Zeitgenössische Utopien – Utopies contemporaines
archithese
6.2006
Zeitschrift und Schriftenreihe für Architektur
Kurze Geschichte der architektonischen Utopie
Revue thématique d’architecture
Vermeintlich Neues – wiederkehrende Bilder Rem Koolhaas blickt auf die Utopie zurück Zerstörung als Leitbild unserer Zeit Didier Faustino und der wunde Punkt der Architektur Atelier van Lieshout: Slave City Utopie und Stadt an der Architekturbiennale Venedig UN Studio: Mediathek in New Orleans Escape Espace – die privatisierte Utopie Home sweet home, the inhabitable utopia Welcome to Babylon:don Morphosis: Micro Space – Global Time Georg Scheel Wetzel Blindeninstitut, Regensburg Liechti Graf Zumsteg Begegnungszentrum, Windisch Beat Rothen Grafisches Druckzentrum, Sulgen
archithese 6.2006
November/Dezember
Preis: 28 CHF/18 Euro
Zeitgenössische Utopien Utopies contemporaines
Leserdienst 105
EDITORIAL
Zeitgenössische Utopien Das «Ende der Utopie» ist in den letzten Jahren immer wieder verkündet worden: Im Zuge von Globalisierung und Deregulierung der Märkte sei der architektonische Diskurs des sozialen Fortschritts zum Erliegen gekommen. Damit habe auch die Utopie – die soziale und politische Missstände anprangert, indem sie alternative Lebensformen aufzeigt – ihren Sinn verloren. In der Tat zeichnen sich die meisten Projekte, die heute mit dem Attribut «utopisch» versehen werden, durch eine bemerkenswerte Zahmheit aus. Viele sind visionär allein in dem Sinn, dass ihre Verwirklichung zukünftige Technologien voraussetzt: Damit sind sie zwar wie die Utopie ausserhalb der Realität anzusiedeln, aber ihnen fehlt jene subversive Komponente, die utopische Entwürfe seit jeher auszeichnet. Im Gegensatz zur frühen Moderne, die mit baulichen Mitteln für eine bessere Welt kämpfte, oder zur Architektur der Sechziger- und frühen Siebzigerjahre, die soziales Engagement mit bissiger Kritik an den herrschenden Zuständen verband, scheint sich die heutige Architektur in formalen Spielen, Trends und Moden zu erschöpfen. Dieses Heft untersucht, inwiefern diese pessimistische Einschätzung wirklich stimmt. In ihrem Rückblick auf die Geschichte der architektonischen Utopie zeigt Annett Zinsmeister die inhaltlichen und formalen Vorbilder für manches vermeintlich neue Projekt. Rem Koolhaas betrachtet die Utopien des 20. Jahrhunderts und betont, zwischen Faszination und Abscheu schwankend, deren Verquickung mit totalitaristischen politischen Systemen. Gian Piero Frassinelli, ehemaliges Mitglied von Superstudio, vergleicht die düsteren Utopien der Florentiner Gruppe mit der heutigen Realität, die er als noch viel düsterer einschätzt – und kommt zu dem Schluss, dass jene Utopien kläglich versagt hätten. Philip Ursprung stellt mit Didier Faustino einen jungen Architekten vor, der – anstatt von einer utopischen Welt ausserhalb der modernen Realität zu träumen – die heutige Architektur einer harten Kritik unterzieht. Die Horrorvision Slave City von Joep van Lieshout führt das Streben nach Effizienz und Gewinn ad absurdum. Und die Utopie? Vielleicht gibt es sie doch. Bei näherem Hinsehen zeichnen sich zwei unterschiedliche Tendenzen ab. Zum einen ist die Utopie bescheidener geworden: Anstatt Tabula rasa für die Errichtung einer neuen Welt machen zu wollen, nimmt sie die Realität als gegeben an und konzentriert sich auf kleine, gezielte Eingriffe – und schafft es paradoxerweise gerade dank diesem Pragmatismus, etwas zu verändern. Ilka und Andreas Ruby haben auf der diesjährigen Architekturbiennale in Venedig verschiedene solcher «Pragmatopien» vorgefunden. Ein weiteres Beispiel stellt die Mediathek dar, die UN Studio für das vom Hurrikan Katrina heimgesuchte New Orleans planen, oder auch die Studie von Nigel Coates, der das heutige London als riesiges multikulturelles Experiment begreift. Zum anderen kann eine «Privatisierung der Utopie» festgestellt werden. Tibor Joanelly erklärt die Utopie der Achtundsechziger, die ein Leben in Freiheit und ein Auskommen ohne Umweltzerstörung suchte, für gescheitert und setzt ihr den heutigen Rückzug des Individuums in private Welten entgegen. Aaron Betsky erläutert anhand aktueller Beispiele, wie sich die utopische Komponente des «home, sweet home» in auf den ersten Blick unscheinbaren Einfamilienhäusern manifestieren kann. Redaktion
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Hans Hollein: Projekt für einen Wolkenkratzer in Chicago, 1958 Archizoom: Utopia della qualità, 1972 (beide Bilder aus: Dominique Rouillard, Superarchitecture: le futur de l'architecture, 1950 –1970, Paris 2004, S. 348 – 349)
CONSTRUCTING UTOPIA Kurze Geschichte der architektonischen Utopie Spätestens seit Platon wird die reale Welt regelmässig mit utopischen Konzepten
Text: Annett Zinsmeister Utopien sind ein tradierter Bestandteil unserer Kultur. Bereits in der Antike wurden Gegenwelten ersonnen, die satirisch (Aristophanes) oder philosophisch (Platon) Kritik an bestehenden Verhältnissen formulierten und bessere Lebensmodelle in Aussicht stellten. Utopien haben historisch betrachtet keinen Ort in der Realität, und der Versuch, Utopien zu realisieren oder zu verorten, scheiterte mehrfach. Offenbar
konfrontiert. Ob beissende Kritik, affirmativer Zukunftsglaube oder überbordende Fantasie – die Beweggründe der Utopisten sind
lässt sich das Versprechen der besten aller Welten nur jenseits der Alltagswelt gefahrlos entfalten: in einer mythischen
ebenso vielfältig wie die daraus resultierenden Projekte. Es lassen
Vergangenheit wie dem Goldenen Zeitalter, in einer fiktiven
sich aber auch wiederkehrende Motive erkennen: Ein geschichtlicher
Zukunft wie dem Tausendjährigen Reich, in Zeitreisen, an
Rückblick zeigt, dass mancher vermeintlich neue Entwurf schon einmal in ähnlicher Form erdacht worden ist.
den fantastischen fernen Destinationen von Reiseutopie und Science Fiction oder in einer künstlichen Parallelwelt wie dem Cyberspace. Die Dimensionen utopischer Entwürfe reichen von der familiären Gemeinschaft bis hin zu globalen «Lösungen». Nach dem sogenannten «Ende der Utopie»1 stand, laut dem Philosophen Slavoj Zizek, der utopische Denker unter Berufsverbot. Heute erfreut sich der Begriff der Utopie neuer Beliebtheit: In der Architektur werden Projekte und Bauten ungeniert als «reale Utopien» und «ideale Realitäten» angepriesen. Als Hinweis dafür, dass das Utopische – wie in jüngerer Zeit behauptet wird – an Aktualität gewonnen hat, können sie indes kaum verstanden werden. Ein Rückblick auf die Geschichte der Utopie, die sich bis ins 20. Jahrhundert auf ihre antiken Wurzeln berief, gibt Aufschluss über gesellschaftsrelevante Zusammenhänge sowie über die Entwicklung und Transformation historischer Vorbilder und Topoi – und zeigt darüber hinaus, dass viele der heute als visionär bezeichneten Projekte weniger visionär sind als ihre historischen Vorläufer (vgl. «Wiederkehrende Bilder», S. 18 – 23).
Von Platon zu Thomas Morus Die griechische Antike ist ein belegter Ausgangspunkt für die Entwicklung utopischer Raumkonzepte. Grundlage für diese Denkmodelle war die Kritik an der zeitgenössischen Gesellschaft, Politik, Philosophie und Religion. Platons Beschreibungen der sagenhaften Stadt Atlantis im Timaios und im Kritias sowie seine philosophische Konzeption des idealen
Staates Politeia um 375 vor Christus bilden historisch das Fundament utopischen Gedankengutes. Auch Reisebeschreibungen, Weltraumflüge und technische Fiktionen als wiederkehrende Themen utopischer Literatur und später der Science Fiction sind bereits in der Antike zu finden. In der Neuzeit wurden die Schriften Platons und andere literarische Werke der Antike ins Lateinische übersetzt, dank der neuen Drucktechnik vervielfältigt und verbreitet und so den europäischen Gelehrten zugänglich gemacht, die sich zu den ersten utopischen Erzählungen inspirieren liessen. Angesichts einer expansiven Seefahrt wurden zudem ferne Länder und Inseln zum kolonialen Raum und Heil versprechenden Topos für die Entdeckung und Errichtung vermeintlich besserer Welten. «Utopia» ist eine Wortschöpfung des englischen Juristen Thomas Morus. In seiner 1516 erschienenen gleichnamigen
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1 Illustration aus Thomas Morus’ 1516 erschienenem Buch Libellus vere aureus nec minus salutaris quam festivus de optimo republicae statu, deque nova insula Utopia (aus: Ruth Eaton, Ideal Cities. Utopianism and the (Un)built Environment, London 2002, S. 13)
Erzählung entwarf er den Staat Utopia (griech. ou-topos ) als literarisches Szenario einer rational geplanten Stadtlandschaft auf einer künstlichen Insel. Die quadratische Hauptstadt Amaurotum (Nebelstadt) ist der Prototyp für weitere 53 Rasterstädte. Dieser streng orthogonale Raumentwurf verkörperte das Gegenmodell zur mittelalterlichen Stadt mit labyrinthischen Gassen und katastrophalen hygienischen Verhältnissen; Morus kritisierte damit die sozialen, kulturellen und religiösen Verhältnisse Englands zu Beginn des 16. Jahrhunderts. Mithilfe eines autoritären, rigorosen Kontrollsystems erzwang Utopia die emanzipatorische Intention einer ge-
2 Für eine bessere Welt dank Technik und Wissenschaft: Etienne-Louis Boullées Kenotaph für Isaac Newton, Querschnitt bei Tag und Nacht, 1784 (Bibliothèque Nationale de France, Cabinet des Estampes, Paris)
rechten Gesellschaft. Dieses vermeintlich ideale Konzept, das allen Utopien der Neuzeit zugrunde lag, basiert auf Platons gesellschaftlichem Programm, das im Lauf der Geschichte in immer neuen Varianten zum Vorschein kam. In Morus’ Erzählung erhält der Ort – beziehungsweise der Raum – eine besondere Bedeutung: Im Gegensatz zu Platons ortlosem Denkmodell erscheint Utopia als szenisch-räumlicher Entwurf. Die bauliche Gestalt einer idealen Stadt beschäftigte zu dieser Zeit auch Künstler und Architekten. Viele dieser Idealstadtentwürfe waren allerdings, im Vergleich zu den literarischen Konzepten, weniger idealistisch als vielmehr pragma-
gruppe Archigram ganze Städte in Bewegung. Auch Francis
tisch konzipiert: Sie basierten meist auf abwehrtechnischen
Bacon entwarf in seiner Erzählung Neu-Atlantis (1626) eine
und hygienischen Raumüberlegungen und waren ästheti-
erstaunliche Fülle zukunftsweisender Konstruktionen wie
sche Modelle innovativer Stadt- und Überlebenstechnik
Hochhäuser (Turmbauten), Flugzeuge sowie künstliche Tiere
(etwa bei Leonardo da Vinci).
und Menschen.
Einige Architekten reflektierten aber auch die gesell-
Die Industrialisierung gab Anlass für eine Vielzahl zu-
schaftlichen Dimensionen eines Idealstadtentwurfes und
nächst euphorischer, dann kritisch-utopischer Konzepte: Au-
trafen Überlegungen hinsichtlich eines sorgenfreien und
tarke Landkommunen, Künstlerkolonien und Einsiedlerhorte
friedvollen Zusammenlebens der Menschen, so etwa Leon
wurden als Gegenwelten zu unwürdigen Lebensbedingun-
Battista Alberti oder auch Filarete, dessen Überlegungen in
gen in rasant wachsenden Städten propagiert. Das Zu-
Form von Architekturen für die Tugend, das Laster etc. er-
sammenspiel von Leben und Arbeiten innerhalb einer Ge-
zieherisch Gestalt annahmen. Der französische Architekt
meinschaft galt als lebenswürdige Alternative zur urbanen
Etienne-Louis Boullée entwickelte im 18. Jahrhundert theo-
«Megamaschine» (Lewis Mumford), die den Menschen im
retische Architekturprojekte, die – wie schon Filaretes
Produktionsprozess verschlingt und die Verheissung eines
Entwürfe für die Idealstadt Sforzinda – als moralische Kon-
allgemeinen Wohlstands dank Maschinen Lügen straft.
struktionen verstanden werden wollten. Diese architecture
Charles Fourier und Robert Owen waren zu Beginn des
parlante – das heisst: mit Botschaften unterlegte Bilder von
19. Jahrhunderts die bekanntesten Sozialutopisten. Mit dem
Monumentalbauten – sollte das Versprechen einer besseren
Entwurf des Phalanstère verlieh Fourier seinem Konzept
Welt verkörpern. Der Kenotaph für Isaac Newton von 1784
eines idealen, landwirtschaftlich autonomen Gemeinwesens
war ein fiktives Monument für die Wissenschaft, im Glauben
für 1620 Personen eine kompakte bauliche Gestalt: Der Ent-
entworfen, dass eine bessere Welt in der Technik und Wis-
wurf eines «Sozialpalastes der Humanität» zitiert formal die
senschaft begründet liege.
Schlossanlage von Versailles. Fourier suchte Zeit seines Lebens einen Financier für die Realisierung dieses Prototypen.
Fantastische Satiren und die Sozialutopien
Karl Marx, Friedrich Engels und viele Schriftsteller waren be-
der Industrialisierung
eindruckt von Fouriers und Owens Reformplänen und liessen
Die Verbindung von Kunst und wissenschaftlichen Errun-
sich von diesen Ansätzen auch zu utopischen Erzählungen
genschaften (beziehungsweise Spekulationen) wurde auf
inspirieren. So verwoben sich utopische und sozialreforme-
unterschiedlichste Weise in utopischen und visionären Kon-
rische Gesellschaftsentwürfe.
zepten wirksam. Im 17. Jahrhundert erfuhr der imaginäre
Für Marx war der französische Rechtsanwalt Etienne Ca-
Start in neue räumliche Dimensionen eine Art Renaissance in
bet der Vater des utopischen Kommunismus. Sein utopischer
der Literatur. Cyrano de Bergerac entwarf in seinen fantasti-
Roman Reise nach Ikarien (1840) war auch ein Versuch, 500
schen Satiren nach dem Vorbild Aristophanes’ auch Welt-
Freiwillige für die Verwirklichung einer sozialistischen Kom-
raumreisen. In Mondstaaten (ca. 1642) inszenierte Bergerac
mune in Texas zu gewinnen. Sein literarisches Konzept hatte
die Mondlandschaft als einen Park technischer Fiktionen und
indes grössere Dimensionen: Cabet verabschiedete sich von
setzte schon Jahrhunderte vor der englischen Architekten-
der Idee des idealen Dorfes und entwarf eine gerasterte Ide-
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ARBEITENDE KÖRPER
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Didier Faustino und der wunde Punkt der Architektur Mit seinen Artefakten übt der Fran-
Reflexion und der Konfrontation, sondern als rhetorisches Instrument der Kontrolle über die jeweils beanspruchten Territorien. Und wenn die Kritik sich aus ihren akademischen
zose Didier Faustino eine radikale Kritik an der Schlupflöchern hervorwagt und sich flüsternd zu Wort mel-
Architektur des Spätkapitalismus. Dabei operiert
det, dann meistens als «konstruktive Kritik», welche den
er nicht mit utopischen Gegenentwürfen zur
Gegenstand ihrer Untersuchung stärken möchte. Die Prota-
Wirklichkeit, sondern nimmt diese gleichsam beim
gonisten haben Geschichte und Theorie der Architektur ver-
Wort: Als Mittel der Kritik seien Utopien untaug-
einnahmt. Sie dient ihnen dazu, die eigene Position zu legiti-
lich geworden, und gerade jene Architekten,
mieren, sei es durch die Beschwörung der Götter der Geschichte (Le Corbusier, Ludwig Mies van der Rohe, Giuseppe
die einer utopischen oder reaktionären Ideologie Terragni, Andrea Palladio) oder des Diskurses (Jean-Paul
nachhingen, hätten am wenigsten Zugriff auf die heutige Realität.
Sartre, Michel Foucault, Jacques Derrida, Gilles Deleuze). Ebenso wie die von Boltanski und Chiapello gerügten Kritiker nehmen die Protagonisten der Architektur die veränderte politische und gesellschaftliche Lage entweder
Text: Philip Ursprung
schockiert und fasziniert, resigniert oder blasiert, aber stets
In ihrem Buch Der neue Geist des Kapitalismus untersuchen
ästhetisch distanziert zur Kenntnis. Sie verwandeln die all-
Luc Boltanski und Eve Chiapello die Entwicklung der Glo-
gemeine Geschichte in subjektive Geschichten des schöpfe-
balisierung und die Art, wie sich die Kritik dazu verhält. Ver-
rischen Ringens mit der Realität (Rem Koolhaas in Lagos,
glichen mit der Sachlage, wie sie sich gegen Ende der Sechzi-
Daniel Libeskind am Ground Zero, Peter Eisenman in Berlin
ger- und zu Beginn der Siebzigerjahre des 20. Jahrhunderts
etc.). Allerdings will auch eine zunehmend breitere Öffent-
dargestellt habe, so die Autoren, sei die Situation für uns
lichkeit diese Geschichten hören und sehen. Mehr Menschen
heute in ihr Gegenteil verkehrt. Während damals der Kapita-
als je zuvor erwarten von der Architektur Antworten, Identi-
lismus unter dem Rückgang von Wachstum und Rentabilität
tätsstiftungen und Visualisierungen in einer Welt, die sie als
als Folge stetig steigender Löhne litt und die Kritik in ihrem
undurchsichtig und unbeeinflussbar erfahren. Selten in der
Zenit stand, stehe der Kapitalismus seit zwanzig Jahren
Geschichte der Architektur war der Bedarf an architektoni-
«in voller Blüte» – dank niedriger Löhne, geringerer Unter-
scher Präsenz so gross wie jetzt. Zugleich ist der Spielraum
nehmenssteuern, Deregulierung der Finanzmärkte, Flexibi-
der Architekten eng geworden. Denn als Objekte der Projek-
lisierung der Arbeit, Automatisierung, erleichterter multi-
tion – und letztlich als Dienstleister für ihre Kunden – dürfen
nationaler Expansion. Die Autoren wollen mit ihrem Buch
sie wie die Politiker nur das sagen, was ihre Zuhörer gerne
untersuchen, «weshalb die Kritik auf diese Situation nicht
hören möchten.
1 Didier Faustino: Body in Transit, 2000 Sarg oder Transportkiste? Der Container erinnert an die Flüchtlinge, die als blinde Passagiere in ein industrialisiertes Land zu gelangen versuchen und in Fahrwerkschächten erfrieren, und führt die Verwundbarkeit des menschlichen Körpers in einer globalisierten Welt vor Augen. Das Projekt entstand für die 7. Architekturbiennale Venedig, die unter dem Motto The City: Less Aesthetics, More Ethics stand
reagiert hat, wieso sie unfähig war, die laufende Entwicklung zu begreifen, weshalb sie gegen Ende der Siebzigerjahre
Realität statt Utopie
plötzlich von der Bildfläche verschwand und einem Kapi-
Obwohl diese Blüte der Architektur auch der jüngeren Archi-
talismus, der sich neu formierte, fast zwei Jahrzehnte lang
tektengeneration in den industrialisierten Ländern gute Aus-
das Feld überlassen [ . . . ] habe.» Sie wollen wissen, «wie es
sichten verspricht, ihre Ideen zu verwirklichen und sich
kommen konnte, dass sich viele ‹Achtundsechziger› in der
Gehör zu verschaffen, ist in den letzten Jahren bei manchen
neu entstandenen Gesellschaft in einer Art und Weise wohl
Architekten ein Gefühl der Stagnation sowie Ärger über den
fühlten, dass sie diese sogar verteidigen und diesen Umbau
Opportunismus ihrer Vorbilder entstanden. Unter denjenigen
förderten».1
Architekten, die diesen Ärger nicht nur hinter vorgehaltener
Unter einer leicht abgewandelten Perspektive können wir
Hand äussern, sondern ihn zum Thema und Inhalt ihrer Pra-
diese kritische Frage auch an die Architektur und ihre Theo-
xis machen, nimmt meiner Ansicht nach der französische,
rie stellen. Denn auch in der Architektur können wir beob-
aus Portugal stammende Architekt Didier Faustino eine be-
achten, dass sich die Lage seit 1970 in ihr Gegenteil verkehrt
sondere Stellung ein. Bekannt wurde er in der Schweiz spä-
hat. Einer in den Sechziger- und Siebzigerjahren vergleichs-
testens mit seiner Arteplage Mobile du Jura auf der Expo.02,
weise stagnierenden architektonischen Baupraxis stand eine
die es als Piratenschiff spielend mit ikonischen Projekten wie
blühende Theorie gegenüber – mit Exponenten wie Colin
Jean Nouvels Würfel in Murten und Diller + Scofidios Blur
Rowe, Aldo Rossi, Manfredo Tafuri, Robert Venturi, Peter
Building in Yverdon aufnehmen konnte.
Eisenman und Henri Lefevbre. Zwanzig Jahre später ist die
International bekannt wurde Faustino mit seinem Projekt
Situation radikal anders: Der Flutwelle eines globalen Bau-
Body in Transit (2000), einer radikalen Kritik der Bedeu-
booms, auf deren Schaumkrone eine Handvoll Stararchitekten
tungsökonomie der heutigen Architektur. Das Projekt ent-
für exklusive Kunden baut, steht ein theoretisch-kritisches
stand aus Anlass der 7. Architekturbiennale Venedig, die
Vakuum gegenüber. Wenn die Theorie überhaupt in Erschei-
unter dem Motto The City: Less Aesthetics, More Ethics
nung tritt, dann hochgradig personifiziert – in Figuren wie
stand. Faustinos Beitrag änderte die Spielregeln der Archi-
Peter Eisenman oder Rem Koolhaas. Sie fungiert nicht mehr
tekturausstellung. Er produzierte ein Bild von aussergewöhn-
als analytisches Instrument der kritischen Spekulation, der
licher Schönheit und Zerbrechlichkeit, welches das gesamte
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1
ALBTRAUM DER EFFIZIENZ Atelier van Lieshout: Slave City, 2006 Slave City ist eine düstere Utopie: sehr rational, sehr effizient – und mit einem Jahresgewinn in Milliardenhöhe auch sehr rentabel.
Text: Atelier van Lieshout
oder Elektrizität. Der Energiebedarf wird durch Biogas, Son-
In Slave City werden sämtliche Werte – Ethik, Ästhetik, Mo-
nenenergie, Windenergie und Bio-Diesel gedeckt. Alles, so-
ral, Ernährung, Energie, Ökonomie, Organisation, Manage-
gar die Teilnehmer, wird rezykliert. Es wird nichts Überflüs-
ment und Markt – auf den Kopf gestellt, vermischt, neu for-
siges produziert. Slave City ist eine grüne Stadt, welche die
muliert und zu einer Stadt mit 200 000 Einwohnerinnen und
Ressourcen der Erde nicht verschwendet. Abgesehen von
Einwohnern geformt. Slave City ist ein Konzentrationslager neuesten Standards,
den vielen notwendigen Infrastruktur- und Dienstleistungsgebäuden gibt es auch ein prachtvolles Head Office, Safe and
ausgerüstet mit der modernsten Technologie und gemäss
Cosy Village für die höheren Angestellten, Bauten für Bil-
den Erkenntnissen des Managements. Die Einwohnerinnen
dung, Gesundheit und Kunst sowie ein Bordell.
und Einwohner – genannt «Teilnehmer» – arbeiten sieben Stunden pro Tag in Tele-Dienstleistungen wie Kundenbe-
Slave University
treuung, Informations- und Kommunikationstechnologien,
Female Slave University steht beispielhaft für das elegant
Telemarketing, Programmierung etc. Damit in Slave City im-
und effizient gestaltete Ausbildungszentrum in Slave City,
mer gearbeitet wird und die Teilnehmer stets beschäftigt
dem zeitgenössischen Arbeitslager. Es besteht aus zwölf auf-
sind, arbeiten sie anschliessend sieben weitere Stunden auf
einandergestapelten und von Rampen umgebenen Audito-
den Feldern und in den Werkstätten. Die Effizienz der Teil-
rien. Es gibt zwei Universitäten, eine für männliche und eine
nehmer untersteht einem genauen Monitoring, und wenn sie
für weibliche Sklaven. Auf dem Dach von Slave University
unter ein bestimmtes Niveau sinkt, werden entsprechende
gibt es einen Versammlungsraum für die Professoren – die
Massnahmen ergriffen.
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einzigen in diesem Gebäude, die für ihre Arbeit bezahlt wer-
Slave City ist weltweit die erste Null-Energie-Stadt dieser
den. Die anderen Räume sind den Sklaven vorbehalten, die im
Grössenordnung und funktioniert ohne importiertes Erdöl
Hinblick auf ein gutes und effizientes Funktionieren gemäss
2
3
1 Call Center 2 Schlaf- und Arbeitseinheit 3 Kraftwerk
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UTOPIE UND STADT (Keine) Visionen an der Architekturbiennale Venedig Mit dem Ziel, den Bau einer gerechteren und umweltverträglicheren Welt zu fördern, beweist die diesjährige Architekturbiennale viel Idealismus. Utopien im klassischen Sinn sind in der Ausstellung, die sich den Metropolen des 21. Jahrhunderts widmet, dennoch keine zu finden: Während die Grossprojekte autoritärer Regimes nicht gesellschaftliche, sondern ökonomische Visionen darstellen, geben sich viele sozial engagierte Projekte betont realitätsbezogen – Pragmatopien, die zwischen Utopie und Pragmatismus ungeahnte Handlungsmöglichkeiten eröffnen.
Text: Ilka und Andreas Ruby
rung in Städten leben werden, bildet für ihn nicht mehr die
Als im Sommer 2005 die Architekturbiennale 2006 unter der
Frage, ob unsere Häuser rund oder eckig aussehen sollen,
Leitung von Richard Burdett angekündigt wurde, sorgte ihr
sondern die Stadt im Allgemeinen und im Besonderen die
Titel zunächst für ein gewisses Raunen in der Architekturde-
Realität, mit der wir uns heute auseinandersetzen müssen.
batte: Meta-City – das weckte Erinnerungen an Utopien wie
Dabei scheint er an die vorausweisende Frage anzuknüpfen,
Yona Friedmans über der alten Stadt schwebenden Neu-
die Rem Koolhaas in seinem Text «Whatever happened to
städte. Man war gespannt, was in der heutigen Situation der
Urbanism» aus dem Jahre 1995 treffsicher so formulierte:
Stadt visionär sein könnte, und entsprechend etwas ent-
«How to explain the paradox that urbanism, as a profession,
täuscht, als nur wenige Monate später der kühne Titel zum
has disappeared at the moment when urbanisation every
Allerweltslabel Cities. Architecture and Society entzaubert
where – after decades of constant acceleration – is on its way
wurde. Als hätten sie Angst bekommen, sich die Ambition
to establishing a definitive, global ‹triumph› of the urban
der Avantgarde zu eigen zu machen und eine Vorstellung un-
scale?» 1
serer Zukunft zu formulieren, verlegten sich die Ausstellungsmacher um Richard Burdett auf das Beobachten, Wahr-
Metropolen des 21. Jahrhunderts
nehmen und Protokollieren des Status quo der zeitgenössi-
Weil das grösste urbane Wachstum in Ländern der dritten
schen Stadt. In gewisser Weise reiht sich die Ausstellung in die Konti-
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Welt vorhergesagt wird, deren Städte bisher durch mangelhafte urbane Infrastrukturen geprägt sind, definiert Burdett
nuität der letzten Biennalen ein, die alle keine grossen Visio-
in seinem eigenen Katalogbeitrag eine Reihe von urbanisti-
nen mehr zu verkünden hatten und die grosse Leere nach
schen Grundsätzen, die diese Städte erfüllen müssen, um den
dem «Ende der grossen Erzählungen» (François Lyotard)
zu erwartenden Massstabssprung bewältigen zu können:
durch unterschiedliche Ersatzpostulate zu kompensieren
Dichte statt Sprawl, Integration unterschiedlicher Bevölke-
suchten. So gab Deyan Sudjic mit Next 2002 schlicht eine Vor-
rungsgruppen statt Ghettoisierung, Öffentlicher Nahverkehr
schau auf das Bauschaffen der nächsten fünf Jahre, wobei die
statt individuelle Fortbewegung, effiziente Energienutzung
Materialorgie von 1:1-Modellen und Prototypen von Gebäu-
etc. Burdett versteht seine Biennale als einen «call to action
deelementen zuweilen wie die flagship store-Version einer
for architects and city builders to participate in the construc-
Baumesse wirkte. 2004 sang Kurt Forster mit Metamorph das
tion of a more equitable and sustainable world»2. Methodisch
Hohelied auf die «befreite» Form des Blobs als «neues» Pa-
beruft er sich auf die Globalsierungsforscherin Saskia Sassen,
radigma der Architektur – wenn auch gewissermassen after
die auch den wichtigsten Katalogbeitrag beigesteuert hat.
the fact, als Abgesang auf eine Bewegung, nicht als ihre
Seien im 19. und frühen 20. Jahrhundert noch die National-
prophetische Vorwegnahme – und liess computergefräste,
staaten die treibenden Motoren der gesellschaftlichen Ent-
tief gezogene und lasergeschnittene architecture models wie
wicklung gewesen, so würden ihnen, Sassen zufolge, heute
bei einer Modenschau auf dem Laufsteg defilieren.
immer mehr Städte diesen Rang ablaufen, in denen global
Verglichen damit könnte die Kehrtwende, die Burdett mit
operierende Wirtschaftsunternehmen ihre Schaltstellen ein-
seiner Biennale vollzieht, nicht grösser sein. Angesichts der
gerichtet haben. Die hundert reichsten Firmen seien heute
Schätzung, dass im Jahr 2050 75 Prozent der Weltbevölke-
reicher als die meisten Staaten – die zwanzig reichsten Na-
Kairo – attraktive Luftaufnahme versus Armut
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MICRO SPACE /GLOBAL TIME
Text: Thom Mayne This is a full-size city. . . a consequence of interactions, interferences, resistances, aggregates [local and global]. There is a possibility to live and work, both digital and real [practically equal]. You don’t need to go anywhere, it’s an ordinary spot, yet nothing is familiar. You’ll find all the necessities . . . relaxation, socializing, pleasure in all possible combinations at top speed [Don’t be afraid]. No two things look alike, things with things [not the easiest solution]. An upside down pyramid [single site]. A churchy zone [to be repaired, outsides have settled in their place], a 24 hour chat room [nobody knows if its straight or curved, a slightly crooked space]. An official district [reality-raucous, gaudy, hooting]. Unchartered territory. A bar at the corner [a locked room]. A place for you. A dream which was later forgotten, a wasteland [absolute visual neutrality] or is it [the qualities of] unknowability? Author: Thom Mayne founded Morphosis in 1972 with Michael Rotondi to develop an architecture that would eschew the normal bounds of traditional forms. Since then, Morphosis has grown into one of the most prominent design practices in the United States, with completed projects worldwide. Michael Rotondi left Morphosis in 1991 to form RoTo Architects. Thom Mayne was awarded the Pritzker Prize in 2005. Drawing Project Credit: Thom Mayne, Chandler Ahrens, Eui-Sung Yi, Raffi Agaian, Geof Aiken, Nate Chiappa, Pakling Chiu, Brian Davis, Liang Feng, Alexios Fragkiadakis, David Garnett, Svyatoslav Gavrilov, Chaitanya Karnik, Jacob Kwan, Tyen Masten, Jennifer Landau, Karen Lee, Narineh Mirzaeian, Kevin Short, Masako Saito, Myungsoo Suh, Nina Yu
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ARCHITEKTUR AKTUELL
From Bauhaus to Our House
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1 Situation 2 Ansicht vom Park 3 Querschnitt 1:500 4 Nachtansicht, Detail
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LIECHTI GRAF ZUMSTEG ARCHITEKTEN : BEGEGNUNGSZENTRUM KLINIK KÖNIGS FELDEN, WINDISCH
Mit ihrer zeichenhaften Kantonsbibliothek Baselland in Liestal sind Liechti Graf Zumsteg Architekten jüngst national ins Rampenlicht gerückt. Der Neubau eines lange ersehnten Begegnungszentrums für die psychiatrische Klinik Königsfelden in Windisch gibt dem in Brugg ansässigen Büro nun Gelegenheit, auf heimischem Parkett nachzulegen. Das Gebäude trägt zur städtebaulichen Klärung des Klinikgeländes bei und bezieht sich spielerisch auf den Bilderschatz der Moderne. Die psychiatrische Klinik Königsfelden des Kantons Aargau befindet sich in mehrfacher Hinsicht auf historisch bedeutsamem Terrain. Zum einen
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verbergen sich unter der Oberfläche nach wie vor die Überreste des römischen Legionslagers Vindonissa, Zeugnis einer landesweit einmalig frühen städtischen Ansiedlung; zum anderen grenzt das
Campus gruppierten Pavillons errichtet wurde.
fenen zentralen Parkplatz gelenkt werden, der
Grundstück der Klinik unmittelbar an die ehemalige
Dem lange gehegten Wunsch nach einem Begeg-
sich unmittelbar vor dem Begegnungszentrum be-
Doppel-Klosteranlage Königsfelden mit den kunst-
nungszentrum auf dem weitläufigen Areal wurde
findet. Bildet dieses für die Patienten und Be-
historisch bemerkenswerten, in die erste Hälfte
1997 mit der Ausschreibung eines Projektwettbe-
schäftigten der Klinik einen Treffpunkt an zentraler
des 14. Jahrhunderts zu datierenden Glasmale-
werbs entsprochen, den die in Brugg beheimate-
Lage, so stellt der Neubau für externe Besucher
reien im Chorbereich der Klosterkirche. Architek-
ten Liechti Graf Zumsteg Architekten für sich ent-
den ersten Referenzpunkt dar. Der Besucher wird
tonisch von Interesse ist überdies das u-förmige,
scheiden konnten. Nach einigen Verzögerungen
unter einem breiten, schützenden Vordach der
zwischen 1868 und 1872 im spätklassizistischen
und einer knapp zweijährigen Bauzeit wurde das
Längsseite entlang zum Haupteingang und weiter
Stil errichtete Klinik-Hauptgebäude des damaligen
Gebäude im August seinen Nutzern übergeben.
zur Rezeption geführt. Weit mehr als nur die Ver-
das auf einem Entwurf von keinem geringeren als
Monumentalität und Mutanten
Begegnungszentrum damit das neue öffentliche
Gottfried Semper basiert. Erwähnenswert sind ins-
In städtebaulicher Hinsicht trägt der Neubau zu
Gesicht der Klinik, das die Institution repräsentiert
besondere die Einbettung des monumentalen Ge-
einer Klärung der vormals unübersichtlichen Situa-
und die Aussenwelt zu Begegnung und Austausch
bäudes in einen englischen Landschaftsgarten mit
tion auf dem Gelände bei. Das Begegnungszent-
einlädt.
Kantonsbaumeisters Ferdinand Karl Rothpletz,
vollständigung eines Bauprogramms, bildet das
prächtigem Baumbestand sowie der geometri-
rum fügt sich in die freie Fläche zwischen der
Auch architektonisch setzt sich der Neubau
sche, von französischen Beispielen inspirierte
historischen Gartenanlage und dem Hauptgebäu-
vorteilhaft in Szene. Prägendes Element ist das
Nutzgarten.
de einerseits sowie der lockeren Bebauung der
weit vorkragende Flachdach, das sich schützend
Nachkriegszeit andererseits und übernimmt eine
über fünf eingestellte Kuben mit den Nutzräumen
Nach ersten baulichen Massnahmen zu Beginn des 20. Jahrhunderts erfuhr die Klinik in den
Art vermittelnde Scharnierfunktion. Die Zufahrt
ausbreitet und so zu einer bildmächtigen Meta-
Sechziger- und Siebzigerjahren eine beträchtli-
zum Areal wurde so verlegt, dass die automobili-
pher für das architektonische Thema des Bergens
che Erweiterung, als eine Reihe von frei zu einem
sierten Besucher zu einem ebenfalls neu geschaf-
und Schützens wird. Das Dach wird durch einen 73