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Verkehr: Luegbrücke im Gespräch

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Vor 100 Jahren

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Luegbrücke im Gespräch

Über die bevorstehende Sperrung der Lueg-Brücke und die befürchtete Verkehrsüberlastung der A22 haben die Landeshauptleute Arno Kompatscher und Maurizio Fugatti Mitte November mit Vizeminister Edoardo Rixi gesprochen. Verkehrsminister Matteo Salvini attackiert indes die Tiroler Fahrverbote.

Die Luegbrücke auf der Brennerautobahn (A13) in Tirol ist seit Anfang Oktober für einige Tage pro Fahrtrichtung nur einspurig befahrbar. Der Autobahnbetreiber Asfinag führt „unaufschiebbare Sanierungen“ durch, um noch massiveren Belegsausbrüchen vorzubeugen. Im Jahr 2025 soll der Abschnitt für bis zu zwei Jahre pro Fahrtrichtung nur einspurig befahrbar sein. Die Arbeiten in Tirol wirken sich auch auf die Mobilität südlich des Brenners aus. So bildete sich zuletzt Ende Oktober auf der Brennerautobahn (A22) zwischen der Staatsgrenze und dem Unterland ein Stau von Schwerfahrzeugen mit einer Länge von 100 km. In der Folge lag der Verkehr bis Rovereto lahm. Darüber haben Landeshauptmann Arno Kompatscher und sein Trentiner Amtskollege Maurizio Fugatti in Rom mit Vize-Verkehrsminister Edoardo Rixi gesprochen.

„Am Brenner kann es nicht so weitergehen wie bisher.“

2,5 Millionen Fahrzeuge

Einige Kennzahlen verdeutlichen die zu erwartenden Einschränkungen: Im Jahr 2019 wurden entlang des Brennerkorridors 53,7 Millionen Tonnen an Waren transportiert, davon 74 Prozent (39,9 Millionen Tonnen) über die Straße

und 26 Prozent (13,8 Millionen Tonnen) auf der Schiene. Es wird nun befürchtet, dass sich der Schwerverkehr weiter auf die Straße verlagert, die bereits jetzt von jährlich 2,5 Millionen Fahrzeugen befahren wird. Auch die Asfinag hat bereits vor langen Staus und Verkehrsbehinderungen entlang der Brennerroute gewarnt. Der Verladebahnhof Interbrennero in Trient hat seinerseits zugesagt, die Transportkapazität zu erhöhen. Dennoch wird befürchtet, dass dies nicht ausreichen wird, um die befürchteten Verkehrsüberlastungen zu vermeiden. Vize-Minister Rixi hat versichert, sich dazu so bald wie möglich mit den zuständigen Stellen in Wien zu treffen, um an Lösungen zu arbeiten.

„Problem an der Grenze zu Österreich“

Der italienische Verkehrsminister Matteo Salvini (Lega) hat indes am Rande des EU-Verkehrsministerrates in Brüssel erneut die Tiroler Maßnahmen gegen den Transitverkehr kritisiert. In einem Gespräch mit seinem deutschen Amtskollegen Volker Wissing bezeichnete er die Fahrverbote als „unerklärliche Beschränkungen“. Die Benachteiligung italienischer Unternehmen, die dadurch entstünde, sei nicht länger zu akzeptieren. Der Tiroler Verkehrslandesrat Rene Zumtobel (SPÖ) wies die Forderungen Salvinis umgehend zurück. „Am Brenner kann es tatsächlich nicht so weitergehen wie bisher – allerdings deshalb, weil auf der Brennerroute längst die Kapazitätsgrenzen erreicht wurden“, so Zumtobel. Ein Abrücken von den geltenden Fahrverboten für LKW komme für ihn nicht in Frage, solange keine Trendumkehr zu erkennen sei. Die Beschränkungen wie das Sektorale LKW-Fahrverbot für bestimmte Transporte oder die LKW-Dosierung an verkehrsreichen Tagen in Kufstein seien „zum Schutz der Gesundheit der Menschen sowie der Verkehrssicherheit“ erlassen worden. Die Forderung Salvinis hingegen ist eindeutig: freier Warenverkehr „im Interesse der vollständigen Konnektivität Europas“. Europa müsse seine Verpflichtungen in der Frage des freien Warenverkehrs gegenüber Italien einhalten. Italien leiste seinen Teil, indem es weiterhin am BBT arbeite. Bei einer Pressekonferenz im Anschluss an den EU-Verkehrsministerrat sprach Salvini von einem „Problem an der Grenze zu Österreich“. „Die Beschränkung beim Verkehr von Waren und Fahrzeugen an der Grenze zwischen Italien und Österreich ist antieuropäisch und antiwirtschaftlich. Es kann so nicht länger weitergehen“, so Salvini. Beunruhigende Perspektiven für Gesundheit und Sicherheit der Anrainer entlang der A22 sieht auch Peter Faistnauer von der Landtagsfraktion „Perspektiven für Südtirol“. „Eine Dosierung des Verkehrs auf der Straße sowie die Verlagerung auf die Schiene sind notwendig. Zudem ist Umwegverkehr sofort gesetzlich zu verbieten“, fordert Faistnauer. LKW müssten die kürzeste Strecke fahren, damit die Umwelt nicht stärker belastet werde als notwendig. „Bei alledem ist die anstehende Sanierung der Luegbrücke nur das akuteste Thema der Verkehrsproblematik“, so Faistnauer.

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A22 bekommt dritte Spur

Das Transportministerium in Rom hat Anfang Dezember mitgeteilt, dass die technische Machbarkeit für eine öffentlich-private Partnerschaft (PPP) für die Gesellschaft der Brennerautobahn A22 vorliegt. Rund 7,5 Milliarden Euro an Investitionsgeldern können dann genutzt werden, um ein Gesamtverkehrskonzept mit Digitalisierung und Verlagerung auf die Schiene voranzutreiben. Nun liegen Vorhaben für den Bau einer dritten Fahrspur zwischen Verona und dem Autobahnkreuz A1, den Bau einer dynamischen dritten Fahrspur zwischen Bozen und Verona, außerordentliche Instandhaltungseingriffe an den Infrastrukturen und Hangsicherungen, die Digitalisierung der Strecke, der Bau von Tankstellen für ökologische und alternative Kraftstoffe sowie das Anlegen von Park-andRide-Plätzen und verbesserte Mautstationen und Tankstellen auf dem Tisch. Erwartet werden nun weitere technische Schritte und die Veröffentlichung der Ausschreibung bis Ende 2023.

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