11 minute read

Fußball-WM: Gastkommentar von Klaus Schuster

Next Article
Sportpsychologie

Sportpsychologie

Gastkommentar

Scheinheilige Scharmützel und Emotionen ohne Ende

Von Klaus Schuster

Bei dieser Weltmeisterschaft war einiges anders, vor allem der Termin (statt im Frühsommer kurz vor Weihnachten) und der Ort (die erste WM in einem arabischen Land). Ungewohnt war auch die Tatsache, dass Italien, der amtierende Europameister, sich zum zweiten Mal in Folge nicht für die WM-Endrunde qualifizieren konnte – und dass Deutschland schon nach der Vorrunde nach Hause fahren musste. Auf die – teilweise auch scheinheiligen – Scharmützel im Vorfeld der Veranstaltung bezüglich der alles andere als vorbildhaften demokratischen Gegebenheiten und der Verletzung von elementaren Menschenrechten in Katar möchte ich nicht näher eingehen. Wenigstens für die Dauer von Großveranstaltungen dieser Art ist die Bevölkerung dieser Länder, weil man da mehr im Rampenlicht der Weltöffentlichkeit steht, weniger dem Druck der Mächtigen ausgesetzt. Hätte die WM statt in Katar im benachbarten Iran stattgefunden, hätte man dort wohl kaum Protestierende verhaften und foltern oder Todesurteile vollstrecken können. Der Ausdruck Nachhaltigkeit wird in letzter Zeit häufig strapaziert, war aber kaum mehr fehl am Platz als bei dieser WM, wo man mit einem Riesenaufwand an Energie die Temperatur in den Stadien gesenkt und auch sonst in keiner Weise Ressourcen gespart hat. Für europäische Fußballfans stellte das Alkoholverbot eine Einschränkung dar. Damit könnte man aber auch als Vorbild dienen. Gerade auch bei uns in Südtirol wird der Bierkonsum in Zusammenhang mit Fußball mitunter auch übertrieben. Nun aber zum Sportlichen: Die Spiele zu Beginn der Gruppenphase waren meist zäh und wenig attraktiv. Auffallend waren die vielen Unterbrechungen und die ungewöhnlich langen Nachspielzeiten. Aber spätestens ab den Viertelfinalspielen bekam man in der Mehrzahl attraktiven Fußball zu sehen. Den Höhepunkt stellte zweifellos das Finale dar, das alles bot, was Fußball zur beliebtesten Sportart weltweit gemacht hat. Bis zur 80. Minute dominierte Argentinien, Frankreich hatte bis zum Elfmeter, der zum 1:2 führte, keinen Torschuss zu verzeichnen. Aber die restlichen 50 Minuten waren ein einzigartiges Spektakel, das wohl jeden begeistert hat: Emotionen ohne Ende, unerwartete Wendungen, wunderschön herausgespielte Tore, vergebene Torchancen, Glanzparaden beider Torsteher und ein argentinisches Team, das alle Rückschläge wegsteckte und am Ende gewann, weil es diesen Sieg mit aller Macht wollte. Mbappè erzielte im Finale drei Treffer und ging trotzdem als Verlierer vom Platz! Argentinien gewann, A weil es Messi hatte, und B, weil um ihn herum ein funktionierendes Team auf dem Platz stand. Ein Team, wo sich auch der Superstar nicht zu schade war, Defensivarbeit zu leisten, und Spieler wie Depaul oder Alvarez unglaubliche Laufleistungen verbunden mit großen technischen Qualitäten zeigten. Dabei hatte Argentinien im ersten Spiel der Gruppenphase gegen Saudi-Arabien verloren. Diese Niederlage nahm der Trainer zum Anlass, um einige personelle Veränderungen vorzunehmen, die sich im Turnierverlauf als entscheidend erwiesen. Der Trainer gab den jungen Enzo Fernandez und Alvarez eine Chance, die diese nutzten und bis zum Finale immer in der Startaufstellung standen – im Gegensatz zu Di Maria, der bis zum Finale kaum spielte, dann aber an den ersten beiden Toren beteiligt war. Vom Taktischen her gab es bei der WM wenig Neues. Es zeigte sich jedenfalls, dass sich niemand einen Spieler leisten kann, der nicht bereit ist, auch in der Defensive Aufgaben zu übernehmen. Insofern war der Abgang von Cristiano Ronaldo kläglich. Er bewies erstens, dass er kein Teamplayer ist und vor allem sein Ego in den Mittelpunkt stellt, und zweitens, dass er die Zeichen der Zeit nicht erkannt hat und nicht fähig war zu akzeptieren, dass auch er dem Alter seinen Tribut zu zollen hat. Dass der Fußball auf dem Weg ist, eine globale Sportart zu werden, belegen Marokko als erster afrikanischer Semifinalist und die Schwierigkeiten, welche die etablierten europäischen und südamerikanischen Teams hatten, um vermeintliche Exoten wie Australien, Tunesien oder Saudi-Arabien zu besiegen. Dabei spielten oft Kleinigkeiten eine Rolle, denn Deutschland musste letztendlich nach der Vorrunde nach Hause fahren, weil man sich gegen Japan 20 schwache Minuten leistete, und Argentinien riskierte im Finale, aus demselben Grund ein schon gewonnen geglaubtes Match zu verlieren. Am Ende bewies das Finale, das Fußball einfach ein großartiges Spiel ist, das – trotz der vielen negativen Facetten in seinem Umfeld – unglaublich viele Menschen in seinen Bann zieht. Viele Kinder werden Messi zum Vorbild nehmen und die Sportplätze in aller Welt bevölkern, um dem Ball nachzulaufen. Nur die Wenigsten werden damit zu Reichtum gelangen, aber die meisten hoffentlich lernen, wie man die persönlichen Ziele den Gemeinschaftszielen unterordnet, und einer sinnvollen, gesunden Freizeitbeschäftigung nachgehen.

Reitsport Weitere Talentprobe von Hannah Steckholzer

Ende November konnte die 13-jährige Hannah Steckholzer aus Wiesen tolle Erfolge beim Reitturnier in Verona feiern. Die Vize-Italienmeisterin (im Bild) durfte sich über drei Siege und einen 2. Platz freuen. Zwei der drei Siege gelangen der Reiterin vom ASV Reitclub Wiesen über die Höhe von 125 cm, wobei sie das erste Mal in dieser Höhe an den Start ging. Mit Sarah Mair mit ihrem Pferd Cromesse und Jasmin Troger mit ihrem Pferd Wild Joker gingen zwei weitere Reiterinnen für den ASV Reitclub Wiesen an den Start und konnten einen 9. bzw. 12. Endrang im Springen über 100 cm für sich behaupten. Anna Christina Gartner und Lilly le Vivaldi gelang eine fehlerfreie Runde im B80 cm Springen.

Yoseikan Budo Sehr gute Leistungen der Sterzinger Budokas

Anfang Dezember hat in Brixen das Nikolausturnier im Yoseikan Budo stattgefunden. Dabei konnten die Budokas der AVI Polisportiva Sterzing in den Mannschaftswettkämpfen sehr gute Leistungen erzielen. In der Kategorie U12 belegten Leonie Braunhofer, Nathan De March und Riduan Stullca den 3. Platz. Martin Volgger und Alexander Telemaco erreichten den 4. Platz in der Kategorie U14. Zu den Mannschaftswettkämpfen zählten an diesem Wettkampftag die Disziplinen Emono, Randori und Kata. Die Athleten bereiten sich nun für die Qualifikationswettkämpfe im Frühjahr vor.

Hinrunde im Amateurfußball beendet

Am 3. Dezember wurde die Hinrunde der Landesliga mit dem Spiel zwischen ASC Schenna und der Auswahl Ridnauntal abgeschlossen. Dabei gelang der Auswahl Ridnauntal zum Abschluss ein 2:1-Sieg. Die 1. Amateurliga hatte eine Woche zuvor den letzten Spieltag bestritten. Der ASV Freienfeld kam dabei zu Hause gegen Taufers nicht über ein 0:0 hinaus. In der 2. Amateurliga war mit der Meisterschaft schon am 13. November Schluss, allerdings folgte noch der Pokalbewerb. Auch in der 3. Amateurliga standen nach dem frühen Ende der Hinrunde noch die Pokalspiele auf dem Programm. Von Thomas Schwitzer

Auswahl Ridnauntal

Auswahl Ridnaun: Starker Endspurt

Die Auswahl Ridnauntal steht zur Winterpause mit 22 Punkten auf dem zwischenzeitlich 8. Tabellenrang in der Landesliga. Der Saisonstart war etwas durchwachsen. Nach dem frühen Aus im Pokalwettbewerb gegen Vahrn folgt eine knappe Last-Minute-Niederlage im Meisterschaftsauftakt gegen St. Martin (0:1 in der 93. Minute). Der Heimspielsieg am dritten Spieltag gegen Milland wurde ein wenig durch die jeweiligen Punktverluste am zweiten und vierten Spieltag gegen Leifers (2:2) und Latsch (2:2) getrübt. In den darauf folgenden Top-Spielen gegen Partschins und Ahrntal konnte das Team jeweils mit 1:0 in Führung gehen, schlussendlich aber nur einen Punkt holen. In den Spielen gegen die Aufsteiger Salurn und Gitschberg/Jochtal sollte es dann klappen. Allerdings erwischte man in Salurn einen rabenschwarzen Tag und wurde mit einer 2:5-Niederlage nach Hause geschickt. Dies sollte aber die einzig richtig schlechte Leistung der gesamten Hinrunde bleiben. Im Heimspiel gegen Gitschberg war die Mannschaft von Trainer Rene Rella schon früh mit 0:2 hinten, kam aber wieder heran und mit einem Endergebnis von 3:3 auch mit einem blauen Auge davon. In der zweiten Hinrunden-Hälfte zeigte die junge Auswahl Ridnauntal dann, dass sie nicht nur gut spielen, sondern auch effizient und kaltschnäuzig sein kann. In den letzten sieben Spielen gelangen fünf Siege, darunter ein 3:0-Heimsieg gegen Top-Favorit Naturns mit den Ex-Profis Michael Cia, Fabian Menghin und Hannes Kiem in ihren Reihen, aber auch wichtige 2:1-Auswärtssiege gegen die Tabellennachbarn aus Passeier und Schenna. Zudem konnten auch die sogenannten undankbaren Spiele gegen die Tabellennachzügler Albeins (4:2) und Eppan (1:0) gewonnen werden. Obwohl der letztjährige Torjäger Elias Gasser zwei Drittel der Hinrunde verletzungsbedingt verpasste, zeigte sich die Ridnauntal-Offensive torfreudig und erzielte in 15 Spielen 26 Tore. Beachtlich ist, dass sich zwölf verschiedene Spieler in die Torschüt-

zenliste eintrugen. „Aktuell gibt es keine Wintertransfers zu vermelden, aber der Transfermarkt ist noch nicht abgeschlossen“, hält sich der Präsident der Auswahl Ridnauntal Kurt Eisendle bedeckt. Schon am 9. Jänner startet die Landesliga-Elf wieder in die Vorbereitung auf die Rückrunde, die am 18. Februar auswärts gegen St. Martin/Moos beginnt.

ASV Freienfeld: Drei Punkte Rückstand

Zufrieden kann der ASV Freienfeld auf die Hinrunde der 1. Amateurliga Kreis B zurückblicken, nachdem es in der vergangenen Saison im Kader einen Umbruch gegeben und nicht weniger als neun Spieler den Verein verlassen hatten. Neu dazugekommen sind drei erfahrene Spieler und einige junge einheimische Spieler, die an die erste Mannschaft herangeführt werden. Trotz einiger Verletzungsprobleme hat das Team eine tolle Hinrunde absolviert. Mit sieben Siegen, fünf Unentschieden und nur einer Niederlage belegte es den guten 3. Tabellenplatz, lediglich drei Punkte hinter Tabellenführer Gröden. „Dem Trainergespann um Fabian Ganterer, Daniel Auer und Patrick Fleckinger ist es gelungen, die Abgänge durch junge Spieler zu kompensieren“, freut sich der sportliche Leiter Paul Rainer. Ziel für die Rückrunde wird es sein, weiterhin um die vorderen Ränge mitzuspielen und die jungen Spieler weiter an die erste Mannschaft heranzuführen.

ASV Gossensaß: Mehr drin gewesen

In der 2. Amateurliga Gruppe C findet sich nach der Hinrunde der ASV Wiesen mit 13 Punkten (3 Siege, 4 Unentschieden, 4 Niederlagen) auf dem 9. Platz wieder. Der ASV Gossensaß liegt mit neun Punkten (1 Sieg, 6 Unentschieden, 4 Niederlagen) auf Platz 10. Für beide Mannschaften wäre sicher mehr drin gewesen. Wiesen hatte mit dem Verletzungspech zu hadern, Gossensaß gab schon sicher geglaubte Siege in den Schlussminuten noch aus der Hand. „Die Hinrunde lief sicher nicht nach Wunsch. Wir haben leichtfertig zu viele Punkte liegen gelassen bzw. es nicht geschafft, unsere Chancen in Tore zu verwandeln. Da passiert es schnell, dass man nichts oder zu wenig mitnimmt“, so der Verantwortliche Wolfram Girtler. Im Winter könnte das Team noch verstärkt werden, mehr könne dazu aber noch nicht gesagt werden. „Es ist unser wichtigstes Ziel, uns so früh wie möglich von den Abstiegsrängen zu entfernen. Im Pokal haben wir leider das erste Spiel trotz 3:1-Führung in den letzten fünf Minuten verspielt und nur mehr einen Ausgleich geholt. Ein Umstand, der leider auch in der Meisterschaft schon vorgekommen ist. Im zweiten Spiel gegen Klausen haben wir es dann nicht mehr geschafft. Wichtig ist, dass wir uns jetzt voll auf die Meisterschaft konzentrieren können“, so Girtler.

Fußball 10 Jahre Special Kickers

ASV Wiesen: Verletzungspech

Beim ASV Wiesen war die Hinrunde ein ständiges Auf und Ab. Schon in der Vorbereitungsphase wurde bekannt, dass der Verein die gesamte Hinrunde verletzungsbedingt auf Stefan Griesser und Ivan Bacher verzichten muss. Ausfälle, die schwer wogen, zumal es nicht bei diesen blieb. „Trotzdem schafften wir es, gut in die Hinrunde zu starten. Im Mittelabschnitt sind wir etwas in ein Loch gefallen: Wir haben zwar mit allen Mannschaften mitgehalten, trotzdem wurden Spiele verloren, wenn auch immer nur mit einem Tor Unterschied. Am Ende konnten wir mit Siegen gegen Olang und Gais noch wichtige Punkte einfahren“, so der Verantwortliche der Mannschaft Matthias Haller. Das Ziel, sich in der oberen Tabellenhälfte zu etablieren, hat sich indes nicht geändert. Ein Problem, das behoben werden muss, ist allerdings die Chancenverwertung. Wiesen erspielt sich in jedem Spiel vielversprechende Aktionen, meist fehlt es dann aber beim sogenannten „letzten Pass“ oder die Torschüsse fallen zu unpräzise aus. „Wir hoffen auf eine gute und verletzungsfreie Wintervorbereitung und sind zuversichtlich, in der Rückrunde mehr Punkte zu holen als in der Hinrunde und so auch das Saisonziel zu erreichen“, so Haller. Im Pokal hat der ASV Wiesen mit dem 2:0-Auswärtssieg gegen Eggental den Grundstein zum Weiterkommen gelegt; die Chancen auf den Einzug ins Achtelfinale stehen also gut.

AFC Sterzing: Trainerwechsel

Der AFC Sterzing belegt nach der Rückrunde mit 13 Punkten Platz 6 in der Tabelle (4 Siege, 1 Unentschieden, 4 Niederlagen). „Mit der Hinrunde sind wir zufrieden, obwohl bei einigen Spielen mehr drin gewesen wäre. Wir haben gesehen, dass uns noch einiges an Erfahrung fehlt, zugleich haben wir aber noch Luft nach oben, was sehr positiv ist“, so der Verantwortliche Philipp Prantner. Überraschend kommt es beim AFC Sterzing zu einem Trainerwechsel. Alexander Siller wird in der Rückrunde nicht mehr auf der Trainerbank sitzen. „Siller hat sich aus privaten Gründen zurückgezogen. Für die Rückrunde haben wir mit dem Trainerduo Gianluca Cordani und Mirko Minzoni die ideale interne Lösung gefunden. Weiterhin als Co-Trainer fungiert Christoph Lanthaler“, so Prantner. Bereits seit zehn Jahren gibt es die Special Kickers vom ASV Sport & Friends Südtirol. Fußball ist bei Menschen mit Beeinträchtigung sehr beliebt, weshalb den rund 25 Spielern mittlerweile zwei Trainingseinheiten pro Woche auf dem Fußballplatz in Schrambach und Albeins angeboten werden; auch die Fähigkeiten der Spieler sind kontinuierlich gewachsen. Die Special Kickers nehmen jährlich an nationalen und internationalen Fußballspielen teil. Der Verein möchte auch eine Landesliga für Menschen mit besonderen Bedürfnissen aufbauen. Die Belohnung für den Fleiß von Spielern und Trainern war die Teilnahme am Heimspiel des FC Südtirol, das Mitte Dezember gegen Ternana Calcio ausgetragen wurde. Auf Einladung des FC Südtirol durften die Kickers erstmal mit einer Ausnahmegenehmigung der Lega vor dem Spielbeginn auf den Platz und wurden vom Stadionsprecher dem Publikum vorgestellt. „Wir möchten uns vor allem bei Hannes Fischnaller und Verena Pattis bedanken, die durch ihren Einsatz dieses besondere Ereignis für die Kickers ermöglicht haben“, so die Vereinsverantwortlichen.

This article is from: