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Wipptal: Wann öffnen die Skigebiete?
from ERKER 12 2020
by Der Erker
Brenner Viadukte werden saniert
Vor kurzem hat der Verwaltungsrat der Brennerautobahn AG die aufwendige Sanierung der Viadukte Pontigl 1 und Pontigl 2 beschlossen. Es handelt sich dabei um zwei Kunstbauten wenige Kilometer vor der Brennergrenze, die ein Teilstück der Autobahn stützen. Die beiden Viadukte auf 1.200 m Meereshöhe müssen sowohl dem hohen Verkehrsaufkommen als auch den widrigen Klimabedingungen und dem unvermeidlichen Einsatz von Streusalz gegen Eisbildung standhalten. Die Kosten sind mit 24 Millionen Euro veranschlagt. Neuigkeiten gibt es auch in Bezug auf die Mautzahlung. Der Vollzugsausschuss der Brennerautobahngesellschaft hat die Investition von etwa einer Million Euro beschlossen, um die Mautautomaten an das Internetnetz anzuschließen. Dadurch werden künftig Probleme in Zusammenhang mit Insolvenzen und Kommissionen vermieden und Contactless-Zahlungen mit allen europäischen Karten ermöglicht.
Pfons-Brenner Bauvertrag gekündigt
Im Abschnitt Pfons-Brenner, dem größten BBT-Baulos auf österreichischem Staatsgebiet, stehen die Arbeiten seit Oktober still. Wegen Streitigkeiten mit der Bietergemeinschaft hat die BBT SE den Bauvertrag gekündigt und plant eine Neuausschreibung. Vieles deutet darauf hin, dass der Brennerbasistunnel erst 2037 und mit hohen Mehrkosten fertiggestellt wird. Auch die Landeshauptleute Arno Kompatscher und Günther Platter (Tirol) verlangen „rasch Klarheit“ und einen „konkreten Zeitplan, wie es weitergeht“, um das Jahrhundertbauwerk innerhalb dieses Jahrzehnts zu realisieren. Der BBT-Vorstand will demnächst bei gleichbleibenden Kosten ein optimiertes Projekt und einen Bauzeitplan vorlegen. Überlegt wird, das Baulos aufzuteilen, indem das Baulos H41 Richtung Süden erweitert und/oder der Tunnel von Südtiroler Seite Richtung Norden vorgetrieben wird.
Wipptal Wann öffnen die Skigebiete?
Für die Skigebiete ist die Situation derzeit alles andere als rosig. In der ersten Dezember-Woche sollte die neue Skisaison losgehen, doch dieser Termin hat sich inzwischen zerschlagen. Ende November hat zwar die Staat-Regionen-Konferenz die Sicherheitsprotokolle genehmigt, eine Öffnung vor Weihnachten ist derzeit allerdings mehr als fraglich. Die italienische Regierung fordert sogar ein europäisches Skiurlaubsverbot in den Weihnachtsferien, mehrere Regierungen erwägen eine verpflichtende Quarantäne für Rückkehrer aus dem Skiurlaub. Der Erker hat sich bei den Betreibern der Wipptaler Skigebiete umgehört, wie sie mit dieser Unsicherheit umgehen.
RATSCHINGS-JAUFEN: „WIR WARTEN AUF KONKRETE INFORMATIONEN“
Die derzeitige Situation sei „ein Wahnsinn“, so Markus Haller vom Skigebiet Ratschings-Jaufen. Derzeit sei ein baldiger Beginn der Skisaison alles andere als fix, die Aussagen der Politik dazu sehr vage. „Fast jeden Tag kommen neue Verordnungen und Bestimmungen, die uns die Arbeit nicht leichter machen“, so Markus Haller. „Die Vertreter der Seilbahnverbände machen derzeit Druck auf Rom und versuchen alles, dass wir zu Weihnachten den Skibetrieb aufnehmen können.“ Mit Anfang Dezember rechne mittlerweile schon niemand mehr. Dabei sei das Skifahren selber ja sehr sicher, schwieriger sei das „Drumherum“, vor allem bei den Skihütten und Gastronomiebetrieben. Die Aussagen der Politik seien sehr vage. „Aber wenn Ministerpräsident Conte die Italiener bereits aufgefordert hat, zu Weihnachten zu Hause zu bleiben und im engsten Familienkreis zu feiern, sagt das schon viel über die Pläne der Regierung aus“, so Haller. „Wir brauchen wenigstens einen Anhaltspunkt für unsere weiteren Planungen.“ Sobald die Temperaturen fallen, werden auf jeden Fall die Beschneiungsanlagen in Betrieb gehen. „Das muss jetzt passieren, egal wie entschieden wird – da können wir nicht warten“, so Haller. „Das einzige, was wir im Moment genau wissen: Wir warten sehnsüchtig auf genauere Informationen der Politik, weil mit dem Skibetrieb einfach vieles steht und fällt, u. a. Gastronomie, Skischule und Skiverleih. „Aber in der Politik hat sich nichts geändert: Zuerst gibt es große Versprechungen, der Rest geht dann wesentlich langsamer.“
ROSSKOPF: „WIR MACHEN UNS BEREIT“
„Wir hoffen, den Skibetrieb am Rosskopf in der zweiten Dezemberhälfte aufnehmen zu können, auch wenn wir noch keinen definitiven Bescheid vom Land erhalten haben“, so Paul Eisendle auf Nachfrage des Erker.
Die Beschneiung der Pisten wird in den nächsten Tagen in Angriff genommen, sofern die Bedingungen bzw. die Temperaturen dies zulassen. Derzeit seien die Planungen natürlich sehr schwierig, weil alles in der Schwebe sei und das weitere Vorgehen von der Entwicklung der Infektionszahlen abhänge. Maßnahmen zum Schutz vor Covid-19 seien bereits ausgearbeitet, u. a. würden die Aufstiegsanlagen täglich desinfiziert, die Gondeln nur zu 50 Prozent besetzt und die Abstände müssen eingehalten werden. Vorgesorgt haben die Verantwortlichen auch im Fall einer vorzeitigen Schließung; in diesem Fall erhalten Jahreskartenbesitzer einen Ausgleich für den verlorenen Zeitraum, damit die Erwerber der Jahreskarte kein Kaufrisiko haben. „Wir legen Wert darauf, für alle möglichen Szenarien gerüstet zu sein und uns flexibel an sich ändernde Situationen anzupassen“, so Eisendle.
LADURNS: „WIR MÜSSEN
OPTIMISTISCH SEIN“
Obwohl alle Planungen derzeit täglich buchstäblich über den Haufen geworfen werden müssen, bleibt August Seidner, Präsident der Bergbahnen Ladurns GmbH, optimistisch. „Etwas anderes bleibt uns gar nicht übrig“, sagt er dem Erker gegenüber. „Mit der Eröffnung der Skisaison am 5. Dezember, wie wir sie geplant hatten, wird garantiert nichts – das ist keinesfalls realistisch“, so Seidner. „Doch ich bleibe optimistisch und hoffe darauf, dass die Saison zumindest am 18. Dezember losgehen kann. Wir werden uns auf jeden Fall auf dieses Datum vorbereiten – es ist allerdings nicht ausgeschlossen, dass wir erst im Jänner starten können.“ Genaue Informationen dazu gebe es derzeit nicht. Die Beschneiung wird wie gewohnt in den nächsten Tagen und Wochen durchgeführt. „Sobald die Temperaturen passen, geht es los“, so Seidner. „Das sind Arbeiten, die auf jeden Fall jetzt ge-
macht werden müssen, ganz egal, wann die Saison dann effektiv losgeht.“ Voraussetzung für die Aufnahme des Skibetriebes sei natürlich, dass auch die Betriebe im Skigebiet und die Hotels ihre Tore öffnen dürfen. Um Skifahrer dennoch zum Kauf eines Saisonskipasses zu animieren, wird der Kartenvorverkauf bis zum 31. Dezember verlängert. „Im Moment bleibt uns nichts anderes übrig, als auf einen Beginn kurz vor Weihnachten zu hoffen – ob es dann so sein wird, haben wir nicht in der Hand“, so Seidner. bar