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Rezept

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Vor 100 Jahren

Vor 100 Jahren

Einfache Schokolebkuchen

80 g Zucker 60 g geschmacksneutrales Öl 3 EL Milch (oder Sojamilch) 1 TL Vanilleextrakt 1 TL Lebkuchengewürz 120 g Dinkelmehl 20 g Kakaopulver (ungesüßt) ½ TL Natron (oder Backpulver) 1 Prise Salz

Zucker, Öl, Milch und Vanilleextrakt in einer Schüssel etwa zwei Minuten schaumig rühren. Dann die restlichen Zutaten einrühren. Mit einem Löffel kleine Häufchen auf einem mit Backpapier ausgelegtes Backblech verteilen und leicht flach drücken. Im vorgeheizten Backrohr bei 180° C (Umluft) für etwa acht Minuten backen. Den richtigen Moment, um die Kekse aus dem Ofen zu holen, erkennt man daran, dass die Oberfläche kleine Risse bekommt.

Rezept für das Weihnachtsfest Gratinierte Filetstücke mit Roquefort-Birnen

Zutaten für 4 Personen:

¼ l Wasser, Saft von 1 Zitrone, 2 EL Zucker, ½ Stange Zimt, 1 Gewürznelke, 4 reife, aber nicht zu weiche Williams-Birnen, 4 Filetstücke vom Rind (3 cm dick), etwas Olivenöl, 8 cl Portwein, 300 g Roquefort-Käse, etwas Honig, 2 EL Sahne.

Zubereitung:

Das Wasser mit Zitronensaft, Zucker, Zimt und Nelken aufkochen. Die Williams-Birnen schälen, mit den Stielen halbieren und entkernen. Dann der Länge nach senkrecht, fast bis zum Stiel ein-, aber nicht durchschneiden. In den kochenden Sud geben und etwa 5 min. köcheln, dann abkühlen lassen. Die Filet-Stücke mit dem Handballen etwas flachdrücken und gut trockentupfen. Eine schwere Pfanne auf dem Herd erhitzen und mit etwas Olivenöl die Filetstücke hineinlegen. Bei starker Hitze auf beiden Seiten anbräunen, dann bei niedriger Temperatur weitere 3 min. braten. Aus der Pfanne herausnehmen und locker in Alufolie einschlagen. Das Bratfett aus der Pfanne gießen, den Bratensatz mit Portwein lösen und zur Hälfte einkochen lassen. Den Roquefort-Käse mit einer Gabel zerdrücken und mit Honig und Sahne zum Bratfond geben. Alles gut vermischen und zur Seite stellen. Den Küchen-Grill vorheizen und die Filetstücke auf eine ofenfeste Platte daraufgeben. Die Birnen nochmals etwas abtropfen und die Einschnitte mit leichtem Druck fächerförmig verschieben. Je eine Birnenhälfte auf ein Filetstück setzen und die Zwischenräume mit der Roquefort-Creme füllen. Alles unter dem heißen Grill gratinieren, bis der Käse zu fließen beginnt, und dann sofort servieren.

Gutes Gelingen wünscht Ulli Mair, Pretzhof in Tulfer!

Stille Nacht ...

Weihnachten rückt näher. Auch wenn das Christkind trotz Corona Geschenke unter den geschmückten Baum legen wird – die gnadenvollen Feiertage werden heuer anders ablaufen als gewohnt. Weihnachten 2020 wird in die Wipptaler Geschichte eingehen als „Fest der Liebe“ ohne Mettenjodler, ohne Chormusik, ohne Weihnachtsmarkt, ohne Firmen-Essen, ohne Nikolauseinzug, ohne Krampustreiben, ohne Adventsingen, ohne Silvesterparty, ohne Feuerwerk. Stattdessen heilige Tage und Nächte, so steril und keimfrei wie möglich, mit Sicherheitsabstand, verdeckter Nase und vermummtem Mund. Ein Jahr, in dem unfreiwillig mit Traditionen gebrochen werden muss. Weihnachten und Neujahr in Corona-Zeiten.

„Komme euch besuchen“

Grüß Gott, liebe Kinder! Ihr wisst sicher schon alle von der gefährlichen Infektionskrankheit, welche die ganze Welt seit Monaten bedroht. Und auch der Nikolaus muss sich deswegen heuer sehr zurückhal ten. So kann ich leider die Kinder im Kindergarten, in den Schulen und auch unsere älteren Leute im Altenheim nicht persönlich besuchen. Ich muss auch auf den Einzug des Nikolaus verzichten und kann euch nicht begrüßen. Ein kleiner Trost ist mir dennoch geblieben, und den kann mir dieses Virus nicht nehmen: Ich werde euch unsichtbar besuchen und euch doch noch eine kleine Freude bereiten. Bis zum Nikolausabend habe ich alle Hände voll zu tun, um die Nikolaus-Säckchen vorzubereiten, um sie dann zu euch zu bringen. Das ist halt heuer einmal eine Ausnahmesituation und ich hoffe, dass im nächsten Jahr wieder normale Verhältnisse bestehen und ich mit euch allen eine schönes Nikolausfest feiern kann. Der Nikolaus

Nikolauseinzug in Sterzing

Die Stimmung ist logischerweise getrübt. Seit über 100 Jahren gibt es den Nikolauseinzug in Sterzing. Soweit ich weiß, ist es heuer das erste Mal, dass er nicht stattfinden kann. Wir sind enttäuscht darüber, verstehen jedoch das Verbot der Abhaltung in dieser schwierigen Zeit und wollen selber keinesfalls ein Risiko eingehen oder jemanden gefährden. Heuer würde der Nikolauseinzug auf einen Samstag fallen. Jeder freut sich immer auf diese Wochenendtage, Mitwirkende, aber auch Jugendliche und Junggebliebene, die daran teilnehmen. Wir hatten eine neue Attraktion während des Umzugs geplant, nicht zuletzt, weil wir vergangenes Jahr von der Presse zu Unrecht extrem negative Schlagzeilen bekommen haben und Fake News verbreitet wurden. Wir wollen das Gegenteil der sogar von internationaler Presse verbreiteten Unwahrheiten bzw. die Schönheit dieses Brauchtums in Sterzing beweisen und unterstreichen. Das werden wir wohl auf nächstes Jahr verschieben müssen. Nichtsdestotrotz werden wir versuchen, zumindest den Nikolaus am 5. Dezember für die Kinder sichtbar zu machen. In welcher Form dies möglich sein wird, hängt von den Corona-Regeln ab. Sofern zugelassen, könnte ich mir sogar Hausbesuche vorstellen, immer unter Einhaltung aller Vorschriften. Für die Tuifl und den Umzug sehe ich heuer im wahrsten Sinne des Wortes „schwarz". Peter Frick, Nikolausverein Sterzing

Weihnacht ohne Jodler

Der Sterzinger Andachtsjodler hat eine lange Tradition. Seit 1947 singt ihn der MGV jedes Jahr zu Weihnachten vom Zwölferturm. Heuer fällt der Jodler zum ersten Mal aus. Auch in der Kapuzinerkirche werden wir am 25. Dezember nicht singen. Der Andachtsjodler wird uns heuer fehlen. Die Sterzinger freuen sich jedes Jahr darauf, ihn zu hören. Auch für uns ist es immer ein schönes Zusammenkommen, bei dem wir Weihnachtsgrüße überbringen und bei Kniekiechl und Glühwein zusammensitzen. Leider müssen wir aus Verantwortung füreinander dieses Jahr auf den Andachtsjodler und das gesellige Beisammensein verzichten. Umso mehr freuen wir uns darauf, dass wir, ohne uns gegenseitig und andere zu gefährden, diese lieb gewonnene Tradition hoffentlich schon bald wieder aufnehmen können.

Richard Stefan Oberprantacher, MGV-Obmann, Sterzing

„Das Wesentliche von Weihnachten“

Weihnachten und alles Drumherum (Brauchtum, Baum, Geschenke …) erlebte ich in den letzten Jahren wie den Rahmen eines Bildes. Heuer sind wir gefordert, uns auf das Wesentliche von Weihnachten zu besinnen. Viele werden draufkommen, dass sie vom Inhalt des Weihnachtsgeschehens bisher nur wenig mitgenommen haben. Das Bild fehlt nämlich. Für mich ist Weihnachten ungefähr so: Gott hat uns durch die Menschwerdung Jesu besucht. Dieser Menschgewordene hat unter uns sein Zelt aufgeschlagen (Johannesevangelium, 1. Kapitel) und das bedeutet, er ist aus unserer Welt nicht mehr wegzubringen. Darum wage ich es, mein Leben ihm anzuvertrauen. Und dieses Geschenk kann ich feiern ohne den gewohnten Rahmen. Für die alleinstehenden Menschen, die mit uns Weihnachten gefeiert haben, werden wir coronabedingt andere Formen der Verbundenheit möglich machen. Schwester Sieglinde,

Maria Regina Pacis, Sterzing

„Fröhlich, hell und menschlich – auch ohne Weihnachtsmarkt“

Erstmals seit mehr als 20 Jahren wird es heuer keinen Weihnachtsmarkt auf dem Stadtplatz von Sterzing geben. Der Weihnachtsmarkt hat mittlerweile den Stadtplatz in der Adventzeit ähnlich geprägt wie der beleuchtete Zwölferturm. Bilder vom Weihnachtsmarkt mit dem Zwölferturm im Hintergrund sind in den letzten Jahren um die Welt gegangen. Dieses Bild gehört zu den bedeutungsstärksten

Key-Visuals Südtirols zur Bewerbung dieser Zeit. Die Tourismusgenossenschaft hat fast ein dreiviertel Jahr an der Durchführung des Weihnachtsmarktes gearbeitet. Die Neuprofilierung wurde gemeinsam mit anderen Interessensvertretungen ausgearbeitet und es wurden eine Vielzahl an neuen Aktionen geplant, die dann Schritt für Schritt heuer und in den nächsten Jahren hätten ausgebaut werden sollen. Den Weihnachtsmarkt wird es heuer nicht geben, aber es gibt die Adventzeit und auch Weihnach ten. Damit diese Zeit auch ohne Weihnachtsmarkt und trotz Covid-19 etwas fröhlicher, heller und menschlicher wird, haben wir als Tourismusgenossenschaft ein kleines Rahmenprogramm geplant. Der Eislaufplatz sollte bereits mit Anfang Dezember seine Tore öffnen, Fackelwanderungen sollten die Dunkelheit erhellen, ein neues am Zwölferturm installiertes Glockenspiel soll an die typischen Weihnachtsmelodien erinnern, Kräuter und Düfte sollten Wohlbefinden verbreiten und die Besichtigungen des Turms in der Pfarrkirche mit Besinnung sollten an den Ursprung von Weihnachten erinnern. Geplant ist auch die Aufführung von Sterzls musikalischer Reise durch die Vergangenheit. Zudem wird gemeinsam mit den Kaufleuten von Sterzing an der Ausarbeitung der Aktion „Sterzing unsere Weihnachtsstadt“ gearbeitet. Was schlussendlich möglich ist, hängt leider nicht von uns ab, sondern von dem zur Zeit alles bestimmenden Thema Corona. Florian Mair, Geschäftsführer der Tourismusgenossenschaft Sterzing-Pfitsch-Freienfeld

„Der Fackeleinzug wird vielen fehlen“

Unsere Neujahrsveranstaltung mit Fackeleinzug der Vereine und der Vereinskapelle Gossensaß wird sicherlich vielen fehlen, da es schon seit vielen Jahren Tradition ist und Pfarrer und Bürgermeister an diesem Tag die Neujahrswünsche überbringen. Auch unsere kleinen Schornsteinfeger haben immer Schoko-Glücksbringer an Groß und Klein verteilt und ihnen alles Gute fürs neue Jahr gewünscht. Aus dem Krampusumzug und Teufeltag wird heuer ebenfalls nichts. Vor allem den Kindern wird es schwierig sein zu erklären, wieso in diesem Jahr kein Nikolaus zu Besuch kommt. Der Weihnachts markt in Sterzing hat auch für unsere Betriebe und Gäste in Gossensaß ein zentrale Rolle gespielt. Einige Unterkünfte hatten bereits gute Buchungen vorliegen, vor allem an den Wochenenden.

Sonja Pichler, Direktorin des

Tourismusvereins Gossensaß

„Kein Feuerwerk, keine Alternative“

Es war natürlich eine schwere Entscheidung, die traditionelle Neujahrsshow mit dem Feuerwerk in Ratschings coronabedingt nicht zu organisieren. Dieses Jahr fällt die traditionelle Veranstaltung, die von Ratschings Tourismus, Skischule Ratschings und Skigebiet Ratschings/Jaufen gemeinsam organisiert wird, aus. Es gibt auch kein alternatives Programm. Zu Neujahr 2022 hoffen wir natürlich, die Veranstaltung in gewohnter Art und Weise wieder einzuplanen. Thomas Gschließer, Direktor der Ratschings Tourismus Genossenschaft

„Sternsingen: eine Herausforderung“

Mit acht Jahren war ich zum ersten Mal mit den Sternsingern unterwegs. Jedes Jahr habe ich mich darauf gefreut. Jetzt bin ich 17 und werde zum ersten Mal nicht mehr mitsingen. Dafür unterstütze ich die Sternsinger als Begleiterin. Den Sternsinger-Segen überbringen und Geld für einen guten Tradition. Am coolsten finde ich, wenn die alten Leute voller Vorfreude auf uns warten und ihren ganzen Tag danach ausrichten, dass sie auch sicher daheim sind, wenn wir an der Tür läuten. Auch kleine Kinder freuen sich immer, uns zu sehen. Sich als Heilige Drei Könige zu verkleiden, ist cool, wenn man noch ein Kind ist. Als Jugendliche fand ich es nicht mehr so toll. Aber der Brauch gefällt mir nach wie vor. Das Sternsingen wird dieses Mal eine Herausforderung. Wir müssen uns überlegen, wie wir die Menschen trotz Sicherheitsab-

Zweck sammeln ist eine schöne stand erreichen und ihre Häuser und Wohnungen segnen können. Mit den Spenden werden jedes Jahr weltweit über 100 Projekte unterstützt, um notleidendenden Menschen zu helfen, etwa durch den Bau von Schulen oder durch medizinische Unterstützung. Die Projekte werden von der Katholischen Jungschar ausgesucht. Maria Rinina, Sterzing

Umfrage: Renate Breitenberger, Barbara Felizetti Sorg

Kaminkehrer unterwegs

Für den 31. Dezember plant der VKE wieder eine Kaminkehrer-Aktion in der Innenstadt von Sterzing, allerdings etwas anders, als es bisher üblich war: Die Schornsteinfeger werden nur im Freien – in der Altstadt, der Neustadt und vor allem auf dem Stadtplatz – die Glückwünsche überbringen und kein Geschäft betreten.

Besinnliche Andacht

Die besinnliche Jahreswende fällt heuer nicht aus. Statt der Fackelwanderung am 31. Dezember zur St. Magdalenakirche in Ridnaun wird um 23.45 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing eine besinnliche Andacht gefeiert, da dort die Sicherheitsabstände eingehalten werden können. Organisiert wird die Andacht vom Jugenddienst Wipptal und der Pfarrei Mareit.

Kulturlose Zeiten

Keine Konzerte, keine Theater, keine Kleinkunst, kein Kabarett, keine Vorträge, kein Kino, kein Filmclub, keine Tanzabende, weder Polka noch leise fliehende Walzerschwünge, von Rumba und ChaChaCha gar nicht erst zu reden. Keine Cäcilienkonzerte und -feiern, keine wie auch immer gearteten Veranstaltungen. Die Liste ließe sich endlos weiterführen. Keine Performances, keine Aktionskunst, keine Vernissagen, keine Buchvorstellungen … Nichts, rein gar nichts geht mehr – seit Anfang November ist das nun schon wieder so, nach einer sommerlich-euphorischen Phase mit wie beinahe alle Jahre zahllosen Touris im Lande. Nach dem frühjährlichen Lockdown wieder bittere Wirklichkeit. Oktroyierter Stillstand. Kaum ein sommerlicher Musikkapellenauftritt, kaum ein Chorkonzert, kaum ein Straßenmusikant, der zu hören ist, an berauschende Open Airs wollen wir gar nicht erst denken. Wir leben, ja, man möchte fast sagen, in kulturlosen Zeiten. Einen zweiten Lockdown werde es nicht geben, schallte es uns sommerlich-mild aus verschiedenen entscheidungstragenden Kreisen entgegen, man fahre auf „Sicht“, so einer unserer Landesräte noch im Oktober. Auf Sicht, 74

aha! Und nun: Wieder hohle, leere Gassen, verwaiste Straßen, geschlossene Geschäfte und gasthöfliche Betriebe, gespenstische Stille auf unseren Plätzen. Weltmeisterliche Südtiroler Wocheninzidenzzahlen! Derweilen haben Dirigenten und Kapellmeister ihren Taktstock auf das Pult gelegt, Chorleiter ihre taktvoll schwingenden Arme fallen lassen, unsere Schau- und Theaterspieler die verheißungsvolle Herbstsaison nicht aufnehmen und den Vorhang nicht einen Spalt breit aufziehen können – die Filmleinwand begann gar nicht erst zu flackern. Nicht nur das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben, das über weite Strecken stillsteht, darbt dieser Tage, das Kulturleben, keiner wirklichen Lobby mächtig, liegt darnieder – sieht man von einigen behelfsmäßigen, oft stotternd-improvisierten Online-Auftritten, Wohnzimmer-Streamings oder Webinaren ab. Coronierte Kultur eben – der öffentlich verordneten Pause verpflichtet. Theater ohne Zuschauer, Konzerte ohne Zuhörer – das funktioniert nicht. Kultur braucht sein geneigtes und kritisches Publikum, bedarf des Beifalls, frenetischen oder verhaltenen Applauses, kommt drauf an. Ganz sicher aber die Wechselbeziehung von Darbietern, Akteuren, Schaustellern, Künstlern auf der einen und einer Zuhörer- und Zuschauerschaft auf der anderen Seite des Orchestergrabens. Man denke doch nur an die langweilig-öden Fußball-Geisterspiele, um sich der unabdingbaren Rolle des Publikums bewusst zu werden. So neigt sich denn ein Jahr seinem Ende zu, in dem sich die Kultur absentiert hat. Untergetaucht ist. Es wird wohl kaum jemanden geben, der sich eines Jahres mit so magerem Kulturangebot entsinnt wie 2020. Auch in den dunkelsten Jahren des 20. Jahrhunderts nicht. Und trotzdem: Wir bleiben zuversichtlich. Und kommen, wie am Ende jedes Nachrichtenblocks, zum Wetter. Zumindest dieses meinte es gut mit uns, wolkenloser Himmel, glasklare Fernsicht, spätsommerliche bunt-glitzernde Farbenpracht, wie schöner sie nicht sein hätte können – Lockdownwetter eben, wie bereits im März, als sich der alte Winter in seiner Schwäche, einem Goethewort folgend, wir konnten es vom Fenster aus tagtäglich neidvoll beobachten, in raue Berge zurückzog. Lockdownwetter – es sollte uns zum Synonym werden für einen zuversichtlich stimmenden Lichtblick. Trotz allem. lg

Tiroler Teufelstanz

Der Innsbrucker Autor Christian Kössler verlegt in seinem neuen Buch „Tiroler Totentanz“ 16 düster-schaurige Nord-, Ost- und Südtiroler Sagen aus alter Zeit in die Gegenwart und schlägt so eine Brücke in eine längst vergangene, geheimnisvolle Zeit. Die Grenzen zum Schattenreich verwischen in seinen fesselnden Kurzgeschichten, die den Autor quer durchs Land geführt haben und im Buch um die jeweiligen Originaltexte ergänzt werden. Eine der Kurzgeschichten, die „Geisterstunde“, erzählt von einem alten Ehepaar im abgelegenen Pflerschtal und einem geheimnisvollen nächtlichen Besucher, der Interesse am Kauf des maroden Gebäudes zeigt. Weshalb er sich denn gerade für dieses, dem Verfall preisegegebenen Landhaus interessiere? Nun, er möchte hier „dem Tschinglgeist, den verstorbenen Jungfern im Sterzinger Moos und dem Nonnengespenst nachspüren. Und ganz besonders dem Schreiergeist, der in diesem wunderschönen Pflerschtal umgeht. Der am Schleierbach zuhause ist, der wächst und schrumpft, wie es ihm gefällt, der neckt und schreit am kalten Wassergrund. Und so kalt wird der Schrecken dieses Gespenstes immer noch manchem in die Knochen fahren, wenn er an den Ufern dieses Gewässers wandelt. Hier möchte ich nun für die nächste Zeit sesshaft werden“. Er solle sich doch nicht lächerlich machen, erwiderte die Frau. Da hörte man die Turmuhr zwölf schlagen. Der kreidebleiche Mann, dem es nicht vergönnt ist, „ins Antlitz der Sonne blicken zu dürfen“, wollte sich wieder von dannen machen – da geschah das Unfassbare. Ergänzt wird Kösslers Erzählung um die 1861 von Johann Nepomuk Ritter herausgegebene Sage „Der Schreiergeist“. Das im Innsbrucker Kleinverlag pyjamaguerilleros erschienene Buch ist ab sofort erhältlich.

Von Sonnenorten und Schattenreichen Mystische Orte in Südtirol

Nach dem großen Anklang ihres ersten Buches haben Astrid Amico und Martin Ruepp nun ihren zweiten Bildband „Mystische Orte in Südtirol. Wasser, Kulte, Mythen“ veröffentlicht. Das in der Edition Raetia verlegte Buch mit faszinierenden großformatigen Farbbildern spürt weiteren Kraftplätzen und Kultorten in Südtirol nach, begibt sich auf die Suche nach unberührten Naturlandschaften, entrückten Bergwelten, glitzernden Gewässern, uralten Kultplätzen und Opfersteinen, die sie hüten wollen wie ihre Augäpfel. Für die beiden Autoren sind solch mystische Orte Plätze, „an denen es leichter fällt, sich auf die Erfahrung einer anderen Wirklichkeit einzulassen“. Neben wundersamen Orten im „Tal der Rienz“ oder „Im fruchtbaren Etschtal“ beschreiben sie einfühlsam Orte im Eisack- und im Wipptal und verlieren sich immer wieder im Reich der Sagen und Legenden. Eingestreut in diese finden sich auch kurze tabellarische Wandertipps. Amico und Ruepp sprechen von der Kastellacke am Roßkopf als einem „kultverdächtigen Plätzchen“, nur unweit von der modernen Bestimmung des Sterzinger Hausberges als „Skiberg für den Massentourismus“. In der Gilfenklamm begeben sie sich mit den tosenden Wassermassen auf eine Reise durch die Zeiten, beeindruckt vom grandiosen Naturort des Wasserdoms, und tauchen so in einen „heiligen, vom Geist des Lebens durchtränkten Kosmos“ ein. In ihren Bann zieht die bei-

Die „Kirche“ in der Gilfenklamm

den Autoren auch das rätselhafte und geheimnisvolle Steinmal am Rinner Sattel nahe dem Jaufenpass, das wie „ein niederer Altar“ anmutet und an einen alten Kult- und Ritualplatz denken lässt. Eingang in die Beschreibungen finden auch der Rofisboden, der Burgstall von Möders, eine vorzeitliche Wallanlage, „schattig, eng, dicht und unnahbar“ oder der Jahrtausende alte Kraftort St. Valentin in Valgenäun, ein schon in der Bronzezeit „begehrter Sonnenort“.

Weiterbildungsschlusslicht Wipptal

309 Weiterbildungskurse, 4.752 Teilnehmer. Und dennoch: Das Wipptal erhält 2019 einmal mehr die Rote Laterne für sein Kurs- und Teilnahmeangebot. Im Bezirk wurden im vergangenen Jahr gerade einmal 15 Kurse je 1.000 Einwohner angeboten. Damit ist im Einzugsgebiet der Bezirksgemeinschaft Wipptal das landesweit mit Abstand geringste Kursangebot zu beklagen. Zum Vergleich: Am höchsten ist der Angebotsindex mit 52,4 Kursen je Einwohner in Bozen. Aber auch im Burggrafenamt, dem vorletzt gereihten Bezirk, lag er mit 30,3 noch doppelt so hoch wie bei uns. Auch die Kursteilnahme betreffend bildet das Wipptal mit 230,7 Teilnehmern je 1.000 Einwohner abgeschlagen das Schlusslicht. Auf Landesebene kommen 533,5 Teilnehmer je 1.000 Einwohner. Im Wipptal ist die Teilnehmerquote nicht einmal halb so hoch. Vielleicht setzen sich ja die lokalen Bildungspolitiker einmal an einen grünen runden Tisch. Besonders gefragt sind südtirolweit kulturelle Themen und Angebote der Persönlichkeitsbildung. Frauen – dies ein allgemeiner Trend – interessieren sich für Weiterbildungsangebote mehr als Männer.

WIPPTAL

Kurse und Teilnehmer 2019

Brenner 7 98

Franzensfeste Freienfeld

6 39 185 743

Pfitsch Ratschings Sterzing

Wipptal

32 40 185 309

490 607 2.629

4.752 Online-Buchvorstellung Lass die Sau raus

Die Autorin, Filmemacherin und Umweltaktivistin Magdalena Gschnitzer aus Gasteig stellt am 15. Dezember um 20.00 Uhr gemeinsam mit der Sterzinger Illustratorin Myriam Teissl ihr veganes Kochbuch „Lass die Sau raus“ vor. Dabei werden die beiden engagierten Frauen zeigen, dass der Einsatz für unseren Planeten auch in der Küche möglich ist und sich lohnt: Marzipankekse, Chili sin carne und Not Dogs sind nur eini-

Laut gedacht …

Frohe Weihnachten ge ihrer Rezepte, die auch Fleischfans von der veganen Küche überzeugen können. Die Teilnehmer erwartet ein spannender Abend. Für die Online-Veranstaltung ist eine Anmeldung per E-Mail notwendig (bibliothek@sterzing. eu). Die Zugangsdaten werden rechtzeitig per E-Mail übermittelt. Für den technischen Support bedankt sich die Stadtbibliothek Sterzing beim Bibliotheksverband Südtirol. Die Teilnahme ist kostenlos.

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