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Vor 100 Jahren

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Kleinanzeiger

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1920 Vor hundert Jahren ...

Zusammengestellt von Karl-Heinz Sparber

02.11.1920 Sterbefall. Gossensaß, 28. Oktober

Heute mittags starb dahier Frau Maria Schuster, geb. Benedikter, Witwe nach dem Postmeister Stefan Schuster im Alter von 64 Jahren. Sie kränkelte zwar länger, war aber auf, als eine plötzliche Lungenlähmung eintrat. Mit Frau Maria Schuster ist eine echt katholische Frau und brave Hausmutter von hinnen geschieden. Sie ruhe in Frieden! Allgemeiner Tiroler Anzeiger

04.11.1920 Brandunglück

Wie uns aus Stilfes bei Sterzing berichtet wird, ist dort am 20. Oktober Wohn- und Futterhaus beim „Maurer“ in der Fraktion Niederried einem Brand zum Opfer gefallen. Das Feuer brach um 12 Uhr mittags aus und konnte nur durch das rasche energische Eingreifen der Feuerwehren von Stilfes, Trens und Mauls lokalisiert werden. Es gelang, den ersten Stock und das Erdgeschoß des Wohnhauses zu retten, ebenso den Viehbestand und den größten Teil der Hauseinrichtung. Leider ist das Futterhaus samt Einrichtung und Ernte vollständig niedergebrannt. Man vermutet einen Kaminbrand als Ursache. Innsbrucker Nachrichten

05.11.1920 Bürgermeister v. Pretz zurückgetreten

Wie der heutige „Burggräfler“ meldet, ist Bürgermeister v. Pretz in Mittewald von seinem Amte, das er durch 26 Jahre mit unermüdlichem Fleiß und anerkanntem Erfolg geführt hat, zurückgetreten. Zu seinem Nachfolger wurde Josef Wild, Reiferwirt in Franzensfeste, gewählt. Auch das Bozner sozialdemokratische Blatt widmet dem Zurückgetretenen, auch als konservativen Landtagsabgeordneten bekannten Politiker, anerkennende Worte. - In Franzensfeste sind Bestrebungen im Gange, um die Trennung von der Bauerngemeinde Mittewald durchzusetzen. Innsbrucker Nachrichten

13.11.1920 Einbruch in der Wallfahrtskirche Trens

wurde mittels Bohrer, Säge und Zepin ein Loch geschlagen, daß ein Mensch durchkriechen kann. Das Gitter zur Gnadenkapelle wurde überstiegen und das Gnadenbild des Schmuckes beraubt; es waren hauptsächlich Kriegsmedaillen von 1848, 1859, 1866 und 5 „Silberne“ (Tapferkeitsmedaillen) aus dem letzten Kriege, dazu die Hals-

Ortsansicht von Trens mit Kirche

perlschnur. Auf einem Seitenaltare mit dem Leibe des hl. Tranquilin wurde das Glas des Schreines zerschlagen und ein paar Ringe von den Fingern gestohlen, womit die Hand geziert war. Tabernakel, Opferstock und Sakristei zeigen keine Spur von Einbruch. Beim benachbarten Zingerlebauer hörte die Bäurin etwas nach 1 Uhr hämmern und weckte den Bauern, der auch im Hause nachsehen ging, aber natürlich nichts fand. Als der Mesner um 5 Uhr die Seitenkirchentür öffnete und in der Kirche Licht machte, bemerkte er den Einbruch. Verdächtig hat sich ein kleiner fremder Mann (Italiener) durch sein Benehmen in der Kirche gemacht; er war gestern beim „Bircherwirt“ über Nacht, und ist heute spurlos verschwunden. Die

gestohlenen Sachen haben keinen besonderen Wert. Allgemeiner Tiroler Anzeiger

16.11.1920 Zum Leichenfund im Achensee ...

... wird uns mitgeteilt, daß es der sehr rührigen und sehr tüchtigen Gendarmerie von Eben bereits gelungen ist, die Identität des Verunglückten mit voller Sicherheit festzustellen. Der Verunglückte hieß Johann Flunger. Er war der Sohn eines Herrn Josef Flunger und der Frau Monika Pfister, Gasthofbesitzersleute (beim Dandler, heute „Zur Traube“) in Sterzing. Er war geboren in Innsbruck am 12. April 1875 und war früher Offizier, kämpfte in Galizien, von wo er geisteskrank zurückkam, so daß er in das Josefsheim in Mils in Pflege gegeben werden mußte. Von Mils entwich er am 31. Oktober. Wie er in den See geraten ist, konnte bisher noch nicht aufgeklärt werden. Wahrscheinlich hat er in der geistigen Umnachtung wohl selbst den Tod im Achensee gesucht. Allgemeiner Tiroler Anzeiger

24.11.1920 Die Station Brenner

Der „Burggräfler“ meldet aus Gossensaß: Die Grenzregulierungskommission, der bekanntlich Vertreter der Entente, Italiens und Oesterreichs angehören, sei auf Grund der am Brenner-Passe vorgenommenen Vermessungsarbeiten zu der Ansicht gelangt, daß die am Brenner befindliche Station Brenner nördlich der Wasserscheide liege. Da im Friedensvertrage von St. Germain ausdrücklich die Wasserscheide als für den Verlauf der Grenze zwischen Italien und Oesterreich maßgebend erklärt wird, so liege es im Bereiche der Wahrscheinlichkeit, daß die Grenze südlich der Eisenbahnstation abgesteckt werde und die Brenner-Station somit österreichisch wird. (Die Frage der Station Brenner ist noch nicht spruchreif. Doch hat die vom „Burggräfler“ mitgeteilte Auffassung einen tatsächlichen Hintergrund). Allgemeiner Tiroler Anzeiger

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