Energie für den Aargau
IMPRESSUM
Herausgeber
argovia philharmonic
Entfelderstrasse 9
Postfach 5001 Aarau
Tel. 062 834 70 00
info@argoviaphil.ch
www.argoviaphil.ch
Redaktion und Layout
Linda Schumacher
Werktexte
Franziska Gallusser, Chiara Tuccillo
Titelseite
Ole Edvard Antonsen (Foto: Kim A. Rognmo)
Fotocredits
S. 22, 28/29 Patrick Hürlimann
Druck
ZT Medien AG
AEW Energie AG
Obere Vorstadt 40
4800 Zofingen
www.ztmedien.ch
Auflage
Postfach CH-5001 Aarau
T +41 62 834 21 11
1200 Exemplare
info@aew.ch
www.aew.ch
Programm
Ole Edvard Antonsen Trompete
Rune Bergmann Chefdirigent argovia philharmonic
Claude Debussy (1862–1918)
«Petite Suite» für Klavier zu vier Händen L. 65 bearb. für Orchester von Henri Büsser
I En bateau. Andantino II Cortège. Moderato
III Menuet. Moderato
IV Ballet. Allegro giusto
Joseph Haydn (1732–1809)
I Allegro
III Finale. Allegro
Giuseppe Tartini (1692–1770)
Konzert für Trompete und Orchester D-Dur arr. von Oivind Westby
I Allegro moderato
III Allegro grazioso
Modest Mussorgsky (1839–1881)
«Bilder einer Ausstellung» bearb. für Orchester von Maurice Ravel Promenade
I Der Gnom Promenade
II Das alte Schloss Promenade
III Die Tuilerien
IV Bydlo Promenade
V Ballett der unausgeschlüpften Küken
VI Samuel Goldenberg und Schmuyle
VII Der Marktplatz von Limoges
VIII Die Katakomben
Mit den Toten in einer toten Sprache
IX Die Hütte auf Hühnerfüssen –Baba-Yaga
X Das grosse Tor von Kiew
Supplements
Konzerteinführung
Dr. Verena Naegele nimmt jeweils 45 Minuten vor dem Konzert das Programm unter die Lupe. In Aarau findet die Konzerteinführung im Odd Fellow-Haus der Schenkenberg-Loge Nr. 15 am Apfelhausenweg 10 statt, in Baden im Neuen Foyer.
Wir danken der Schenkenberg-Loge Nr. 15 Aarau herzlich für die unentgeltliche Überlassung ihres Refektoriums für die Durchführung unserer Konzerteinführungen.
Auf Wiederhören
Das Konzert vom 5. Mai wird von Radio SRF 2 Kultur aufgezeichnet und in der Sendung «Im Konzertsaal» am 23. Juni 2024 um 16 Uhr ausgestrahlt.
Speis & Trank rund ums Konzert
Aarau: Besuchen Sie die Bar im Stall (ab 60 Minuten vor Konzertbeginn, in der Pause und nach dem Konzert) oder geniessen Sie einen Drink im Foyer (nur während der Pause).
Baden: Die Bar im Sachs Foyer ist vor dem Konzert und in der Pause geöffnet.
Kinder- und Jugendclub
In kreativen Ateliers tauchen die 7- bis 14-Jährigen in die Orchesterwelt ein. Sie erfahren spannende Geschichten rund um das Konzertprogramm und musizieren gemeinsam mit Musiker:innen des argovia philharmonic. Nur auf Anmeldung. Weitere Informationen unter www.argoviaphil.ch/vermittlung.
Après concert
Lassen Sie uns nach dem Konzert am Sonntag gemeinsam den Abend in der Bar im Stall ausklingen! Spontane musikalische Beiträge sind nicht ausgeschlossen.
Daten
Herzlichen Dank
Wir bedanken uns bei unseren Geldgebern und Sponsoren, die uns während der ganzen Saison unterstützen und unsere Tätigkeiten überhaupt erst ermöglichen –eine vollständige Übersicht finden Sie am Ende dieses Programmheftes.
Engagieren auch Sie sich für das argovia philharmonic:
Schick deine Antwort per Mail an kulturkanton@ag ch oder nutze den #kulturkanton auf Instagram Mit etwas Glück gewinnst du zwei Eintritte in eine Kulturinstitution deiner Wahl.
Liebes Publikum
An Silvester sind wir jeweils zwischen den beiden Jahren. Beim 5. Abo-Zyklus geht es mir ähnlich: Ich persönlich stehe zwischen drei Saisons. Anfang April haben wir unserem treuen und kontinuierlich wachsenden Abokreis die Sinfoniekonzerte der Saison 2024/25 präsentiert. Eine Saison mit bombastischen Werken und einzigartigen Künstler:innen.
Liebe Neu-Abonnent:innen: Sichern Sie sich ab dem 14. Mai die besten noch vorhandenen Abo-Plätze im Kurtheater oder in der Alten Reithalle für die Saison 2024/25. Neben dem, dass die künstlerische Planung der Saison 2025/26 bereits in voller Fahrt ist, sind wir mit dem 5. Abo-Konzert auf der Ziellinie der aktuellen Saison 2023/24.
Leider können wir das neue Konzert für Trompete und Orchester von Marcus Paus nicht uraufführen, da der Komponist sein Werk aus persönlichen Gründen nicht rechtzeitig fertigstellen konnte. Anstelle davon wird der Solist Ole Edvard An -
tonsen die Trompetenkonzerte von Joseph Haydn und Giuseppe Tartini spielen, welche wir bereits für die Konzerte in Muri, Rheinfelden und Zofingen einstudiert haben.
Mit Mussorgsky-Ravels «Bilder einer Ausstellung» erreichen wir einen ersten Höhepunkt in meiner Zeit beim argovia philharmonic: Es befinden sich 67 Musiker:innen auf der Bühne!
Eine Herausforderung vor allem für unsere Orchestertechnik.
Geniessen Sie heute dieses gross besetzte argovia philharmonic und kommen Sie bald wieder in unsere Konzertsäle!
Herzlich, Ihr
Simon Müller IntendantSpäter Erfolg dank «geistreicher Orchestrierung»
Claude Debussy (1862–1918)
«Petite Suite» für Klavier zu vier Händen
L. 65 bearb. für Orchester von Henri Büsser
I En bateau. Andantino
II Cortège. Moderato
III Menuet. Moderato
IV Ballet. Allegro giusto
1907 trat der französische Komponist und Musikpädagoge Henri Büsser mit einer Bitte an Claude Debussy heran: «Lieber Debussy, würden Sie mir nicht das Recht, die Erlaubnis geben, Ihre Petite Suite zu orchestrieren? Ich habe die Orchestrierung bereits in meinem Kopf!» Dieser antwortete: «Sie können sich nicht vorstellen, welche Freude Sie mir bereiten; von ganzem Herzen erlaube ich Ihnen, dies zu tun!» So arrangierte Büsser die 1889 in einer Klavierfassung erschienene «Petite Suite»
– Debussy bedankte sich brieflich umgehend für die «geistreiche Orchestrierung». Heute ist das Werk sowohl in dieser als auch in der Originalfassung sehr beliebt und wird häufig aufgeführt.
Als Debussy seine «Petite Suite» schrieb, ahnte er sicher nicht, welchen Siegeszug das Werk antreten würde. Der damals junge Komponist verfasste sie, als er gerade aus
Italien zurückgekehrt war. Diese Zeit war für Debussy äusserst prägend. Als Rom-Preisträger stand ihm eigentlich das Privileg zu, auf Kosten des französischen Staates drei Jahre in der Villa
Medici zu verbringen. Für ihn bedeutete dies jedoch «Zwangsarbeit». Nach zwei Jahren verliess er die Kulturinstitution – und entschied sich stattdessen für das Leben eines Bohemiens. Eine Persönlichkeit, die das Bild des unkonventionellen Künstlers zu dieser Zeit entscheidend prägte, war Paul Verlaine. Wahrscheinlich war es seine Poesie, die Debussy zu seiner «Petite Suite» inspirierte. So sind die ersten beiden Sätze nach Gedichten von ihm benannt. In «En Bateau» wird die Bootsfahrt eines Paares im Mondschein musikalisch in Form einer Barkarole nacherzählt, in «Cortège» ist der Aufzug einer Dame und ihres Gefolges in Form eines Marsches zu hören. Es ist schwer zu sagen, was Debussy zu dem klassischen Menuett im dritten Satz und dem feierlichen «Ballett» am Ende inspiriert hat. Immerhin liess er sich für seine Kompositionen sowohl von Literatur und Kunst als auch von Orten, Objekten, Legenden und dem Alltag beeinflussen. Wahrscheinlich ist, dass er hier das Pariser Leben widerspiegeln wollte.
Der Entstehungshintergrund des Werks war es wohl nicht, der Büsser dazu veranlasste, 18 Jahre nach Entstehung der «Petite Suite» für Klavier zu vier Händen eine Orchesterfassung
anzufertigen. Was war es dann?
Der Komponist hatte das Stück bereits im Jahr 1889 kennengelernt. Damals hatte es der 27-jährige Debussy bei einem Besuch der Kompositionsklasse seines ehemaligen Konservatoriumslehrers Ernest Guiraud mit seinem Freund Paul Dukas gespielt. Zu den dabei anwesenden Schülern zählte auch Henri Büsser. Debussy wurde zu diesem Zeitpunkt noch nicht als erfolgreicher Komponist in Paris angesehen. Dies sah 1907 völlig anders aus. Mit Werken wie «Prélude à l’après-midi d’un faune» (1894), seinen «Les Nocturnes» (1900) und seiner Oper «Pelléas et Melisande» (1902) war Debussy der grosse Durchbruch gelungen. Dies hatte auch das Interesse an seinen anderen Kompositionen geweckt – wie seiner «Petite Suite», die nun ihren Erfolg in den grossen Konzertsälen feierte.
Text: Franziska Gallusser
Recht ist Führung.
Es geht nach oben: So wie Rune Bergmann dem Orchester mit unmissverständlicher Geste den Weg zum Erfolg aufzeigt, führen Schärer Rechtsanwälte ihre Klientinnen und Klienten mit klarer Analyse und begründeter Beratung zum Ziel; sie zählen in 10 Rechtsgebieten zu den 25 besten Kanzleien in der Schweiz.
Schärer Rechtsanwälte
Hintere Bahnhofstrasse 6
CH-5001 Aarau
www.5001.ch
Erfolgreiches Experiment
Joseph Haydn (1732–1809)
Konzert für Trompete und Orchester Es-Dur Hob. Vlle:1
I Allegro
II Andante
III Finale. Allegro
Haydn, Mozart, Beethoven – so lauten die Namen der drei grossen Wiener Klassiker. Sie sind aus der Musikgeschichte und aus unseren Konzertsälen nicht wegzudenken. Schon zu Lebzeiten wurden sie gefeiert. Das lag besonders auch daran, dass sie – vielleicht im Gegensatz zu dem einen oder anderen komponierenden Kollegen – äusserst experimentierfreudig waren. Der älteste unter ihnen, «Papa Haydn», hatte in dieser Hinsicht vorbildhafte Wirkung. Nicht nur machte er Gattungen wie beispielsweise das Streichquartett oder die Sinfonie zu dem, wie wir sie kennen, auch schrieb er immer wieder Werke für neu erfundene Instrumente. Dazu zählt das Trompetenkonzert Es-Dur.
Haydn komponierte seine Konzerte für Freunde und Orchestermitglieder zur Darbietung ihrer virtuosen Fertigkeiten, zu Übungs- und Unterrichtszwecken oder zu bestimmten Anlässen. So entstand auch das Trompetenkonzert. Der Musiker Anton Weidinger hatte eine sogenannte «Klappentrompete» entwickelt, also eine «organisierte Trompete mit Klappen, mittels derer sich in allen Lagen alle chromatischen Töne erzeugen lassen», wie er Haydn wissen liess. Dies war eine unglaubliche Innovation. Bisher waren die Möglichkeiten auf dem Blechblasinstrument recht beschränkt gewesen. Die bis anhin übliche «Naturtrompete» besass weder Klappen noch Ventile. Sie bestand nur aus einem ge -
Design-Heizkörper Komfortable Raumlüftung
Heiz- und Kühldecken Clean Air Solutions
Crescendo e Diminuendo
Ob Ihr Leben nun gerade piano oder fortissimo spielt: ZehnderProdukte wie unsere kontrollierten Wohnungslüftungen mit Wärmerückgewinnung und das vielfältige Sortiment an DesignHeizkörpern sorgen jederzeit für das perfekte Raumklima in Ihrem Zuhause. Für mehr Energie und Konzentrationsfähigkeit.
www.zehnder-systems.ch
always the best climate
bogenen Rohr – und erlaubte es daher, lediglich eine gewisse Anzahl von Tönen zu erzeugen. Der auch im Alter experimentierfreudige Haydn schrieb also ein Konzert für diese neue Klappentrompete.
Das Werk kam 1800 im Wiener Burgtheater zur Uraufführung. In der Ankündigung in der «Wiener Zeitung» hiess es: «Dem Unterzeichneten ist die Abhaltung einer großen musikalischen Akademie im hiesigen k.k. National Hoftheater auf den 28. März zugestanden. Seine eigentliche Absicht hiebey ist, die von ihm erfundene, und nach siebenjährigen, und kostspieligen Arbeit nunmehr, wie er sich schmeichelt, zur Vollkommenheit gediehenen und mit mehreren Klappen versehen organisirte Trompete, in einem von Hrn. Joseph Haydn, Doktor der Tonkunst, eigends auf dieses Instrument gesetzten Konzert, […], zur öffentlichen Beurtheilung das erstemal ans Licht treten zu lassen, welches hiermit bekanntzumachen die Ehre hat Anton Weidinger, k.k. Hofund Theater-Trompeter.»
Haydn schrieb sein Konzert Weidinger auf den Leib, damit dieser die neuen Möglichkeiten des Instruments eindrucksvoll in der – leider eher mässig besuchten – Premiere darbieten konnte. Dieses Ziel tritt im Laufe des Konzerts immer wieder hervor – sei es in der auf einer Naturtrompete undenkbaren Melodie des Hauptthemas des ersten Satzes, in den vielen chromatischen Tonfolgen des Andantes oder in der Solokadenz des Finales. Haydn schöpfte die neuen Mög-
lichkeiten, die sich für das Instrument ergaben, bis an die Grenzen aus.
Die Klappentrompete mag bald durch die heute in allen Orchestern zu findende Ventiltrompete überholt worden sein, dem Erfolg des Trompetenkonzerts, das sowohl mit der einen als auch der anderen Erfindung spielbar ist, tat dies jedoch keinen Abbruch. Es ist das erfolgreichste und meistgespielte Konzert für Trompete überhaupt.
Pakt mit dem Teufel
Giuseppe Tartini (1692–1770)
Konzert für Trompete und Orchester D-Dur arr. von Oivind Westby
I Allegro moderato
II Andante
III Allegro grazioso
Dass Paganini mit dem Teufel unter einer Decke gesteckt haben soll, ist allgemein bekannt. Dass aber angeblich auch Tartini schon 90 Jahre zuvor einen Pakt mit dem Teufel abgeschlossen hat, eher weniger. Doch tatsächlich berichtet Giuseppe Tartini ausführlich über einen Traum, in welchem ihm der Teufel erschienen sei, mit ihm einen Tauschhandel abgeschlossen und auch gleich eine Sonate vorgespielt haben soll, die ihm die Inspiration zu seinem bekanntesten Werk, der «Teufelstriller-Sonate», geliefert hat. «Se non è vero è ben trovato» – wenn es nicht wahr ist, so ist es doch gut erfunden.
Giuseppe Tartini wurde 1692 in Italien geboren. Er erhielt umfassende Bildung – musikalische und nicht-musikalische – und galt als einer der bedeutendsten Komponisten und Interpreten seiner Zeit. Als Violinist hatte er insbesondere auf die Entwicklung und Bedeutung der Bogentechnik einen grossen Ein -
fluss. Aber auch die Entdeckung der «Tartini-Töne» (Differenztöne, die sich aufgrund der unterschiedlichen Frequenzen zweier gleichzeitig gespielter Töne ergeben) und der «Teufelstriller» (das gleichzeitige Spielen von Doppelgriff und Triller) tragen zu Tartinis Bedeutung in der Musikgeschichte bei. Zudem haben diese Entdeckungen den Mythos um Tartinis Bund mit dem Teufel verstärkt – beiden Phänomenen wurde seinerzeit ein teuflischer Ursprung nachgesagt.
Auch die Publikation einiger Schriften – die später auch Mozarts Schaffen beeinflusst haben sollen –und die Gründung seiner «Scuola delle Nazioni», wo er Violine und Komposition unterrichtete, trugen zu Tartinis Einfluss bei.
Das Konzert für Trompete in D-Dur basiert ursprünglich auf einer Vorlage für Violine, dem Violinkonzert in E-Dur D 53. Es ist eines seiner rund 150 Violinkonzerte – Tartini hat sein langes Leben voll ausgenutzt, und ein riesiges Œuvre hinterlassen. Die Transposition nach D-Dur für die Trompete erfolgte für bessere Spielbarkeit auf dem Instrument.
Das Konzert ist in einen typisch dreisätzigen Aufbau gegliedert: schnell – langsam – schnell. Der erste Satz wird
durch ein heiteres, fanfare-ähnliches Motiv eröffnet, das sich durch den ganzen Satz zieht. Nach dem ruhigeren Andante wird es schliesslich im Finalsatz nochmals lebendig. Dabei alternieren solistische Passagen der Trompete mit kürzeren Einschüben des Orchesters. In der Kadenz vor der Schlussphrase kann der Solist schliesslich seine Virtuosität noch einmal unter Beweis stellen.
Gedenken an den verstorbenen Freund
Modest Mussorgsky (1839–1881) «Bilder einer Ausstellung» bearb. für Orchester von Maurice Ravel
Promenade
I Der Gnom
Promenade
II Das alte Schloss
Promenade
III Die Tuilerien
IV Bydlo
Promenade
V Ballett der unausgeschlüpften Küken
VI Samuel Goldenberg und Schmuyle
VII Der Marktplatz von Limoges
VIII Die Katakomben
Mit den Toten in einer toten Sprache
IX Die Hütte auf Hühnerfüssen –Baba-Yaga
X Das grosse Tor von Kiew
Am 23. Juli 1873 starb der russische Architekt, Maler und Bildhauer Viktor Hartmann im Alter von gerade einmal 39 Jahren. Modest Mussorgsky war vom plötzlichen Tod seines Freundes tief erschüttert, er meinte: «Man tröstet mich: Er sei nicht mehr da, aber seine Werke existieren noch, in denen lebe er weiter. Zum
Teufel mit dieser tröstenden Weisheit! Ich kann es nicht akzeptieren, dass er nichts mehr schaffen wird!» Ein Jahr später fand in St. Petersburg eine Gedenkausstellung für den russischen Künstler statt. Kurz darauf verewigte Mussorgsky zehn Werke von Hartmann in seinem Klavierzyklus «Bilder einer Ausstellung». Dem Kunst-
kritiker und Widmungsträger des Werks, Wladimir Stassow, berichtete er über den Entstehungsprozess: «Hartmann brodelt […]. Die Klänge und Gedanken fliegen mir wie gebratene Tauben zu. Ich schlucke und schlucke und überesse mich geradezu daran. Es gelingt mir kaum, alles mit der erforderlichen Schnelligkeit zu Papier zu bringen.»
Ursprünglich hatte der Komponist den Zyklus für Klavier solo konzipiert. In dieser Fassung fristete das Werk lange Zeit ein Schattensein. Erst ein halbes Jahrhundert später wurden die «Bilder einer Ausstellung» erfolgreich, da niemand Geringeres als der französische Komponist Maurice Ravel eine Fassung für Orchester arrangierte. In dieser erklangen sie am 19. Oktober 1922 unter der Leitung von Sergej Kussewitzky – der Ravel den Auftrag erteilt hatte – erstmals in der Pariser Oper. Seitdem ist Ravels Orchestrierung von Mussorgskys «Bilder einer Ausstellung» weltweit nicht mehr aus den Konzertsälen wegzudenken.
Da Mussorgsky selbst Pianist war, gelang es ihm auf besonders effektvolle Weise, die Bilder am Klavier zum Leben zu erwecken. Dabei spiegelt sich auch seine Trauer musikalisch wider. Stassow bemerkte dazu: «Der Komponist hat sich selbst dargestellt, wie er hin und her geht, manchmal stehenbleibt, dann rasch weitergeht, um näher an ein Bild heranzutreten. Manchmal stockt sein Gang – Mussorgsky denkt voll Trauer an den toten Freund.» Gemeint ist die viermal
zwischenspielartig wiederkehrende «Promenade», welche die Folge der zehn Bilder gliedert. Auch an einer anderen Stelle findet sich Mussorgskys Schmerz: In einem Bild war Hartmann bei der Besichtigung der Katakomben von Paris zu sehen – dies löste beim Komponisten eine Vision aus, die er in «Cum mortuis in lingua mortua» («Mit den Toten in einer toten Sprache») umsetzte.
Trotz der Trauer gibt es aber auch zahlreiche witzige und skurrile Momente in Mussorgskys Werk, wie der hörbar ruppige und stolpernde Gang eines Zwergs in «Gnom» oder der schwere Ochsenkarren in «Bydło», die «gackernden» Staccato-Motive im «Ballett der Küken in ihren Eierschalen», die tratschenden Marktfrauen auf dem «Marktplatz von
Limoges» oder der voranpreschende Ritt samt triumphierendem Freudengeschrei der Baba Jaga in «Die Hütte auf Hühnerfüssen».
Auch wenn Mussorgskys Stücke dabei nur in loser Beziehung zu den Originalwerken stehen – er nahm die Reiseskizzen, Architektur- und Kostümentwürfe sowie die kunsthandwerklichen Arbeiten seines Freundes nur als Anregungen –, stellen die «Bilder einer Ausstellung» ein ganz besonderes Gedenken an den verstorbenen Freund dar.
Text: Franziska Gallusser
Schon ab CHF 1.–im ersten Monat
Kulturbegeistert? Wir auch.
Bei uns finden Sie alle relevanten Kultur-News aus Ihrer Region. aargauerzeitung.ch
Viktor Hartmanns Kostümentwurf zum Ballett der unausgeschlüpften KükenOle Edvard Antonsen
Trompete
Ole Edvard Antonsen gilt als einer der weltweit führenden Trompetensolisten und gehört zu Norwegens grössten internationalen Stars. In Zusammenarbeit mit namhaften Dirigent:innen und grossen Orchestern wie dem London Symphony Orchestra, dem Polnischen Nationalen Rundfunkorchester, dem São Paulo Symphony Orchestra, dem WDR Sinfonieorchester Köln, dem Taiwan National Symphony Orchestra und auf Tourneen mit seiner eigenen Band hat er auf Bühnen in mehr als 45 Ländern gespielt. Dazu gehören auch alle grossen Musikzentren wie die Carnegie Hall New York, die Suntory Hall Tokio, das Sydney Opera House, die Barbican Hall London, sowie grosse Stadien wie die Olympiahalle München und das Olympiastadion Seoul.
Antonsen hat mehr als 60 Werke uraufgeführt, die eigens für ihn geschrieben wurden. In den letzten 15-20 Jahren hat er auch selbst Stücke komponiert, die er auf CD aufgenommen und auf Tourneen bei mehr als 400 Konzerten in aller Welt unter dem Titel «Musical Landscapes» gespielt hat.
Seine bemerkenswerte Vielseitigkeit als Musiker zeigt sich in seiner Fähigkeit, ebenso gut mit einem Sinfonieorchester wie mit Pop-, Jazz- oder Rockmusiker:innen zusammenarbeiten zu können. Dabei gehören Musiker:innen wie John Miles, Mark King von Level 42, Lisa Stansfield und Secret Garden ebenso zu seinen Partnern wie Jazz-Ensembles wie das Metropole Orchestra (Holland), das Willem Breuker Kollektief und seine eigenen Jazz-Ensembles.
Als Dirigent und künstlerischer Leiter hat Antonsen verschiedene Orchester und Ensembles geleitet. Dazu gehören unter anderem das Bergen Philharmonic Orchestra, das Sao Paulo Symphony Orchestra Winds oder auch das erste Projekt mit dem Weltorchester «World of Winds» im Jahr 2006.
Im August 2007 wurde er von Seiner Majestät König Harald von Norwegen zum Kommandeur des königlich-norwegischen St.-Olav-Ordens ernannt, um seinen herausragenden Beitrag zur norwegischen Musik im Inund Ausland zu würdigen.
Der Norweger Rune Bergmann ist seit der Saison 2020/21 Chefdirigent des argovia philharmonic. Er ist eine energiegeladene und fesselnde Persönlichkeit mit vielseitigem Repertoire. Seine eleganten Interpretationen und sein Ruf als dynamischer und inspirierender Musiker lenken die Aufmerksamkeit der internationalen Musikszene auf ihn.
Rune Bergmann ist seit 2017/18 musikalischer Leiter des Calgary Philharmonic Orchestra und seit 2016/17 künstlerischer Leiter und Chefdirigent des Szczecin Philharmonic Orchestra in Polen. Neben seinen fixen Verpflichtungen gastierte er in der Spielzeit 2020/21 erneut mit dem Baltimore Symphony Orchestra und der North Carolina Symphony und dirigierte das Utah Symphony sowie das New Japan Philharmonic Orchestra.
In der jüngsten Vergangenheit führten ihn Gastengagements in Nordamerika zu den Symphonieorchestern in Detroit, Edmonton, Houston, New Jer-
sey, Fort Worth und zum Pacific Symphony Orchestra. In Europa war er u. a. zu Gast beim Bergen Philharmonic, dem Brevard Music Festival, dem Orquestra Sinfónica Portuguesa, dem Orquesta de València, der Staatskapelle Halle, dem Wrocław Philharmonic und dem Risør Festival.
Seine Operntätigkeit führte ihn u. a. mit «Il barbiere di Siviglia» und «La Traviata» an die Den Norske Opera in Oslo, und er gab sein erfolgreiches US-Debut als Operndirigent an der Yale Opera mit einer Produktion von Benjamin Brittens «A Midsummer Nightʼs Dream» in einer Inszenierung von Claudia Solti.
Als multitalentierter Musiker, der auch Trompete, Klavier, Violine und Viola spielt, studierte Bergmann am schwedischen Royal College of Music, sein Studium schloss er an der Sibelius Academy in Helsinki mit der Auszeichnung «magna cum laude» ab. Hier erhielt er wichtige dirigentische Impulse
Wir machen Kultur fit!
Software
Ticketing
Seit 2013 unterstützen wir das argovia philharmonic mit unserer 360 -Organisationssoftware «442hz.com» und unseren Dienstleistungen. Für die Zukunft wünschen wir dem argovia philharmonic alles Gute.
Mit «442plus» bieten wir auch Ihnen Dienstleistungen rund um Ihr Orchester oder Ihren Kulturbetrieb und Sie profitieren von unserer flexiblen Softwarelösung.
Planung
Wir unterstützen Sie in Planung, Marketing, Ticketing und machen Ihre Disposition, Personalplanung sowie Ihre Buchhaltung. Wir übernehmen einzelne Bereiche oder sogar Ihr gesamtes Büro. Profitieren Sie von unserem Know-how, unserer Flexibilität, unserem Netz werk und unserer jahrelangen Erfahrung mit kulturellen Institutionen.
442plus.com
von Leif Segerstam, dem emeritierten Chefdirigenten des Helsinki Philharmonic Orchestra. Rune Bergmann erhielt
Ehrungen wie den Kjell Holm Foundation Culture Prize 2010, den SMP Press Culture Award 2009 und den 2. Platz bei der Helsingborg Nordic Conducting Competition 2002. 2018 wurde Rune Bergmanns erste Aufnahme mit dem Szczecin Philharmonic Orchestra veröffentlicht. Diese Aufnahme beinhaltet u.a. die «Wiedergeburt»-Sinfonie in e-Moll von Mieczysław Karłowicz, welche seitdem zu seinem zentralen Repertoire gehört. Des Weiteren existiert eine Aufnahme mit dem argovia philharmonic mit Ravels Klavierkonzert in G-Dur und Mozarts Fagottkonzert in B-Dur.
In seiner frühen Karriere war Rune Bergmann Erster Kapellmeister und stellvertretender Generalmusikdirektor des Theaters Augsburg, wo er eine Vielzahl an Opernproduktionen wie «Der fliegende Holländer» und «Die Fledermaus» leitete. Ebenfalls hatte er die Position des Ersten Gastdirigenten des Kaunas City Symphony Orchestra inne. Zudem ist er nach wie vor künstlerischer Leiter des innovativen norwegischen Fjord Cadenza Festivals seit dessen Gründung im Jahr 2010. www.conducting.no
Mit uns erreichen Sie Ihr Kommunikationsziel.
ERFOLG ist k Ein ZUFALL
Mit Unternehmen in den Bereichen Treuhand, Revisionen, Immobilien und berufliche Vorsorge ist die UTA GRUPPE breit abgestützt. So erreichen unsere Dienstleistungen zielgerecht und vor Ort unsere Kunden. www.uta.ch
Wonderfully harmonious
Die Küche ist das Herz jeder Wohnung und ein echter Lebensmittelpunkt. Wir bei Franke gestalten Küchensysteme nach den Bedürfnissen der Menschen, die sie täglich nutzen. Mit unserem Gespür für das Wesentliche, unserer Leidenschaft für Perfektion und unserer mehr als 100-jährigen Erfahrung setzen wir Standards bei der Küchentechnik.
Entdecken Sie mehr auf Franke.ch
Orchesterbesetzung
1. VIOLINE
Ulrich Poschner 1. Kzm.
Simone Roggen 2. Kzm.
Sari Erni-Ammann
Mira Migliorese
Bozidar Ljubin
Giovanni Barbato
Angelika Limacher-Scheibler
Mate Visky*
Stefan Glaus
Rachel Stukalenko*
2. VIOLINE
Daniel Meller* Stf.
Sergej Novoselić Stv. Stf.
Martina Gallo
Marianna Szadowiak
Kathrin Jakob
Ursula Schnyder
Cristina Amato
Sonia Rodriguez*
VIOLA
Andreas Fischer Solo-Viola
Dominik Klauser
Katarzyna Duz-Bielec
Tobias Noss*
Nadiya Husar Barbato
Manuel Nägeli*
VIOLONCELLO
Orlando Theuler Solo-Violoncello
Regula Schüpbach Stv. Stf.
Nico Prinz
Giulia Ajmone-Marsan
Yoon Jeong Woo
Sebastian Uszynski*
KONTRABASS
Marc-Antoine Bonanomi*
Solo-Kontrabass
David Brito Stv. Stf.
Elmar Kremsa
Koichi Kosugi
FLÖTE
Miriam Terragni Solo-Flöte
Barbara Stoessel-Gmür Piccolo
Regula Bernath*
OBOE
Sergio Simón Álvarez Solo-Oboe
Edoardo Pezzini*
Salomo Schweizer* Englischhorn
KLARINETTE
Francesco Negrini Solo-Klarinette
Eva Polgar
Nicola Katz* Bassklarinette
FAGOTT
Daniel Kühne Solo-Fagott
Brigitte Leutenegger altern.
Solo-Fagott
Povilas Bingelis* Kontrafagott
HORN
Peter Bromig* Solo-Horn
Wolfgang Drechsler
Andreas Kamber*
Romain Flumet*
TROMPETE
Marc Jaussi Solo-Trompete
Corrado Bossard
Markus Graf*
POSAUNE
Marco Rodrigues* Solo-Posaune
Sarah Kretz-Zemp
Christoph Bolliger Bassposaune
* Zuzügerinnen und Zuzüger
TUBA
Jesus Manuel Curros Alvarez*
Solo-Tuba
PAUKEN
Michael Juen Solo-Pauke
SCHLAGZEUG
Pascal Iten Solo-Schlagzeug
Ricardo Marini*
Luca Borioli*
Pascal Viglino*
David Gurtner*
HARFE
Lea Magdalena Knecht Solo-Harfe
Anne-Martine Hofstetter*
CELESTA
Anna Hauner* Celesta/Klavier
SAXOPHON
Jonas Tschanz* Alt-Saxophon
Änderungen vorbehalten.
So klingt der Sommer.
TICKETS UNTER LENZBURGIADE.CH
AUSBLICK
UNSERE KONZERTE
MAI BIS JUNI
4. KAMMERKONZERT
BEETHOVEN SEPTETT
Guy Braunstein Violine
Sabina Curti Violine
Andreas Fischer Viola
Nico Prinz Violoncello
Koichi Kosugi Kontrabass
Francesco Negrini Klarinette
Brigitte Leutenegger Fagott
Elia Bolliger Horn
KONZERT IM STADTMUSEUM
HELD:INNEN IN BILD
UND TON
Geliebt, gelobt, gehypt - eine Ausstellung über Held:innen, Vorbilder und Idole.
Im Rahmen dieser Ausstellung spielt ein Streichquartett des argovia philharmonic heldenhafte Musik von Beethoven u. a.
LENZBURGIADE
A TANGO SYMPHONY GALA
Rudens Turku Violine
Benjamin Nyffenegger Violoncello
Marcelo Nisinman Akkordeon
Oliver Schnyder Klavier
argovia philharmonic
MAI 2024
So 26 17.00 Uhr Aarau Alte Reithalle
Jean Françaix Oktett
Ludwig van Beethoven
Septett für Klarinette, Fagott, Horn und Streicher Es-Dur op. 20
JUNI 2024
Fr 07 19.00 Uhr Aarau Stadtmuseum
JUNI 2024
Sa 22 19.30 Uhr Lenzburg Schlosshof
Werke von Astor Piazzolla u. a.
Informationen zu allen Konzerten finden Sie auf der Website www.argoviaphil.ch.
Klänge, die berühren
Ob der satte Klang eines 8-Zylinders oder die zarte Passage von Klavier und Geige – uns fasziniert harmonisches Zusammenklingen.
www.amag.ch
AMAG Aarau
Rohrerstrasse 29
5000 Aarau
+41 62 836 80 20
www.aarau.amag.ch
Die Siegfried Gruppe mit Hauptsitz in Zofingen ist ein weltweit im Bereich Life Science tätiges Unternehmen mit Standorten in der Schweiz, Deutschland, Frankreich, Spanien, Malta, China und den USA.
Gegründet 1873 in Zofingen vereinen wir eine lange Tradition von Pharmazeutik und Chemie mit der innovativen Vorgehensweise eines «Integrated Supplier». Dadurch profitieren unsere Kunden von Synergien, Fachwissen und Mehrwert. Wir bieten massgeschneiderte Lösungen an für Dienstleistungen in der Entwicklung und Produktion von Wirksubstanzen, Zwischenstufen und komplexen Darreichungsformen sowie Produkten aus unserem eigenen Portfolio.
UNSEREN SPONSOREN 23 | 24 VIELEN DANK!
KANTON
HAUPTSPONSORIN
CO-SPONSOREN UND CO-PARTNER
AARGAUER GEMEINDEN
Rheinfelden Lebenswert. Liebenswert.
SAISONSPONSOREN
QUALITÄTSPARTNER
MEDIEN- UND WERBEPARTNERSCHAFTEN
PARTNER UND SPONSOREN DER KONZERTE IN BEINWIL AM SEE
Freundeskreis Löwenkonzerte
PARTNER UND SPONSOREN DER KONZERTE IN RHEINFELDEN
Ursula Brun Klemm und Dr. Markus Klemm, Rheinfelden
Christian Kuoni, Zeiningen
PARTNER UND SPONSOREN DER KONZERTE IN VILLMERGEN
PARTNER UND SPONSOREN DER KONZERTE IN ZOFINGEN
PRIVATE PROJEKT- UND SOLISTENSPONSOREN
Regula und Max Gysin, Oberentfelden
Anne und Manfred Halter, Erlinsbach
Dr. Rolf und Sylvia Schäuble, Lenzburg
Pierre Rothpletz und Marie-Claire Wetterwald Rothpletz, Aarau
FREUNDE DES ARGOVIA PHILHARMONIC, EXKLUSIV-, GÖNNER- UND KONZERTMITGLIEDER Rheinfelden
Exklusiv für Kundinnen und Kunden der AKB
Mehr Freizeit für weniger Geld
Mit dem AKB Freizeitportal schenken wir Ihnen attraktive Freizeitangebote.