Tempo: Frankfurt in Takt 20-1

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Warum es junge Talente an die HfMDK zieht – und wie das Jungstudium ihr Leben beschleunigt.

So viel, so früh Carolin Grün

Anne Sophie Luong Seit Sommer 2018 bin ich Jungstudentin an der HfMDK, was mein großer Wunsch war. Später möchte ich gerne hier an der Hochschule weiter studieren, und mein Traumberuf ist es, Solistin zu werden. Im Moment gehe ich noch zur Schule, aber ich schaffe es meist ganz gut, mir alles so einzuteilen, dass nichts zu kurz kommt, nicht die Schule, nicht meine Familie, nicht meine Freunde: Alle unterstützen mich und können es auch gut nachvollziehen, dass mir das Geigespielen so viel be­ deutet – und ich deshalb einen ziemlich strikten Zeitplan habe. Zur Young Academy komme ich während des Semesters min­ destens zwei Mal pro Woche für den Hauptfachunterricht in Violine bei meiner Professorin Susanne Stoodt, für die Korrepe­ tition und mein Nebenfach Klavier. Ungefähr alle zwei Wochen habe ich dann noch Unterricht in Gehörbildung, Musiktheorie und -geschichte sowie andere Workshops, und natürlich übe ich jeden Tag zwei bis drei Stunden. Wäre das alles nicht, würde mir etwas Wichtiges fehlen. Zeitweise kann es auch stressig sein: Aber Violine spielen zu können, und mich immer weiter zu verbessern, das gibt mir sehr viel Freude zurück. Das Jungstu­ dium ermöglicht mir deshalb, viel mehr über mein Instrument und die Musik zu lernen.

nne Sophie Luong (15) hat dreimal in Folge den 1. Preis A beim Jugendmusikwettbewerb „Jugend musiziert“ unter anderem in der Kategorie Kammermusik-Duo Klavier und Streichinstrument gewonnen und war zuletzt 1. Bundespreisträgerin in der Kategorie „Violine Solo“. Sie war zudem Stipendiatin der Gertrud Assmann Stiftung (2015), der Sparkassen-Kulturstiftung HessenThüringen (2019) und wird seit 2020 gefördert durch den ZONTA Club of Frankfurt am Main.

Jungstudium

Nach sieben Semestern als Jungstudentin konnte ich im ver­ gangenen Jahr mein Bachelorstudium an der HfMDK begin­ nen. Es ist der nächste Schritt auf meinem Weg zur vielseitigen Geigerin: Das ist mein Ziel, darauf arbeite ich hin. Das Jung­ studium war eine tolle Zeit und hat ganz sicher vieles beschleu­ nigt. Ich hatte eine Menge Gelegenheiten, um weiterzukommen – und schließlich einen fließenden Übergang ins Vollstudium. Als ich vor sechs Jahren zum ersten Mal an die Hochschule kam, gab es allerdings noch keine Young Academy. Bei mir lag der Fokus auf dem Hauptfachunterricht Violine. Die Theorie­ fächer und das Nebenfach Klavier, die die Young Academy heute bietet, blieben leider außen vor. Insgesamt war das Programm gut zu schaffen, auch zusammen mit der Schule und dem Leistungssport im Turnen, den ich lange Zeit noch gemacht habe – bis die Liebe zur Musik irgendwann stärker wurde. Schon im Jungstudium bin ich jedes Mal voller Leiden­ schaft in den Unterricht gegangen. Professorin Susanne Stoodt, sie ist noch heute meine Lehrerin, hat mir ganz viel positive Energie vermittelt, sie hat so ein großes Ausdrucksvermögen. Für mich war es perfekt, so früh und so viel von ihr lernen zu können.

arolin Grün (18) ist u.a. Konzertmeisterin des Bundes Cjugendorchesters, bereits 2017 gewann sie den EduardSöring-Preis der Deutschen Stiftung Musikleben und war Kulturförderpreisträgerin des Kreises Groß-Gerau.

ZERTIFIKATSSTUDIUM FÜR HOCHBEGABTE: DIE YOUNG ACADEMY DER HFMDK

ielgruppe: musikalisch hochbegabte Z Musikerinnen und Musiker ab ca. 14 Jahren Dauer: in der Regel drei Jahre (Verlängerung möglich) Anzahl der Studienplätze: rund 20 Studiengangleitung: Prof. Susanne Stoodt Organisation / Koordination: Isabel von Bernstorff

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