Unsere Welt. Unser Bier.
Inhaltsverzeichnis
Stars zum Anfassen
04 Dorothea Wierer
06 Dominik Paris
08 Peter Fill
10 Manuela Mölgg
12 Dominik Fischnaller
14 Biathlon
20 Ski alpin
30 Die Olympischen Spiele 2018 in Pyeongchang – die Chancen der Südtiroler
32 Kunstbahnrodeln: Armin Zöggeler hat die Seiten gewechselt
36 Naturbahnrodeln
Impressum
39 Snowboard: Vom Weltmeister zum Viehbauer
43 Omar Visintin & Emanuel Perathoner: Die wilden Hunde
44 Langlauf
47 Skicross
50 Nordische Kombination
52 Slopestyle
54 Skispringen
57 Bob
58 Alle Weltcupveranstaltungen im Südtiroler Winter 2017/18
Herausgeber: Athesia Druck GmbH, Bozen, Eintrag LG Bozen 2.4.1948, Nr.7/48
Chefredakteur und presserechtlich verantwortlich: Dr. Toni Ebner
Verantwortlicher Projektleiter: Franz Wimmer
Produktion: Magdalena Pöder
Redaktion: Luis Mahlknecht, Michael Andres, Ivo Zorzi, Otto Schöpf (Koordination), Andreas Vieider (Koordination)
Werbung/Verkauf: dott. Marita Wimmer, Michael Gartner, Patrick Zöschg, Helene Ratschiller, Melanie Mitterrutzner, Roland Botzner Verwaltung: Weinbergweg 7, 39100 Bozen, Tel. 0471 081 561, info@mediaradius.it, www.mediaradius.it
Fotos: Robert Perathoner, Otto Schöpf, Andreas Vieider, Pentaphoto FISI, Felice Calabró, DLife, Andreas Ehrensberger, EXPA-Pictures, APA/epa, Michael Andres, Red Bull, privat, Dolomiten-Archiv
Grafik/Layout: Elisa Wierer Infografiken (Recherche): Dieter Seifert Infografiken: Michal Lemanski, Ambra Delvai Produktion: Athesia Druck Bozen - www.athesia.com Konzept und Abwicklung: King Laurin GmbH, Eppan Vertrieb: Sonderdruck zur heutigen Dolomiten-Ausgabe Druckauflage: 50.000 Stück
Die Redaktion übernimmt keinerlei Haftung für die Inhalte der Werbeseiten, PR-Seiten und der angeführten Webseiten. Redaktionsschluss dieser Ausgabe: Montag, 13. November
Editorial
Die Skirennläufer haben ihre Saison eröffnet. Ebenso die Bobfahrer. An diesem Wochenende starten auch die Kunstbahnrodler, Freestyler und Skispringer. Dann ist der Winter lanciert, und angesichts der jüngsten Schneefälle ist der Appetit auf die kalte Jahreszeit schon jetzt groß. Bis die Südtiroler Skigebiete vollzählig aufsperren, müssen sich die wintersportbegeisterten Leser mit dem Studium des Radius-Wintersport-Heftes begnügen. Erstmals halten die Leser eine kompakte Vorschau aller Wintersport-Disziplinen in den Händen – mit Ausnahme der Athletinnen und Athleten des Eissportverbandes FISG. Eine Carolina Kostner oder Yvonne Daldossi werden Sie hier vergeblich suchen. Dafür gibt es eine geballte Ladung aller Disziplinen des italienischen Wintersportverbandes FISI. Alles auf 60 Seiten, wobei wir auch eine erste Olympia-Prognose wagen. Wir schätzen, dass es fast 50 sein werden, die in Südkorea starten. Eine unglaubliche Zahl, angesichts von nur 512.000 Einwohnern in Südtirol. Aber es ist ein Ausrufezeichen, wie gut die Nachwuchsarbeit hierzulande noch immer ist. Die Arbeit in den Vereinen ist trotz vielerlei Probleme nach wie vor beispielhaft. In der Folge wird beim Südtiroler Wintersportverband FISI jedoch nicht mehr in allen Disziplinen zeitgemäß gearbeitet, es fehlt der Mut an Innovation und an der Umsetzung von neuen Ideen. Bedenklich ist, dass bei den Alpinen in den Speed-Disziplinen seit Jahren Leerlauf herrscht. Dominik Paris ist als 1989-er-Jahrgang nach wie vor der letzte Weltklasse-Athlet einer langjährigen Südtiroler Abfahrts-Dynastie. Das muss zu denken geben, wird im Hinblick auf die Olympischen Spiele 2018 aber freilich nicht ins Gewicht fallen. Denn dort werden in allen Disziplinen Athleten am Start stehen, die Erfolgsgaranten sind. 5 Medaillen – inklusive jener von Carolina Kostner im Eiskunstlauf – waren es 2014 in Sotschi. Das war die zweitbeste Olympia-Bilanz nach Lillehammer 1994, als Südtirol gleich 8 Mal Edelmetall holte. Noch ist es zu früh, um Prognosen aufzustellen. Aber eines ist fix: Der nächste Winter kann kommen! Und mit ihm viele Erfolge der Südtiroler Sportlerinnen und Sportler!
Otto Schöpf und Andreas Vieider, Sportredaktion „Dolomiten“
Wenn etwas Glück gebracht hat, dann macht man es am besten wieder. Und so sind Italiens Biathleten wie vor 4 Jahren im Mai zum Training nach Norwegen gefahren. Wie es damals ausging, wissen wir: Die Mixed-Staffel gewann in Sotschi Olympia-Bronze, und Dorothea Wierer legte als Startläuferin den Grundstein dazu.
V or diesem Trainingslager in Norwegen hat sich „Doro“, wie sie von allen genannt wird, einen Monat ohne Sport gegönnt. „Das Handy war aus, ich war richtig weg und habe es genossen“, erzählt sie. Sie war auch ziemlich weit weg, nämlich mit ihrem Mann auf Mauritius und in Dubai. Später hat sie sich auch noch einen Kurzurlaub mit Freundinnen in Frankreich gegönnt. Das Abschalten hatte sie auch dringend nötig, denn im vergangenen Winter hat sie die Kehrseite der Medaille kennengelernt. Rang 5 in der Weltcup-
Gesamtwertung wurde wenig gewürdigt, weil Siege genauso gefehlt haben wie eine WM-Medaille. „Ich war die Saison über gut, sonst wäre ich nicht 5. im Weltcup geworden. Aber für Siege und Medaillen braucht es auch etwas Glück. Das hat halt gefehlt“, sagt die 27-jährige Niederrasnerin, die seit ihrer Hochzeit im Fleimstal lebt. Sie glaubt, dass Kritik manchmal auch mit Neid zu tun hat. „Kritisiert wird schnell. Da ist auch Neid dabei, und Neid muss man sich ja bekanntlich verdienen.“
Wenn sie zurück blickt, dann war die vergangene Saison schon eine schwierige für sie. „Ich kann nicht sagen, dass ich den Druck nicht gespürt hätte. Es war eine neue Situation für mich, und teilweise ist mir alles zu viel geworden. Manchmal hatte ich sogar Schlafstörungen. Das kann sich dann schon auf die Leistung auswirken“, sagt sie. Sie sei nicht so cool, wie es oft aussieht.
Sie hat dann die Konsequenzen gezogen und ihre öffentlichen Auftritte reduziert. „Ich habe bei viel weniger Terminen zugesagt. Da muss man sich einfach entscheiden, was wichtiger ist.“ Sie hat sich auch für noch mehr Training entschieden. Und sie setzt die Latte für sich selbst wieder hoch: „Ich erwarte viel von mir, auch weil ich weiß, wie schön es sich anfühlt, wenn man vorne ist. Und die vielen Opfer, die man bringt, sollen sich ja auszahlen.“ Auch in einer Olympia-Saison steht für sie der Weltcup an erster Stelle. „Im Weltcup bist du nur vorne, wenn du konstant gut bist. Olympia ist kurz, und da kann auch das Glück eine große Rolle spielen“, stellt sie klar. Aber natürlich sei auch Olympia ein großes Ziel. Allerdings ist Pyeongchang nicht ein Ort, der es ihr angetan hat. „Das Essen ist nicht gut. Man kann sich mit den Leuten nicht verständigen. Ich hoffe, dass wenigstens das Wetter
passt, denn das kann sich innerhalb von 10 Minuten total ändern“, schildert sie ihre Erfahrung von der Olympia-Generalprobe. Und überhaupt ist sie der Meinung: „Olympia gehört dorthin, wo der Wintersport daheim ist.“ Daheim ist er zum Beispiel in Antholz. Das ist nicht nur ihre Heimat, sondern auch ihr Lieblingsort im Biathlon-Weltcup. Allerdings stellt sie klar: „Es ist der schönste Weltcup, aber für mich auch der stressigste, weil man kaum eine ruhi-
ge Minute hat.“ In etwas mehr als 2 Jahren findet in Antholz eine Weltmeisterschaft statt. Dorothea Wierer wird dann mit 29 Jahren noch längst nicht zum alten Eisen gehören, aber dennoch hat sie schon laut darüber nachgedacht, ihre Karriere nach dieser Heim-WM zu beenden. So sehr sie ihren Sport liebt, er lässt ihr zu wenig Zeit für andere Hobbys. Und außerdem ist sie ganz gerne Hausfrau und möchte eine Familie gründen. Doch das alles ist Zukunftsmusik. Noch
In Shorts beim Skitraining in Norwegen
ist sie eine der weltbesten Biathletinnen und für ihre Fans in der kommenden Saison noch leichter zu erkennen. Nicht nur der Rennanzug wird blau sein, sondern auch ihr Gewehr.
DOROTHEA WIERER
Geburtsdatum und -ort: 3. April 1990 in Bruneck Wohnort: Castello di Fiemme Sportgruppe: Finanzwache
Dominik Paris
Der bescheidene Hausmann
„Beim Putzen gibt‘s nichts zu reklamieren, es muss geputzt werden, ob man will oder nicht“, sagt der zweifache Sieger der legendären HahnenkammAbfahrt auf der Streif in Kitzbühel, Dominik Paris.
Der Ultner hat vor einigen Monaten sein neues Haus in St. Walburg bezogen und ist sichtlich zufrieden: „Es ist sehr schön geworden, bis auf ein paar Kleinigkeiten. Die wollte ich bereits während der Bauphase ändern, es ging aber nicht“, sagt Paris. Wie schon der Volksmund sagt, baut man 3 Mal, bis alles perfekt ist. Aber das ist eine andere Geschichte.
Der 28-Jährige blickt dafür auf einen perfekten Sommer zurück: Zum einen hat er mit Red Bull einen neuen Kopfsponsor, zum anderen ist mit der Stelvio-Piste in Bormio seine Lieblingsstrecke wieder im Weltcupkalender, nach 3 Jahren Pause. In Bormio feierte Paris seinen ersten Weltcupsieg, das war bei der Abfahrt im Dezember
2012. 7 weitere Weltcupsiege später gehört auch er zum erlesenen Kreis der Red-Bull-Athleten. „Das heißt schon was, wenn der eigene Name auf einer Liste mit Skigrößen wie Aksel Lund Svindal, Lindsey Vonn, Erik Guay und Alexis Pinturault steht“, freut er sich. „Natürlich werden bei Red Bull Resultate verlangt, es soll ja eine gute Werbung sein. Aber Druck mache ich mir deswegen keinen, denn ich will die guten Ergebnisse in erster Linie für mich persönlich erreichen“, erklärt der gereifte Modellathlet. Dominik Paris hat auch in diesem Sommer ordentlich sein Trockentraining abgespult, immer unter der Obhut von Matthias Schnitzer, der bereits für die Fitness von Rodel-
Legende Armin Zöggeler verantwortlich war. „Die Beinmuskulatur trainiere ich gerne. Da bin ich stark und man sieht rasch erste Erfolge. Bauchmuskeltraining ist hingegen „zach“, da heißt es auf die Zähne beißen. Was ich gar nicht mag, sind Dehnungsübungen. Ich bin starr wie ein Horn. Wenn‘s kracht, bricht der Ski und nicht mein Bein“, lacht Paris, der in seiner Weltcupkarriere erst 2 nennenswerte Verletzungen zu beklagen hatte: Bei einem Trainingssturz in Gröden 2013 zog er sich einen Muskelriss im linken Unterschenkel zu, und beim Training für das Weltcupfinale 2016 in St. Moritz verletzte er sich am linken Oberschenkel- und Gesäßmuskel.
Nachdem das Sturmtief „Herwart“ den Weltcupauftakt in Sölden Ende Oktober verblasen hat, fiebert Paris auf die Rennen in Nordamerika hin. Den Anfang macht Lake Louise in Kanada mit Abfahrt und Super-G am 25. und 26. November. „Ein guter Start ist wichtig, das erste Rennen der Saison sollte klappen, das ist gut für‘s Gefühl“, so der 28-Jährige, der 2013 die Abfahrt in Lake Louise gewann und 2014 im Super-G Dritter wurde. Angesprochen auf den Höhepunkt der Saison, die Olympischen Winterspiele, meint Paris nüchtern: „Olympia geht oder geht nicht. Diese Rennen langfristig zu planen, geht nicht“. Die
Abfahrtspiste in Jeongseon gefällt Paris, die Generalprobe für die olympische Abfahrt beendete er im Februar 2016 hinter Kjetil Jansrud auf Platz 2. „Es ist eine super Piste, absolut spaßig zu fahren. Allerdings ist die Piste kurz,
bei einer Laufzeit von 1.40-Minuten darfst du dir nicht den kleinsten Fehler erlauben.“
Die Spiele in Südkorea werden bereits der dritte Olympiaeinsatz für Dominik Paris. 2010 in Vancouver startete er als
Jungspund in der Super-Kombination, wo er in der Abfahrt überraschend Bestzeit erzielte. Am Ende reichte es für Rang 13. 2014 in Sotschi in Russland verpasste Paris in Abfahrt, Super-G und Super Kombination ein Top-10-Ergebnis.
Langfristig verfolgt er ein anderes großes Ziel: Er will eine Kristallkugel gewinnen. „Ob in der Abfahrt oder im Super-G ist mir egal, am liebsten in beiden Disziplinen“, meint Paris, der in den letzten beiden Saisonen jeweils Dritter in der Abfahrtswertung wurde. Die Marschrichtung ist klar: „Ich muss an meiner Konstanz arbeiten“, analysiert er selbstkritisch, denn es sei extrem schwierig, die Form die gesamte Saison zu halten
DOMINIK PARIS
Geburtsdatum und -ort: 14. April 1989 in Bozen Wohnort: St. Walburg in Ulten Sportgruppe: Carabinieri
Peter Fill
Der Kugelsammler hat noch nicht genug
Er könnte sich zurück lehnen, mit seinen Kindern spielen, seinem Lieblingshobby Golf nachgehen und ab und zu seine Trophäen entstauben. Aber Peter Fill, bester Abfahrer der Welt 2016 und 2017, will damit noch zuwarten. Natürlich kommt die Familie mit Frau Manuela sowie den Kindern Leon (3) und Noah (1) an erster Stelle, beruflich hat der 35-Jährige aber trotz aller Erfolge noch große Ziele im Visier.
„E s sind nicht die Erfolge der Vergangenheit, die mich weiter antreiben. Es sind die Ziele, die ich noch vor mir habe. Ohne Ziele ist alles nichts.“ Und welche Ziele sind das? „Auf dem gleich hohen Level weiter zu machen wie die letzten 2 Jahre“, gibt Fill die Richtung vor, „ich war zuletzt vor allem im Flachen extrem schnell, bei allen Bedingungen, auf allen Strecken. Früher war ich ja nur bei eisigen, technisch anspruchsvollen Abschnitten unter den Besten. Dass ich jetzt so ein kompletter Abfahrer bin, macht mich schon stolz.“ Nach oben kommen ist nicht schwer, oben bleiben umso mehr – dieses geflügelte Sprichwort passt auf den sportlichen Lebenslauf von Peter Fill wie die Faust auf’s Auge. Wurde Fill’s Abfahrtskugel im Vorjahr von einigen Nörglern noch abwertend abgetan, weil sich Aksel Lund Svindal in Kitzbühel schwer verletzt hatte, so entriss der Kastelruther heuer Kjetil Jansrud die Kugel in einem mitreißenden Fight beim Finale in Aspen: Vor dem letzten Rennen hatte Fill 33 Punkte Rückstand, setzte den Norweger dann aber bereits im finalen Training derart unter Druck, dass Jansrud überraschend Nerven zeigte – und am Ende nicht über Rang 11 hinauskam. Fill wurde hingegen in Aspen nur von seinem Teamkollegen Domme Paris geschla-
gen. „Das war schon große Klasse und beeindruckend“, meinte Fill nach dieser Vorstellung voller Stolz, „ich habe ihn fertig gemacht.“
Bemerkenswert war, dass Peter Fill seine 2. Abfahrtskugel gewonnen hat, ohne ein einziges Rennen zu gewin nen. Dafür hat er den Super-G Kvitfjell für sich entschieden und damit aufgezeigt, dass er auch in dieser Disziplin zu großen Taten fähig ist. Nur: „Im Super-G fehlt noch die perfekte Materialabstimmung. Ich konnte mit meinem Servicemann
Daniel Zonin in den letzten Monaten zwar ausgiebige Materialtests machen, aber das i-Tüpfelchen fehlt noch, um beständig auf allen Pisten vorne dabei zu sein. Und abgesehen davon sind die Norweger im Super-G einfach unglaublich stark.“
Weitere i-Tüpfelchen seiner Karriere sind Gröden und Wengen. Sowohl auf der Saslong als auch am Lauberhorn – sein erklärtes Lieblingsrennen – hat er noch nie gewonnen. „Es wäre genial, wenn ich irgendwann in weiter Ferne einmal mit meinen Buben nach Gröden komme und ihnen sagen könnte, seht her, der Tata hat hier her
unter auch einmal gewonnen. Ich weiß, dass es schwierig ist, hier der Schnellste zu sein. Aber es ist nicht unmöglich.“
weicher werdende Piste hat ihn dann aber Edelmetall gekostet und er wurde Siebter. „Pyeongchang 2018 werden meine letzten Spiele sein als Athlet. Ich hoffe, in Topform und vor allem topfit dahin zu kommen. Und dann genügt es nicht, am Tag X der Beste zu sein. Es braucht auch das nötige Glück.“ Und die Super-Kombi? Dort hat Fill bei der WM 2011 in Garmisch Bronze gewonnen. „Der schenke ich wenig Aufmerksamkeit. Ich habe vielleicht 5 Slalomtrainings in den Beinen. Das ist
viel zu wenig, um sich Hoffnungen auf eine Top-Platzierung ausrechnen zu können. Nur wer im Slalom vorne dabei sein kann, hat Chancen, in die Nähe des Podest’s zu kommen.“
Mit aktuell 327 Weltcuprennen gehört Peter Fill mittlerweile zum elitären Kreis derjenigen Athleten, die unter der Rangliste „meiste Weltcupstarts“ zu den Top 10 gehören. Benjamin Raich ist mit 441 Einsätzen der Leader, gefolgt von Bode Miller (438) und Kjetil Andre Aamodt (424). Dann
kommen Aksel Lund Svindal (362) und Ivica Kostelic (361). Aktuell liegt Fill noch 4 Rennen hinter dem legendären Marc Girardelli und 22 hinter seinem großen Vorbild, Lasse Kjus (349).
Geburtsdatum und -ort: 12. November 1982 in Brixen Wohnort: Seis/Kastelruth Sportgruppe: Carabinieri
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Manuela Mölgg
Erster Schritt zu Olympia ist gemacht
Klein, aber fein. So ist die Trainingsgruppe der SkiNationalmannschaft, der Manuela Mölgg angehört. Vielleicht liegt auch darin ein Geheimnis ihres zweiten Frühlings im Alter von 34 Jahren. Diesem Team gehören nur 5 Läuferinnen an, darunter auch Chiara Costazza, mit der Manuela Mölgg auf Reisen das Zimmer teilt.
„Das ist schon wichtig, dass ich nach den vielen Jahren gemeinsam mit Denise Karbon eine neue Zimmerkollegin gefunden habe, mit der ich mich gut verstehe“, sagt die Ennebergerin, die in der noch jungen Saison den ersten Podestplatz für Italien im Skiweltcup eingefahren hat.
abei war sie sich im vergangenen Jahr in Sölden ziemlich sicher, dass dies ihr letzter Start am Rettenbachferner ist. Aber als sie sentorlauf wieder bei den Besten dabei war, da war die Verlockung einer weiteren
Olympia-Teilnahme doch zu groß. Und so hat sie sogar auf einen Urlaub verzichtet. Sie hat fleißig trainiert und auch daheim in St. Vigil in Enneberg im „Mölgg Dolomites Residence“ ausgeholfen, wenn es die Zeit erlaubt hat. So wie ihre Brüder Manfred und Michael fährt sie gerne und viel Rad. Sie hat sogar an einer fünftägigen Benefizfahrt von Paris nach Modena teilgenommen, bei der pro Kilometer Geld für die Betreuung von schwerkranken Kindern gesammelt wurde. Diese Etappenfahrt hat heuer auch in St. Vigil vorbei geschaut.
Eigentlich sollte Manuela Mölgg der sogenannten Gruppe der „Polivalenti“ mit den Stars Goggia, Brignone und Bassino angehören. Aber das wollte sie nicht, denn dort wird praktisch nie Slalom trainiert. Sie fühlt sich im Team der Technikerinnen viel wohler. Dort teilt sie sich mit Irene Curtoni und Chiara Costazza auch den Servicemann. Er heißt Juri Hofer.
„Im Riesentorlauf wäre ich schon gerne bei Olympia dabei“, hat sie vor Saisonbeginn gesagt. Nun hat sie mit dem 3. Platz von Sölden schon ein Stück vom Olympia-Ticket in der Hand. Aber sicher ist es ihr noch lange nicht. Erstens hat Italien ein extrem starkes Riesentorlauf-Team, in dem ein 3. Platz in einem Weltcuprennen für die Qualifikation nicht sicher reicht, und zweitens hat sich FISI-Präsident Flavio Roda ganz ausgefallene Qualifikations-Kriterien einfallen lassen, nämlich gar keine. Nur wer vor Olympia in Form ist, soll auch nach Korea fahren.
Im Slalom verlief die vergangene Saison für Manuela Mölgg enttäuschend. „Ich war zwar schnell, bin aber viel zu oft ausgeschieden. Da ging dann auch das Vertrauen verloren“, erzählt sie. Schon im ersten Rennen in Levi stand sie ziemlich unter Druck, denn sie war nur noch 28. in der Weltcup-
Startliste und brauchte unbedingt Punkte, um nicht aus den ersten 30 zu fliegen. „Dann müsste ich nach Nummer 60 starten, und ich weiß nicht, ob ich mir das noch antue.“ Zunächst wusste sie auch nicht, ob sie überhaupt in Levi starten kann. Bei einem Trainingssturz in Argentinien hat sie sich an der Schulter verletzt. Slalom fahren wird mit so einer Verletzung ziemlich schmerzhaft. Aber Manuela Mölgg ist hart im Nehmen und hat sich zu einem Start in Levi entschieden. Aber Manuela Mölgg ist
hart im Nehmen und hat sich zu einem Start in Levi entschlossen, obwohl sie sogar am Tag vor dem Slalom noch einmal auf die schmerzende Schulter gefallen ist. Im Steilhang hat sie trotzdem mit den Besten mithalten können, was sie für die kommenden Slaloms zuversichtlich machen sollte. Denn so flach wie in Levi ist es sonst nirgends, schon gar nicht in Killington, wo nächste Woche ein Riesentorlauf und ein Slalom gefahren werden.
Geburtsdatum und -ort: 28. August 1983 in Bruneck Wohnort: St. Vigil in Enneberg Sportgruppe: Finanzwache
Zwischen Himmel und Berg –
Eintauchen in den neuen Sky Pool
Dominik Fischnaller
Eine große Südtiroler
Olympia-Hoffnung
Dominik Fischnaller war schon als kleiner Junge recht sportlich. Er spielte Fußball und bestritt Skirennen. Weil aber in Meransen die erste Südtiroler Rodel-Olympiasiegerin Erika Lechner daheim ist und der Rodelsport dort Tradition hat, setzte auch er sich irgendwann auf die Rennrodel und fuhr einen Eiskanal hinunter.
D a war sein älterer Bruder Hanspeter bereits Kunstbahnrodler. Aber eigentlich waren es seine Schwester und sein Kumpel Ludwig Rieder, die ihn zum Rodelsport brachten. Und als Emil Lechner (Bruder von Erika Lechner) auch ihn mit auf die Bahn nach Imst nahm, da fand er sofort Gefallen an diesem Sport. Fußball und Skisport gab er deshalb noch nicht auf, aber schon in der 3. Mit-
telschule war für ihn klar: „Ich will Rodler werden.“
„Mit Gerda Weißensteiner als Trainerin wurde es schon professioneller“, erinnert sich Italiens derzeit bester Kunstbahnrodler. Meistens war er der Schnellste, und sein Vorbild war – wie könnte es anders sein – Armin Zöggeler. Es war schnell klar, dass hier ein großes Talent heranwächst. Er wurde Juniorenweltmeister, und schon mit 20 Jahren gewann er in Lillehammer sein erstes Weltcuprennen. Seitdem fuhr er in jeder Saison Podestplätze ein (bisher 17 im Einsitzer mit 4 Siegen), aber trotzdem verlief die Karriere nicht ganz so, wie er es sich erhofft hatte. Bei den Olympischen Spielen 2014 war er ein Medaillenanwärter, musste sich aber mit dem 6. Platz begnügen. „Das war
okay, aber zufrieden war ich nicht. Ich bin dort von Anfang an mit der Kurve 5 nicht zurecht gekommen“, erzählt Fischnaller.
Eine Bahn, auf der er richtig gut zurecht kommt, ist jene in Igls. Dort hat er auch schon einen Weltcupsieg gefeiert, und in diesem Jahr gewann er in Igls seine ersten beiden WMMedaillen. „Ich fühle mich in Igls extrem wohl. Vielleicht liegt es daran, dass es nicht weit weg von zu Hause ist und viele Freunde zum Rennen kommen. Aber ich mag da einfach alles, auch das Hotel, wo wir wohnen“, erklärt Fischnaller seine Sympathie für diese Bahn und diesen Ort. Auch für die Bahn in Pyeongchang, wo der nächste Olympiasieger gekürt wird, scheint er eine Sympathie zu haben. Jedenfalls hat er dort im vergangenen
Februar die Olympia-Generalprobe gewonnen. Doch er spielt diesen Erfolg herunter. „Ich habe nur gewonnen, weil die Favoriten gepatzt haben. Und bei Olympia werden die Karten neu gemischt“, sagt er, fügt aber auch hinzu: „Natürlich ist es gut zu wissen, dass man auf dieser Bahn schnell sein kann.“ Gepatzt haben die Favoriten in der ominösen Kurve 9, die auf dieser Bahn anscheinend über Sieg und Niederlage entscheidet. Dominik Fischnaller hatte sie von Anfang an ganz gut im Griff. Aber er weiß auch: „Wenn ich bei Olympia auf das Podest will, muss ich mich gegen Loch, Kindl, Repilow, Pawljutschenko behaupten. Es sind also nicht mehr nur die Deutschen, die es zu
Geld in die Materialentwicklung stecken. „Ich frage mich oft, wie es möglich ist, dass wir mit unserem Budget mithalten können“, staunt Fischnaller. Italiens Rodler haben wenig Geld und keine eigene Bahn. Trotzdem haben sie seit 1992 bei Olympischen Spielen immer mindestens eine Medaille gewonnen. Das ist natürlich hauptsächlich Armin Zöggeler zu verdanken. Der wird in Pyeongchang zwar wieder dabei sein, aber nicht als Athlet, sondern als Teamchef. Deshalb muss Fischnaller bei seinen zweiten Olympischen Spielen mehr Verantwortung tragen und viel Druck aushalten.
ungeduldig“) könnte auch ein Hindernis sein. Er weiß, wie unglaublich wichtig Olympia für einen Rodler ist. Aber trotzdem will der große Fußballfan (Lieblingsverein Bayern München) noch nicht daran denken. „Mein erstes Ziel ist es, gut in die Saison zu starten. Das macht danach alles leichter“, weiß er.
Die Chancen auf einen guten Start in die Saison stehen gut, denn das erste Rennen findet am Sonntag in seinem Liglingsort Igls statt.
DOMINIK FISCHNALLER
Geburtsdatum und -ort:
Weltcup-Kalender Biathlon 2017/18
26.11. bis 3.12.
8.12. bis 10.12.
14.12. bis 17.12.
4.1. bis 07.1.
10.1. bis 14.1.
18.1. bis 21.1.
8.3. bis 11.3.
15.3. bis 17.3.
22.3. bis 5.3.
Östersund
Hochfilzen Annecy Oberhof
Ruhpolding Antholz
Kontiolahti
Oslo
Tyumen
-Infogra k: M. Lemanski
Kleines Biathlon-ABC
Einzelwettkampf
Schweden
Nordtirol/ Österreich
Frankreich
Deutschland
Deutschland
Südtirol
Finnland
Norwegen
Russland
Mixed Staffel, Single Mixed Staffel, Einzelwettkampf, Sprint, Verfolgung
Sprint, Verfolgung, Staffel
Sprint, Verfolgung, Massenstart
Sprint, Verfolgung, Staffel
Einzelwettkampf, Staffel, Massenstart
Sprint, Verfolgung, Massenstart
Sprint, Single Mixed Staffel, Mixed Staffel, Massenstart
Sprint, Staffel, Verfolgung
Sprint, Verfolgung, Massenstart
NATIONALTEAM BIATHLON
HERREN
Weltcup-Kader: Thomas Bormolini, Lukas Hofer (Montal), Giuseppe Montello, Dominik Windisch (Rasen)
B-Kader: Thierry Chenal, Luca Ghiglione, Andreas Plaickner (Tesselberg), Paolo Rodigari, Saverio Zini
Junioren: Patrick Braunhofer (Ridnaun), Daniele Cappellari, Cedric Christille, Michael Darand, Kevin Gontel, Simon Leitgeb (Rasen), Mattia Nicase, Peter Tumler (Martell)
DAMEN
Weltcup-Kader: Alexia Runggaldier (St. Christina in Gröden), Federica Sanfilippo (Ridnaun), Lisa Vittozzi, Dorothea Wierer (Rasen)
B-Kader: Nicole Gontier, Ginevra Rocchia
Juniorinnen: Michela Carrara, Samuela Comola, Eleonora Fauner, Irene Lardschneider (Wolkenstein)
Es ist der ursprüngliche Wettkampf im Biathlon, wird heute aber nicht mehr so oft ausgetragen, weil er nicht sehr zuschauerfreundlich ist. Er ist für die Herren 20 km und für die Damen 15 km lang. Es wird viermal geschossen: Nach der ersten Runde liegend, dann stehend, dann wieder liegend und zuletzt wieder stehend. Gestartet wird einzeln.
Sprint
In diesem Wettkampf ist die Distanz halb so lang wie im Einzelwettkampf, also 10 km für die Herren und 7,5 km für die Damen. Es wird nur zweimal geschossen, zuerst liegend und dann stehend. Gestartet wird einzeln.
Verfolgung
In diesem Wettkampf gehen die Teilnehmer mit den Abständen eines vorhergehenden Rennens (fast immer ein Sprint) ins Rennen. Er ist für die Herren 12,5 km und für die Damen 10 km lang. Es wird viermal geschossen, zuerst zweimal liegend, dann zweimal stehend.
Massenstart
Bei diesem Wettkampf starten alle Teilnehmer gleichzeitig. Er ist für die Herren 15 km und für die Damen 12,5 km lang. Es wird zuerst zweimal liegend geschossen, dann zweimal stehend. Es gibt nur 30 Startplätze.
Staffel
Bei diesem Teamwettkampf gehören zu jeder Staffel 4 Athleten. Der Wettkampf wird mit Massenstart ausgetragen. Bei den Herren ist er 4 x 7,5 km lang, bei den
Damen 4 x 6 km. Jeder Teilnehmer muss je einmal liegend und stehend schießen.
Mixed Staffel
Dieser Staffelwettbewerb funktioniert genau wie der vorherige Staffelwettbewerb, aber es treten zwei Damen und zwei Herren pro Team an. Zuerst sind die Damen an der Reihe, dann die Herren. Die Distanz: 6 km für die Damen und 7,5 km für die Herren.
Single Mixed Staffel
Das ist ein Paar-Wettbewerb mit einer Dame und einem Herren pro Staffel. Beide müssen viermal Schießen.
Strafminute
Strafminuten gibt es nur im Einzelwettkampf. Für jeden Fehlschuss wird dem Teilnehmer eine Minute auf seine Laufzeit hinzu berechnet.
Strafrunde
In allen Wettkämpfen außer dem Einzelwettkampf sind für Fehlschüsse Strafrun-
den zu laufen, ehe der Teilnehmer wieder auf die Strecke darf, und zwar eine Runde pro Fehlschuss. Die Strafrunde ist immer 150 m lang, außer in der Single Mixed Staffel, wo sie 75 m lang ist.
Nachlader
In allen Staffelwettkämpfen haben die Teilnehmer 3 Nachladepatronen pro Schießen. Erst wenn nach den Nachladern immer noch nicht alle Scheiben getroffen wurden, müssen Strafrunden gelaufen werden.
Gewehr & Zielscheibe
Im Biathlon wird mit einem Kleinkalibergewehr auf 50 Metern
Entfernung geschossen. Die Zielscheiben sind schwarz auf einer weißen Tafel und haben beim Liegend-Schießen einen Durchmesser von 4,5 Zentimetern, beim Stehend-Schießen von 11,5 Zentimetern.
Alexia Runggaldier
„Die Latte liegt jetzt höher“
An die vielen Termine musste sich Alexia Runggaldier erst gewöhnen. WM-Medaillengewinner sind eben gefragte Leute.
„S tatt mich gemütlich auszuruhen, hatte ich viele Verpflichtungen. Aber ich habe das gerne gemacht“, sagt sie. Sie hat bei der Biathlon-WM in Hochfilzen mit dem 3. Platz im Einzelwettkampf für eine Sensation gesorgt und war Italiens einzige Medaillengewinnerin bei dieser Weltmeisterschaft.
„Nach der Saison habe ich Zeit gehabt, das alles zu verarbeiten. Und ich habe auch erst da wirklich realisiert, dass ich wirklich eine Medaille gewonnen habe“, blickt sie zurück auf einen aufregenden Frühling, in dem sie sich auch einen Urlaub auf Korsika mit ihrem Freund gegönnt hat. Der Liebe wegen ist die Grödnerin nach Kaltern gezogen. „Er hat mich zur Ruhe gebracht. Bei ihm habe ich meinen Platz gefunden“, schwärmt sie von ihrem Partner. Er hat auch einen Namen. Er heißt Janis Facchini, ist Physiotherapeut und hat auch schon für die Nationalmannschaft der nordischen Kombinierer gearbeitet.
Alexia Runggaldier nennt noch einen zweiten Grund für ihren sportlichen Höhenflug: „Früher habe ich nebenbei studiert, das hat mich viel Energie gekostet.“ Die volle Konzentration
auf den Sport hat sich gelohnt, aber das Studium will sie irgendwann fortsetzen.
Ihre Stärke im Biathlon ist das Schießen. „Ich habe die Fähigkeit, am Schießstand alles auszublenden“, sagt sie. Voraussetzung sei allerdings, dass sie nicht zu müde an den Schießstand komme, denn „dann schieße ich nicht gut.“ Es hat Tradition, dass die Biathleten aus Gröden gute Schützen sind. Das waren auch Yvonne Ponza und Theo Senoner, die ihre ersten Lehrmeister waren und natürlich Michela Ponza, die bislang erfolgreichste Grödner Biathletin, der eine WM-Einzelmedaille allerdings versagt geblieben ist. Beim WM-Wettkampf, der ihr Bronze brachte, traf Alexia Runggaldier alle 20 Scheiben. Dabei ist ihr in der Loipe ein Missgeschick passiert. Aber vielleicht war genau das der Auslöser für den Erfolg. „Ich habe einen Stock verloren. Da habe ich das Rennen eigentlich schon abgeschrieben und bin vielleicht deshalb ganz ruhig geblieben.“ Vorher hatte sie schon in Antholz Grund zum Jubeln gehabt. Da schaffte sie ausgerechnet vor eigenem Publikum ihren ersten Podestplatz im Weltcup, ebenfalls als Dritte im Einzelwettkampf. In der Freizeit liest Alexia Runggaldier gerne Romane oder trifft sich mit Freundinnen zum „Kaffeetratsch“, wie sie es selbst nennt. Am besten ent-
spannt sie sich allerdings beim Häkeln, ihrem liebsten Hobby. Dafür wird jetzt nicht mehr so viel Zeit bleiben, wenn die neue Saison beginnt. „Olympia ist natürlich im Hinterkopf“, sagt sie. Im vergangenen Winter war sie genau zum richtigen Zeitpunkt in Bestform. „Aber richtig programmieren kann man das nicht.“ Konkrete Ergebnisse als Saisonziele setzt sie sich keine. Aber sie weiß natürlich: „Die Latte liegt jetzt höher als bisher.“
Geburtsdatum und -ort: 27. November 1991 in Brixen
Wohnort: Kaltern/St. Christina
Sportgruppe: Polizei
Federica Sanfilippo
Neue Limits kennengelernt
Als der Ridnauner Devis Da Canal zur Weltklasse im Biathlon gehörte, war Federica San filippo noch ein kleines Mädchen. Unweit von ihrem Elternhaus stellten Da Canal und Kollegen im Sommer einen proviso rischen Schießstand auf und trainierten dort. Die kleine Federica hat zuge schaut.
U nd weil sie auch die Patronenhülsen aufgesammelt hat, durf te sie zur Belohnung ein paar Schießversuche machen. Schnell war sie vom BiathlonVirus infiziert und hat dann auch gleich den ersten Lang laufkurs gemacht. „Ich wusste schon in der Mittelschule, dass ich Biathletin werden will“, erzählt sie. Es stellten sich auch schnell erste Erfolge ein, doch der Weg zur Weltspitze war dann doch recht müh sam. Erst
als sie die Hilfe des Sportpsychologen Martin Volgger in Anspruch nahm, startete sie richtig durch. Jetzt ist die 27-Jährige aus Italiens WeltcupTeam nicht mehr wegzudenken und an einem guten Tag auch für einen Podestplatz gut. Sie war schon
Zweite in einem Weltcupsprint und mit der Damen-Staffel hat sie im Weltcup auch schon gewon-
Federica Sanfilippo ist eine sehr zielstrebige Person. Deshalb hat sie sich auch nur 12 Tage Urlaub in Kuba im April gegönnt und dann wieder mit dem Training voll losgelegt. „Ich habe heuer im Training neue Limits kennengelernt“, verrät sie. Und sie ist überzeugt: „Ich habe mich wieder einen kleinen Schritt verbessert.“ Das ging auch, weil sie in der Vorbereitung von Krankheiten und Verlet-
zungen verschont geblieben ist. Ist ihre Zielstrebigkeit („Wenn ich mir etwas in den Kopf setze, mache ich es, bis ich es kann“), gepaart mit ihrer direkten Art, ihre Stärke, so kann sie aber auch schnell ungeduldig und aufbrausend sein.
Sportliche Ziele setzt sie sich lieber nicht, weil sie sich damit nur selbst unter Druck setzen würde. Aber im kommenden Winter stehen Olympische Spiele auf dem Programm. Und auch wenn sie behauptet, derzeit noch kaum daran zu denken, so gibt sie doch zu: „Ich habe lange dafür gekämpft, dabei sein zu können.“ Nun hat sie die Qualifikation zwar noch nicht in der Tasche, aber es müsste schon mit dem Teufel zugehen, damit sie nicht nach Korea fährt. Aber sie will nicht zu weit voraus denken. Der Weltcup sei genauso wichtig, meint sie. Und das Wichtigste sei die Lockerheit. „Mein Ziel ist es, locker zu bleiben. Wenn mir das gelingt, dann kann ich das zeigen, was in mir steckt.“
FEDERICA SANFILIPPO
Geburtsdatum und -ort: 24. Oktober 1990 in Sterzing
Wohnort: Ratschings
Sportgruppe: Polizei
Lukas Hofer
Vorfreude auf Olympia
Ein Urlaub an einem Ort, wo es keinen Handy-Empfang gibt. Diesen heimlichen Wunsch manch gestresster Zeitgenossen hat sich Lukas Hofer im vergangenen Sommer erfüllt. Mit seiner Freundin war er auf der Gramai-Alm im Karwendel-Naturpark. „Es war sozusagen ein Alm-Wellness-Urlaub“, sagt Hofer. Ansonsten blieb ihm wenig Zeit für Urlaub. Kurze Abstecher nach Kroatien und an den Gardasee, das war’s.
G leich nach Saisonende hat er einen operativen Eingriff an der Nase vornehmen lassen. Nun sollte er endlich von den vielen Erkältungen verschont bleiben, die ihn in den vergangenen Jahren ständig geplagt haben. Ganz ohne Zwischenfälle ging es aber auch dieses Jahr nicht ab. Bei einem Ski-Unfall hat er sich das Innenband im rechten Knie angerissen. Geheilt hat er die Verletzung mit einer Eigenblut-Therapie, die immer häufiger bei Verletzungen angewandt wird und einen um 50 Prozent schnelleren Heilungsverlauf verspricht. „Bei mir hat es gewirkt“, sagt Hofer. Übrigens: Mit Doping hat dieses Verfahren nichts zu tun und es steht auch nicht auf der Liste der verbotenen Maßnahmen oder Substanzen. So konnte er schon im Mai wieder an einem zweiwöchigen Schneetraining in Norwegen teilnehmen. Danach stand bis Oktober nur noch Trockentraining auf dem Programm. Da ging es am Dachstein-Gletscher bei Ramsau erstmals wieder auf Schnee. Das Sommerprogramm konnte der 28-Jährige aus Montal voll durchziehen, ohne Zwischenfälle. „Besonders getaugt hat
mir das neue Krafttraining, das wir gemacht haben“, sagt Hofer. Natürlich sind die Olympischen Spiele sein großes Saisonziel, auch wenn er sagt: „Erst müssen wir schauen, ob wir überhaupt hinfahren.“ Er meint damit die politisch brisante Situation in Korea. Nordkorea, das atomar aufrüstet und sich mit der Großmacht USA anlegt, liegt nur 80 Kilometer vom Olympiaort Pyeongchang entfernt. Ansonsten aber freut sich Hofer auf die Spiele. Die Biathleten waren im vergangenen Winter schon dort. „Die Strecken taugen mir sehr. Es geht ständig auf ab, das mag ich. Der Schießstand ist leicht, aber sehr windanfällig“, beschreibt Hofer die olympische Biathlon-Anlage. Er mag es auch, dass alle Wettkämpfe am Abend stattfinden. Wenn er nach den Saisonzielen gefragt wird, nennt er nicht irgendwelche Platzierungen, sondern sagt: „Das erste Ziel ist, endlich nicht mehr krank zu werden. Und dann möchte ich einfach am Ende der Saison zufrieden sein mit dem, was ich geleistet habe.“ Zufrieden wäre er auf alle Fälle, wenn wieder eine Olympia-Medaille heraus schauen könnte, wie 2014 in Sotschi. Aber noch wichtiger ist ihm, konstant gute Leistungen bringen zu können. Die Wettkämpfe Mann gegen Mann (Verfolgung, Massenstart, Staffel) mag
LUKAS HOFER
Geburtsdatum und -ort:
30. September 1989 in Bruneck
Wohnort: Montal
Sportgruppe: Carabinieri
er am liebsten. „Aber jeder Wettkampf hat seinen Reiz“, stellt er klar, dass er auch Sprint und Einzelwettkampf mag. Im Biathlon war immer Raphael Poiree sein Vorbild. Der Franzose war Anfang dieses Jahrtausends der große Gegenspieler von Ole Einar Björndalen. Er hat viermal den Weltcup gewonnen und 44 Weltcupsiege gefeiert. Es gibt aber noch einen Sportler, den er ganz besonders bewundert. Es ist Christian Maurer. Der Schweizer aus Adelboden ist ein begnadeter Gleitschirmflieger und hat das „Red Bull X Alps“ schon fünfmal gewonnen. Das ist ein Wettkampf, bei dem die Teilnehmer mit dem Gleitschirm und zu Fuß die Alpen von Salzburg bis nach Monte Carlo überqueren müssen.
„Wenn ich mit dem Biathlon aufhöre, dann möchte ich da unbedingt einmal mitmachen“, sagt Hofer, dessen größtes Hobby das Gleitschirmfliegen ist.
Dominik Windisch
Der nie aufgibt
Dominik Windisch ist der lebende Beweis dafür, was im Sport mit totalem Einsatz und Leidenschaft alles zu schaffen ist. Und er beweist auch, dass ein Spitzensportler sein eigener Manager sein kann.
W indisch ist sogar außerordentlich geschickt darin, potenzielle Sponsoren davon zu überzeugen, dass ihr Geld bei ihm gut angelegt ist. Sogar für Freizeit-Aktivitäten findet er Unterstützer. So ist er jetzt stolzer Besitzer eines Campers der Marke VW California, den er sich auch dank Sponsoren-Unterstützung leisten konnte. Er fährt damit nicht nur in den Urlaub, sondern im Sommer auch zu den Trainings und nimmt Teamkollegen mit. Zweimal zog es ihn nach Kroatien, einmal mit der Freundin und einmal mit seinen Mannschaftskollegen Thomas Bormolini und Giuseppe Montello. Außergewöhnlich ist auch seine Homepage (dominik-windisch.com), auf der als erstes sein Motto steht: „Aufgeber gewinnen nie, Gewinner geben nie auf“. Und auch dort kommen seine Unterstützer nicht zu kurz, die er ganz professionell unterteilt in Sponsoren, Partner und Ausrüster. Außergewöhnlich ist auch sein Hobby, das Zeichnen. Er betreibt es mit der gleichen Präzi-
sion, wie er beim Biathlon am Schießstand mit dem Gewehr umgeht. Wie sein großer Bruder Markus, der auch ein Weltklasse-Biathlet war, ist Dominik Windisch ein Tüftler. Er hat im vergangenen Sommer beim Schießen etwas Neues probiert, es dann aber wieder sein lassen. „Das Schießen hat letzten Winter ganz gut geklappt, aber ich muss noch besser werden“, sagt er. Er ist einer, der das Training genauso ernst nimmt wie den Wettkampf. „Das Bestreben muss es sein, immer Null Fehler zu schießen. Du darfst im Training Fehler nicht einfach hinnehmen, denn sonst nimmst du sie im Rennen auch hin.“
Für den Perfektionisten ist es auch eine Selbstverständlichkeit, einen Mentaltrainer an seiner Seite zu haben. Es ist der in Südtirol recht bekannte Valentin Piffrader. Besonders angetan hat es Windisch die „Life Kinetik“. Dabei geht es darum, Bewegungen auszuführen, während gleichzeitig das Gehirn gefordert wird. Dabei wird keine Übung so lange trainiert, bis eine Automatisierung eintritt.
So zielstrebig Dominik Windisch ist, so bescheiden ist er trotzdem geblieben. „Ich setze mir nie gewisse Ergebnisse als Ziel. Wenn meine Leistungen konstant sind und ich am Schießstand stabil bin,
habe ich mein Ziel erreicht“, sagt der 28-Jährige aus Oberrasen. Die Olympischen Spiele sind logischerweise auch für ihn der Höhepunkt des nächsten Winters. „Olympia ist immer etwas Besonderes. Die Loipen dort gefallen mir recht gut. Der Schießstand ist windanfällig, aber ich schieße nicht ungern bei Wind“, sagt Windisch. Olympia ist aber noch ziemlich weit weg. Zunächst möchte er gut in die Saison starten. „Zu Sai
DOMINIK WINDISCH
Geburtsdatum und -ort: 6. November 1989 in Bruneck
Wohnort: Oberrasen
Sportgruppe: Heer
Karin Oberhofer Olympia im Hinterkopf
Paul ist jetzt 4 Monate alt. Er war der Grund, weshalb Biathletin Karin Oberhofer die vergangene Saison nach Weihnachten abbrechen musste. Oberhofer möchte zurück auf die Wettkampfbühne, auch wenn ihre Prioritäten jetzt ganz anders verteilt sind.
„A n erster Stelle kommt die Gesundheit von Paul und von mir, alles andere kommt danach“, stellt sie klar. Aber Paul ist schon jetzt ein braver Junge und lässt es zu, dass seine Mutter wieder trainiert, sogar zweimal am Tag. Nur zweimal musste sie bisher auf ein Training verzichten. „Natürlich kann
ich nicht zu fixen Zeiten trainieren, aber das macht nichts“, erzählt sie. Es stört sie mehr, dass sie immer allein trainieren muss. „Das ist schon doch sehr mühsam.“
Für die Trainingskosten kommt sie übrigens selbst auf. Der italienische Wintersport-Verband scheint nicht damit zu rechnen, dass junge Mütter noch einmal zurückkehren. Karin Oberhofer scheint jedenfalls in keinem Kader der Nationalmannschaft auf. Auch den Audi, den sie für ihre Leistungen in der Saison 2015/16 für ein Jahr bekommen hatte, musste sie nach der Bekanntgabe ihrer Schwangerschaft sofort
zurück geben. Aber ihr Arbeitgeber, die Heeressportgruppe, stärkt ihr bei den Comeback-Plänen den Rücken. Immerhin hat es ein Gespräch mit FISI-Präsident Flavio Roda gegeben, das positiv verlaufen ist. Wenn Karin Oberhofer einen Athletik-Test besteht, kann sie ins Team zurückkehren. Sie hat noch nie auf Schnee trainiert und hofft nun, dass sie das bald einmal mit den Junioren machen kann. Die Rückkehr ins Wettkampfgeschehen ist für Jänner geplant, könnte aber auch vorgezogen werden. „Vielleicht kann ich schon im Dezember bei einem Italienpokal mitmachen.“
Bei den Olympischen Spielen in Sotschi hat Karin Oberhofer groß aufgetrumpft, nicht nur mit der Bronzemedaille in der Mixed-Staffel, sondern auch mit einem 4. Rang im Sprint und dem 8. Rang in der Verfolgung. Ein Start im kommenden Februar in Pyeongchang ist eher unwahrscheinlich, aber ganz abschreiben tut sie Olympia nicht. „Es ist nicht mein Ziel, aber im Hinterkopf ist es schon. Ich habe ja nichts zu verlieren.“
Geburtsdatum und -ort: 3. November 1985 in Brixen Wohnort: Feldthurns/Ridnaun Sportgruppe: Heer
NATIONALTEAM SKI ALPIN
DAMEN
Allround-Gruppe: Marta Bassino, Federica Brignone, Elena Curtoni, Nadia Fanchini, Sofia Goggia
Speed-Gruppe: Nicol Delago (Wolkenstein), Elena Fanchini, Verena Gasslitter (Kastelruth/verletzt), Francesca Marsaglia, Laura Pirovano, Johanna Schnarf (Olang), Verena Stuffer (St. Christina in Gröden)
Technische Disziplinen: Chiara Costazza, Irene Curtoni, Roberta Midali, Manuela Mölgg (St. Vigil in Enneberg), Karoline Pichler (Petersberg/verletzt), Federica Sosio Sichtungsgruppe („interesse nazionale“): Nicole Agnelli, Michela Azzola, Anna Hofer (Prettau/Ahrntal)
Europacup, Allround-Gruppe: Luisa Bertani, Nadia Delago (Wolkenstein), Lara Della Mea, Elena Dolmen, Jasmine Fiorano, Jole Galli, Vivien Insam (Wolkenstein), Lucrezia Lorenzi, Roberta Melesi, Martina Perruchon, Sofia Pizzato, Teresa Runggaldier (Wolkenstein), Carlotta Saracco Europacup, Slalomgruppe: Francesca Fanti, Anita Gulli, Celina Haller (Schenna), Giulia Lorini, Martina Peterlini, Marta Rossetti HERREN
Technische Disziplinen, Gruppe 1: Luca De Aliprandini, Florian Eisath (Obereggen), Stefano Gross, Manfred Mölgg (St. Vigil in Enneberg). Gruppe 2: Giovanni Borsotti, Simon Maurberger (St. Peter im Ahrntal), Roberto Nani, Giuliano Razzoli, Tommaso Sala, Patrick Thaler (Reinswald), Riccardo Tonetti (Bozen)
Speed-Gruppe 1: Peter Fill (Kastelruth), Christof Innerhofer (Gais), Dominik Paris (St. Walburg in Ulten). Gruppe 2: Guglielmo Bosca, Emanuele Buzzi, Mattia Casse, Werner Heel (Walten in Passeier), Matteo Marsaglia
Sichtungsgruppe („interesse nazionale“): Fabian Bacher (Ratschings), Andrea Ballerin, Davide Cazzaniga
Europacup, technische Disziplinen: Giulio Giovanni Bosca, Davide Da Villa, Federico Liberatore, Giordano Ronci, Andrea Squassino, Hans Vaccari, Alex Vinatzer (Wolkenstein), Alex Zingerle, Hannes Zingerle (beide Stern/La Ila)
Europacup, Speed-Gruppe: Henri Battilani, Matteo De Vettori, Nicoló Molteni, Alexander Prast (Bozen), Florian Schieder (Kastelruth)
Juniorenteam: Alberto Blengini, Fabiano Canclini, Matteo Canins (Abtei), Pietro Canzio, Francesco Gori, Samuel Moling (Kolfuschg), Lorenzo Moschini, Luca Taranzano, Giulio Zuccarini
Der Skiweltcup-Kalender 2017/18
Herren Damen
* P: Parallelrennen; CE: City Event; T: Team Event
Lake Louise
Killington
Beaver Creek
Val d’Isere
St. Moritz
Gröden
Alta Badia
Courchevel
Madonna di Campiglio
Bormio
Lienz
Oslo
25./26.11., 1. bis 3.12. 25./26.11. 1.bis 3.12. 9./10., 16./17.12. 8. bis 10.12. 15./16.12. 17./18.12. 19./20.12. 22.12. 28/29.12. 28./29.12. 1.1.
Zagreb/Agram
Maribor/Marburg
Adelboden
Flachau
Wengen
Bad Kleinkirchheim
Kitzbühel
Cortina d’Ampezzo
Schladming
Kronplatz
Garmisch-P.
Lenzerheide
Stockholm
Pyeongchang
Crans Montana
Kranjska Gora
Ofterschwang
Kvitfjell
3./4.1. 6./7.1. 6./7.1. 9.1.
12. bis 14.1. 13./14.1. 19. bis 21.1. 20./21.1. 23.1. 23.1. 27./28.1., 3./4.2. 27./28.1. 9. bis 25.2. 30.1. 3./4.3. 3./4.3. 9./10.3. 10./11.3.
14. bis 18.3. Are
Olympische Spiele
Ofterschwang
Lenzerheide
St. Moritz
Garmisch-Partenkirchen
ÖSTERREICH
Innsbruck
Kitzbühel
Kronplatz
Bozen
Lienz
Cortina d‘Ampezzo SCHWEIZ Bormio
St. Christina in Gröden Stern/ Alta Badia ITALIEN
Madonna di Campiglio
Die geplante Saisonpremiere in Sölden fiel einem Windsturm zum Opfer. Für einen wie Florian Eisath, der als reiner Spezialist nur 8 WeltcupRiesentorläufe auf seinem Terminkalender hatte, eine ärgerliche Sache. Für den Routinier aus Obereggen dennoch kein Problem. Unvorhergesehenes, gepaart mit Rückschlägen, gehören zur fast 13-jährigen WeltcupKarriere des bald 33-Jährigen dazu.
Eigentlich hatte Florian Eisath mit seiner Skikarriere vor 3 Jahren schon so gut wie abgeschlossen. Aber eben nur fast. Weil Manfred Mölgg und Alex Zingerle verletzt ausfielen, erhielt er beim Weltcup-Auftakt 2014 in Sölden vom italienischen Skiverband so etwas wie die letzte Chance. Mit Nummer 52 ging er nach einem als reiner Privatier trainierten Sommer an den Start und schaffte die Sensation: Nach der 24. Zeit im 1. Lauf verbesserte er sich im 2. nochmals um 11 Ränge und begann damit seine zweite Karriere –
als Skirennläufer wohlgemerkt, und nicht als „Mann für alles“ im heimischen Skigebiet in Carezza-Karerpass. Seit nunmehr 3 Jahren gehört Eisath zur absoluten Weltspitze im Riesentorlauf, obwohl er „erst“ einen Podestplatz erreichte (Rang 3 beim Heimrennen in Alta Badia im Dezember 2016). Was Eisath auszeichnet, ist seine Beständigkeit: 2014/15 klassierte er sich in 8 von 9 Rennen unter den Top 30, 2015/16 in allen 11 und auch in der vergangenen Saison in allen 9 Weltcup-Rennen sowie bei der WM in St. Moritz (dort enttäuschte er auf Rang 17.). Diese Bilanz hat von seinen Teamkollegen bei den „Azzurri“ ansonsten niemand auch nur annähernd vorzuweisen. Das macht Florian Eisath mittlerweile zum Chef der italienischen Riesentorlmannschaft. Obwohl er abwehrt: „Wir haben eine Supertruppe. Mit Roberto Nani, Luca De Aliprandini, Ricky Tonetti, Giovanni Borsotti, Simon Maurberger und Manni Mölgg lässt es sich hervorragend arbeiten. Wir spor-
nen uns gegenseitig an, geben uns Tipps und sind nicht versessen darauf, irgendwelche Geheimnisse vor den anderen zu haben. Das war früher anders, da kochte jeder sein eigenes Süppchen.“ Im Februar 2018 stehen Olympische Spiele auf dem Programm. Für den dann 33-Jährigen wäre es eine Premiere, denn zu einem Start beim prestigeträchtigsten Ereignis im Spitzensport hat es noch nie gereicht. „Ich beschäftige mich auch jetzt noch nicht damit, denn zuerst muss ich das Ticket für Südkorea lösen. Das wird angesichts der mannschaftlichen Stärke schwierig genug“, stapelt der Routinier tief. Und wenn es nicht reicht? „Dann gibt es andere Dinge, die wichtiger sind. Natürlich die Familie. Aber der Skirennsport ist schon mein Leben. Die Zeit geht auch danach weiter.“ Es kann passieren, dass diese Zeit schon bald seine Gegenwart beherrschen wird. Zu Hause, im Skigebiet Carezza-Karerpass, ist sein Wissen und seine hartnäckige, konsequente Art zu arbeiten, ebenfalls gefragt. Egal ob mit Gegenwind oder ohne. Florian Eisath ist auch in dieser Hinsicht für alle Fälle gerüstet.
Geburtsdatum und -ort: 27. November 1984 in Bozen
Wohnort: Obereggen
Sportgruppe: Finanzwache
Ist nach seiner Wadenbeinverletzung wieder startbereit: Christof
Christof Innerhofer
Keiner für die „normale“ Show
Für jemanden, der mit 18 Jahren als Aushilfsmaurer gearbeitet hat, ist die Bilanz von mittlerweile 225 Weltcup-Rennen (darunter 6 Siege und weitere 8 Podiums) mehr als nur beachtlich. Und mit 5 Medaillen bei Großanlässen (2 Olympia-, 3 WMMedaillen) gehört Christof Innerhofer zum elitären Kreis der besten Südtiroler Skirennläufer aller Zeiten. Aber es sind nicht nur die nackten Zahlen und Ergebnisse, mit denen sich der 32-Jährige aus Gais im Pustertal in die Herzen der Skifans fuhr.
E gal ob mit der an seinem Skihelm verhangenen und eingeklemmten Torstange samt -flagge in Santa Caterina Valfurva (wo er 2015 dennoch 4. wurde) oder seiner verwegenen Super-G-Fahrt in Kitzbühel 2017, wo er trotz gebrochenen Wadenbeins (!) nur von Matthias Mayer (um 0,09 Sekunden) geschlagen wurde –Christof Innerhofer hat mit schöner Regelmäßigkeit mehr zu bieten als die „normale“ Show auf Skiern. Gebrochen hat sich „Inner“ das Wadenbein bei einem Sturz 3 Wochen vor dem
Kitz-Wochenende in Santa Caterina, aber erst sehr viel später wurde der Haarriss im Wadenbein endgültig diagnostiziert. Das vorzeitige SaisonAus war die Folge, obwohl sich Innerhofer keiner Operation unterziehen musste.
Innerhofer haderte dabei nicht etwa mit seinem Schicksal, sondern stürzte sich gleich in die Vorbereitung auf die neue Saison: „Ich habe bis Anfang März mit dem Skifahren ausgesetzt, und dann habe ich bis am 12. Mai noch 30 Skitage absolviert. Am Speikboden herrschten ideale Verhältnisse, und ich konnte dort mit meinen Trainern Raimund Plancker und Hansjörg Plankensteiner dank der Unterstützung der Speikboden AG nach Lust und Laune trainieren und testen.“ Sein Trainingspartner war übrigens Abfahrts-Olympiasieger Didier Defago, der nach seinem Rücktritt als Ski-Entwickler bei Rossignol tätig ist. Lief bis Mitte Mai im Hinblick auf die Saisonvorbereitung alles glatt, so konnte man dies für den weiteren Verlauf nicht behaupten. Beim Sommertraining in Chile und Argentinien spielte das Wetter nicht immer mit, sodass die Skitests nicht aussagekräf-
Salurn: Alles neu
Nach der Abstiegs-Saison tauschten die Unterlandler fast die gesamte Mannschaft aus. Allein 18 Neuzugänge und 16 Abgänge sind in jeder Hinsicht rekordverdächtig.
tig waren. Und nach einer Verletzung am Knie musste „Inner“ das weitere Training dosieren. Erst seit Anfang November steht der zweifache Südtiroler Sportler des Jahres wieder regelmäßig auf Skiern. Und trainiert da auch fleißig Slalom. Kein Wunder: Bei Großanlässen hat er in der Super-Kombi bereits 2 Mal Edelmetall geholt (WM-Silber 2011, Olympia-Bronze 2014).
Zugänge & Abgänge
Seine Saisonziele sind klar abgesteckt: „Ich will auf den klassischen Rennstrecken in der Abfahrt vorne mitfahren. Ich habe in Bormio, in Wengen, in Garmisch und in Beaver Creek die Abfahrt gewonnen. Und ich habe in Kitzbühel 2 Podestplätze im Super-G erreicht. Dass es für mich auf etwas einfacheren Strecken immer schwieriger sein wird, ganz vorne zu landen, weiß ich selbst. Dafür gleite ich einfach nicht gut genug. Aber ich bin überzeugt, dass ich auch auf solchen Pisten immer besser fahren kann.“
Zugänge: Andrea Donato, Denis Gennaccaro (beide Bozner FC), Matteo Tulipano (Virtus DB), Gabriele Mochen (Ravinense), Andrei Gavrilita (Frangart), Thomas Scartezzini (Neumarkt), Jhensy Friso (Laag), Daniel De Nadai (Voran Leifers), Tony Talarico (Bozner Boden), Marco Bortoli, Salvatore Carbone, Alex Rossi (alle Rotaliana), Daniel Gennaccaro (FC Südtirol Beretti), Tommaso Iovine (Trient Junioren), Denis Ceolan, Bilal Kanoune, Wolfgang Faustin, Riccardo Nicolussi (alle eigene Jugend), Julian Torggler (Tramin).
Abgänge: Davide Ferrari (Piné), Daniele Stefania (Frangart), Alessandro Marconi (Bassa Anaunia), Luca Michelon (Nago), Paolo Nardin (Albiano), Luca Cappelletto (Voran Leifers), Simon Cristofoletti (Neumarkt), Mirko Nardon (La Rovere), Bader Ettahiri (Arco), Antonio Juresic (Virtus Trient), Massimiliano Dalpiaz (Virtus DB), Ardijan Azizi (Leifers Branzoll), Manuele Giacomuzzi (Auer), Daniele Stonfer, Luca Bonazza (beide verletzt), Thomas Montel (inaktiv).
Stärken & Schwächen
Und Olympia? „In Jeongseon habe ich bei der Olympia-Generalprobe 2016 im Super-G Rang 2 belegt. Das bedeutet, dass mir die Strecke liegt, wenn die Pis tenbeschaffenheit entsprechend eisig ist. Wer weiß, wie die Bedingungen 2018 sind? Sollte ich am Start sein, kann ich locker und gelöst in die Olympia-Ren nen gehen. Ich habe schon Edelmetall bei mir zu Hause, ich muss niemandem mehr etwas beweisen.“
Stärken: Starke Einzelkönner; Trainer Pellegrini ist ein exzellenter Motivator.
Schwächen: Wie schnell sich die vielen Neuzugänge überhaupt finden, ist fraglich; Torhüter Donato fällt nach einem Kreuzbandriss lange aus.
Fakt ist, dass Christof Innerhofer kein konstanter SpitzenplatzFahrer war und ist wie ein Peter Fill oder Dominik Paris. Er hat aber jederzeit die Klas se, ähnlich wie Beat Feuz einzelne
Salurn
Pos. Name Geb.
Tor
Andrea Donato 1990
Julian Torggler1995
Leo Facchini1998
Matteo Tulipano1988
Gabriele Mochen1992
Prognosen
Rennen zu gewinnen bzw. auf das Podest zu fah ren. Das macht ihn zu einem unberechenbaren, brandgefährlichen Gegner für alle SpeedKonkurrenten.
Ab we hr
Trotz des ganzen WechselWirrwarrs kann Salurn im vorderen Mittelfeld mitspielen, sogar ein Angriff aufs Spitzenfeld scheint möglich.
INFO
SV Salurn
Heimspielplatz: Salurn
Mi ttelfeld
Andrei Gavrilita1986
Nicola Cova1994
Florian Joppi1994
Tobias Dipoli-Wieser1996
Daniele Pedot1996
Daniele Virzi1994
Thomas Scar tezzini1987
Denis Gennaccaro1990
Jhensy Friso1990
Daniel De Nadai1985
Tony Talarico1977
Alex Rossi 1995
Spektakuläre Einlagen gehören bei Christof Innerhofer zur Tagesordnung (im Bild die Steilhang-Ausfahrt von Kitzbühel 2015)
Aldo-Moro-Str. 4
39040 Salurn
Tel. 335 59 46 539
salornocalcio@gmail.com www.usdsalorno. altervista.org
Wohnort: Gais
Sportgruppe: Finanzwache
DIE ZWEI haben
etwas gemeinsam
Christof Innerhofer und Pepi Staffler
Ihre
Liebe zum Skisport und zu einem guten
Tropfen St. Magdalener
Marco Bor toli1984
Salvatore Carbone1989
Daniel Gennaccaro1997
Tommaso Iovine1996
Denis Ceolan1998 An gri ff
Bilal Kanoune1998
Geburtsdatum und -ort: 17. Dezember 1984 in Bruneck
Tr ainer
Wolfgang Faustin1994
Riccardo Nicolussi1997
Yuri Pellegrini (bestätigt)
Paolo Sar tori (Co-Trainer)
Hanna Schnarf
Alles eine Frage der Details
171 Weltcuprennen hat Hanna Schnarf bestritten. Zu einem Podestplatz hat es bisher erst einmal gereicht. Und das ist lange her (2. Abfahrt Crans Montana am 6. März 2010). Aber: In der letzten Saison hat Schnarf mehrmals fest an einem Podestplatz geschnuppert.
Am knappsten war es in der Abfahrt von Val d’Isere, wo sie als 5. nur 0,19 Sekunden auf die Zweitplatzierte Cornelia Hütter verlor.
Gehadert hat die Olangerin deswegen nicht. „Es gibt keinen Grund, sich zu beklagen. Ich weiß, dass ich überall schnell bin – im Flachen, im Steilen, bei hartem und bei weichem Schnee. Es ist nur mehr eine Frage der Details. Ich kann mich überall noch verbessern, in der Technik, in der Athletik, beim Material. Es gibt überall Potenzial, das ich aus mir herauskitzeln kann. Daran habe ich in den letzten Wochen und Monaten gearbeitet“, freut sich Schnarf, dass die Saison wieder losgeht.
Wobei die Saison 2017/18 für Schnarf eine ganz Besondere ist – und das nicht nur wegen Olympia 2018. Ende August heiratete sie am Kronplatz ihren langjährigen Freund Alex Berger, mit dem sie bereits seit einigen Jahren in Pfalzen zusammen lebt. „Für uns hat sich nichts geändert, außer dass wir jetzt ein Ehepaar sind. Ich bin des-
wegen trotzdem die Hanna aus Olang, die jetzt in Pfalzen lebt, geblieben.“
Und anders als einige ihrer Konkurrentinnen im Weltcup wird sie auch weiterhin mit ihrem Mädchennamen Johanna Schnarf im Weltcup an den Start gehen.
An den Hochzeitstag auf der Geiselsberger Hütte hat sie nur spaßige Erinnerungen. „Meine Kolleginnen aus der Speed-Mannschaft waren vollzählig da, und sie haben sich bei der Hinfahrt in Bozen noch ein Dirndl gekauft.“ Sie selbst verspürte keine besondere Aufregung: „Ich war ja bis 2 Tage vor der Hochzeit in Zermatt beim Skitraining. Und danach fuhr ich für mehrere Wochen zum Skitraining nach Argentinien.“
Also fiel die Hochzeitsreise ins Wasser? „Im Gegenteil, wir haben schon geflittert. Zwar kurz nur, aber das war genial. Wir sind zum Becherhaus gewandert und haben uns am nächsten Morgen am Wilden Freiger den Sonnenaufgang angeschaut. Alex und
Hochzeitsgesellschaft in luftiger Höhe: Hanna Schnarf und Ehemann Alex Berger (Bildmitte) mit ihren Teamkolleginnen und Trainern am Kronplatz am 27. August 2017.
ich waren alleine dort, und es war wunder-wunderschön.“
Nun gilt ihre volle Konzentration der neuen Saison. Wobei sie nicht nur in der Abfahrt ihr Top-Niveau halten (in der Vorsaison bis auf den GarmischAusfall nie schlechter als Zehnte), sondern auch im Super-G wieder angreifen will. „Das ist meine Lieblingsdisziplin, aber mir sind zuletzt ständig Fehler passiert in den Rennen. Im Super-G braucht es eine bestimmte Sicherheit, und die hatte ich nicht. Der Super-G war nicht mein Freund.“
Und in der Super-Kombi? „Dort will ich wieder voll angreifen. Im Vorjahr habe ich ja nur ein Rennen bestritten (15. in Val d’Isere), weil ich danach wegen meiner Schulterverletzung nichts mehr riskieren wollte und konnte.“
Und dann ist da noch Olympia. Damit hat Schnarf noch eine Rechnung offen: 2010 verpasste sie im Super-G als Vierte die Bronzene von Lindsey Vonn um 0,11 Sekunden, 2014 in Sotschi war sie wegen Knieproblemen nicht dabei. „Olympia ist immer etwas Besonderes, aber mein Ansporn ist, im Weltcup voll dabei zu sein. Das ist kein Selbstläufer, ich muss zuerst dort meinen Job erledigen. Dann kommt Olympia von alleine.“
JOHANNA SCHNARF
Geburtsdatum und -ort: 16. September 1984 in Brixen
Wohnort: Pfalzen/Olang
Sportgruppe: Finanzwache
Patrick Thaler
Er hat noch nicht genug
Mit seinen 39 Jahren und 8 Monaten ist er schon seit 2 Jahren der Senior im Skiweltcup. Obwohl die Haare allmählich ins Graue wechseln, ist Slalom-Spezialist Patrick Thaler weiter voller Tatendrang.
Dass die Slalom-Asse Henrik Kristoffersen (23) oder Teamkollege Tommaso Sala (22) seine Söhne sein könnten, stört Patrick Thaler nicht im Geringsten – im Gegenteil, der Sarner liebt die ständig neuen Herausforderungen. So war er im letzten Sommer zum ersten Mal seit 2010 wieder beim Sommertraining in Südamerika. Und er hat in seiner wahrscheinlich letzten Weltcupsaison noch einmal Material gewechselt. „Ich war seit 2011 bei Fischer, im Sommer habe ich dann ein paar Testfahrten auf Atomic gemacht, und da war mir klar: Ich will zu Atomic“, schwärmt „Thali“ von seinen neuen Latten. Die großen Namen bei Atomic sind neben Peter Fill (35) die junge Generation um Marcel Hirscher (28), Manuel Feller (24), Mikaela Shiffrin (22) und Sofia Goggia (25).
Seine Frau Evi und die 3 Kinder stehen voll hinter der Entscheidung, die Rennskier (noch) nicht in die Ecke zu hängen. „Die Buben schauen jedes Skirennen im Fernsehen an, und sie erkennen, wann der Papi fährt. Ihre Lieblingsfarbe ist grün, denn sie haben verstanden, wenn der grüne Balken neben der Zeit aufleuchtet, war der Papi schnell und alle sind happy. Rot mögen sie nicht, weil rot ist nicht gut.“
Zum Thema Olympia äußert sich Thaler, der schon 2006, 2010 und 2014 dabei war, aber nie ins Ziel kam, vorsichtig: „Mit der Qualifikation für Olympia wird es schwierig, denn unser Slalomteam ist extrem stark.“ Hauptziel ist, konstant in die Top-10 zu fahren. So wie in der Saison 2015/16. Im letzten Winter lief
es zunächst wegen einer Knieverletzung nicht nach Wunsch, dann kamen 3 Ausfälle in Serie im „Slalom-Monat“ Jänner. „Seit 7, 8 Jahren ist das Niveau im Slalom unglaublich. Man muss jedes Tor am Limit fahren, ansonsten hat man keine Chance“, weiß der Routinier, der zu Beginn seiner Weltcupkarriere im Jahr 1998 noch mit 203 Zentimeter langen Slalomskiern gefahren ist. Inzwischen sind die Slalombretter nur mehr 165 Zentimeter lang.
PATRICK THALER
Geburtsdatum und -ort:
23. März 1978 in Bozen Wohnort: Sarnthein/Reinswald Sportgruppe: Carabinieri
Auch eine exklusive Geschenksidee: Der mirSarner Zehnar! Gültig und erhältlich bei über 140 „mirSarner“-Betrieben. Infos unter: www.mirsarner.com
Riccardo Tonetti Heraus aus der Ergebniskrise
Der letzte Winter war nicht seiner. Rang 10 im WM-Riesentorlauf in St. Moritz war okay, genauso der 10. Rang im Riesentorlauf von Val d’Isere. Aber sonst? Für Riccardo Tonetti blieb die Ernüchterung, dass das 2. Jahr im Weltcup ein ganz schwieriges sein kann.
W elch ein Aufstieg in der Weltcupsaison 2015/16! Quasi aus dem Nichts katapultierte sich Tonetti vom vermeintlichen Slalomspezialisten zum Allrounder, holte bis auf die Abfahrt in allen Disziplinen Weltcuppunkte und fand sich mit 269 Zählern auf Rang 36 der Gesamtwertung wieder – noch vor seinen Teamkollegen Patrick Thaler, Florian Eisath, Mattia Casse oder Roberto Nani. Mit dieser Erwartungshaltung kam Tonetti einerseits nicht zurecht, andererseits bremste ihn eine Knieverletzung. „Ich ließ die Verletzung konservativ be-
handeln, was mich viel mehr behinderte, als ich mir eingestehen wollte. Auf der anderen Seite habe ich mich aber zu sehr unter Druck gesetzt und glaubte wohl, dass der Höhenflug des Vorjahres automatisch weitergehen würde.“ Die Folge war, dass der 28-Jährige bis auf den Riesentorlauf (dort ist er 22. der Startliste) überall weit zurückfiel. Deswegen sind seine Saisonprognosen vorerst auch bescheiden: „Erstmal muss ich mich in den Startplätzen wieder nach vorne arbeiten. Deswegen werde ich im November in den USA auch einige NorAm-Rennen bestreiten. Ansonsten konzentriere ich mich auf Riesentorlauf und Slalom.“ Und Olympia? „Daran verschwende ich keine Gedanken. Ich muss mir einen Startplatz erst einmal verdienen, und das wird angesichts unseres starken Riesentorlauf- und Slalomteams extrem schwierig.“
Simon Maurberger
Der nächste Schritt ist fällig
Er wartet noch auf seinen Durchbruch. Dass er es kann, hat Simon Maurberger ansatzweise schon bewiesen. So im Jänner 2017 mit Rang 15 im Riesentorlauf von Garmisch, oder als 21. in Val d’Isere (Dezember 2015). In den übrigen 13 Weltcuprennen kam der Ahrntaler aus St. Peter nicht in die Wertung.
D eswegen steht Maurberger vor seinem bisher schwersten Weltcupjahr: Der 22-Jährige muss liefern, muss den nächsten Schritt machen. Er ist bereit da für: „Ich bin körperlich fit, die Technik passt. Was ich jetzt benötige, sind Rennen.“
Mit Sölden ist die erste Bewährungsprobe ausgefallen, verbleiben im besten aller Fälle nur mehr 7 Riesentorläufe. Auch deshalb hat Maurberger zuletzt viel Slalom trainiert und dort Fortschritte gemacht. Die Belohnung: Die Einberufung für den SlalomAuftakt in Levi. Er meint: „Im Slalom kann ich auch gut fahren. Mit Leuten wie Gross, Mölgg und Thaler hatte ich im Training tolle Vergleichsmöglichkeiten.“
Geburtsdatum und -ort: 20. Februar 1995 in Bruneck
St. Peter im Ahrntal Carabinieri
Ist seit Anfang Mai dieses Jahres mit seiner Jugendliebe Angela verheiratet: Riccardo Tonetti.
Geburtsdatum und -ort: 14. Mai 1989 in Bozen
Wohnort: Bozen
Sportgruppe: Finanzwache
Alex Vinatzer
Der Rohdiamant
Er gilt als Riesentalent: Alex Vinatzer, der Maturant an der Sportschule in Stams (Nordtirol), hat sein Können in der letzten Saison schon unter Beweis gestellt.
V or allem bei der Junioren-WM in Are, wo er im Slalom als Vierter gegen bis zu 3 Jahre ältere Konkurrenten um 0,05 Sekunden an Bronze vorbeifuhr. Im Weltcup feierte er am letzten Sonn tag in Levi sein Debüt – und deutete auch auf der großen Skibühne sein Talent an.
ALEX VINATZER
Geburtsdatum und -ort: 22. September 1999 in Bozen
Wohnort: Wolkenstein in Gröden
Sportgruppe: Carabinieri
Werner Heel
Mit 14 Jahren wurde Werner Heel von seinem Vater Ulrich nach Gröden zu Carlo Bertagna (Vater von Silvia Bertagna) geschickt, um zu lernen, wie man Ski herrichtet. „Jetzt bin ich meinem Vater dafür dankbar“, sagt Heel.
D er Passeirer muss sich in der nächsten Weltcup-Saison seine Ski selbst herrichten, er ist sozusagen sein eigener Servicemann. Das war er im letzten Winter auch schon. „Es ist für einen Athleten nicht günstig, wenn er sich auch um die Präparierung der Ski kümmern muss, aber ich will nicht jammern. Ich hatte immer gute Serviceleute und habe von ihnen viel gelernt“, sagt Heel, dessen Karriere ziemlich ins Stocken geraten ist.
Im letzten Winter hat er erst Ende Februar in Kvitfjell seine ersten Weltcuppunkte geholt. Zu wenig für einen, der schon 3 Weltcuprennen gewonnen hat und 10 Mal auf dem Podest gestanden ist. Heel ist durchaus selbstkritisch. Er hat schon
4 Mal die Skimarke gewechselt. Das ist zu viel. Die Freude am Skirennsport haben ihm die Rückschläge aber nicht genommen. „Ich fahre Skirennen, weil ich es liebe. Und ich bin ein Beißer“, macht Heel klar, dass er fest daran glaubt, wieder dorthin zu kommen, wo er einmal war.
Dafür hat er sogar den Urlaub geopfert, obwohl das für ihn gar kein Opfer ist. „Ich bin viel unterwegs. Deshalb bleibe ich im Urlaub lieber daheim“, sagt Heel, der im April seine Skilehrerausbildung fortgesetzt hat. Nicht zu kurz gekommen ist im Sommer auch seine große Passion, das Mountainbiken. „Ich war sogar als Zuschauer beim Weltcup in Lenzerheide“, erzählt er. Er spielt auch gerne Tennis und macht Bergtouren. „Meine Hobbys sind alle mit Bewegung verbunden. Computerspiele sind nicht mein Ding.“ Am 10. November ist er mit seinen Teamkollegen nach Nakiska in Kanada aufgebrochen, wo sich die Speed-Läufer auf die ersten Weltcuprennen in Lake Louise vorbereiten. Werner Heel will dort schon zeigen, dass er zu den Anwärtern auf einen Startplatz bei Olympia in Pyeongchang gehört.
WERNER HEEL
Geburtsdatum und -ort:23. März 1982 in Meran Wohnort: Meran/Walten in Passeier Sportgruppe: Finanzwache
Eislaufen, Eisstockschießen Patinaggio, Curling &
Schlittschuhverleih f ür Erwachsene und K
Manfred Mölgg
Der die Unschlagbaren schlägt
Als er am 12. Jänner 2003 sein Weltcup-Debüt feierte, war sein junger Teamkollege Alex Vinatzer gerade erst 3 Jahre alt. Fast 15 Jahre später ist Manfred Mölgg immer noch im Weltcup dabei, und noch immer gehört der mittlerweile 35-Jährige zu den Protagonisten vor allem im Slalom, aktuell etwas weniger im Riesentorlauf.
„Das ist der beste Mölgg, den es je gab.“ So titelten nicht etwa die Zeitungen während der herausragenden Slalomsaison 2016/17, sondern das sagte Manfred Mölgg über sich selbst. In der Tat: Hinter den Ausnahmefahrern Marcel Hirscher und Henrik Kristoffersen landete der Enneberger in der Slalomwertung auf Rang 3. Und nahm sich sogar das Recht heraus, die vermeintlich Unschlagbaren
beim Nacht-Slalom in Zagreb sogar zu schlagen.
Da feierte Mölgg seinen 3. Weltcupsieg und ließ u.a. Felix Neureuther, Kristoffersen und Hirscher klar hinter sich. Mit Rang 2 in Adelboden und Rang 3 beim ersten Saisonslalom in Levi stieg er weitere 2 Male auf’s Podest. „Ich habe gezeigt, dass niemand unschlagbar ist. Jeder kocht wie alle anderen auch nur mit Wasser.“
Und weiter: „Im Slalom will ich natürlich diese Form beibehalten, und ich muss sagen, dass die Form schon gut passt“, gibt sich Mölgg zuversichtlich. Und verweist auf die bisher optimale Saisonvorbereitung: „Sowohl im Sommer in Argentinien als auch nach der Rückkehr im Herbst konnten wir optimal trainieren, das Wetter hat bisher super mitgespielt. Vor einem
Manfred Mölgg auf seiner Heimpiste in Alta Badia im Dezember 2016
Jahr kam ich mit einem Rippenbruch aus Argentinien zurück, heuer läuft körperlich alles nach Plan“ Wo Mölgg wieder den Anschluss finden will, ist im Riesentorlauf. Dort klassierte er sich im Vorjahr zwar in 7 von 9 Riesentorläufen in den Punkten, war aber nie besser als beim Saisonfinale in Aspen, wo er 12. wurde. Die Riesentorlauf-Wertung beendete Mölgg auf Rang 21. Zu wenig: „Ich kämpfe wie ein Verrückter, um im Riesentorlauf wieder mit den Weltbesten mithalten zu können. Der Riesentorlauf liegt mir sehr am Herzen, und ich habe in dieser Disziplin immerhin eine WMMedaille gewonnen (Bronze 2013).“ Zumal Manni weiterhin auf die Unterstützung seines Bruders Michael (27) zählen kann. Der Jüngste der MölggGeschwister geht in seine nunmehr
Immer voll fokussiert: Manfred Mölgg mit seinem Bruder Michael, der seit 8 Jahren sein Servicemann ist.
achte Saison als Servicemann von Manfred Mölgg (Schwester Manuela ist 34). Zwar musste er über die Sommermonate einige Wochen mit der Skipräparierung aussetzen, weil er sich bei einem Radrennen einen Unterarmbruch zuzog, für Manfred ist Michael aber die wichtigste Vertrauensperson. „Er ist für mich nicht nur Servicemann, er ist auch Trainer, Einflüsterer und ganz einfach mein Schatten.“
Apropos Rad: Diese Leidenschaft hat Manfred Mölgg in seiner skilosen Zeit schon seit mehreren Jahren voll im Griff. Im Frühling war er mit einigen Radkollegen auf Mallorca, und die Wochenenden im Juni gehörten ausschließlich der Teilnahme an Radrennen. „Ich brauche diese Abwechslung für den Kopf und für den Körper. Es ist eine tolle Challenge nicht nur unter Freunden, sondern auch, um meinen inneren Schweinehund ständig neu zu besiegen.“
Die Dritte im Bunde der Mölgg-Family ist Manuela, die mit Rang 3 in Sölden sensationell in die neue Skisaison gestartet ist. Dass sie dieses Ergebnis erreicht hat, ist zu einem Teil auch Manfred Mölgg zu verdanken. Denn er war es, der ihr geraten hatte, noch ein Jahr anzuhängen, nachdem bei Manu Zweifel aufkamen, ob es nicht besser wäre, im Frühling 2017 einen sportlichen Schlussstrich zu ziehen.
MANFRED MÖLGG
Geburtsdatum und -ort:
3. Juni 1982 in Bruneck
Wohnort: St. Vigil in Enneberg Sportgruppe: Finanzwache
Verena Stuffer
Das Feuer brennt
Sie ist eine der wenig übrig gebliebenen Veteraninnen im DamenSpeed-Zirkus. Gemeinsam mit Teamkollegin Hanna Schnarf sowie den US-Amerikanerinnen Lindsey Vonn und Stacey Cook – alle Jahrgang 1984 – macht sich Verena Stuffer einmal mehr auf, den Angriff der „next generation“ abzuwehren.
Die 33-Jährige kann es nicht erwarten, bis es wieder losgeht. Dass die Fahrt zum Herbsttraining in Copper Mountain (US-Bundesstaat Colorado) Anfang dieser Woche um 3 Tage nach hinten verschoben wurde, passte ihr nicht in den Kram. „Ich will Ski fahren, ich will trainieren. Und das geht nirgends so gut wie in Nordamerika. Es ist der ideale Ort,
Hat auch einem Marcel Hirscher die Grenzen aufgezeigt: Manfred Mölgg (rechts).
um sich in aller Ruhe auf die ersten Renneinsätze vorzubereiten“, gibt sie die Marschrichtung bis zum Speed-Auftakt vom 1. bis 3. Dezember in Lake Louise (Kanada) vor. Kein Wunder, dass Stuffer „heiß“ ist: Im Frühling 2016 riss sie sich das Kreuzband im Knie und feierte nur 7 Monate später genau in Lake Louise ihr Comeback – mit nur ganz wenigen Trainingstagen in den Beinen. Es folgte eine Saison mit Auf (u.a. 6. in der Cortina-Abfahrt) und Ab’s (u.a. 35. in Altenmarkt, nur ein Top-30-Ergebnis im Super-G), aber „die Konstanz, über eine ganze Saison schnell zu sein, war eh noch nie meine Stärke“, wie sie zugibt. Heuer konnte sich Stuffer auch dank der Hilfe ihrer Trockentrainerin Monika Müller perfekt vorbereiten, es zwickt nirgends und sie konnte alle Trainingseinheiten voll mitmachen. Das ist für eine Athletin ihres Alters eher ungewöhnlich, aber Stuffer war noch nie eine, die sich über zu hartes oder zu viel Training beklagt hat. Dafür weiß sie die Sonnenseiten ihres Berufs viel zu sehr zu schätzen. Und weil sie auch nach mittlerweile fast 15 Jahren Ski-Weltcup als mehrmalige Stehauf-Frau noch immer mit von der Partie ist, weiß sie auch, was von ihr verlangt wird: „Meine Disziplin ist die Abfahrt. Ich will beim olympischen Abfahrtslauf 2018 am Start stehen. Und um das zu schaffen, muss ich vorher starke Leistungen liefern. Dafür arbeite ich seit Monaten jeden Tag.“
Geburtsdatum und -ort: 23. Juni 1984 in Bozen Wohnort: Monte Pana/ St. Christina in Gröden Sportgruppe: Carabinieri
XXIII. OLYMPISCHE
NORDKOREA
PYEONGCHANG
Seoul
SÜDKOREA
Das Programm
Erö nung/Schlussfeier
Ski alpin
Skispringen
Langlauf
Nordische Kombi
Biathlon
Freestyle
Snowboard
Bob
Rodeln
Skeleton
Eisschnelllauf
Short Track
Eiskunstlauf
Eishockey
Curling
Welche Südtiroler könnten in Pyeongchang 2018 am Start sein?
Peter Fill
Dominik Paris
Christof Innerhofer
Manfred Mölgg
Florian Eisath
Manuela Mölgg
Johanna Schnarf
Dietmar Nöckler
Alex Insam
Manuela Malsiner
Elena Runggaldier
Lukas Hofer
Dominik Windisch
Dorothea Wierer
Alexia Runggaldier
Federica San lippo
Roland Fischnaller
Aaron March
Christoph Mick
Nadya Ochner
Omar Visintin
Emanuel Perathoner
Ski alpin
Ski alpin
Ski alpin
Ski alpin
Ski alpin
Ski alpin
Ski alpin
Langlauf
Skispringen
Skispringen
Skispringen
Biathlon
Biathlon
Biathlon
Biathlon
Biathlon
Snowboard
Snowboard
Snowboard
Snowboard
Snowboard
Snowboard
Silvia Bertagna
Siegmar Klotz
Stefan Thanei
Debora Pixner
Dominik Fischnaller
Christian Oberstolz
Patrick Gruber
Ludwig Rieder
Patrick Rastner
Andrea Vötter
Sandra Robatscher
Carolina Kostner
Freestyle
Skicross
Skicross
Skicross
Rodeln
Rodeln
Rodeln
Rodeln
Rodeln
Rodeln
Rodeln
Eiskunstlauf
Werner Heel
Nicol Delago
Riccardo Tonetti
Simon Maurberger
Armin Bauer
Lukas Runggaldier
Karin Oberhofer
Lara Malsiner
WINTERSPIELE 2018
Medaillenentscheidungen 2.
Ski alpin
Ski alpin
Ski alpin
Maurberger
Runggaldier
Oberhofer
Alpensia Resort
Yongpyong Resort Youngdong College Olympic Park
Vorkämpfe
Phoenix Park
Pyeongchang City
Alpensia
Bokwang
Jungbong
Science Park
Gangneung
PYEONGCHANG
Ski alpin
Nord. Komb.
Nord. Komb.
Biathlon
Skispringen
Edwin Coratti
Christof Schenk
Ralph Welponer
Kevin Fischnaller
Theo Gruber
Emanuel Rieder
Patrick Baumgartner
Yvonne Daldossi
Snowboard
Freestyle
Freestyle
Rodeln
Rodeln
Rodeln
Bob Eisschnelllauf
5 Medaillen in Sotschi
2014 gewannen Südtirols Sportler 5 Medaillen bei Olympia: Christof Innerhofer (2.v.l./2.v.r.) gewann Silber und Bronze, während Armin Zöggeler (1.v.l.), Carolina Kostner (1.v.r.) und die Biathlon-Mixed-Sta el mit Dorothea Wierer, Karin Oberhofer, Dominik Windisch und Lukas Hofer (Bildmitte) jeweils Bronze holten.
AUSSENSEITER
Evelyn Insam
Stefan Zelger
Michael Hellweger
Manuel Maierhofer
Aaron Kostner
Andreas Plaickner
Gabriel Messner
Marco Tomasi
Alex Verginer
Florian Gruber
Simon Kainzwaldner
Manuel Schwärzer
Skispringen Langlauf Langlauf
Nord. Komb. Nord. Komb. Biathlon
Snowboard
Skicross
Bob Rodeln
Rodeln
Skeleton
Andrea Vötter & Sandra Robatscher
„Einen Schritt nach vorne machen und nach Korea fahren.“ Das gibt Andrea Vötter als Saisonziel aus. Sie spricht auch für ihre Teamkollegin Sandra Robatscher.
D ie beiden Kunstbahnrodlerinnen haben in den letzten 2 Wintern nicht die Fortschritte gemacht, die von ihnen erwartet worden sind. Vötter wurde von Schulter-Operationen zurück geworfen, Robatscher war teilweise zwar schnell, aber zu fehleranfällig. „Ich war endlich verletzungsfrei und habe die ganze Vorbereitung mitmachen können. Vor allem am Start habe ich mich verbessert“, sagt Vötter. Auch Robatscher ist gut über den Sommer gekommen und gibt sich kämpferisch: „Ich habe die Schnauze voll, hinterher zu fahren. Vor allem möchte ich endlich konstante Leistungen bringen.“ Gemeinsam wollen sie die Qualifikation für die Olympischen Spiele schaffen, aber wenn es um den Platz in der
SANDRA ROBATSCHER
Geburtsdatum und -ort:
13. Dezember 1995 in Bozen
Wohnort: Tiers
Sportgruppe: Heer
Teamstaffel geht, werden die beiden Freundinnen zu Rivalinnen. Da gibt es dann nur noch einen Platz.
Um das Material von Andrea Vötter und Sandra Robatscher kümmert sich hauptsächlich Willy Huber. Er hat im Trainer-Team den Platz seines Bruders Norbert übernommen, der zu den Chinesen gegangen ist. Mit ihren Trainingsleistungen sind beide recht zufrieden. Nun müssen sie nur noch im Rennen umgesetzt werden.
ANDREA VÖTTER
Geburtsdatum und -ort:
3. April 1995 in Brixen
Wohnort: Völs
Sportgruppe: Heer
Emanuel Rieder
Auch er kommt aus der Kunstbahnschmiede Meransen. Er ist ein Modell-Athlet. Was ihm fehlt, sind einige Zentimeter Körpergröße.
ch habe mich körperlich noch ein wenig verbessert. Der Start müsste passen“, sagt das Kraftpaket. Was er gerne abstellen möchte, sind die schwankenden Leistungen. „Ich kann schnell sein, aber auf gewissen Bahnen habe ich noch
Schwächen, die ich ausmerzen muss“, meint er selbstkritisch. Vermutlich wird er gegen Theo Gruber um den dritten Olympia-Startplatz kämpfen. „Natürlich ist die Olympia-Qualifikation das große Ziel“, sagte der 24-Jährige, der vor 4 Jahren in Sotschi schon dabei war und dort den 17. Platz belegt hat.
EMANUEL RIEDER
Geburtsdatum und -ort: 1. Oktober 1993 in Brixen
Wohnort: Meransen
Sportgruppe: Carabinieri
Theo Gruber
Noch arbeitet Theo Gruber in Teilzeit als Technischer Zeichner in Brixen, aber schon bald sollte es ihm möglich sein, den Rodelsport als Vollprofi auszuüben.
Bei den Carabinieri muss er nur noch die Ausbildung absolvieren, um in die Sportgruppe aufgenommen zu werden. Allerdings könnte diese Ausbildung ihm in die Olympia-Saison pfuschen, denn sie findet immer im Winter statt. Trotzdem ist Gruber zuversichtlich, die Olympiaqualifikation schaffen zu können. „Auf den technisch schwierigen Bahnen habe ich noch Probleme, ich muss auf Bahnen wie Igls und Winterberg gut fahren, wenn ich bei Olympia dabei sein will“, sagt der 21-Jährige. Also muss er die erste Chance schon am kommenden Sonntag in Igls nutzen.
THEO GRUBER
Geburtsdatum und -ort: 24. März 1996 in Brixen
Wohnort: Villanders Sportgruppe:
NATIONALTEAM KUNSTBAHNRODELN
HERREN
A-Kader: Dominik Fischnaller (Meransen), Kevin Fischnaller (Meransen), Florian Gruber (Villanders), Patrick Gruber (Ehrenburg), Theo Gruber (Villanders), Simon Kainzwaldner (Villanders), Christian Oberstolz (Antholz), Patrick Rastner (Lüsen), Ludwig Rieder (Meransen)
Junioren: Lukas Gufler (Passeier), Fabian Malleier (Völlan), Ivan Nagler (Campill), Felix Schwarz (Ulten)
DAMEN
A-Kader: Sandra Robatscher (Tiers), Andrea Vötter (Völs)
Juniorinnen: Verena Hofer (Feldthurns), Hannah Niederkofler (Lüsen), Marion Oberhofer (Meransen), Nina Zöggeler (Völlan)
Armin Zöggeler
„Ich stehe jetzt auf der anderen Seite“
Kein anderer Südtiroler Wintersportler war so erfolgreich wie er. Armin Zöggeler hat an 6 Olympischen Spielen teilgenommen und jedes Mal eine Medaille gewonnen, zwei davon in Gold. Nun wird er als Trainer zu den nächsten Olympischen Spielen fahren.
> Radius: Wie wird es sein, das erste Mal nicht als Athlet zu den Olympischen Spielen zu fahren?
Armin Zöggeler: Das weiß ich noch nicht. Tatsache ist aber, dass ich als Athlet abgeschlossen habe. Ich stehe jetzt auf der anderen Seite. Meine Aufgabe ist es, meine Athleten bestmöglich auf die Spiele vorzubereiten. Meine Erfahrung als Sportler hilft mir dabei natürlich. Wichtig ist, dass sie diese Situation schon im Training simulieren. Aber freilich geht das nicht hundertprozentig, denn du spürst den Wettkampf ganz anders.
Radius: Und wie haben Sie den als Sportler erlebt?
A. Zöggeler: Ich konnte im entscheidenden Moment einen Zacken zulegen. Es ist nicht so, dass du vorher langsam fährst. Aber du kannst im Training dafür sorgen, dass das Material dich einbremst, indem du nicht mit dem besten Rennanzug und den besten Kufen fährst. Es ist ein Psychospiel mit den Gegnern.
> Radius: Wie war das bei Ihrem ersten Olympiasieg in Salt Lake City, wo Sie im Training nur in einem Lauf richtig schnell waren?
A. Zöggeler: Da hatten Reinhold Rainer und ich neues Material mitgenommen. Das war ein Risiko, aber ein kalkuliertes. Unsere Trainer hatten Bedenken. Ich war aber auf Anhieb schneller im Gegensatz zu Reini, der nicht so gut damit zurecht kam. Ich habe dann im 1. Lauf in den schwierigsten Passagen nicht alles riskiert, denn ich wollte die Medaille nicht im 1. Lauf schon wegwerfen. Es hat trotzdem zur Bestzeit
gereicht, und ich habe Georg Hackl damit zum Wackeln gebracht. Es war mir gelungen, ihn zu verunsichern.
> Radius: Olympia ist der einzige Wettkampf, der an 2 Tagen entschieden wird. Wie verbringt man die Nacht vor der Entscheidung?
A. Zöggeler: Das kann man nicht üben. Es gibt natürlich angenehmere Nächte, aber wichtig ist, sich nicht drausbringen zu lassen und vor allem, am Morgen keine unnötige Energie zu verschleudern.
> Radius: Wie haben Sie es geschafft, 2006 in Turin als haushoher Favorit mit dem Druck fertig zu werden?
A. Zöggeler: Mir ist dort sicher meine Erfahrung zugutegekommen. Es waren schon meine vierten Winterspiele. Es war ein Riesenglück, Olympische Spiele mit Heimvorteil bestreiten zu können. Aber natürlich waren es auch meine schwierigsten Spiele, denn der Druck war enorm. Es ist mir gelungen, mich abzuschotten. Anders wäre es nicht gegangen. Es war sicher mein härtester Wettkampf, aber auch mein schönster.
> Radius: Was hat sich nach diesem Triumph für Sie geändert?
A. Zöggeler: Es hat sich schon viel geändert. Ich bin von da an von den Medien ständig begleitet worden, ich bin sehr bekannt geworden in Italien. Das war nicht nur gut für mich, sondern für den ganzen Rodelsport.
> Radius: Was können Sie Sportlern raten, die zum ersten Mal an Olympischen Spielen teilnehmen?
A. Zöggeler: Ich kann natürlich nicht in andere hineinschauen. Es ist einfach zu sagen: Gib einfach dein Bestes. Dazu braucht es auch mentale Stärke. Den einzigen Rat, den ich geben kann, ist, sich vom großen Rummel bei Olympischen Spielen nicht ablenken zu lassen.
> Radius: Was erwarten Sie von Ihren Rodlern in Pyeongchang?
A. Zöggeler: Sie sind auf jeden Fall athletisch einen Schritt weiter. Wir versuchen, ihnen das bestmögliche Material zur Verfügung zu stellen. Für manche kommt Olympia vielleicht noch zu früh. Aber einige sind richtig heiß auf diese Spiele. Wie es dann ausgeht, steht auf einem anderen Blatt. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir keine eigene Bahn mehr haben. Das ist ein riesiges Handicap.
> Radius: Was hat es mit der Kurve 9 auf der Olympia-Bahn auf sich, von der alle reden?
A. Zöggeler: Sie ist vom Radius her ganz anders als andere Kurven. Wer sie nicht richtig fährt, kommt dann nicht gut durch die lange Gerade. Beim Weltcup ist das vielen passiert, aber das wird sich bessern, wenn mehr auf der Bahn gefahren wird. Wer bei Olympia eine Chance haben will, muss diese Kurve in den Griff bekommen.
> Radius: Mit welcher OlympiaAusbeute wären sie zufrieden?
A. Zöggeler: Eine Medaille wäre schön, zwei wären super. Aber es ist kein Kinderspiel. Im Einsitzer ist alles möglich. In der Teamstaffel gehören wir zu den Mannschaften, die hinter Deutschland und Russland um Bronze fahren.
Ludwig Rieder & Patrick Rastner
Die Fehlerquote verringern
Vor 6 Jahren belegten zwei blutjunge Burschen bei der Rodel-Weltmeisterschaft in Cesana den 5. Platz im Doppelsitzer und holten U23-Gold. Für Ludwig Rieder und Patrick Rastner war es der Start in eine erfolgversprechende Karriere. Doch die Erfolgserlebnisse hielten sich seitdem in Grenzen. Hin und wieder haben sie ihr Potenzial angedeutet, aber zu oft versanken sie im Mittelmaß.
I n ihrem Jubiläumsjahr – sie fahren seit 10 Jahren gemeinsam – wollen sie alles besser machen. Athletisch mussten sie sich nicht steigern, denn Rieder/ Rastner sind die schnellsten Starter im Feld. Sie haben dafür sehr viel am Material getüftelt, auch mit Walter Plaikner, der sich in diesem Sommer viel um die Doppelsitzer gekümmert hat. „Wir haben viel Neues probiert, nun haben
wir hoffentlich das Richtige gefunden“, sagt Rieder, der sich auch freut, dass er nach einer Ernährungsumstellung ein paar Kilo zugenommen hat. Dass er ein Leichtgewicht ist, war bisher sicher auch ein kleines Handicap. Fehlendes Gewicht kann im Rodeln zwar mit Blei ausgeglichen werden, aber das ist halt Fremdgewicht.
„Wir haben jetzt wirklich ein gutes Gefühl auf der Rodel. In den bisherigen Bahntrainings konnten wir unsere Fehlerquote deutlich verringern“, freut sich Rieder. In den Trainingswochen auf der Olympiabahn in Pyeongchang haben sich Rieder/Rastner bei einem Sturz ein paar blaue Flecken geholt, aber sie sind am nächsten Tag schon wieder gestartet. „Das Training in Korea war extrem wichtig, denn die Olympischen Spiele sind der Höhepunkt dieses Winters und
die ganze Saisonplanung läuft darauf hinaus. Aber erst müssen wir uns qualifizieren“, macht Rastner klar, dass sie sich keine Dummheiten erlauben dürfen, wenn sie den Olympia-Startplatz nicht aufs Spiel setzen wollen.
Sie sind felsenfest überzeugt, dass ihre Chancen diesmal wesentlich größer sind als vor 4 Jahren bei ihrem Olympia-Debüt in Sotschi. Und eine Medaille wäre gerade jetzt willkommen, denn dafür gibt es eine schöne Prämie vom Nationalen Olympischen Komitee (CONI), und die könnten sie gut gebrauchen. Rieder ist nämlich gerade dabei, ein Haus zu bauen und Rastner, eines zu kaufen.
LUDWIG RIEDER
Geburtsdatum und -ort:
19. Juni 1991 in Brixen
Wohnort: Meransen
Sportgruppe: Carabinieri
PATRICK RASTNER
Geburtsdatum und -ort:
30. Juni 1993 in Brixen
Wohnort: Lüsen
Sportgruppe: Heer
Kevin Fischnaller Das Potenzial endlich ausschöpfen
Er ist eigentlich einer der Schnellsten auf der Kunstbahnrodel und hat alles, was einen richtig guten Rodler ausmacht. Er stand im Weltcup auch schon auf dem Podest. Aber Kevin Fischnaller hat sein Potenzial bisher zu selten gezeigt. Deshalb hat er vor dieser Saison viel mentales Training gemacht, nicht mit einem Mentaltrainer, sondern alleine.
E s ging dabei vor allem darum, geistig die Bahnen abzufahren. Am Material hat er wenig verändert. Körperlich
fühlt er sich top. Das Training mit Matthias Schnitzer hat ihn athletisch eindeutig verbessert. „Nun muss ich nur noch gut fahren. Im Weltcup konstant in die Top 10 fahren, traue ich mir schon zu“, sagt der Cousin von Dominik Fischnaller vor Saisonbeginn. Olympia ist natürlich das große Saisonziel. „Aber ich will mich nicht nur darauf konzentrieren, denn erst muss ich mich qualifizieren“, stellt er klar. Die erste
Olympiaqualifikation hat es schon vor dem Weltcupstart gegeben, und zwar bei den Trainingswochen in Pyeongchang. Und dort war Fischnaller richtig schnell, oft der Schnellste in seinem Team.
Christian Oberstolz & Patrick Gruber
Die Routine ist ihr Trumpf
Eines ist jetzt schon fix: Wenn Christian Oberstolz und Patrick Gruber sich im Doppelsitzer für die Olympischen Spiele in Pyeongchang qualifizieren – und daran bestehen kaum Zweifel –dann sind sie in Korea Italiens routinierteste Olympia-Teilnehmer.
Es wäre das fünfte Mal, dass sie bei Olympischen Spielen an den Start gehen, und gemeinsam wären sie 80 Jahre alt. Christian Oberstolz ist schon im August 40 geworden, Patrick Gruber erreicht dieses Alter Ende Jänner, kurz vor dem Abflug nach Korea. Rein fahrerisch sind Oberstolz/Gruber immer noch top, vielleicht sogar die Besten. Aber athletisch können sie mit ihrem Alter und ihren Wehwehchen mit der jüngeren Konkurrenz nicht mehr ganz mithalten. Zu ihren besten Zeiten waren sie die Schnellsten am Start, nun ist genau der Start ihr Handicap, weil sie nur noch dosiert trainieren können, um ihre Bandscheiben nicht zu beleidigen. „Heuer ist bisher alles glatt gelaufen. Wir konnten gut trainieren und sind am Start sogar wieder besser geworden“, sagt Gruber.
Für Oberstolz/Gruber zählt im kommenden Winter nur Olympia, was aber nicht heißt, dass sie die anderen Rennen auf die leichte Schulter nehmen. „Schließlich müssen wir uns für Olympia erst qualifizieren“, stellt Oberstolz klar. Mit Olympia haben sie noch eine Rechnung offen. Das war auch der Hauptgrund, weshalb sie nach den zwei WM-Bronzenen 2016 in Königssee weitergemacht haben. Seit 26 Jahren fahren sie gemeinsam Doppelsitzer, seit 21 Jahren im Weltcup. Sie haben viele Erfolge gefeiert, aber eine Olympia-Medaille blieb ihnen stets versagt. Bei ihren letzten 4 Olympia-Starts (in Sotschi 2014 gab es erstmals auch eine Team-Staffel) waren sie nie schlechter als auf Rang 6, aber eben auch nie besser als auf Rang 4. Der Olympia-Eiskanal in Pyeongchang ist nicht einfach zu fahren. Davon sollten Oberstolz/Gruber profitieren können. Vor allem die berüchtigte Kurve 9 könnte zu einem Trumpf für die Routiniers werden.
Eigentlich wollten Oberstolz/Gruber mit einer neuen Rodel in diese Saison gehen,
aber sie haben sich darauf nicht so richtig wohl gefühlt. Jetzt fahren Rieder/ Rastner mit dieser Rodel. Das Hauptaugenmerk bei den Testfahrten haben sie jetzt auf Kufe und Schiene gelegt. Die letzte Saison war nicht so gut, aber das beunruhigt die erfahrenen Haudegen nicht. Aber der Blick ist ohnehin nur nach vorne gerichtet. Olympia ist das letzte große Ziel. Oberstolz/Gruber werden diesmal nur Außenseiter sein, aber sie wissen: „Olympia hat eigene Gesetze. Wenn an dem einen Tag alles passt, ist vieles möglich.“
CHRISTIAN OBERSTOLZ
Geburtsdatum und -ort: 8. August 1977 in Innichen
Wohnort: Antholz-Niedertal Sportgruppe: Carabinieri
PATRICK GRUBER
Geburtsdatum und -ort: 31. Jänner 1978 in Bruneck
Wohnort: Ehrenburg Sportgruppe: Heer
Weltcupkalender Kunstbahnrodeln 2017/18
18./19.11. Igls/Innsbruck Nordtirol/Österreich 25./26.11. Winterberg Deutschland 2./3.12. Altenberg Deutschland 8./9.12. Calgary Kanada 15./16.12. Lake Placid USA 6./7.1. Königssee Deutschland 13./14.1. Oberhof Deutschland 20./21.1. Lillehammer Norwegen 27./28.1. Sigulda Lettland
-Infogra k: A.Delvai
ADas stärkste Team
Die Südtiroler sind im Naturbahnrodeln schon seit vielen Jahren das Maß aller Dinge. Diese Tradition wollen sie heuer fortsetzen.
uch heuer schicken die „Azzurri“ ein starkes Team ins Rennen. Dafür sorgen nicht nur Patrick Pigneter, Alex Gruber, Evelin Lanthaler und Greta Pinggera, sondern auch die restlichen heimischen Rodelasse sind immer für den einen oder anderen Podestplatz gut.
Da ist zum Beispiel Florian Breitenberger. Der Ultner ist ein Naturbahnrodel-Urgestein. Seit 2000 ist er Mitglied der Nationalmannschaft. Den größten Erfolg feierte er vor 3 Jahren bei der WM in Österreich, als er in Mariazell Bronze holte. Der 28-jährige Völser Stefan Federer wartet noch auf seinen ersten Weltcup-Podestplatz. In der vorigen Saison verpasste er diesen in Moskau als 4. nur um wenige Hundertstel. Schon viel Erfahrung, was Podestplätze angeht, hat Florian Clara.
NATIONALTEAM NATURBAHNRODELN
HERREN
A-Kader: Florian Breitenberger (St. Nikolaus in Ulten), Florian Clara (Campill), Stefan Federer (Völs), Armin Folie (Passeier), Simone Gaio, Alex Gruber (Villanders), Patrick Pigneter (Völs)
Junioren: Nicoló De Bertolis, Manuela Gaio, Florian Haselrieder, Philip Haselrieder, Laurin Jacob Kompatscher (alle Völs)
DAMEN
A-Kader: Evelin Lanthaler (Platt in Passeier), Alexandra Pfattner (Latzfons), Greta Pinggera (Laas)
Juniorinnen: Daniela Mittermair (Deutschnofen), Camilla Singer, Nadine Staffler (beide Laas)
Vor allem im Doppel. Der Gadertaler und Patrick Pigneter verloren in der letzten Saison ihren Gesamtweltcup an die Russen Pawel Porschnew und Iwan Lazarew. Nun wollen sie sich die Kristallkugel zurückholen. Weiter Erfahrung sammeln will hingegen der 22-jährige Armin Folie. Passeirer schaffte es in der letzten Saison im Weltcup dreimal in die Punkteränge. Bei den Damen dominierten bisher Evelin Lanthaler und Greta Pinggera. Sie machten die letzten Titel unter sich aus. Doch schon bald möchte Alexandra Pfattner lachende Dritte sein. Die 18-Jährige aus Völs geht in ihre 2. Saison im Nationalteam. „Langfristig will ich auf alle Fälle ganz vorne dabei sein. Und vielleicht reicht es ja auch, um Weltcuprennen zu gewinnen“, zeigt sie sich motiviert. Als das Küken im Team fühle sie sich mittler weile ganz wohl. Für heuer
sind die Ziele noch bescheiden formuliert: „Ein Spitzenplatz bei der Junioren-WM in Laas wäre schön. Und im Weltcup gilt es, ein bisschen mitzumischen.“ Die Leidenschaft für’s Rodeln hat sie bereits als Kind entdeckt. Den Rodelsport zog sie damals dem Skifahren vor. Dies machte sich mittlerweile bezahlt: 2017 feierte sie mit dem Junioren-EM-Titel ihren größten
Nicht mehr für die „Azzurri“ an den Start geht hingegen die LatscheSara Bachmann. Sie wechselte zur Nationalmannschaft nach Deutschland. „Ein großes Dankeschön geht an Karl Damian und den italienischen Verband. Die Freigabe klappte problemlos“, lobt sie. Warum der Wechsel? „Ich wollte etwas Neues probieren, ein neues Team kennenlernen.“ Aufgrund des Nationenwechsels musste sie auch ihren Heimatverein, den SV Latsch, verlassen und tritt von nun an für den WSV Unterammergau an.
Weltcupkalender Naturbahnrodeln 2017/18
2./3.12. Kühtai Nordtirol/Österreich
5. bis 7.1. Latzfons Südtirol
11. bis 14.1. Moskau Russland 19. bis 21.1. Kindberg Österreich
26. bis 28.1. Deutschnofen Südtirol 15. bis 17.2. Umhausen im Ötztal Nordtirol/Österreich
-Infogra k: A.Delvai
Patrick Pigneter & Alex Gruber
Duell auf Naturbahn
Eine brisante Konstellation: Sie sind Teamkollegen. Und zugleich die ärgsten Konkurrenten im NaturbahnrodelZirkus der Herren. Patrick Pigneter und Alex Gruber sind heuer motivierter denn je.
F reilich, da ist der Nordtiroler
Thomas Kammerlander, der Gesamtweltcupsieger der vorigen Saison, der ein Wörtchen um die vorderen Plätze mitreden wird. Doch vor allem dürften es auch heuer wieder Weltmeister Alex Gruber und der entthronte Seriensieger Patrick Pigneter sein, die um Siege kämpfen.
Dabei ist die Motivation der beiden Rodler größer denn je. „Der Gesamtweltcup fehlt mir noch. Es ist an der Zeit“, gibt Gruber die Marschroute vor. Aber auch Pigneter ist bis in die Haarspitzen motiviert. „Keine Frage, ich will mir die Titel zurückholen“, betont der 30-Jährige. Vorige Saison verpasste er mit Rang 2 nach 11 Jahren erstmals wieder den Sieg im Gesamtweltcup, und bei der WM, wo es wegen der Wetterbedingungen nur einen Lauf gab, landete er lediglich auf Rang 4.
Heuer soll für Patrick Pigneter wieder alles besser werden. Auch ein Almsommer soll dazu beitragen. Erstmals erfüllte sich der Völser einen lange
gehegten Wunsch. Er verbrachte den Sommer auf der Planeiler Alm (Gemeinde Mals) im oberen Vinschgau. Kühe melken, Käse und Butter herstellen, aber auch aufräumen und putzen stand auf dem Programm. „Er hat es gut gemacht. Patrick ist schnell, geschickt und fleißig. In kurzer Zeit hat er sehr viel gelernt“, so das Lob aus dem Munde von Sennerin und Almchefin Gudrun Stampfer. Pigneter weiß, dass er in der heurigen Saison vor allem mit seinem Teamkollegen rechnen muss. „Alex und Thomas Kammerlander sind die schärfsten Konkurrenten, keine Frage“, betont er. Insbesondere die Unbekümmertheit des 24-jährigen Weltmeisters aus Villanders schätzt Pigneter. „Diese Unbekümmertheit, diese Lockerheit, das macht Alex stark und gefährlich. Er geht immer volles Risiko“, analysiert er seinen Konkurrenten.
Bei einem Seriensieger wie Pigneter sind Schwächen schwer zu finden. „Handysüchtig ist er ein wenig. Er sollte weniger auf sein Handy schauen“, scherzt Gruber. Der Villanderer hat heuer sein Studium in Salzburg abgeschlossen. In einer Fachhochschule hat er in den letzten 3 Jahren Holzbau und Holztechnologie studiert. Nun ist er bereits in der
Berufswelt angekommen und arbeitet im heimischen Zimmerei-Betrieb. Im Winter jedoch will er sich voll und ganz auf den Sport konzentrieren. Wenn er nicht Naturbahnrodler geworden wäre, würde Gruber vermutlich mit dem Motorrad seine Runden drehen – das glaubt zumindest Pigneter. „Ja, ich denke schon, dass dies etwas für ihn wäre. Oder Freestyle-Ski. Oder eine Risikosportart würde gut zu ihm passen“, glaubt Pigneter.
Und welche Sportart würde dem erfolgreichsten Naturbahnrodler aller Zeiten gut zu Gesicht stehen? „Skifahrer wäre Patrick kein guter geworden. Wahrscheinlich wäre er ein toller BallettTänzer“, lacht Gruber und eröffnet mit dieser kleinen Stichelei schon jetzt das große Saisonduell.
PATRICK PIGNETER
Geburtsdatum und -ort:
19. Juli 1987 in Bozen
Wohnort: Völs
Verein: SV Völs
ALEX GRUBER
Geburtsdatum und -ort:
21. Dezember 1992 in Bozen
Wohnort: Villanders
Verein: SV Villanders
Evelin Lanthaler & Greta Pinggera
Zwei, die sich sehr gut verstehen
Die Szene zum Abschluss der letzten Weltcupsaison war schon etwas befremdlich: Greta Pinggera und Evelin Lanthaler lagen ex-aequo auf Rang 1 der Gesamtwertung, hatten gleich viele Siege und auch gleich oft Podestplätze erobert – und dennoch ging die Kristallkugel nur an eine der zwei Ausnahmerodlerinnen, nämlich an Pinggera. Das bessere Ergebnis im letzten Rennen gab den Ausschlag.
S portlich gesehen eine Ungerechtigkeit, und so manche hätte daran lange zu knabbern. Nicht so Greta und Evelin, die beste Freundinnen geblieben sind und dem Ganzen sogar noch etwas Positives abgewinnen können: „Wir haben Rodelsportgeschichte geschrieben, so etwas wird sich nicht so schnell wiederholen“, betonen sie. Und richten den Blick nach vorne.
Der Sommer war lang. Und den ließen die jungen Damen aus Passeier (Lanthaler) und Laas (Pinggera) nicht tatenlos verstreichen. Nachdem beide – wie alle Naturbahnrodler übrigens – nicht zu einer Sportgruppe gehören, mussten sie sich die Euros verdienen, die sie zur Ausübung ihres
Sports benötigen. Evelin Lanthaler jobbte wie üblich als Bedienung in Stuls, Greta Pinggera setzte ihre Ausbildung als Konditorin fort. Dazu gab es intensives Training, das die beiden Spitzenrodlerin aber getrennt absolvierten. So war die Passeirerin öfters in Sinich bei Martin Künold im Fitness-Studio, die Laaserin ließ sich vom Senner der Planeiler Alm beraten. Welcher wiederum auf den Namen Patrick Pigneter hört.
„Wir haben uns selten gesehen“, berichten die Rodlerinnen, und das Interview-Treffen in Meran war eine der wenigen Gelegenheiten, bei denen sich die rivalisierenden Freudinnen vor Saisonbeginn persönlich begegneten.
Evelin Lanthaler will mit einer anderen Herangehensweise an den Wettkampf erfolgreich sein: „In der vergangenen Saison machte ich mir selbst den größten Druck, wollte andauernd alles zerreißen, immer vorne sein. Und das ging am Ende dann nicht immer gut. Dieses Jahr will ich die Rennen lockerer angehen. Konzentriert ja, aber nicht mit dem Hintergedanken, die Beste sein zu müssen“, erklärt die 26-Jährige.
Greta Pinggera gibt ihrerseits zu, sie könne bei Wettkämpfen besser das Umfeld „ausschalten“, möchte sich aber in einem Punkt noch steigern: „Im Vergleich zu mir überwindet sich Evelin leichter. Bei mir ist immer noch eine große Dosis Respekt vor jeder Bahn dabei.“
Auf die Frage, ob sie nach wie vor die Siege unter sich ausmachen würden, antworten Evelin und Greta wie aus der Pistole geschossen: „Die Konkurrenz schläft nicht und wird immer stärker. Zudem ist die Russin Ekaterina Lawrentjewa nach der Geburt ihrer Zwillinge jetzt wieder im Anmarsch. Also wird die Saison sicher kein Selbstläufer.“
EVELIN LANTHALER
Geburtsdatum und -ort:
6. Mai 1991 in Meran
Wohnort: Platt in Passeier
Verein: RV Passeier
GRETA PINGGERA
Geburtsdatum und -ort:
17. Jänner 1995 in Schlanders
Wohnort: Laas
Verein: ASC Laas
So sieht sie im Urlaub aus: Greta
Roland Fischnaller
Der Bauer will’s nochmal wissen
Er hat seine eigene Hofstelle. Rund 5 Hektar groß. Und er hat sich bei der Zuchtviehversteigerung im Mai Grauvieh gekauft. „Ich bin jetzt mein eigener Bauer. Wenn auch nur ein kleiner, aber es gehört alles mir.“ Roland Fischnaller, eigentlich Weltklasse-Snowboarder von Beruf, weiß mittlerweile, was er einmal tun wird, wenn er „groß“ ist.
I n der Fraktion Coll im Villnößtal hat Fischnaller seine Hofstelle, und wann immer es die Zeit erlaubt, ist er gemeinsam mit seiner Familie dort, um nach dem Rechten zu sehen. Seine Mädels Maria (6), Heidi (2,5) und der kleine Florian (1) sind gemeinsam mit Lebensgefährtin Elisabeth, wann immer es geht, in Villnöß. Ansonsten wird er tatkräftig von seinem Vater Rudi unterstützt. Das ist immer dann, wenn „Fisch“ irgendwo beim Training oder den Rennen unterwegs ist. Obwohl: Trainieren kann er bei der Arbeit am Hof auch. „Im Sommer um 6 Uhr morgens am Steilhang Heu zu mähen, kann ganz schön anstrengend sein. Oder das Heu einzubringen – da ist die Arbeit im Kraftraum ein Witz dagegen.“
Dass es den Snowboarder Roland Fischnaller noch gibt, hat nicht nur einen olympischen Grund. Logisch möchte der Sieger von 12 Weltcup rennen und 4 WM-Medaillen (1 Mal Gold, 1 Mal Silber, 2 Mal Bronze) seine Karriere mit Olympia-Edelmetall veredeln, aber das ist nicht der Haupt grund, warum er mit 37 Jahren noch auf dem Brett’l steht: „Ich habe eine ganz schlechte Saison 2016/17 hin gelegt. Da blieb ich trotz Platz 2 in Cortina und Rang 6 in Winterberg als Top-Platzierungen weit unter meinen Möglichkeiten. Ich will wieder kon stant in die Top 16. Das ist es, was mich antreibt.“
Um das zu erreichen, hat Fischnaller nach vielen Jahren auch Material gewechselt. Er fährt nicht mehr mit SigiGrabner-Brettern, sondern mit Oxess. Dem Schweizer Produkt vertrauen u.a. auch Vic Wild, Andreas Prommegger und Zan Kosir. „Ich bin in einer elitären Runde, und ich habe nur 5 Fahrten gebraucht, um zu wissen, dass dies mein Brett für die Zukunft ist.“ Dass der Olympiasieger 2018 einzig und allein im Parallel-Riesentorlauf und nicht in seiner Spezialdisziplin ParallelSlalom ermittelt wird, ist für Fischnaller kein Problem: „Es geht nur um die Motivation. Die Disziplin ist wurscht. Wir haben bisher fast ausschließlich Riesentorlauf trainiert, und ich fühle mich gut. Bis ich mich aber so weit fühle, um mit den Weltbesten mitzuhalten, wird es noch einige Wochen dauern“, gibt sich der 37-Jährige vorsichtig.
Roland Fischnaller bei seiner Lieblingsbeschäftigung: Dem Füttern seiner Kühe.
Wobei Fischnaller noch längst nicht fix für Olympia plant. „Wir haben 4 Startplätze, sind aber mit Felicetti, Bormolini, Mick, March, Coratti, meiner Wenigkeit und den Nachwuchsfahrern Messner und Hofer 8 potenzielle Kandidaten. Das wird hart. Aber wir haben 7 Riesentorlauf-Weltcups bis zum 24. Februar, unserem großen Tag bei Olympia. Bis dahin wird sich ein schlagkräftiges Quartett schon heraus kristallisieren. Und es hat ohnehin nur Sinn, in Pyeongchang dabei zu sein, wenn man um Medaillen mitfährt. Nur als Tourist will ich nicht hinfahren.“
ROLAND FISCHNALLER
Geburtsdatum und -ort: 19. September 1980 in Brixen Wohnort: Vilpian/Coll im Villnößtal Sportgruppe: Heer
Trockentraining vor den Geislerspitzen
Elisa Profanter Der stille Rücktritt
Es war ein stiller Abgang. So, wie sie in ihrer kurzen Karriere nie ein großes Aufheben um ihre Person machte, so hat Elisa Profanter vor einigen Tagen den Rücktritt vom Parallel-Snowboardsport erklärt.
Bereits gegen Ende der letzten Saison hatte die erst 20-Jährige aus St. Mag-
NATIONALTEAM SNOWBOARD
PARALLEL
Gruppe A, Damen: Nadya Ochner (Burgstall). Herren: Maurizio Bormolini, Edwin Coratti (Pleif/Langtaufers), Mirko Felicetti, Roland Fischnaller (St. Peter in Villnöß), Aaron March (Schabs), Christoph Mick (Welschnofen/Karerpass)
Gruppe B, Damen: Elisa Caffont, Giulia Gaspari, Alice Lombardi, Vivien Santifaller (Kastelruth). Herren: Daniele Bagozza (St. Ulrich in Gröden), Marc Hofer (St. Martin in Passeier), Gabriel Messner (St. Magdalena in Villnöß)
SNOWBOARDCROSS
Gruppe A, Damen: Sofia Belingheri, Raffaella Brutto, Francesca Gallina, Michela Moioli. Herren: Fabio Cordi, Michele Godino, Tommaso Leoni, Luca Matteotti, Emanuel Perathoner (Lajen), Lorenzo Sommariva, Omar Visintin (Algund)
Gruppe B, Damen: Caterina Carpano, Ester Gross, Alice Sartori. Herren: Lorenzo Catapano, Niccoló Chiodo, Filippo Ferrari, Matteo Menconi, Thomas Belingheri, Stefano Bendotti
SLOPESTYLE SNOWBOARD
Herren, Gruppe A: Nicola Dioli, Alberto Maffei, Emil Zulian. Gruppe B, Damen: Giorgia Locatin, Margherita Meneghetti. Herren: Loris Framarin, Cesare Emanuele Girotto, Nicola Liviero, Francesco Tosi
dalena in Villnöß Motivationsschwierigkeiten und vor allem Probleme, wenn sie längere Zeit von zu Hause weg war. „Ich hatte oft Heimweh“, blickt sie zurück. Aber sie riss sich zusammen und startete im September 2017 nochmals einen Neuanfang. Aber die Zweifel, ob es das Richtige sei, kamen schnell zurück. „Mein Problem ist, dass ich mich immer zu sehr unter Druck gesetzt habe. Geduld war und ist nicht gerade meine Stärke“, meinte sie zu einem Hauptgrund ihres Rücktritts. Nach 13 Weltcuprennen, 2 Medaillen bei der Junioren-WM 2016
und 5 Podestplätzen im Europacup (1 Sieg im März 2017) schlägt die Absolventin der Malser Sportoberschule nun einen neuen Weg ein: Sie will Volksschullehrerin werden. Damit bleibt im italienischen DamenParallel-Team mit Nadya Ochner nur eine Läuferin von Weltklasseformat übrig.
Weltcup-Kalender Snowboard 2017/18
14.12. 15.12. 16.12. 5.1. 6.1. 20.1. 21.1. 26.1. 28.1. 3.3. 10.3. 12./13.12. 15./16.12. 17.12. 21./22.12. 19./20.1. 21.1. 27.1. 2. bis 4.2. 2./3.3. 10./11.3. 16./17.3. 18.3.
Carezza-Karerpass
PARALLEL-DISZIPLINEN
Cortina d'Ampezzo
Cortina d'Ampezzo
Lackenhof
Lackenhof
Rogla
Rogla
Bansko
Bansko
Kayseri
Scuol/Schuls
Val Thorens
Montafon
Montafon
Cervinia
Erzurum
Erzurum
Bansko
Feldberg
La Molina
Moskau
Veysonnaz
Veysonnaz
-Infogra k: A.Delvai
Südtirol
Italien
Italien
Österreich
Österreich
Slowenien
Slowenien
Bulgarien
Bulgarien
Türkei
Schweiz
BOARDERCROSS
Frankreich
Österreich
Österreich
Italien
Türkei
Türkei
Bulgarien
Deutschland
Spanien
Russland
Schweiz
Schweiz
Parallel-Riesentorlauf Parallel-Riesentorlauf Parallel-Slalom Parallel-Riesentorlauf Team Event
Parallel-Riesentorlauf Parallel-Riesentorlauf Parallel-Riesentorlauf Parallel-Riesentorlauf Parallel-Riesentorlauf Parallel-Riesentorlauf
Team Event Team Event Sprint
2 Rennen
2 Rennen Sprint
Team Event
Nadya Ochner
Das Studium muss warten
Das Studium der Rechtswissenschaften ist vorerst auf Eis gelegt. Oder zumindest fast. 2 Prüfungen hat Parallel-Snowboarderin Nadya Ochner in Trient absolviert im Kalenderjahr 2017. „Das ist besser als nichts“, meint sie. Kein Wunder: Absolute Priorität hat ihr Hauptberuf, das Snowboard fahren. Denn hier hat die 24-Jährige noch große Ziele.
Umso mehr, da im Februar Olympische Spiele anstehen. Es sind ihre zweiten, nachdem sie 2014 in Sotschi reinschnupperte, mit den Rängen 22 und 26 aber hinter den Erwartungen blieb. Das ist Schnee von gestern, und ohnehin ist Ochner eine, die sich von der Vergangenheit nichts mehr kaufen kann, sondern entschlossen nach vorne blickt.
„Jeder Athlet würde lügen, wenn er sagt, dass er sich nicht mit Olympia befasst. Das ist nun Mal das Höchste im Leben eines Einzelsportlers, und egal ob bewusst oder unbewusst – dieses magische Wort begleitet einen immer während einer Olympiasaison“, ist Ochner überzeugt. Gleichzeitig bleibt die Burgstallerin bescheiden: „Ich bin noch lange nicht vor Ort, muss mich
erst dafür qualifizieren. Das geht nur über gute Leistungen im Welt cup. Ich will mir dort das richtige Gefühl holen.“
Weil aufgrund eines IOCBeschlusses nur eine Gold medaille in den Parallel-Disziplinen vergeben wird – der Parallel-Slalom fällt weg, nur mehr im Parallel-Riesentorlauf wird es einen Olympiasieger geben – hat sich die bisherige Saisonvorbereitung fast ausschließlich um den Riesentorlauf gedreht. „Ich kann in dieser Disziplin sehr gut fahren, bin im Vorjahr 3 Mal auf Platz 7 gelandet und habe 2014 im Riesentorlauf auch mein erstes WeltcupPodest geholt (3. in Carezza). Deswegen bin ich zuversichtlich, dass ich auch bis Pyeongchang meine Spuren hinterlassen kann“, ist Ochner überzeugt.
Nach einem Schuhwechsel und über standenen Rückenproblemen (Entzün dung der Facettengelenke im Rücken) ist Ochner voll gerüstet für den Weltcup-Auftakt. Der erfolgt am 14. Dezember am Karerpass-Carezza. Vor her bereiten sich die Parallel-Spezialisten aber noch 8 Tage lang im finnischen Pyhätunturi auf die neue Saison vor. In Lappland wird von heute an intensivst
Geburtsdatum und -ort: 14. März 1993 in Meran Wohnort: Burgstall Sportgruppe: Polizei
Entschlossener
March, Coratti und Mick
Trio im Angriffsmodus
Zusammen bringen sie es auf 15 Weltcup-Podiumsplätze, alle 3 haben schon Rennen gewonnen. Aaron March startet zudem als amtierender Weltcupsieger im Parallelslalom in die neue Saison. Keine Frage: March, Christoph Mick und Edwin Coratti sind bereit.
> Radius: Wie ist der Sommer verlaufen, wie geht es Euch?
Christoph Mick: Ich hatte einen feinen Sommer, aber einen blöden Herbst. Im Oktober bekam ich beim Snowboardtraining Bauchweh. Ich dachte: Kein Problem, das geht vorbei. Ging es aber nicht. Also machte ich mich auf den Weg zum Arzt und der meinte, akute Blinddarmentzündung, wir müssen sofort operieren. Also bin ich jetzt meinen Blinddarm los. Und nach 14 Tagen Zwangspause stand ich wieder auf dem Brett. Ich hoffe, dass ich die verlorenen 2 Wochen bald aufgeholt habe.
Aaron March: Mein Sommer war genial, echt super! Mit meiner Freundin Andrea und dem 14 Monate alten Töchterchen Alina machte ich 3 Wochen Campingurlaub in Italien. Ich verbrachte viel Zeit mit meinen beiden Damen, trotzdem konnte
ich auch trainieren, machte viele Kilometer mit dem Rad. Und nach dem Urlaub konzentrierte ich mich auf die Materialtests.
Edwin Coratti: Das Training im Sommer war super, ich bin körperlich sicher fitter als vor einem Jahr. So blöd es klingt, die Reha nach meinem Achillessehnenriss im Oktober 2016 war auch ein gutes „Training“. Die Sehne im linken Fuß ist perfekt geheilt, bereits im Februar bin ich das erste Mal wieder am Snowboard gestanden. Ich hatte viel Zeit, das Material für diesen Winter zu testen.
> Radius: Der Parallel-Weltcup beginnt mit einem Heimrennen am 14. Dezember in Carezza-Karerpass. Etwas Besonderes?
Coratti: Auf jeden Fall, ich bin wegen meiner Verletzung im letzten Winter ja nur ein Rennen gefahren, ganz am Ende der Saison. Ich kann es kaum erwarten, dass es wieder losgeht. Wenn dann die Saison mit einem Heimrennen beginnt, ist das schon super. Mick: Also, ein Heimrennen ist Carezza NUR für mich, weil ich dort zu Hause bin (lacht). Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass vor der Haustüre ein Snowboard-Weltcup ausgetragen wird. Ich mag die Pra-di-Tori-Piste. Zwei 6. Plätze sind ganz gut, aber ein Podestplatz wäre noch besser.
March: Moment, der Weltcup in Carezza ist mein Jubiläumsrennen, es wird mein 100. Weltcuprennen. Bei einem Heimrennen ein
rundes Jubiläum zu feiern, das ist der Hammer. Sowas kannst du ja nicht planen!
> Radius: Der Saisonhöhepunkt sind die Olympischen Spiele 2018. Klar ist, die weltpolitische Lage mit den Drohgebärden zwischen Nordkorea und den USA sind beunruhigend. Wie geht Ihr mit dieser Situation um?
March: Ich konzentriere mich auf den Sport, es werden meine 3. Winterspiele und das IOC sowie das Außenministerium werden schon reagieren, sollte es eine konkrete Gefahr geben. Aber grundsätzlich muss ich sagen, die Piste in Pyenongchang gefällt mir sehr gut.
Coratti: Sollte ich mich qualifizieren, wäre das meine Olympiapremiere. Die ganzen politischen Drohgebärden sind mir ehrlich gesagt „wurscht“.
Mick: Auch vor den Spielen 2014 in Sotschi gab es viele Diskussionen bezüglich Sicherheit, am Ende war alles entspannt. Sportlich ist es in Sotschi für mich nicht nach Wunsch gelaufen, deswegen will ich es in Pyeongchang besser machen – vorausgesetzt ich bin da mit dabei.
Geburtsdatum und -ort: 19. Juni 1991 in Schlanders
Wohnort: Pleif in Langtaufers
Sportgruppe: Polizei
AARON MARCH
Geburtsdatum und -ort: 14. Mai 1986 in Brixen
Wohnort: Völs/Schabs
Sportgruppe: Heer
CHRISTOPH MICK
Geburtsdatum und -ort: 2. August 1988 in Bozen
Wohnort: Obereggen/Welschnofen
Sportgruppe: Polizei
Omar Visintin & Emanuel Perathoner
Die harten Jungs greifen wieder an
Snowboardcross – das ist Action und Adrenalin pur. Aber auch die Verletzungsgefahr ist beim Kampf Mann gegen Mann nirgends so groß wie in dieser Disziplin. Mit Omar Visintin und Emanuel Perathoner gehören auch 2 Südtiroler zur Weltklasse.
O mar Visintin (28) hat 2 Weltcuprennen gewonnen und eroberte in der Saison 2013/14 die Kristallkugel. In der vergangenen Saison wurde er Zweiter. Emanuel Perathoner (31) eroberte erst vor einigen Wochen beim Saisonauftakt in Argentinien mit Platz 2 den zweiten Podestplatz im Weltcup. Im bärenstarken italienischen Snowboardcross-Team könnte dieses Ergebnis fast schon das Olympia-Ticket 2018 sein. Und noch etwas haben sie gemein: Sie eroberten 2016/17 die erstmals vergebene Kristallkugel im Team Event – dürfen sich also Weltcupsieger nennen.
> Radius: Gratulation Emanuel Perathoner zum Podestplatz beim Weltcup in Argentinien. Platz 2 kam ja doch überraschend, oder?
Emanuel Perathoner: Auf jeden Fall! Ich hatte keine Erwartungen an das Rennen, auch weil ich in der Qualifikation Wetterpech hatte und nur mit Ach und Krach einen Achtelfinalplatz erreichte. In den Finalläufen lief es wie geschmiert. Bisher war es ja eher
OMAR VISINTIN
Geburtsdatum und -ort:
22. Oktober 1989 in Meran
Wohnort: Algund
Sportgruppe: Heeressportgruppe
EMANUEL PERATHONER
Geburtsdatum und -ort:
12.Mai 1986 in Bozen
Wohnort: Lajen
Sportgruppe: Heeressportgruppe
umgekehrt: Eine starke Quali und im Rennen noch mit Luft nach oben.
Omar Visintin: Für mich war der Weltcup-Auftakt in Cerro Catedral mehr ein Training unter Wettkampfbedingungen. In der Quali war ich ja schnell, das ist ein gutes Zeichen. Im Rennen wurde ich von meinem Teamkollegen Luca Matteotti abgeschossen. Sowas kann passieren, das gehört zum Snowboardcross dazu.
> Radius: Es war das erste Mal, dass die Snowboardcross-Mannschaft im Sommer in Argentinien trainiert hat. Wie war’s?
Visintin: Argentinien war top, es gab jeden Tag Steaks. Perathoner: So ein Trainingslager in Südamerika bringt einem den Sommer schon durcheinander. Diesmal mussten wir hin, weil 2 Weltcuprennen anstanden. Ausgerechnet in einem Olympiajahr die ersten Weltcups 5 Monate vor den Spielen zu machen, ist schon sehr speziell.
> Radius: Die italienischen Boardercrosser sind eines der stärksten Teams im Weltcup. Praktisch gibt es 5 Siegläufer. Bei Olympia dürfen aber nur 4 Läufer starten.
Der Qualifikationsdruck ist groß, oder?
Visintin: Na türlich ist der
Druck groß, aber das war immer so und das ist Sport. Nur sind eben die italienischen Qualifikationskriterien nicht klar: Es ist ein Mischmasch aus der Weltcupwertung des Vorjahres, den aktuellen Ergebnissen und dem Trainerentscheid.
Perathoner: Ob mein 2. Platz in Argentinien schon das Olympiaticket war, das kann ich nicht sagen. Ich hoffe jedenfalls, dass nicht die Weltcupwertung des Vorjahres entscheidend ist, sondern dass die aktuellen Ergebnisse zählen.
> Radius: Was erwartet ihr von Olympia?
Visintin: Ich habe mit Olympia noch eine Rechnung offen. 2014 in Sotschi war ich extrem fit, wurde aber im Halbfinale von einem Gegner abgeschossen und habe mich da auch verletzt. Diesmal lasse ich mich nicht mehr abschießen!
Perathoner: Ich war auch in Sotschi dabei, konnte aber nicht starten, weil ich mich im Training verletzt hatte – Gehirnerschütterung, Handgelenk gebrochen und ein paar Rippen angeknackst. Ich mache mir jedenfalls keinen Kopf, denn Olympia ist ja auch nur ein Rennen. Wenn’s gut läuft, kann eine Medaille deine nähere Zukunft verändern, aber sicher nicht dein Leben.
Debora Agreiter nicht mehr dabei
D ie ständigen Verletzungen haben sie schlussendlich entnervt und zum Rücktritt bewogen.
Debora Agreiter, einst Italiens größtes Langlauftalent, hat mit dem Spitzensport aufgehört. Die Gadertalerin aus Stern hat von der Loipe in den Hörsaal gewechselt. Sie hat ein Medizinstudium in Innsbruck begonnen. Sie war eine vielseitige Sportlerin, hat auch in der Leichtathletik und im Radsport beachtliche Leistungen gebracht. Sie hat an den Olympischen Spielen in Sotschi teilgenommen und ist mit noch nicht einmal 23 Jahren 16. im 30-km-Lauf geworden. Im Oktober 2013 brach sie sich im Training das rechte Wadenbein und seitdem ist ihr das Pech treu geblieben. Ein ähnlich Talent ist in Südtirol (und vielleicht in ganz Italien) nicht in Sicht.
NATIONALTEAM
HERREN
Weltcup-Kader: Francesco De Fabiani, Dietmar Nöckler (Bruneck), Federico Pellegrino, Giancomenico Salvadori
A-Kader: Maicol Rastelli, Sebastiano Pellegrin
U23-Kader: Simone Daprá, Lorenzo Romano, Daniele Serra, Paolo Ventura, Stefan Zelger (Bozen)
U23-Kader Sprint: Giacomo Gabrielli, Michael Hellweger (Weißenbach im Sarntal)
U23-Beobachtungskader: Mattia Armellini, Florian Cappello (Laas), Tommaso Dellagiacoma, Jean Luc Perron
U20-Kader: Giovanni Caola, Martin Coradazzi, Luca Del Fabbro, Stefano Dellagiacoma, Davide Graz
DAMEN
Weltcup-Kader: Ilaria Debertolis
A-Kader: Caterina Ganz
Beobachtungskader: Elisa Brocard, Virginia De Martin Topranin, Greta Laurent, Gaia Vuerich
In die Nordic Arena nach Toblach kommt der Langlauf-Weltcup schon im Dezember.
Weltcup-Kalender Skilanglauf 2017/18
Im Skilanglauf wird voraussichtlich nur ein Südtiroler an den Olympischen Spielen in Pyeongchang teilnehmen. Der ist dafür ein heißer Medaillenkandidat. Dietmar Nöckler steht oft ein wenig im Schatten anderer Südtiroler Wintersportler, aber er hat von den letzten beiden Weltmeisterschaften immer eine Medaille mitgebracht.
Die Disziplin, die ihm diese Erfolge – und auch schon einen Weltcupsieg – beschert hat, ist der Teamsprint. Gemeinsam mit dem amtierenden Sprintweltmeister Federico Pellegrino hat er bei der WM 2015 Bronze und 2017 Silber gewonnen.
„Mein großes Ziel ist es, mich im Teamsprint für Olympia zu qualifizieren“, sagt Nöckler und stellt damit klar, dass er trotz der Erfolge der vergangenen Jahre keine Garantie auf den Platz an der Seite von Pellegrino hat. Fakt ist aber, dass es in Italien außer
Pellegrino derzeit keinen Langläufer gibt, der die Qualität eines Dietmar Nöckler im Teamsprint hat. Hinzu kommt, dass Nöckler/Pellegrino ein eingespieltes Team sind und dass sich die beiden auch privat gut verstehen. So haben sie im Juni mit ihren Freundinnen einen gemeinsamen Kurzurlaub in Sardinien verbracht.
Der „richtige“ Urlaub hat Nöckler im April nach Bali geführt. Im Mai stand dann noch einmal Schneetraining auf dem Programm, und zwar in Norwegen. Dort war er mit den Teamkollegen in einem Ort namens Sognefjellet auf 1400 Metern Meereshöhe, wo man bis Ende Juni langlaufen kann. Danach stand bis Ende September nur noch Trockentraining auf dem Programm. Dazu gehört viel Radfahren. Nöckler fährt auch bis zu 180 Kilometer am Stück mit 4000 Höhenmetern. Er ist auch ein großer Fan des Radsports. „Wenn bei Giro oder Tour eine wichtige Etappe auf dem Programm steht, setze ich mich
vor den Fernseher“, sagt Nöckler. Der Sportler, den er am meisten bewundert, ist aber kein Radprofi. Es ist Tennis-Ikone Roger Federer. Nöckler greift auch selbst gern zum Schläger. „Ich spiele viel Tennis und schaue viel Tennis, vor allem, wenn Federer spielt.“
Bei den Olympischen Spielen möchte Nöckler nicht nur im Teamsprint antreten, sondern möglichst auch in der Staffel und über 50 Kilometer. Den Startplatz auf der längsten Distanz hat er fast schon sicher, denn es wird im klassischen Stil gelaufen und vor Olympia gibt es kein 50-km-Rennen auf dieser Distanz. Das beste Ergebnis der „Azzurri“ in der letzten Saison schaffte Nöckler als 14. am Holmenkollen. Neben der Olympia-Qualifikation hat sich der 29-jährige Brunecker, der jetzt in Pfalzen lebt, vor allem ein Ziel gesetzt: „Ich möchte im Skating stabiler werden.“ Außerdem wünscht er sich, gut in die Saison zu starten. „Dann weißt du gleich, dass die Vorbereitung gepasst hat.“ Sich ganz gezielt nur auf ein Ereignis vorzubereiten, davon hält er nichts. Er zweifelt, dass das überhaupt möglich ist. Außerdem gibt es für ihn neben Olympia auch andere Höhepunkte. „Einer ist sicher der Heimweltcup in Toblach und dann natürlich die Tour de Ski.“
Geburtdatum und -ort: 29. September 1988 in Bruneck
Wohnort: Pfalzen
Sportgruppe: Polizei
Stefan Zelger & Michael Hellweger
Die jungen Wilden
Jänner 2017: Stefan Zelger (21) und Michael Hellweger (20) feiern ihr Debüt im Weltcup der Skilangläufer, beim Heimrennen in Toblach. Fast ein Jahr danach wollen die Beiden weiter nach oben.
„I ch möchte wieder Weltcup-Rennen bestreiten. Es ist an der Zeit“, betont Stefan Zelger. Seine Premiere in Toblach soll nicht das letzte Mal gewesen sein. Doch er weiß auch, dass dies nur
über starke Europacuprennen und über gute Ergebnisse im Italienpokal führt. Der junge Bozner, der zur U23-Nationalmannschaft der „Azzurri“ gehört, will spätestens Mitte Dezember bei der Weltcup-Etappe in Toblach an den Start gehen. Aber auch das Olympiajahr geht nicht spurlos an ihm vorbei, vorsichtig erwähnt er: „Ich möchte schon versuchen, mich für die Olympischen Spiele zu qualifizieren. Da muss aber natürlich alles passen“. Er sehe dabei durchaus eine realistische Chance. „Aber es wird verdammt hart“, weiß Zelger. Insbesondere im klassischen Stil über 15 Kilometer kann der Bozner seine Stärken ausspielen.
Beim Heimweltcup in Toblach mit dabei sein möchte auch Michael Hellweger. Der Sarner feierte im letzten Jahr recht überraschend
Geburtsdatum und -ort:
9. September 1995 in Bozen
Wohnort: Bozen
Sportgruppe: Heer
Die Tour de Ski
D ie Olympischen Spiele sind natürlich auch für die Skilangläufer der Höhepunkt des Winters. Aber ein Gesamtsieg bei der Tour de Ski ist fast ebenso bedeutend. Die Tour de Ski ist ein Etappenrennen, das seit der Premiere immer mit einem Aufstiegsrennen auf einer Skipiste zur Alpe Cermis im Fleimstal endet. Es wurde vor 11 Jahren vom damaligen FIS-Renndirektor für den Langlauf, Jörg Capol, ins Leben gerufen. Er wollte damit den „verstaubten“ Langlaufsport erneuern. Vor allem Biathlon hatte mit wesentlich moderneren Wettkampf-Formaten den Langlauf in den Hintergrund gedrängt. Capol war mit seiner Idee erfolgreich. Die Tour
de Ski war auf Anhieb ein attraktives Event, das den Langlaufsport wieder aufgewertet hat. Für den Gesamtsieg gibt es 400 Weltcuppunkte, für einzelne Etappensiege die Hälfte eines normalen Weltcuprennens, also 50 Punkte für den Sieger. Der einzige fixe Etappenort ist das Fleimstal. Alle anderen Austragungsorte wechseln sich ab. Toblach war seit 2010 Etappenort, ist es in der kommenden Saison aber nicht. Dafür findet in der Nordic Arena am 16./17. Dezember ein Langlauf-Weltcup statt. Im kommenden Winter stehen 7 Etappen in nur 3 Etappenorten auf dem Programm. Los geht es am 30. Dezember in Lenzerheide, wo 3 Etappen stattfinden werden. Dann folgen 2
sein Weltcup-Debüt, schließlich gehörte er weder zum Kreis der Nationalmannschaft, noch einer Sportgruppe an. Dies ist heuer anders. Der Sarner befindet sich im U23 Sprint-Team der „Azzurri“. Er ist eine Nachwuchshoffnung der Sprinter. „Die Vorbereitung lief gut, die Bedingungen waren ideal“, lobt Hellweger. Im Italienpokal und Europacup gelte es, gute Ergebnisse zu erzielen, um bei der U23-WM sowie beim einen oder anderen Weltcuprennen mit dabei zu sein. „Ich habe schon als Kind vom Weltcup geträumt“, gesteht er. Und wer weiß, vielleicht ist es auch noch nicht zu früh, an einen anderen Traum zu denken. Angesprochen auf Olympia, betont er: „Alles ist möglich“. Vorerst gilt es jedoch, gut in die Saison zu starten. Und wer weiß, was für die „jungen Wilden“ dann zukünftig noch so alles möglich ist.
Geburtsdatum und -ort: 28. Oktober 1996 in Bozen
Wohnort: Sarnthein
Verein: ASC Sarntal
Etappen in Oberstdorf und das Finale mit 2 Etappen im Fleimstal. 2 der 7 Etappen sind Sprints. Weil dort die Laufzeit nicht gut in der Gesamtwertung mitberechnet werden kann, gibt es Bonussekunden. Die ersten Gesamtsieger der Tour de Ski bei der Premiere in der Saison 2006/7 waren Virppi Kuitunen aus Finnland und Tobias Angerer aus Deutschland. Die Titelverteidiger in dieser Saison sind Heidi Wenig aus Norwegen und Sergej Ustjugow aus Russland. Für den bisher einzigen Südtiroler Etappensieg sorgte Roland Clara, der 2015 am Aufstieg zur Alpe Cermis der Schnellste war und in jener Tour de Ski wie schon 2011 in der Gesamtwertung Fünfter wurde.
Siegmar Klotz Der beste Neuling
Es gibt Tage, die nicht in die Geschichte eingehen. Und es gibt solche, die man nie vergisst. Für Siegmar Klotz war der 13. Mai 2017 so ein Tag – der Tag seiner Heirat mit Freundin Christa. „Das haben wir super getroffen, es war wunderschön“, schwärmt Klotz über den Tag der Hochzeit.
Aktuell ist das junge Ehepaar dabei, am elterlichen Hof in Pawigl oberhalb von Lana ein neues Zuhause zu bauen, für 2018 ist der Einzug geplant. „Ich mache am Bau vieles selber. Ich bin für‘s Grobe zuständig, meine Frau für‘s Schöne“, lacht der 30-Jährige. Dass er wieder viel lacht, hat mit seiner Skicross-Karriere zu tun. Als Skirennfahrer hielten sich seine Erfolgserlebnisse eher in Grenzen. Sicher, da war ein Top10-Ergebnis in Kitzbühel (10. Super-G 2013). Aber da war auch ein 57. Platz in der Abfahrt von Gröden 2012, als er bei Neuschnee mit Nummer 2 völlig chancenlos war. Übrigens: Peter Fill war damals noch langsamer als Klotz. Im Frühling 2016 fiel dann die Entscheidung, auf Skicross umzusteigen. Die Heeressportgruppe als Arbeitgeber von Klotz ermutigte ihn zum Wechsel. „Mein Ziel war es, im ersten Jahr im Europacup Fuß zu fassen. Dass ich dann schon im 3. Rennen am Podest stehen würde, kam unerwartet. Mir war auf
Anhieb ein Startplatz im Weltcup sicher, und Mitte Dezember 2016 in Arosa wurde ich bei meinem erst dritten Weltcuprennen Vierter.“ Eine Woche später in Innichen landete Klotz auf Platz 5 und im März in Kanada nochmals auf Rang 6. Die Auszeichnung zum „rookie of the year“, den besten Neuling im Skicross-Weltcup, war die Folge. Das ist Schnee von gestern. Der Fokus gilt dem Olympiawinter und einem Training, das sich gegenüber dem Ski alpin wesentlich unterscheidet: Gefahren wird Mann gegen Mann und nicht gegen die Stoppuhr. Zum anderen wird der Skicross-Parcours nicht vereist wie im Skiweltcup. Klotz: „In der Abfahrt zeigen die Sprünge immer nach unten, im Skicross dagegen gibt es Sprungschanzen, und bei den Elementen wie
Ein begnadeter Ziehharmonikaspieler als Stimmungskanone: Siegmar Klotz.
Mehr Spektakel geht nicht: Siegmar Klotz (weißer Helm) beim Skicross-Weltcup in Innichen 2016, wo er Fünfter wurde.
Wellen und Steilkurven braucht es viel Übung.“ Mit 40 Skitagen von Juni bis Oktober hat der begnadete Ziehharmonikaspieler den Sommer voll ausgenutzt, die Schwächen aber noch nicht ganz ausgemerzt: Trotz der Körpergröße von 1,89 Metern gehört Klotz nicht zu den schnellsten Startern. „Das Starttraining habe ich intensiviert, aber noch bin ich nicht da, wo ich hinwill“, ist er selbstkritisch.
Das zweite Weltcup-Jahr für Siegmar Klotz beginnt wieder bei Null: „Ziel ist, an die Leistungen der letzten Saison anzuschließen“. Dies gilt besonders für den Heim-Weltcup in Innichen. „Das ist der Höhepunkt der Saison, neben Olympia natürlich“, erklärt Klotz. Weil die FISI die Qualifikationskriterien für Pyeongchang schwammig formuliert hat, kann sich niemand sicher fühlen: „Der sicherste Weg zu Olympia sind gute Weltcup-Resultate. Deshalb mache ich mir noch keine Gedanken“. Als Skirennläufer war Klotz 2013 bei der WM in Schladming dabei, bei Olympia noch nie. Das kann sich 2018 ändern.
SIEGMAR KLOTZ
Geburtsdatum und -ort: 28. Oktober 1987 in Meran
Wohnort: Pawigl/Lana
Sportgruppe: Heer
Sabine Wolfsgruber
Nix geht mehr
N ach 34 Weltcup-Rennen war
Schluss: Für Sabine Wolfsgruber ging am 12. Februar 2017 eine mehr als 4-jährige Weltcup-Karriere mit dem 2. Rennen in Idre Fjall (Schweden) zu Ende. Für die
NATIONALTEAM SKICROSS
GRUPPE A
Damen: Debora Pixner (Pfelders).
Herren: Siegmar Klotz (Pawigl/Lana), Stefan Thanei (Burgeis), Andrea Tonon.
Perspektivkader: Marco Tomasi (Bozen)
GRUPPE B
Damen: Giorgia Andrea Dalmasso, Lucrezia Fantelli
Herren: Jamie Lee Castello, Riccardo Croese, Riccardo Gerosa, Yanick Gunsch (Prad), Edoardo Zorzi
CROSS ALPS TOUR FINALE
Statistik: Es war ein 21. Rang. Der absolute Durchbruch blieb Wolfgruber bei ihren Weltcup-Starts verwehrt, ein 7. Platz in Megeve 2015 als Top-Resultat war aber dennoch ein beachtliches Ergebnis. Nun konzentriert sich die 24-Jährige aus Gais auf die Skilehrerausbildung und will anschließend am Kronplatz arbeiten.
7. bis 9.12. 11./12.12. 14./15.12. 20. bis 22.12. 12. bis 14.1. 19./20.1. 2. bis 4.3. 17.03.
Val Thorens Arosa
Montafon
Innichen Idre Fjall
Nakiska
Sunny Valley Megeve
-Infogra k: A.Delvai
Weltcup-Kalender Skicross 2017/18
Frankreich
Schweiz
Österreich
Südtirol
Schweden
Kanada Russland Frankreich
Stefan Thanei Ohne Verfallsdatum
Vor 6 Jahren hat er seine Abfahrtsski mit den Skicross-Latten getauscht, und es hat lange gedauert, bis er in der Freestyle-Disziplin angekommen ist. Aber Stefan Thanei war schon immer ein Kämpfer, und mit zwei 7. Plätzen ist er 2016/17 für seine Hartnäckigkeit belohnt worden.
V or allem sein Heimrennen am Watles, wo er bis ins Halbfinale vordrang und Rang 7 belegte, wird Thanei nie vergessen. Umso mehr, weil es wohl der letzte Skicross-Weltcup im Obervinschgau war. Sentimentalitäten haben im Leben eines Profis aber nur begrenzt Platz, und so konzentriert sich der Burgeiser mit Wohnsitz in Meran voll auf den Saisonbeginn in einem Monat. Mit 6 Rennen bis Weihnachten geht es gleich „in die Vollen“, und bei den Rennen in Val Thorens (2 Rennen), Arosa, Montafon und Innichen (2 Rennen) wird auch eine Vorentscheidung für die Olympia-Tickets 2018 fallen. Thanei dazu: „Genauso wie Siegmar Klotz habe ich im Vorjahr schon Top-10-Ergebnisse erzielt, ein kleiner Bonus dürfte also da sein. Aber
Fakt ist, dass nur derjenige in Pyeongchang dabei ist, der Ende Jänner in der FIS-Rangliste unter den Top 32 aufscheint.“
Die Saisonvorbereitung war für Thanei heuer eine besondere: Im Juni kam Sohn Johan zur Welt, und natürlich dreht sich seitdem alles um den kleinen Stammhalter von Stefan und seiner Ehefrau Simone. Mit 36 Jahren ist er seit 2 Saisonen der älteste Fahrer im Skicross-Weltcup. Zur ältesten Dame – Ophelie David – fehlen ihm aber noch 5 Jährchen. David, die Grande Dame des französischen Skicross-Sports, wurde am 6. Juli 2017 41 Jahre jung und ist mit 64 Podestplätzen (26 Siege) in 121 Weltcuprennen seit der Premiere in der Saison 2002 der Star der Szene. Wobei David seit 2 Jahren ausschließlich mit den „Azzurri“ trainiert. Sie komplettiert gemeinsam mit dem slowenischen Weltmeister von 2015, Filip Flisar, sowie dem US-amerikanischen Team die internationale Trainingsgruppe, zu der die „Azzurri“ auch gehören und die mit Sack und Pack gemeinsam durch die Skicross-Welt tourt.
Debora Pixner Der letzte Weg zurück
4 Kreuzbandrisse hat sie hinter sich, und dabei sollte es bleiben. Der letzte passierte vor einem Jahr am Stilfser Joch. Jetzt ist Debora Pixner wieder fit, und sie ist bereit zu einem neuen Angriff.
s geht mir gut. Zwar zwicken die Knie ab und zu, aber nach 4 Kreuzbandrissen – 2 pro Knie – sind die Gelenke halt nicht mehr wie neu“, hat Pixner den Humor nicht verloren. Seit Juni trainiert sie wieder mit dem Team. Dabei kann
sie auch auf die tatkräftige Unterstützung der französischen Ausnahmefahrerin Ophelie David zählen, die nicht nur mit den „Azzurri“ trainiert, sondern auch Pixners Zimmerkollegin ist.
Wie gut sie schon wieder drauf ist, vermag die 25-Jährige aus Pfelders nicht einzuschätzen. „Uns hat im Sommer die Vergleichsmöglichkeit mit den anderen Nationen gefehlt. Wir waren durchwegs am Stilfser Joch, die Konkurrenz in Saas Fee.“ Trainiert hat die Jus-Studentin, die 2018 in Innsbruck ihren MagisterAbschluss macht, hauptsächlich den Start, ihre größte Schwäche. Auch die Sprungtechnik wurde verfeinert. Neben Top-10-Plätzen im Weltcup ist Olympia 2018 das große Saisonziel
Vom Abfahrer zum Skicrosser: Stefan Thanei.
Geburtsdatum und -ort: 3. September 1981 in Schlanders Wohnort: Meran/Burgeis Sportgruppe: Carabinieri
von Pixner, die mit ihrem Freund Felix in St. Johann in Tirol zusammenlebt. „Vor 2 Jahren war ich beim Testevent in Bokwang dabei und belegte dort Rang 11. Das ist ausbaufähig, aber vorerst will ich Schritt für Schritt machen.“ Es sind mit großer Wahrscheinlichkeit die letzten Schritte als Spitzensportlerin. „Es ist gut möglich, dass ich nach dieser Saison meine Karriere beenden werde“, blickt Pixner schon vielsagend voraus.
DEBORA PIXNER
Geburtsdatum und -ort: 24. September 1992 in Meran
Wohnort: Pfelders/St. Johann in Tirol
Verein: SC Passeier
Landestrainer Harry Telfser, Simon Gasteiger, Michael Wohlgemuth und Nicolas Ploner (v.l.)
Skitouren
Sich an den Weltcup herantasten
Manfred Reichegger, mittlerweile fast 41 Jahre alt, hat im SkitourenSport alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt, darf sich mehrfacher Weltmeister nennen, holte zahlreiche WM-Medaillen und feierte Weltcupsiege. Er ist einer der erfolgreichsten „Azzurri“ in dieser Sportart.
S eit einigen Jahren lässt er seine Karriere langsam ausklingen, steht dem Nachwuchs aber stets mit Rat und Tat zur Seite. Ob es schon bald im Skitouren-Weltcup einen „nächsten“ Reichegger gibt? „Hoffentlich. Wir wollen uns langsam herantasten“, betont Harry Telfser. Der Laaser ist Trainer des Landeskaders für Skibergsteiger. Ein Landeskader, der heuer erst in die 3. Saison geht. „Deshalb ist es natürlich schwierig. Wir stecken noch in den Kinderschuhen. Aber wir haben einige vielversprechende Athleten am Start“, so Telfser.
NATIONALTEAM NORDISCHE KOMBINATION
HERREN
A-Kader: Samuel Costa (Wolkenstein/ verletzt), Alesandro Pittin
B-Kader: Raffaele Buzzi, Aaron Kostner (St. Ulrich in Gröden)
„Aggregati“: Armin Bauer (Wolkenstein), Manuel Maierhofer (St. Ulrich in Gröden), Lukas Runggaldier (St. Christina in Gröden)
C-Kader: Luca Gianmoena
Jugendkader: Giulio Bezzi, Domenico Mariotti, Denis Parolari, Mirco Sieff
Neu im Landeskader ist der Sarner Michael Wohlgemuth. Der 19-Jährige will sich jedoch schon bald mit der Elite messen. Schafft er es, durch gute Resultate in den nationalen Rennen, insbesondere bei den Italienmeisterschaften, zu überzeugen, könnte sich der junge Sarner in der Skitouren-
Welt schon bald einen Namen machen.
Trotz ihrer erst 17 Jahre hat Sophie Pörnbacher schon viel Erfahrung gesammelt. Die Olangerin holte in den vergangenen Jahren bereits Medaillen bei Italienmeisterschaften und mischte bei internationalen Rennen ganz vorne mit.
Zudem gehören der Gadertaler Nicolas Ploner sowie Simon Gasteiger vom SV Gossensass Skialp dem Landeskader für Skitourengeher an.
Zu einer der Skitouren-Hoffnungen der „Azzurre“ zählt Melanie Ploner. Die 19-Jährige aus dem Gadertal gehört als einzige Südtirolerin zur Juniorinnen-Nationalmannschaft, sie geht aber nicht für den Südtiroler Landeskader an den Start, sondern ist für den Landesverband in Venetien und das Team Bogn da Nia gemeldet.
Nordische Kombination Weltcup 2017/18
RUKA TOUR
24. 11. Ruka
Einzel Großschanze 25. 11. Ruka Einzel Großschanze 26. 11. Ruka
Einzel Großschanze
2. 12. Lillehammer Staffel Normalschanze 3. 12. Lillehammer Einzel Großschanze 16. 12. Ramsau Einzel Normalschanze 17. 12. Ramsau Einzel Normalschanze06. 6.1. Otepää Einzel Normalschanze 7. 1. Otepää Teamsprint Normalschanze 12. 1. Fleimstal Einzel Großschanze 13. 1. Fleimstal Teamsprint Großschanze 14. 1. Fleimstal Einzel Großschanze 20. 1. Chaux-Neuve Einzel Großschanze 21. 1. Chaux-Neuve Staffel Großschanze
26. 1. Seefeld Einzel, 5 km Normalschanze 27. 1. Seefeld Einzel, 10 km Normalschanze 28. 1. Seefeld Einzel, 15 km Normalschanze
3. 3. Lahti Teamsprint Großschanze 4. 3. Lahti Einzel Großschanze
10. 3. Oslo Einzel Großschanze 13. 3. Trondheim Einzel Großschanze 14. 3. Trondheim Einzel Großschanze
17. 3. Klingenthal Staffel Großschanze
18. 3. Klingenthal Einzel Großschanze
24. 3. Schonach Einzel Normalschanze
25. 3. Schonach Einzel, 15 km Normalschanze
Armin Bauer & Lukas Runggaldier
Bessere Zeiten sollen wieder kommen
Sie haben schon bessere Tage erlebt. Während Samuel Costa im vergangenen Winter zum Höhenflug ansetzte, schaute für Armin Bauer und Lukas Runggaldier nicht einmal ein Weltcuppunkt heraus.
F ür Athleten, die schon Top-TenPlätze im Weltcup vorweisen können, ist das ein herber Rückschlag. Dass sie im Skispringen den Anschluss verloren haben, ist der unmittelbare Grund dafür, aber die Ursachen liegen tiefer. Die Nordische Kombination ist ein Stiefkind im italienischen Wintersportverband FISI. Alessandro Pittin hat sein eigenes Betreuer-Team, der Rest der Mannschaft wird mehr schlecht als recht betreut, auch weil an allen Ecken und Enden gespart werden muss. „Wir machen viel auf eigene Faust“ betonen beide, und es ist herauszuhören, dass sie sich nicht so gut betreut fühlen, wie es für Spitzensportler nötig wäre. Wenn sie beim Sprungtraining in Predazzo sind, können sie in der Kaserne der Finanzwache übernachten. In Tarvis haben sie ein kostengünstiges Hotel gefunden. Von dort ist es ein Katzensprung nach Planica oder Villach.
Armin Bauer hat sich nach Saisonende 20 Tage Urlaub mit Freunden auf den Philippinen gegönnt. Lukas Runggaldier ist daheim geblieben. „Ich bin lieber daheim. Wenn, dann fahre ich lieber in den Norden, denn ich bin nicht der Typ, der Meer und Hitze mag“, sagt Runggaldier, der im Juli 30 Jahre alt geworden und damit der Senior im Team ist. Genau genommen gehören Bauer und Runggaldier genauso wie Manuel Maierhofer nur noch dem Kader mit der Bezeichnung „aggregati“ an, aber im Weltcup ist Bauer gesetzt, während sich die anderen beiden in den ersten 2 Weltcups in Ruka und Lillehammer abwechseln. Maierhofer wird in Ruka dabei sein, Runggaldier in Lillehammer.
Dass Samuel Costa den ganzen Winter ausfällt, ist auch für seine Grödner Kollegen ein harter Schlag. „Er hat gezeigt, dass es auch geht, wenn man alles selbst in die Hand nimmt. Da ist er uns voraus“, sagt Lukas Runggaldier. Inzwischen haben Bauer und Runggaldier das auch gemacht, um sich im Springen wieder zu verbessern. Im Sommer hätte der ehemalige Kombinierer Giuseppe Michielli sie auf den Schanzen betreuen sollen, doch der wurde von seiner Sportgruppe nicht freigestellt. Jetzt hoffen sie, dass er wenigstens im Winter dabei sein kann.
Im Langlauf gehörten Bauer und Runggaldier auch im letzten Winter zu den Besten. Runggaldier erzielte sogar zweimal Laufbestzeit, schaffte es aber dennoch nicht in die Punkteränge (bis 30. Platz). „Das Niveau ist schon extrem gestiegen. Es kann passieren, dass du mit 2 Minuten Rückstand nach dem Springen nur 51. bist und im Langlauf nicht mehr starten darfst“, sagt Bauer. Bei den Kombinierern dürfen im Weltcup nur die ersten 50 des Springens am Langlauf teilnehmen.
Im Sommer haben sie viel an der Anfahrtsposition auf der Schanze gearbeitet, denn zu oft hatten sie einfach
zu wenig Geschwindigkeit. „Ich bin zuversichtlich, dass es wieder aufwärts geht, auch wenn die Voraussetzungen nicht die Besten waren“, gibt sich Bauer optimistisch. Runggaldier gibt als erstes Ziel an, endlich wieder im Mittelfeld zu landen und Punkte zu holen. Olympia ist natürlich für beide das große Ziel. Gerade Runggaldier hat bei seinen 2 Olympia-Teilnahmen immer überzeugen können. „Dort werden die Karten neu gemischt“, weiß er. Allerdings haben die „Azzurri“ wegen Geldmangels auf den Olympia-Test in der letzten Saison verzichtet. Sie müssen Schanzen und Loipen also erst während der Spiele kennenlernen.
Geburtsdatum und -ort: 15. Juli 1990 in Bozen
Wohnort: Wolkenstein
Sportgruppe: Finanzwache
Geburtsdatum und -ort: 31. Juli 1987 in Bozen
Wohnort: St. Christina in Gröden
Sportgruppe: Finanzwache
Ralph Welponer & Christof Schenk
Olympia fest im Visier
Sie stehen aufgrund ihres jungen Alters noch im Schatten von Teamkollegin Silvia Bertagna (31). Aber Ralph Welponer (20) und Christof Schenk (24) gehört die Zukunft im Slopestyle-Sport der Freeskier.
Ihr großes Saisonziel: Im Weltcup richtig Fuß fassen, um ein Ticket für die Olympischen Spiele 2018 zu ergattern. Ob sie dabei sind in Pyeongchang, entscheidet nicht so sehr der eigene Verband, als vielmehr die Vorgaben des Internationalen Skiverbandes FIS: Nur wer in der Weltcup-Wertung unter den Top 40 aufscheint, wird im Februar am Start sein. Zur Erinnerung:
Weltcup-Kalender Freestyle 2017/18
18.11. 1.12.
Mailand
BIG AIR
Mönchengladbach
Quebec City Italien Deutschland Kanada
SLOPESTYLE
3.3. 16.3. Stubai Font Romeu Snowmass Mammoth Mountain Silvaplana
Seiser Alm
Nordtirol/Österreich Frankreich USA USA Schweiz Südtirol
-Infogra k: A.Delvai
NATIONALTEAM FREESTYLE SKI
GRUPPE A
Damen: Silvia Bertagna (St. Ulrich in Gröden).
Herren: Igor Lastei, Christof Schenk (St. Christina in Gröden), Ralph Welponer (St. Ulrich in Gröden).
Perspektivkader: Yuri Silvestri
GRUPPE B
Herren: Kilian Morone, Jonas Seiwald (Pichl Gsies).
Perspektivkader: Leonardo Donaggio, Moritz Happacher (Sexten), Alexander Tschimben (Reischach)
Welponer war in der letzten Saison 45., Schenk holte gar keinen Punkt. 2016 schloss Schenk das Weltcupjahr als 34. ab, Welponer als 36. Die bisherige Saisonvorbereitung –hauptsächlich im Stubaital – verlief weitgehend problemlos, nur Welponer musste wegen eines Knieproblems einige Tage pausieren. Geht es nach Freestyle-Rennsportleiter Cesare Pisoni, dann genügt Welponer und Schenk, sich unter den Top 40 zu klassieren. „Wir als FISI werden beide mitnehmen, sollten sie die von der FIS vorgeschriebenen Leistungskriterien erfüllen“, macht ihnen Pisoni große Hoffnungen.
CHRISTOF SCHENK
Geburtsdatum und -ort: 20. September 1993 in Bozen Wohnort: St. Christina in Gröden
Skiklub: SC Gröden
RALPH WELPONER
Geburtsdatum und -ort: 4. April 1997 in Bozen
Wohnort: St. Ulrich in Gröden
Skiklub: SC Gröden
Slopestyle ist eine Wettkampfform, die aus dem Snowboard- und Freeskiing kommt. Dabei wird ein Hindernisparcours mit unterschiedlichen Hindernissen auf Skiern oder mit dem Snowboard in einem zusammenhängenden Lauf durchfahren und die Fahrt von Preisrichtern (Judges) bewertet. Das Parcoursdesign setzt sich aus Drops (bis zu 10 Metern Höhe), Dirtjumps und weiteren unterschiedlichen Hindernissen, die
von Hindernisparcours zu Hindernisparcours variieren können, zusammen. Der Parcours ist so gestellt, dass die Fahrer mehrere Möglichkeiten haben, die einzelnen Elemente zu kombinieren. Es wird gewertet, wie der Fahrer die einzelnen Elemente nutzt, welche Tricks er zeigt und wie eindrucksvoll er diese Tricks ausführt. Slopestyle ist seit 2014 olympisch, dazu gehören Slopestyle für Skifahrer und Snowboarder.
Verliert als ehemalige Eiskunstläuferin auch in der Luft kaum einmal die Kontrolle: Slopestylerin Silvia Bertagna.
Silvia Bertagna
Letzte Ausfahrt Olympia 2018
Es war bei den Olympischen Spielen 2014, als ihr Name geläufig wurde. Das bildhübsche Aussehen tat ihr Übriges, dass Silvia Bertagna mittlerweile ein bekanntes Sportgesicht in Südtirols ist.
„E s war schon erstaunlich, welcher Hype 2014 um mich herum entstanden ist. Vorher war die SlopestyleDisziplin im Freestyle ja nur Insidern bekannt, aber seitdem wissen sehr Viele, um was es sich dabei handelt“, blickt die 30-Jährige zurück. Seitdem ist viel Wasser den Grödner Bach hinunter gerauscht, und Bertagna nahm sozusagen eine Vorreiterrolle ein, um die Slopestyle-Disziplin hierzulande hoffähig zu machen. Ein Hauptgrund waren die sportlichen Ergebnisse der Grödnerin, die einst eine talentierte Eiskunstläuferin war und viele Jahre gemeinsam mit ihrer Freundin Carolina Kostner trainierte und auch erfolgreich Wettkämpfe bestritt. Erst seit 2013
gehört Bertagna dem Nationalteam an, und anders als die meisten WintersportAthleten auf Weltklasseniveau gehört die Freundin von Snowboard-Ikone Simon Gruber keiner Militärsportgruppe an. Sie fährt für ihren Heimatverein SC Gröden, entsprechend schwierig ist es für sie, den Slopestyle-Sport zu finanzieren. „Ich helfe, wann immer es geht, im elterlichen Sportgeschäft in St. Ulrich aus. Ansonsten halte ich mich mit Sponsoren über Wasser“, resigniert Bertagna trotzdem nicht.
Auch vom Verletzungspech, das sie in den letzten 2 Jahren eingebremst hat, lässt sie sich nicht aus der Ruhe bringen. Im Februar 2016 riss sie sich beim Olympia-Testevent in Bokwang das
Kreuzband im linken Knie. Nachdem sie wieder fit war, verdrehte sie sich beim Heim-Weltcup auf der Seiser Alm Anfang 2017 erneut das Knie, machte aber weiter und eroberte Ende März jeweils als Zweite noch 2 Podestplätze beim Big-Air-Weltcupfinale in Voss (Norwegen). Erst dann legte sie sich unter’s Messer, wobei ihr erneut gerissenes Kreuzband durch ein künstliches ersetzt wurde.
Seit einigen Wochen ist Bertagna wieder auf Skiern, und schon am morgigen Freitag will sie beim BigAir-Weltcup in Mailand wieder am Start stehen. Diese Disziplin ist 2018 aber nicht olympisch, weshalb ihre Konzentration dem Slopestyle gilt. 4 Weltcup-Events stehen vor Olympia auf dem Programm, der erste am 26. November in Stubai/Nordtirol. „Um in Pyeongchang dabei zu sein, muss ich in der Weltrangliste unter den Top 24 sein. So sieht es das FIS-Reglement vor.Mir fehlen wegen der Knieverletzung wichtige Trainingstage. Ich hoffe, dass ich bis im Dezember wieder voll konkurrenzfähig bin.“
Die Olympischen Spiele 2018 werden mit großer Wahrscheinlichkeit die letzten großen Wettkämpfe der Silvia Bertagna sein. „Der Plan ist, im nächsten Frühjahr in die sportliche Rente zu gehen. Ewig kann und will ich diesen Sport nicht mehr ausüben. Aber so weit will ich noch nicht vorausschauen.“
Geburtsdatum und -ort: 30. November 1986 in Brixen
Wohnort: St. Ulrich in Gröden
Verein: SC Gröden
Elena Runggaldier
Kein Aprilscherz
Es war ein 1. April, der Elena Runggaldier zum Skispringen gebracht hat. Sie war Skilangläuferin, und bei der Vereinsmeisterschaft hat Romed Moroder sie gefragt, ob sie einmal Skispringen probieren wolle.
„I ch habe nur zugesagt, weil ich dachte, dass es ein Aprilscherz ist. Skispringen hatte ich nur im Fernsehen gesehen, und es hat mich nicht interessiert, es kam mir langweilig vor“, erzählt die nun 27-jährige Grödnerin. Im Juni hat Moroder dann aber tatsächlich angerufen und gesagt, dass es soweit sei. Da hat sie dann keinen Rückzieher mehr gemacht. Zunächst wurde in Stubai auf einer normalen Piste gefahren, um sich an die Sprungskier zu gewöhnen. Eine Woche später wurde dann in Natters bereits auf einer 20-m-Schanze gesprungen. „Wir wussten alle nicht, wie das geht, aber wir haben uns gegenseitig motiviert“, erinnert sie sich. Es war der Beginn einer Erfolgsgeschichte, denn als Juniorin holte sie bereits 3 WM-Medaillen, und zwar Bronze 2006, Silber 2008 und dann Gold 2010. Ein Jahr später wurde sie am Holmenkollen in Oslo sogar Vizeweltmeisterin in der allgemeinen Klasse. Dass danach eine Durststrecke folgte, lag auch daran, dass es im Nationalteam nicht mehr das richtige
Umfeld gab. Erst als Romed Moroder zurückkam, blühte sie wieder auf. Auf die ganz großen Erfolge wartet sie zwar schon eine Weile, aber einige Top-10-Platzierungen haben wieder heraus geschaut.
Die Damen springen fast immer auf Normalschanzen. Nur sporadisch gibt es Wettkämpfe auf größeren Schanzen. Für Runggaldier ist das bedauerlich, denn sie würde lieber auf Großschanzen springen. Beim Weltcupauftakt in Lillehammer hat sie Gelegenheit dazu, denn dort steht nach 2 Wettbewerben auf der Normalschanze für die besten 30 Springerinnen noch ein Wettkampf auf der 138-m-Schanze auf dem Programm. Diese Woche ist das Damen-Nationalteam nach Rovaniemi in Finnland geflogen. Dort wird erstmals auf Schnee gesprungen. Es sollte nicht mehr der Fehler vom vergangenen Jahr gemacht werden, als die Springerinnen in der Heimat vergeblich auf Schnee gewartet und dann ihre ersten Schneesprünge beim Weltcupauftakt gemacht haben.
ELENA RUNGGALDIER
Geburtsdatum und -ort: 10. Juli 1990 in Brixen
Wohnort: St. Christina in Gröden Sportgruppe: Finanzwache
Weltcup Skispringen Herren 2017/18
18.11. Wisla Team
19.11. Wisla Einzel
25.11. Ruka Team 26.11. Ruka Einzel
2.12. Nischny Tagil Einzel
3.12. Nischny Tagil Einzel
9.12. Titisee-Neustadt Team 10.12. Titisee-Neustadt Einzel 16.12. Engelberg Einzel 17.12. Engelberg Einzel
30.12. Oberstdorf Einzel
1.1. Garmisch-Part. Einzel
4.1. Innsbruck Einzel
6.1. Bischofshofen Einzel
13.1. Bad Mitterndorf Einzel
14.1. Bad Miterndorf Einzel
ug-WM
19.1. Oberstdorf Einzel 20.1. Oberstdorf Einzel 21.1. Oberstdorf Einzel
27.1. Zakopane Team
28.1. Zakopane Einzel
3.2. Willingen Einzel
4.2. Willingen Einzel
3.3. Lahti Team
4.3. Lahti Einzel
10.3. Oslo Team
11.3. Oslo Einzel
13.3. Lillehammer Einzel
15.3. Trondheim Einzel
17.3. Vikersund Team
18.3. Vikersund Einzel
23.3. Planica Einzel
24.3. Planica Team
25.3. Planica Einzel Vierschanzentournee
Manuela Malsiner
Olympia einfach nur genießen
Manuela Malsiner kann auf ein erfolgreiches Jahr 2017 zurückblicken. Erstmals stand die Skispringerin aus St. Jakob bei St. Ulrich in Gröden auf einem Weltcup-Podest, dazu eroberte sie auch in Park City (USA) den WM-Titel bei den Juniorinnen. Voller Zuversicht blickt sie in die neue Saison, die in Lillehammer beginnen wird.
M anuela Malsiner ist mit ihren knapp 20 Jahren derzeit die Vorzeigesportlerin im italienischen SkisprungTeam. Der im Oktober eroberte Italienmeistertitel hat sie in diese Dimension gehievt, doch sie bleibt mit beiden Füßen am Boden: „Ich will mich kontinuierlich steigern, mache mir aber keinen Druck“, sagt sie im Vorfeld der neuen Saison, die bei Olympia in Südkorea ihren Höhepunkt erreichen soll. Dabei hing ihre Karriere vor nicht allzu langer Zeit noch am seidenen Faden. Ein schwerer Sturz im Jahre 2014 hatte ihr Knie total lädiert, Manuela dachte
Weltcup Skispringen
Damen 2017/18
1.12. Lillehammer Einzel
2.12. Lillehammer Einzel
3.12. Lillehammer Einzel
16.12. Hinterzarten Team
17.12. Hinterzarten Einzel
6.1. Rasnov Einzel
7.1. Rasnov Einzel
13.1. Sapporo Einzel
14.1. Sapporo Einzel
19.1. Zao Einzel
20.1. Zao Team
21.1. Zao Einzel
27.1. Ljubno Einzel
28.1. Ljubno Einzel
3.2. Hinzenbach Einzel
4.2. Hinzenbach Einzel
11.3. Oslo Einzel
24.3. Oberstdorf Einzel
25.3. Oberstdorf Einzel
-Infogra k: A.Delvai
schon ans Aufhören. „Doch mein Trainer Romed Moroder und auch meine Familie überzeugten mich, die Zähne zusammenzubeißen und es noch einmal zu versuchen. Und heute stehe ich da, als mögliche Olympiateilnehmerin 2018“, sagt die Grödnerin. Trainiert wurde nicht nur in Predazzo, sondern auch in Planica, Villach und Seefeld. An der Seite stets der Cheftrainer Janko Zwitter (der Österreicher betreut gleichzeitig auch die japanische „Überfliegerin“ Sarah Takanashi) und vor allem Romed Moroder, dessen Verdienst es ist, dass Südtirol nun auch im Skispringen an der Weltspitze präsent ist.
Manuela Malsiner fühlt sich im Team geborgen, wo sie sich nicht nur durch die Kolleginnen Elena Runggaldier und Evelyn Insam gefordert fühlt, sondern auch familienintern den Druck der jüngeren Schwestern Lara und Jessica spürt. „Sie haben beide einen anderen Sprungstil als ich, aber gegenseitig pushen wir uns.“
Wenn im Februar 2018 zum zweiten Mal olympische Medaillen beim Damen-Skispringen vergeben werden, will Manuela Malsiner mit dabei sein. „Natürlich ist das der Höhepunkt des Winters, und es wird auch wichtig sein, bis dahin keine Verletzungen zu
NATIONALTEAM SKISPRINGEN
HERREN
A-Kader: Davide Bresadola, Sebastian Colloredo, Alex Insam (Wolkenstein)
B-Kader: Daniele Varesco, Federico Cecon, Roberto Dellasega, Zeno Di Lenardo
C-Kader: Giovanni Bresadola DAMEN
Weltcup-Kader: Manuela Malsiner (St. Ulrich in Gröden)
A-Kader: Lara Malsiner (St. Ulrich in Gröden), Elena Runggaldier (St. Christina in Gröden), Veronica Gianmoena
C-Kader: Alice Puntel
haben. Nichtsdestotrotz werde ich auch in den vorausgehenden Weltcups immer 100 Prozent geben.“
Olympia ist ein großer Traum, wenn nicht der größte überhaupt in der Sportwelt. Daher macht sich die frisch gebackene Italienmeisterin auch keinen allzu großen Druck. „Ich möchte nach Pyoengchang fahren und die Spiele genießen, zusammen mit verschiedenen Athleten aus allen möglichen Disziplinen. Es ist ein ganz großes Fest, und für mich wird es einmalig sein, Teil davon zu sein. Ich nehme ergebnismäßig alles, was kommt, aber ich will vor allem Tage der Freude und der Freundschaft erleben“, fasst Manuela Malsiner zusammen.
Die anstehende Saison soll ihr helfen, ihre Position im Weltcup zu stabilisieren. Der Podestplatz der vergangenen Saison soll keine Eintagsfliege
MANUELA MALSINER
Geburtsdatum und -ort: 15. Dezember 1997 in Sterzing
Wohnort: St. Ulrich in Gröden
Verein: SC Gröden
Alex Insam
„Beim Skifliegen ist der Spaßfaktor enorm“
Im Dezember wird Alex Insam erst 20 Jahre alt. In seiner jugendlichen Unbekümmertheit nähert sich der Grödner dem Weltcup-Winter 2017/18, in dem auch Olympische Winterspiele anstehen. Doch dem Skispringer scheinen andere Ziele ebenso attraktiv, so die Skiflug-WM, die schon im Jänner in Oberstdorf auf dem Programm steht.
Alex Insam kannte im Frühjahr 2017 keine Pause. Schon eine Woche nach dem letzten internationalen Wettkampf traf man sich wieder, um die Vorbereitung auf den Olympiawinter in Angriff zu nehmen. Kraft, Stärkung des Oberkörpers, Gewichte stemmen standen im Vordergrund. Fast nicht zu glauben, wenn man den schmächtigen, geradezu hageren Körper des Grödners sieht. „Es war auch nur die erste Trainings phase, jetzt setzen wir mehr auf Schnelligkeit und Technik“, stellt Alex Insam klar. Der polnische Cheftrainer Lukasz Kruczek hat die Skispringer des italienischen Teams mehrfach in seine Heimat nach Wisla
eingeladen, wo am Wochenende die Weltcupsaison ihren Anfang nehmen wird. „Es ist eine Schanze, die mir gefällt und mir auch besonders liegt“, lächelt Alex Insam, der mit einem fulminanten Auftakt in die Saison die Konkurrenz überraschen möchte. Dass er es kann, hat er bereits beim Sommer-Grad-Prix bewiesen, wo er einmal auch Sechster wurde. Daran möchte Insam anknüpfen. „Ich mache mir keine Illusionen. Zu den Top-Leuten ist der Weg noch weit, aber ich möchte mich mit konstant guten Leistungen nach oben arbeiten“, sagt der Wolkensteiner. Sich regelmäßig für den 2. Durchgang zu qualifizieren wäre schon ein großer Schritt.
Olympia ist für Insam „noch weit weg“. Und von Südkorea kennt er noch sehr wenig, weiß aber, dass Italiens Skipringerteam 3 fixe Startplätze hat. Mit Davide Bresadola und Sebastian Colloredo bildet Alex Insam ein aufstrebendes Trio. Und in Pyeongchang könnte es sich auch ergeben, dass Alex zusammen mit seiner
Evelyn Insam
Evelyn Insam ist die ältere Schwester von Alex Insam. Bei den Olympischen Spielen in Sotschi sprang die Grödnerin, die jetzt 23 Jahre alt ist, als Fünfte knapp an Edelmetall vorbei.
S eitdem hat sie viel geändert. Italiens Wintersportverband war schon einmal drauf und dran, das Nationalteam der Springerinnen aufzulösen. Evelyn Insam ist dann ihren eigenen Weg gegangen und auch nicht mehr zurückgekehrt,
als wieder ein Team aufgebaut wurde. Sie gehört deshalb nicht mehr der Nationalmannschaft an, darf aber nach wie vor im Weltcup für Italien starten. Sollte sie die Qualifikation schaffen, dann darf sie auch mit der italienischen Mannschaft zu den Olympischen Spielen fahren. Die interne Konkurrenz ist allerdings hart, und sie wird sich gegenüber der vergangenen Saison steigern müssen, wenn sie in Pyeongchang dabei sein will.
Schwester Evelyn (Olympia-Fünfte 2014) an den Start geht. Was zwar nicht eine absolute Weltneuheit wäre, für Gröden auf jeden Fall eine Premiere darstellen könnte.
Im Grunde seines Herzens ist der hochgewachsene Alex ein Skiflieger. 232 Meter weit ist er bereits geflogen, und er selbst beschreibt das Glücksgefühl eines solchen Moments: „Schon beim Absprung verstehst du, ob es weit gehen kann. Den Rest kannst du auch mit einer ruhigen Lage in der Luft, mit genauem Ausbalancieren der Handbewegungen und der Körperhaltung herausholen. Und dann fliegst du eben. Es ist eine riesige Genugtuung, es ist ein enormer Spaßfaktor, und dann ist Skifliegen eigentlich nur mehr Genuss“, umschreibt der junge Mann seine Gefühlswelt in den 7 oder 8 Sekunden eines solchen Flugs. Daher ist die Skiflug-WM im Jänner in Oberstdorf für Alex Insam aus heutiger Sicht fast noch wichtiger als Pyeongchang 2018.
Geburtsdatum und -ort: 19. Dezember 1997 in Brixen
Wohnort: Wolkenstein
Sportgruppe: Polizei
Geburtsdatum und -ort:10. Februar 1994 in Brixen
Wohnort: Wolkenstein
Verein: SC Gröden
Patrick Baumgartner
Den Sprung in den Weltcup geschafft
Geschwindigkeit, Adrenalin, Risiko: Diese Zutaten haben es Patrick Baumgartner angetan. Der 23-Jährige aus Issing (Gemeinde Pfalzen) ist Bobpilot. Bobpilot aus Leidenschaft. Dabei hatte er eigentlich als Skirennläufer angefangen.
„D ie ehemaligen Bobfahrer Arnold und Günther Huber haben mich im Jahre 2010 gefragt, ob ich Lust hätte, einige Bobfahrten auf der Bahn in Igls zu machen, da sie junge Nachwuchsathleten suchten“, erinnert sich Baumgartner zurück an seine Anfänge mit dem Bob. Damals war er erst 15 Jahre alt. Der Bobsport hatte es ihm sofort angetan. „Der Nervenkitzel und die Geschwindigkeit, ich war gleich davon beeindruckt“, erzählt er.
Eine große Motivation waren schließlich die 2012 in Igls stattfindenden Olympischen Jugendspiele. Auf dieses Ziel hat er lange hingearbeitet. Im Zweierbob feierte er damals seinen größten Erfolg und holte die Goldmedaille. Um Olympia dreht sich auch in der heurigen Wintersaison (fast) alles. Nachdem der Issinger 2014 die Spiele im russischen Sotschi verpasst hatte, dürfte Olympia für ihn heuer nicht mehr nur ein Traum bleiben. Die Chance ist da, dass Patrick Baumgartner bei den Olympischen Spielen 2018 dabei ist. Die „Azzurri“ erhalten bei den Herren voraussichtlich 2 Starplätze im Zweierbob, sowie 2 im Viererbob. Einer davon dürfte Baumgartner gehören, der sowohl im Zweier als auch im Vierer
startet. Die Unterschiede zwischen den beiden Disziplinen erklärt er so: „Zweierbob ist wie Autofahren, Viererbob wie Busfahren. Beim Viererbob wirken sich schon kleinste Fehler noch verheerender aus. Die Teamkollegen sind so oder so beim Start überaus wichtig“. Mit seinem Manager Marcel Fischer hat er sich ein professionelles Umfeld geschaffen. „Ich habe die besten Voraussetzungen, die Ziele mit meinem Team zu erreichen“, zeigt sich Baumgartner motiviert. Trainiert wird außer auf der Bahn in Igls vor allem in den Sporteinrichtungen in Bruneck unter der Obhut von Athletiktrainer Gert Crepaz. Nachdem er sich in den vergangenen Jahren im Europacup etablieren konnte, Weltcuperfahrung sammelte und sich unter anderem im vorigen Jahr zum Zweierbob-Italienmeister (mit Anschieber Mattia Variola) kürte, wird er in dieser Wintersaison regelmäßig im Weltcup mit dabei sein. Überhaupt ist diese Saison für Baumgartner eine ganz besondere. Im Weltcup will er angreifen und sich dabei auch stets für den zweiten Lauf, sprich, die Top 20, qualifizieren. „Das muss das Ziel sein. In die Top 10 zu fahren wird heuer noch schwierig. Aber ich will Schritt für
PATRICK BAUMGARTNER
Geburtsdatum und -ort:
27. Dezember 1994 in Bruneck
Wohnort: Issing/Pfalzen
Sportgruppe: Fiamme Azzurre
Mit
Schritt nach vorne“, so Baumgartner. Zudem schaffte er den Sprung in eine Sportgruppe. So wurde Baumgartner erst kürzlich in die „Fiamme Azzurre“, die Sportgruppe der italienischen Gefängnispolizei, aufgenommen. Derzeit zählt für ihn zwar vor allem der Sport, dennoch legt er Wert darauf, sich ein zweites Standbein zu schaffen. Baumgartner studiert in Bruneck Tourismus, Sport und Eventmanagemt. „In erster Linie konzentriere ich mich auf das Bobfahren, aber eine Ausbildung ist natürlich sehr wichtig. Man weiß ja nie, was kommt“, betont der 23-Jährige.
Weltcupkalender Bob & Skeleton 2017/18
9./10.11. Lake Placid USA 17./18.11. Park City USA 24./25.11. Whistler Kanada
8. bis 10.12. Winterberg Deutschland 15. bis 17.12. Igls Österreich
5. bis 7.1. Altenberg Deutschland
12. bis 14.1. St. Moritz Schweiz
19.bis 21.1. Königssee Deutschland
-Infogra k: A.Delvai
Die Weltcup-Stationen in Südtirol 10
13. bis 16.12. 14.12. 16. bis 17.12. 17. bis 18.12. 20. bis 22.12. 5. bis 7.1. 18. bis 21.1. 23.1.
26. bis 28.1. 14. bis 17.3.
Gröden
Karerpass
Toblach
Alta Badia
Innichen
Latzfons
Antholz
Kronplatz
Deutschnofen
Seiser Alm
Ski alpin
Snowboard
Langlauf
Ski alpin
Skicross Naturbahnrodeln
Biathlon Ski alpin
Naturbahnrodeln
Slopestyle Snowboard/Freestyle
5.1. Training Einsitzer sowie Doppelsitzer 6.1.
1. Lauf
7.1. Finallauf Teamwettbewerb
26.1. Training Einsitzer sowie Doppelsitzer 27.1. Qualifikation + Finallauf Doppelsitzer
1. Lauf
28.1. Finallauf Teamwettbewerb
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