SPORT 14. November 2019 www.mediaradius.it
2019/20
Wintersport
Energiegeladen Alperia fördert den Sport in Südtirol.
Editorial
Inhaltsverzeichnis Stars zum Anfassen 04 Dorothea Wierer 06 Dominik Windisch 08 Lukas Hofer 12 Ski Alpin 16 Dominik Paris 26 Freeride World Tour 28 Biathlon-WM in Antholz 30 Kunstbahnrodeln 36 Roland Fischnaller 38 Snowboard 42 Skispringen 46 Nordische Kombination
48 Skilanglauf 50 Naturbahnrodeln 54 Skicross 55 Freestyle Ski 56 Bob & Skeleton 58 Alle Weltcupveranstaltungen im Südtiroler Winter 2019/20
Rubriken 10 Gesundheit
Impressum Herausgeber: Athesia Druck GmbH, Bozen, Eintrag LG Bozen 2.4.1948, Nr.7/48 Chefredakteur und presserechtlich verantwortlich: Dr. Toni Ebner Verantwortlicher Projektleiter: Franz Wimmer Produktion: Magdalena Pöder Redaktion: Luis Mahlknecht, Michael Andres, Ivo Zorzi, Leo Holzknecht, Stefan Frötscher, Otto Schöpf (Koordination), Andreas Vieider (Koordination) Werbung/Verkauf: dott.ssa Marita Wimmer, Michael Gartner, Patrick Zöschg, Helene Ratschiller, Alexander Psaier, Alois Nikolaus Verwaltung: Weinbergweg 7, 39100 Bozen, Tel. 0471 081 561, info@mediaradius.it, www.mediaradius.it Fotos: Otto Schöpf, Pentaphoto FISI, Red Bull, DLife, Hermann Sobe, Lisa Renner, Christoph Blaas, Newspower, Chris Walch, Michael Andres, Luis Mahlknecht, AFP, APA/Groder, Dolomiten-Archiv, privat Grafik/Layout: Achim March Infografiken (Recherche): Dieter Seifert, Stefan Frötscher Infografiken: Michal Lemanski, Ambra Delvai Produktion: Athesia Druck Bozen – www.athesia.com Konzept und Abwicklung: MediaContact, Eppan Vertrieb: Sonderdruck zur heutigen Dolomiten-Ausgabe Druckauflage: 45.000 Stück Die Redaktion übernimmt keinerlei Haftung für die Inhalte der Werbeseiten, PR-Seiten und der angeführten Webseiten.
Redaktionsschluss dieser Ausgabe: Montag, 11. November
Der Winter ist da! Zwar noch nicht kalendermäßig, aber die Schneefälle der letzten Tage waren der ideale Appetitanreger auf die nächsten, hoffentlich kalten Monate. Monate, in denen nicht nur Tausende Südtiroler Sportbegeisterte wieder die einheimischen Skipisten, Langlaufloipen, Rodelbahnen und Snowparks bevölkern werden. Nein, nun ziehen jene Wochen ins Land, die alle Südtiroler Wintersportbegeisterten so gerne herbei sehnen. Um Domme und Doro zu schauen, Peter Fill und Lukas Hofer die Daumen zu halten, Patrick Pigneter und Evelin Lanthaler anzufeuern, Roland Fischnaller, Nadya Ochner und Omar Visintin zu unterstützen. Aber es gibt noch weitere 50 Athletinnen und Athleten, welche wir in diesem „Radius“-Wintersport-Heft vorstellen und bei denen wir überzeugt davon sind, dass sie für sportliche Schlagzeilen sorgen werden. Schlagzeilen macht schon seit langer Zeit das absolute Saison-Highlight unter den Südtiroler Sportveranstaltungen im kommenden Winter: Antholz ist 2020 für einmal nicht Schauplatz des traditionellen Biathlon-Weltcups, sondern erstmals nach 2007 wird dort wieder eine Weltmeisterschaft ausgetragen. Vom 12. bis 23. Februar 2020 wird nicht nur ein ganzes Tal, sondern unser ganzes Land vibrieren und mit den Aushängeschildern Dorothea Wierer, Dominik Windisch, Lukas Hofer und Federica Sanfilippo mitfiebern und -zittern. Dass die WM in Antholz unvergesslich wird, ist eh klar. Ob sie uns Südtiroler Medaillen beschert, steht auf einem anderen Blatt Papier. Denn eines ist fix: So außergewöhnlich unsere Sportler auch sind – die Konkurrenz schläft nicht, und es gibt auch in anderen Nationen herausragende Talente, die ebenfalls extrem hart trainieren und sich top vorbereiten. Deswegen: Nehmen wir die Erfolge aller Südtiroler Wintersportler nicht als selbstverständlich. Halten wir ihnen die Daumen, dass es gut läuft. Aber reißen wir ihnen nicht den Kopf ab, wenn ein Wettkampf, ein Rennen für einmal nicht nach Wunsch ausgehen sollte. Denn eines ist fix: Alle werden immer und überall ihr Bestes geben, gewinnen kann am Ende nur einer. Gerade das macht die ganze Sache so faszinierend. Otto Schöpf und Andreas Vieider, Sportredaktion „Dolomiten“
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ie sind gerade unterwegs? Stehen selbst auf den Skiern? Oder haben schlicht und einfach kein Fernsehgerät in der Nähe zur Verfügung? Kein Problem. Denn wenn es heuer bei den Skiweltcup-Rennen zur Sache geht, genügt ein Blick auf www.sportnews.bz, um hautnah dabei zu sein.
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Biathlon
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Dorothea Wierer In der Seifenblase Der Sommer war streng. Wer Weltcupsiegerin ist und Weltmeisterin und auch noch Glamour-Girl dazu, hat nicht viel Privatleben. Dorothea Wierer ist den Rummel gewohnt, aber heuer war es schon ziemlich krass.
Beispiel gefällig? Während des ersten
Mannschaftstrainings in Eppan und Kaltern musste sie nach Mailand zu einem spätabendlichen TV-Auftritt und direkt wieder zurück, um am nächsten Tag beim Training dabei sein zu können. „Sowas ist schon streng. Die ganzen Verpflichtungen mit dem Training zu kombinieren ist schwierig. Ich war schon manchmal müde und auch nicht hundertprozentig fit“, verrät die weltbeste Biathletin des letzten Winters.
der Liebe wegen ins Fleimstal gezoUnd zu allem Überfluss hat dann auch der Rücken nicht mehr mitgegen ist. Nach den Erfolgen in der vergangespielt. Die Schmerzen haben bis ins Knie ausgestrahlt. Die Diagnose nach nen Saison wird der Druck bei der einer Magnetresonanz lautete BandHeim-WM in Antholz besonders groß sein. Doch scheibenvorwölbung. dem sieht sie Die wurde zunächst Die Motivation muss gelassen entgegen. mit Kortisonspritbleiben, sonst ist Schluss. „Erstens mache ich zen und dann mit Ich bin nicht der Typ, der mir selber Druck. viel Gymnastik und einfach nur mitmachen will. Ich brauche das, Physiotherapie beich darf nicht zu handelt. „Am Anfang locker in die Wettkämpfe war es schon ein Schock. Jetzt kann gehen. Und zweitens ist ich wieder fast normal trainieren, die WM noch weit weg, nur einige Kraftübungen muss ich wir haben davor jede weglassen. Das ist auch nicht plötzMenge Wettkämplich gekommen. Schon im letzten Winter hat es manchmal im Rücken fe“, stellt sie gezwickt“, erzählt die Rasnerin, die klar. Dieses
Dorothea Wierer mit ihrem Gewehr und mit den 3 Medaillen, die sie bei der WM 2019 in Östersund gewonnen hat.
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Biathlon
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mit Red Bull und adidas hat sie gerade erst abgeschlossen. spezielle Gefühl werde sich erst einstellen, wenn die Deshalb dürfte Olympia in Peking noch ein Ziel sein. Aber Weltmeisterschaft näher rückt. „Ich werde auf alle Fälle sie will ihre Entscheidung keinesfalls von diesen Verträgen versuchen, es zu genießen und hoffe, dass ich gesund bin. abhängig machen. „Die Motivation muss bleiben, sonst ist Wenn es vorher gut gelaufen ist, wird es einfacher“, sagt Schluss. Ich bin sicher nicht der Typ, der einfach nur mitmadie Südtiroler Sportlerin des Jahres, die sogar glaubt, dass chen will.“ so eine Heim-WM einfacher zu händeln ist Es gibt noch viel im Leben als ein Heim-Weltcup. „Daheim wollen alle Die dreifache Südtiroler Sportlerin zu erleben. Deshalb freue etwas von dir, du hast viele Termine, sollst des Jahres ist nicht nur in ihrer Heiich mich auf die Zeit nach immer freundlich sein. Im Weltcup konzenmat sehr beliebt, sondern weit darüder Karriere. triert sich das auf 4 Tage, die WM dauert ber hinaus, und sie wird oft auch als viel länger, da kann man sich alles besser Social-Media-Star bezeichnet. Doch einteilen.“ das hört sie nicht gerne, und sie bestreitet auch, dass sie dort sehr aktiv ist. „Ich bin nicht mehr social als andere. Die Vorbereitung war – wie könnte es anders sein – so Dort zeige ich nur die schönen Seiten von mir, aber das angelegt, dass die Hochform im Februar da sein sollte, wenn machen auf Instagram alle“, behauptet sie. Urlaubsfotos die WM stattfindet. Das spielt für Doro Wierer aber keine hat sie heuer nicht viele gepostet, denn es ist sich nur eine relevante Rolle. „Das war in anderen Jahren auch so, hat bei Woche in Ägypten ausgegangen. Dabei reist sie so gerne. mir meistens aber nicht funktioniert. Für mich ist die WeltNach New York möchte sie unbedingt einmal, auch den cupkugel ohnehin viel mehr wert als ein WM-Titel, denn es Grand Canyon bewundern. Will sie alles nachholen, wenn ist viel schwieriger, die ganze Saison über gut zu sein als nur sie einmal mehr Zeit hat. einmal zu glänzen“, stellt sie klar, dass ihr Fokus nicht allein auf der WM liegt, auch wenn sie bei ihr daheim stattfindet. Das Ende der Karriere ist bei Dorothea Wierer immer D O R OT H E A W I E R E R wieder ein Thema, obwohl sie noch keine 30 Jahre alt Geburtsdatum und -ort: 3. April 1990 in Bruneck ist. Sie möchte eine Familie gründen und ein „echtes“ Wohnort: Castello di Fiemme Leben führen, wie sie betont. „Als Spitzensportler lebst Sportgruppe: Finanzwache du in einer Seifenblase. Du bist zwar bekannt und gefragt, aber die Freundschaften, das soziale Leben insgesamt, das kommt alles zu kurz. Es gibt sonst noch viel im Leben zu erleben. Deshalb freue ich mich schon auf die Zeit nach der Karriere.“ Wann die beginnen wird, kann sie noch nicht beantworten. Dass es die Biathletin Dorothea Wierer nach der Heim-WM in Antholz nicht mehr gibt, ist allerdings unwahrscheinlich. Die Sponsorenverträge laufen bis 2022, wichtige Kontrakte
„
Apfelstrudelverkostung bei einem Sponsor.
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Biathlon
Dominik Windisch Ohne Handy
Dominik Windisch ist immer für Überraschungen gut. Für eine dieser Überraschungen sorgte er im vergangen Frühling, als er freiwillig von der Elite-Gruppe des BiathlonNationalteams in die A-Gruppe wechselte. Das ist fast so, als würde ein Fußballstar freiwillig mit der U21-Mannschaft trainieren.
Windisch hat sich diesen Schritt
aber gut überlegt und nennt auch die Gründe dafür. „Ich habe neue Reize gebraucht. Ich musste raus aus der Komfortzone“, sagt der MassenstartWeltmeister. Diese neuen Reize haben einen Namen: Klaus Höllrigl. Seit der vergangenen Saison ist Höllrigl Cheftrainer der A-Gruppe und bei den Weltcups immer dabei. „Ich war im Winter schon von seiner Arbeit überzeugt.
Er hat mir viel geholfen und mich auf Fehler beim Schießen aufmerksam gemacht. Und er war ein wichtiger Faktor beim Gewinn des WM-Titels. Ich habe am Tag zuvor in der Staffel so schlecht geschossen, dass ich eine Strafrunde drehen musste. Er hat mir dann im Massenstart eine klare Aufgabe mitgegeben, die habe ich befolgt“, erzählt Windisch. Dass er dann gewonnen habe, sei zwar auch Glück gewesen, aber auch nur möglich, weil er den Fokus ganz auf das gelegt habe, was ihm Höllrigl gesagt hat. „Wenn ich vorher schlecht geschossen hätte, dann wäre ich gar nicht mehr in die Lage gekommen, das Rennen noch zu gewinnen“, sagt Windisch. Das Schwärmen für Höllrigl will Windisch keinesfalls als Kritik an Andreas Zingerle verstanden wissen. „Ich habe kein Problem mit ihm. Er
hat die besondere Fähigkeit, dir vor dem Wettkampf Ruhe zu vermitteln. Nur habe ich mit Höllrigl ein gutes
Dominik Windisch mit seiner Verlobten Julia bei der Sporthilfe Gala im Meraner Kurhaus.
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Biathlon Wasser geworfen worden und habe Feeling am Schießstand. Ich habe das nach der Medaille im Sprint etwas Atmen beim Schießen umgestellt. die Konzentration verloren. Das wird Noch klappt es nicht immer, aber das mir so sicher nicht mehr passieren“, verlange ich auch nicht. Das ist eine ist Windisch überwirklich große Umstellung. Das geht zeugt. Ich habe neue Reize genicht so schnell“, Auch als Weltmeister braucht. Ich musste raus sagt Windisch. Und sind seine Saisonaus der Komfortzone. er weist darauf hin, ziele fast ein wenig dass sich im Prinzip gar nicht so viel bescheiden. „Ich möchte besser in geändert hat. „Die meisten Trainingsdie Saison starten als letztes Jahr und ich möchte die Umstellung beim lager machen wir zusammen, nur Schießen so oft wie möglich auch zweimal haben wir nicht gemeinsam im Wettkampf umsetzen.“ Weniger trainiert.“ bescheiden ist der Traum, den er sich Und weiter: „Ich war nie ein gerne erfüllen würde: „Bei der WeltSchießtalent wie Doro und Lisa. Das Schießen ist immer schwierig meisterschaft den besten Wettkampf für mich. Aber vielleicht ist das der der Saison machen.“ Grund, warum schwierige BedingunAber was ist eigentlich die Stärke des Dominik Windisch, wenn das Schiegen für mich gut sein können. Ich bin es gewohnt, mit viel Bewegung ßen eher eine Schwäche ist? Seine zu schießen, für die guten Schützen Antwort lautet: „Die Trainer sagen, ist das ungewohnt. Deshalb sehe ich dass ich energetisch im Sparmodus schlechtes Wetter immer als Chance laufe. Ich kann meinen Laufstil gut für mich“, erklärt Windisch, warum der Streckenlänge oder den äußeren er seine herausragenden Erfolge bei Bedingungen anpassen. So habe ich Wind und Wetter gefeiert hat. gegen Ende eines Wettkampfs noch Die Heim-WM in Antholz schwirrt genügend Körner.“ schon im Kopf von Windisch herum Beim Urlaub im April hat Winund er freut sich auch jetzt schon disch ein Experiment gewagt. Er drauf. „Versuchen, nicht daran zu war zuerst in New York und dann denken, bringt nichts, wenn es in in der Karibik auf den Turks and deinem Kopf drin ist. Es wird etwas Caicos-Inseln. Dort hat er das Hanganz Besonderes in meiner Karriedy ausgeschaltet und es die ganze re sein. Für uns ist es ein kleines Zeit über nie eingeschaltet. „Es hat Olympia. Ich weiß natürlich, dass es tadellos funktioniert und war sogar schwer wird, aber ich will versuchen, angenehm. Es geht also auch ohne es zu genießen. Nervosität kann Handy“, weiß er jetzt. sich auch positiv auswirken“, sagt Privat wird nächstes Jahr mit dem Windisch, der sich darauf einstellt, Hausbau begonnen. „Ich bin froh, dass es einen großen Rummel geben dass mir meine Eltern dabei helwird. „Bei Olympia bin ich ins kalte fen. Ich muss mich fast nur um die
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angenehmen Sachen kümmern, wie das Aussuchen von Materialien und die Einrichtung“, sagt Hausbauer Windisch. Geheiratet wird erst, wenn das Haus fertig gebaut ist und seine Verlobte Julia das Studium beendet hat. Das könnte noch dauern. Wenn es erst 2022 soweit ist, könnte er auch den Hochzeitsring wie den Verlobungsring im vergangenen Jahr aus einer Medaille anfertigen. Nur sollte die dann aus Gold sein.
DOMINIK WINDISCH Geburtsdatum und -ort: 6. November 1989 in Bruneck Wohnort: Rasen Sportgruppe: Heer
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Biathlon
Lukas Hofer
Antholz 2020 und 2026 Laufen war bei Lukas Hofer vorübergehend vom Trainingsplan gestrichen. Das wäre nicht gut für seinen Ischias-Nerv gewesen. Das klingt jetzt dramatischer, als es ist. Eine Bandscheibenvorwölbung ist schon am Abheilen, er kann fast alles wieder machen.
Als er Anfang Oktober sein Bein
plötzlich nicht mehr gespürt hat, da war schon eine gewisse Panik da. Nach einer Magnetresonanz diagnostizierte sein Vertrauens-Orthopäde Dr. Maurizio Garoscio eine Bandscheibenvorwölbung zwischen den Lendenwirbeln L5 und S1. Eine Vorwölbung ist noch kein Vorfall und lässt sich normalerweise ohne irgendwelche Eingriffe „reparieren“. Mit Injektionen von Flüssigkeit und Physiotherapie wurde das Problem behoben. „Natürlich ist das nicht angenehm jetzt vor der Saison, aber schlimmer wäre es gewesen, wenn es während der Saison passiert wäre“, versucht Hofer die Sache von ihrer guten Seite zu sehen. Bis zur Heim-WM in Antholz ist dieses Problem hoffentlich ganz verschwunden und vergessen. Das soll ja ein Höhepunkt seiner Karriere werden, und da ist es schon wünschenswert, hundertprozentig fit zu sein. „Eine Heim-WM ist natürlich etwas Besonderes, für uns eine Art Mini-Olympia. Aber die Wettkämpfe selbst werden nicht anders ablaufen als beim Weltcup. Mehr Publikum als beim Weltcup kann gar nicht kommen, Stadion und Loipen sind auch gleich“, weiß Hofer, der schon seit einer gefühlten Ewigkeit im Weltcup dabei ist
(2008/09 war seine erste Saison), mit 30 Jahren aber noch einige gute Jahre vor sich haben kann. „Wenn alles optimal läuft und ich gesund bleibe, wäre es schön, 2026 bei Olympia in Antholz noch dabei zu sein und dann aufzuhören“, blickt der Montaler voraus. Seit Jahren besticht Lukas Hofer durch Beständigkeit. In der letzten Saison hat er 2 WM-Staffelmedaillen gewonnen, aber wieder einmal haben seine Erfolge nicht die Aufmerksamkeit bekommen, die sie sich verdient hätten. „Für die Leute zählen Einzelmedaillen einfach mehr, überhaupt wenn sie aus Gold sind“, weiß Hofer. Und Gold haben Dorothea Wierer und Dominik Windisch von der WM mitgebracht. Wierer war außerdem als Weltcup-Gesamtsiegerin die überragende Athletin der Saison. Hofer wird oft nachgesagt, dass er ein „Staffel-Typ“ sei, also einer, der in den Staffeln immer seine besten
Leistungen abruft. Aber das bestreitet er. „Ich habe bei Staffeln auch schon Strafrunden gedreht. Ich sehe eher Dominik Windisch als unseren besten Staffelmann“, stellt er klar. Stolz ist Hofer eher auf seine konstanten Leistungen in den letzten Jahren. „Den ganzen Winter konstant vorne dabei sein ist das, was für mich am meisten zählt.“ Seit Hofer im Nationalteam ist, hat er es fast durchgehend mit Andreas Zingerle als Trainer zu tun gehabt. Deshalb ist er auch froh, dass Zingerle nach den Olympischen Spielen 2018 nicht aufgehört hat. „Ich habe das Gefühl, dass er als Chef richtig aufgeblüht ist. Die Zusammenarbeit mit Andrea Zattoni ist perfekt“, schwärmt Hofer vom Trainerduo des Weltcup-Teams. Auch für einen alten Hasen wie Zingerle ist der Trainerjob immer wieder eine neue Herausforderung. Hofer erklärt, warum: „Seit ich begonnen
Mit Doro Wierer lief Lukas Hofer in Östersund zu WM-Silber 2019 in der Single-Mixed-Staffel.
Biathlon
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ungeschickt. Oder sagen wir es so: Ich habe, hat sich im Biathlon praktisch habe nicht zwei linke Hände.“ alles geändert. Wenn mir ein Vergleich erlaubt ist, dann fällt Auch mit dem Gleitmir das Handy ein. schirm ist Lukas HoDas Handy von heute hat Das Handy von heufer nicht ungeschickt. mit dem von vor 10 Jahren Das ist nach wie vor te hat mit dem von nichts mehr gemeinsam. seine große Leidenvor 10 Jahren nichts Und so ist es auch in unsemehr gemeinsam. schaft. Im September rem Sport. Und so ist es auch ist er sogar mit dem in unserem Sport. Als Willy Pallhuber Tandemschirm auf den Ortler und eine Serie in 26 Sekunden geschossen dann zusammen mit seinem Kumpel hat, war das eine Sensation. Jetzt ist Didi Kirchler nach Sulden geflogen. das eine Durchschnittszeit. Es wurde „Ich mache meine Bergtouren fast auch schon eine Serie in 18 Sekunimmer mit Schirm. So schone ich auch meine Knie, denn das Abwärtsgehen den geschossen. Das Material wird ist für die Knie nicht so gesund“, sagt auch immer besser. Sogar das schnelle er. Ohne Schirm war er allerdings beim Schultern des Gewehrs, das ich als Berglauf Tiefrasten extrem unterwegs. erster praktiziert habe, machen jetzt Das ist ein Paarlauf, den er erstmals in fast alle.“ weiblicher Begleitung gelaufen ist, und Beim Gewehrschaft aber setzt Hofer zwar mit Dorothea Wierer. „Ich weiß immer noch auf die gute, alte Handnicht, ob sie nochmal mit mir läuft. arbeit. Früher hat er die GewehrschäfScherz beiseite. Es hat auch ihr Spaß te mit seinem Onkel gebaut, in der gemacht.“ nächsten Saison schießt er sogar mit Auf sein geliebtes Fluggerät hat Hofer einem Schaft, den er ganz allein gebasauch im Urlaub verzichten müssen. Da telt hat. „Handwerklich bin nicht so
„
hat es ihn mit seiner Freundin diesmal nach Thailand gezogen. Reiner Strandurlaub ist natürlich nicht seins, und so war er auch im Dschungel und hat sich auch Bangkok angeschaut.
LU K A S H O F E R Geburtsdatum und -ort: 30. September 1989 in Bruneck Wohnort: Montal Sportgruppe: Carabinieri
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Gesundheit
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Die Wechseljahre der Männer In die Wechseljahre kommen auch die Männer, wenngleich nicht im selben Ausmaß wie Frauen. Beim Mann nimmt die Testosteronproduktion ab dem 30. Lebensjahr langsam und kontinuierlich ab.
Das geht beim Mann aber langsamer vonstatten als bei der Frau. Dennoch macht sich das Klimakterium virile oder das ADAM-Syndrom (AndrogenDefizit beim alternden Mann), wie die männlichen Wechseljahre genannt werden, auch beim Mann bemerkbar: Abnahme der Libido, also des sexuellen Verlangens, Knochen- und Muskelschwund, Antriebslosigkeit, Abnahme der Konzentrationsfähigkeit und Depressionen sind Symptome, die
ab dem Ender der 50-er-, Anfang der 60-er-Jahre auftreten. Mehr oder weniger leidet jeder Mann unter diesen Symptomen. Verlässliche Daten gibt es zu den Wechseljahren des Mannes aber nur wenige, weil das Thema bisher wissenschaftlich kaum beleuchtet wurde.
Vorsicht bei Hormonen Vor allem die sexuellen Probleme sind es, die Männer zum Urologen führen – und nach einer Testosteronsubstitution verlangen lassen. Doch Urologen warnen davor, Testosteron als Lifestyle-Droge zu sehen, die „Stehvermögen“ und starke Muskeln verspricht. Hormone dürfen nicht unkritisch verschrieben werden, sondern
nur nach strenger Indikation. Denn risikofrei sei eine Hormonsubstitution nicht: Testosterongaben können ein latentes Prostatakarzinom verschlimmern, die Symptome bei einer gutartigen Prostatavergrößerung, also Probleme beim Wasserlassen, können sich verstärken, und beim Schnarchen erhöht sich durch Testosteron das Risiko für Schlafapnoen, also mitunter lebensgefährliche Atemaussetzer. Man darf deshalb nicht jedem Wunsch nachgeben, sondern muss die Männer richtig aufklären. Denn oftmals hätten sexuelle Probleme auch gar keine körperliche Ursache, sondern seien reine Kopfsache.
Gesunder Lebensstil Allerdings lassen sich – sowie bei der Frau – auch die Symptome der männlichen Wechseljahre mithilfe komplementärmedizinischer Maßnahmen lindern – und mit einem gesunden Lebensstil. Dazu gehört eine gesunde Ernährung, also eine ausgewogene Mischkost, im weitesten Sinne eine mediterrane Ernährung sowie regelmäßige Bewegung. Dabei ist besonders Schwimmen zu empfehlen, das wie eine Massage für den Körper ist und alle Gelenke fordert und gleichzeitig schont. Ebenso wichtig ist es, viel zu trinken, Alkohol allerdings nur in Maßen. Das Ziel muss es sein, lange gut zu leben, und dafür lohnt es sich, bereits in jungen Jahren mit einem gesunden Lebensstil zu beginnen.
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Federica Sanfilippo Die WM noch nicht im Kopf
Es war ein großer Moment und der wohl aufregendste ihrer bisherigen Karriere, als Federica Sanfilippo vor 11 Monaten beim Weltcup in Hochfilzen als Schlussläuferin der Damenstaffel ins Ziel kam. Sie hatte dem großen Druck standgehalten und die Führung mit 2 perfekten Schießserien verteidigt.
Der Rest der Saison war nicht mehr
so großartig, auch weil die Ridnaunerin immer wieder mit Infekten der Atemwege zu kämpfen hatte. Das gehört hoffentlich der Vergangenheit an. Bei Untersuchungen wurde festgestellt, woran das möglicherweise gelegen hat. Jedenfalls hat sie ihre Ernährung umgestellt, was sich in der Vorbereitung schon bewährt hat. „Ich habe mich
noch nie so gut gefühlt und freue mich extrem auf die neue Saison“, sagt Sanfilippo, die heuer bei einem Urlaub in Sizilien auch auf dem Ätna war. Die Vorfreude auf die Saison ist groß, jene auf die Heim-WM in Antholz hält sich aber noch in Grenzen. Und sie nennt auch den Grund dafür: „Antholz ist bis jetzt noch nicht im Kopf präsent. Wir haben jedes Jahr eine WM, die Vorfreude kommt dann von alleine, je näher die WM rückt. Außerdem ist nicht die WM mein großes Saisonziel, sondern konstante Leistungen während der gesamten Saison abzuliefern.“ Die bisher fehlende Konstanz lag hauptsächlich an den schwankenden Leistungen am Schießstand. „Wenn ich müde an den Schießstand komme, dann hapert es bei mir“, nennt sie einen schwachen
Punkt. Die Ernährungsumstellung sollte sich auch da positiv auswirken. In der Staffel hat sie nun schon einige Male den Part der Schlussläuferin übernommen. „Eigentlich mache ich das nicht so gerne, weil ich es mir oft nicht zutraue. Aber ich mache es dann meistens doch ganz gut“, sagt Sanfilippo. Deshalb könnte es durchaus sein, dass Cheftrainer Andreas Zingerle und sein Team sie auch in der kommenden Saison und vielleicht sogar bei der WM als Schlussläuferin einsetzen. FEDERICA SANFILIPPO Geburtsdatum und -ort: 24. Oktober 1990 in Sterzing Wohnort: Ratschings Sportgruppe: Polizei
Weltcup-Kalender Biathlon 2019/20
NATI ONA LTEAM B I ATHLO N
30.11. bis 8.12.
HERREN
Single Mixed Staffel, Mixed Staffel, Sprint, Einzelwettkampf, Staffel
Östersund
Schweden
13.12. bis 15.12.
Hochfilzen
Nordtirol/ Österreich
Sprint, Staffel, Verfolgung
19.12. bis 22.12.
Le Grand Bornand
Frankreich
Sprint, Verfolgung, Massenstart
9.1. bis 12.1.
Oberhof
Deutschland
Sprint, Staffel, Massenstart
IBU Cup B: Thierry Chenal, Michael Durand, Simon Leitgeb (Antholz), Mattia Nicase, Saverio Zini
13.1. bis 19.1.
Ruhpolding
Deutschland
Sprint, Staffel, Verfolgung
Unter Beobachtung: Paolo Rodigari
23.1. bis 26.1.
Pokljuka
Slowenien
Einzelwettkampf, Single Mixed Staffel, Mixed Staffel, Massenstart
5.3. bis 8.3.
Nove Mesto
Tschechien
Sprint, Staffel, Massenstart
12.3. bis 15.3.
Kontiolahti
Finnland
Sprint, Verfolgung, Single Mixed Staffel, Mixed Staffel
20.3. bis 22.3.
Oslo Holmenkollen
Norwegen
Sprint, Verfolgung, Massenstart
-Infografik: M. Lemanski
Elite A: Lukas Hofer (Montal), Dominik Windisch (Rasen) Weltcup A: Thomas Bormolini, Patrick Braunhofer (Ridnaun), Daniele Cappellari, Giuseppe Montello
DA M E N Elite A: Lisa Vittozzi, Dorothea Wierer (Rasen) Weltcup A: Nicole Gontier, Federica Sanfilippo (Ridnaun) IBU Cup B: Michela Carrara, Irene Lardschneider (Wolkenstein) Unter Beobachtung: Eleonora Fauner, Alexia Runggaldier (St. Christina)
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Ski Alpin
Riccardo Tonetti Manager-Karriere kann warten Riccardo Tonetti hat heuer seine Doktorarbeit für den Master in Management geschrieben, aber noch ist er nur Manager in eigener Sache. Er managt seine Karriere als Skirennläufer.
Da gibt es noch Einiges zu tun, denn bisher hat er noch nicht das gezeigt, was in ihm steckt. Seine Vielseitigkeit zum Beispiel ist noch nicht so richtig zur Geltung gekommen. Ein Manager muss einen Plan haben, und Tonetti hat natürlich einen. Erst einmal will er im Riesentorlauf in die Top-15 der Weltcup-Startliste vordringen. Der Auftakt in Sölden ist zwar daneben gegangen, aber der nächste Riesentorlauf findet in Beaver Creek statt, wo er schon zweimal in die TopTen gefahren ist. Im Slalom geht es erst einmal darum, in die Top-30 der Start-
Motorrad-Fan Riccardo Tonetti im Paddock beim Österreich-Grand-Prix in Spielberg.
liste zu kommen. Da er derzeit 37. ist, könnte ihm schon ein gutes Ergebnis beim Auftakt-Slalom in Levi reichen, um das zu schaffen. „Im Slalom ist der Weg nach vorne sehr schwierig, aber wir haben gut gearbeitet“, gibt er sich zuversichtlich. Letzten Winter hatte er in den ersten Weltcup-Slaloms keinen Startplatz, weil man jüngeren Läufern eine Chance geben wollte. Erst in Zagreb war er erstmals dabei und wurde auf Anhieb Zwölfter. Bei der WM in Åre hat er im Team Event Bronze gewonnen, ist aber als Ersatzläufer nie zum Einsatz gekommen. Tonetti ist ein guter Allrounder, der sich auch im Speed-Bereich recht wohl fühlt. Deshalb ist die Kombination seine beste Disziplin. Da hat er mit einem 4. Platz in Bansko sein bestes Ergebnis im Weltcup zu Buche stehen, und er ist auch Vierter in der Weltcup-Startliste. Die neue Kombi-Startregel (Abfahrtssieger startet im Slalom als Erster) ist für ihn nicht die ideale Lösung, aber er kann gut damit leben. „Ich bin von den Technikern einer der besseren SpeedFahrer. Deshalb kann ich vielleicht sogar davon profitieren. Ich finde es aber nicht okay, dass die Läufer bei solchen Entscheidungen nicht mitreden dürfen“, sagt Tonetti, der aber auch klarstellt: „Ich bin froh, dass die Kombination überhaupt geblieben ist.“ Noch spielt die Kombination in den Plänen von Tonetti aber nur eine Nebenrolle. Die erste Kombination der Saison steht erst in Bormio auf dem
Programm. „Zuerst einmal wäre es wichtig, in Levi, Beaver Creek und Val d’Isere konsequent zu punkten. Das würde der Saison die richtige Richtung geben“, ist er überzeugt. Abseits der Skipiste haben sich seine Prioritäten deutlich verschoben, seit er eine eigene Familie hat. „Die Familie ist mein liebstes Hobby. Ich versuche, so oft wie möglich daheim zu sein“, sagt der 30-Jährige, der es als „Stadtler“ (er ist ein echter Bozner) geschafft hat, ein Ski-Profi zu werden. „Radfahren und Klettern sind auch noch Hobbies, aber das ist zugleich auch Training“, sagt Tonetti. Wenn der Manager Riccardo Tonetti die Saison nach seinen Wünschen planen könnte, dann würde er sein bestes Rennen in Alta Badia fahren oder auch in Madonna di Campiglio. „Wenn du ein richtig gutes Rennen machst, wenn die Familie und Freunde dabei sind, dann kannst du deine Freude teilen“, weiß er. Diese Erfahrung hat er schon einmal bei Olympia in Pyeongchang gemacht. Das war zwar weit weg, aber Familie und Freunde waren trotzdem da. Leider hat er sein Meisterwerk dort nicht vollendet. Aber es bleibt noch Zeit, das nachzuholen. R I CC A R D O TO N E T T I Geburtsdatum und -ort: 14. Mai 1989 in Bozen Wohnort: Bozen Sportgruppe: Finanzwache
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Simon Maurberger Berufswunsch: Skirennläufer Das Gen des Skirennläufers ist Simon Maurberger praktisch in die Wiege gelegt worden. Beide Eltern sind Skirennen gefahren, mit zweieinhalb Jahren stand der kleine Simon schon erstmals auf Skiern.
Erinnern kann er sich daran freilich
nicht mehr. Aber schon als kleiner Junge wusste er, was er einmal werden wollte: Skirennläufer. „Schon in der Volksschule habe ich das hinein geschrieben, wenn wir über unseren Berufswunsch schreiben sollten“, erinnert sich der Ahrntaler aus St. Peter. Simon Maurberger hat sich diesen Wunsch dann auch erfüllt. Sein Weg in den Skiweltcup führte ihn über die Sportschule in Mals und über den Südtiroler Landeskader. Schon mit 19 Jahren hat er in Sölden sein erstes Weltcuprennen bestritten und mit 20 hat er sich beim Riesentorlauf in Val d’Isere erstmals im Weltcup für den 2. Lauf qualifizieren können. Trotzdem hat es etwas gedauert, bis er im Weltcup
richtig Fuß fassen konnte. Erst in der vergangenen Saison war er wirklich regelmäßig dabei. Den Fokus hat er allerdings auf den Europacup gelegt, den er sogar gewinnen konnte. Und fast nebenbei hat er in Åre im Team Event auch noch seine erste WMMedaille (Bronze) gewonnen. „Als ich die Chance hatte, die Europacup-Gesamtwertung zu gewinnen, habe ich mich voll darauf konzentriert. Da gibt es zwar keine schöne Trophäe, sondern nur eine Medaille, aber wichtiger war mir ohnehin der fixe Startplatz im Weltcup in allen Disziplinen“, erzählt Maurberger, der im Europacup insgesamt schon 6 Rennen gewonnen hat. Maurberger ist im Slalom und im Riesentorlauf in etwa gleich gut und er fährt auch beides gleich gerne. Vielleicht versucht er es in dieser Saison auch einmal in der Kombination. Super-G hat er jedenfalls schon trainiert. Und letzten Winter hat er im Europacup sogar eine Kombination gewinnen können. Er redet nicht gerne über
Saisonziele oder gar Platzierungen, die er erreichen möchte. „Platzierungen sind nur Nummern. Das einzige Ziel ist, gut Ski zu fahren, dann kommen die Platzierungen von alleine. Ich weiß, dass ich schnell fahren kann.“ Beim Auftakt in Sölden ist es noch nicht nach Wunsch gelaufen, aber Maurberger versucht, das Positive heraus zu streichen: „Natürlich war ich enttäuscht. Aber ich habe gute Teilzeiten erzielt. Ohne den schweren Fehler hätte ich mich locker für den 2. Lauf qualifiziert.“ Vor dieser Saison hat Simon Maurberger die Skimarke gewechselt. Das war ein großer Schritt, denn bisher ist er immer mit dem gleichen Fabrikat (Blizzard) gefahren. Er hat verschiedene Marken getestet. Die Wahl ist dann auf Atomic gefallen. Das ist die Marke, mit der schon seine früheren Vorbilder Benni Raich und Hermann Maier unterwegs waren. S I M O N M AU R B E R G E R Geburtsdatum und -ort: 20. Februar 1995 in Bruneck Wohnort: St. Peter im Ahrntal Sportgruppe: Carabinieri
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Freut sich auf sein Comeback: Christof Innerhofer.
DAMEN Weltcup, Elitegruppe: Federica Brignone, Sofia Goggia Allrounder: Marta Bassino, Elena Curtoni, Nadia Delago, Nicol Delago (beide Wolkenstein), Elena Fanchini, Verena Gasslitter (Kastelruth), Francesca Marsaglia, Roberta Melesi, Karoline Pichler (Petersberg), Laura Pirovano, Johanna Schnarf (Olang) Slalom: Irene Curtoni, Lara Della Mea, Anita Gulli, Vivien Insam (Wolkenstein), Roberta Midali, Martina Peterlini, Marta Rossetti Europacup, Speed-Gruppe: Giulia Albano, Valentina Cillara Rossi, Carlotta Da Canal, Sara Dellantonio, Marta Giunti, Sofia Pizzato, Teresa Runggaldier (Wolkenstein), Federica Sosio, Monica Zanoner, Asja Zenere Riesentorlauf und Slalom: Luisa Matilde Maria Bertani, Francesca Fanti, Lucrezia Lorenzi, Elisa Platino (Meran), Elena Sandulli (Rom/Brixen), Carlotta Saracco, Vera Tschurtschenthaler (Sexten), Petra Unterholzner (St. Walburg in Ulten) C-Nationalmannschaft (Nachwuchs): Sara Allemand, Veronika Calati, Giulia Di Francesco, Ilaria Ghisalberti, Celina Haller (Schenna), Marika Mascherona, Giulia Paventa, Giulia Tintorri, Serena Viviani, Carlotta Nimue Welf
HERREN Weltcup, Elitegruppe: Christof Innerhofer (Gais), Dominik Paris (St. Walburg in Ulten) Speed-Gruppe: Emanuele Buzzi, Peter Fill (Kastelruth) Speed-Gruppe, A2: Mattia Casse, Matteo Marsaglia Riesentorlauf und Slalom: Luca De Aliprandini, Stefano Gross, Manfred Mölgg (St. Vigil in Enneberg), Giuliano Razzoli, Riccardo Tonetti (Bozen) Riesentorlauf und Slalom, A2: Andrea Ballerin, Giovanni Borsotti, Federico Liberatore, Simon Maurberger (St. Peter im Ahrntal), Tommaso Sala, Alex Vinatzer (Wolkenstein), Hannes Zingerle (Stern im Abtei) Sichtungsgruppe („interesse nazionale“): Fabian Bacher (Ratschings), Giulio Giovanni Bosca, Giordano Ronci, Daniele Sorio, Pietro Zazzi Riesentorlauf und Slalom: Pietro Canzio, Francesco Gori, Tobias Kastlunger (St. Vigil im Enneberg), Samuel Moling (Kolfuschg), Hans Vaccari, Giulio Zuccarini C-Nationalmannschaft (Nachwuchs): Riccardo Allegrini, Matteo Bendotti, Matteo Canins (Abtei), Filippo Della Vite, Giovanni Franzoni, Matteo Franzoso, Alessandro Pizio, Manuel Ploner (St. Kassian)
Christof Innerhofer
Bis zum Saisonstart wird’s knapp Seit mehr als 2 Monaten steht er wieder auf Skiern, „richtiges“ Training sieht aber anders aus. „Es ist mehr eine Therapie, das Knie an die höhere Belastung zu gewöhnen.“
Christof Innerhofer sieht sich
7 Monate nach seinem Kreuzbandriss im linken Knie auf einem guten Weg. Meint aber im gleichen Atemzug: „Bis ich wieder ein richtiger Athlet bin, wird es noch dauern.“ Es war am 22. März, als Innerhofer bei der Super-G-Italienmeisterschaft in Cortina d’Ampezzo stürzte und sich eine schwere Knieverletzung zuzog. Nach der Operation in Innsbruck und der monatelangen Reha gab es Mitte August ein erstes Highlight: Nur 5 Monate nach der Verletzung stand „Inner“ erstmals wieder auf Skiern. Am Stilfser Joch hatte es geschneit, es herrschten ideale Schneebedingungen, und wie ein Tourist rutschte er vorsichtig zu Tal. Seitdem sind mehr als 2 Monate vergangen, von einem Training, wie es sich für einen Speed-Weltcupfahrer gehört, war Innerhofer aber weit entfernt. „Ich bin voll im Zeitplan. Aber die Skitage der letzten 2 Monaten hatten nichts mit normalem Schneetraining zu tun. Es ging hauptsächlich darum, mich lang-
sam heran zu tasten, Koordinationsübungen zu machen, das Knie an die Vibrationen auf Schnee zu gewöhnen.“ Dabei war es nicht so sehr der Kreuzbandriss, der den 34-jährigen Gaiser einbremste, sondern die Meniskusverletzung. „Die wurde genäht, und ich musste 7 Wochen an Krücken gehen. Ich hatte im linken Fuß keinen Muskel mehr, und auch jetzt fehlen mir noch 20 Prozent.“ Trotzdem ging es Anfang November einen Schritt weiter: Gemeinsam mit seinem Servicemann Ales Kalamar und Trainer Raimund Plancker übersiedelte er schon vor seinen Teamkollegen Dominik Paris und Peter Fill nach Copper Mountain (US-Bundesstaat Colorado), wo er dieser Tage auf Kunstschnee intensiv Trainingskilometer sammelt. Ob sein anvisiertes Comeback-Ziel, die Weltcup-Rennen von Lake Louise am 30. November und 1. Dezember, damit realistisch ist? Innerhofer zurückhaltend: „Ich will mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen und sagen, dort muss ich unbedingt starten. Ich bin seit 14 Jahren im Weltcup dabei, und ob ich einige Wochen früher oder später bei den Rennen zurück bin, macht keinen Unterschied. Das Wichtigste ist, dass ich wieder fit und konkurrenzfähig bin. Schnellstmöglich zurück um jeden Preis steht nicht auf meinem Plan.“
Ski Alpin Die lange Zeit der Reha nutzte Christof Innerhofer, um neue Seiten des Lebens kennen zu lernen. Vor allem die Zeit während der Reha am Schliersee in Oberbayern nutzte er, um „herunter zu kommen“ und zu entschleunigen. „Die Ruhe und die Anonymität dort haben mir extrem gut getan. Die Trainingstage waren total ausgefüllt mit bis zu Heimatverbunden: Christof Innerhofer
11 Stunden Programm, und es werden Tausende an Trainingsstunden zusammen gekommen sein.“ Bewusst verzichtet hat Christof Innerhofer auf viele öffentliche Auftritte. „Ich habe zwar einige Veranstaltungen meiner Sponsoren besucht, ansonsten mich aber rar gemacht. Es gab zwar viele Einladungen, die ich jedoch abgesagt habe. Ich habe viel Zeit mit meiner Familie und meinen Patenkindern verbracht und mich ansonsten auf mein Comeback konzentriert“, hat er die Zeit im gesellschaftlichen Rampenlicht nicht vermisst. Dass Christof Innerhofer nach wie vor ein Herzeigesportler ist, hat nicht nur mit seiner sympathischen Art, sondern auch den Erfolgen der letzten Saison zu tun. 3 Mal landete er in Lake Louise, dem Super-G in Gröden und in Bormio auf Rang 2, beim WM-Super-G in Åre wurde er genauso wie in der Abfahrt von Kitzbühel Vierter. Innerhofer: „Ein Sportlerleben ist immer von Auf und Ab’s geprägt. Die letzte Saison war für
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mich eine herausragende, und es war nicht selbstverständlich, in allen 19 Weltcuprennen, in denen ich an den Start ging, in die Punkte gefahren zu sein.“ Dass sein letzter der aktuell 6 Weltcupsiege mehr als 6 Jahre zurück liegt (Abfahrt in Garmisch am 23. Februar 2013), stört ihn nicht: „Vielleicht war mir das Hundertstelglück nicht immer hold, aber ich kann den Traum eines Skirennsportlers auf Top-Niveau seit vielen Jahren leben. Man reitet nicht immer auf der perfekten Welle. Hätte mir vor 15 Jahren jemand gesagt, dass ich so eine Karriere machen würde, den hätte ich für verrückt erklärt.“ Deswegen lässt sich Innerhofer auch von einer Verletzung wie einem Kreuzbandriss nicht aus der Ruhe bringen. C H R I S TO F I N N E R H O F E R Geburtsdatum und -ort: 17. Dezember 1984 in Bruneck Wohnort: Gais Sportgruppe: Finanzwache
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Dominik Paris
Der die Pisten lesen kann Je schwieriger es wird, umso besser ist es für Dominik Paris. Der Ultner hat 8 seiner 16 Weltcupsiege auf der Streif in Kitzbühel und auf der Stelvio in Bormio errungen. Das sind die 2 schwierigsten und gefährlichsten Abfahrtspisten im Weltcup.
Aber er kann auch dort gewinnen,
wo es etwas einfacher ist. Das hat er oft genug gezeigt. Skirennfahren, so sagt er, ist Kopfsache und hat deshalb auch viel mit Taktik zu tun. „Ich glaube, dass ich Pisten ganz gut lesen kann“, nennt Paris einen der Gründe für seine Erfolge. So hat er auf der Streif schon das erste Mal, als er dort war, erkannt, dass das seine Piste werden könnte. „SteilhangAusfahrt musst du gut erwischen, sonst ist es schon vorbei, und wenn du am Hausberg noch dabei bist, kannst du dort das Rennen gewinnen.“ Klingt einfach aus dem Mund eines Läufers, der diese Abfahrt schon dreimal gewonnen hat, dazu einmal den Super-G auf der gleichen Piste. In Bormio hat Paris seinen ersten Weltcupsieg errungen und auch dort noch 3 weitere Siege folgen lassen. „Ausschlaggebend sind die Carcentina und der unterste Teil, wo du nur noch mit dem Kopf fährst. Du musst dich trauen, es laufen zu lassen, obwohl die Beine richtig brennen“, beschreibt Paris, worauf es auf der Stelvio ankommt. Dominik Paris ist der Prototyp des Abfahrers, und er hat auch 12 seiner
8 schon hinauf auf den Berg und den 16 Weltcupsiege in der Abfahrt gefeiganzen Tag gefahren. In der Renngrupert. Aber im letzten Winter hat er den Weltmeistertitel im Super-G gewonnen pe war das Training zwar eine Gaudi, und seine erste Weltcup-Kristallkugel aber nach 6 oder 7 Läufen hatte ich ebenfalls im Super-G. Und das macht genug und habe mit einem Kumpel jeihn stolz. „Der Super-G ist eine ungeden zweiten Tag Hupfer gebaut, wo wir darüber gesprungen mein schwierige Diszipsind, oder wir sind lin. Der Speed ist zwar Skifahren ist Kopfsache und im Wald Tiefschnee nicht so hoch wie in hat deshalb auch viel mit gefahren“, erinnert der Abfahrt, aber es Taktik zu tun. sich Paris. Für ihn gibt keinen Trainingsist klar: „Im freien Gelände lernst du lauf, nur eine Besichtigung. Da musst richtig Skifahren, nur Tore fahren ist zu du dich sehr auf dein Gefühl verlassen“, wenig. Den Baum kannst du nicht weg erklärt er. boxen wie ein Tor.“ Aber er war auch Dieses Gefühl für das Gelände ist nicht immer schon gerne Rennfahrer. „Es hat nur eine Gabe, er hat es sich gewissermir Spaß gemacht, mich mit anderen maßen beigebracht. „Das Skifahren hat zu messen und die Präzision zu finden. mir gleich getaugt. Als Kind bin ich in Ich glaube, ich war schon als Kind der den Weihnachtsferien in der Früh um Rennfahrertyp.“ Dieser Rennfahrertyp hat als Jugendlicher zwar einen kleinen Umweg nehmen müssen, aber aufhalten hat er sich nicht lassen. Inzwischen hat er 186 Weltcuprennen bestritten, war bei 3 Olympischen Spielen und 5 Weltmeisterschaften dabei und hat in der vergangen Saison in der Weltcup-Gesamtwertung als Vierter sogar an den 1000 Punkten gekratzt. Nach dem Rücktritt von Marcel Hirscher könnte ja sogar der WeltcupGesamtsieg ein Thema sein. Paris glaubt allerdings nicht, dass ein Speed-Fahrer eine reelle Chance hat. Oder stapelt er nur tief? Jedenfalls will er jetzt doch weiterhin die Kombinationen bestreiten, seit die Regel geändert wurde und Audi-Fahrer: Dominik Paris der Abfahrtssieger im Slalom als Erster
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Foto © Lisa Renner
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Auf der Bühne: Dominik Paris als Sänger.
starten darf. Freilich müsste er eine Sieimmer schon seinen Ultner Landsmann Sepp Zanon als Servicemann hatte, dem gesserie wie in der vergangenen Saison er blind vertraut. hinlegen. Da hat nur Hirscher (9 Siege) öfter gewonnen als Paris (7). Was ihm in seiner Sammlung noch Wichtig wird sein, wie es bei den ersten fehlt, sind Siegertrophäen der Klassiker Speed-Rennen in Lake Louise läuft. in Gröden und Wengen. Am Lauber„Lake Louise ist wichtig, weil es dir horn ist ihm das Kernen-S schon öfters Selbstvertrauen gibt, wenn es dort gleich zum Verhängnis geworden, letzten schon gut läuft“, weiß Paris, der insgeWinter hat er sich verpokert, als er die Startnummer 1 gewählt hat. „Ich habe samt mit der Vorbereitung zufrieden ist, es schon morgens nach dem Aufsteauch wenn er beim Sommertraining in Ushuaia in Argentinien eine richtig harte hen gewusst, dass die Nummer 1 die Piste für das Speed-Training vermisst falsche Wahl gewesen ist. Und während hat. Vor einem Jahr hat es mit einem 3. meiner Fahrt habe ich im Prinzip schon Platz in der Abfahrt gewusst, dass das nix von Lake Louise gut wahr“, blickt Paris Im freien Gelände lernst du angefangen, und ab zurück. Dass es in Skifahren. Nur Tore fahren Bormio war er dann Gröden die letzten ist zu wenig. nicht mehr aufzuhalJahre nicht so gut gelaufen ist, liegt seiner Meinung nach ten. „Wenn es läuft und das Vertrauen auch am Schnee. „Da ist meistens dieser in das Material da ist, dann gehst du frische Kunstschnee. Der ist für meine immer mehr an deine Grenzen“, sagt Fahrweise nicht ideal und auch recht Paris, der in seiner Weltcup-Karriere nie gefährlich, weil man sich leicht verkandie Skimarke gewechselt hat und auch
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tet. Aber ich war in Gröden auch schon Zweiter und Dritter.“ Der Musiker Dominik Paris war im Sommer sehr aktiv. Mit seiner Band „Rise OF Voltage“ ist er auch bei 4 Konzerten aufgetreten, und zwar in Altrei, in Valresia, beim Alpenflair-Festival und zuletzt daheim in Ulten beim 10. Ultner Rock Festival. „Wir sind ganz zufrieden, auch mit dem Interesse für unsere CD. Das Ziel ist sicher, eine neue CD zu produzieren“, kündigt der Sänger und Songtexter der Band an. Gitarre spielt Paris übrigens auch ganz gerne: „Aber da reicht mein Können nur, um daheim ein wenig zu klimpern.“ D O M I N I K PA R I S Geburtsdatum und -ort: 14. April 1989 in Meran Wohnort: St. Walburg in Ulten Sportgruppe: Carabinieri
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Manfred Mölgg Letztendlich zählt nur die Leistung
In Sölden hat Manfred Mölgg sein 300. Weltcuprennen bestritten. Das ist ein stolzes Jubiläum und wurde von den Zuschauern und Rennfahrerkollegen auch gebührend honoriert.
Es bedeutet aber auch, dass er
schon lange dabei ist und ein gewisses Alter hat. Am 12. Jänner 2003 hat er sein erstes Weltcuprennen bestritten. Da war er 20 Jahre alt. Nun ist er 37. Die Frage, wann er die Rennski in die Ecke stellt, hört er immer öfter. Er hört sie nicht gerne, weil er sich mit diesen Gedanken nicht beschäftigen will. „Der Körper ist entscheidend, so wie du dich fühlst. Und letztendlich zählt nur die Leistung“, stellt Manni Mölgg klar. Die Leistung stimmt noch bei ihm. Im Slalom ist er in der Startgruppe der besten 15, und im Riesentorlauf war er in Sölden
immerhin noch zweitbester „Azzurro“, auch wenn der 20. Platz nicht das war, was er sich vorgestellt hat. „Man hat mir schon den Ratschlag gegeben, nur mehr Slalom zu fahren. Aber eine Disziplin ist mir einfach zu wenig. Ich will beides fahren, solange es geht“, sagt Mölgg. Die größeren Ambitionen hat er freilich im Slalom. „Da will ich vorne mitfahren. Ich weiß, dass ich das drauf habe.“ Auch wenn er an das Karriere-Ende noch keine Gedanken verschwendet, so denkt er doch nicht mehr zu weit voraus. Die Weltmeisterschaft 2021 in Cortina d’Ampezzo ist noch kein Thema. „Im Moment habe ich die noch nicht im Kopf. Es ist zu sehen, wie lange ich mental bereit bin. Und ich fahre sicher nur, solange alles passt. Aber schön wäre es schon, Cortina ist ja fast vor meiner Haustür.“ Die Saison 2018/19 war keine leichte für Manfred Mölgg. Er war ständig krank. Vor allem während der Weltmeisterschaft hat es ihn erwischt. Im Riesentorlauf ist er zum 2. Durchgang gar nicht mehr angetreten. Doch das ist jetzt alles vergessen. Er ist wieder voller Tatendrang, und er freut sich, dass Jacques Theolier wieder als Trainer zurück gekehrt ist. „Es war vom ersten Tag an richtig toll, wieder
mit ihm zu arbeiten. Es ist einfach ein großes Vertrauen da“, schwärmt der Enneberger, der im Slalom auch gefordert ist, sich gegen die Jungen im Team zu behaupten. „Die Jungen pushen ordentlich. Ich hoffe, dass sie es auch im Rennen bringen“, sagt Mölgg und meint dabei vor allem Vinatzer und Maurberger, aber auch Fabian Bacher. Mit einigen Teamkollegen unternimmt Mölgg auch privat etwas. So waren Simon Maurberger und Fabian Bacher bei einem Rad-Urlaub Ende April in Mallorca dabei, ebenso Mölggs Bruder Michael, der auch sein Ski-Servicemann ist. Der Radsport ist die zweite große Leidenschaft von Manfred Mölgg, und zwar mit dem Rennrad und mit dem Mountainbike. Offroad ist er oft mit seinem „Schwager“ Werner Heel unterwegs. Heuer hat er auch wieder mehr Golf gespielt, unter anderem auch mit Much Mair, von dem er sagt: „Der spielt richtig gut.“ M A N F R E D M Ö LG G Geburtsdatum und -ort: 3. Juni 1982 in Bruneck Wohnort: St. Vigil in Enneberg Sportgruppe: Finanzwache
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Alex Vinatzer Wofür Tischtennis gut ist Er ist gewissermaßen der Jannik Sinner des Skisports. Alex Vinatzer ist ein großes Versprechen für die Zukunft und im Slalom der Jüngste unter den Top-30 der Weltcup-Startliste. Mit 18 war Vinatzer schon bei Olympia dabei, mit 19 hat er im Team Event bereits eine WM-Medaille gewonnen. Mit 20 will der junge Grödner nun richtig durchstarten.
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„ m Slalom möchte ich in die Top-15 kommen und vielleicht auch mal in die Top-5 fahren. Ich weiß, das sind hoch gesteckte Ziele, aber das gibt auch mehr Motivation“, sagt der groß gewachsene Wolkensteiner, der glaubt, dass es im modernen Skisport ein Vorteil ist, groß zu sein. Im Slalom hat Vinatzer bisher aufgezeigt (er ist auch amtierender Juniorenweltmeister), aber eine Disziplin allein ist ihm zu wenig. Er fährt auch Riesentorlauf. Da muss er die Saison zwar im Europacup beginnen, hofft aber, sich dort auch für den Weltcup zu empfehlen. Vinatzer ist kein Produkt der Südtiroler Nachwuchsförderung. Mit 3 Jahren hat er das Skifahren gelernt und als Kind auch Fußball, Eishockey und ein bisschen Tennis gespielt. Mit dem Eishockey hat er schon mit 9 aufgehört, mit dem Fußball, als er 13 war. „Ich hatte schon früh im Kopf, Skiprofi zu werden, obwohl ich als Kind nie der Beste war“, erzählt Vinatzer. Deshalb war auch klar, dass er in eine Sportschule gehen würde. Die Entscheidung fiel zwischen Stams und Gröden. Mals war nie ein Thema, weil das noch weiter weg war als Stams. Schon im ersten Winter, in dem er FIS-Rennen fuhr, wurde die Sportgruppe der Carabinieri auf ihn aufmerksam
und ließ ihn unter ihren Farben starten. So kam es, dass er nie dem Südtiroler Landeskader angehörte. Es war aber ein reiner Zufall und nicht so gewollt. Er hat das aber auch nicht vermisst, denn seit er 14 ist, hat er einen Trainer seines Vertrauens, und der heißt Marco Senoner. „Ich bin mit den Trainern im Nationalteam sehr zufrieden. Unser Slalomchef Theolier ist ein sehr ruhiger Typ, der mir taktisch viel beibringen kann. Aber immer noch trainiere ich ungefähr 20 Tage in der Vorbereitung auch mit Marco“, stellt Vinatzer klar. Für die Carabinieri startet er übrigens nicht mehr. Er wurde von der Finanzwache abgeworben. Das Selbstvertrauen, das für eine erfolgreiche Karriere nötig ist, bringt Vinatzer mit. „Ich will nicht prahlen, aber ich bin technisch auf einem guten Punkt. Und ich kann mich im Rennen steigern und spüre den Druck nicht“, sagt er. Verbessern müsse er sich noch taktisch, aber der schon erwähnte Jacques Theolier hätte ihn da schon viel weiter gebracht. Vinatzer hat ein Hobby, das für Skirennläufer nicht gerade typisch ist. Er spielt Tischtennis, und zwar nicht nur so aus Jux. „Ich würde auch gerne Turniere spielen“, verrät er, und er behauptet auch: „Es ist gut für die Reaktion, die braucht es ja auch beim Skifahren.“ Meistens spielt er mit Trockentrainer Elia Berti, der zu seinem Glück auch gerne Tischtennis spielt. Nicht nur beim Skifahren ist Alex Vinatzer gerne in den Bergen. Im Sommer wohnt er in einer urigen Berghütte, die einem Onkel gehört, keine Dusche und ein Plumpsklo hat. Von dort geht er zum täglichen Training (am Vormittag Kraft, am Nachmittag Ausdauer). Zu seinem Ausdauer-Training gehört übrigens auch Schwimmen. „Das ist schon monoton. Respekt vor denen, die diesen Sport betreiben“, sagt Vinatzer. Zwischen den Slalomtoren ist es gewiss nicht so monoton. A L E X V I N AT Z E R Geburtsdatum und -ort: 22. September 1999 in Bozen Wohnort: Wolkenstein Sportgruppe: Finanzwache
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Hannes Zingerle Er ist nicht wirklich ein Neuling, denn debütiert hat Hannes Zingerle im Weltcup bereits im Dezember 2016 in Val d’Isere.
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either sind aber nur 7 weitere Weltcuprennen dazu gekommen. Der Europacup war sein Revier. Da hat er schon 69 Rennen bestritten und in der vergangenen Saison in Kranjska Gora seinen ersten Sieg gefeiert. Nun hat er den Sprung in das A2Team geschafft und will auch im Weltcup den Durchbruch schaffen. In Sölden ist er gestürzt, blieb aber unverletzt. Dass es dort noch nicht geklappt hat, be-
unruhigt ihn nicht. „Das muss man abhaken und nach vorne schauen“, sagt der Gadertaler, der direkt neben der Gran Risa aufgewachsen ist und dort auch immer noch wohnt. „Wir haben gut trainiert, ich habe bei der Weltcupmannschaft viel gelernt, vor allem von Manni Mölgg“, sagt Hannes Zingerle, dessen älterer Bruder Alex nicht mehr zur Nationalmannschaft gehört. Hannes Zingerle fährt auch ganz passabel Slalom, kommt aber im Moment im Weltcup nicht zum Zug, weil er nicht in den Top-100 der FIS-Rangliste ist. HANNES ZINGERLE Geburtsdatum und -ort: 11. April 1995 in Bruneck Wohnort: Stern/La Ila Sportgruppe: Carabinieri
Fabian Bacher Der Nationalmannschaft gehört er offiziell nicht mehr an, steht aber als Athlet „von nationalem Interesse“ noch immer im Fokus der Nationaltrainer.
Fabian Bacher gibt zu, überrascht
gewesen zu sein, als er diese Nachricht erhielt. „Zumal es bedeutete, dass ich kein Anrecht mehr auf Materialunterstützung gehabt hätte“, erklärt der Slalom-Spezialist. Dennoch fährt Bacher weiterhin mit dem Fischer-Paket, und auch seine Sponsoren Finstral und das Skigebiet Ratschings haben ihm die Treue gehalten. Eine Treue, die der Ratschinger zurückgeben will. Die Voraussetzungen stehen gut: Im Sommer trainierte er die meiste Zeit mit Petra Vlhova am Stilfser Joch. Sie wird von Livo Magoni trainiert, der im Wipptal seßhaft geworden ist. Zudem weiß Bacher, woran es im Vorjahr gehapert hat (nur eine Platzierung unter den Top 30 im Weltcup): „Skifahrerisch hat’s gepasst,
aber ich hatte mentale Probleme. Die sind nun behoben“, ist er überzeugt. Die erste Möglichkeit, dies zu beweisen, hat er beim Weltcup-Slalom in 10 Tagen in Levi, wo er ein fixes Startticket hat.
FA B I A N B AC H E R Geburtsdatum und -ort: 4. April 1993 in Sterzing Wohnort: Ratschings Sportgruppe: Carabinieri
Peter Fill
Keine Zeit für Geduld Mit 37 Jahren einen Neubeginn zu wagen, ist kein Zuckerschlecken. Peter Fill weiß das. Er ist erfahren und abgeklärt genug, diesen Schritt dennoch zu tun. Nach einem Jahr voller Verletzungen will es der dreifache Kristallkugel-Gewinner nun wieder wissen.
Wie die Chancen auf eine erfolg-
reiche Rückkehr in den Weltcup stehen, vermag selbst Peter Fill schwer einzuschätzen. „Fakt ist, dass ich nach wie vor Probleme mit meinem Rücken und der Muskelverletzung am Oberschenkelansatz habe. Ich werde diese auch nie mehr ganz wegbekommen. Dass ich beschwerdefrei Ski fahre, wird es wohl nie mehr geben“, ist sich der 36-Jährige bewusst. Es war im Jänner dieses Jahres, als Peter Fill seine Saison vorzeitig beendete. Eine nicht ausgeheilte Muskelverletzung im linken Bein, die im Sommer und Herbst 2018 kaum ein Training zuließ, dazu ein Sturz in Beaver Creek führten dazu, dass der Kastelruther im Jänner einen frühen Schlussstrich zog. Ab März stürzte er sich früh wie nie in die Vorbereitung auf die neue Saison, und „2 Monate ging es mir perfekt. Ich erreichte in athletischer Hinsicht absolute TopWerte, habe dann mit dem Training sogar übertrieben. Die Folge war, dass die Probleme am Rücken und am Muskel im linken Bein wieder auftauchten. Seitdem werde ich sie nicht mehr richtig los.“ Weil beim Sommertrainingslager in Argentinien auch nicht alles nach Wunsch lief, steht Peter Fill 2 Wochen vor dem Saisonauftakt der SpeedSpezialisten in Lake Louise an einem kritischen Punkt seiner Karriere: „Ich habe nicht mehr viel Zeit zur Verfügung. Geduld ist das Letzte, was ich haben kann. Fakt ist, dass ich mich daran gewöhnen muss, mit Schmerzen
Ski Alpin Ski zu fahren. Weil ich meinem lädierten Fuß nicht voll vertraue, gehe ich in Schutzfunktion und verkrampfe. Und das kostet Zeit.“ Fill hofft, dass er während der derzeitigen Trainingstage in den USA soweit kommt, dass er für Lake Louise bereit ist. Zumal er ein weiteres Problem lösen muss: „Im Frühling konnte ich nicht ausgiebig Material testen, weil mir da noch die Kraft fehlte. In Argentinien war der Schnee zu weich, die Geschwindigkeiten zu niedrig. Es wartet noch viel Arbeit.“ Weil Fill den letzten Winter vorzeitig abbrach, versprach er, bis zur HeimWM 2021 in Cortina d’Ampezzo weiter zu fahren. Das ist nach wie vor das Ziel, auch wenn er sagt: „Es muss alles zusammen passen. Ich habe eine schwierige Zeit hinter mir. Wenn die Probleme auch in den nächsten Monaten anhalten, muss ich mir überlegen, wie es weitergeht.“ Zumal er entschieden hat, nur mehr Abfahrt und SuperG zu fahren. Die Kombination ist für den Kombi-Kugel-Gewinner 2018 Geschichte. „Ich traue es meinem Körper nicht mehr zu“, lautet sein Fazit. Kein Problem ist für Fill der Rückfall in den Startlisten. In der Abfahrt ist er noch in den Top 20, im Super-G knapp hinter den 30. Das heißt, dass er sofort Ergebnisse liefern muss. „Daran orientiere ich mich nicht. Mein Ziel sind weiterhin Top-10-Platzierungen“, gibt er die Richtung vor. Nur eines ist für ihn sicher: 344 Weltcuprennen hat er bisher bestritten, und damit die meisten eines Südtirolers vor Manfred Mölgg (er kommt auf 300). Damit liegt Fill auf Rang 9 in
der ewigen Rangliste. Lasse Kjus liegt aktuell 5 Rennen vor Fill, Ivica Kostelic 17, Didier Cuche 25. „Cuche ist außer Reichweite, bei Kostelic müsste alles zusammen passen“, macht sich Fill Mut.
Ist trotz langer Verletzungspause optimistisch: Peter Fill.
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PETER FILL Geburtsdatum und -ort: 12. November 1982 in Brixen Wohnort: Kastelruth/Seis am Schlern Sportgruppe: Carabinieri
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Ski Alpin
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Karoline Pichler Der Auftakt am Rettenbachferner war ernüchternd: Rang 51, 4,40 Sekunden hinter der Halbzeitführenden Mikaela Shiffrin, und noch immer 1,43 Sekunden hinter Rang 30, der zur Teilnahme am 2. Lauf berechtigt hätte. Für Karoline Pichler ein Rückschlag.
Aber die 25-Jährige ist
eine Kämpferin. Es tat nach einer guten und vor allem verletzungsfreien Vorbereitungszeit zwar weh, umhauen ließ sie sich vom enttäuschenden
Weltcup-Auftakt in Sölden aber nicht. Zumal sie bei der Fehleranalyse sehr genau war: „Der Rhythmus hat gefehlt, ich habe die Kurven zu stark angedriftet, und ich habe es wohl zu sehr mit der Brechstange erzwingen wollen“, lautete ihr Fazit. Zumal sie mit der hohen Startnummer 60 eher Söldenuntypisch noch eine gute Piste hatte. Aber die Petersbergerin weiß mit Tiefschlägen umzugehen. Nachdem sie sich von ihrem großen Verletzungspech nicht entmutigen ließ und in der letzten Saison mit Rang 15 beim Heimrennen am Kronplatz für ein großes Ausrufezeichen sorgte, will sie jetzt dranbleiben: „Bis zum nächsten Riesentorlauf in Killington am 30. November bleibt mir noch wertvolle Zeit.“ Das bestätigt auch ihr Cheftrainer Gianluca Rulfi: „Karo hat extrem schnelle Schwünge in ihrem Repertoire. Wo sie sich verbessern muss, ist ihre Fehlerquote. Nach
8, 9 oder 10 Kurven hat sie regelmäßig Fehler drin, die sie aus dem Rhythmus bringen oder ihr die Ideallinie kosten. Wenn sie das abstellt, hat sie alle Voraussetzungen, ständig unter die Top 30 zu fahren.“ Zumal sich Pichler disziplinenmäßig nicht nur auf den Riesentorlauf konzentrieren will, sondern auch den Super-G und sogar die Abfahrt ins Visier genommen hat für die neue Saison. Spätestens im Jänner will Südtirols einzige Weltcup-Rennläuferin in den technischen Disziplinen nach entsprechenden Materialtests auch dort angreifen und sich über den Europacup die nötige Sicherheit holen. Aber alles nach Pichlers Devise: „Nach dem ersten Schritt kommt der Nächste.“ KAROLINE PICHLER Geburtsdatum und -ort: 30. Oktober 1994 in Bozen Wohnort: Petersberg Sportgruppe: Polizei
Vivien Insam Neuanfang, Teil 2 Die Leidenszeit von Vivien Insam ist vorbei. (Fast) eine gesamte Saison wurde die Slalomspezialistin aufgrund einer schweren Knieverletzung außer Gefecht gesetzt.
Fast, denn im Jänner dieses Jahres
stand die 22-Jährige in Gressoney bei einem FIS-Slalom am Start, schied dort allerdings im 1. Durchgang aus. Zuvor und auch danach bestritt sie keine
Rennen mehr. „Ich hatte bereits vor dem Slalom in Gressoney Schmerzen im Knie, die einfach nicht besser wurden. Glücklicherweise musste ich das Knochenmarksödem, das entstanden war, nicht operieren, sondern einfach nur in Ruhe auskurieren lassen“, blickt Insam zurück, die mit dem jetzigen Zustand ihres linken Knies mehr als zufrieden ist: „Vom Kreuzbandriss und dem Meniskusschaden, zugezogen im März 2018, spüre ich nichts mehr, ich kann ohne Einschränkung trainieren“. Einen fixen Weltcup-Startplatz hat Insam trotz ihrer Zugehörigkeit zur A-Weltcupgruppe im Slalom aber nicht. Grund dafür ist, dass für Italiens Slalomdamen nur 6 Startplätze zur Verfügung stehen, sich aber 7 um diese Plätze streiten. Darum wird die Wolkensteinerin sowohl im Slalom als auch im Riesentorlauf regelmäßig im Europacup starten, um vor allem wieder Rennpraxis zu sammeln. Und
sich natürlich mit guten Leistungen für das Weltcup-Team zu empfehlen. Den Konkurrenzkampf sieht sie als Ansporn. Auch der Umstand, dass das Team sehr jung ist. Die 34-jährige Irene Curtoni ist nach dem Rücktritt von Chiara Costazza die einzig verbliebene routinierte Slalom-Fahrerin bei den „Azzurre“. Ob die Grödnerin in 9 Tagen in Levi starten wird, steht noch nicht fest. Erst eine interne Qualifikation wird darüber entscheiden, wer im Lappland dabei sein darf. Wenn dies aber der Fall sein sollte, „dann will ich die Quali für den 2. Lauf erreichen - das ist das große Ziel“, sagt Insam, die noch nie Punkte im Weltcup sammeln konnte. VIVIEN INSAM Geburtsdatum und -ort: 15. Juli 1997 in Brixen Wohnort: Wolkenstein Sportgruppe: Polizei
Ski Alpin
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Verena Gasslitter Hanna Schnarf Die Beißerin
Die nicht aufgibt
Am 4. Dezember werden es 3 Jahre, seitdem Verena Gasslitter zum letzten Mal ein Skirennen bestritten hat. Es war der Weltcup-Super-G in Lake Louise, bei dem sie sich schwer verletzt hat. Es folgte eine Leidensgeschichte mit Folgeverletzungen, die noch immer nicht zu Ende ist.
Es passierte genau heute vor einem Jahr, am 14. November 2018 in Copper Mountain. Hanna Schnarf stürzte beim Skitraining, mit verheerenden Folgen: Verschobener Bruch des linken Schien- und Wadenbeins. Noch ehe die Saison begonnen hatte, war sie schon wieder vorbei.
Die 23-Jährige aus Kastelruth ist eine
E
xakt 12 Monate später gibt es die SkirennBeißerin. Andere hätten schon längst alles sportlerin Hanna Schnarf immer noch. Die hingeschmissen, sich beruflich anders 35-Jährige hat für ihr Comeback hart orientiert oder sich einfach ihrem hintrainiert, wann sie aber wieder Schicksal ergeben. Nicht so Rennen fahren wird, steht in den die Speed-Spezialistin, die Sternen. Nachdem sie Ende August vor nunmehr 5 Jahren schon 2 Tage auf Skiern am Stilfser einen vielversprechenden Joch herumrutschte, kam ein herber Karrierestart hingelegt Rückschlag. Bei Kontrolluntersuchungen hat, ehe sie vom Verwurde festgestellt, dass die Dichte des letzungspech voll erfasst Schienbeinknochens zu wünschen übrig wurde. Ihre Hartnäckigkeit ließ. Also stellte die zweifache Südtikommt ihr seitdem zugute. roler Sportlerin des Jahres die Skier Und auch Folge-Operationen wieder in die Ecke, um sich nochmals Verena Gasslitter (links) und Hanna Schnarf lässst sie klaglos über sich ergehen. therapieren zu lassen. Mit einer StoßNachdem ihr im November 2018 sämtliwellentherapie wurde das Schienbein soweit che Schrauben und Platten als Nachfolge einer Schien- und gefestigt, dass Schnarf seit rund 2 Wochen wieder Skitraining Wadenbein-Operation entfernt wurden, legte sie sich Mitte absolvieren kann. Das macht sie nicht mit ihren TeamkolSeptember 2019 in Innsbruck nochmals unters Messer: Am leginnen aus der Speed-Mannschaft in den USA, sondern linken Fuß wurde sie an einem Nerv operiert, der verhinderaktuell auf den heimischen Gletschern. Dass Hanna Schnarf te, dass sie intensiv Trockentraining betreiben konnte. Beim nach ihrer erneuten schweren Verletzung – zuvor zog sie sich Skifahren beschränkt sich Gasslitter seit März dieses Jahres bereits 2 Kreuzbandrisse und Meniskusverletzungen zu – nicht auf freie Fahrten und Kurven mit den sogenannten „Besesofort das Handtuch warf und sagte: „Das war’s“, spricht für len“. Ins Stangentraining will sie in diesen Tagen einsteigen ihren Ehrgeiz. „Mein Ziel war immer, alles dafür zu tun, um und dann die Belastungen sukzessive steigern. Gemeinsam nochmals stark zurück zu kommen. Ich hoffe, dass es sich mit Hanna Schnarf, Federica Sosio und Sara Dell’Antonio noch ausgeht für ein Comeback. Ob das bereits im Dezember bildet Gasslitter die Gruppe der „Schien- und Wadenbeinoder erst im Jänner der Fall sein wird, lasse ich dahingestellt. Geschädigten“. Fixen Zeitpunkt für eine Rückkehr gibt es für Ich liebe das Skifahren viel zu sehr, als dass ich sofort aufgedie Kastelrutherin nicht: „Es gibt kein Datum, es gibt keine hört hätte. Wenn es sich nochmal ausgehen sollte für einen deadline. Das Ziel für die neue Saison ist, heil durch zu komWeltcupstart, dann bin ich megahappy.“ Dass die langjährige men und wieder reinzuschnuppern. Das große Ziel ist, in der Leaderin der italienischen Speed-Mannschaft NehmerqualitäSaison 2020/21 von Beginn an wieder angreifen zu können.“ ten hat, ist bekannt. So wurde sie bei Olympia 2010 Vierte im Bis dahin begnügt sie sich in der skifreien Zeit mit der erfolgSuper-G, 0,11 Sekunden hinter Bronze-Gewinnerin Lindsey reichenTeilnahme an Pferdesportturnieren. Die Gewinnerin Vonn. 8 Jahre später in Pyeongchang das ähnliche Szenario: des Oswald-von-Wolkenstein-Rittes von 2015 hat einen Erneut fährt sie im Super-G top und verfehlt Olympiagold als erfolgreichen Sommer hinter sich. Mit Quarter-Horse-Pferd Fünfte um 0,16 Sekunden. Wer solche Rückschläge gemeistert Browni, das sie von ihrer Schwester Marion geschenkt behat, der lässt sich auch von einem Schien- und Wadenbeinkam, mischte sie bei mehreren Turnieren ganz vorne mit. bruch nicht aus der Ruhe bringen. VERENA GASSLITTER
JOHANNA SCHNARF
Geburtsdatum und -ort: 12. Oktober 1996 in Brixen Wohnort: Kastelruth Sportgruppe: Carabinieri
Geburtsdatum und -ort: 16. September 1984 in Brixen Wohnort: Pfalzen Sportgruppe: Finanzwache
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Nicol und Nad
Levi 23./24.11. 30.11./1.12.; 6. bis 8.12. Lake Louise Killington 30.11./1.12. Beaver Creek 6. bis 8.12. Val d’Isere 14./15.12; 21./22.12. St. Moritz 14./15.12. Courchevel 17.12. Gröden 20./21.12. Alta Badia 22./23.12. Bormio 28./29.12. Lienz 28./29.12. Zagreb/Agram 4./5.1. Madonna di Campiglio 8.1. Zauchensee 11./12.1. Adelboden 11./12.1. Flachau 14.1. Wengen 17. bis 19.1. Sestriere 18./19.1. Kitzbühel 24. bis 26.1. Bansko 25./26.1. Schladming 28.1. Rosa Khutor 1./2.2. Garmisch-Partenkirchen 1./2.2.; 8./9.2. Chamonix 8./9.2. Yanqing 15./16.2. Maribor/Marburg 15./16.2. Crans Montana 22./23.2. Yuzawa Naeba 22./23.2. Hinterstoder 29.2./1.3. La Thuile 29.2./1.3. Kvitfjell 7./8.3. Ofterschwang 7./8.3. Åre 12. bis 14.3. Kranjska Gora 14./15.3. Cortina d’Ampezzo 18. bis 22.3.
Die Weltcuprennen in Südtirol und der näheren Umgebung
Parallel
Kombi
T: Team Event
Slalom
Damen
Riesentorl.
Herren
Super-G
Der Skiweltcup-Kalender 2019/20 Abfahrt
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Die eine ist schon angekommen in der Weltspitze. Mit dem 2. Platz in der Heim-Abfahrt von Gröden und Rang 6 bei der WM in Åre als Ausrufezeichen. Die andere hat sich im Schnelldurchlauf im Europacup einen fixen Startplatz für alle Weltcup-Abfahrten gesichert.
Kurzum: Die Schwestern Nicol (23)
und Nadia Delago (22) bringen alles mit, um eines Tages in die großen Fußstapfen von Isolde Kostner zu treten.
Nicol Delago
T
Garmisch-Partenkirchen Kitzbühel Innsbruck
ÖSTERREICH
Lienz
SCHWEIZ Gröden
St. Christina
St. Moritz
Bormio
Bozen
Alta Badia Stern/La Ila
Cortina d‘Ampezzo
Madonna di Campiglio -Infografik: APA/A.Delva/M. Lemanski
Speed-Power im Dopp
Quelle: APA
Sie war die Aufsteigerin des Jahres im italienischen Speed-Team. Mit einem Podestplatz, 4 weiteren Top-10-Ergebnissen in der Abfahrt und einer knapp verpassten WM-Medaille hat Nicol Delago den Skiwinter 2018/19 hinter Sofia Goggia auf Platz 8 in der Abfahrtswertung abgeschlossen. Kein Grund, um abzuheben: „Es ist wieder ein Stück vorwärts gegangen, auch wenn ich mit meiner Konstanz nicht unbedingt zufrieden war. Ich habe viel dazu gelernt, und jetzt soll es noch einen Schritt weiter gehen. Dabei meine ich nicht die Ergebnisse an sich, als vielmehr meine persönlichen Leistungen.“ Nicol Delago ist das, was man eine akribische Arbeiterin nennt. Gemeinsam mit ihrem jungen Servicemann Christoph Atz (er ist selbst erst 24 und betreut auch Nadia Delago) überlässt sie nichts dem Zufall, ist ständig auf der Suche nach Verbesserungen, wo noch Zeit gutzumachen ist. „Ich muss taktisch besser werden, die Läufe noch besser interpretieren lernen, bei allen Schneebedingungen schnell sein. Vor allem im Super-G habe ich noch Aufholbedarf, auch weil es dort keine Trainingsfahrten gibt und nur diese eine Fahrt zählt im Rennen.“ Dass Nicol Delago schon vieles richtig gemacht hat, bewies sie in der letzten Saison eindrucksvoll. Beim
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ia Delago
elpack
Heim-Weltcup in Gröden packte sie den Hammer aus und wurde nur von Ilka Stuhec um 0,14 Sekunden geschlagen. Ein weiteres Highlight war die WM in Åre, wo sie in einem Hundertstelkrimi Hauptdarstellerin war. 0,13 Sekunden fehlten ihr zu Bronze, das bei ihrem letzten Auftritt als Profi-Skirennläuferin Lindsey Vonn gewann. „Weil das Rennen auf verkürzter Strecke stattfand, war zu erwarten, dass die Abstände gering ausfallen würden. Rückblickend war es keine perfekte Fahrt von mir, und ich hoffe, dass ich für die Zukunft daraus lerne.“ Mit ihrer um 1 Jahr und 10 Monate jüngeren Schwester Nadia bekommt Nicol Delago nun auch Konkurrenz aus dem eigenen Haus. „Erstmal sehe ich meine Schwester nicht als Konkurrentin, genauso wenig wie alle anderen Fahrerinnen. Ich fahre für mich, und erst in zweiter Linie gegen die anderen. Für mich ist es ein Riesenglück, Nadia an meiner Seite zu haben. Wir helfen uns gegenseitig, wir tauschen uns aus, wir verlassen uns aufeinander, und das bringt große Vorteile mit sich. Ich traue ihr extrem viel zu. In meinen Augen hat sie sogar mehr Potenzial als ich. Sie kann N I CO L D E L AG O Geburtsdatum und -ort: 5. Jänner 1996 in Brixen Wohnort: Wolkenstein Sportgruppe: Finanzwache
es sehr weit bringen, wenn sie erst einmal alle Speed-Strecken kennen gelernt hat.“
Nadia Delago Die Jüngere der Delago-Schwestern ist bereit für den nächsten Schritt. In der letzten Saison hat sie sich im Europacup mit 3 Abfahrts-Siegen und Rang 2 in der Disziplinenwertung ein fixes Startrecht für alle Weltcup-Abfahrten 2019/20 gesichert. Diesen Platz will die 22-Jährige auch über die kommende Saison hinaus nicht hergeben. Obwohl ihre Saisonziele eher bescheiden sind: „Ich will dort weiter machen, wo ich aufgehört habe. Das heißt, ich muss mich vor allem
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technisch verbessern. Ich kenne die meisten Weltcup-Pisten noch nicht, muss dort also erst Erfahrung sammeln.“ Nadia Delago schielt natürlich auch auf den Super-G, und dann ist da noch die Kombination. „Die will ich keinesfalls vernachlässigen, auch weil ich ja früher eher im Slalom als in den Speed-Disziplinen schnell war“, erinnert sich Nadia Delago zurück, die sogar in der C-Nationalmannschaft der Slalomspezialistinnen war. In ihrer Jugend war sie in den Slalom-Ergebnislisten stets ganz vorne zu finden und gewann sogar die Trophäe-Topolino-Qualifikation. Das war 2012, als dort u.a. Meta Hrovat (Slowenien) und Albert Popov (Bulgarien), die mittlerweile im Ski-Weltcup vorne mitmischen, bereits für Aufsehen sorgten. Nadia Delago ist anders als ihre Schwester Nicol (Finanz) in der PolizeiSportgruppe (Fiamme Oro), hat an der Oberschule St. Ulrich mit Sektion Sport maturiert und ist in ihrer Freizeit begeisterte Volleyballspielerin, geht gerne wandern oder mit Familienhund Mika spazieren. Ihr großes sportliches Vorbild war und ist Marcel Hirscher. „Seine Professionalität und seine Bodenständigkeit haben mir immer imponiert.“
N A D I A D E L AG O Geburtsdatum und -ort: 12. November 1997 in Brixen Wohnort: Wolkenstein Sportgruppe: Polizei
Nicol (rechts) und Nadia Delago
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Freeride
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Markus Eder und Arianna Tricomi 2 Superstars auf anderen Pisten In der großen Skisport-Szene sind sie eher unbekannt. Dafür gehören sie unter den Extremsportlern zu den absoluten Superstars. Arianna Tricomi aus dem Gadertal und der Ahrntaler Markus Eder haben 2019 die Freeride World Tour gewonnen. Das sind jene, die sich unter extremsten Bedingungen von Berggipfeln auf Skiern über Felswände, Steilhänge und im Tiefschnee zu Tal stürzen.
Freigeist Arianna Tricomi Arianna Tricomi hat es das Skifahren angetan. Auch weil ihre Mutter, Cristina Gravina, eine erfolgreiche Skirennläuferin war und 1980 sogar an den Olympischen Winterspielen in Lake Placid (Platz 15 in der Abfahrt) teilgenommen hat. Aber die Gadertalerin war schon immer ein Freigeist. Sie fuhr zwar Skirennen, aber strenge Regeln und klar definierte Abläufe waren nicht ihr Ding. „Mit 3 Jahren hat man mich auf die Skier gestellt. Es hat mir gefallen und ich liebte auch die Rennen. Aber im Sommer wollte ich lieber surfen gehen als Gletschertraining zu machen. So wechselte ich zum Slopestyle und habe die Tricks in der Luft gelernt“, blickt Arianna zurück. Danach war sie als Skilehrerin im Einsatz und begann ein PhysiotherapieStudium in Innsbruck, das sie vor 2 Jahren abschloss. „Eines Tages fand ich ein Flugblatt einer Freeride-Veranstaltung und habe mehr aus Spaß mein Glück versucht. Ich fragte mich, was die Teilnehmer mit dem Fernglas machten. Sie studierten die Linien. Mein erster Wettkampf ging ziemlich daneben, doch bei meinem 2. Wettbewerb bin ich schon auf‘s Podest geklettert“, erzählt Tricomi, die 6 Sprachen spricht (deutsch, italienisch, ladinisch, englisch, französisch und spanisch). „Beim Erlernen einer Sprache tue ich mich leicht, dafür ist die
Mathematik nicht mein Ding“, witzelt die 27-Jährige. Arianna Tricomi ist mittlerweile der Superstar der Freeride-World-Tour-Szene und hat 2018 und 2019 die Weltcupwertung gewonnen. „Ich liebe das freie Skifahren einfach. Auf gewissen Abfahrten habe ich bis zu 15 Linien im Kopf, bei anderen brauche ich hingegen Stunden, bis ich weiß, wie ich fahren will“, erklärt Tricomi weiters. Zumal die Angst immer dabei ist, vor allem aber Respekt. „Das ist auch wichtig. Wir sind zwar mit einem Airbag unterwegs, doch auf manchen Bergen wie etwa in Verbier ist das Gelände so anspruchsvoll, dass ein Sturz immer fatal sein kann“, berichtet Tricomi. Die World Tour 2020 beginnt im Jänner in Japan, 5 Stationen stehen an. Wer 2 Mal Gesamtsiegerin ist, will auch ein 3. Mal gewinnen. „Ich genieße den Sport in der freien Natur. In Kürze fliege ich noch nach Fuerteventura zum Surfen“, sagt die Gadertalerin. Einige Jahre kann sie sich das „freie Leben“ als Freeriderin noch gut vorstellen. „Danach kann ich mir einen Beruf als Physiotherapeutin gut vorstellen“, sagt Tricomi.
Meister Eder im eigenen Film Markus Eder hat sich im vergangenen Frühjahr einen Traum erfüllt und die World Tour der Arianna Tricomi
Ski-Freerider gewonnen. „Die letzte Saison war anstrengend, aber das Endergebnis überragend. Ich musste dann abschalten und erstmal Abstand gewinnen“, blickt der Ahrntaler zurück. Urlaub in Peru und Brasilien war dann angesagt. Eder ist in der Freestyleund Freeride-Szene ein Superstar. Vor allem für Videodrehs und Sponsorenaufnahmen ist er ein gefragter Mann. Bei den Olympischen Spielen 2014 in Sotschi war Eder noch für die „Azzurri“ als Freeski-Slopestyler im Einsatz. Was er aber eher als einmaligen Ausflug ansah: „Ich bin ein Freerider und plane meine Tage und Projekte gerne alleine“, sagt Eder. Der von Red Bull unterstützte Athlet ist hauptsächlich individuell unterwegs, ab und zu belgeitet ihn ein Kameramann. Die Titelverteidigung bei der World Tour der Freerider 2020 ist nicht das erklärte Ziel von Eder. „Ich bestreite 2020 nur einen Wettbewerb, jenen in Fieberbrunn. Den Gesamtsieg habe ich erreicht, jetzt schwirren mir andere Ideen im Kopf herum“, erklärt er. Er lüftet das Geheimnis aber nur teilweise. „Ich arbeite an einem Filmprojekt in den heimischen Bergen. Wir stecken mitten in der Vorbereitung. Mehr möchte ich aber noch nicht verraten“, erzählt der „Teldra“. Als Freerider ist Eder selbst Gestalter, er geht keinen vorgeschriebenen Weg. „Das behagt mir am besten.
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Daher habe ich auch bei der Entwicklung eines neuen Freestyle-Ski mitgeholfen. Da konnte ich meine Erfahrung und meine Ideen perfekt einbringen. Der Ski ist jetzt als Revolt121 von Völkl auf dem Markt“, erzählt er. Im Sommer hielt er sich mit allerlei Sport fit: „Ich bin kein Freund von Fitness-Studios oder Krafträumen. Ich gehe gerne klettern, um die Körperspannung zu bewahren. Für meinen Sport ist es besser, wenn ich leicht und schlaksig bleibe. Vor allem wegen der Landungen nach den oft immens weiten Sprüngen.“ Einen einzigen Wunsch für die Zukunft hat Eder: „Ich möchte auch mit 60 noch unbeschwert Skifahren und Tricks präsentieren können.“
Solche Abfahrten gehören für Markus Eder (im Bild) und Arianna Tricomi zum täglich Brot.
MARKUS EDER
A R I A N N A T R I CO M I
Geburtsdatum und -ort: 30. November 1990 in Bruneck Wohnort: Luttach im Ahrntal Verein/Klub: Red-Bull-Athlet
Geburtsdatum und -ort: 1. August 1992 in Bozen Wohnort: Innsbruck Verein/Klub: Red-Bull-Athletin
Freeride World Tour 2020
Markus Eder
18. bis 25. Jänner 6. bis 12. Februar 28. Februar bis 4. März 07. bis 13. März 28. März bis 5. April
Hakuba Kicking Horse Golden Ordino Arcalis Fieberbrunn Verbier
Japan Kanada Andorra Nordtirol/Österreich Schweiz
-Infografik: A. Delvai
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Papier war gestern
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Biathlon-WM 2020
in Antholz
Das Programm
12. bis 23. Februar
2
1
Mittwoch 12.2. 20 Uhr Eröffnungsfeier auf der Medal Plaza in Antholz Mittertal Donnerstag 13.2. 14.45 Uhr Mixed-Staffel
2x6 km Damen 2x7,5 km Herren
www.biathlon-antholz.it www.antholz2020.it
BESTES SÜDTIROLER ERGEBNIS 3. Rang 2019 (D. Wierer, D. Windisch, L. Hofer + L. Vittozzi)
Südtiroler Top-Ergebnis
Freitag 14.2. 14.45 Uhr
Samstag 15.2. 14.45 Uhr
Sprint Damen
Sprint Herren
7,5 km
10 km
5. Rang Dorothea Wierer 2016 und Federica Sanfilippo 2017
Weltmeister Wilfried Pallhuber 1997
Sonntag 16.2. 13 Uhr Verfolgung Damen
15.15 Uhr
Verfolgung Herren
10 km
12,5 km
2. Rang Dorothea Wierer 2016
9. Rang Lukas Hofer 2011
Dienstag 18.2. 14.15 Uhr
Mittwoch 19.2. 14.15 Uhr
Einzelwettkampf Damen
Einzelwettkampf Herren
15 km
20 km
3. Rang Alexia Runggaldier 2017
Weltmeister Andreas Zingerle 1993
Donnerstag 20.2. 14.45 Uhr
Do Dominik Windisch
Federica Sanfilippo
Single-Mixed-Staffel
4x1,5 km Frau 5x1,5 km Mann 2. Rang 2019 (D. Wierer und L. Hofer)
Die Südtiroler Hoffnungen bei der Biathlo
Samstag 22.2. 11.45 Uhr
14.15 Uhr
Staffel Damen
Staffel Herren
4x6 km
4x7,5 km
3. Rang 2013 (D. Wierer, K. Oberhofer, M. Ponza, + N. Gontier) und 2015 (D. Wierer,
Weltmeister
K. Oberhofer, N. Gontier + L. Vittozzi)
1990 + 1993 (beide Male W. Pallhuber, J. Passler, A. Zingerle + P. A. Carrara)
Sonntag 23.2. 12.30 Uhr
15 Uhr
Massenstart Damen
Massenstart Herren
12,5 km
15 km
Weltmeisterin Dorothea Wierer 2019
Weltmeister Dominik Windisch 2019
Der Weg na c Shuttle An den Renntagen pendeln in hoher Frequenz zahlreiche Shuttle-Busse zwischen Antholz Mittertal (Shuttle A), wo es Parkplätze für Autos gibt, und dem Stadion sowie von Olang und Rasen (Shuttle B + C) nach Antholz Mittertal.
1
11 15 4
13
11
3
7
10
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16
8
Zugang zur R ennst rec ke
5
14 9
6
14
14
orothea Wierer
Lukas Hofer
Quelle: biathlon-antholz.it 8 Publikum-Zelt
Video-Leinwand
1
Erste-Hilfe-Station
2 Schießstand
Polizei
3
Toiletten
4 Strafrunde
11 Imbiss
5
12 Fundbüro
Start
9 Huber-Alm 10 Antholzer Alm
Ziel Haupteingang
6 Kartenverkauf
13 Antholzer Lounge
7
14 Zuschauerbereich Rennstrecke
VIP-Zelt
ANTHOLZ
15 Tribüne Stadion 16 Souvenirs
Bozen
on-WM 2020 in Antholz
BIATHLONZENTRUM Antholz Obertal
ch Antholz
Antholz Niedertal
Zug
Oberrasen Niederrasen
Wer mit dem Zug anreist, fährt bis Olang und dann mit den kostenlosen Bussen (Shuttle B) zum Stadion.
Bus Auch mit Linienbussen gibt es täglich mehrere Verbindungen nach Olang und Antholz Mittertal. Von dort geht es weiter mit dem Shuttle.
Shuttle A
ANTHOLZ MITTERTAL
Shuttle B
Niederolang Mitterolang OLANG BAHNHOF
OBEROLANG Shuttle C -Infografik: A. Delvai/M. Lemanski
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Kunstbahnrodeln
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Andrea Vötter Endlich auf's Podest In der vergangenen Saison ist Andrea Vötter der Durchbruch zur Weltspitze gelungen. Dreimal fuhr sie im Weltcup auf Rang 4, in der Gesamtwertung belegte sie den 7. Rang. Gefehlt hat eigentlich nur ein Podestplatz.
V
„ ielleicht war das gar nicht so schlecht, denn so ist die Motivation groß, endlich mal auf das Podest zu fahren“, sagt die Völserin, die im Winter 2018/19 auch einen wichtigen Titel gewonnen hat. Mit der Teamstaffel wurde sie Europameisterin. Es war die erste Saison seit Jahren, auf die sie sich verletzungsfrei vorbereiten konnte und auch während des Winters ohne Verletzung durchkam. Auch diesmal ist in der Vorbereitung alles gut gelaufen. Eine besondere Bedeutung hatte für sie das Eistraining in Sotschi. Dort ist sie vor 3 Jahren schwer gestürzt. Im Oktober hat sie sich in vielen Fahrten wieder mit der Bahn angefreundet. Das ist wichtig, denn in Sotschi findet im kommenden Februar die Weltmeisterschaft statt. Das Sommertraining hat auch für sie vorwiegend vor der Haustür stattgefunden. Da hat sie bei ihrem Freund Kevin Fischnaller gewohnt, der ein Meransner ist. „Das war schon toll, 5 Minuten nach dem Training schon daheim zu sein“, erzählt die 24-Jährige, die überzeugt ist, sich am Start verbessert zu haben. „Ich habe leider keinen Vergleich, weil
Sandra Robatscher ja ausgefallen ist, aber ich denke schon, dass ich am Start besser geworden bin. Das war ja bisher nicht eine meiner Stärken“, sagt sie. Zu ihren Stärken zählt dafür eine gute Auffassungsgabe. Was die Trainer ihr sagen, kann sie relativ schnell umsetzen. Sie hat auch ein gutes Gefühl für die Geschwindigkeit, weiß aber auch genau, wo es außer dem Start noch Verbesserungspotenzial gibt. „Ich muss die Haltung der Füße und des Kopfes auf der Rodel noch verbessern“, weiß sie. Zu ihren Stärken gehört auch, dass sie auf allen Bahnen gut zurecht kommt. Trotzdem hat sie auch Lieblingsbahnen wie Igls und Sigulda. Und Salt Lake City würde auch dazu gehören. Aber dort findet auch im kommenden Winter kein Rennen statt. Im Training hat sie eine neue Schiene und Kufe getestet und ist damit gut zurecht gekommen. Ob sie
damit auch im Weltcup fährt oder doch beim Material vom Vorjahr bleibt, wird sie erst kurzfristig entscheiden. A N D R E A V ÖT T E R Geburtsdatum und -ort: 3. April 1995 in Bozen Wohnort: Völs Sportgruppe: Heer
Kunstbahnrodeln
SPORT C 2019
Dominik Fischnaller Gern im Kraftraum Im Frühling und im Sommer hat es Dominik Fischnaller nicht weit zum Training. Die Kunstbahnrodler trainieren praktisch permanent in seinem Heimatort Meransen. Immer von Montag bis Freitag und 6 Stunden täglich.
H
euer war die Startbahn sogar 5 Wochen lang im Sommer vereist. „Das ist natürlich gut, wenn du richtig viele Starts auf Eis machen kannst. Wir haben uns im Vorjahr mit Start-Trainer Martin Hillebrand am Start schon verbessert, und jetzt sind wir noch ein bisschen besser“, ist Italiens bester Kunstbahnrodler überzeugt. Rodler brauchen viel Kraft und trainieren deshalb auch viel im Kraftraum. Eine Quälerei ist das für Dominik Fischnaller nicht. „Mir macht das Spaß. Ich gehe immer gern in den Kraftraum“, sagt der 26-Jährige, der beim Bankdrücken 150 Kilo schafft. Auf der Bahn hat er bisher noch nicht ganz das geschafft, was ihm eigentlich zugetraut wird. 5 Einzelsiege im Weltcup und zweimal WM-Bronze sind nicht schlecht, aber bei einem so begnadeten Rodler, wie er es ist, hätte es auch mehr sein können. „Letzten Winter war ich Fünfter im Gesamtweltcup und bin dreimal auf dem Podest gestanden. Das war nicht schlecht, aber ich weiß natürlich auch, dass noch mehr möglich
ist“, sagt Fischnaller. Er weiß auch ein bisschen, woran das bisher gelegen hat. „Ich bin nicht auf allen Bahnen schnell. Es gibt gewisse wie Oberhof oder Altenberg, die liegen mir nicht. Daran müssen wir arbeiten.“ Das Rodeln ist auch ein Materialsport. „Du kannst mit einer schlechten Rodel nicht gewinnen. Aber auch mit der besten Rodel gewinnst du nur, wenn du auch gut fährst“, weiß er. In der Vergangenheit hat er sich auch schon mal öffentlich über schlechtes Material beklagt. Jetzt glaubt er, gut aufgestellt zu sein. „Die Trainer haben viel am Material gearbeitet. Ich habe eine neue Schüssel und fühle mich sehr wohl damit“, sagt er. Im Rennen ist meist entscheidend, ob man mit mehr oder weniger Kante fährt. „Mit weniger Kante bist du schneller, aber natürlich auch weniger stabil“, erklärt Fischnaller, der diese Entscheidung nie alleine trifft, sondern immer in Absprache mit den Trainern. Ein fixes Saisonziel setzt sich Fischnaller nicht gerne. Möglichst in jedem Rennen vorne mitfahren möchte er gerne und den 5. Weltcup-Gesamtrang vom letzten Winter verbessern. „Aber die Konkurrenz ist hart mit Pawlitschenko, Repilow, Loch, Ludwig und den Österreichern“, warnt Fischnaller und nennt Weltcup-Titelverteidiger Semen Pawlitschenko an erster Stelle. „Er ist für mich der Beste.“
Die Weltcup-Saison beginnt am 23./24. November in Igls. Vielleicht gehen sich dort noch 2 Trainingstage aus. Bisher waren die Südtiroler in diesem Herbst in Lillehammer, Sigulda, Sotschi, Winterberg und Altenberg, aber nie in Igls. Ein ausgiebiger Urlaub ist sich für Dominik Fischnaller nur im April ausgegangen. Da war er mit seiner Freundin, der US-Rodlerin Emily Sweeney, erst in Mexiko und dann in Kalifornien, wo die beiden mit einem Van von Los Angeles nach San Francisco gefahren sind. Sein größtes Hobby Fußball kann Dominik Fischnaller nicht mehr ausüben, weil es zu gefährlich ist, sich zu verletzen. „Aber ich schaue bei den Heimspielen von Gitschberg Jochtal immer noch zu, wenn ich da bin“, verrät er. Fischnaller ist ein großer BayernFan und schaut sich ab und zu auch ein Spiel in der Allianz Arena an. Sein Lieblingsspieler ist Robert Lewandowski. Und Ronaldo? „Der wäre eigentlich der Beste, aber er spielt in der falschen Mannschaft.“ DOMINIK FISCHNALLER Geburtsdatum und -ort: 20. Februar 1993 in Brixen Wohnort: Meransen Sportgruppe: Carabinieri
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Kunstbahnrodeln
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Emanuel Rieder & Simon Kainzwaldner Das Verletzungspech Im Vorjahr bildeten sie den Doppelsitzer, der aus der Not geboren wurde. In dieser Saison haben sich Emanuel Rieder und Simon Kainzwaldner zugetraut, teamintern die Nummer 1 zu werden.
Diese Ambitionen haben nun aller-
dings einen Dämpfer bekommen. Emanuel Rieder hat sich beim Training in Sotschi den rechten Mittelfußknochen gebrochen und musste auf Krücken den Rückweg antreten. Passiert ist das Malheur am vorletzten Trainingstag auf der Olympia-Bahn. Rieder/Kainzwaldner sind an die Bande gekommen, und genau wo Rieder mit dem Fuß die Bande touchiert hat, war ein Loch im Eis, das wahrscheinlich ein Bob herausgerissen hatte. Das war nicht nur schmerzhaft, sondern hatte auch fatale Folgen. „Das ist natürlich dumm gelaufen und wirft uns zurück, aber wir bleiben optimistisch. Wir haben uns am Start enorm verbessert und waren in den Trainings immer der schnellste Doppel-
sitzer. In Lillehammer haben wir auch mit den Deutschen und Österreichern mitgehalten“, sagt Rieder, der sich nach der Rückkehr aus Russland natürlich in der Sportclinic in St. Ulrich hat behandeln lassen. Ironie des Schicksals: Die Dolomiti Sportclinic in Gröden ist der Kopfsponsor von Rieder/Kainzwaldner. Eine Operation war nicht nötig. Rieder/ Kainzwaldner hoffen noch auf einen Start beim Weltcupauftakt in Igls, aber da ist wohl eher der Wunsch Vater des Gedankens.
Bereits im Sommer war dieses Duo vom Verletzungspech heimgesucht worden. Simon Kainzwaldner hatte sich einen Bänderriss im Knöchel zugezogen und deshalb sein Trainingspensum reduzieren müssen. Trotzdem sind Rieder/ Kainzwaldner bei den Startzeiten schon nahe an Rieder/Rastner heran gekommen. Daran sollte sich trotz der Verletzung von Emanuel Rieder wenig ändern, denn die Füße brauchen die Rodler beim Anschieben zum Glück nicht. EMANUEL RIEDER
Simon Kainzwaldner (links) und Emanuel Rieder
Geburtsdatum und -ort: 1. Oktober 1993 in Brixen Wohnort: Meransen Sportgruppe: Carabinieri S I M O N K A I N Z WA L D N E R Geburtsdatum und -ort: 24. Februar 1994 in Bozen Wohnort: Villanders Sportgruppe: Carabinieri
Neues von den Kunstbahnrodlern Es hat sich was getan im Nationalteam der Kunstbahnrodler. Willy Huber ist als Trainer wieder zurück zu den Junioren, und Manuel Pfister ist in die Weltcupmannschaft aufgestiegen.
Huber und Pfister haben praktisch
ihre Arbeitsplätze getauscht. Beim Nachwuchs war bisher auch Physiotherapeut Günther Taschler, der jetzt ebenfalls für das Weltcup-Team arbeitet. Antonio Tartaglia wollte nicht mehr den ganzen Winter unterwegs sein und hat sich nach Rom versetzen lassen. Beim Weltcupauftakt in Igls am 23./24. November wird die verletzte Sandra Robatscher sicher fehlen, ungewiss ist der Start des Doppelsitzers mit Emanuel Rieder und Simon Kainzwaldner,
weil Rieder sich im Training in Sotschi verletzt hat. Da auch Kevin Fischnaller nicht ganz fit ist, wird im Einsitzer Dominik Fischnaller das einzige heiße Eisen im Feuer sein. Lukas Gufler wird auch in Igls starten, aber er steckt noch in einem Lernprozess. Vielleicht
bekommt auch Leon Felderer in Igls eine Chance. Bei den Damen werden neben Andrea Vötter in Igls auch Verena Hofer, Nina Zöggeler und Marion Oberhofer an den Start gehen. Sie waren teilweise auch bei den Trainings mit der Weltcupmannschaft dabei und sollen in der kommenden Saison schon regelmäßig im Weltcup mitfahren. Die 2 Nordamerika-Rennen in Lake Placid und Whistler werden sie allerdings auslassen. Zuletzt wurde in Winterberg und Altenberg trainiert. Ende dieser Woche sollten sich noch 2 Trainingstage in Igls ausgehen, bevor es nächste Woche los geht. Reif für den Weltcup: Verena Hofer (links) und Nina Zöggeler
Kunstbahnrodeln
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Sandra Robatscher Im Jänner wieder angreifen In dem von Verletzungen gebeutelten Team der Kunstbahnrodler hat es Sandra Robatscher am heftigsten erwischt. Sie musste sich heuer gleich an beiden Schultern operieren lassen.
I
m Frühling war es die linke, im Herbst die rechte Schulter. Deshalb war sie auch noch bei keinem Bahntraining dabei. Frühestens im ersten JännerWeltcuprennen kann sie wieder an den Start gehen. Dieses findet übrigens in Altenberg statt, auf der Bahn also, auf der sie im vergangenen Februar ihren ersten Weltcupsieg gefeiert hat. Im Moment aber heißt es Geduld haben. Nach der Operation am 3. Oktober hat ihr diese Geduld gefehlt. Da hat sie zu früh wieder angefangen. Das hat sie etwas zurück geworfen. Sie musste sich zuerst einmal beim Training auf Beine, Bauch und Rücken beschränken und durfte die Schulter nicht belasten. Inzwischen aber kann sie wieder voll
trainieren. Sie fährt dreimal die Woche nach Lana zu Trockentrainer Mattias Schnitzer. Daheim in Tiers darf sie den Fitnessraum im Cyprianerhof („Das sind Fans von mir“) nutzen. An die Rodelbahn zurückkehren wird sie beim Weltcupauftakt in Igls, allerdings nur als Zuschauerin. Wann sie zum ersten Mal wieder in der Rodelbahn sein wird, das ist noch offen. Sie hat sich mit der Situation aber abgefunden und blickt bereits zuversichtlich nach vorne. „Im Jänner werden wir wieder angreifen“, verspricht sie. Die vergangene Saison war trotz des ersten Weltcupsieges nicht ihre beste. Das war die Saison davor, in der sie den 9. Platz im Gesamtweltcup belegte und bei der Europameisterschaft in Sigulda die Bronzemedaille gewann. Das ist bisher ihr größter sportlicher Erfolg, denn bei ihrem Weltcupsieg profitierte sie auch ein wenig vom Umstand, dass der 2. Lauf nicht mehr
15./16. Februar -Infografik: A.Delvai
Igls/Innsbruck Lake Placid Whistler Altenberg Lillehammer Sigulda Oberhof Winterberg Königssee
Nordtirol/Österreich USA Kanada Deutschland Norwegen Lettland Deutschland Deutschland Deutschland
WELTMEISTERSCHAFT Sotschi Russland
S A N D R A R O B AT S C H E R Geburtsdatum und -ort: 13. Dezember 1995 in Bozen Wohnort: Tiers Sportgruppe: Heer
NATI ONA LTEAM KUNSTBA HNRODEL N HERREN A-Kader: Dominik Fischnaller (Meransen), Kevin Fischnaller (Meransen), Lukas Gufler (Platt in Passeier), Simon Kainzwaldner (Villanders), Fabian Malleier (Völlan), Ivan Nagler (Longiarü/Campill), Patrick Rastner (Lüsen), Emanuel Rieder (Meransen), Ludwig Rieder (Meransen) Junioren: Leon Felderer (Latzfons)
Weltcup-Kalender Kunstbahnrodeln 2019/20 23./24. November 30. November/1. Dezember 13./14. Dezember 11./12. Jänner 18./19. Jänner 25./26. Jänner 1./2. Februar 22./23. Februar 29. Februar/1. März
ausgetragen werden konnte. Den 9. Platz in der Gesamtwertung wird sie nicht toppen können, weil sie mindestens 3 Rennen auslassen muss. Aber das eine oder andere Ausrufezeichen will und kann sie in dieser Saison noch setzen.
Jugend männlich: Alex Gufler (Passeier), Maximilian Molling (Lüsen), Lukas Peccei (Wengen)
DA M E N zugleich EM
A-Kader: Sandra Robatscher (Tiers), Andrea Vötter (Völs) Juniorinnen: Verena Hofer (Feldthurns), Marion Oberhofer (Meransen), Nina Zöggeler (Völlan) Jugend weiblich: Nadia Falkensteiner (Lüsen), Katharina Putzer (Tisens)
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Kunstbahnrodeln
Kevin Fischnaller
Saisonstart mit Handicap Das Iliosakralgelenk befindet sich im Becken und verbindet das Darmbein mit dem Kreuzbein. So wird es anatomisch beschrieben. Praktisch sorgt es dafür, dass die Stoßkräfte beim Gehen nicht in die Wirbelsäule weitergeleitet werden.
Dieses Iliosakralgelenk bereitet Ke-
vin Fischnaller schon seit einiger Zeit Probleme. Es ist entzündet. Das ist äußerst unangenehm, besonders für einen Leistungssportler. Möglicherweise ist es sogar rheumatisch bedingt. Für Kevin Fischnaller hat das bedeutet, dass er zunächst einmal mit dem Training aussetzen und danach nur ziemlich eingeschränkt trainieren konnte. Vor allem den Rücken konnte er nicht voll belasten. „Ich konnte keine Starts machen, was natürlich ein großes Handicap ist. Es geht jetzt wieder besser, aber am Start werde
ich zu Saisonbeginn sicher nicht der Schnellste sein“, bedauert Kevin Fischnaller, der ohnehin nicht als einer der besseren Starter gilt. Die Stärke von Kevin Fischnaller liegt zwar in der Bahn, aber im modernen Rodelsport kann auch der beste Rodler nicht gewinnen, wenn er am Start zu langsam ist. Wahrscheinlich wird es ein paar Rennen dauern, bis Fischnaller wieder im Vollbesitz seiner Kräfte und damit konkurrenzfähig ist. Sobald er das ist, kann er auch ganz vorne mitfahren und sogar gewinnen, wie er bei seinem Weltcupsieg 2017 in Winterberg bewiesen hat. „Früher habe ich oft meine besten Läufe im Training gemacht und war im Rennen zu nervös, aber das hat sich geändert. Letzten Winter war ich auch schon etwas konstanter“, sagt der Heavy Metal-Fan, der gerne Musik von
KEVIN FISCHNALLER Geburtsdatum und -ort: 2. Dezember 1993 in Brixen Wohnort: Meransen Sportgruppe: Heer Guns’n Roses und AC/DC hört und heuer auch beim Frequency-Festival war.
Zwei Südtiroler in der Hall of Fame Seit 2003 hat auch der Rodelsport seine Hall of Fame. Mit der Aufnahme von Athleten in diese Ruhmeshalle ist der Internationale Rodelverband (FIL) bisher sehr sparsam umgegangen.
Erst 9 Athleten (7
Männer, 2 Frauen) hatten bisher die Ehre, in die Hall of Fame aufgenommen zu werden, 2 von ihnen kommen aus Südtirol. Es sind Paul Hildgartner und Armin Zöggeler, der heuer als vorerst Letzter diese Ehre hatte. Die anderen Mitglieder Paul Hildgartner
der Ruhmeshalle sind Margit Schumann, Vera Zozulja, Klaus Bonsack, Hans Rinn, Josef Feistmantl, Georg Hackl und Gerhard Pilz als bislang einziger Naturbahnrodler. Eine Gerda Weißensteiner gehört bislang nicht dem erlauchten Kreis an. Den Internationalen Rodelverband gibt es übrigens erst seit 1957, und 1964 in Innsbruck war das Rodeln erstmals im olympischen Programm. Der erst kürzlich verstorbene Walter Außerdorfer und der schon vor langer Zeit tödlich verunglückte Siegfried Mair holten damals Bronze im Doppelsitzer. Das olympische Rodeln fand nur in Eiskanälen statt, das traditionelle Rodeln auf Schnee im Naturgelände bestand aber weiter. Die beiden Disziplinen wurden getrennt und 1979 fand die erste Naturbahn-Weltmeisterschaft statt.
Alle Bemühungen, Naturbahnrodeln ins olympische Programm aufzunehmen, sind bisher gescheitert. Momentan aber ist die Hoffnung groß, dass es 2026 klappen könnte.
Armin Zöggeler
Kunstbahnrodeln
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Ludwig Rieder & Patrick Rastner Es macht wieder mehr Spaß Die Saisonziele, meint Ludwig Rieder, seien die gleichen wie in den letzten Jahren.
U
nd er merkt gleich selbstkritisch an, dass es schon oft genug nicht so gelaufen sei wie erhofft. Aber er nennt auch einige Gründe, warum es diesmal besser laufen müsste. „Wir haben sehr gut trainiert und beim Material alles auf eine Karte gesetzt. Die komplette Rodel ist neu“, sagt der Vordermann des Rodel-Doppelsitzers Ludwig Rieder/Patrick Rastner. Auch am Start hat das Duo zugelegt, obwohl Patrick Rastner nach seinem Bruch des Sprunggelenks nur den Oberkörper voll trainieren kann. Aber beim Kunstbahnrodeln sind die Beine zum Glück nicht so wichtig. Rastner hatte sich im Februar beim Volleyball das linke Sprunggelenk und das Sprungbein gebrochen und dazu noch 3 Bänder im Knochen gerissen. „Wir haben einen großen Sprung gemacht und hoffentlich den größeren
als die Konkurrenz, die uns zuletzt etwas voraus war“, glaubt Ludwig Rieder, auch wenn es erst beim 1. Weltcup in Igls zum ersten richtigen Vergleich mit den anderen Nationen kommt. Rieder und Rastner sind begeistert von Starttrainer Martin Hillebrand. „Er verlangt bei jedem Training 110 Prozent“, sagt Rieder. Trockentrainer Mattias Schnitzer hingegen sei der richtige Mann für spezifisches Training und Reha. Rieder spricht auch den Teamgeist an. „Wir haben verstanden, dass wir nur als Mannschaft nach vorne kommen. Wir haben noch nie so gut zusammen gearbeitet und wir schielen alle mit einem Auge auf Olympia 2026. Es macht jedenfalls wieder wirklich Spaß“, schwärmt Ludwig Rieder. Und im Sinne dieses neuen Teamgeistes bedauert er auch sehr die Verletzung von Emanuel Rieder. „Er fehlt uns, denn er war sehr stark in den Trainingswochen.“
Ludwig Rieder (links) und Patrick Rastner
LU D W I G R I E D E R Geburtsdatum und -ort: 19. Juni 1991 in Brixen Wohnort: Meransen Sportgruppe: Carabinieri PAT R I C K R A S T N E R Geburtsdatum und -ort: 30. Juni 1993 in Brixen Wohnort: Lüsen Sportgruppe: Heer
Ivan Nagler & Fabian Malleier Keine Ablenkung mehr Fast aus dem Nichts sind Ivan Nagler und Fabian Malleier vor 2 Jahren in die Weltklasse gerodelt und haben sich im letzten Moment sogar für Olympia qualifiziert.
Der weitere Weg war dann aber von
Hindernissen gepflastert. Nagler konnte letzten Herbst wegen der Ausbildung bei den Carabinieri nicht richtig trainieren und musste sogar Rennen auslassen. Trotzdem fuhr das Duo einen großen Erfolg ein. Zusammen mit Dominik Fischnaller und Andrea Vötter wurden Nagler/Malleier Europameister in der Teamstaffel. Hintermann Fabian Malleier hatte noch schulische Verpflichtungen. Er hat an der Sportschule in Mals die MaturaPrüfung bestanden. Dazu kam dann
noch, dass er wegen einer Entzündung an beiden Unterarmen eine Pause einlegen musste. Nun sollte es aber keine Ablenkungen mehr geben. Ivan Nagler und Fabian Malleier können sich voll und ganz auf das Rodeln konzentrieren. Sie haben wie auch ihre Doppelsitzer-Kollegen eine neue Rodel, auf der sie sich sehr wohl fühlen. „Auch am Start sind wir dabei. Die Saison kann anfangen“, sagt Malleier. Das erklärte Saisonziel ist die Weltmeisterschaft in Sotschi, auch wenn ihnen die Bahn bei der Trainingswoche im Oktober Probleme bereitet hat. Auf ihrer Lieblingsbahn in Lillehammer findet in diesem Winter die Europameisterschaft statt. „Und Königssee ist auch eine sehr schöne Bahn für die Doppelsitzer“, weiß Malleier.
Ivan Nagler (links) und Fabian Malleier
I VA N N AG L E R Geburtsdatum und -ort: 30. Jänner 1999 in Bruneck Wohnort: Longiarü/Campill Sportgruppe: Carabinieri FA B I A N M A L L E I E R Geburtsdatum und -ort: 4. Jänner 1998 in Meran Wohnort: Völlan Sportgruppe: Heer
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Snowboard
Roland Fischnaller
Mit 39 hat man noch Träume Eigentlich könnte er sich auf seiner Hofstelle in Villnöß um seine Kühe kümmern und hochwertiges Kalbfleisch verkaufen. Tut er auch. Aber nicht nur. Roland Fischnaller ist nach wie vor hauptberuflich Snowboardprofi.
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Jahre jung ist Südtirols bester Snowboarder aller Zeiten, von Rücktrittsgedanken aber keine Spur. Im Gegenteil: „Ich bin aus Leib und Seele Snowboarder, Motivationsprobleme kenne ich nicht. Ich setze mir Ziele, bin ein Wettkampftyp. Ich fighte gerne mit den Burschen aus meiner Mannschaft, aber auch all den anderen herum. Und wenn ich dann schneller bin, fühlt es sich großartig an.“ Bei Fischnallers Weltcup-Debüt am 1. März 1997 war sein Teamkollege Daniele Bagozza nicht einmal 2 Jahre alt, „I Believe I can Fly“ von R. Kelly war der Hit des Jahres, Mutter Teresa starb mit 87 Jahren, die englische Prinzessin Lady Diana kam bei einem Verkehrsunfall in Paris ums Leben und Borussia Dortmund gewann dank eines 3:1-Sieges gegen Juventus Turin die Champions League. Seither ist eine Menge Wasser den Villnösser Bach hinunter gerauscht, nur eines ist geblieben: Roland Fischnaller ist noch immer Snowboard-Weltcupfahrer. 204 Rennen hat er bestritten, 15 gewonnen, weitere 21 Mal stieg er auf ’s Podest. Dazu kommen 5 WM-Medaillen (1 Gold, 2 Silber, 2 Bronze). Obwohl:
Fischnaller ist keiner, der gerne über die Vergangenheit spricht. Was war, das war. „Über vergangene Zeiten zu reden, hat immer einen resignierenden Beigeschmack. Ich bin der Typ, der nach vorne schaut, der neue Ziele in Angriff nimmt.“ Und trotzdem fangen Fischnallers Augen an zu leuchten, wenn er erzählt, wie seine Lebensgefährtin Elisabeth die Garage mit seinen tollsten Trophäen dekoriert hat. „Aus jeder Saison hat sie die Highlights herausgepickt und mit Pokalen, Medaillen und Startnummern perfekt platziert. Da stellt es einem schon die Gänsehaut auf.“ Was in der Sammlung noch fehlt, ist außer einer Olympiamedaille die große Kristallkugel. 3 Slalom-Kugeln hat er schon (2013, 2016, 2018), in der Gesamtwertung wurde er 5 Mal Zweiter (2012, 2013, 2015, 2016, 2018). Wobei diese Platzierungen für den Villnösser mit Wohnsitz in Vilpian ohnehin wertvoller sind als Edelmetall: „Wer am Ende einer Saison so weit vorne ist, ist über 5 Monate konstant gut. Bei Olympia oder einer WM ist die Tagesform und das nötige Glück entscheidend.“ In der letzten Saison war das Team der „Azzurri“ im Weltcup das Maß aller Dinge: Neben „Fisch“ gewannen Edwin Coratti, Daniele Bagozza und Nadya Ochner Weltcuprennen, Aaron March fuhr regelmäßig unter die Top 8. Trotzdem hat überrascht, dass im Sommer ein Trainerwechsel vorgenommen wurde. Cheftrainer Meinhard
Sie sorgen dafür, dass Roland Fischnaller und Teamkollegen schnell sind: Von links Jacopo Brandini (Skiman), Cheftrainer Rudy Galli, Matteo Artina (Physio), Roland Fischnaller, Rennsportleiter Cesare Pisoni und Alessio Amorth (Trainer).
Erlacher (er trainiert jetzt die Deutschen) und Hannes Mutschlechner (er wechselte zu Kanada) sind nicht mehr dabei. Neuer Cheftrainer ist Rudy Galli aus Livigno, Alessio Amorth aus dem Trentino ist Co-Trainer. Fischnaller: „Es weht ein neuer Wind, wir trainieren qualitativ top, imitieren sehr oft den Rennablauf, das heißt wir fahren in parallelen Läufen. Natürlich bedeutet das einen organisatorischen Mehraufwand, kommt uns aber sicher zugute“, ist er überzeugt. Vor der Konkurrenz – auch und vor allem aus dem eigenen Lager – fürchtet sich Fischnaller nicht. „Natürlich, die Jungen stehen voll im Saft. Ich hingegen muss mit meinem Körper haushalten, mache beim Trockentraining unter Berni Thaler spezielle Übungen, um meine Gelenke und Muskeln zu scho-
Snowboard-Profi und Viehbauer: Roland Fischnaller.
Snowboard nen, damit sich ja nichts entzündet. Fakt ist aber, dass ich viel Erfahrung habe, mich auf jede Situation mental perfekt einstellen kann. Das macht es für meine Konkurrenten nicht leicht.“ Roland Fischnallers zweite Leidenschaft ist der eigene Bauernhof im heimischen Villnöß. 4 Kühe nennt er sein eigen, und dabei hat er sich nicht auf die Milchproduktion spezialisiert, sondern auf die Erzeugung hochqualitativen Kalbfleisches. „Kraftfuttermittel gibt es bei mir nicht, nur das bestmögliche Almgras. Bio ist für mich die einzig gute und vermarktbare
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Möglichkeit. Meine Kälber führen ein glückliches Leben auf den Bergwiesen und im Stall.“ Dazu kommt, dass er nach der Stallarbeit in der Früh direkt zum Training in die umliegenden Wiesen und Wälder gehen kann. „Wenn ich eine Wiese per Hand mähe, dann ist das mindestens gleich anstrengend, wie wenn ich in der Kraftkammer Gewichte stemme“, schwärmt er. Und weiter: „Wenn ich auf meinem Bauernhof bin und dann auch noch meine Kinder Maria (8), Heidi (4) und Florian (3) herumtollen, dann ist das Snowboarden ganz weit weg. Umso
Name
Land
264 246 215 204 203 188 183 174 160 159
Jasey Jay Anderson Andreas Prommegger Daniel Biveson Roland Fischnaller Stefan Kaltschütz Sylvain Dufour Richard Rikardsson Dejan Kosir Markus Ebner Mathieu Bozzetto
Geburtsdatum und -ort: 19. September 1980 in Brixen Wohnort: Vilpian/Coll im Villnößtal Sportgruppe: Heer
PARALLEL
Siege
Top 3
Kanada Österreich Schweden Villnöß Österreich Frankreich Schweden Slowenien Deutschland Frankreich
28 17 4 15 11 4 4 11 3 35
63 42 18 36 33 10 21 24 13 66
Gruppe A, Damen: Nadya Ochner (Burgstall). Herren: Daniele Bagozza (St. Ulrich in Gröden), Maurizio Bormolini, Edwin Coratti (Pleif in Langtaufers), Mirko Felicetti, Roland Fischnaller (Coll in Villnöß), Aaron March (Völs am Schlern)
St. Vigil i. E. Schabs St. Vigil i. E. Rasen Antholz Olang Lajen Karerpass Schnals Algund Langtaufers St. Kassian
1 1 0 4 0 1 2 0 4 2 2
5 11 2 9 4 4 3 9 12 7 9
Nachwuchs, Damen: Isabel Chiara Murer
weitere Auswahl (nur Südtiroler): Walter Feichter 131 Aaron March 122 Meinhard Erlacher 119 Elmar Messner 99 Thomas Prugger 95 Emanuel Perathoner 91 Christoph Mick 78 Peter Pichler 68 62 Omar Visintin 60 Edwin Coratti Karl Frenademez 60 noch aktiv
ROLAND FISCHNALLER
NATIONALTEAM SNOWBOARD
Weltcupstarts: Anderson ist die Nummer 1 Starts
ausgeruhter und im Kopf stärker komme ich dann wieder zum nächsten Training.“ Zumal Fischnaller seinen Kindern die Liebe zur Natur bereits vererbt hat. „Einen Sonntag vor dem Fernseher oder in einem Einkaufszentrum verbringen – das kommt bei uns nicht in Frage.“
Gruppe B, Damen: Elisa Caffont, Jasmin Coratti (Pleif in Langtaufers), Lucia Dalmasso, Giulia Gaspari, Alice Lombardi, Aline Moroder, Sindy Schmalzl (beide St. Ulrich in Gröden). Herren: Marc Hofer (Saltaus in Passeier), Gabriel Messner (St. Magdalena in Villnöß) Nachwuchs, Herren: Fabian Lantschner (Bozen), Michele Vaschetto
SNOWBOARDCROSS Gruppe A, Damen: Raffaella Brutto, Francesca Gallina, Michela Moioli Herren: Emanuel Perathoner (Lajen), Lorenzo Sommariva, Omar Visintin (Algund) Gruppe B, Damen: Caterina Carpano, Ester Gross. Herren: Thomas Belingheri, Alessandro Canalia, Devin Castello Nachwuchs, Damen: Sofia Groblechner Herren: Alessandro Cannatá
SLOPESTYLE SNOWBOARD Gruppe A, Herren: Loris Framarin, Emiliano Lauzi, Nicola Liviero, Alberto Maffei, Emil Zulian Gruppe B, Damen: Emma Gennero, Marilú Poluzzi. Herren: Leo Framarin, Elia Fuser, Francesco Tosi Sichtungsgruppe Damen: Matilde Pizzutto. Herren: Edoardo Giovannini, Marco Kerschhackl Ist auch mit 44 Jahren noch aktiv: Rekordhalter Jasey Jay Anderson (264 Starts). -Infografik: M. Lemanski
Ist der Südtiroler mit den meisten Weltcup-Starts: Roland Fischnaller (204).
War 131 Mal im WeltcupEinsatz: Der Enneberger Walter Feichter.
Nachwuchs, Herren: Milco De Feo, Ian Matteoli
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Snowboard
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Aaron March
Der nächste Sieg soll her Am 6. März 2020 feiert er ein rundes Jubiläum. 10 Jahre sind es dann her, dass Aaron March seinen ersten und bislang einzigen Weltcupsieg feierte. Das war beim Parallel-Slalom in Moskau 2010. Angesichts der Klasse des 33-Jährigen eine viel zu lange Zeit.
Demnach ist das Saisonziel, in dem
es um keine Olympia- oder WM-Quali geht, auch klar vorgegeben: „Ich will endlich meinen 2. Weltcupsieg“, meint March, der gemeinsam mit Roland Fischnaller der Dauerbrenner bei den Brettlfahrern ist. 2004 gab er sein Weltcup-Debüt, und seitdem gehört er in den Parallel-Disziplinen zur Weltklasse.
Darf sich nun auch Fitnesstrainer nennen: Aaron March beim Training im eigenen Studio.
Während seine Teamkollegen Fischnaller, Coratti, Bagozza und Ochner im Vorjahr allesamt Weltcuprennen gewinnen konnten, bestach March durch seine Konstanz. In 14 Rennen verpasste er nur einmal das Achtelfinale, 9 Mal klassierte er sich unter den Top 10, 7 Mal unter den Top 6. Aber nur 1 Mal kam er unter die Top 3 – das war mit Nadya Ochner im Team Event in Bad Gastein. Zudem war er bei der WM in Park City Fünfter im Parallel-Slalom. „Kann sein, dass ich mich im Vorjahr zu oft mit dem Erreichen des Viertelfinales zufrieden gegeben habe. Anstatt die Spannung hochzuhalten, war die Luft im Unterbewusstsein draußen“, blickt er
zurück. Im Hinblick auf die neue Saison hat der Routinier nichts verändert, zumindest nicht, was das Snowboarden angeht. Aber privat: Im Mai hat Aaron March in Seis ein Fitnessstudio eröffnet, ist jetzt also sein eigener Unternehmer. „Es war eine große Herausforderung, alles zu managen, von der Planung, dem Bau bis hin zur Eröffnung. Und dann natürlich zu schauen, dass der Laden läuft. Ich bin sehr zufrieden, wie sich alles entwickelt.“ Vom Kopf her ist sein 2. berufliches Standbein kein Hindernis. Im Gegenteil: „Wenn ich in Seis bin, fokussiere ich mich voll auf mein Studio und mein Privatleben mit meinen 2 Frauen (Lebensgefährtin Andrea, Tochter Alina/3 Jahre). Und wenn ich beim Snowboardtraining bin, dann bin ich da umso konzentrierter.“ AARON MARCH Geburtsdatum und -ort: 14. Mai 1986 in Brixen Wohnort: Völs am Schlern Sportgruppe: Heer
Daniele Bagozza Nichts ist unmöglich Er weiß, wie es ist, von ganz unten zu kommen. Als Nachtportier arbeiten, um tagsüber zu trainieren und sich so eine Karriere zu ermöglichen, ist nicht jedermanns Sache. Daniele Bagozza ist diesen beschwerlichen Weg gegangen, nach dem Motto: Nichts ist unmöglich.
Vor 2 Jahren sorgte der Grödner
erstmals für Aufsehen, als er im Europacup durchstartete, 3 Rennen gewann und sich am Ende Europacup-Gesamtsieger nennen durfte. Die Beförderung in das Weltcupteam war die logische Folge, der Höhenflug ging weiter: In Rogla wurde er im Jänner hinter Teamkollege Edwin Coratti Zweiter, kurz darauf erfüllte er sich mit seinem ersten Weltcupsieg beim Parallel-Slalom in Secret Garden/China einen Kindheitstraum. Wobei er das nicht als seinen bisher größten Erfolg bezeichnet.
Warum? „Rogla war sensationell, Secret Garden kaum zu begreifen. Aber das größte Glücksgefühl war, als ich die Nachricht erhielt, in die Sportgruppe der Polizei aufgenommen zu werden. Da wusste ich, dass sich all die Mühen gelohnt haben der letzten Jahre.“ Wer derartig demütig und bescheiden daher kommt, der hat verstanden und miterlebt, wie hart die Anfänge in einem Sportlerleben sein können. Seit August bekommt Bagozza seinen monatlichen Gehaltsscheck, und trotz seiner letztjährigen Spitzen-Ergebnisse sieht sich der 24-Jährige noch längst nicht angekommen. „Ich will einen Schritt nach dem anderen machen. Zu große Zielsetzungen bringen nichts. Ich muss noch viel lernen, muss vor allem beständiger werden, weniger Fehler machen, mich auf allen Pisten wohl fühlen, nicht nur auf kompakter Unterlage und bei stark drehenden Läufen.“
Etwas bedauert Bagozza jedoch: „Dass die Trainer Meinhard Erlacher und Hannes Mutschlechner nicht mehr mit dabei sind, finde ich schade. Sie haben mich zu dem geformt, was ich heute bin. Sie haben mir immer den Glauben vermittelt, dass ich es schaffen kann. Jetzt heißt es, den nächsten Schritt zu gehen. Es ist eine Herausforderung und eine neue Erfahrung, mit neuen Trainern zu arbeiten. Eine Arbeit, die bisher sehr gut verläuft.“ D A N I E L E B AG O Z Z A Geburtsdatum und -ort: 3. Juli 1995 in Brixen Wohnort: St. Ulrich Sportgruppe: Polizei
Snowboard
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Edwin und Jasmin Coratti Gemeinsam sind wir stärker Er ist ein etablierter Fahrer in der Weltklasse, der bisher 2 Weltcup-Rennen gewonnen hat. Sie ist die aufstrebende, 10 Jahre jüngere Schwester, die alle Voraussetzungen mitbringt, es ebenfalls ins sportliche Rampenlicht zu schaffen.
Edwin (28) und Jasmin Coratti (18) aus Pleif in Langtaufers im westlichsten Zipfel Südtirols.
Edwin Coratti Es liegt eine turbulente Zeit hinter der Familie Coratti. Im Juni 2018 verstarb Vater Emilio bei Arbeiten zu Hause an einem Herzinfarkt. Er, der seinen Kindern Edwin und Jasmin nicht nur im Snowboard alles beigebracht hatte, war auf einmal nicht mehr da. Es wirkte sich aus auf Edwins Leistungen zu Saisonbeginn 2018/19: In den ersten 3 Weltcuprennen landete er weit jenseits einer Platzierung unter den Top 16. „Ich war mit den Gedanken, überall, nur nicht beim Snowboarden. Ich hatte den gesamten Sommer und Herbst mit der Situation um unseren verstorbenen Tata zu kämpfen, konnte mich nicht konzentrieren. Erst zu Weihnachten, als wir ohne ihn die Feiertage verbrachten, dachte ich mir: Reiß dich zusammen. Unser Vater hätte alles gewollt, nur nicht, dass wir uns gehen lassen, dass wir aufhören zu kämpfen.“ Über den Jahreswechsel legte Edwin Coratti den Schalter um. Er ging nicht etwa wie besessen zum Training, sondern ließ es gemütlich angehen, ging mit Freunden zum Spaß-Brettlfahren, kam so auf andere Gedanken und präsentierte sich ab Ende Jänner als „neuer“ Coratti. In Rogla schüttelte er die schwere Vergangenheit ab und kam dort im Parallel-Riesentorlauf zu seinem 2. Weltcupsieg, vor Teamkollege Daniele Bagozza. Es folgten weitere Top-Platzierungen, wobei vor allem der 7. Rang bei der WM in Park City
(Parallel-Riesentorlauf) ins Auge sticht. Mit der Vergangenheit ist Edwin Coratti im Reinen. Und was kommt jetzt? An einen ähnlichen Stotterstart wie im Vorjahr glaubt er nicht. „Ich habe in jeglicher Hinsicht top trainiert bisher, auch vom Material her passt alles perfekt. Ziele, die ich mir setze für die neue Saison? Im Slalom wieder besser zu fahren als zuletzt. Und ähnlich wie vor 2 Jahren in der Parallel-Gesamtwertung eine gute Rolle zu spielen.“ Damals wurde Coratti Gesamt-Dritter hinter Nevin Galmarini und Teamkollege Roland Fischnaller, in der Riesentorlaufwertung Zweiter hinter Galmarini und im Slalom Fünfter. Das Potenzial dazu hat das 1,70 m große und 85 kg schwere Kraftpaket zweifellos. Und wie charakterisiert er seine junge Schwester, der er auch die Bretter als Servicemann herrichtet? „Natürlich muss Jasmin noch viel lernen. Sie hat extrem viel Biss, einen schnellen Schwung, allerdings ist ihre Fehlerquote verbesserungsfähig. Ich bin überzeugt, dass sie heuer im Europacup eine starke Saison fahren kann, zudem steht die Junioren-WM als Saison-Höhepunkt vor der Tür. Dort kann sie in Ruhe Rennpraxis sammeln, ehe sie fix ins WeltcupBecken hineingeworfen wird. Zudem macht sie an der Malser Sportoberschule im Juni 2020 die Matura, also ist das auch mindestens gleich wichtig.“
Jasmin Coratti Sie hat ihren ersten Titel des Jahres schon gewonnen: Jasmin Coratti wurde bei der Sporthilfe Gala im Oktober in Meran mit dem Titel der besten Nachwuchssportlerin 2019 mit dem Ossi-Pircher-Preis ausgezeichnet. Für einmal stand die 18-Jährige im Ballkleid, und nicht im Rennanzug, im Fokus. Ab Dezember will sie auf der Piste für Aufmerksamkeit sorgen. Ihr großes Hauptaugenmerk gilt dem
Ein starkes Team: Edwin und Jasmin Coratti
Europacup, aber bei den Weltcups in Cortina und am Karerpass-Carezza vor Weihnachten wird sie auch in den Weltcup hineinschnuppern können. Als Bronze-Gewinnerin bei der Junioren-WM 2019 hat Jasmin Coratti schon gezeigt, dass hier ein großes Talent heranwächst. Noch gehört sie zur B-Gruppe der Nationalmannschaft. Das könnte und sollte sich schnell ändern, denn hinter der einzigen Dame von Weltklasseformat, Nadya Ochner, klafft ein großes Loch, das es zu füllen gilt. Jasmin Coratti ist gemeinsam mit Sindy Schmalzl und Aline Moroder eine von 3 Südtirolerinnen, die alle Voraussetzungen mitbringen, es zu stopfen. E D W I N CO R AT T I Geburtsdatum und -ort: 19. Juni 1991 in Schlanders Wohnort: Pleif in Langtaufers Sportgruppe: Polizei J A S M I N CO R AT T I Geburtsdatum und -ort: 5. August 2001 in Schlanders Wohnort: Pleif in Langtaufers Verein: SC Vinschger Oberland
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Snowboard
SPORT C 2019 Nadya Ochners große Leidenschaft: Das Tauchen.
Nadya Ochner Die Alleinunterhalterin Im März feiert sie ihr 10-jähriges Weltcup-Jubiläum. 2010 gab Nadya Ochner als damals 17-Jährige ihr Debüt, und 9 Jahre später ist die Burgstallerin nach wie vor Südtirols einziger Dauerbrenner bei den Damen.
Während bei den Herren Roland
Fischnaller, Aaron March, Edwin Coratti und Daniele Bagozza für massenweise Top-Platzierungen sorgen, lastet bei den Damen die gesamte sportliche
Verantwortung bei den „Azzurre“ auf den Schultern von Nadya Ochner. Genauer gesagt seit dem Rücktritt von Corinna Boccacini im Jahr 2016. Zwar versucht man mit einer großen B-Mannschaft, junge Brettlfahrerinnen nachzuziehen, der Weg zur Spitze ist aber weit. In der ist Ochner bereits vor vielen Jahren angekommen. Trotzdem ist es Neu, dass die begeisterte Hobbytaucherin in der letzten Saison nach starkem Saisonbeginn nicht abgetaucht ist,
Weltcup-Kalender Snowboard 2019/20 PARALLEL-DISZIPLINEN Russland 7.12. Bannoye Russland 8.12. Bannoye Italien 14.12. Cortina d'Ampezzo Südtirol 19.12. Karerpass-Carezza Österreich 5.1. Lackenhof am Ötscher Österreich 6.1. Lackenhof am Ötscher Schweiz 11.1. Scuol/Schuls Österreich 14.1. Bad Gastein Österreich 15.1. Bad Gastein Slowenien 18.1. Rogla Italien 25.1. Piancavallo Italien 26.1. Piancavallo Südkorea 22.2. Pyeonchang Kanada 29.2. Blue Mountain Kanada 1.3. Blue Mountain Deutschland 14.3. Winterberg Deutschland 15.3. Winterberg
Anmerkung: P-RTL= Parallel-Riesentorlauf, P-SL= Parallel-Slalom
13.12. Montafon 21.12. Cervinia 25.1. Big White 26.1. Big White 1.2. Feldberg 2.2. Feldberg 7.3. Sierra Nevada 15.3. Veysonnaz -Infografik: A.Delvai
BOARDERCROSS Österreich Italien Kanada Kanada Deutschland Deutschland Spanien Schweiz
Parallel-Riesentorlauf Parallel-Slalom Parallel-Riesentorlauf Parallel-Riesentorlauf Parallel-Riesentorlauf Team Event P-RTL Parallel-Riesentorlauf Parallel-Slalom Team Event P-SL Parallel-Riesentorlauf Parallel-Slalom Team Event P-SL Parallel-Riesentorlauf Parallel-Riesentorlauf Parallel-Riesentorlauf Parallel-Slalom Team Event P-SL
Team-Event Team-Event
sondern mit großer Konstanz über den ganzen Weltcup-Winter überzeugte: In 14 Rennen verpasste sie nur 1 Mal das Achtelfinale, 9 Mal landete sie unter den ersten 10. Mit einem besonderen Höhepunkt: Beim Heimrennen am Karerpass-Carezza feierte sie gleich zum Saisonauftakt ihren bisher einzigen Weltcup-Sieg. „Es war längst überfällig, aber dass ich es gleich im 1. Saisonrennen schaffe, war nach dem enttäuschenden Winter 2017/18 nicht zu erwarten. Es war ein unvergesslicher Tag, vor meiner Familie, meinen Freunden, den vielen Helfern auf und neben der Piste. Es war mein bisher schönster Tag als Sportlerin“, blickt Ochner zurück. Mit Erinnerungen will sie sich aber nicht aufhalten: „Ich starte wieder bei Null, vom Geleisteten kann man sich nichts kaufen. Ich werde erneut versuchen, so zu fahren, wie ich es kann. Mir ist der Spaß wichtig, ich muss ein Rennen genießen können. Verbissenheit und Hektik führen bei mir dazu, dass ich verkrampfe. Ich weiß, dass ich konditionell top drauf bin. Um beim Snowboarden Erfolg zu haben, müssen 6 Läufe von der Quali bis ins Finale passen. Das heißt, dass in mehr als 150 Kurven ein möglicher Fehler lauert.“ In Zeiten, wo jeder Weltklasse-Sportler auf irgendwelchen Social-Media-Portalen mitunter sein Innerstes preis gibt, hebt sich die Studentin der Rechtswissenschaften ab: „Ich komme kaum dazu, Postings zu machen. Zwischen Training und Studium genieße ich die wenige Freizeit mit anderen Dingen. Zudem habe ich in den letzten Monaten beim Hausbau geholfen.“ Mit dem Neubau in Burgstall hat sich Ochner einen großen Lebenstraum erfüllt, wobei sie vor allem bei den Malerarbeiten tatkräftig mitgeholfen hat. In diesen Tagen ist der Umzug vorgesehen, und dann kann sie mit freiem, klaren Kopf ein weiteres Weltcup-Kapitel in Angriff nehmen. N A DYA O C H N E R Geburtsdatum und -ort: 14. März 1993 in Meran Wohnort: Burgstall Sportgruppe: Polizei
Snowboard
SPORT C 2019
Emanuel Perathoner & Omar Visintin Eine Herzensangelegenheit Omar Visintin (Algund) und Emanuel Perathoner (Lajen) gehören seit Jahren zur Weltspitze im Snowboardcross. Beide krönten die letzte Saison mit einer WM-Medaille.
Visintin gewann im Mixed-Team mit Michela Moioli die Silbermedaille, Perathoner eroberte Bronze, zudem gewann er kurz vor Weihnachten den Weltcup in Cervinia.
Emanuel Perathoner Boardercrosser zählen zu den „ganz harten Jungs“, eine Prellung oder ein schmerzhafter Sturz gehören zum Tagesgeschäft, auch ein gebrochenes Handgelenk wirft einen „richtigen“ Crosser nicht aus der Bahn. Emanuel Perathoner hatte im Sommer aber ein außergewöhnliches gesundheitliches Problem zu bewältigen – eine Herz-Operation. Beim 33-Jährigen wurde per Zufall ein Loch zwischen der linken und rechten Vorhofkammer festgestellt und mit einer 90-minütigen Operation in Mailand behoben. Jetzt ist der passionierte Hobby-Fotograf wieder fit. An einem Sommerabend war er in seiner Wohnung gerade beim Gemüseaufschneiden, als er die Finger in der linken Hand nicht mehr spürte. „Der Zucchini ist mir einfach aus der Hand gefallen, ich konnte das Gemüse nicht richtig
festhalten“, schildert der 33-Jährige. Im Krankenhaus in Pamplona/Spanien (von dort ist seine Freundin Belen) fanden die Ärzte nichts, erst genauere Untersuchungen in Mailand schafften Klarheit. „Nach einer MRT-Untersuchung und einer unangenehmen Magenspiegelung wurde das Herzproblem entdeckt“. Auf eine Hiobsbotschaft reagiert jeder anders, der Snowboarder wollte zunächst die Wahrheit verdrängen, aber an einer Operation führte kein Weg vorbei. „Sie ist sehr gut verlaufen, ich war auch nicht sonderlich nervös. Meine Mutter und meine Freundin hingegen schon“, schildert Perathoner. Mitte Oktober, nach einer Kontrollvisite in Mailand, gaben die Ärzte endlich grünes Licht zum Snowboarden. „Als ich dann am Stilfser Joch erstmals wieder am Brettl stand, war das Gefühl super. Körperlich fühle ich mich topfit, allerdings haben die Teamkollegen einen Trainingsvorsprung von 5 bis 6 Wochen. Aber das ist kein Problem, hier hilft mir die Erfahrung.“ Der Sommer 2019 hatte für Perathoner aber auch eine positive Überraschung parat, beim Surf-Weltcup in Spanien begegnete der Hobby-Wellenreiter die lebende Surf-Legende Kelly Slater und ging auf Selfie-Jagd. „Ich war sehr nervös, denn Kelly Slater ist im Contest früh ausgeschieden und war entsprechend sauer. Da wusste ich, es ist besser, ihn nicht gleich anzusprechen. Am Parkplatz sah ich dann an einem Auto seine Surfbret-
ter stehen und ich bin hingegangen. So hat es dann mit dem Selfie geklappt.“
Omar Visintin Einen ruhigeren Sommer hatte Omar Visitin, der sich mit Radfahren (u.a. mit Ex-Skiass Werner Heel), Bergsteigen und Surfen die Zeit vertrieb. Seit September ist Visintin wieder am Snowboard: „Es läuft sehr gut. Ich habe heuer ein paar Schritte zurück gemacht und bin sehr viel Grundtechnik gefahren. Das hat richtig gutgetan“, schwärmt der Algunder, der gemeinsam mit Perathoner im April im Aostatal problemlos die Snowboardlehrer-Prüfung bestanden hat. Die Ziele für den kommenden Winter (ohne Großereignis) sind ganz auf den Weltcup fokussiert. Die BoardercrossKristallkugel hat Visintin in der Saison 2013/14 gewonnen: „Ich will eine konstant gute Saison fahren“. Emanuel Perathoner will nach seiner überstandenen Herz-OP einfach gut auf den Schnee zurückkommen und an die Erfolge vom letzten Winter anschließen. Konkreter sind seine privaten Ziele: „Im Sommer 2020 wird geheiratet“, verrät Perathoner, der Freundin Belen im Jahr 2015 in Bozen kennenlernte. Auch das ist für den Snowboard-Profi aus Lajen eine Herzensangelegentheit.
E M A N U E L P E R AT H O N E R Geburtsdatum und -ort: 12. Mai 1986 in Bozen Wohnort: Lajen Sportgruppe: Heer OMAR VISINTIN
Hat einen bewegten Sommer mit HerzOP hinter sich: Emanuel Perathoner.
Geburtsdatum und -ort: 22. Oktober 1989 in Meran Wohnort: Algund Sportgruppe: Heer
Omar Visintin beim Klettern.
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Skispringen
SPORT C 2019
Manuela Malsiner Vertrauen aufbauen Manuela Malsiner hat ein bitteres Jahr hinter sich. Im vergangenen September zog sie sich einen Totalschaden im rechten Knie zu: Kreuzband, Innenband sowie Meniskus waren gerissen.
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eute, mehr als ein Jahr nach dem verheerenden Trainingssturz in Tarvis, ist die älteste der drei Malsiner-Schwestern mit ihrer körperlichen Verfassung zufrieden: „Meine Heilung ist sehr gut verlaufen. Dank unserem Physiotherapeuten Janis Facchini ist mein Knie wieder in Ordnung und sehr stabil. Auch körperlich bin ich fit“, sagt sie. Allerdings wirken die psychischen Folgen des Sturzes noch nach: „Bis ich den Sturz mental vollständig verarbeitet habe, wird noch eine Weile dauern, aber ich glaube, das kann ich schaffen“. Malsiner, die schon während der gesamten Karriere mit schweren Verletzungen zu kämpfen hatte, will es nach der Verletzung also nochmal wissen. Eine entscheidende Rolle spielt hierbei die Weltmeisterschaft in Seefeld, die sie nur als Zuschauerin miterlebte: „Ich war live vor Ort
und habe erst da so richtig gemerkt, wie sehr mir das alles fehlt. Also habe ich entschieden, es noch einmal zu versuchen“. Auch die starken Leistungen ihrer Schwester Lara seien für sie ein Ansporn gewesen. Wenn sie heuer wieder „gegen“ sie antritt, dann sieht sie Lara aber nicht als Konkurrentin: „Wenn Lara oder Jessica ein gutes Resultat erreichen, dann freue ich mich mit und umgekehrt ist es genauso. Sogar während der Wettkämpfe, wo wir in dem Moment eigentlich Konkurrentinnen sind, feuere ich die beiden immer an.“ In der anstehenden Saison steht für Malsiner vor allem eines im Vordergrund: „Zuallererst wünsche ich mir, dass ich verletzungsfrei bleibe. Danach hoffe ich, dass ich im Laufe des Winters wieder mehr Vertrauen in meinen Sprung aufbaue und somit das Fliegen einfach nur genießen kann.“ MANUELA MALSINER Geburtsdatum und -ort: 15. Dezember 1997 in Sterzing Wohnort: St. Ulrich Sportgruppe: Finanzwache
Elena Runggaldier Neue Impulse Elena Runggaldier ist eine Veteranin im Skispringen. Es ist schon 8 Jahre her, dass sie Vizeweltmeisterin war. Das Skispringen der Damen hat sich seither enorm entwickelt, aber sie hat sich mitentwickelt und ist immer noch dabei.
N
ach dem Abschied von Romed Moroder ist Fabian Ebenhoch ins Trainerteam zurück gekehrt, der schon früher einmal ihr Trainer gewesen ist. Neu im Team ist auch Sebastian Colloredo, der nach seinem Rücktritt direkt ins Trainergeschäft eingestiegen ist. „Collorado bringt neue Impulse. Er kann uns vor
allem beim Material sehr helfen. Ich habe schon einige Kleinigkeiten beim Anzug und bei den Schuhen verändert“, erzählt die Grödnerin. Insgesamt ist die Vorbereitung auf die neue Saison gut verlaufen, allerdings mit einem unliebsamen Zwischenfall. Im September wurde sie von einem Hund in den Oberschenkel gebissen und musste fast 3 Wochen mit dem Training aussetzen. Trotzdem ist sie bei den Italienmeisterschaften im Oktober in Predazzo gut gesprungen und hat sich den Titel geholt. „Die Form stimmt“, freut sie sich. Ende November geht es nach Rovaniemi zum letzten Training vor dem Weltcupauftakt.
Der steht in Lillehammer auf dem Programm, wo auf der Großschanze gesprungen wird. „Es ist schön, dass wir immer mehr Wettkämpfe auf großen Schanzen haben. Das ist gut für mich, denn ich bin eine Fliegerin“, sagt Runggaldier. In der kommenden Saison finden 11 von 23 Weltcupspringen auf der Großschanze statt. Und was erwartet sie sich von dieser Saison? „Ich möchte es schon in die Top-Ten schaffen.“ ELENA RUNGGALDIER Geburtsdatum und -ort: 10. Juli 1990 in Brixen Wohnort: St. Christina Sportgruppe: Finanzwache
Skispringen
SPORT C 2019
Lara Malsiner Fokus liegt auf Junioren-WM
Lara Malsiner ist zwar erst 19 Jahre alt, mischt aber schon im Konzert der Großen mit. Etwa im März 2019, als sie im russischen Nizhny Tagil mit Platz 6 die bislang beste Platzierung ihrer noch jungen Karriere holte.
Weltcup-Skispringen Damen 2019/20 7.12. 8.12. 14.12. 11.1. 12.1. 17.1. 18.1. 19.1. 25.1. 26.1. 1.2. 2.2. 8.2. 9.2. 22.2. 23.2.
Lillehammer Lillehammer Klingenthal Sapporo Sapporo Zao Zao Zao Rasnov Rasnov Oberstdorf Oberstdorf Hinzenbach Hinzenbach Ljubno Ljubno
E G E G E G E G E G E N T N E N E N E N E G E G E N E N T N E N
Ladies RAW AIR Tournament 8.3. 10.3. 12.3.
Oslo Lillehammer Trondheim
Russia Tour Blue Bird 14.3. 15.3. 21.3. 22.3.
Nischny Tagil Nischny Tagil Tschaikowsky Tschaikowsky
E* Einzel G* Großschanze
E G E G E G E N E N E N E G
T* Team N Normalschanze
-Infografik: A.Delvai/M. Lemanski
Überhaupt brachte Malsiner den
gesamten Winter über konstant gute Leistungen und war – in Abwesenheit ihrer Schwester Manuela – die beste heimische Skispringerin. Nun gilt es, diese Ergebnisse zu bestätigen. Einfach wird dies allerdings nicht, denn die Vorbereitung ist nicht optimal verlaufen. „Zu Beginn des Sommers hatte ich wegen der Schule und der Matura einen kleinen Trainingsrückstand“, meint Malsiner, die ihren Abschluss an der Sportschule in St. Ulrich gemacht hat. Doch nicht nur die schulischen Pflichten erschwerten die Vorbereitung, auch ein Trainerwechsel trug einiges dazu bei. Romed Moroder, der in der vergangenen Saison mit Janko Zwitter die Geschicke leitete, ist nämlich zum ÖSV abgewandert. Dafür verstärken Fabian Ebenhoch und der kürzlich zurückgetretene italienische Skispringer Sebastian Colloredo den Trainerstab. Durch den Trainerwechsel habe sich laut Malsiner auch das Trainingsprogramm verändert: „Bis ich mich daran gewöhnt hatte und mit den neuen Trainingsmethoden zurechtkam, hat es eine Weile gedauert.“ Dass sie in dieser Saison wieder mit ihrer Schwester von Weltcup-Station zu Weltcup-Station reisen kann, freut sie natürlich: „Je größer die Mannschaft ist, desto abwechslungsreicher sind die Wettkämpfe, Trainingseinheiten und Reisen. Wenn man wie im Vorjahr nur zu zweit ist, könnte dies irgendwann auch langweilig werden", sagt die Skispringerin aus St. Ulrich,
die in dieser Saison zum letzten Mal an einer Junioren-Weltmeisterschaft teilnehmen darf. Im Vorjahr gewann sie in Lahti die Bronzemedaille – und auch heuer will sie Edelmetall nach Hause nehmen. „Mein Fokus liegt ganz klar darauf.“ Mit den starken Ergebnissen steigt natürlich auch der Druck. Lara Malsiner lässt sich davon allerdings nicht beeindrucken: „Klar steigt der Druck und die Anspannung vor dem ersten Weltcup-Springen, aber wenn man den ersten Wettkampf einmal hinter sich hat, ist man glücklich und freut sich schon auf den nächsten“, sagt die 19-Jährige abschließend. LARA MALSINER Geburtsdatum und -ort: 14. April 2000 in Sterzing Wohnort: St. Ulrich Sportgruppe: Finanzwache
NATI ONA LTEAM SKI SPR ING EN HERREN A-Kader: Alex Insam (Wolkenstein) B-Kader: Federico Cecon, Daniele Varesco B Junioren: Giovanni Bresadola, Francesco Cecon, Mattia Galiani, Daniel Moroder (St. Ulrich)
DAMEN A-Kader: Lara Malsiner (St. Ulrich), Manuela Malsiner (St. Ulrich), Elena Runggaldier (St. Christina) B Juniorinnen: Martina Ambrosi, Giada Tomaselli
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Skispringen
Das Tal der Nordischen Toblach ist ein Begriff in der nordischen Skiwelt, aber das Fleimstal ist DAS nordische Skizentrum, nicht nur in Italien, sondern im gesamten Alpenraum.
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irgendwo sonst in den Alpen und wahrscheinlich auf der ganzen Welt werden so viele Weltcups in den nordischen Disziplinen ausgetragen wie in Predazzo und Lago di Tesero. Das ist auch in dieser Saison so. In der ersten Jänner-Hälfte gibt es im
Fleimstal eine derartige Anhäufung von Weltcup-Wettbewerben, dass es schon als Mini-WM bezeichnet werden kann. Am 3., 4. und 5. Jänner kommt die Tour de Ski. Seit der Einführung dieses Etappenrennens im Skilanglauf findet das Finale fix im Fleimstal statt. Das abschließende Verfolgungrennen auf die Alpe Cermis hat schon Kultstatus und ist alljährlich einer der Höhepunkte der Langlauf-Saison. Eine Woche später kommen die Skispringer und nordischen Kombinierer. In der
Kombination stehen zwischen 10. und 12. Jänner 2 Einzelwettkämpfe und ein Teamsprint auf dem Programm. Gleichzeitig springen in Predazzo auch die Spezialisten von der Großschanze. Sie bestreiten 2 Einzelwettkämpfe. Da im Langlauf immer Herren und Damen am gleichen Tag ein Rennen bestreiten, gibt es innerhalb von 10 Tagen also 10 Weltcup-Wettkämpfe im Fleimstal. Nur die Skispringerinnen haben das Fleimstal nicht in ihrem Weltcupprogramm.
Romed Moroder Nicht ganz weg Im Frühling ist Romed Moroder dem Beispiel von Jochen Strobl gefolgt und als Trainer nach Österreich gegangen. Seit Mai betreut er dort zusammen mit Harald Rodlauer die Skispringerinnen.
Es war Rodlauer, der Moroder zum
Österreichischen Skiverband (ÖSV) geholt hat. Die beiden kennen sich aus gemeinsamen Zeiten beim italienischen Verband (FISI). Während der nordischen Ski-WM in Seefeld hat Romoder seinen Dienst bei der FISI quittiert, weil er mit einigen Entscheidungen nicht einverstanden war. Moroder ist nicht irgendein Trainer. Er hat das Frauen-Skispringen in Italien
aufgebaut und war auch der erste Trainer der Kombinierer Samuel Costa, Aaron Kostner und Lukas Runggaldier. Derzeit arbeitet er hauptsächlich am Stützpunkt Innsbruck mit Daniela Iraschko-Stolz und Eva Pinkelnig. Ganz weg aus Südtirol ist er allerdings nicht. „Ich habe die Erlaubnis vom ÖSV, in Südtirol noch ein bisschen mitzuwirken“, sagt der Grödner. Er ist gerade dabei, Mattia Runggaldier und Armin Bauer als seine Nachfolger aufzubauen. Und er freut sich, dass der Nachwuchs in der nordischen Kombination und im Skispringen nicht mehr nur aus Gröden kommt, sondern auch aus Toblach, Niederdorf, Sterzing und sogar aus Bozen.
Skispringen
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Alex Insam
Der Solokämpfer greift neu an Neue Saison, neuer Trainer, neues Glück. Alex Insam will nach der durchwachsenen letzten Saison neu angreifen – dafür hat er nun einen neuen Trainer an seiner Seite.
Die Rede ist von Matjaz Zupan, der
auch den Bulgaren Vladimir Zografski betreut. Die ersten Monate unter Zupan seien allerdings nicht leicht gewesen: „Ich habe im Sommer viel umgestellt, daher war es schwer, zu Beginn gute Sprünge zu zeigen. Die Anpassungsphase ist zwar noch nicht beendet, doch ich bin auf dem richtigen Weg“, meint der Grödner, der im Winter meist ohne Mannschaftskollegen auskommen muss. Wie Insam berichtet, ist dies nicht immer leicht: „Wenn es mal nicht so läuft wie gewünscht, wäre ein Teamkollege an der Seite hilfreich – einfach um darüber zu reden.“
Für die anstehende Saison ist die Erwartungshaltung beim 22-Jährigen nicht zuletzt wegen des Trainerwechsels gestiegen. Sich regelmäßig in den Top-30 zu etablieren sei das vorrangige Ziel. „Zudem will ich mich bei der Skiflug-Weltmeisterschaft in Planica gut präsentieren. Dort liebäugle ich mit einer Platzierung unter den ersten 15“, führt er weiter aus. Viel Zeit, um sich auf den Saisonstart vorzubereiten bleibt aber nicht mehr, denn bereits am 22. November findet in Wisla das erste Weltcup-Springen statt. ALEX INSAM Geburtsdatum und -ort: 19. Dezember 1997 in Brixen Wohnort: Wolkenstein Sportgruppe: Polizei
Weltcup-Skispringen Herren 2019/20 23.11. 24.11. 30.11. 01.12. 07.12. 08.12. 14.12. 15.12. 21.12. 22.12.
Wisla Wisla Ruka Ruka Nischny Tagil Nischny Tagil Klingenthal Klingenthal Engelberg Engelberg
T G G E G E G E G E G E G T G E G E G E G
Vierschanzentournee
Eine Ära geht zu Ende Seit es im Skispringen einen FISDirektor gibt, heißt dieser Walter Hofer. Deshalb ist der Österreicher fast das bekannteste Gesicht des Skispringens. Nun geht diese Ära nach 27 Jahren zu Ende.
Nach dieser Saison wird der
64-Jährige aufhören. Zu seinem Nachfolger ist bereits Sandro Pertile ernannt worden. Pertile war
Sandro Pertile
lange beim italienischen Wintersportverband (FISI) tätig und war zuständig für die nordischen Disziplinen und Biathlon. Derzeit gehört er zum WM-Organisationskomitee in Antholz und ist dort eine Art TV-Koordinator. Vor seiner letzten Saison übte Hofer noch Kritik am Internationalen Skiverband (FIS) und damit praktisch auch Selbstkritik. Immer mehr Springer würden sich nach der Landung verletzen, weil die Ski nicht mehr zum Skifahren, sondern nur zum Fliegen gebaut würden. Da auch die Anlaufspur nur noch aus Keramik und Eis bestehen würde, sei auch dort gutes Skifahren nicht mehr notwendig. Die Verletzungsproblematik sei praktisch von der Anlauf- und Flugphase in die Landung transferiert worden. Sandro Pertile wird also von Anfang an mit heiklen Problemen konfrontiert sein.
29.12. 01.01. 04.01. 06.01. 11.01. 12.01. 18.01. 19.01. 25.01. 26.01. 01.02. 02.02. 08.02. 09.02. 15.02. 16.02. 21.02. 22.02. 29.02. 01.03. 07.03. 08.03.
E G Oberstdorf Garmisch-Partenkirchen E G Innsbruck E G E G Bischofshofen Predazzo E G Predazzo E G Titisee-Neustadt E G Titisee-Neustadt E G Zakopane T G Zakopane E G Sapporo E G Sapporo E G Willingen E G Willingen E G Tauplitz/Bad Mitterndorf E F Tauplitz/Bad Mitterndorf E F E N Rasnov Rasnov E N Lathi T G Lathi E G Oslo E G E G Oslo
Raw Air Tour
10.03. Lillehammer E G 12.03. Trondheim E G 14.03. Vikersund T F 15.03. E F Vikersund E* Einzel T* Team G* Großschanze F Flugschanze N Normalschanze -Infografik: A.Delvai
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Nordische Kombination
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Samuel Costa Kleine Fehler ausmerzen Nach einer schweren Knieverletzung, einer komplizierten Operation und einer Saison, in der er sich erst zurückkämpfen musste, sagt Samuel Costa der internationalen Konkurrenz den Kampf an.
Ausschlaggebend dafür ist der rei-
bungslose Heilungsprozess des lädierten Knies, das ihm heuer eine perfekte Vorbereitung erlaubte. „Im Sommer konnte ich trainieren, wie ich es wollte und musste keine Zwangspausen einlegen. Das Knie kann ich voll belasten und auch dessen Mobilität ist wieder vollkommen zurückgekehrt“, sagt der rundum zufriedene Costa. Das harte Training trägt schon seine ersten Früchte. Beim Sommer Grand Prix belegte der 26-Jährige in der Gesamtwertung den 2. Rang. Dieser Erfolg kam für ihn überraschend: „Ich wusste zwar, dass ich über den Sommer gut trainiert habe, doch ich hatte keinen Vergleich mit der internationalen Konkurrenz. Dass es dann so gut lief, war umso erfreuliN AT I O N A LT E AM N OR D I S C H E KO MBIN ATIO N Weltcup Herren: Samuel Costa (Wolkenstein), Aaron Kostner (St. Ulrich), Alessandro Pittin A Herren: Raffaele Buzzi, Lukas Runggaldier (St. Christina) B Herren: Giulio Bezzi, Luca Gianmoena, Manuel Perathoner (St. Ulrich), Denis Parolari B Junioren: Jacopo Bortolas, Domenico Mariotti, Stefano Radovan B Juniorinnen: Daniela Dejori (St. Christina), Lena Prinoth (St. Ulrich), Annika Sieff
cher.“ Dennoch gebe es bis zur ersten Weltcup-Station in Ruka noch viel Arbeit: „Ich war mit meinen Sprüngen nicht zufrieden, denn immer wieder schlichen sich kleine Fehler ein. Bis zum Saisonbeginn will ich diese ausmerzen.“ Konkrete Ziele setzt sich der Grödner trotz des starken Sommer Grand Prix aber nicht. Vorrangiges Ziel sei es, gut in die Saison zu starten, anschließend konstant gute Leistungen zu bringen und sich von Tag zu Tag zu verbessern. „Wenn ich mich in den Top-10 etablieren könnte, wäre das eine super Sache“, sagt Costa.
Großereignis gibt es in dieser Saison keines, trotzdem hat sich Südtirols bester Kombinierer ein Datum dick angestrichen, nämlich den 30. Jänner. Dann beginnt in Seefeld das sogenannte „Seefeld Triple“. „Dieser Wettbewerb ist für uns Kombinierer wie die Vierschanzentournee für die Skispringer“, meint Costa, der in Seefeld schon einmal für Furore gesorgt hat, als er im Jahr 2017 gleich 2 Mal auf das Podest stürmte. Überhaupt ist das ganze italienische Kombinations-Team im Aufwind. Dies sei laut Costa vor allem Skisprungtrainer Kimmo Savolainen zu verdanken. „Seit er das Amt wieder übernommen hat, herrscht in der gesamten Mannschaft eine gute Stimmung. Er weiß genau, wann er über Technik oder wann er über alltägliche Dinge sprechen soll.“ Auch sein Qualitätssprung im Skispringen sei das Verdienst von Savolainen, ist Costa überzeugt. S A M U E L CO S TA Geburtsdatum und -ort: 30. November 1992 in Bozen Wohnort: Wolkenstein Sportgruppe: Polizei
Weltcup-Kalender Nordische Kombination 2019/20 29.11. 30.11. 01.12.
Ruka Ruka Ruka
21.12. 22.12. 10.01. 11.01. 12.01. 25.01. 26.01.
Ramsau Ramsau Fleimstal Fleimstal Fleimstal Oberstdorf Oberstdorf
31.01. 01.02. 02.02.
Seefeld Seefeld Seefeld
08.02. 09.02. 22.02. 23.02. 29.02. 01.03. 07.03.
Otepää Otepää Trondheim Trondheim Lahti Lahti Oslo
14.03. 15.03.
Schonach Schonach -Infografik: A.Delvai
Ruka-Tour Einzel Einzel Einzel
Großschanze/5km Großschanze/10km Großschanze/10 km
Einzel Einzel Einzel Einzel Teamsprint Team Einzel Seefeld Triple Einzel Einzel Einzel
Normalschanze Normalschanze Großschanze Großschanze Großschanze Großschanze Großschanze
Einzel Einzel Einzel Einzel Teamsprint Einzel Einzel Finale Einzel Einzel
Normalschanze Normalschanze Großschanze Großschanze Großschanze Großschanze Großschanze
Normalschanze/5km Normalschanze/10km Normalschanze/15km
Normalschanze/10km Normalschanze/15km
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Aaron Kostner Was eine Bindung bewirken kann In der vergangenen Saison war Aaron Kostner im Weltcup der Nordischen Kombinierer ab Jänner dabei, um zu lernen. Aus dem Lehrling wurde dann aber ein Senkrechtstarter.
Bei der WM war er mit 19 Jahren
im Wettbewerb von der Großschanze bester „Azzurro“ und kam in allen 4 Wettkämpfen zum Einsatz. Dabei hatte er im Weltcup erst im letzten Wettbewerb vor der WM erstmals Punkte geholt, und dort hatten einige Weltklasse-Athleten gefehlt, weil sie schon in der WM-Vorbereitung steckten. Ein guter Langläufer ist Kostner vorher schon gewesen. Die WM-Erfolge hatte er einer Leistungsexplosion auf der Schanze zu verdanken. „Ich habe eine andere Bindung genommen, mit der ich viel mehr Gefühl in der Luft hatte“, erzählt Kostner das simple Erfolgsrezept. „Auf der Bergisel-Schanze in Innsbruck lief es schon im Training gut, und im Wettkampf habe ich sogar meinen besten Sprung gemacht.“ Der 13. Platz war eine mittlere Sensation. Danach war Kostner nicht mehr aufzuhalten. Er durfte auch im Teamsprint mit Alessandro Pittin ran (Rang 5) und ist im Training von der Normalschanze auch gut gesprungen. „Da habe ich dann leider im Einzelwettkampf meinen schlechtesten Sprung gemacht. Dafür habe ich im Teamwettkampf den besten Sprung meiner Karriere gemacht. Aber leider wurde Samuel disqualifiziert.“ Als Kind hat sich Aaron Kostner eher als Fußballer gesehen und hat bis zur 5. Volksschule auch nur Fußball gespielt. Aber sein Vater war ein
Lukas Runggaldier Die Weltmeisterschaft in Seefeld sollte ein letzter Höhepunkt sein, dann wollte Lukas Runggaldier die Karriere beenden. Doch es kam anders.
Langläufer und hat ihn öfters mitgenommen und ihn für diesen Sport begeistern können. „Wir haben öfters auf Monte Pana trainiert. Dort gibt es auch eine Schanze. Ein Freund und ich wären auch immer gerne gesprungen. Einmal bin ich dann einfach hin gegangen und wollte den Trainer Romed Moroder fragen, ob ich auch einmal springen darf. Aber er war schneller und hat mich gefragt, ob ich springen möchte. Mit 11 Jahren bin ich dann das erste Mal gesprungen. Ich bin dabei geblieben und Kombinierer geworden“, erzählt Kostner, wie er zu diesem Sport gekommen ist. Am Anfang musste er gegen Athleten antreten, die 5 Jahre älter waren und hatte natürlich keine Chance. Aber er ist dann von Jahr zu Jahr weiter nach vorne gekommen. Jetzt ist er 20 Jahre alt und aus dem Nationalteam nicht mehr wegzudenken. Die Vorbereitung auf die neue Saison ist bis jetzt gut verlaufen. Er war nie krank oder verletzt. Im Betreuerteam hat es einen Wechsel gegeben. Giuseppe Michielli hat keine Freigabe mehr von seiner Sportgruppe erhalten. Er wird von Ivan Lunardi ersetzt, der nun mit Kimmo Savolainen das Trainerduo bildet. Nächste Woche geht es nach Rovaniemi zum letzten Trainingslehrgang vor dem Weltcupauftakt in Ruka.
aber keinen Einsatz. „So aufzuhören wäre nicht schön gewesen. Deshalb habe ich den Rücktritt hinausgeschoben. Ich habe aber zuerst mit Familie und Freundin geredet. Sie unterstützen mich. Also mache ich weiter“, erzählt der Routinier im Nationalteam der nordischen Kombinierer. Dem Cheftrainer Kimmo Savolainen macht er wegen dem, was in Seefeld geschehen ist, keinen Vorwurf. „Ihm waren die Hände gebunden. Er konnte nichts dafür“, stellt der Grödner klar, der schon an 3 Olympischen Spielen und 6 Weltmeisterschaften teilgenommen hat. Bei seiner 6. WM in Seefeld hat er allerdings nur am Training teilnehmen dürfen. Doch das ist inzwischen vergessen. „Wichtig ist, dass der Sport Freude macht, und mir macht er derzeit sehr viel Freude“, sagt Runggaldier. Im Sommer sei er ganz gut gesprungen, zuletzt nicht mehr so, aber er startet zuversichtlich in die Saison. Beim Weltcupauftakt in Ruka haben die „Azzurri“ 4 Startplätze. Pittin, Costa und Kostner sind fix, ob er der Vierte sein wird oder Raffaele Buzzi, entscheidet sich erst vor Ort.
A A R O N KO S T N E R
LU K A S R U N G G A L D I E R
Geburtsdatum und -ort: 8. Juli 1999 in Sterzing Wohnort: St. Ulrich Sportgruppe: Polizei
Geburtsdatum und -ort: 31. Juli 1987 in Bozen Wohnort: St. Christina Sportgruppe: Finanzwache
In Seefeld war er zwar dabei, bekam
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Skilanglauf
SPORT C 2019
Dietmar Nöckler Da capo Es ist nicht so lange her, da war Dietmar Nöckler gefeierter Medaillengewinner bei der Nordischen Ski-WM. Nun muss er praktisch wieder von vorne beginnen und sich erst beim Italienpokal und beim Continental Cup für den Weltcup empfehlen.
Nach einer schwachen Saison
2018/19 ist er raus aus der Nationalmannschaft und nur noch ein Athlet „unter Beobachtung“, wie es beim Verband offiziell heißt. Allerdings war das nicht eine einseitige Entscheidung des Verbandes. „Sie haben mich selbst entscheiden lassen, und ich wollte es
Weltcup-Kalender Skilanglauf 2019/20 29.11 30.11 1.12 7.12 8.12 14.12 15.12 19.12 20.12 21.12 22.12 28.12 29.12 31.12 1.1 3.1 4.1 5.1 18.1 19.1 25.1 26.1 8.2 9.2 15.2 16.2 18.2 20.2 22.2 23.2 29.2 1.3 4.3 7.3 8.3 14.3 15.3 17.3 20.03.20 21.03.20 22.03.20
Ruka Ruka Ruka Lillehammer Lillehammer Davos Davos Dresden Dresden Planica Planica
Damen
C Sprint C 10 km
Herren
C Sprint C 15 km
F 15 km V V Skiathlon Skiathlon Staffel Staffel F Sprint F Sprint F 10 km F 15 km F Sprint F Sprint F Team Sprint F Team Sprint F Sprint F Sprint F Team Sprint F Team Sprint TOUR DE SKI Lenzerheide F 10 km F 15 km M M Lenzerheide F Sprint F Sprint Toblach F 10 km F 15 km V V Toblach F 10 km F 15 km Fleimstal F 10 km F 15 km M M Fleimstal C Sprint C Sprint Fleimstal F Final Climb M F Final Climb M Nove Mesto C 10 km C 15 km Nove Mesto F 10 km F 15 km V V Skiathlon Skiathlon Oberstdorf Oberstdorf C Sprint C Sprint Falun C Sprint C Sprint Falun F 15 km F 30 km Östersund F 10 km F 15 km Östersund C 10 km C 15 km V V Are F Sprint F Sprint Storlien-Meraker F 38 km F 38 km M M Trondheim C Sprint C Sprint Trondheim C 15 km C 30 km V V Lahti C 10 km C 15 km Staffel Staffel Lahti Drammen C Sprint C Sprint Oslo C 30 km M Oslo C 50km M Québec C Sprint C Sprint Québec F Sprint F Sprint Minneapolis F Sprint F Sprint WELTCUPFINALE F 15 km Canmore F 10 km M M C 15 km Canmore C 10 km V V Canmore Mixed Staffel
C: Klassisch
F: Freistil
-Infografik: A.Delvai/M. Lemanski
F 10 km
V Verfolgung
M Massenstart
einmal auf eigene Faust versuchen“, erzählt Nöckler, der manchmal mit seiner Sportgruppe (Polizei) trainiert hat, den Großteil des Sommertrainings aber allein bestritten hat. Nöckler ist sehr viel mit dem Rad gefahren. Hat er es sonst im Sommer auf 2000 Kilometer gebracht, so waren es diesmal 6000 Kilometer. Ab September hat er auch viel mit den Skirollern trainiert. Im Oktober und Anfang November war er mit seiner Sportgruppe in Livigno und hat auch ein Testrennen in Davos bestritten. Beim Weltcupauftakt wird er noch nicht dabei sein, aber für die Tour de Ski möchte er sich qualifizieren. „Auch wenn sie diesmal Skating-lastig ist. Aber wenn du da nicht dabei bist, dann bist auch bei den restlichen Jänner-Rennen nicht dabei, und da wären schon einige interessante Rennen für mich“, sagt der nun in Pfalzen lebende Brunecker. Vor der Tour de Ski gibt es 5 Continental Cups. Da will er zeigen, dass er wieder in den Weltcup gehört und sich einen Startplatz bei der Tour de Ski holen. Das ist einmal das erste Ziel, das er sich gesetzt hat. Im Februar gibt es in Skandinavien eine neue Tour, ähnlich der Tour de Ski. Da möchte er gern dabei sein, denn 3 der 6 Etappen werden in dem von ihm bevorzugten klassischen Stil gelaufen. DIETMAR NÖCKLER Geburtsdatum und -ort: 29. September 1988 in Bruneck Wohnort: Pfalzen Sportgruppe: Polizei
Skilanglauf
SPORT C 2019
Stefan Zelger Den nächsten Schritt machen Etabliert hat sich Stefan Zelger im Weltcup bereits. Nun will der Bozner den nächsten Schritt machen – und erstmals in ein Sprint-Halbfinale einziehen.
Auf Weltcup-Niveau ist Stefan
Zelger in den vergangenen Jahren angekommen. Gleich 4 Mal schaffte es der 24-jährige Bozner letzte Saison in Einzelrennen in die Punkteränge, 3 Mal in Sprints und einmal in einem klassischen Distanzrennen über 15 Kilometer, wo er mit Rang 24 sein bestes Weltcupergebnis erzielt hat. Bei den Sprints war bisher stets im Viertelfinale Schluss. Auch bei der WM in Seefeld hatte er es ins Viertelfinale geschafft und landete schlussendlich auf Rang 29. „Nun gilt es, den nächsten Schritt zu machen und das eine oder andere Mal den Sprung ins Halbfinale zu schaffen“, betont Zelger. Vorerst sind jedoch die Top20 das ausgerufene Ziel. In den Sprintrennen sieht er auch weiterhin seine Stärken. Darauf will er sich konzentrieren. „Aber ich möchte weiterhin regelmäßig Distanzrennen bestreiten. Auch das Training ist ausgewogen“, erklärt er. N AT I O N A LT E AM S K IL ANGL AUF HERREN Weltcup-Kader: Francesco De Fabiani, Federico Pellegrino A-Kader: Maicol Rastelli, Giandomenico Salvadori, Stefan Zelger (Bozen) Unter Beobachtung: Dietmar Nöckler (Bruneck) U23-Kader: Martin Coradazzi, Simone Daprà, Luca Del Fabbro, Stefano Dellagiacoma, Davide Graz, Lorenzo Romano
DA M E N A-Kader: Elisa Brocard, Anna Comarella, Caterina Ganz, Greta Laurent, Lucia Scardoni A2-Kader: Anna Comarella, Ilaria Debertolis, Sara Pellegrini U23-Kader: Martina Bellini, Rebecca Bergagnin, Francesca Franchi, Cristina Pittin
Im Sommer standen Trockentraining und Kraftraum mit der Nationalmannschaft auf dem Programm. Mit Rollerski, Laufen, Radfahren und Bergtouren hielten sich die Profilangläufer fit. Ende September begann für Zelger und Co. dann bei einem einwöchigen Trainingslager im Gletscherskigebiet von Ramsau am Dachstein bereits das Training auf Langlaufskiern. Ab Mitte Oktober holten sich die „Azzurri“ den Feinschliff beim Trainingslager in Livigno. Der Weltcup beginnt für Zelger Ende November im finnischen Ruka. Dabei steht unter anderem ein klassischer Sprint auf dem Programm. Die Rennen eine Woche darauf in Lillehammer will er jedoch wie das gesamte italienische Nationalteam sausen lassen. „Der Rennkalender ist sehr voll, deshalb haben wir uns dazu entschieden, diese Etappe auszulassen“, erklärt er. Mitte Dezember stehen die Rennen im schweizerischen Davos an, dort will Zelger vor allem im Freistil-Sprint auftrumpfen. Danach geht er voraussichtlich beim Weltcup in Planica in Slowenien an den Start, kurz darauf beginnt Ende des Jahres auch schon die Tour de Ski. Nachdem Zelger letzte Saison sein Tour-Debüt gefeiert hat, will er in dieser Saison auch dort den nächsten Schritt machen. „Es war anfangs eine gute Tour de Ski. Danach lief es nicht mehr optimal“, so Zelger. In Toblach hatte er zum Auftakt mit Rang 29 im Freistil-Sprint überzeugt, musste sich dann jedoch tags darauf im Distanzrennen mit Platz 81 begnügen. Beim Sprint im schweizerischen Val Müstair verpasste er als 59. die Qualifikation für das Viertelfinale der besten 30 klar. Danach schied er aus der Tour S T E FA N Z E LG E R Geburtsdatum und -ort: 9. September 1995 in Bozen Wohnort: Bozen Sportgruppe: Heer
aus. „Diesmal möchte ich bei der Tour de Ski konstanter laufen und einige Etappen mehr machen“, gibt Zelger das Ziel vor. Das LanglaufEtappenrennen beginnt mit einem Distanzrennen am 28. Dezember in Lenzerheide. Tags darauf steht dort ein Freistil-Sprint an. Zu Jahreswechsel macht die Tour mit 2 Etappen in Toblach Halt. „Schade, dass diesmal keine Sprints auf dem Programm stehen“, bedauert Zelger. Am 31. Dezember findet das Rennen über 15 Kilometer im freien Stil (Einzelstart) statt, am Neujahrstag folgt die Verfolgung im klassischen Stil. Sollte es gut laufen, möchte Zelger sogar gerne die Tour beenden und somit die Abschlussetappe, das spektakuläre Aufstiegsrennen hinauf auf die Alpe Cermis, absolvieren. „Es ist kein typisches Langlaufrennen, aber es dürfte ganz amüsant sein“, sagt Zelger über das „Kletter-Finale“. Und es wäre ein weiterer großer Schritt für den aufstrebenden Bozner Skilangläufer.
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SPORT C 2019
Naturbahnrodeln & Skilanglauf
Greta Pinggera
Den Spieß wieder umdrehen „Ich möchte den Spieß wieder einmal umdrehen“, lächelt Greta Pinggera, die in der letzten Saison meistens hinter Überfliegerin Evelin Lanthaler klassiert war.
Die Laaserin, die auch schon in-
ternationale Titel gewonnen hat und sich auch die Weltcup-Gesamtwertung sichern konnte, ist vor der Saison 2019/20 motivierter denn je. „Ich war im Sommer in Malaysia und Australien im Urlaub, dann war ich als Rodelsport-Botschafterin in Neuseeland unterwegs“, sagt die 24-Jährige, die es nicht erwarten kann, in die neue Saison zu starten. „Ich bin gut
vorbereitet, habe teils allein und teils mit den Nationaltrainern gearbeitet, freue mich auf die Herausforderungen auf der Rodelbahn.“ Letzthin konzentrierte sie sich auf die Trainingsarbeit zu Hause, wo sie nebenbei ihrem Konditorberuf nachging. Jetzt kommt der Winter, und mit ihm die großen Ziele der Greta Pinggera. „Meine Lieblingsbahnen kommen erst in der zweiten Saisonshälfte, aber ich möchte von Anfang an vorne mit dabei sei“, gibt sich die Laaserin klare Vorgaben für den Winter, in dem besonders die Rennen in Südtirol (Passeier und Deutschnofen) im Mittelpunkt stehen. Greta Pinggera freut sich dabei auf die
sportliche Rivalität mit ihrer Freundin Evelin Lanthaler, will es aber nicht zu verbissen angehen. „Wenn es läuft, dann läuft es eben“, ist die Philosophie Pinggeras. Und wer weiß, vielleicht wird die kommende Saison wieder ein PinggeraJahr . G R E TA P I N G G E R A Geburtsdatum und -ort: 17. Jänner 1995 in Schlanders Wohnort: Laas Verein: SC Laas
Michael Hellweger und Florian Cappello Auf eigene Faust
Michael Hellweger und Florian Cappello haben es schwer, denn sie gehören nicht zur Nationalmannschaft und auch keiner Sportgruppe an. Trotzdem wollen sie es nochmal versuchen. ellweger, der im Weltcup vor 2 Jahren seine ersten Punkte geholt hatte, verpasste im vorigen Jahr bei seinen 3 Weltcup-Starts den Sprung in die Top-30. Florian Cappello feierte nach guten Leistungen bei nationalen Rennen im vorigen Jahr sein WeltcupDebüt in Cogne im Aostatal, musste sich jedoch beim Sprint mit Rang 58 begnügen. Beide verpassten den definitiven Sprung in eine staatliche Sportgruppe und versuchen es nun auf eigene Faust.
Hellweger trainiert mit dem 20-jährigen Gabriel Köhl (SV Deutschnofen), der sich seit seinem OberschulAbschluss 2018 ganz auf's Skilanglaufen konzentriert und durch gute Leistungen bei Italienmeisterschaften den Sprung in die Sportgruppe schaffen möchte. Über Sponsoren kann Hellweger seine Tätigkeit finanzieren. Im Training werden die Beiden von Coach Daniel Hackhofer unterstützt. Im Dezember bei den FIS- und Italienpokalrennen möchte der Sarner sich für die anstehenden Weltcups qualifizieren. Für die Weltcuprennen qualifizieren möchte sich auch Florian Cappello. Durch gute Leistungen in den Italienpokalrennen will er sein Ticket für Davos holen, wo der Weltcup
Mitte Dezember Halt macht. Auch der Laaser trainiert auf eigene Faust. Konnte er im vorigen Jahr zumindest noch die Vorbereitung mit der Polizeisportgruppe absolvieren, trainiert er nun komplett alleine. Und er hat sich nun auch ein Ultimatum gesetzt. „Von Luft und Liebe kann ich nicht leben. Ich schaue jetzt, wie die ersten Rennen verlaufen und dann muss ich mir Gedanken machen, wie es weitergeht. Vielleicht beginne ich mit einem Studium“, sagt Cappello.
F LO R I A N C A P P E L LO
M I C H A E L H E L LW E G E R
Michael Hellweger
Geburtsdatum und -ort: 24. Februar 1996 in Schlanders Wohnort: Laas Verein: SV Prad
Geburtsdatum und -ort: 28. Oktober 1996 in Bozen Wohnort: Sarnthein Verein: SC Sarntal
H
Naturbahnrodeln
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Evelin Lanthaler
Vorfreude auf den Heimweltcup Sie war die Überfliegerin der letzten Saison. Der letzte Winter verlief für sie „brutal“ gut. Sie hat auf allen Rodelstrecken gewonnen. Deshalb startet sie als große Gejagte in die Saison 2019/20. Und freut sich darauf: Das ist Evelin Lanthaler aus dem Passeiertal.
An Motivation mangelt es der
28-Jährigen nicht. Wenn man gewinnt, will man die Serie ausbauen. Das ist die Philosophie der Rodlerin, die eine sensationelle Saison Revue passieren lässt: „Es lief optimal, aber geschenkt wurde mir nichts. Jeder Wettkampf war eine neue Herausforderung, aber es hat einfach alles gepasst. Trotzdem bin ich überzeugt, dass andere Rodlerinnen genauso gut sind.“ So bescheiden gibt sich Lanthaler, die nach ihren Triumphen nur wenig Zeit zum Regenerieren gefunden hat und schon bald auf die neue Wettkampfsaison fokussiert war. Eine Saison, in die Evelin Lanthaler allerdings mit neuem Geist gehen wird: „Der Erfolg macht dich freier im Kopf. Man weiß, dass es passt, man grübelt
weniger, kann einfach mehr drauflos fahren.“ Das ist beim Fahrstil der Weltmeisterin der Schlüssel zum Erfolg. Lanthaler fährt couragiert, aggressiv, mag die technischen Herausforderungen. „Angst darf es keine geben, Respekt aber schon“, definiert sie ihre Haltung zu den Rodelbahnen, die sie immer sehr detailgenau analysiert. Dazu hilft auch ein Videostudium, das seit Jahren zu ihren „Hausaufgaben“ gehört. Die Weltmeisterin, die bis Allerheiligen im heimatlichen Stuls als Kellnerin arbeitete, kann es kaum erwarten, dass es auf Eis und Schnee los geht. „Ich finde es gut, dass man mit dem Saisonstart noch etwas zuwartet, denn die Wettkämpfe in Kühtai Anfang Dezember kamen zu früh. Man hatte kaum Gelegenheit, richtig zu trainieren, und schon ging es um Weltcuppunkte. Heuer steigen wir später ein, da hat man doch einige Trainingsfahrten hinter sich“, analysiert die Rodlerin, die im kommenden Winter den Heim-Weltcup am zweiten Jänner-Wochenende als Höhepunkt sieht. Auf der „Bergkristall“Strecke in Platt in Passeier fühlt sich Evelin wohl, und da will sie wieder ganz vorne landen. Doch die Bestätigung an der Weltspitze ist das erklärte Ziel der Rodlerin aus Moos, die seit einiger Zeit in St. Martin lebt. „Wer den Gesamt-
weltcup holt, kann sich mit Fug und Recht besonders freuen, denn das ist die Bestätigung, dass man einen ganzen Winter lang super gearbeitet hat.“ Rivalinnen gibt es für Evelin Lanthaler zuhauf, angefangen in den eigenen Reihen mit Greta Pinggera, dann bei den Österreichern mit Tina Unterberger oder bei den Russen mit der ewig kämpferischen Ekaterina Lawrentjewa. Großes Talent bescheinigt sie auch Lisa Walch, die Österreicherin, die für Deutschland startet und in Mals zur Sportoberschule geht. Was die Zukunft des Naturbahnrodelsports angeht, gibt Evelin Lanthaler zu, dass sie sehr oft auf die „Olympiatauglichkeit“ der Sportart angesprochen wird: „2026 bei Olympia in Italien sollte man den Vorstoß wagen, erneut um die Aufnahme des Naturbahn-Rodelsports anzusuchen. Ich wünsche es der Sportart sehr, ich selbst werde dann nicht mehr aktiv sein“, lächelt sie. Schließlich sei sie zu sehr Familienmensch, möchte in 7 Jahren glückliche Mama sein. „Aber das ist noch weit weg, bis dorthin möchte ich einfach ein Weilchen noch weiter gewinnen. Weil Siege die beste Motivation sind.“ EVELIN LANTHALER Geburtsdatum und -ort: 6. Mai 1991 in Meran Wohnort: St. Martin in Passeier Verein: RV Passeier
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Naturbahnrodeln
SPORT C 2019
Patrick Pigneter und Florian Clara Das Traumduo Sie haben gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Das soll es aber für Patrick Pigneter und Florian Clara noch lange nicht gewesen sein.
2008 holten sie in ihrem ersten gemeinsamen Jahr das erste Mal den Gesamtweltcup. 9 weitere Gesamtsiege folgten. Zuletzt waren sie in den vergangenen beiden Jahren eine Klasse für sich und feierten im Februar ihren 4. WM-Titel. Patrick Pigneter und Florian Clara sind bereits als erfolgreichstes Naturbahn-Rodelduo aller Zeiten in die Geschichte eingegangen. Genug haben die
Florian Clara (links) und Patrick Pigneter
2 Ausnahmeathleten aber noch lange nicht. „Es ist immer wieder eine Herausforderung. Gründe weiterzumachen gibt es zuhauf. Wir sind beide nach wie vor ehrgeizig. Die Motivation ist riesig“, betont der 31-jährige Florian Clara.„Die Form stimmt. Viel Kraftraum und Radfahren im Sommer, und ab Ende November können wir auch auf den heimischen Bahnen trainieren“, blickt Clara voraus. Im Einzel wartet er noch auf seinen ersten Weltcupsieg. In den Top-6 ist er zwar Stammgast, auf das Podest schaffte er es bisher jedoch erst einmal, 2014 beim Weltcup in Kühtai in Nordtirol. „Es wäre schön, noch den einen oder anderen Podestplatz zu holen. Und die EinsitzerRennen sind stets ein gutes Training fürs Doppel“, so der Gadertaler, der im Sommer als Zimmermann arbeitet, sich aber im Winter ganz auf den Sport konzentriert. In erster Linie zählen für ihn sowieso die Doppelsitzer-Rennen. Er weiß: Mit Patrick Pigneter hat er den wohl besten Naturbahnrodler aller Zeiten an seiner Seite. Und dieser ist motiviert wie nie. Während es im Doppel für den Völser zuletzt optimal lief, ist im Einsitzer Wiedergutmachung angesagt. „Seit einigen Jahren ist es im Einsitzer etwas schwieriger. Ich erwarte mir für diese Saison aber einiges“, sagt Pigneter. Das Ziel ist klar formuliert: Der Sieg im
Weltcup-Kalender Naturbahnrodeln 2019/20 20. bis 22. Dezember 9. bis 12. Jänner 17. bis 19. Jänner 24. bis 26. Jänner 7. bis 9. Februar 13. bis 15. Februar -Infografik: A.Delvai
Obdach-Winterleiten Platt/Moos in Passeier Vatra Dornei Deutschnofen Zelezniki Umhausen
Österreich Südtirol Rumänien Südtirol Slowenien Nordtirol/Österreich
Gesamtweltcup. Dieser ging zuletzt 3 Mal in Folge an den Nordtiroler Thomas Kammerlander. In den vergangenen beiden Jahren reichte es für Pigneter hinter Kammerlander und Alex Gruber gar nur für Rang 3. Um seine Ziele zu erreichen, trainierte Pigneter im Sommer hart. So intensiv wie heuer sei die Sommervorbereitung selten gewesen. Neben der Büroarbeit im heimischen Installateur-Betrieb brachte er seinen Körper täglich in Form. Dafür verzichtete er auch auf seinen AlmSommer sowie auf längere Touren als „Rodel-Botschafter“. Im Winter zählt für Pigneter ohnehin nur der Rodelsport. An ein Karriereende denkt er nicht. Auch wegen der Olympischen Winterspiele von Mailand/Cortina 2026. „Ich würde lügen, wenn ich sage, dass mich das nicht interessiert. Natürlich macht man sich Hoffnungen“, so Pigneter. In den nächsten Jahren, voraussichtlich bis 2023, entscheidet sich, ob der Naturbahnrodelsport ins Programm der Spiele 2026 aufgenommen wird. Die Erwartungen in der Rodelszene sind, auch weil die Spiele in Italien stattfinden, groß. „Dann wäre ich 38 Jahre alt“, rechnet Pigneter vor. Das Alter spiele jedoch eine untergeordnete Rolle. „In erster Linie zählt die Motivation“, betont der Ausnahme-Rodler. Aber er weiß auch: „Bis 2026 dauert es noch lange. Es kann noch viel passieren.“ Bis dahin gibt es jedenfalls für den Völser noch einige Titel zu gewinnen – im Einsitzer sowie mit seinem Partner Florian Clara. PAT R I C K P I G N E T E R Geburtsdatum und -ort: 19. Juli 1987 in Bozen Wohnort: Völs Verein: SV Völs F LO R I A N C L A R A Geburtsdatum und -ort: 11. Februar 1988 in Bruneck Wohnort: Longiarü/Campill Verein: US Longiarü
Naturbahnrodeln
SPORT C 2019
Alex Gruber Auf der Jagd
2 Titel fehlen Weltmeister Alex Gruber noch. 2 Titel, die sich der Villanderer schon in dieser Saison holen möchte.
D
„ er Gesamtweltcup ist immer wieder das große Ziel“, betont Alex Gruber. Weltmeister ist er, sogar zweifacher. Nachdem sich Gruber 2017 im rumänischen Vatra Dornei den begehrtesten aller Titel holte, konnte er diesen heuer in Latzfons verteidigen. Der Gesamtweltcup fehlt ihm jedoch noch. 2018 und 2019 scheiterte er nur knapp. Beide Male musste sich Gruber dem Nordtiroler Thomas Kammerlander geschlagen geben. In der letzten Saison fehlten nur 25 Punkte. „Und es wird nicht einfacher“, so Gruber. Nicht optimal sei der heurige Kalender für die Südtiroler Rodelasse. „Die Bahnen sind großteils eher auf die Österreicher zugeschnitten“, glaubt der Villanderer. Bis auf einige Ausnahmen, wie die Weltcup-Etappen in Südtirol, seien die österreichischen Rodler mit ihrem Material im Vorteil. „Unser Material ist optimal auf perfekt präparierte Bahnen abgestimmt“, erklärt der Weltmeister. Auf weniger eisigen Bahnen sei es für die Südtiroler Rodler generell schwierig. Aber Gruber weiß N AT I O N A LT E AM N AT U R BA H N R O DELN HERREN A-Kader: Florian Clara (Longiarü/Campill), Stefan Federer (Völs), Alex Gruber (Villanders), Matthias Lambacher, Patrick Lambacher (beide Villnöß), Patrick Pigneter (Völs) Junioren: Fabian Brunner (Feldthurns), Daniel Gruber (Schleis), Florian Haselrieder (Völs), Laurin Jakob Kompatscher (Völs), Mathias Troger (Tisens)
DA M E N A-Kader: Evelin Lanthaler (St. Martin in Passeier), Daniela Mittermair (Deutschnofen), Greta Pinggera (Laas) Juniorinnen: Nadine Staffler (Laas), Christa Unterholzner (Völlan).
auch: „Das sollen keine Ausreden sein. Ich will wieder angreifen in dieser Saison“. Neben dem Gesamtweltcup genießt auch die Europameisterschaft bei ihm einen hohen Stellenwert. „Auch dieser Titel fehlt mir noch, auch diesen möchte ich noch holen. Am besten schon in dieser Saison“, betont der 26-Jährige. Die EM findet Ende Februar 2020 zum Saisonfinale in Moskau statt. Bei den Weltcuprennen in Russland holte Gruber im vergangenen Jahr die Plätze 2 und 1. „Die Bahn liegt mir. Ich bin zuversichtlich“, sagt er. Bis dahin sei es aber noch ein langer weiter Weg. Erstmal will er gut in den Weltcup starten, der kurz vor Weihnachten im österreichischen Winterleiten beginnt. Bis dahin will er auch seinen Trainingsrückstand aufholen. „Ich bin im Sommer nicht so fleißig, was die Vorbereitung betrifft, wie die anderen Rodler“, gesteht Gruber, der im heimischen ZimmereiBetrieb arbeitet. „Der Sommer war stressig. Ich habe eigentlich immer
gearbeitet. An Wochenenden habe ich dann als Ausgleich Wandertouren in ganz Südtirol unternommen“, erzählt Gruber. Jetzt, wenn der Winter naht, konzentriert er sich aber wiederum vermehrt auf den Sport. Auf seine ärgsten Widersacher im Kampf um den Gesamtweltcup angesprochen antwortet er, wie aus der Pistole geschossen: „Patrick Pigneter und Thomas Kammerlander“. Schon vor Saisonbeginn ist klar: Vieles deutet auf einen Dreikampf hin. Wer zuletzt die Nase vorne haben wird, steht spätestens Mitte Februar beim Weltcup-Finale in Umhausen im Ötztal fest. Dort, im Revier von Lokalmatador Thomas Kammerlander, will in dieser Saison aber erstmals der rodelnde Zimmermann aus Villanders jubeln. ALEX GRUBER Geburtsdatum und -ort: 21. Dezember 1992 in Bozen Wohnort: Villanders Verein: SV Villanders
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Skicross
SPORT C 2019
Siegmar Klotz Wieder fit Es ist sein 4. Weltcupjahr bei den Skicrossern. Für den begnadeten Ziehharmonika-Spieler Siegmar Klotz ist es eine Comeback-Saison.
Während Klotz 96 Skiweltcup-
Rennen bis auf einen Handbruch, zugezogen auf der Streif in Kitzbühel, nahezu unverletzt überstand, erwischte es ihn im Skicross weitaus schlimmer. Den 22. Dezember 2018 wird der Pawigler deshalb wohl nie vergessen. Beim Heim-Weltcup in Innichen wurde Klotz im Halbfinale von einem Mitstreiter bei einem Sprung „abgeschossen“, er krachte auf das Becken und zog sich dabei eine Fraktur am vorderen und hinteren Schambein zu. Somit war für Klotz nach nur 3 Rennen die Saison vorbei. „Die Reha ist super gelaufen, es ging schneller als gedacht“, erklärt der 32-Jährige, der die Verletzung ohne Operation auskurierte. „Ich musste viel Ruhe geben, das war nicht leicht für mich. Aber ich habe mich an die Anweisungen der Ärzte und Therapeuten gehalten“. Ende März stand Klotz wieder am Start und sicherte sich völlig überraschend den Italienmeister-Titel im Skicross. Danach setzte er das Skitraining fort und begann noch vor der Sommerpause mit dem Trockentraining. „Normalerweise ist im Mai Pause, doch ich konnte
eh den ganzen Winter nix tun. Ich benötigte die Zeit, um den Rückstand aufzuholen“, beschreibt er seinen Weg zurück. Inzwischen ist das Gefühl auf Skiern wieder wie vorher, auch weil die Bedingungen beim Sommer- und Herbsttraining am Stilfser Joch top waren. Und auch mit der Mannschaft fühlt sich der Routinier wohl: „Wir sind eine tolle Truppe, die jungen Athleten wollen lernen,
Werden bald Eltern: Siegmar Klotz und Ehefrau Christa.
S I E G M A R K LOT Z Geburtsdatum und -ort: 28. Oktober 1987 in Meran Wohnort: Pawigl/Lana Sportgruppe: Heer N AT I O N A LT E A M S K I C R O S S G R U P P E A, W E LT - U N D E U R O PAC U P
Weltcup-Kalender Skicross 2019/20 6. und 7.12. 14.12. 17.12. 21. und 22.12. 18.1. 25. und 26.1. 1.2. 8. und 9.2. 23.2. 14.3.
Val Thorens Montafon Arosa Innichen Nakiska Idre Fjäll Megéve Feldberg Sunny Valley Veysonnaz
-Infografik: A.Delvai
fragen auch oft nach. Und wenn sie im Training schneller sind als ich, dann muss ich eben nachlegen. So pushen und motivieren wir uns gegenseitig.“ 11 Athleten sind im italienischen Skicross-Team, das Welt- und Europacupteam trainieren gemeinsam. Mit Dominik Zuech (Lana) und Federico Tomasoni (Bergamo) sind 2 Rennfahrer mit Abfahrts-Vergangenheit ins Skicross-Team gewechselt. „Die haben keine Angst, der Grundspeed ist da. Einzig an der Starttechnik müssen sie noch arbeiten, aber das ist normal“, analysiert Klotz. Der 3. Südtiroler im Bunde ist Yanick Gunsch, der 22-Jährige aus dem Matscher Tal ist laut Klotz ebenfalls auf einem guten Weg. Während für die „Jungen“ die Qualifikation für das Achtelfinale das Ziel ist, peilt Klotz Podiumsplätze an: „Körperlich fühle ich mich gut. Ich bin im Weltcup schon auf den Plätzen 4 bis 8 gelandet. Was mir noch fehlt, ist das Podest.“ Abseits der Piste erreicht Siegmar Klotz bald sein nächstes großes Ziel: Nach der Hochzeit und dem abgeschlossenen Hausbau erwartet seine Frau Christa im Dezember das erste Kind. „Wir wissen nicht, ob es ein Mädchen oder ein Junge wird. Wir lassen uns überraschen, die Vorfreude ist jedenfalls riesig.“
Frankreich Österreich Schweiz Südtirol Kanada Schweden Frankreich Deutschland Russland Schweiz
2 Rennen Nacht-Sprint 2 Rennen 2 Rennen 2 Rennen
Damen: Lucrezia Fantelli Herren: Jamie Lee Castello, Simone Deromedis, Riccardo Gerosa, Yanick Gunsch (Matsch), Siegmar Klotz (Pawigl/Lana), Pascal Rizzi, Federico Tomasoni, Andrea Tonon, Edoardo Zorzi, Dominik Zuech (Lana) Nachwuchs, Herren: Simone Cavallar, Giacomo Gueci, Patrick Wolfsgruber (Percha), Filippo Zamboni
Freestyle Ski
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Silvia Bertagna Aus Liebe zum Sport Ihre Gegnerinnen sind zum Teil nur halb so alt wie sie. Aber Silvia Bertagna hat noch nicht genug. Die 32-Jährige will es noch einmal wissen und in ihrer vielleicht letzten Saison zeigen, was in ihr steckt.
Die Entscheidung, ein weiteres Jahr
anzuhängen, sei erst nach der Saison gereift. „Ich habe auch daran gedacht, aufzuhören. Aber die überzeugende letzte Saison und die Liebe zu diesem Sport haben mich noch einmal umgestimmt“, sagt die Grödnerin. Auch der 3. Platz beim abschließenden Weltcup in Silvaplana sei ein Ansporn gewesen und habe gezeigt, dass sie auch im fortgeschrittenen Freestyle-Alter noch immer Weltklasse ist. Beim Big-Air-Weltcup in Modena Anfang November ist ihr das noch nicht vollkommen geglückt. Rang 10 und die verpasste Final-Qualifikation standen zu Buche. Nichtsdestotrotz war die Freestylerin aus St. Ulrich zufrieden: „Den Sprung, den ich machen wollte, habe ich wie gewünscht gestanden. Natürlich gibt es Luft nach oben, doch für den Beginn war es nicht schlecht, denn so früh in der Saison weiß man nie, wo man steht“, sagt Bertagna, die im Sommer nur wenige Tage auf Skiern gestanden ist und demnach nicht viele Trainingstage hatte, um neue Sprünge zu lernen. Bis zum nächsten Weltcup im Stubaitail (21. bis 23. November) soll es mit neuen Tricks klappen.
Weltcup-Kalender Freestyle 2019/20 14.12. Peking 21.12. Atlanta 29. 2. Destne
BIG AIR China USA Tschechien
SLOPESTYLE Nordtirol/Österreich Frankreich 11. 1. Font Romeu Südtirol 18. 1. Seiser Alm USA 31. 1. Mammoth Mountain Kanada 15. 2. Calgary Schweiz 21. 3. Silvaplana 23.11. Stubai
-Infografik: A.Delvai
S I LV I A B E R TAG N A Geburtsdatum und -ort: 30. November 1986 in Brixen Wohnort: St. Ulrich Verein: SC Gröden Daran hindert sie auch nicht ihr linkes Knie, in das vor Jahren ein künstliches Kreuzband eingesetzt wurde. „In den letzten Jahren hatte ich mal mehr, mal weniger mit Schmerzen im Knie zu kämpfen. Nun aber bin ich in einer Verfassung, die es mir erlaubt, ohne Einschränkung zu trainieren“, meint die 32-Jährige, die in dieser Saison Großes vorhat. Der Traum ist, eine zweite Kristallkugel neben jener des Jahres 2018 zu gewinnen. Damals holte sich die Grödnerin die Kugel in der Big-AirDisziplin. Dass dieses Ziel sehr schwer zu erreichen ist, weiß Bertagna: „In einer Saison ohne Großereignis schielen alle Athletinnen auf eine Kugel.“ Bertagna schon im vorhinein abzuschreiben, wäre aber ein großer Fehler, hat sie doch gezeigt, dass sie immer wieder für Überraschungen gut ist. NATIONALTEAM FREESTYLE SKI HERREN Gruppe A: Ralph Welponer (St. Ulrich in Gröden) Gruppe B/Nachwuchs: Emanuele Canal, Leonardo Donaggio, Moritz Happacher (Sexten), Simon Leitner (Pfalzen), Filippo Levis, René Monteleone (St. Ulrich in Gröden), Kilian Morone
DA M E N Gruppe A: Silvia Bertagna (St. Ulrich in Gröden), Elisa Maria Nakab
Ralph Welponer Ralph Welponer ist zurück. Nach einem schweren Trainingssturz am Stilfser Joch, wo er sich Ende September 2018 das Kreuz- und Außenband sowie den Meniskus im linken Knie riss, hat der Freestyler aus St. Ulrich Großes vor.
Trotz der langen Verletzungspause will er „unbedingt auf das Weltcup-Podest – egal ob im Big Air oder im Slopestyle“. Top-10-Platzierungen habe er bereits genug gesammelt. Für dieses Ziel hat Welponer 9 Monate lang geschuftet zunächst im Kraftraum zur Stärkung seiners lädierten Knies und dann auf Skiern. Dementsprechend zufrieden ist er mit dem Ist-Zustand: „Ich bin in meinen Bewegungen nicht eingeschränkt. Ich würde sogar sagen, dass ich noch nie so fit war.“ Das sah man beim Big-Air-Weltcup in Modena, wo Welponer zu Allerheiligen nach bärenstarker Quali (5.) am Ende Rang 10 belegte. Das nötige Talent für Spitzenplätze hat Welponer also, und vielleicht klappt es ja ausgerechnet beim Heim-Weltcup auf der Seiser Alm. Dieser findet am 17. und 18. Jänner 2020 statt. Dann wollen neben Welponer auch weitere Südtiroler wie René Monteleone, Simon Leitner oder Moritz Happacher auf sich aufmerksam machen. RALPH WELPONER Geburtsdatum und -ort: 4. April 1997 in Bozen Wohnort: St. Ulrich Verein: SC Gröden
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SPORT C 2019
Skeleton & Bob
Manuel Schwärzer Noch viele Träume Den definitiven Sprung in eine Sportgruppe hat Manuel Schwärzer nun geschafft.
In den vergangenen Wochen
unterschrieb der 23-Jährige bei der Heeressportgruppe. „Somit ergeben sich ganz neue Möglichkeiten und ich kann den Sport komplett professionell ausführen“, freut sich der Skeletonpilot. In den vergangenen Jahren hat er im Sommer stets im heimischen Hotelbetrieb gearbeitet. Nun kon-
zentriert er sich das ganze Jahr über auf den Skeletonsport. Doch Träume hat der junge Eisacktaler noch viele. „Bei Olympia 2026 wäre ich im besten Alter“, sagt er. Auf sein Olympia-Debüt hofft Schwärzer aber bereits 2022. Doch bis dahin ist es noch ein langer Weg. „Erstmal möchte ich mich im Weltcup unter den besten 20 etablieren“, so Schwärzer. Dann möchte er sich Schritt für Schritt an die Top-10 herantasten. Die ersten Weltcuprennen in Übersee lässt das italienische Skeleton-Nationalteam aus. Stattdessen starten Schwärzer und Co. im Intercontinental Cup. Der Weltcup beginnt dann für die „Azzurri“ Anfang Jänner in Winterberg. Die Saisonvorbereitung ist gut verlaufen. Auf der Bahn
in Igls bereitete sich Schwärzer mit der italienischen Nationalmannschaft auf die anstehende Saison vor. Im Gegensatz zur vorigen Saison, als Schwärzer durch einen schweren Trainingsunfall im März 2018 monatelang ausfiel, konnte er nun auch die komplette Sommervorbereitung absolvieren. Zudem hat Schwärzer fleißig Material getestet. „Ich bin topfit, das neue Material passt. Die Saison kann kommen“, freut er sich. M A N U E L S C H WÄ R Z E R Geburtsdatum und -ort: 1. November 1996 in Brixen Wohnort: Meransen Sportgruppe: Heer
Anna Schenk Neues Gesicht im Bobsport Südtirol stellt wieder eine Athletin im Bobsport. Seit Juli 2019 trainiert Anna Schenk mit den "Azzurri", im November wird die Grödnerin im Europacup erstmals zum Einsatz kommen.
N
ach der Olympiamedaille von Gerda Weißensteiner 2006 war es still geworden im Damen-Bobsport Südtirols. Im Sommer 2019 aber kam Bewegung in die Fachwelt, und bald sickerte durch, dass eine junge Grödnerin als Anschieberin im Team Italiens aufgenommen worden war. „Es war Alex Verginer, der mich einlud“, berichtet die 25-jährige Anna Schenk. Als ehemalige Leichtathletin (Spezialistin über 100 und 200 Meter) pflegte sie Kontakt zum ebenfalls aus der Leichtathletik „umgesattelten“ Verginer, ließ sich zu einem Probetraining in Cortina überreden. „An der Anschiebe-Anlage dort erzielte ich die besten Zeiten, und der Trainerstab war voll begeistert“, lächelt Anna Schenk.
Cheftrainer Manuel Machata hatte keine Zweifel – und so begann Anna Schenk mit dem Training. 6 Mädchen bilden das azurblaue Team. Die Grödnerin ist Anscheiberin bei Tania Vicenzino, die als Weitspringerin letzthin bei der WM in Doha zum Einsatz gekommen war. Doch nun gilt das Augenmerk der 2 Sportlerinnen dem Eiskanal. Nach Cortina (auf Asphalt) gab es ein erstes Eistraining in Cesana, es folgte dann die erste Bahnfahrt in Königssee. „Ich muss eigentlich nur kräftig anschieben, im Bob selbst muss ich mich klein machen“, berichtet die junge Mama (Mutter von Fabian und Luca). Das geht tadellos, trotz Annas Krankheit, die ihr Sichtvermögen wesentlich einschränkt. „Ich leide an einer Zapfenstäbchendystrophie, aber bei einer Anschieberin ist dies kein Problem. Das Lenken überlasse ich Tania“, grinst Anna Schenk, die mit ihrer Krankheit locker umzugehen gelernt hat. Lillehammer wird der erste Prüfstein für die Grödnerin
sein. Da startet sie in den Europacup, die weitere Stationen in Altenberg, Winterberg und Königssee vorsieht. „Danach entscheidet sich, ob wir auch zum Weltcup geschickt werden“, erzählt Anna, die sich bei den Trainern (neben Machata aus Deutschland wird sie von Simone Bertazzo, Marco De Boni und Giovanni Mulassano betreut) bestens aufgehoben fühlt. Fernziel sind natürlich die Olympischen Winterspiele 2026, doch Anna Schenk will einen Schritt nach dem anderen setzen. „Ich habe Potential, trainiere auch zu Hause fleißig, stemme Gewichte, laufe mit Zusatzgewicht, um meine Kraft zu steigern“, gibt Anna Schenk offen zu. Und sonst kellnert sie im Restaurant ihrer Familie, bringt den Gästen Pizzas und kühles Bier. Für den Winter 2019/20 wird sich Papa Pauli wohl eine neue Kellnerin suchen müssen. ANNA SCHENK Geburtsdatum und -ort: 19. März 1994 in Bozen Wohnort: St. Ulrich Verein: Bob Club Cortina
Bob
SPORT C 2019
Patrick Baumgartner und Alex Verginer Südtiroler Bob-Power Vergangene Saison gelang Patrick Baumgartner endgültig der Durchbruch. In dieser Saison will der Pusterer Bobpilot erneut angreifen – gemeinsam mit dem Gadertaler Alex Verginer.
P
atrick Baumgartner ist der Stern am azurblauen Bobhimmel. Nach einer schwierigen Saison und den verpassten Olympischen Winterspielen im Jahre 2018 hat der 24-Jährige aus Issing letzte Saison seinen Durchbruch geschafft. Die Erwartungen an Italiens Nummer 1 waren hoch. Baumgartner hat sie erfüllt. Im Viererbob holte er im Jänner 2019 nach einigen Podestplätzen seinen ersten Europacupsieg – und
setzte kurz darauf noch einen drauf. Mit einem weiteren Sieg krönte er sich zum Europacup-Gesamtsieger im Vierer und gleichzeitig zum JuniorenEuropameister (U26). Schon damals war der Gadertaler Alex Verginer als Anschieber mit dabei. In dieser Saison gehen Baumgartner und Verginer erneut gemeinsam an den Start. Diesmal wollen sie als Südtiroler Bobduo vor allem auch im Zweierbob für Furore sorgen. Während Baumgartner seit jeher als Pilot startet, konzentriert sich Verginer auf seine Arbeit als Bremser und Anschieber. Der Gadertaler, der nebenbei als Bademeister arbeitet, hat erst vor rund 4 Jahren mit dem Bobsport begonnen, seit voriger Saison gehört er dem
Alex Verginer (links) und Patrick Baumgartner mit dem neuen 2er-Bob.
PAT R I C K B AU M G A R T N E R
ALEX VERGINER
Geburtsdatum und -ort: 27. Dezember 1994 in Bruneck Wohnort: Issing/Pfalzen Sportgruppe: Gefängnispolizei
Geburtsdatum und -ort: 3. Oktober 1994 in Bruneck Wohnort: St. Martin in Thurn Sportgruppe: Heer
Weltcupkalender Bob und Skeleton 2019/20 6. bis 8. Dezember 13. bis 15. Dezember 3. bis 5. Jänner 10. bis 12. Jänner 17. bis 19. Jänner 24. bis 26. Jänner 31. Jänner bis 2. Februar 14. bis 16. Februar -Infografik: M. Lemanski
Lake Placid Lake Placid Winterberg La Plagne Innsbruck/Igls Königssee St. Moritz Sigulda
USA USA Deutschland Frankreich Nordtirol/Österreich Deutschland Schweiz Lettland
A-Team der „Azzurri“ an. Die heurige Vorbereitung verlief jedoch nicht optimal, zuletzt musste er aufgrund einer Sprungbein-Verletzung, die er sich beim Anschieb-Training im Sommer in Cortina zugezogen hatte, 2 Monate pausieren. Rechtzeitig zu Saisonbeginn will Verginer jedoch in Topform sein. Baumgartner, der vor 2 Jahren den Sprung in die Sportgruppe der italienischen Gefängnispolizei geschafft hat und den Sport somit professionell ausüben kann, konzentrierte sich zuletzt vor allem auf den Viererbob. Nun will er gemeinsam mit Verginer auch im Zweier durchstarten. Dafür hat er kräftig investiert und sich einen neuen Bob gekauft. Die Kosten belaufen sich auf 20.000 bis 30.000 Euro und werden durch Sponsoren mitgetragen. Die Saison beginnt für Baumgartner und Verginer mit dem Europacup ab dem 17. November in Lillehammer. In diesem Jahr startet das Duo im Europacup, ab Jänner wird es dann mit dem Weltcup ernst. Das Ziel von Baumgartner lautet Olympia 2022. „Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg. Erstmal gilt es, im Weltcup konstante und gute Leistungen zu zeigen“, weiß Baumgartner. Dort will er in dieser Saison angreifen und um die Top-10 mitfahren. Sein bisher bestes Weltcupergebnis hatte er mit Rang 15 im Vierer vorige Saison in St. Moritz geholt. Nun möchte er noch regelmäßig einen drauf setzen. Die Qualifikation für den entscheidenden 2. Lauf der besten 20 ist bei den Ansprüchen des Pusterers ohnehin mittlerweile eine Pflichtaufgabe. „Die Leistungsdichte in den Top-20 ist dann aber extrem“, betont Baumgartner. Nichtsdestotrotz hat er hohe Ziele. Früher oder später will er auch um die Podestplätze mitfahren – und vielleicht sogar mit Verginer als Südtiroler Bobduo für Schlagzeilen sorgen.
57
cup-Stationen Weltcup-Stationen Die
tirol
in Südtirol
ATT/PASSEIER
ANTHOLZ
TOBLACH 5 4
GRÖDEN 1 SEISER ALM 7
3
ANTHOLZ
TOBLACH 5
INNICHEN
ALTA BADIA
4
GRÖDEN 1
CORTINA D‘AMPEZZO
PASS/CAREZZA 2
NOFEN 8
PLATT/PASSEIER
6
SEISER ALM 7
TOBLACH
DEUTSCHNOFEN 8
LANGLAUF 31.12. 12.30 Uhr 15 km Freistil H H Herren 15 Uhr 10 km Freistil D D Damen WELTCUP-KALENDER 1.1. 11.40 Uhr 10 km Verfolgung klassisch D 1 GRÖDEN SKI ALPIN 13 Uhr 15 km Verfolgung klassisch H 1 GRÖDEN DEN
SÜDTIROLS
5
SNOWBOARD 6 PLATT/PASSEIER
D Damen
6
PLATT/PASSEIER NATURBAHNRODELN 9.1. Training Einsitzer und Doppelsitzer D H 10.1. Training Einsitzer D H 10.30/12 Uhr Doppelsitzer H 1./2. Lauf 11.1. 9.30/11.30 Uhr Einsitzer D H 1./2. Lauf 12.1. 9.30 Uhr Verfolgungsrennen D H
7
SEISER ALM SLOPESTYLE, FREESKI & SNOWBOARD D H 17.1. Slopestyle Freeski Qualifikation 18.1. D H 11.30 Uhr Slopestyle Freeski Finale 22.1. D H Slopestyle Snowboard Qualifikation 23.1. D H 12.30 Uhr Slopestyle Snowboard Finale
SLOPESTYLE, FREESKI & SNOWBOARD 7 SEISER ALM SNOWBOARD SLOPESTYLE 3 INNICHEN CHEN 22. und 23. Jänner D H 17.1. Slopestyle Freeski Qualifikation SKICROSS
8 DEUTSCHNOFEN NATURBAHNRODELN 18.1. D H 20.12. 11.30 Uhr Slopestyle Freeski Finale D Hbis 26. Jänner D H 2x Qualifikation alifikation 24.
22.1. D H 21.12. 13.30 Uhr Uhr ANDERE HIGHLIGHTS IN Slopestyle Snowboard Qualifikation D H D H Finale 1. Rennen D H 1. Rennen 23.1. UND NAHE BEI SÜDTIROL 12.30 Uhr Slopestyle Snowboard 22.12. Finale BIATHLON-WM ANTHOLZ 13.30 Uhr Uhr D bis H 23. Februar D H 2. Rennen12. 8 DEUTSCHNOFEN Finale 2. Rennen D H Mehr dazu auf den Seiten 28/29 NATURBAHNRODELN 24.1. D 4 Doppelsitzer BADIA CORTINA ALTA BADIA Training Einsitzer und SKI WELTCUP-FINALE H PIN SKI ALPIN 25.1. 18.3. Abfahrt D H D 1./2.Lauf 10/11.30 Uhr Einsitzer 22.12. 19.3. Super-G D H 10/13H Uhr Uhr 11/12.15 Uhr Doppelsitzer Riesentorlauf H torlauf H 20.3. Team-Event D H 1./2. Lauf 23.12. 26.1. 21.3. Riesentorlauf H und Slalom D 15/18.15 Uhr 15 Uhr 9/11 Uhr Einsitzer H 1./2.Lauf D und Slalom H13 Uhr Team Event D Parallel-Riesentorlauf H 22.3. Riesentorlauf H l-Riesentorlauf H
TOBLACH LANGLAUF 31.12. 12.30 Uhr 15 km Freistil H 15 Uhr 10 km Freistil D 1.1. 11.40 Uhr 10 km Verfolgung klassisch D 13 Uhr 15 km Verfolgung klassisch H
H Herren
SKI ALPIN 18. und 19.12. Abfahrtstraining H NATURBAHNRODELN 20.12. 9.1. SKICROSS 11.45 Uhr D Training Einsitzer und Doppelsitzer Super-G H H 10.1. SKITraining ALPIN Einsitzer D H 21.12. 11.45 H Uhr 10.30/12 Uhr Doppelsitzer Abfahrt H 1./2. Lauf LANGLAUF 5 TOBLACH 11.1. 31. Dezember und 1. Jänner D H 9.30/11.30 Uhr Einsitzer 2 KARERPASS/CAREZZA RPASS/CAREZZA 1./2. Lauf BOARD6 PLATT/PASSEIER SNOWBOARD NATURBAHNRODELN 12.1. 19.12. 9. bis 12. Jänner D D 9.30 Uhr Verfolgungsrennen D H kation Parallel-Riesentorlauf H Qualifikation Parallel-Riesentorlauf H 7 SEISER ALM FREESKI SLOPESTYLE 13 Uhr 17. und D 18. H Jänner l-Riesentorlauf Parallel-Riesentorlauf D H 7 SEISER ALM
-Infografik: M. Lemanski
ALTA BADIA CORTINA D‘AMPEZZO
18. bis 21. Dezember
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INNICHEN
KARERPASS/CAREZZA 2
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PIN 2 KARERPASS nd 19.12. rtstraining19.H Dezember . Uhr 3 INNICHEN 20. bis 22. Dezember -G H . 4 ALTA BADIA Uhr 22. und 23. Dezember rt H
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DEUTSCHNOFEN NATURBAHNRODELN 24.1. Training Einsitzer und Doppelsitzer D H 25.1. 10/11.30 Uhr Einsitzer D 1./2.Lauf 11/12.15 Uhr Doppelsitzer H 1./2. Lauf 26.1. 9/11 Uhr Einsitzer H 1./2.Lauf 13 Uhr Team Event D H
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22. November 2019 Erscheinungstermin:
12. Dezember 2019 „Wer aufhört zu werben, um Geld zu sparen, kann ebenso seine Uhr anhalten, um Zeit zu sparen.“ HENRY FORD
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