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Aktuell 4
iathlon B Dorothea Wierer, Lukas Hofer, Hannah Auchentaller, David Zingerle, Patrick Braunhofer, Rebecca Passler, Linda Zingerle
10 Ski Alpin Dominik Paris, Nicol & Nadia Delago, Florian Schieder, Christof Innerhofer, Teresa Runggaldier, Vicky Bernardi, Sara Thaler, Karoline Pichler, Elisa Platino, Alex Vinatzer, Maximilian Ranzi, Hannes Zingerle, Matteo Canins, Simon Maurberger, Tobias Kastlunger, Vera Tschurtschenthaler, Manuel Ploner, Max Perathoner 26 Kunstbahnrodeln Andrea Vötter & Marion Oberhofer, Nadia Falkensteiner & Annalena Huber, Verena Hofer, Nina Zöggeler, Sandra Robatscher, Alex Gufler, Dominik Fischnaller, Leon Felderer, Ludwig Rieder & Lukas Gufler, Emanuel Rieder & Simon Kainzwaldner, Ivan Nagler & Fabian Malleier 36 Naturbahnrodeln Evelin Lanthaler, Matthias & Peter Lambacher, Patrick Pigneter, Florian Clara, Daniel Gruber, Fabian Brunner, Mathias Troger 42 Snowboard Nadya Ochner & Aaron March, Edwin & Jasmin Coratti, Roland Fischnaller, Marc Hofer, Fabian Lantschner, Mike Santuari, Elisa Zimmerhofer, Gabriel Messner, Daniele Bagozza, Omar Visintin Eiskunstlauf 52 Anna Pezzetta, Manuel Piazza, Maurizio Zandron, Daniel Grassl, Gabriele Frangipani
IMPRESSUM Eigentümer/Herausgeber: Athesia Druck GmbH, Bozen, Eintrag LG Bozen 2.4.1948, Nr.7/48 | Chefredakteur und presserechtlich verantwortlich: Dr. Toni Ebner | Verantwortlicher Projektleiter: Franz Wimmer | Produktion: Magdalena Pöder | Redaktion: Luis Mahlknecht, Michael Andres, Leo Holzknecht, Martina Bocek, Thomas Debelyak, Pauli Hintner, Otto Schöpf (Koordination), Andreas Vieider (Koordination) | Werbung/Verkauf: Patrick Zöschg, Michael Gartner, Elisabeth Scrinzi, Wolfgang Göller, Armin De Biasio | Verwaltung: Weinbergweg 7, 39100 Bozen, Tel. 0471 081 561, info@mediaradius.it, www.mediaradius.it | Fotos: Otto Schöpf, FISI Pentaphoto, Hermann Sobe, Miriam Jennewein, Helmuth Rier, Manuela Tessaro, ATP/AFP, Newspower, Red Bull, stol.it, David Laner, Vanessa Runggaldier, FIS/Miha Matavz, APA, Dolomiten-Archiv, FischerSki, privat | Grafik/Layout: Georg Hochkofler | Infografiken (Recherche): Andreas Vieider, Otto Schöpf
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Skilanglauf 54 Michael Hellweger, Dietmar Nöckler, Sara Hutter, Federica Sanfilippo 57 Skicross Dominik Zuech, Yanick Gunsch 58 Nordische Kombination Samuel Costa, Aaron Kostner, Daniela Dejori
Andreas Vieider
Otto Schöpf
Skispringen 60 Alex Insam, Lara & Jessica Malsiner
EDITORIAL
62 Freestyle Ski Mattia Mersa, Niklas Oberrauch, Samuel Pattis, Valentin Auer, Renè Monteleone
So, jetzt ist genug: Genug geraunzt, das
64 Bob und Skeleton Anna Schenk, Manuel Schwärzer, Patrick Baumgartner, Alex Verginer
Monate machten nicht so richtig Lust
66 Telemark und Skibergsteigen Raphael Mahlknecht, Alex Oberbacher
meiste schlecht geredet und alles in Frage gestellt! Die letzten Wochen und auf den Winter. Kein Wunder, bei den ganzen Negativ-Schlagzeilen über den Skirennsport wegen Klimawandel und der vielzitierten Nachhaltigkeit. Die Athleten
Info-PR & Rubrik
im Eiskanal mussten das Nein zum Bau
13 Saslong Classic Club Gröden, St. Christina 25 Axess AG, A-Anif/Salzburg 30 MM Movimënt Alta Badia, Corvara 51 Gesundheit: Antibiotika sind die falsche Therapie
verkraften und wissen jetzt, 2 Jahre vor
der Olympiabahn in Cortina d’Ampezzo Winter-Olympia 2026, noch immer nicht, wo sie um Edelmetall fahren werden. Und zuletzt die Biathleten: In Antholz wird das Zielstadion wegen Olympia 2026 umgebaut, aber ständig gibt es neue richterliche Verfügungen, die beim normalen Sportfan Kopfschütteln auslösen. Damit ist jetzt aber genug: Die Skifahrer,
Titelbild: Dorothea Wierer, Florian Schieder, Dominik Fischnaller (unten von links), oben Alex Vinatzer
Bob- und Skeletonfahrer, Eiskunstläufer und Freestyler sind in die neue Saison gestartet, in diesen Tagen ziehen alle anderen nach. Ab sofort gehört die Aufmerksamkeit wieder dem Mitfiebern, ob es im Ziel „grün“ aufleuchtet oder doch
| Infografiken: Ambra Delvai, Michal Lemanski | Konzept und Abwicklung: MediaContact, Eppan | Produktion/Druck: Athesia Druck Bozen – www.athesia.com | Vertrieb: Sonderdruck zur heutigen „Dolomiten“-Ausgabe | Auflage: 40.850 Stück
„rot“. Mittendrin sind zahllose Südtiroler
Die Redaktion übernimmt keinerlei Haftung für die Inhalte der Werbeseiten, PR-Seiten und der angeführten Webseiten. Redaktionsschluss: Montag, 20. November; Anmerkung: Die Weltcuptermine in allen Disziplinen könnten noch Änderungen erfahren. Athesia Druck GbmH hat gemäß Art. 37 der EU-Verordnung 2016/679 (GDPR) den Datenschutzbeauftragten (Data Protection Officer, PEFC-zertifiziert DPO) ernannt. Die KontaktDieses Produkt stammt aus nachhaltig aufnahme für jedes Thema in bewirtschafteten Wäldern, Recycling und Bezug auf die Verarbeitung der kontrollierten Quellen personenbezogenen Daten ist PEFC/18-31-166 www.pefc.org über dpo@athesia.it möglich.
wir Doro Wierer, Domme Paris, Evelin
Weltklasse-Sportler, die sich akribisch auf die neue Saison vorbereitet haben. Lassen Lanthaler, aber auch die weniger bekannten Sportler, spüren, dass wir immer und überall hinter ihnen stehen. Dass wir uns für sie freuen, wenn sie gewinnen. Und dass wir sie nicht hängen lassen, wenn es nicht so gut läuft.
Wintersport hautnah und in Echtzeit erleben Die ersten Ski-Weltcuprennen sind schon passé, jetzt ziehen alle weiteren Wintersportarten nach. Vom Biathlon über den Langlauf bis hin zum Kunstbahnrodeln – Woche für Woche werden erneut etliche Südtiroler Ausnahmeathleten auf den großen Sportbühnen für Furore sorgen.
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ter Liveticker zu ALLEN Wettkämpfen. Wie oft hat Dorothea Wierer ins Schwarze getroffen? Wie hat Dominik Paris die Abfahrt gemeistert? Das alles erfahren Sie mit nur einem Klick auf www.sportnews.bz
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BIATHLON
BIATHLON
DOROTHEA WIERER
„SONST WÄRE ICH JA NICHT MEHR HIER“ Seit einigen Jahren wird Dorothea Wierer vor Saisonbeginn immer wieder von Zweifeln geplagt. „Bin ich noch konkurrenzfähig?“, fragt sie sich dann. Bisher haben sich die Zweifel immer als unbegründet herausgestellt.
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uch letzten Winter hat Doro Wierer wieder groß aufgetrumpft. Sie war Zweite in der Weltcup-Gesamtwertung, wurde Weltmeisterin mit der FrauenStaffel und Vizeweltmeisterin mit der Mixed-Staffel. Die vergangene Saison war eine der besten in der Karriere von Dorothea Wierer, übertroffen wohl nur von 2018/19 und 2019/20, als sie jeweils den Gesamtweltcup und insgesamt sieben WM-Medaillen gewonnen hat. Dennoch sind die Zweifel wieder da. „Es ist nicht anders als in den Jahren zuvor. Man muss immer darauf gefasst sein, dass es irgendwann nicht mehr so gut geht. Bis jetzt ist es immer gut gegangen, und natürlich hoffe ich, dass es so bleibt, sonst wäre ich ja nicht mehr hier“, sagt die
Rasnerin, deren neue Heimat Cavalese ist, wo sie mit ihrem Mann Stefano ein Haus gebaut hat. Die Skepsis ist vielleicht auch darin begründet, dass ihre Form im Herbst meistens zu wünschen übrig lässt. „Es gibt halt immer viele Verpflichtungen. Und so hat man weniger Ruhetage, als man bräuchte. Man ist in einem Rad drin, das sich dreht, und da kommt man nicht so leicht heraus. Es hat freilich auch Vorteile, wenn man gefragt ist. Ich bin froh, dass ich viele Sponsoren habe. Aber aus sportlicher Sicht ist es nicht ideal, wenn man so viel unterwegs ist. Der Preis, den man dafür bezahlt, ist Müdigkeit und dass es im Training oft nicht so gut läuft“, spricht Dorothea Wierer auch die weniger schönen Seiten des Ruhms an. Trotzdem ist sie sehr präsent, auch auf Social Media. Aber sie stellt klar: „Ich zeige dort nicht mein Privatleben. Ich mache das hauptsächlich für die Sponsoren. Es ist so eine Art Nebenjob.“ Auch dieses Jahr hat Dorothea Wierer in der Vorbereitung mit der Männer-Mann-
schaft trainiert. Das macht sie einerseits, weil sie das immer schon gemacht hat, und andererseits auch aus praktischen Gründen. Trainer Andrea Zattoni wohnt im gleichen Tal wie sie. Da ist es dann etwas einfacher. Im Sommer besteht ihr individuelles Trainingsprogramm haupt-
Doro Wierer zu Gast bei der Formel 1 …
sächlich aus Radfahren und Bergtouren. Schießtraining macht sie nur gemeinsam mit der Mannschaft. Ganz problemlos ist die Vorbereitung nicht verlaufen. Einmal hatte sie eine Entzündung der Achillessehne, ab und zu haben sich Rückenschmerzen bemerkbar gemacht. „Alles Kleinigkeiten. Das ist die Normalität, wenn man so viel trainiert. Man muss nur intelligent genug sein, Pause zu machen und nicht angeschlagen weiter zu trainieren“, betont sie. Da Olympia in Antholz 2026 immer näher rückt, wird ihr die Olympia-Frage immer öfter gestellt, und sie beantwortet sie auch immer bereitwillig. „Natürlich sind es nur noch zweieinhalb Jahre, aber für einen Sportler kann das auch viel sein. Ich bin überzeugt, dass ich es körperlich noch schaffen könnte, aber die Frage ist, ob ich die Motivation aufrechterhalten kann und weiterhin bereit bin, so viele Opfer zu bringen. Ich bin 200 Tage im Jahr weg von zu Hause. Aber andererseits ist es auch meine Arbeit, und wenn man was erreichen will, muss man Opfer bringen. Und bis jetzt hat es ja was gebracht. Wenn in dieser Saison was Gutes herauskommt, dann habe ich vielleicht noch die Motivation, und sonst gibt es auch anderes im Leben“, lautet ihre Antwort. Das andere im Leben könnte zum Beispiel die Gründung einer eigenen Familie sein. Das ist bei ihr schon länger ein Thema,
aber Familie und Biathlon, das kann sie sich nicht vorstellen. „Der Kinderwunsch ist immer da, aber das werden mein Mann und ich gemeinsam entscheiden.“ Einige ihrer größten Konkurrentinnen haben aufgehört, teilweise auch, weil ihnen der mentale Stress zu groß geworden ist. Sie kann das gut verstehen. „Ich bin schon auch oft gestresst. Manchmal möchte ich das Handy am liebsten beim Fenster hinaus werfen. Aber ich bin das irgendwie gewohnt, dass man immer bereit sein muss. Das gehört halt dazu“, sagt Wierer, die dafür bekannt ist, dass sie auch mit Rückschlägen gut umgehen kann und sich nach schlechten Rennen nicht verkriecht. „Im Biathlon kann man an einem Tag gewinnen und am nächsten nicht unter die Top 30 kommen. Das lernt man in unserem Sport schon von klein auf, dass das so ist. Wenn du im Biathlon läuferisch nicht gut drauf bist, kannst du das mit gutem Schießen vielleicht wettmachen. Das ist das Schöne an unserem Sport, das gibt es in anderen Sportarten nicht.“ Für einen ausgiebigen Urlaub hat es dieses Jahr nicht gereicht. „Ich war direkt nach dem Weltcupfinale 5 Tage in Dubai. Das war alles, weil ich sonst viele Verpflichtungen hatte und in Martell einen BiathlonTrainerkurs gemacht habe“, erzählt sie. Dorothea Wierer ist eine, die nicht nur ihre heile Biathlonwelt kennt, sondern den Blick auch auf das Geschehen in der
Sport B/2023 5
… und als Alpinistin.
Welt richtet, und das gefällt ihr derzeit gar nicht, gerade mit Blick auf die kriegerischen Konflikte in der Ukraine und in Israel. „Es ist schon schockierend, was derzeit alles passiert. Da fragt man sich schon, wo das hinführt. Aber leider kann ich als Person nichts machen. Ich habe die Lösung nicht“, bedauert sie.
DOROTHEA WIERER Geburtsdatum und -ort: 3. April 1990 in Bruneck Wohnort: Cavalese Sportgruppe: Finanzwache
6 Sport B/2023
BIATHLON
BIATHLON
LUKAS HOFER
HANNAH AUCHENTALLER
NICHT DER TYP, DER AUFGIBT Er hat harte Zeiten hinter sich. Lukas Hofer konnte praktisch die gesamte Saison 2022/23 keine Wettkämpfe bestreiten. Nur bei der Weltmeisterschaft hat er es probiert, aber dort hat er eingesehen, dass es besser ist, die Saison zu beenden und sich richtig auszu kurieren.
W
Lukas Hofer war diesen Sommer viel mit dem Rad unterwegs.
mehr“, weiß Hofer, der auch viel mit dem Rad trainiert hat. „Da ist mir so richtig klargeworden, was die Radprofis leisten.“ Beim Weltcupauftakt in Östersund wird Hofer dabei sein. Im Training hatte er zwar mit den starken Schweden einen guten Vergleich, aber er weiß, dass das wenig zählt. „Das Gefühl ist gut, der Kör-
Weltcup-Kalender
per hat bei den Tests gut reagiert, aber die Rennen sind immer etwas anderes. Da wird sich dann zeigen, wo ich wirklich stehe. Wichtig wird es sein, dass ich wieder Spaß habe. Das wird eine wichtige Saison für mich. Es hat nicht viel gefehlt, und ich hätte aufgehört. Aber ich bin nicht der Typ, der aufgibt, bevor er nicht alles probiert hat.“
BIATHLON 2023/24
Östersund
Single Mixed Staffel, Mixed Staffel, Einzelwettkampf, Staffel, Sprint, Verfolgung
8. bis 10.12.
Hochfilzen
Sprint, Verfolgung, Staffel
14. bis 17.12.
Lenzerheide
Sprint, Verfolgung, Massenstart
4. bis 7.1.
Oberhof
Sprint Verfolgung, Staffel
10. bis 14.1.
Ruhpolding
Staffel, Sprint, Verfolgung
18. bis 21.1.
Antholz
Kurz-Einzelwettkampf, Single Mixed Staffel, Mixed Staffel, Massenstart
LUKAS HOFER
29.2. bis 3.3.
Oslo
Einzelwettkampf, Massenstart, Single Mixed Staffel, Mixed Staffel
Geburtsdatum und -ort:
8. bis 10.3.
Soldier Hollow
Staffel, Sprint, Verfolgung
14. bis 17.3.
Canmore
Sprint, Verfolgung, Massenstart
Wohnort: Montal in St. Lorenzen Sportgruppe: Carabinieri
BUBBLE „So ganz richtig habe ich es immer noch nicht realisiert. Es ist fast surreal“, beginnt Hannah Auchentaller das Gespräch.
25.11. bis 3.12.
30. September 1989 in Bruneck
IN EINE
GEKROCHEN
E
s waren ständige Schienbein-Entzündungen, die ein halbwegs vernünftiges Training unmöglich machten. Der Frust war groß, und Hofer fürchtete sogar, dass es das gewesen sein könnte mit Biathlon. Es wurde dann auch noch ein Meniskusriss diagnostiziert, der operiert werden musste. Aber es wurde langsam besser, und der Pusterer aus Montal in St. Lorenzen konnte im Sommer wieder mit dem Training beginnen. Vor lauter Reha und Training war keine Zeit für einen Urlaub. „Im Sommer war ich öfter bei Kontrollvisiten und beim Physiotherapeuten als bei den Trainingskollegen, aber ich wollte auf der sicheren Seite sein. Es kann sein, dass eine Fehlbelastung die Ursache der ganzen Probleme war, aber genau wird man das nie wissen“, sagt Hofer, der wie schon im Vorjahr hauptsächlich mit dem schwedischen Team trainiert hat. „Es ist aber alles mit unserer Teamleitung abgestimmt“, stellt Hofer klar, der Ende Oktober schon bei richtig winterlichen Verhältnissen im schwedischen Trainingszentrum Idre Fjäll trainieren konnte. „Ich darf nur nicht übertreiben, muss mir Pausen gönnen. Aber im Moment schaut es gut aus. Mit kleinen Wehwehchen muss man leben. So wie früher wird es nicht
Sport B/2023 7
-Infografik: M. Lemanski/A. Delvai
as die Biathletin aus Antholz noch nicht richtig realisiert hat, ist der Weltmeistertitel, den sie in Oberhof mit der Staffel gewonnen hat. Wen wundert’s, denn sie ist erst 22 Jahre alt und war erst 21, als sie Weltmeisterin geworden ist. Anfang Jänner war sie noch im IBU-Cup, beim Heimweltcup in Antholz hat sie sich das WM-Ticket geholt, und in Oberhof erhielt sie in der Staffel den Vorzug gegenüber der erfahreneren Rebecca Passler, die am Schießstand eine Bank ist. Die beiden sind beste Freundinnen, und die eine hat der anderen den Platz weggeschnappt. „Wir gehen beide cool damit um. Jede gönnt der anderen alles“, versichert Hannah Auchentaller. Die große Verantwortung im WM-Staffelrennen hat sie nicht erdrückt, sondern sogar noch beflügelt. Es war bemerkenswert, wie sie der Nervenbelastung standgehalten hat und am Schießstand nicht ins Grübeln gekommen ist. „Ich habe versucht, alles abzublocken, was von außen auf mich zukommt. Ich bin sozusagen in eine Bubble gekrochen. Das ist mir ganz gut gelungen“, erzählt die Staffel-Weltmeisterin.
Hannah Auchentaller ist mit Biathlon aufgewachsen. Ihr Vater Armin ist ein bekannter Biathlon-Trainer, derzeit in Diensten des US-Teams. Biathlon war früh ihre Leidenschaft. Sie hat die Sportschule in Mals besucht und sagt: „Biathlon war immer mein Plan A, einen Plan B hatte ich nicht.“ Der Plan hat funktioniert. Sie ist nun eine professionelle Biathletin und hat mit ihren 22 Jahren noch eine lange Karriere vor sich, wenn die Gesundheit mitspielt. Ihr Vater war freilich auch dabei, als sie in Oberhof diesen unfassbaren Triumph gefeiert hat. „Es war schön zu wissen, dass er da ist. Und es war schön, diesen Moment mit ihm zu teilen, denn es war doch alles sehr viel für mich in dem Augenblick“, erinnert sich Hannah Auchentaller. Sie selbst bezeichnet sich als positiv und lebensfroh und im Sport als sehr zielstrebig und ehrgeizig. „Ich weiß, was ich will. Ich kann sehr stur sein und mich auch über mein Limit pushen“, sagt sie. Aber sie weiß auch, dass nach diesem Weltmeistertitel die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Auf die Frage nach dem Saisonziel lautet die Antwort: „So konstant wie möglich sein, gesund bleiben und es genießen.“
HANNAH AUCHENTALLER Geburtsdatum und -ort: 28. März 2001 in Innichen Wohnort: Antholz Niedertal Sportgruppe: Carabinieri
8 Sport B/2023
AKTUELL
David Zingerle Wie Patrick Braunhofer wurde auch David Zingerle in der vergangenen Saison von gesundheitlichen Problemen gebremst. Von einer Bauchgrippe während der Europameisterschaft hat er sich dann nicht mehr richtig erholt.
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a hat ein Urlaub mit der ganzen Familie auf den Malediven richtig gut getan. Im Sommer hat sich der passionierte Gleitschirmflieger („Ich bin durch Lukas Hofer zum Paragleiten gekommen“) den Daumen ausgerenkt. „Das war recht schmerzhaft, aber es behindert mich jetzt nicht mehr“, versichert der Antholzer, der einige Teile des Gewehrs ausgetauscht hat. Nach der etwas verkorksten vergangenen Saison muss er fast von vorne anfangen. Er musste sich mannschaftsintern erst einmal für den Auftakt im IBU-Cup in Idre Fjäll (Schweden) qualifizieren. Und erst wenn er dort gute Leistungen bringt, ist der Weltcup wieder ein Thema. „Wenn du einmal im Weltcup warst, will du natürlich dorthin zurück“, meldet der 23-Jährige klipp und klar seine Ambitionen an.
DAVID ZINGERLE Geburtsdatum und -ort: 16. März 2000 in Bruneck Wohnort: Antholz Mittertal Sportgruppe: Heer
David Zingerle
Patrick Braunhofer
Patrick Braunhofer In der Saison 2022/23 ist Patrick Braunhofer endlich im Weltcup angekommen. Gleich zum Auftakt holte er mit einem 24. Platz seine ersten Weltcuppunkte.
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eitere sollten folgen, er qualifizierte sich für die WM und später beim Weltcup in Östersund auch erstmals für einen Massenstart. Es war aber auch ein Winter, in dem die Gesundheit nicht ganz mitgespielt hat. Im Dezember lag er 10 Tage mit Grippe im Bett und musste zwei Weltcups auslassen. Und dann hat es ihn ausgerechnet während der WM wieder erwischt, diesmal mit einer starken Erkältung. Sonst wäre wohl noch mehr möglich gewesen für den 25-jährigen Ridnauner. „Es war auf alle Fälle eine positive Saison. Bei einzelnen Rennen habe ich gezeigt, was ich kann“, blickt Braunhofer zurück. Freilich bedauert er, dass er nicht die ganze Saison über fit gewe-
BIATHLON
sen ist. „Vor allem die Erkältung bei der WM war frustrierend. Die WMNominierung war ein Highlight meiner bisherigen Karriere. Wir haben dann in Ridnaun sehr gut trainiert, ich war wirklich gut in Form, als wir nach Oberhof gefahren sind, aber dort hat es mich erwischt. Im Einzelwettkampf bin ich nicht mehr gestartet, weil es so einfach keinen Sinn gehabt hat“, erzählt Braunhofer. Auch in der Vorbereitung auf die neue Saison ist er nicht ohne Erkrankungen durchgekommen. Er glaubt aber nicht, dass er besonders anfällig ist für Infekte, sondern sieht das als Folge der Corona-Pandemie: „Nach 2 Jahren Maskenpflicht war das Immunsystem vielleicht geschwächt.“ In der neuen Saison will Braunhofer die Leistungen des letzten Winters bestätigen und möglichst noch verbessern. „Es fehlt noch eine Stufe, aber ich weiß, dass ich mich noch steigern kann“, sagt Braunhofer. Vor allem in der Loipe gibt es noch genug Steigerungspotenzial. Das Schießen hingegen war schon immer seine Stärke. Sein größter Wunsch für die nächste Saison ist, dass er es in den Staffeln besser macht als letzten Winter. „Die habe ich bis auf einmal immer verhaut. Und das war besonders bitter, weil in der Staffel auch immer deine Teamkollegen draufzahlen, wenn du nicht gut bist.“
REBECCA PASSLER
IN DER RUHE LIEGT DIE KRAFT Rebecca Passler ist erst 22 Jahre alt, aber sie hat sich im Biathlon-Weltcup schon einen Namen gemacht, und zwar als schnellste Schützin.
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it ihren Stehend-Serien stellt sie sogar die Meisterschützin Dorothea Wierer in den Schatten. „Ich habe immer schon schnell geschossen, das kommt bei mir ganz natürlich. Ich denke nicht, ich schieße einfach“, sagt die Antholzerin, die jedoch erst ein Trauma verarbeiten musste, ehe sie im Weltcup richtig Fuß gefasst hat. Bei ihrem Weltcup-Debüt im Dezember 2021 in Östersund belegte sie die Ränge 94 und 106. „Da habe ich festgestellt, dass der Weltcup eine andere Welt ist. Und ich habe dann schon ein wenig Angst gehabt vor dem, was kommt. Aber ich habe das mit mir selbst ausgemacht“, erzählt sie. Und als sie dann ein Jahr später in den Weltcup zurückgekehrt ist (dazwi-
schen holte sie Gold und Silber bei der Junioren-WM), da gab’s schon gleich mit einem 17. Platz im Sprint von Kontiolahti die ersten Weltcuppunkte. Mit der Staffel stand sie sogar zweimal auf dem WeltcupPodest, aber trotzdem war für sie kein Platz in der WM-Staffel von Oberhof. Den schnappte ihr ausgerechnet die beste Freundin Hannah Auchentaller weg. „Wir wussten, dass eine von uns beiden draußen bleiben wird. Solche Entscheidungen muss man akzeptieren. So habe ich mich halt für sie gefreut“, versichert Passler. Bei Rebecca Passler liegt in der Ruhe die Kraft. „Ich rede nicht viel, ich höre lieber zu“, beschreibt sie eine ihrer Charakter-Eigenschaften. Wird sie nach ihrer größten Stärke im Wettkampf gefragt, dann antwortet sie: „Ich denke nicht viel nach.“ Im Langlauf, das weiß sie, ist noch viel Luft nach oben. Doch auch am Schießstand will sie sich noch verbessern, denn: „Liegend bin ich noch nicht so sicher.“
REBECCA PASSLER Geburtsdatum und -ort: 31. August 2001 in Bruneck Wohnort: Antholz Mittertal Sportgruppe: Carabinieri
PATRICK BRAUNHOFER Geburtsdatum und -ort: 19. April 1998 in Cavalese Wohnort: Ratschings Sportgruppe: Carabinieri
NATIONALTEAM BIATHLON DAMEN
Juniorinnen: Birgit Schölzhorn
Fauner, David Zingerle (Antholz),
Elite: Lisa Vittozzi,
(Ridnaun), Alice Pacchiodi,
Iacopo Leonesio, Cedric Christille,
Dorothea Wierer (Rasen)
Francesca Brocchiero, Carlotta
Patrick Braunhofer (Ridnaun), Lukas
Team Milano Cortina 2026:
Gautero, Ilaria Scattolo, Astrid
Hofer (Montal), Daniele Cappellari,
Samuela Comola, Hannah
Plosch, Fabiana Carpella
Auchentaller (Antholz), Sara
Sport B/2023 9
Didier Bionaz Junioren: Alex Perissutti, Davide
Scattolo, Martina Trabucchi,
HERREN
Compagnoni, Cesare Lozza, Felix
Linda Zingerle (Antholz), Beatrice
Elite: Tommaso Giacomel
Ratschiller (Martell), Christoph
Trabucchi, Rebecca Passler
Team Milano Cortina 2026: Elia
Pircher (Terlan), Nicolò Betemps,
(Antholz), Michela Carrara
Zeni, Michele Molinari, Daniele
Marco Barale
Linda Zingerle Die Tochter von Andreas Zingerle und Schwester von David Zingerle ist ein großes Talent, wurde auf ihrem Weg nach oben aber gleich zweimal ausgebremst.
I
m Sommer 2022 hat sie sich den Knöchel gebrochen und musste operiert werden. Angesichts dieses Handicaps waren ihre Leistungen im Winter gut. Nachdem ihr im Juni die Platte entfernt wurde, war sie ständig müde. Bei einer Blutprobe im September wurden Antikörper auf das Pfeiffersche Drüsenfieber gefunden. Damit war klar, woher diese ständige Müdigkeit kam.
Inzwischen hat sich Linda Zingerle gut erholt, in den letzten Wochen hat die Formkurve wieder eindeutig nach oben gezeigt. „Ab und zu gibt es noch schlechte Tage. Da muss ich einfach auf meinen Körper horchen und eine Pause machen“, sagt sie. Ihre Saison beginnt sie im IBU-Cup nächste Woche in Kontiolahti, für den sie sich den Startplatz in einer internen Qualifika tion in Martell (2 Sprints) holen musste. Im IBU-Cup wird sich dann zeigen, ob sie schon soweit ist, bereits in dieser Saison den Sprung in den Weltcup zu schaffen. Zum Ziel gesetzt hat sie sich das jedenfalls.
LINDA ZINGERLE Geburtsdatum und -ort: 14. September 2002 in Bruneck Wohnort: Antholz Mittertal Sportgruppe: Finanzwache
10 Sport B/2023
SKI ALPIN
DOMINIK PARIS
DAS TRAINING UMGESTELLT Erstmals nach 10 Jahren hat es einen Winter gegeben, in dem Dominik Paris kein Weltcuprennen gewonnen hat.
D
ie Saison 2022/23 hat für ihn unglücklich begonnen, als es ihm in Lake Louise die Bindung aufschlug, und auch danach waren die Erfolgserlebnisse Mangelware. Am Ende hatte er als einzigen Podestplatz den 2. Rang im Super-G von Cortina d’Ampezzo zu Buche stehen. Für einen, der 21 Weltcuprennen gewonnen hat, ist das eine sehr magere Bilanz. „Es ist gleich zu Beginn blöd gelaufen, in
Beaver Creek ist dann alles danebengegangen, in Gröden habe ich eingeparkt, in Wengen auch. Bei der WM habe ich es dann mit der Brechstange probiert, und da hat es mich geschmissen“, weist Paris darauf hin, dass er sich einfach ein paar Fehler zu viel geleistet hat. Und er weiß auch, warum das so war: „Ich war skifahrerisch nicht so gut drauf im letzten Winter.“ Und mit seiner Erfahrung weiß er auch, was passiert, wenn es nicht läuft. „Irgendwann spielt es sich auch im Kopf ab, wenn die Ergebnisse fehlen. Dann schleicht sich Unsicherheit ein, und es ist schwierig, das wieder in den Griff zu
bekommen. Ich weiß, dass ich schnell bin, aber wahrscheinlich bin ich manchmal über das Limit gegangen“, lautet seine nüchterne Analyse der vergangenen Saison. Und weil er möchte, dass sich das nicht wiederholt, hat er einiges geändert im Training, denn: „Sechster oder Siebter werden taugt mir nicht so.“ Vor allem das Trockentraining hat er umgestellt. „Das hat sich schon gut ausgewirkt auf das Skifahren. Wenn ich mich da besser fühle, dann kann ich auch eher ans Limit gehen.“ Fast nichts geändert hat Paris an seinem Umfeld. Alberto Ghidoni und Schwager Luis Kuppelwieser sind weiterhin seine
wichtigsten Bezugspersonen im Sport, und Mattias Schnitzer ist immer noch sein Trockentrainer. Nur Michael Gufler ist nicht mehr dabei, der nach seinem unfreiwilligen Abschied beim italienischen Verband nun in die Schweiz gegangen ist. Im August/September war Paris mehr als drei Wochen lang in Südamerika, erst in Argentinien und dann in Chile. Vor allem im Nachhinein hat sich das als kluge Entscheidung herausgestellt, denn in Europa war im Herbst fast nirgends ein gutes Training möglich. Es ist nun schon fast 15 Jahre her, dass Dominik Paris bei einem Super-G in Gröden im Weltcup debütiert hat. Er ist also einer der erfahrensten Athleten im Weltcup. „Es hat sich schon viel geändert seither. Technisch wird anders gefahren, das Material hat sich verändert. Und teilweise sind die Abfahrten auch nicht mehr so schwierig. Einige Stellen, wo es viel Mut braucht, sind entschärft worden“, sagt Paris. Am meisten stört ihn aber, dass die Pisten immer seltener vereist werden, und zwar nicht nur weil er sich auf solchen Pisten wohler fühlt. „Ich bin überzeugt, dass es weniger Verletzungen geben würde, wenn die Pisten eisiger wären. Du musst sehr gut auf dem Ski stehen, wenn es eisig ist, sonst fliegst du. Aber es besteht nicht die Gefahr, dass der Ski greift, so wie auf dem aggressiven Schnee. Da wirken dann gewaltige Kräfte und das Knie verdreht sich. Auf Eis passiert das nicht“, behauptet der Ultner. Als er in den Weltcup gekommen ist, da waren die „Azzurri“ im Speed-Bereich eine Macht. „Fill, Staudacher, Heel und Innerhofer, die sind alle aufs Podest ge-
Sport B/2023 11
fahren. Da habe ich schon viel gelernt“, erinnert er sich. Nun ist die Konkurrenz im eigenen Team nicht mehr so groß, auch wenn Casse und Schieder zur TopGruppe in der Abfahrt gehören. Aber im Super-G ist Italien in den Top Ten der Weltcup-Startliste nicht vertreten. „Es kommen keine Jungen nach bei uns. Ich weiß auch nicht, woran das liegt. Ich kann mir vorstellen, dass sie nur auf präparierten Pisten trainieren und zu wenig frei fahren. Aber genau weiß ich nicht, woran es liegt“, sagt Paris. Ob sich die Umstellungen im Training gelohnt haben, muss sich erst zeigen. Beim SpeedSaisonauftakt in ZermattCervinia wurde nur ein Trainingslauf gefahren. Die restlichen Trainings und die beiden Rennen fielen dem schlechten Wetter zum Opfer. Nun beginnt die Saison für ihn Anfang Dezember in Beaver Creek.
DOMINIK PARIS Geburtsdatum und -ort: 14. April 1989 in Meran Wohnort: St. Walburg in Ulten Sportgruppe: Carabinieri
DIE 21 WELTCUPSIEGE VON DOMINIK PARIS 2012 Abfahrt Bormio
2019 Abfahrt Kitzbühel
2013 Abfahrt Kitzbühel
2019 Abfahrt Kvitfjell
2013 Abfahrt Lake Louise
2019 Super-G Kvitfjell
2015 Super-G Kitzbühel
2019 Abfahrt Soldeu
2016 Abfahrt Chamonix
2019 Super-G Soldeu
2016 Abfahrt Kvitfjell
2019 Abfahrt Bormio
2017 Abfahrt Kitzbühel
2019 Abfahrt Bormio
2017 Abfahrt Aspen
2021 Abfahrt Garmisch
2017 Abfahrt Bormio
2021 Abfahrt Bormio
2018 Abfahrt Bormio
2022 Abfahrt Kvitfjell
2018 Abfahrt Bormio
Der zweite Platz im Super-G von Cortina war der einzige Podestplatz für Dominik Paris in der Saison 2022/23.
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Ein Vorzeige-Event: die Saslong Classic NICOL UND NADIA DELAGO
EIN NEUANFANG Es war eine vermurkste Saison: Der Absturz von Nadia Delago nach ihrem Bronze-Rang bei Olympia 2022 in der Abfahrt ins sportliche Nichts war unerklärlich wie unfassbar. Auch ihre Schwester Nicol blieb mit nur 3 Top-15-Ergebnissen hinter den Erwartungen zurück. Aber aufgeben war und ist im Skimäderl-Haus Delago keine Option. Jetzt gilt erst recht: Wir wollen es wieder wissen!
te genau, wo er anzusetzen hatte. Dass in den letzten Wochen das Wetter kaum ein Speedtraining zuließ und auch das Weltcup-Opening in Cervinia kaum neue Erkenntnisse brachte, stört die 96-fache Starterin bei Weltcuprennen nicht: „Wir sind Profis und müssen uns auf alle Situationen einstellen. Ich freue mich ganz einfach auf die Rennen, die in dieser Saison kommen. Es gibt unglaublich viele Highlights – auch ohne WM und Olympia.“ Und was sagt Nicol Delago zur nicht Nicol Delago einfachen Situa tion ihrer SchwesBegonnen hat die Saison vor einem Jahr gut: ter Nadia? „Ich habe 7. und 12. wurde die versucht, ihr so gut als 27-Jährige in Lake Louise, möglich zu helfen und aber dann ging nicht mehr für sie da zu sein. Aber sie viel. Es folgten einige Ausfälle, Nadia und Nicol Delago (v.l.) muss selber die Lösungen finden, aus dem Loch hedie Lockerheit ging verloren und erst beim Finale in Soldeu gab es raus zu kommen. Denn am Start steht mit Rang 15 noch ein kurzes „geht ja!“. immer noch jeder Athlet alleine.“ Freilich zu wenig für eine, die schon 3 Nadia Delago Mal auf dem Podium stand. Das weiß auch Nicol Delago, die mit Einen geradezu beispiellosen Leistungsder jüngeren Vergangenheit längst abAbsturz erlebte Nadia Delago. Im Februgeschlossen hat: „Ich denke nicht mehr daran. Ich schaue nach vorne und versuche, das besser zu machen, was ich noch NICOL DELAGO selber beeinflussen kann.“ Im Sommer Geburtsdatum und -ort: legte sie die Basis dafür, vor allem athle5. Jänner 1996 in Brixen tisch konnte sie sich top vorbereiten. Elia Wohnort: Wolkenstein Berti, der auch Trockentrainer von Alex Vinatzer und Max Perathoner ist, wussSportgruppe: Finanzwache
Es ist im internationalen Skizirkus ein ungeschriebenes Gesetz: Am letzten Wochenende vor Weihnachten jagen die besten Skirennläufer der Welt über die Grödner Abfahrtspiste. Das ist seit über 50 Jahren so. Aber die Aktivitäten des ausrichtenden Saslong Classic Clubs gehen über die Organisation von hochkarätigen Weltcuprennen hinaus. Nadia und Nicol Delago (v.l.)
ar 2022 holte sie noch Abfahrts-Bronze bei Olympia, ein Jahr später kam sie nur 6 Mal in die Punkteränge und war nie besser als 23. Aber das ist jetzt vorbei, die Horrorsaison ist abgehakt. Die 26-Jährige hat die Saison vorzeitig beendet, die Skier mehrere Wochen in die Ecke gestellt und erst Ende April wieder hervorgeholt. Da war auf einmal alles anders: „Ich bin wieder mit Freude Ski gefahren, hatte Spaß und war locker drauf.“ Beim Speed-Opening in Cervinia konnte sie das nicht zeigen, weil wegen Schlechtwetters nicht gefahren werden konnte. Aber das ist bei weitem nicht genug, die Ansprüche sind andere. Obwohl die Wolkensteinerin vorsichtig ist: „Mir war schon klar, dass es mit meinen ständigen Verbesserungen bis 2022 nicht immer so weitergehen kann. Aber dass ich so abstürzen würde, hat mich natürlich umgehauen. Wobei ich die schwachen Leistungen auch ein Stück weit erklären kann mit meiner Krankheit im November 2022 und der völligen Verunsicherung in den Monaten darauf. Für mich ist entscheidend, dass ich wieder mit Freude Ski fahre. Dann kommen die Ergebnisse von alleine“, ist sie überzeugt.
NADIA DELAGO Geburtsdatum und -ort: 12. November 1997 in Brixen Wohnort: Wolkenstein Sportgruppe: Polizei
I
n den vergangenen fünfeinhalb Jahrzehnten wurden auf der Saslong nicht weniger als 100 Weltcuprennen ausgetragen. Dabei haben sich auf der Grödner Abfahrtsstrecke unzählige Episoden ereignet. Los ging alles im Februar 1969, als JeanDaniel Dätwyler die erste Abfahrt gewann. Nur ein Jahr später folgte bereits die WM, die Gröden nachhaltig geprägt hat. 1980 sprang Uli Spieß als erster Abfahrer über die Kamelbuckel. 2004 sorgte Kristian Ghedina für eine Schrecksekunde, als er auf dem Zielsprung beinahe mit einem Reh kollidiert wäre, das sich auf die Piste verirrt hatte. „Wir könnten Bücher Rainer Senoner ist der füllen mit Geschichten über Sieger – und Präsident des Saslong Classic Clubs und tragische Helden“, sagt Rainer Senoner, fungiert bei den Präsident des Saslong Classic Club. In Weltcuprennen zudem diesem Winter gastieren Dominik Paris, noch als Rennleiter. Aleksander Aamodt Kilde und Co. am Freitag, dem 15. Dezember (Super-G), und am Samstag, dem 16. Dezember (Abfahrt), in Gröden. Die Rennen in einem der schönsten Täler des Alpenraums sind aber auch für die lokale Wirtschaft sehr wichtig. Rund 75 Prozent des Umsatzes werden in Gröden bzw. Südtirol ausgegeben. Zudem ist der Saslong Classic Club ein begehrter Arbeitgeber mit zwei festangestellten Mitarbeiterinnen und rund 20 Freelancern. Unermüdlicher Einsatz für den Ski-Nachwuchs
Der Saslong Classic Club beschränkt sich jedoch nicht nur auf die Organisation der Weltcuprennen. So wird ab der Der Saslong Classic Club gibt einen wesentlichen Beitrag für den Ski-Nachwuchs, der dem Grödner Organisationskomitee sehr am Herzen liegt.
Aleksander Aamodt Kilde fühlt sich auf der Saslong pudelwohl. Der Norweger ist einer von 6 Rennläufern, die in Gröden sowohl die Abfahrt als auch den Super-G gewonnen haben.
TICKETS Die Tickets für die 56. Saslong Classic sind hier erhältlich: www.saslong.org/de/tickets
Saison 2023/24 die sogenannte „Speed Clinic“ eingeführt. Dieses neu geschaffene Trainingslager Ende November am Piz Sella ist für junge Rennläuferinnen gedacht, die in den Speed-Disziplinen Fuß fassen wollen. Anschließend werden auf derselben Piste die traditionellen FIS-Rennen für Frauen und Männer ausgetragen, bei denen die jungen Talente wertvolle Erfahrungen und vor allem FIS-Punkte für den weiteren Saisonverlauf sammeln können. „Der Ski-Nachwuchs liegt uns sehr am Herzen und wir sehen es als Weltcup-Veranstalter als unsere Pflicht, mit der Ausrichtung dieser Rennen in die Ausbildung der jungen Rennläuferinnen und -läufer zu investieren. In den vergangenen 10 Jahren haben wir über 100 FIS-Rennen organisiert – diese Zahl untermauert unsere Bemühungen in diese Richtung eindrucksvoll“, so Senoner. Parallel dazu treibt der Saslong Classic Club auch seine Kandidatur für die Alpine Ski-Weltmeisterschaft 2029 leidenschaftlich und professionell voran. Der FIS-Vorstand wird am Dienstag, dem 4. Juni 2024, beim FIS-Kongress in Reykjavík (Island) den WM-Ausrichter 2029 bekanntgeben. Saslong Classic Club Gröden Streda Dursan 106 | 39047 St. Christina Tel. 0471 793 450 info@saslong.org | www.saslong.org
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SKI ALPIN
SKI ALPIN
Radius: Haben Sie sich Ziele gesetzt für die neue Saison?
FLORIAN SCHIEDER
„DANACH WAR ALLES EINFACHER“ Er war der Südtiroler Aufsteiger der vergangenen Saison im Skiweltcup: Florian Schieder. Wie er das alles erlebt hat und was er sich von der neuen Saison erwartet, erzählt er im Radius-Interview. Radius: Hat sich das Leben geändert nach dem 2. Platz in Kitzbühel? Florian Schieder: Ja, es sich schon geändert. Vor allem im Frühling hatte ich viele Termine. Dann ist es aber ruhiger geworden. Im Sommer war es dann wieder wie immer. Aber mich erkennen jetzt mehr Leute, weniger in Italien, eher in Österreich, wo der Skisport einen ganz anderen Stellenwert hat. Radius: Denken Sie noch öfters an jenen Tag in Kitzbühel, der alles verändert hat? F. Schieder: Ja schon, denn es hat sich an dem Tag wirklich alles geändert. Wenn du bei diesem Rennen auf das Podest fährst, dann steigt dein Bekanntheitsgrad schnell, denn Kitzbühel ist Kitzbühel. Es war danach für mich alles einfacher, ich konnte plötzlich in der Top-Gruppe starten. Und es hat mich auch selbstsicherer gemacht. So war Mattia Casse beim Training in Chile immer weit voraus, aber das hat mich nicht ins Grübeln gebracht. Als ich beschlossen habe, bei einer Fahrt richtig Gas zu geben, war ich dabei. Da ist eine Selbstsicherheit, die ich jetzt habe, speziell in der Abfahrt. Da weiß ich, dass es passt, wenn
ich gesund bin und fit bin. Im Super-G ist es nicht so. Radius: Bei der WM haben Sie in der Abfahrt lange geführt. War da irgendwann die Hoffnung auf eine Medaille da? F. Schieder: Ich hatte die Startnummer 1, und als ich im Ziel abgeschwungen habe, war ich mir sicher, dass ich meinen Platz in der Leaderbox schon nach dem nächsten Läufer räumen muss, weil ich einen Fehler gemacht hatte. Dann haben aber auch die Läufer hinter mir Fehler gemacht, und als auch Vincent Kriechmayr hinter mir war, da habe ich schon ein wenig gehofft. Aber es waren dann doch noch einige schneller. Radius: Haben Sie gehadert wegen der Startnummer, weil später die Piste etwas schneller geworden ist?
F. Schieder: Ich habe mir kein bestimmtes Saisonziel gesetzt, aber ich möchte natürlich in der Top-Startgruppe bleiben, und da braucht es Top-10-Plätze. Und wieder einmal auf das Podest fahren wäre auch schön. Radius: Ist die Streif Ihre Lieblingspiste?
F. Schieder: Nein, ganz im Gegenteil. Ich hatte mir diese Nummer gewünscht, denn dann musst du am Start nicht so lange warten. Christof Innerhofer hat gemeint, dass ich mit einer höheren Nummer die Medaille geholt hätte. Aber ich bin mir sicher, dass es der Fehler war, der mich die Medaille gekostet hat und nicht die Startnummer. Radius: Warum ist es im Super-G noch nicht so gelaufen? F. Schieder: In der Abfahrt habe ich den Vorteil, dass ich in den Trainingsläufen Vertrauen aufbauen kann. Im Super-G, wenn schwere Passagen sind und man voll riskieren muss, bin ich noch zögerlich. Diese Entschlossenheit, die es braucht, fehlt mir im SuperG noch. Ich fahre nicht schlecht, ich habe ja im Europacup gewonnen, aber es fehlt halt noch was. Radius: Macht Ihnen das Knie überhaupt keine Probleme mehr? F. Schieder: Ich habe im Sommer viel Athletik-Training gemacht und bin erst kurz vor der Abreise nach Chile erstmals Ski gefahren. Da hatte ich am Anfang ziemliche Schmerzen und habe mir gedacht: Hoppla, was ist jetzt los? Aber ich bin immer mit dem Arzt in Kontakt, und er hat mich beruhigt und gesagt, das Knie müsse sich wieder ans Skifahren gewöhnen. Jetzt habe ich keine Probleme mehr, aber ich fahre trotzdem oft zu Dr. Fink zur Kontrolle.
F. Schieder: Ich bin immer schon gerne auf der Streif gefahren, aber es gibt keine Piste, auf der ich nicht gerne fahre. Es freut mich sehr, dass in Kvitfjell wieder gefahren wird. Und eine meiner Lieblingspisten ist Beaver Creek. Da habe ich letztes Jahr eigentlich mein bestes Rennen gemacht. Obwohl der Schneefall immer dichter wurde und die Bedingungen immer schlechter und es eigentlich nicht mehr möglich war, mit Startnummer 53 eine gute Zeit zu fahren, bin ich 28. geworden. Radius: Das Trainer-Team bei den Abfahrern wurde verkleinert. Was sagen Sie dazu? F. Schieder: Wir haben in der Abfahrt 3 Läufer in den Top 10 der WeltcupStartliste. Das gab es noch nie. Und dann streichen sie uns 2 Trainer. Das ist schon enttäuschend und auch schwierig für die Trainer, denn nur 2 Trainer auf der Abfahrt ist einfach zu wenig, wenn man sich mit den Besten messen will. Radius: Was haben Sie gemacht, wenn Sie mal nicht trainiert haben? F. Schieder: Nach der Saison war ich im Urlaub in Fuerteventura. Da habe ich nur relaxt. Sonst habe ich daheim auf der Seiser Alm geholfen, da gibt es immer viel zu tun. Und ich habe angefangen, meine Wohnung etwas umzubauen, in die ich bald einziehen will. Radius: Was erwarten Sie von den Teamkollegen? F. Schieder: Ich bin sehr gespannt auf Mattia Casse. Und Dominik Paris wird wieder sehr stark sein, den sehe ich ganz gut. Bei Christof Innerhofer wird viel davon abhängen, wie die ersten Rennen laufen. Dahinter sieht es dann nicht mehr so gut aus. Gerade aus Südtirol kommt
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wenig nach. Früher waren fast nur Südtiroler in der Abfahrtsmannschaft.
sen zur Italienmeisterschaft gefahren, so viele waren wir.
Radius: Woran liegt das? F. Schieder: Ich glaube, beim Nachwuchs wird wahrscheinlich zu wenig Abfahrt trainiert. In diesem Jahr bei der Italienmeisterschaft war in der Abfahrt kein Läufer des Südtiroler Landeskaders am Start. Wir sind früher mit Bus-
FLORIAN SCHIEDER Geburtsdatum und -ort: 26. Dezember 1995 in Bozen Wohnort: Kastelruth Sportgruppe: Carabinieri
Der Skiweltcup-Kalender 2023/24 SG: Super-G DEZEMBER
A: Abfahrt Damen
SL: Slalom
RTL: Riesentorlauf
Herren
1. bis 3. 2./3. 8. bis 10. 9./10. 15./16. 16./17. 17./18. 21. 22. 28./29. 28./29.
Beaver Creek Tremblant St. Moritz Val d´Isere GRÖDEN Val d´Isere ALTA BADIA Courchevel Madonna di Campiglio Lienz Bormio
A RTL SG RTL SG A RTL SL SL RTL A
SG
JÄNNER 6./7. 6./7. 12. bis 14. 13./14. 16. 19. bis 21. 20./21. 23./24. 26. bis 28. 27./28. 30.
Kranjska Gora Adelboden Wengen Zauchensee Flachau Kitzbühel Jasna Schladming Cortina d´Ampezzo Garmisch-Partenkirchen KRONPLATZ
RTL RTL SG A SL A RTL RTL A SG RTL
SL SL A SG
FEBRUAR 2./3. 3./4. 10./11. 10./11. 16. bis 18. 17./18. 24./25. 24./25.
Chamonix Garmisch-Partenkirchen Bansko Soldeu Crans Montana Kvitfjell Val di Fassa Palisades Tahoe
A A RTL RTL A A SG RTL
SL SG SL SL SG SG
Kvitfjell Aspen Åre Kranjska Gora Saalbach-Hinterglemm Saalbach-Hinterglemm
A RTL RTL RTL SL SG
SG SL SL SL RTL A
A SL A SG
SL SG
SL SL SL SG
SL
MÄRZ 2./3. 2./3. 9./10. 9./10. 16./17. 22. bis 24.
-Infografik: APA/A.Delvai/M. Lemanski
SL
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SKI ALPIN
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DAS EHRGEIZIGE SPEED-TRIO
CHRISTOF INNERHOFER
DER „EWIGE“ INNER GIBT NICHT AUF „Ich kann sie an einer Hand abzählen, die noch an mich glauben. Alle anderen haben mich schon abgeschrieben. Aber das ist mir egal. Das Wichtigste ist: Ich selber glaube noch immer an mich.“
N
atürlich klingt es nach Durchhalteparolen, die Christof Innerhofer vor dem Beginn seiner 18. Saison im Skiweltcup von sich gibt. Kein Wunder: Für den fünffachen Medaillengewinner bei Großanlässen und sechsfachen Sieger bei Weltcuprennen sind seit zwei Jahren magere Zeiten angesagt. Im Vorjahr war Platz zehn im SuperG von Cortina d’Ampezzo sein bestes Ergebnis, drei weitere Male kam er in die Top 20, ansonsten machte der bald 39-Jährige am ehesten abseits der Piste von sich reden. Und zwar wegen seiner umstrittenen Nicht-Nominierung für die WM-Abfahrt, bei der Innerhofer Matteo Marsaglia weichen musste. Und das, obwohl der Gaiser zwei Klassen besser war. Die Bevorzugung von Marsaglia schlug hohe Wellen, Innerhofer selbst hat damit abgeschlossen: „Warum soll ich noch Energien dafür verschwenden? Das bringt eh nichts mehr. Ich konzentriere mich auf das, was kommt.“ Die Zukunft soll dem Speed-Spezialisten noch Genugtuung bringen. „Ich fühle
mich nach wie vor schnell genug, um mit den Besten der Welt mitzuhalten. Ich war im Vorjahr wegen Materialproblemen lange nicht konkurrenzfähig. Erst als ich mich auf mein altes Set-up, sprich die richtige Übersetzung zwischen Skischuh und Ski, besann, konnte ich wieder mithalten.“ Spät, aber nicht zu spät will der Routinier also noch mal angreifen. „Ich muss nicht unbedingt als Weltmeister abtreten. Ich will meinen Traum weiterhin leben: Ski fahren, Rennen fahren, jeden Tag Sport auf Top-Niveau betreiben. Ich bin körperlich topfit, und ich kann mich auch noch immer voll überwinden. Was uns als Team im Herbst eingebremst hat, war das schlechte Wetter. Wir hatten letztmals Mitte September die Abfahrtsskier an, und dann noch einmal am einzigen Trainingstag in Zermatt.“ Dass bei der historischen Gletscherpremiere nicht gefahren werden konnte, hat Innerhofer nicht gestört. „Ich wäre dort wohl nicht konkurrenzfähig gewesen. Ich hatte einen turbulenten Sommer. Im August zog ich mir eine Hornhautverletzung am Auge zu, dann tickte ich mir die Quadrizepssehne im Knie. Dann bin ich auch noch mit dem Rad gestürzt, sodass ich beim Skitraining in Chile nicht immer voll trainieren konnte.“ Unterkriegen ließ sich Innerhofer davon nicht. Er will sich nun beim USA Training in Copper
Mountain, wo die „Azzurri“ seit letztem Wochenende sind, den Feinschliff holen. Denn eines ist fix: Abschreiben sollte man einen Christof Innerhofer nie. Auch wenn nur mehr die allerwenigsten an ihn glauben.
Teresa Runggaldier
Nadia und Nicol Delago halten in den Speed-Disziplinen des Weltcups seit Jahren die Südtiroler Fahne hoch. Athletinnen, die in deren Fußstapfen treten können, suchte man bisher vergebens. Teresa Runggaldier, Vicky Bernardi und Sara Thaler schicken sich an, diese Lücke zu schließen.
Vicky Bernardi
ning im Sommer ohnehin nicht möglich gewesen. „Es war nicht leicht. Der Finanzsportgruppe bin ich unheimlich dankbar, sonst könnte ich meine Passion nicht ausüben“, sagt sie. Ziel in der neuen Saison sei es, über den Europacup einen Fixplatz im Super-G zu erkämpfen.
Sara Thaler
Hause Kondition trainiert. Ich bin heuer positiver eingestellt. Ich will im Weltcup starten und mein erstes Europacup-Podest holen“, sagt sie. Sara Thaler
Obwohl erst 24 Jahre alt, ist Teresa Runggaldier die erfahrenste dieses Trios. Die Wolkensteinerin hat im Vorjahr 2 Weltcup-Rennen bestritten, war im Europacup die beste Speed-Dame aus Italien – und dennoch gehört sie der Nationalmannschaft nicht an: „Ich hätte mir schon erwartet, dass ich einen Platz im Kader finde“, sagt Runggaldier. Letztendlich kam es jedoch anders: Nicht zuletzt aufgrund von Sparmaßnahmen ließ man die Grödnerin außen vor. Eine Entscheidung, die weitreichende Folgen hat. Runggaldier, die ihre HeadSkier selber präpariert, hat im gesamten Sommer lediglich 2 Tage Super-G trainieren können. Auf den wenig verbliebenen Gletschern in Europa sei Abfahrtstrai-
Vicky Bernardi teilt diese Sorgen nicht. Sie ist – genauso wie Sara Thaler – in der Europacup-Gruppe eingegliedert. Der letzte Winter verlief für die 21-Jährige aus Abtei mit Höhen und Tiefen. Der Höhepunkt war der Gewinn der Silbermedaille bei der Junioren-WM in St. Anton in der Abfahrt. „Ich habe gewusst, dass ich vorne mitfahren kann. Aber bis ich die Medaille nicht in der Hand hielt, war ich mir nicht sicher“, betont Bernardi. Dieses Resultat habe ihr viel Selbstvertrauen eingehaucht. So gut es in der Abfahrt auch lief, hatte die Gadertalerin im Super-G mit Problemen zu kämpfen – vor allem, was das Material betrifft. Dank einer ausgezeichneten Vorbereitung soll in der neuen Saison das besser werden. „Wir sind im Mai noch 20 Tage Ski gefahren, danach habe ich zweieinhalb Monate zu
Sie ist die Aufsteigerin des Jahres. Die 19-Jährige aus St. Ulrich fuhr im Jänner dieses Jahres sensationell auf Rang 4 der Europacup-Abfahrt in Zauchensee – es war erst ihr 3. Rennen auf zweithöchster Ebene. Im weiteren Verlauf des Winters klassierte sie sich konstant in den Abfahrts-Top-15 und verdiente sich so die Beförderung ins Nationalteam. „Ich habe mich sehr gut eingelebt“, betont Thaler, die künftig einen Servicemann an ihrer Seite hat. Der Sommer verlief für sie „chaotisch“: Einerseits machte sie die Matura an der Sportoberschule in St. Ulrich, andererseits schloss sie die Kurse ab, um in die Carabinieri-Sportgruppe aufgenommen zu werden. „Aufgrund dessen konnte ich nur 11 Tage in Argentinien trainieren“, betont die Grödnerin, die in der neuen Saison konstanter werden und im Super-G einen Schritt nach vorne machen will.
CHRISTOF INNERHOFER
TERESA RUNGGALDIER
VICKY BERNARDI
SARA THALER
Geburtsdatum und -ort:
Geburtsdatum und -ort:
Geburtsdatum und -ort:
Geburtsdatum und -ort:
17. Dezember 1984 in Bruneck
12. April 1999 in Brixen
6. Juli 2002 in Bruneck
27. Mai 2004 in Brixen
Wohnort: Gais
Wohnort: Wolkenstein
Wohnort: Abtei
Wohnort: St. Ulrich
Sportgruppe: Finanzwache
Sportgruppe: Finanzwache
Sportgruppe: Carabinieri
Sportgruppe: Carabinieri
Teresa Runggaldier
Vicky Bernardi
SKI ALPIN
KAROLINE PICHLER
Das Knie hält Es war der 30. Jänner dieses Jahres, als Karoline Pichler für einen kurzen Moment mit dem Spitzensport abgeschlossen hat. Da hat sie sich beim Training am SanPellegrino-Pass wieder einmal am Kreuzband verletzt.
N
ach den ganzen Operationen wollte ich mir das nicht noch einmal antun“, erzählt sie. Aber sehr schnell wurde klar, dass eine Operation im verletzten linken Knie wahrscheinlich gar nicht nötig ist. Sie ist dann sogar in Crans Montana im März in den Weltcup zurück gekehrt, aber das war dann doch zu früh. In Lillehammer ist
sie nach dem Training wieder abgereist und hat die Saison beendet. Im Mai hat sie sich einen kurzen Urlaub in Dubai gegönnt. Eine Woche in der Toskana war als Radurlaub auch mit Training kombiniert, und am Meer war sie noch einmal für einige Tage in Camogli. Ansonsten aber war die meiste Zeit dem Training gewidmet. Vor dem Start der neuen Saison versichert sie, dass sie körperlich gut drauf ist und das Kreuzband gut funktioniert, so wie es ist. „Ich kann alles machen, und es braucht keine besondere Pflege. Innen- und Außenband sind sowieso perfekt“, sagt sie. Das Training im Sommer in Argentinien war noch ein Herantasten. „Es war aber
ein guter Test, weil ich gesehen habe, dass es kein Problem ist, wenn ich jeden Tag Ski fahre“, erzählt die Petersbergerin, die ihre einstige Parade-Disziplin Riesentorlauf nur noch im Training praktiziert. „Es war eine Entscheidung, die sich schön langsam von allein aufgedrängt hat. Wenn du immer mit dem Speed-Team unterwegs bist, hast du einfach zu wenig Zeit für das Riesentorlauf-Training“, erklärt die 29-Jährige diese Entscheidung. Sie hat den Fokus jetzt hauptsächlich auf den Super-G gelegt. Dort kratzt sie an den Top-30 der Weltcup-Startliste. Beim Speed-Auftakt in Zermatt/Cervinia sollte ihre Saison beginnen, doch leider konnte keine der beiden Abfahrten gefahren werden. Bis zum ersten Super-G muss Karoline Pichler noch eine Weile warten. Der steht erst am 8. Dezember in St. Moritz auf dem Programm.
SASS PORDOI 2950 m
GRUPPO DEL SELLA
M A R M O L A D A 3 3 4 2 m
T O FA N A
M. ANTELAO
CIMA UOMO 3003 m
3152 m
124
126 103
3
PASSO PORDOI 2239 m
BELVEDERE 2423 m
4 6
125
FALCADE
136 4
154
153
BELLAMONTE PREDAZZO
152
SASSO PIATTO PLATTKOFEL
2400 m
206
151
VAL SAN NICOLÒ
204
4
101
COL RODELLA 2485 m
VALBONA 1820 m
4
4
207
ALBA 4
155
202
BUFFAURE 2020 m
4
MALGA CROCIFISSO
162 RONCHI
CANAZEI 1460 m
156
FORNO SOMEDA
141
CAMPITELLO DI FASSA 1440 m
FONTANAZZO
161
PRA MOLIN
CAMPESTRIN
3
201
MAZZIN 1370 m
205
MEIDA
VA L D U R O N
PERA DI FASSA
MUNCION
POZZA DI FASSA 1320 m
4
4
4
218
LARSECH
215
PIAN PECEI 1800 m
TAMION
ALOCH
SAN GIOVANNI DI FASSA 4
211
PASSO COSTALUNGA KARERPASS 1752 m
414 412
CIAMPEDIÈ 2000 m
CAREZZA
PRA MARTIN 2095 m
4
223
411
417 410
2175 m C A T I N A C C I O R O S E N G A R T E N 2 9 8 1 m
2337 m
KAROLINE PICHLER
G R U P P O D E L C A T I N A C C I O R O S E N G A R T E N G R U U P P P P EE
Geburtsdatum und -ort: 30. Oktober 1994 in Bozen Wohnort: Petersberg
403
-
Sportgruppe: Polizei
404
WAS FÜR EIN PANORAMA! 405
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407 6
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Der nächste Schritt
D
4
416 VALLONGA
4
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ELISA PLATINO
ie Weltcupsaison ist nicht nur Sölden. Es kommen noch weitere 9 Rennen, mit dem Finale in Saalbach 10, wo ich mich beweisen kann“, gibt die Obermaiserin die Richtung vor. Zumal sie nicht über konkrete Ziele reden will. „Ich bin nicht planlos, aber ich kann und will mich auch nicht unter Druck setzen lassen. Ich muss unbeschwert drauflos fahren. Noch bin
L A T E M A R
Piste illuminate Beleuchtete Pisten
VIGO DI FASSA 1390 m
212
217
SORTE
MOENA 1200 m
SORAGA DI FASSA 1210 m
TIERS TIRES
Der Saisonauftakt in Sölden ist abgehakt, der Blick geht nach vorne. Für Elisa Platino verlief ihre persönliche Premiere am Rettenbachferner nicht nach Wunsch (37. im 1. Durchgang), der Fokus ist nach vorne gerichtet.
CAMPO
LE CUNE 2380 m
COL DE VALVACIN 2354 m
4
137 4
PASSO ROLLE 1984 m ALPE LUSIA
132
6 4
LASTÈ 2500 m
4
133
131
130
PASSO VALLES 2031 m
PASSO SAN PELLEGRINO 1918 m
SELLA BRUNECH 2428 m CIAMPAC 2100 m
102
PIAN FRATACES 1715 m
SASSOLUNGO LANGKOFEL
PIAN DELLA SUSSISTENZA
COL MARGHERITA 2513 m
134
104
PENIA
055
LARESEI 2245 m
VAL CONTRIN
PASSO FEDAIA 2057 m
4
6
106 PECOL 1926 m
PASSO SELLA 2244 m
G R U P P O D E L L E PA L E
C I V E T T A
CAVIOLA
107 108
123
105
M. PELMO
TRENTO - AUTOSTRADA 40 KM
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ich zuviel Perfektionistin und will es zu genau machen, anstatt ab und an mehr auf mein Gefühl zu achten.“ Im Vorjahr fand Platino diesen Mix aus Unbeschwertheit, Perfektion und Gefühl. In 3 Weltcup-Riesentorläufen holte sie Punkte, im Europacup kam sie 6 Mal unter die Top 5, wurde in Ponte di Legno und in Marburg-Maribor Zweite. Der verdiente Lohn: Als Dritte der Disziplinenwertung sicherte sie sich ein Ticket für alle Weltcup-Riesentorläufe in dieser Saison und wurde zudem ins Weltcupteam der „Azzurre“ integriert. Jetzt ist die 24-Jährige bereit, den nächsten Schritt zu machen. Seit einigen Tagen bereitet sie sich in Nordamerika auf die nächsten Rennen vor, in Killington am
BOLZANO / BOZEN
kommenden Samstag, 25. November und dann im kanadischen Tremblant am 2. und 3. Dezember stehen die nächsten Prüfungen an.
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ELISA PLATINO Geburtsdatum und -ort: 8. Jänner 1999 in Meran
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Wohnort: Meran/Obermais Sportgruppe: Carabinieri
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SKI ALPIN
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ALEX VINATZER
DER MIT DEM LIMIT TANZT Mit WM-Bronze hat Alex Vinatzer im Februar 2023 Ski-Südtirol verzaubert. Trotzdem: Ganz zufrieden war der Grödner nicht.
E
ine Ski-Saison kann ganz schön lange sein. Meist wird sie im August-September mit einem mehrwöchigen Trainingslager in Südamerika eingeläutet, danach kommt es im Oktober und November zu den ersten Appetitanregern, ehe von Dezember bis März die Post abgeht. Wenn der Winter dann auch noch so turbulent verläuft wie im Vorjahr bei Alex Vinatzer, dann kann man den Grödner Ausnahmekönner nur allzugut verstehen, wenn er sagt: „Nach der Saison habe ich meine ganzen Kumpels zu mir nach
„ICH KRATZE GERNE AM LIMIT, MANCHMAL AUCH ETWAS ZU VIEL.“ ALEX VIN ATZ ER
Hause eingeladen und wir haben eine große Party geschmissen.“ Gefeiert wurde da auch – oder vor allem – Vinatzers bisher größter Erfolg seiner Karriere, nämlich die WM-Bronzemedaille im Slalom. Es war ein denkwürdiger Tag, der sich am 19. Februar 2023 auf der L'Eclipse-Piste im französischen Nobelort Courchevel abgespielt hat. Der 24-jährige Grödner lag im Slalom zur Halbzeit noch auf Platz 6, machte in einem verrückten Finale jedoch 3 Positionen gut und schenkte Südtirol so das erste WMEdelmetall seit 2019. Für den 1,89 Meter großen Modellathleten war es in gewisser Weise auch eine Revanche, verpasste er doch 2 Jahre zuvor bei der Heim-WM in Cortina d’Ampezzo das Siegertreppchen als Vierter nur äußerst knapp. Wenn Vinatzer jetzt – gut 9 Monate später – auf seine Bronzemedaille zurück-
blickt, ist die Freude klarerweise noch groß, allerdings sieht der Slalomspezialist auch das große Ganze. Und er analysiert trocken: „Die Bronzemedaille außen vorgelassen, wäre für mich mehr drin gewesen.“ Was Vinatzer damit meint: Im Weltcup gab es für den Grödner ein wildes Gefühlswirrwarr. In den ersten 3 Slaloms schied er aus, dann landete er in Adelboden plötzlich auf Rang 4, hatte dann teilweise wieder Rennen dabei, die zum Vergessen waren, und dann wieder Auftritte, bei denen er mit seinen kompromisslosen, unbekümmerten und rasanten Schwüngen verzückte. Ein Podestplatz wollte ihm jedoch nicht gelingen – außer im wichtigsten Rennen
der Saison, nämlich dem WM-Slalom. Vinatzer: „Ich habe im Sommer 2022 meine Ski-Marke gewechselt und bin seitdem auf Atomic unterwegs. Ein solcher Materialwechsel ist natürlich nie ohne“, sagt er, ergänzt aber auch: „Wo ich mich verbessern muss, ist die Konstanz. Am Start will ich oft zu viel, ich muss daran arbeiten, ruhiger zu werden, den schnellen Schwung aber doch beizubehalten. Ich kratze gerne am Limit – manchmal vielleicht auch etwas zu viel. Das muss ich besser unter Kontrolle kriegen.“ Ein positives Zwischenfazit zieht Vinatzer unter seine Fortschritte im Riesentorlauf. Diese Disziplin soll sein zweites Standbein werden, mittlerweile investiert der Grödner 50 Prozent seines Trainingsumfangs in Übungsfahrten zwischen den breiten Toren. Dass er auch im Riesentorlauf schnell sein kann, bewies Vinatzer im Europacup, wo ihm in der vergangenen Saison 3 Podestplätze und 3 weitere Top-8-Platzierungen gelangen. „Ich glaube schon, dass ich in Zukunft auch in dieser Disziplin ein Wörtchen mitreden kann“, sagt der 24-Jährige, betont aber auch, dass noch viel Arbeit vor ihm liege. Apropos Team: Hier gab es im Sommer eine Veränderung. Vinatzers Ser-
Sport B/2023 21
vicemann Michael Mölgg ist zu seinem Bruder Manfred Mölgg in die NordicaFamilie gewechselt, weshalb „Vini“ mit Georg Kleer einen neuen Ski-Präparierer bekam. Der Österreicher betreute in der vergangenen Saison die kanadische Mannschaft. In der Vorbereitung wurden die beiden schon auf eine harte Probe gestellt, denn die Wetterbedingungen waren alles andere als ideal. So oder so: Alex Vinatzer ist bereit für die neue Saison. Kraft getankt hat er im Sommer in den Südtiroler Bergen, aber auch im warmen Osten. Mit seiner Freundin urlaubte er zuerst in Abu Dhabi und machte dann einen Abstecher auf die malerischen Strände der Malediven. Vinatzer hätte wohl nichts dagegen, wenn auch seine Ski-Saison so traumhaft schön würde. Vielleicht mit dem ersten Weltcupsieg, der ihm in seinem Curriculum noch fehlt.
ALEX VINATZER Geburtsdatum und -ort: 22. September 1999 in Bozen Wohnort: Wolkenstein Sportgruppe: Finanzwache
MAXIMILIAN RANZI
NATIONALTEAM SKI ALPIN DAMEN
Ambra Pomaré, Vicky Bernardi
Razzoli, Corrado Barbera, Tobias
Weltcup, Elite: Marta Bassino,
(Abtei), Alice Calaba, Vittoria
Kastlunger (St. Vigil in Enneberg),
Federica Brignone, Sofia Goggia,
Cappellini, Sophie Mathiou, Ales-
Matteo Canins (Abtei)
Elena Curtoni
sia Guerinoni, Annette Belfrond,
Weltcup, Riesentorlauf: Giovanni
Weltcup, Allrounder: Karoline
Monica Zanoner, Ilaria Ghisalberti
Franzoni, Filippo Della Vite, Luca
Pichler (Petersberg), Nadia Dela-
HERREN
De Aliprandini, Giovanni Borsotti,
go (Wolkenstein), Laura Pirova-
Weltcup, Speed-Gruppe: Pietro
Hannes Zingerle (Stern)
no, Nicol Delago (Wolkenstein),
Zazzi, Guglielmo Bosca, Florian
Europacup: Gianlorenzo di Paolo,
Roberta Melesi
Schieder (Kastelruth), Benjamin
Matteo Bendotti, Manuel Ploner
Weltcup, Slalom und Riesen-
Jacques Alliod, Mattia Casse,
(St. Kassian), Max Perathoner
torlauf: Martina Peterlini, Marta
Christof Innerhofer (Gais), Dominik
(Wolkenstein), Tommaso Saccardi,
Rossetti, Beatrice Sola, Elisa
Paris (St. Walburg in Ulten),
Davide Leonardo Seppi, Marco
Platino (Obermais), Anita Gulli,
Nicoló Molteni
Abbruzzese, Federico Scussel,
Lara Della Mea, Asja Zenere
Weltcup, Slalom: Alex Vinatzer
Maximilian Ranzi (Lana), Gregorio
Europacup: Emilia Mondinelli,
(Wolkenstein), Tommaso Sala,
Bernardi, Simon Talacci, Ales-
Sara Thaler (St. Ulrich in Gröden),
Simon Maurberger (St. Peter im
sandro Pizio, Riccardo Allegrini,
Giorgia Collomb, Ludovica Righi,
Ahrntal), Stefano Gross, Giuliano
Matteo Franzoso
Stärker zurück als zuvor
Es war nur eine kurze Saison, die Speed-Spezialist Maximilian Ranzi im Vorjahr gefahren ist: Nicht einmal bis Silvester kam er, dann war das Skijahr für den 22-Jährigen gelaufen.
R
anzi war bei der Weltcup-Abfahrt in Bormio als Vorläufer im Einsatz, kam auf der Stelvio-Piste aber schwer zu
Sturz und zog sich dabei einen Kreuzband- samt Innenbandriss im linken Knie zu. Zudem erlitt er einen PatellasehnenEinriss. Die Folge: Die Saison war zu Ende, bevor sie für den Europacupfahrer richtig begonnen hatte. Bis dahin hatte er erst 7 Renneinsätze hinter sich. Auf Skiern ist der ehemalige Absolvent der Sportoberschule Mals im Juli am Stilfser Joch zurück gekehrt, war dann mit dem Europacup-Speedteam, dem mit Max Perathoner nur ein weiterer Südtiroler angehört und in dem Alex Prosch aus Meransen der Cheftrainer ist, auch einen Monat lang in Ushuaia (Argenti nien). Wo er ein positives Fazit mitnahm:
„Ich konnte vom Trainingsumfang alles mitmachen wie meine Teamkollegen.“ Der Nordica-Fahrer wird ab Anfang Dezember wieder in den Europacup einsteigen. Dort erhofft er sich nicht nur Top30-Platzierungen, sondern wesentlich mehr. „Ich will stärker zurück kommen als vor meiner Verletzung.“
MAXIMILIAN RANZI Geburtsdatum und -ort: 10. Februar 2001 in Meran Wohnort: Lana Sportgruppe: Polizei
22 Sport B/2023
SKI ALPIN
SKI ALPIN
HANNES ZINGERLE
SIMON MAURBERGER
Privatteam als Glücksfall
Neues Material, neues Glück
Die Gran Risa ist eine der bekanntesten und schwierigsten Pisten im Skiweltcup. Hannes Zingerle ist nur 500 Meter neben dieser Piste aufgewachsen. Dass er dann auch Skirennläufer wird und eines Tages auf der Gran Risa selbst im Weltcup startet, war nicht unbedingt vorauszusehen.
Es läuft schon seit längerer Zeit nicht mehr richtig rund in der Karriere des Simon Maurberger. Die Gründe sind vielschichtig, und einen ist er vor einigen Monaten konkret angegangen: Er hat das Material gewechselt.
S
eine Eltern waren zwar sehr sportlich (beide Turnlehrer), aber keineswegs auf den Skisport fixiert. Trotzdem hat Hannes Zingerle das Skifahren sehr früh gelernt, so früh „dass ich keine Erinnerung mehr daran habe.“ Als er 6 Jahre alt war, hat ihn seine Mutter in den Skiclub eingeschrieben. Dabei eiferte er seinem großen Bruder Alex nach, der auch Rennläufer war. Alex hat beim Skifahren immer auf den jungen Bruder aufgepasst, und er war für Hannes das Vorbild. Alex Zingerle war drauf und dran, im Weltcup den Durchbruch zu schaffen, ehe ihn ein Kreuzbandriss
stoppte. Danach haben die Trainer nicht mehr an ihn geglaubt, er hat dann aufgehört und ist jetzt bei der Bergrettung der Finanzwache in Bruneck tätig. Hannes Zingerle gefällt so ziemlich alles, was mit Sport zu tun hat. Er hat auch Fußball, Eishockey, Tennis und Radsport praktiziert. Auch hat er sehr früh schon das Golfspielen erlernt, das er heute als eines seiner größten Hobby bezeichnet. Aber nirgends war die Passion so groß wie für den Skisport. Mit 19 Jahren wurde er in das Nationalteam aufgenommen. Mit 21 ist er erstmals im Weltcup gestartet. Dort hat er aber lange nicht richtig Fuß fassen können, und in der Saison 2022/23 hat er sogar seinen Platz im Nationalteam verloren. Im Nachhinein entpuppte sich das als Glücksfall. Er hat sich einer privaten Trainingsgruppe angeschlossen, die ihre Athleten auch bei den Weltcuprennen betreut hat. Zingerle hat in den letzten 4 Weltcup-Riesentorläufen der vergangenen Saison immer gepunktet und war zweimal in den Top-15, was ihn in die
Top-30 der Weltcup-Startliste gebracht hat. Apropos Startliste: Hannes Zingerle ist der Ansicht, dass es längst an der Zeit wäre, die Startlisten-Regelung zu überdenken. Und er hat sogar einen Vorschlag, den die FIS-Athletenvertreterin Verena Stuffer an die FIS weitergegeben hat: Der Läufer mit der höchsten Startnummer, der sich in einem Weltcuprennen für den 2. Lauf qualifiziert, darf im nächsten Rennen mit der Nummer 31 starten.
HANNES ZINGERLE Geburtsdatum und -ort: Wohnort: Stern in Abtei Sportgruppe: Carabinieri
Beharrlichkeit zahlt sich aus
I
n der letzten Saison machte der Gadertaler einen großen Sprung: Er fuhr 2 Mal in die Top-10 des Europacups und durfte auch 4 Mal im Weltcup ran. Zwar blieb ihm die Quali für den 2. Durchgang dabei stets verwehrt, er verdiente sich aber die Beförderung in die Weltcup-Slalomgruppe, wo er nun an der Seite von
Vertraut heuer einem neuen Material: Simon Maurberger.
beim Slalom in Gurgl am vergangenen Samstag hat sich das noch nicht in zählbares umgemünzt. Davon entmutigen lässt er sich nicht, denn: das er es kann, das hat Maurberger schon ausreichend bewiesen.
SIMON MAURBERGER Geburtsdatum und -ort: 20. Februar 1995 in Bruneck Wohnort: St. Peter im Ahrntal Sportgruppe: Carabinieri
11. April 1995 in Bruneck
MATTEO CANINS
Matteo Canins hat es geschafft: Nach 5 Jahren außerhalb der Nationalmannschaft wurde der Slalom-Spezialist heuer wieder ins Nationalteam zurückgeholt. Mit der Aufnahme in die WeltcupGruppe steigen beim 25-Jährigen auch die Ansprüche.
4
Jahre lang war der 28-Jährige aus dem Ahrntal bei Atomic, hat dort mit Rang 5 im Slalom von Schladming 2020 und Platz 9 im Slalom von Kitzbühel 2022 auch seine größten Erfolge gefeiert. Aber seit dem vergangenen Jahr war der Wurm drin: „Ich habe mich mit den Atomic-Slalomskiern immer schwerer getan. Am Ende war ein Materialwechsel genau das Richtige, auch aus Motivationsgründen“, gibt Maurberger eine Erklärung ab. Jetzt fährt er auf Fischer, und mit Giuliano Razzoli teilt
er sich nun auch einen Servicemann. Maurberger gehört genauso wie Tobias Kastlunger und Alex Vinatzer dem Slalomteam der „Azzurri“ an, aber dieser Name steht nur auf einem Blatt Papier. „Vinatzer, Kastlunger, meine Wenigkeit und auch Tommaso Sala haben bisher sehr viel Riesentorlauf trainiert, reine Slalomspezialisten sind eigentlich nur Razzoli und Stefano Gross“, erklärt er. Welche der beiden Disziplinen Maurberger bevorzugt, kann er nicht sagen. „Entscheidend ist der Spaß. Ich versuche, gut Ski zu fahren und so schnell zu sein, wie ich es kann. Alles andere ist eine Konsequenz. Im Vorjahr ging die Lockerheit flöten, habe die Grundsachen aus den Augen verloren.“ Jetzt ist Maurberger wieder bereit, voll anzugreifen. Zuletzt hat er sich in Schweden den letzten Feinschliff geholt,
Sport B/2023 23
Alex Vinatzer & Co. trainiert: „Ich bin sehr zufrieden, wie die letzte Saison geendet ist. Es zurück ins Nationalteam zu schaffen, war nie mein vorrangiges Ziel. Wenn man aber gut fährt, denkt man natürlich darüber nach“, weiß Canins. Die besseren Trainingsmöglichkeiten will er nun nutzen, um das Europacup-Podest und Weltcup-Punkte anzuvisieren.
MATTEO CANINS Geburtsdatum und -ort: 2. März 1998 in Bruneck Wohnort: Abtei Sportgruppe: Finanzwache
TOBIAS KASTLUNGER
In dieser Tonart weiter Ihn hatte vor Beginn der letztjährigen Saison kaum jemand auf der Rechnung. Diese „Experten“ hat Tobias Kastlunger alle Lügen gestraft.
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ereits in seiner Premierensaison ließ der 24-jährige Enneberger aufhorchen. Den Beginn machte er mit Rang 10 im Weltcup-Slalom von Val d’Isere – mit Startnummer 67. Dann war Kastlunger bei der WM in Courchevel in aller Munde: Platz 6 in der Kombi und Rang 15 im Slalom. Und: Beim Riesentorlauf in Kranjska Gora holte er als 23. auch in dieser Disziplin erstmals
Fährt bis Olympia 2026 mit seinem Heimat-Skiberg auf der Stirn: Tobias Kastlunger.
Weltcuppunkte. Auch der Start in die neue Saison war verheißungsvoll. In Gurgl war er am Samstag als 13. der Beste der „Azzurri“. Entsprechend zufrieden zog Kastlunger Bilanz: „Ich war bei 17 Weltcups am Start, dazu bei der WM. In dieser Tonart kann es weiter gehen. Ich werde weiterhin Slalom und Riesentorlauf bestreiten. Ziel ist, so oft als möglich im 2. Durchgang mit dabei zu sein. Dazu muss
ich konstanter werden und mich auf alle Situationen einstellen.“ Zumal Kastlunger sehr wohl bewusst ist, dass zur absoluten Weltklasse nur mehr ganz wenig fehlt. Beim WM-Slalom fehlten ihm als 15. auf Gold 1,03 Sekunden, auf Bronze seines Teamkollegen Alex Vinatzer 0,75 Sekunden. Damit der Unterschied noch kleiner wird, dafür hat Kastlunger im Sommer die Basis gelegt. Und das nicht nur trainingsmäßig. Er schaffte es auch, den Kopf frei zu bekommen bei einem Männer-Urlaub auf Bali mit seinen Teamkollegen Manuel Ploner, Matteo Canins, Tommaso Saccardi und Luca Taranzano. Und er war öfter am Gardasee bei seinem Kumpel Giovanni Franzoni.
TOBIAS KASTLUNGER Geburtsdatum und -ort: 9. September 1999 in Bruneck Wohnort: St. Vigil in Enneberg Sportgruppe: Finanzwache
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SKI ALPIN
3 ATHLETEN,
EIN ZIEL Die Karrieren von Vera Tschurtschenthaler, Manuel Ploner und Max Perathoner könnten unterschiedlicher nicht sein. Und dennoch ist das Trio in einer Sache vereint: Heuer soll der Durchbruch gelingen.
Rock it orange – Visionen werden Wirklichkeit Max Perathoner
heuer wird er den Slalom wohl weglasEinst im Slalom deutlich besser einzusen. „Ich werde mich aber auf die Komschätzen, rechnet sich der 22-Jährige nun im Riesentorlauf bessere Chancen aus. bination konzentrieren, sollte ich für „Ich habe im Sommertraining ein wichtiges Rennen nominiert in Argentinien sehr viel in werden“, sagt Perathoner. Seine Prioritäten liegen diese Disziplin investiert, im Slalom fehlen auf dem Europacup. „In mir hingegen noch den Speed-Disziplinen Trainingskilometer“, ist das Durchschnittsbwohl Vera Tschurtschenthaler in der letzten Saison 2 Mal Weltcupbetont Ploner. In den alter der Top-Leute höPunkte sammelte und genauso oft das letzten Saisonen hatte her, weil die Erfahrung Europacup-Podium bestieg, wurde sie der Athlet aus Abtei mit eine große Rolle spielt. aus der Nationalmannschaft aussortiert. Rückenproblemen zu Darum gilt es, so oft wie Doch mittlerweile hat die 26-Jährige kämpfen. Inzwischen habe möglich diese Strecken zu Manuel Ploner aus Sexten gelernt, mit Rückschlägen er gelernt, damit zu leben. befahren. Der technische „Ich habe eine Muskulatur zurechtzukommen. „Ich habe eine gute Aspekt ist sehr wichtig, aber Vorbereitung absolvieren können“, sagt und eine Mobilität aufgebaut, welche den ich will mich vor allem taktisch verbessern“, schließt er ab. Tschurtschenthaler, die heuer in die HeeSchmerzen vorbeugt. Es gibt bessere und resportgruppe aufgenommen wurde und schlechtere Tage, ich darf in den Trainings mit dieser im Sommer trainierte. „Traimit der Belastung nicht übertreiben, aber ner Roberto Nani hat sich um mich ich habe es unter Kontrolle“, erklärt gekümmert. Er hat in seiner Ploner. Im Vorjahr blieben VERA Karriere auch schwierige ihm im Europacup Punkte TSCHURTSCHENTHALER Situationen überstehen verwehrt, was auch mit Geburtsdatum und -ort: müssen und hilft mir einem Meniskusriss im 30. März 1997 in Innichen mit dieser Erfahrung Jänner zusammenhing. Wohnort: Sexten extrem weiter“, freut „Zunächst sah es daSportgruppe: Heer sich Tschurtschenthaler. nach aus, als ob keine Sie hatte auch die MögOperation nötig wäre, lichkeit, 2 Wochen in letztlich musste ich aber Ushuaia mit der Weltcupunters Messer“, blickt PloMANUEL PLONER Gruppe zu arbeiten. „Dass ner zurück. Geburtsdatum und -ort: Vera Tschurtschenthaler sie mir diese Chance gegeMax Perathoner trainierte 6. März 2001 in Bruneck ben haben, war super.“ Beim vergangenen Sommer Wohnort: Abtei züglich den Zielen hält sich die SlalomSeite an Seite mit Südtirols Ski-Stars. Sportgruppe: Finanzwache Spezialistin bedeckt, „aber natürlich ist Der 20-Jährige schwitzte genauso wie immer eine Steigerung erstrebenswert.“ Nicol Delago und Alex Vinatzer unter Sich über den Europacup einen Fixplatz der Leitung von Athletiktrainer Elia MAX PERATHONER für die Saison 2024/25 zu erkämpfen und Berti. „Das war eine tolle Sache. Die Geburtsdatum und -ort: die Top-15 im Weltcup anzugreifen, ist Qualität der Weltcup-Athleten ist be18. Jänner 2003 in Brixen ihr zuzutrauen. eindruckend“, zeigte sich Perathoner beWohnort: Wolkenstein Manuel Ploner ist wie Tschurtschenthaler geistert. Im Vorjahr hatte der Grödner alle 4 Disziplinen in seinem Programm, in den technischen Disziplinen zu Hause. Sportgruppe: Finanzwache
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Die in Anif bei Salzburg ansässige Axess AG hatte immer schon ihre Visionen klar vor Augen und infolgedessen auch entsprechende Produkte auf dem Markt. Durch die neuen Anforderungen der Digitalisierung in Skigebieten und Tourismusregionen und eine dynamische Entwicklungsabteilung im Unternehmen konnten viele dieser Visionen bereits realisiert werden.
S
o bieten Axess Resort Solutions die Verbindung von allen Bereichen und Servicestellen eines Skiresorts oder Skigebietes unter Verwendung einer einzigen Database. Dadurch ist das System immer auf dem aktuellen Stand sämtlicher Schauplätze. Ob es sich nun um Seilbahn, Restaurant, Tarifmanagement, Skischulverwaltung, Skidepot, Skiverleih oder andere Angebote des Skigebietes oder der Destination handelt, der Überblick am Dashboard ist immer aktuell. Axess Resort.Charge – Bequemes und bargeldloses Bezahlen
Resort.Charge verwandelt das Skiticket zur digitalen Geldbörse. So kann man im Skigebiet bequem, sicher und bargeldlos bezahlen. Zudem entfällt die Mühe mit Wechselgeld und Wechselkursen. Durch das Skiticket hat der Skifahrer sein Guthaben immer dabei. Die einfache Kontoeröffnung und Einzahlung an der Kassa, oder alternativ die Hinterlegung einer Kreditkarte am Kundenkonto, sind der Start zur smarten Bezahlung am Berg. Der einbezahlte Betrag wird zentral im Datacenter auf das entsprechende Konto gebucht – bei Verlust der Chipkarte kann diese gesperrt und damit finanzieller Schaden verhindert werden. Optional kann das Konto durch einen PIN-Code geschützt werden. Resort.Charge ist auch ideal für die Ausstellung von Geschenkkarten. Das persönliche Konto kann jederzeit um Mitglieder erweitert (Familienmitglieder, Freunde, usw.) als auch für die Bezahlung im Onlineshop verwendet werden. Wählbare Tageslimits garantieren, dass Kinder oder Freunde, welche Zugang zum Konto haben, nur ein definiertes Budget ausgeben können. Das sichere Einbinden von Partnerdienstleistern und Fremdsystemen ist verblüffend einfach gelöst und erfolgt mittels einer Schnittstelle bzw. Applikation. Axess Smart Pricing-Taktik bei der Preisgestaltung
Axess Smart Pricing ist eines der effektivsten Werkzeuge zur Verkaufssteigerung und Erlösoptimierung. Das neue Gäste- und Konsumverhalten bietet die Möglichkeit, mit einer dynamischen Preisgestaltung die Ticketverkäufe zu erhöhen, den Umsatz zu steigern und somit das Skigebiet effizient auszulasten. Smart Pricing ist die dynamische Preisstrategie, bei der das Unternehmen seine Preisgestaltung für Tickets variabel an die Nachfrage anpassen
Bequemes und bargeldloses Bezahlen
kann. Zur Ermittlung der besten Preis-Taktik werden automatisch u.a. Faktoren wie historische Daten aus der vergangenen Saison, Feiertage und Ferientermine sowie die Wettervorhersage in die Preisberechnung mit einbezogen. Die Preise sind in der Kalendervorschau übersichtlich dargestellt, können aber auch manuell nachjustiert werden. Die Prognose der erwarteten Nachfrage ist der Schlüssel für diese Umsatzoptimierung. Am Wochenende und in Ferienzeiten zieht es mehr Skifahrer auf die Pisten als an Wochentagen und in der Nebensaison. Smart Pricing bietet die Möglichkeit, Preise attraktiv zu gestalten und gleichzeitig die Nachfrage in den Randtagen zu erhöhen. Mit dieser Strategie kann der Umsatz an den hochfrequentierten Tagen gesteigert werden. Die Tarife im Smart Pricing werden zentral hinterlegt und regelmäßig mit den gewünschten Verkaufsstellen (POS, TVM, Online) synchronisiert. Definierte Schwellenwerte des Kontingents führen zu einer dynamischen Anpassung der Preise im System. Eine herrliche WinWin-Situation für Skifahrer und Bergbahnen. Axess AG Sonystraße 18 | A-5081 Anif/Salzburg Tel. +43 6246 202 info@teamaxess.com | www.teamaxess.com
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KUNSTBAHNRODELN
ANDREA VÖTTER & MARION OBERHOFER
EINSITZER IST GESCHICHTE Als sich Andrea Vötter und Marion Oberhofer gemeinsam auf die Doppelsitzer-Rodel gesetzt haben, haben beide nicht zu träumen gewagt, dass es so eine Erfolgsgeschichte wird.
I
n der Premieren-Saison des FrauenDoppelsitzers haben sie diese Disziplin im Weltcup dominiert und auch zwei WM-Medaillen mit nach Hause
gebracht. Damit haben sie natürlich auch große Olympia-Hoffnungen für 2026 geweckt und sollten da zu den MedaillenHoffnungen gehörten, auch wenn der Heimvorteil wohl futsch ist und die Konkurrenz bis dahin sicher aufholen wird. Deshalb müssen sie selbst ihr Level noch verbessern, und damit das optimal gelingt, fahren sie in Zukunft nur noch Doppelsitzer und starten nicht mehr im Einsitzer. Schwer gefallen ist ihnen die-
Andrea Vötter und Marion Oberhofer (v.l.)
se Entscheidung nicht. „Der Fokus war schon letzte Saison auf den Doppelsitzer, weil wir ganz vorne dabei waren. Ich war im Einsitzer zwar auch ganz gut, aber es hat immer das bisschen gefehlt, um ganz vorne mitfahren zu können. Deshalb ist auch die Motivation im Doppelsitzer größer“, nennt Andrea Vötter den wichtigsten Grund für die Entscheidung. Für Marion Oberhofer war schon während der letzten Saison klar, dass sie sich
Nadia Falkensteiner & Annalena Huber Wenn die neue Weltcup-Saison im Kunstbahnrodeln beginnt, werden Nadia Falkensteiner und Annalena Huber gar nicht dabei sein, obwohl sie letzten Winter im Damen-Doppelsitzer schon auf das Podest gefahren sind, und zwar beim Sprint in Winterberg.
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eide sind in die Sportgruppe der Carabinieri aufgenommen worden und mussten im Oktober die Ausbildung machen. „Wir müssen erst den Trainingsrückstand aufholen. Für uns ist das eine Übergangs-Saison, in der es hauptsächlich darum geht, sauber zu fahren. Wir wollen uns herantasten und schauen, wie es läuft“, sagt Falkensteiner. Wenn im Dezember in Lake Placid und Whistler um Weltcuppunkte gerodelt wird, werden Falkensteiner/Huber nicht dabei sein. Während Annalena Huber aus einer Rodelfamilie kommt (sie ist die Tochter des Doppelsitzer-Olympiasiegers Wil-
li Huber), kommt Nadia Falkensteiner zwar aus der Rodel-Hochburg Kiens, ist aber doch nur durch Zufall zu diesem Sport gekommen. Ihre Eltern haben einen Geflügelhof. Da ist Gerda Weißensteiner einmal vorbei gekommen. Sie hat Nadias größere Schwester gesehen und gefragt, ob sie es nicht mit dem Kunstbahnrodeln versuchen will. Das hat sie dann auch gemacht, Nadia ist ihr gefolgt und hat dann die Sportoberschule in Mals besucht. Während ihre Schwester nicht mehr dabei ist, hat Nadia Falkensteiner mit Annalena Huber ein großes Ziel vor Augen: Olympia 2026.
Nadia Falkensteiner und Annalena Huber (v.l.)
NADIA FALKENSTEINER
ANNALENA HUBER
Geburtsdatum und -ort:
Geburtsdatum und -ort:
9. August 2002 in Bruneck
10. März 2004 in Bruneck
Wohnort: Kiens
Wohnort: Montal
Sportgruppe: Carabinieri
Sportgruppe: Carabinieri
voll und ganz auf den Doppelsitzer konzentrieren wird. „Ich habe das schon im Winter entschieden. Es ist doch eine Umstellung, im Doppelsitzer zu fahren. Mir war schnell klar, dass ich nur noch Doppelsitzer fahren werde, falls es gut läuft“, sagt Oberhofer. Und es ist gut gelaufen, also ist der Einsitzer Geschichte. Aber nicht ganz: Zur Trainingswoche vor dem 1. Weltcup in Lake Placid nehmen beide auch die Einsitzer-Rodel mit, um ein paar Fahrten mehr machen zu können. Diese erste Doppelsitzer-Saison war ein Abenteuer für das Südtiroler Duo. Der 3. Platz beim ersten Weltcuprennen in Igls kam völlig unerwartet. Danach sind sie in Park City im Training überhaupt nicht zurecht gekommen, haben dann aber das Rennen gewonnen. „Das war natürlich eine riesige Freude und hat die Motivation enorm gesteigert“, erinnern sich beide. Die Erfolge und die Weltcupführung haben freilich auch zu einer gewissen Erwartungshaltung von außen geführt. „Da ist es dann ein großer Vorteil, wenn man zu zweit ist. Da fällt das leichter, weil man sich gegenseitig den Druck nehmen kann“, erklärt Oberhofer. „Es war auch gut, dass wir die Kugel schon vor dem letzten Rennen in Winterberg sicher hatten. Das ist nicht so unsere Bahn“, ergänzt Vötter, die auch sagt: „Komischerweise habe ich in den Einsitzer-Rennen immer mehr Druck gespürt als im Doppelsitzer.“ Andrea Vötter und Marion Oberhofer erwarten sich in der kommenden Saison härtere Konkurrenz. In Deutschland ist die starke Einsitzer-Rodlerin Dajana Eitberger auf den Doppelsitzer umgestiegen, mit der erst 19-jährigen Saskia Schirmer als Partnerin. Und aus den USA könnte auch starke Konkurrenz kommen, denn dort hat Toni Eggert als Trainer angeheuert. „Und der wird sicher einen starken Frauen-Doppelsitzer aufbauen“, ist Marion Oberhofer überzeugt. Noch unschlüssig ist sich das Duo Vötter/Oberhofer, mit welchem Material in dieser Saison gefahren wird. Mit der Rodel vom letzten Jahr sind sie immerhin Weltcupsiegerinnen geworden. Dennoch setzen sie nun im Training abwechselnd zwei verschiedenen Sets Kufen und Schienen ein. Welche sie dann in den Rennen nehmen werden, haben sie noch nicht entschieden. Mit dem Heimvorteil in Cortina d’Ampezzo wären die Chancen bei den nächsten Olympischen Spielen noch größer gewesen. Aber daran wollen Vötter und Oberhofer nicht zu viele
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ANDREA VÖTTER Geburtsdatum und -ort: 3. April 1995 in Brixen Wohnort: Völs Sportgruppe: Heer
MARION OBERHOFER Geburtsdatum und -ort: 14. Dezember 2000 in Innichen Wohnort: Rodeneck Sportgruppe: Heer
Gedanken verschwenden. „Natürlich ist das schade für uns, zumal es für mich die letzten Olympischen Spiele sein werden. Aber wir sind deshalb nicht am Boden zerstört. Das Projekt ist nun mal gescheitert, weil es anscheinend zu teuer war. Wir haben da sowieso keine Möglichkeit, irgendwie mitzureden. Es wird schon der richtige Ort gefunden werden, und dort fahren wir“, so Vötter. Eine Präferenz hätten sie aber schon trotzdem, wenn die Entscheidung nur zwischen Igls und St. Moritz fällt: „Lieber St. Moritz.“
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„Irgendwann ist Schluss mit 15. Plätzen.“ Dieser Satz von Verena Hofer sagt deutlich aus, dass die vergangene Saison nicht zu ihrer Zufriedenheit verlaufen ist.
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m nächsten Winter gilt es, die Top 10 anzupeilen. Dazu soll auch eine neue Rodel beitragen. Verena Hofer gehört
KUNSTBAHNRODELN
KUNSTBAHNRODELN
VERENA HOFER
SANDRA ROBATSCHER
Die Top 10 anpeilen
Es zwickt wieder
zur Gruppe Top Talent der Südtiroler Sporthilfe. Und die Unterstützung der Sporthilfe hat sie dafür verwendet, ins Material zu investieren. Juris Sics hat ihr eine neue Rodel gebaut, auf der sie sich sehr wohl fühlt. „Sie geht leicht zu lenken und ist sehr stabil“, versichert sie. Wenn sie zurückblickt auf die vergangene Saison und diese analysiert, dann glaubt sie, den Grund zu kennen, warum nach gutem Saisonbeginn die Leistung nachgelassen hat. „Wahrscheinlich habe ich mich wegen der internen Qualifikation zu sehr unter Druck gesetzt. Ich habe dann begonnen, am Material herumzuprobieren, das ist auch nicht das Wahre“, weiß sie. In diesem Jahr fällt schon einmal die interne Qualifikation weg. Andrea
Vötter und Marion Oberhofer fahren nur noch Doppelsitzer. So gibt es nur noch drei Einsitzer-Fahrerinnen im Weltcup, letzten Winter waren es fünf, weshalb auch diese interne Quali nötig war, denn es gibt nur vier Startplätze im Weltcup. In Lake Placid, wo die neue Saison beginnt, ist Verena Hofer noch nie gefahren. Deshalb freut sie sich, dass es dort davor eine Trainingswoche gibt, denn Lake Placid ist eine sehr anspruchsvolle Bahn.
VERENA HOFER Geburtsdatum und -ort: 17. März 2001 in Brixen Wohnort: Feldthurns Sportgruppe: Heer
NINA ZÖGGELER
Zu viel herumprobiert Wenn Nina Zöggeler die vergangene Saison analysiert, dann findet sie vor allem zwei Gründe, warum sie nicht gerade nach Wunsch verlaufen ist.
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inerseits hatte sie Gewichtsprobleme, und andererseits hat sie zu viel beim Material getüftelt. „Ich habe zu viel abgenommen, und das ist in unserem Sport nicht vorteilhaft. Und wenn es nicht nach Wunsch läuft, dann beginnt man gerne, dies und jenes am Material zu testen“, erklärt sie. Nina Zöggeler konnte im Weltcup nie in die Top 10 fahren, und einige Male ist sie in der internen Quali gescheitert. Dass diese Quali ihr nun erspart bleibt, sieht sie nicht unbedingt als Vorteil. „Für mich waren diese QualiRennen nicht so schlecht, da kannst du
lernen, mit Stress-Situationen umzugehen“, sagt Zöggeler, die auch die Bürde eines großen Namens trägt, aber dafür den Vorteil hat, dass ihr Vater bei den Rennen immer dabei ist, denn Armin Zöggeler ist der Chef im Rodel-Team. Große Hoffnungen setzt Nina Zöggeler in die neue Rodel, die von Juris Sics gebaut worden ist. „Ich bin vor kurzem in Igls erstmals damit gefahren. Wir sind also noch beim Testen, aber das Gefühl ist sehr gut. Die Rodel ist stabil und lässt sich leicht lenken“, sagt sie. Das Körpergewicht stimmt auch wieder. Sie möchte auf alle Fälle wieder Top-10-Ergebnisse herausfahren und freut sich schon auf die WM, denn die findet auf einer ihrer Lieblingsbahnen in Altenberg statt. Was Olympia 2026 betrifft, bleibt sie
„Es hat mich ein bisschen gefuchst in der Vorbereitung“, sagt Sandra Robatscher und meint konkret ein Problem mit der Schulter.
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ach zwei Schulter-Operationen ist sie in der vergangenen Saison wieder stark zurückgekommen, wurde 5. bei der EM und ist im Weltcup zweimal (Sigulda und Altenberg) auf Rang 6 gefahren. „Die Freude war zurück und auch die Sicherheit auf der Rodel“, betont sie und ergänzt: „Es war auch sehr motivierend, dass ich konstant war.“ Nun ist sie wieder ein wenig ausgebremst worden. Bei einem Starttraining in Königssee hat sie einen Stich in der rechten Schulter gespürt. Nach einer Untersuchung war klar, dass es ein Sehneneinriss ist. Sie hat sich das von Professor Tauber anschauen lassen, der Dominik Fischnaller operiert hat. Er hat sich gegen eine Operation entschieden und ihr
ein Reha-Programm empfohlen. Robatscher musste das Bahntraining in Lillehammer auslassen und konnte auch danach noch für einige Wochen nur fahren, ohne am Start anzuschieben. „Trotzdem war das erste Bahntraining in Sigulda gut für den Kopf“, sagt die Tierserin, die inzwischen wieder anschieben kann, aber auch zugibt: „Die Schulter ist schon immer im Hinterkopf.“ Den Kopf frei bekommt sie am besten bei ihren Pferden. Sie züchtet Haflinger und sagt: „Wenn ich ausreite, dann kann ich alles rundherum ausblenden.“ Sie freut sich natürlich, dass die Saison spät beginnt. Da kann sie versuchen, den Trainingsrückstand wieder aufzuholen. Auch das Material muss sie noch abstimmen, denn sie hat eine neue Schüssel und muss erst das richtige Setup finden. Die Vorfreude auf Olympia 2026 ist ein wenig getrübt worden. „Jeder würde ger-
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ne auf einer Heimbahn fahren. Diesen Vorteil werden wir nicht haben. Wenn Olympia in Igls oder St. Moritz stattfindet, dann wäre mir persönlich St. Moritz lieber“, nennt sie ihre Präferenz.
SANDRA ROBATSCHER Geburtsdatum und -ort: 13. Dezember 1995 in Bozen Wohnort: Tiers Sportgruppe: Heer
ALEX GUFLER
Der Neue im Weltcup-Team Im Weltcup schlüpft Alex Gufler gewissermaßen in die Rolle seines älteren Bruders Lukas, der zum Doppelsitzer gewechselt ist und da mit Ludwig Rieder fährt.
eine Optimistin. Ihre bevorzugte Lösung wäre Cesana, und sie stellt klar: „Die Hoffnung stirbt zuletzt.“
NINA ZÖGGELER Geburtsdatum und -ort: 5. Februar 2001 in Bozen Wohnort: Tiers Sportgruppe: Carabinieri
A
lex Gufler ist in das Weltcup-Team aufgestiegen und wird als Einsitzerfahrer erstmals fix im Weltcup dabei sein. Ein wenig Erfahrung konnte er schon im letzten Winter sammeln. Da hat er bereits 4 Weltcuprennen bestritten und auch schon sein Potenzial mit zwei 15. Plätzen angedeutet. „Ich bin schon zufrieden, wie es da gelaufen ist. Daran möchte ich anknüpfen und mich noch ein wenig verbessern“, sagt der 21-Jährige aus Platt in Passei-
er, der wie sein Bruder über das Naturbahnrodeln zur Kunstbahn gekommen ist. Das Fahren auf Kunstbahn hat ihm dann von Anfang an getaugt, und nach 5 Jahren im Junioren-Team hat er nun die nächste Stufe erklommen. „Im Training habe ich immer recht gut mitgehalten, deshalb bin ich schon recht zuversichtlich“, blickt er schon gespannt dem Saisonauftakt entgegen.
ALEX GUFLER Geburtsdatum und -ort: 30. Juli 2002 in Riffian Wohnort: Platt in Passeier Sportgruppe: Carabinieri
Da erwartet ihn in Lake Placid eine Bahn, auf der er noch nie gerodelt ist.
30 Sport Anzeige B/2023
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Sport B/2023 31
Opening Party „Invern“
Besuch bei Test the Best am Sonn-
Die lang ersehnte Party zum Start
tag, den 17. Dezember von 9.30 bis
der Skisaison kehrt zurück und
15.30 Uhr und Montag, den 18. De-
verspricht ein unvergessliches Er-
zember von 8.30 bis 15 Uhr an der
lebnis! Am 5. Dezember öffnet Alta
Gondelbahn Piz La Ila in La Villa.
Badia seine Türen und läutet damit
MOVIMËNT – Pure Winter Energy Die ganze Energie des Schnees konzentriert sich in den Movimënt-Parks im Herzen der 130 Kilometer langen Pisten in Alta Badia. Ein Paradies für Ski und Snowboardbegeisterte. Spaß pur inmitten des UNESCO-Weltnaturerbes Dolomiten, wo Groß und Klein unvergessliche Tage auf den Sonnenhängen der Hochebene von Corvara, La Villa und St. Kassian verbringen können.
ist die Kids-Slope auf der Pralongià-Piste I. Eine Piste, die für die Kleinsten geeignet ist, wo zwischen lustigen Kurven, kleinen Anstiegen und weichen Käsescheiben das Erlernen des Skifahrens zum reinen Vergnügen wird. Movimënt, #NeverEndingEnergy! Movimënt Hospitality - das Familienresort in Alta Badia mit einem innovativen Konzept
S
Foto © reddy planinschek
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MMH, oder Movimënt Hospitality, ist eine exklusive Marke, die eigens für die Verwaltung des neuen Movi Family Apart- Hotels entwickelt wurde – dem perfekten Ausgangspunkt für Skigebiete und Höhenaktivitäten sowohl im Winter als auch im Sommer. Diese beeindruckende Struktur repräsentiert eine bedeutende Investition für eine Einrichtung, die sich auf die Unterbringung von Kindern und Familien spezialisiert hat. Sie bietet ein maßgeschneidertes Konzept, das genau auf die Bedürfnisse von Kindern und deren Eltern zugeschnitten ist. Das Movi Family Apart-Hotel erstreckt sich über vier Etagen und bietet 33 Familienwohnungen, die mit allem erdenklichen Komfort ausgestattet sind, inklusive voll ausgestatteter Küchen. Im Inneren finden sich ein großzügiges 250 Quadratmeter großes Spielzimmer, die Acqua-Funwelt mit einer Familiensauna, ein Wellnessbereich für Erwachsene und viele weitere Annehmlichkeiten. Hier dreht sich alles um die Bedürfnisse der Familie, die sich entspannen und gemeinsam ihre Zeit genießen kann. Zusätzlich können sie von den organisierten Animationen, Workshops und Aktivitäten profitieren, die speziell für sie angeboten werden MM Movimënt Alta Badia Str. Col Alt 40 | 39033 Corvara Tel. 0471 836 073 | info@moviment.it www.moviment.it | www.movifamily.it
offiziell die Skisaison 2023/24 ein.
Bun de Gran Risa
In diesem Jahr wird die Saisonauf
Skifahren auf einer noch jungfräu-
taktparty von Movimënt am 7. De-
lichen Piste, vor allen anderen, ist
zember groß gefeiert. Das idylli-
ein einzigartiges Erlebnis. Noch be-
sche Gran Risa Chalet am Fuße der
eindruckender ist diese Erfahrung,
Gran-Risa-Piste wird ab 17 Uhr zur
wenn Sie sie im Herzen der Dolomi-
lebendigen Bühne. Sobald die Son-
ten, einem UNESCO-Weltnaturerbe,
ne hinter den Bergen verschwindet,
auf dem Schnee von Alta Badia und
erwacht das Chalet zum Leben. Die
auf der Gran Risa-Piste machen, wo
Atmosphäre wird vibrieren, wenn
sich jedes Jahr die besten Sportler
sich Skifahrer und Nicht-Skifahrer
des Alpinen Skiweltcups messen.
gleichermaßen versammeln, um
Jeden Donnerstag vom 15. Febru-
den Beginn der neuen Saison zu
ar bis 14. März können die Teilneh-
zelebrieren. Von aufregender Musik
mer am Bun de Gran Risa ihre Skier
begleitet, markiert diese Veran-
schon um 6.50 Uhr, also vor der
staltung den offiziellen Auftakt
um 8.30 Uhr erfolgenden offiziel-
der Skisaison. Genießen Sie die
len Öffnung der Lifte anschnallen.
mitreißenden Beats und lassen
Der Lift Piz La IIa wird bereits im
Sie sich von der energiegeladenen
Morgengrauen geöffnet, um den
Atmosphäre mitreißen. Seien Sie
glücklichen Skifahrern die Möglich-
Teil dieses aufregenden Ereig-
keit zu geben, den Sonnenaufgang
nisses, das den Winter mit einer
auf 2000 Meter Höhe zu erleben und
Explosion aus Musik und Freude
die Gran Risa zu befahren, die in der
begrüßt. Machen Sie sich bereit für
Nacht von den zahlreichen Pisten-
einen unvergesslichen Start in die
raupen perfekt präpariert wurde. Die
Skisaison 2023/24!
Gruppe von maximal 15 Personen wird von zwei Skilehrern der Ski &
Foto © Matteo Agreiter Photography
UNVERZICHTBARE „MOVIMËNT” TERMINE IN DER WINTERSAISON
Edition) und 22.), sind auf der Rodelpiste „Trù Liösa Foram“ angesagt, die aus diesem Anlass auf den 3,5 Kilometer beleuchtet wird, die vom Piz Sorega in das Dorf St. Kassian führen. Für Erwachsene eine ausgesprochen romantische Gelegenheit, die Rodelbahn mit ihrer Familie kennen zu lernen. Für die Kinder eine besondere und magische Nacht, in der Träume wahr werden können. Alle aufsteigen und sich begeistern lassen von dieser einzigartigen Route, umgeben von der Natur in ihrer geheimnisvollen nächtlichen Pracht, beleuchtet von tausenden glitzernden Sternen und vom Mond. Giat dala Nëi – experience Hätten sie Lust, selbst in die Pisten-
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samste Testdorf der Dolomiten, in
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Gesellschaft, während der Fahrt wird
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32 Sport B/2023
KUNSTBAHNRODELN
DOMINIK FISCHNALLER
ES BEGINNT ALLES WIEDER BEI NULL Dominik Fischnaller hat eine Olympia-Medaille im Trophäenschrank hängen, aber sportlich wertvoller ist sicherlich die Kugel für den Weltcup-Gesamtsieg, den er in der vergangenen Saison errungen hat.
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ass er Anfang Dezember als Titelverteidiger in die neue Weltcup-Saison startet, empfindet er nicht als Last, aber er glaubt auch nicht, dass es deshalb für ihn einfacher wird. „Das Gefühl ist wieder gut, aber es beginnt für alle wieder bei null. Es sind viele Ren-
nen in Deutschland, das macht es nicht leichter“, macht Fischnaller klar, dass es schwer wird gegen die deutschen Rodler. Von den neun Weltcuprennen finden vier in Deutschland statt, dazu auch die Weltmeisterschaft, die Ende Jänner in Altenberg auf dem Programm steht. Immerhin mag er von den deutschen Bahnen Altenberg am liebsten. Da ist er letzte Saison im Weltcup Zweiter geworden und ist im zweiten Lauf Bestzeit gefahren. Auf die WM blickt er deshalb mit Zuversicht. Der WM-Titel würde in seiner Sammlung ja noch fehlen. Fischnallers größte sportliche Ziele waren jedoch eine Olympia-Medaille und der Weltcup-Gesamtsieg. Die hat er nun beide erreicht. „Sicher war dieser Welt-
cupsieg ein absolutes Highlight. Ich habe die Kugel schon einmal knapp verpasst, nur weil ich in einem Rennen disqualifiziert worden bin. Ich wusste ja nicht, ob ich diese Chance noch einmal bekomme. Es ist natürlich mega, dass es jetzt geklappt hat“, sagt der Meransner, der nun 30 Jahre alt ist und selbst sagt: „Ich gehöre jetzt zu den Älteren im Weltcup und bringe viel Erfahrung mit.“ Mit der Erfahrung hat Fischnaller auch eine gewisse Gelassenheit erlangt. „Ich
mache mir nicht mehr so viele Gedanken. Wenn es gut geht, umso besser, und wenn es schlecht läuft, passiert auch nichts. Es hat auch alles gepasst letzten Winter. Mit dem Material war ich gut dabei, am Start war ich schnell, körperlich war ich gut drauf, hatte keine Schmerzen. Und die vielen Fahrten, die ich überall schon gemacht habe, haben sicher auch geholfen“, weiß er. Dass das von Dominik Fischnaller angesprochene Material passt, ist vor allem der Verdienst von Ossi Haselrieder und Will Huber. Im Hintergrund arbeitet auch noch Walter Plaikner ein wenig mit, der den Grobschliff von Fischnallers neuer Schiene gemacht hat. Die Saison beginnt diesmal ziemlich spät, für ihn könnte es auch ruhig jetzt schon los gehen. „Es passt alles. Die Vorbereitung war perfekt, ich bin gesund und fühle mich wohl mit dem Material“, sagt Fischnaller, der übrigens die erste Weltcupstation Lake Placid besonders gut kennt. Dort wohnt seine Freundin Emily Sweeney, er hat auch in diesem Jahr zwei Monate bei ihr verbracht und auch einen
Abstecher nach Texas gemacht. „Dort haben wir allerdings eine Hitze von über 40 Grad erwischt.“ Fischnaller ist einer, für den das Training (vor allem im Kraftraum) nicht eine Pflicht ist, sondern ein Vergnügen. „Für mich wäre es eine Strafe, wenn ich nicht in den Kraftraum dürfte“, stellt er klar. Nach dem Rücktritt seines Cousins Kevin hat er einen neuen Zimmerkollegen. Es ist Leon Felderer, mit dem er auch schon die Rodel geteilt hat, als ein Teil des Materials nach einem Rückflug aus China vorübergehend verschollen war. Mit dem Heimvorteil bei den nächsten Olympischen Spielen wird es wohl eher nichts werden. Die Bahn in Cortina d’Ampezzo wird nicht gebaut. Nun ist zwar Cesana im Gespräch, aber die Rennen werden wohl eher in Igls oder in St. Moritz ausgetragen, weil sich das IOC gegen Cesana ausgesprochen hat. „Die Enttäuschung ist natürlich riesengroß. Ich habe bis zuletzt geglaubt, dass es mit Cortina schon irgendwie klappen wird. Für uns hätte das auch bedeutet, dass wir nicht immer in der Welt herumreisen müssen, um trainieren zu können. Dann ist dieser Traum geplatzt. Danach war Cesana im Gespräch, das wäre auch noch okay gewesen und speziell für mich ganz gut, denn ich bin einer der wenigen, die dort noch gefahren sind. Wie gerade der Stand der Dinge ist, weiß ich
NATIONALTEAM KUNSTBAHNRODELN DAMEN A-Kader: Nadia Falkensteiner (Kiens), Verena Hofer (Feldthurns), Annalena Huber (Montal), Marion Oberhofer (Rodeneck), Sandra
Weltcup-Kalender
„ES WUNDERT MICH EH SCHON, DASS WIR IMMER NOCH VORNE MITFAHREN KÖNNEN, OBWOHL WIR KEINE BAHN HABEN.“ DOMINIK FISCHN A LLER
08./09.12. 15./16.12. 06./07.01. 13./14.01. 03./04.02. 10./11.02. 17./18.02. 24./25.02. 02./03.03.
Lake Placid Whistler Winterberg Innsbruck-Igls Altenberg Oberhof Oberhof Sigulda Sigulda
-Infografik: A.Delvai/M. Lemanski
KUNSTBAHNRODELN 2023/24 USA Kanada Deutschland Österreich Deutschland Deutschland Deutschland Lettland Lettland
Robatscher (Tiers), Andrea Vötter (Völs), Nina Zöggeler (Tiers) Juniorinnen: Katharina Sofie Kofler (Völlan), Alexandra Oberstolz (Antholz) HERREN A-Kader: Leon Felderer (Latzfons), Dominik Fischnaller (Meransen), Alex Gufler (Platt in Passeier, Lukas Gufler (Platt in Passeier), Simon Kainzwaldner (Villanders), Fabian Malleier (Völlan), Ivan Nagler (Campill), Emanuel Rieder (Meransen), Ludwig Rieder (Meransen) Junioren: Manuel Weißensteiner (Steinegg), Leon Haselrieder (Völs), Philipp Brunner (Wengen), Lukas Peccei (Wengen)
Sport B/2023 33
nicht, aber es wird wohl am ehesten Igls werden“, glaubt Fischnaller. Vor allem sorgt er sich um die Zukunft des Rodelsports in Südtirol: „Es wundert mich eh schon, dass wir immer noch vorne mitfahren können, obwohl wir keine Bahn haben. Aber ich weiß nicht, wie lange das so weitergeht. Es ist ein riesiger Aufwand, gerade für den Nachwuchs, wer tut sich das irgendwann noch an?“
DOMINIK FISCHNALLER Geburtsdatum und -ort: 20. Februar 1993 in Brixen Wohnort: Meransen Sportgruppe: Carabinieri
34 Sport B/2023
Er ist bei den Südtiroler EinsitzerRodlern hinter Dominik Fischnaller sozusagen der Kronprinz. Leon Felderer ist im Weltcup zum Stammgast in den Top 10 geworden.
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etzten Winter haben zwei 5. und ein 6. Platz herausgeschaut, und in der Weltcup-Gesamtwertung wäre weit mehr als der 12. Rang drin gewesen, wenn er nicht zwei Ausfälle gehabt hätte. Bei der EM in Sigulda ist er gestürzt und in Altenberg konnte er nach einem Trainings-
KUNSTBAHNRODELN
KUNSTBAHNRODELN
LEON FELDERER
EMANUEL RIEDER & SIMON KAINZWALDNER
An Muskelkraft zugelegt
Fokus schon auf Olympia
sturz gar nicht antreten.In dieser Saison soll es noch weiter nach vorne gehen. „Ich habe gut trainiert und mich am Start ordentlich verbessert“, sagt der Latzfonser. Er hat an Muskelkraft zugelegt und damit auch an Gewicht. Er wiegt jetzt 96 Kilo, das sind 5 Kilo mehr als zu Beginn der vergangenen Saison. Obwohl Felderer in den letzten beiden Jahren immer einen guten Speed hatte, versucht er es nun mit einer neuen Rodel, die Juris Sics gebaut hat. Der ehemalige lettische Doppelsitzer-Star ist nun schon das zweite Jahr für den italienischen Verband tätig und gilt als Materialfuchs. Felderer finanziert sich diese neue Rodel mit dem Geld aus dem Förderprogramm der Südtiroler Sporthilfe. Im Training ist er noch abwechselnd mit der alten und neuen Rodel gefahren, aber er wird fast sicher mit der neuen Rodel in die Saison starten.
Seit Jahren ist Südtirols führender Rodel-Doppelsitzer jener, auf dem Emanuel Rieder und Simon Kainzwaldner sitzen.
Der Gesamtweltcup ist für Felderer, der in seiner Freizeit gerne Beachvolleyball spielt und Fahrrad fährt oder daheim auf dem Hof hilft, Nebensache. „Ich konzentriere mich auf die einzelnen Rennen. Ab und zu verhaue ich auch ein Rennen, aber wer nichts riskiert, kann auch nichts gewinnen“, verrät Felderer, der gerne in Whistler fährt, aber nicht wirklich eine Lieblingsbahn hat. „Schön ist jene Bahn, auf der man grad gut fährt“, sagt er. In Lake Placid, wo diese Saison beginnt, ist er übrigens noch nie gefahren.
LEON FELDERER Geburtsdatum und -ort: 30. Jänner 2000 in Sterzing Wohnort: Latzfons Sportgruppe: Heer
LUDWIG RIEDER & LUKAS GUFLER
Der Hintermann ist neu 15 Jahre lang ist Ludwig Rieder mit Patrick Rastner im Doppelsitzer gefahren. Das ist nun Geschichte.
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atrick Rastner ist nicht mehr dabei. Zu oft haben ihn gesundheitliche Probleme geplagt, und so hat er im Sommer beschlossen, seine Karriere zu beenden. Ludwig Rieder musste sich also einen neuen Hintermann suchen, und er ist fündig geworden. Lukas Gufler war bereit, zum Doppelsitzer zu wechseln. Für ihn war das gar keine neue Erfahrung, denn gemeinsam mit Felix Schwarz hatte er bei den olympischen Jugendspielen Gold im Doppelsitzer gewonnen. „Ich war überrascht, dass Ludwig einen neuen Partner sucht“, erzählt Gufler, der nicht zu lange überlegen musste, um zuzusagen. „Ich habe mehr Vorteile als Nach-
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as war auch im vergangenen Winter so, trotz großer Schwierigkeiten am Anfang der Saison. Die neue Rodel war zu Saisonbeginn noch nicht fertig, da hat es natürlich gedauert, bis sie sich an das neue Material gewöhnt hatten. Ein Podestplatz hat trotzdem herausgeschaut (3. Platz in Sigulda), nur ist er gar nicht aufgefallen angesichts der Erfolge von Dominik Fischnaller und Vötter/Oberhofer. In diese Saison starten Rieder/Kainzwaldner unter ganz anderen Voraussetzungen. Es passt jetzt schon alles, sie haben ein großes Vertrauensverhältnis aufgebaut zu Juris Sics, der sich nicht nur um ihre Rodel kümmert, sondern auch sonst wertvolle Tipps parat hat. „Wir vertrauen ihm. Es ist mit ihm eine gewisse Harmonie da,
weil wir einfach ähnlich denken“, sagt Simon Kainzwaldner. Ganz problemlos sind Rieder/Kainzwaldner auch diesmal nicht durch die Vorbereitung gekommen. Bei einem Bahntraining im Oktober in Sigulda sind sie zu nahe ans Bahndach gekommen. Kainzwaldner hat dort leicht mit dem Helm angeschlagen und war kurz bewusstlos. Aus Sicherheitsgründen haben sie dann eine Woche Pause gemacht. Emanuel Rieder und Simon Kainzwaldner reden nicht über Saisonziele, sondern denken bereits viel weiter. „Wir haben unseren Fokus schon ganz auf Olympia 2026 gelegt. Da wollen wir eine Medaille gewinnen, und auf dieses Ziel arbeiten wir jetzt schon hin“, stellt Rieder klar. Schade ist nur, dass sie noch nicht wissen, wo sie diese Medaille gewinnen wollen, denn noch ist offen, auf welcher Bahn um die Olympia-Medaillen gefahren wird. „Cesana wäre schön, aber wir können es eh nicht beeinflussen“, sind sich beide einig.
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Simon Kainzwaldner und Emanuel Rieder (v.l.)
EMANUEL RIEDER Geburtsdatum und -ort: 1. Oktober 1993 in Bozen Wohnort: Meransen Sportgruppe: Carabinieri
SIMON KAINZWALDNER Geburtsdatum und -ort: 24. Februar 1994 in Bozen Wohnort: Villanders Sportgruppe: Carabinieri
IVAN NAGLER & FABIAN MALLEIER
Weniger Fehler machen
teile gesehen, deshalb habe ich schnell entschieden“, sagt der Passeirer. „Für mich ist nur Lukas in Frage gekommen“, betont Rieder, der gemeinsam mit Patrick Rastner etliche Startrekorde im Doppelsitzer aufgestellt hat, aber die großen Erfolge sind ausgeblieben. „Für uns wird das ein Probejahr, aber am Start sind wir jetzt schon Top-5“, betont Rieder. Natürlich hat es mit einem neuen Mann auch eine neue Rodel gebraucht, die sie allerdings erst Ende Oktober bekommen haben. „Wir müssen noch viel testen, sind deshalb froh, dass
die Saison heuer etwas später beginnt.“ Zum Thema Olympiabahn macht Rieder eine klare Aussage: „Ich ignoriere das lieber, denn ändern kann ich eh nichts. Wir Athleten sind nur die Bauern auf dem Schachbrett.“
LUDWIG RIEDER
Die letzte Saison war für den Doppelsitzer Nagler/Malleier früh zu Ende. Bei einem Sturz in Sigulda hat sich Ivan Nagler das Kahnbein gebrochen und musste 7 Wochen lang einen Gips tragen. ach der Reha konnte er erst im Juli mit Training im Kraftraum beginnen. Von da an lief die Vorbereitung aber
sehr gut, auch das Bahntraining. Das liegt auch daran, dass sie sich auf der von Juris Sics gebauten neuen Rodel sehr wohl fühlen. „Diese Rodel ist leicht zu lenken. So kann man sich ganz auf das Fahren konzentrieren“, sagt Vordermann Nagler. Begeistert sind Nagler und Malleier von Sics nicht nur wegen der Rodel. „Er ist für uns derzeit die wichtigste Bezugsperson“, sagt Malleier. Nagler/Malleier
LUKAS GUFLER
IVAN NAGLER
FABIAN MALLEIER
Geburtsdatum und -ort:
Geburtsdatum und -ort:
Geburtsdatum und -ort:
Geburtsdatum und -ort:
19. Juni 1991 in Brixen
3. April 1999 in Meran
30. Jänner 1999 in Bruneck
4. Jänner 1998 in Meran
Wohnort: Meransen
Wohnort: Platt in Passeier
Wohnort: Lungiarü/Campill
Wohnort: Völlan
Sportgruppe: Carabinieri
Sportgruppe: Carabinieri
Sportgruppe: Carabinieri
Sportgruppe: Heer
Lukas Gufler und Ludwig Rieder (v.l.)
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Ivan Nagler und Fabian Malleier (v.l.)
waren die Senkrechtstarter, als sie sich 2018 völlig überraschend für Olympia qualifizierten. Seither gab es aber einige Rückschläge zu verkraften, zuletzt eben die genannte Verletzung. Das Duo ist im Eiskanal sehr schnell, bringt es aber zu wenig oft ins Ziel. Diese Fehleranfälligkeit wollen sie ablegen und auch konstanter werden. „Wenn alles passt, können wir auch auf das Podest fahren“, sind beide überzeugt.
36 Sport B/2023
EVELIN LANTHALER
RASANT RODELN UND GENIESSEN Evelin Lanthaler war in den vergangenen Jahren im Naturbahnrodeln das Maß aller Dinge. Dabei gewann die Passeirerin alles, was es in diesem Sport zu gewinnen gibt. Und noch immer ist sie hungrig auf neue Erfolge, geht auch die neuen Herausforderungen mit der üblichen Seriösität und Konzentration an. Obwohl im Winter 2023/24 vieles anders ist.
NATURBAHNRODELN
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reta wird mir sehr fehlen“, beginnt die 32-Jährige aus Platt in Passeier das Gespräch. In der Tat hat Greta Pinggera aus Laas im vergangenen Frühjahr den Schlitten an den Nagel gehängt. Die gute Freundin Lanthalers war stets eine herausfordernde Konkurrentin, und gerade im gegenseitigen Zweikampf steigerten sich Greta und Evelin zu Höchstleistungen. „Viele meiner Erfolge verdanke ich auch Greta, weil der sportliche Wettbewerb mit ihr mich extrem motivierte“, sagt Evelin Lanthaler. So ist nun die Rodlerin aus Passeier gewissermaßen die „Alte“ im Nationalteam, das einmal mehr lediglich aus Südtirolerinnen besteht. Evelin Lanthaler zollt aber den „Jungen“ viel Respekt und erkennt in ihnen viel Potenzial: „Daniela Mittermair und Nadine Staffler haben auch schon gute Erfahrungen gemacht, haben auch bewiesen, dass sie ganz vorne mitmischen können.“ Daher wird sich Evelin Lanthaler richtig strecken müssen, um weiter die dominierende Rolle spielen zu können. Und in Österreich mischt immer noch Tina Unterberger mit, die stets für Furore sorgen kann, während dahinter vor allem Ricarda Ruetz enormes Potenzial mitbringt. Was Evelin traurig stimmt, ist nach wie vor das Fehlen russischer Sportler. „Unser Sport braucht mehr Internationalität, sonst beachten uns nur wenige.“ Auch der Weltcupkalender (mit Rennen im Alpenraum und einem Abstecher nach Rumänien) kommt dem Ruf nach mehr internationalem Prestige nicht nach. Trotz all dieser Überlegungen hat sich „Miss Naturbahn“ gewissenhaft auf die neue Saison vorbereitet. Tagsüber kellnerte sie in einer Pizzeria in St. Leonhard, abends war sie entweder mit der Mannschaft beim Trockentraining in Frangart oder privat im Fitness-Studio in Sinich. Dazu waren auch ausgedehnte Bergwanderungen, viele Fahrradtouren und zahlreiche Geschicklichkeitsübungen Fixprogramm für Evelin Lanthaler. „Leider saß ich bis Mitte November nie auf einem Schlitten, ich hoffe, das bis zum Weltcupstart nachholen zu können“, sagt die Welt- und Europameisterin. In Kühtai geht es Mitte Dezember los, die
Bahn ist neu und für Lanthaler noch eine Unbekannte. Österreicherinnen werden dort sicher einen Heimvorteil haben, aber die Athletin aus Passeier bläst gleich zum Angriff. „Wenn ich am Start stehe, will ich gewinnen. Aber dazu muss ich mich ordentlich strecken. Ich weiß, die vielen Erfolge der letzten Jahre könnten vermuten lassen, dass alles so einfach für mich ist. Aber: Eine gmahnte Wiesn ist es nie. Ich vertraue auf meine Fähigkeiten, ich vertraue auf mein Material, das mir auch Toni Blasbichler immer so mustergültig bereitstellt, aber ich weiß, dass es auch den Tag geben wird, wo ich nicht mehr ganz vorne sein werde. Das ist der Lauf der Dinge, darauf muss ich vorbereitet sein“, ist die Analyse der Sportlerin, die aber gerade aus ihrer Demut viel Kraft holt. „Ich rodle so gerne, weil ich den Sport einfach genieße. Und wenn sich dann noch der Erfolg einstellt, umso besser“, lächelt die Passeirerin, die sich noch keine Gedanken über ein mögliches Aufhören macht. Sicher, die Aufnahme des Naturbahnrodelsports bei Olympia hätte einen zusätzlichen Schub gegeben, aber es wollte nicht sein. Aus heutiger Sicht hat hier der internationale Verband FIL eine Großchance verabsäumt, aber Evelin Lantha-
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So kennt man sie: Evelin Lanthaler in Jubelpose
ler will nicht klagen: „Für meine Freunde der Kunstbahn tut es mir sehr weh, dass mit der Bahn in Cortina nichts wird. Ich kann ihren Frust verstehen. Und für uns Naturbahnrodler ist es auch schwer zu verkraften, dass man uns gar nicht berücksichtigt hat. Dabei hätten wir sehr gut als Zusatz zum Kunstbahnrodeln ins Programm gepasst, auch weil unser Sport dem Gedanken der Nachhaltigkeit bestens gerecht wird.“ Höhepunkt im Winter 2023/24 ist die Europameisterschaft in Jaufental, doch für Evelin Lanthaler zählen alle Weltcuprennen gleichermaßen, wobei sie sich auch auf das Quasi-Heimrennen in Laas besonders freut. Dort wird zu Dreikönig gerodelt, einen Monat später stehen die EM-Läufe in Jaufental auf dem Programm. „Ich muss die Bahn in Jaufental
erst richtig kennenlernen, bisher war es dort immer sehr sehr eng, und so wird es auch im kommenden Februar sein. Aber gerade enge Rennen motivieren mich besonders, sind ein großer Antrieb, und ich werde wie immer mein Bestes geben.“ Diese Einstellung kennzeichnet Evelin Lanthaler seit ihren ersten Rodelversuchen auf der schneebedeckten Wiese hinter dem heimatlichen Haus, und so wird es auch im anstehenden Winter sein.
EVELIN LANTHALER Geburtsdatum und -ort: 6. Mai 1991 in Meran Wohnort: St. Martin in Passeier Verein: RV Passeier
Evelin Lanthaler als Vorbild Sie wollen für die Wachablöse sorgen. In Zukunft jedenfalls. Dass Evelin Lanthaler auch in dieser Saison kaum zu schlagen sein wird, ist vorauszusehen.
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rüher oder später aber soll es für Nadine Staffler, Daniela Mittermair und Jenny Castiglioni soweit sein. Die drei wollen in die Fußstapfen von Lanthaler treten und das eine oder andere Wörtchen um den Sieg mitreden. „Ein Weltcupsieg wird in dieser Saison schwierig, aber das Podest dürfte drin sein“, so die Laaserin Nadine Staffler, die vorige Saison bereits 2. und 3. wurde. Am liebsten würde sie freilich beim Heimrennen in Laas auf das Podium fahren.
Auch Daniela Mittermair, die voriges Jahr im Jaufental Rang 3 eroberte und bereits in der Saison 2020/2021 zwei 3. Plätze geholt hatte, will ein Wörtchen um die vorderen Plätze mitreden. „Vorne mitmischen und auf das Podest fahren“, gibt sie die Marschroute vor. Bei der EM peilt sie eine Medaille an. Die erst 18-jährige Partschinserin Jenny Castiglioni, die jetzt ebenfalls zum A-Team gehört, will derweil vor allem weiter Erfahrung sammeln. Im letzten Jahr war sie erstmals bei einem finalen Wertungslauf im Jaufental dabei und überzeugte mit dem 5. Platz, auch beim Saisonfinale in Umhausen ließ sie mit den Rängen 6 und 5 aufhorchen. Vorerst gilt es aber, im Juniorenweltcup
Daniela Mittermair
gute Leistungen zu zeigen und sich für den Weltcup zu qualifizieren. Schon in dieser Saison möchte sie es bei den „Großen“ erstmals unter die Top-3 schaffen. „Wenn alles passt, dann ist auch mal ein Podestplatz drin“, zeigt sich die Jüngste im Bunde selbstbewusst.
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NATURBAHNRODELN
NATURBAHNRODELN
MATTHIAS UND PETER LAMBACHER
PATRICK PIGNETER
EIN NEUES LAMBACHERRODELPAAR
Bitter enttäuscht – aber es geht weiter
Ein schöner Schlusspunkt, um die Karriere zu beenden – vorerst zumindest. Das dachte sich Patrick Lambacher nach der letzten Saison.
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usammen mit seinem Bruder holte er den Sieg im Gesamtweltcup der Doppelsitzer sowie den Weltmeistertitel. Mehr geht nicht. Nun zählen für Patrick Lambacher erstmal andere Sachen. Die Familie mit zwei Kindern, der Bau eines Eigenheims und berufliche Verpflichtungen waren ausschlaggebend dafür, dass der 29-Jährige die Rodel vorerst an den Nagel hängt. Damit musste sich sein zwei Jahre jüngerer Bruder nach einem neuen Partner umsehen. Dieser war aber schnell gefunden. Kurzum: Das Lambacher Brüderpaar erfindet sich neu, statt Patrick startet nun der jüngste der LambacherBrüder, Peter Lambacher (Jahrgang 2002). Auch er kommt vom Sportrodeln und feierte dort Erfolge. Zur Erinnerung: Patrick und Matthias Lambacher wa-
ren ebenfalls bis zur Saison 2018/19 als Sportrodler die Bahnen heruntergesaust und erst dann auf die Naturbahn-Rennrodel umgestiegen. Bereits bei den Landesmeisterschaften im Frühjahr in Gröden waren Matthias und Peter gemeinsam an den Start gegangen. Platz 2, knapp hinter Patrick Pigneter und Florian Clara, kann man durchaus als gelungene Generalprobe betrachten. „Wir haben bereits am Ende der letzten Saison intensiv zusammen trainiert und uns auch im Sommer beim Trockentraining weiterentwickelt. Ich denke, die Harmonie passt“, so Matthias Lambacher, der in der Sozialpädagogischen Rehabilitationseinrichtung Kastell als Betreuer arbeitet. Auch sein jüngerer Bruder ist beruflich voll ausgelastet – als Mitarbeiter der
Raiffeisenkasse von Villnöß. Auch wenn sie den Sport nicht professionell ausüben können – Stichwort fehlende olympische Anerkennung – sind die beiden Feuer und Flamme für das Naturbahnrodeln. Den Saisonstart können sie daher kaum erwarten, sie wissen aber auch: „Wir brauchen uns nicht zu hohe Ziele zu setzen“. Über die Lambacher-Titelverteidigung, sprich den Gesamtsieg im Weltcup, wolle man noch nicht sprechen. „Lasst uns mal ankommen, in den Weltcup reinstarten, dann schauen wir weiter“, betonen die Brüder. Es gelte, Routine reinzubringen, insbesondere zum Saisonauftakt habe das Duo noch keine allzu hohen Erwartungen. Die Favoritenrolle liegt demnach in dieser Saison bei den Routiniers Patrick Pigneter und Florian Clara.
PETER LAMBACHER
MATTHIAS LAMBACHER
Geburtsdatum und -ort:
Geburtsdatum und -ort:
26. Dezember 2002 in Sterzing
10. Oktober 1996 in Sterzing
Wohnort: St. Magdalena in Villnöß
Wohnort: St. Magdalena in Villnöß
Sportgruppe: SV Villnöß
Sportgruppe: SV Villnöß
Die Lambacher Brüder: Von links Matthias, Peter und Patrick
„Es braucht immer wieder einige Jahre, bis sich unser Sport davon erholt“, betont Patrick Pigneter. Die Nachwehen im Hinblick auf die verpassten Olympischen Winterspiele des Naturbahnrodelsports sind immer noch da.
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er eigene Verband hatte vor rund 2 Jahren nicht um die Aufnahme ins Olympische Programm 2026 angesucht. Die Chance wäre groß gewesen. „Es war ein Ziel aller. Wir wurden bitter enttäuscht“, sagt der Völser. Als Rodel-Botschafter war er zuletzt nicht mehr unterwegs, dies aber nur aus zeitlichen Gründen. Schließlich ist der Völser auch im heimischen Heizungs-, Lüftungs- und Sanitärtechniker-Betrieb tätig. Ohnehin werde das Rekrutieren von Nachwuchs-Athleten so schwieriger. Die ganze Bewegung habe einen erheblichen Dämpfer erhalten. „Aber man muss trotzdem schauen, einen Weg zu finden, damit es weitergeht“, so
der erfolgreichste Naturbahnrodler aller Zeiten. Für ihn selbst wird es weitergehen. Während Greta Pinggera und Alex Gruber die Karriere beendet haben, will es Pigneter nochmal wissen. Das große Ziel ist der Gesamtweltcupsieg im Einsitzer. Insgesamt holte er diesen 11 Mal – von 2006 bis 2016 in Serie. Auch wenn der heute 36-jährige Pigneter seit 2016 auf den Einzel-Gesamtsieg wartet, stellte er in den vergangenen Jahren unter Beweis, dass er nach wie vor ganz vorne mitrodeln kann. Nach vier sieglosen Jahren triumphierte er im Jänner dieses Jahres in Deutschnofen. Zudem will er eine weitere Bestmarke möglichst bald knacken und seinen 50. Weltcupsieg im Einzel so schnell wie möglich feiern. Auch im Doppelsitzer will Pigneter einen Titel zurückerobern. Hier holte er mit seinem Partner Florian Clara insgesamt 13 Mal den Gesamtsieg, zuletzt 2021/2022. In der vergangenen Saison musste sich das Duo jedoch den Villnösser Rodelbrüdern
Sport B/2023 39
PATRICK PIGNETER Geburtsdatum und -ort: 19. Juli 1987 in Bozen Wohnort: Völs Verein: SV Völs
Patrick Lambacher und Matthias Lambacher geschlagen geben. Seinen größten privaten Sieg feierte Pigneter bereits. Im Mai dieses Jahres heiratete er seine Claudia. Kennengelernt haben sich Claudia Boito und das Rodel-Ass im Jänner 2020 auf dem Christkindlmarkt in Bruneck. Die beiden verbindet einiges, unter anderem die Liebe zum Sport. Auch wenn seine Traumfrau selbst keine aktive Sportlerin ist, dürfen gemeinsame Sportaktivitäten nicht fehlen, so etwa Wanderungen am Berg, Radtouren und vieles mehr. Bei den Flitterwochen in Griechenland stand aber Relaxen auf dem Programm.
FLORIAN CLARA
Attacke auch im Einsitzer Im Doppelsitzer hat er mit Patrick Pigneter alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Mit den Jahren wurde Florian Clara auch im Einsitzer immer besser.
Z
uletzt holte Clara beim Weltcupfinale in Umhausen den 2. Platz und in der Gesamtwertung Rang 4. „Ein Sieg im Einsitzer fehlt mir noch. Mal schauen, was drin ist“, so der 35-Jährige. Auch im Doppel hat er sich viel vorgenommen: „Angreifen und den Titel zurückerobern“. Ob die Favoritenrolle nun bei ihm und Pigneter liegt, da die Lambacher-Brüder
in einer neuen Formation an den Start gehen? „Ich denke nicht, dass wir deshalb die großen Favoriten sind. Der Peter kann genauso gut rodeln. Es wird sicherlich spannend“, meint Clara. Der Gadertaler ist ein Urgestein im Rodelzirkus, da kommt unweigerlich die Frage auf: „Wie lange noch?“. Eine klare Antwort hat er darauf nicht. Er wolle „von Jahr zu Jahr schauen“. Zu tun gibt es jedenfalls auch außerhalb des Sports eine ganze Menge: Die Familie mit Frau Monica und dem eineinhalb Jahre alten Töchterchen Lisa, der Beruf als Zimmermann und die Arbeit auf dem heimischen Bauernhof.
FLORIAN CLARA Geburtsdatum und -ort: 11. Februar 1988 in Bruneck Wohnort: Lungiarü/Campill Verein: US Lungiarü
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NATURBAHNRODELN
DIE NEUE GENERATION AUF DEM VORMARSCH Bei den Naturbahnrodlern bahnt sich eine neue Ära an. Nach dem Karriere-Ende von Alex Gruber und Thomas Kammerlander, nur um zwei ganz große „Kaliber“ zu nennen, ist nun Platz für die aufstrebende Jugend.
der Seite eines Spitzenmanns wie Alex rodeln zu dürfen.“ Jetzt ist von den „alten Hasen“ nur mehr Patrick Pigneter dabei, und dieser gibt viel aus seinem Erfahrungsschatz der Jugend weiter. „Wir sind ein tolles Team“, fasst Daniel Gruber zusammen, der auch erzählt, wie er fleißig den ganzen Somüdtirol hat dabei einige heiße Eisen mer über trainiert hat. Als Förster auf im Feuer. Daniel Gruber (Jahrgang dem Ritten ist er sowieso viel draußen in 2002) und Fabian Brunner (2003) sind der Natur, und auch jede Aktion im Wald die Jüngsten im Team, etwas mehr Erkann man als Training ansehen. fahrung bringt Mathias TroVollgas ist auch das Stichwort ger mit, der mit seinen 29 für den 20-jährigen Fabian Jahren aber auch noch Brunner, der in diesem viel Potenzial nach Jahr in der allgemeioben hat. nen Klasse startet. Ihn Daniel Gruber aus schätzen Insider als Schleis blickt voll ganz großes Talent ein, Zuversicht in die und er will diesen Anneue Saison. „Wir sind sprüchen gerecht wereine motivierte, junge den. So hat er im SomTruppe. Ich möchte da mer neben seiner Arbeit anknüpfen, wo ich im letzals Elektriker viel trainiert, Mathias Troger kommt ten Jahr aufgehört habe.“ hat auch an den gemeinsavon einer schweren Verletzung zurück. Dabei will der Förster in men Mannschaftstreffen der anstehenden Saison in Frangart teilgenommen. voll und ganz als Einsitzer unterwegs Der junge Mann aus Feldthurns hat ein besonderes Ziel: „Meine Lieblingsbahn sein, nachdem er 2022/23 auch im Dopist jene in Jaufental. Da findet im kompelsitzer die Bahnen herunterrauschte. Er ist sich bewusst, dass der Rücktritt menden Winter die EM statt.“ von Alex Gruber im Südtiroler Team eine Im Fitness-Studio bei Melanie MumelLücke reißt, die er gerne füllen möchter in Frangart hat auch Mathias Troger te: Auf Gruber könnte Gruber folgen, vorbeigeschaut. Das war sein Kontakt zur Mannschaft, weil er ansonsten das meinen Beobachter, und Daniel erklärt schlicht: „Es war für mich eine Ehre, an Aufbauprogramm nicht mitmachen
S
konnte. „Ich habe mich beim Weltcup rennen in Deutschnofen im Doppelsitzerrennen schwer verletzt. Knöchel und Wadenbein waren gebrochen, es gab weitere Verletzungen, und ich stecke noch immer in der Rehabilitation“, erzählt der Bauingenieur aus Tisens. Trotzdem blickt er hoffnungsvoll auf den kommenden Winter. Im Doppelsitzer wird er vorerst nicht unterwegs sein, Troger richtet sein Augenmerk auf den Einsitzer, wo er im Weltcup schon einen 6. Platz zu Buche stehen hat. „Ich hoffe nur, dass auch der Kopf mitmacht, denn nach meiner Verletzung ist eine gute Portion Überwindung nötig, wenn ich am Start stehe.“
NATIONALTEAM NATURBAHNRODELN DAMEN A-Kader: Evelin Lanthaler
SPORT-ORTHOPÄDISCHES ZENTRUM ZUR BEHANDLUNG KOMPLEXER GELENKSVERLETZUNGEN Arthroskopisch rekonstruktive Chirurgie am Kniegelenk • Vorderer und hinterer Kreuzbandersatz • Stabilisierungseingriffe an den Seitenbändern • Behandlung komplexer Meniskusverletzungen • Behandlung von Kniescheibeninstabilitäten
Arthroskopisch rekonstruktiv Chirurgie an der Schulter • Behandlung von Sehnenverletzungen • Instabilitäten des Schultergelenkes arthroskopische Chirurgie an der Hüfte • Hüftgelenksarthroskopie bei Impingement Syndrom
VERSORGUNG KOMPLEXER FRAKTUREN UND KNORPELVERLETZUNGEN ZENTRUM FÜR ENDOPROTHETIK
WIRBELSÄULENZENTRUM
• Knieprothesen • Hüftprothesen • Schulterprothesen
• RX gezielte Infiltrationen zur Schmerztherapie • mikroskopische Dekompressions-OP bei Spinalkanalstenose • Minimal-invasive, endoskopische und mikroskopische Verfahren der Bandscheibenchirurgie im Halsund Lendenwirbelbereich • Umfangreiche stabilisierende Wirbeloperationen • minimal invasive Wirbelkörperzementierungen und Kyphoplastie
ZENTRUM FÜR HAND- UND FUSSCHIRURGIE • Karpaltunnel • Schnellender Finger • Hallux valgus • komplexe Handfrakturen • komplexe Vorfußoperationen
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Dr. Markus Mayr
Dr. Florian Perwanger
Dr. Robert Gruber
Dr. Thomas Oberhofer
(St. Martin in Passeier), Jenny Castiglioni (Partschins), Nadine Staffler (Laas), Danie-
TERMINVORMERKUNG: T. 0471 981 716 T. 0471 155 1010
Dr. Nicola Bizzotto
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Handchirurgie
TERMINVORMERKUNG: T. 349 83 37 396
TERMINVORMERKUNG: T. 0473 055 778
Dr. Marco Baldassa
Dr. Markus Kleon
Neurochirurgie
Orthopädie • Traumatologie
la Mittermair (Deutschnofen) B-Kader: Tina Stuffer (Gröden), Ivonne Müller (Ulten) HERREN A-Kader: Patrick Pigneter (Völs), Mathias Troger (Tisens), Fabian Brunner (Feld-
Prof. Dr. Hans-Christian Jeske
Dr. Thaddeus Bernardi
Dr. Stephanie Gruber
Orthopädie • Traumatologie
thurns), Patrick Lambacher
Weltcup-Kalender
NATURBAHNRODELN 2023/24
(St. Magdalena in Villnöß), Peter Lambacher (St. Mag-
16./17.12.
Kühtai in Nordtirol
Österreich
dalena in Villnöß), Daniel
6./7.1.
Laas
S�������
Gruber (Schleis), Florian Clara
18. bis 20.1.
Umhausen in Nordtirol
Österreich
(St. Martin in Thurn)
1./2.2.
Jaufental
S�������
B-Kader: Tobias Paur (Völs),
15./16.2.
Vatra Dornei
Rumänien
Hannes Unterholzner (Völlan),
17./18.2.
Vatra Dornei
Rumänien
Alex Oberhofer (Laas), Anton
-Infografik: A.Delvai/M. Lemanski
www.cityclinic.it
Gruber Genetti (Völlan) Sanitätsdirektor Dr. Helmuth Ruatti
42 Sport B/2023
SNOWBOARD
AKTUELL
NADYA OCHNER UND AARON MARCH
NADYA OCHNER
DIE WELTMEISTER Der 22. Februar 2023 veränderte ihr sportliches Leben. Kein Wunder: Seit jenem Mittwoch dürfen sich Nadya Ochner und Aaron March Weltmeister im Mixed Team Event nennen.
E
in WM-Titel für Südtirol im Snowboard – das gelang vor Ochner und March letztmals Roland Fischnaller, der sich 2015 den Titel im ParallelSlalom sicherte. 8 Jahre, in denen es ausschließlich Fischnaller vorbehalten war, bei Großanlässen Nervenstärke zu zeigen. Nun – in Bakuriani in Georgien räumten Ochner und March mit dem Vorurteil auf, dass „nur“ Fischnaller nervenstark genug ist für Edelmetall.
Denn ja – Nervenstärke war an jenem 22. Februar mehr als nur gefragt. Bei widrigen Bedingungen mit orkanartigem Wind, Nebel und Schneefall waren alle 24 teilnehmenden Paare extremst gefordert. Aaron March, der jeweils vorlegen musste, sowie Nadya Ochner, die als 2. Fahrerin keine Schwächen zeigten durfte, waren eine Klasse für sich. Spätestens ab dem gewonnenen Viertelfinale gegen die Favoriten Fabian Obmann/Daniela Ulbing (Österreich) war klar, dass alles möglich sein würde. Im Halbfinale gegen die Teamkollegen Maurizio Bormolini/ Lucia Dalmasso war das Selbstvertrauen bereits der entscheidende Faktor (March zermürbte zuerst Bormolini, dann stürzte Dalmasso), um ins Finale einzuziehen.
SNOWBOARD 2023/24
Weltcup-Kalender 14.12. 16.12. 23.12. 13.1. 16.1. 17.1. 20./21.1. 25.1. 27.1. 28.1. 15./16.2. 9.3. 10.3. 16.3. 17.3.
Karerpass-Carezza Cortina d'Ampezzo Davos Scuol Schuls Bad Gastein Bad Gastein Pamporovo Rogla Simonhöhe Simonhöhe Blue Mountain Winterberg Winterberg Berchtesgaden Berchtesgaden
Parallel-Disziplinen Südtirol Italien Schweiz Schweiz Österreich Österreich Bulgarien Slowenien Österreich Österreich Kanada Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland
2.12. 16.12. 17.12. 26.1. 3./4.2. 10.2. 2./3.3. 9.3. 16./17.3. 23./24.3.
Les Deux Alpes Cervinia Cervinia St. Moritz Gudauri Kayseri Sierra Nevada Cortina d'Ampezzo Montafon Mount St. Anne
Boardercross Frankreich Italien Italien Schweiz Georgien Türkei Spanien Italien Österreich Kanada
-Infografik: A.Delvai/M. Lemanski
Parallel-Riesentorlauf Parallel-Riesentorlauf Parallel-Slalom Parallel-Riesentorlauf Parallel-Slalom Parallel-Slalom Team Event 2 Parallel-Slalom Parallel-Riesentorlauf Parallel-Riesentorlauf Parallel-Riesentorlauf Team Event 2 Parallel-Riesentorlauf Parallel-Slalom Parallel-Slalom Team Event Parallel-Slalom Parallel-Slalom Team Event
Und dort setzten sie dem Ganzen die Krone auf: Zuerst deklassierte March Andreas Prommegger um 0,74 Sekunden, Ochner verwaltete den Vorsprung gegenüber Sabine Schöffmann perfekt und setzte sich am Ende um 0,30 Sekunden durch – WM-Gold war perfekt! Nadya Ochner
Spricht man Nadya Ochner auf den Sieg an, bekommt sie noch immer Gänsehaut: „Es war nach meiner schweren Zeit mit der langwierigen Knöchelverletzung, wegen der ich mich ja erst ganz spät auf die Saison vorbereiten konnte, extrem emotional. Gold kam aus dem Nichts, es war eine Erlösung nach der ganzen Qual.“ Weil sich Ochner im Frühling 2022 beim Mountainbiken den rechten Knöchel brach und die Platte in Folge Schwierigkeiten machte, eine weitere OP vornehmen musste, stieg sie erst im Jänner 2023 in den Weltcup ein – quasi ohne Konditions- und Schneetraining. Geändert hat sich für die 30-Jährige aus Burgstall seit dem WM-Titel nur ganz wenig: „Wir wurden oft eingeladen, die Anerkennung bei den Leuten ist groß. Und das genießt man“, gibt Ochner zu.
Team Event 2 Rennen 2 Rennen 2 Rennen 2 Rennen
Nadja Ochner schafft es seit Jahren, Sport und Studium unter einem Hut zu bringen.
Sport B/2023 43
Geburtsdatum und -ort: 14. März 1993 in Meran Wohnort: Burgstall Sportgruppe: Polizei
AARON MARCH Geburtsdatum und -ort: 14. Mai 1986 in Brixen Wohnort: Völs am Schlern
Und: „Wir haben vom FISI-Verband einen Audi bekommen, den wir uns jetzt teilen. 3 Monate fährt Aaron damit herum, 3 Monate ich. Das weiß ich schon zu schätzen“, ist Ochner bescheiden. WM-Gold ist im Trophäenschrank verstaut, die schwere Fußverletzung endgültig Vergangenheit – unter diesen Voraussetzungen geht Ochner nun in ihre 14. Weltcupsaison. „Ich konnte heuer optimal trainieren, habe beim Kondi-Training vieles nachholen können, was im Sommer und Herbst 2022 nicht möglich war.“ Und: Ochner steht vor dem Abschluss ihres Jura-Studiums. „Die Prüfungen habe ich alle gemacht, die letzte am 7. November über Strafprozessordnung. Jetzt fehlt noch die Doktorarbeit. Gut möglich, dass ich sie über Sportrecht mache, und hier über die Antidoping-Gesetze. Die sind in Italien ja extrem streng, weil sie auch strafrechtlich verfolgt werden. Auch das Vertragsrecht von Sportlern mit Sponsoren interessiert mich.“ Nicht so richtig einordnen will Ochner ihre Ziele für die neue Saison: „Das ist schwierig. Im Vorjahr war es wegen meiner Verletzung ein totales Auf und Ab. Ich will wieder Konstanz reinbringen, unabhängig von den Bedingungen. Konstant unter die Top 8 zu fahren ist mein Ziel, egal ob im Riesentorlauf oder im Slalom.“ Und dann ist da noch die Erinnerung an einen ganz speziellen Frühling und Sommer 2023. „Da war ich ganz weit weg vom Snowboardfahren, ich war gedanklich und räumlich in einer völlig anderen Welt. Ich konnte das Geschehene der Saison lange Zeit nicht richtig verarbeiten und habe das bei einem dreiwöchigen Urlaub auf Zypern, bei dem ich ganz alleine unterwegs war, gemacht. Im Herbst war
ich noch in Kolumbien, auf einem Road trip mit anderen Abenteurern, die ich alle nicht gekannt habe. Es war sensationell.“ Aaron March
Der 37-Jährige, mit Roland Fischnaller das größte Aushängeschild des Südtiroler Brettlsports, erfüllte sich mit WMGold ebenfalls seinen vorletzten Karrie retraum. Gesamt-Weltcupsieger ist er (2021), 2 kleine Kugeln hat er ebenfalls, und wie bei Fischnaller ist eine OlympiaMedaille das Einzige, was ihm noch fehlt in seiner Trophäensammlung. Mit Rang 4 im Parallel-Slalom 2014 in Sotschi war March schon ganz nahe dran, aber das ist längst Vergangenheit. WM-Gold im Team Event mit Nadya Ochner war für den Besitzer eines Fitness-Studios in Seis im Jahr 2023 nicht das einzige Highlight – ein viel größeres erlebte er am 15. Juli, als er seine langjährige Lebensgefährtin Andrea und Mama ihrer gemeinsamen Tochter Alina (sie ist 7) vor den Traualtar führte. Und lacht: „Anfangs wollten wir es ganz klein halten. Aber dann wuchs die Liste der Geladenen
Sportgruppe: Heer
immer mehr an, und zum Schluss waren wir 80 Leute. Ein unvergesslich schöner Tag“, blickt March zurück. Nachdem er sein Leben als Sportler und Privatmensch ohnehin richtig einzuschätzen vermag: „Auch als Weltmeister lebt es sich immer gleich. Und jetzt startet eh alles wieder bei Null.“ Zumal die vergangene Saison nicht unbedingt top war – trotz eines Podesplatzes beim Parallel-Riesentorlauf in Cortina d’Ampezzo als Dritter. „Ich bin gut reingekommen in die Saison, aber dann war sie eher durchwachsen. Gottseidank hat mich der WM-Titel mit Nadya für alle Enttäuschungen vorher entschädigt.“ Das große Ziel von March für heuer ist, ein konstant hohes Level zu zeigen, sprich in allen Rennen in der Entscheidung um den Tagessieg mit dabei zu sein. „Im Slalom tue ich mich intuitiv leichter, im Riesentorlauf muss ich viel fester an mir arbeiten. Auf diesem Niveau geht halt nichts aus dem Stegreif. Wer Fehler macht, hat keine Chance.“
Das Brautpaar Aaron und Andrea March (Mitte) mit ihren Snowboard- und Sportlerkollegen: Von links Edwin Coratti, Gabriel Messner, Marc Hofer, Daniele Bagozza, Geher-Olympiasieger Alex Schwazer, Nadya Ochner, Roland Fischnaller, Jasmin Coratti und Christoph Mick.
44 Sport B/2023
SNOWBOARD
HOL DIR DEIN
EDWIN UND JASMIN CORATTI
FAMILIENSACHE
ABENTEUER
Edwin Coratti ist seit über einem Jahrzehnt Stammgast im Weltcup. Seine 10 Jahre jüngere Schwester Jasmin ist hingegen noch ein Snowboard-Küken. Gemeinsam wollen sie in der neuen Saison für Furore sorgen.
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dwin Coratti ist einer der erfolgreichsten Snowboarder der Gegenwart: Dem 32-Jährigen sind in seiner Karriere 5 Weltcup-Siege gelungen, 16 Mal kletterte er auf das Podest. Seine große Erfahrung gibt der Vinschger nun an seine jüngere Schwester Jasmin weiter: „Natürlich stehe ich ihr mit Tipps zur Seite“, sagt Edwin: „Aber mittlerweile hat sie ein solch hohes Niveau erreicht, dass wir uns gegenseitig austauschen.“ Auf die Frage, ob sich das Geschwisterpaar viel über das Snowboarden unterhält, meint er scherzhaft: „Fast zu viel, es dreht sich eigentlich alles nur um das Brettlfahren.“ Jasmin sagt: „Ich weiß nicht, ob man sagen kann, dass ich mir viel abschaue. Aber dadurch, dass wir zusammen wohnen und den ganzen Sommer zusammen trainieren, kann jeder vom anderen lernen.“
Die 22-Jährige hat heuer – nachdem sie im Vorjahr die Gesamtwertung des Europacups gewann – einen fixen Startplatz im Weltcup. „Wir haben uns zu Hause einen Kraftraum aufgebaut, dementsprechend gut habe ich trainieren können. Seit Ende September bin ich auf Schnee, ich freue mich schon auf die ersten Rennen“, sagt Jasmin. Edwin ist 2009 sein erstes Rennen in der Königsklasse gefahren. 2016 errang er seinen ersten Weltcup-Sieg. Zuletzt fuhr das Kraftpaket in 6 aufeinanderfolgenden Saisonen immer mindestens einmal aufs Stockerl. Ein Erfolgsgeheimnis habe er nicht. „Es ist das Ergebnis des jahrelangen Trainings, des Perfektionierens der Technik und des Materials. Ich bin an einem guten Punkt, aber ich glaube, dass ich noch nicht mein ganzes Potential abgerufen habe“, sagte er.
Im Vorjahr etwa habe er teilweise mit dem Material gehadert. Der akribischen Arbeit im Herbst sei es zu verdanken, dass er sich nun auf dem Brett super fühle. „Körperlich bin ich topfit, ich bin sehr zufrieden“, meint Coratti. Seine Fitness verdankt der Athlet aus Langtaufers seiner zweiten Passion, dem „Gewichte lupfen“. Den Körper „ans Limit zu bringen“ gefalle ihm einfach. Zudem könne er dieses Hobby gut mit dem eigentlichen Training verbinden. Dass in der neuen Saison keine Großereignisse anstehen, stört Coratti nicht, im Gegenteil. „So kann ich mich auf den Weltcup konzentrieren. Ansonsten hat man immer im Hinterkopf, sich einen Startplatz erkämpfen zu müssen. Das erzeugt Druck.“ Auf den Weltcup konzentrieren bedeutet für Coratti: Er will die Gesamtwertung gewinnen. 2 Mal wurde er bereits Dritter – viel fehlt also nicht.
EDWIN CORATTI
JASMIN CORATTI
Geburtsdatum und -ort:
Geburtsdatum und -ort:
19. Juni 1991 in Schlanders
5. August 2001 in Schlanders
Wohnort: Langtaufers
Wohnort: Langtaufers
Sportgruppe: Polizei
Sportgruppe: Polizei
PISTEN FÜR ALLE für Einsteiger, Familien & Profisportler
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SNOWBOARD
AKTUELL
ROLAND FISCHNALLER
ROLAND FISCHNALLER
BEIM ALTMEISTER IST VIELES NEU Er ist so locker drauf, wie es nur ein 43-Jähriger sein kann. Kein Wunder, als Vater von 4 Kindern, darunter einer mittlerweile erwachsenen Tochter. Aber genau das ist eine der vielen, großen Stärken von Roland Fischnaller: Als Familienvater tankt der AusnahmeSnowboarder nicht nur viel Kraft, es zeigt ihm auch täglich, worauf es wirklich ankommt im Leben.
W
enn Roland Fischnaller am 14. Dezember am Karerpass-Carezza in seine 26. Saison im Weltcup geht, dann ist beim Villnösser bei weitem nicht alles wie gehabt. Kein Wunder, sind es doch
ständige Neuerungen, die den nunmehr siebenfachen Kristallkugelgewinner (ein Gesamtweltcup, 6 „kleine“ Kugeln, die letzte im Riesentorlauf 2023) antreiben. „Ich habe einen neuen Kopfsponsor, einen neuen Trainer und einen neuen Servicemann“, bringt es Fisch auf den Punkt. Er ist nun Werbeträger eines weltbekannten Südtiroler Waffelherstellers. „Sie versüßen mir meinen KarriereAbschluss bis Olympia 2026“, verrät Roland Fischnaller auch die zeitliche Länge der Zusammenarbeit. Suchen musste sich Fischnaller genauso wie seine Trainingsgruppe mit Daniele Bagozza und Gabriel Messner auch einen neuen Trainer. Der langjährige Er-
folgscoach und Mentor Erich Pramsohler erklärte am Ende der vergangenen Saison überraschend seinen vorzeitigen Ausstieg aus dem Trainergeschäft. Ursprünglich war diese Zusammenarbeit bis nach Olympia 2026 terminiert. „Aber Erich hatte genug von der Snowboardwelt. Er hat sich mit seiner Frau einen Camper gekauft und fährt jetzt durch die Welt. Recht hat er, auch wenn es mir natürlich im Herzen weh tut“, ist Fischnaller nicht böse auf den vorzeitigen Abschied Pramsohlers. An seine Stelle ist Maurizio Rudatis aus Alleghe gerückt. Der langjährige Trainer der Europacup-Gruppe betreut die Dreiergruppe Fischnaller, Bagozza und Messner, während mit dem Quintett
MARC HOFER
Vom Leichtgewicht zum Kraftbolzen Sein Sensationssieg vom März 2022 im Parallel-Slalom von Piancavallo ist noch immer in aller Munde. Diesen Erfolg konnte Marc Hofer in der Vorsaison zwar nicht bestätigen, richtig Fuß gefasst hat er im Weltcup aber trotzdem.
E
s war eine Saison mit einer besonderen Vorgeschichte: Weil der 25-Jährige im Herbst 2022 die CarabinieriAusbildung in Rom absolvieren musste, verpasste er den Großteil der Vorbereitung auf Schnee. Wenn, dann reiste er extra aus Rom kommend zu den Rennen an, und düste anschließend wieder ab in die italienische Hauptstadt. So kam Hofer nur langsam in Fahrt, sorgte aber Anfang Jänner mit Rang 10 in Bad Gastein für ein Ausrufezeichen. Es folgten noch
weitere 3 Top-10-Ergebnisse, wobei Hofer das beste Resultat mit Rang 4 in Blue Mountain (Kanada) im Riesentorlauf heraus fuhr. Um auf den oft eher flachen Weltcuphängen mit der Konkurrenz mithalten zu können, hat der Saltauser heuer ordentlich draufgelegt. Bei einer Größe von 1,73 m bringt er nun 80 Kilo auf die Waage. Am Ende der vergangenen Saison waren es nur 69. Geändert hat sich bei Hofer auch das Material. Fuhr er bisher für Kessler („die Bretter waren super, der Service nicht“), so ist er nun für Oxess unterwegs. Nicht geändert haben sich seine Ziele: „Der Fokus liegt weiterhin mehr auf dem Slalom, das ist meine Disziplin. Ich will im SlalomWeltcup unter die Top 3. Ohne Podestplätze geht das nicht. Ich weiß, das wird schwer, aber es ist nicht unmöglich.“
MARC HOFER Geburtsdatum und -ort: 26. Dezember 1997 in Meran Wohnort: Saltaus in Passeier Sportgruppe: Carabinieri Hat 10 Kilogramm an Muskeln zugelegt: Marc Hofer.
Sport B/2023 47
Geburtsdatum und -ort: 19. September 1980 in Brixen Wohnort: Coll in Villnöß Sportgruppe: Militär
Roland Fischnaller mit neuem Trainer (Maurizio Rudatis, links), neuem Servicemann (Markus Thaler, rechts) und neuem Kopfsponsor
Edwin Coratti, Aaron March, Maurizio Bormolini, Marc Hofer und Mirko Felicetti Trainer Rudy Galli arbeitet. Um das Viererteam der Damen (mit Jasmin Coratti, Nadya Ochner, Lucia Dalmasso und Elisa Caffont) kümmert sich Fabio Breda. Seine erste Erfahrung im Snowboardteam der „Azzurri“ sammelt Servicemann Markus Thaler aus St. Ulrich. Der Grödner war bisher bei den Chinesen, erweist sich aber schon jetzt als Riesengewinn für die azurblauen Brettlfahrer. Dass Roland Fischnaller nach seiner sportlich größten Enttäuschung mit Platz 4 bei Olympia 2022 in Peking das Brettl nicht in die Ecke stellte mit fast 42 Jahren, überrascht nicht. Geradezu sensationell war, dass er sich nach dem dramatischen Verlauf jenes Rennens am 8. Februar nicht in ein mentales Motivationsloch fallen ließ. Ganz im Gegenteil: Einmal mehr schöpfte Fischnaller riesige Kraft aus der Enttäuschung und holte sich eine Saison später die Kristallkugel im Riesentorlauf. Für ihn selbst kam es nicht überraschend. Weil: „Rennen fahren macht mir noch immer extrem viel Spaß. Der Rest ringsherum geht mir zwar immer mehr auf die Nerven, vor allem die Fahrerei im Auto. Aber sobald ich am Start stehe und die Zeitnehmung herunter piepst, dann drehe ich den Schalter um. Da gehen sich Leistungen aus, von denen ich selbst erstaunt bin. Im Riesentorlauf habe ich noch immer die Technik und das Gefühl, instinktiv das meiste richtig zu machen. Im Slalom tue ich mich schwerer. Da sind die Reflexe, die kurzen Reaktionszeiten nicht mehr die allerbesten.“ Ist dann in der neuen Saison erneut die Riesentorlauf-Kristallkugel das große Ziel? „Ich will vor allem eines: Spaß haben“, erklärt der nervenstärkste Snow-
boardfahrer im Parallel-Zirkus. Und: „Ich werde Bretter testen, alles im Hinblick auf Olympia 2026.“ Fischnaller ist mit Oxess-Brettern unterwegs, die zwischen 1,90 und 1,95 Meter lang sind. Für jeden Freizeitfahrer wäre es eine unlösbare Aufgabe, damit um die Kurve zu kommen. Für das 43-jährige Kraftpaket ein lockeres Spielen mit den physikalischen Kräften.Apropos Kraft: Die holte sich Fischnaller wie jedes Jahr bei der Heuarbeit auf dem eigenen Hof in Villnöß. Da hat ihn auch seine Familie tatkräftig unterstützt, vor allem seine Kinder Maria, Heidi und Florian. Fischnaller: „Alle 3 fahren gerne und gut Snowboard. Sollte es einer von ihnen leistungsmäßig gerne tun, dann werde ich sie tatkräftig unterstützen. Dass ich aber den Trainings-
wahnsinn auf den Gletschern jedes Jahr im Herbst mitmachen werde, das kann ich schon jetzt ausschließen. Florian gehört seine große Liebe eh dem Fußball. Ich war mit ihm schon öfters bei Spielen des FC Bayern in der Allianz Arena.“ Wobei Florian genauso wie Heidi auch selber Fußball spielt, während Maria für ihr Leben gern Leichtathletin ist. Der sportliche Fokus gilt nun aber der am 14. Dezember am Karerpass-Carezza beginnenden 29. Weltcupsaison der FISGeschichte. Fischnaller hat „nur“ deren 2 (1994/95 und 1995/96) komplett verpasst – allein das unterstreicht seine ruhmreiche Snowboard-History. Eine Besonderheit bringt aber auch diese Saison: Davos ist am Samstag, 23. Dezember Schauplatz des letzten Weltcups vor Weihnachten. „Fehlt nur noch, dass irgendwann zu Heiligabend gefahren wird. Aber da werde ich definitiv nicht mehr mit dabei sein“, meint Fischnaller.
ROLAND FISCHNALLER Außer Olympia alles gewonnen Gesamt-Weltcupsieger 2020 Weltcupsieger Riesentorlauf 2020, 2021, 2023 Weltcupsieger Slalom 2013, 2016, 2018 Zweiter Gesamt-Weltcup 2012, 2013, 2015, 2016, 2018 Weltmeister Parallel-Slalom 2015
WM-Silber Parallel-Riesentorlauf 2013, 2021 Parallel-Slalom 2019 WM-Bronze Parallel-Riesentorlauf 2011, Parallel-Slalom 2013 Olympia-Vierter Parallel-Riesentorlauf 2022
48 Sport B/2023
SNOWBOARD
SNOWBOARD
HUNGRIG AUF MEHR Die Dichte an Weltklasse-Snowboardern ist nirgends so hoch wie bei den „Azzurri“. Das wird sich in absehbarer Zeit auch nicht ändern, denn die nächste hochtalentierte Brettl-Generation steht schon bereit. Fabian Lantschner, Mike Santuari und Elias Zimmerhofer sind ihre Anführer.
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abian Lantschner ist der erfahrenste dieses Trios: Der 21-Jährige kann bereits 2 Europacup-Siege, eine Silbermedaille bei der Junioren-WM 2022 und 5 Weltcup-Starts vorweisen. Im vergangenen Winter belegte der Bozner in der Gesamtwertung des Europacups Rang 2 und sicherte sich somit einen Fixplatz für die heurige Saison: „Jasmin Coratti und ich haben uns gegenseitig gepusht“, blickt Lantschner zurück. „Wir haben gewusst, dass wir ganz vorne mitfahren können. Zwar hat es am Ende für mich nicht zum Gesamtsieg gereicht, ich kann trotzdem stolz auf die letzte Saison sein.“ Nachdem er im
Vorjahr von der Carabinieri-Sportgruppe aufgenommen wurde, konnte er sich im heurigen Sommer voll auf das Konditionstraining fokussieren. Den ersten Schneekontakt gab es etwas später als in den letzten Jahren, „aber das war für alle so. Ich fühle mich jedenfalls schon gut in Form.“ Das B-Nationalteam mit Lantschner, Santuari und Zimmerhofer durfte in der Vorbereitung immer wieder mit den Südtiroler Weltcup-Stars mittrainieren. Von diesen Top-Assen könne man sich viel abschauen, meint der erst 18-jährige Mike Santuari. „Ein Vorbild habe ich nicht, weil mir mehrere Athleten gefallen. Einige in mentaler Hinsicht, andere aufgrund ihrer Technik oder ihres Fahrstils. Man kann sich auf jeden Fall von allen etwas abschauen“, sagt Santuari. Er hat in der letzten Saison alle überrascht – sogar sich selber. Er raste nämlich beim ersten Europacup-Rennen in Hochfügen gleich aufs Podest. Danach fuhr er 3 weitere Male in die Top-5 und klassierte sich am Ende des Winters auf Rang 3
Sport B/2023 49
GABRIEL MESSNER
Der Pechvogel Nachdem sich Gabriel Messner in den letzten Jahren der Weltspitze Schritt für Schritt angenähert hat, soll es heuer mit dem ersten Po dium klappen. der Europacup-Wertung. „Ich habe nicht gedacht, dass meine erste komplette Europacup-Saison so gut laufen würde“, meint Santuari. Ein weiteres Highlight war die Goldmedaille beim Europäischen Olympischen Jugendfestival (EYOF) im Jänner in Piancavallo. Der wie Santuari 19-jährige Elias Zimmerhofer hat 2022/23 ebenfalls eine Premiere gefeiert: An 2 aufeinanderfolgenden Tagen erklomm er in Alleghe 2 Mal das Europacup-Podest. „Wir treiben uns gegenseitig an“, beschreibt der Villnösser den Teamgeist beim Europacupteam der „Azzurri“. „Wenn man sieht, dass dein Teamkollege ein Rennen gewinnt, dann gibt man beim nächsten Wettkampf automatisch Vollgas.“ Zimmerhofer hat im Sommer vor allem im Kraft- und Ausdauerbereich viel gearbeitet. Das soll ihm helfen, um im anstehenden Winter die gesteckten Ziele zu erreichen. „Ich will im Europacup weiterhin gut abliefern und bei der Junioren-Weltmeisterschaft eine Medaille gewinnen“, erklärt er.
V
or dem Saisonstart plagen den 26-Jährigen aber große körperliche Probleme. Immerhin sei nun ein kleiner Aufwärtstrend zu erkennen. Messner hat im Sommer nichts dem Zufall überlassen. Neben dem Mannschaftstraining absolvierte der Athlet aus Pizack in Villnöß Einheiten mit einem Privatcoach. „Ich war sehr fleißig und die Vorbereitung ist extrem gut verlaufen“, sagt Messner. Alles schien für einen erfolgreichen Saisonstart angerichtet zu sein. Nach den ersten Fahr-
ten traten beim 26-Jährigen aber akute Rückenschmerzen auf. „Es heißt, geduldig zu sein. Aber es ist schon ein kleiner Aufwärtstrend erkennbar, deshalb kann ich es kaum erwarten, auf Schnee zurückzukehren“, erklärt Messner. Da der Startschuss in die neue WeltcupSaison erst am 14. Dezember in Carezza fällt, könnte er noch rechtzeitig fit werden. „Ich habe mich in den letzten Jahren gut steigern können, in Richtung Weltspitze herangetastet. Der Hunger ist definitiv groß, um einmal ganz oben zu stehen“, sagt Messner, der seine Freizeit gerne nutzt, um andere Sportarten zu betreiben und zu verfolgen. „Ich liebe den Sport – egal ob Tennis, Fußball, Ski alpin oder Biathlon.“
GABRIEL MESSNER Geburtsdatum und -ort: 7. Juni 1996 in Brixen Wohnort: Pitzack in Villnöß Sportgruppe: Carabinieri
DANIELE BAGOZZA
Der tennisbegeisterte Snowboarder Daniele Bagozza hat im heurigen Sommer eine neue Passion entdeckt: Nach dem morgendlichen Snowboard-Training auf dem Gletscher legte der 28-Jährige mit seinen Teamkameraden oft Tenniseinheiten ein. „Es macht sehr viel Spaß“, zeigt sich Bagozza begeistert.
D
er 28-Jährige will im anstehenden Winter dorthin zurückkehren, wo er schon einmal war – an die Weltspitze. Damit das gelingt, will er dreifach die Hebel ansetzen. „In der Vorsaison
FABIAN LANTSCHNER
MIKE SANTUARI
ELIAS ZIMMERHOFER
DANIELE BAGOZZA
Geburtsdatum und -ort:
Geburtsdatum und -ort:
Geburtsdatum und -ort:
Geburtsdatum und -ort:
16. März 2002 in Bozen
28. Februar 2005 in Bozen
3. Oktober 2005 in Brixen
3. Juli 1995 in Brixen
Wohnort: Bozen
Wohnort: Welschnofen
Wohnort: St. Magdalena in Villnöß
Wohnort: St. Ulrich
Sportgruppe: Carabinieri
Sportgruppe: Carabinieri
Sportgruppe: Heer
Sportgruppe: Polizei
war ich körperlich nie bei 100 Prozent. Immer wieder wurde ich krank, hatte eine verstopfte Nase oder fühlte mich einfach schwach. Zudem litt ich unter Wassereinlagerungen am Schienbein. Dieses Problem ist zwar noch immer nicht gänzlich gelöst, wir haben bei den Skischuhen aber eine Lösung gefunden, die die Schmerzen eindämmt“, erzählt Bagozza. Darüber hinaus sei er bei der Materialwahl oft unentschlossen gewesen. Akribische Tests in Livigno Ende letzter Saison hätten nun alle Zweifel aus der Welt geschaffen. „Ich habe mir vorgenommen, wieder aufs Podest zu fahren. Ich will beweisen, dass ich noch immer zu
den Besten gehöre.“ Letztmals klassierte sich der Grödner 2020 in Bad Gastein (Österreich) unter den besten 3, als er einen seiner bisher 2 Weltcup-Siege feierte.
50 Sport B/2023
SNOWBOARD
GESUNDHEIT
ANTIBIOTIKA
OMAR VISINTIN
AUF ZU NEUEN HÖHENFLÜGEN Er ist und bleibt ein Mann der großen Rennen: Omar Visintin hat mit WM-Bronze in Bakuriani am 1. März seine grandiose Sammlung komplettiert.
D
er Algunder hat nun WM-Edelmetall, 2 Olympia-Medaillen, feierte Weltcupsiege und gewann den GesamtWeltcup im Snowboardcross. Vor allem aber hat der 34-Jährige weiterhin große Lust auf Bewegung, am besten in der freien Natur. Er hat auch im Sommer einiges ausprobiert und ist voller Tatendrang. „Ich fühle mich körperlich und mental sehr gut, freue mich auf den Winter. Mit 34 Jahren bin ich nun viel gelassener und weiß, was auf mich zukommt. Eine WM-Einzelmedaille (2019 gewann er mit Michela Moioli Silber im Team Ebent) hat mir noch gefehlt. Jetzt bin ich richtig glücklich, habe keinen Druck mehr“, erklärt der Routinier. Zuvor war er bei 6 Weltmeisterschaften im Einzelrennen immer leer ausgegangen.
In der Toskana und auf Sardinien konnte Visintin nach der Wettkampfsaison mit Lebensgefährtin Magdalena und seinem Hund Baku „einen Monat lang richtig abschalten und viel unternehmen“. Klettern, Surfen, Schwimmen, Wandern, Radfahren stand neben Relaxen auf dem Programm. Doch damit nicht genug. „Ich habe den Paragleitschein gemacht. Nach etlichen Flügen mit dem Lehrer darf ich es nun auch alleine versuchen. Das war aufgrund meiner Höhenangst gar nicht so einfach“, berichtet Visintin. Aber der Algunder liebt die Herausforderung, ist ein Wettkampftyp. Was die Vorbereitung auf die neue Weltcupsaison betrifft, ist Visintin erstmals in seiner Karriere nach Argentinien geflogen. „Im September haben wir dort 2 Wochen trainiert, danach waren wir am Stilfser Joch, zuletzt in Cervinia“, erklärt er. „Die Schneelage wird immer mehr zum Problem, damit müssen wir leben“, so der Burggräfler. Er schätzt sein Sportlerleben und sagt: „Ich habe Glück,
SIND DIE FALSCHE THERAPIE „Chronisch abakterielle Prostatitis“ (CBSS) kann viele Ursachen haben und sollte stets urologisch abgeklärt werden.
A Ist immer mit dabei: Hund Baku, ein Border-Collie-Mischling.
so ein schönes Leben führen zu dürfen. Immer mehr genieße ich es, mit Spaß und Ehrgeiz zugleich bei der Sache zu sein.“ Im Hinterkopf denkt Visintin bereits an die Olympischen Spiele 2026. „Ja, Olympia ist etwas Besonderes, nicht erst seit meinen 2 Medaillen in Peking 2022. Ich will sogar bis 2030 weitermachen. Denn ich kann mir nichts Schöneres als mein jetziges Leben vorstellen und werde weitermachen, so lange es mir so große Freude bereitet“, sagt der Sportsmann. An seinem Material hat er nichts verändert: „Ich habe das Beste, was es am Markt gibt und fühle mich pudelwohl damit.“ An Erfahrung kann ihm auch keiner so schnell das Wasser reichen. Das Weltcup-Debüt gab Visintin am 13. März 2008 in Valmalenco. Eines hat sich seit 15 Jahren nicht verändert: „Die Leidenschaft für diesen Sport. Ich liebe den Wettkampf und freue mich auf jedes Rennen“, beschreibt es der Algunder. Visintin wird aufgrund seiner Coolness von den Gegnern gefürchtet und ist als Mensch in der Szene sehr geschätzt.
OMAR VISINTIN Geburtsdatum und -ort: 22. Oktober 1989 in Meran Omar Visintin mit Lebensgefährtin Magdalena beim Klettern
Sport B/2023 51
Wohnort: Algund Sportgruppe: Heer
llein über den Schmerz spricht man(n) nicht gerne. Zumal das betroffene Organ – die Prostata – im Sexualleben des Mannes eine wichtige Rolle spielt. Denn diese kastaniengroße Drüse zwischen Blase, Schambein, Penis und Rektum produziert ein Sekret, das bei der Ejakulation in die Harnröhre geht und die Samen-
flüssigkeit befruchtungsfähig macht. Selbst wenn Bewusstsein, Vorsorge und Therapie bei Prostatakrebs heute stark verbessert sind, werden andere Prostata-Erkrankungen leicht übersehen und häufig älteren Männer zugeschrieben. Schmerzhaftes Ziehen
Klinische Fallbeispiele einer typischen „Prostatitis“ (CBSS – chronisches Beckenschmerzsyndrom) jedenfalls zeigen, dass die genannten Symptome vorwiegend bei jungen Männern vorkommen, die beim Urologen Hodenschmerzen oder Miktionsbeschwerden beklagen und nicht an eine „Prostataverkühlung“ denken. Als mögliche Ursachen gelten genetische Erbanlagen, ein defektes Immunsystem, psychische Mechanismen oder auch mechanische Druckfaktoren. Für Letzteres sprechen etwa jene Patienten, deren Prostata – besonders häufig bei jungen
Sportlern – einer bestimmten Belastung ausgesetzt ist. Ob Radfahrer (das Sitzen im Sattel), Wintersportler (der Druck von Aufstiegshilfen) oder auch Bauern (die Vibrationen von landwirtschaftlichen Geräten) – die Folge sind Missempfindungen im Dammbereich, die in den Hoden ausstrahlen. Ebenso von Miktionsbeschwerden wie ständigem Harndrang, „Brennen“ beim Urinieren und Ejakulationsstörungen berichten Betroffene. Und das, obwohl im Falle von CBSS bei der urologischen Visite weder die Prostata selbst noch die Laborwerte des Prostatasekrets auffällig sind. Das wiederum macht die Therapie – im Gegensatz zur „bakteriellen Prostatitis“, die mit Antibiotika behandelt wird – schwierig. Zwar scheinen Entzündungshemmer den unangenehmen Schmerz zu lindern, doch als Abhilfe ist vor allem eine Wärmetherapie in Form von warmen Sitzbädern (in der Badewanne) meist erfolgreich, sodass die Symptome nach einer Woche nahezu verschwunden sind. Auch mit Phytopharmaka, Stoßwellen, Elektroakupunktur oder Nervenstimulation wurden bereits Behandlungserfolge erzielt. Ebenso wie mit Verhaltenstherapie bzw. Psychoanalyse: Denn ein gesundes Sexualleben ist auch in diesem Fall häufig vor allem reine Kopfsache.
DR. ALEXANDER GAS DR. ALEXANDER GASSERGASSER DR. ALEXANDER GASSER DR. ALEXANDER FACHARZT FÜR UROLO DR. ALEXANDER GASSER
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EISKUNSTLAUF
EISKUNSTLAUF
SIE BRINGEN DAS EIS ZUM SCHMELZEN Der Südtiroler Eiskunstlauf ist nicht nur Daniel Grassl. Im Dunstkreis des 21-jährigen Ausnahmetalents haben sich zuletzt immer mehr Athleten ins Rampenlicht gekämpft. Ein Ausblick auf die internationale Bühne: Anna Pezzetta
Trotz ihrer erst 16 Jahre zählt Anna Pezzetta zu den größten Hoffnungsträgerinnen. Dank ihres gewaltigen Sprungtalents gehört die Boznerin zu den Athletinnen mit den höchsten Dreifachsprüngen im Feld der Damen. In den vergangenen Jahren sammelte Pezzetta hauptsächlich im Junioren-Feld internationale Erfahrungen, schnupperte aber auch Luft in der höchsten Leistungsklasse. Die Oberschülerin verlegte in diesem Jahr den Trainingsmittelpunkt von Neumarkt nach Mailand und will sich dort in den nächsten Jahren voll auf die Eislaufkarriere konzentrieren. Das große Ziel: Die Olympischen Spiele in Mailand und Cortina 2026. Manuel Piazza
Als der Grödner im Alter von 6 Jahren mit dem Eiskunstlaufen begann, war es für ihn klar, dass er seine sportliche Laufbahn auf dem Eis verbringen würde. Nach den Anfängen im Einzel wechselte der 24-Jährige im Jahr 2018 zum Paarlaufen. Vor 2 Jahren erfolgte der Partnerwechsel zu Anna Valesi, mit der Piazza in einer der besten Eislaufschulen Italiens, Ice Lab in Bergamo, trainiert. Schon bald erfolgten die ersten Einladungen zu Grand-Prix-Events, dem wichtigsten Leistungs-Gradmesser nach Europa- und Weltmeisterschaften. In diesem Jahr ge-
lang es Piazza/Valesi, sich sowohl in Frankreich als auch in China unter den besten 6 zu platzieren. Die Konkurrenz in Italien ist sehr stark, doch die Chancen stehen gut, dass das Paar demnächst auch bei Europa- und Weltmeisterschaften zum Einsatz kommt. Maurizio Zandron
Mit 31 Jahren zählt Maurizio Zandron zu den „älteren“ Athleten der Kufenszene, doch sich vom Eis zu verabschieden ist für den Bozner kein Thema. Vor einigen Jahren wechselte Zandron zum österreichischen Eislaufverband und schaffte es dadurch, sich jenseits der starken Konkurrenz in Italien für die großen internationalen Events zu qualifizieren. Mit Platz 11 bei der EM 2023 gelang ihm sein bisher bestes Ergebnis. Doch Zandron lebt nicht nur für das Eiskunstlaufen: Mit einem Master in Wirtschaft zeigte der vierfache österreichische Meister, dass er auch außerhalb vom Eis erfolgreich sein kann. „Im Eislaufen geht es mir mittlerweile darum, vor allem meine
künstlerische Seite mit den technischen Elementen zu vereinen. Wie lange ich auf dem Eis bleiben werde? So lange, wie ich noch die Leidenschaft dafür spüre.“ Daniel Grassl
Es ist zuletzt ruhig geworden um das größte Südtiroler Eiskunstlauftalent bei den Herren aller Zeiten. Beim ersten Grand Prix der Saison in Angers (Frankreich) war der 21-Jährige nicht dabei, über die Gründe einer möglichen Verletzung darf nur spekuliert werden, auch weil es von seiten des Eissportverbandes keine Infos gibt. Fakt ist, dass Daniel Grassl seine Trainingszelte in Moskau, wohin er im vergangenen Winter nach dem kurzen Trainingsabstecher in Boston übersiedelt war, wieder abgebrochen hat. Er trainiert seit fast 3 Monaten in Turin unter der Obhut von Trainer Edoardo De Bernardis, um sich auf die Höhepunkte der Eiskunstlaufsaison vorzubereiten. Die da wären: Eiskunstlauf-EM im Jänner 2024 und die -WM im März 2024.
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GABRIELE FRANGIPANI
Der nächste Schritt Lange hat es gedauert, bis die „Azzurri“ wieder mit starken Herren bei den großen Eiskunstlauf-Events auftreten konnten. Dass es nun in den vergangenen Jahren gleich 3 in die Top 10 der Europa- und Weltelite geschafft haben – 2 davon sogar aus Südtirol – ist das Ergebnis harter und vor allem konstanter Arbeit.
G
abriele Frangipani, Drittplatzierter der vergangenen Italienmeisterschaft, war jahrelang Teamkollege von Daniel Grassl und profitierte vom Aufschwung und dem internationalen Flair in der ehemaligen Trainingsstätte in Neumarkt. Der 21-Jährige verfügt über ein großes Potenzial mit erstklassigen Vierfachsprüngen, scheiterte aber
in den vergangenen Jahren vor allem an seinem Nervenkostüm und der Stabilität im Wettbewerb. Mit Platz 10 bei der EM 2023 und zuletzt Platz 5 beim Grand Prix in China Anfang November zeigte Frangipani, dass er nicht nur technisch, sondern auch mental gewachsen ist und im entscheidenden Moment seine beste Leistung abrufen kann. Anfang Herbst kündigte der Bozner an, dass er nach vielen Jahren in Neumarkt seinen Trainingsmittelpunkt nach San Donato Milanese verlegt hat. Dort trainiert er bei Fabio Mascarello und will sich weiterhin einen festen Platz unter den besten Eiskunstläufern Europas sichern und es natürlich auch in den OlympiaKader 2026 schaffen. Bis dahin stehen aber noch viele wichtige Termine im Ka-
lender, wie etwa ein zweiter Grand Prix in Osaka/Japan Ende November sowie die Italienmeisterschaft in Pinerolo am 22. und 23. Dezember und schließlich die Europameisterschaft im Jänner als das erste große Highlight im neuen Jahr.
GABRIELE FRANGIPANI Geburtsdatum und -ort: 31. Dezember 2001 in Pisa Wohnort: Bozen Sportgruppe: Polizei
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ANNA PEZZETTA
MAURIZIO ZANDRON
Geburtsdatum und -ort:
Geburtsdatum und -ort:
6. März 2007 in Bozen
15. November 1992 in Bozen
Wohnort: Bozen/Assago
Wohnort: Bozen
Verein: Ice Lab Bergamo
Verein: Union Eislaufschule Innsbruck
MANUEL PIAZZA
DANIEL GRASSL
Geburtsdatum und -ort:
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S H AL A U C OLIZZE S-P TA G E H L I E S S ABSC AR B
Geburtsdatum und -ort:
13. Oktober 1999 in Bozen
4. April 2002 in Meran
Wohnort: St. Ulrich/Bergamo
Wohnort: Meran/Turin
Verein: Ice Lab Bergamo
Sportgruppe: Polizei
Gruppo
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52 Sport B/2023
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SKILANGLAUF
SKILANGLAUF
DIETMAR NÖCKLER
MICHAEL HELLWEGER
HOHE ZIELE
Für Michael Hellweger beginnt die Wettkampf-Saison mit Italienpokal-Rennen Anfang Dezember. Am 15. Dezember steigt er dann beim Freistil-Sprint im norwegischen Trondheim in den Weltcup ein.
D
a hat sich das Sarner Kraftpaket so einiges vorgenommen. Das Viertelfinale ist wiederum das Minimalziel, in den Punkterängen der Top-30 hat sich Hellweger ohnehin schon etabliert. In dieser Saison will er erstmals im Weltcup in ein Halbfinale. Aber damit nicht genug. „Eigentlich peile ich auch schon heuer den Finaleinzug an“, setzt er sich hohe Ziele. Ein Ziel hatte er mit der Aufnahme in die Carabinieri-Sportgruppe bereits vor über einem Jahr geschafft. Nun kann er sich ganz auf den Skilanglaufsport konzentrieren. Im Sommer standen unter anderem intensive Einheiten mit dem Rad auf dem Programm, im Herbst dann Trainingseinheiten im Skitunnel in
Sport B/2023 55
NOCH NICHT GENUG Dass er noch lange nicht zum alten Eisen gehört, bewies Dietmar Nöckler in der vergangenen Saison.
B Oberhof. Dabei standen auch ausgiebige Materialtests an. Denn in dieser Saison müssen sich auch die Langläufer auf eine Neuheit einstellen. Genauso wie im Skiund im Biathlon-Weltcup wurde für die Skilangläufer das Fluorwachs verboten. Das Wachs, das als sehr wasserabweisend gilt, kann für einen Geschwindigkeitsvorteil sorgen. „Für mich eher ein Nachteil. Aber man muss schauen, die neuen Regeln betreffen schließlich alle“, erklärt Hellweger. Ein Höhepunkt steht in dieser Saison für den Sarner mit der Tour de Ski auf dem Programm. Diese wird am 30. Dezember mit einem Freistil-Sprint in Toblach eröffnet. „Da möchte ich natürlich eine gute Rolle spielen“, freut sich Hellweger auf sein Heimrennen. Bei der Tour gilt es für ihn, bis zum 4. Rennen, dem
Freistil-Sprint in Davos, durchzuhalten. Danach wird er voraussichtlich aus dem Etappenrennen aussteigen. Der Weltcupkalender ist diesmal auf den 26-Jährigen zugeschnitten. Gleich nach der Tour steht ein Sprint im klassischen Stil an, danach 5 weitere Skating-Sprints sowie abschließend zwei Klassik-Sprints. Ihm liegen vor allem die Freistil-Sprints, hierauf ist sein Training ausgerichtet. In dieser Saison möchte er aber auch erstmals bei klassischen Sprints starten.
MICHAEL HELLWEGER Geburtsdatum und -ort: 28. Oktober 1996 in Bozen Wohnort: Weißenbach im Sarntal
Dietmar Nöckler mit seiner Verlobten Ilaria Debertolis
gruppe einen Trainer benötigt, kommt der Zeitpunkt halt früher“, weiß Nöckler. Am liebsten wäre ihm natürlich, wenn er die WM 2025 noch absolvieren könnte. „Das wäre natürlich schön“, so der Routinier. An Olympia 2026 verschwendet er hingegen wenige Gedanken. Da müsse ihm „schon alles aufgehen“. Ein privater Höhepunkt steht für Nöckler in den kommenden Jahren so oder so noch an. Dann wird er seine langjährige Partnerin Ilaria Debertolis, die 2021 ihre Karriere beendet hat, heiraten.
DIETMAR NÖCKLER Geburtsdatum und -ort: 29. September 1988 in Bruneck Wohnort: Pfalzen Sportgruppe: Polizei
Sportgruppe: Carabinieri
Sara Hutter
NATIONALTEAM SKILANGLAUF DAMEN
Folie (St. Valentin auf der Heide),
Team Milano Cortina 2026:
Weltcup-Team: Francesca Franchi,
Virginai Cena, Manuela Salvadori,
Fabrizio Poli, Martino Carollo, Mikael
Anna Comarella, Cristina Pittin,
Maria Gismondi
Abram, Alessandro Chiocchetti,
Caterina Ganz
„Nationales Interesse“: Marie
Giovanni Ticcò, Riccardo Bernardi,
Team Milano-Cortina 2026: Iris De
Schwitzer (Sarntal), Anna Valeria
Lorenzo Romano, Michael Hellweger
Martin Pinter, Elisa Gallo, Nadine
Canteri, Gloria Gabrielli, Irene Neg-
(Sarntal)
Laurent, Veronica Silvestri, Federica
rin, Anna Maria Ghiddi
Unter Beobachtung: Martin Coradazzi, Giandomenico Salvadori,
Cassol, Martina Di Centa, Nicole
eim Weltcup im Februar in Toblach schrieb der Brunecker Routinier mit Italiens Skilanglauf-Staffel ein Stück azurblauer Wintersport-Geschichte: Erstmals seit rund 17 Jahren gewannen Italiens Herren ein Weltcuprennen. „Eine Bereicherung, ein schöner Erfolg“, blickt der 35-Jährige bescheiden zurück. Trotzdem: Der A-Nationalmannschaft gehört „Didi“ nicht mehr an, trainiert wird größtenteils alleine oder mit der Polizeisportgruppe. Um weiter Weltcup luft zu schnuppern, muss sich Nöckler stets aufs Neue qualifizieren. Dies gelang ihm in der vergangenen Saison. Und dies möchte er auch heuer wieder. Die Rennen nach Weihnachten hält er für realistisch. „Anfangs wird voraussichtlich nur die ANationalmannschaft im Weltcup starten. Ich möchte mich über gute Leistungen im Italiencup und dann im Europacup empfehlen“, erklärt Nöckler, der im klassischen Stil nach wie vor zu Italiens stärksten Langläufern zählt. Ein Ziel wäre
auch die Tour de Ski. Am Jahresende findet hierbei ein Klassik-Rennen über 10 Kilometer statt, da möchte Nöckler dabei sein. Die Vorbereitung sei gut gewesen, er war viel auf dem Rad und auf Rollerski unterwegs. Er fühle sich auch topfit. Dass dies aber nicht viel bedeutet, weiß der erfahrene Langläufer. „Es ist ein kurioser Sport: Man kann den ganzen Sommer gut trainieren und sich wirklich sehr gut fühlen – und dann, sobald der erste Schnee kommt, ist wieder alles ganz anders“. Ohnehin hat er nach wie vor viel Freude am Sport. „Ich laufe noch gerne, die Motivation ist da. Ich möchte mich auch weiter verbessern. Aber die Entscheidung, wie lange ich noch dabeibleibe, liegt nicht allein bei mir. Vieles hängt von den Ergebnissen ab. Wenn die gut sind, kann ich sicherlich weitermachen, sofern ich es möchte“, so der Brunecker auf die Frage, ob es seine letzte Saison wird. Früher oder später werde er so oder so als Trainer oder Techniker bei der Polizeisportgruppe weitermachen. Das steht jetzt schon fest. Wann exakt der Zeitpunkt kommen wird, wird sich zeigen. „Es geht auch darum, wie der Bedarf aussieht. Wenn die Ergebnisse nicht so gut sind und die Sport-
Monsorno, Sara Hutter (Laas)
HERREN
Dietmar Nöckler (Pfalzen)
Unter Beobachtung: Maria Eugenia
Weltcup-Team: Francesco De
Team U20: Tommaso Cuc, Gabriele
Boccardi, Federica Sanfilipp (Rid-
Fabiani, Federico Pellegrino, Simone
Matli, Gabriele Rigaudo, Aksel
naun), Martina Bellini
Mocellini, Elia Barp, Davide Graz,
Artusi, Davide Ghio
Team U20: Beatrice Laurent, Marit
Simone Daprà, Paolo Ventura
In dieser Saison geht sie letztmals als U23-Athletin an den Start. Auch deshalb ist die Junioren-Weltmeisterschaft, die im Februar in Planica stattfindet, ein großes Ziel von Sara Hutter. „Dort will ich hin“, gibt die Laaserin die Richtung vor.
D
afür gilt es sich aber erstmal zu qualifizieren. Dies will sie durch gute Ergebnisse bei FIS- und Europacuprennen. Ohnehin wolle sie regelmäßig im Europacup (im Langlauf OPA-Cup genannt) starten und dort überzeugen, „auch um vielleicht bereits in dieser Saison die Chance auf ei-
nen Weltcup-Start zu haben“. Die Vinschgerin gilt als Allrounderin, fühlte sich zuletzt aber im freien Stil am wohlsten. Hutter ist beim SV Prad groß geworden und startet mittlerweile für die Polizeisportgruppe. Sie strebt eine fixe Aufnahme in einer staatlichen Sportgruppe an. Dies würde vieles erleichtern. Um sich ein weiteres Standbein zu schaffen, studiert die Laaserin an der Universität in Bozen Wirtschaft. Im Sommer bereitete sie sich viel auf Rollerskiern und mit dem Rad vor. „Die Vorbereitung war gut“, blickt sie zurück. Sie weiß aber auch: Was zählt, ist der Winter.
SARA HUTTER Geburtsdatum und -ort: 23. Oktober 2001 in Schlanders Wohnort: Laas Sportgruppe: Polizei
56 Sport B/2023
SKILANGLAUF
SKICROSS
Sport B/2023 57
FEDERICA SANFILIPPO
DOMINIK ZUECH UND YANICK GUNSCH
IHRE ERSTE RICHTIGE LANGLAUFSAISON
Zu ganz oben fehlt noch einiges
Wurde Federica Sanfilippo in vergangenen Jahren in diesem Heft noch als Biathletin vorgestellt, ist sie nun bei den Skilangläufern zu finden.
I
m Jänner hatte sie sich aus dem Biathlonsport zurückgezogen, weil sie sich unfair behandelt fühlte, und kurz danach ihr Debüt im SkilanglaufWeltcup gefeiert. Schnell wusste sie zu überzeugen und schaffte es bei Freistilsprints bereits in die Punkteränge der besten 30. Bei den Italienmeisterschaften in Toblach holte sie ihren ersten Titel, und zwar mit der Staffel der Polizeisportgruppe. Nun startet sie in die „erste richtige Saison auf Langlaufskiern“, wie sie betont. Erstmals hat sie somit eine komplette Langlaufvorbereitung absolviert. Einfach sei dies
nicht gewesen. „Ich habe mich sehr schwer getan, es ist halt doch ziemlich anders als Biathlon, wo auch viele Schießeinheiten trainiert werden. Aber ich habe mich reingekämpft“, so die Ridnaunerin. Zudem habe sie immer wieder mit Sehnenentzündungen an den Ellenbogen zu kämpfen. In den Weltcup steigt sie voraussichtlich erst später ein, eventuell mit der Tour de Ski Ende des Jahres. Erst stehen FIS-Rennen und Italiencups auf dem Programm. Dort gilt es, sich weiter zu empfehlen. Trainiert wurde heuer auch intensiv die klassische Technik, welche sie vom Biathlonsport nicht kannte. Auch in dieser Disziplin wolle sie nun öfter starten und bestenfalls ihr Klassik-Weltcupdebüt feiern. Ziele setze sie sich keine konkreten, auch an Olympia 2026 verschwende sie keinen
**Damen
24.11. 25.11. 26.11. 02.12. 02.12. 09.12. 10.12. 15.12. 16.12. 17.12.
Ruka Ruka Ruka Gällivare Gällivare Östersund Östersund Trondheim Trondheim Trondheim
30.12. 31.12. 01.01. 03.01. 04.01. 06.01. 07.01. 19.01.
Tour de Ski Toblach Toblach Toblach Davos Davos Fleimstal Fleimstal Oberhof
C Sprint C 10 km F 20 km F 10 km C/F 4,7,5 km C Sprint F 10 km F Sprint C/F 20 km C 10 km F Sprint C 10 km F 25 km F Sprint C 20 km C 15 km F 10 km C Sprint C: Klassisch
-Infografik: M. Lemanski/A. Delvai
S Gedanken – jedenfalls noch nicht. „Ich bin eine, die einen Schritt nach dem anderen macht. Mal schauen, was die Zukunft bringt.“
FEDERICA SANFILIPPO Geburtsdatum und -ort: 4. Oktober 1990 in Sterzing Wohnort: Ratschings Sportgruppe: Polizei
SKILANGLAUF 2023/24
Weltcup-Kalender *Herren
Sie sind die wohl die „wildesten Hunde“ im Wintersport: Die Skicrosser Dominik Zuech und Yanick Gunsch riskieren bei jedem Rennen ihre Gesundheit, wenn sie gemeinsam mit jeweils 3 anderen Konkurrenten auf engstem Raum fighten. Angst macht ihnen das nicht – im Gegenteil.
E M
E Staffel E Skiathlon E
E V V M M
F: Freistil
E Einzelstart
20.01. 21.01. 26.01. 27.01. 28.01. 09.02. 10.02. 11.02. 17.02. 18.02. 01.03. 02.03. 03.03. 09.03. 10.03. 12.03.
Oberhof Oberhof Goms Goms Goms Canmore Canmore Canmore Minneapolis Minneapolis Lahti Lahti Lahti Oslo Oslo Drammen
15.03. 16.03. 17.03.
Weltcup-Finale Falun C Sprint Falun C 10 km Falun F 20 km
V Verfolgung
M Massenstart
C 20 km C/F 4x7,5 km Staffel C/F 4x7,5 km Mixed Staffel F Sprint F 20 km M F 10 km E F Sprint C 20 km M F Sprint F 10 km E C Teamsprint C 20 km E F Sprint M C 50 km* C 50 km** C Sprint
M
kicrosser leben gefährlich. Sie kämpfen nicht nur mit den Tücken der Steilkurven, Sprünge und der richtigen Taktik, sondern auch mit Gegnern, die alle nur das eine wollen: Der Schnellste im Ziel sein. Mit Platz 4 in Val Thorens hat Dominik Zuech aufgezeigt, dass nur mehr wenig fehlt, um zu den Besten im Skicross-Weltcup zu zählen. Konstant gute Ergebnisse sind das Ziel des 28-Jährigen. Er hat den Sommer und Herbst wie im Vorjahr verbracht. „Ich war Apfelbauer, habe viele Stunden gearbeitet und hatte auch Zeit für mein Trocken- und Krafttraining in der Therme Meran“, erzählt er. „Da im Vorjahr ein 4. Platz mein bestes Ergebnis
war, setze ich mir heuer einen Podestplatz zum Ziel. Noch wichtiger ist es für mich, auf allen Strecken vorne dabei zu sein. Da gab es im Vorjahr zu große Schwankungen“, erzählt Zuech. Das Niveau ist extrem hoch, in der Quali der Top-32 liegen oft alle Fahrer innerhalb einer Sekunde. Zuech freut sich vor allem auf seine Lieblingsstrecken. „Eine ist jene am Haunold in Innichen. Dort passt einfach alles“, kommt Zuech ins Schwärmen, wenn er auf das Saison-Highlight vor Weihnachten angesprochen wird. Ebenfalls bereit ist Yanick Gunsch. Am 16. Jänner wird der Matscher 27 Jahre alt, ist als kein Jungspund mehr. Im
Frühjahr und Sommer war er wie in den vergangenen Jahren als Straßenarbeiter im Einsatz und half auch am elterlichen Bauernhof in Matsch aus. Gunsch kann zupacken, auch beim Training. „Seit Mitte September bin ich von der Arbeit freigestellt und konnte mich konditionell top in Schuss bringen. Ich fühle mich bereit für den Weltcup-Winter, habe keine Beschwerden. Alles läuft nach Plan“, ist der Athlet des SV Prad zuversichtlich. Für die anstehende Saison hofft Gunsch, „so anzufangen wie ich 2022/23 aufgehört habe. Platz 22 war mein bestes Weltcupergebnis. Ich möchte konstant in den Top-32 mit dabei sein.“
DOMINIK ZUECH
YANICK GUNSCH
Geburtsdatum und -ort:
Geburtsdatum und -ort:
Gruppe A: Jole Galli,
25. Februar 1995 in Bozen
16. Jänner 1997 in Zug/Schweiz
Lucrezia Fantelli
Wohnort: Lana
Wohnort: Matsch
Gruppe B: Rebecca Paoli,
Verein: SC Druscié Cortina d’Ampezzo
Verein: SV Prad
NATIONALTEAM SKICROSS DAMEN
Andrea Chesi HERREN Gruppe A: Simone Deromedis, Yanick Gunsch (Matsch), Federico Tomasoni, Edoardo Zorzi, Dominik Zuech (Lana), Davide Cazzaniga
E M
Eine Saisonvorbereitung der anderen Art: Yanick Gunsch als Straßenarbeiter (links), Dominik Zuech als Apfelbauer (rechts).
Gruppe B: Filippo Zamboni, Aiace Smaldore, Jannes Debertol, Giacomo Dalmasso, Daniel Moroder (St. Ulrich in Gröden)
Weltcup-Kalender 7. und 8.12. 12.12. 21. und 22.12. 20. und 21.1. 28.1. 2. und 3.2. 10. und 11.2. 24. und 25.2. 2. und 3.3. 16.3. 23. un 24.3.
Val Thorens Arosa Innichen Nakiska St. Moritz Alleghe Bakuriani Reiteralm Oberwiesenthal Veysonnaz Idre Fjäll
-Infografik: A.Delvai/M. Lemanski
SKICROSS 2023/24 Frankreich Schweiz SÜDTIROL Kanada Schweiz Italien Georgien Österreich Deutschland Schweiz Schweden
2 Rennen Nacht Event 2 Rennen 2 Rennen 2 Rennen 2 Rennen 2 Rennen 2 Rennen 2 Rennen
58 Sport B/2023
NORDISCHE KOMBINATION
NORDISCHE KOMBINATION
Daniela Dejori
SAMUEL COSTA
Reha statt Tauchurlaub Auf einen Tauchurlaub musste Samuel Costa dieses Jahr verzichten. Dazu fehlte schlicht und einfach die Zeit.
N
ach Ende der Saison musste er sich in München einer Operation im rechten Knie unterziehen. Beim Weltcup am Holmenkollen in Oslo hatte er sich den Meniskus gerissen. Dann war statt Urlaub Reha angesagt, erst Mitte Juli konnte er wieder das volle Trainingsprogramm mitmachen. Trotzdem ist es zu seiner eigenen Überraschung beim Sommer Grand Prix ganz gut gelaufen. So war er 8. in Oberwiesenthal und 11. in Villach. Mit der vergangenen Saison war er trotz einiger Lichtblicke nicht zufrieden. „Der Wettkampfsprung war wieder einmal das Hauptproblem. Da habe ich mich zu sehr
unter Druck gesetzt“, sagt Costa, der selbst von sich sagt, dass er manchmal zu viel nachdenkt. „Du kannst bis eine Minute vor dem Sprung denken, aber dann besser nicht mehr“, weiß Costa. Obwohl er schon ein guter Langläufer ist, hat er in der Vorbereitung seine Technik verbessert. Was er aber als seine wichtigste Erfahrung in diesem Jahr bezeichnet, sind 2 Aufenthalte in einem Windtunnel in Schweden. „Da habe ich viel über die richtige Körperspannung beim Sprung gelernt, was ich hoffentlich im Winter umsetzen werde“, erzählt der Grödner, der am 30. November 31 Jahre alt wird. Wie lange er noch aktiv bleiben wird, weiß er noch nicht, aber etwas hat er sich ganz fest vorgenommen: „Bevor ich mit der Nordischen Kombination fertig bin, will ich im Weltcup zurück auf das Podest.“
Dass die Nordischen Kombiniererinnen bei Olympia Spielen 2026 im eigenen Land nicht dabei sein dürfen, hat auch Daniela Dejori sehr bedauert. Dennoch ist die Motivation bei der Grödnerin groß wie lange nicht mehr.
I Samuel Costa (vorne) fühlt sich nicht nur unter Wasser wohl, sondern auch in der Luft.
SAMUEL COSTA
taliens Vorzeige-Kombiniererin Annika Sieff ist zu den Spezialspringerinnen gegangen, weil sie dort eine Olympia-Chance hat. Übrig geblieben sind im Weltcup-Team Daniela Dejori, Veronica Gianmoena und Greta Pinzani. „Wir sind eine eingeschworene Truppe. Jede Athletin verfügt über andere Stärken. Eine Leaderin gibt es nicht mehr“, betont Dejori. Die Motivationsprobleme der vergangenen Sai-
Geburtsdatum und -ort: 30. November 1992 Wohnort: Wolkenstein Sportgruppe: Polizei
DANIELA DEJORI Geburtsdatum und -ort: 1. August 2002 in Brixen Wohnort: Wolkenstein Verein: SC Gröden
AARON KOSTNER
Kein Ergebnis-Stress Letzten Winter hat Aaron Kostner im Weltcup an den Top-10 geschnuppert. In Seefeld war er Elfter.
D
er nächste Schritt wäre also ein Top-10-Platz, und den strebt er in der nun beginnenden Saison an, ohne jedoch darauf fixiert zu sein. „Ich mache mir sicher keinen Ergebnis-Stress. Wenn ich die Sache locker angehe, kommen die Ergebnisse von allein“, sagt der Grödner, der mit großer Zuversicht in die Saison startet. „Die Leistungen im Sommer Grand Prix und bei der Italienmeisterschaft waren zwar schlecht, aber das beunruhigt mich nicht. Ich habe gut trainiert und war zuletzt bei den Tests immer gut dabei“, so Kostner, der sich viel besser fühlt als zur selben Zeit vor
einem Jahr. Dass bei den Nordischen Kombinierern ein neuer Wettkampf eingeführt worden ist, findet Kostner sehr cool. „In anderen Disziplinen gibt es auch verschiedene Formate, warum nicht auch bei uns“, sagt der Grödner aus St. Ulrich, der sich auch wegen dieses neuen Wettkampfs auf den Weltcupauftakt freut. „Wir haben in Ruka drei Wettkämpfe in drei verschiedenen Disziplinen, das ist sehr schön.“ Der neue Wettkampfmodus heißt Compact. Dabei sind beim Springen nicht mehr die Punkte für den Zeitabstand im Langlauf entscheidend, sondern es zählt nur die Platzierung. Hinter dem Sieger des Springens starten die nächsten Athleten jeweils mit 6 Sekunden Abstand, und der maximale Rückstand beträgt 1.30 Minuten. Ein großes Fragezeichen ist für Kostner die Materialfrage. Da die
Sport B/2023 59
NATIONALTEAM NORDISCHE KOMBINATION DAMEN A-Kader: Veronica Gianmoena B-Kader: Greta Pinzani, Daniela Dejori (Wolkenstein) C-Kader: Anna Senoner (Wolkenstein), Giada Delugan HERREN
Fluor-Wachse nicht mehr erlaubt sind, werden die Serviceleute vor ganz neue Herausforderungen gestellt.
A-Kader: Aaron Kostner (St. Ulrich), Samuel Costa (Wolkenstein), Iacopo Bortolas, Raffaele Buzzi, Alessandro Pittin
AARON KOSTNER
B-Kader: Manuel Senoner (Wolkenstein), Stafano Rado-
Geburtsdatum und -ort:
van, Domenico Mariotti
8. Juli 1999 in Sterzing
C-Kader: Min Iorio, Felix Mair
Wohnort: St. Ulrich
(Niederdorf), Eros Consolati,
Sportgruppe: Polizei
Bryan Venturini
son sind vergessen. „Ich habe während der Rennen gemerkt, dass ich Schritte nach vorne mache. Dadurch steigerte sich auch mein Selbstvertrauen. Ich erhielt die Gewissheit, dass ich mich weiter verbessern kann. Zu sehen, dass es vor allem im Skispringen Schritt für Schritt nach vorne ging, hat mir einen zusätzlichen Schub verliehen“, erklärt sie. Dass sie sich auf dem richtigen Weg befindet, bewies sie im Sommer-
Weltcup-Kalender
Grand-Prix mit zwei Top-10-Platzierungen. Einer guten Saison steht also nichts im Wege.
NORDISCHE KOMBINATION 2023/24
Ruka Ruka Ruka Lillehammer Lillehammer Ramsau Ramsau Oberstdorf Oberstdorf Schonach Schonach
Herren Ruka-Tour Finnland Finnland Finnland Norwegen Norwegen Österreich Österreich Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland
Compact 7,5 km Einzel 10 km Massenstart Einzel 10 km Einzel 10 km Massenstart Compact 7,5 km Einzel 10 km Compact 7,5 km Einzel 10 km Einzel 10 km
02.01. 03.01. 04.01. 09.02 10.02. 11.02. 02.03. 03.03. 09.03. 10.03. 16.03. 17.03.
Seefeld Seefeld Seefeld Otepää Otepää Otepää Lahti Lahti Oslo Oslo Trondheim Trondheim
Seefeld Triple Österreich Österreich Österreich Estland Estland Estland Finnland Finnland Norwegen Norwegen Norwegen Norwegen
Einzel, 7,5 km Einzel 10 km Einzel 12,5 km Massenstart Einzel 10 km Einzel 10 km Teamsprint Einzel 10 km Einzel 10 km Einzel 10 km Mixed Team Einzel 10 km
01.12. 02.12. 15.12. 16.12. 13.01. 14.01. 27.01. 28.01. 02.02. 02.03. 09.02. 10.02. 11.02. 07.03. 09.03. 16.03. 17.03.
Lillehammer Lillehammer Ramsau Ramsau Oberstdorf Oberstdorf Schonach Schonach Seefeld Seefeld Otepää Otepää Otepää Oslo Oslo Trondheim Trondheim
24.11. 25.11. 26.11. 02.12. 03.12. 15.12. 16.12. 13.01. 14.01. 27.01. 28.01.
-Infografik: A.Delvai/M. Lemanski
Damen Norwegen Norwegen Österreich Österreich Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Österreich Österreich Estland Estland Estland Norwegen Norwegen Norwegen Norwegen
Einzel 5 km Einzel 5 km Einzel 5 km Compact 5 km Einzel 5 km Compact 5 km Einzel 5 km Einzel 7,5 km Einzel 5 km Compact 5 km Massenstart Einzel 5 km Einzel 5 km Einzel 5 km Einzel 5 km Mixed Team Einzel 5 km
60 Sport B/2023
SKISPRINGEN
Sport B/2023 61
ALEX INSAM
EINE FRAGE DER
LARA UND JESSICA MALSINER
NICHT MEHR ALLEIN AUF WEITER FLUR
KONSTANZ Wie bei Italiens Skispringern üblich, wurde im heurigen Sommer erneut ein Trainerwechsel vorgenommen. Alex Insam lässt sich dadurch – und von einer kleinen Verletzung – nicht aus der Bahn werfen. Der 25-Jährige will nach der besten Saison seiner Karriere eines zeigen: Konstanz.
D
en 18. Februar 2023 wird Alex Insam so schnell nicht vergessen: An diesem Tag sprang er im rumänischen Rasnov erstmals in seiner Laufbahn in die Top 10 des Weltcups. Dieser Wettkampf war der Höhepunkt in einer ohnehin rundum gelungenen Saison. Jedes Mal überstand er die Qualifikation, im Einzel sammelte er vier Mal Punkte. „Wir haben im Sommer sehr gut gearbeitet, in Sachen Material einen Schritt nach vorne gemacht und im NeuroTraining eine wichtige Ressource gefunden“, erklärt Insam. Auch im heurigen Sommer Grand-Prix überzeugte der Grödner mit 4 Platzierungen in den Top-20. Dabei verlief die Vorbereitung nicht reibungslos.
Zum einen musste sich der Skispringer aus Wolkenstein auf einen neuen Trainer einstellen. Jakub Jiroutek ersetzte seinen jüngeren Bruder David. „Die Mentalität ist die gleiche geblieben. Wir haben die begonnene Arbeit fortgesetzt“, zeigt sich Insam erfreut. Zum anderen knickte er beim Trockentraining um und verletzte sich am Knöchel, sodass er anderthalb Monate pausieren musste. „Ich spüre es zwar immer noch beim Landen, aber es ist unter Kontrolle“, führt Insam aus. Ein konkretes Ziel für die anstehende Saison habe er nicht – auch wenn die Skiflug-WM zweifellos „interessant“ ist. Vorrangig will er seine letztjährigen Ergebnisse bestätigen und bei jedem Springen Konstanz an den Tag legen. Dann ist auch nach oben vieles möglich.
ALEX INSAM Geburtsdatum und -ort: 19. Dezember 1997 in Brixen Wohnort: Wolkenstein Sportgruppe: Polizei
NATIONALTEAM SKISPRINGEN DAMEN A-Kader: Annika Sieff, Lara Malsiner (St. Ulrich), Jessica Malsiner (St. Ulrich) B-Kader: Noelia Vuerich, Martina Zanitzer C-Kader: Martina Ambrosi HERREN A-Kader: Giovanni Bresadola, Alex Insam (Wolkenstein) B-Kader: Francesco Cecon C-Kader: Andrea Campregher Unter Beobachtung: Martino Zmbenedetti, Maximilian Gartner (Kastelruth)
Jessica
Lara
SKISPRINGEN HERREN 2023/24
Weltcup-Kalender 26.11. 27.11. 09.12. 10.12. 11.12. 17.12. 18.12.
Ruka Ruka Titisee-Neustadt Titisee-Neustadt Titisee-Neustadt Engelberg Engelberg
E G E G E G MT E G E G E G
Vierschanzentournee 29.12. 01.01. 04.01. 06.01.
Oberstdorf Garmisch Innsbruck Bischofshofen
E G E G E G E G
14.01. 15.01. 20.01. 21.01. 22.01. 28.01. 29.01. 03.02. 04.02. 05.02. 11.02. 11.02. 12.02. 18.02. 19.02.
Zakopane Zakopane Sapporo Sapporo Sapporo Kulm Kulm Willingen Willingen Willingen Lake Placid Lake Placid Lake Placid Rasnov Rasnov
T G E G E G E G E G E F E F MT E G E G E G ST E G E N ST
Raw Air Tour Oslo 11.03. E G E G Oslo 12.03. Lillehammer 14.03. E G Lillehammer 16.03. E G Vikersund 18.03. E F Vikersund 19.03. E F Lahti 25.03. T G Lahti 26.03. E G Planica 31.03. E F Planica 01.04. T F Planica 02.04. E F N Normalschanze E* Einzel T* Team F Flugschanze G* Großschanze ST Super Team MT Mixed Team -Infografik: A.Delvai/M. Lemanski
Lara und Jessica Malsiner reisten nach dem Rücktritt ihrer älteren Schwester Manuela zumeist als Duo zu den Wettkämpfen. Diese Zeit ist nun vorbei: Im Sommer wechselte Annika Sieff von der Nordischen Kombination zu den Spezialspringerinnen und sorgt so für frischen Wind.
I
ch habe bereits im letzten Jahr den „ Trainern gesagt, dass sie die jungen Athletinnen zum Training einladen sollen, sodass wir eine Mannschaft aufbauen können“, sagt Lara Malsiner. Das sei jedoch höchst selten der Fall gewesen. Irgendwann werde es nämlich langweilig, nur zu zweit von einem Weltcup-Ort zum nächsten zu reisen. „Ich bin froh, dass Annika nun bei uns ist. Sie springt auf unserem Niveau. Manchmal ist eine besser, manchmal die andere. Wir motivieren uns so gegenseitig“, sagt die 23-Jährige. Malsiner kehrte im Vorjahr nach knapp drei Jahren wieder in die Top 10 eines EinzelSpringens zurück. Mit der Saison war sie dennoch „nicht zufrieden“. Damit es heuer besser läuft, wurde das Trainerteam auf Wunsch der Athletin aus St. Jakob erweitert: „Ich habe die Verantwortlichen im Vorjahr darauf
hingewiesen, dass unsere Trainer jung und unerfahren sind. Deshalb kommt nun ab und zu der technische Direktor Ivo Pertile zu den Trainings mit und steht mit Rat und Tat zur Seite“, freut sich Lara Malsiner. Die Sommervorbereitung gestaltete sich für das Skisprung-Team nicht leicht, da das Zentrum in Predazzo aufgrund von Bauarbeiten im Hinblick auf die Olympischen Spiele 2026 geschlossen ist. „Die Trainingsbedingungen waren dennoch gut“, sagt Jessica Malsiner. „Wir haben uns viel in Tarvis aufgehalten, zumal die Zentren in Villach und Planica nur einen Katzensprung entfernt sind. Auch in Innsbruck und Stams sind wir oft gesprungen.“ Die 21-Jährige erreichte im Vorjahr in Rasnov als 13. ihr bestes Saisonergebnis. Heuer will sie – dank einer neuen Herangehensweise – den nächsten Schritt nach vorne machen. „Ich habe gemerkt, dass ich in den Wettkämpfen oft von meinen Emotionen gebremst werde. Im Bestreben, noch eine Schippe draufzulegen, übertreibe ich“, erklärt die jüngste der drei Malsiner-Schwestern. Es gehe also darum, das in den Griff zu bekommen, denn in den Trainings zeige sie bereits eine größere Konstanz. In der anstehenden Saison, die am 1. Dezember in Lillehammer beginnt, will sie die „in
LARA MALSINER
JESSICA MALSINER
Geburtsdatum und -ort:
Geburtsdatum und -ort:
14. April 2000 in Sterzing
23. September 2002 in Sterzing
Wohnort: St. Ulrich
Wohnort: St. Ulrich
Sportgruppe: Finanzwache
Sportgruppe: Finanzwache
den letzten Jahren angehäufte Erfahrung nutzen, um bei jedem Wettkampf das Beste aus mir herauszuholen.“
SKISPRINGEN DAMEN 2023/24
Weltcup-Kalender 02.12. 03.12. 15.12. 16.12. 30.12. 01.01. 03.01. 04.01. 13.01. 14.01. 19.01. 20.01. 21.01. 27.01. 28.01. 03.02. 04.02. 17.02. 18.02. 24.02. 25.02. 01.03. 09.03. 10.03. 12.03. 13.03. 16.03. 17.03.
Lillehammer Lillehammer Engelberg Engelberg Garmisch-P. Oberstdorf Villach Villach Sapporo Sapporo Zao Zao Zao Ljubno Ljubno Willingen Willingen Rasnov Rasnov Hinzenbach Hinzenbach Lahti Oslo Oslo Trondheim Trondheim Vikersund Vikersund
E N E G E G E G E G E G E N E N E G E G E N S N E N E N E N E G E G E N E N E N E N E G E G E G E N E G E F E F
Der Kalender ist noch nicht endgültig und könnte noch modifiziert werden.
G* Großschanze F Flugschanze
N Normalschanze E Einzel
-Infografik: A.Delvai/M. Lemanski
62 Sport B/2023
FREESTYLE SKI
AKTUELL
Sport B/2023 63
DIE JUNGEN WILDEN RENÉ MONTELEONE
Mattia Mersa
Niklas Oberrauch
Niklas Oberrauch, Mattia Mersa, Samuel Pattis und Valentin Auer sind die verheißungsvollsten Talente des heimischen FreestyleNachwuchses. Das Quartett will sich hinsichtlich der Olympischen Spiele 2026 an die Weltspitze herantasten – wohlwissend, dass der Weg dorthin ein weiter ist.
D
abei hat sich Mattia Mersa den Ruf eines Pechvogels erarbeitet. Der 18-Jährige musste in den letzten anderthalb Jahren 3 Operationen über sich ergehen lassen. „Ich bin auf Piz Sella vor ein paar Jahren gestürzt. Seither ist mir die Schulter etliche Male rausund wieder reingesprungen – bis sie irgendwann draußen blieb. Ich musste von März 2022 bis März 2023 3 Mal unters Messer“, beschreibt der Freestyler aus Corvara seinen Leidensweg. Ende August durfte Mersa beim Training auf Luftkissen erstmals wieder die Skier anschnallen, etwas später folgte die Rückkehr auf Schnee. „Ich will heuer einfach nur gesund bleiben, dann kommt auch der Spaß“, betont Mersa. Der erfahrenste Südtiroler in der BNationalmannschaft ist Niklas Oberrauch. Der 20-Jährige absolvierte die Sommervorbereitung unter anderem in der Skihalle Terneuzen in den Nie-
Samuel Pattis
derlanden. „Das war richtig bärig. Zum Saisonstart ist es genau das Richtige, um ein gutes Gefühl für den Ski und die Rails zu bekommen. Man kann 12 Stunden am Stück Skifahren“, zeigt sich der Rittner begeistert. Das Klima innerhalb der Mannschaft sei blendend. „Wir sind eine coole Truppe und haben immer Spaß. Die Passion verbindet uns.“ Auch die 16-jährigen Samuel Pattis und Valentin Auer träumen von einer Zukunft als Freestyler. Pattis besucht die Sportoberschule in St. Ulrich und kam vor 5 Jahren zum Freestyle. „Ich betrieb Ski alpin, aber es zog mich immer mehr zu den Sprüngen und dem Tiefschneefahren. Das war der Auslöser und der Grund, warum ich jetzt Freestyler bin“,
MATTIA MERSA Geburtsdatum und -ort:
Valentin Auer
MENTALE STÄRKE IST ALLES
meint Pattis, der in der anstehenden Saison im Europacup „viele schöne Wettkämpfe bestreiten will“, um irgendwann in die Fußstapfen seiner Vorbilder Ralph Welponer oder Silvia Bertagna zu treten. Auer besucht hingegen die TFO für Grafik und Design in Brixen, die ihn sehr gut unterstütze. Sein Ziel sei es, „den Freestyle-Lifestyle so lange und so intensiv wie möglich zu leben, immer eine Gaudi zu haben und irgendwann zu den Besten zu gehören“, sagt der 16-Jährige. „Das Beste an unserem Sport ist die Freiheit und die Vielfältigkeit. Man hört nie auf, neue Dinge zu lernen“, führt er aus. Das ist es, was alle 4 Athleten vereint: Die Leidenschaft für ihren Sport.
Der Freestyle-Sport entwickelt sich rasend schnell: Die Sprünge werden von Jahr zu Jahr größer, die Tricks spektakulärer, die Ausführungen noch schwieriger. Um mit den Besten mithalten zu können, ist die mentale Stärke unerlässlich, weiß René Monteleone.
SAMUEL PATTIS
W
Geburtsdatum und -ort:
2. September 2005 in Bruneck
25. April 2006 in Brixen
Wohnort: Corvara
Wohnort: Seis am Schlern
Verein: SC Gröden
Verein: SC Gröden
NIKLAS OBERRAUCH
VALENTIN AUER
Geburtsdatum und -ort:
Geburtsdatum und -ort:
27. November 2002 in Bozen
21. Oktober 2006 in Bruneck
Wohnort: Unterinn am Ritten
Wohnort: St. Johann im Ahrntal
Verein: Ritten Sport
Verein: Vitamin-F Freestyle Club Bruneck
enn man einen Freestyle-Wettkampf verfolgt, kann einem schwindelig werden. Der norwegische Superstar Birk Ruud zeigte beim BigAir-Saisonauftakt in Chur einen Trick, bei dem er sich 5 (!) Mal um die eigene Achse drehte. „Um diese Tricks zu landen, ist eine gute mentale Vorbereitung das A und O“, erklärt Monteleone. „Denn die unzähligen Drehungen muss man sich visuell vorstellen können.“ Die zweite Komponente, die im Freestyle-Sport unverzichtbar ist, ist eine exzellente physische Verfassung. „Ich
NATIONALTEAM FREESTYLE SKI DAMEN Gruppe A: Flora Tabanelli Gruppe B: Alessia Ambrosi HERREN Gruppe A: René Monteleone (St. Ulrich in Gröden), Leonardo Donaggio, Miro Tabanelli Gruppe B: Niklas Oberrauch (Unterinn am
habe ziemlich früh mit der Vorbereitung begonnen und bin sehr zufrieden, wie sie verlaufen ist“, sagt der Athlet aus St. Ulrich, der mit dem Nationalteam Ende August nach Neuseeland geflogen ist. Nach der Rückkehr habe er viel auf sogenannten Banger Parks trainiert, wo statt auf Schnee auf Luftkissen gelandet wird. „Ich nehme mir in der neuen Saison vor, lockerer zu werden. Ich muss mir die Dinge zutrauen, denn ich weiß, dass ich sie draufhabe“, blickt Monteleone voraus. Im Big Air rechnet er sich größere Chance aus, „aber natürlich ist auch Slopestyle ein Thema.“
RENÉ MONTELEONE Geburtsdatum und -ort: 5. Oktober 2000 in Brixen Wohnort: St. Ulrich Verein: SC Gröden
Ritten), Mattia Mersa (Corvara), Samuel Pattis (Seis), Valentin Auer (St. Johann im Ahrntal)
FREESTYLE
2023/24
Weltcup-Kalender Big Air 2.12. Peking 16.12. Copper Mountain 15.3. Tignes
China USA Frankreich
Slopestyle Österreich 25.11. Stubai Schweiz 21.1. Laax USA 3.2. Mammoth Mountain Schweiz 24.3. Silvaplana Halfpipe 15.12. Copper Mountain 2.2. Mammoth Mountain -Infografik: A.Delvai/M. Lemanski
USA USA
64 Sport B/2023
BOB UND SKELETON
ANNA SCHENK
Bob-Lady trägt Rot-Weiß-Rot Arbeit, Kinder und Bobsport: Langweilig wird es bei der Grödnerin Anna Schenk nie.
D
ie zweifache Mami aus Wolkenstein lässt nun erneut aufhorchen. In der kommenden Saison geht sie für das österreichische Nationalteam an den Start. Wie es dazu kam? „Nach vier Jahren mit den Azzurri haben wir die Zusammenarbeit Anfang April aus organisatorischen Gründen beendet“, blickt sie zurück. Dem Bobsport auf höchstem Niveau wollte sie aber weiter frönen. So ging es nach Österreich zu einem Testlauf auf der Bahn in Igls. „Da haben sie mich gleich aufgenommen“, freut sich Schenk. Das Okay des italienischen Verbandes für den Wechsel hat sie bekommen. Bei den Leistungstests im Oktober wusste sie zu überzeugen und schaffte es ins A-Nationalteam. Damit sind ihr Starts im Weltcup sicher. Als Anschieberin und Bremserin startet sie im Zweierbob mit Pilotin Katrin Beierl. Die Saison beginnt mit dem Europacup Ende November.
Anna Schenk (links) und Katrin Beierl
Mitte Dezember stehen für Österreichs Bob-Damen dann die ersten Weltcuprennen daheim in Igls auf dem Programm. Auch privat tut sich einiges. In einem halben Jahr beendet die 29-Jährige ihr Studium an der ATN (Akademie für angewandte Tierpsychologie und Tierverhaltenstraining) in der Schweiz. Seit rund zwei Jahren arbeitet sie zudem als selbständige Hundesitterin. Neben Familie, Beruf und Ausbildung darf auch das Training nicht zu kurz kommen. Aber Langeweile ist halt nicht das Ding der Grödner Bob-Lady.
ANNA SCHENK Geburtsdatum und -ort: 19. März 1994 in Bozen Wohnort: Wolkenstein Sportgruppe: Österreich
BOB
Sport B/2023 65
Alex Verginer
MANUEL SCHWÄRZER
PATRICK BAUMGARTNER
Das Beste daraus machen
ER LÄSST SICH NICHT AUFHALTEN J
Im Weltcup angreifen, den Fokus schon jetzt auf die Olympischen Winterspiele 2026 legen: Die Ziele sind ambitioniert, die Motivation groß. Die Standpunktbestimmung fehlt Manuel Schwärzer aber.
Die Diskussion rund um die Olympiabahn in Cortina war für Patrick Baumgartner alles andere als einfach. „Es war ein harter Schlag, als die Meldung kam, dass die neue Eisbahn in Cortina nicht realisiert wird“, so der Bobpilot aus Pfalzen.
I
ch habe in dieser Saison noch überhaupt keine Idee, wo ich stehe, da wir noch nie gemeinsam mit anderen Nationen trainiert haben“, so der 27-Jährige aus Meransen. In den Weltcup steigt Südtirols einziger Skeletoni voraussichtlich am 8. Dezember bei den Rennen im französischen La Plagne ein. Dort muss es das Ziel sein, sich regelmäßig für den 2. Lauf der besten 20 zu qualifizieren. „Das sollte drin sein“, betont er. Nicht zuletzt wolle er sich in Richtung Olympia Schritt für Schritt weiterentwickeln. Apropos Olympia: Auch für Schwärzer war die Entscheidung, keine neue Kunsteisbahn in Cortina zu errichten, ein Rückschlag. „Das ist für uns Skeleton-Azzurri ein großer Nachteil, aber wir werden das Beste draus machen“, betont er.
Als Bremser und Anschieber hat Alex Verginer bereits Olympische Spiele und Weltcups bestritten.
O
b sich doch noch Möglichkeiten ergeben, in „abgespeckter Form“ oder eine Sanierung der Bahn in Cesana, darüber will sich Baumgartner vorerst keine Gedanken mehr machen. Der Fokus gilt dem Sport. Denn: „Ich lasse mich nicht aufhalten. Das große Ziel bleibt Olympia 2026“. Etwas Wehmut bleibt aber so oder so. „Fakt ist, es ist für die ganze Bewegung schlecht. Für den Bobsport, das Skeleton und das Kunstbahnrodeln in Italien. Es hätte unserem Sport einen weiteren Aufschwung geben können, Cortina hätte das Zentrum sein sollen“, so Baumgartner. Er ist derweil die unumstrittene Nummer 1 in Italien und ist nun auch in der Weltklasse angekommen mit seinem ers-
ten Podestplatz im Weltcup vor wenigen Tagen in Peking. Schon vor der Abreise nach China hatte er gesagt: „Wenn alles optimal klappt, kann ich um Podestplätze mitfahren.“ Er sollte recht behalten. Aufs Podest möchte er auch bei Olympia 2026. Doch bis dahin ist es noch ein langer Weg. Kleinigkeiten entscheiden über Platzierungen und nicht zuletzt spielt das Material eine entscheidende Rolle. In den Sommermonaten war Baumgartner viel in den Bergen unterwegs. Das Wandern in der heimischen Natur gibt ihm Kraft. Auch die Vorbereitung verlief gut, im Oktober waren die „Bob-Azzurri“ für rund 2 Wochen in Lillehammer. Dort wurde auch nochmals ausgiebig Material getestet. Was die Formationen betrifft, dürfte sich in dieser Saison nicht viel ändern. Im Zweierbob wird Baumgartner abwechselnd mit Robert Mircea und Eric Fantazzini starten, wer besser in Form ist, erhält den Vorzug als Bremser. Im Viererbob geht die bewährte Kombo Baumgartner/Mircea/Fantazzini/Lorenzo Bilotti an den Start.
etzt will er auch als Pilot dort sein Debüt feiern. Vor rund einem Jahr hat der Gadertaler sich entschieden den Platz im Bob zu tauschen. Voriges Jahr ging er regelmäßig im Europacup an den Start, dies wird auch heuer der Fall sein. Zumindest bis Weihnachten. „Danach geht sich vielleicht die Weltcuppremiere als Pilot aus“, so der Gadertaler. Druck macht er sich aber keinen. „Sonst mache ich halt im Europacup weiter“, ergänzt er. Oberstes Ziel sei es, „die Bahnen besser kennenzulernen und mich zu verbessern. Ein fixes Team an Anschiebern hat er derzeit nicht, gestartet wird im Zweier- sowie im Viererbob.
NATIONALTEAM BOB & SKELETON BOB DAMEN A-Kader: Giada Andreutti, Tania Vicenzino, Martina Favretto B-Kader: Anna Costella, Giulia Chenet, Noemi Cavalleri BOB HERREN A-Kader: Patrick Baumgartner (Pfalzen), Robert Gino Mircea, Fabiano
PATRICK BAUMGARTNER
ALEX VERGINER
Geburtsdatum und -ort:
Geburtsdatum und -ort:
27. Dezember 1994 in Bruneck
3. Oktober 1994 in Bruneck
Wohnort: Issing/Pfalzen
Wohnort: St. Martin in Thurn
Sportgruppe: Polizei
Verein: Bob Club Cortina
Batti, Josè Delmas Obou, Eric Fantazzini, Alex Pagnini, Alex Verginer (St. Martin in Thurn), Lorenzo Bilotti, Mattia Variola
Weltcup-Kalender
B-Kader: Matteo Storti, Davis Garbo, Riccardo Ragazzi, Martin Huber (Raas), Mauro Colantoni SKELETON DAMEN A-Kader: Valentina Margaglio, Alessandra Fumagalli, Alessia Crippa B-Kader: Alessia Gatti, Angel Nohwua Osakue, Federica Voghera
MANUEL SCHWÄRZER
SKELETON HERREN
Geburtsdatum und -ort:
A-Kader: Amedio Bagnis, Manuel Schwärzer (Meransen), Mattia Gaspari
11. Juni 1996 in Brixen
B-Kader: Lorenzo Conti, Giovanni Maria Pontiggia, Giovanni Marchetti,
Wohnort: Meransen
Andrea Monti, Gabriele Marenchini, Pietro Augusto Drovanti
Sportgruppe: Heer
Patrick Baumgartner mit seiner Freundin Greta Passler, der Schwester von Biathletin Rebecca Passler.
08. bis 10. Dezember 15. bis 17. Dezember 12. bis 14. Jänner 26. bis 28. Jänner 02. bis 04. Februar 16. bis 18. Februar 21. bis 23. März -Infografik: M. Lemanski/A. Delvai
BOB UND SKELETON 2023/24 La Plagne Innsbruck-Igls St. Moritz Lillehammer Sigulda Altenberg Lake Placid
Frankreich Österreich Schweiz Norwegen Lettland Deutschland USA
66 Sport B/2023
TELEMARK UND SKIBERGSTEIGEN
RAPHAEL MAHLKNECHT
Exot, Botschafter und Gin-Produzent Er ist der Exot unter Südtirols Wintersportlern. Mit dem Telemark betreibt der Völser Raphael Mahlknecht eine hierzulande kaum bekannte Sportart.
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abei lässt er aber immer wieder aufhorchen und zählt mittlerweile zu den Besten der Welt. Folgerichtig schaffte er es vergangene Saison beim Weltcup in Norwegen im Parallelsprint das erste und bisher einzige Mal als 3. auf das Podest. Dies als regelmäßiges Ziel auszugeben, wäre aber vermessen, die Konkurrenz ist stark. Stammgast in den Top 10 sein will der 22-Jährige aber auch heuer wieder. Mahlknecht ist der einzige Südtiroler, der diesen Sport wettkampfmäßig betreibt. Weil es sich um keine olympische Disziplin handelt, ist die Aufnahme in eine staatliche Sportgruppe schwierig. Ange-
fragt habe Mahlknecht zwar, aber richtige Beachtung findet der Telemark-Sport in Italien bislang nicht. Die Sportgruppe sei aber auch nicht sein Ziel. Der Völser ist beruflich im Tourismus und als Unternehmer tätig. Für seinen „Seiser Alm Mountain Gin“ erhielt er erst kürzlich vom bekannten Restaurantführer GaultMillau eine Auszeichnung. Im Sommer hilft er zudem im heimischen Betrieb beim Camping Seiser Alm mit. Jetzt, in den Wintermonaten, ist er aber vor allem auch ein Botschafter für den TelemarkSport in Südtirol und in ganz Italien.
RAPHAEL MAHLKNECHT Geburtsdatum und -ort: 5. September 2001 in Bozen Wohnort: Völs Verein: SC Gröden
ALEX OBERBACHER
Olympia ist kein Thema Der Grödner Alex Oberbacher ist derzeit Südtirols bester Skibergsteiger. Bei der EM eroberte er 2022 Silber im Vertical, mittelfristig will er auch im Weltcup erstmals auf das Podest.
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m liebsten bereits in dieser Saison bei der Marmotta-Trophy vom 21. bis 25. Februar in Martell. Die Rennen zählen auch zum ISMF-Weltcup. „Martell ist immer ein Höhepunkt und eine Art Heimrennen für mich. Die Strecke gefällt mir. Ich freue mich darauf“, blickt er voraus. Dank der Sponsoren kann er den Sport hauptberuflich ausüben, als Skilang-
lauf-Trainer auf der Seiser Alm hat er sich ein zweites Standbein geschaffen. Eine Aufnahme in eine Sportgruppe blieb ihm bisher verwehrt. Obwohl das Skitourengehen 2026 olympisch ist, ist dies für Oberbacher kein Thema. Er bestreitet nämlich insbesondere Ausdauerrennen, sprich die SkitourenDisziplin Individual, sowie Vertical. Olympisch ist jedoch der Sprint. „Da müsste man komplett anders trainieren und alles umstellen. Das tue ich mir mit meinen fast 30 Jahren nicht mehr an“, so Oberbacher. Zudem gebe es im Sprint viele junge „Azzurri“, die sich für die Olympischen Winterspiele 2026 in Stellung bringen.
ALEX OBERBACHER Geburtsdatum und -ort: 1. März 1994 in Brixen Wohnort: St. Ulrich in Gröden Verein: SC Gröden