Guido Katol

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Guido Katol


Guido Katol Sie schreitet an ihm vorbei, lediglich in Unterwäsche gekleidet, doch sein Blick gilt nicht ihrer ansehnlichen Figur. Seine Aufmerksamkeit ist stattdessen auf das Federballspiel in seiner rechten Hand gerichtet; und doch streckt sich seine linke Hand nach ihrem Handgelenk aus. Eine bewusste Geste oder lediglich zufällige Berührung? “Handspiel” von Guido Katol könnte beides sein; ein verpasster Moment oder eine ergriffene Maßnahme in letzter Minute. Katol greift mit seinen Bildern ein grundlegend menschliches Bedürfnis auf: das Erzählen einer Geschichte. Mit eigenwilligen, lebendigen Pinselstrichen und satten Farben strickt Katol Erzählungen, die sich über die Leinwand hinaus dehnen, um mit Hilfe der Phantasie des Betrachters weitergesponnen zu werden. Die Handlung verändert sich im Zuge des Entstehungsprozesses unwillkürlich. Am Anfang steht dabei stets eine Inspiration, ein Impuls in Form eines Bildes. Ob es sich dabei um eine Werbereklame oder ein Foto aus einer Zeitschrift handelt, ist einerlei. Katol überträgt das scheinbar Alltägliche in veränderter Konstellation auf die Leinwand,

verwickelt es in eine Geschichte und gibt ihm einen neuen Namen. Dazu setzt er mit instinktiver Sicherheit und dem Wissen um ein unendliches Farbspektrum erstmals grobe, virtuose Pinselstriche auf die Leinwand, aus denen sich nach und nach organische Formen zusammenfügen, meist Tiere und Menschen. Gleich Katols Bildthemen ist auch die Entstehung seiner Bilder an sich von den natürlichen, lebensnahen Prinzipien der wiederholten Zerstörung und dem unablässigen Wachstum geprägt. Katol scheut sich nicht, Vorhergegangenes zu verwerfen, um daraus Neues zu schaffen. Anfänglich verworfene Versuche anderer Bilder dienen als fabelhafte Grundlage für neue Werke und so tragen auch die finalen Resultate eine gewisse Form der Narration in sich, die man anhand farblicher Spuren unter den dichten, pastosen Pinselstrichen entdecken kann. Eben diese malerische Flexibilität spiegelt sich auch im Inhalt wieder: Auf einen Moment folgt der Nächste, alles scheint bewegt und sei es auch nur ein Blickaustausch oder eine Windbrise, die Seifenblasen über die Leinwand hinaus trägt. Der porträtierte Fuchs sowie auch der Affe wirken, als ob sie sich bereits im nächs-


ten Augenblick vom Betrachter abwenden könnten, um ihre Aufmerksamkeit einer interessanteren Angelegenheit zu widmen. Mit Pinselstrichen, die er setzt wie ein Bildhauer, der einen Steinblock zu etwas Lebendigem formt und Farben, die in ihrer Variation und Sättigung zu eigenen Gebilden werden, komponiert Katol Geschichten aller Art. Von den kleinen Momenten zu den großen Erzählungen.

Udo Hohenberger

Guido Katol


Friede 2014 テ僕 auf Leinwand 90 x 80 cm


Fuchsia 2014 テ僕 auf Leinwand 100 x 120 cm


Affe 2014 テ僕 auf Leinwand 60 x 80 cm


Feld 2014 テ僕 auf Leinwand 120 x 140 cm


Donna Mara 2014 テ僕 auf Leinwand 140 x 160 cm


Kamm 2013 テ僕 auf Leinwand 80 x 100 cm


Fuchs 2014 テ僕 auf Leinwand 80 x 60 cm


Blickfang 2014 テ僕 auf Leinwand 160 x 140 cm


Wind 2014 テ僕 auf Leinwand 80 x 100 cm


Twinni 2014 テ僕 auf Leinwand 80 x 100 cm


Melone 2014 テ僕 auf Leinwand 170 x 190 cm


Handspiel 2014 テ僕 auf Leinwand 140 x 160 cm


Midas 2014 テ僕 auf Leinwand 90 x 80 cm


Im Theater 2014 テ僕 auf Leinwand 70 x 50 cm


Olli & Olivia 2014 テ僕 auf Leinwand 120 x 120 cm


Kuckuck 2014 テ僕 auf Leinwand 100 x 120 cm


Ab 15. Mai 2014 Aurora Art Invest Gmbh Naglergasse 25/5, 1010 Wien +43 1 890 13 29 20 office@aurora-art-gallery.com Gesch채ftsf체hrung: Filip Rosa Projektleitung: Teresa Czernin Einf체hrungstext: Pauline Scheuba Portr채t: Michael Rosenkranz


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