Udo Hohenberger
Udo Hohenberger Ein Werk Udo Hohenberges zu betrachten gleicht oftmals einer Erinnerung, dem Auffangen und Prozessieren diffus verstrickter und aufgenommener Eindrücke. Man erkennt Formen, die sich in einem Netz aus Linien auflösen, überspannt von dünnen Farbmembranen, die hier und da von einem schwarzen Strich durchbrochen werden. Aus den Formen bilden sich überwiegend menschlich anmutende Körper, die sich in diesem abstrakten Farb- und Linienraum erstrecken, sich mit ihm vereinen oder gar aus diesem lösen. Es entstehen damit abstrakte Sphären, die erst durch die organisch menschlichen Figuren an einen narrativen Kontext gebunden werden. Die Bilder erhalten jedoch lediglich klare Andeutungen durch den Hinweis auf ihre Inspirationsquellen in ihren Titeln, zumal mag es sich bei diesen um konkrete Eindrücke handeln wie tanzende Menschengruppen, oder einfach der Name jenes Liedes, das Hohenberger im Arbeitsprozess begleitet hatte. Ebenso stark subjektiv wie die Titel selber ist auch eben jener Entstehungsprozess. Die Anfänge der Werke sind stets ähnlich; Hohenberger setzt zunächst eine konkrete Figur, häufig ein weiblicher Akt, mit Graphit zeichnerisch auf die Leinwand. Als Lehrer im Bereich
der Aktzeichnung beherrscht er die menschliche Form meisterhaft und kann sie damit Verzerrungen und extremen Positionen aussetzen, ohne dafür ihre Erkenntlichkeit einbüßen zu müssen. Dabei zeichnet er oft mit seinem gesamten Körper, in großzügiger und weit ausholender Gestik. Dementsprechend ist auch das Format überwiegend großzügig gewählt. Von der konkreten Figur hinweg arbeitet Hohenberger sich sodann intuitiv durch Reduktion und Experimentieren mit weiteren Linien und Farbschichten hin zur Abstraktion, wenn auch nicht zur vollkommenen. Durch das Verbinden von Malerei und Zeichnung sind die Endergebnisse eine Gratwanderung zwischen Figuration und Abstraktion. Was die Linie in der Zeichnung vermag, soll die Farbe im Bild ihr gleichtun: den Raum erschaffen. Getragen und umspannt wird dieser wiederum oftmals von mehreren lasierenden Weißschichten. Doch nicht nur die Grenzen figurativ zeichnerischer und abstrakt malerischer Natur werden kontinuierlich erprobt und überwunden, sondern auch jene der Körperlichkeit. Die organischen Formen beziehen sich auf das Bild des Menschen, dessen Entfaltung, Entstellung und Entfesselung sie zugleich sein können. Was genau jedoch gezeigt wird, obliegt letztendlich der subjektiven Betrachtung. In Hohenbergers Bil-
Udo Hohenberger
dern wird der narrative Moment erst geformt und zieht sich dann immer weiter fort. Die Entwicklung der einzelnen Bilder endet somit nicht mit dem letzten Pinselstrich, sondern formt sich mit jeder Anschauung neu. Dieses förmliche Eigenleben verleiht Hohenberger seinen Bildern vorwiegend, indem er Intuition und Spontaneität in seinem Schaffen im höchstmöglichen Grad zulässt. Sein natürliches
Widerstreben gegenüber kalkulierter und einstudierter Routine zeigt sich ebenso in früheren Werken, wo Hohenberger bevorzugt mit Wachs arbeitete — eine organische und höchst eigenwillige Substanz —, und wird sich gleich einem roten Faden auch durch sein zukünftiges Schaffen ziehen.
Emotion 2011 130 x 140 cm Mischtechnik/Leinwand
Zentralkรถrper 2013 120 x 130 cm Mischtechnik/Leinwand
Dreamer 2013 150 x 130 cm Mischtechnik/Leinwand
Up and Down 2013 130 Â x 150 cm Mischtechnik/Leinwand
Eistanz 2012 130 x 150 cm Mischtechnik/Leinwand
Trennungslinie 2008 130 x 150 cm Mischtechnik/Leinwand
Soul 2012 140 x 200 cm Mischtechnik/Leinwand
Derwischtanz II 2012 135 x 200 cm Mischtechnik/Leinwand
Ausbruch 2011 150 x 130 cm Mischtechnik/Leinwand
Gegensprung 2011 130 x 120 cm Mischtechnik/Leinwand
Feuertanz 2012 80 x 80 cm Mischtechnik/Leinwand
Verbunden 2013 130 x 150 cm Mischtechnik/Leinwand
Stratos 2013 150 x 130 cm Mischtechnik/Leinwand
Pain 2013 130 x 120 cm Mischtechnik/Leinwand
Kรถrperkreis 2011 110 x 110 cm Mischtechnik/Leinwand
Enth端llung 2012 150 x 130 cm Mischtechnik/Leinwand
HUMANS
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