2 minute read
VW Passat: Eine Dienstwagenikone wird 50 Jahre alt
from aF 03/2023
Vor 50 Jahren rollte der erste VW Passat vom Band. Dabei läutet der beliebte Mittelklassewagen eine neue Ära im Hause Volkswagen ein. aboutFLEET blickt auf seine Geschichte zurück. Text: Fabio Simeon
Vor 50 Jahren führte der Passat mit seinem wassergekühlten Frontmotor, Vorderradantrieb und dem innovativen Design von Giorgetto Giugiaro die Marke aus der Sackgasse der veralteten Heckmotortypen. Der erste Passat war nicht nur ein Meilenstein für Volkswagen, sondern auch ein Vorreiter für eine ganze Familie von jungen, dynamischen Modellen wie Golf, Scirocco und Polo, die in den 1970er-Jahren Opel und Ford das Fürchten lehrte. Unterdessen hat sich der Passat den dritten Platz der weltweit meistverkauften PW gesichert, mit über 30 Millionen Einheiten, die in acht Generationen an Familien, Dienstwagenfahrer und Kombifans weltweit ausgeliefert wurden. Der neunte Passat steht bereits in den Startlöchern –selbstverständlich als Kombi.
Der erste Passat war ein Audi 80
Obwohl der Käfer 1972 den Titel des weltweiten Produktionsweltmeisters vom Ford T-Modell übernahm, zeichnete sich damals ein düsteres Bild für luftgekühlte Boxer- und Heckmotor-Konstruktionen am Horizont ab.
Deshalb begann Volkswagen Ende der 1960er-Jahre mit Experimenten an einer wassergekühlten Frontmotor-Modellfamilie, die markenübergreifend für den gesamten Konzern entwickelt werden sollte. Giorgetto Giugiaro wurde mit der Gestaltung beauf- tragt, jedoch stellte sich sein Design als zu teuer heraus. Daher erhielt er den Auftrag, die Fliessheckform des VW «EA 272» auf den Audi 80 zu übertragen und einen Kombi zu entwerfen. Nach nur einem Jahr war der Volkswagen Passat bereit für die Serienproduktion. «Der Passat, der sichere Segelwind auf dem Kurs um die Welt, hat gewonnen!», verkündete VW in einer Pressemitteilung.
«Der VW Passat ist das meistverkaufte Mittelklassemodell der Welt und aus der Flottenbranche nicht mehr wegzudenken.»
Jagd auf BMW und Alfa – mit 85 PS Tatsächlich startete der Passat eine beeindruckende globale Karriere, die sogar die Exporterfolge des Käfers und des Golfs übertraf. Bis heute setzt das mittlerweile meistverkaufte Mittelklasseauto aller Zeiten immer wieder mutige Akzente. Zu Beginn waren es der Frontantrieb und neue Leichtbautechniken sowie leistungsstarke Motoren für sportliches Fahrverhalten (der Passat
TS mit 63 kW/85 PS konkurrierte mit dem BMW 1602 oder dem Alfa Giulia). Bald darauf folgten weitere Überraschungen wie zum Beispiel ab 1975 das Fliessheck mit Heckklappe, 1980 die Einführung des innovativen Allradantriebs Syncro, Turbodiesel und Fünfzylinder-Benziner. Auch der dritte Passat sorgte 1987 für Aufsehen in der Branche, da er ähnlich wie einige heutige Elektromodelle auf den Kühlergrill verzichtete. Dieser Design-Ansatz wurde jedoch beim Passat B4 (1993 bis 1997) korrigiert.
Mehr Premium unter Piëch
Unter der Führung von Ferdinand Piëch setzte Volkswagen auf Premium: Er stattete den Passat zunächst mit Sechszylindern und leistungsstarken TDI-Dieselmotoren aus und positionierte den B5 als kleinen Phaeton mit optionalen Achtzylindern – etwas zum Unmut der Flottenbranche. Auch der Passat B6 wagte extravagante Experimente, die sich jedoch nicht nachhaltig durchsetzten. Seit dem Passat B7 sorgt der Alltrack als SUV-Alternative für Aufsehen. Dennoch blieb der Kombi weiterhin die klare Wahl der Kunden, was sich im aktuellen Passat B8 widerspiegelt und im kommenden Passat B9 fortgeführt wird.
Und für das Zeitalter der Elektromobilität? Da kommt der ID.AERO, umgangssprachlich auch «Elektro-Passat» genannt.