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Lenkende machen «Werbung»
from aF 03/2023
Oftmals sind die Strassen voll. Die Autobahn wird zur Kampfzone. Um jeden Meter Strasse wird gekämpft. In diesen Situationen hinterlassen Lenkende Spuren – insbesondere Fahrer und Fahrerinnen von beschrifteten Dienstwagen sollten sich dieses Umstands bewusst sein.
Alle Lenkenden von beschrifteten Dienstwagen sind doch Repräsentanten ihrer Unternehmen. Doch sind sich dessen auch alle bewusst? Oftmals kaum, denn es wird um jeden Meter gerangelt. Dass dieses Verhalten die Verkehrsstausituation verschlimmert, ist das eine. Dass aber alle anderen Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer dies miterleben und oft auch zu ihrem Nachteil, ist in diesen Momenten kaum jemandem bewusst.
Negativ auffallende Fahrer bleiben in Erinnerung
Als Unternehmen sorgen wir uns um unsere Reputation. Ein sauberes Auftreten mit gepflegter Arbeitskleidung, korrektes und zuvorkommendes Verhalten bei Kunden wird von Mitarbeitenden gefordert. Bei der Wahl der Dienstwagen wird darauf geachtet, dass diese das Unternehmen auch repräsentieren. Das Branding muss der «Corporate Identity» entsprechen und so das Unternehmen positiv darstellen.
Doch was nutzt dies alles, wenn Lenkende, als Repräsentantinnen und Repräsentanten der Unternehmungen, durch Slalomfahren im Stau eine negative Spur hinterlassen? Genervt nehmen die anderen Verkehrsteilnehmenden nicht die fehlbaren Lenkenden, sondern das repräsentierte Unternehmen war.
Gebrandete Fahrzeuge werden verstärkt wahrgenommen
Als ich mit dem Dienstwagen meiner Frau zum Schriftenmaler, zur Beschriftung fuhr, machte ich mir Gedanken. Ich fragte mich, was sich nach dem «Branding» ändern wird. Mit der sehr auffallenden Beschriftung werde ich verstärkt wahrgenommen. Es wird nicht mehr ein unauffälliger Lieferwagen sein.
Das Auto wird zum «Eyecatcher». Gemäss Wikipedia: … auch Störer genannt und solle den Blick der Betrachtenden auf eine bestimmte Stelle lenken – sie dienen als Blickfang …! Also bedeutet dies, eine noch umsichtigere Fahrweise, immer ein positives Erlebnis zu hinterlassen, denn ich will ja dem Unternehmen nicht schaden.
Firmen werden aufgrund schlechter Erfahrungen im Verkehr gemieden
An meinen Kursen zum Thema Verhalten bitte ich die Teilnehmenden, kurz ihre Augen zu schliessen. Ich schildere ihnen eine Verkehrssituation, bei welcher ein Protagonist oder eine Protagonistin negativ auffällt. Nun frage ich die Teilnehmenden, ob ihnen die Situation bekannt ist und ob sie eine dieser negativen Situationen mit einem Logo in Verbringung bringen. Es ist nicht erstaunlich, wenn dann die verschiedensten Firmennamen genannt werden. Es werden Namen von Firmen, welche sehr grosse Flotten haben, genannt. Dies muss mit der Masse von Fahrzeugen verbunden werden. Es werden aber auch viele regionale Firmen im Umfeld der Teilnehmenden genannt. Auf die Frage, was sie mit der negativen Erfahrung anstellen, sagen alle unisono, dass sie niemals etwas mit dieser Firma zu tun haben wollen. Ja, es geht so weit, dass Aufträge durch das Verhalten der Firmenrepräsentantinnen und -repräsentanten «flöten» gehen.
Bewusstsein der Repräsentanz bei den Lenkern schärfen
Autofahren ist «Charaktersache» und allen können mal die «Sicherungen durchbrennen» sind Floskeln wie: «Der Unfall hätte allen passieren können.» Konkret bedeuten diese Aussagen, dass bewusst Umsatzeinbussen hingenommen werden. Zu den allgemeinen Weiterbildungen gehört auch die Schärfung des Bewusstseins zum Thema Repräsentanz. Es muss allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern klar sein, dass nicht nur ein freundliches «Guten Tag» beim Kunden einen Eindruck hinterlässt, sondern dass das repräsentierte Unternehmen in solchen Situationen und überall wahrgenommen wird. Den Vortritt gewähren, nicht drängeln und sich bedanken, wenn jemand Platz macht, ist umsatzfördernd.