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Briten erziehen Flotten per Ampelsystem

Lightfoot, ein Spezialist für vernetzte Fahrzeugtechnik aus Grossbritannien, vertreibt ein kleines Gerät, welches die Sicherheit und den Treibstoffverbrauch von Flotten mittels Echtzeitcoaching verbessern will. Text: Rafael Künzle

Damit die Technologie für vernetzte Fahrzeuge den grössten Einfluss auf das Fahrverhalten hat, muss sie den Fahrern und Fahrerinnen ein sofortiges Feedback geben, anstatt sich auf nachträgliche Massnahmen zu verlassen», äussert sich Paul Hollick, Geschäftsführer von Lightfoot, einem britischen Anbieter von Telematiklösungen. Denn genau so ein System hat Lightfoot entwickelt.

Das Ampel-System

So funktioniert das Echtzeitcoaching: Ein am Armaturenbrett montiertes Gerät nutzt ein System von grünen, orangen und roten Ampeln sowie akustischen Warnsignalen, um den Fahrern und Fahrerinnen zu signalisieren, wann ihr Fahrstil am effizientesten ist und wann er oder sie von diesem Bereich abweicht. Hollick: «Es ist wichtig, den Fahrer in den Mittelpunkt aller Vorgänge im Fahrzeug zu stellen, und Echtzeit-Feedbacks bieten die Möglichkeit, den Fahrer während der Fahrt zu coachen.» Das Livecoaching erspart gemäss Hollick den Flottenmanagern die Analyse historischer Telematikdaten, um beispielsweise schwarze Schafe unter den Lenkenden zu identifizieren. Es ermöglicht überdies, dass Flotten das Verhalten aller ihrer Fahrer verbessern können, anstatt sich aus Zeit- und Ressourcengründen auf die «Bleifüsse» konzentrieren zu müssen. chen, qualifizieren sie sich für eine wöchentliche Verlosung, bei der die ökologischsten Lenkenden einen Preis gewinnen können, der von Lightfoot gestiftet wird. «Unser System ermöglicht, dass sich die Fahrer und Fahrerinnen selbst kontrollieren können, ohne dass sich Flottenmanager oder Vorgesetzte zu sehr einmischen müssen», so Hollick.

Während 96 % der Lightfoot-Kunden gemäss Aussagen des Herstellers auf ein umfassendes Telematikpaket setzen, birgt das Livecoaching die Möglichkeit, das bordeigene System ohne Ortung zu nutzen. Dieser Umstand birgt ein grosses Potenzial für Länder wie die Schweiz, wo zahlreiche Unternehmen Telematiksysteme aus Datenschutzgründen ablehnen.

Für konventionelle und E-Flotten

Prämien und Selbstkontrolle

Die Fahrer und Fahrerinnen haben über eine App Zugriff auf ihre Fahrdaten, welche als Punktesystem widergespiegelt werden. Wenn sie 85 % der möglichen Punkte errei-

Das System wurde ursprünglich entwickelt, um den Treibstoffverbrauch zu senken – im Durchschnitt um 10 bis 15 % – und die Kohlendioxidemissionen in ähnlicher Grössenordnung zu reduzieren – und es erweist sich auch bei Elektrofahrzeugflotten als erfolgreich. «Einer unserer Kunden, ein Energieversorgungsunternehmen, konnte durch den Einsatz unseres Systems die Reichweite seiner Fahrzeuge um 17 % erhöhen, was die Reichweite seiner Fahrzeuge während des Arbeitstages grundle- gend verändert», so Paul Hollick. «Fuhrpärke, die unsere Lösung verwenden, erzielen auch eine bessere Einheitlichkeit der Reichweite, sowohl bei Elek troautos als auch bei E-Transportern, da alle Lenkenden auf die gleiche Weise trainiert werden, sodass es nicht so viele Ausreisser in Bezug auf die Reichweite gibt. Das bedeutet, dass sie auch beim elektrischen Fahren durch die Verringerung des kWh-Verbrauchs eine beträchtliche Kohlenstoffeinsparung erzielen.»

Eine einfache, selbst verwaltete Lösung

Bei Versuchen der East of England Co-op wurde nach der Installation von Lightfoot eine 80-prozentige Verringerung von hartem Beschleunigen, eine 25-prozentige Verringerung von hartem Bremsen und eine 20-prozentige Verringerung von extremem Kurvenfahren festgestellt, was zu einer Treibstoffeinsparung von 13,8 % führte. Bei einer Fahrzeugflotte, die von 550 Fahrern und Fahrerinnen genutzt wird, macht es das System möglich, das Fahrverhalten gezielt zu steuern, ohne die Fahrten einzelnen Lenkenden zuordnen zu müssen. Bei der Einführung des Systems erreichten 59 % der Lenkenden von East of England Co-op eine Top-Punktezahl; dieser Prozentsatz sei nun auf 96 % gestiegen.

Luke Warren, Health & Safety Manager bei der East of England Co-op, sagt dazu: «Jahrelang haben wir uns mit verschiedenen Telematikoptionen beschäftigt, aber alle waren extrem zeit- und arbeitsintensiv und erforderten umfangreiche Analysen und Rückmeldungen an die Fahrer und Fahrerinnen, was in der Regel wenig Wirkung zeigte. Wir wollten eine einfache, selbst verwaltete Lösung, die unsere Fahrer auf der Strasse aktiv unterstützt und motiviert. Lightfoot liefert genau das mit

Strasse aktiv unterstützt und motiviert.» seinem am Armaturenbrett montierten Gerät, das unsere 550 Fahrzeugnutzer und Nutzerinnen dank seiner akustischen und visuellen Warnungen in der Kabine zu ruhigerem, sichererem und achtsamerem Lenken anleitet.»

«Training by Stealth»

John Moran, Transport- und Ausbildungsleiter bei den Public Sewer Services (PSS), die für die Kanalreinigung auf der Insel zuständig sind und eine Flotte von 132 Fahrzeugen betreiben, beschreibt Lightfoots Coaching in der Fahrerkabine und die wöchentlichen Verlosungen als «Training by Stealth» und fügt an, dass es einen tiefgreifenden Einfluss auf die Sicherheitsbilanz des Unternehmens gehabt habe. Die Zahl der Unfälle und Zwischenfälle, an denen die Fahrzeuge von PSS beteiligt waren, ist von einem Zwischenfall oder Unfall pro 54 700 km im Jahr 2017 auf einen alle 127 000 km gesunken. Das System hat auch den Verbrauch von PSS innerhalb eines Jahres um 15,5 % verbessert und die Emissionen um einen ähnlichen Prozentsatz reduziert.

«Als Unternehmen sind wir bestrebt, unsere Auswirkungen auf die Umwelt zu verringern», sagt Moran. «Lightfoot arbeitet mit unseren Fahrern und Fahrerinnen in Echtzeit zusammen, um sie zu beraten, ihren Fahrstil zu verbessern und kostspielige Fahrweisen zu vermeiden. Das reduziert ruppiges Beschleunigen, Bremsen und Kurvenfahren, was zu geringeren Emissionen, weniger Treibstoffverbrauch, geringerem Fahrzeugverschleiss und weniger Verkehrsunfällen führt.»

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