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Verbandsnachrichten
from aFLEET 05/2021
Kann die Schweiz zum Musterland bei der Mobilitätswende werden?
Die Europäische Union will mit dem kürzlich vorgestellten «Fit for 55»-Massnahmenpaket den Klimawandel stoppen und hat konkrete Klimaziele für den Verkehr vorgelegt. Die Schweiz wird den Klimazielen der EU folgen und kann mit cleveren Massnahmen zum Musterland
werden. Text: Ralf Käser
Etwa ein Fünftel der CO2-Emissionen stammt EU-weit vom Verkehr. Die CO2Emissionen sollen bei neuen Autos bis 2030 um 55% unter das Niveau von 1990 sinken und die Neuwagen sollen ab 2035 komplett emissionsfrei fahren. In Brüssel können solche Ziele, vom jetzigen Vorschlag bis zur Umsetzung, lange dauern. Und genau in diesem kritischen Moment kann die Schweiz an Geschwindigkeit zulegen und die Klimaziele der EU, welche im Sinne der Schweiz sind, rascher umsetzen.
Um die Ziele schneller erreichen zu können, gibt es folgende Vorgaben:
Jeder zweite Neuwagen wird bis 2035 ein
Stromer sein. Der Run auf die Elektromobilität, sowohl bei den Fahrzeugen wie auch bei E-Bikes und E-Scootern, wird weiter anhalten. Aufgrund des Angebots wird die Nachfrage erhöht und umgekehrt. Die Konsumenten, private und Unternehmen, vertrauen zunehmend den Produkten, und
Der Schweizer Mobilitätsverband – ein starkes Mobilitätsnetzwerk
Im ehemaligen Schweizerischen Fahrzeugflottenbesitzer-Verband sffv haben sich über 300 Mobilitätsentscheider von KMU und Grossunternehmen zusammengeschlossen, um bei der Firmenmobilität am Puls der Zeit zu bleiben und Know-how sowie Best Practices auszutauschen. Der Schweizer Mobilitätsverband sffv hat zum Ziel, seine Mitglieder zu informieren, vernetzen und unterstützen – und dadurch Unternehmen insbesondere für das Flottenmanagement in der immer vielschichtigeren Mobilitätszukunft fit zu machen.
Kurz und knapp
• Neutrale Plattform • Mobilitätsmanager aus nationalen und internationalen Unternehmen, Fahrzeugimporteure, Leasinggesellschaften und Flotten-Dienstleistungsunternehmen • Mehr als 300 Mitgliedsfirmen mit Fuhrparks aller Grössenklassen • Hoher Austausch zwischen den Mitgliedern Dienstleister erweitern ihr Serviceangebot zunehmend.
Es wird genügend Strom vorhanden sein.
Die Nachfrage nach Strom durch Elektromobilität wird die Strompreise kurzzeitig verteuern. Naheliegend wird das Angebot an grünem Strom erhöht werden, was den Effekt ausgleichen wird. Hier wird das Angebot von grünem Strom durch Elektromobilität nutzende Firmen, allenfalls durch zusätzliche finanzielle Unterstützungen, erweitert werden.
Es wird genügend Ladepunkte geben. Es gibt heute schon über 9000 Ladepunkte an über 2700 Ladestationen. Der Ausbau von leistungsstarken Stationen (>21 kW) beträgt heute schon mehr als 55%. Gemäss Branchenexperten wird es auch in Zukunft keinen Stau an Elektrotankstellen geben. Gemäss den Anbietern wird die Nachfrage durch das Angebot bedient werden. Man beachte auch, dass die Schweiz heute schon, im Vergleich mit europäischen Ländern, das dichteste Tankstellennetz pro Einwohner hat. Pro 2500 Einwohner zählt die Schweiz eine Tankstelle. Im Vergleich zu Deutschland hat die Schweiz doppelt so viele Tankstellen pro Einwohner.
Aus- und Weiterbildung. Elektromobilität ist mit vielen, heute noch weitestgehend unbekannten und auch elektrotechnischen Fachbegriffen besetzt. Durch Artikel in der Tages- und Fachpresse wird das Thema zugänglicher und verständlicher. Auch durch Fachevents und Erfahrungsberichte gewinnt Elektromobilität an Vertrauen. Nicht zuletzt durch die Erweiterung von bestehenden Aus- und Weiterbildungen wie zum Beispiel dem CAS Flotten- & Mobilitätsmanager an der Ostschweizer Fachhochschule OST werden die Teilnehmer zu E-Mobilitäts-Experten.
Kompromisse. Gutschweizerisch werden die politischen Lager Lösungen erarbeiten. Sei dies für finanzielle Anreize, sei dies bei der Einspeisung von grünem Strom oder möglichen angekündigten Fahrverboten in Städten.
Fazit
Der entscheidende Punkt ist, dass die Mobilitätswende mit der Energiewende einhergehen muss. Politische Forderungen nach verkehrsfreien Städten oder andere weitgehendere Einschränkungen auf den Schultern der Automobilisten sind zu krass und führen zu Opposition. Es benötigt den Austausch von allen Akteuren, um ein Musterland der Mobilitätswende sein zu können. Hier kommen Gesprächsbereitschaft und lösungsorientierte Kulturen der Schweiz zugute.
Handlungen des Schweizer Mobilitätsverbands sffv
Das mehrstufige Seminar zum Flottenexperten E-Mobilität startet im ersten Quartal 2021. Ergänzend stellt der sffv die Europäische Zertifizierung für nachhaltige Unternehmensmobilität (ECSM) vor. Sie wird gemeinsam mit der Fleet and Mobility Management Federation (FMFE) angeboten und richtet sich an Firmen, die die Verbesserung der Mobilität hin zu mehr Nachhaltigkeit fördern – mit besonderem Augenmerk auf die Reduktion der Schadstoffemissionen. Nicht nur in Bezug auf Fahrzeuge, sondern auf die gesamte Mobilität.
sffv-Anlässe 2021
15. Sept. 21 Afterwork-Get-together 21. Sept. 21 Seminar «Datenschutz», Teil 1 17. Sept.21 Start CAS Flotten- & Mobilitätsmanagement 27. Sept. 21 Webinar «5 vor 12» – Unfall, was jetzt? 13. Okt. 21 Afterwork-Get-together 27. Okt. 21 Seminar «Schadenmanagement», Teil 1 04. Nov. 21 Seminar «Datenschutz», Teil 2 25. Nov. 21 Seminar «Schadenmanagement», Teil 2