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21 Duell der Giganten in St. Moritz
DUELL DER GIGANTEN
IN ST. MORITZ
Die I.C.E. St. Moritz ist ein einzigartiger internationaler Event auf dem gefrorenen St. Moritzersee und deshalb nicht einfach so an einen anderen Ort oder auf ein anderes Datum verlegbar. Leider fiel auch dieser Event dieses Jahr der Pandemie zum Opfer. Aber nicht für alle.
ZWEI SUPERSPORTLER HA-
BEN sich trotz Absage auf den Weg in das mondäne Bündner Bergdorf gemacht und dort für viel Aufsehen gesorgt: der Mercedes CLK GTR und der Porsche 911 GT1. Ein Gipfeltreffen der Giganten der Neunzigerjahre.
Spektakuläre Raritäten
Der Mercedes CLK GTR zählt zu den wohl spektakulärsten Rennwagen mit Strassenzulassung und wurde lediglich 25 Mal gebaut. Ende der Neunzigerjahre dominierte der Supersportler die FIA-GT-Meisterschaft. Eigentlich hätte der CLK GTR nur einmal gebaut werden sollen, weil aber die FIA für eine Teilnahme eine Mindestanzahl von gebauten Modellen vorschreibt, hat Daimler halt 25 Stück des Boliden erstellt, davon 20 Coupés und fünf Roadster.
Noch heute zieht der Rennwagen die Blicke auf sich – auch in St. Moritz. Allein die riesigen Lufteinlässe an der Front und an den Seiten, der gewaltige Spoiler und die Ansaugöffnung auf dem Dach sind ein Hingucker. Letztere wird intern übrigens auch Schnüffelbox genannt. Die knapp 1,1 Meter tiefe Flunder holt aus ihrem 12-Zylindermotor satte 612 Pferdestärken. Das maximale Drehmoment liegt bei 731 Nm und die Höchstgeschwindigkeit beträgt 320 km/h. Zahlen, die einen zu Tränen rühren und den Super-Benz in den Neunzigerjahren zum stärksten Serien-Mercedes machten.
Gigantische Summen
Gewaltig ist auch der Preis. Beim Verkaufsstart 1998 kostete der CLK GTR 3,074 Millionen Deutsche Mark, umgerechnet waren das knapp 1,74 Millionen Schweizer Franken. Günstiger ist der ExtremSportler seither aber nicht geworden. Vor einigen Jahren versteigerte Sotheby's ein Exemplar aus dem Jahr 1998 für vier Millionen Dollar.
Definitiv kein Schnäppchen ist auch die zweite automobile Ikone aus den Neunzigern, die in St. Moritz die Strassen zum Beben brachte. Der Porsche 911 GT1 – le-
Der Porsche 911 GT1 ist eine Rennikone aus den Neunzigerjahren Nachts sind alle Katzen grau, oder wie war das noch? Die beiden Giganten des Rennsports aus den Neunzigerjahren sind jedenfalls bereit.
Jeweils im Februar treffen sich die exklusivsten und teuersten Classic Cars und Supersportautos der Welt am legendären I.C.E. – International Concours of Elegance – in St. Moritz. Normalerweise ...
So ein Tag kann anstrengend sein. Und weil alle Restaurants Corona-bedingt geschlossen haben, gibt's einen Döner auf die Hand bzw. ins Auto. Nur bitte keine Saucen-Flecken machen!
Auch Ikonen können Strafzettel bekommen.
Sollte es mal brennen, wäre der Mercedes CLK GTR dank einer Höchstgeschwindigkeit von 320 km/h ziemlich schnell vor Ort.
2022 dürften die beiden Giganten der 90er-Jahre im Wert von 9 Millionen Franken wieder am I.C.E. St. Moritz mit dabei sein.
Porsche 911 GT1 (links) oder Mercedes CLK GTR (rechts). Welcher darf es denn sein?
diglich 20 Stück wurden vom dem Rennwagen mit Strassenzulassung gebaut. 2017 versteigerte das Auktionshaus Gooding & Company einen extrem seltenen Porsche 911 GT1 Evolution für sage und schreibe 5,66 Millionen Dollar.
Dabei ist die Geschichte des Hyper-Porsches genauso atemberaubend wie sein Wert. Sein Ursprung geht wie beim Mercedes CLK GTR auf das FIA-Reglement zurück – ein Auto allein macht kein Rennen – und so baute Porsche zwischen 1996 und 1998 gleich drei Varianten des GT1, die sich aber teilweise drastisch voneinander unterscheiden. Keines der Exemplare wurde aber 25 Mal gebaut. Zum Glück drückte die FIA beide Augen zu und akzeptierte zwei Exemplare des 96er GT1, 21 Modelle des Evolution-Modells von 1997 und nur ein strassenzugelassenes Modell des GT1 von 1998.
Extreme Performance
Der 6-Zylinder-Biturbomotor des Porsche GT1 leistet 544 PS bei gerade mal 1250 Kilogramm Leergewicht. Damit erreicht er eine Höchstgeschwindigkeit von 310 km/h. Aber nicht nur seine Seltenheit macht den Super-Porsche so exklusiv: Der 911 GT1 Evolution schaffte es in insgesamt 31 Rennen 13 mal auf den ersten Platz und gilt damit als erfolgreichster GT1 aller Zeiten. (ir)