4 minute read

Aston Martin DBX 707: Götterdämmerung

Götterdämmerung auf vier Rädern

Mit dem DBX 707 stellt Aston Martin einen der stärksten SUV der Welt auf die Strasse. Der Power-SUV ist härter, schneller und lauter als die meisten anderen und zwingt so manchen geübten Fahrer in die Knie.

DER EDEL-SUV VON Aston Martin ist ja in der «normalen» Version schon eine Liga für sich, aber der neue PowerSUV DBX 707 ist eine ganz andere Nummer. Er ist härter, aggressiver, wütender und schneller. Fast so, als hätte der britische Sportwagenhersteller seiner Modellpalette ein neues brachiales Ungetüm hinzugefügt, das selbst gestandene Autojournalisten in die Knie zwingt. Aber der Reihe nach.

Beginnen wir bei der Optik. Den DBX 707 erkennt man schnell an den neu gestalteten Tagfahrleuchten vorne, dem grösseren Kühlergrill, den zusätzlichen Lufteinlässen und einem neuen, ziemlich aggressiven Frontsplitterprofil. Der Power-SUV rollt auf 22-Zoll-Rädern vom Band, optional sind auch 23-Zöller verfügbar. Am Dachflügel findet sich eine neue Spoilerkante, der eindrucksvolle Doppeldiffusor trägt vier extra grosse Endrohre, die für ein Fanfarenkonzert sorgen, dass einem die Ohren schlackern.

Vier Liter, acht Zylinder, 707 PS

Für die Fanfaren-Orgie verantwortlich ist der V8-Biturbo von Mercedes-AMG, der von den Ingenieuren von Aston Martin mit einem zusätzlichen Kugellager-Turbolader ausgestattet und eigens für mehr Leistung und Drehmoment kalibriert wurde. Im Vergleich zum Standard-DBX erstarkt der DBX 707 um 157 PS auf 707 PS. Das maximale Drehmoment liegt bei 900 Nm an. Die 9-Gang-Automatik arbeitet mit einer Nasskupplung, dadurch sind die Schaltvorgänge noch knackiger. Die Drehmomentverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse erfolgt automatisch, hinten verfügt der DBX 707 über ein elektronisches Sperrdifferenzial. Die 100er-Marke knackt der Super-SUV in 3,3 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 310 km/h. So viel Power muss auch ordentlich abgebremst werden – dafür sorgen serienmässige Carbon-Keramik-Bremsen – und diese haben es in sich.

Aber genug der Zahlen, jetzt heisst es: Ran an das Ungetüm. Es wird respektvoll gegrüsst, sich zaghaft angenähert und im luxuriösen Interieur Platz genommen. Ganz

Die Kraft, der Motorensound und die Agilität sind absolut beeindruckend!

Redaktorin Isabelle Riederer und der DBX 707 von Aston Martin

Der V8-Motor von Mercedes-AMG wurde von Aston Martin noch verfeinert

nach dem Motto, wo Aston Martin drauf steht, bekommt man auch Aston Martin im Innern: Feinstes Leder, Karbon in Hülle und Fülle und eine ausgezeichnete Verarbeitung. Mitten im Armaturenbrett thront der grosse Touchscreen, der zum Comand-Infotainmentsystem gehört, das Mercedes-AMG den Briten zur Verfügung stellt. Schade ist es nicht das neue MBUX. Aber Aston Martin baut eben Autos und keine Smartphones auf Rädern.

Bollernde Fanfaren aus den Endrohren

Der Startknopf wird gedrückt und schon bollert es aus den vier Endrohren, als stünde die Götterdämmerung kurz bevor. Wem das noch immer zu wenig ist, der kann die Klappen noch zusätzlich öffnen und jetzt raubt man der kompletten Nachbarschaft den Schlaf. Bis in das bergige Hinterland Sardiniens geht unsere Testfahrt erstmal über Autobahnen und Landstrassen. Zeit, um sich mit dem Monster-SUV anzufreunden.

Der DBX 707 ist wahrhaftig ein Monster. Bereits bei einer sanften Berührung des Gaspedals prescht die Edelkarosse mit unbändiger Kraft nach vorne. Schaltet man sich durch die Fahrmodi bis zu «Sport+», gibt es für den DBX 707 kein Halten mehr – wie gut gibt es da die Carbon-Keramik-Bremsen, die selbst bei einer Geschwindigkeit von knapp 300 km/h so kraftvoll zubeissen, dass es einem beinahe das Gesicht abzieht. In den Modi «Sport» und «Sport+» gibt es für die ganz Waghalsigen noch eine Launch Control.

Unverschämt viel Spass

Nach einer rasanten Fahrt muss der SUV sich jetzt auf den schmalen, kurvigen Strassen im Hinterland Sardiniens beweisen. Dank der Luftfederung, die auf die erhöhte Leistung abgestimmt ist, der schnellen Gangwechsel und dem straffen Fahrwerk kommt eine fast schon unverschämte Freude am Kurvenräubern auf. So gleitet das knapp fünf Meter lange Dickschiff durch die Bergwelt Sardiniens wie ein heisses Messer durch Butter. Die Kurvenagilität ist bisweilen so ausgeprägt, dass manch ein/e gestandene/r Automobiljournalist/in dem Edel-Ballermann nach der Testfahrt mit weichen Knien entsteigt – die Verfasserin dieses Artikels miteingeschlossen. Die Preise des neuen Aston Martin DBX beginnen für die Schweiz bei umgerechnet 209'000 Franken. (ir)

Mit 638 Liter Kofferraumvolumen taugt der DBX 707 auch als Einkaufswagen

Der DBX 707 ist ein Kraftpaket sondergleichen, das man zähmen muss.

Materialauswahl und Verarbeitung hat Aston Martin im Griff, nur das Infotainmentsystem bleibt etwas auf der Strecke

Die Carbon-Keramik-Bremsen sind serienmässig und können kräftig zupacken Testfahrt mit dem Aston Martin DBX 707 auf der wunderschönen Insel Sardinien

This article is from: