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Lamborghini Aventador: Letzter V12-Sauger

Arrivederci Aventador!

Das Zeitalter des freisaugenden V12-Motors geht dieses Jahr auch bei Lamborghini zu Ende. Wir fuhren die letzte und gleichzeitig stärkste Ausbaustufe des Aventador, den Ultimae Roadster.

IN DIESEM JAHR feiert der freisaugende Zwölfzylinder bei Lamborghini sein 60. Jubiläum. Anno 1962 debütierte der legendäre Motor im 350 GT, danach folgte eine lange Ahnenreihe mit so ikonischen Namen wie Miura, Countach, Diablo, Murciélago und schliesslich Aventador. Dessen Produktion ist mittlerweile zu Ende, als Ultimae-Sonderserie haben die Italiener noch 350 Coupés und 250 Roadster gebaut. Mit Letzterem gingen wir nochmals auf eine Ausfahrt.

Immer noch ein Eyecatcher

Dass der Aventador bereits seit 2011 gebaut wird, sieht man ihm optisch überhaupt nicht an. Der Bulle aus Sant'Agata ist immer noch eine Ausnahmeerscheinung, die selbst nach mehr als 10 Jahren Mit dem Aventador Ultimae geht die Zeit des freisaugenden V12-Motors bei Lamborghini zu Ende.

Bauzeit viele andere Sportwagen in den Schatten stellt. Beim Sound meldet er sogar seine modernen Konkurrenten ab, denn so wie der Ultimae darf heute (eigentlich) kein anderes Auto mehr brüllen. Irgendwie haben es die Italiener aber trotzdem geschafft, für ihr Flaggschiff nochmals eine Zulassung zu bekommen.

Extrem handlich trotz seiner Grösse

Auch die Fahrleistungen hat Lamborghini über die Jahre immer weiter kultiviert, der Ultimae fühlt sich auch auf engen, kurvigen Strassen mittlerweile richtig in seinem Element. Geradeaus gehört der Aventador sowieso zur Crème de la Crème der Sportwagen-Liga. Mit Launch Control katapultiert sich der Stier aus Sant'Agata in 2,9 Sekunden auf Tempo 100, lässt dank Allrad gerade am Start die Konkurrenz reihenweise liegen. Nach 8,8 Sekunden stehen bereits 200 km/h auf dem Tacho, die Endgeschwindigkeit liegt bei 355 km/h.

Dass der Aventador mittlerweile trotz seiner gewaltigen Breite auch in Kurven so agil ist, verdankt er seiner Hinterradlenkung. Diese lenkt die hinteren Räder je nach Tempo mit oder gegen die Vorderachse. Gefühlt verringert sich dadurch der Radstand des V12Bullen um 70 Zentimeter. Zudem ändert sich auch die Gemütslage des Stiers um 180 Grad, je nachdem, in welchem Fahrmodus er sich gerade befindet. Zur Wahl stehen Strada, Sport, Corsa und Ego. In Letzterem kann man die Parameter respektive Komponenten wie Lenkung, Antriebstrang und Dämpfer individuell festlegen.

Dank Hinterradlenkung ist der Ultimae auf Passstrassen in seinem Element Der V12-Sound sucht seinesgleichen

Der ultimative V12-Sauger

Nie gerüttelt hat Lamborghini am frei atmenden Saugmotor im Aventador. Aus ursprünglich 700 PS bei seiner Premiere im Jahr 2011 sind im Ultimae als letzte Ausbaustufe 780 PS geworden. Geblieben sind sein extrem direktes Ansprechverhalten und eine breite Verteilung des Drehmoments. So beherrscht der Aventador einerseits das Schaulaufen auf den Boulevards dieser Welt. Temposchwellen sind dank eines Liftsystems an der Vorderachse ebenso wenig ein Problem wie das Rückwärtsparkieren – einer Kamera sei Dank, denn mit ihr muss der Fahrer nicht wie in früheren Zeiten eine Akrobatikeinlage mit geöffneten Flügeltüren darbieten. Ebenfalls zum Charakter des Aventadors gehört die Schaltung: Lamborghini hat bis zuletzt auf ein Doppelkupplungsgetriebe verzichtet. Nur beim Thema Navigation, Infotainment und Konnektivität spürt man den Zahn der Zeit.

Ein Fest für die Ohren

Macht aber nichts. In diesem Auto fährt man ohnehin dorthin, wo es einen gerade hintreibt und geniesst den einzigartigen Sound des Motors. Der 6,5 Liter grosse V12Sauger brüllt und kreischt dabei wie eine Horde wild gewordener Büffel. Die Automatik knallt die Gänge in 50 Millisekunden rein. Und das mit einer Vehemenz, die an den Huftritt eines Stiers erinnert. Mindestens so schmerzhaft ist auch der Blick aufs Preisschild von umgerechnet fast 400'000 Franken. Wobei dies keinen neuen Lamborghini-Käufer mehr treffen wird, denn alle Aventador Ultimae sind längst ausverkauft. (ml)

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BILDER: MICHAEL LUSK

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