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Ballé, Peter
from A&W 04/2022
Mit Visual Intelligence (VI) und der Fotoerfassung durch den Kunden wird automatisch eine Vorabkalkulation erstellt.
AUDATEX: MIT VISUAL INTELLIGENCE ERREICHT DIE DIGITALISIERUNG DIE SCHADENANNAHME
Die Digitalisierung wird Einzug in die Schadenannahme bei den Reparateuren und die First Noti cation of Loss (FNOL) bei den Versicherungen halten. Je besser der Schaden dort dokumentiert ist, desto optimaler kann die weitere Verarbeitung erfolgen. Entscheidungen zum Reparaturweg werden künftig zu Prozessbeginn getroffen, mit Auswirkungen auf alle folgenden Prozessschritte.
Bei der Schadenannahme und der First Noti cation of Loss werden sich die modernen KI-basierten Me thoden, besonders zur fotobasierten
Schadenschätzung durch Visual Intelligence (VI), schnell durchsetzen.
Allerdings nur, wenn die Ergebnisse nahtlos, ohne Medienbrüche und
Doppelteingaben in die Folgeprozesse übernommen werden können», erwartet Peter Ballé, Managing Director von Audatex Schweiz.
Dabei ist es wichtig, dass alle
Eingangskanäle, über die der Kunde
Kontakt sucht, bedient werden können. Die Möglichkeit, einen Schadenprozess über Apps oder Webportale zu melden, gibt es schon lange. Dennoch ist die Nutzung moderat, denn ein Schadenfall ist ein Stressereignis, und die Kunden suchen in dieser
Situation menschliche Anteilnahme, welche sie bei Call-Centern, Agenten und Werkstätten auch nden. Die überwiegende Anzahl der Betroffenen ist aber trotzdem bereit, Fotos zu machen und digital zur Verfügung zu stellen.
Hohe Antwortraten dank geringem Aufwand
Peter Ballé: «Dort, wo unsere geführte Fotoerfassung bereits fest in die Prozesse implementiert ist, sehen wir Antwortraten von fast 70 Prozent. Natürlich hängt dies auch damit zusammen, dass die Fotoerfassung weniger als drei Minuten in Anspruch nimmt, und wie die Konsumenten angesprochen und motiviert werden. Gerne teilen wir hier unsere Erfahrungen mit unseren Kunden.» Mit der VI-Lösung Qapter Claims von Audatex steht eine erste automatisch erstellte Vorabkalkulation zur Verfügung. Sie liefert bei gleichen Fotos immer das gleiche Ergebnis und ist somit durchgehend konsistent und neutral. Die Lösung erreicht heute auf Basis normaler Fotos Schadenerkennungsquoten von mehr als 85 Prozent. Damit wird sich die Reparaturwege-Entscheidung zwischen Werkstatt und Versicherung verändern. Denn egal, auf welcher Seite die VI-basierte Kalkulation er stellt wurde, das Ergebnis ist das gleiche und ermöglicht es, ef ziente, vertrauensbasierte Schadens- und Freigabeprozesse aufzubauen.
«Unsere Qapter-Claims-Lösung beinhaltet umfassende Regeln um den richtigen Reparaturweg zu bestimmen. Diese optimieren wir fortlaufend und sind auch offen für Eingaben vom Markt, aber es muss für alle Beteiligten passen und für alle einen Mehrwert liefern», ergänzt Peter Ballé.
VI wird den Menschen nicht ersetzen
Daher wurde auch ein Kernelement der Visual Intelligence zu einer neuen Funktionalität entwickelt. Statt die künstliche Intelligenz (KI) die Schäden auf Fotos erkennen zu lassen, kann neu auch der Benutzer direkt in einem 3D-Modell des Fahrzeugs die Position, Grösse und Art eines Schadens gra sch angeben. Diese Daten werden dann durch die gleiche Regelbasis wie in der VI in Reparaturmethoden überführt und eine erste Vorabkalkulation wird automatisch erstellt. Damit wird die Kalkulation leichter bis mittlerer Schäden auch für manuelle Schadenerfassung optimal vereinfacht, und ist 100 Prozent konsistent zum VI-System. Dies greift z. B., wenn Bilder nicht verfügbar sind oder zu schlechte Qualität aufweisen. Diese Funktion wird als Intelligent Repair Estimate (IRE) im nächsten Quartal in den AudatexLösungen freigegeben werden.
Dauer der Reparaturannahme drastisch reduziert
Egal, ob mit VI oder mit IRE, Schadenkalkulationen werden einfacher zu erstellen sein und damit eröffnen sich viele neue Anwendungsfälle, wie z. B. die Reparaturannahme durch Servicepersonal oder die Vorbereitung der Annahme durch den Kunden. Peter Ballé: «Unsere Piloten zeigen, dass sich die Reparaturannahme von ca. 20 Minuten auf nur noch sieben Minuten reduzieren lassen kann. Ebenso denkbar sind die schnelle Identi kation von möglichen zusätzlichen Reparaturleistungen bei Service und Wartungsaufträgen so wie eine Schadenerfassung bei einem Händler, mit anschliessender nahtloser digitaler Kommunikation an den Werkstattpartner. Es bleibt also spannend, und wir werden noch viele weitere Einsatzbereiche der neuen VI-Lösungen sehen. (pd/mb)
www.audatex.ch
Peter Ballé, Managing Director von Audatex Schweiz.