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Lamborghini: Hommage an eine Legende
Hommage an eine Legende
Die Flügeltüren sind das Markenzeichen des Aventador
Seit mehr als einem Jahrzehnt baut Lamborghini den Aventador schon, dieses Jahr soll der Nachfolger den Kampfstier ablösen. Ein letzter Abgesang auf den V12-Sauger – denn so einen Sound wird es nicht wieder geben.
WIE SCHNELL SICH die Zeiten ändern, zeigt sich nirgends so deutlich wie im Automobilbereich. Bestes Beispiel: der Lamborghini Aventador S. Optisch ist der Kampfstier aus Sant'Agata zwar immer noch eine Ausnahmeerscheinung, die selbst nach mehr als 10 Jahren Bauzeit viele andere Sportwagen in den Schatten stellt. Beim Sound ist er derweil im positiven Sinn aus der Zeit gefallen. Denn so wie dieser Bulle darf heute kein anderes Auto mehr brüllen.
Kurvengierig dank Hinterradlenkung Längsdynamisch gehört der Aventador sowieso zur Crème de la Crème der Sportwagen-Liga. Mit Launch Control katapultiert sich der Stier aus Sant'Agata in 2,9 Sekunden auf Tempo 100, lässt dank Allrad gerade am Start die Kon-
kurrenz reihenweise liegen. Nach 8,8 Sekunden stehen bereits 200 km/h auf dem Tacho, die 300erMarke fällt nach 24,2 Sekunden. Aber auch in Kurven fühlt sich der italienische Keil richtig wohl.
Dank Hinterradlenkung lenken die hinteren Räder je nach Tempo mit oder gegen die Vorderachse. «Gefühlt» verringert sich dadurch der Radstand des V12-
Ein Zwölfzylinder thront unter Glas
TECHNISCHE DATEN
Lamborghini Aventador S
Zylinder Hubraum (ccm) Leistung (kW/PS) Drehmoment (Nm) 0–100 km/h (s) vmax (km/h)
Von der Seite ist der Italiener flach wie ein Keil
Bullen um 70 Zentimeter. Der nach einem Kampfstier benannte Übersportwagen vermittelt auf kurvigen Bergstrassen die Illusion, viel kompakter zu sein, als er effektiv ist. Zudem hat der Fahrer die Möglichkeit, unter insgesamt vier verschiedenen Fahrmodi zu wählen: Strada, Sport, Corsa und Ego. In Letzterer kann er die Parameter respektive Komponenten wie Lenkung, Antriebstrang und Dämpfer individuell festlegen. Dank Hinterradlenkung ist der 740-PSItaliener gierig auf Kurven wie ein junger Stier.
Ein Interieur wie im Kampfjet Frei atmender V12-Sauger
Nie gerüttelt hat Lamborghini am frei atmenden Saugmotor im Aventador. Im S hat der V12 gewaltige 740 PS unter der Haube, ein extrem direktes Ansprechverhalten und eine sehr breite Verteilung des Drehmoments. So beherrscht der Aventador S auch das Flanieren auf dem Boulevard, Temposchwellen sind dank eines Liftsystems an der Vorderachse kein Problem. Ebenso wenig das Rückwärtsparkieren mittels Kamera, so dass der Fahrer nicht wie in früheren Zeiten eine Akrobatikeinlage mit geöffneten Flügeltüren einlegen muss. Speziell ist auch, dass Lamborg-
Aus jeder Perspektive gewaltig: der Lamborghini Aventador S
hini bewusst auf ein Doppelkupplungsgetriebe verzichtet.
Beim Thema Infotainment und Konnektivität ist hausintern der Huracán dem Aventador mittlerweile einen Schritt voraus. Ein Fest für die Ohren jedes Sportwagenfans ist der Sound. Der 6,5 Liter grosse V12-Sauger brüllt und kreischt wie eine Horde wild gewordener Büffel. Die Automatik knallt die Gänge in 50 Millisekunden rein. Und das mit einer Vehemenz, die an den Huftritt eines Stiers erinnert. Das tut auch der Blick aufs Preisschild von 413'000 Franken. Diesem wird im Gegensatz zum Sound wohl kein Besitzer nachweinen. (ml)