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ohne gegner Range rover – evolution einer Ikone
Luxuriös Der Hyundai Santa Fe ist
hochwertig Mit dem neuen
unterwegs in die SUV-Oberklasse
CR-V gibt Honda wieder richtig Gas
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Am Automobilsalon in Paris waren nicht nur neue Modelle zu sehen
Spezial WinterFit
Tipps & Tricks für deutlich mehr traktion auf eis und Schnee 4wd-titel 2-10.indd 1
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Den wohl schrillsten Auftritt am Pariser Automobilsalon lieferte der Peugeot 2008; Den kompletten Überblick liefert der Messerundgang ab Seite 54
Liebe Leserinnen und Leser, der September wurde seinem Ruf als wichtigster Automonat des Jahres einmal mehr gerecht. Von Unwettern begleitet präsentierte sich die Allradmesse 2012 mit echten Offroad-Bedingungen. Auch 4wd zeigte auf der Allradmesse mit dem neuen Magazin Präsenz und so durften wir uns über viele gute Gespräche und zahlreiche Anregungen freuen. Einige davon, wie beispielsweise den Zugfahrzeugtest, konnten wir bereits in dieser Ausgabe realisieren. Die Vielfalt rund um das PickupSegment dominierte Mitte September die Nutzfahrzeug IAA in Hannover, wobei speziell Volkswagen mit einer bisher ungekannten Individualitätsschiene auf sich aufmerksam machte. Stark vertreten waren in
Hannover auch die österreichischen Allradspezialisten Achleitner und Oberaigner. Den Abschluss des Messereigens bildete Paris und damit die größte Automobilmesse des Jahres: viele neue Modelle, ein paar interessante Studien und einmal mehr ganz klar das Bekenntnis zum SUV. Mit diesem Eindruck und vielen Bildern im Gepäck haben wir Paris verlassen.
VW Crafter 4x4 und jener von zwei sehr unterschiedlichen BMW-6erModellen. Passend zum 20-jährigen Jubiläum von Hyundai in Österreich ist es uns in letzter Sekunde auch noch gelungen, den neuen Santa Fe einem Test zu unterziehen.
Die Zeit zwischen unseren Messe besuchen haben wir dazu genutzt, bei der Weltpremiere des neuen Range Rover in London als einziges österreichisches Fachmedium mit dabei zu sein, den Nissan GT-R durch die Südsteiermark zu jagen und erstmals den neuen Honda CR-V zu fahren. Mit im Heft sind auch der Testbericht des
Herzlichst, Ihr Johannes Mautner Markhof
Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen.
PS: Noch mehr Bilder von der Allradmesse 2012, der IAA in Hannover und natürlich vom Automobilsalon in Paris finden Sie ab sofort unter www.4wd.co.at
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REPORT INHALT
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Allradfahrzeuge haben im Winter viele Vorteile zu bieten. Um diese zu nützen, bedarf es einer entsprechenden Vorbereitung
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Augenblick .................................................................4 Erstkontakt . ...............................................................6 Modellvorstellung Honda CR-V ................................................................8 Land Rover Range Rover . ........................ 12 Fahrerlebnis BMW 650 Gran Coupé ............................... 24 BMW X6 ................................................................... 26 Hyundai Santa Fe . ........................................... 16 Infiniti FX .................................................................. 20 VW Crafter . ............................................................ 40
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Woman Lada Taiga .............................................................. 44 Zugfahrzeug-Test Ford Ranger ........................................................... 50 Event Rückblick Allradmesse im Wienerwald ............... 28 Weltpremiere Range Rover ................... 38 Schwerpunkt Internat. Messen Automobilsalon Paris .................................. 54 Nutzfahrzeug-IAA Hannover ................ 58 Unterwegs Steiermark im Nissan GT-R . ................. 46 Ratgeber Winterfit . .................................................................. 34
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12Rubriken Editorial
. ........................................................................ 1 4wd Regional ....................................................... 32 Vorschau & Termine .................................... 64
Fast & Furious
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Mittendrin statt nur dabei: Die Allradmesse im Wienerwald bot jede Menge Action – das richtige Schuhwerk vorausgesetzt
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Lederers Medienwelt A&W Verlag GmbH, Inkustraße 16, 3400 Klosterneuburg Tel.: 02243 36840-0, Fax: 02243 36840-593 E-Mail: redaktion@4wd.co.at, Internet: www.4wd.co.at, www.autoundwirtschaft.at Herausgeber: Helmuth H. Lederer Geschäftsführer: Gerhard Lustig Prokurist und Verlagsleiter: Philipp Hayder Chefredakteur: Johannes Mautner Markhof Chef vom Dienst: Ing. Alexander Seger Redaktion: Ing. Alexander Seger, Stefan Schmudermaier, Alexandra Seger, Mag. Severin Karl, Mag. Heinz Müller Bildredaktion: Ing. Alexander Seger, Johannes Mautner Markhof, Nikolaus Mautner Markhof Grafik & Layout: graphics – A. Jonas KG Inkustraße 16, 3400 Klosterneuburg Marketing Leitung: Stefan Binder Anzeigenverkauf: Ernst Rach Anzeigenverwaltung: Annemarie Lust Druck: Ferdinand Berger & Söhne GmbH, Wiener Straße 80, 3580 Horn Vertrieb: Valora Services Austria Gesellschaft mbH, St. Leonharder Straße 10, 5081 Anif/Salzburg Bezugspreis: Jahresabonnement (6 Ausgaben + 1 ALLRADKATALOG) Inland: € 30,– exkl. 10 % MwSt (Einzelpreis Inland: € 5,– inkl. 10 % MwSt) Bankverbindung: Bank Austria, UniCredit Group, BLZ 12000, Konto-Nr. 51844 097 901, IBAN = AT63 1200 0518 4409 7901, BIC = BKAUATWW UID = ATU57361312 Gerichtsstand: LG Korneuburg, FN 238011 t Verbreitete Auflage: 10.000 Stück Jahrgang 27; Erscheinungsweise: 6-mal jährlich Grundlegende Richtung: unabhängige Allradzeitung, für die, die diese Sparte lieben Manuskripte: Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Haftung übernommen. Sie werden nur retourniert, wenn Rückporto beiliegt.
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AUGENBLICK
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ALLRADWETTER IM WIENERWALD Was die Besucher der Allradmesse begeisterte, stellte manches Allradauto vor eine unlรถsbare Herausforderung. Die russische Technik zeigte sich, wie von Alexander Seger festgehalten, davon unbeeindruckt.
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erstkontakt Mit dem schnellsten Countryman aller Zeiten macht Mini auf sich aufmerksam. Hinter dem Namen Countryman John Cooper Works verstecken sich 218 PS und ganze sieben Sekunden für den Sprint von 0 auf 100.
Noch drei Neue JEEp-Modelle Mit der Europapremiere des neuen Compass Overland zeigte Jeep auf dem Automobilsalon in Paris, dass Luxus auch vor der Kompaktklasse nicht Halt macht. Die neue Spitze in Sachen Sportlichkeit markiert hingegen der Grand Cherokee SRT Limited Edition. Farbenfroh das jüngste Wrangler-Sondermodell mit dem Namen Moab.
Mit dem A5 Cabrio hat Audi ein hinsichtlich des Designs großartiges Modell im Angebot. Im neuen RS trifft Cabriofeeling auf sportliche Höchstleistung. Marktstart ist im Frühjahr.
Rechtzeitig zur kalten Jahreszeit schickt Porsche den neuen Carrera 4 und den 382 PS starken Cayenne S Diesel ins Rennen.
20 Jahre in Österreich Mit der Eröffnung des ersten Flagship-Stores feiert Hyundai die 20-jährige Marktpräsenz in Österreich. Der Glaspalast in der Richard-Strauss-Straße steht dabei auch für den unheimlichen Aufstieg der Marke vom Discountanbieter hin zur Nummer sechs am heimischen Markt. Obwohl natürlich ein großer Teil des Erfolgs am Pkw-Markt erzielt wurde, waren es Modelle wie der Galloper und der Santa Fe, die Hyundai im 4x4-Segment verankert haben. Aktuell steht die Markteinführung des neuen Santa Fe am Programm, der erneut die Lücke zwischen ix35 und ix55 füllt.
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Auch mit Allradantrieb
Der schwedische Beitrag zur GolfKlasse sieht nicht nur nach Country aus, sondern lässt sich dank optionalem Allradantrieb zumindest auf Feldwegen und im Schnee souverän einsetzen. Zum Marktstart ist die Allradversion nur in Kombination mit dem 254 PS starken Benzinmotor zu haben. Andere Kombinationen sollen aber folgen. Österreichpremiere ist auf der Vienna Autoshow 2013.
Rough ist hier nur der name Inspiriert von Schnee- und Sandwüsten präsentiert sich laut Land Rover das Design der DefenderSondermodelle Rough. Neben den zwei Sonderlackierungen sind es spezielle Klarglasscheinwerfer und LED-Rückleuchten, die Land Rover ausschließlich für die Sondermodelle anbietet. Basierend auf dem Ausstattungsgrad „S“ sind bei allen RoughModellen ABS/ETC, Klimaanlage und Winterpaket serienmäßig an Bord. Standard sind auch die Teilledersitze und das LandRover-Logo in den Kopfstützen. Das Gesamtpaket betrachtend ergibt sich ein Kundenpreisvorteil in Höhe von 2.000 Euro. Als Pkw-Variante kostet der Defender Rough ab 56.900 Euro, als Lkw ist er dank NoVA-Befreiung bereits ab 42.358 Euro zu haben.
Einen würdigen Auftritt feierte der 600.000. HumbaurAnhänger am VW-Stand auf der IAA.
ZWEI NEUE Mit einem ganzen Paket an Bonusprogrammen lockt Volkswagen bei den Sondermodellen California Beach und Comfortline. Beide Modelle sind auch mit dem VWAllradantrieb 4MOTION lieferbar.
Schnee Katzen Nach der glücklosen X-Type-Serie setzt Jaguar ab sofort auf zwei neue Allrad-Topmodelle: Sowohl der XF als auch der XJ werden auf Wunsch mit vier angetriebenen Rädern geliefert. Der Marktstart soll Anfang 2013 erfolgen.
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Modellvorstellung // Honda CR-V
Das Warten hat ein Ende
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E Mit dem Start des neuen CR-V will Honda an frühere Verkaufserfolge anschließen. Wir sind ihn bereits gefahren.
s ist Zeit für die vierte Generation. Der ständig steigende Druck des Mitbewerbs hat auch Honda in letzter Zeit in Form rückläufiger Verkäufe zugesetzt. In Genf bereits erstmals gezeigt, bot sich noch vor der offiziellen Weltpremiere in Paris die Möglichkeit, einen Tag lang den neuen CR-V zu erfahren. Auf einen Offroad-Parcours hat man seitens Honda dabei bewusst verzichtet. Im Mittelpunkt soll doch vielmehr ein
CR-V stehen, der durch sein frisches Design ebenso Kunden anlockt wie durch seine Vielseitigkeit. Dazu passen dann auch eher die schönen Landstraßen rund um den Tegernsee als eine Schottergrube. Während andere Hersteller ständig ihre Produkte revolutionieren wollen, geht Honda den Weg einer stetigen Evolution. Das beginnt schon beim Design, das zwar deutlich moderner ausfällt als bisher, ohne dabei den
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Modellvorstellung // Honda CR-V
Vorgänger zum Oldtimer zu machen. So muss man schon genau schauen, um die Neukonstruktion als solche zu erkennen. Hinsichtlich der Breite ident, ist der neue CR-V 5 mm kürzer und 30 mm niedriger. Dem gegenüber steht ein um 147 Liter auf 1.669 Liter gewachsenes Laderaumvolumen und eine vergrößerte Kopffreiheit für die Passagiere in der zweiten Reihe. Die reduzierten Abmessungen helfen auch dabei, den Verbrauch zu senken, zusätzlich unterstützt wird dieses Vorhaben von einem vollverkleideten Unterboden. Aus technischer Sicht ist auch das völlig neue Allradsystem zu erwähnen, das jetzt nicht nur deutlich schneller zupackt, sondern auch um 17 Prozent leichter als das bisher verwendete ausfällt. Hinsichtlich der Motorisierungen hält Honda an der Wahl zwischen einem jetzt 155 PS (früher 150 PS) starken Benziner und einem unverändert 150 PS starken Diesel-
motor fest. Beide Motoren sind dabei deutlich sparsamer geworden, der Diesel gar um 12 Prozent. Optional gibt es anstelle des manuellen Sechsganggetriebes, das immer mit Start-StoppFunktion kombiniert wird, auch eine Fünfgangautomatik. Unabhängig von der Getriebewahl sind beim CR-V stets ein ECON-Modus und ein Eco Assist mit dabei. Der ECON-Modus passt das Gaspedal und die Klimaanlage einer umweltfreundlichen Fahrweise an, der Eco Assist signalisiert dem Fahrer, wie umweltfreundlich das Gaspedal aktuell getreten wird. Auch bei der Sicherheit will der neue CR-V trumpfen. Sowohl hinsichtlich des aktiven als auch hinsichtlich des passiven Unfallschutzes wird seitens Honda das volle Programm geboten. Wie viel davon an Bord ist, entscheidet aber weiterhin der Kunde. Bei der ersten Ausfahrt (mit Vorserienfahrzeugen) ist lediglich aufgefallen, dass der
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Gurtstraffer des Beifahrers schon bei minimal sportlicher Fahrweise zu arbeiten beginnt und damit den Copiloten überrascht. Bequem ist das nicht, der psychologische (Sicherheits-)Effekt ist dafür umso mehr gegeben. Aufgefrischt und zugleich ziemlich elegant präsentiert sich auch der Innenraum des neuen CR-V. Hier nimmt man gerne Platz. Während es vorne abhängig von der gewählten Version mehr oder minder luxuriös zugeht, steht in der deutlich komfortabler gewordenen zweiten Reihe der praktische Nutzen im Mittelpunkt. Mit einem Handgriff lassen sich Teile der Rücksitzbank zur Ladefläche umklappen. Einfacher funktioniert das bei keinem anderen SUV. Beim Fahren liegt die Kraft des Honda in der Ruhe. Umfassende FahrwerkOptimierungen treffen auf einen nochmals besser gedämmten Innenraum. In der Praxis fährt sich der CR-V daher wie ein Oberklasse-Kombi, was auch daran liegt, dass die Sitzposition zwar erhöht, aber sonst klar PKW-orientiert ausfällt. Dieses in sich Ruhen ist vielleicht auch der entscheidende Unter-
schied des CR-V zu den Modellen der Mitbewerber. Andere sind sportlicher, schneller und extremer gestylt. Wenn es aber darum geht, mit hohem Tempo lange Strecken zu absolvieren, schafft es der Honda CR-V dennoch, sich von seinen Mitbewerbern innerhalb der gleichen Preisklasse abzuheben. Egal ob Tempo 130 oder Tempo 180, wie es in Deutschland möglich ist, der CR-V zieht seine Spur und liegt dabei zumindest subjektiv satter auf der Straße, als man dies von einem solchen Auto erwarten würde. Auch wenn die technischen Highlights bei der vierten Generation des bisher mehr als fünf Millionen Mal verkauften CR-V ausbleiben, eine Fünfgangautomatik am Papier etwas antiquiert wirkt und die Start-Stopp-Funktion den Schaltgetriebemodellen vorbehalten bleibt, hat dieser Honda das Zeug dazu, erneut Erfolge im SUV-Segment zu feiern. In Österreich steht der neue Honda CR-V ab dem 9. November in den Schauräumen der Händler. Als allradgetriebener Benziner wird er bereits um 28.360 Euro angeboten. Der Mix aus Diesel und Allrad ist ab 31.680 Euro wohlfeil. «
Hinter der manuell zu öffnenden, aber elektrisch schließenden Heckklappe verbirgt sich der größte Laderaum des Segments; der ECON Modus garantiert Sparsamkeit (unten)
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ModellVorstellung // Range Rover
„Behutsames Weiterentwickeln der Design-DNA einer Ikone“ nennt Gerry McGovern, Chief Creative Officer von Land Rover, seine Arbeit. Wer zu weit geht, gefährdet das ganze Produkt – der Kundenauftrag kann nämlich ganz einfach auf den Punkt gebracht werden: „Nichts ändern. Nur besser machen.“
„Don’t change it.
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m Prinzip ist es ja ganz einfach: Wer weniger Masse in Bewegung setzt, verbraucht dabei weniger Sprit, und pustet folglich weniger CO2 in die Atmosphäre. Und weil ein schmaler carbon footprint noch immer die heißeste Währung ist, wenn Greenpeace-Aktivisten mit rasselnden Ketten und Handschellen zu medienwirksamen Fesselspielen ausrücken, haben die Land Rover Ingenieure ihr Flaggschiff bei Metabolic Balance eingecheckt. Herausgekommen ist eine mörderfesche, genietete und geklebte Vollaluminium-Karosserie, die trotz des minimalen Größenzuwachses satte 180 Kilogramm leichter ist als eine vergleichbare Stahlhülle – sogar die Blechhaut eines aktuellen BMW 3er ist 23 Kilogramm schwerer als die Rie-
senhütte des Range Rover. Alu können die Briten ja seit den ersten DefenderTagen – damals aber unfreiwillig, es war schlicht kein Stahl verfügbar. Mit ein paar weiteren Kniffen bei Rahmen, Kofferraumdeckel etc. konnte das Kampfgewicht des weltweit luxuriösesten Geländeabenteurers so weit reduziert werden, dass auch ein Sechszylinder ausreicht, um dem Einstiegsmodell akzeptable Fahrleistungen zu spendieren. Der kleinere Motor säuft natürlich spürbar weniger als ein bisher üblicher Achtzylinder und ist zudem um nicht zu unterschätzende 120 Kilogramm leichter als das kleinste Aggregat der auslaufenden dritten Range Rover Baureihe. Unterm Strich macht das gewaltige 420 Kilogramm Gewichtsreduktion im direkten Duell der Preislistenanführer aus – kein Wunder, dass
man sich beim Hersteller (soweit es die britische Noblesse gestattet) diesbezüglich stolz auf die Brust trommelt. Als österreichische Spezialität macht sich das auch im Börserl positiv bemerkbar: Der neue Range Rover kostet ab 102.000 Euro, ist also um 5.000 Euro günstiger als das aktuelle Fahrzeug. (Genau genommen sind es sogar fast 6.000 Euro weniger, denn das aktuelle Modell würde ab Jänner aufgrund der erhöhten CO2-Strafsteuer teurer.) Nach oben ist freilich viel Spielraum – Supercharged, Autobiography, Assistenzsysteme, 3D-Surround-Sound mit 29 Lautsprechern – das alles kostet nicht nur ein Kreuzerl am Bestellformular ... Bestellbar ist der neue Range Rover bereits jetzt, die ersten Autos werden im Jänner 2013 nach Österreich (und in 169 andere Länder weltweit) kommen.
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Länger, breiter – und niedriger. Der neue Range Rover ist um 27 Millimeter länger und so exakt 1 Millimeter kürzer als 5 Meter. Die Höhe ist freilich variabel, denn die Luftfederung ist Serie. Im Einstiegsmodus werden 20 Millimeter weniger als bisher gemessen; die Federwege betragen vorn 260 Millimeter, hinten 310 Millimeter. Da ruft man schon nach dem Rapunzel, wenn man voll aufgepumpt noch einsteigen möchte …
Der Motor saugt die Luft jetzt in Höhe der Motorhaube an und leitet sie über Kanäle mit mehreren Wasserabscheidern in die Brennkammern. Detailverliebt wie die Briten sind, heißt diese Konstruktion „Queen Mary Funnel“, weil man sich dabei an die Rauchfänge des Passagierdampfers erinnert hat. Oder so halt. Die Geschichte klingt jedenfalls nett und das Ergebnis auch: Dadurch steigt die Wattiefe von bisher respektablen 70 Zentimetern auf beeindruckende 90 Zentimeter.
Die seitlichen Kiemen, die von den Kotflügeln in die Türen gewandert sind, haben keine technische Funktion. Nur eine optische. Sie nehmen der Seitenwand ihre Länge und sie erinnern an den Lufteinlass der bisherigen Modelle. (Das ist vermutlich der wichtigste Grund, warum sie da sind. Design-DNA halt.) Diese Applikationen sind silber, dunkelgrau („Dark Atlas“) oder in Wagenfarbe lackiert, die Aluleiste darunter stets silber oder dunkelgrau.
Just make it better.“
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ModellVorstellung // Range Rover
Das Verhältnis von Glas zu Blech ging im Lauf der Jahrzehnte kontinuierlich zurück – das spart Gewicht und der Innenraum bleibt dennoch hell und luftig. Wem’s zu wenig ist, der ordert das Glas-Panorama-Schiebedach. Apropos Dach: Es ist auch in Kontrastfarbe, nämlich schwarz oder silber, bestellbar. Weniger Mutige bestellen es in Wagenfarbe und lassen das Dach dann folieren.
Die Frontpartie ist strömungsgüns tiger als beim bisherigen Modell, der cw-Wert beträgt nur 0,34 – aber die Stirnfläche ist noch immer die eines gut sortierten Bücherregals. Drei Antriebsaggregate stehen zur Wahl: Der 3.0 TDV6 mit 258 PS, der 4.4 SDV8 mit 339 PS und der 5.0 V8 Kompressor mit 510 PS. Die Achtgang-Automatik von ZF ist bei allen obligat. Je nach Motorvariante sind 7,5 Liter Diesel als Normverbrauch ebenso verbrieft wie 250 km/h und 5,1 Sekunden von 0 auf 100 km/h – nur gleichzeitig, nein, das geht freilich nicht.
Bis zu 31,5 Kilogramm RecyclingPlastik stecken in jedem Range, die Karosserie besteht aus 50 Prozent Recycling-Alu (künftig bis zu 75 Prozent): Das Thema Nachhaltigkeit wird bei Land Rover gebührend beachtet, immerhin sind sie mit nur drei Modellen stolze 42 Jahre ausgekommen ... Mit einem CO2-Wert von 196 Gramm bleibt der neue Range in der Einstiegsversion unter den magischen 200 Gramm. Und das ist noch nicht alles, schon 2013 wird der Diesel-Hybrid-Range mit einem Zielwert von 169 Gramm vorgestellt. Ein Plug-in-Hybrid soll als zweites elektrifiziertes Modell später dazustoßen, er könnte mit einem zweistelligen CO2-Wert für grobes Aufsehen bei Eva Glawischnig, Toyota Prius, VW Polo Blue Motion & Co sorgen.
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Das Terrain Response System hat einen entscheidenden Schritt in die zweite Generation gemacht: Wie schon bisher kann der Fahrer aus fünf einzelnen Fahrprogrammen auswählen, die neue Auto-Stellung erledigt das hingegen von selbst. Die einzelnen Sensoren aller Fahrzeugkomponenten werden 100-mal pro Sekunde bewertet und das Fahrzeug so optimal an den Untergrund angepasst, ein allfälliges Zutun des Fahrers (hochpumpen, Untersetzung einlegen, …) wird am Display vorgeschlagen: Das soll unerfahrenen Piloten heftig entgegen kommen. Unser Erfahrungsbericht mit dem „Terrain Response 2 Auto“ folgt in der Dezember-Ausgabe.
Fad? Nicht wirklich. Egal wie aufre gend der Evoque gezeichnet ist, beim großen Range passt das Aufregende nicht. Elegante Proportionen, große, glatte Oberflächen, wenig Sicken und Kanten sind gefragt. Nur kleine Anspielungen wie die Verlängerung der Scheinwerfer und Rückleuchten in die Seitenflanken weisen auf den BabyRange hin.
Das Interieur ist (je nach Zuzahlung) opulent technisiert und gediegen verarbeitet wie nie zuvor und gleichzeitig extrem aufgeräumt – die Anzahl der Schalter wurde gleich einmal auf die Hälfte reduziert. Einzelsitze mit Massagefunktion im Fond sind als Option bestellbar. Die Beinfreiheit in der zweiten Sitzreihe konnte um 11,8 Zentimeter vergrößert werden, obwohl der Radstand nur um 4 Zentimeter zunahm. Für die Knie sind immer noch 5 Zentimeter mehr Luft. Das ist dramatisch besser als bisher, aber nicht genug: Natürlich ist speziell für den Geldadel in China und Russland eine um ca. 20 Zentimeter gestreckte Long-Wheelbase-Version in Ausarbeitung. So vorbereitet erwartet man in demonstrativer Entspannung das für 2015 angekün digte SUV von Bentley. «
Just make it better.“
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fahrerlebnis // Hyundai Santa Fe
Hilfe – mein Auto ist Erwachsen GroĂ&#x; ist er geworden, gut sieht er aus und trotzdem ist er immer noch zu haben.
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fahrerlebnis // Hyundai Santa Fe
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ie schnell die letzten elf Jahre doch vergangen sind. Knapp nach dem Start ins neue Jahrtausend haben wir den Hyundai Santa Fe erstmals zu Gesicht bekommen. Etwas staksig auf der einen oder ein paar Rundungen zu viel auf der anderen Seite. Schönheit war er damals keine und doch binnen kürzester Zeit überaus beliebt, was nicht zuletzt am gelungenen technischen Paket und am Preis-Leistungs-Verhältnis gelegen hat. Wirklich adrett wurde der Santa Fe dann im Jahr 2006. Ein fescher
Jugendlicher, dem es nur noch da und dort ein wenig an europäischer Erziehung gefehlt hat. Jetzt ist er erwachsen, der Santa Fe. Hyundai hat ihm einen Maßanzug gegönnt, ihn mit feinsten inneren Werten ausgestattet und dafür gesorgt, dass er trotz seines guten Aussehens die Haftung sowohl hinsichtlich des Preises als auch hinsichtlich der Technik nicht verloren hat. Beste Voraussetzungen also, um erneut erfolgreich zu sein. Wie schon zuvor mit dem Nissan GT-R hat es uns auch mit dem neuen Santa Fe in die wunderschöne
Südsteiermark verschlagen. Diesmal allerdings lassen wir die gastronomischen Highlights beiseite und konzentrieren uns ganz aufs Fahren. Eingebettet in hochwertige Leder sitze, denen es nur am produkteigenen Geruch mangelt, schweben wir über Schlaglöcher und unreparierte Frostaufbrüche. Mal ganz langsam, mal wieder recht schnell. Ein Knopfdruck genügt, und schon wechselt die Lenkung vom Komfort- in den Sportmodus. Das Fahrwerk bleibt dabei immer
Hyundai Santa Fe 2.2 CRDi 4WD Style MOTOR
Common-Rail-Turbodiesel
Zylinder: Hubraum: Leistung: Drehmoment:
R4 2199 cm3 145/197 kW/PS 421 Nm bei 1800–2500
KRAFTÜBERTRAGUNG elekt. gesteuerter Allradantrieb, 6 Gang Schaltgetr. FAHRZEUGAUFBAU selbsttragende Karosserie, 5 Türen, 5 Sitze FAHRWERK (VORDER-/HINTERACHSE) McPherson Einzelradaufhängung VA; Mehrlenker HA BREMSEN ABS, ESP, BAS, EBD; Scheibenbr. vorn innenbelüftet LENKUNG (ZAHNSTANGE) servounterstützt
REIFEN 235/55 R 19 ABMESSUNGEN; GEWICHTE 4690/1880/1685 mm Länge/Breite/Höhe: 2700 mm Radstand: 1929 kg Leergewicht: zul. Gesamtgewicht: 2510 kg 2500 kg (gebremst) Anhängelast: 750 kg (ungebremst) FAHRLEISTUNGEN 0–100 km/h: 9,8 s
V-max: 190 km/h
VERBRAUCH Stadt/Land/gesamt: 7,5/5,2/6,1 Liter 8,1 Liter Diesel Testverbrauch: CO2-AUSSTOSS
159 g/km
PREIS E: ab 42.990 inkl. aller Abgaben Testwagenpreis E: 49.680 inkl. aller Abgaben
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auf der komfortablen Seite. Davon profitieren neben dem eigenen Rücken auch die vier weiteren Passagiere, die sich zusätzlich an den großzügigen Platzverhältnissen erfreuen. Das gute Raumgefühl wird dabei durch das zu öffnende Glasschiebedach zusätzlich unterstützt und parallel zum Gepäck finden im Laderaum auch noch viele Kisten Wein Platz. Aus Sicht des Fahrers ergibt dies ein stimmiges Bild, das nur durch die nicht perfekte Ergonomie beim Übergang zwischen Hand und Lenkrad etwas getrübt wird. Nichts vorzuwerfen hat sich der Santa Fe im Gegenzug aus technischer Sicht. 197 Diesel-PS aus 2,2 Liter Hubraum, das ist eine klare Ansage, zu der dann auch 421 Nm Drehmoment passen. Während der Antrieb aller vier Räder automatisch abläuft, muss hinsichtlich der Gangwahl (zumindest im Testwagen) manuell agiert werden, was irgendwie nicht so recht zu diesem Auto passen will. Auch wenn die sechs Gänge gut abgestuft und einfach zu sortieren sind, will man die optionale Sechsgangautomatik nicht missen, zumal sie mit erträglichen 2.000,– Euro in der Aufpreisliste angeführt ist. Nicht verzichten will man auch auf die sehr komplette „Style“Ausstattung, die unter anderem eine 2-Zonen Klimaautomatik, eine Lederinnenausstattung, eine Memoryfunktion für den Fahrersitz und eine Sitzheizung auf allen fünf Plätzen umfasst. Optional kommen hier noch ein Licht-, ein Park-, ein Start- sowie ein Navigationspaket hinzu, während Schiebedach, Spurhalteassistent und Chrom am Kühler als Einzelposten angeführt werden. Die deutsche Aufpreispolitik bei top ausgestatteten SUV-Mittelklasse-Modellen gewohnt, ergibt das im Kopf einen Preis von mindestens 70.000,– Euro. Bei Hyundai sind es aber ganz knapp weniger als 50.000,–Euro, was für die weiterhin vorhandene Bodenhaftung spricht. Diese lässt sich auch erfahren. Um dann und wann die Straße gegen einen steilen Feldweg zu tauschen, reicht die Geländetauglichkeit des Santa Fe aus. 185 mm Bodenfreiheit sprechen aber klar für ein universell einsetzbares Reiseauto, dessen 19-Zoll-Felgen recht gut vor Beschädigungen geschützt sind, und nicht für
tägliche Ausflüge ins Revier. Betrachtet werden sollten unter diesem Gesichtspunkt auch die manuelle Steuerbarkeit des Allradantriebs und die elektronische Bergabfahrhilfe. Gute Grundvoraussetzungen bringt der Hyundai für die Nutzung als Zugfahrzeug mit. 2,5 Tonnen Anhängelast decken auch sehr große Wohnwagen und die gängigen Autoanhänger ab. Schade nur, dass all jene, die sich den Vorschlag mit der optionalen Sechsgangautomatik zu Herzen genommen haben, mit nur 2,0 Tonnen das Auslangen finden müssen. Hier darf seitens Hyundai bei Gelegenheit gerne noch nachgebessert werden. Bleibt zum Schluss noch Zeit, die Trinkgewohnheiten des neuen Santa Fe anzusprechen. Mit knapp 2 Tonnen Eigengewicht, verteilt auf 4,7 Meter Länge, hat er seine jugendliche Leichtigkeit längst hinter sich gelassen. Da half nur intensives Training in der technischen Kraftkammer. Mit einem Testverbrauch von 8,1 Litern unter sanften Wettbewerbsbedingungen liefern die Koreaner auch hier eine kleine Sensation. 8,5 Liter waren es maximal und 7,3 Liter minimal. Allem Erwachsenwerden zum Trotz hat der Santa Fe seine ursprünglichen Tugenden beibehalten, diese der Entwicklung ständig angepasst und dabei seine Eigenständigkeit nie verloren. Vielleicht war es genau das, was Hyundai daran hinderte, ihn – wie ursprünglich geplant – zum ix45 zu machen und damit einen ausgezeichneten Namen aufzugeben. «
Design bis in die kleinste Kante: hier ist Korea längst in Europa angekommen Lichtdurchfluteter Innenraum mit viel Platz, großzügig auch die Zahl der Funktionstasten
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fahrerlebnis // Infiniti FX 30d
A Kreativität
im Oberhaus Ein Luxus-SUV frei vom Zwang der deutschen Formgebung und der englischen Geländetauglichkeit.
uch in der Oberklasse sollte man als Kunde das Recht auf Eigenständigkeit haben. Wie diese aussehen kann, verrät die Produktpalette von Infiniti im Allgemeinen und der FX 30d als eines der drei angebotenen Allradmodelle im Speziellen. Obwohl eben erst im Süden Wiens mit einem brandneuen Stammsitz für Österreich angekommen, hat Infiniti bereits rund 100 Fahrzeuge verkauft. Möglich war dies durch eine Übergangszentrale im Herzen Wiens, die von Karl G. Frittum, einem Kenner der Branche, aufgebaut wurde. Frittum ist es auch, der die
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neue Infiniti-Zentrale in Brunn am Gebirge und den daran angeschlossenen Nissan-Betrieb im Auftrag der in der Steiermark seit Jahrzehnten im Autohandel tätigen Familie Spes leitet. Warum ich das an dieser Stelle erzähle? Zu oft sind in den letzten Jahren selbsternannte Automobilspezialisten mit neuen Marken aufgetaucht, haben ein Feuerwerk an Eitelkeiten abgefeuert, um schlussendlich jede Menge verbrannte Erde in Form von betrogenen Kunden zu hinterlassen. Um diesen Verdacht im Vorfeld auszuräumen, ist die Beständigkeit der Firma Spes so wichtig.
Der neue Infiniti Stammsitz ist auch ein würdiger Platz, um einen Testwagen zu übernehmen. Schwere Polstermöbel, dazu viel Glas und der Marke entsprechend gekleidete Verkäufer. Man soll sich als Kunde hier wohlfühlen. Davon profitiert auch der Motorjournalist, der hier ein Auto abholen darf. Gewählt werden kann zwischen hochwertigem Espresso und Red Bull in allen Varianten – der Nähe der Marke zum österreichischen Rennstall sei Dank. Aufbereitet in der hauseigenen Waschanlage rollt der FX vor die Auslage. Er ist das wichtigste Modell innerhalb des Infiniti-Programms und wurde zu
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fahrerlebnis // Infiniti FX 30d
Unverwechselbar: Die Silhouette des FX ist einzigartig, nobel geht es im Cockpit zu
Beginn des Sommers mit neuem Kühlergrill, neuen Nebelleuchten und minimalen Änderungen im Innenraum aufgefrischt. In Amerika und Russland vorwiegend mit dem 5,0 Liter V8 Benziner oder dem etwas schwächeren 3,7 Liter V6 Benziner gekauft, steht hierzulande fast ausschließlich ein 238 PS starker V6 Dieselmotor auf der Wunschliste der Kunden. Dazu passt dann auch die serienmäßige Siebengangautomatik, deren Gangwahl zusätzlich manuell beeinflusst werden kann. Auf Untersetzungsgetriebe und andere Offroad-Attribute verzichtet Infiniti beim FX, soll er doch durch sein Design und nicht durch unschöne Schlammspritzer auf sich aufmerksam machen. Die Bodenfreiheit reicht dennoch für das sichere Bezwingen von üblen Feldwegen und für das souveräne Überfahren von Schneeverwehungen reicht sie natürlich auch. Zurück zum Design des FX 30 führt kein Weg an der steil nach hinten abfallenden Seitenlinie vorbei. Das gefällt oder es gefällt eben nicht. Auf das anständige Kofferraumvolumen hat dieser Schnitt weniger Auswirkung, als man auf den ersten Blick glaubt, wird doch die Karosserie deutlich weiter nach hinten gezogen als die Fenster. Nur beim Einstieg in die zweite Reihe empfiehlt man Großgewachsenen, den Kopf ein wenig einzuziehen. Nicht gerade üppig ist auch die Sicht nach
inten, was aber durch mehrere Kameh ras gut kompensiert wird. Erst einmal aus der Parklücke draußen ist die Sicht ohnehin nach vorn gerichtet. Nicht unwichtig auch die beachtliche Breite, die ein paar Kilometer zur Verinnerlichung benötigt, zumal die 21-Zoll-Felgen harten Gehsteigkanten nicht wirklich etwas entgegensetzen können. Das Besondere am Infiniti ist dennoch das fast einzigartige Fahrgefühl. Eingebettet in perfekte Sitze und informiert über mehr Dinge, als man eigentlich wissen will, gleitet der FX dahin. Mit sportlichen Ambitionen weiß er genauso umzugehen wie mit dem Wunsch nach schnellem Gleiten. Dabei ist er sparsam
und zugleich kräftig und dank der Vollausstattung in Sachen Unfallvermeidung auch überaus sicher. Es ist ein Mix aus amerikanischem Fahrgefühl und der Perfektion japanischer Technik, mit dem der FX den Fahrer in seinen Bann zieht. Hinsichtlich des Komforts ist, sofern man die Premium S-Ausstattung gewählt hat, jedes erdenkliche Extra bereits an Bord, wodurch sich die in dieser Klasse bei anderen Marken mitunter sehr lange Aufpreisliste erübrigt. Bleibt nur noch die Wahl der Außenfarbe, wobei hier ein schlichtes Weiß ein heißer Tipp ist. Damit wirkt der FX nicht nur elegant, sondern versprüht auch eine gewisse Athletik, die in dem stark umworbenen Oberklasse-Segment auf keinen Fall ein Nachteil ist. «
Infiniti FX 30d S Premium Common-Rail-Turbodiesel V6 2993 Zylinder: cm3 Hubraum: 175/238 kW/PS Leistung: Drehmoment: 550 Nm bei 1750 U/min MOTOR
KRAFTÜBERTRAGUNG perm. Allradantrieb, 7 Gang Automatikgetriebe FAHRZEUGAUFBAU selbsttragende Karosserie, 5 Türen, 5 Sitze FAHRWERK (VORDER-/HINTERACHSE) Doppelquerlenker VA; Mehrlenker HA BREMSEN ABS, ESP, CDC, RAS; Scheibenbremsen innenbelüftet LENKUNG (ZAHNSTANGE) servounterstützt
FELGEN/REIFEN 265/45 R 21 ABMESSUNGEN; GEWICHTE 4865/1925/1680 mm Länge/Breite/Höhe: 2885 mm Radstand: 2150 kg Leergewicht: zul. Gesamtgewicht: 2690 kg 2200 kg (gebremst) Anhängelast: 750 kg (ungebremst) FAHRLEISTUNGEN 0–100 km/h: 8,3 s
V-max: 212 km/h
VERBRAUCH Stadt/Land/gesamt: 11,2/7,8/9,0 Liter 9,8 Liter Diesel Testverbrauch: CO2-AUSSTOSS
238 g/km
PREIS E: ab 76.786,40 inkl. aller Abgaben Testwagenpreis E: 77.880,80 inkl. aller Abg.
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FAHRErlebnis // BMW 650i xDrive Gran Coupé
Sechs sells
Teil 1
Die geraden Zahlen sind bei BMW traditionell für die (noch) sportlicheren Modelle vorgesehen. Wir fahren den niedrigsten und den höchsten Sechser des Münchener Modellprogramms. Beide sind sie keine Sonderangebote, stehen aber dennoch hoch in der Gunst der Käufer.
D
er Sinn für Schönheit ist bekanntlich verschieden, aber das Gran Coupé ist ziemlich unumstritten das derzeit fescheste weiß-blaue Automobil. Adrian van Hooydonk schafft es damit, das BMWDesign wie sein Vorgänger im Gespräch zu halten – allerdings sehr positiv, weil die Daumen deutlich öfter nach oben zeigen als bei so manchem Bangle-Kofferraumdeckel. Doch diese Zeiten sind passé. Genauso wie die Zeiten, in denen Coupés der reinen Lehre entsprechend zweitürige Autos mit sportlichelegantem Erscheinungsbild waren.
Das von Mercedes begründete Segment der viertürigen Coupés wollen die Münchener dem CLS, dem Panamera und dem A7 sichtlich nicht kampflos überlassen. Im Vergleich zum ohnehin nicht gerade mit Discountpreisen versehenen „normalen“ Sechser-Coupé ist ein pikanter Aufschlag für das „Gran“ fällig. Laufkultur, Straßenlage, Reisekomfort, Schaltexaktheit der Achtgang-Automatik – das ist natürlich sehr, sehr Oberklasse – wie bei allen Sechser-BMW. Hier kommen aber die praktischen hinteren Türen dazu – und sei es nur, um das Sakko
des Fahrers ohne Sitzlehnenschistelei unterbringen zu können. Elf Zentimeter Radstandzuwachs sollen den Hinterbänklern menschenwürdiges Sitzen ermöglichen, die Gesamtlänge steigt im Vergleich zum Zweitürer um zwölf Zentimeter. Ein liebevolles Detail: Der für BMW-Automobile seit 1961 charakteristische (und nach seinem Designer benannte) „Hofmeisterknick“ am Fuß der C-Säule erhält durch den eingeprägten Modellschriftzug „Gran Coupé“ einen eleganten Akzent. Die serienmäßigen Bi-Xenon-Dop pelscheinwerfer beuteln mit den dreidimensional ausgeführten Leuchtringen einen eindeutigen BMW-Auftritt aus dem Ärmel. Wir empfehlen Ihnen jedoch, das zwar sehr gute Bi-Xenon sein zu lassen und sich für die wirklich exzellenten adaptiven LEDScheinwerfer zu entscheiden. Ihr Licht macht schlicht süchtig und der Fernlichtassistent tut das Seine dazu, möglichst viel Genuss bei Nachtfahrten zu verspüren. Die saubere, liebevolle Verarbeitung des schwungvoll gezeichneten Innenraums (auf Wunsch auch in zweifärbigem Leder) will an ein Speedboat erinnern – ein Spielzeug, das die erhoffte Klientel vermutlich ohnehin schon vor Anker liegen hat. Als FahrdynamikSpielzeug ist der Fahrerlebnisschalter mit den Einstellungen Komfort, Sport, Sport+ und ECO PRO serienmäßig. In letzterem Modus wird der gespar-
BMW 650i xDrive Gran Coupé Ottomotor mit Twin Turbo, Direkteinspritzung V8 Zylinder: 4395 cm3 Hubraum: 330/450 kW/PS Leistung: Drehmoment: 650 Nm bei 2000–4500 MOTOR
KRAFTÜBERTRAGUNG Elektronisch gest. Allradantrieb; 8-Gang Automatik FAHRZEUGAUFBAU Selbsttragende Karosserie; 4 Türen, 4+1 Sitzplätze FAHRWERK (VORDER-/HINTERACHSE) Doppelquerlenkerachse vorn, Integral-V-Mehrlenkerachse hinten BREMSEN ABS, ASR, ESP („DSC/DTC“), CBC; Scheibenbremsen, vorn und hinten innenbelüftet LENKUNG (ZAHNSTANGE) Hydraulische Zahnstangenlenkung mit Servotronic
FELGEN/REIFEN 8,5/9 x 20 Leichtmetall; 245/35 R20 vorn, 275/30 R20 hinten ABMESSUNGEN; GEWICHTE 5007/1894/1392 mm Länge/Breite/Höhe: 2968 mm Radstand: 1940 kg Leergewicht: zul. Gesamtgewicht: 2550 kg keine Anhängelast: FAHRLEISTUNGEN 0–100 km/h: 4,4 s
V-max: 250 km/h
VERBRAUCH Stadt/Land/gesamt: 13,1/7,3/9,4 Liter 12,2 Liter Testverbrauch: CO2-AUSSTOSS
215 g/km
PREIS E: 109.950,– inkl. aller Abgaben Testwagenpreis E: 141.578,33 inkl. aller Abg.
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Das Sechser Gran Coupé ist wirklich kein billiges Auto – aber ganz ehrlich: Man kann um so viel Kohle deutlicher weniger Geschmack beweisen
te Sprit in zusätzliche Reichweite umgerechnet und im Display angezeigt – löblich und motivierend, aber in dieser Preisregion Kleinvieh, das sowas von keinen Mist macht. Bleiben wir noch kurz beim Thema Preisliste: Angesichts der imposanten Aufpreisliste … ähem, Entschuldigung, wir wollte natürlich „detaillierten Individualisierungsmöglichkeiten“ sagen, fragt man sich spontan, ob es denn auch etwas nicht gibt – ja: Schiträger beispielsweise. Und eine Anhängekupplung. Dafür ist es möglich, seine Facebook-Freunde am Navi-Display zu besuchen oder die Lichthupe per iPhone aus der Entfernung aufblinken zu lassen. Dieses Spielzeug kostet auf den ersten Blick nicht die Welt, allerdings wird das über die Formulierung „nur in Verbindung mit …“ dennoch zu einem schönen Sümmchen – in dem von uns gefahrenen 650er waren Extras um fast 32.000 Euro eingebaut und die Schalterleiste für die Assistenzsysteme links vom Lenkrad war dennoch bedrückend leer: Spurverlassenswarnung, Spurwechselwarnung, Aktive Geschwindigkeitsregelung mit Stop-and-go-Funktion einschließlich Auffahrwarnung mit Anbremsfunktion – da wäre noch jede Menge Platz gewesen ... »
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FAHRErlebnis // BMW X6 40d
Teil 2
Sechs sells Starker Auftritt. Starker Diesel. Starker Preis. Der BMW X6 beeindruckt nach wie vor durch seine Präsenz auf der Straße, seinen brutalen Antritt – und seine zu Recht selbstbewusste Preispositionierung
G
roß und mächtig. Aber immerhin nicht schicksalsträchtig. Der X5 ist ja schon kein wirklich kleines Auto, aber der X6 setzt noch einmal einen drauf. Erdacht wurde er primär für die unendlichen Weiten des Straßenraums im Land der unbegrenzten Möglichkeiten, einem Land, wo Autos dieses Kalibers gerade nicht mehr als compact car gelten, wo man gewohnt ist, zukunftsorientiert nach vorn zu blicken und keinerlei Gedanken an die bescheidene Aussicht nach hinten verschenkt. Denn die sportliche, coupé-artige Karosserielinie, die dem bulligen SUV aufgesetzt wurde, eckt an. Im Parkhaus des Shoppingtempels, in den engen Gasserln der Wiener Innenstadt, am Parkplatz der Reihenhausanlage in der Vorstadt, vor allem aber beim Publikum. Während Technikbegeisterte zu Recht Anerkennung zollen, gehört der X6 in der Ökofraktion zu den liebsten Hassobjekten.
Dennoch: Über 150.000 weltweit verkaufte Fahrzeuge – mehr als jemals geplant – beweisen, dass es einen Markt für dieses Auto gibt. Immerhin 377 davon wurden 2011 in Österreich zugelassen, bis Ende Juli 2012 waren es auch schon 205. Dass die X5/X6-Baureihe demnächst ihrer Ablöse entgegensieht, merkt man nur an kleinen Details der Armaturenlandschaft, wie etwa dem unpraktischen Tempomathebel, der gerne zu Verwechslungen mit dem Fernlicht verleitet. Das ist im 6er Coupé mit Lenkradtasten besser gelöst. Gleiches gilt für das Head-up-Display: Wer die vollfarbige Anzeige im flachen 6er gesehen hat, der will im hohen 6er die monochrome Anzeige der Vorgängergeneration (Farbton: Sonnenaufgangsorange im Schimmer einer Warnweste) sofort eintauschen. Doch bis zum Modellwechsel (der X5 ist 2013 dran) ist noch ein wenig
Zeit. Zeit genug, um die fantastischen LED-Hauptscheinwerfer anzubieten, die Karosserie mit einer leicht modifizierten Niere und dem Power Dome auf der Motorhaube aufzufrischen und eine neue, verbesserte Motorenpalette unter jenen Motorhaubenbuckel zu hieven. Der Allradantrieb dient bei diesem Luxus-Hochstand freilich nicht dem Fortkommen im Unterholz, schon auf regennassen Wiesen sind die breiten highspeed-tauglichen Reifen schnell am Ende der Traktion angekommen. Der Allradantrieb mit torque-vectoring (stufenloses Verschieben des Radmoments zwischen den beiden Hinterrädern von null bis zum Maximum) unterstützt vielmehr die sensationelle Fahrdynamik des wirklich nicht untergewichtigen Automobils: Der von uns gefahrene 40d begeistert durch druckvollen Antritt bei kleinsten Bewegungen im rechten Sprunggelenk.
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Es ist eine Freude zu erleben, wie der TwinPower Turbo in Zusammenarbeit mit der herrlichen Achtgang-Automatik den Zweitonner ansatzlos in zügige Bewegung versetzt. Wer das gerne auch im kurvigen Geläuf betreibt und dort das Fahrwerk zu amerikanisch
befindet, kreuzt einfach bei der Bestellung die Wankstabilisierung an. Doch Obacht: Ein Kreuzerl hier, ein Kreuzerl da, und ebenso mühelos, wie der X6 von null auf hundert sprintet, steht rechts unten ein sechsstelliger Betrag. «
BMW X6 xDrive40d MOTOR
Common-Rail-Twin-Turbodiesel
Zylinder: Hubraum: Leistung: Drehmoment:
6 Reihe 2993 cm3 225/306 kW/PS 600 Nm bei 1500–2500
KRAFTÜBERTRAGUNG perm. Allradantrieb; 8-Gang-Automatikgetriebe FAHRZEUGAUFBAU selbsttragende Karosserie, 4 Türen, 5 Sitze FAHRWERK (VORDER-/HINTERACHSE) Doppelquerlenkerachse vorn, Integral-IV-Hinterachse hinten BREMSEN ABS, ASR, ESP, CBC, HDC; Scheibenbremsen, vorn und hinten innenbelüftet LENKUNG (ZAHNSTANGE) servounterstützt
FELGEN/REIFEN 275/40 R20 vorne, 315/35 R20 hinten ABMESSUNGEN; GEWICHTE 4877/1983/1699 mm Länge/Breite/Höhe: 2933 mm Radstand: 2110 kg Leergewicht: zul. Gesamtgewicht: 2710 kg 2700 kg (gebremst) Anhängelast: 750 kg (ungebremst) FAHRLEISTUNGEN 0–100 km/h: 6,5 s
V-max: 236 km/h
VERBRAUCH Stadt/Land/gesamt: 8,8/6,8/7,5 Liter 9,2 Liter Diesel Testverbrauch: CO2-AUSSTOSS
198 g/km
PREIS E: ab 76.500,– inkl. aller Abgaben Testwagenpreis E: 101.961,– inkl. aller Abgaben
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EVENTrückblick // Allradmesse 2012
Dem Regen zum Trotz Unbeeindruckt von den Wetterkapriolen erlebten 6.500 Gäste die schlammigste Allradmesse aller Zeiten.
Profifahrer auf der Demostrecke
Mitfahren im großen Mercedes – ein Vergnügen, das man sich selten erfüllen kann; bei der Allradmesse sind Publikumsfahrten mit Willis Unimog bereits Tradition
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Selektive Verhältnisse am TestwagenParkplatz – mit anderen Worten: Fahrspaß von der ersten Sekunde an
Tiefer Boden ist dann gegeben, wenn selbst die Feuerwehr den Bergetraktor anfordert ...
Eine Weltpremiere im Wienerwald: Der neue Panda 4x4 erblickt erstmals das Licht der Öffentlichkeit – und dieses ihn
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EVENTrückblick // Allradmesse 2012
A
llradautos, die auf der ebenen Wiese nicht mehr vor oder zurück konnten, Ausstellungsflächen, die nur noch mit perfektem Schuhwerk einigermaßen sicher zu bezwingen waren, eine Gastronomie, in der das ausgezeichnete Spanferkel ständig verwässert wurde. Das war an zwei von insgesamt vier Tagen der Allradmesse 2012 ein gewohntes Bild. Glücklich, wer am ersten Messetag die Zeit fand, nach Gaaden in den Wienerwald zu kommen und bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen um die 30 Grad die Messe genießen konnte. Der Wetterumschwung in der Nacht zum Freitag änderte zwar nichts am beeindruckenden Angebot von mehr als 50 Ausstellern, die eine Vielzahl von Premieren mit in den Wienerwald gebracht hatten – an allem anderen jedoch schon. Bereits der Fußweg wurde für viele Besucher zur eigenen OffroadChallenge, der sich am Freitag nur wenige, dafür am Samstag umso mehr
Besucher stellten. Allradwetter war angesagt. Wie sehr verriet schon der Parkplatz, der zusehends schlammiger wurde. Auf eigene Gefahr ließen sich aber sogar Sportwagenfahrer nicht abschrecken und zeigten auf den Parkplätzen teils sehr überzeugende Fahrmanöver. Immer im Wissen, dass im Fall der Fälle die Feuerwehr eine rasche Bergung sicherstellen würde. So gefordert wie die Besucher waren auch die Aussteller, deren Zelte die einzigen wirklich trockenen Stellen der 4x4 2012 darstellten. (Den Schlamm auf den Teppichböden nahmen sie allesamt mit viel Humor.) Die am Donnerstag noch für alle DemoFahrzeuge problemlos zu befahrende Teststrecke wurde von Stunde zu Stunde schwieriger zu bewältigen, während sowohl die SUV- und auch die Geländewagen-Teststrecke bis zum Schluss den Wetterbedingungen standhielten. Das Positive an den Wetterbedingun-
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gen war, dass den kleidungstechnisch vorwiegend perfekt ausgestatteten Besuchern eine unglaubliche Show geboten werden konnte. Verantwortlich war dafür unter anderem das ÖAMTCInstruktoren-Team rund um Christian Karlberger. Abgesehen von einer Handvoll technischer Pannen, vorwiegend von der Felge gezogene Reifen, demonstrierten die Demo-Fahrer, was mit Allradantrieb alles möglich ist und ernteten von den Besuchern bei besonders schönen Manövern tosenden Applaus. Auch das Selbstfahrerlebnis war für alle Gäste besser denn je zuvor, konnte man doch unter fachkundiger Anleitung das Potenzial von mehr als 40 Allradmodellen selbst erfahren. Perfekte Bedingungen gab es auch am größtenteils sonnigen Sonntag. Die aufgeweichten Strecken boten unverändert viele Herausforderungen und zwischendurch war es möglich, sich bei besten Wanderbedingungen einen Überblick über das vielfältige Angebot der Aussteller zu machen. Zu den wichtigsten Exponaten zählten dabei der Fiat Panda 4x4, der im Wienerwald seine Weltpremiere feierte, sowie die speziellen Sondermodelle von Jeep und Land Rover, die auf der Allradmesse erstmals dem fachkundigen Publikum gezeigt wurden. Eine gefeierte Premiere gab es auch bei Nissan in Form des NV 400 Allrad und eine bei Tata in Form des neuen Safari. Umfangreicher als bei den bisherigen Allradmessen präsentierte sich auch das Zubehörangebot. Alle wesentlichen Anbieter am heimischen Markt waren mit dabei. Zu erwähnen sind dabei unter anderem Taubenreuther,
Offroad Hesch, Auto Plus, Horntools und jede Menge weiterer Spezialisten. Spektakulär auch der Auftritt der Pappas Gruppe, die mit einem völlig neuen Standbaukonzept angetreten war und damit die Besucher mindestens genauso in ihren Bann zog wie mit den ausgestellten Produkten. Veranstalter Johannes Mautner Markhof: „Die heurige Allradmesse war die größte Herausforderung, der ich mich in den letzten 15 Jahren eventtechnisch stellen durfte. Der Mix aus Disziplin und Begeisterung der Besucher hat mich dabei extrem gefreut. Einer Handvoll Beschwerden ob der aufgeweichten Fußwege standen tausende begeisterte Menschen gegenüber. Für mich war jeder Besucher, der bei diesen Bedingungen nach Gaaden kam, ein ganz besonderer Besucher. Ein professionelles Publikum kam zu einer professionellen Allradmesse, auch wenn diese heuer in vielen Bereichen zu einer OffroadMesse mutierte, was so nicht geplant war. Einen wahrhaft großartigen Job haben neben meinem Team die Freiwilligen Feuerwehren und, wie schon erwähnt, die Instruktoren gemacht. Glücklicherweise nicht zum Einsatz kam das Team des Samariterbundes Gaaden, das an allen Tagen auch mit einem Notarzt vor Ort war. Nur das perfekte Zusammenspiel von rund 150 Menschen hat es überhaupt ermöglicht, die Messe an den beiden Regentagen zu öffnen und dabei die geforderte Sicherheit zu gewährleisten. Ich danke an dieser Stelle allen Besuchern und freue mich auf die sechste Auflage der österreichischen Allradmesse am ersten Septemberwochenende 2014.“ «
Lachende Gesichter im strömenden Regen: Land-Rover-Chef Georg Staudinger, Johannes Mautner Markhof und ÖAMTC-Geländeexperte Christian Karlberger
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regionalsplitter // Kurzmeldungen
Der Range kann kommen
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m Herzen von Wien (oder auch direkt zwischen dem 1. und dem 19. Bezirk) beheimatet und gleich mit drei Allradmarken ausgestattet ist das Autohaus Stahl in der Heistergasse 4–6 in 1200 Wien. Was als Busfabrik seinen Anfang nahm, ist heute eine der Topadressen, wenn es in Wien um die 4x4-Modelle von Honda, Nissan und ganz besonders von Land Rover geht. Verantwortlich dafür sind nicht nur die Produkte, sondern auch das Team, das hier dem Thema Allrad seine volle Aufmerksamkeit schenkt.
Stahl im 23. Bezirk bietet die Allradmodelle von Honda und Land Rover
Das gilt für den Inhaber Gernot Keusch genauso wie für die Experten, die er sich in und rund um Wien zusammengesucht hat. Ein gutes Beispiel dafür ist Martin Ruschko, der seit Anfang der 90er mit dem LandRover-Virus infiziert ist und bei Auto Stahl als Markenleiter fungiert. Auch wenn es vielleicht etwas abgedroschen klingt, glaubt man Ruschko, dass hier die Marke Land Rover noch wirklich gelebt wird. Den Beweis dafür liefert das Vertrauen der Kunden. Vom neuen Range Rover sind bereits
drei Stück verkauft, obwohl es noch gar keine Möglichkeit gab, den luxuriösesten Seriengeländewagen der Welt auch nur einen Meter zu fahren. Dass es bei Stahl nicht immer nur um Hochpreismodelle geht, verrät ein anderer Ansatz. Die Idee, ein paar Defender-Modelle, dessen Produktion Ende 2014 auslaufen wird, ins Lager zu packen, spricht von einer Weitsicht, die vielen Autohäusern fehlt (oder die sie sich einfach nicht leisten können). „Wir wären dann in der Lage, neue Defender-Modelle anzubieten, wenn man diese nirgends mehr als Neuwagen bekommt“, lächelt Ruschko zufrieden, bevor er sich in Richtung eines Evoque-Interessenten verabschiedet. Übrigens: Die Land-Rover- und Honda-Modelle von Auto Stahl werden neuerdings auch in Wien 23, Brunner Straße 81a, angeboten, wo mit David Lebloch ebenfalls ein Land-RoverSpezialist den Verkauf managt. Info: www.autostahl.com
PickUp-Festival
Z
um fast schon traditionellen Pick-up-Festival lud Anfang September die für Hardtops und anderes Zubehör bekannte Firma Style-X nach Kematen an der Ybbs. Dort konnten nicht nur die neuesten Pickup-Modelle aller Hersteller auf einem Gelände-Parcours getestet werden, auch eine Bahn für Side-by-SideQuads stand bereit. Neu auch die Möglichkeit, am Bei fahrersitz eines Rallye-Autos Platz zu nehmen oder die Chance, den Grenzbereich eines für Trials aufgebauten
Geländewagens als Copilot zu erleben. Parallel dazu bot die 4x4-Ausstellung einen Überblick über neueste Allradmodelle und Ami-Fans kamen am Stand von Lappi Performance auf ihre Kosten. Gedacht hatte man seitens Style-X auch an die Jüngsten, so war das umfangreiche Kinderprogramm ein stets gut besuchter Anlaufpunkt. Erst als tief in der Nacht die Motoren verstummten, füllte sich das große Gastro-Zelt, wo bis in den Morgen viel Benzin gequatscht wurde.
Der neue Ford Ranger zählte zu den beliebtesten Testfahrzeugen
Info: www.style-x.at
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Die Sieger stehen fest
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pannend bis zur letzten Minute präsentierte sich auch in diesem Jahr das Finale des EKTW (Einsatz Kräfte Team Wettbewerbs) von Land Rover Austria. Exaktes Manövrieren beim TrialParcours, fehlerfreies Passieren der Tore beim Blindslalom, technisches Verständnis in Kombination mit fahrerischem Geschick: Bereits zum vierten Mal warteten knifflige Onund Offroad-Aufgaben der ÖAMTC Fahrtechnik im Finale des großen Land Rover Einsatzkräfte Teamwett-
bewerbs. Neben den spannenden Wertungsstationen kam natürlich auch der Spaß nicht zu kurz. Perfektes Teamwork zeigten die beiden Tiroler Simon Mayer und Stephan Pixner von der Bergwacht Diensthundestaffel Innsbruck, die sich mit guten Platzierungen bei allen Bewerben als souveräne Kombinierer an die Spitze der Wertung setzten. Ihr Gewinn: ein Discovery 4, von Land Rover für ein ganzes Jahr zur Verfügung gestellt. Info: www.ektw.at
Knifflige Aufgaben, glückliche Teilnehmer, noch glücklichere Gewinner
Österreich-Premiere im Autohaus Grünzweig
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ein fesches Innenstadtlokal und erst recht keine mehrere Flugstunden entfernte Bilderbuch-Location, sondern ein erfolgreicher Händler diente Volvo als Plattform, um das erste Vorserienmodell des V60 Plug-in-Hybrid der österreichischen Presse zu präsentieren. Genauer gesagt das Autohaus Grünzweig in Wiener Neudorf. Optisch ist der weltweit erste DieselPlug-in-Hybrid nur am Doppelauspuff und dezenten Aufschriften zu erkennen. Dieses ab Anfang 2013 angebotene V60-Modell soll mit maximaler Umweltfreundlichkeit bei gleichzeitig sehr geringem Verbrauch glänzen.
Dass das möglich ist, verraten ereits die technischen Eckdaten. b Der Dieselmotor stellt maximal 215
PS zur Verfügung, der Elektromotor ist 70 PS stark und erlaubt rein elektrisch eine Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h. Hinsichtlich des Antriebs kann dank modernster Elektronik zwischen reinem Elektro- und reinem Dieselantrieb gewählt werden. Für maximalen Fahrspaß lassen sich beide Antriebseinheiten kombinieren, was den V60 Hybrid zu einem sehr sportlichen, aber dennoch weiterhin umweltfreundlichen Allradler macht. Nachteile? Ein gegenüber dem normalen V60 deutlich höherer Preis und ein etwas eingeschränkter Kofferraum. Am zu erwartenden rasanten Absatz der ersten Kleinserie mit insgesamt 1.000 Exemplaren werden diese Nachteile vermutlich nichts ändern.
Orange Kabel im Motorraum und ein paar dezente Aufschriften weisen auf die fortschrittliche SelbstzünderTechnologie hin
Info: www.gruenzweig-auto.at
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schwerpunkt // Winterfit
Traktionsstark durch die kalte Jahreszeit Nur mit der richtigen Ausrüstung lassen sich die Vorteile von vier angetriebenen Rädern in der kalten Jahreszeit wirklich nutzen.
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etzt, wo in vielen Gegenden Österreichs am Morgen zugefrorene Scheiben wieder zum Alltag werden und der erste Schnee die bevorstehende kalte Jahreszeit bereits ankündigt, ist es höchste Zeit, auch Ihr Auto für den Winter vorzubereiten. Das gilt nicht nur, sondern ganz speziell für all jene unter Ihnen, die ein Allradfahrzeug ihr eigen nennen können. Nur wer mit entsprechender Ausrüstung unterwegs ist, kann die technischen Vorteile der Allradtechnik wirklich nutzen. Hinzu kommt, dass man sich am Steuer eines 4x4-Modells mehr zutraut als man dies gemeinhin mit einem zweiradgetriebenen Fahrzeug tun würde. Wer einen echten Geländewagen fährt, ist durch das höhere Gewicht besonders gefordert. Während sich bergauf die Unterschiede in der möglichen Ausrüstung nur geringfügig bemerkbar machen, zählt bei steilen Bergabfahrten und beim Bremsen jede einzelne Lamelle. Ein „Winterfit“-Programm für Ihren
Allradler sollte daher von der Montage passender Reifen über den Wechsel diverser Flüssigkeiten bis hin zur richtigen Winterausrüstung mit Schneeschaufel und Ketten reichen. Auch im Winter ist der Reifen allein für die Verbindung zwischen Straße und Fahrzeug verantwortlich. Die Informationen zur gewünschten Reifenqualität liefert beispielsweise der unabhängige ÖAMTC Winterreifentest. Dieser hat erneut klar demonstriert, dass Winterreifen nicht gleich Winterreifen ist, auch wenn diesmal überraschend viele Marken den geforderten Qualitätslevel erreicht haben. Ergänzend anzumerken ist dabei, dass unterschiedliche Dimensionen bei gleichem Profil deutlich voneinander abweichende Ergebnisse liefern können, und auch die Bewertung der einzelnen Stärken der Produkte kann für Sie als Anwender überaus relevant sein. Wer viel in alpinen Gegenden unterwegs
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ist, wird sein Hauptaugenmerk auf die Traktion bei Eis und Schnee legen, andere, die in erster Linie im Flachland fahren, werden mehr Wert auf maximale Fahrstabilität bei nasser Fahrbahn legen. Die nötige Information liefern hier auch die Verkaufsberater des Reifenfachhandels, die Ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen und in der Lage sind, Ihnen den passenden Reifen für Ihr Auto und Ihr Einsatzgebiet anzubieten. Generell abzuraten ist bei 4x4Modellen, die nicht ausschließlich im Flachland bewegt werden, von Ganzjahresreifen, da diese keine mit echten Winterreifen vergleichbaren Traktionsergebnisse liefern können. Damit würde sich auch Ihr Interesse an Traktion, das Sie durch den Kauf eines 4x4Modells gezeigt haben, irgendwie ad absurdum führen.
schließen. Leichtmetallfelgen werden mittlerweile in allen Preisklassen angeboten und sorgen dafür, dass Ihr SUV nicht das halbe Jahr so aussieht, als würde es auf Noträdern laufen. Eine noch günstigere Alternative sind Stahlfelgen, die unabhängig von der Kostenfrage bei echten Geländewagen sinnvoll sein können. Sie sind einfach robuster. Auch bei dieser Auswahl steht Ihnen der Fachhändler Ihres Vertrauens sicher gerne hilfreich zur Seite und informiert Sie gleichzeitig über die gesetzlichen Freigaben und das Angebot in allen Preisklassen. Eine reine Kostenfrage ist es, ob Sie Ihre Sommerreifen zu vernünftigen Konditionen über den Winter beim Reifenhändler einlagern oder mit nach Hause nehmen. Wichtig: Auch zu Hause im Keller sollte auf eine richtige Lagerung keinesfalls verzichtet werden.
Der Reifenkauf bietet sich auch dazu an, das Thema Felgenwechsel vor und nach jeder Saison ein für allemal abzu-
Mit der Montage eines entsprechenden Profils allein ist es aber noch lange nicht getan. Um sicher und bequem durch den
Winter zu kommen, empfiehlt es sich, einige wenige Utensilien stets an Bord zu haben, um nicht beispielsweise mit den Händen den Schnee vom Auto zu kehren oder bereits beim Aufsperrversuch bei Minusgraden an einem zugefrorenen Schloss zu kapitulieren. Ein weicher Besen kombiniert mit einem Eiskratzer sollte in keinem Auto fehlen. Nur so kann Ihr Auto vor Fahrtantritt einfach von Schnee und Eis befreit werden. Der Gesetzgeber fordert dies ohnedies und wer schon einmal mit teils vereisten Scheiben losgefahren ist weiß, wie gefährlich dies für einen selbst und alle anderen Verkehrsteilnehmer sein kann. Um an den üblicherweise im Fahrzeuginneren aufbewahrten Eiskratzer zu kommen, sollten Sie sich speziell dann, wenn die Temperaturen auf sehr niedrige Werte fallen, einen Enteiser-Spray in Ihrer Winterjacke mitführen. Diese sind in der Regel kaum größer als ein Feuerzeug und enteisen
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RUBBR // Modell // Winterfit schwerpunkt
Michi Brandner: „Gerade auf Schnee und Eis liefert der Allradantrieb einen großen Sicherheitsvorteil. Der Fahrspaß kommt dabei natürlich auch nicht zu kurz.“
ürschlösser auch bei zweistelligen T Minusgraden in Sekundenschnelle. Bei Autos mit standhafter Fernbedienung für die Zentralverriegelung ist ein Türschlossenteiser natürlich nicht nötig. Wer lange Schnee vom Auto räumen muss, wird sich auch an entsprechenden Handschuhen erfreuen, wie sie in jedem Fachmarkt angeboten werden. Nur dann relevant, wenn Ihr Auto stets den Einflüssen der Natur ausgesetzt ist oder am Urlaubsort keine Garage als Schutz hat, ist das Mitführen einer leichten Schneeschaufel, die Ihnen hilft, Ihr Auto ohne fremde Hilfe aus den speziell in alpinen Gegenden vorkommenden Neuschneemassen zu befreien. Erst wenn alles ausgeschaufelt ist und sich trotz montierter Winterreifen
nicht genügend Traktion aufbauen lässt, um aus dem Parkplatz herauszukommen, führt kein Weg mehr an der Montage von Schneeketten vorbei. Diese dienen nicht nur der Traktion, sondern auch der Stabilität beim Bremsen und bei steilen Bergabfahrten auf Eis und Schnee und sollten immer dann angelegt werden, wenn man es persönlich für richtig empfindet und nicht erst dann, wenn es für den jeweiligen Straßenabschnitt vorgeschrieben ist. Während bei zweiradgetriebenen Modellen immer die Antriebsachse mit Ketten bestückt wird, gestaltet sich dieses Vorhaben bei Allradmodellen mitunter schwieriger. Natürlich wäre es bei einem Allradfahrzeug sinnvoll, an beiden Achsen Ketten zu montieren. Überraschenderweise erlauben dies einige Hersteller nicht und zusätzlich ist es technisch nicht bei allen Modellen möglich. Es führt also kein Weg an einem ausführlichen Studium der Betriebsanleitung vorbei. Alternativ kann natürlich auch beim Markenhändler
die gewünschte Info erfragt werden. Sofern ohnedies nur ein Paar Ketten zur Verfügung steht und der Hersteller keine speziellen Vorgaben definiert hat, sollten die Ketten für die Bergfahrt an der Hinterachse und für die Talfahrt an der Vorderachse montiert werden. Im Prinzip also immer dort, wo gerade die höhere Achslast vorliegt. «
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ÖAMTC Winterreifen Test mit SUV-Extra Im Winterreifentest 2012 hat der ÖAMTC insgesamt 37 Modelle getestet. Neben den schon in der Vergangenheit getesteten Dimensionen wurden heuer erstmals auch Reifen der Größe 215/65 R16 T (für kompakte SUVs) einer strengen Prüfung unterzogen. Die drei Modelle von Bridgestone, Dunlop und Continental konnten dabei mit „sehr empfehlenswert“ bewertet werden. Das Modell von Sailun ist zwar Bester auf Schnee, wurde aber wegen seiner Eigenschaften bei Nässe als „nicht empfehlenswert“ eingestuft.
Pflege und Betriebsmittel für den Winter Schnee, Eis und langanhaltende Kälte stellen hohe Ansprüche an die Technik Ihres Autos. An Frostschutz für das Kühlsystem und einer winterfesten Scheibenwaschflüssigkeit führt kein Weg vorbei. Beides sollte rechtzeitig geprüft, aufgefüllt oder gegebenenfalls gewechselt werden, um böse, weil teure Überraschungen nach kalten Winternächten ausschließen zu können. Auch dann, wenn Ihr Auto stets in der Garage steht, muss die Scheibenwaschflüssigkeit Minusgraden standhalten, da sonst die Gefahr droht, dass durch eisigen Fahrtwind die Flüssigkeit gefriert. Empfehlenswert ist auch die Pflege aller Gummidichtungen, da diese ansonsten durch Anfrieren beschädigt werden können. Ganz speziell in Mitleidenschaft gezogen werden durch niedrige Außentemperaturen auch Starterbatterien, die vor der kalten Jahreszeit unbedingt auf ihren Zustand geprüft und im Bedarfsfall ausgetauscht gehören. All diese Maßnahmen können schlussendlich auch zum Anlass genommen werden, die Beleuchtung Ihres Fahrzeuges zu überprüfen und gegebenenfalls defekte Glühbirnen zu tauschen. Wer am Vorteil seines Allradfahrzeuges, das natürlich auch einmal stecken bleiben kann, in Notsituationen auch andere teilhaben lassen will, sollte ein langes Abschleppseil in den Kofferraum packen. Oft fehlt nur ein kleiner Ruck, um sein Fahrzeug wieder flott zu bekommen. Sie helfen damit nicht nur dem Betroffenen, sondern tragen auch dazu bei, das Image der immer wieder in der sozialen Kritik stehenden SUV-Fahrer zu heben.
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EventRückblick // Range Rover London
I want my SUV Wer 40 Jahre mit drei Modellen bestreitet, kann die Vorstellung der vierten Generation ruhig ein wenig zelebrieren: Land Rover zeigte im Garten der Royal Ballet School in London den nagelneuen Range Rover. Nur ein Tuch vom Auto ziehen geht also gar nicht …
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illionen Menschen hören auf ihn, ohne ihn jemals zu Gesicht bekommen zu haben. Die Rede ist von Jon Briggs. Der 47-jährige Londoner steht auf einer schwarzen Bühne vor einem großen Wasserbecken. Dahinter leuchtet eine gut 15 Meter breite und 4 Meter hohe Videowall. Jon Briggs ist die Stimme von Siri, Apples hilfreichem Flaschengeist im iPhone. Und Jon Briggs ist die Stimme des Navigationssystems im neuen Range Rover, der schon jetzt im Mittelpunkt der Veranstaltung steht, obwohl er noch nicht auf jenem Drehteller parkt, der unter Briggs zu erkennen ist. Beleuchtete Bäume im großen Garten der Royal Ballet School in Richmond, London, ein exquisites Buffet mit Austern & Co. und viele Celebritys – prominente (und primär britische) Gäste aus dem Fundus Schauspieler, Models, Modeschöpfer, Sportler, die man als Österreicher nicht unbedingt kennen muss, kennen kann. Von der olympiaversilberten Queen-Enkelin Zara Phillips einmal abgesehen. Oder dem deutschen Regisseur Sönke Wort-
mann oder der Schauspielerin Jessica Schwarz. (Die Engländer kennen ja den seitenblickenden Baumeister und seinen Streichelzoo auch nicht. Aber die muss man eigentlich auch als Österreicher nicht wirklich kennen.) Jon Brigg holt Dr. Ralf Speth, den CEO von Jaguar Land Rover, auf die Bühne und den Global Brand Director John Edwards. Während deren Ansprachen raschelt es schon hinter den beleuchteten Büschen: Das eine oder andere Auto bereitet sich also bereits auf seinen Auftritt vor. Gerry McGovern, der wandelnde Maßanzug des Konzerns, kommt auf die Bühne. Dem Designchef bleibt es vorbehalten, nach ein paar einleitenden Sätzen sein jüngstes Werk auf die Bühne zu rufen. Auf der Videowall laufen dynamische Fahrszenen: Staubfahnen in Marokko, aus dem Hubschrauber gefilmt. Driftende Ranges im Schwedenschnee, bei Sonnenuntergang im Gegenlicht. Schnelle Schnitte, dynamische Musik, die immer lauter wird. Und dann, mit einem Tusch, springt ein Range Rover über eine Rampe von der Seite in das Bassin, rollt langsam in die Mitte und
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verharrt im Scheinwerferlicht. Lichtdramatik. Trockeneis-Nebelfetzen. Applaus brandet auf. Während der Fahrer sein Auto im scheinbar nur dezent bewässerten Feuchtgebiet langsam zum Publikum lenkt, pumpt sich die Karosserie in die Höhe – und plötzlich kippt der Wagen nach links weg. Wasser spritzt, im Publikum hört man Damen „Ooooooo!“ rufen. (In diesem Augenblick wurden vermutlich gut 20, 30 Kaufentscheidungen getroffen.) Der Range taucht kurz auf seine Wattiefe von 90 Zentimetern ab, bevor er aus den Fluten klettert, die Bühne entert – und unter Wasser setzt, weil selbiges nach wie vor aus der Karosserie herausrinnt. So sieht eine Weltpremiere bei Land Rover aus. Da zieht man nicht nur ein Tuch von einem Auto und stellt unterernährte Mädchen auf hohen Absätzen dazu. Menschentrauben bilden sich um die beiden für das gemeine Volk zugänglichen Autos, Fotografen blitzen um die Wette, wenn sich die Promis am Drehteller gegen den dritten Wagen lehnen
und ihr schönstes Lächeln hervorkramen. (Das ist übrigens die beste Zeit, um sich beim derweil verwaisten Austernbuffet zu bedienen.) Und in dem Moment, in dem du glaubst, das war es jetzt, erklingen Gitarrenriffs, ein Vorhang geht hoch und Mark Knopfler beginnt seinen Überraschungsauftritt. Er spielt einige seiner größten Hits – so mancher harmoniert ja auch mit dem automobilen Hauptdarsteller: Die Sultans werden z. B. gerne mit dem Range Rover durch die Dünen Dubais swingen. Romeo & Juliet besingt die unerfüllte Zuneigung, die auch der Autor angesichts der Basispreise ab 102.000 Euro (3.0 TD V6 HSE) verspürt, während finanziell schmerzbefreitere Interessenten ihren supergechargten Autobiography (Start bei 161.700 Euro) ordern und nur Why worry pfeifen. Apropos: Money for nothing ist hingegen angesichts der herausragenden Eigenschaften des Range Rover nicht ganz passend – doch so mancher Zuseher hat den Text ohnehin rasch für sich adaptiert: I want my, I want my, I want my SUV … « Jason Hoang, Olympiasiegerin Victoria Pendleton, Land Rover Design Director Gerry McGovern (Mitte), Zara Anne Elizabeth Phillips (Nummer 14 der englischen Thronfolge) und Ex-Rugby-Profi Mike Tindall bei der Range Rover Premiere (v. l.)
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Fahrerlebnis // Volkswagen Crafter 4x4
Allradtechnik aus Ă–sterreich 40 / 10-2012 / 4wd
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Die Idee, den VW Crafter mit Allradantrieb anzubieten, ist nicht neu. Neu ist nur die Konsequenz, mit der VW dahinter steht.
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sterreich hat sich in den letzten Jahrzehnten weltweit einen Ruf als Allradland erarbeitet. Haflinger, Pinzgauer und Puch G haben die Basis gelegt, auf der viele Hersteller aus aller Welt aufgebaut haben. Ein wenig vergessen wurde angesichts dieser großen Stückzahlen, dass wir auch zwei „kleine“ Allradschmieden mit ausgezeichnetem Ruf haben. Die Firma Oberaigner in Oberösterreich und die Firma Achleitner in Tirol. Beide haben sich auf die Umrüstung klassischer Transporter-Modelle spezialisiert und während Oberaigner unter anderem für die Allradtechnik von Mercedes-Benz Vito und Sprinter verantwortlich zeichnet, ist Achleitner nach ein paar Jahren Pause wieder der Allradpartner für den VW Crafter. Im Frühsommer in Spanien präsentiert, gelang es Ende September, einen Testwagen auf heimischem Boden zu organisieren. Gewünscht war ein Kastenwagen mit kurzem Radstand, drei Differenzialsperren und offroadtauglicher Bereifung. Bekommen haben wir einen langen Hochdach Crafter mit
nur zwei Sperren und reinen Straßenreifen. Quasi als Draufgabe noch recht rot lackiert, um einem potenziellen Kundenkreis, den Feuerwehren, gleich ins Auge zu stechen. Auf der Straße, und da wird auch dieser Crafter vermutlich vorwiegend bewegt, profitiert der 4x4 Crafter von der grundsätzlichen Ausgereiftheit des Produkts. Das gilt für die Ergonomie am Fahrerplatz ebenso wie für die Verarbeitungsqualität und speziell für das Zusammenspiel von Motor und Getriebe. Mit Ausnahme der nochmals höheren Sitzposition unterscheidet er sich nicht von den heckgetriebenen Standardmodellen und damit von jenen Modellen, die bei entsprechender Pflege bis zu einer Million Kilometer gut sind. Überraschend gelassen reagiert das höher gelegte Fahrwerk auf forciertes Landstraßentempo. Nur das Wissen um das bei allen Allradmodellen fehlende ESP sorgt dafür, dass der Übermut nicht grenzenlos wird. Einsatztempo ist mit diesem Fahrzeug zumindest im recht unbeladenen Zustand kein Problem.
Der Innenraum des VW Crafter lässt sich ganz nach den eigenen Vorstellungen ausstatten; schlicht unbequem ist die Zweiersitzbank ohne verstellbare Rückenlehne
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Fahrerlebnis // Volkswagen Crafter 4x4
Wer die volle Offroad-Kompetenz des Achleitner-Modells nutzen will, benötigt alle drei möglichen Differentialsperren
Als Kritikpunkt bleiben bestenfalls die im Testwagen fehlende Armlehne für den Fahrer und die bereits mit der kleinen Standardbereifung zu lange Übersetzung der Gänge 4 und 5, wohingegen der 6. Gang als Eco Modus durchaus sinnvoll ist, zumindest auf der Langstrecke. Eine Überlegung wert wäre zudem eine Motorisierung oberhalb der 163 PS, die der Testwagen zu bieten hatte. An das technische Limit beladen und vielleicht noch zusätzlich mit einem Anhänger hinten dran ist der Vortrieb
vermutlich nicht mehr so souverän, wie es der optische Auftritt vermuten lässt. Eine Version mit rund 200 PS wäre daher absolut wünschenswert, und auch ein damit einhergehender Mehrpreis wäre angesichts der Gesamtkosten wohl für kaum einen Kunden der Rede wert. Sobald befestigter Untergrund ver lassen werden soll, hält der Achleitner Crafter Dinge bereit, die man sonst nur von Geländewagen kennt. Auf Knopfdruck lassen sich nicht nur ein Unter-
setzungsgetriebe, sondern auch die Sperren für das Mitteldifferenzial und die Hinterachse aktivieren. Die optional erhältliche Vorderachssperre hatte der Testwagen nicht an Bord. Auch ohne diese zusätzliche Hilfe krabbelt der große rote Crafter auf Wunsch im Schritttempo durch schweres Gelände. Die Bodenfreiheit geht dabei sogar mit der Straßenbereifung völlig in Ordnung, und hinsichtlich der Übersichtlichkeit macht dem Crafter mit seiner gefühlten Sitzhöhe von zwei Metern ohnedies
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niemand etwas vor. Durch die recht straffe Fahrwerkauslegung verlangen schon leichte Geländewölbungen nach dem Einsatz der Sperren. Dann aber krabbelt der VW so lange vor sich hin, bis irgendwann das Reifenprofil vor dem Untergrund kapituliert. Im 4wdTest war das überraschend spät der Fall. Ganz anders die Situation, wenn es darum geht, Waldwege und Wiesen mit hohem Tempo (4. bis 6. Gang im Untersetzungsmodus) zu befahren. Vergleichbar einer Ballerina tanzt der Crafter durchs Unterholz, bleibt dabei stets gut kontrollierbar und nur in Extremsituationen kommt der Wunsch nach einem vollständig deaktivierbaren ABS auf. In solchen Situationen stößt dann auch das Fahrwerk an seine Grenzen. So schnell sollte man aber auch im Einsatz nicht unterwegs sein, hat man doch als Fahrer die Verantwortung für die Menschen an Bord und natürlich auch für die Maschine an sich. Auf der anderen, der vernünftigen Seite muss sich Volkswagen die Frage gefallen lassen, warum es hier kein ESP gibt. Speziell bei den Blaulichtorganisationen gibt es Fahrer, denen es einfach an Routine fehlt, und genau diesen fehlt dann auch das Sicherheitsnetz des ESP.
Die Hochdachvariante erlaubt es auch großen Menschen, den Crafter aufrechten Ganges zu durchschreiten
Über die Haltbarkeit des neuen Crafter Allrad auf Basis eines brandneuen Testwagens zu schreiben, wäre an dieser Stelle unseriös. Ähnliche Umbauten von Achleitner, auch wenn diese in der Vergangenheit oft unter einem anderen Stern standen, haben sich in den letzten Jahren bei vielen Spezialaufgaben bewährt. Besonders überraschend dabei die Tatsache, dass es auch mit langen und hohen Karosserievarianten keine nennenswerten Probleme hinsichtlich der Verwindungssteifigkeit gegeben hat. So hoch wie der Qualitätseindruck des Crafter 4x4 ist leider auch der Preis. Das hier gezeigte Modell mit minimaler Komfortausstattung verlangt inklusive aller Steuern (Vorsteuerabzug nur für Unternehmer) nach knapp 90.000 Euro. Ein hinsichtlich der Allradtechnik identer Kastenwagen mit kurzem Radstand ist rund 20.000 Euro günstiger, eine topausgestattete Wohnmobilbasis dafür aber nochmals deutlich teurer. «
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WOMAN // Lada Taiga
Einziger Geländewagen mit permanentem Allradantrieb unter 15.000 Euro. Aber das ist noch lange nicht alles.
70er-Jahre auf russisch D unkelgrün-waldfarben steht der kleine große Geländewagen am Parkplatz – eine Annäherung an eine Legende, ein Mythos – die Neugier ist groß: Was kann das Gerät, das man noch gut in Erinnerung hat – Fotos eines gewissen Wladimir Putin tauchen vor dem geistigen Auge auf, sind noch in frischer Erinnerung, die den russischen Machtmenschen am Steuer der landeseigenen Interpretation
eines Geländewagens zeigen, der sich seit den 70ern kaum verändert hat. Er präsentiert sich von außen schlicht und sozusagen rustikal – die Form entspricht den Absichten, die man mit diesem Fahrzeug hat – Wald, Wiese und Matsch sind die Untergründe, nach denen der Lada verlangt, kompakt und robust seine Erscheinung. Nun, die Bekletterung ist unkompliziert – vorausgesetzt, der Lachanfall ange-
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sich beliebig fortsetzen) – und keine dem heutigen Zeitgeist entsprechenden rollenden Computer und EntertainmentMaschine – aber gerade das macht ihn zu einem interessanten Gefährten: Auto pur und unverfälscht. Im Inneren findet sich alles leicht – bloß das Starten ist ein wenig umständlich. Zuerst mit einem Chip (!) die Zündung freischalten (wichtig: bei geschlossener Fahrertür!) und dann ist er sofort da. Der Motor klingt entsprechend arbeitsfreudig und beim Gangeinlegen muss man erst die Handbewegung adjustieren, um nicht versehentlich nach selbstverständlich serienmäßig vorhandener Untersetzung oder Sperrdifferential zu greifen – dann geht aber die Post ab: 83 PS wollen mit 1,7 l Hubraum bewegt werden und tatsächlich: Anhand von Bewegungen bzw. Vibrationen im Innenraum (vor allem der Rückspiegel) kann nach wenigen Fahrkilometern der Blick auf den Tacho gestrichen werden – ein äußerst entspannender Faktor; die Gefahr, Tempolimits zu überschreiten ist marginal, eventuell in 30er-Zonen …
sichts der manuell aufzusperrenden Tür ist abgeebbt. Ja, hier sind wir schon beim wichtigsten Teil angelangt: Lada ist ein bodenständiges Auto, das sich keinerlei elektronische Kinkerlitzchen leistet und daher die Fahrerin in eine Zeit zurückversetzt, die schon lange vergangen ist, als Autos tatsächlich noch „basic“ waren – keine Zentralverriegelung, keine elektrischen Fensterheber, keine automatische Klimaanlage (die Liste lässt
In der Stadt ist es lustig mit dem recht wendigen, kurzen Lada herumzukurven, Parkplatzprobleme gibt es keine und wenn’s mal das Frontaleinparken über die Gehsteigkante sein muss, weil die Zeit oder die hinteren Autofahrer drängen, ist das klarerweise kein Problem. Bei längeren Strecken auf Landstraße oder Autobahn kommt es auf die Laune der Lenkerin an, ob das sehr laute und hohe Motorengeräusch, die bereits erwähnten Vibrationen oder die gerade noch als komfortabel empfundenen 100–110 km/h den Spaß am puristischen Fahren beeinträchtigen. Die Distanzen sind andere – alles ist einfach langsamer, die Blicke können in Ruhe über die sich verändernde Landschaft gleiten und das entspannte Reisen steht im Vordergrund, alles in allem kein schlechtes Gefühl! Woran man sich aber leider gewöhnen muss: der Geruch im Inneren – vor allem nach dem Tanken sind Benzindämpfe durchaus wahrnehmbar und – nach dem Blick in die recht spartanisch gehaltene Bedienungsanleitung – die Entriegelung des Kofferraums ist leider wirklich
umständlich: Einen Hebel im Inneren hinter dem Fahrersitz ziehen, dann ist der Sesam erst aufklappbar – mit nicht gerade üppigem Volumen. Und last but not least: Die Kühlung des Motors sorgt für Irritation: Das Geräusch ist beängstigend – im ersten Augenblick kann es mit dem samstäglichen Probealarm verwechselt werden – und sie schaltet sich sehr häufig ein ...
Nun aber zum eigentlichen Einsatz gebiet: Gatsch & Co sind für den Russen kein Problem – hier kann er wirklich seine Stärken ausspielen und lässt sich willig mit Untersetzung und Sperre über Stock und Stein bewegen; dem Drehmoment muss allerdings Aufmerksamkeit gewidmet werden, sonst würgt man den Lada in ungünstigen Momenten ab. Die Bereifung ist natürlich ein Thema für das Einsatzgebiet, aber er ist ein richtiges Wald-und-Wiesen-Gefährt, das genau hier richtig am Platz ist. Klein und leicht hat für manches Terrain durchaus viele Vorteile – knapp 1.200 Kilogramm bringt er leer auf die Waage. Zu guter Letzt: Der Verbrauch, hier ist er kein Kleiner, sondern schluckt wirklich viel Benzin – in der Stadt sind es 12–13,5 Liter, überland nicht wesentlich weniger und im Gelände mutiert er zum Schluckspecht. Keine wirkliche Überraschung, leider.
Im Gelände ist der kleine Russe kompromisslos und bewältigt kniffligere Passagen, als frau ihm zuzutrauen vermag
Fazit: ein Gefährt, das Puristen einfach Freude macht – vor allem jenen, die den Verbrauch außer Acht lassen, die Bedeutung von Geschwindigkeit und Komfort nicht überbewerten und sich bevorzugt in der Natur mit ihm bewegen wollen – have fun! «
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Unterwegs // Nissan GT-R S端dsteiermark
Need for Speed 2012 Eine brutale Optik trifft auf noch brutalere Technik mit dem Ziel, alle anderen Supersportwagen ad absurdum zu f端hren.
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er automobile Aufstieg zählt zu den sehr vorhersehbaren Dingen. Wer es in jungen Jahren bis zum Audi S3 gebracht hat, wird irgendwann auch in einem Porsche Platz nehmen. Wer einen Alfa GTA bezwungen hat, kann zwangsweise nur in einem Ferrari landen wollen. Doch da wäre dann noch die Gruppe der Mitsubishi-Evo- und Su baru-STi-Fahrer. Um genau diesen ein Ziel zu geben, hat Nissan den GT-R erfunden. In der jüngsten Entwicklungsstufe 550 PS stark, beschleunigt nur der Bugatti Veyron schneller auf das hierzulande erlaubte Landstraßentempo, und auch jenseits dieses Bereiches bedarf es zumindest des doppelten Geldeinsatzes und noch
viel mehr Fahrkönnen, um dem Nippon-Racer zu folgen. Von Überholen ist da aber noch immer keine Rede. Konzentriert man sich auf die Fakten, so ist der GT-R nicht nur eine Kampfansage an deutsche und italienische Sportwagenkunst, sondern auch gleich deren Niederlage. Mehr als 1,8 Tonnen schwer und mit einem modernen Allradsystem ausgestattet, hat dieses Auto zumindest im Bereich der serienmäßigen Fahrzeuge keine Konkurrenz. Er bietet Platz für zwei Erwachsene und zwei Kinder, hat einen für den Familienurlaub durchaus tauglichen Kofferraum und ist hinsichtlich der Alltagstauglichkeit ein echter Nissan. Frei von jeglichen Allüren und tech-
nischen Hoppalas ist der GT-R eine Fahrmaschine für jeden Tag. Einzig der Verbrauch, der selten unter 15 Liter fällt, mag an dieser Stelle als kleine Einschränkung erwähnt werden. Entschädigt wird man dafür aber schon am Stand. Das Grollen in der Warmlaufphase entströmt gleich vier Auspuffrohren, die hinsichtlich ihrer Dimensionierung am oberen Ende der gerade noch erträglichen Skala angesiedelt sind. Dazu passt auch der Heckflügel, der genauso zum Nissan gehört wie die Bügelbretter an den Hecks von Subaru und Mitsubishi. Angesicht der möglichen Höchstgeschwindigkeit von 315 km/h fällt hier die Rechtfertigung des Spoilers gegenüber der entsetzten Außenwelt einigermaßen plausibel
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RUBBR // Modell Unterwegs // Nissan GT-R Südsteiermark
Nach der Ausfahrt laden die Tement Magnothek (oben) und am Pössnitzberg die ChampagnerVerkostung zum Verweilen ein
aus. Von schlanker Linie oder anderen überbewerteten Designkniffen ist beim GT-R natürlich auch keine Rede. Selbst die serienmäßigen 20-Zoll-Felgen sind gegen das viele Blech machtlos und verschwinden ansatzlos in den Radhäusern. Dem Fahrer eines GT-R ist das alles egal. Es geht nicht ums Angeben oder darum, die Damenwelt zu beeindrucken, es geht ausschließlich ums Fahren – und damit hat er allen anderen Sportwagen mit Ausnahme des leider nur heckgetriebenen KTM X-Bow schon wieder etwas voraus. Trotz dieser Fahrerlebnisorientierung sind alle erdenklichen Komfortextras serienmäßig an Bord. Die Japaner würden eine Schlaufe anstelle eines echten Türgriffs ebenso wenig verstehen wie
den Verzicht auf eine Klimaautomatik oder auf den dicken Teppichboden. Auch die jetzt serienmäßige Rückfahrkamera mag dem Sportgedanken des Europäers widersprechen, praktisch ist sie trotzdem. Etwas Übung verlangt beim Nissan nur das Finden einer passenden Sitzposition. Entweder die eigenen Schultern sind zu breit oder man hat sich hier an Menschen orientiert, die maximal 1,70 Meter groß sind. Der Wunsch, endlich zu fahren, hilft jedoch bei der Einstellung des Fahrersitzes. Nur Perfektionisten werden sich bei den vorwiegend in der Schweiz angesiedelten Nissan-Spezialisten besseres Gestühl organisieren und dabei mindestens 50 Kilogramm einsparen.
Ist das Gaspedal des GT-R erst einmal in die Bodenplatte gedrückt, passt auch der Seriensitz wie angegossen. Einem Katapultstart gleich schießt der Nissan völlig losgelöst vom gerade vorhandenen Untergrund los und so schnell, wie die 100-km/h-Markierung erreicht ist, wird sie gegen die 200-km/h-Marke getauscht und irgendwann ist dann der Mut ohnedies zu Ende. Noch schneller geht der Start über die Bühne, wenn man das RSetup (damit erfolgt unter anderem der Gangwechsel des ohnedies schon schnellen Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebes noch schneller) wählt, indem man in der Mittelkonsole drei Schalter nach oben drückt, Gas und Bremse gleichermaßen fest in Richtung Fahrzeugboden presst und dann das linke Pedal schlagartig auslässt. Zu empfehlen ist dies aber nur auf dafür vorgesehenen Rennstrecken. Ist so eine gerade nicht greifbar, lässt sich das GT-R-Virus auch auf der Semmering-Schnellstraße gut ausleben. Besonders dann, wenn es in weiterer Folge über Bruck an der Mur nach Graz und von dort weiter nach Ehrenhausen geht. Dort, wo die neue Rebenland Rallye beheimatet ist, bieten sich unendlich viele Möglichkeiten, die Rallye-Gene des GT-R ausgiebig zu testen. Zur Ruhe kommt man anschließend am besten am Pössnitzberg im gleichnamigen Hotel der Familie Polz. Im angeschlossenen Restaurant Kreuzwirt steht dort seit mittlerweile sieben Jahren einer der beste Köche des Landes am Herd, während sein großartiges Personal ein den gereichten Speisen adäquates Service bietet.
Nissan GT-R Ottomotor mit doppelter Turboaufladung V6 Zylinder: 3799 cm3 Hubraum: 404/550 kW/PS Leistung: Drehmoment: 632 Nm bei 3200–5800 MOTOR
KRAFTÜBERTRAGUNG U/min FAHRZEUGAUFBAU perm. Allradantr., 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe FAHRWERK (VORDER-/HINTERACHSE) selbsttragende Karosserie, 2 Türen, 4 Sitze Doppelquerlenker VA; Multilenker HA BREMSEN ABS, EBD, VCD-R; Scheibenbremsen innenbelüftet LENKUNG (ZAHNSTANGE) servounterstützt
FELGEN/REIFEN VA: 255/40 ZRF 20 HA: 285/35 ZRF 20 ABMESSUNGEN; GEWICHTE 4670/1895/1370 mm Länge/Breite/Höhe: 2780 mm Radstand: 1815 kg Leergewicht: zul. Gesamtgewicht: 2200 kg keine Anhängelast: FAHRLEISTUNGEN 0–100 km/h: 2,8 s
V-max: 315 km/h
VERBRAUCH Stadt/Land/gesamt: 17,0/8,8/11,8 Liter 14,8 Liter Super Testverbrauch: CO2-AUSSTOSS
275 g/km
PREIS E: ab 115.150,– inkl. NoVA & MwSt. Testwagenpreis E: 115.150,–
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Genuss ganz ohne Wenn und Aber, genauso wie es auch dem Nissan gelingt. Beim Frühstück am nächsten Tag dann auch eine etwas überraschende Ehrlichkeit unseres freundlichen Tischnachbarn. Ja, sein Q7 sei ein feines Auto und einen deutschen Rennwagen hat er auch in der Garage stehen. Erst die Frage, ob der neue GT-R im Rückwärtsgang auch fallweise rupft, verrät, dass auch ein solches Modell zu seinem Fuhrpark zählt. Vorbei an wild fuchtelnden Wanders leuten, die ob der Kurvengeschwindigkeit des GT-R nicht so recht wissen, ob sie schimpfen oder applaudieren sollen, geht es zum Mittagsstopp in die ebenfalls ausgezeichnete Magnothek am Zieregg, gleich neben dem Stammsitz der Weinliebhabern bekannten Familie Tement. Mit vielen Kisten aus den Häusern Polz und Tement im Kofferraum und einem üppigen Mahl im Magen führt die Reise anschließend zurück nach Wien. Eine sanfte Gangart ist angesagt und auch die beherrscht der GT-R problemlos. Als Fahrer tut man sich da ungleich schwerer. Vor nicht langer Zeit habe ich den Besitzer eines nahezu perfekten Mitsubishi Evo IX getroffen. Bei entsprechend fairem Aufpreis würde ihn der Nissan schon reizen, hat er gesagt. Mittlerweile fährt er einen schneeweißen GT-R. Blödes Klischee, blödes … «
Das überaus moderne Hotel Pössnitzberg sorgt für eine zu sätzliche Belebung der südsteirischen Weinstraße
Stefan Schmudermaier: Der Grat zwischen Fahrspaß und Führerscheinentzug ist beim GT-R erschreckend schmal
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Zugfahrzeugtest // Ford Ranger XLT
Unter Zugzwang
Speziell Allradfahrzeuge werden oft und gerne als Zugfahrzeuge genutzt. Den Auftakt zu diesem neuen Standardthema innerhalb der 4wd macht der Ford Ranger Pickup.
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anze 3.350 Kilogramm erlaubt Ford für den neuen Ranger. Das gilt sowohl für die 150 PS starke Vier- als auch für die 200 PS starke Fünfzylinderversion, egal ob mit Sechsgangautomatik oder mit dem manuellen Sechsgangschaltgetriebe. Damit übertrifft der Ranger (mit Ausnahme des Defender, für den Land Rover generell 3,5 Tonnen freigibt) alle Mitbewerber. Ideale Voraussetzungen also, um den in der letzten 4wd bereits angekündigten
Zugfahrzeugtest zu bestreiten. Um dabei mittelfristig möglichst vergleichbare Werte zu erzielen, haben wir uns dazu entschlossen, den Anhänger immer auf ein tatsächliches Gesamtgewicht von 2 Tonnen zu beladen. Dieser Wert hält viele Reserven im Falle des Ford Ranger bereit, ist aber gleichzeitig oft der Maximalwert, wenn es um die Zugkraft eines modernen SUV-Modells geht. Sobald mehrere Testergebnisse vorliegen, ergeben diese einen guten Überblick für all
jene, die schon beim Kauf wissen, dass des Öfteren schwere Anhänger gezogen werden müssen. Bei aller Genauigkeit, mit der wir als Redaktion an diese Aufgabe herangehen, muss trotzdem erwähnt werden, dass Abweichungen von den von uns erzielten Ergebnissen möglich sind. Diese können sich durch Wettereinflüsse, die Reifenwahl und ganz besonders durch die mitunter angebotene Vielzahl
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Zugfahrzeugtest // Ford Ranger XLT
kupplung) 32.880 Euro inkl. USt. Die NoVA entfällt bei den Pickup-Modellen, für Unternehmer wird der Ranger durch den möglichen Vorsteuerabzug und eine Lkw-Abschreibung auf fünf Jahre nochmals deutlich billiger.
Die Anhängekupplung gewinnt gewiss keinen Designpreis, kann aber im praktischen Einsatz überzeugen
an Anhängekupplungen für ein einzelnes Modell ergeben. Fix sind im 4wd Zugfahrzeugtest immer der Anhänger, die Strecke und die Fahrweise, die sich an der Praxis und nicht am minimal möglichen Verbrauch orientiert. Für den ersten Zugfahrzeugtest hat uns Ford einen Ranger mit der 2,2 Liter TDCi Motorisierung und 150 PS, manuellem Sechsganggetriebe und XLT Ausstattung zur Verfügung gestellt. Neben einer manuellen Klimaanlage bietet die Serienausstattung dieses Modells auch einen im Test an mehreren Stellen genutzten Tempomaten. Einziges Extra ist die Anhängekupplung, die bei einem Ford-Händler nachgerüstet wurde. Ohne die ebenfalls als Extra angeführte Metallic-Lackierung kostet dieses Modell (exkl. Anhänge-
Das Anhängemanöver beim 5,3 Meter langen Ford Ranger Pickup ist ohne Rückfahrkamera (nur das Ranger Topmodell hält diese serienmäßig parat) immer mit etwas Geduld verbunden. Stehen bleiben, aussteigen, schauen, zumindest dann wenn man auf Blechkontakt verzichten möchte. Nach zwei bis drei Durchgängen ist aber auch ohne Einweiser die ideale Position in der Regel gefunden. Die optisch vielleicht nicht so ganz gelungene Anhängekupplung des Ranger glänzt mit ihrer für einen Geländewagen sehr geringen Höhe. Daraus ergibt sich ein völlig ebener Zug. Ideale Voraussetzungen also, um einen ruhigen Nachlauf und gesetzeskonforme Achslasten bei gleichzeitig einer recht geringen Stützlast zu garantieren. Mit einem sanften „Plopp“ wird die jetzt vorhandene Verbindung zwischen Zugfahrzeug und Anhänger bestätigt. Eine Anfahrtsschwäche ist dem Ranger auch mit zwei Tonnen am Haken völlig fremd, bei Tempo 50 im Ortsgebiet rollt er knapp über Leerlaufdrehzahl ganz ohne zu ruckeln im vierten Gang dahin. Nur wenn es nach der Ortstafel bergauf geht, ist zwecks besserer
Beschleunigung eine Rückkehr in den dritten Gang ein Thema. Souverän verhält sich der Ranger auch bei Landstraßen konformen echten 70 km/h, wobei man sich in der Praxis schnell auf 80 km/h laut Tacho einpendelt und damit die Toleranz der Exekutive normalerweise nicht überstrapaziert. Auf der anfänglich recht kurvigen Teststrecke fällt der Anhänger, der geringfügig breiter als das Zugfahrzeug ist, kaum auf. Auch bergab ist an Bord des Ranger nichts davon zu bemerken, dass zwei Tonnen mit abgebremst werden. Welch große Stirnfläche der hinsichtlich der Innenabmessungen mit vier mal zwei Metern nicht gerade zierliche Anhänger bietet, wird auf der Autobahn klar. Bei Tacho 90 und damit in etwa auf dem Niveau der 40 Tonner ist schon bei optisch kaum wahrnehmbaren Anstiegen der fünfte anstelle des sechsten Ganges gefordert. Damit einher geht auf der Südautobahn in Richtung Graz auch ein ständiger Anstieg des Verbrauchs, der am Weg zum Semmering auf der S6 nochmals deutlich ansteigt. Hoch droben am Semmering sind dann gar 17,4 Liter auf der Verbrauchsanzeige abzulesen, diesmal auch bedingt durch sturmartigen Gegenwind auf den letzten Kilometern, und das ganz besonders an den steilen Anstiegen. Auf der Brücke über Schottwien ist zudem – bedingt durch den Lkw-Verkehr – kurzzeitig sogar der dritte Gang notwendig.
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Ganz anders ist die Situation beim Befahren der alten Semmering-Bundesstraße von Spittal hinauf auf die Passhöhe auf 1.001 Meter. Unterstützt durch Rückenwind zieht das Ranger-Gespann im fünften Gang bergan und gleichzeitig sinkt der Verbrauchswert am Bordcomputer. Sparsam gestaltet sich in weiterer Folge auch die Etappe von Gloggnitz, wo uns unsere Teststrecke wieder auf die Autobahn zurückführt, bis zum Knoten Vösendorf. Bis hierher hat sich der Durchschnittsverbrauch wieder auf 13,6 Liter eingependelt. Um zwei Zehntel steigt dieser Wert noch bedingt durch die letzte Etappe zwischen Vösendorf und Gaaden, bei der es den Gießhübl auf der Autobahn zu überqueren gilt. Beim Nachtanken an der Tankstelle zeigt sich dann auch eine leichte Abweichung der Bordcomputeranzeige vom realen Verbrauch. Statt der 25,806 Liter, die sich für die 187 Kilometer bei einem Bordcomputerverbrauch von 13,8 Litern ergeben, sind es exakt 27,3 Liter, die in den Tank passen. Macht einen echten Verbrauch von 14,59 Liter Diesel auf 100 Kilometer. Ein Wert, der auf der zugegeben schwierigen Stre-
cke, die auch stets am oberen Ende der gesetzlich erlaubten Geschwindigkeit befahren wurde, gefühlsmäßig durchaus in Ordnung geht. Sobald wir andere Pickup-Modelle über die neue Testrunde geschickt haben, können wir auch sagen, wie gut oder wie schlecht dieses Ergebnis im Wettbewerbsumfeld tatsächlich ist. Keinen Einfluss haben ein paar Zehntel mehr oder weniger Verbrauch auf die generelle Eignung des Ford Ranger als Zugfahrzeug. Mit zwei Tonnen am Haken ist er auf Asphalt ebenso souverän unterwegs wie auf schlammigen Feldwegen. Für schweres Gelände ist der uns zur Verfügung stehende Anhänger im Gegensatz zum Ford Pickup nicht geeignet. Langwierige Rangiermanöver am Berg sind für die großzügig dimensionierte Kupplung ein Kinderspiel und wenn es einmal ganz schwierig werden sollte, steht für Rangiermanöver auch noch ein Untersetzungsgetriebe zur Verfügung. Positiv auch die Tatsache, dass sich die Heckklappe der Ladefläche auch bei angekoppeltem Anhänger komplett aufklappen lässt und der mögliche Einschlagwinkel, der
sich durch das Fehlen einer dabei hinderlichen Stoßstange ergibt. Wer den Ranger ständig als Zugfahrzeug nutzt, wird in Kombination mit einem Planenhänger um die Ausrüstung mit Zusatzspiegeln nicht herum kommen. Gesetzlich vielleicht nicht unbedingt notwendig, stellen diese in der Praxis jedoch einen erheblichen Komfort- und Sicherheitsgewinn dar. Erwähnenswert zum Abschluss von Zugfahrzeugtest Nummer 1 ist noch das zulässige Gesamtzuggewicht, das Ford für die eingangs beschriebenen Versionen generell mit 5.950 Kilogramm angibt. Unter voller Ausnutzung der Anhängelast von 3.350 Kilogramm bleiben damit für den 150 PS Ranger mit Doppelkabine immer noch 370 Kilogramm Nutzlast übrig. In Kombination mit dem gefahrenen Zweitonnen-Anhänger sind es sogar 970 Kilogramm, die der Ranger laden darf – und damit genau das Gewicht, das auch ohne Anhänger erlaubt ist. Viel besser können die Eckdaten für ein Zugfahrzeug in der 3,5-TonnenKlasse eigentlich nicht ausfallen. «
Auf ebener Strecke merkt man den Anhänger kaum und solange es moderat bergauf geht, auch nur am Sprit-Display
Vor dem Start wird der Reifendruck gecheckt – er ist nicht nur für den Spritverbrauch relevant, sondern auch ein wichtiger Sicherheitsfaktor
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Alle zwei Jahre, alternierend zur IAA in Frankfurt, ist Paris nicht nur der modische, sondern auch der automobile Mittelpunkt Europas. Wir waren vor Ort, um die neuesten 4x4-Modelle live erleben zu können.
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eutsche Gründlichkeit weicht hier französischer Gelassenheit. Anstelle von Currywurst werden Croissants gereicht und an die Stelle von ausgeklügelter Verkehrsplanung rückt programmiertes Chaos, worauf die Franzosen bedingt durch die Gewohnheit sehr gelassen reagieren. Vergleichbar mit Deutschland ist hier nur der Stolz auf die eigenen Produkte, ein Stolz, der auch das unheimliche Engagement der französischen Marken erklärt. Den Vogel abgeschossen hat heuer die Studie 2008 von Peugeot (siehe Seite 1). Nicht nur ihr Design, sondern ganz besonders die Farbe jenes Modells, das die Peugeot-4x4-Palette künftig nach unten abrunden wird, ist jedem Besucher ins Auge gestochen. Neongelb ist zwar keine elegante Herangehensweise, aber auf jeden Fall eine effiziente, um die Blicke auf sich zu ziehen. Auch das neue Rallyeauto nach R5 Reglement war am Peugeot-Stand zu bestaunen. Das war es aber dann auch schon mit dem Thema Allradtechnik aus französischer Produktion. Die deutschen Hersteller hatten da ungleich mehr zu bieten. Am BMW-Stand versteckte sich der 1er mit vier angetrie-
benen Rädern, bei Volkswagen stand der in absehbarer Zeit auch als 4MOTION lieferbare neue Golf im Zentrum, während Audi mit mehreren besonders sportlichen S- und RS-Modellen und einer zugegeben sehr gelungenen Studie eines kompakten SUV Coupés lockte, das schon bald als Q2 auf den Markt kommen könnte. Auch Ford lieferte mit dem neuen Kuga, der Anfang 2013 zu uns kommt, und dem für 2014 angekündigten Ecosport neue Modelle, die vom allradinteressierten Publikum wohlwollend aufgenommen wurden. Angekündigt wurde zudem die Einführung des SUV-Modells Edge, womit Ford dann auch ein Modell oberhalb des Kuga im Angebot haben wird. Als Zeitraum dafür wurden 18 Monate genannt. Gegen die Macht der neuen Porsche4x4-Modelle waren alle anderen deutschen Hersteller dennoch machtlos. Der Cayenne S Diesel mit V8 Power war für viele ohnedies längst überfällig und als ob er sich von den anderen Cayenne-Modellen nachhaltig unterscheiden würde, war er auch stets umlagert. Nur rund um den neuen Carrera 4 und die Panamera-KombiStudie standen die Menschen noch
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Ein Ausblick in bester Atmosph채re
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enger. Da hatte schlussendlich auch Mercedes-Benz keine Chance. Hinsichtlich des 4x4-Programms wurde hier nur der ML 250 CDI nachgereicht und der CLS Shooting Break 4MATIC einem breiten Publikum gezeigt. Schwer gezeichnet – der Land Rover Defender aus der Produktion des jüngsten 007-Spektakels. Frisch gestylt im Gegensatz dazu der Mitsubishi ASX. Das Thema Motorsport wird bei Peugeot mit dem neuen 208 ebenso groß geschrieben wie bei Hyundai mit dem i20 WRC (rechts unten).
Klare Allradansagen lieferten die Japaner. Bei Mitsubishi hob man den neuen Outlander und einen leicht überarbeiteten ASX hervor und präsentierte das allradgetriebene Elektroauto, das den Pikes Peak souverän bezwungen hatte. Ebenfalls drei Neuheiten bot Suzuki. Während die gelungene Studie S-Cross zeigt, wohin der Weg von Suzuki künftig führen soll, verrieten die frisch gelifteten Modelle Jimny und Grand Vitara, dass man im Segment der kompakten Geländewagen weiterhin den Ton angeben will. Jede Menge Lärm machte Nissan. Schuld daran ein Sponsoring mehrerer DJs, die auch auf der Auto-
show fest am Werk waren. Auch ohne Musik für viel Lärm gut zeigte sich in Paris der Juke R mit der Technik des großen GT-R und damit 550 PS unter der Haube. Deutlich zurückhaltender und damit natürlich auch besser zur Marke passend war der Auftritt der Nissan-Luxusmarke Infiniti, bei der die „Vettel“-Sonderedition des FX um die Gunst der Fotografen buhlte. Seine offizielle Europapremiere feierte zudem der neue Honda CR-V und Lexus als der Pionier in Sachen Hybridtechnologie im SUV-Segment zeigte erneut den RX 450h Sport. Die englische Automobilfertigung rückte sich durch das Mini Paceman Coupé auf Country-Basis und natürlich ganz besonders durch den neuen Land Rover Range Rover in den Mittelpunkt. Zu sehen war auch das Facelift des Freelander, der sich künftig auch hinsichtlich des Innenraumdesigns noch
mehr am Evoque orientiert. Die echten Fans aber scharten sich um einen völlig verbeulten Defender, bei dem sogar die Windschutzscheibe geborsten war. Zuständig für diesen Totalschaden eines Neuwagens war niemand geringerer als die Stunttruppe des nächsten JamesBond-Abenteuers, wo dem Defender eine tragende Rolle zuteil wird. Nicht Gelände-, sondern Ganzjahrestauglichkeit demonstrierte Jaguar mit der Premiere der 4x4-Versionen von XJ und XF. Damit schließt Jaguar in einem weiteren Punkt an das Angebot der deutschen Premiumhersteller an, ohne der eigenen Identität damit Schaden zuzufügen. Wie nicht anders zu erwarten, fuhren in Paris auch die koreanischen Hersteller alle vorhandenen Allradneuheiten auf. Kia brachte den neuen Sorento mit in die Stadt an der Seine und wurde nicht müde zu erklären, dass es sich hier um ein grundlegend neues Auto handle, da
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Zwei Klassen oberhalb des Chevrolet Trax ist der neue Hyundai Santa Fe angesiedelt, der, obwohl er bereits im Handel ist, auch in Paris natürlich nicht fehlen durfte. Gegen den ersten Ausblick auf das Hyundai ComebackModell in der Rallye WM hatte aber auch der Santa Fe das Nachsehen. Ganz ohne traktionsstarke Rückendeckung aus dem Produktionsland war auch Jeep nach Paris gekommen, um neue Varianten von Compass, Grand Cherokee und Wrangler zu zeigen, während Konzernschwester Fiat den Panda 4x4 im Scheinwerferlicht erstrahlen ließ. Ganz zum Schluss sei natürlich auch noch eine der wichtigsten Premieren im Allradsegment erwähnt, der neue Volvo V40 Cross Country.
sogar die meisten Fachbesucher fälschlicherweise nur von einem moderaten Facelift sprachen. Neu am Sorento sind demnach die komplette Bodengruppe, die Allradtechnik und damit auch viele Teile der Karosserie. Ein überraschend kräftiges Lebenszeichen war auch von SsangYong zu sehen. So präsentierte der koreanische Hersteller eine spannende SUV-Studie, die jener von Nissan nicht ganz unähnlich ist, nämlich den im vorderen Bereich nachhaltig überarbeiteten Actyon Sports und einen dezent gelifteten Rexton. Schade, dass von diesem Engagement in Österreich nichts zu bemerken ist, wodurch die neuen Modelle in absehbarer Zeit auch nicht auf unseren Straßen auftauchen dürften. Mit viel Engagement bei der Sache ist hingegen die Marke Chevrolet, die den Trax in allerlei Varianten präsentierte. Technisch und optisch eng verwandt mit dem Opel Mokka soll der Trax einen breiten Kundenkreis im SUVEinstiegsbereich erschließen.
Zusammenfassend bot Paris auch in diesem Jahr ein gelungenes Lebenszeichen der Allradbranche. Der Elektrohype ist vorbei, auch wenn allen klar ist, dass elektrisch betriebene Fahrzeuge in den nächsten Jahrzehnten eine große Rolle spielen werden. Statt mit unausgereiften Modellen in den Markt zu preschen, ist man dazu übergegangen, die Modelle konsequent weiterzuentwickeln, wobei die Batteriekapazität unverändert die größte Hürde darstellt. Überall zu spüren war hingegen das Thema Hybrid, das uns zumindest die nächsten ein bis zwei Jahrzehnte begleiten wird. Sauber sind auch die neuen Allradler. Sparsamkeit gehört mittlerweile in allen 4x4-Preisklassen zum guten Ton und ein mächtiger Auftritt zählt nicht annähernd so viel wie funktionierende innere Werte. Die Richtung stimmt und damit ist auch ein Ende des in Paris erneut zu spürenden SUV-Booms nicht abzusehen. «
Mit dem Trax bringt Chevrolet ein weiteres SUV-Modell auf die Straße (links oben), während Volvo mit dem V40 XC Allrad in der Golf-Klasse anbietet. Beeindruckend die Audi-Studie eines kompakten SUV Coupés. Der völlig neue Kia Sorento (rechts) und der Suzuki Grand Vitara mit neuer Front. Der Ford Ecosport kommt 2014.
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Mit dem Sondermodell Canyon startet auch die Amarok-Produktion im VW-WerHannover
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s sind die großen Trucks, die alle zwei Jahre bei der Nutzfahrzeug IAA im Mittelpunkt stehen. Parallel dazu ist auch die Anhänger- und Zubehörindustrie traditionell sehr stark vertreten. Die normalen Transporter-Modelle fungierten bis vor einigen Jahren noch als besseres Rahmenprogramm. Dies hat sich zwischenzeitlich stark verändert. Der
Die größte Nutzfahrzeugmesse der Welt hatte heuer auch für Allradfans viel zu bieten.
Trend hin zu maximaler Auswahl im boomenden Segment bis 3,5 Tonnen ist auch auf der heurigen IAA nicht nur spürbar, sondern auch erlebbar gewesen. Die großen Namen der Branche waren daher nahezu vollständig vertreten und hatten eine ganze Reihe an Überraschungen im Gepäck.
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Beginnen wir traditionell dennoch bei den großen Kalibern. Hier zeigte Mercedes-Benz einen dreiachsigen Zetros samt Rosenbauer Feuerwehraufbau, Iveco hatte den siegreichen Truck der Rallye Dakar am Stand und MAN wie gewohnt eine große Auswahl hochgeländetauglicher Exponate zu bieten. Beeindruckend auch die allradgetriebenen Spezialfahrzeuge, die weit über den europäischen Standard an 40-Tonnen-Modellen hinausgehen, und die unterschiedlichsten Aufbauten für den Allradklassiker Unimog. Wie wichtig das Thema Allrad in der Klasse bis 3,5 Tonnen mittlerweile geworden ist, verriet bereits die traditionelle Abendveranstaltung von Volks-
Gerüstet für den Bau- und Forsteinsatz präsentiert sich der Seikel Amarok
Winterdienst Fahrzeug auf Basis des Fuso Canter 4x4
Für die große Reise: Wohnmobil mit Iglhaut Allradtechnik
Offroadlook für den Standard Mercedes-Benz Sprinter Der Mercedes-Benz Zetros 6x6 ist das vielleicht geländetauglichste XL Feuerwehrauto
wagen am Tag vor der inoffiziellen Eröffnung der IAA. Nicht die Konzernmarken MAN oder Scania prägten das Bühnenbild, sondern der erste Amarok aus deutscher Produktion. Als orange lackiertes Sondermodell mit einer großen Rad-Reifen-Kombination zog das mit allerlei Zubehör verzierte Modell die Blicke der Fachpresse auf sich. Ein wenig im Schatten des Amarok stand dann trotz seiner giftgrünen Lackierung ein neues Modell der erfolgreichen Caddy-Palette,
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für das künftig auch die Allradoption gegeben sein wird. Noch viel größer präsentierte sich das VW-Allradangebot auf den einzelnen VW-Ständen am Messegelände. Die sonst nicht gerade für ihre werksseitige Individualität bekannte Marke Volkswagen zeigte hier unterschiedliche Radstands-Optionen für den Amarok. Plus 32 cm oder gar plus 65 cm sind ab sofort lieferbar, wenngleich die beim Standardmodell serienmäßige Ladefläche dann nicht zum Lieferumfang zählt. Feuerwehren, Wohnmobilaufbauern und anderen Anwendern wird dies egal sein, bietet der längere Rahmen doch viel Platz für neue Aufbauvarianten. Sogar die Frage nach der ESP-Abstimmung wird werksseitig mit einem klaren „Ja“ beantwortet. Für Jäger und Förster hielt zudem der mit VW im Einklang stehende Offroad-Spezialist Peter Seikel eine Überraschung bereit: Ein Amarok mit Einzelkabine, höher gelegtem Offroad-Fahrwerk, grober Bereifung, hoher Luftansaugung und einem Kipper hinten dran zog die Besucher in Scharen an. All die dabei verwendeten Umbauteile inklusive eines extrem robust dimensionierten Unterfahrschutzes sind über jeden VW-Händler zu bestellen und haben keinerlei negativen Einfluss auf die werksseitige Garantie. Dazu passte dann auch gut die Präsentation des VW LT 4x4, mit dem Peter Seikel in den 80er-Jahren an der Rallye Dakar teilgenommen hat. Überaus flexibel präsentierte sich auch das VW-Angebot oberhalb des Amarok. Gleich mehrere Modelle des Crafter mit österreichischer Allradtechnik aus dem Hause Achleitner verrieten mögliche Einsatzgebiete dieses Modells. Die Bandbreite reicht dabei vom allradgetriebenen Modell mit Straßenoptimierung über einen 6x4-Abschleppwagen bis zum hochgeländetauglichen Modell mit drei Differenzialsperren und allerlei OffraodGoodies an Bord. Weitere Highlights am VW-Stand waren der Amarok mit einem Hubsteiger (9 Meter) auf der Ladefläche und die steuergünstige TransVan Ausführung des geländetauglichen T5-Modells Rockton Activity.
Ab dem Herbst 2013 soll der neue Ford Transit auch mit Allrad angeboten werden
Individualzubehör für den neuen Toyota Hilux
Raum ist in der kleinsten Hütte. Diese stammt aus dem Hause Road Ranger
Edeltuner Cobra macht den VW Amarok eleganter
Ein neues Einstiegsmodell rundet das Nissan-NavaraProgramm ab
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In Anbetracht dieser Modellvielfalt konnte das Allradangebot bei Mercedes-Benz in Form eines auf Geländereifen gestellten Sprinter-Allradmodells nur bedingt begeistern. Da half auch die Unterstützung in Form des Fuso Canter 4x4 nur wenig. Auch bei Nissan wurde dem Thema Allrad nicht die Bedeutung zuteil, die man sich angesichts des zuvor im Wienerwald gezeigten NV 400 4x4 vielleicht erwartet hätte. Einzig durch die abgespeckte Version des Navara Pickup, der mit 145 PS und nutzwertorientierter Ausstattung in die Fußstapfen des NP 300 treten soll, machte die Marke, die im Transporter-Segment künftig stark wachsen will, auf sich aufmerksam. Frischer Wind war dafür bei den PSA Marken zu spüren. So bot der CitroënStand einen allradgetriebenen Jumper, der nicht nur durch seine Allradtechnik aus dem Hause Dangel, sondern auch durch einen extrem flexiblen Laderaum punkten konnte: mit wenigen Handgriffen vom Arbeitsauto hin zum Freizeit-/Reisemobil inklusive Platz für ein ausgewachsenes Motorrad. Bei Citroën nennt sich dieses Modell Flexebu. Positiv auch die Nachricht von Ford, dass der neue Transit, der in Hannover seine Weltpremiere feierte, auch wieder mit Allradantrieb zu haben sein wird und mit der in Hannover gezeigten Ranger-Pickup-Modellreihe ein breiteres Allradangebot im Hause Ford schaffen wird.
Taubenreuther PickupZubehör deckt auch das Thema Winterdienst ab
Noch nicht, aber vielleicht schon bald in Österreich – das Aufbauprogramm von Gentili
Ein ausfahrbares Dach sichert die Stehhöhe im Innenraum des Road Ranger Hardtops
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Der Montagekorb lässt sich bis auf neun Meter ausfahren
Abseits der werksseitigen Allradlö sungen hatten zwei nicht nur Insidern bekannte Unternehmen einen glanzvollen IAA-Auftritt. Der deutsche Allradspezialist Iglhaut brachte Mercedes-Benz Sprinter- und Vito-Modelle mit Allradantrieb nach Hannover und verriet, künftig auch die Sechszylinder-Viano-Topmodelle mit Allradantrieb auszurüsten. Als optischer Anziehungspunkt am Iglhaut-Stand fungierte ein mit Iglhaut Allradtechnik ausgestattetes HRZ-Wohnmobil namens Sahara. In neuer Größe präsentierte sich auch die Firma Oberaigner. Bisher in erster Linie als Werkslieferant in Sachen Allradtechnik für Vito und Sprinter-Modelle bekannt, steht aktuell die größte Expansion der Fir-
80er-Jahre VW LT 4x4 mit der Technik von Peter Seikel
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mengeschichte am Programm. Im neuen deutschen Montagewerk sollen nicht nur neue Allradvarianten von Sprinter und Vito, sondern auch der Sprinter 6x6, der eine Eigenentwicklung darstellt, gebaut werden. Hinzu kommen Allradvarianten der baugleichen Modelle Renault Master, Opel Movano und Nissan NV 400. Eine Weltpremiere feierte am OberaignerStand der Prototyp eines Renault Kangoo 4x4. In Zusammenarbeit mit Dangel entwickelt, soll der Allrad Kangoo schon ab Anfang nächsten Jahres angeboten werden. Noch viel wichtiger dürfte aber die Allradversion des mit dem Renault Kangoo nahezu baugleichen Mercedes-Benz Citan werden. Ob dieses Modell auch werksseitig mit Oberaigner/Dangel-Technik angeboten werden wird, ist noch offen. Nicht am Stand von Oberaigner zu sehen war der ebenfalls angebotene VW Crafter Allrad. Laut Insidern gab es für dieses Modell keine Freigabe seitens VW, was in Anbetracht der engen Zusammenarbeit mit Achleitner auch nicht wirklich überrascht.
Die Breite des PickupSpektrums am Beispiel eines Ford Ranger Vielseitiges Allradwohn- und Arbeitsmobil auf Basis des Citroën Jumper
Namhafte Unternehmen aus dem Zubehörbereich durften angesichts der Allradoffensive einzelner Hersteller auch nicht fehlen. Road Ranger, hierzulande über Auto Plus vertrieben, zeigte neue Hardtop-Versionen für alle gängigen Pickup-Modelle, während Taubenreuther einen zum Winterdienstfahrzeug umgerüsteten Isuzu D-Max mit nach Hannover gebracht hat. Bei Taubenreuther ebenfalls zu sehen war ein aufwändig umgebauter Amarok. In Österreich noch nicht vertreten, aber in Zukunft durchaus eine Alternative im Hardtop-Bereich ist die italienische Firma Gentili, die hochwertige und zugleich besonders praktische Aufbaulösungen für Pickup-Modelle bereithält. Zu sehen waren auch das Angebot der deutschen Tuningschmiede Cobra, die Fahrzeugeinrichtungssysteme von Bott und diverse Pickup-Aufbauten von Primedesign. Alles in allem bot die Nutzfahrzeug IAA damit auch für nutzwertorientierte Allradfans ein breites Spektrum, das in den nächsten Jahren vermutlich noch deutlich zulegen wird. «
Weltpremiere des Renault Kangoo 4x4 von Oberaigner
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VORSCHAU
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Leser und ihre Allradler:
Weil i di mog! Unser erstes Leserauto kommt aus der Steiermark. Genauer gesagt aus St. Katharein an der Laming. Dort leben Erwin und Helga Tuller, die sich gemeinsam seit vielen Jahren der Liebe zum Unimog verschrieben haben. Fürs Wohnzimmer zu groß parkt der U30 Pullmann aus dem Jahre 1963 direkt vor der Eingangstür, gut geschützt durch eine selbstgebaute Garage. Ursprünglich viele Jahre als Baustellenfahrzeug beim Bau der Felbertauernstraße aktiv, was auch die sehr seltene Ausstattung mit Kipper und Heckhydraulik erklärt, waren rund 500 Arbeitsstunden notwendig, um den Originalzustand wieder herzustellen. Dass das gelungen ist, beweisen die Bilder sehr eindrucksvoll. An eine Schonung des Unimog, der schon auf vielen Ausstellungen zu sehen war, ist seitens Erwin und Helga Tuller nicht gedacht. Ganz im Gegenteil. Im Sommer wird auf der Ladefläche Schotter oder Holz transportiert, während der Unimog im Winter auch zur Schneeräumung herangezogen wird. Wichtig ist nur die regelmäßige Pflege, davon ist Erwin überzeugt.
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Die Highlights im nächsten HefT
Lexus RX 450h Jeep Wrangler
Fiat Panda 4x4
Mercedes-Benz G Professional
Während die internationalen Salons ihre Pforten bereits geschlossen haben, steht die Vienna Autoshow, die wichtigste österreichische Automobilmesse, schon fast vor der Tür. Wir liefern alle Informationen dazu. Noch einmal eine Portion Sonne garantiert unsere Italienreise mit dem JeepWrangler-Sondermodell „Mountain“ – mit Rallye Profi Andreas Aigner surfen wir hingegen im Mercedes-Benz G Professional durch den Schnee. Mit dem neuen Range Rover zieht es uns in die marokkanische Wüste, wo wir erstmals die Möglichkeit haben, die Allradkompetenz der vierten Generation selbst erfahren dürfen. Im Redaktionsfuhrpark heißen wir den Lexus RX 450h Sport willkommen, mit dem wir versuchen werden, die optimistischen Verbrauchsangaben in der Praxis zu realisieren. Erwartet werden zudem der Peugeot Partner 4x4, der neue Fiat Panda 4x4 und der 3er BMW inklusive xDrive. Knapp vor Weihnachten dürfen dann natürlich auch die Geschenkideen für Allrad-Fans nicht fehlen. Die neue Ausgabe des 4wd-Magazins ist am 7. Dezember im Handel.
Peugeot Partner 4x4
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Trostgasse 10 2700 Wiener Neustadt Tel: 02622/28454-0, partsch@partsch.at www.partsch.at
Dr. Dochgasse 1 3107 St. Pölten Tel: 02742/77377, kfz@stpoelten.rlh.at
Autohaus Jakob Prügger Ges.m.b.H. RLH Gloggnitz Hofbauerstraße 4 2640 Gloggnitz Tel: 02662/42850, wkst_gloggnitz@noesued.rlh.at
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Grazerstraße 37 8071 Hausmannstätten Tel: 03135/46504, info@pruegger.at www.pruegger.at
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Robustheit, Langlebigkeit, Zuverlässigkeit und der einzigartige 4x4-Pioniergeist machen den Spirit aus, der jede Fahrt zu einem Abenteuer werden lässt.
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