LACK & Wirtschaft 04/2022

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April 2022 Eine Beilage von AUTO & Wirtschaft

www.autoundwirtschaft.at

INDUSTRIE-UMFRAGE

Höhere Preise und innovative Lösungen

Schadenkalkulation Der digitale Gutachter

Aufwertung

Der Meister wird dem Bachelor gleichgestellt


Der Paint PerformAir und die lufttrocknenden Klarlacke von AkzoNobel: Ein perfektes Team !

Investieren Sie jetzt in eine nachhaltige Zukunft! Weitere Infos unter Tel. 01/76744 88-0 oder per E-Mail an sikkens.wien@akzonobel.com


Warnsignal Energiekosten

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ie Pandemie bzw. ihre Folgen sowie der Ukraine-Krieg haben zwei Entwicklungen im Lack- und Karosseriebereich beschleunigt. Zum einen ist das die Digitalisierung: Von der digitalen Abwicklung mit dem Kunden bis zur digitalen Fahrzeugbesichtigung wurden Lösungen in einem Ausmaß umgesetzt, das ohne Lockdown- und Corona-Einschränkungen noch mehrere Jahre benötigt hätte. Das wird sich fortsetzen, und jene Betriebe, die in der Digitalisierung nicht vorne dabei sind, werden sich bei Großauftraggebern zukünftig schwertun. Da geht es um die Schaden­ kalkulation, regelmäßige Statusberichte über den Fortgang der Reparatur und natürlich die digitale Abwicklung. Ohne entsprechende Prozesse samt digitaler Transparenz wird der Karosseriebetrieb bei einer wachsenden Zahl an Aufträgen nicht mehr mitspielen können.

„Mehr Output bei gleichen Ressourcen oder die gleiche Zahl an Durchgängen bei weniger Kosten. Das ist die Herausforderung.“

Das zweite Thema betrifft die Effizienz: Mit der durch Covid verursachten Rohstoff- und Logistik-Krise wurden zuerst die Lacke (und zahlreiche weitere Produkte) teurer, mit dem Ukraine-Krieg die Energie. Die Öl- und Gaspreise werden sich wieder etwas entspannen, aber die Entwicklung ist vorgezeichnet. Das, was gerade passiert, ist ein heftiges Warnsignal. Wer sich nicht massiv mit Kosten- und Energieeffizienz auseinandersetzt, wird zukünftig nicht mehr kostendeckend arbeiten können.

Gerald Weiss, redaktioneller Verlagsleiter B2B

Mit gleichen Ressourcen mehr Output zu erreichen oder mit weniger Kosten den gleichen Durchsatz zu schaffen: Das wird die künftige Herausforderung sein, und das wird ohne externe Unterstützung schwer zu realisieren zu sein. Der Druck auf die heimischen Betriebe ist (noch) nicht so existenzgefährdend wie in den Schadensteuerungs-Hochburgen England oder Holland. Aufgrund der Topografie und des Wunsches des Kunden nach der Reparatur vor Ort wird es vermutlich auch nie so weit kommen. Dennoch: Digitalisierung, Prozessoptimierung und Fachkräftemangel werden zunehmen, der Kostenund Effizienzdruck wird weiter steigen. Die Unternehmer sind gefordert, sich dem zu stellen. Die Lackindustrie kann dabei helfen. •


Event mit vielen Lack- und Karosserie-Themen Am 1. Juni wird das A&W WERKSTATT-FORUM im ­Wiener Allianz Stadion über die Bühne gehen. Der Kongress mit umfassender Ausstellung und endlich wieder ausreichend Netzwerk-Möglichkeit ist für die Bereiche Lack- und Karosserie, Mechanik und Reifen konzipiert. Während Themen wie Elektrifizierung und Digitalisierung für alle Bereiche relevant sind, werden einige Inhalte speziell für die Lackund ­Karosseriebetriebe aufs Podium gebracht. Dazu gehört natürlich die Entwicklung im Bereich der Ver­ sicherungs-Abwicklung und Schadensteuerung, dazu gehört die Kalibrierung der Assistenzsysteme nach einer Reparatur oder einem Windschutzscheibentausch, und dazu gehören Herausforderungen im Bereich der Flotten und Großauftraggeber. Melden Sie sich unter www.werkstattforum.at gleich an.

„Die Gleichstellung des Meisters mit dem Bachelor ist ein weiterer Schritt zur Aufwertung des Lehrberufes.“ Mst. Manfred Kubik, Bundesinnungsmeister-Stellvertreter Fahrzeugtechnik

„Wir müssen zukünftig mit gleichen Ressourcen mehr Fahrzeuge durchbringen.“ Arthur Bruckner, Bruckner Kfz-Technik

Peter Aschauer, Bum

Visar Kastrati, Adler Ausbeultechnik

Gabor Kovacs, CAR REP Denk

Bernhard Schörgenhuber, CAR REP Denk

Ibrahim Yousif, Karosserie IBY

Christian ­Lacher, VBKarosseriebau

Marco Zaubitzer, CAR REP Denk

Sieben neue Dellentechniker Nach Absolvierung der erforderlichen praktischen und theoretischen Prüfungen hat die Bundesinnung der Fahrzeugtechniker nun die Ausbildung von 7 weiteren qualifizierten Dellentechnikern abgeschlossen. Neben den neuen Dellentechnikern in der Erstzertifizierung nutzen bereits zertifizierte Dellentechniker die Möglichkeit der verpflichtenden Re-Zertifizierung. Weitere Prüfungstermine sind bereits in Planung. Die Voraussetzungen, das Zertifizierungsprogramm und weitere Termine sind unter www.dellen-techniker.at zu finden.

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„Momentan liegt unser Hauptaugenmerk auf der Energiekosteneinsparung und CO2-Reduktion.“ Daniel Kapeller, AkzoNobel

Gut vorbereitet „Wir sind gut auf die kommende Saison vorbereitet. Aus unserem Team haben drei erfahrene, langjährige Mitarbeiter die Neuzertifizierung als Dellentechniker absolviert, zwei Mitarbeiter haben sich bereits rezertifizieren lassen“, berichtet ­Dominik Denk, Geschäftsführer von CAR REP Profi­ team Denk. Die Rezertifizierung ist nach vier Jahren erforderlich, um das Können der Techniker regelmäßig zu überprüfen. „Die Qualität ist uns sehr wichtig“, so Denk, der das hohe Niveau der Prüfung schätzt. „Um die Zertifizierung zu schaffen, muss man mindesten 5 Jahre Erfahrung haben.“ Beim CAR REP Profiteam Denk sind zertifizierte Dellentechniker, welche alle hochvoltgeschult sind, ganzjährig vor Ort unterwegs und arbeiten ausschließlich für B2B-Kunden wie Auto­ häuser, Werkstätten, Importeure und Logistiker.


SATA Frühjahrsaktion

Ab 4. April – solange der Vorrat reicht

SATAjet X 5500 + SATA SPEAKER: Wir treffen den richtigen Ton! Treffen Sie immer den richtigen Ton: Für erstklassigen Sound und perfekte Farbergebnisse jetzt das SATA Frühjahrs-Bundle sichern. Im Aktionszeitraum erhalten SATA-Kunden die SATAjet X 5500 inklusive SATA Speaker – dem stylischen Bluetooth-Lautsprecher von JBL!

Mit der SATA-Lackierpistole verarbeiten Lackierer unterschiedlichste Farb- und Lackmaterialien und treffen hierbei immer den richtigen (Farb-)Ton – gleichzeitig gibt es ab sofort mit dem Bluetooth-Lautsprecher von JBL ein brillantes Sounderlebnis, ob im Pausenraum, im Büro oder Zuhause.

INFO www.sata.com/jbl-speaker


LACK EXTRA

KI-Schadenkalkulation von DAT

Audatex blendet eine Fahrzeugmaske im Smartphone ein

Der digitale Gutachter Bis uns die künstliche Intelligenz in Form eines Roboter-Butlers zuhause alle Wünsche von den Augen abliest (oder vielmehr errechnet), wird noch einige Zeit vergehen. In der Schadenkalkulation ist die selbstdenkende Software schon Realität. Von Gerald Weiss und Franz Verworner

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ünstliche Intelligenz (KI), hochwertige ­Kameras (im Smartphone) und hohe Rechenleistungen bringen neue digitale Lösungen im Bereich der Schaden-Begutachtung und -Kalkulation. So hat kürzlich DAT seine neue Software vorgestellt, die bis Ende des Jahres Teil der Schadenkalkulation SilverDAT werden soll. Mithilfe von FastTrackAI soll laut DAT die digitalisierte Schadensabwicklung angestoßen werden. Das A und O, um ein gutes Ergebnis zu erzielen, sei dabei die Bildqualität, erklärt Helmut ­Eifert, Managing Director International Business bei DAT. Die Anwendung helfe dem Benutzer dabei, die richtigen Fotos zu machen. Die KI-gestützte Software erkennt die beschädigten Teile und die Schadensart. Dem Anwender werden dann die unterschiedlichen Reparaturwege wie Smart Repair, umfangreiche Lackier­arbeiten etc. beschrieben. Danach erstellt das System auf Basis der SilverDAT-Kalkulation und aktueller Fahrzeug- und Reparaturdaten eine holistische ­Schadenkalkulation sowie eine Restwertprognose.

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Audatex: KI bereits im Einsatz Bei Audatex kann die KI-gestützte Schadenkalkulation schon jetzt (optional) in der neuen Schaden­ kalkulation Qapter Claims genutzt werden. Über die (mittels Zeichenerkennung erkannte) Fahrgestellnummer wird eine Maske des betroffenen Fahrzeugs im Smartphone eingeblendet. Damit wird der Nutzer – das kann auch der Kunde gleich nach dem Schaden sein – genau durch den Foto-Prozess geführt, kann exakt erkennen, in welchem Winkel er welche Fotos machen muss. Danach folgt ein Kalkulationsvorschlag, wo genau die beschädigten Teile erkennbar sind. Auch hier kann der Fachmann danach jederzeit korrigierend eingreifen, falsche Beschädigungen wieder ausblenden oder fehlende ergänzen, auch der ­Reparaturumfang kenn jederzeit verändert werden.

Scan-Portal und -Boxen Neben der Schadenkalkulation über die Smartphone-­ App gibt es auch Systeme, die den optischen Zustand des Fahrzeuges in Sekundenschnelle überprüfen. Der Digital Vehicle Scan des TÜV SÜD ist ein Durchfahrtscanner, der den Fahrzeugzustand optisch in­ klusive Unterboden analysiert (und bei Bedarf mit einem Sollzustand vergleicht). Auch der TÜV SÜD arbeitet gerade an einer automatischen Schadenerkennung mittels künstlicher Intelligenz, „die Schäden am Fahrzeug erkennt und kategorisiert und damit den Gutachter unterstützt“, so das Statement. tScan Solutions verspricht das schon jetzt, zumindest für Smart-Repair-Schäden wie Dellen, Kratzer oder Lacksplitter. „Die Software kalkuliert anhand des Schadensberichtes automatisch die anfallenden Kosten und unterstützt bei der Erstellung von Angeboten und Gutachten.“ Auch hier kommt künstliche ­Intelligenz zum Einsatz.


LACK EXTRA

Wahrscheinlichkeits-Angaben

Portal-Scanner von tScan Solutions

Zusatzangebote und Zustands-Dokumentation Diese Portalscanner spielen derzeit zwar (noch) keine Rolle im Bereich der echten Unfallschaden-Kalkulation, sie bieten aber noch andere Möglichkeiten: Bei Rücknahme von Flotten- und Mietwagen, aber auch Gebrauchtfahrzeugen wird der tagesaktuelle Zustand des Fahrzeuges dokumentiert. Bei der Reparatur­ annahme können Dellen oder Kratzer rasch erkannt werden, um dem Kunden Zusatzleistungen anzubieten oder um den Fahrzeugzustand gegen spätere ­Reklamation zu dokumentieren.

Digital Vehicle Scan (DVS) des TÜV SÜD

Die angeführten Systeme sind noch nicht perfekt. Bei den Schadenkalkulations-Systemen von Audatex und DAT werden beispielsweise Wahrscheinlichkeiten angegeben. Wie wahrscheinlich ist es, dass es sich bei dem markierten Teil tatsächlich um eine Delle und nicht um einen Wassertropfen oder eine Spiegelung handelt. Zumindest derzeit braucht es noch den Menschen, den Fachmenschen, der die Prognose der Maschine mit der Realität abgleicht. Es braucht auch noch den Fachmann im Lack- und Karosseriebetrieb, um den tatsächlichen Reparaturumfang und die Reparaturmethode für eine fachgerechte Arbeit festzulegen. Dieser Fachmann muss auch entscheiden, wie die Reparatur auf Basis der vorhandenen Möglichkeiten, also Ausstattung der Werkstätte sowie Kompetenz und Ausbildungsstand der Mitarbeiter, umgesetzt werden kann. Das wird in Zeiten des Facharbeitermangels zunehmend zum Thema. Neue digitale Lösungen werden die Abläufe verändern, sie können zu Verbesserungen bei Qualität, Effizienz, Abwicklung und auch beim Kundenkontakt führen. Die letzte Entscheidung muss und wird aber immer der Mensch haben, der die Reparatur durchführt und sie letztlich auch verantwortet. Entscheidend ist: Die Lackund Karosseriebetriebe müssen diesen Entwicklungen offen gegenüberstehen. •

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INDUSTRIE-UMFRAGE

LACK EXTRA

Höhere Preise und innovative Lösungen Kostensteigerungen bei Rohstoffen, Produktion und Logistik führen zu Preissteigerungen. Gleichzeitig arbeiten alle Lack-Anbieter an Energie sparenden, innovativen sowie an digitalen Lösungen für die erfolgreiche Zukunft der Lack- und Karosseriebetriebe.

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&W: Welche Auswirkungen (Preise, Lieferfähig­ keit, Absatz) hatte die Corona-Pandemie (in­ klusive Rohstoffmangel und Logistik-Problemen) bislang auf den Lack-Markt generell und auf Ihr Unternehmen konkret?

„Beim Process Manager geht es darum, den kom­ pletten Ablauf im Lackier- betrieb zu digitalisieren, so­ mit Zeit zu sparen und Fehlerquellen auszuschalten.“ Werner Lanzerstorfer, PPG Windbüchler, Axalta: Die allgemeine Geschäftsentwicklung ist den Umständen entsprechend positiv, dennoch kann sich das kurz- und mittelfristig ändern, abhängig von der weiteren Entwicklung der Pandemie und der Lage in der Ukraine. Generell spürt man deutlich mehr Druck auf Produktionsund Logistikkosten. Rohstoffe unterliegen einer ­andauernden Preisspirale nach oben. Lanzerstorfer, PPG: Es war und ist nach wie vor eine große Herausforderung, die nun durch die Krise in der Ukraine noch zusätzlich verschärft wurde. Vor allem im Industrie- und NFZ-Produktionsbereich sehen wir erhebliche Belastungen durch fehlende Teile und Lieferverzögerungen. Wir als PPG sind mit unserer Produktion natürlich auch betroffen – konnten das aber bis jetzt durch vorausschauendes Lagermanagement gut bewältigen. Kapeller, AkzoNobel: Die Corona-Pandemie hat uns in der Bereitstellung unseres Sortiments vor

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vielerlei Herausforderungen gestellt, speziell die Verfügbarkeit, Beschaffung sowie der Transport der Rohstoffe waren hier unsere Probleme. Als in Europa produzierendes Unternehmen hatten und haben wir jedoch genügend Rohstoffe auf Vorrat, auf die wir zurückgreifen können und entsprechend der Bedarfe das jeweilige Produkt dann verteilen. Im Hinterkopf zu behalten ist dabei, dass die Krise noch nicht vorbei ist – unsere höchste Priorität liegt auf dem Einkauf der Rohstoffe, um unsere Kunden weiterhin sicher beliefern zu können. Zur Preisgestaltung lässt sich sagen, dass nur die Produktgruppen angehoben wurden, wo eine Erhöhung unabdingbar war, sprich: Haben sich die Kosten von beispielsweise Lieferanten für uns erhöht, mussten wir dem an dieser Stelle folgen. Dabei war uns eine transparente Kommunikation unseren Kunden gegenüber sehr wichtig. Rieser, BASF: Trotz all unserer Bemühungen, unsere Prozesse zu optimieren, konnten wir nicht verhindern, unterjährig unsere Preise anzupassen und die Kostensteigerungen auf der Beschaffungsseite teilweise an unsere Kunden weiterzugeben. So machen wir es möglich, in gewohnter Weise innovative und nachhaltige Lösungen für unsere Kunden zu entwickeln. Die Lieferkette setzte uns vor zahlreiche und unterschiedliche Herausforderungen, die wir meistern konnten, sodass wir unsere Kunden stets zuverlässig und pünktlich beliefern konnten. Im 1. Quartal 2021 hatten zahlreiche unserer Kunden coronabedingt Kurzarbeit angemeldet. Das hatte na-


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türlich negative Auswirkungen auf unsere Volumina. Wir konnten diesen Rückgang in den folgenden Quartalen dank unserer innovativen Produkt- und Service-Leistungen ausgleichen. Weismann, Cromax: Lack & Technik hat rechtzeitig den Lagerbestand wesentlich erhöht, um lieferfähig zu bleiben. Viele Hersteller haben jedoch nur mehr Tagespreise, und wir sind damit konfrontiert, dass wir für Produkte bei der Lieferung einen höheren Einkaufspreis bezahlen müssen als zum Zeitpunkt der Bestellung vorhersehbar. Dadurch verringert sich unsere Handelsspanne, zugleich steigen aber auch die Transportkosten. Dennoch versuchen wir unsere Kunden überall wo möglich zu unterstützen und Preisanpassungen so wenig wie nötig weiterzugeben. In welchen Bereichen im Lack- und Karosserie­ betrieb hat die Digitalisierung schon Einzug ge­ halten? Was setzen Sie für bzw. mit Ihren Kunden bereits um? Kapeller, AkzoNobel: Die Digitalisierung hält schon lange bei AkzoNobel Einzug. Bereits vor einigen Jahrzehnten gab es bei AkzoNobel das erste digitale Farbtonmessgerät. Daneben sind MIXIT™ (Akzo­ Nobels fortschrittliche Anwendung für die Farbtonermittlung und Abruf – durch MIXIT™ haben Anwender direkten und unmittelbaren Zugriff auf

Werner Lanzers­torfer, PPG (Nexa Autocolor)

Marco Windbüchler, Axalta (Standox, Spies Hecker)

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unsere riesige, täglich erweiterte Datenbank mit über 2 Millionen Farbtönen und Varianten) und Carbeat (Softwarelösung, um Prozesse in der Werkstatt für jeden transparent und effizient zu gestalten) ganz alltägliche Themen für uns. Es ist uns schon immer ein Anliegen, beim Thema Digitalisierung up to date und auf höchstem Niveau sein. Momentan liegt unser Hauptaugenmerk auf der Energiekosteneinsparung und CO2-Reduktion. Unser selbst gestecktes Ziel der Einsparung von 50 Prozent bis 2030 wollen wir mit gebündelten Kräften erreichen. Uns geht es aber in sehr großen Teilen auch darum, wie wir die Lackier-


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betriebe hierbei unterstützen können – im Hinterkopf muss man auch die CO2-Besteuerung behalten, die 2022 in Österreich Einzug halten könnte. Eine wirklich zuverlässige und schnelle Lösung bietet hier der Paint PerformAir. Wenn K&L-Betriebe weiterhin profitabel arbeiten wollen, müssen sie kurz- und mittelfristig wirksame Maßnahmen zur Energieeinsparung ergreifen. Hierfür gibt es viele Stellschrauben, u. a. die Investition in moderne technische Geräte, welche ressourcenschonende Arbeitsprozesse ermöglichen. Die Betriebe profitieren ferner von unserem breit gefächerten Know-how und unseren internationalen Standorten. Wir wollen uns in der für die Einsparung wichtigen Lösungsfindung und -umsetzung nicht einschränken – weder im Denken, noch im Tun. Und so wollen wir als AkzoNobel unseren Kunden schon größtmögliche Energieeffizienz bei unseren Produkten zukommen lassen. Rieser, BASF: Digitalisierung ist auch im Handwerk auf dem Vormarsch. Das fängt bei der Farbtonfindung via Spektrophotometer bereits an. Über den E-Shop oder unsere Order-App kann der Kunde dann auch rund um die Uhr seine Bestellung bei uns platzieren. Wir werden in Kürze Refinity launchen – eine digitale Plattform, mit der die Werkstatt ihre Prozesse steuert. Hier findet der Kunde alles gebündelt an einem Ort: Farbtonfindung und Ausmischung, Weiterbildungen, Kennzahlen, Bestandsführung und Kooperationen mit anderen Industriepartnern. Windbüchler, Axalta: In der Werkstatt selbst hat die Digitalisierung bei der Farbtonfindung längst Einzug gehalten. Handliche, WLAN-fähige Farbtonmess­ geräte und Waagen, umfassende Online-Farbton­ datenbanken und eine professionelle Software bilden bei Axalta die Basis für eine präzise und schnelle Farbtonidentifikation. Wer will, schon heute mit

„Momentan liegt unser Hauptaugenmerk auf der Energiekosteneinsparung und CO2-Reduktion.“ Daniel Kapeller, AkzoNobel

Daniel Kapeller, AkzoNobel (Sikkens)

Andreas Weismann, Lack & Technik (Cromax)

Christoph Rieser, BASF (Glasurit, R-M)

„Wir werden in Kürze Refinity launchen – eine digitale Plattform, mit der die Werkstatt ihre Prozesse steuert.“ Christoph Rieser, BASF ­ablets und Mobiltelefonen, kabellos und zu 100 T Prozent digital. Mit dem Axalta Color Center bieten wir eine Hard-/Software-Lösung mit Profiservice an. Das erspart unseren Kunden Stillstand und Ärger mit der EDV in der Lackier-Abteilung. Auch im Bestellwesen wird mittlerweile ein hoher Anteil digital und fehlerfrei über unsere Webshops abgewickelt. Eine App macht das Mobiltelefon zum Scanner und das Bestellen kinderleicht. Lanzerstorfer, PPG: Wir haben 2 Pilotbetriebe mit unserem neuen ProcessManager laufen. Hierbei handelt es sich darum, den kompletten Ablauf im Lackierbetrieb zu digitalisieren und somit Zeit

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zu sparen und Fehlerquellen auszuschalten. Weitere Schritte und Systeme folgen – darüber kann ich aber im Moment noch nicht sprechen – da wird sich ­einiges tun. Weismann, Cromax: In vielen Bereichen der Karosserie- und Lackreparatur ist die Digitalisierung bereits Alltag. Das beginnt bei der volldigitalen, elektronischen Farbtonfindung mit unserem Chroma­Vision Pro Mini Farbtonmessgerät, über die weltweite Echtzeit-Reparaturdatenbank ChromaWeb bis hin zur elektronisch unterstützten Farbtonanpassung. Auch für die Lagerwirtschaft im Lackierbereich können wir unseren Kunden bereits eine digitale Lösung ­anbieten. Welche Neuheiten im Bereich Produkte, ­Lösungen, Dienstleistungen oder Aus- und Weiterbildung dürfen die Betriebe in naher Zukunft von Ihrem Unternehmen erwarten? Lanzerstorfer, PPG: Sehr viel – von energieeffizienten Produkten bis hin zu revolutionären digitalen Anwendungen – wird im Laufe der nächsten Monate für unsere Kunden zur Verfügung stehen. Das wird aber europaweit ausgerollt, und daher kann ich hier noch keine Details verraten. Kapeller, AkzoNobel: Hier ist auf jeden Fall der österreichische Beirat um Stefan Steinmetz (KFZ Steinmetz) und Oswald und Andreas Reisinger (Reisinger KFZ GmbH) zu nennen. Dieser stellt das Sprachrohr für die Partnerbetriebe des Acoat Selected Partnerprogramms dar und konzentriert sich auf die Bedürfnisse der Betriebe. Turnusmäßig soll es einmal im Quartal Beiratssitzungen geben, in denen die dann aktuellen Themen der Betriebe hervorgehoben und besprochen werden, sodass auch hier eine gute Lösung gefunden werden kann und wir die Betriebe verstärkt unterstützen können. Mit unseren Produkten sind wir auf Kurs und dauerhaft in der Entwicklung. Wir wollen unsere Produkte immer effizienter machen, wo dies möglich ist. Es ist unser eigener Anspruch, dass unsere Produkte der Marktsituation sowie dem OEM-Business entsprechen. Wir fragen uns immer wieder aufs Neue: Was macht im momentanen Markt Sinn? Was wird wirklich gebraucht? Auf dieser Basis und der dauerhaften Rückkopplung mit unseren Kunden entwickeln wir Produkte neu oder passen sie an. Es geht uns darum, unseren Kunden mit unseren Produkten einen Mehrwert zu bieten und ihnen ein effizientes


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und ordentliches Arbeiten zu ermöglichen. Eines können wir versichern: Unsere Entwicklung läuft auf Hochtouren, so einiges ist in der Planung oder gar schon ein paar Schritte weiter. Ein bisschen Geduld braucht es hier aber noch, bis wir dazu mehr erzählen können. Windbüchler, Axalta: Der CO2-Abdruck wird im Lackierbetrieb immer wichtiger. Axalta bietet ein bereits seit einigen Jahren bewährtes und noch immer revolutionäres Lacksystem mit Fokus auf Nachhaltigkeit und Effizienz an. Die patentierte ­Aspartat-Technologie ermöglicht dem Lackierbetrieb je nach Auftragslage und Auslastung eine extrem schnelle Trocknung und damit deutlich mehr Durchsatz. Oder alternativ eine energiesparende Trocknung bei normalen Temperaturen ohne Energieeinsatz in der Kabine. Alles Lack only – ohne Hilfsmittel oder zusätzliche Ge­ räte. Mit unserer Zubehör-Eigenmarke „Audurra“ können wir ein außergewöhnliches Preis-Leistungs-Verhältnis „made in Europe“ anbieten. Ein großer Teil des Sortiments wird von bekannten Markenherstellern in Europa gefertigt. Das Produktportfolio wurde kürzlich um Schleifgeräte, Werkzeugstationen, Arbeitsschutz und Abdeckbänder erweitert. Unter der sehr jungen Marke „Drivus“ hat Axalta ein umfassendes Dienstleistungsund Serviceprogramm für das gesamte Unternehmen gestartet: für den Inhaber wie auch für den Lackierer – prozessund zahlenorientiert und im überwiegenden Maß digital. Angeboten werden derzeit ein über den Lack hinausgehendes Warenwirtschaftssystem sowie Kennzahlenmanagement in Verbindung mit Prozessbegleitung und -überwachung für den Lackierbereich. Weismann, Cromax: Ausund Weiterbildung wird bei Lack & Technik seit fast 30 Jahren großgeschrieben. In vielen Bereichen sind wir die Vorreiter. Bei der professionellen Dellenreparatur bei Hagelschäden, aber auch bei vielen

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„Aus- und Weiterbildung wird bei Lack & Technik seit fast 30 Jahren großgeschrieben.“ Andreas Weismann, Lack & Technik

anderen Karosserieschäden, durch die Lehrlingsakademie sowie alle Profiseminare werden unsere Kunden und Partner unterstützt. Auch im Bereich Marketing mit unserem Five-Star-Programm für Karosserie- und Lackierbetriebe sind wir Unterstützer unserer Kunden. Von der eigenen Five-Star-Website

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über eigene Kundenvideos bis zur Gestaltung des Betriebes unterstützen wir seit vielen Jahren. Rieser, BASF: Die Refinity Cloud habe ich bereits erwähnt. Auch das Thema Nachhaltigkeit spielt eine immer größere Rolle. Bei den Produkten sind wir Vorreiter. Mit der Reihe 100 haben wir die ­grünste Lackmarke am Markt mit einem sensationellen VOC-Gehalt von 250g/l. In unseren EcoBalanceund e’sense-Produkten kommt der Biomassebilanz­ ansatz zum Tragen. Das bedeutet, dass hier erneuerbare Rohstoffe zum Einsatz kommen und so im Herstellungsprozess und in der Verwendung CO2 eingespart wird. Wir unterstützen unsere Kunden in der Prozessoptimierung und Energieeinsparung. Wir setzen verstärkt auf die Themen Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Hier erarbeiten wir gerade weitere Unterstützungsmöglichkeiten, die wir dann auch entsprechend kommunizieren. Wie sieht die Facharbeiter-Situation derzeit in den Lack- und Karosseriebetrieben aus? Wie können Sie die Betriebe im Bereich Facharbeiter-­ Mangel sowie bei der Aus- und Weiterbildung ­unterstützen? Weismann, Cromax: Der Facharbeitermangel ist und bleibt ein großes Problem. Wir versuchen mit speziellen Schulungen schon beim Lehrling anzusetzen, mit der bekannten Lack & Technik/WIFI Lehrlingsakademie. Wir bieten auch für Anlernkräfte angepasste Schulungen an, um dem Facharbeitermangel entgegenzuwirken. Grundsätzlich ist die Ausbildung der Facharbeiter in Österreich sehr gut. Dies bewirken unsere großartigen Ausbildungsorte wie Berufsschulen, HTL und WIFI. Auch wir als Lack & Technik tragen das Möglichste dazu bei mit unserem Schulungsprogramm, welches auf unserer Website abgerufen werden kann. Rieser, BASF: Das ist je nach Region unterschiedlich. Aber natürlich benötigt unsere Branche gut ausgebildete Fachkräfte. Hier sind aber alle gefragt: die Berufsverbände, die Unternehmen – und auch wir werden unseren Teil dazu beitragen. Wichtig ist es, den Beruf aufzuwerten. Als BASF unterstützen wir zum Beispiel die World Skills. Junge Leute müssen wieder für das Handwerk begeistert werden. Darüber hinaus spielt natürlich auch die Werkstatt als attraktiver Arbeitgeber eine große Rolle. Kapeller, AkzoNobel: Das derzeit vorherrschende und akute Problem stellt auch hier die Corona-­ Pandemie dar, da sie zu sehr vielen Ausfällen durch Quarantänezeiten führt. Teilweise sind Lackierbetriebe aufgrund dessen für mehrere Tage nicht handlungsfähig. Allerdings gehen die Betriebe mit Näherrücken des Frühlings/Sommers von einer Normalisierung in den nächsten Wochen aus. Dass der Facharbeitermangel wie in anderen Branchen auch gegeben ist, lässt sich nicht wegdiskutieren.

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Wir von AkzoNobel sind jedoch schon lange Zeit in der Lehrlingsausbildung aktiv; beispielsweise ist ein Teil der Mitarbeiter in der Prüfungskommission der Lackiertechniker, wir sind Gönner verschiedener Wettbewerbe der Kfz-Innungen und sind in Projekten an Berufsschulen für Lehrlingsausbildung aktiv. Darüber hinaus laden wir jedes Jahr die Anwärter der Meisterprüfung der Lackiertechnik zu einem zweitägigen Seminar in unser Automotive Training Center ein, wo sie sich nochmals fokussiert für ihre Meisterprüfung vorbereiten können und von unserem Technischen Leiter, Manuel Winkler, betreut werden. Nicht zu unterschlagen ist natürlich unser Acoat Selected Partnerprogramm, das unseren Partnerbetrieben zahlreiche kaufmännische und technische Schulungen anbietet, um sich weiterzubilden. Hierbei ist es uns wichtig, nah am Markt zu sein und auf die Bedürfnisse der Betriebe einzugehen. Übrigens findet sich darin auch das Acoat Selected Ausbildungs-College, in dem

„Unter ‚Drivus‘ hat Axalta ein umfassendes Dienstleistungs- und Serviceprogramm für das gesamte Unternehmen gestartet.“ Marco Windbüchler, Axalta die Auszubildenden einen spezialisierten dreistufigen Workshop durchlaufen, der über die Möglichkeiten einer regulären Ausbildung hinausgeht, das eigene Berufsfeld erweitert und gleichzeitig neue Chancen eröffnet. Lanzerstorfer, PPG: Natürlich ist es nach wie vor schwierig, gut ausgebildetes Personal zu bekommen. Wir haben unser Schulungszentrum seit einigen Wochen wieder für Trainings und Ausbildungen geöffnet und konnten auch den ersten Vorbereitungskurs für angehende Meister absolvieren. Wir hoffen auch, mit dem derzeit stattfindenden Digitalisierungsschub und mit modernem Equipment (z. B. mit unserer automatischen Mischanlage Moonwalk oder dem Bestandsmanagement Inventory) den Beruf für zukünftige Lehrlinge attraktiver zu machen. Windbüchler, Axalta: Die Situation ist sicher etwas angespannt, da viele Fachkräfte nach ihrer Ausbildung nicht in ihrem erlernten Beruf bleiben. Auch eine hohe Fluktuation der Facharbeiter/-innen in vielen Betrieben macht die Planungssicherheit für die Betriebe sehr schwierig. Mit unserer Axalta Lehrlingsakademie bieten wir nicht nur punktuelle Schulung für Auszubildende an, sondern begleiten die Lehrlinge langfristig auf ihrem Weg zum professionellen Lackierer. Mit gezielten Einzeltrainings oder schon einmal mit einem „Crashkurs“ bringen wir auch Quereinsteiger rasch auf das im Lackierbetrieb erforderliche Niveau. •


Erleben Sie die Zukunft des Schadenmanagements Ver be s s ern S i e Ef fi zi e nz , Tra n spa re n z und Ih re G e sc h ä f tspro ze sse m i t Q ap ter C l a i m s, d e r d i gi tal en Pl a tt fo rm für Sch ad e n m a n a g e m e nt

Für mehr Information, steht Ihnen gern unser Vertriebs- und Schulungsteam zur Verfügung unter +43 1 350 24 10 und per email an sales@audatex.at // www.audatex.at


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Mittels VIN-Abfrage blendet das Audatex-System eine Maske für den richtigen Fotowinkel ein

Audatex integriert eine mit KI automatisierte Schaden­ kalkulation in die neue Plattform Qapter Claims. Die ersten Fotos können bereits vom Autofahrer bereit gestellt werden.

Intelligente Schadenkalkulation E

rst kürzlich wurden die Audatex-Kunden unter den heimischen Werkstätten bei ihrer Schadenkalkulation auf den allerletzten Stand gebracht. Vom bewährten AudaPad Web wurde auf Qapter Claims (www.qapter.com/de) umgestellt und damit die neueste Generation der Schadensabwicklung gestartet. Als optionale Lösung können Anwender hier bereits ein weiteres Stück Zukunft nutzen. Dabei wird künstliche Intelligenz (KI) zur Schadensabwicklung ­genutzt.

„Mit der KI-basierten Schadenkalkulation wird der Zeitaufwand für die Schadenkalkulation um 50 Prozent reduziert.“ Mag. Thomas Handlir, Head of Sales & Marketing, Audatex Österreich „Damit können Lack- und Karosseriebetriebe automatisierte Kalkulationen am Hof oder bereits vor dem Eintreffen des Fahrzeuges erstellen“, erklärt Mag. Thomas Handlir, Head of Sales & Marketing bei Audatex Österreich: „Die KI-Lösung ermöglicht einen vollautomatisierten Prozess, von der Bild­ erfassung bis hin zur Schadenkalkulation.“ Dabei unterstützt die Anwendung den Mitarbeiter im Betrieb, kann aber auch von Kunden bereits vor dem

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Reparatur-Besuch verwendet werden. Dazu müssen lediglich die Fotos des ­beschädigten Fahrzeuges an die Werkstatt übermittelt werden. Mit dieser Lösung können Kunden den Reparaturprozess wesentlich beschleunigen. Dazu werden sie per SMS zum unkomplizierten Prozess eingeladen. Dieser beginnt mit der optischen Zeichen­ erkennung der Fahrgestellnummer, „Das spart Zeit und reduziert die Fehleranfälligkeit“, so Handlir. Basierend auf der VIN wird eine Fahrzeugmaske des jeweiligen Fahrzeuges bzw. der Karosserieform erstellt. Der Benutzer erkennt exakt, welchen Bildausschnitt und welchen Winkel er für das Foto wählen muss, und wird dann Schritt für Schritt durch die Bilderstellung geführt.

Endkontrolle durch das Fachpersonal Die einfache Handhabung ermöglicht auch im Lackund Karosseriebetrieb die Verwendung durch nicht speziell geschultes Personal. Sämtliche Schäden werden auf den Fotos markiert. Dazu ist die KI-gestützte Schadenkalkulation vollständig in die Schadenerfassungs-Lösung Qapter integriert. Vor der Freigabe kann die Kalkulation dann durch das Fachpersonal überprüft und wenn nötig adaptiert werden. Die Abläufe in der Software und damit die Vorgänge der KI können die Nutzer exakt nachvollziehen. „Mit der KI-basierten Schadenkalkulation wird der Zeitaufwand für die Schadenkalkulation um bis zu 50 Prozent reduziert, die Erstellung der Vorabkalkulation ist absolut einheitlich, und nicht zuletzt wird der Kunden-Service damit deutlich verbessert“, fasst Handlir zusammen. • (GEW)


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Fotos: Adobe Stock

Der Meister wird dem Bachelor gleichgestellt

Aufwertung des Meisters Hohen Energiepreise, Rückgang von KM-Leistung und Kaufkraft sowie die neue Meisterprüfungsordnung beschäftigen BIM-Stv. Mst. Manfred Kubik.

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&W: Welche Themen beschäftigen die Betriebe? Kubik: Im Vordergrund stehen derzeit natürlich die hohen Energiepreise. Das betrifft die Lack- und Karosseriebetriebe in sehr hohem Ausmaß. Egal ob die Lackierkabine mit Öl oder mit Gas beheizt wird, die Situation macht den Unternehmern natürlich großes Kopfzerbrechen. Bei Öl-Versorgung kann man mit einem im Herbst gefüllten Tank noch Glück haben. Gas ist derzeit gar nicht abschätzbar, weil die Abrechnung mit Verzögerung kommt. Wenn Betriebe mit Großkunden Fixpreise kalkuliert haben, ist das derzeit natürlich problematisch. Man kann momentan nur hoffen, dass sich die Situation wieder etwas beruhigt. Zumindest an den Tankstellen ist eine leichte E ­ ntspannung merkbar. Welche Rolle spielt der Lack beim Energie­verbrauch? Bei den Lacken wird laufend an Verbesserungen gearbeitet. Die Lackhersteller arbeiten mit Hochdruck daran, dass mit einem höheren Festkörper-Anteil weniger Lösemittel emittiert werden, dass niedrigere Temperaturen für die Trocknung ausreichen. Da wurde bereits viel gemacht, und da wird auch aus Umweltschutzgründen viel gemacht. Lacke mit geringeren Trocknungstemperaturen sind bei steigenden Energiepreisen sicher eine Lösung, aber das funktioniert nicht in jeder Lackiererei. Ich bin sicher: Jeder Lackiererei-Besitzer, der auf seine Firma schaut, nutzt die Unterstützung und Beratung der

Lack-­Industrie und wendet die beste Lösung bereits an. Das nächste Thema sind die hohen Spritpreise. Die Kilometerleistung sinkt, die Menschen müssen sparen, schließlich ist alles teurer geworden. Die Inflation ist hoch wie lange nicht, das wird auch für die in Kürze beginnenden Kollektivvertragsverhandlungen spannend. Welche Themen beschäftigen Sie derzeit noch? Wir arbeiten gerade an einer kompletten Neuausrichtung der Meisterprüfungsfragen. Das ist aufgrund der neuen Meisterprüfungsordnung erforderlich, die seit Mai 2021 gültig ist. Die ganze Prüfung orientiert sich nun nicht an dem Wissen, sondern an der Kompetenz der potenziellen neuen Meister. ­Natürlich haben wir Punkte der Prüfungen immer wieder angepasst. Derzeit werden Prüfungsinhalte aber nicht nur adaptiert, sondern komplett hinterfragt, aktualisiert und Mst. Manfred Kubik, Bundesinnungsteilweise erneuert. Die ganze Prüfung meister-Stellvertreter Fahrzeugtechnik wird an moderne Anforderungen angepasst. So verlangen wir beispielsweise ein HV2-Zertifikat. Mit dieser neuen Meisterprüfungsordnung wird der gewerbliche Meister dem Bachelor gleichgestellt. Nach dem Führen des Meistertitels ist das ein weiterer Schritt zur Aufwertung des Lehrberufes. • (GEW)

„Die Gleichstellung des Meisters mit dem Bachelor ist ein weiterer Schritt zur Aufwertung des Lehrberufes.“

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„Wir treffen den richtigen Ton!“ Für erstklassigen Sound und perfekte Farbergebnisse bietet der Lackierpistolenhersteller SATA jetzt das Frühjahrs-Bundle an. Von Franz Verworner

M

it der SATA-Lackierpistole SATAjet X 5500 verarbeiten Lackierer unterschiedlichste Farbund Lackmaterialien und treffen dabei immer den richtigen Farbton. Mit dem X-Düsensystem sind Lackierer allen Lacksystemen und Verarbeitungsempfehlungen gewachsen. Darüber hinaus reduziert die Flüsterdüse spürbar die Lautstärke und gibt Lackierern ein weicheres, angenehmeres Lackiergefühl. Und all das bei reduziertem Materialverbrauch.

Brillantes Sounderlebnis Die aktuelle Ausführung der beliebten SATA-Aktio­ nen bringt dieses Mal einen limitierten Bluetooth-­ Lautsprecher von JBL. Wer während des Lackierens gerne auf musikalische Untermalung setzt, der findet ab sofort mit diesem Bluetooth-Lautsprecher von JBL ein brillantes Sounderlebnis. Ob im ­Pausenraum, im Büro oder zuhause. Im Aktionszeitraum ab 4. April 2022 erhalten SATA-­Kunden die SATAjet X 5500 inklusive SATA-­ Speaker, dem stylischen Bluetooth-Lautsprecher von JBL. Durch die Freisprechfunktion und das integrierte Mikrofon mit Geräuschunterdrückung können nebenbei problemlos Telefongespräche geführt werden. Zudem besticht der SATA-Speaker durch sein kompaktes Design im Champagner-Ton. Der SATA-Speaker verfügt über zahlreiche praktische Funktionen: Via Bluetooth bietet er für bis zu

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Der stylische Bluetooth-Lautsprecher von JBL ist der perfekte Begleiter

fünf Stunden ununterbrochenen Sound in JBL-Qualität. Dank des wasserdichten Gehäuses ist der SATA-Speaker nicht nur der perfekte Begleiter im Arbeitsalltag, sondern sorgt auch am Pool oder am Strand für beste Sounderlebnisse. Ab 4. April 2022 erhalten SATA-Kunden den limitierten Bluetooth-Lautsprecher zu jeder SATAjet X 5500 beim teilnehmenden SATA-Fachhändler. Dabei gilt die Aktion für alle Technologien und Ausführungen der innovativen Pistole. Aktion gültig, ­solange der Vorrat reicht. Revolutionär. Sparsam. Leise. Logisch. Das sind die Eigenschaften der SATAjet X 5500, die mit dem X-Düsensystem einen Standard für die Zukunft setzt. •


LACK EXTRA

Dellenreparatur auf höchstem Niveau Das österreichische Dellentechniker-Netzwerk Dellenteam blickt auf ein starkes Hageljahr 2021 zurück, das vielen Mitgliedern Arbeit bis ins heurige Frühjahr bescherte.

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rfahrene professionelle Dellentechniker sind immer gefragt, doch im Vorjahr kam es zu einem regelrechten „Run“ auf sie. Viele Hagelschäden wurden auch noch nach Weihnachten repariert. Wie das Hageljahr 2022 ausfallen wird, steht noch in den Sternen, man sollte jedoch als Gewerbekunde so rasch wie möglich seine Vereinbarungen mit den Technikern treffen.

Österreichische Profis bevorzugt Besonders im Osten Österreichs tauchen oft nach Hagelunwettern Dellendrücker aus dem Ausland auf und bieten Autohäusern und Werkstätten ihre Dienste an. Sehr oft endet die Zusammenarbeit mit Problemen, da die ausländischen Kräfte weder die Anforderungen der Versicherungen noch die Qualitätsvorgaben der Kunden erfüllen können. „Wir raten immer dazu, österreichische Dellentechniker zu beauftragen, die

alle Abläufe kennen, die Abwicklung von Schäden und die Abrechnung beherrschen“, sagt Arthur Clark, Gründer von Dellenteam, der größten Vereinigung von selbständigen österreichischen Spezialisten für Dellenreparatur. „Wer mit den Besten der Besten zusammenarbeiten möchte, entscheidet sich für zertifizierte Dellentechniker.“ Im Dellenteam verfügen die meisten Mitglieder über die Zertifizierung – ein Qualitätssiegel für korrekte ­Auftragsabwicklung und erstklassige Arbeitsqualität. Das Dellenteam empfiehlt, so rasch wie möglich – noch vor Beginn der Hagelsaison – zu prüfen, ob und wie viele Dellentechniker verfügbar sind, und die Zusammenarbeit im Fall von Hagelschäden zu ­vereinbaren. • (POD)

Die meisten ­Dellentechniker aus dem Dellenteam sind zertifiziert und erfüllen somit die höchsten Qualitätsstandards


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Bruckner-Stammsitz in Salzburg-Maxglan (re.) ProcessManager von PPG: alle Aufträge im Überblick (u.)

Der digitale Karosseriebetrieb Mit 2 Standorten in Salzburg ist Kfz-Bruckner über die Stadtgrenzen bekannt. Mit dem ProcessManager von PPG ist man für die digitale Zukunft gerüstet.

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Hans N­ieder­egger (PPG) und Arthur Bruckner

ie Firma Bruckner, in Salzburg-Maxglan und Wals-Siezenheim, ist als Oldie-Klinik österreichweit und in der Region Salzburg als Qualitätswerkstätte für alle Marken bestens bekannt. „Ich wollte immer die beste freie Kfz-Werkstätte in Salzburg sein“, erklärt Arthur Bruckner, mit dem das Unternehmen in den vergangenen 30 Jahren – seit der Übernahme von seinem Vater – von 4 auf über 20 Mitarbeiter gewachsen ist. Bruckner investiert laufend, in Qualität, in Werbung, in moderne Ausstattung, und ist immer vorne mit dabei, so auch bei der Digitalisierung: „Ich habe schon länger über die Digitalisierung unserer Prozesse nachgedacht, dann ist Hans

„Wir müssen zukünftig mit gleichen Ressourcen mehr Fahrzeuge durchbringen. Der ProcessManager von PPG hilft dabei.“ Arthur Bruckner, Bruckner Kfz-Technik Niederegger gekommen und hat mir den ProcessManager von PPG vorgestellt. Das hat mich sofort überzeugt“, erinnert sich Bruckner. „Die Firma Bruckner ist der erste Betrieb, bei dem wir den ProcessManager, unsere flexible Software-Lösung für mehr Effizienz in der Werkstätte, umgesetzt haben“, freut sich Hans

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Niederegger, Business Development Manager bei PPG. Dabei werden alle Prozesse und Abläufe digital dargestellt, sind transparent, übersichtlich und dokumentiert. Die Software wird dabei individuell auf den Betrieb und die Prozesse maßgeschneidert.

Jeder Mitarbeiter mit Tablet Dazu besitzt jeder Mitarbeiter bei Bruckner ein Tablet, „das heute ein unerlässliches Werkzeug auch für jeden Werkstatt-Mitarbeiter ist“, so Bruckner. Egal ob Spengler, Lackierer, Mechaniker, Lagermitarbeiter, Kundenberater, Sekretariat oder Chef: jeder hat – in unterschiedlichen Levels – Zugriff. So erhalten die Techniker ihren Auftrag samt kalkulierten Daten, machen Fotos zur Dokumentation, informieren über Fertigstellungen, bestellen Teile, haben Zugriff auf Produktinfos und Reparaturanleitungen, absolvieren Schulungen und vieles mehr. „Sogar der gespeicherte Farbton wird über den ProcessManager an Moonwalk, die automatisierte Farbmischanlage von PPG, gesendet“, erklärt Niederegger. „Ich weiß den Status jedes Fahrzeuges, ich weiß unsere Auslastung für die nächste Woche und ob wir bei einem bestimmten Auftrag Geld verdient haben“, beschreibt Arthur Bruckner. „Ich sehe die Arbeitszeiten der Mitarbeiter pro Auftrag, Ersatzteil-Situation, Ergebnisse und Erträge, kann Kostenstellen analysieren und vieles mehr.“ „Das ganze System bringt mehr Ruhe in den Ablauf und steigert die Effizenz“, so Niederegger. „Das Thema der Zukunft wird sein: mit gleichen Ressourcen mehr Autos durchzubringen oder mit niedrigeren Kosten den gleichen Output zu erreichen. Dieses System hilft dabei“, erklärt Bruckner abschließend. • (GEW)


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Der Acoat-Selected-Beirat Österreich; Stefan Steinmetz (KFZ Steinmetz), Oswald und Andreas Reisinger (Reisinger KFZ GmbH)

Ein Teil des österreichischen Vertriebsteams der Akzo Nobel Coatings GmbH mit Christoph Strasser

Der Betrieb im Vergleich Das erste Treffen der Acoat-Selected-Partner nach zwei Jahren bringt mit dem Betriebsvergleich untereinander essenzielle Neuheiten und Optimierungspotenzial.

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ber zwei Jahre ist es her, dass sich die Acoat-­ Selected-Partner, damals gemeinsam mit den Betrieben aus Deutschland und der Schweiz, getroffen haben. Das erste Wiedersehen nach dem Ausbruch der Pandemie hat nun für die österreichischen ­Partner in Linz stattgefunden. „Die Acoat-Selected-Tagung in Linz war sowohl der Startschuss für den Betriebsvergleich zwischen den Acoat-Selected-Partnern als auch für den Acoat-­ Selected-Beirat“, berichtet Daniel Kapeller, VR Premium Sales Manager AT, der mit Extrem-Radfahrer Christoph Strasser einen hochkarätigen Referenten gewinnen konnte. „Bei Christoph ist es vor großen Rennen wie etwa dem Race Across America entscheidend, zu wissen, wo man leistungsmäßig steht“, erklärt Kapeller. Dafür wird der Wettbewerb beobachtet und analysiert. „Das bieten wir mit dem Betriebsvergleich untereinander nun auch unseren Acoat-­ Selected-Partnern an.“ Die Betriebe sind eingeladen, ihre B ­ etriebsparameter anonymisiert abzugeben, und erhalten danach das Vergleichsergebnis. In verschiedenen Kategorien erfährt der Unternehmer seine Platzierung unter den teilnehmenden Betrieben. „Im Idealfall sind das 40, und das ist für einen Vergleich schon aussagekräftig“, appelliert Kapeller zur Teilnahme. Im ersten Schritt erhält der Betrieb nur die Platzierung. „Dabei ist schon ersichtlich, in welchem Bereich Handlungsbedarf besteht“, erklärt Kapeller. Auf Wunsch gibt es Auswertungen mit den betriebswirtschaftlichen Experten von AkzoNobel. In weiterer Folge kann bei In-

teresse das PCE-Konzept (Process Centered Environment) umgesetzt werden, wo Experte Andreas Bäurle tief in die Prozesse und Abläufe hineinblickt.

Beirat als Schulterschluss Gleichzeitig mit dem Betriebsvergleich ist auch der Acoat-Selected-Beirat gestartet, der aus Stefan Steinmetz (KFZ Steinmetz) sowie Oswald und Andreas Reisinger (Reisinger KFZ GmbH) besteht. „Der Beirat ist für uns sehr wichtig, das ist der Schulterschluss zu den Kunden“, so Kapeller. Dabei fordert der Beirat auch die anderen Partner zur Beteiligung auf, um gemeinsame Ideen zu entwickeln. „Zukünftig wollen wir mehrmals pro Jahr Beirats-Meetings abhalten um den qualitativ hochwertigen Austausch zu forcieren“, berichtet Daniel Kapeller. Daniel Kapeller, VR Premium Sales Eines der wichtigsten Themen sind Manager AT, Akzo Nobel Coatings GmbH derzeit die stark gestiegenen Energiepreise. Die Nachhaltigkeitsmaßnahmen, die AkzoNobel in den vergangenen Jahren umgesetzt hat, helfen auch massiv beim Energiesparen. „Der Paint PerformAir bringt bis zu 70 Prozent Energieeinsparung in der Kabine“, erklärt Kapeller. Dazu kommen 15 Prozent Materialeinsparung und 40 bis 50 Prozent geringere Trocknungszeit aufgrund der vorgeheizten Luft. Momentan profitieren die Betriebe von Investitionsförderungen für den Paint ­PerformAir: 30 Prozent vom Bund und zwischen 7 und 15 Prozent vom jeweiligen Bundesland. • (GEW)

„Der Paint PerformAir bringt bis zu 70 Prozent Energieeinsparung in der Kabine.“

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Das Team vor der Halle mit Walter Ogris (r.) von Axalta

Philipp Moser mit Walter Ogris

„Ein Auto mehr pro Tag“

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s war für den Kärntner Philipp Moser keine Frage, dass er sich eines Tages selbstständig machen würde. „Auch mein Vater war Unternehmer“, erzählt der Karosseriebau- und Lackiertechnikermeister. Am selben Standort, an dem Moser heute seine Karosserie- und Kfz-Werkstätte betreibt, hatte der Vater sein Fuhrunternehmen. Gleich nach der Meisterprüfung 2016 setzte Moser als 29-Jähriger seine Idee in die Tat um und errichtete neben der alten Betriebsstätte – untergebracht in einem aufgelassenen Bahnwärterhäuschen – eine neue Halle, wo er heute 4 Mitarbeiter beschäftigt.

Der junge Unternehmer Philipp Moser aus Maria Saal lackiert seit einiger Zeit mit Standox von Axalta. Zeit- und Energieersparnis zahlen sich auch für den kleinen Betrieb aus. Von Mag. Bernhard Katzinger nung wird mit der patentierten Axalta-Lacktechnologie ohne zusätzliche technische Hilfsmittel oder Geräte erreicht – sozusagen Lack only“, so Ogris selbstbewusst. Neben Standox-Lacken wird im Betrieb auch das Audurra-Zubehörsortiment verwendet, welches laufend erweitert wird. „Der Katalog wird von Jahr zu Jahr dicker“, so Ogris.

Schnell überzeugt von Standox Kürzlich wechselte Moser die Lackmarke und entschied sich für Standox von Axalta Refinish. „Ich habe angefragt, ob ich eine Produktvorführung machen kann“, erinnert sich Kundenberater Walter Ogris. „Dabei waren der Chef und sein Team schnell von den Vorzügen des Systems überzeugt, nicht zuletzt davon, wie gut und genau die digitale Farbtonmessung arbeitet.“ Ein weiterer dieser Vorzüge ist die Variabilität, welche die Produkte bieten. Muss es schnell gehen, lässt sich vom Füller bis zum Klarlack alles in einem Arbeitsgang („one visit application“) ohne Ablüften erledigen. Hat man mehr Zeit, kann man außerhalb der Box trocknen. Moser: „Das geht zack-zack, für uns bedeutet das, dass wir pro Tag ein Auto mehr machen können.“ Oft schalte er die Kabinenheizung früher aus, was wiederum Energie spare. Gerade in Zeiten explodierender Energiepreise ist das mehr als nur ein Öko-Effekt. „Die extrem schnelle oder energiesparende Trock-

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„Bei Standox haben mich die digitale Farbtonfindung und die Geschwindigkeit des Systems von Anfang an überzeugt.“ Philipp Moser

Weniger Preisjammern Moser, der von sich sagt, dass er besonders gern an schwierigen Problemen arbeitet, sieht die Zukunft des Lackgeschäfts positiv. „Da gibt es weniger Preisjammern als bei der Kfz-Technik, wo die Kunden sich im Internet über Preise schlau machen“, meint er. Schon jetzt arbeitet er mit Werkstätten aus der Gegend zusammen, welche Karosseriereparaturen zu ihm schicken. Für die Zukunft geplant ist, den Betrieb am Standort zu erweitern. „Fehlt nur noch ein Nachbar, der uns seinen Grund verkauft“, schmunzelt Moser. •


LACK EXTRA Ein Großteil des familiären Teams beim Karosseriezentrum Inntal der Unterberger Gruppe

Moderne Karosserie­ werkstätte mit teilweise klassischen Fahrzeugen (o.). Moderne Lack-­Produkte von Glasurit (re.)

Premium für alle Marken Mit dem Karosseriezentrum Inntal hat die Firmengruppe Unterberger ein markenfreies Lackierzentrum sowie einen neuen Standort für die Oldtimer-Sparte Jensen Classics gebaut. Beim Lack setzt Unterberger seit über 30 Jahren auf Glasurit. Mit dem „Karosseriezentrum Inntal“ hat die Familie Unterberger 2020 eines der modernsten Lack- und Karosseriezentren Österreichs am Stammsitz in Kufstein eröffnet. Ausgangspunkt war die Übernahme des traditionsreichen Oldtimer-Betriebs von Helge Jensen. Jensen Classics by Unterberger ist eingebettet in einen Betrieb für alle Marken. Darauf legt A ­ rtur Hofer, der für das After Sales Controlling in der Gruppe verantwortlich ist, großen Wert: „Wir ­haben die Lackiererei aus dem BMWStammhaus herausgelöst, um hier eine unabhängige Werkstätte für Kunden aller Marken, Flotten und für andere Kfz-Betriebe zu bieten.“ Die Kompetenz kommt dabei aus vielen Bereichen. „Wir

Lack seit 30 Jahren von Glasurit

Martin Erber (BASF), Georg Steinbacher (KZI)

„Wir schätzen die verlässliche Betreuung durch das Glasurit-Team in Eugendorf.“ Georg Steinbacher, Leiter Karosseriezentrum Inntal

haben natürlich das Know-how von allen unseren Marken“, erklärt Georg Steinbacher, der das KZI leitet. Hervorzuheben ist zudem die Zertifizierung von Jaguar Land Rover, lediglich drei Betriebe in Österreich verfügen über die Freigabe zur Reparatur der Alu-Karosserien.

Um alles aus einer Hand zu bieten, spielt auch der mechanische Bereich – ausgestattet von Würth – alle Stückerl: Diagnose, Achsvermessung, Kalibrierung, §57a-Prüfstraße. Im Bereich Lack arbeitet Unterberger seit über 30 Jahren mit BASF und der Marke Glasurit zusammen, so natürlich auch im KZI. Dabei hebt Steinbacher die hochqualitativen Produkte und die partnerschaftliche Zusammenarbeit hervor: „Wir schätzen die verlässliche Betreuung durch Gebietsleiter Martin Erber, durch den Anwendungstechniker Benjamin Gollner und das Team in Eugendorf“, so Steinbacher. „Hier arbeitet wirklich ein tolles Team“, gibt Martin Erber das Lob zurück. „Wir bilden hier selber aus, und jeder darf die Reparatur von Anfang bis Ende durchführen. Das schätzen die Mitarbeiter“, weiß Steinbacher. Eine der Stärken spielt BASF natürlich bei der Zertifizierung für Jaguar Land Rover aus, aber auch die starke Classic-Linie kommt hier – sehr zum Vorteil des Anwenders – zum Einsatz. Aufgrund der Betreuung aller Automarken ist zudem die Vielseitigkeit der Glasurit-Produkte und der technischen Unterstützung ein wichtiger Punkt. Nicht zuletzt werden die modernen Möglichkeiten von BASF hier konsequent genutzt: „Die digitale Farbtonmessung von Glasurit in Verbindung mit der Erfahrung unserer Lackierer funktioniert ­hervorragend“, so Steinbacher. • (GEW)

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Nachhaltige Lackreparatur Die Produkte von Axalta Refinish reduzieren den Energieeinsatz im Betrieb beträchtlich.

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e früher das bearbeitete Teil wieder aus der Lackierkabine kommt, desto lieber ist das unserem Lack.“ MMSt. Gerhard Steinbock, seines Zeichens Leiter Anwendungstechnik bei Axalta Refinish und Leiter des Axalta Refinish Trainingscenters in Guntramsdorf, lässt keine Zweifel daran, dass er meint, was er sagt, wenn er die Produktschienen Speed (Spies Hecker) und Xtreme (Standox) ­„Nullenergieprodukte“ nennt. Heißt: Zur Trocknung braucht es keine zusätzliche Energie mehr. In Zeiten galoppierender Energiepreise, ambitionierter Klimaziele und politischer Unwägbarkeiten rund um fossile Energieträger sind Produkte, die ohne Abstriche bei der Qualität ressourcenschonend angewandt werden können, mehr als nur bares Geld wert.

MMSt. Gerhard Steinbock

„Die Aspartat-Technologie ist seit 2014 auf dem Markt, die energiesparende Anwendung hat schon viele Kunden überzeugt und wird ganz selbstverständlich gelebt.“ Das bedeutet: Das Produkt ist schnell, wenn es schnell gehen muss, und trocknet an der Umgebungsluft, wenn die Kabine schnell wieder gebraucht wird. Wobei Steinbock betont: „Die Temperatur ist eigentlich Nebensache, es muss nur Luftfeuchtigkeit vorhanden sein.“

Einfache Rechnung Welche Einsparungen sind damit möglich? „Sieht man sich die Energiekosten einer Lackierkabine an, entfallen zwei Drittel auf das Lackieren und ein Drittel auf die Trocknung. Dieses Drittel können Sie mit unseren Produkten streichen.“ • (KAT)

Citroën B2 10HP Modell K1: „Scarabée d’Or“ (Goldkäfer)

Eröffnung des neuen Labors von BASF Coatings in Münster

Goldkäfer restauriert Glasurit Classic Car Colors hat den Scarabée d’Or aus dem Jahr 1922 von Citroën komplett neu aufgebaut und auf der Techno Classica in Essen präsentiert.

E

nde März wurde der authentisch restaurierte Citroën B2 10HP Modell K1, der auch unter dem Namen „Scarabée d’Or“ (Goldkäfer) bekannt ist, damit erstmals auf einer Messe in Deutschland gezeigt. Der Scarabée d’Or hat im Original 1922 als Pionier-Fahrzeug die erste motorisierte Durchquerung der Sahara geschafft. Die Rekonstruktion des Modells erfolgte als Teil von Glasurits Engagement für Nachwuchsförderung in Zusammenarbeit mit dem renommierten Verein „Des Voitures & des Hommes“ in Frankreich.

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Gemeinsam mit 160 Schülern und Studenten wurde in 50.000 Arbeitsstunden das Originalfahrzeug des Typs teilweise zerlegt, mit modernsten Methoden analysiert und digitalisiert und zuletzt exakt nachgebaut. Den Farbton „Blanc Sahara“ haben die Spezialisten von Glasurit anhand am Fahrzeug verbliebener Materialreste und nach historischen Aufnahmen bestimmt und mit modernen Materialien rekonstruiert.

Neues Labor für Autoreparaturlacke Am Standort Münster hat BASF ein neues Laborgebäude für die Entwicklung von Autoreparaturlacken sowie für Innovationen über den Lack hinaus eröffnet. „Es ist ein weiterer Baustein unserer Positionierung als weltweites Innovationszentrum von BASF Coatings“, erklärt Uta Holzenkamp, Leiterin des Unternehmensbereichs Coatings bei BASF. • (RED)


LACK EXTRA

Leichter lackieren Lackieren mit Stickstoff ist – dank des Schweizer Ausrüsters Blutech – auch in Österreich auf dem Vormarsch.

W

ird in der Pistolenluft der Sauerstoff durch Stickstoff ersetzt, macht das dem Lackierer das Leben leichter. Der Schweizer Werkstattausrüster Blutech AG vertreibt dazu das passende Gerät. „Das System Nitrotherm-Spray entzieht der normalen Druckluft den Sauerstoff. Somit entsteht ein reines Medium, welches sich ionisieren und erwärmen lässt“, umreißt Roger Blum, Gründer und Chef von Blutech, die Vorteile des Systems.

Schöner und sparsamer Das Gerät stammt vom italienischen Hersteller Eurosider und wird von Blutech in Österreich vertrieben. Beim Einsatz von Nitrotherm wird der Pistolendruck reduziert. Farbnebel werden um bis zu 60 Prozent weniger, die Ionisation lädt die Stickstoff-

Beim Lackieren mit Nitrotherm-Spray (Bild links) wird der Pistolenluftdruck reduziert, der Sprühstrahl wird weicher moleküle entgegengesetzt dem Werkstoff auf, was zu einer gleichmäßigen und seidenglatten Beschichtung beiträgt. Resultate: geringerer Materialverbrauch beim Lack, aber auch bei den Filtern, die seltener ausgewechselt werden. Und: Durch kürzere Abluft-und Trocknungszeiten erhöht sich die Produktivität im Betrieb um bis zu 40 Prozent. Dies alles gilt bei höchster Qualität des Endergebnisses. • (RED)

Bei Raumluft trocknen Mit Cromax können Anwender Material, Arbeitszeit und bis zu 70 Prozent Energiekosten sparen.

S

teigende Energiepreise und die Ungewissheit bei der Versorgungssicherheit stellen für viele Karosserie- und Lackierfachbetriebe eine Herausforderung dar“, weiß Andreas Weismann, Geschäftsführer von Lack- und Zubehör-Spezialist Lack & Technik sowie Cromax-Vertriebspartner. Mit Cromax Pro erhält der Betrieb ein Lacksystem, das den Energiebedarf um bis zu 70 Prozent reduzieren soll. „Cromax ist das wirtschaftlichste und technologisch fortschrittlichste wasserbasierende Lacksystem von Lack & Technik“, so Weismann.

Kosten und Lackierzeit sparen Damit können Cromax-Kunden bei der Lackierzeit und den Energiekosten enorm sparen und zugleich die Umwelt schonen. „Mit Cromax lackieren unsere Partner ohne Kompromisse bei Geschwindigkeit und Qualität mit einer einzigartigen Produktivität,

welche Cromax zur besten Wahl für den modernen Karosserie- und Lackierbetrieb macht“, erklärt Weismann: „Wenn Betriebe mit Cromax arbeiten, benötigen sie keine teuren Nachinvestitionen in ihrer Lackierkabine, um wirtschaftlich zu arbeiten. Ganz im Gegenteil, mit Cromax wird in jeder Lackierkabine wirtschaftlich hervorragend gearbeitet.“ Denn mit der Technologie von Cromax ist weder das Ablüften zwischen den Spritzgängen noch sind hohe Temperaturen zum Trocknen erforderlich. „Es reichen weniger als 20 °C“, so Weismann abschließend. • (RED)

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Lack & Technik: Lacksystem von Cromax

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Foto: Adobe Stock

NEUER TERMIN!

1. Juni 2022

Fachkongress und Ausstellung für Kfz-Service, Reifen, Lack- und Karosserie 1. Juni 2022, Allianz-Stadion Wien

Für Werkstätten, Reifenspezialisten, Lack- und Karosseriebetriebe sowie für den Independent Aftermarket Vorträge, Informationen und Diskussionen zu aktuellen Herausforderungen: Digitalisierung, Elektrifizierung, Kalibrierung, freier Datenzugang, Versicherungsabwicklung, …

Das erwartet Sie: Themen, die Werkstätten, Lack- und Karosseriebetriebe sowie Reifenspezialisten gleichermaßen betreffen

Forum: E-Mobility und Hochvoltreparatur Forum: Digitalisierung: Chancen und Herausforderungen Forum: Anforderungen von Flotten und Großauftraggebern Forum: Kalibrieren von Assistenzsystemen Forum: Werkstatt des Vertrauens

Spezialthemen Reifen: Dienstleistung verrechnen – richtig kalkulieren Reifen: Reifen als gemeinsame Erfolgschance

Fachausstellung, Lösungen, Kontakte, Netzwerke

Werkstatt: Zugang zu den Fahrzeugdaten Werkstatt: Rechtliche Aspekte beim Kfz-Service

Eintrittskarte: € 87,- (exkl. MwSt.) (für Fachbesucher)

Lack & Karosserie: Versicherungsabwicklung Lack & Karosserie: Lackieren bei Assistenzsystemen

Jetzt anmelden unter: www.werkstattforum.at


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