AUTO & Wirtschaft 02/2020

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Februar 2020 Österreichische Post AG MZ 03Z035333 M A&W Verlag, Inkustr. 16 3400 Klosterneuburg

www.autoundwirtschaft.at

Fachkräfte: Selbst ausbilden als einzige Lösung?

HANDEL Ford: Mit dem 4. Plus in Folge ins neue Jahr Vienna Autoshow auf der Suche nach der Zukunft

GEWERBE Teilemarkt im Umbruch

Wirtschaft Zulassungs-Tabellen aus ganz Europa Auto&sie: Frauen sind auf dem Vormarsch


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17 MAL IN ÖSTERREICH


ediTOriAl Ein „Nein“ will wohl überdacht sein

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anchmal wäre man als Journalist gerne bei den Besprechungen dabei, die in den Chefzimmern der Autoimporteure stattfinden. Zum Beispiel dann, wenn es um das Abwägen geht, ob die Marke ihre Fahrzeuge bei der Vienna Autoshow ausstellt oder nicht. • In manchen Fällen ist es ja relativ einfach: Dort zum Beispiel, wo die europäische Chefetage von vornherein vorgibt, dass man nur auf einem einzi­ gen Autosalon pro Kontinent ausstellt, wie das seit einigen Jahren bei Volvo der Fall ist. Da braucht man nicht lange diskutieren. • Schwieriger wird es dort, wo es keine genauen Vor­ gaben des Herstellers gibt – und auch wenig (oder

Faszinierende Widersprüche

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as Thema Auto hat auch heuer wieder knapp nach Jahresbe­ ginn mehr als 160.000 Besucher zur Vienna Autoshow gelockt. Man könnte also meinen, dass die Branche mit Freude ins bevor­ stehende Autojahr blicken könnte. • Gleichzeitig hat die Autoshow aber auch gezeigt, welcher Gegen­ wind unserer Branche entgegenbläst. Die allgemeine Themenlage in der Medienlandschaft, die Demo gegen die Vienna Autoshow, die anhaltenden Diskussionen zu CO2­Steuer (Dabei sind NoVA und motorbezogene Versicherungssteuer längst ökologisiert und gerade erst angepasst worden!), Dienstwagenbesteuerung, Pend­ lerpauschale sowie die überzogenen Erwartungen der Politik in die sich erst entwickelnde E­Mobilität sind Anlass zur Sorge. • Die breite Öffentlichkeit zeigt sich davon bislang unberührt und auch das abgelaufene Autojahr 2019 mit knapp 330.000 Pkw­Zu­ lassungen und ordentlichen Ver­ kaufsabschlüssen zeugt vom unge­ brochenen Interesse an unserem Produkt und damit verbunden der Faszination Auto. Für die meisten Kunden war der Erwerb eines Autos die größte Kaufentscheidung des Jahres und gleichzeitig auch ein freudvoller Moment und Neustart. • Als Vater von zwei Söhnen weiß ich, dass die Faszination Auto aber weit vor der Berechtigung zum Abschließen eines Kaufver­ trags beginnt. Das Auto ist in der Welt der Kleinen immer dabei. Es ist das Spielzeug mit dem ernstesten Hintergrund: Es zu besitzen und es irgendwann in der Realität selbst zu bewegen, ist für sie ein Traum. • Die neuesten Modelle, ein Blick unter die Motorhaube, Ingenieurskunst und De­ sign. All das ist mehr als die Begeisterung für einen technischen Gegenstand. Unse­ re Kunden sind nach wie vor vom Auto fasziniert! Das sollten wir nicht aus den Augen verlieren und auch auf der Vienna Autoshow 2021 wieder erlebbar machen!

Die Vienna Autoshow hat gezeigt, dass das Interesse am Auto weiter sehr hoch ist. Dennoch gibt es Anlass zur Sorge. gar keine) finanzielle Unterstützung. Da muss je­ der Importeur selbst entscheiden, ob sich die ho­ hen Summen, die ein derartiger Salon kostet, auch wirklich rechnen. Immer mehr von ihnen haben im vergangenen Jahr das Urteil gefällt, dass das nicht der Fall ist – und „Nein“ gesagt. „Nein“ zu den Ver­ anstaltern. • Doch diese Absage ist auch ein „Nein“ zu den Kunden: Zu jenen, die schon jetzt mit den Fahr­ zeugen der Marke fahren und auf einem solchen Salon gern Neuheiten (ja, auch Showcars wie heuer bei Volkswagen, Peugeot oder Cupra) anschauen wollen. Und diese „Nein“­Sager versäumen auch die Gelegenheit, sich neu­ en Kunden zu öffnen. All das sollte überlegt werden, bevor man – vielleicht zu leichtfertig – absagt. Und es später bereut, weil dadurch über kurz oder lang eine gut etablier­ te Messe nicht mehr den Stellen­ wert hat, für den sie von mehr als 160.000 Menschen seit fast zwei Jahrzehnten geschätzt wird!

Stefan Binder, MBA, Geschäftsführer

Mag. Mag. Heinz Heinz Müller, Müller, Chefredakteur Chefredakteur

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INHALT

Aspekte IAA: Sicher nicht mehr in Frankfurt

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Fokus Fachkräfte: Wo nehm ich nur die Techniker her? Ausbildung: Ein Team auf Meisterkurs Betriebsklima: Keinen Tag im Leben zur Arbeit Ende der Werkstätte? Mehr als genug Arbeit Porsche Inter Auto: Vier von fünf bleiben

Handel

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Fachkräftemangel: Selbst ausbilden ist die beste Lösung Zahlen, Daten, Fakten

Observer: Die mediale Präsenz ist gesunken Mühlmann: „Ein unerreichtes Niveau“ Statistik: Doch kein Dreifachsieg

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Wie Anja Frey-Winkelbauer mit der Marke MG reüssieren will

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Elektroautos sind für junge Kunden (noch) zu teuer

Binder und Müller Weßner: Den Bedarf analysieren! Knöbl: Gewessler, die Janusköpfige Schluss mit Lustig

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Gewerbe

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Kommentare

Hyundai: Eine Fülle neuer Modelle Ford: „Es war ein großartiges Jahr“ Autoshow 1: Weniger dürfen es nicht mehr werden! Autoshow 2: Treffpunkt der Branche Carsulting: David im Kampf der Welten Suzuki-Händlertagung: Viel Freude über den 2. Platz Mitsubishi: „In der Dimension von 2019“ SsangYong: Mir SsangYong Peugeot: Ein neuer Löwen-Chef für Österreich Volvo: Neue Schweden unter Strom Aixam: Unerreicht als Nummer eins smart: Benzin? Brauchen wir nicht! CO2: 14,5 Milliarden Euro Strafe? Lada: Aus für den 4x4? E-Autos: Die Suche nach den Käufern Interview mit Anja Frey-Winkelbauer, MG Händler-Trend-Barometer: CO2-Regelung dämpft Verkauf Oldtimer: Was ist ein Original?

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Teile: Regional oder günstig kaufen Schaeffler: Hybridfahrzeuge im Fokus Continental: Auf einen Blick – mit einem Klick NGK: Wo die besten Köpfe rauchen ZF: Fleißige Sammler Siems & Klein: Ein Duo für jede Werkstätte Mann+Hummel: Spielt Qualität eine Rolle? Banner: Das Blei kommt wieder zurück Derendinger: Handysches Shoppen Partslink24: Millionen Teile per Mausklick Evalus: „Hochvolt“ bleibt spannend Autover: Lucky Windschutzscheibe Dortmund: Die Schlacht ist im Gange Werkstatt des Vertrauens: Neue Runde startet Tire Cologne: „Wird wieder eine runde Sache …“ Jordanien: Hauptsache, es fährt … Egal, wie!

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Wirtschaft

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Vienna Autoshow: Über ihre Zukunft wird bald entschieden AUTO & Wirtschaft 02/2020

„Autohaus“-Empfang: Im Schwerpunkt Entscheider Wirtschaftsbund: „Nicht mit Steuern oder Strafen!“ Observer: Die mediale Präsenz ist gesunken Bundesländer-Umfrage: Was sich der Handel wünscht!

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INHALT Februar 2020

Eine Beilage von AUTO & Wirtschaft

www.autoundwirtschaft.at

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Menschen SsangYong: Verstärkung im Team Impressum Reifen: Wechsel bei Goodyear FH Kufstein: Akademische Ausbildung für die Branche Aus dem Mistkübel Schluss mit Lustig

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GW-Börsen

Automarktplätze im Vergleich

Bildbearbeitung

Ein Bild verkauft mehr als tausend Worte

GW:

Interview

Mike Santander-Kfz-Direktor Erfolg Schwaiger über den

Neue Portale, interessante Aussichten: Wir bieten als Beilage wieder ein ganzes Heft über den Gebrauchtwagenmarkt.

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Der Teilemarkt ist im Umbruch

60-61 Jetzt wieder anmelden! Eine Aktion von

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Mühlmann: „Ein unerreichtes Niveau“ AkzoNobel: Mehr als Lack Statistik: Doch kein Dreifachsieg El-Motion: Elektro in Motion Zweirad gewachsen Autohaus Digital: Die wichtigsten Trends für 2020 Digital-Award: Das Autohaus im Vordergrund Stieger: Neue Software für die neue Saison Loco-Soft: Wir feiern mit Erweiterungen Motiondata Vector: Must-have Digital CDK: Automatische Buchhaltung Buch: „Im Jahr des Tigers“ Messe Ried: Oberösterreichs Start ins Autojahr 2020 Auto&sie: Frauen & die Strategie Ihres Unternehmens Auto&sie: Mit High-Speed Neue Produkte


Einstieg in Prüfung Dass die Doppler-Gruppe den Einstieg eines strategischen Partners prüft, bestätigt Geschäftsführer Dr. Bernd Zierhut. Das Geschäftsmodell beruht auf den Säulen Treibstoff, Gas und E-Energie.

Stärkstes Porsche-Jahr Über das beste Jahr in der Geschichte freut man sich bei Porsche. 1.400 Fahrzeuge wurden 2019 ausgeliefert, Kaufverträge wurden über 1.700 unterschrieben, wie Dr. Helmut Eggert berichtet.

„Umsteuerung“ läuft an Mit 6 Maßnahmen möchte „Klimaschutzministerin“ Leonore Gewessler, BA, die geplante ökosoziale Steuerreform „als Stellschrauben für den Klimaschutz“ nutzen. „Im Ziel geht es darum, umzusteuern und umweltfreundliche Mobilität zur 1. Wahl zu machen“, erklärt sie. Neben Flugticketabgabe sollen bei NoVA und „Dienstwagenprivileg“ für Flotten noch mehr Anreize in Richtung ökologischer Antriebe gesetzt werden. Die NoVA solle Richtung emissionsfreier Antriebe neu gestaltet und erweitert werden, so Gewessler, die sich eine Aufhebung der Deckelung und Überarbeitung der CO2-Formel vorstellt. Bei der Pendlerpauschale wolle man unter Berücksichtigung der sozialen Treffsicherheit und der regionalen Rücksichtnahme die ökologische Mobilität noch stärker bevorzugen. Bei Tanktourismus, Lkw-Maut, Schwerverkehr und Transit habe man sich darauf verständigt, „national und auf europäischer Ebene entschlossen vorzugehen. Eine höhere Spreizung ist auch hier ein Thema“, erklärte sie zur Ökologisierung der Lkw-Maut. Importeurssprecher Günther Kerle kontert: „Beim Verkehr gibt es die CO2-Steuer bereits! Über 10 Milliarden Euro kommen beim Verkehr über die Mineralölsteuer, über die NoVA, die bereits ökologisiert und mit Jänner 2020 erhöht wurde, ab Oktober über die neue motorbezogene Versicherungssteuer, die auch ökologisiert und mit Rücksicht auf den Faktor CO2 teurer geworden ist.“

Da waren’s nur mehr 3 Nachdem 7 Städte ihre Ideen für die IAA 2021 präsentierten, sind nun nur mehr Berlin, Hamburg und München im Rennen. Eine endgültige Entscheidung wird in den kommenden Wochen erwartet. Bis dahin gibt es weitere Gespräche und bereits konkrete Vertragsverhandlungen mit den 3 verbliebenen Städten – für die kommende Automesse, aber auch über die Jahre darüber hinaus.

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Technologieoffenheit in der Dekarbonisierung „Jede Regierung ist gut beraten, Ziele vorzugeben, aber jede Regierung ist schlecht beraten, die Technologien vorzugeben!“, plädiert Mag. Wolfgang Wurm, Seat-verantwortlicher Geschäftsführer bei Porsche Austria, für eine Technologieoffenheit in der Dekarbonisierung. Auch eine Verschrottungsprämie „mit Augenmaß“ könnte im Hinblick auf noch vorhandene „schwarze Taferln“ hilfreich sein.


Konstante Auslieferungszahlen angestrebt

Höhere E-Förderung „Wir hoffen auch, dass nun unter der grünen Verkehrsministerin massiver gefördert wird“, sieht Hans Peter Schützinger, Sprecher der Geschäftsführung der Porsche Holding, die Regierung bei alternativen Antrieben am Zug.

Von Auslieferungen auf dem Niveau von 2019 geht Sepp Ebner, Markenleiter VW Nutzfahrzeuge bei Porsche Austria, auch für das laufende Jahr aus, wobei die Volumenmodelle T6 und Caddy von rund 1.400 Crafter und 1.300 Amarok flankiert werden.

„Unser Beruf gehört noch immer zu den interessanteren, wir können aus den besseren Bewerbern auswählen.“ Komm.-Rat Josef Harb, Bundesinnungsmeister der Fahrzeugtechnik

Mehr als 5 Millionen Pkws im Bestand Mit 5.039.548 Stück zu Jahresende 2019 übersprang der Bestand an Pkws erstmals die 5-Millionen-Marke. Bei den Pkws wurde ein Plus von 1,2 Prozent verzeichnet. Insgesamt waren laut Statistik Austria mit 31. Dezember 2019 in Österreich rund 6.996.222 Kfz registriert – um 1,5 Prozent mehr als im Jahr zuvor (6.895.596 Stück). Bei Lkws wurden insgesamt 494.585 (+3,8 Prozent) gemeldet, bei den Motorrädern wurde ein Anstieg um 2,8 Prozent auf 272.483 ausgewiesen.

„Betriebe, die sich als attraktiver Arbeitgeber sichtbar machen, haben weniger Probleme, qualifizierte Mitarbeiter zu finden.“ Mag. Doris Palz, Great Place to Work

ACEA: Ferrari dabei Seit Jahresbeginn freut sich die Vereinigung der Europäischen Automobilhersteller ACEA über ein weiteres Mitglied: Ferrari. Nun sind insgesamt 16 Hersteller in der Vereinigung vertreten.

„Die beste Möglichkeit, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, ist durch die Investition in Ausbildung.“ Julia Reschreiter, MSc., Porsche Inter Auto

Autohaus Hold mit Fiat, Jeep und Abarth

24 HTLs machen mit 132 Diplomarbeitsprojekte wurden beim Bosch „Technik fürs Leben“-Preis 2020 eingereicht, noch bis 17. April können die 380 Schüler an ihren Entwicklungen tüfteln und die Projekte finalisieren.

Für den mit Jahresbeginn gestarteten Neuwagenvertrieb der FCA-Marken Fiat, Jeep und Abarth hat das Autohaus Hold in Straßhof (NÖ) an der Stelle eines bereits vor einigen Jahren gekauften Einfamilienhauses einen 500 m2 großen Schauraum errichtet, der sich zwischen der bestehenden Ausstellungsfläche (für Kia und Suzuki) und der Werkstätte befindet. Im Kellergeschoß des neuen Gebäudes wurde auch ein Reifenhotel für maximal 1.200 Garnituren gebaut. In den vergangenen Jahren setzte Hold 180 bis 200 Neuwagen von Kia sowie 40 bis 50 von Suzuki jährlich ab; dazu kommen noch 70 bis 80 Zweiräder, von denen 2 Drittel auf die Marke Vespa entfallen. Geschäftsführer Christian Hold hofft, dass sich – wie bei den anderen Marken – auch bei Fiat die Nähe zu Wien, vor allem zu den Bezirken 21 und 22, positiv auswirkt.

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2018 2017 27.818 Neuzulassungen

27.846 Neuzulassungen 7,23 % Marktanteil

7,06 % Marktanteil

2019 28.003 Neuzulassungen 7,51 % Marktanteil

Die Ford-Familie 4. Plus in Folge beim Zulassungsvolumen (Pkws und Nutzfahrzeuge) 4. Plus in Folge beim Marktanteil

Erstmals seit 1996 mehr als 28.000

2016 25.558 Neuzulassungen

Neuzulassungen Bester Marktanteil seit 2002

6,99 % Marktanteil

2015 22.131 Neuzulassungen

Ford Motor Company (Austria) GmbH

6,48 % Marktanteil

Hackinger StraĂ&#x;e 5c, 1140 Wien

Pkws und Nutzfahrzeuge bis 3,5 Tonnen


2019

wächst und wächst

2018

7. Plus in Folge beim Zulassungs-

2017

volumen (Nutzfahrzeuge)

2016

Zahl der Nutzfahrzeuge seit 2012 mehr als verdoppelt

6.286 Neuzulassungen

Jedes 5. neue Nutzfahrzeug ist ein Ford

2012

2013

3.899 Neuzulassungen

3.994 Neuzulassungen

12,30 % Marktanteil

12,90 % Marktanteil

2014

2015

4.753 Neuzulassungen

4.858 Neuzulassungen

15,10 % Marktanteil

14,60% Marktanteil

17,30 % Marktanteil

Nutzfahrzeuge bis 3,5 Tonnen

7.075 Neuzulassungen 17,50 % Marktanteil

7.931 Neuzulassungen 18,10 % Marktanteil

8.650 Neuzulassungen 19,80 % Marktanteil


FOKUS

FTE

Fachkräfte

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Komm.-Rat Josef Harb, Bundesinnungsmeister der Fahrzeugtechnik

Wo nehm ich nur die Techniker her? Lehrlings- und Bevölkerungsentwicklung in Österreich

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Die Grafik zeigt, dass sich die geburtenstarken Jahrgänge aus der Mitte der 1960er-Jahre 15 Jahre später auch bei den Lehrlingszahlen ausgewirkt haben. Seit dem Vorjahr geht die Entwicklung wieder leicht nach oben.


fokus

Fachkräfte

„Teuer“ muss nicht unbedingt ein höheres Gehalt bedeuten: Oft ist es auch der bessere Arbeitsplatz, der lockt. Wie zum Beispiel am neuen Standort von „Autopark“ in TelfsPfaffenhofen, der im Juni 2019 mit 14 Angestellten eröffnet wurde. Ursprünglich habe man geplant, in ein bis zwei Jahren auf 20 Mitarbeiter zu erweitern, sagt Geschäftsführer Mag. Michael Mayr. Doch durch den großen Erfolg, den der Standort von Beginn an gehabt habe, liege man bereits jetzt bei 25 Kollegen. Es sei auch kein Problem gewesen, genügend gute Mitarbeiter zu finden: „Wir haben beim Bau überall das Beste genommen, daher bekommen wir auch die besten Mitarbeiter.“ Ein Einzelbeispiel, denn ein neues Autohaus stellt ja nicht jeder Unternehmer auf die Wiese – aber eines, das zeigt, wie man gute Mitarbeiter anlocken kann. Manchmal sind es auch nur einzelne Geräte: die neueste Lackierkabine zum Beispiel. Wetten, dass sich das im Bezirk bald herumspricht? Und dass ein wechselwilliger Lackierer nach diesem Arbeitsplatz schielt – natürlich nur, sofern auch die übrigen Rahmenbedingungen passen.

Erstmals seit Jahren ist ein Lichtstreif beim Fachkräftemangel sichtbar. Wir haben uns in der Branche umgehört, wie man gute Mitarbeiter findet. Am besten: selbst ausbilden. Von Mag. Heinz Müller

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er Werbespruch aus den 1980er-Jahren hat „Joki“ Kirschner unsterblich gemacht: „Rechtzeitig darauf schauen, dass man’s hat, wann man’s braucht.“ Damals ging es ums Geld. Doch wie beim Bausparen, das üblicherweise auf sechs Jahre abgeschlossen wird, ist es auch bei der Suche nach einem neuen Mitarbeiter. „Rechtzeitig darauf schauen, dass man ihn hat, wenn man ihn braucht.“ Weit hergeholt, diese Einleitung, aber sie trifft den Kern der Sache: Denn fast jeder Kfz-Betrieb, der expandieren will, klagt über den leergefegten Arbeitsmarkt. Jene (wenigen) potenziellen Mitarbeiter, die verfügbar sind, sind das oft nicht grundlos. Andere kommen nur zum Bewerbungsgespräch, um sich den Stempel fürs Arbeitsamt zu holen. Und jene, die wirklich was können, verkaufen sich teuer.

Jeder 10. Lehrling will Kfz-Techniker werden Üblicherweise bleiben die Mitarbeiter aber ohnedies über Jahr(zehnt)e im Betrieb, oft in jenem, in dem sie auch ausgebildet wurden. Umso wichtiger ist es also, sich rechtzeitig nach jungen Burschen (und immer öfter auch Mädchen) umzuschauen, die als Lehrlinge beginnen und später den Grundstock des Betriebes bilden. Erfreulich ist, dass sich der negative Trend der vergangenen Jahre nun endlich wieder wendet: Im Jänner wurden die Lehrlingszahlen des Jahres 2019 veröffentlicht. Österreichweit ist die Zahl der Lehrlinge in Ausbildungsbetrieben im Vorjahr um 2,1 Prozent gestiegen, und zwar auf 101.689. Das Gute dabei: Kfz-Techniker gehört bei jungen Männern immer noch zu den Traumberufen (Platz 3 hinter Metall- und Elektrotechnikern); jeder 10. Lehrling wählt diese Ausbildung. Und viele kommen auch bis ins Finale: 2.020 junge Männer und 67 Frauen gingen zur Lehrabschlussprüfung, die für

„Die Betriebe sollten ihre Mitarbeiter auf Händen tragen. Sie sind unser wertvollstes Gut.“

Foto: Adobe Stock

Komm.-Rat Josef Harb, Bundesinnungsmeister der Kfz-Techniker

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Fachkräfte

fokus Die 10 häufigsten Lehrberufe

1) Lehrberuf mit allen Schwerpunkten, 2) Modullehrberuf inklusive Vorgängerlehrberufe, 3) Tischlerei inklusive Tischlereitechnik mit allen Schwerpunkten, 4) Lehrberuf inklusive Vorgängerlehrberufe, 5) Zimmerei und Zimmereitechnik Quelle: LEHRLINGSSTATISTIK 2019, Wirtschaftskammern Österreichs

Bundesländer im Vergleich

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Wirtschaftskammer-Chef Harald Mahrer präsentierte Ende Jänner die Lehrlings-Offensive

1.343 bzw. 43 von ihnen positiv endete. Bei den Karosseriebauern traten im Vorjahr 362 Burschen und 19 Mädchen k fa c h an, 2664 bzw. 14 bestanden sie. Bei den Lackiertechnikern waren es 46 männliche sowie 7 weibliche Prüflinge, von denen 42 bzw. 4 feiern durften.

Schulabbrecher als gutes Potenzial Auch wenn der Trend nach oben geht: Die Jahre 2016 bis 2019 gehören (gemeinsam mit 1968) noch immer zu den schwächsten seit 1961, was die Lehrlingszahlen betrifft. Und doch: Komm.-Rat Josef Harb, Bundesinnungsmeister der Fahrzeugtechniker, freut sich, dass „unser Beruf noch immer zu den interessanteren gehört und wir aus den besseren Bewerbern auswählen können.“ In letzter Zeit hätten sich auch viele Schulabbrecher aus Gymnasien oder HTLs als Lehrlinge beworben: „Die sind ein sehr gutes Potenzial: In meinem Betrieb kommt jeder Dritte aus diesem Segment.“ Harb rät Betrieben, sich gezielt nach Schulabbrechern umzusehen. A propos Schule: Nicht bei allen Eltern herumgesprochen hat sich allerdings, dass der Lehrabschluss nun auf Bildungsstufe 4 und damit der AHS-Matura gleichgestellt ist. „Dabei rede ich bei jeder Veranstaltung darüber“, sagt Harb. Weil Fachkräfte schwer zu

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bekommen sind, rät der Innungs-Chef den Betrieben auch, die Mitarbeiter „auf Händen zu tragen. Sie sind unser wertvollstes Gut.“

Überstunden und Umsatzeinbußen drohen Denn die Auswirkungen des Fachkräftemangels sollte man nicht unterschätzen: Eine Umfrage der Wirtschaftskammer ergab Ende 2018, dass 86 Prozent der Firmenchefs und deren Familienangehörige sowie die aktuellen Mitarbeiter davon betroffen sind. Die Folgen sind höhere Arbeitsintensität (84 Prozent) und mehr Überstunden (70 Prozent). Rund 60 Prozent der Betriebe klagen deswegen auch über Umsatzeinbußen, weil beispielsweise Aufträge storniert werden mussten. Gleichzeitig mussten drei Viertel der Betriebe mehr Geld für Personalsuche ausgeben, bei zwei Drittel sind die Ausgaben für Gehälter gestiegen. Und 6 von 10 Betrieben mussten als Folge des Fachkräftemangels geringer qualifizierte Bewerber einstellen. Ende Jänner hat die Wirtschaftskammer eine neue Kampagne zur Stärkung der Lehre gestartet. Und dass Meister künftig ihren Titel vor dem Namen als Abkürzung und auch in Dokumenten führen dürfen, ist sicher auch eine gute Entscheidung – auch wenn sie ihre Ausbildung im Gegensatz zu Akademikern selbst bezahlen müssen … •


fokus

Fachkräfte

Dach über dem Kopf Auto Lindner in Salzburg bietet Wohnungen, um Mitarbeiter ans Unternehmen zu binden und neue anzulocken.

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ienstwohnungen kennt man – von großen Firmen wie den ÖBB: Doch seit dem Vorjahr hat auch ein Autohändler ein solches Angebot. Zwei Mechaniker, eine Mitarbeiterin der Buchhaltung sowie der Haustechniker waren die Ersten, die in das firmeneigene Wohnhaus der Firma Lindner in Wals-Himmelreich eingezogen sind. Man habe schon seit längerer Zeit ein derartiges Projekt geplant, sagen die Firmenchefs Hans und Manfred Lindner: Sie geben unumwunden zu, dass

Insgesamt 8 Wohneinheiten wurden gebaut – für bestehende und künftige Mitarbeiter

das Projekt dazu dient, bestehende Mitarbeiter ans Unternehmen zu binden (sie können zu Fuß zur Firma gehen). Aber das Haus wurde auch gebaut, damit sich gut ausgebildete Spengler, Mechaniker oder Lehrlinge aus weiter entfernten Bezirken beim Autohaus bewerben. • (MUE)

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Von 1 auf 13 Franz Standhartinger hat seit 2011 den Ein-Mann-Betrieb auf 13 Mitarbeiter vergrößert und bildet aktuell 4 Lehrlinge aus.

Franz Standhartinger, Kfz Standhartinger, Hofkirchen an der Trattnach

m Jahr 2011 hat sich Franz Standhartinger allein selbstständig gemacht: „Heute sind wir 13, davon 4 Lehrlinge.“ Die Ausbildung eigener Fachkräfte ist ihm wichtig, dafür lädt er die örtliche Schule ein, lässt die jungen Leute schnuppern. Aber auch Kunden vermitteln den Nachwuchs aus ihrem Umfeld. „Bei dir lernt er wenigstens was“, zitiert er einen Großvater. Dabei habe sich das Image der Lehre in den vergangenen Jahren deutlich gewandelt und verbessert. Warum die Lehrlinge gerne kommen und bleiben und auch ausgebildete Leute zu ihm wechseln? „Das Gesamtpaket stimmt“, so Standhartinger. Arbeitsklima, abwechslungsreiche Arbeit samt Kundenkontakt, moderne Werkstätte und neues Werkzeug, das sich die Mitarbeiter aussuchen dürfen: Es passt viel zusammen. Auch die auffallend positive Einstellung des Chefs spielt eine Rolle. „Natürlich gibt man das an die Mitarbeiter weiter.“ • (GEW)

Das Klima macht’s „Das Menschliche muss passen“, so die Maxime des steirischen Unternehmers Josef Pieber.

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ei Auto Pieber in Fürstenfeld wird das Menschliche groß geschrieben. Derzeit hält der Betrieb bei 33 Mitarbeitern – davon sind 13 (!) Lehrlinge. Dabei zählt nicht die Masse, sondern die Klasse. „Wer bei uns anfängt, weiß, dass er eine erstklassige Ausbildung bei bestem Betriebsklima bekommt“, ist der Unternehmer überzeugt. „Die Lehrlinge, welche das positive Erlebnis unseres wertschätzenden Betriebsklimas hatten, geben diese Erfahrung dann auch an die neuen Lehrlinge weiter.“

Josef Pieber, Chef von Auto Pieber in Fürstenfeld Für schulischen Erfolg gibt’s Gutscheine, das Mittagessen im Betrieb ist gratis – und von der Chefin gekocht. Das zahlt sich aus: „Wir können uns jedes Jahr von 30, 40 Bewerbern die besten aussuchen!“ Heuer sollen 4 neue Lehrlinge kommen. • (KAT)

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Fachkräfte

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Ein Team auf Meisterkurs Dank einer Kooperation von Wiener Landesinnung, Wifi und Axalta Coatings können sich 11 Meisteranwärter optimal auf ihre Prüfung vorbereiten.

Im Trainingszentrum von Axalta Coatings in Traiskirchen bekommen die 11 Meisteranwärter den „letzten Schliff“

Von Mag. Bernhard Katzinger

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andwerkern wird auch in Zeiten der „political correctness“ oft mit weniger Respekt begegnet als beispielsweise Akademikern. Dieses Image zu heben, ist sicherlich ein probates Mittel, um dem Mangel an gut ausgebildeten Fachkräften entgegenzuwirken. AUTO & Wirtschaft durfte auf Einladung der Innung, Wifi und Lackhersteller Axalta Coatings beim Vorbereitungskurs von 11 Wienern zur Meisterprüfung für Karosseriebau- und Lackiertechniker vorbeischauen. Dass der Meister künftig einem akademischen Bachelor-Grad gleichgestellt sein wird (inklusive der Möglichkeit, den Titel auch auf Dokumenten anzuführen), wurde bei dem Termin von allen begrüßt.

Ruhig die Nase höher tragen Alt-Innungsmeister Arthur Clark, Innungsmeister-Stv. Günter Blümel sowie der vom Wirtschaftsbund als künftiger Bundesgremialobmann nominierte Manfred Kubik appellierten an die angehenden Meister, „die Nase ruhig höher zu tragen“ und Selbstbewusstsein zu zeigen. Nicht nur, dass ein Handwerker von Jugend an sein eigenes Geld verdient und Steuern zahlt: „Zeigen Sie mir einen Akademiker, der eine Prüfung ablegen musste, die 3 ganze Tage dauert“, wie Clark meinte. Auch die Qualität der Ausbildung brauche den europäischen Vergleich nicht zu scheuen. Dank einer Kooperation zwischen Innung, Wifi Wien und Axalta finden die Jungen nunmehr im

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Trainingszentrum des Lackherstellers in Traiskirchen optimale Bedingungen vor, sich auf die anspruchsvolle Prüfung vorzubereiten. So dauert der Kurs nun nicht mehr 1 ganzes Jahr, sondern nur noch von September bis April. Auch Ing. Mag. Andreas Lechtermann vom Wifi Wien begrüßte die Kooperation.

Werbung für den eigenen Beruf machen Eine Ungerechtigkeit bleibt freilich trotz der Aufwertung bestehen, nämlich die, dass sich die Handwerker im Gegensatz zu den Akademikern ihren Meistergrad selbst bezahlen müssen – die Kosten dafür bezifferten die Gesellen mit ca. 6.000 Euro, auch die Werkstücke müsse man sich selbst organisieren, erzählten sie. Man solle sich nicht von Digitalisierung oder Markttendenzen wie Zentralisierung abschrecken lassen, appellierte Peter Kalina von Axalta – sozusagen als Hausherr – an die Meisteranwärter: „Befruchten Sie andere junge Leute mit der Idee, Lackierer werden zu wollen!“ •

Arthur Clark, Ing. Mag. Andreas Lechtermann (Wifi Wien), Peter Kalina (Axalta), Manfred Kubik, Friedrich Pewny, Harald Dögl (beide Axalta), Günter Blümel


fokus

Foto: shutterstock

Keinen Tag im Leben zur Arbeit

Fachkräfte

Entspanntes Betriebsklima – eine Voraussetzung für einen attraktiven Arbeitsplatz?

In dem zunehmend schwierigeren Rennen um qualifizierte Arbeitskräfte haben jene Unternehmen die Nase vorn, welche ihr Licht nicht unter den Scheffel stellen. Von Mag. Bernhard Katzinger

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uch dir etwas, was du liebst, mach es zu deinem Beruf – und du wirst keinen Tag in deinem Leben arbeiten!“ Diesen hübschen Spruch, Konfuzius zugeschrieben, könnte man vom Beruf auch auf den Arbeitgeber umlegen. Seit einigen Jahren ist es gerade bei großen Firmen Usus, mittels „Employer Branding“ Bewerber anzulocken. Auch für kleine und mittelständische Betriebe ein probates Mittel gegen den Fachkräftemangel?

Wertschätzung wird wichtiger Die Beratungs- und Zertifizierungsagentur „Great Place To Work“ (GPTW) hilft Betrieben, sich als Arbeitgeber am Markt gut zu positionieren. Österreich-Chefin Mag. Doris Palz: „Betriebe, die sich als attraktiver Arbeitgeber sichtbar machen, haben weniger Probleme, qualifizierte Mitarbeiter zu finden.“ Im Zentrum der GPTW-Philosophie stehen die Grundwerte eines Unternehmens gegenüber seinen Kunden – die man bewusst auf die Mitarbeiter umlegt. Das gelte etwa für Vertrauen ins Management, dass Versprechen auch eingehalten werden. Mag. Barbara Weiss, Personalverantwortliche für die Denzel-Gruppe, sieht noch einen weiteren Aspekt des „Employer Branding“: „Man ist als Arbeitgeber heutzutage gläsern, vor allem durch die sozialen Netzwerke, in denen auch der Arbeitgeber bewertet wird.“ Denzel ist vom Wirtschaftsmagazin „Trend“ nach 2018 auch 2019 als „Österreichs bester Arbeit-

geber“ in der Kategorie Einzelhandel ausgezeichnet worden – „auch wegen unseres innovativen Ausund Weiterbildungssystems sowie des betrieblichen Vorschlagswesens, bei dem Mitarbeiter im ‚Denzel Lab‘ ihre Vorschläge einbringen können“, so Weiss. „Ein marktkonformes Gehalt ist heute die Basis; es geht Mitarbeitern mehr und mehr um Wertschätzung und solche Mitgestaltungsmöglichkeiten“, ist sie überzeugt. Als unabdingbar sehen beide Personalprofis einen Karriere-Teil auf der Firmenwebsite, auf dem Interessierte alles Wissenswerte zur Arbeit im Betrieb finden. Und beide betonen die Wichtigkeit, regional und online Präsenz zu zeigen. „Gehen Sie in die Schulen und nehmen Sie Ihren Lehrling mit“, rät Palz Unternehmern: „Damit die Jungen von einem Jungen hören können, was die Arbeit in Ihrem ­Betrieb­ausmacht.­Das­erzeugt­Vertrauen.“­•

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Mag. Doris Palz, Managing Director Great Place to Work GmbH (l.) Mag. Barbara Weiss, MBA, Leiterin Personalentwicklung und Recruiting, Wolfgang Denzel Auto AG (r.)

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Fachkräfte

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Die wachsende Komplexität sorgt für Arbeit in der Werkstätte, benötigt aber hochkompetente Fachkräfte

Mehr als genug Arbeit Branchen-Apokalyptiker prognostizieren das Ende der Kfz-Werkstätte. Arbeit wird es genug geben, aber es braucht hochkompetente Mitarbeiter. Von Gerald Weiss

Riemen-StarterGenerator bei Mild-Hybrid-Lösungen (48V) (ganz o.) Komplette E-Achse mit noch nicht definiertem Wartungs- und Reparaturaufwand (o.)

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in Beispiel gefällig? „Automatikgetriebe sind wartungsfrei“, hieß es lange Zeit seitens der Automobilhersteller. Mittlerweile muss das Öl des Doppelkupplungsgetriebes bald schon so häufig gewechselt werden wie beim Motor. Gleichzeitig steigt der Anteil der Automatikgetriebe bei Neufahrzeugen noch immer. Mittlerweile werden umfassende Lösungen für Getriebereparaturen angeboten. Ein hoher Fahrzeugwert, längere Lebensdauer, aber auch die hohen Preise der jeweiligen Komponenten führen dazu, dass diese wieder repariert werden. Voraussetzung dafür, dass die Werkstätten das auch durchführen können, sind die richtigen Lieferanten sowie gut ausgebildete Mitarbeiter.

Reparatur-Ende durch E-Mobilität? „Jetzt kommen aber die wartungsfreien Elektroautos“, beklagen die Skeptiker. Eh, aber bis wir bei einem 100

Ob letztlich am E-Fahrzeug wirklich nichts mehr zu tun ist, ist noch längst nicht fix. ZF hat jüngst das erste Getriebe für Elektrofahrzeuge vorgestellt. Ob die von Schaeffler für Audi und Porsche gebauten E-Achsen über ein komplettes Fahrzeugleben tatsächlich wartungs- und reparaturfrei bleiben, ist mehr als fraglich. Und diese Zulieferer werden mit Sicherheit dafür sorgen, dass es Lösungen für den Aftermarket gibt.

Fahrzeugbestand und Komplexität wachsen Die Elektrifizierung (vor allem mit dem Hybrid) steigt, die Fahrzeuge werden mit Elektronik und Assistenzsystemen komplexer. Das Fahrzeugalter und damit der Bestand wachsen noch weiter; das alles führt dazu, dass uns in den Werkstätten die Arbeit noch lange nicht ausgehen wird. Dennoch gibt es zwei Haken an dieser Entwicklung: Während sich der Fachkräftemangel verschärft, braucht es in den Kfz-Betrieben noch kompetentere, noch besser ausgebildete Mitarbeiter. Der zweite Haken betrifft die Markenbetriebe: Übers Autoleben verteilt gibt es in den nächsten Jahren zwar mehr Service, Reparatur- und Austauscharbeiten, in den ersten Jahren wird das Volumen allerdings zurückgehen. Und das ist genau der Bereich, in dem die meisten Marken-Autohäuser unterwegs sind. •

Fahrzeugalter, Bestand und Komplexität wachsen weiter. Das wird die Werkstätten noch lange auslasten. Prozent emissionsfreien Fahrzeugbestand anlangen, werden wir noch lange die Werkstätten füllen. Und bis dahin wird uns der Verbrenner in Verbindung mit der E-Mobility (Hybrid) noch intensiv beschäftigen und erfreuen. Selbst der 48V-Mild-Hybrid bringt mit dem Riemen-Starter-Generator neues Potenzial.

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Vier von fünf bleiben

fOkUs

Fachkräfte

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Unübersehbar war auf der Vienna Autoshow der Stand, auf dem Porsche Austria Nachwuchs sucht – in vielen Sparten: Personalentwicklerin Julia Reschreiter, MSc., sieht auch Unterschiede zwischen den Bundesländern.

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&W: Wie viele Lehrlinge haben Sie derzeit, in welchen Berufsgruppen? Julia Reschreiter: Aktuell werden in der Porsche Inter Auto knapp 700 Lehrlinge ausgebildet: Kfz-Technik, Kfz-Lackierer, Karosseriebautechnik, Einzelhandel mit Schwerpunkt Ersatzteile, Automobilkaufmann/-frau und Bürokaufmann/-frau. In der Porsche Holding Zentrale werden zusätzlich ausgebildet: Bürokaufmann/-frau, Finanz- und Rechnungswesen Assistenz, Informationstechnologie, Applikationsentwicklung & Coding sowie Betriebslogistikkaufmann. Sind das genug für die Betriebe? Reschreiter: Aktuell ja. Durch das verpflichtende Spezialmodul in der Ausbildung zum Kfz-Techniker können wir unsere Lehrlinge in jenen Bereichen verstärkt ausbilden, welche von den Betrieben benötigt werden: Systemelektronik und Hochvolttechnik. Aber auch wir sind vom Fachkräftemangel nicht ausgenommen. Die beste Möglichkeit, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, ist durch die Investition in unsere Ausbildung. Die Porsche Inter Auto bietet ihren Lehrlingen zusätzlich zur Ausbildung im Betrieb und in der Berufsschule das Porsche Lehrlingscollege. Jeder Lehrling ist pro Jahr zusätzlich 8 Tage auf Schulung. In welchen Bundesländern gibt es den größten Andrang, wo sieht es schlechter aus?

„Schwieriger zu besetzen sind Karosseriebautechnik oder Einzelhandel mit Schwerpunkt Ersatzteile.“ Julia Reschreiter, MSc., Personalentwicklung bei Porsche Inter Auto Reschreiter: Den größten Andrang gibt es auf jeden Fall in den Ballungszentren, wie z. B. in Wien. Etwas schwieriger ist es in den kleineren Städten, wobei man sagen muss, dass es gerade für den Bereich Kfz meist reichlich Bewerbungen gibt. Schwieriger zu besetzen sind die Lehrstellen Karosseriebautechnik oder Einzelhandel mit Schwerpunkt Ersatzteile. Wie viele neue Lehrlinge brauchen Sie pro Jahr? Reschreiter: Pro Jahr stellen wir in ganz Österreich ca. 200 Lehrlinge ein. 2019 waren es sogar 240. Wie viele Lehrlinge bleiben über die Lehrzeit hinaus in den Betrieben? Reschreiter: In den vergangenen Jahren wurden knapp 80 Prozent der Lehrlinge nach Abschluss der Lehrzeit in den Betrieben übernommen. • (MUE)

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Foto: Adobe Stock

Wir sind dabei!

Fachkongress und für Kfz-Service, Reifen, Lack- und Karosserie 11. März 2020, Allianz-Stadion Wien Für Marken- und freie Werkstätten, Lack- und Karosseriebetriebe, Reifenfachbetriebe und den freien Ersatzteilmarkt Praxisnahe Referate und Know-how zu den Themen: Herausforderungen der Zukunft, Digitalisierung, Hochvolt, freier Datenzugang, Fachkräftemangel, digitale Kundenbeziehung, … Ausreichend Zeit zum Netzwerken und für Ausstellerbesuche Eintrittskarte: € 87,– (exkl. MwSt.) (für Fachbesucher) Jetzt anmelden unter:

www.werkstattforum.at


Prof. Dr. Stefan Bratzel Center of Automotive Management (CAM) Entwicklungstrends der Branche

Janos Juvan OE Service Was bedeutet „Service nach Herstellervorgaben?“

Ausstellung Das erwartet Sie

Themen, die Werkstätten, Lack- und Karosseriebetriebe sowie Reifenspezialisten gleichermaßen betreffen Forum: E-Mobility und Hochvoltreparatur Forum: Digitalisierung: Chancen und Herausforderungen Forum: Der Schlüssel zum Kunden Forum: Kalibrieren von Assistenzsystemen

Martin Klein ASC Haftungsrisiken bei Assistenzsystemen vermeiden

Bert - C. Lembens Continental IAM Elektromobilität: was kommt – was braucht’s

Marius Kaufhold Mister A.T.Z. Täglich Neukunden und Mitarbeiter online gewinnen

Forum: Werkstatt des Vertrauens

Spezialthemen Reifen: Dienstleistung verrechnen – richtig kalkulieren Reifen: Reifen als gemeinsame Erfolgschance Werkstatt: Zugang zu den Fahrzeugdaten Werkstatt: Rechtliche Aspekte beim Kfz-Service Lack & Karosserie: Versicherungsabwicklung & Schadenssteuerung Lack & Karosserie: Zusammenarbeit mit Sachverständigen

Robert Ramsauer Die Höchstleister Der Schlüssel in die Kundenwelt Ing. Wolfgang Stummer Goodyear Der Reifen als gemeinsame Erfolgschance


Weitere Marke für Seipl „Außer Pollenfilter und Bremsbeläge keine Materialkosten.“ Hansjörg Mayr (Denzel) über ein E-Auto mit 226.000 km

„Das Autohaus Seipl ist zu einem idealen Zeitpunkt zu Hyundai gekommen, denn 2020 gibt es bei uns wieder ein Modellfeuerwerk mit zahlreichen Neuheiten“, sagte Hyundai-Import-Geschäftsführer Mag. Roland Punzengruber zur Aufnahme der Tätigkeit für die Marke im Autohaus Seipl in Linz-Leonding. Der Betrieb besteht seit 1965. Mag. Doris Seipl und Mag. Christa Seipl haben das Autohaus 2004 von ihren Eltern übernommen. Ausschlaggebend für die Übernahme der Marke Hyundai seien unter anderem die Top-Qualität und die umfassende Produktpalette vom Kleinwagen bis zum Premium-SUV gewesen, erklären die Seipl-Schwestern einstimmig. Um die Kunden durch persönliche Betreuung langfristig an die Marke Hyundai und das Haus Seipl zu binden, ist ein erfahrenes Team für die Marke Hyundai im Autohaus Seipl tätig: Im Verkauf René Lindpointner (Markenverantwortlicher) und Hubert Hiptmair sowie im Kundendienst Lukas Dengler.

Vertrag von Frey erneuert

Schwerpunkt Recht Steuerthemen (NoVA, motorbezogene und Sachbezug), Gewährleistung, Pickerl und die Salzburger Automesse waren Themen des Pongauer Info-Stammtischs mit Josef Nußbaumer und Herbert Neuhauser in St. Johann/Pongau.

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Um weitere 4 Jahre hat der neue Importeur Toyota Austria die Händlerpartnerschaft mit dem größten Toyota- und Lexus-Händler Toyota Frey Retail verlängert. Seit 1971 Generalvertreter für die Marken, hatte die Frey Holding 2019 das Importgeschäft an das Lieferwerk verkauft und die Tochter Toyota Frey Retail als Toyota- und Lexus-Händler weitergearbeitet (in Wien, Salzburg, Wiener Neustadt und Amstetten). 2020 setzt man auf Wachstum mit Firmen und Flotten. Auf dem Foto: Heiko Twellmann (CEO Toyota Austria), Anja Frey-Winkelbauer (CEO Toyota Frey Retail) und Stefan Gubi (COO Toyota Frey Retail).

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„In den vergangenen 5 Jahren sind 30.000 Ford in Österreich dazugekommen.“ Danijel Dzihic, Ford Austria

„Hatte den Eindruck, dass an E-Mobilität auf der Autoshow ein deutlich geringeres Interesse herrschte als am Rest der Messe.“ Thomas Körpert, Forstinger

„Der Online-Verkauf des i30 Click erfolgt nicht am Handel vorbei, sondern mit dem Handel gemeinsam.“ Mag. Roland Punzengruber, Hyundai



handel

Mit dem neuen i10 will Hyundai bei Kleinwagen-Kunden punkten

In Wien-Inzersdorf wurde die erste Werkstätte für Wasserstoffautos eingerichtet: Im Ernstfall öffnet sich die Dachluke automatisch

Foto: Martin Hoffmann

Der i30 N richtet sich an sportlich orientierte Käufer

Eine Fülle neuer Modelle Auch wenn Hyundai mit 16.859 Neuzulassungen ein Minus von 9,4 Prozent registrierte, ist Mag. Roland Punzengruber mit dem Ergebnis recht zufrieden.

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m Vorjahr sei es gelungen, bei den Neuzulassungen von Privatkunden-Pkws Rang 5 unter allen Marken zu erreichen, erklärt Mag. Roland Punzengruber, Geschäftsführer der Hyundai Import Gesellschaft m.b.H. Die Rückgänge resultieren vor allem aus weniger Tageszulassungen, auch wenn Hyundai hier mit 6.948 Einheiten (2018: 8.117) noch immer klar vor Ford (2.226) und Fiat (1.382) führt. Blickt man auf die Kurzzulassungen bis 7 Tage, hat Hyundai (6.972) aber nur noch einen minimalen Vorsprung, diesmal auf Renault (6.864). Zurück zu 2019: Laut Punzengruber wuchs der Flottenmarkt weiter an, und zwar um 12 Prozent. Dennoch liegt Hyundai bei den Flotten nur bei einem Marktanteil von 2,3 Prozent. Das Importeursteam setzt daher auf eine weitere Steigerung in den kommenden Jahren: „Deshalb haben wir attraktive Raten für KMUs aufgelegt.“ Erreichen

„Der Onlineverkauf des i30 Click erfolgt nicht am Handel vorbei, sondern mit dem Handel gemeinsam.“ Mag. Roland Punzengruber, Hyundai Import

will Hyundai dieses Wachstum im Flottenbereich – wie schon im Vorjahr – vor allem durch Neuzulassungen bei den E-Autos: „In der 2. Jahreshälfte 2019 waren wir auch beim Kona Elektro prompt lieferfähig“, heißt es beim Importeur.

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Punzengruber erwartet allerdings, dass 2020 vor allem aufgrund der EU-Regularien bezüglich des CO2-Ausstoßes „sehr herausfordernd“ werde. Hyundai sei seit dem sukzessiven Aufbau der Elektroautos seit Oktober 2016 aber sehr gut vorbereitet. Für die Kunden gebe es eigene Packages, Ladekarten, Wallboxen etc. „Dadurch haben wir sicher einen Vorsprung gegenüber anderen.“ Im Gegensatz zum Vorjahr, wo sich die Händler kaum über Neuheiten freuen durften, wird es 2020 laut Punzengruber „alle 9 Wochen eine Produktankündigung von Hyundai“ geben; vor allem das zweite Halbjahr wird sehr intensiv werden. Mit Ausnahme des neuen i10, der auf der Vienna Autoshow gezeigt wurde, werden auch alle Modelle in einer elektrifizierten Form auf den Markt kommen – entweder als Mild Hybrid, Hybrid, Plug-in-Hybrid oder Elektrofahrzeug.

Servicepakete für alle Modellfamilien Im Jänner wurde auch eine lange Forderung der Händler erfüllt: Hyundai startete mit Servicepaketen für alle Modellfamilien. Damit will man ein sehr wichtiges Signal für den Bereich Aftersales setzen, um die Langzeitloyalität der Kunden zu erhöhen und dadurch die Auslastung der Werkstätten im Vertragspartnernetz zu steigern. Unter voller Einbindung der Händlerpartner wurde auch mit dem Online-Verkauf eines Modells begonnen. Der i30 „Click“ sei – nach dem 10 „Click“ im Jahr 2012 – der zweite Versuch, Kunden über diese Schiene zu erreichen, sagt Punzengruber: „Aber nicht am Handel vorbei, sondern mit dem Handel gemeinsam.“ • (MUE)


Handel

Mit Explorer (links oben), Kuga (links unten) und Puma (rechts) zeigte Ford auf der Vienna Autoshow eine Reihe von Premieren

„Es war ein großartiges Jahr“ Mit einer Fülle an Neuheiten geht Ford ins Jahr 2020: Generaldirektor Danijel Dzihic ist daher optimistisch, dass die Marke auch heuer wächst – es wäre zum 5. Mal in Folge. Von Mag. Heinz Müller

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in Wort, acht Buchstaben, in großen silbernen Lettern fein säuberlich auf die Autos geklebt: „Premiere“. Wer auf der Vienna Autoshow den Ford-Stand besuchte, konnte sich nur wundern über die Vielzahl an Autos, die mit diesem Wort gekennzeichnet waren. „Premiere“ stand auf dem neuen Puma ebenso wie auf dem Kuga und auf dem Explorer: Fahrzeuge, die in der boomenden Welt der SUVs für jedes Budget bereit stehen. Im Bereich der Nutzfahrzeuge waren das Reisemobil Nugget und der als Van of the Year ausgezeichnete Transit Custom P-HEV mit diesem Schriftzug markiert. Kein Wunder, dass die Ford-Organisation mit Optimismus ins neue Jahr geht: Denn auf der Vienna Autoshow wurden auch die Zulassungszahlen des Vorjahres präsentiert: Und die weisen das vierte Plus in Folge aus. Pkws und Nutzfahrzeuge zusammengerechnet kam Ford auf 28.003 Einheiten, was das beste Ergebnis seit 1996 darstellt. Der Marktanteil stieg von 7,23 auf 7,51 Prozent.

Nachhaltiges Wachstum auch 2020 „Beim Marktanteil haben wir das beste Ergebnis seit 2002 geschafft“, freut sich Danijel Dzihic, Generaldirektor von Ford Austria. „Es war ein großartiges Jahr, auf das wir stolz sein können. Und das, obwohl wir bei den Pkws keine relevanten Produkteinführungen hatten.“ Dennoch sei Ford bei den Pkws mit 19.354 Stück nur knapp hinter Seat auf Rang 4 klassiert: „Wenn man dort die Fahrzeuge von Cupra

herausrechnet, wären wir auf Platz 3.“ Auch für 2020 hat Dzihic ein nachhaltiges Wachstum im Programm.

Lob für die Händler Die Indizien dafür stehen gut, denn neben der Fülle an Modellneuheiten ist auch die Restrukturierung so gut wie abgeschlossen. Durch die D-A-CH-Gesellschaft lassen sich die großen Herausforderungen, vor denen die Branche steht, leichter bewältiDanijel Dzihic, Generaldirektor Ford Austria gen – man denke nur an das CO2-Management oder die Elektrifizierung: „Als kleine Organisation wie Ford Austria könnte man das nur schwer allein schaffen“, erklärt Dzihic: „Bei großen Brocken hilft uns D-A-CH.“ Dzihic freut sich, mit so vielen engagierten Händlern zusammenarbeiten zu können: „Es sind meist Familienbetriebe, die permanent die Ärmel hochkrempeln und auch viel Geld investieren, weil sie sehen, dass es nicht nur eine Floskel ist, wenn wir von nachhaltigem Wachstum sprechen. Unser Bestand ist sogar zum 10. Mal in Folge gestiegen, allein in den vergangenen 5 Jahren sind 30.000 Ford auf österreichischen Straßen dazugekommen. Diese Autos sollen die nachhaltige Profitabilität unserer Händler sicherstellen.“ •

„Allein in den vergangenen 5 Jahren sind 30.000 Ford in Österreich dazugekommen.“

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I Weniger dürfen

es nicht mehr werden!

Dass auf der Vienna Autoshow heuer mehr Impor­ teure fehlten als in den Vorjahren, wurde vom Pub­ likum einigermaßen akzeptiert, was letztlich auch die Besucherzahlen bewiesen. Doch eine weitere Erosion an Ausstellern darf es nicht mehr geben! Von Mag. Heinz Müller

Dr. Christian Pesau (l.) und Günther Kerle (r.) vom Ar­ beitskreis der Automobilimporteure begrüßten Verkehrs­ ministerin Leonore Gewessler auf der Vienna Autoshow

m 26A, einem Bus der Wiener Linien, am Abend des ersten Messetages: Vier junge Männer besprechen auf dem Heimweg von der Arbeit, welche Marken sie am folgenden Tag bei der Vienna Autoshow besuchen wollen. „Lamborghini“, sagt der eine. „Ferrari“, der andere. „Ich gehe zuerst zu Tesla“, der dritte. „Mir ist das egal: Hauptsache, es ist ein Sportwagen.“ Keine Erfindung, selbst belauscht: Und ich habe lange überlegt, ob ich den jungen Herren sagen solle, dass ich in den Stunden zuvor auf der Messe keines dieser Traumautos gesehen habe. Ich habe es dann nicht gemacht, die Besucher sollten sich selbst ein Bild machen. Uns so gehörten sie dann wohl zu jenen 160.680 Besuchern, die die Drehkreuze passierten. Damit lag der Andrang heuer um 3.138 Personen (oder 1,95 Prozent) unter jenem des Vorjahres.

Schwächstes Minus am Sonntag Die Vienna Autoshow 2020 reiht sich damit zwischen die Jahre 2017 (158.194) und 2018 (161.667) ein; das Rekordergebnis vom Vorjahr (163.818) wurde aber nicht erreicht. Besucherstärkster Tag war mit 47.460 der Samstag, gefolgt vom Sonntag (43.699) und Donnerstag (31.724). Der Freitag war mit 29.560 Eintritten der schwächste der vier Publikumstage; am Fachbesuchertag am Mittwoch (mit Möglichkeit zur Preview am Nachmittag) kamen 8.237 Menschen: An diesem Tag wurde auch der prozentuell größte Rückgang (3,15 Prozent) registriert. Am Donnerstag kamen um 2,76 Prozent weniger Besucher als 2019, am Freitag war ein Rückgang von 2,66 Prozent zu registrieren, am Samstag um 1,84 Prozent. Das schwächste Minus (0,79 Prozent) gab es am Sonntag. Was sagen die Veranstalter? Gernot Krausz, der bei Reed Messe Wien GmbH für den B2C-Bereich zuständig ist, will den Weg von der Fahrzeug-Schaumesse zur „erlebnisorientierten Mobilitäts-Plattform“ konsequent fortsetzen. Man habe gesehen, dass Bereiche wie die SUV-Experience, E-Mobility-Area oder Fahrsimulatoren gut angenommen worden seien.

Termin für die nächste Autoshow steht schon fest

Bei der Eröffnungs­Pressekonferenz am Preview­Tag sprachen Peter Laimer (Statistik Austria), Klaus Edelsbrunner (Bundesgremium Fahrzeughandel), Andreas Ottenschläger (Nationalrats­Abgeordneter ÖVP), Günther Kerle (Auto­ mobilimporteure) und Benedikt Binder­Krieglstein (CEO Reed Messe)

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Zufrieden ist auch Dr. Christian Pesau, Geschäftsführer des Arbeitskreises der Automobilimporteure. Durch 40 Marken mit rund 330 Modellen habe es auf der Messe wieder eine Vielfalt gegeben, was zu einem ungebrochenen Ansturm von Besuchern geführt habe, so Pesau. Das Thema „E-Mobility“ habe sich „wie ein roter Faden“ durch die Messe gezogen. Die nächsten Schritte? Bei einer Sitzung der Veranstalter im Februar wird die abgelaufene Messe evaluiert. Die Entscheidung über eine allfällige weitere Ausrichtung bzw. Weiterentwicklung für 2021 soll laut Pesau erst zu einem späteren Zeitpunkt fallen. Zwischen 14. und 17. Jänner 2021 sollten sich AutoInteressierte jedenfalls nichts anderes vornehmen: Dieser Termin ist für die nächste Autoshow reserviert. •


HANDEL

Die neue Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) interessierte sich für die Autos auf der Messe gar nicht, selbst Elektroautos ließ sie links liegen: Beim Durchschneiden des Bandes mit dabei waren unter anderem auch Oliver Schmerold (ÖAMTC, 2. v. l.), Messe­Direktor Benedikt Binder­Krieglstein (3. v. l.) und Günther Kerle (Sprecher der Automobilimporteure, 2. v. r.)

Großes Medieninteresse bei der Eröffnungs­Pressekonferenz der Vienna Autoshow, bei der stets auch die Details der Zulassungsdaten für das Vorjahr bekannt gegeben werden Einer der Stars der Messe, die Elektroauto­Studie e­Legend Concept von Peugeot (u.)

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Treffpunkt der Branche Auch wenn nicht alle Marken auf der Vienna Autoshow ihre Fahrzeuge ausstellten, waren alle Importeure und andere Branchenvertreter vor Ort: Wir haben einige von ihnen abgelichtet, weitere Fotos sind online! Fotos von Chris Hofer, Reed Exhibitions (David Faber) und unserem Redakteurs-Team

Renault-Chef Olivier Wittmann (r.) mit seinem Vorgänger Uwe Hochgeschurtz

Leo Fellinger und Wilfried Weitgasser (Porsche Austria) am Stand der Mooncity

Mit einem relativ kleinen Stand war Subaru auf der Messe vertreten: Sprecher Matthias Hinterreiter

Dass Hyundai heuer einige Marathons sponsert, ist für ImporteursChef Roland Punzengruber sehr wichtig Auf der VAS war PSA-Sprecher Christoph Stummvoll auch noch für Opel zuständig

FCA hatte keinen eigenen Stand, der für das Händlernetz zuständige Manager Rainer Fillitz war dennoch präsent

Österreichs Skoda-Chef Max Egger (l.) mit Skoda-Vertriebsvorstand Alain Favey (M.), der Vorgänger von Hans-Peter Schützinger (r.) als Chef der Porsche Holding war

Johannes Gassauer (MAN-Vertriebsleiter für Vans)

Der für Vans zuständige Direktor Markus Berben-Gasteiger am Stand von Mercedes

Kunichika Koshimizu leitet Subaru in Italien und ist auch für Österreich zuständig

Ford-Händler Max Lampelmaier mit seinem Importeurschef Danijel Dzihic

Porsche-Bank-Vorstand Alexander Nekolar und Wolfgang Steinmann (VÖL)

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Das Team von B2000 sorgte auch heuer für glänzende Autos

Seat-Vorstand Wayne Griffiths (l.), ÖBB-Vorstand Michaela Huber (M.), Seat-Österreich-Chef Wolfgang Wurm (r.)

Benjamin Dosenciuc und Heiko Dolge von Abo-Drive in der Halle C

Dieter Platzer (Sprecher von Jaguar Land Rover Austria) mit Peter Pixner (Geschäftsführer Pappas)

Porsche-Österreich-Importeurschef Helmut Eggert zeigte auf der VAS den Taycan

MVC-Vorstand Alfons Fischer auf dem Stand von Ford, seiner wichtigsten Marke

Gerhard Rauscher präsentierte auf der VAS die neue Elektroauto-Marke JAC

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ein persönlicher und natürlich subjektiver Eindruck beim Besuch der VAS am Mittwoch (Preview Day) und Samstag (Publikumstag) ist, dass das Interesse des Fach- und „normalen“ Messebesuchers sich auf die 3 wesentlichen deutschen Premiumhersteller konzentriert hat und bei diesen auf die PS-starken und auch preislich im obersten Bereich angesiedelten Modelle! In der Halle C hatte ich den Eindruck, dass für das Thema E-Mobilität ein deutlich geringeres Interesse der Besucher herrschte! Am Samstag nutzte ich diesen Teil der Halle als „Ruhezone“ von den sonst sehr stark frequentierten Messeständen in den Automobilhallen und den Ferienhallen! Gemessen am Publikumsaufkommen war hier eine deutlich geringere Frequenz spürbar.

Die Autohaus-Digital-Gründer Michael Luipersbeck (l.) und Wolfgang Gschaider (r.) mit Felix Pletzer (Suzuki Austria, M.)

Thomas Körpert, Geschäftsführer Forstinger Österreich GmbH, Traismauer BMW-Austria-Chef Christian Morawa zeigte auf dem Stand auch E-Autos

Auch David Dello Stritto, Europa-Chef von Subaru, besuchte die Vienna Autoshow

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HANDEL

David im Kampf der Welten Hansjörg Mayr, Chief Digital Officer bei Wolfgang Denzel Auto AG

Paul Janacek, Fuhrparkleiter Österreichische Post AG

Die gute Nachricht vom Fachkongress „Vernetzte Mobilität“: Das Auto bleibt Verkehrsmittel Numero uno. Die schlechte: Klassische Hersteller müssen um ihre Führungsrolle zittern. Von Mag. Bernhard Katzinger und Mag. Heinz Müller

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Veranstalter Raimund Wagner, Carsulting GmbH

ir müssen weg von immer größeren, stärkeren Fahrzeugen und hin zu einer digitalen Verschmelzung von Produkt und Dienstleistung“, so Veranstalter Raimund Wagner in seiner Eröffnungsrede zum 4. Internationalen Fachkongress „Vernetzte Mobilität“, der diesmal wieder in Wien im Rahmen der Vienna Autoshow stattfand.

Prof. Dr. Stefan Bratzel, Center for Automotive Management

seits aber auch den Dieselskandal, der einen Vertrauensverlust in die Autobranche ausgelöst habe. Dieser droht laut Keynote-Speaker Prof. Stefan Bratzel weiteres Ungemach – nämlich dadurch, dass das Autogeschäft aufgrund der Digitalisierung interessant für IT-getriebene Dienstleister wie Internetriesen und Mobilitätsanbieter geworden sei. Vor allem Erstere sind wirtschaftlich den mächtigen Autokonzernen mehr als gewachsen – nach Marktkapitalisierung, rechnete Bratzel vor, sei Google-Mutter Alphabet größer als alle Autohersteller zusammen. Werden die Branchen-Goliaths zu den Davids des neuen Auto-Universums?

Umsatzrückgänge bei den Werkstätten

Hansjörg Mayr, Chief Digital Officer bei der Wolfgang Denzel Auto AG, rief die Werkstätten auf, sich auf Umsatzrückgänge gefasst zu machen: „2025 werden etwa 25 Prozent aller Neuwagen batterieelektrisch fahren, was auch signifikant geringere Umsätze im Aftersales bedeutet.“ Mayr zitierte das Beispiel Aus der Geschichte lernen eines Hyundai Ionic Elektro, der als Taxi in Wien in Carsulting-Chef Wagner nahm zweifach Bezug auf den vergangenen 3 Jahren 226.000 Kilometer gefahdie Vergangenheit: Die Protestbewegungen zum Kliren sei: „Außer Pollenfilter und einmaligem Tausch maschutz erinnern ihn an die ebenfalls von Schülern der Bremsbeläge gab es keine Materialkosten.“ und Studenten getragenen Laut Paul Janacek, 1968er-Proteste. Der WanFuhrparkleiter bei del, welcher uns in Sachen der Österreichischen Mobilität bevorstehe, sei Post, hat das UnterHansjörg Mayr (Denzel) über ein E-Auto mit 226.000 km wiederum mit jenem Wannehmen 1.156 eindel vergleichbar, der durch das Aufkommen des spurige sowie 710 zweispurige Kfz im Einsatz und Automobils vor mehr als 100 Jahren eingesetzt habe. 705 Ladestationen geschaffen. Bis 2021 will man Als Treiber für den bevorstehenden Umbruch sieht die Umstellung der einspurigen Kfz auf E-Betrieb Wagner einerseits die Klimaziele von Paris, andererabschließen. •

„Außer Pollenfilter und Tausch der Bremsbeläge keine Materialkosten.“

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Handel

Für die Studie befragte Great Sales Force 117 Partner aus dem Suzuki-Händlernetz

Hochmoderne Händlertagung: Roland Pfeiffenberger war stets in der Mitte des Geschehens

Viel Freude über den 2. Platz Dass Journalisten bei Händlertagungen zuhören dürfen, passiert selten. Suzuki lud uns exklusiv ein. Die Begründung: das gute Verhältnis zwischen Importeur und Handel zu zeigen. Von Mag. Heinz Müller

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rei Tage vor dem Start der Vienna Autoshow zwang eine Rückenverletzung Importeurschef Helmut Pletzer ins Spital: Sales Manager Roland Pfeiffenberger, MBA, übernahm diesen Part jedoch im Stil eines Routiniers – stets zwischen den vier Tribünen, die um die Präsentationsfläche aufgebaut waren, umherwandernd. Die große, von allen Seiten sichtbare Videowall erinnerte wohl nicht ganz zufällig an ein modernes Eishockeystadion; in dieser Sportart war Pletzer ja lange Zeit selbst aktiv. Gleich zu Beginn dankte Pfeiffenberger den Händlern: In den 40 Jahren, in denen Suzuki in Österreich tätig sei, sei es gelungen, bei den Neuzulassungen unter den japanischen Autoherstellern zur Nummer 2 hinter Mazda aufzusteigen. „Vor allem in den vergangenen 5 Jahren haben wir uns enorm gestei-

„Sie sind das Bindeglied zwischen Marke und Kunden. Wir beim Importeur können das nicht machen.“ Sales Manager Roland Pfeiffenberger, MBA, zu den Suzuki-Händlern gert: beim Marktanteil von 1,48 auf 2,61 Prozent und bei den Neuzulassungen von 4.485 auf 8.581 Stück.“ Auch wenn in den kommenden Jahren in der Branche viele – vor allem technische – Veränderungen anstünden, werde die Rolle der Händler und der persönliche Kontakt zu den Kunden sehr wichtig

bleiben, erklärte Pfeiffenberger: „Sie sind das Bindeglied zwischen der Marke und den Kunden. Wir beim Importeur können das nicht machen.“

Zahlreiche Neuheiten bis Jahresende Bei der Händlertagung gab es auch einen Ausblick auf die Neuheiten, die im laufenden Jahr zu erwarten sind: Nach dem SX4 S-Cross, der als 48V-Hybrid mit komplett neu entwickeltem Motor auf der Vienna Autoshow seine Premiere feierte, kommt im April ein Facelift beim Ignis (Änderungen bei der Front und beim Motor), für Juni/Juli ist ein Facelift beim Swift vorgesehen. Ab September/Oktober wird der Vitara wieder mit Automatikgetriebe zu haben sein. Der gemeinsam mit Toyota entwickelte Swace (auf Basis des Corolla Touring Sports) folgt als erstes neues Modell im Oktober in zwei Ausstattungsvarianten. Für November ist der Launch des Suzuki A-Cross geplant; dabei handelt es sich um ein Auto auf Basis des Toyota RAV4 Plug-in-Hybrid. Kurz nach dem „Händlerradar“, bei dem Suzuki im Herbst 2019 die „kleinen Marken“ gewann, testete der Importeur seine Händler selbst auf mögliche Schwachstellen ab. Das Ergebnis laut Klaus Kümmel von der Agentur Great Sales Force: „Die Identifikation der Händler mit Suzuki ist sehr hoch. Da wird in der Zusammenarbeit scheinbar sehr viel richtig gemacht.“ Verbesserungen wünschen sich die Händler bei Schulungen und im Bereich alternative Antriebe. Pfeiffenberger versprach, sich darum zu kümmern. •

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Ein Auto, drei Generationen: In seiner neuesten Version (gelb) steht der Space Star deutlich „europäischer“ und selbstbewusster auf den Rädern als seine Vorgänger

Ab sofort ist Mitsubishi mit dem L200 exklusiver 4x4-Partner am Red Bull Ring in Spielberg

„In der Dimension von 2019“ Mit 5.059 Neuzulassungen schaffte es Mitsubishi im Vorjahr auf Rang 19 der Markenstatistik. Und heuer? Da setzt Andreas Kostelecky, MBA, vor allem auf Space Star, L200 und Outlander.

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m Vorjahr habe man zwar das Rekordergebnis von 2018 (5.542) nicht erreicht, analysiert Andreas Kostelecky, MBA, Geschäftsführer von Denzel Autoimport GmbH. Das sei aber auch nicht zu erwarten gewesen. Denn 2018 habe man im Zuge der Euro-6d-Problematik „viele Diesel vorzeitig zugelassen“, was 2019 nicht erforderlich gewesen sei. Daher habe das Importeursteam gemeinsam mit den Händlern eine „grandiose Leistung“ abgeliefert. „Wir liegen erstmals seit langer Zeit vor Nissan, was uns im Standing in der Allianz sehr gut tut.“ Die Leistung sei umso höher einzuschätzen, als man beim ASX – über Jahre das wichtigste Modell – keinen Diesel mehr anbieten könne. Das Ergebnis von 2019 ist das zweitbeste für Mitsubishi in Österreich in den vergangenen 10 Jahren. Insgesamt kam Mitsubishi auf Rang 19 in der Markenstatistik.

„Wir liegen erstmals seit langer Zeit vor Nissan, was uns im Standing in der Allianz sehr gut tut.“ Andreas Kostelecky, MBA, Mitsubishi-Österreich-Chef Aufgrund des Wegfalls gewisser Modelle und Motorisierungen im Zuge der CO2-Umstellungen werde das Jahr 2020 für alle Marken herausfordernd werden, erwartet Kostelecky. Im Zuge dessen werde „der Markt neu verteilt. Ich hoffe aber doch, dass wir zu den Gewinnern zählen werden.“ Als Begründung

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nennt er die Stärke im Kleinwagen-Segment (mit dem neuen Space Star) und durch Plug-in-Modelle. Kostelecky glaubt, dass Mitsubishi – wie 2019 – heuer wieder rund 5.000 Neuwagen erreichen könnte: „Es ist natürlich schwer, das exakt vorherzusagen, aber die Dimension von 2019 sollte möglich sein.“ Allerdings werde es zu einer Verschiebung im Modellmix in Richtung Space Star kommen. Mitsubishi wird die Elektrifizierung des Antriebsstranges weiter fortsetzen: Der Eclipse Cross wird im Spätherbst auch als Plug-in-Version erhältlich sein; voraussichtlich gegen Jahresende startet der Outlander Plug-in komplett neu mit mehr Reichweite, Effizienz und Leistung.

4x4-Partner in Spielberg Heuer will Mitsubishi den Absatz des neuen Space Star (ab 8.990 Euro), der auf der Vienna Autoshow Europapremiere feierte, weiter pushen: Das Auto wirkt deutlich hochwertiger als bisher. Im Vorjahr wurden in Österreich vom Space Star 1.601 Neuzulassungen verzeichnet, 2018 waren es 1.112 Stück. Für heuer erhofft sich der Importeur ein weiteres Plus. Nicht zuletzt weil Mitsubishi seit Jahresbeginn neuer 4x4-Partner am Red Bull Ring in Spielberg ist, erwartet Kostelecky einen weiteren Aufwärtstrend beim L200: Der Pick-up kam im Vorjahr auf 730 Stück (nach 665 im Jahr 2018). Das bedeutet hinter dem Ford Ranger (1.460) und dem VW Amarok (1.227) Rang 3 bei den Pick-ups. • (MUE)


Foto: Martin Nußbaum

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Das SsangYong-Team bei der Vienna Autoshow

Mir SsangYong Ein gelungener Auftakt für das neue Jahrzehnt war für SsangYong in Österreich die Vienna Autoshow.

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er Auftritt der südkoreanischen Marke war 2020 besonders gelungen: Offen, mit großzügig-klaren Formen und in elegantem Schwarz als dominierende Farbe präsentierte sich der Stand der Allradmarke. Knapp 500 Leads lautet das messbare Resultat des Auftritts von SsangYong-Österreichimporteur SYMA Autohandels GmbH bei der Vienna Autoshow 2020: So viele Menschen haben sich aktiv für eine Probefahrt registrieren lassen, und, wie Henriett Juszt, bei SYMA für Marketing verantwortlich, erfreut feststellt: „Unsere Händler haben die Kontakte bereits verarbeitet und konnten viele Termine vereinbaren!“ Das österreichische Unternehmen, das zur

Foto: Christian Houdek

Repräsentativer SsangYong-Stand italienischen Kölliker-Gruppe gehört, hatte vor allem im abgelaufenen Jahr mit dem Händlernetz, das um Neuzugänge erweitert wurde, konsequent die Präsenz auf dem heimischen Markt verstärkt.

Komplettes Programm und weitere neue Partner Geschäftsführer Erich Gstettner, der von 17 Prozent Wachstum bei den Zulassungen 2019 berichten konnte, blickt froh in die Zukunft: Im Feber wird Autohaus Wimmer in Wels-West (Verkauf) und Gunskirchen (Service) das Netz ergänzen, im März ein weiterer Partner in der Steiermark. Bei der Vienna Autoshow zeigte SsangYong außer dem steuerabzugsfähigen „schwarzen Riesen“ Rexton Sports XL in Top-Ausstattung auch die Volumenmodelle Korando (wurde im Herbst lanciert) und als Österreichpremiere das City-Crossover Tivoli. • (ENG)

Ein neuer Löwen-Chef für Österreich Raphaël Gaillard ist neuer Direktor der Marke Peugeot in Österreich – und damit Nachfolger von MMag. Silvia Rieger.

Bereits im Jahr 2011 kam er nach Österreich und absolvierte bisher verschiedene Tätigkeiten: Unter anderem war er Niederlassungsleiter von PSA Retail in Wien, zuletzt fungierte er als Country Sales Director für Citroën.

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a Rieger zum Managing Director der Groupe PSA aufgestiegen ist und seit 8. Jänner für alle 4 Importorganisationen (also Citroën, DS, Opel und Peugeot) in Österreich verantwortlich ist, musste ein Nachfolger für sie in der Markenleitung von Peugeot gesucht werden. Diesen fand man im eigenen Haus, und zwar in der Person von Raphaël Gaillard. Der 32-Jährige ist Absolvent der Pariser Universität SciencesPo.

Fokus auf Elektromobilität und B2B Raphaël Gaillard ist in Österreich seit dem Jahr 2011 tätig

Er freue sich, Peugeot auf dem Weg ins Elektrozeitalter zu begleiten, meinte Gaillard in einer kurzen Stellungnahme: „Außerdem werden wir uns stark dem B2B-Geschäft widmen, das essenziell für den Erfolg einer modernen Mobilitätsmarke geworden ist.“ • (MUE)

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HANDEL

Neue Schweden unter Strom Volvo Car Austria eröffnete am Wiener Rathausplatz bereits zum 4. Mal sein Pop-up-Konzept E-Cube – zu bestaunen bis 1. März 2020. Von Dieter Scheuch

Volvo-Car-AustriaGeschäftsführer Loïc Claude, Stadtrat Peter Hanke, Volvo-Car-AustriaMarketingdirekor Samuel Bucket und IBM-Blockchainexperte Christian Minarovits bei der Eröffnung des Volvo E-Cube 2020

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uf dem Weg zum klimaneutralen Unternehmen hat sich der schwedische Automobilhersteller ehrgeizige Ziele gesetzt. Dazu zählen, dass bis 2025 die Hälfte der weltweit verkauften Fahrzeuge vollelektrisch fahren sollen, was einer 50-prozentigen Reduzierung der CO2- Emissionen pro Auto gleichkommt, sowie eine 25-prozentige Reduktion der CO2-Emissionen im Zusammenhang mit der globalen Lieferkette und die Erhöhung des Anteils recycelter Kunststoffe in neuen Volvo-Fahrzeugen auf 25 Prozent. Auch der CO2-Ausstoß, der durch die gesamte Geschäftstätigkeit des Unternehmens verursacht wird (einschließlich Fertigung und Logistik), soll um 25 Prozent sinken. Der nun vorgestellte Volvo XC40 T5 Twin Engine ist mit einem neuen Plug-inHybrid-Antriebsstrang ausgestattet. Dieser besteht aus einem 180 PS starken 1,5-l-Dreizylinder-Turbomotor sowie einem 82 PS star-

„Wir gehen 2020 von einem weitgehend stabilen Gesamtmarkt auf dem Niveau von 2019 aus.“ Loïc Claude, Geschäftsführer Volvo Car Austria ken Elektromotor. Die kombinierte Systemleistung des Volvo XC40 T5 Twin Engine beträgt somit 262 PS und 425 Nm Drehmoment. Sein Einstiegspreis liegt bei 45.700 Euro (inkl. USt). „Der Absatz elektrifizierter Volvo leistet einen entscheidenden Beitrag, ein CO2-neutrales

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Unternehmen zu werden“, betont Loïc Claude, Managing Director von Volvo Car Austria. Mit der Einführung des Volvo XC40 T5 Twin Engine beginne eine neue Ära. Es seien im Automobilgeschäft generell zwar leichte Veränderungen zu erwarten, dennoch geht Claude 2020 von einem „weitgehend stabilen Gesamtmarkt auf dem Niveau von 2019“ aus. Mit 4.443 verkauften Einheiten wurde 2019 (2018: 4.066 Stück) ein Plus von 9,3 Prozent erzielt; weltweit betrug das Wachstum 9,8 Prozent. Insgesamt wurden 705.452 Einheiten abgesetzt. Auch 2020 wolle Volvo nach einem erfolgreichen Jahr 2019 weiter wachsen, „wobei das Wachstum wohl nicht in gleicher Höhe wie 2018 und 2019 ausfallen wird“, wie Claude einschränkt. Die Marke Volvo werde vom derzeit bestehenden Händlernetz mit 33 Händlern und 49 autorisierten Volvo-Werkstätten sehr gut abgedeckt.

Volvo XC 40 Pure Electric kommt im Herbst Volvo werde im Bereich der Produktpalette heuer verstärkt die Elektrifizierungsstrategie weiter ausrollen, „das betrifft Mild-Hybrid, Plug-in-Hybrid und am Jahresende das vollelektrische Modell Volvo XC 40 Recharge Pure Electric. Der Netto-Preis für dieses Modell beträgt momentan ca. 52.000 Euro“, erklärt Samuel Bucket, Director Sales & Marketing, Volvo Car Austria. Das rein elektrisch betriebene Modell mit 408 PS verfügt über eine 78 kW/h-Batterie, die Reichweite soll über 400 km (WLTP) betragen. Als Autohersteller sei man auch „sehr neugierig“, wie sich das politische und wirtschaftliche Umfeld in Ländern, Gemeinden und Städten entwickeln werde, denn „das Produkt anzubieten ist eines, aber man braucht die Infrastruktur dahinter. Das ist auch ein wesentlicher Punkt in der Zukunft der Elektromobilität“. •


HANDEL

Unerreicht als Nummer eins Aixam war auch 2019 erfolgreich, berichtet Hartmut Kralik: Neue Boni erhöhten mit den Verdienstmöglichkeiten die Motivation.

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ir haben es geschafft, mit den Händlern ein sehr gutes Geschäftsverhältnis aufzubauen, Qualität und Visibilität für den Kunden zu steigern“, sagt Hartmut Kralik, der für Österreich zuständige Country Manager Sales der Aixam Mega GmbH in Wien.

Mit Selbstmotivation des Handels mehr erreichen Die guten Zahlen könnten (wie immer!) noch besser sein, da man neue Ziele fokussiere. 2019 sei es nicht nur gelungen, ein höheres Volumen als 2018 abzusetzen: „Aixam ist nach wie vor die Nummer 1, die Leicht-Kfz-Marke mit dem höchsten Marktanteil!“, betont Kralik. Aixam fand auch neue Partner. 2019 wurden Volum- und Qualitätsbonus zusätzlich zur Grundmarge der Fahrzeuge, bei der bereits bis zu 1.700 Euro „übrig blieben“, eingeführt, das habe die Händler stark selbstmotiviert, die weitere Erhöhung zu erreichen. Einige hätten Zusatzgutschriften bis 25.000 Euro netto erzielt. Reisegutscheine gab es für Windhaber, Tschann und Lingl: Sie gewannen die Herbstverkaufsaktion. • (ENG)

Hartmut Kralik, Country Manager Sales von Aixam

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HANDEL

Ob die Marke smart weiterhin im Sonnenlicht erstrahlt, wird die nahe Zukunft zeigen

Per App weiß der Kunde jederzeit, wie lange der smart noch braucht, bis er voll geladen ist

Benzin? Brauchen wir nicht! Daniel Lescow, Chef von smart, spricht über die Umstellung seiner Marke auf E-Motoren. Wann die Carsharing-Benziner in Wien aus dem Verkehr gezogen werden, ist noch unklar.

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enau 1.564 smart wurden in Österreich im Jahr 2019 neu zugelassen: 892 fortwo coupés, 220 fortwo cabrios und 452 forfour. Anzunehmen, dass auch der eine oder andere Vorziehkauf dabei war, denn die Zahl der Neuzulassungen war um 94 Einheiten höher als 2018. Schließlich war seit Monaten klar, dass smart künftig keine Verbrennungsmotoren mehr anbieten wird. Das „künftig“ vom Vorjahr ist jetzt Realität: Denn smart gibt es als Neuwagen nur noch mit dem 60 kW (82 PS) starken Elektromotor mit einer Kapazität von 17,7 Kilowattstunden. Das reicht laut WLTP für maximal 135 Kilometer Reichweite, wobei ein durchschnittlicher smart im Schnitt ohnehin nur 30–35 Kilometer pro

„Heute gibt es 4 Städte, die zu 100 Prozent elektrisch sind: Madrid, Stuttgart, Amsterdam, Paris.“ Daniel Lescow, Director Brand & Product Management bei smart Tag zurücklegt. Aufgeladen ist er dank des in Österreich serienmäßigen 22-kW-Bordladers mit Schnellladefunktion in 40 Minuten. Die Zukunft wird zeigen, ob die Entscheidung des Managements, komplett auf Benzinmotoren zu verzichten, richtig war: Denn der Preis eines smart hat

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sich dadurch auf zumindest 25.510 Euro (beim normalen fortwo) erhöht. Der forfour ist ab 26.140 Euro zu haben, das günstigste cabrio steht mit 28.820 Euro in der Preisliste.

225 elektrische smart im Vorjahr in Österreich Bei der Pressevorstellung vor ausgewählten österreichischen Journalisten verteidigte Daniel Lescow, Director Brand & Product Management bei smart, die Entscheidung: „Schon im Vorjahr, also vor der Umstellung, haben wir weltweit 18.400 E-Autos verkauft.“ In Österreich waren es übrigens 225 (davon 100 fortwo coupés, 64 cabrios und 61 forfour). Ob auch wirklich alle bisherigen smart-Fahrer den Umstieg auf E-Mobilität mitgehen werden? Darauf antwortet Lescow ausweichend: „Unsere bisherigen Absatzzahlen von Elektroautos zeigen, dass unsere Kunden eine hohe Affinität zu smart haben. Der Zweisitzer ist absolut einzigartig. Und viele, die auf ein Elektroauto umsteigen wollen, schätzen den extrem innovativen Charakter.“ Noch nicht klar ist, ob und wann die smart beim Carsharing in Wien auf E-Autos umgestellt werden. Lescow: „Heute gibt es 4 Städte, die zu 100 Prozent elektrisch sind: Madrid, Stuttgart, Amsterdam, Paris und demnächst Hamburg. Die Entscheidung, welche Autos in die Flotte aufgenommen werden, fällt der jeweilige Betreiber. Was in Wien passieren wird, kann ich nicht sagen. Aber ich sehe generell ein hohes Interesse, die neuen Fahrzeuge einzusetzen.“ • (MUE)


ANSICHT

Dipl.-Kfm. Dr. Konrad Weßner

Den Bedarf analysieren!

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ie Besetzung immer kleinerer Nischen durch die Automarken kennt keine Grenzen und lässt die Flut neuer Automodelle und Ausstattungen konti­ nuierlich anschwellen. Um in diesem Dschungel der Möglichkeiten das passende Fahrzeug zu finden, spielen strukturierte Bedarfsanalysen eine immer wichtigere Rolle. Vor diesem Hintergrund wollten wir im Rahmen einer repräsentativen puls Studie von 1.017 Autokäufern in Deutschland wissen, wel­ che Bedeutung strukturierte Bedarfsanalysen für den Kunden haben. • Die auf Österreich übertragbaren Ergebnisse spre­ chen eine klare Sprache: Vom Auto(ver)käufer auch tatsächlich wahrgenommene Bedarfsanalysen stei­ gern die Verkaufschancen, sind Rückenwind für werthaltigen Automobilverkauf, geben dem Kunden das Gefühl, automobile Maßanzüge zu erhalten und schaffen eine positive Verkaufsatmosphäre. • So wichtig es wäre, Auto­Interessenten via Be­ darfsanalyse bei ihren Bedürfnissen abzuholen, so groß ist das Defizit bei diesem Thema: So zeigen 43 Prozent der Autokäufer (sehr) großes Interesse an einer Bedarfsanalyse, aber nur 9 Prozent nehmen eine solche wahr. Entscheidend ist dabei nicht, dass Auto­ mobilverkäufer/innen eine Bedarfsanalyse durchfüh­ ren oder meinen, eine solche durchgeführt zu haben, sondern dass die potenziellen Kunden diese auch tatsächlich wahrnehmen. • Die Wirkung ist gewaltig: Auto­Interessenten, die eine Bedarfsanalyse wahrnehmen, zeigen zu stattlichen 78 Prozent Kaufinteresse, wohingegen das Kaufinte­ resse bei denjenigen, die keine Bedarfsanalyse wahr­ nehmen, bei deutlich geringeren 55 Prozent liegt. Da­ bei kommt es auf die richtigen Fragen an: Der von uns erhobene GAP zwischen Wichtigkeit und Erfüllung deckt die Fragen auf, mit denen Automobilverkäufer beim Kunden punkten können: An erster Stelle steht die Klärung des Fahrprofils (Anteile Stadt­ und Über­ landfahrten?), dann folgen Fragen zum verfügbaren Monatsbudget, den ökologischen Anforderungen an ein Fahrzeug, den Fahrmotiven (Freude am Fahren vs. Auto als Mittel zum Zweck?) und dem Bedarf an weiteren Mobilitätsleistungen. • Von daher sollte eine strukturierte digitale und/oder eine darauf aufsetzende persönliche Beratung mit

„Vom Autokäufer tatsächlich wahrgenommene Bedarfsanalysen steigern die Verkaufschancen und schaffen eine positive Atmosphäre.“ den richtigen Fragen fester Bestandteil des Auto­ mobilverkaufs sein. Wenn Sie Interessenten insbe­ sondere mit digitalen Bedarfsanalysen bereits online bei Ihren Mobilitätsbedürfnissen abholen, vereinfa­ chen Sie den Zugang zum passenden Auto und kön­ nen im Rahmen von „Erlebnis­Probefahrten“ genau die „Features“ erlebbar machen, die für den jewei­ ligen Kunden besonders wichtig sind. So verkau­ fen Sie mehr Auto pro Auto und reduzieren Ihren Beratungsaufwand. • Von besonderer Bedeutung sind strukturierte Bedarfsanalysen auch für den Switch zu klimaf­ reundlichen Autos und Mobilitätsangeboten. So treiben nach allen unseren Erfahrungen (digita­ le) Bedarfsanalysen den Verkauf von Elektro­ und Hybrid­Fahrzeugen an, weil Auto­Interessenten dadurch häufig erstmalig nachvollziehbar feststel­ len, dass für ihr Bedarfs­ und Fahrprofil eben auch ein klimafreundlicheres (Elektro­)Auto passt, obwohl sie dies ursprünglich nicht im Fokus hatten. • Um das Thema „Einfach zum passenden Auto“ wird es auch bei unserem mittlerweile 16. Automobilkongress gehen, den wir in Kooperation mit A&W am 11. März im schönen Dauphin Speed Event in Hersbruck in der Nähe von Nürnberg durchführen. •

Dipl.-Kfm. Dr. Konrad Weßner ist Geschäftsführer von puls Marktforschung in Schwaig bei Nürnberg

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HANDEL

14,5 Milliarden Euro Strafe? Sollten die Autohersteller die von der EU gesetzten CO2-Ziele nicht erreichen, drohen ihnen massive Strafen. So weit, so klar. Doch welches Unternehmen ist am weitesten von den Vorgaben entfernt? Das hat PA Consulting errechnet.

Diese Tabelle zeigt, welche Hersteller beim Thema CO2 am weitesten sind

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mmer mehr Benziner statt Diesel, höhere Nachfrage nach leistungsstärkeren Autos: Die Situation, die jeder Autohändler aus eigener Erfahrung kennt, wirkt sich natürlich auch beim CO2-Ausstoß der gesamten Flotte aus. Dieser ist im vergangenen Jahr europaweit angestiegen, nachdem er zuvor vier Jahre lang gesunken war.

Nur Norwegen und die Niederlande stehen gut da Die Details dazu hat Ende Jänner das Innovationsund Transformationsberatung-Unternehmen PA

„Die Hersteller sollten die Komplexität, die Kosten und den kulturellen Wandel nicht unterschätzen.“ Michael Schweikl, PA Consulting, über die Umstellung auf Elektrofahrzeuge

Consulting errechnet. In der Studie prognostiziert man, dass die 13 führenden europäischen Autohersteller ihre Ziele für 2021 voraussichtlich verfehlen werden und mit Strafzahlungen bis zu 14,5 Milliarden Euro rechnen müssen (siehe Tabelle). Als Ausweg schlägt Michael Schweikl, Automobil-Experte

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bei Consulting, mehrere Maßnahmen vor. Wichtig wären zum Beispiel Preisnachlässe für Elektro- und Plug-in-Hybridfahrzeuge, um deren Absatz zu steigern und umweltschädlichere Fahrzeuge vom Markt zu nehmen. Außerdem sollten die Unternehmen Services zur Steigerung der emissionsarmen Fahrzeugnutzung entwickeln oder gar Fusionen mit anderen Autoherstellern erwägen, wie das aktuelle Beispiel von FCA und PSA zeigt. Wichtig sei auch die Entwicklung offener Plattformen wie beispielsweise der MEB-Plattform von Volkswagen, die auch anderen Unternehmen (etwa Ford) zur Verfügung steht. In der CO2-Prognose für 2021 bleibt Toyota der beste Hersteller im Ranking, PSA hat Renault-Nissan-Mitsubishi überholt und ist jetzt Zweiter. Volvo, Volkswagen, Daimler und BMW sind weiter von ihrem Ziel entfernt als im Vorjahr. Mit Ausnahme von Norwegen und den Niederlanden, wo der Absatz von Elektro- und Hybridautos besonders stark gefördert wird, haben übrigens im Vorjahr alle von PA Consulting untersuchten europäischen Länder im Vorjahr einen höheren CO2-Ausstoß verzeichnet als 2018. • (MUE)


Handel

Aus für den 4x4? Lada Automobile positioniert die Vesta-Modelle preislich noch besser. Die 4x4/Taiga-Lieferung ist aber in Gefahr.

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n Österreich konzentriere sich der Verkauf der modernen Pkw-Modelle mit Frontantrieb auf die Varianten Vesta S.W. und Vesta S.W. Cross Kombi, bestätigt Dieter Trzaska, da sei man noch entsprechend lieferfähig. Auf Vorverkaufszulassungen gewährt Lada derzeit 2.000 Euro Kundenvorteil, der sich durch die bessere NoVA-Einstufung nochmals verstärkt. Speziell die Cross-Version mit etwas mehr Bodenfreiheit gestattet auch mal einen Abstecher ins Unbefestigte. Unerbittliche Geländegängigkeit bietet der Lada 4x4 „Taiga“ (WLX). Dessen Lieferbarkeit, genauer gesagt, die der auch für Österreich bestimmten Kleinserie, ist künftig nicht gesichert: Laut Aussagen des LadaImport-Geschäftsführers Trzaska erfüllt der Hersteller AvtoVAZ die vertraglichen Verpflichtungen bisher nicht, die vor Mai 2020 avisierte Kleinserie zu

Den Lada Vesta gibt es als Vorverkaufszulassung sowie die bessere NoVA-Einstufung derzeit günstiger

Dieter Trzaska bestätigt: Hersteller AvtoVAZ erfüllt bei der Kleinserie des Taiga die vertraglichen Lieferverpflichtungen nicht fertigen. Dies verwundert bei genügend Kapazität und der derzeitigen Auftragssituation.

Bestes Angebot für clevere Kunden Dank der Motorisierung kann der Handel dem Kunden für vorverkaufszugelassene Vesta nach der Neuregelung der NoVA, mit der sich die Einstufung der Vesta-Modelle noch verbessert hat, ein so günstiges Angebot wie bisher noch nie unterbreiten. • (ENG)

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HANDEL

Die Industrie werkt mit Feuereifer an neuen Elektroautos und Hybriden. Bundesgremialobmann Komm.-Rat Ing. Klaus Edelsbrunner stellt die bange Frage, wer all die schönen, neuen Autos kaufen soll. Die Marktforschung zeigt, dass seine Bedenken durchaus begründet sind. Von Dr. Friedrich Knöbl

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enn es nach den Prognosen der Zukunftsforscher geht, hat das Auto für die Jugend – vor allem im urbanen Bereich – keine Bedeutung mehr. Verblüffend ist jedoch, dass all diesen Prognosen zum Trotz der Fahrzeugbestand kontinuierlich zunimmt. Nach einer Untersuchung von Prof. Ferdinand Dudenhöffer vom Center Automotive Research in Duisburg-Essen kamen in Deutschland in den vergangenen 10 Jahren 5,8 Millionen dazu. Das war bis 2019 ein Anstieg um 14 Prozent. Dieser Trend hat auch vor den Großstädten nicht haltgemacht. In Berlin kletterte der Fahrzeugbestand um 11,3 Prozent auf 1,21 Millionen, in Hamburg betrug das Plus 11,7 und in München sogar 18,5 Prozent.

Kfz-Bestand steigt auch in Österreich Ähnlich sieht es laut Statistik Austria in Österreich aus. Da stieg der Bestand in einem Dezennium um 16,2 Prozent auf zuletzt (2018) 4.978.852 Pkws. Die Pkw-Dichte ist mit 561 Einheiten je 1.000 Einwohner fast gleich hoch wie bei den Deutschen. Nur Wien, wo sich die Statistik auf den tatsächlichen städtischen Kernbereich beschränkt, ist anders. Und in diesem haben sich die Zahlen von 395 Pkws pro 1.000 Einwohner im Jahr 2007 auf 371 Stück rückläufig entwickelt. Diese Zahlen zeigen, dass sich die Zukunftsforscher mit ihren Prognosen von zentralen urbanen Entwicklungen täuschen ließen. Das betrifft auch das jahre-

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Die Suche nach den Käufern lang gehypte Carsharing. Ein Mobilitätsmodell, an dem sich schon manche trotz Fusionierungen wirtschaftlich die Finger verbrannt haben. Deutschlandweit sind magere 20.200 Fahrzeuge im Angebot. Das entspricht 0,04 Prozent des Pkw-Bestands. Das Interesse am eigenen Auto bleibt also hoch. Aber wer kauft diese Autos – und welche werden gekauft? Und wo werden diese gekauft? Nach den Plänen der Autokonzerne sollten die Konsumenten zur Senkung der Vertriebskosten ihr Auto via Internet direkt beim Produzenten kaufen. Nach den jüngsten Erhebungen, welche die OGMMeinungsforscher im Auftrag des Wiener Fahrzeughandels durchgeführt haben, informieren sich 80 bis 100 Prozent der Käufer online, parallel dazu (mit 70 Prozent) auch beim Autohandel. Doch Online-Käufe kämen auch in Zukunft nur für 13 Prozent aller Österreicher infrage. Die Studie zeigt: Zum jetzigen Zeitpunkt wird der Kaufabschluss ausschließlich im Autohaus gemacht.

Zuerst Gebrauchte, dann Neuwagen Eine breite Untersuchung über das Kaufverhalten wurde von der Nürnberger Marktforschung „puls“ gemacht. Ausgewertet wurden 1.900 Neuwagen und 3.800 Gebrauchtwagenkäufe oder konkrete Kaufplanungen des Jahres 2018. Dabei ergab sich ein Durchschnittsalter von 48 bzw. 42 Jahren.


HANDEL

Dabei erfolgt bei diesen Neuwagenkäufen meist ein Umstieg vom Gebrauchtwagen zum Neuwagen. Das trifft vor allem für teurere Marken zu. So haben 57,9 Prozent aller BMW-Neuwagenkäufer bereits vorher einen Gebrauchten dieser Marke gefahren. Bei Audi sind es rund 55 Prozent, Opel, VW, Citroën und Mercedes liegen mit rund 50 Prozent gleichauf. Bei Marken, die erst später Marktanteile erobert haben, wie etwa Skoda, Nissan oder Seat, liegt diese Markentreue nur zwischen rund 13 und 16 Prozent. Ausgewertet wurde auch, ob oder wie intensiv die Käufer Apps nutzen. Da liegen Seat und Audi mit je 63 Prozent Kopf an Kopf vorn, gefolgt von Mercedes (61), BMW (58) und Opel (55 Prozent). Verblüffend ist dabei die Altersstruktur: Bei der App-Spitzengruppe – Navi- und Stauwarn-Apps – liegen die über 50-Jährigen mit 80 Prozent an der Spitze, die unter 35 Jahre nutzen dies nur zu 65 Prozent. Im Ranking an vierter Stelle rangieren die Fahrzeugbörsen-Apps. Die werden in der Altersgruppe 31 bis 50 Jahre zu 39 Prozent genutzt, bei der über 50 Jahre nur zu 26 Prozent. An neunter Stelle kommen Mitfahrgelegenheits-Apps, in die immerhin 27 Prozent der unter 30-Jährigen hineinschauen. Bei Personen über 50 Jahre sind es nur 9 Prozent – der geringste Wert aller App-Nutzungen. Wie wird es nun mit der Mobilität weitergehen? Dem ist „willhaben.at“ im September 2019 auf den Grund gegangen. Mehr als 1.000 reale Kaufinteressenten wurden online mit Fragebogen über ihre Perspektiven befragt. 90 Prozent wollen auch in 10 Jahren ein Auto besitzen – und nicht nur nutzen. Rund 76 Prozent gehen davon aus, in Zukunft auch gleich viel oder mehr mit ihrem Auto zu fahren. Einkäufe, Ausflüge und Urlaube stehen an der Spitze dieser Motivation.

Wie gut ist der Autohandel vorbereitet? Full Service und alternative Antriebe werden bei den potenziellen Kunden in den nächsten fünf Jahren die Kaufentscheidung am meisten beeinflussen. 52 Prozent aller Befragten sind davon überzeugt, dass der Autohandel dafür gut vorbereitet ist. Rund 59 Prozent gehen davon aus, dass die Händler auch in Zukunft die gleiche Rolle spielen wie heute, 19 Prozent sehen dafür sogar eine steigende Notwendigkeit. Vor allem die Nachbetreuung nach dem Kauf steht für 88 Prozent bei der Kaufmotivation an der Spitze – mit weiterhin stark steigender Tendenz. Bei der Kaufentscheidung erwarten 68 Prozent der Autohändler für Jungwagenangebote, Kurzzulassungen und Garantien in den nächsten Jahren eine steigende Nachfrage. Die Studien haben gezeigt, dass derartige Fahrzeugbörsen am stärksten Personen zwischen 30 und 50 Jahren ansprechen, Ältere nur zu 26 Prozent. Diese beiden Gruppen stellen das Gros aller Neuwagenkäufer. Es nutzt daher nichts, wenn die unter 30 Jahre von Elektroautos begeistert sind – denn das sind die typischen Gebrauchtwagenkunden. Sie werden vom

Komm.-Rat Ing. Klaus Edelsbrunner, Bundesgremialobmann des Fahrzeughandels

E-Antrieb schwärmen – und in den nächsten Jahren weiterhin klassisch gebrauchte Verbrenner fahren. Ing. Klaus Edelsbrunner, Bundesgremialobmann des Fahrzeughandels, fasste die Strategie der Hersteller Ende November in der „AUTO-Information“ zusammen: „Die einen geben Werte vor, einzelne planen Strafzahlungen und andere lassen einfach Modelle weg. Schwierig wird es dann, wenn wir Zahlen für Elektroautos vorgegeben bekommen. Diese werden vom Kunden noch nicht angenommen, weil nötige Werbung und in einzelnen Gemeinden die Infrastruktur fehlen. Viele Autos scheinen im Prospekt auf, doch wir bekommen diese nicht so schnell geliefert, wie wir sie für die CO2-Zielvorgaben brauchen.“

Werden die Händler einen Teil der Strafe zahlen? Was bedeutet das für den Handel? „Jeder Betrieb wird künftig für sich schauen müssen, ob er – wenn der Kunde ein bestimmtes Fahrzeug mit hohem Ausstoß haben will – dann noch die eigenen CO2-Ziele erreicht. Eine laufende Evaluierung, wo man steht, um nicht draufzuzahlen und Boni zu verlieren, wird unumgänglich sein.“ Realistisch besteht die Gefahr, dass die Hersteller versuchen werden, zumindest einen Teil der zu erwartenden Strafzahlungen auf die Händler – als das schwächste Glied in der Wertschöpfungskette – abzuwälzen. •

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Mag. Anja Frey-Winkelbauer präsentierte den MG ZS EV auf der Vienna Autoshow

Sieben „Flying Salesmen“ Nach jahrzehntelanger Tätigkeit als Toyota- und Lexus-Importeur und dem Verkauf der Gesellschaft an die neu gegründete Toyota Austria GmbH stellt sich Frey Retail neu auf. Von Dieter Scheuch und Matthias Pilter

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UTO-Information: Mit dem Start der Marke MG ist Ihnen eine große Überraschung gelungen … Mag. Anja Frey-Winkelbauer: Wir haben uns für das Frühjahr eine Neuausrichtung der Unternehmensgruppe vorgenommen. Während viele über die Situation, in der sich die Autobranche momentan befindet, jammern, denken wir: Eigentlich muss man als Automobilhändler rausgehen und sich fragen, warum machen wir das? Wir haben die Situation anders gemeistert, indem wir gesagt haben: Was können wir machen, was für unsere Kunden entscheidend ist? Wenn es um umweltfreundliche Technologien geht, ist Frey immer vorn dabei. Das beweisen wir seit Jahrzehnten mit den Marken Toyota und Lexus. Da war es naheliegend, dass wir unser Portfolio mit Elektromobilität erweitern. Wir sind dann im Laufe des Frühjahrs bzw. Sommers über einen Vermittler gefragt worden, ob uns die Marke MG/Rover interessiert, so hat das dann seinen Lauf genommen. Es hat sehr intensiver Vorbereitungen bedurft und es ist dann auch ganz knapp vor Jahresende zum Vertragsabschluss gekommen. Wobei wir nie vorher reden, sondern erst dann, wenn wir etwas zu sagen haben, und wir haben uns deshalb in dieser Sache auch ein bisschen zurückgenommen.

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Wie läuft die Zusammenarbeit mit der neuen Marke? Frey-Winkelbauer: Wir sind sehr zufrieden, SAIC ist der größte chinesische Produzent und baut mit 180.000 Mitarbeitern 7 Millionen Fahrzeuge pro Jahr. Auch die Qualität stimmt, wir sind punkto Qualität mit Toyota und Lexus verwöhnt, diese Marke hat gut zu uns gepasst. Die SAIC-Passenger-Cars werden unter der Marke MG in Europa vermarktet, die Marke MG wurde 2007 von SAIC erworben, nach 15 Jahren Absenz kommt MG als innovativer Player auf den Markt zurück. Wie planen Sie, den Vertrieb zu organisieren? Frey-Winkelbauer: Wir haben einen Händlervertrag mit SAIC, das ist genau die gleiche Struktur wie bei Aston Martin, da gibt es den Status Importeur nicht, es gibt eine Europazentrale in Amsterdam und SAIC vergibt nur Händlerverträge in ganz Europa und arbeitet pro Land mit einem Händler zusammen. Wir bauen unsere Standorte nun auf, der Hauptsitz ist in Wien-Inzersdorf. Dort werden wir einen Schauraum haben, auch an unseren Wiener Standorten in der Prager Straße und im Arsenal sowie in Salzburg. Dann werden wir uns natürlich überlegen, wie wir unser Vertriebsnetz weiter ausbauen. Entscheidend ist, dass wir die Vertriebsabwicklung anders gestalten werden.


Was können wir uns darunter vorstellen? Frey-Winkelbauer: Es wird keine Verkäufer geben, die im Schauraum warten, dass der Kunde kommt. Wir haben „Flying Salesmen“ im Einsatz: Es sind jetzt bereits sieben Mitarbeiter, es kommen aber noch mehr unter Vertrag, die als Mobilitätsberater ausschwärmen und mit dem Auto dorthin fahren werden, wo sich unsere Kunden aufhalten. Unsere Seller gehen hinaus, interessierte Kunden können den Flying Seller kontaktieren und dieser kommt zum Kunden. Auch bei den Zeiten sind wir flexibel: Abendbesuche wird es auf Wunsch geben. Wir haben uns intensiv damit auseinandergesetzt, welche Bedürfnisse und Wünsche unsere Kunden haben und was wir anders machen können. Das ewige Sitzen im Schauraum ist Schnee von gestern, nur 25 Prozent aller Kunden, die sich im Internet informieren, kommen in den Schauraum. Das ist zu wenig, es reicht nicht mehr, zu sitzen und zu warten. Ist das auch für andere Marken denkbar? Frey-Winkelbauer: Dieses Konzept ist nicht nur für MG eines für die Zukunft, sondern auch für unsere anderen Marken denkbar. Das ist unser Thema zur Digitalisierung in Verbindung mit umweltfreundlicher Technologie. Ich wage zu behaupten, dass wir der CO2-freundlichste Händlerbetrieb Österreichs sind. Das waren wir schon mit Toyota und Lexus und nun kommt noch die Elektromobilität dazu. Wann werden weitere Modelle von MG in Österreich auf den Markt kommen? Frey-Winkelbauer: Künftige Modelle der Marke MG werden in Europa nur mit rein elektrischem Antrieb angeboten, vorerst gibt es mit ZS EV ein SUV-Modell. Wir schätzen, dass Anfang 2021 ein größeres SUV und in weiterer Folge auch ein Sportwagen auf den Markt kommen werden. Das aktuelle Modell ist auch den Zeichen der Zeit geschuldet und simplifiziert: Ein Modell, zwei Ausstattungsvarianten in fünf Farben zum Preis ab 31.790 Euro, wobei es sich dabei um den offiziellen Verkaufspreis ohne Berücksichtigung etwaiger Förderungen handelt. Das Entscheidende

dabei ist auch, dass unsere Verkäufer nun als Mobilitätsberater fungieren. Wir nehmen dem Kunden auch diesen ganzen Förderdschungel ab. Das heißt, er bekommt einen Berater, der ihm alles abwickeln wird – also den maximalen Support. Wie zufrieden sind Sie mit dem Geschäftsjahr 2019 der Frey Retail? Wie planen Sie für 2020? Frey-Winkelbauer: Unser traditionelles Geschäft ist weiterhin unser wichtigster Standpfeiler. Durch unser Blut fließt Toyota-DNA und Toyota ist eine Marke, die aus dem Leben der Familie Frey nicht wegzudenken ist. Insofern bleibt es unser Hauptgeschäft. Wir konnten im vergangenen Jahr die Stückzahlen halten, obwohl der Gesamtmarkt gesunken ist und auch Toyota einen kleinen Rückgang erlebte. Unseren Absatz sehen wir zufriedenstellend, es reicht aber in unserem eigenen persönlichen Ehrgeiz nicht aus. Wir haben auch mit Herrn Twellmann ein sehr gutes Einvernehmen und haben für 2020 gute Ziele vereinbart, die eine leichte Steigerung beinhalten.

Exklusivinterview! Lesen Sie in jeder Ausgabe von „AUTO & Wirtschaft“ eines der hochkarätigen Interviews aus der wöchentlichen AUTO-Information.

„Es wird keine Verkäufer geben, die im Schauraum warten, dass der Kunde kommt. Wir haben ,Flying Salesmen‘ im Einsatz.“ Mag. Anja Frey-Winkelbauer, Geschäftsführerin der Toyota Frey Retail GmbH Welche Erwartungen haben Sie mit Aston Martin für das angelaufene Jahr und stößt das neue SUV auf spürbare Kundenresonanz? Frey-Winkelbauer: Wir sprechen von 30 bis 40 Fahrzeugen in diesem Jahr. Davon werden sicher zwei Drittel der DBX sein. Wir stecken große Hoffnungen in diesen und hoffen, damit wieder in normale Gänge zu kommen. Anfang Dezember hatten wir ein Werksauto in Wien, um es Interessierten zu zeigen. Noch bevor das Fahrzeug auf der Straße ist, waren bereits fünf Kaufverträge unterschrieben. Im weiteren Jahr kommt der Relaunch des Vantage, der bis jetzt etwas unter seinem Wert geschlagen wurde. Er trägt die DNA von Aston Martin und erhielt optisch zur Gewinnung neuer Kunden neue, dynamische Züge. •

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Jede Woche mit Exklusivinterview Rouven Daniel, Schaeffler: „30 Prozent der Autos werden 2030 mit Verbrennungsmotor gebaut, 40 Prozent mit Hybrid-Antrieb und 30 Prozent mit rein elektrischem Antrieb.“

Abonnieren Sie Ihren Informationsvorsprung! Uschi Ernst: Telefon: +43 664 822 22 24; E-Mail: uschi.ernst@awverlag.at

Alain Favey, Skoda: „Einen Marktanteil von 8 Prozent haben wir nur in sehr wenigen internationalen Märkten, und es freut uns sehr, dass sich Škoda hier so positiv entwickelt hat.“

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HÄNDLER-TREND BAROMETER ÖSTERREICH

Schlechte Aussichten Wie in der Dezember/Jänner-Ausgabe von AUTO & Wirtschaft bereits angekündigt, wird die erste Stufe der 95-g-CO2-Flottenemissions-Regelung die Autobranche heuer stark unter Druck setzen. Das hat nun auch der Händler-Trend Barometer Österreich, die quartalsweise von puls Marktforschung in Kooperation mit Santander Consumer Bank GmbH/Wien sowie AUTO & Wirtschaft durchgeführte Umfrage, ergeben. Während die Autohersteller mit großem Engagement versuchen, die Flottenemissionen zu senken, CO2-arme Fahrzeuge zu forcieren und CO2-intensive Autos zu reduzieren, stehen die Händler zwischen Hersteller-Vorgaben und Kundenwünschen teilweise auf verlorenem Posten. So sind viele elektrifizierte Modelle (Hybrid und batterieelektrisch) noch gar nicht lieferbar, zum Teil sind die Kunden noch skeptisch oder wollen nicht auf ihre mittlerweile lieb gewordenen Modelle verzichten, und das sind nunmal nicht protzige, aber dennoch leistungsstarke SUVs. Dabei ist 2020 ein Übergangsjahr, erst 2021 wird die 95-g-Grenze komplett umgesetzt, bis dahin sind aber auch viele der momentan in der Werbung angekündigten Fahrzeuge mit alternativen Antrieben lieferfähig. Wir bleiben auf jeden Fall dran und werden die Stimmung der Händler jedes Quartal einfangen. Die nächste Umfrage wird nach dem 1. Quartal 2020 durchgeführt und in der April-Ausgabe von AUTO & Wirtschaft sowie auf www.autoundwirtschaft.at veröffentlicht.

CO2-Regelung dämpft Verkauf Im Händler-Trend Barometer Österreich wurden die Auswirkungen der verschärften CO2-Flottenemissionen abgefragt. Von Gerald Weiss

40 % erwarten einen Rückgang der Verkaufszahlen

42 % vermuten sinkende Erträge

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azu wurde nun bereits zum 6. Mal der HändlerTrend Barometer Österreich von puls Marktforschung in Kooperation mit Santander Consumer Bank GmbH/Wien sowie AUTO & Wirtschaft durchgeführt. Neben den regelmäßigen Fragen zum Geschäftsverlauf waren nach dem 4. Quartal 2019 die für heuer verschärften CO2-Flottenemissionen aktuelles Thema. Durch die neue gesetzliche Regelung erwarten 40 Prozent der befragten Markenautohäuser einen Rückgang der Verkaufszahlen im Vergleich zu 2019, 7 Prozent vermuten „deutlich weniger“ Fahrzeuge. 42 Prozent gehen von gleich vielen Stückzahlen aus, nur 8 Prozent glauben an eine Steigerung. Eher negative Auswirkungen sehen die Händler auch beim Ertrag. 42 Prozent der Betriebe vermuten sinkende Erträge, 45 Prozent erwarten keine Auswirkungen und 5 Prozent glauben an eine Verbesserung. Die verbleibenden 7 Prozent können die Veränderungen nicht abschätzen. Interessantes Detail: Die Händler mittelgroßer Marken sehen die Situation besonders negativ, hier geben 55 Prozent eine Verschlechterung an.

Das richtige Angebot? Entscheidend ist natürlich die Frage, ob die Hersteller und Importeure im Zuge dieser Neuregelung auch die richtigen Fahrzeuge im Angebot haben und die CO2-ärmeren Modelle auch die Kundenbedürfnisse erfüllen: „Denken Sie, dass das Fahrzeugangebot Ihres Herstellers die Bedürfnisse der Kunden decken wird?“, lautete die exakte Frage, die von 46 Prozent der befragten Unternehmer mit „Geht so“ beantwortet wurde. Immerhin 12 Prozent der beim Händler-Trend Barometer Österreich interviewten Markenbetriebe meinen, dass das nicht der Fall ist.

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Auswirkungen der CO2-Flottenemissionen auf die Verkaufszahlen

Auswirkungen der CO2-Flottenemissionen auf den Ertrag

Welche Auswirkungen werden die CO2-Flottenemissionen auf Ihre Verkaufszahlen haben? Wie viele Neufahrzeuge werden Sie im Vergleich zu 2019 verkaufen?

Welche Auswirkungen haben die CO2-Flottenemissionen auf Ihren Ertrag beim Neuwagenverkauf?

91 %

40 Prozent sind hingegen der Meinung, dass die Kundenbedürfnisse durch das Angebot abgedeckt werden. Unterschiedlicher Meinung sind die befragfühlen sich ten Betriebe bei der Frage nach der Liefervom Importeur fähigkeit bei alternativen Antrieben. „Geht gut informiert so“ ist mit 37 Prozent einmal mehr die häufigste Antwort, immerhin 34 Prozent beurteilen die Lieferfähigkeit positiv. 23 Prozent der Händler vermuten, dass die Modelle mit alternativem Antrieb nicht ausreichend lieferbar sein werden.

Gut informiert Ein sehr eindeutiges Ergebnis ergibt die Frage nach der Informationspolitik der Hersteller und Importeure. 91 Prozent der interviewten Autohäuser geben an, von ihrem Hersteller ausreichend und zeitgerecht über die Änderungen bzgl. der CO2-Flottenemissionen informiert worden zu sein. Unterschiede gibt es allerdings bei verschiedenen Marken. WähHÄNDLER-TREND BAROMETER ÖSTERREICH rend bei den Vertretern großer Marken die Zufriedenheit über die Informationspolitik mit 97 Prozent am höchsten ist, sehen sich bei den mittelgroßen Marken nur 77 Prozent ausreichend informiert. •

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Deckung der Kundenbedürfnisse durch das Fahrzeugangebot des Herstellers

Denken Sie, dass das Fahrzeugangebot Ihres Herstellers die Bedürfnisse der Kunden decken wird?

Lieferfähigkeit des Herstellers bei Modellen mit alternativen Antrieben

Ist Ihr Hersteller bei Modellen mit alternativen Antrieben ausreichend lieferfähig?

Information vonseiten des Herstellers über die Änderungen bzgl. der CO2-Flottenemissionen

Die komplette Studie können Sie als A&W-Pro-Abonnent unter www.autoundwirtschaft.at herunterladen

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Wurden Sie von Ihrem Hersteller ausreichend und zeitgerecht über die Änderungen bzgl. der CO2-Flottenemissionen informiert?

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Durch den jährlich wachsenden Kfz-Bestand steigt auch die Zahl jener Fahrzeuge, die entgegen dem normalen Lebenszyklus nicht in der Schrottpresse landen. Von Dr. Friedrich Knöbl

Was ist ein Original? D

och wann und welche können und sollen zu Oldtimern geadelt werden? Das wurde bei einem Round Table erörtert. „Wenn wir morgen noch Oldtimer fahren wollen, müssen wir sie jetzt als Kulturgüter schützen, das müssen wir auch der Regierung klarmachen“, sieht Komm.-Rat Franz Steinbacher bei diesem Thema die Politik in der Pflicht. Vorerst soll es jedoch auf Expertenebene erörtert werden. Denn die Erhebung in diesen „Adelsstand“ hängt in erster Linie von einem entsprechenden „Adelsbrief“ ab. Und den stellen in der Regel Kfz-Sachverständige in Form entsprechender Gutachten aus. Für diese erhebt sich jedoch die Frage, nach welchen Kriterien sie ihre Gutachten erstellen sollen. Es geht um Kriterien, die im Streitfall auch von Gerichten und Verwaltungsbehörden akzeptiert werden. Als ersten Schritt hat der Kfz-Sachverständigenverband unter der Federführung von Dr. Wolfgang Pfeffer dafür einen Round Table veranstaltet. Endziel ist es, eine Richtlinie zur Originalität von historischen Fahrzeugen zu schaffen. Unter Berücksichtigung, wofür das jeweilige Gutachten dient: zur Typisierung im verwaltungsrechtlichen Verfahren, als Privatgutachten zur Einstufung bei einer Versicherung oder als Wertgutachten zum Ankauf eines historischen Fahrzeugs. Davon hängen der Aufwand für diese Gutachtenserstellung, die Haftung und letztlich auch die Kosten ab. „Die bisherige Werteskala ist da zu wenig, es wird eine möglichst genaue Abstufung erforderlich sein“, zeigt Pfeffer die Marschrichtung des dafür frisch ins Leben gerufenen Arbeitskreises vor.

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Direkt aus dem Werk, ohne Ersatzteile „Der ‚Originalzustand‘ ist der meist missverstandene Begriff in der Branche“, sagt Steinbacher: Denn diesen gibt es nur einmal. „Wenn einer nachgearbeitet hat, kann es kein ‚Original‘ mehr sein.“ Faktisch gilt der Begriff nur für Fahrzeuge, die direkt aus dem Werk kommen, die mit dem Originallack und ohne Ersatzteiltausch überlebt haben. „Das wirft vor allem bei Sportwagen eine Menge Probleme auf.“ Aus seiner Sicht wird eine Abstufung des Grades der „Originalität“ erforderlich sein. Im Gegensatz zu den sonst gesammelten Kunstgegenständen handelt es sich bei Oldtimern letztlich um ehemalige Gebrauchsgegenstände. „Da gibt es über Jahrzehnte Beschädigungen, daher muss auch die Qualität der Instandsetzung stets mitberücksichtigt werden.“ Anhaltspunkte liefert dazu die sogenannte „FIVACharta von Turin“. Da hat die „Fédération Internationale des Véhicules Anciens“ als Weltverband der Oldtimer-Clubs 2012 einen Leitfaden zur Beurteilung von Oldtimern erarbeitet. „Um den Fahrzeugbesitzern nachhaltige und sinnvolle Entscheidungen zu ermöglichen“, erläutert Mag. Christian Schamburek als Generalsekretär des „Kuratoriums Historische Mobilität Österreich“ diese Charta. „Da gibt es noch immer viele Unsicherheiten, für die man entsprechende Kriterien schaffen muss.“

Welche Autos sind als historisch zu genehmigen? „Was wir bei der Behörde zu sehen bekommen, sind Gebrauchsgüter“, verweist Hofrat Dipl.-Ing. Georg Hönig vom Amt der NÖ-Landesregierung auf die Zielsetzung der Überprüfung. „Wie überprüfen wir diese und was ist davon als ‚historisch‘ zu genehmigen?“ Das können in den Standardfällen – etwa bei einem VW Käfer Baujahr 1960 – die Überprüfer selber entscheiden. „Nur bei seltenen Fahrzeugen wird ein Sachverständigengutachten erforderlich sein.“ Wobei er diesen rät, dabei der Fahrgestellnummer besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Vor allem England, das „Mutterland“ der Oldtimer, ist bei Fälschungen ein beliebtes Einfallstor in die EU. „Dort herrscht die echte Zulassungsanarchie“, sagt


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Dr. Wolfgang Pfeffer

Komm.-Rat Franz Steinbacher

Steinbacher. Laut seinen Erfahrungen wandert dort „die Zulassungsnummer mit dem Motor mit“. Das bedeutet, dass das übrige Fahrzeug durchaus kein Original sein muss – sofern es nur einen Motor mit der Originalnummer hat. Steinbacher rät daher, beim Import derartiger „Originale“ auf der Hut zu sein. Die Originalität lässt sich – wenn überhaupt – nur an der Fahrgestellnummer erkennen. „Bei einer Überprüfung kann es dann durchaus sein, dass die Eigentümer nachträglich die historische Zulassung verlieren.“

Warnung vor Fälschungen „Die Motornummer ist wie eine Urkunde“, warnt Rechtsanwalt Mag. Günter Lippitsch – selbst ein Porsche-Sammler – vor den strafrechtlichen Folgen von Fälschungen und Verfälschungen. Vorsicht sei auch bei einer Oldtimer-Zustandsklassifizierung als „Stufe drei“ geboten. Die sollte der Sachverständige ohne entsprechende §57a-Überprüfung vermeiden. „Die besagt ‚Verkehrs- und Betriebssicherheit‘ – dafür haftet er dann auch.“ Im Kaufvertrag sollte ohne genaue Überprüfung lieber eine Formulierung wie „Plakettengutachten liegt bei“ verwendet werden. •

Mag. Günter Lippitsch

Komm.-Rat Werner Fessl

Hofrat Dipl.-Ing. Georg Hönig

Mag. Christian Schamburek

Der Fälschungs-Krimi Parallel zum Zuwachs an Old- und Youngtimern stieg auch die Zahl der Liebhaber und Sammler. Viele sehen Oldtimer als eine lukrative Anlage – ohne eine Ahnung von Kfz-Technik und ohne Marktkenntnisse. Das ruft auch Kriminelle auf den Plan, die das ausnützen und Klassiker dreist manipulieren. Damit hat auch die Zahl der Auseinandersetzungen stetig zugenommen. Aber auch bei Verlassenschaften und Insolvenzen geht es darum, den Wert derartiger Fahrzeuge verlässlich zu beurteilen. Und letztlich auch, wenn um die Wertminderung nach einem Verkehrsunfall prozessiert wird. Ausgehend vom „Original“ gibt es eine breite Palette von „Fälschungen“. Das beginnt bei „Fälschungen aus dem Nichts“, bei denen überhaupt nichts „original“ ist. So wurde 2013 in Spanien eine Fälscherbande ausgehoben, die zahlreiche Sportwagen kopiert hat. In ihrem Betrieb wurden 17 Karosserien von Ferrari F430 und 458 Italia sowie zwei Aston Martin beschlagnahmt. Die Autos wurden um 40.000 Euro auf Websites angeboten und hätten im Original 200.000 Euro gekostet. Komm.-Rat Franz Steinbacher verweist auf vier spektakuläre Fälle, die noch gerichtsanhängig sind. In zwei Fällen wird jeweils um 2 Millionen Euro gestritten. „Alle laufen schon mehr als drei Jahre – mit divergierenden Gutachten“ – für Steinbacher eine Folge nicht eindeutiger Standards bei der Oldtimerbeurteilung. Bei einem handelt es sich um einen Mercedes SSK aus 1929. In einem anderen Fall geht es um einen Jaguar, der um 370.000 Euro seinen Besitzer gewechselt hat. Verkauft durch einen deutschen Händler, hat ihn der stolze Käufer als Original nach Österreich importiert. Tatsächlich wurde das gute Stück aus Fragmenten in Holland zusammengebaut. „Da war alles gefälscht; auch die Motornummer war herausgeschliffen.“ So war es aus Steinbachers Sicht letztlich reiner Zufall, dass dem Käufer dieser Schwindel aufgefallen ist. „Rekonstruktion“ ist die elegante Umschreibung für Neubau, Nachbau und Fälschung. Generell ist dies nichts Verbotenes. Auch Eigentümer teurer Originale geben diese in Auftrag. „Bei Rallyes sind solche oft unterwegs“, stehen derartige „Zwillinge“ beim Eigentümer brüderlich in der Garage. „Mit derselben Fahrgestellnummer und entsprechender Patina werden sie in 20 Jahren schwer zu unterschieden sein“. Für Steinbacher sind da nicht die Werkstätten, sondern die Kunden die Bösewichter. Die geben den Auftrag und veredeln dann anschließend den Nachbau mit der passenden Fahrgestellnummer. Beliebt sind da etwa die Mercedes 300SL Flügeltürer. Die wurden schon vor langer Zeit in Ostdeutschland ganz offiziell auf VW-Basis nachgebaut. „Es ist unwahrscheinlich, was in Amerika alles nachgebaut wird.“ Nach Ansicht von Steinbacher geht es immer darum, dass dies vom Verkäufer offen deklariert wird. Nicht nur gegenüber dem Käufer, sondern auch beim Zoll. Denn der schaut sich derartige Importe sehr genau an. „Schon vor 20 Jahren hat man aus eins drei gemacht“, verweist er auf die vielen Bugatti, die unterwegs sind. „In jedem ist ein Stück Bugatti drinnen.“ Große Vorsicht ist bei Restaurierungen daher auch bei den Ersatzteilen geboten. „Da sind schon mehr Nachbauten als Originale unterwegs.“ Diese kosten nur einen Bruchteil und werden von den „Fälschern“ als Original angeboten. Nach den Erfahrungen von Komm.-Rat Ing. Werner Fessl haben auch die Werke bei den „Historischen“ kräftig nachgearbeitet. „Die haben oft nur lückenhafte Aufzeichnungen.“ Daher lässt sich etwa bei Ferrari bei manchen Modellvarianten kaum nachprüfen, wie viele davon überhaupt produziert wurden. So kann es sein, dass von ursprünglich fünf Stück nun zehn als „Originale“ unterwegs sind. Das betrifft nicht nur teure Marken. Es wurden nie so viele Mini-Cooper produziert, wie unterwegs sind. Kein Problem hat Steinbacher mit deklarierten Repliken. „Wenn die älter als 30 Jahre sind, können sie als ‚historisch‘ zugelassen werden.“ Kritisch wird es nur bei „Rekonstruktionen“. Wo beginnt da die Fälschung? Da bleibt als Maß aller Dinge das Original. „Alles dahinter muss man entsprechend abstufen.“ •

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20 Jahre Select AG Über 700 Millionen Euro Jahresumsatz, 133 Eigentumsstandorte und 15 Aktionäre lautet die Bilanz nach 20 Jahren Teilegroßhändler-Kooperation im freien Teilemarkt.

Kfz-Werkstätten sind in Österreich von etwa 17 Prozent der Schwarzarbeit betroffen

Abnehmende Schwarzarbeit Akzo-Boss in Wien Als Akzo-Nobel-Boss Thierry Vanlancker (l.) der Wiener Niederlassung einen Besuch abstattete, begrüßte ihn das Team von Daniel Kapeller (r.) und Gerhard Sattler (M.) vom Sikkens-Händler Mautner.

Der Linzer Wirtschaftsprofessor Friedrich Schneider geht davon aus, dass der Umfang „am Staat vorbei“ geleisteter Arbeit weiter zurückgehen dürfte. Die Entwicklung beziffert er mit künftig 22,9 (derzeit 24) Milliarden Euro beziehungsweise nur noch 5,8 (statt aktuell 6,1) Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Der Pfusch geht seit 2010 kontinuierlich zurück: Seit 2017 hat das Volumen jeweils zwischen 6 und 5 Prozent absolut abgenommen. Ein Wert unter 6 Prozent des BIP ist allerdings erstmals seit den 1990er-Jahren erreicht worden. Bedingt werde der Rückgang durch die nicht allzu hohe Arbeitslosigkeit und wirtschaftspolitische Maßnahmen wie den Familienbonus. Den Pfusch im Kfz-Bereich beziffert Schneider mit rund 3,74 Milliarden Euro oder etwa 17 Prozent des gesamten Pfuschvolumens 2019/2020. Größter Verlierer der Schwarzarbeit ist der Staat mit 2,0 bis 3,5 Milliarden Euro an Steuer- und Sozialversicherungsbeitrags-Ausfällen im Jahr. „Die Steuerverluste halten sich aber in Grenzen“, weiß der Ökonom, „da das schwarz verdiente Geld sofort wieder in der offiziellen Wirtschaft ausgegeben wird.“

2019 Aus für GB Autoparts

Susan Leser, Jahrzehnte lang nach dem Ende des Tarbuk-Konzerns die Anlaufstelle für vormalige Händler sowie MG- und Rover-Ersatzteile, hat die Tätigkeit im letzten Quartal 2019 eingestellt. Die Ersatzteilbelieferung der Werkstätten erledigt XPart Limited (Hinckley), zum Teil über Deutschland. Das Netz der MG-Rover-Servicepartner umfasste zuletzt 15 Autohäuser; Leser betreute außerdem auch einen Servicepartner in Prag. Nichts mit dem X-Part-Ersatzteilgeschäft zu tun hat das (davon komplett unabhängige) Handelsgeschäft mit MG Elektrofahrzeugen der Frey e-Motion ebenso wie die Toyota Frey Retail GmbH, eine Tochtergesellschaft der Frey Holding in Wien.

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ARBÖ ist skeptisch Komm.-Rat Mag. Gerald Kumnig, Generalsekretär des ARBÖ, zeigt sich skeptisch gegenüber zahlreichen Punkten im Regierungsprogramm. Es sei zu befürchten, dass der Individualverkehr

„mächtig zur Kasse gebeten“ werde. Der ARBÖ werde es keinesfalls akzeptieren, falls die Regierung den Autofahrern „die Euros nur so aus der Tasche ziehen“ werde, so der ARBÖ-Chef.


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Regional oder günstig kaufen

Foto: Adobe Stock

Logistik, Produktvielfalt, Information und Schulung: Das geht nicht mit dem kleinsten Preis

Der Preis wird wieder wichtiger Alles gut, sollte man meinen. Doch nun rückt der Preis wieder in den Mittelpunkt. Online-Plattformen, vor allem aber osteuropäische Großhändler drängen nach Österreich und bieten günstigere Preise. Das

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liegt am Lohnniveau in diesen Länder, prekären Arbeits-Verhältnissen bei den Logistikern und teilweise auch günstigeren Einkaufspreisen bei den Teileherstellern (die teilweise auf das Volumen zurückzuführen sind). Ein entscheidender Grund für die günstigeren Preise sind aber die fehlenden Dienstleistungen: Außendienstbetreuung, Lieferung mehrmals täglich, Rücksendung nicht passender Teile, kulante Reklamation, telefonische Auskunft, Reparaturinformationen oder Schulungen: Fehlanzeige. Es ist selbstverständlich legitim, den europäischen Markt zu nutzen und zum besten Preis einzukaufen. Wer sich allerdings 4-mal am Tag Ölfilter liefern lässt, die höherpreisigen Artikel aber bei den internationalen Billiganbietern bestellt, muss verstehen, dass sich das nicht ausgehen kann. Der österreichische Teilehandel bietet umfassende Dienstleistungen, wer das auch in Zukunft weiter nutzen möchte, sollte auch konsequent regional kaufen. •

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ie Basis des Teilehandels ist seit jeher die Verfügbarkeit: Nur wer das Produkt lagernd hat, macht das Geschäft. Obwohl das Thema noch wesentlich komplexer geworden ist, wird das heute vorausgesetzt. Zudem hat die Logistik den Ausschlag gegeben. Mit der Belieferung mehrmals am Tag wurde das Teilelager der Werkstatt fast obsolet. Zudem hat man einfach mehrere Varianten des Teils bestellt und die nicht passenden dann retourniert. Mittlerweile ist mit der Informationsbereitstellung noch eine wesentliche Aufgabe dazugekommen: elektronischer Teilekatalog, Einstelldaten, Reparaturabläufe, Herstellervorgaben, Schulungen und vieles mehr.

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Von Gerald Weiss

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Der heimische Teilehandel liefert mehrmals täglich Top-Qualität samt notwendiger Information. Das Geschäft machen zunehmend andere.

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Hybridfahrzeuge im Fokus Rouven Daniel (Schaeffler Automotive Aftermarket) ist überzeugt, dass der Bedarf an Wartung sowie Teiletausch und damit das Potenzial für freie Werkstätten vorhanden bleibt. Von Gerald Weiss

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&W: Wie sieht Schaeffler Aftermarket die Branchen-Entwicklung? Rouven Daniel: Wir sehen eher eine Evolution als eine Revolution auf uns zukommen. In der näheren Zukunft, also für 2025, sehen wir noch 50 Prozent Verbrenner und 35 Prozent Hybrid-Antriebe auf dem Markt. Das betrifft allerdings rein die Neuzulassungen. Bei den bereits im Markt befindlichen Fahrzeugen gehen wir 2025 von ca. 3 Prozent Elektro- und 10 Prozent Hybrid-Antrieb aus. Wenn wir die Fahrzeuge betrachten, die für den Independent Aftermarket und damit für freie Werkstätten relevant sind – also Fahrzeuge älter als 5 Jahre – geht das Verhältnis noch klarer zugunsten des Verbrennungsmotors aus. Aktuell gibt es einfach noch sehr viele Verbrenner im Fuhrpark.

wie zum Beispiel der Riemen-Startergenerator, zum Einsatz. Was also früher die Spannrolle war, wird nun intelligenter und hochwertiger. Der Bedarf an Wartung beziehungsweise Austausch bleibt vorhanden – und damit auch das Potenzial für den Aftermarket. Sichert der Hybrid das Aftermarket-Geschäft? Daniel: Hybrid verändert die Fahrzeugarchitektur, aber zunächst nicht grundlegend. So wird zwischen Motor und Getriebe nach wie vor eine Kupplung sitzen. Idealerweise ein nasses oder trockenes Doppelkupplungsgetriebe von Schaeffler, das wir auch in die Erstausrüstung für Hybridfahrzeuge liefern. Auch hier wird es weiterhin Verschleiß geben, der zu Wechselbedarf führt. Oft erfolgt der Austausch auch zusammen mit einem Zweimassenschwungrad, dazu kommt noch ein E-Modul. Wie unterstützen Sie die Werkstätten? Daniel: Wir müssen effiziente Lösungen anbieten. Außerdem – und da heben wir uns aus meiner Sicht vom Wettbewerb ab – stecken wir viel Energie in unser Serviceangebot für Werkstätten. Mit unserer Servicemarke Repexpert, bieten wir umfangreichen technischen Support an. So können zum Beispiel über die Online-Plattform oder per App jederzeit Reparaturanleitungen und Produktinformationen eingesehen werden. Wir möchten die freien Werkstätten bestmöglich dabei unterstützen, die Reparatur professionell und effizient durchzuführen. •

„Wir unterstützen die freien Werkstätten dabei, die Reparatur professionell und effizient durchzuführen.“ Rouven Daniel, Leiter Transmission Systems, Schaeffler Automotive Aftermarket Worauf muss sich die Branche konzentrieren? Daniel: In den nächsten zehn Jahren werden für uns klar die Hybridfahrzeuge im Fokus stehen – in jeglicher Ausgestaltung. Dabei hat man meist den Plug-inHybrid im Kopf. Daneben gibt es auch die 48V-Elektrifizierung, die wir bei vielen neuen Fahrzeugen in allen Segmenten sehen. Hier kommen neue Produkte,

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Auf einen Blick – mit einem Klick Continental bündelt die Informationen über sein Produkt- und Serviceportfolio für das automobile Ersatzteilgeschäft in einem neuen, kostenlosen Onlineportal.

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ukünftig sehen“, wie Continental versichert, „Werkstätten und Händler auf einen Blick alle Produkte, Marken und Services, mit denen Continental den freien Ersatzteilmarkt unterstützt.“ Stefan Doetsch, er leitet den Vertrieb für den Geschäftsbereich Independent Aftermarket bei Continental: „Unser umfassendes Know-how, Produkt- und Serviceportfolio machen wir unseren Partnern im Ersatzteilmarkt zugänglich. Schon jetzt bieten wir mit

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Die Webseite steht zunächst in sieben Sprachen zur Verfügung

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Reifen, Antriebskomponenten, Elektronik, Bremsen sowie Diagnoselösungen ein großes Produktspektrum, das wir kontinuierlich erweitern. In einer längerfristigen Perspektive wollen wir alles für die Mobilität der Zukunft aus einer Hand anbieten – inklusive der entsprechenden Services, Trainings und VerkaufsförderungskonST zepte für Werkstatt und Handel. Eine InforRIE & -HA mationsplattform ist dafür unabdingbar.“

Alle Marken und Produkte zusammengeführt Im neuen Onlinekatalog (erreichbar unter www. continental-aftermarket.com) seien alle Marken und Produkte zusammengeführt. So könnten Handel und Werkstatt das passende Ersatzteil aus dem Programm identifizieren. Auch der richtige Ansprechpartner zu einer Produktgruppe sowie Erklärund Produktvideos sind schnell zur Hand. Dank des responsiven Designs präsentiere sich die Seite immer übersichtlich – egal, ob vom Computer, Tablet oder Smartphone auf sie zugegriffen werde. • (DSC)

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Wo die besten Köpfe rauchen Was verbindet Tokio, Paris und das Silicon Valley miteinander? Es sind die sogenannten Venture Labs, in denen NGK Spark Plug die Zukunft erforscht.

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m Bereich Automobilteile und Technische Keramik ist NGK Spark Plug zweifellos führend: Doch was tut ein weltweit tätiges Unternehmen, um auch in Zukunft perfekt dazustehen? Es sucht nach Möglichkeiten, sich abseits seiner etablierten Märkte weiterzuentwickeln. Die Experten von NGK Spark Plug trafen sich im Vorjahr mit potenziellen Geschäftspartnern, um über den technologischen Fortschritt in den unterschiedlichsten Bereichen zu diskutieren: Die Bereiche Auto und Medizin waren ebenso betroffen wie der Umwelt- und Energiesektor.

Die Venture Labs sind nach modernsten architektonischen Gesichtspunkten gestaltet

Das sagt auch Damien Germès, Regional President EMEA: „Die Automobilindustrie befindet sich derzeit in einem disruptiven Wandel, der durch Globalisierung, Elektrifizierung, Digitalisierung, Wettbewerb und Umweltvorschriften vorangetrieben wird. Wir wollen daher zu einer nachhaltigen Gesellschaft Brainstorming beitragen, indem wir neue Geschäfte in ZukunftsAls Ort dieser Zusam- sektoren wie Fahrzeugen der nächsten Generation, menkünfte hat NGK medizinische Versorgung und umweltfreundliche Spark Plug 3 sogenann- Energiegewinnung schaffen.“ te Venture Labs geschaffen: Diese wurden im Produktentwicklungsrisiken minimieren modernen Architektur- Die Venture Labs sollen dabei helfen, dieses Ziel zu design gebaut und ent- erreichen: Aber die Arbeit der kreativen Köpfe soll halten Brainstorming- auch dazu beitragen, die Spanne zwischen der Idee und Caféräume ebenso für ein neues Produkt und dem Zeitpunkt, zu dem es auf dem Markt eingeführt wird, zu verkürzen. Außerdem sollen Produktentwicklungsrisiken möglichst gering gehalten werden. Für Europa besonders wichtig ist das Venture Lab in Paris, das im Mai 2019 eröffnet wurde. „Mehrere Damien Germès, Regional President EMEA bei NGK Spark Plug europäische Technologiedrehkreuze in Frankreich, Deutschland, Großbritannien, Skandinavien und wie spezielle Ausstellungsflächen. Präsentiert werden Osteuropa sind nur wenige Flug- oder Zugstunden die neuesten Innovationen von NGK Spark Plug im entfernt“, sagt Germès. Und es soll vor allem schnell Bereich Zündkerzen, Halbleiter und Sensoren wie gehen: „Wenn ein Projekt interessant erscheint, auch Festkörperbatterien, künstliche Knochen oder könnten wir noch am selben Tag entsprechende Augmented Reality. Schritte einleiten.“ • (MUE)

„Mit der Gründung dieser Venture Labs erschließen wir neue Horizonte auf neuen Märkten.“

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Über proPoints kann auch Werkstattausrüstung refinanziert werden

Fleißige Sammler Bereits mehr als 6.500 Werkstatt-Partner sammeln mit ZF, Hella und NGK Spark Plug Prämienpunkte. Von Matthias Pilter

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ie teilnehmenden Werkstätten aus Österreich und Deutschland können mit dem neuen Bonusprogramm, das vormalige Systeme der Teilehersteller ersetzt, bei 63 Prozent ihrer Teilebestellungen Bonuspunkte sammeln. Kfz-Betriebe, die sich völlig kostenfrei und unverbindlich dem Konzept angeschlossen haben, erhalten pro 100 Euro Teileumsatz 25 Punkte. Dabei

„Für 2020 haben wir diverse Sonderaktionen geplant, um die Attraktivität unseres Programms weiter zu steigern und die Werkstätten für den Next Generation Aftermarket fit zu machen.“ … erklären die proPoints-Partner können sie aus einem umfangreichen Ersatzteilangebot der Marken Hella, Hella Pagid, NGK Ignition Parts, NTK Vehicle Electronics, ZF, Lemförder, Sachs und TRW wählen.

Refinanzierung von Werkstattausrüstung Wer anstelle von hochwertigen Konsumgütern auf einen Wettbewerbsvorteil mit Werkstattausrüstung setzen möchte, kann mit „proPoints mac“ mit dem gewünschten Großhandelspartner Zielumsätze vereinbaren und erhält die Leasinggebühr für die neuen Geräte dann zu 100 Prozent vom Großhändler refundiert. Nach 5 Jahren kann über den Restwert das Gerät übernommen werden. •


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Die ADAS-Lösungen von Texa lassen sich mit dem Achsvermessungsgerät von Space kombinieren

Ein Duo für jede Werkstätte Autos mit Assistenzsystemen kommen verstärkt auch in freie Werkstätten und Lackier- bzw. Autoglas-Betriebe. Siems & Klein hat dafür ein perfektes Duo von Texa und Space im Programm. Von Mag. Heinz Müller

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s ist eine Abkürzung mit vier Buchstaben, die seit einiger Zeit in immer mehr Werkstätten Einzug hält: ADAS (Advanced Driver Assistance Systems). Was vor rund einem Jahrzehnt in Oberklasse-Pkws begann, hat sich mittlerweile bis ins B-Segment durchgesetzt. Noch nicht in jedem Auto, aber in immer mehr. „Vom VW Polo bis zum Luxusauto“ reiche mittlerweile die Palette der Fahrzeuge, die mit Spurhalteassistenten und/oder Fußgänger- bzw. Kennzeichenerkennung sowie ähnlichen Systemen ausgerüstet seien, meint auch Christian Mattes. Er ist seit bald 3 Jahrzehnten bei Siems & Klein tätig.

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„Effiziente und exakte Diagnose möglich“

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Ende Jänner gab es im Unternehmen die Produktschulung für eine Kombination, die vor Kurzem auf den Markt kam: Der italienische Achsvermessungsgeräte-Produzent Space hat seine Geräte so

„Entweder der Betrieb schickt den Kunden weg oder er leistet sich so ein System.“ Christian Mattes, Vertriebsmanager Siems & Klein konzipiert, dass sie mit den bewährten ADASLösungen von Texa kombiniert werden können. „Dadurch wird eine effiziente und exakte Diagnose bzw. Vermessung ermöglicht“, sagt auch Komm.Rat Ing. Christian Brachmann, Geschäftsführer von Siems & Klein.

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Die Kombination der beiden Geräte sei nach einer Einschulung „selbst erklärend“, sagt Mattes. Sie sei im Moment „einzigartig am Markt“: Es handle sich um ein 3D-System, das perfekte Ergebnisse liefere und in keiner Werkstätte fehlen dürfe: „Wenn ein solches Fahrzeug mit einer kaputten Windschutzscheibe in den Betrieb kommt, hat er nur zwei Möglichkeiten: Entweder er schickt den Kunden weg oder er leistet sich so ein System.“ Wirklich Sinn mache die ADAS-Kalibrierung aber nur in Verbindung mit einer Achsvermessung, ist Mattes überzeugt. „Erst dann sieht man, wie ein Auto tatsächlich auf der Straße steht.“ Er kennt sogar ein Auto, das – obwohl fabriksneu – mit einem falsch eingestellten System in eine Werkstätte kam. Der Besitzer sei nach kurzer Zeit extrem glücklich wieder nach Hause gefahren, weil das System endlich die richtigen Werte lieferte.

„Große Gelegenheit für Betriebe“ Als Voraussetzungen im Betrieb nennt Mattes einen ebenen Boden im Autohaus, eine Achsmessbühne und entsprechende Platzverhältnisse vor dem Auto. Diese sind allerdings je nach Herstellervorgaben unterschiedlich. Die ADAS-Geräte von Texa decken so gut wie die gesamte Palette an Fahrzeugen in Europa ab. Die Produkte seien „eine große Gelegenheit für Karosseriewerkstätten, Reifenfachbetriebe, Mechaniker und Spezialisten von Glaserbetrieben“. •


Spielt Qualität eine Rolle? Das Credo von Mann-Filter: innovative Produkte in 100 Prozent Erstausrüstungsqualität für den freien Ersatzteilmarkt.

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Mann-Filter bietet dem freien Ersatzteilmarkt 100 Prozent Erstausrüstungsqualität und die Innovationen der Erstausrüstung

Ein Beispiel für Mann-Filter, die man auch im Neuwagen findet, ist der von Mann+Hummel entwickelte und zum Patent angemeldete Flexline Luftfilter: Dank flexibler Außenkonturen nutzt er den immer weiter schrumpfenden Bauraum im Auto effizienter. So sind die Luftfilter für Mercedes-Benz A- und B-Klasse für Benziner (C 26 017) und Dieselaggregate (C30 030) sowohl für die Erstausrüstung als auch als MannFilter im freien Ersatzteilhandel erhältlich. Geplant ist der Einsatz weiterer Filterelemente mit flexibler Kontur bei anderen Autoherstellern. Im Vergleich mit konventionellen Designs lässt sich beim Luftfilter C 26 017 laut Produktentwickler Daniel Schmid durch 11 Prozent mehr Filterfläche 22 Prozent höhere Staubaufnahmekapazität und 16 Prozent weniger Druckverlust erzielen. Außerdem sind Flexline-Filter flacher als Standardprodukte. • (ENG)

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Bessere Leistung durch flexible Konturen

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iese hundertprozentige Erstausrüstungsqualität ergibt sich bei Mann-Filter durch baugleiche Produkte, die sowohl in die Erstausrüstung ans Produktionsband als auch in den unabhängigen Ersatzteilmarkt geliefert werden. Das Programm, das durch neu hinzukommende Typen ständig erweitert wird, besteht damit nicht nur zu 100 Prozent aus Teilen in OE-Qualität, sondern profitiert auch von den Innovationen, die bei der Entwicklung neuer Produkte für die Fahrzeugserie einfließen.

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Das Blei kommt wieder zurück

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Über eine fast 100-prozentige Recyclingquote freut sich Andreas Bawart, kaufmännischer Direktor von Banner. Die Werkstätten spielen eine wichtige Rolle in diesem Kreislauf. Von Mag. Heinz Müller

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ltglas, Papier, Metall: Die Österreicher sind fleißig, was das Sammeln wertvoller Rohstoffe betrifft. Doch die weitaus höchste Recyclingquote gibt es bei einem Produkt, das in der Kfz-Branche eine wesentliche Rolle spielt, nämlich bei den Autobatterien. „Durch innovative Herstellungsverfahren haben Banner Batterien eine Recyclingquote von nahezu 100 Prozent“, sagt Andreas Bawart, der kaufmännische Geschäftsführer des Unternehmens aus Leonding bei Linz. „Wir nehmen als Blei verarbeitendes Unternehmen unsere Verantwortung gegenüber der Umwelt sehr ernst.“

Auch Kunststoff wird wieder verwertet So verwendet Banner natürlich auch in der Verarbeitung aufbereitetes Blei aus dem Recycling-Prozess, und zwar zu 98 Prozent. Dieser Prozess ist ganz klar strukturiert, denn Banner ist Gründungsmitglied des Umweltforums Starterbatterien (UFS). Die nicht mehr verwendbaren Batterien werden in den Werkstätten in Spezialcontainern gesammelt und gelangen dann an ein österreichisches Recyclingunternehmen. In diesem Spezialbetrieb werden alle wertvollen Rohstoffe verwertet: Neben Blei sind es auch Schwefelsäure und Polypropylen. Und dann beginnt der Kreislauf wieder von Neuem, denn nicht nur das Blei wird bei Banner wieder verwendet, sondern auch der Kunststoff. Die Batterie-

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kästen werden zu etwa 80 Prozent aus Polypropylenrecyclat hergestellt. Seit 2015 kommt bei Banner auch der gesamte Strombedarf aus erneuerbaren Energiequellen: Und etwa 60 Prozent dieses Stroms werden direkt in die Batterien geladen.

Fast 5 Millionen Batterien pro Jahr In den vergangenen Jahrzehnten konnten österreichweit etwa 20 Millionen verbrauchte Fahrzeugbatterien vom Umweltforum Starterbatterien gesammelt werden. Bei Banner legt man Wert darauf, jährlich

„Wir nehmen als Blei verarbeitendes Unternehmen unsere Verantwortung sehr ernst.“ Andreas Bawart, kaufmännischer Direktor von Banner mehrere Millionen Euro in Maßnahmen für den Umweltschutz zu investieren. Im Werk in Oberösterreich werden fast 5 Millionen Batterien pro Jahr produziert und in mehr als 60 Länder verkauft; unter anderem in der Erstausrüstung an Audi, BMW, Mercedes, Porsche, Seat, Volvo und Volkswagen. •


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Handysches Shoppen

Seinen Online-Shop bringt Derendinger nun auch auf die Handys und Tablets der Werkstätten. Praktisch dabei: Fahrzeuge können noch leichter identifiziert werden. Von Matthias Pilter

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Der bewährte „Connect“-Shop wurde um „Rapid Box“ erweitert

it dem „Connect“-Web-Shop bietet Derendinger bereits seit Längerem einen „one-stopshop“ für die Werkstätten: neben der Bereitstellung technischer Informationen (Haynes Pro) über die Anzeige der Verfügbarkeit bis hin zur Angebotserstellung für die Werkstattkunden und zum Zugriff auf das gesamte Derendinger-Teilesortiment. Zudem wurde der „Connect“-Shop mit Reifenshop und Verschleißteilbereich verknüpft. Nun profitieren die Nutzer von der Erweiterung um die „Rapid Box“, indem sie mit ihrem Handy oder Tablet nicht nur auf den gewohnten Service zurückgreifen, sondern auch die Fahrgestellnummer scannen und so das gewünschte Fahrzeug unkompliziert identifizieren können.

10 kostenlose VIN-Nummern Die Zugangsdaten bei Connect und in der Rapid Box sind gleich, wobei eine Anmeldung nicht gleichzeitig in beiden Systemen möglich ist. Hat der Kunde mehrere Benutzer, können diese gleichzeitig in der App arbeiten. Mit der Freischaltung der „Rapid Box“ sind automatisch 10 kostenlose VIN-Nummern hinterlegt, die bestehen bleiben, solange der Kunde nach der Suche eine Bestellung – unabhängig vom Bestellwert – tätigt. Werden nur Abfragen durchgeführt, so ist dies auch kein Problem. Jederzeit können 10 weitere VIN-Nummern zum Preis von 30 Euro wieder aufgebucht werden. •

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Foto: Shutterstock

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Online-Marktplatz für alle Teile rund ums Auto

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Millionen Teile per Mausklick Der Online-Marktplatz partslink24 bringt Teilegroßhändler und freie Werkstätten profitabel zusammen.

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u einem vollständigen Sortiment von Originalteilen mit nur einem einzigen Online-Zugang: Das ist das Kundenversprechen, das partslink24 den freien Werkstätten macht. Der Online-Marktplatz bietet derzeit Teile von 39 Marken und arbeitet dabei mit autorisierten Vertragshändlern. Insgesamt hat man über das Multimarkenportal so Zugang zu über 9 Millionen gelisteten Ersatzteilen sowie TeileInformationen, die bis 1932 zurückreichen.

„Durch die gezielte Platzierung von Angeboten können Händler ihren Absatz steigern und ihre Kundenbeziehungen weiter stärken.“ Einheitliche Nutzung für alle Marken Die über alle Kataloge hinweg einheitliche Benutzeroberfläche und Katalogstruktur ermöglichen eine schnelle Suche im Teilebestand, der über die gängigen Verschleißteile weit hinausgeht. Die Suche kann über die Fahrgestellnummer, die Modellauswahl

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oder durch die Eingabe von Teilenummern oder -beschreibungen erfolgen. Die Suche wird durch eine Bild-Text-Seite mit vielfältigen Zoomfunktionen erleichtert. Dabei wird der Besteller u. a. auch auf mitzuverwendende Teile aufmerksam gemacht. Bestellt werden kann ausschließlich bei autorisierten Händlern, neben der unverbindlichen Preisempfehlung des Herstellers wird auch der Händlerpreis angezeigt.

Vorteile für den autorisierten Händler Händler können Bestellungen rund um die Uhr empfangen und bearbeiten. Effizientes Kundenmanagement spart Zeit, gleichzeitig werden durch die intelligente Suche Fehlbestellungen minimiert. Kundenspezifische Einkaufspreise und Rabatte sind ebenso möglich wie – durch die Funktion „partslink24 Aktionsmanagement“ – individuelle Werbeaktionen. Durch die gezielte Platzierung von Angeboten im Rahmen des Aktionsmanagements können Händler ihren Absatz an Originalteilen steigern und ihre Kundenbeziehungen weiter stärken. Ausgewählte Werkstätten sehen die aktuellen Aktionen automatisch beim Einstieg in den entsprechenden partslink24 Katalog oder bei der Auswahl eines Angebotsteiles innerhalb der Angebotsdauer. Alle Teile im Angebot können wie gehabt mit nur einem Klick bestellt werden. • (RED)


gewerbe

Ing. Deniz Kartal, Gründer von Evalus, begrüßt die Teilnehmer beim EV Safety Day in der Pyramide in Vösendorf

„Hochvolt“ bleibt spannend Beim Evalus EV Safety Day bekamen die Teilnehmer ein Update, welche Änderungen in Sachen HochvoltSchulungen und E-Mobilität bevorstehen. Von Mag. Bernhard Katzinger

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egonnen hat es als „E-Mobility Stammtisch“ – heute heißt das Symposium der Evalus Arbeitssicherheits- und Gesundheitsschutz GmbH „EV Safety Day“: Gleich geblieben ist, dass die Teilnehmer auf den letzten Stand gebracht werden, was die Ausund Weiterbildung in Sachen E-Mobilität betrifft.

Rundumblick in die Branche Heuer kamen die Referenten u. a. von Bosch, Kreisel, Ford oder Volvo. Die Begrüßungsrede hielt zum wiederholten Mal Berufsschuldirektor Markus Fuchs, der die Veranstaltung seit Beginn begleitet und sich angesichts des vollen Plenums – 250 Besucher waren angemeldet – schmunzelnd an die 40

„Der Bedarf an Schulungen bleibt hoch: Die Technologie entwickelt sich weiter, die Kenntnisse müssen regelmäßig aufgefrischt werden.“ Ing. Deniz Kartal, Evalus Teilnehmer des 1. E-Mobility-Stammtischs erinnerte. Der Stellenwert der E-Mobility nehme weiter zu. „Wo wir vor 40 Jahren beim Diesel waren, sind wir heute in der Elektromobilität.“ Ing. Deniz Kartal referierte über den Stand bei der Novellierung derzeit geltender Ausbildungsrichtlinien für das Arbeiten an E-Fahrzeugen. Derzeit arbeitet man in Österreich an einer „Austrifizierung“ des

deutschen Entwurfs – ohne zu wissen, welche Änderungen an dem deutschen Entwurf noch gemacht würden. Er begrüßte einige vorgesehene Änderungen: So würden die Begriffe „nicht eigensicher“ bzw. „eigensicher“ herausfallen; auch die Pflicht zu Auffrischungen von Schulungen werde berücksichtigt sowie der Praxisnachweis als Voraussetzung zur Teilnahme an HV3-Schulungen. Kritik äußert Kartal u. a. daran, dass sich die Ausbildungsrichtlinien an die Arbeitgeber richten. „Das entspricht nicht der Praxis. Die Schulungen finden nämlich in der Regel bei Bildungsinstituten statt.“ Zu den weiteren Referenten zählten Vertreter der Industrie, u. a. von Kreisel Electrics oder Bosch. Die Trainingsverantwortlichen von Volvo und Ford gaben einen kurzen Überblick über die für 2020 zu erwartende elektrifizierte FahrOSR Dipl.-Päd. Markus Fuchs zeugflotte. Zufrieden mit dem Lauf der Dinge zeigte sich Kartal: Seit Bestehen hat Evalus über 2.700 Personen hochvolt-sensibilisiert. Über Partner und Trainer sei man mittlerweile auch im Ausland – etwa in Italien, Ungarn, Tschechien, Slowakei, Frankreich und Brasilien – vertreten. Im Jahr 2019 habe man 700 Personen qualifiziert. Auch in Zukunft rechnet Kartal mit hohem Schulungsbedarf, nicht zuletzt durch die ­notwendigen­Auffrischungen.­•

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gewerbe

Lucky Windschutzscheibe Glückliche Autos brauchen korrekt montierte Scheiben. Lucky Car setzt daher auf Produkte und Schulungen von Saint-Gobain Autover.

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as Franchisekonzept Lucky Car ist weiterhin stark im Aufwind, dabei ist es dem Team von Gründer Ossi Matic und Managing Direktor Günter Kalina klar, dass der Erfolg nur über die entsprechende Qualität erreichbar ist. Deshalb kümmert sich Lucky Car nicht nur um die Erweiterung des Netzwerkes, sondern auch um die Rahmenbedingungen für die Franchisenehmer und deren Mitarbeiter. „Nur mit geschulten Mitarbeitern, die die neuen Techniken kennen und verstehen, können die notwendige Qualität und die Standards bei den Arbeitsabläufen erreicht werden“, erklärt Kalina, der die entsprechenden Schulungen anbietet. „Das ist ein wichtiger Schritt, um im Markt erfolgreich zu bleiben und Kundenzufriedenheit und Kundenbindung aufzubauen.“ Der Tausch der Windschutzscheibe ist heute ein selbstverständliches und notwendiges Angebot für einen Karosseriefachbetrieb, gleichzeitig ist die Tätigkeit in den vergangenen Jahren deutlich komplexer geworden. Um bei modernen Fahrzeugen den Windschutzscheiben-Tausch nach Herstellervorgaben korrekt und sicher durchzuführen, braucht es den richtigen Partner. So nutzt Lucky Car das Wissen und das Schulungsangebot von Saint-Gobain Autover.

Von der Marktveränderung bis zur Technologie Beim ersten Termin wurde in zwei Tagen ein umfassendes Programm umgesetzt. „Wir informieren die Schulungsteilnehmer grundsätzlich über die

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aktuellen Marktveränderungen und die kommende Technik sowie neue Entwicklungen im Autoglasbereich“, erklärt Thomas Hermanky, Schulungsverantwortlicher bei Saint-Gobain Autover.

Von OE-Qualität bis Kalibrierung Thomas Hermanky, Saint-Gobain Autover

„Ein weiterer, wichtiger Punkt in unseren Schulungen sind die Unterschiede zwischen OE-Qualität und Nachbau-Produkten“, so Hermanky. Dabei wird auch die Argumentation für hochwertige Produkte in Richtung des Kunden besprochen.“ Ganz wesentlich sind auch der wachsende Bereich der Assistenzsysteme und die mit der Scheibe verbundenen Sensoren und Kameras. „Hier erklären wir auch, warum eine Eingangsdiagnose und die Kalibrierung nach dem Tausch so essenziell sind“, berichtet Hermanky. Speziell für die Demontage sowie für den Umgang mit der Elektronik hat Saint-Gobain Montagevideos gestaltet. Ebenso wichtig wie die Elektronik sind auch die mechanische Arbeit, der richtige Arbeitsablauf bei Einbau der neuen Scheibe und die Fehlervermeidung. Zu einem fehlerlosen Einbau gehören nicht zuletzt auch die korrekte Vorbehandlung und die richtigen Klebstoffe. Der Austausch der Windschutzscheibe ist ein Standardauftrag in der Werkstätte. Die korrekte Montage ist allerdings längst keine Selbstverständlichkeit. • (GEW)

Auch die Argumentation für hochwertige Produkte in Richtung des Kunden wird besprochen.


gewerbe

Werkstatt des Vertrauens: Siegerehrung mit TV-Star Sidney Hoffmann und dem Gewinnerbetrieb

Erfolgreiche Teilnehmer von Werkstatt des Vertrauens in Deutschland

Die Schlacht ist im Gange Die Herausforderungen für den Aftermarket sowie die Siegerehrung von ‚Werkstatt des Vertrauens‘ Deutschland standen im Zentrum des Werkstatt- und IAM-Branchenforums von Mister A.T.Z. in Dortmund.

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a ist schon eine Schlacht im Gange zwischen OEMS und den freien Werkstätten“, meint etwa Ulrich Wohlgemuth von COPARTS Autoteile: „Die Autohersteller sind nicht mehr bereit, auf diese Fahrzeuge zu verzichten und wollen alle in den Markenbetrieben behalten.“ Auch Dipl.-BW (FH) Thomas Vollmar von Carat sieht eine „Bedrohung des Independent Aftermarket, wie wir sie noch nie hatten. Dabei sind die Fahrzeughersteller dem IAM um Jahre voraus.“ Während die IAM-Player an eigenen Lösungen für den Datenzugang arbeiten, sind sich Wohlgemuth und Vollmar einig, dass es eine gemeinsame Branchenlösung braucht.

Freie Werkstätten optimistisch Stefan Vorbeck, Vorsitzender der Bundesfachgruppe „Freie Werkstätten“ beim Deutschen Kfz-Gewerbe (ZDK): „Wir haben eine Resolution für den freien Datenzugang erstellt. Wir brauchen eine Typgenehmigungsänderung.“ Im Mittelpunkt steht dabei der Autofahrer: „Wir möchten jedem Kunden den freien Zugang ermöglichen und der Kunde muss entscheiden, wer seine Daten bekommt.“ Dazu muss auch den freien Werkstätten der Zugang direkt zum Fahrzeug ermöglicht werden: „Wir möchten ins Fahrzeug, wir möchten ins Display und wir brauchen die kompletten Daten inklusive Fahrdaten“, so Vorbeck: „Unser Ziel ist dabei die Aufrüstung der freien Werkstätten.“ Während sich die Branchenvertreter und die Einkaufgemeinschaften

besorgt zeigen, überwiegt bei den freien Werkstätten der Optimismus. Das zeigt die jüngste Chefumfrage von Mister A.T.Z., die Geschäftsführer Marius Kaufhold im Rahmen des Forums präsentierte: „53,9 Prozent der befragten Betriebe blicken positiv auf die nächsten 5 Jahre, nur 24,8 Prozent beurteilen die nächste Zeit als schwierig.“ Sorgen bereiten den Kfz-Unternehmen vor allem die fehlenden Fachkräfte (72,7 Prozent), hohen Investitionen (61 Prozent) sowie die administrativen Aufgaben (55,4 Prozent).

Werkstatt des Vertrauens

2 Generationen der Familie Kaufhold: erfolgreiche Eigentümer von Mister A.T.Z. und dem Verlag Kaufhold („Freie Werkstatt“)

Das Werkstatt- und IAM-Branchenforum in Dortmund erstreckt sich über drei Tage und umfasst Workshops und Impulsvorträge für Werkstätten, das Branchenforum für den Independent Aftermarket sowie als Höhepunkt den Festabend mit Siegerehrung der deutschen Brancheninitiative „Werkstatt des Vertrauens“, die AUTO & Wirtschaft seit 2018 auch in Österreich durchführt. Organisator des Forums ist Mister A.T.Z., Dienstleistungsagentur für Werkstätten & Autohäuser. • (GEW)

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! N E D L E M N A U E N T Z T JE

g beim SiegerehruTn-FORUM WERKSTAT

Start in die nächste Runde Die Siegerehrung für „Werkstatt des Vertrauens 2020“ findet im Rahmen des WERKSTATT-FORUMS in Wien am 11. März statt. Schon jetzt können sich die Betriebe für die neue Aktion anmelden. Bereits zum dritten Mal startet heuer die Aktion „Werkstatt des Vertrauens“ in Österreich. Während beim WERKSTATT-FORUM am 11. März im Wiener Allianz-Stadion die erfolgreichen Teilnehmer der aktuellen Aktion geehrt werden, läuft schon die Anmeldefrist für „Werkstatt des Vertrauens“ 2021. Im Gegensatz zu vielen anderen Auszeichnungen, die von Fachleuten oder einer Jury bewertet werden, lässt „Werkstatt des Vertrauens“ in Form von Empfehlungsmarketing jene Menschen darüber entscheiden, die es betrifft. So können alle österreichischen Kfz-Fachbetriebe an dieser Aktion teilnehmen und ihre Kunden dazu einladen, sie zu bewerten. Was ist Werkstatt des Vertrauens? Jede Werkstätte, die im ersten Jahr 50 Kundenbewertungen erhält, • Ein vom Werkstattkunden verliehenes Gütesiegel. darf im Jahr darauf den Titel „Werkstatt des Vertrauens“ tragen. Es • Die einzige Möglichkeit, mit zufriedenen Kunden zu werben. werden verschiedene Werbemittel angeboten, die Werkstätte wird unter www.werkstatt-des-vertrauens.at angeführt und kann dort von potenziellen Kunden gefunden werden. Wie werden Sie zur Werkstatt des Vertrauens? Kunde sucht Orientierung Für den Kunden, der Orientierung im vielfältigen Angebot der Werkstätten sucht, ist diese Auszeichnung eine besonders große Hilfe. Im Gegensatz zu einer Auszeichnung, die nur eine geringe Zahl an Werkstätten hervorbringt, wird „Werkstatt des Vertrauens“ in Österreich flächendeckend ausgerollt, damit soll jeder interessierte Kunde einen Partner in seiner Umgebung finden können. Eine Aktion von

➜ Schritt 1: Bewerben Sie sich für die Auszeichnung. ➜ Schritt 2: Sammeln Sie die Stimmen Ihrer Kunden. ➜ Schritt 3: Erreichen Sie die benötigte Stimmenanzahl. Was bringt Ihnen Werkstatt des Vertrauens? • Das Gütesiegel überzeugt Neukunden von Ihrer Werkstatt. • Es beweist Stammkunden, dass Sie permanent besten Service bieten. • Mit der Auszeichnung werben Sie erfolgreich für Ihren guten Namen.


Die Partner

Werkstatt des Vertrauens in Österreich wird unterstützt von:

Der Ablauf ➜ Teilnahmeberechtigt sind österreichische Kfz-Fach- und Meisterbetriebe (Mitglieder der Innung der Fahrzeugtechnik). ➜ Nach erfolgter Anmeldung (Mail, Fax, Internet) erhalten die teilnehmenden Betriebe ein Starterpaket mit entsprechenden Werbematerialien und Teilnahmekarten. ➜ Die Aktion läuft von Ende Mai bis Ende Oktober. Ein Einstieg ist bis kurz vor Ende jederzeit möglich. ➜ Der Kunde muss nachweislich einen Werkstattaufenthalt absolviert haben (Dokumentation über die Rechnungsnummer). ➜ Nach Einsendung von 50 Teilnahmekarten ist der teilnehmende Betrieb nach Auswertung der Teilnahmekarten im November und entsprechender Bewertung berechtigt, den Titel „Werkstatt des Vertrauens“ zu verwenden. ➜ Für das Jahr 2021 darf der berechtigte Betrieb das Gütesiegel „Werkstatt des Vertrauens 2021“ für ein Jahr nutzen und damit werben. ➜ Den berechtigten Betrieben wird dafür entsprechendes Werbematerial (Urkunde, Fahnen, Aufsteller, Aufkleber, …) angeboten.

ELDEN M N A T Z T JE

Die Kunden gewinnen Im Rahmen der Schlussveranstaltung, die im Jänner 2021 stattfinden wird, wird ein Kunde als Gewinner des Hauptpreises gezogen. Der Gewinner erhält den Betrag seiner Werkstattrechnung, die der Teilnahmekarte zugeordnet ist, (bis zu einem Höchstbetrag von 3.000 Euro) zurück.

Die Teilnahme Interessierte Betriebe können ab sofort ein Starterpaket zum Preis von 50 Euro sowie eine Sammelbox um 15 Euro (exkl. MwSt. und Zustellung) bestellen. Im Starterpaket sind Informations- und Werbematerialien sowie 300 Teilnahmekarten enthalten. Weiterführende Informationen sowie die Anmeldemöglichkeit stehen auf der Internetseite www.werkstatt-des-vertrauens.at zur Verfügung. Ihre Anmeldung nehmen wir gerne über die Mail-Adresse wdv@awverlag.at entgegen. Für Fragen stehen wir per Telefon unter 02243 36840-528 oder ebenfalls über die angegebene Mail-Adresse zur Verfügung.


GEWERBE

Wird wieder eine runde Sache …

Neben Future Mobility sind Retreading und Recycling eines der TrendThemen auf der „Tire“

Im Interview macht Messedirektor Ingo Riedeberger Gusto auf die „The Tire Cologne“ (9.-12. Juni 2020). Von Mag. Bernhard Katzinger

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&W: Werden wir auf der Tire Cologne volle Hallen sehen? Wie ist denn der Stand bei Buchungen und Ticketverkäufen? Ingo Riedeberger: Die Zahlen stimmen uns optimistisch. Wir stehen bereits bei über 420 fest angemeldeten Ausstellern, die führenden Marken sind nahezu vollständig vertreten. Ich denke, wir werden bei den Ausstellern wieder im Bereich von 2018 liegen. Was die Fachbesucher betrifft, bieten wir den Ausstellern heuer die Neuerung einer Gutschein-Flat, die im Marketing-Paket enthalten ist. Damit können Aussteller unbegrenzt viele ihrer Kunden einladen. Darüber hinaus hat der Ticketshop jetzt geöffnet und wir gehen in die Promotion.

„Wir wollen zeigen, wo die Mobilität hingeht und was das konkret für die Reifenbranche bedeutet.“ Ingo Riedeberger, Director, Koelnmesse GmbH Mit welchen USP kann eine Branchenmesse auch im Zeitalter der Instant-Kommunikation in sozialen Medien noch punkten? Riedeberger: Die Messe muss Spiegel des Marktes sein. Wir müssen Trends und Entwicklungen, aber auch Lösungsansätze aufzeigen. Außerdem bleiben

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wir zwischen den Messeterminen mit Veranstaltungen wie dem Tire Fleet Day – den wir 2019 als eigenständiges Event initiiert haben und der heuer im Rahmen der Tire stattfinden wird – oder Studien zum Reifenfachhandel im Gespräch. Der größte USP lautet nach wie vor: Branchentreff. Die Leute wollen miteinander reden. Im Internet finde ich, was ich suche – auf Messen kann ich mich inspirieren lassen. Welche Trends werden denn heuer die Messe bestimmen? Riedeberger: Natürlich das Thema Zukunft allgemein, dazu wird es Schwerpunkte zu Nachhaltigkeit und Umweltthemen geben. Im Rahmen der Messe wird die Global Retreading Konferenz stattfinden. Welche besonderen „Schmankerln“ erwarten die Fachbesucher? Riedeberger: Im Rahmen der Sonderschau „Future Mobility“ werden wir gemeinsam mit dem Zukunftsforscher Prof. Dr. Sascha Peters 4 visionäre Ansätze (foldable, airless, sustainable und 3Dprinted) vorstellen. Es wird vor Ort einen 3D-Drucker geben, der Reifen aus Karbon „ausdruckt“. Im praxisorientierten Programm zeigen wir u. a. die Montage von Reifen für land- und forstwirtschaftliche Fahrzeuge, z. B. an einem großen Ackerschlepper. Sicherlich etwas, das man nicht jeden Tag zu sehen bekommt. •


gewerbe

Hauptsache, es fährt … Egal, wie! 1.000 Kilometer im Mietwagen durch Jordanien: Das ist nicht nur Totes Meer, Petra, Wadi Rum und Aqaba, sondern auch ein Blick auf eine Branche, die viel schraubt und improvisiert – selbst wenn vermutlich nicht immer alles nach Herstellervorgaben passiert... Von Mag. Heinz Müller Auch wenn es vielleicht nicht so aussieht: In diesen Werkstätten wird noch gearbeitet – und die legendären Kurzhauber von Mercedes liefern unter anderem Wasser

Zerfetzte Reifen findet man entlang der Straßen fast überall, improvisierte Werkstätten bieten in jeder kleinen Siedlung ihre Dienste an

Welches Motoröl passt? Welcher Filter darf’s denn sein? Die Werkstätte entlang des Desert Highways von Aqaba in den Norden zeigt, was sie im Angebot hat

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Mag. B. Katzinger

Unter den Äquator!

KMU skeptisch für 2020 Die KMU-Forschung Austria hat Betriebe wieder nach ihren Erwartungen gefragt: 13 Prozent planen mit steigenden Umsätzen, 24 vermuten Rückgänge. Damit ergebe sich ein Saldo von -11, im Vorjahr lag der Wert noch bei +2. Die Kfz-Techniker (inklusive Vulkaniseure) gaben für das Schlussquartal 2019 zu 29 Prozent Umsatzrückgänge und nur zu 4 Prozent Steigerungen an; nur 4 Prozent sprechen von einer guten Geschäftslage, 19 Prozent von einer schlechten.

Garanta-Partner als Gewinner Die Gewinner des Jubiläums-Gewinnspiels bekamen von den Gebietsleitern die Hauptpreise überreicht: Gutscheine für die Formel 1 bzw. den Moto GP in Spielberg. Neben 10 Hauptpreisen wurden auch 50 weitere Gewinne ausgespielt. Auf dem Foto einer der Gewinner (Andreas Hörker, PSA Retail) mit Gebietsleiter Günther Kramess (l.).

Toyota-Händlerverband gegründet Mit Obmann Karl Scheibelhofer (B.) und seinen Stellvertretern Komm.-Rat Willibald Keusch und Wilhelm Bacher an der Spitze hat sich der Verein Österreichischer Toyota Partner gegründet. Aktuell sind 47 Haupthändler und 36 Servicepartner als Mitglieder verzeichnet.

Honda setzt auf „e“ Nach einem Übergangsjahr 2019 will Honda Austria von 2.200 auf „2.300 bis 2.500“ Stück wachsen, sagt Österreich-Chef Ing. Roland Berger. Von diesen sollen 300 Stück auf den rein elektrischen Honda-e entfallen, der ab Mai lieferbar sein wird. Zweifel daran, dass ausreichend Stückzahlen zur Verfügung stehen werden, hat Berger nicht. „Bei uns gibt es keine Diskussion, das Flottenziel nicht zu erreichen. Wir werden nicht Strafe zahlen, also müssen wir liefern können“, so Berger. Zur Erreichung des CO2-Ziels werde auch der neue Jazz beitragen.

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Eine Erschütterung der Macht hat stattgefunden: Frankfurt wird nicht länger die IAA ausrichten. Wie man vom Veranstalter hört, entscheidet sich’s zwischen München, Berlin und Hamburg, wo wir im Spätsommer 2021 wieder hinreisen, um die Zukunft der (Auto-)Mobilität anzuschauen. Wer ist denn Ihr Favorit? Ich sag’s gleich: Für mich muss es natürlich München sein. Einmal wegen der guten Weißwürscht und der dort üblichen sinnvollen Gebindegröße für die Erfrischungsgetränke. Aber auch, weil man damit in der Branche ein bisschen Zusammenrücken signalisieren würde: nicht hin zu Tesla (die sich ja in Brandenburg ansiedeln) und schon gar nicht zu den Segelrevieren im hohen Norden, sondern eine Hinwendung dorthin, wo die Auto-Giganten sitzen, im Süden. Für uns Österreicher sowieso keine Frage: Bringt die IAA unter den Weißwurstäquator!

„Bei all den wichtigen Ambitionen muss klar sein, dass es echten und nachhaltigen Klimaschutz nur mit und nicht gegen die Wirtschaft geben kann.“ Kurt Egger, Generalsekretär Wirtschaftsbund

„Als Kfz-Betrieb müssen Sie auch bei E-Mobilität der Spezialist und Ansprechpartner für alle Fragen rund ums Auto bleiben.“ Henk Meiborg, Geschäftsführer eModz

„Automobilhändler müssen ständig auf der Hut sein, um ihre Betriebe noch wirtschaftlich führen zu können.“ Bernhard Radauer, Autohaus Radauer


WIRTSCHAFT

Im Schwerpunkt Entscheider Ralph Meunzel zeigte sich gleich zu Jahresbeginn in Hochform. Der AUTOHAUS-Chefredakteur war in Geberlaune, 350 Gäste nutzten den Neujahrsempfang zum Ausblick auf 2020. Von Gerhard Lustig

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as Jahr 2020 – nach dem Rekordzulassungsjahr 2019 – steht unter der Fuchtel der Elektromobilität. „Das ist sicher mit großen Unwägbarkeiten verbunden“, blickte Ralph Meunzel in seiner Begrüßungsrede voraus. Die Branche dürfe aber nicht nur das Schlechte sehen. Es gebe auch viele Bereiche, die sich ständig verbessern. Meunzel weiter: „Ich bin davon überzeugt, dass sich diese Branche auch im Zeitalter der E-Mobilität, Konnektivität, des autonomen Fahrens, der veränderten Kundenerwartungen und des Klimawandels weiter behaupten wird.“ Highlight des Neujahrsempfangs war die Verleihung der „Best Brands 2020“-Awards. Zum 4. Mal hatten unter der Expertise von puls Marktforschung die Fachmagazine AUTOHAUS und asp Auto Service Praxis die beliebtesten Marken der Kfz-Branche gesucht. Imagesieger wurde der Reifenhersteller Michelin, der den Gewinner des vorangegangenen Wettbewerbs, Continental, auf den 2. Platz verwies. Die Top-3 komplettierte ZF. Interessierte können sich die Siegerliste auf der AUTOHAUS-Homepage (www. autohaus.de/nachrichten/neujahrsempfang-2020) ansehen.

Unklare Subventionen bei E-Autos Im Gespräch mit Autohändlern Deutschlands klangen zum Jahresausblick 2020 die Antworten grundsätzlich optimistisch, auch wenn die 2019 oktroyierten „Preretails“ (der herstellerseitige Neusprech für Tagesneuzulassungen) die ersten Wochen des Jahres volle Konzentration beanspruchen werden. Jedenfalls wird der Dialog zwischen Hersteller/Importeur und Markenhandel von Flottendurchschnittsverbräuchen und verzögerten E-Autoauslieferungen geprägt sein. Auch die neuen Margenkonstruktionen in Form von stufenartigen Boni-Vergütungen werfen neue Fragen der Ertragssicherung auf. Dazu kommen die unklare Subventionsbereitschaft der deutschen Regierung für zukünftige E-Fahrzeuge und eine unwägbare Situation in Bezug auf neue Serviceverträge. Die grundsätzlich positive Stimmung basiert auf der Vermutung, dass in München vorwiegend erfolgreiche Autohändler und Dienstleister die Meinung prägten. Der nachgelagerte Versorgungshandel ließ auf Nachfrage schon eine gewisse Skepsis durchklingen. Aber das stand nicht auf dem Abendprogramm. •

In 14 Kategorien präsentierten sich „Die Besten der Besten“-Markenvertreter zur Image-Preisvergabe „Best Brands 2020“

Ladypower: Carina Wegener (Suzuki, Nissan), Nina Eskildssen (VW-Marken) und ZDK-Hauptstadtbüroleiterin Antje Woltermann mit dem „Bayerischen Löwen“ in der Hand Uwe Brosette, Orborne Clarke, auch in Österreich geschätzter Branchenjurist

Jochen Leuthold und Fabiola Wagner (beide ZF) mit Ralf Meunzel im Scheinwerferlicht

Edith Grünwald (VW/Audi), Ina Berger (CarGarantie), Freiburger Branchencharme

Zufriedener Stammgast Werner Arpogaus (Texa)

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WIRTSCHAFT

„Nicht mit neuen Steuern oder Strafen!“ Kurt Egger, Generalsekretär des Österreichischen Wirtschaftsbundes, über seine Pläne und Ziele bei der Wirtschaftskammer-Wahl. Diese findet österreichweit vom 2. bis 5. März statt.

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as Jahr 2019 sei zwar turbulent verlaufen, habe aber auch neue Chancen aufgezeigt, sagt Egger. Die neue türkis-grüne Regierung habe sich nicht mit Minimalkompromissen zufriedengegeben, sondern das Beste aus zwei Welten vereint.

Entlastung für jene, die hart arbeiten So werde die wichtige Steuerentlastung, die bereits in der vergangenen Legislaturperiode angefangen worden sei, fortgesetzt. „Damit werden jene entlastet, die tagtäglich hart arbeiten und für Wohlstand in diesem Land sorgen.“ Der Wirtschaftsbund freue sich natürlich, dass auch wichtige Maßnahmen für

„Die Förderung bei der Anschaffung von alternativ angetriebenen Fahrzeugen ist nur eines von vielen Beispielen für Klimaschutz mit Hausverstand.“ Kurt Egger, Generalsekretär des Österreichischen Wirtschaftsbundes die rund 600.000 Unternehmer und Selbstständige umgesetzt werden. „Neben der Ausweitung des Gewinnfreibetrages, der Erhöhung der Wertgrenze bei den geringwertigen Wirtschaftsgütern und der von uns lang geforderten Senkung der Körperschaftssteuer von 25 Prozent auf 21 Prozent stehen auch Entlastungen für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ins Haus.“ Der Wirtschaftsbund begrüße vor allem die Steuersenkung für die unterste Einkommensstufe von 25 Prozent auf 20 Prozent: „Damit bleibt spürbar mehr Geld im Börserl. Das stabilisiert die Kaufkraft und damit unsere Konjunktur.“ In den nächsten Jahren werde eine weitere Reduktion des Steuertarifs von 35 Prozent auf 30 Prozent und von 42 Prozent

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auf 40 Prozent erfolgen. „Dadurch wird es insgesamt zu einer Entlastung von rund 4 Milliarden Euro kommen“, freut sich Egger. Der Wirtschaftsbund-Generalsekretär hebt ebenfalls hervor, dass es auch in der Bürokratie weniger Belastungen geben werde: Das Prinzip „Beraten statt Strafen“ und das Aus für Straflawinen durch die Reform im Verwaltungsstrafrecht bringe den Betrieben mehr Freiheit – und spare ihnen viel Geld.

Klimaschutz mit Hausverstand Der Klimaschutz sei eines der drängendsten Probleme unserer Zeit, erklärt Egger: „Bei all den wichtigen Ambitionen muss klar sein, dass es echten und nachhaltigen Klimaschutz nur mit und nicht gegen die Wirtschaft geben kann.“ Schon heute seien die Unternehmer weltweit Vorzeigebeispiel in Sachen Umwelttechnologie. „9 von 10 Delegationen aus dem Ausland kommen nach Österreich, um sich unsere fortschrittlichen Unternehmen im Bereich Klimaschutz anzusehen.“ Im Zuge der Koalitionsverhandlungen habe der Wirtschaftsbund sichergestellt, dass Klimaschutz nicht mit neuen Steuern oder Strafen für die Unternehmen durchgepeitscht werde. „Denn damit schützen wir nicht unser Klima, sondern verdrängen Unternehmen in Länder, in denen die Umweltauflagen lockerer sind.“ Die Förderung bei der Anschaffung von alternativ angetriebenen Fahrzeugen sei nur eines von vielen Beispielen: „Aber auch bei der aufkommensneutralen NoVA haben wir ein Auge darauf, dass es sich bei der Ausgestaltung um eine nachhaltige Reform handelt und nicht um ein Körberlgeld für die Staatskasse. Das Klima schützen – und unserer Wirtschaft nützen: Das muss unsere Devise in Österreich sein.“ • (RED)


WIRTSCHAFT

Die mediale Präsenz ist gesunken „Observer“ hat verglichen, wie viele Artikel über Autos 2018 und 2019 in den Medien erschienen sind – und wie viele Inserate.

Top 20 Marken-Jahresvergleich 2019 vs. 2018

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ie mediale Präsenz der Autoindustrie hat abgenommen. Dies zeigt ein Vergleich der Jahresanalyse 2019 mit 2018, den Klara Spiegel vom „Observer“ für „AUTO & Wirtschaft“ durchgeführt hat. 2018 war mit einer Gesamt-APQ-Summe* von 186 Millionen Euro um 21,6 Prozentpunkte stärker als das vergangene Jahr. 2019 erreichten alle Marken zusammen einen APQ-Wert n e von „nur“ 153 Millionen Euro. h ic le rg

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Fast 43.000 Artikel und Inserate

Im Jahr 2019 wurden in den österreichischen Printmedien 42.836 Artikel und Inserate über Autos veröffentlicht. 2018 waren es 16,7 Prozent mehr. Im Verhältnis dazu sank die Gesamtfläche jedoch geringer. Dies liegt daran, dass die Händler zwar weniger Inserate schalteten, diese jedoch flächenmäßig größer ausfielen. Die Grafik „Jahresvergleich: 20 Top Marken“ veranschaulicht, wie sich die einzelnen Marken im Jahr 2019 im Vergleich zu 2018 geschlagen haben. Bei den meisten Marken ging der Werbewert zurück. Beispiele hierfür sind unter anderem Ford, Mercedes, VW, Mazda, BMW. Die Marken Skoda und Toyota konnten ihre Medienpräsenz hingegen steigern. • (MUE) * Der APQ ist ein klar definierter und transparenter Vergleichswert, basierend auf dem Anzeigenpreis pro Seite und der Größe des Artikels.

Marke VW Skoda Ford Audi Kia Seat BMW Mercedes Mazda Renault Opel Fiat Hyundai Toyota Peugeot Nissan Porsche Suzuki Honda Jeep Mitsubishi Land Rover Citroën Gesamt

2019 12.569.259,00 11.155.214,00 8.382.342,00 8.218.692,00 8.069.741,00 7.864.912,00 7.487.630,00 7.228.560,00 6.977.688,00 6.017.572,00 5.859.984,00 5.539.353,00 5.533.732,00 5.311.859,00 4.602.413,00 4.189.496,00 3.963.913,00 3.868.724,00 2.552.229,00 2.493.333,00 2.457.388,00 2.426.999,00 2.424.823,00 135.195.856,00

2018 15.323.198,00 9.620.626,00 13.207.957,00 8.940.093,00 8.031.201,00 7.863.202,00 9.264.554,00 11.350.692,00 8.737.548,00 6.512.041,00 7.024.866,00 6.869.519,00 7.068.793,00 4.504.653,00 4.439.645,00 5.719.089,00 3.505.610,00 4.755.429,00 3.596.994,00 2.645.626,00 3.820.145,00 2.015.403,00 4.092.383,00 158.909.267,00

Fischer wechselt Mittels seiner eigens dafür gegründeten carXma Automotive Group GmbH ist Werner Fischer ab sofort Mitglied in der Einkaufskooperation Car – Centraler Autoersatzteile Ring.

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ieser Einkaufskooperation gehört nach dem Ausscheiden aus der Auto-Teile-Einkaufs-Verband e. G. auch Autobedarf Kastner GmbH mit 6 Niederlassungen an. Fischer, der bei ATEV auch sämtliche Ehrenfunktionen zurückgelegt hat, betrachtet sich unter dem Dach von Car-Sprecher Ulrich Gura als eine Art „Unterkooperation für familienstrukturierte E-Teile-Händler“ – ähnlich der in Norddeutschland praktizierten „Carprofi“-Partner. Fischer rechnet aufgrund seiner Kontakte rasch mit 1 Million Euro Großhandelsumsatz mit seinem

Werner Fischer, hier auf dem Foto noch mit dem ATEV-Hemd Unternehmen carXma („Charisma“ ausgesprochen), den er in den von Car 2019 ventilierten Rahmenumsatz von 350 Millionen Euro einzubringen gedenkt. Fischer möchte in Österreich weitere Partner akquirieren. Das Car-Refugium zählt 64 Gesellschafter mit 175 Outlets in D, L, A und CH. • (LUS)

AUTO & Wirtschaft 04/2019

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WIRTSCHAFT

Diesel-Bashing abstellen „Ich würde mir wünschen, dass Interessenvertreter zukünftig konsequenter gegen das Diesel-Bashing auftreten“, erklärt Josef Frischmuth, Geschäftsführer der Autohaus Ford Danner GmbH (Schlüßlberg). „Was mir fehlt Josef ist, dass die Interessenvertretung des Han- Frischmuth dels mehr Druck ausübt, die Kunden aufzuklären. Wir haben die Möglichkeit, moderne Mobilität auch mit Diesel abzubilden. Das Fairste dabei ist, wenn der Händler, der ja das Bindeglied zum Kunden ist, offen spricht. Der Kunde ist verunsichert durch Politik und Werbung. Uns wird vorgegaukelt, dass wir in 5 Jahren nur mehr elektrisch fahren. Mir fehlt jegliches Verständnis, dass hier nicht aufgestanden und gesagt wird, dass wir die eigene Branche umbringen!“

Standesvertreter: Was sich der Handel wünscht! Die Kammerwahlen stehen vor der Tür. Wofür sollen sich Interessenvertreter der Automobilbranche in den turbulenten Zeiten der Veränderung in Zukunft ganz besonders einsetzen? Wir haben bei Automobilhändlern nachgefragt. Von Dieter Scheuch

Auswirkungen auf den Handel „Es wird zwar im Zuge des Wandels im Zusammenhang mit der E-Mobilität immer über die Auswirkungen auf die Automobilindustrie – also die Zulieferer und die Importeure/Hersteller – geredet, aber nie darüber, was das für die vielen Han- Anton Reiser delsbetriebe draußen bedeutet – also für die Mechaniker, Verkäufer und Inhaber“, sagt Dipl.-oec. Anton Reiser, Chef des Autohauses Reiser in Straßwalchen. Viele Hersteller würden bereits an Direkt- oder Onlinevertrieben arbeiten bzw. diese planen. Längerfristig werde die E-Mobilität sich auch in der Werkstatt auswirken. „Das sollte zukünftig seitens der Standesvertreter verstärkt kommuniziert werden.“

„Druck ausüben und Kunden aufklären.“

Verunsicherung ist groß „Unter den Kunden herrscht, gerade was Fahrzeuge mit Dieselantrieb betrifft, große Verunsicherung, da kursieren immer noch Schauermärchen“, berichtet Dorothea Linser, Geschäftsführerin Auto Linser/Innsbruck. Dorothea Vor allem die unbegründete Furcht vor Linser Fahrverboten sei einer der Gründe, warum Kunden sich oft gegen den Kauf eines Dieselfahrzeugs entscheiden würden. „Es wäre also wichtig, sich dieses Themas verstärkt anzunehmen und auch entsprechend aufzuklären.“ Weiteres Thema im Autohaus sei die immer weiter wachsende Bürokratie, die Arbeitsabläufe verkompliziere. „Es wurden uns diesbezüglich schon öfter Erleichterungen versprochen, das Gegenteil passiert.“

Josef Frischmuth

Importeuren die Stirn bieten „Wichtig für den Autohandel wäre meiner Meinung nach auch seitens der Interessenvertreter ein entsprechendes, deutlicheres Auftreten gegenüber den Importeuren“, meint Bernhard Radauer, Geschäftsführer Autohaus Radau- Bernhard Radauer er in St. Veit. „Der Automobilhandel wird von den Importeuren immer mehr unter Druck gesetzt, vor allem was Vorgaben und Ziele betrifft.“ Wenn man nicht alle Tage aufpasse, könne man als Händler durchaus schnell unter die Räder kommen. „Von unseren Standesvertretern erwarte ich mir in Zukunft diesbezüglich eine Hilfestellung, da die Automobilhändler ständig auf der Hut sein müssen, um ihre Betriebe noch wirtschaftlich führen zu können.“

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AUTO & Wirtschaft 02/2020

Bewusstseinsbildung schaffen „Es wird permanent gegen die Automobilindustrie gewettert, egal ob man das Radio oder den Fernseher einschaltet oder in den Zeitungen blättert“, meint Ing. Markus Maier, Geschäftsführer von Montfort Garage Kfz GmbH in Götzis. Es gehe auch um Bewusst- Markus Maier seinsbildung, bei der Interessenvertreter mitwirken könnten: „Wenn ich mir vorstelle, wie viele Arbeitsplätze allein in Vorarlberg vom Automobil abhängen – das geht gemeinsam mit der Zulieferindustrie in die Zehntausende –, glaube ich, es ist vielen nicht bewusst, was geschieht, wenn diese weg wären. Als Standesvertreter würde ich versuchen, mich dieser Thematik in Verbindung mit den daraus möglichen Konsequenzen anzunehmen und mit entsprechender Vehemenz zu kommunizieren.“


Gebremstes Kaufverhalten „Es wäre sehr wichtig, den Kunden die Verunsicherung zu nehmen“, unterstreicht Ing. Manfred Lehr, Geschäftsführer des Autohauses Lehr in Horn. „Ich finde es einen Wahnsinn, dass sich viele keinen Diesel Manfred Lehr mehr zu kaufen trauen. Da müsste die Interessenvertretung in Zukunft viel stärker dahinter sein.“ Er wünsche sich, „massivst gegen das Diesel-Bashing vorzugehen und gleichzeitig auch darauf zu verweisen, dass Feinstaub nicht nur durch den Diesel, sondern durch alle, auch Elektro-Fahrzeuge“ entstehe. Letztendlich bremse die Verunsicherung auch das Kaufverhalten: „Die Leute warten ab, unter anderem auch, weil sie nicht wissen, ob die neue Regierung neue Maßnahmen plant.“

„Wünsche mir, massivst gegen das Diesel-Bashing vorzugehen.“ Manfred Lehr

„Schlechtreden des Diesels ist kontraproduktiv.“ Dietmar Schöggl

Mit Märchen aufräumen

„Automobilhändler müssen ständig auf der Hut sein, um ihre Betriebe noch wirtschaftlich führen zu können.“ Bernhard Radauer

„Die Entbürokratisierung des Automobilgeschäfts vorantreiben.“ Peter List

Bürokratie erschwert den Alltag „Die Wirtschaftskammer könnte zukünftig meiner Meinung nach die Entbürokratisierung des Automobilgeschäfts vorantreiben“, sagt Komm.-Rat Ing. Peter List, Geschäftsführer Eisner GmbH in Wien. Die NoVA neu Peter List sei so komplex: „Wir müllen unsere Verkäufer und unser Geschäft mit administrativem Aufwand zu.“ Das beginne mit der Datenschutz-Grundverordnung, gehe über die NoVA und Ausnahmeregelung zur NoVA bis hin zu Kaufverträgen und Fernabsatzgeschäften. „All das macht uns das Leben schwer – und wir können uns nicht auf das Core-Business konzentrieren. Da würde ich mich freuen, wenn die Wirtschaftskammer das als Sprachrohr und Verbindung zur Regierung vereinfacht.“

„Ich glaube, der Branche würde es helfen, wenn sich alle gemeinsam hinstellen würden. Sie sollten Meldungen, die durch diverse Medien geistern, endlich einmal richtigstellen und sagen, was es mit der CO2-Belastung wirklich auf sich Dietmar hat“, unterstreicht Dietmar Schöggl, Nieder- Schöggl lassungsleiter im Autohaus Huber in Kapfenberg. „Etwa, dass mit dem Märchen des schädlichen Diesels im Vergleich zum Benziner aufgeräumt oder auch Aufklärung über die Hybridisierung betrieben wird. Denn die Kunden wissen oft nichts, sie sind verunsichert.“ Das Schlechtreden des Diesels sei kontraproduktiv: „Denn letztendlich werden wir ihn brauchen, um unsere CO2-Ziele zu erfüllen.“ Denn mit Benzin-Modellen werde das sehr viel schwerer gelingen.

Kunden sind verunsichert „Das Auto wird oft grundsätzlich schlecht geredet“, meint Roland Zsoldos, Chef des Autohauses Zsoldos OG in Neusiedl am See. Es wäre also auch für Interessenvertreter enorm wichtig, dagegen in Zukunft vehement aufzutreten. Mittlerweile sei- Roland en die Kunden enorm verunsichert. „Viele ent- Zsoldos scheiden sich für Benzin-Modelle, obwohl sie jährlich lange Strecken mit dem Pkw zurücklegen. Da bedarf es von uns intensiver Aufklärung.“ Die drohenden Fahrverbote in Deutschland, die zum Teil kein Thema mehr seien, hätten sich „in die Gehirne vieler Autofahrer eingebrannt und sie verzichten deshalb auf die vernünftigeren Alternativen“, so Zsoldos.

„Fahrverbote haben sich in die Gehirne vieler Autofahrer eingebrannt und sie verzichten auf Alternativen.“ Roland Zsoldos

AUTO & Wirtschaft 02/2020

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wirtschaft

Promo-Index seit 2018, alle Marken

Seat, durchschn. Kundenvorteil pro Auto

VW, durchschn. Kundenvorteil pro Auto

Skoda, durchschn. Kundenvorteil pro Auto

„Ein unerreichtes Niveau“ Der Promo-Index spiegelt das Niveau der durchschnittlich gewährten Kundenvorteile pro Pkw für den Gesamtmarkt wider und kletterte im Vorjahr in Österreich in unerreichte Höhen.

D

Von Stephan Mühlmann 1

as Jahr 2019 ist Geschichte und es ist Zeit, Bilanz zu ziehen. Der Auto-Report beleuchtet verschiedene Aspekte und Daten des Automarkts, diesmal werfen wir wieder einen genaueren Blick auf die Entwicklung der Promotionsdaten von 2019. Die Grafik links oben zeigt eine deutliche Erhöhung des Promo-Index im Jahr 2019. Während der Index im Jahr 2018 mehrheitlich im Bereich zwischen 130 und 135 lag, erhöhte er sich in den ersten 3 Quartalen 2019 auf ein Niveau von ca. 140 (mit ein paar Ups und Downs). Im 4. Quartal allerdings gab es nochmals einen gewaltigen Sprung auf ein Niveau von durchschnittlich ca. 154, ein in den vergangenen Jahren unerreichtes Niveau. Welche Marken sind die Treiber dahinter? Das möchten wir anhand von ein paar Grafiken einiger größerer Marken zeigen. Hier sticht vor allem Seat hervor. Die durchschnittlich gewährten Kundenvorteile wurden bereits ab Dezember 2018 deutlich angehoben (von einem Niveau von etwa 1.500 bis 1.600 Euro auf ein Niveau von mehrheitlich deutlich über 2.500 Euro). Im 4. Quartal 2019 lag das Niveau dann schon auf über 4.000 Euro (siehe Grafik rechts oben).

70

aUtO & Wirtschaft 02/2020

Auch beim Marktführer Volkswagen ist im 4. Quartal noch eine deutliche Steigerung der Kundenvorteile zu bemerken, im Dezember erreichte der Wert über 3.700 Euro (siehe Grafik links unten). Bei der aktuell zweitstärksten Marke Skoda wurde das Niveau der gewährten Kundenvorteile in den ersten 4 Monaten 2019 im Vergleich zu 2018 in etwa gehalten, erst ab Mai kam es zu einer Erhöhung. Im Dezember wurde dann der Höchstwert von rund 3.500 Euro erreicht (siehe Grafik rechts unten).

Ford mit einem Spitzenwert von 4.800 Euro Ford überholte in der Zulassungsstatistik im letzten Moment noch Seat (ohne Cupra) um ein paar Einheiten. Auch bei den durchschnittlichen Kundenvorteilen übertraf Ford mit dem Spitzenwert von über 4.800 Euro im Dezember 2019 seine wesentlichen Mitbewerber. Summa summarum war 2019 ein Jahr der Rekorde bei den durchschnittlich gewährten Kundenvorteilen. Es bleibt spannend, wie es 2020 weitergeht. Die ersten Anzeichen deuten auf eine kleine Reduzierung der Werte hin, aber das Jahr ist ja noch jung. • 1) Der Autor ist Geschäftsführer von M-CON und analysiert mit seinem Team den österreichischen Pkw- und Nutzfahrzeugmarkt

Zusätzliche Informationen für Abonnenten unter www.auto-report.at


WIRTSCHAFT

Mehr als Lack In regionalen Expertentreffs informiert AkzoNobel die Kunden über neue Rahmenbedingungen und die möglichen Antworten mit Acoat Selected.

E

s gibt heute keinen Grund mehr, über den Lack zu reden, der muss sowieso funktionieren. Es gibt viele andere Themen, die uns beschäftigen“, erklärt Daniel Kapeller, Österreich-Vertriebsleiter bei AkzoNobel im Rahmen eines Expertentreffs (in Kirchberg am Wagram), mit denen AkzoNobel Kundennähe beweist und die Partner zum Vortrag und Austausch lädt. Die Themen sind dabei die Anforderungen durch die Elektromobilität, Rückgang der Schäden und des Schadensvolumens durch Assistenzsysteme und die wachsenden Abwicklungs-Anforderungen durch große Auftraggeber wie Flotten, Versicherungen und Schadenssteuerer. „Wir sehen es als unsere Aufgabe, uns mit den wechselnden Rahmenbedingungen zu beschäftigen, damit ihr euch auf euer Tagesgeschäft konzentrieren könnt“, so Kapeller zu den anwesenden Betrieben.

Acoat-Selected-Partnernetzwerk Für Betriebe, die von AkzoNobel mehr erwarten als die Lieferung hochwertiger Produkte, hat der Kon-

Rallye-Ass Johannes Keferböck, Daniel Kapeller (AkzoNobel), Franz Preisinger (Gemeinde Kirchberg am Wagram/Unterstockstall), Erwin Pfeiffer, (AkzoNobel), Sebastian Zaufal und Thomas Farago (Sika Automotive) (v. l.)

zern Acoat Selected entwickelt. „Mit dem Ziel, die Betriebe zu beraten, Prozesse und Abläufe zu analysieren, zu optimieren und die Partner profitabler machen“, so Kapeller. Auch Kooperationspartner Sika Automotive bietet den Unternehmen Lösungen für die wachsenden Anforderungen. So stehen den Betrieben beispielsweise hochwertige Scheibenkleber zur Verfügung, die über die notwendige OE-Freigabe verfügen „Schließlich muss die Werkstätte beweisen, dass sie korrekt und nach Herstellervorgaben gearbeitet hat“, so Thomas Farago, Vertriebsleiter Sika Automotive. • (GEW)


WIRTSCHAFT

Doch kein Dreifachsieg Quasi auf den letzten Metern überholte Ford noch Seat und verhinderte damit einen Dreifachsieg der VW-Konzernmarken: Letztlich entschieden 14 Autos über Platz 3. Insgesamt endete das österreichische Neuwagenjahr bei 329.363 Einheiten, was ein Minus von 3,43 Prozent gegenüber 2018 ergab. Damit ist Österreich nur eines von 8 EU-Ländern mit einem Rückgang bei den Neuzulassungen.

Quelle: European Automobile Manufacturers Associations (ACEA), Brüssel

6000

5000

4000

3000

2000

1000

0

Neuzulassungen Bundesländer

VW Skoda Ford Seat BMW Renault Opel Hyundai Mercedes-Benz Fiat Audi Peugeot Mazda KIA Dacia Suzuki Citroën Toyota Mitsubishi Volvo Nissan Jeep Mini Tesla Honda Land Rover smart Alfa Romeo Porsche Jaguar Abarth Subaru Cupra Lexus DS Automobiles SsangYong Lada Lamborghini Renault-Alpine Maserati Sonstige Gesamt

Kärnten

1.042 +14,13 % 4.367 +28,33 % 3.552

393 277 263 324 56 527 -113 92 -759 366 320 163 749 68 -91 217 168 266 57 5 30 -126 67 245 24 25 -152 -94 93 -7 13 49 0 -3 -11 17 -12 3 -3 -12 -5 3.489

52.646 27.284 19.353 19.339 19.141 17.724 17.089 16.859 15.269 12.820 12.586 11.350 11.055 9.439 9.146 8.585 7.682 6.925 4.443 4.443 4.342 3.739 3.354 2.971 2.264 1.607 1.564 1.402 1.375 828 528 495 441 319 228 226 143 62 51 47 199 329.363

-4.284 1.850 -560 656 587 -839 -2.063 -1.749 -1.115 -1.197 -691 258 316 3 -449 109 89 -1.036 -492 377 -1.962 -936 615 2.498 -347 -191 94 -762 37 -326 -104 -247 411 -45 -27 21 -60 19 5 -78 -90 -11.705

-7,53 7,27 -2,81 3,51 3,16 -4,52 -10,77 -9,40 -6,81 -8,54 -5,20 2,33 2,94 0,03 -4,68 1,29 1,17 -13,01 -9,97 9,27 -31,12 -20,02 22,45 528,12 -13,29 -10,62 6,39 -35,21 2,77 -28,25 -16,46 -33,29 1370,00 -12,36 -10,59 10,24 -29,56 44,19 10,87 -62,4 -31,14 -3,43

15,98 8,28 5,88 5,87 5,81 5,38 5,19 5,12 4,64 3,89 3,82 3,45 3,36 2,87 2,78 2,61 2,33 2,10 1,35 1,35 1,32 1,14 1,02 0,90 0,69 0,49 0,47 0,43 0,42 0,25 0,16 0,15 0,13 0,10 0,07 0,07 0,04 0,02 0,02 0,01 0,06 100

Dezember 2019 Dezember 2018

+9,48 %

Niederösterreich Oberösterreich

3.421 1.539 1.507 716 1.556 1.527 654 1.348 1.151 918 897 850 1.458 575 624 709 573 503 133 351 373 131 242 281 170 87 22 47 105 46 29 75 3 14 7 25 5 4 1 2 3 22.682

Top 5 A-Segment (Kleinwagen)

Dezember 2019 Dezember 2018

635

Burgenland

Marktanteil in % Jän.–Dez. 2019

Keine Daten für Malta erhältlich Mitgliedsstaaten vor der EU-Erweiterung von 2004 Mitgliedsstaaten, die seit 2004 der EU beigetreten sind

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40

Abweichung 2018/2019 in %

Jän.–Dez. 2019

Abweichung 2018/2019 in % +0,1 +3,0 +3,3 +5,0 +4,7 -5,2 +1,9 +10,3 -2,4 -6,8 +0,3 +5,2 +8,0 +43,2 +4,2 +0,6 -3,4 +4,5 -2,0 +23,4 +0,7 +3,6 +0,5 -4,8 -4,4 +15,6 -5,7 +1,2 +0,7 +6,2 -34,8 -3,8 +3,9 -0,01 +1,2 +0,7

Abweichung 2018/2019

3

550.003 35.371 225.594 3.607.258 26.589 114.199 2.214.279 114.110 2.311.140 117.100 1.916.320 62.975 18.235 46.461 55.008 446.114 329.363 555.598 223.799 161.562 356.036 101.568 73.211 1.258.260 249.915 157.900 12.220 15.340.188 13.838.583 1.501.605 11.717 142.381 311.466 465.564 15.805.752 14.304.147

Jän.–Dez. 2019

2

+44,3 +11,8 +11,4 +19,5 +69,5 +33,2 +27,7 +23,6 +3,4 +57,7 +12,5 +72,9 +17,6 +33,4 +19,6 +113,9 +18,2 +15,7 +9,5 +48,3 +109,3 +29,3 +22,8 +6,6 +27,6 +66,6 +24,1 +21,7 +20,9 +29,0 +22,0 -9,7 +26,5 +15,3 +21,4 +20,6

Abweichung zu Dezember 2018

1

33.467 2.860 15.495 283.380 1.886 8.213 211.194 6.598 148.997 224 140.075 4.061 1.260 3.268 3.127 42.436 22.682 52.499 17.726 13.773 48.129 7.714 4.475 105.853 18.707 16.139 838 1.215.076 1.087.596 127.480 587 11.254 34.825 46.666 1.261.742 1.134.262

Neuwagenzulassungen Österreich 12/2019 Dezember 2019

Belgien Bulgarien Dänemark Deutschland Estland Finnland Frankreich Griechenland Großbritannien Irland Italien Kroatien Lettland Litauen Luxemburg1 Niederlande Österreich Polen Portugal Rumänien Schweden Slowakei Slowenien Spanien Tschechien Ungarn Zypern Europäische Union EU152 EU123 Island Norwegen Schweiz EFTA EU + EFTA EU15 + EFTA

Abweichung zu Dez. 2018 in %

Dezember 2019

Neuwagenzulassungen Europa 12/20191

+7,32 %

2.498 +73,59 %

Salzburg Steiermark

2.659 +14,12 %

Tirol

1.453 +24,95 % 1.019 +28,02 %

Vorarlberg

5.157

Wien

72

AUTO & Wirtschaft 02/2020

Hyundai i10

Fiat Panda

Fiat 500

392

256 205

184 167

46

Toyota Yaris 163

94

Mitsubishi Space Star 80

40

-3,45 %

Alle Daten zum Fahrzeugmarkt finden Sie auch im MarketAnalyser von Eurotax


WIRTSCHAFT

+10,87 %

Vom Renault Alpine wurden im Vorjahr bundesweit 51 Stück abgesetzt; die langen Lieferzeiten bessern sich mittlerweile.

EINTAUSENDDREIHUNDERTSIEBZIG Die neue Marke Cupra legte im Vorjahr einen fulminanten Start hin: 441 Neuwagen wurden vom sportlichen Seat-Ableger abgesetzt, das sind um exakt 1.370 Prozent mehr als die 30 Einheiten, die 2018 verkauft wurden. Heuer, wenn neue Modelle auf den Markt kommen, wird eine weitere Steigerung erwartet.

MAR K DES E MON ATS

VW Audi BMW Mercedes-Benz Opel Ford Skoda Seat Renault Peugeot Fiat Mazda Citroën Toyota Hyundai Suzuki KIA Nissan Volvo Mitsubishi Dacia Alfa Romeo Honda Mini Jeep Porsche Land Rover Chevrolet smart Jaguar Subaru Chrysler Lancia Lexus Abarth Daihatsu Saab Tesla Dodge SsangYong Sonstige Gesamt

+80 Gegen die Dominanz von BMW (Rang 5) hatte Mercedes im Vorjahr wenig Chancen: Das ergab letztlich Platz 9.

182.917 84.226 70.421 53.670 50.752 48.049 45.024 36.137 35.425 31.496 24.841 24.621 19.576 19.332 19.174 15.260 14.730 12.554 10.583 7.735 7.161 6.318 6.073 6.045 5.271 4.729 4.331 4.046 3.839 2.472 2.377 2.353 1.328 806 772 690 640 600 511 472 4.686 872.043

1.136 2.747 1.420 1.730 -1.230 -227 4.144 1.325 -3.186 -2.654 -1.608 -772 -1.073 -1.424 -840 903 -317 -1.640 31 -561 31 -948 -255 433 80 239 390 -371 -31 51 -161 -283 -143 -49 80 -24 -12 144 64 -75 152 -2.784

Marktanteil in % Jän.–Dez. 2019

1.153 1.014 802 499 71 410 567 383 99 180 59 33 161 98 118 184 120 -24 142 -17 116 -8 -7 64 65 50 22 -60 6 7 26 -14 -9 -13 14 -10 -2 8 -12 8 33 6.336

Abweichung 2018/2019

12.615 6.285 5.235 3.902 3.384 3.573 3.265 2.378 2.515 2.192 1.614 1.662 1.413 1.370 1.304 1.033 1.053 796 834 514 542 419 432 391 426 268 341 225 255 164 194 145 100 46 43 46 38 50 28 42 220 61.352

Jän.–Dez. 2019

Abweichung zu Dez. 2018

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40

Dezember 2019

Gebrauchtwagenumschreibungen 12/2019

20,98 9,66 8,08 6,15 5,82 5,51 5,16 4,14 4,06 3,61 2,85 2,82 2,24 2,22 2,20 1,75 1,69 1,44 1,21 0,89 0,82 0,72 0,70 0,69 0,60 0,54 0,50 0,46 0,44 0,28 0,27 0,27 0,15 0,09 0,09 0,08 0,07 0,07 0,06 0,05 0,54 100

Einige Jahre nach ihrem Start taucht die Marke Abarth nun auch immer stärker am Gebrauchtwagensektor auf: 772 Fahrzeuge wechselten im Vorjahr die Besitzer.

R BE M ZE 19 DE 20

Opel, jahrzehntelang auf Platz 2 in Österreich abonniert, erwischte einen rabenschwarzen Dezember und landete im letzten Monat des Jahres in der Markenstatistik nur auf Rang 14.

E

s sind sicher keine einfachen Zeiten für Opel: Noch ist die Integration in den PSA-Konzern nicht abgeschlossen und der Wegfall einiger zuvor wichtiger Modelle konnte (zumindest bisher) nicht durch Neuheiten kompensiert werden. Ein Beispiel: Der Zafira, jahrelang verlässlich für eine vierstellige Zahl gut, brachte im Auslaufjahr nur noch 682 Stück. Und der Mokka, früher Garant für einen Spitzenplatz bei den SUVs, büßte im Vorjahr gleich 42,93 Prozent seines Volumens ein.

Abstand zu anderen Marken ist relativ gering Kein Wunder, dass sich das in der Markenstatistik auswirkt: Hinter VW, Skoda, Ford, Seat, BMW und Renault belegte Opel im Gesamtjahr mit 17.089 Neuzulassungen nur noch Platz 7 und fast wäre Hyundai (16.859) den Rüsselsheimern auch noch gefährlich geworden. Dabei besteht für Opel natürlich Hoffnung, wieder ein paar Plätze emporzuklettern: Denn der Abstand zwischen dem Viertplatzierten Ford (5,88 Prozent Marktanteil) und Opel (5,19 Prozent) ist durchaus aufzuholen. Zum Beispiel mit dem neuen Corsa, der im Vorjahr mit 3.917 Einheiten auf Rang 1 der internen Statistik kam und mit einem Plus von 29,87 Prozent der große Hoffnungsträger ist. Auf den Plätzen 2 und 3 rangierten im Vorjahr Astra (3007) und Crossland X (2.914). • (MUE)

Die Allradmarke büßte im Vorjahr rund ein Fünftel ihrer Neuzulassungen ein: 3.739 Stück kamen neu auf die Straße.

-35,21 Prozent bei den Neuzulassungen, 0,43 Prozent Marktanteil: Fast wäre Alfa Romeo von Porsche überholt worden.

AUTO & Wirtschaft 02/2020

73


WIRTSCHAFT

Am Podium: Moderator Oliver Zeisberger, Stephan Schwarzer (WKÖ), Ingmar Höbarth (Klimafonds), Jürgen Schneider (BMKUEMIT), Thomas Weninger (Österreichischer Städtebund)

Elektro in Motion Drei Tage rund um die E-Mobilität abseits der Privatnutzung: Die 6. El-Motion war erneut ein Erfolg. Von Mag. Bernhard Katzinger

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lektromobilität wird nicht nur im privaten Kontext heiß diskutiert: Auch für die Mobilitätsbedürfnisse von Firmen, Institutionen und Kommunen wird der elektrische Antrieb mit fortschreitender Entwicklung immer interessanter. Nicht zufällig hielt die Keynote auf der 10. El-Motion in Wien Alexander

„Als Kfz-Betrieb müssen Sie auch bei E-Mobilität der Spezialist und Ansprechpartner für alle Fragen rund ums Auto bleiben.“ Henk Meiborg, Geschäftsführer eModz B.V. Greschner, Vertriebsvorstand des Baumaschinenherstellers Wacker Neuson. Bei Spezialeinsätzen, Bauprojekten in innerstädtischen Lagen und dort, wo aufgrund von Ausschreibungsvorgaben die CO2Bilanz eines Projekts eine Rolle spielt, sind batterieelektrische Baumaschinen im Vorteil.

Workshops: Wo sind die Kfz-Betriebe? Greschners Keynote vorangegangen war der Akademie-Tag, mit 6 Workshops. Definitiv mehr Teilnehmer verdient hätte sich Henk Meiborgs Workshop zum Thema „e-Geschäftsmodelle für moderne Autohäuser und Werkstätten“. Der niederländische Berater arbeitet mit Kommunen, Behörden und Autohäusern im Elektro-Boomland Niederlande zusammen; seine Firma eModz überlegt, auch in Österreich

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El-Motion-Veranstalter Robert Feierl, Dipl.-Ing. Robert Thaler, BMKUEMIT (v. l.) aktiv zu werden. Mit den Teilnehmern entspann sich eine angeregte Diskussion, wie E-Mobilität im Autohaus oft Befürchtungen auslöst und welche Chancen sich bieten. Meiborg rät, jetzt aktiv zu werden und sich im regionalen Umfeld Partner – etwa für Installation und Betrieb von Ladeinfrastruktur – zu suchen, vielleicht unter seinen Flottenkunden. „Wichtig ist, als Händler der Spezialist für alle Dinge rund ums Auto zu bleiben, und das schließt künftig auch das Know-how rund um Heimladestationen oder öffentliche Ladeanbieter mit ein“, so Meiborg, der übrigens ein Anhalten des E-Booms erwartet. „Die staatlichen Förderungen in Holland werden bis 2025 Schritt für Schritt auf null reduziert.“

Veranstalter zufrieden Im Saal spannte sich der Inhaltsbogen von den zu erwartenden Regulierungen – das frisch neustrukturierte Umweltministerium BMKUEMIT hatte ebenso Speaker entsandt wie der Klima- und Energiefonds, der Städtebund und das Umweltbundesamt – über Neuerungen bei Technik und Verkehrsorganisation. Robert Feierl, Chef des Consulting-Unternehmens Feier-Herzele GmbH und Veranstalter der El-Motion, feierte heuer mit 400 Besuchern einen neuen Rekord, auch die Ausstellerplätze waren ausgebucht: E-Mobilitäts-Servicedienstleister, Fahrzeughersteller und Ladeinfrastruktur-Anbieter zeigten, was sie zu bieten haben – allein anhand dieses Bildes könne man ermessen, welch weiten Weg die Elektromobilität in den letzten Jahren zurückgelegt habe. •


WIRTSCHAFT

Mag. Karin Munk

Zweiradmarkt gewachsen Eine durchaus positive Bilanz zieht die Arge 2Rad, Dachverband der österreichischen Zweiradimporteure und Zweiradindustrie: Der Zweiradmarkt legte 2019 spürbar zu. Von Dieter Scheuch

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emnach zeichne sich der gesamte Zweiradmarkt mit einem satten Plus von 6,6 Prozent aus, das entspricht 40.665 Einheiten. Auch der Mopedmarkt habe sich – nach Jahren der Rezession – wieder sehr positiv entwickelt und liege bei plus 7 Prozent bzw. 12.965 Einheiten. „Wir sind zwar noch lange nicht auf dem Niveau von vor sechs Jahren, aber der Trend bei jungen Menschen, das Moped wieder vermehrt zu nützen, freut uns und lässt uns hoffen, dass sich unser Nachwuchsmarkt nachhaltig stabilisiert“, so Mag. Karin Munk, Generalsekretärin der Arge 2Rad.

Arge 2Rad rechnet mit leichtem Wachstum Auch die Roller – und hier besonders das 125-cm3Segment – hätten mit 10 Prozent Plus und 9.089 Einheiten zulegen können. Der Markt der Elektromobilität sei der am meisten wachsende gewesen. Bereits 14 Prozent aller Mopeds fahren elektrisch (Segment L1). Auch das Segment L3 habe sich mit 2.453 Einheiten und 15 Prozent weiterentwickelt. 2020 geht Munk „von einer stabilen Entwicklung und einem leichten Wachstum des Marktes für 2020 aus“. Durch die Einführung der Schadstoffklasse Euro 5 per 1. Jänner 2021 könne es zu leichten Verschiebungen kommen, „die den Markt durch Vorziehkäufe, Schnäppchen und Tageszulassungen ab der 2. Hälfte des Jahres pushen und positiv beeinflussen werden“. Dies sei auch durchaus positiv für den Letztverbraucher, der auf eine aktionsgetriebene Periode hoffen dürfe. Eine Neuerung betrifft die Begutachtungsfrist

Komm.-Rat Josef Harb

für Zweiräder: Das bisherige jährliche ÜberprüfungsIntervall (1-1-1) wird per 1. März 2020 mit 3-2-1 Jahren dem Pkw angeglichen. Diese neuen Begutachtungsfristen für die Fahrzeugklasse L gelten auch für bereits vor dem 1. März 2020 zugelassene Fahrzeuge, wie die Bundesinnung Fahrzeugtechnik mitteilt. Während die Arge 2Rad die Änderung des Begutachtungsintervalls begrüßt, bedauert Komm.-Rat Josef Harb, Bundesinnungsmeister der Fahrzeugtechnik, die Verlängerung der Begutachtungsfristen „für diese besonders gefährdete Fahrzeugklasse“. Es gelte, ein höheres Bewusstsein bei den Lenkerinnen und Lenkern für den ordnungsgemäßen Zustand von Kraftfahrzeugen zu schaffen. „Aus unserer Sicht ist ein verlängertes Überprüfungsintervall, insbesondere bei der Fahrzeugklasse L, das falsche Signal“, so Harb. •

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Die wichtigsten Trends für 2020 Eine Handvoll starker Entwicklungen wird das digitale Marketing im Autohaus in diesem Jahr bestimmen. Von Wolfgang Gschaider, BA, und Mag. (FH) Michael Luipersbeck*

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Trend #1:

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Künstliche Intelligenz und Chatbots Viele Marketingabteilungen von Herstellern bzw. Importeuren haben schon erste Erfahrungen mit Chatbots gemacht. Wir kennen auch das eine oder andere Autohaus, das schon mutig in die Richtung experimentiert, zum Beispiel Manuel Weitmann in Amstetten. Wir sind von der Macht dieses Marketinginstruments voll und ganz überzeugt. Durch die automatisierten Antworten eines Chatbots ist man im Autohaus plötzlich dazu in der Lage, Kundenanfragen rund um die Uhr sofort zu beantworten. Egal ob Service-, Neu-, oder Gebrauchtwagenkunde: Sofortige Rückmeldungen werden in Zeiten digitaler Medien immer stärker gefordert. Die Implementierung von Chatbots ist kein Kinderspiel: Viel Zeit, Geld und Wissen müssen investiert werden, um automatisierte Dialoge zu erstellen. Wir selber testen aktuell den Einsatz von Chatbots in unseren Facebook-Kampagnen. Ein paar spannende Ergebnisse durften wir schon erzielen, beispielsweise mit einer Leasingaktion für Clocktower HarleyDavidson in Graz.

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Trend #2: Video und Bewegtbild Der Video-Trend setzt sich 2020 unverändert fort: Laut aktuellen Studien von Hubspot wollen 50 Prozent der Kunden mehr Videos aus dem Autohaus bzw. von Fahrzeugen sehen. Hier sind vor allem Filme von Probefahrten, Fahrzeug-Rundgänge und die Vorstellung von spezifischen Details, z. B. einem Spurhalteassistenten oder diversen Allrad-Modi spannend. Ein Händler, der das Thema Video schon sehr gut spielt, ist das Autohaus Danner in Grieskirchen (https://www.facebook.com/forddanner/). Bei Danner sieht man sehr gut, dass eine Investition in gutes Video-Material nicht zwingend hohe Geldbeträge nach sich ziehen muss. Auch kleinere Autohäuser können mit einfachen Mitteln professionelle Video-Inhalte produzieren. Gerade für den Social-Media-Bereich reicht hier das Smartphone als Arbeitsgerät völlig aus. Leider scheitern viele Autohäuser immer noch daran, schöne Autofotos zu produzieren. Wie genau das geht, zeigen wir interessierten Händlern in unserem Seminar „Tipps & Tricks für tolle Autofotos mit dem Smartphone“.

Trend #3: Suchen ohne Klicken, die Zero-Click-Suche! Die starke Durchdringung von Smartphones bzw. die mobile Nutzung des Internets hat den Kaufprozess eines Autos maßgeblich verändert. Kaufentscheidungen werden heute anders getroffen als noch vor wenigen Jahren. Durch die rasante Verbreitung von Smartphones hat sich die Nutzung von Suchmaschinen über die Jahre auch sehr stark verändert. Alles muss jetzt noch schneller gehen!


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Wenn der Kunde mobil surft, ist ihm jeder zusätzliche Klick (oder Finger-Tap), sowie jede Sekunde Ladezeit extrem lästig. Man darf sich also nicht wundern, wenn Google es dem Suchenden so einfach wie möglich machen will und neue Funktionen wie „Featured Snippets“ oder „Nutzer fragen auch“ in die Suchergebnisse einbaut.

Was sind Featured Snippets? Mit Snippets findet der Kunde die Antwort auf seine Frage bzw. Suche oft schon auf Google selber. Der Nutzer muss die Website, von der die Antwort stammt, nicht mehr aufrufen. Der vorausschauende Autohaus-Marketer reagiert 2020 auf diese aktuelle Entwicklung. Unsere Empfehlung: Stärken Sie mit viel Kraft und Hingabe Ihre eigenen Kanäle, wie zum Beispiel das E-MailMarketing. Das ist eine (leider) noch sehr unterrepräsentierte digitale Marketingdisziplin im Autohaus.

Trend #4: Der digital geprägte Weg zum Autokauf Die „Car Buyers Journey“ („Der Weg zum neuen

* Die Autoren Mag. (FH) Michael Luipersbeck (l.) und Wolfgang Gschaider, BA (r.), sind Geschäftsführer von „Autohaus Digital“ in Salzburg

Auto“) wird extrem stark von digitalen Medien geprägt. Laut Google gibt es in den letzten drei Monaten vor einem Kaufabschluss etwa 900 unterschiedliche digitale Kontaktpunkte! Hinzu kommt, dass diese Reise zum Auto nicht linear verläuft. Kaufprozesse können so unterschiedlich sein, wie die Kunden selber: Ihr Kunde sucht vielleicht auf dem Tablet nach den neuen Hybrid-Modellen eines Herstellers. Später am Weg zur Arbeit sieht er sich lagernde HybridFahrzeuge auf dem Smartphone genauer an. Im Büro besucht er die Website eines Händlers in seiner Nähe und liest die Bewertungen auf Facebook. Am Abend recherchiert er weiter auf den Webseiten von Händlern in der nächsten größeren Stadt. „Always On“ lautet die Devise für 2020! Der Händler muss zu jeder Zeit auffindbar und digital sichtbar sein, um keinen dieser wertvollen Kontaktpunkte zu verschenken. Die Händlerwebseite spielt dabei eine wichtige Rolle. Die Autohaus-Webseite ist nicht mehr nur die Visitenkarte im Internet, sondern der digitale Showroom!

Fazit: Autohaus Marketing muss 2020 zum Kundenerlebnis werden! Wir vergleichen modernes Autohaus-Marketing gerne mit einer Autobahn: Stillstand ist keine Option. Im neuen Jahr geht es noch einmal mehr darum, alte Wege zu verlassen und das Marketing weiterzudenken. Die Händler müssen ihre Komfortzonen verlassen und sich von der klassischen plumpen Werbung zu einer kundenzentrierten Kommunikation auf Augenhöhe hinentwickeln. Wir geben Ihnen für das heurige Jahr gerne folgende Hausaufgabe: Machen Sie Ihre digitale Händlermarke 2020 nahbarer, digital sichtbarer und jederzeit erlebbar! •


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Geschäftsführer Josef Nußbaumer, Marketingleiterin Angelika Nußbaumer (Auto Schmidt) mit Michael Gawanda, Leiter willhaben-Motornetzwerk

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Das Autohaus im Vordergrund Schmidt Automobile hat mit einer modernen und umfassenden Lösung den A&W Digital Award für die beste Website gewonnen, Jury-Mitglied willhaben gratulierte vor Ort.

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ie Autohersteller, in unserem Fall Ford, Volvo und Peugeot, haben ohnehin eigene Websites. Auf unserer Homepage müssen wir als Autohaus Schmidt im Vordergrund stehen“, erklärt Angelika Nußbaumer, Marketingleiterin des traditionsreichen Familienbetriebes, die Anforderungen an eine moderne Internet-Seite. Jene der Firma Schmidt in Salzburg wurde vor 2 Jahren komplett neu aufgesetzt und hat die Jury des A&W Digital Awards überzeugt. „Die Homepage ist eine Notwendigkeit der heutigen Zeit, daran kommt keiner vorbei, alle sind online. Jeder Käufer macht sich im Internet schlau, wenn er viel Geld für ein neues Auto ausgibt“, weiß Angelika Nußbaumer: „Mit der perfekten Homepage haben wir die Chance, den Kunden zu uns zu bringen.“

„Was wir als Gebrauchtwagen-Börse bieten, ist eine Chance, die der Händler nutzen muss.“ Michael Gawanda, willhaben

Website als eigener Standort Dabei wird die Website bei Schmidt als eigener Standort verstanden: „Dieser digitale Standort soll den Kunden zu einem unserer 7 Standorte bringen“,

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so Angelika Nußbaumer. „Wichtig ist, dass der Kunde das findet, was er sucht.“ Dazu muss man sich selber in die Kundensicht versetzen. „Der Kunde sucht den Kontakt zu uns und zum Auto, er sucht Mitarbeiter, Ansprechpartner, Standorte und Öffnungszeiten.“ Bei Schmidt findet er darüber hinaus eigene Geschichten, persönliche Berichterstattung, Magazinartikel. „Wir gestalten eigene, persönliche Geschichten“, so Nußbaumer. Das schätzen die Kunden.

Die digitale Visitenkarte Michael Gawanda, Digital Award-Juror und Leiter des willhaben-Motornetzwerkes: „Die Website ist nach wie vor die digitale Visitenkarte: Was wird dort angeboten, wen treffe ich dort? – Service, Team, Neuwagen, Jungwagen. Deshalb muss die Website alles zeigen, was man kann, wer man ist. Und das ist bei Auto Schmidt der Fall“, so der Experte. Speziell bei höherpreisigen Gebrauchtwagen und einer hohen Qualitätserwartung wird der Händler wieder wichtiger. „Das ist die Händlerwebsite das Um- und Auf. Teure und junge Autos werden dann verkauft, wenn die Website passt“, weiß Gawanda. „Passt die Website, passt der Rücklauf“, bestätigt Schmidt-Geschäftsführer Josef Nußbaumer. willhaben liefert die entsprechende Frequenz: „Was wir als Gebrauchtwagen-Börse bieten können, ist eine Chance, die der Händler nutzen muss“, so Gawanda. • (GEW)


WIRTSCHAFT

Der Schauraum für Ducati wurde bei der Firma Moto-Point vor zwei Jahren errichtet

„Von 3 Insellösungen auf 1 System umgestellt“

Der Ducati-Spezialist Moto-Point in Spittal an der Drau ist der neueste Anwender von Stieger Software. Von Mag. Heinz Müller

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ass Stieger Software nicht nur im Pkw-Bereich, sondern auch auf dem Zweirad-Sektor gut aufgestellt ist, hat sich mittlerweile herumgesprochen: „Stark sind wir vor allem bei Firmen, die wachsen und die dann auf der Suche nach einem vollintegrierten System sind“, sagt Gottfried Scharf, ÖsterreichVerantwortlicher von Stieger Software. So biete sein

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Neue Software für die neue Saison

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Unternehmen neben den Schnittstellen zu den Importeuren auch eine elektronische Registrierkasse, ein Datenverzeichnis und sei DSGVO-konform. Außerdem könne man mit dem gleichen System auch gleich die Finanzbuchhaltung im Haus machen, falls das gewünscht sei. Argumente, die bei Moto-Point in Spittal an der Drau fruchteten: „Wir haben uns in den vergangenen zwei Jahren verschiedene Systeme angeschaut und uns im Vorjahr für Stieger entschieden“, erklärt Gerhild Granitzer, die im Familienbetrieb mit 6 Mitarbeitern für das Büro und den IT Teileverkauf verantwortlich ist. T IM AU Auch das Preis-Leistungs-Verhältnis habe bei Stieger gepasst. Seit dem Jahreswechsel laufen die Computer nun mit Stieger Software: „Zur vollsten Zufriedenheit“, freut sich Granitzer.

Gottfried Scharf, Österreich-Verantwortlicher von Stieger Software

Für Scharf ist der Zweiradhändler in Oberkärnten, bei dem neben Ducati auch Suzuki, Rieju und Quads verkauft werden, ein Paradebeispiel: „Dort hat man bisher mit gewachsenen Insellösungen gearbeitet und von drei Systemen auf unsere Software umgestellt.“ Im Pkw-Bereich verweist Scharf auf die Weiterentwicklung der bestehenden und auch auf neue Schnittstellen zu den Autoimporteuren. Aufgrund der neuen Besitzerstruktur bei Opel erwartet sich Stieger auch von den Händlern der deutschen Traditionsmarke zusätzlichen Zuspruch, da man mit PSA schon sehr gut zusammenarbeite. •

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WIRTSCHAFT

Gregor Pülzl, Vertriebsleiter bei Loco-Soft

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Die App wird beim „WERKSTATT-FORUM“ am 11. März in Wien präsentiert

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Wir feiern mit Erweiterungen Seit 10 Jahren ist Loco-Soft in Österreich präsent: Das muss gefeiert werden! Vertriebsleiter Gregor Pülzl setzt dabei vor allem auf Programm- und Markenerweiterungen. Von Mag. Heinz Müller

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war ist Loco-Soft schon deutlich länger mit Software-Lösungen in der Kfz-Branche vertreten als jene 10 Jahre, die man nun in Österreich aktiv ist: 2019 wurde das 30-Jahr-Jubiläum gefeiert. Doch der österreichische Markt wurde von den deutschen Software-Spezialisten erst deutlich später in Angriff genommen: Umso erfreulicher ist der Erfolg, der in diesen 10 Jahren eingefahren wurde.

Bereits mehr als 1.500 Downloads der neuen App für Android und iOS Gregor Pülzl, Vertriebschef von Loco-Soft, hebt vor allem die neue App hervor: Diese sei bereits mehr als 1.500-mal heruntergeladen worden – für Android ebenso wie für iOS. Kein Wunder, denn die App biete für Autohäuser viele hilfreiche Funktionen. Ein Beispiel sei der Aufruf der Kundendaten samt Fahrzeug und Aufträgen, auch die Stempelzeiten könne man nun bequem via Handy erfassen.

Bestand und Preis der Ersatzteile prüfen Weiters sei es via App möglich, innerbetriebliche Nachrichten (IBN) unterwegs zu versenden und zu empfangen. Ebenso könne man in der Werkstatt den Bestand und Preis der Ersatzteile bequem via

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Barcodescan oder Teilenummern-Eingabe erfassen. „All das vereinfacht Loco-Soft-Anwendern den Alltag und sorgt für Informationsvorsprung“, sagt Pülzl. Zum Beispiel könne man auch schnell ein Kennzeichen nachschauen: „Welcher Kunde freut sich nicht, wenn er namentlich begrüßt wird?“ Genauso wie das DMS Loco-Soft selbst wird aber auch die App weiter entwickelt. Ganz neu ist beispielsweise die Möglichkeit geschaffen worden, Überblick in die Standorte der Händlerfahrzeuge zu bringen. Dazu werden sogenannte Loco-LocationChips am Fahrzeug angebracht. Dabei handelt es sich um kleine Aufkleber, die z. B. unter den Spiegel geklebt werden. Die Loco-Soft App scannt diese und speichert den Standort des Fahrzeugs. Zudem können direkt Informationen hinterlegt werden, etwa ob das Fahrzeug gereinigt werden muss oder wie der aktuelle Kilometerstand lautet.

Verlosung beim WERKSTATT-FORUM in Wien Geschäftsführer Ralf Koke wird die App beim WERKSTATT-FORUM, das am 11. März 2020 vom A&W Verlag in Wien veranstaltet wird, präsentieren. Unter allen Interessenten werden ein iPhone und ein iPad verlost. Mittlerweile besteht Loco-Soft aus über 400 Programm-Modulen. Diese sind alle im Komplettpaket enthalten und können von den Anwendern genutzt werden. Um den Anwendern dies möglichst einfach nahe zu bringen, wurde von Loco-Soft vor Kurzem die Videoreihe „Loco-Soft kurz erklärt“ gestartet. •


Must-have Digital

Nachhaltige und smarte Lösungen Wie etwa die beiden DMS-Cloudlösungen Motiondata DMScloud und Car Dealer Package CDP, deren Vorteile die Ersparnis der hohen Investitionskosten (Anschaffungs-, Installations- und Wartungskosten) für einen eigenen Server sind. Weitere Pluspunkte sind der immer aktuelle Softwarestand sowie fixe, kalkulierbare monatliche Kosten. Das Sales-PowerTool der Sales Manager beinhaltet die Module CRM, Probefahrten und Fahrzeugverwaltung. Das Website Paket bietet einen Suchmaschinen- und für alle Endgeräte optimierten Webauftritt mit den Produkten und Dienstleistungen der Kfz-Betriebe. Werkstatt- und Servicetermine, Pickerltermine, Fahrzeugaufbereitung oder Reifenumstecken: Mit dem Online Service Booking, OSB, können Kunden mit nur wenigen Klicks einen Termin im Kfz-Betrieb buchen. Die mobilApp verbessert Kundenzufriedenheit, somit auch Kundenbindung und ermöglicht rund um die Uhr die Vereinbarung von Serviceterminen, Probefahrten, Präsentation des Fahrzeugangebots, News, Chats und Messagetools. • (DSC)

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aut DAT Report will etwa ein Drittel der Endkunden Probefahrt-, Werkstatt- und Service-Termine online buchen, und die Tendenz steigt. Jedoch bieten nur ca. 10 Prozent der Autohäuser diesen Online-Service an. Genau da setzt die Motiondata Vector Gruppe als Komplettlösungsanbieter an und bietet Kfz-Betrieben, Autohäusern und Zweiradbetrieben jeder Unternehmensgröße Lösungen.

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Die Digitalisierung im Kfz-Betrieb ist ein Must-have, um Wettbewerbsfähigkeit und nachhaltigen Unternehmenserfolg zu gewährleisten.

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Kunden von CDK Global profitieren nun von der automatischen Verarbeitung von Kontoauszügen in der integrierten Finanzbuchhaltung.

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Automatische Verbuchung IM AU

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ei Dealer-Management-Lösungen, die von Automobilherstellern zertifiziert und empfohlen sind, darf man heute davon ausgehen, dass die Kernaufgaben zufriedenstellend gelöst werden. Die Unterscheidung erfolgt oftmals in anderen Bereichen. CDK Global (vormals ADP) hat sich unter anderem im Bereich der integrierten Finanzbuchhaltung mit umfassenden Lösungen positioniert. Neben der technischen Umsetzung durch den Konzern liegt die hohe Kompetenz in diesem Bereich auch an der langjährigen Erfahrung von Erwin Rader, Aftersales Manager von CDK Global in Österreich.

Erwin Rader, CDK Aftersales

Rechnungsscan und Verbuchung Schon heute können Betriebe das Tool zur automatischen Verbuchung von Eingangsrechnungen nutzen. „Mittels Scan werden die Rechnungen korrekt verbucht und auch gleich archiviert“, erklärt Rader. In Zusammenarbeit mit dem deutschen Spezialisten OrgaTech geht CDK Global nun einen Schritt weiter: So werden die elektronischen Kontoauszüge der

Foto: Adobe Stock

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Banken automatisch gebucht. „Dabei überprüft das System den Verwendungszweck und gleicht diesen mit den offenen Posten ab.“ Positionen, die nicht automatisch zugeordnet werden können, werden dem Mitarbeiter in der Buchhaltung zur Nachbearbeitung angezeigt und von diesem manuell zugeordnet. „Das System stellt einen Meilenstein in der zukünftigen Finanzbuchhaltung dar, die Trefferquote liegt bei über 90 Prozent“, so Rader, der das erste System bereits bei einem Händler implementiert. • (GEW)

„Im Jahr des Tigers“ Ein Buch der Villacher Managerin über ihre Erfahrungen mit dem chinesischen E-Auto-Start-up Nio und viel mehr.

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uch wenn Nio den Marktstart in Europa inzwischen verschoben hat, Dr. Angelika Sodian baute in München für das chinesische Elektro-AutoStart-up die Designabteilung auf und leitete bis zu ihrem Ausscheiden 2019 die britische Niederlassung in London. Zuvor unterstützte die nun in Wien ansässige Managerin Magna-Steyr, im Land des bislang ungebremsten Wirtschaftswunders Fuß zu fassen. Über ihre Erfahrungen am Kreuzungspunkt der europäischen und chinesischen Wirtschaft schrieb sie nun das über den Buchhandel und Amazon erhältliche Buch „Im Jahr des Tigers“, in dem sich der chinesische Kalender aktuell orientiert. Auf knapp 80 Seiten skizziert Sodian den Aufstieg Chinas und was deren Startups auszeichnet: „Hast du eine Idee für ein Produkt, dann setze es um. Und zwar ohne Wenn und Aber!“

Noch nicht zu spät Geschickt versah sie das Buchcover mit dem Untertitel „Warum es noch nicht zu spät ist, von Chi-

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Dr. Angelika Sodian war 4 Jahre Teil des Top-Managements des Nio-PerformanceTeams in München und London na zu lernen“. Sie warnt davor, die Macher aus dem Reich der Mitte zu unterschätzen, längst hätten sie sich vom Kopieren ausländischer Produkte zu einer Weltwirtschaftsmacht entwickelt, in der Tempo und Furchtlosigkeit auch vor dem Scheitern von Projekten den Takt angeben. Kurzweilig zu lesen! • (LUS)


WIRTSCHAFT

36 Neuwagenmarken, Oldtimer sowie Camping & Caravan lockten nach Ried

Oberösterreichs Start ins Autojahr 2020 Die 22. Automesse Ried war geprägt von großem Kaufinteresse, Markenvielfalt und Besucherzufriedenheit.

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o lautet das Resümee der Veranstalter. Die Bedeutung für die Branche hoben auch Mag. Ladislaus Bandri (FCA-Country Manager Alfa Romeo und Jeep) sowie Adi Seifried (Obmann des Oberösterreichischen Fahrzeughandels) hervor: „Die Automesse Ried steht seit 22 Jahren für Qualität und Professionalität!“

Dauernde Klimadebatte Nicht nur 99 Prozent der Besucher gaben an, die Automesse weiter zu empfehlen, auch die Aussteller der Neuwagenmarken sprachen fast einstimmig von hohem Besucher- und Kaufinteresse. Wichtig sei, dass die immerwährende Klimadebatte zur Verringerung von CO2 führe, meinte Rieds Bürgermeister Adi Seifried, Fahrzeughandelsobmann OÖ Albert Ortig. Bei Seifried – rechts im Bild mit Wolfgang Deschberger – und Bandri wurde der Nachdruck deutlich, mit dem Lösungen angestrebt werden, um die Elektromobilität für Endverbraucher attraktiver und leistbarer zu machen. Dass 2020 ein spannendes Autojahr wird, betonte auch Clemens Büchl. • (ENG)

„Die Automesse Ried hat große Bedeutung für die Branche!“

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Ulrike Aichhorn

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„80 Prozent der Kaufentscheidungen werden von Frauen getroffen.“ Dieses Ergebnis internationaler Studien macht sich die Salzburger Unternehmensberaterin und Vortragsrednerin Ulrike Aichhorn zunutze. Sie hält mitreißende Vorträge zum Thema „So gewinnen Sie die stärkste Zielgruppe der Welt“ und entwickelt Marketingstrategien mit Unternehmen, um die vielversprechendste Zielgruppe zu begeistern: die Frauen. www.die-aichhorn.com

ANSICHT Frauen und die Strategie Ihres Unternehmens A

ls Wirtschaftscoach durfte ich in den letzten 23 Jahren zahlreiche Unternehmen bei der Erarbeitung und Umsetzung ihrer Strategien begleiten. Eine Kernaufgabe in diesem Prozess sind die Analyse der aktuellen Umfeldfaktoren (politisch, ökonomisch, ökologisch, technologisch, sozial, gesetzlich) sowie die Definition der Anforderungen und Bedürfnisse der Interessenpartner (z. B. KundInnen, LieferantInnen, Gesetzgeber, EigentümerInnen, …). Diese Ergebnisse und die Bewertung hinsichtlich Relevanz für das eigene Unternehmen bilden nicht nur die Grundlage für alle weiteren Maßnahmen, sondern zeigen auch Herausforderungen auf, mit denen Ihr Unternehmen konfrontiert ist. Wenn es um Markt- und Vertriebsstrategien geht, erfahre ich oft von Ideen wie „wir planen Aktivitäten in neuen geografischen Märkten, neuen Branchen, neuen Produkten für (bestehende) Kunden …“. Doch viele sehen gerade für diesen strategischen Fokus sprichwörtlich „den Wald vor lauter Bäumen“ nicht. Hat sich doch in den letzten Jahren eine Zielgruppe herausgebildet, die (O-Ton Dieter Zetsche) „Mehr Potenzial hat als China und Indien zusammen: Die Frauen“. Diese Zielgruppe wird wirtschaftlich immer potenter. Der kluge Unternehmer tut gut daran, sich deren Anforderungen und Bedürfnissen anzunehmen, denn es heißt nun nicht mehr: „Wollen wir diese Zielgruppe?“, sondern: „Sind wir die Ersten? Die Ersten in der Region. Die Ersten in der Branche.“

Ein Blick auf die Umfeldanalyse Woran der Aufstieg dieser Zielgruppe und ihrer zunehmenden Bedeutung für Kaufentscheidungen festzumachen ist? Auch hier hilft uns die Umfeldanalyse: Gesellschaft: Frauen sind auf dem Vormarsch bei Ausbildung, Erwerbstätigkeit, lebenslangem Lernen; Frauen entscheiden zunehmend selbstständig (Anzahl der Single-Haushalte und die hohe Scheidungsrate tun ihr Übriges).

Ulrike Aichhorn, Unternehmensberaterin und Vortragsrednerin

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Politik: Es gibt nach der 1. Bundeskanzlerin nun auch eine neue Bundesregierung mit mehr als 50 Prozent Frauen (Justin Trudeau hatte dies als Vorreiter bereits im Jahr 2015 in Kanada umgesetzt); „Gender Mainstreaming & Diversity“ wurden international und national gesetzlich verankert; Ursula Von der Leyen: seit Dezember 2019 Präsidentin der Europäischen Kommission; Christine Lagarde: seit Jänner 2020 Präsidentin der Europäischen Zentralbank; Kristalina Georgiewa: seit Oktober 2019 Chefin des Internationalen Währungsfonds. Wirtschaft: Frauen dringen zunehmend in (Top-) Führungspositionen und in die UnternehmerinnenWelt vor; Jennifer Morgan ist seit 2019 die erste Frau an der Spitze eines Dax-Konzerns (SAP). Zukunft: Die Trends der internationalen Zukunftsforschung in Bezug auf „Die Rolle der Frau im 21. Jahrhundert“ zeigen schon lange diesen Weg (z. B. Alvin Toffler: „Bis 2050 übernehmen Frauen die Macht“; Matthias Horx: „Frauen prägen die Ökonomie von morgen!“); internationale Studien zur „Kaufkraft von Frauen“ bestätigen, dass nahezu 80 Prozent der Kaufentscheidungen von Frauen getroffen bzw. maßgeblich beeinflusst werden.

Die Conclusio Die Entwicklungen zeigen deutlich: Der Vormarsch von Frauen in Entscheidungspositionen ist nicht mehr aufzuhalten. Es gelangen immer mehr Kaufkraft und Auftragsvergaben in weibliche Hände! Alles klar? Die Zielgruppe ist also da, die Frage ist: Wer kann sie für sich gewinnen? Die Lösung: Es wird Zeit, Ihre Vertriebs-, Personal- und MarketingStrategie entsprechend anzupassen und KUNDINISCH zu lernen! Es braucht einen strategischen Ansatz, um diesen Gewinn in ihr Haus zu holen. Nützen Sie die 5-C-Strategie – Sie werden staunen was alles möglich ist!

Mehr demnächst. Stay tuned! •


WIRTSCHAFT

Viktoria Kaufmann-Rieger klettert zügig die Porsche Holding SalzburgKarriereleiter hinauf

geht. Wir sind gerade im Wandel von einer Automobilvertriebsgesellschaft zu einem Mobilitätspartner der Zukunft – und diese Änderung wird auch mehr weiblichen Input benötigen. Wie hoch ist der Frauenanteil in Ihrem Bereich? Kaufmann-Rieger: Das ist unterschiedlich. Spitzenreiter ist die Porsche Bank in Österreich mit über 50 Prozent Frauenanteil. Im Einzelhandel bewegen wir uns hingegen auf einem sehr niedrigen Niveau. Wir können und wollen in vielen Bereichen mehr Frauen aufnehmen und sind noch nicht da, wo wir hinwollen.

Mit High-Speed Seit ihrem ersten Job bei der Porsche Holding Salzburg 2008 hat die 35-jährige Grazerin Viktoria Kaufmann-Rieger eine steile Karriere hingelegt.

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&W: Frau Kaufmann-Rieger, nach leitenden Jobs in Chile und Kolumbien sind Sie General Manager VW, Audi, Škoda Importeur Portugal – stand die Auslandstätigkeit immer auf Ihrem Programm? Viktoria Kaufmann-Rieger: Mit 16 Jahren bin ich das erste Mal als Austauschschülerin in die USA gegangen. Abenteuer, neue Kulturen und Leute haben mich schon früh begleitet. Daher war es für mich auch klar, dass ich für die Porsche Holding Salzburg (PHS) ins Ausland gehen möchte. Die größten Herausforderungen im jetzigen Job? Kaufmann-Rieger: Aktuell die Einführung der PHS-Kultur, -Denkweise, -Werte sowie unsere Arbeitsweise, Prozesse und Einstellung im neuen Land so verständlich und reibungslos wie möglich zu begleiten. Weiters gilt es, das neue Team vor Ort mit ins Boot zu holen. Für mich ist es wichtig, dass alle Mitarbeiter wissen, dass sie gebraucht und somit gefordert und gefördert werden, um gemeinsam das Unternehmensziel zu erreichen. Welches berufliche Ziel streben Sie an? Kaufmann-Rieger: Aktuell möchte ich mich auf Portugal konzentrieren. Mittelfristig sehe ich mich in einer weiteren Geschäftsführungsposition im Ausland. Langfristig kann natürlich mehr kommen, ich kann mir auch vorstellen, sofern sich eine Möglichkeit auftut, eine höhere Führungsposition anzunehmen. Ist die Autobranche eine eher männliche Domäne? Kaufmann-Rieger: Absolut. Allerdings hat in den letzten Jahren ein Umdenken stattgefunden, das mit der Veränderung in der Automobilindustrie einher-

Gibt es typisch männliche bzw. weibliche Arbeitsweisen? Kaufmann-Rieger: Ich glaube, dass es mindestens so viele unterschiedliche Arbeitsweisen gibt wie Ähnlichkeiten. Das kommt stark auf die Persönlichkeit an. Männern ist es meist wichtig, stark aufzutreten und eine gewisse Macht auszustrahlen, währenddessen Frauen eher durch emotionale Intelligenz und eine natürliche Einflussnahme auf Entscheidungen stark auftreten. Mit welchen Herausforderungen werden Frauen künftig in der Mobilitätsbranche konfrontiert sein? Kaufmann-Rieger: Für Frauen wird es – so wie aktuell – herausfordernd sein, in der männerdominierten Branche Fuß zu fassen, Durchhaltevermögen zu zeigen und Anerkennung und Akzeptanz zu erlangen. Das ist die Voraussetzung, um neue, innovative, vielleicht manchmal weiblichere Ideen, Arbeitsweisen und Führungsstile auch in höheren Funktionen zuzulassen und daraus zu profitieren. Damit werden aber auch Männer konfrontiert sein, denn unsere größte Herausforderung ist die Veränderung im Konsumentenverhalten und in den wirtschaftlichen und ökologischen Rahmenbedingungen. Darauf müssen sich Männer und Frauen gemeinsam vorbereiten und ergänzen, nicht konkurrieren. Mussten Sie je „der bessere Mann“ im Job sein? Kaufmann-Rieger: Das kann ich so nicht beurteilen, ich weiß nicht, ob man mich so gesehen hat. Für mich war ich nie der bessere Mann in meinen Jobs, sondern diejenige, die den Job mit bestem Wissen und Gewissen erledigt hat. Ob das ein Mann so gemacht hätte – möglich, aber wahrscheinlich anders. Welches sind Ihre besonderen Talente und Attribute? Kaufmann-Rieger: Ich glaube, dass ich eine hohe soziale Kompetenz und emotionale Intelligenz besitze, die es mir erlaubt, Menschen zu inspirieren, zu motivieren und mitzureißen. Ich bin ausgesprochen ehrgeizig und zielorientiert und würde mich als einen sehr fleißigen, ehrlichen, vertrauenswürdigen und bodenständigen Menschen bezeichnen, der seine Arbeit liebt und sehr loyal seinem Unternehmen gegenübersteht. • (PEW)

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ANSICHT Gewessler, die Janusköpfige Dr. Fritz Knöbl

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n den guten, alten Zeiten hat es einen Verkehrsminister gegeben. Jeder hat gewusst, wofür dieser zuständig ist: Für den Verkehr, sei es der öffentliche oder der Individualverkehr. Doch der Verkehr ist zum Unwort geworden. „Mobility“ ist in. Dafür brauchen wir natürlich ein funkelnagelneues Ministerium, und zwar eines für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie. Das sich amtlich, aber wie bisher bescheiden Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie – BMVIT – nennt. • An der Spitze steht nunmehr eine lupenreine Grüne: Leonore Gewessler – mit der Betonung auf „Ge“ und nicht auf „wessler“. Sie verdiente sich 2006 nach ihrem BA-Politologiestudium als Büroleiterin des grünen Bezirksvorstehers von WienNeubau die ersten politischen Sporen, ehe ihr der Absprung nach Brüssel in die Leitung der Green European Foundation (GEF) gelang. 2014 kehrte sie als nationale Geschäftsführerin von „Global 2000“ nach Wien-Neubau zurück. • Ob sich all diese von Gewessler angehäuften divergierenden Funktionen unter einen Hut bringen lassen – daran glauben derzeit nur eingefleischte Grüne, die derzeit erfolgreich die Politisierung der Scham im Namen der Weltverbesserung propagieren.

„Die Bahn soll 1-2-3 billiger werden – das dadurch entstehende Defizit soll die Kfz-Branche ausgleichen.“

Dr. Fritz Knöbl ist emeritierter Rechtsanwalt und Publizist

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Dafür werden immer neue Feindbilder produziert: Populisten, Rassisten, Sexisten, Klimakiller, Tiertöter, Fleischfresser; Kreuzfahrttouristen, Superreiche, Konsumkapitalisten. Die puritanische Moral einer Minderheit will über Verbot und Verzicht die Mehrheit zu einem „gefälligen Verhalten“ erziehen. • Der Schriftsteller Christian Schüle hat das treffend analysiert: „Wer sich falsch verhält, wird als schuldig an den Pranger gestellt. Wer seinen Lebensstil nicht ändert – jetzt, sofort und absolut –, soll sich schämen. Fleisch-Scham. Konsum-Scham. Klassen-Scham. Eliten-Scham. Alter-weißer-Mann-Scham. • Einen ersten Eindruck lieferte dazu die neue Klimaministerin bei ihrem Besuch der Vienna Autoshow. Publicitywirksam mit der U-Bahn angereist, rauschte sie an allen herkömmlichen „Verbrennern“ vorbei, um ausschließlich dem Stand von Instadrive ihre Referenz zu erweisen. Ein deutsches Start-up, das in der „E-Mobility-Area“ der Messe aufgrund des Ausstellerschwundes als Lückenfüller diente. Angesichts surrender ORF-Kameras ließ es sich auch der heimische Importeurssprecher Günther Kerle nicht nehmen, mit Gewessler harmonisch ein blaues Band zur Eröffnung der „E-Mobilität“ zu zerschneiden. • Die Medien – allen voran der ORF – ergehen sich angesichts Gewesslers Charme in schwärmerischer Vorschussbegeisterung. Im Eco-Journal werden Elektroautos als einzige Lösung zur „Dekarbonisierung“ gepriesen. Saubere Diesel und sparsame Benziner kommen dabei als Alternative nicht vor. Im Sinne einer „ökologischen Lenkungswirkung“ werden uns von grünen Aposteln Steuererhöhungen als superbe Lösung verkauft. Die Bahn soll 1-2-3 billiger werden – das dadurch entstehende Defizit soll die Kfz-Branche ausgleichen. Durch die NoVA soll der Fahrzeugbestand „umweltfreundlicher“ werden – was immer die Ministerin unter dieser Maßnahme versteht. Darüber hinaus soll eine Flugticketsteuer die Bahnfahrten attraktiver machen. • Janus, der römische Gott des Anfangs und des Endes, hat zwei Gesichter. Er ist das Symbol der Zwiespältigkeit. Diese wurde nun im BMVIT fest verankert. Die Pluralität und Diversität der unterschiedlichsten Lebensentwürfe und ihr Prinzip ‚Jeder lebe und entscheide nach seiner Fasson‘ wird künftig an Bedingungen geknüpft. „Das hat autoritative, fast autoritäre Züge. Die aggressive Politisierung von Scham und Sünde durch einen normierten Corpsgeist könnte letztlich Misstrauen, Missgunst, Zermürbung und Überwachung zur Folge haben“, warnt Schüle vor den damit verbundenen Spaltungstendenzen. •


3 neue Produktgruppen

Starke Reinigungskraft

Seine Erfahrung bei der Erstausrüstung bietet NTN mit seinen Gleichlaufgelenken – jährlich werden rund 40 Millionen gefertigt, das Unternehmen ist Partner großer asiatischer und französischer Hersteller – nun auch im automobilen Aftermarket. Speziell bei der 8-Kugel-Gelenktechnologie verspricht NTN-SNR aufgrund von langjähriger Erfahrung kompakte und leise laufende Gleichlaufgelenke. Das Angebot umfasst die 3 Produktgruppen Vollständige Antriebswelle (Welle, Innen- und Außengelenke), Gelenksatz (Gelenk auf der Radseite oder Gelenk auf der Differentialgetriebeseite) und Faltenbalgsätze (Innen- und Außenseite). NTN-SNR Roulements; www.ntn-snr.com

In der neuen „FireFly“Benzinmotorenfamilie der FCA-Gruppe kommen Ölfilter von Sogefi zum Einsatz. Die an den neuen Motoren aus Aluminium (leichter, umweltfreundlicher, erfüllen die 6 / D-Temp-Verordnung) angebauten Sogefi-Ölfilter spielen eine wesentliche Rolle für deren ordnungsgemäßen Betrieb, indem sie die durch normalen Verschleiß entstehenden Abriebpartikel zurückhalten und das Öl kontinuierlich von Staub und Verbrennungsrückständen reinigen, so Sogefi. Darüber hinaus bietet der Filter dank der exklusiven Chevron-Falttechnologie eine außergewöhnliche Kapazität zur Staubbindung auf kleinem Raum. SOGEFI Filtration S.A.; www.sogefigroup.com

E-Auto und Fahrrad Für jene, die mit ihrem Tesla Model 3 auch noch ein Rad mitnehmen wollen – der Kofferraum ist dafür eindeutig zu klein –, hat Rameder nun eine passende Lösung entwickelt. Die spezielle Anhängerkupplung, die ausschließlich für die Aufnahme von Fahrradträgern konzipiert wurde, wird zusammen mit dem zugehörigen 13-poligen Elektrosatz geliefert.

Auch mit 2 E-Rädern Die Stützlast der Anhängerkupplung von 75 kg ist großzügig bemessen und reicht selbst für den Transport von zwei E-Bikes aus. Da ein Standard-Kugelkopf

als Schnittstelle verwendet wird, kann nahezu jedes beliebige Trägersystem für die Anhängerkupplungsmontage verwendet werden. Eine entsprechend große Auswahl an unterschiedlichen Produkten und Marken bietet Rameder in seinem Online-Shop. Während des Betriebs kann der Kugelkopf über ein integriertes Schloss gesichert werden. Wird der Kugelkopf der Anhängerkupplung einmal nicht benötigt, kann dieser einfach abgenommen und verstaut werden. Rameder Anhängerkupplungen und Autoteile GmbH; www.kupplung.at

Schneller Helfer Spezielle Isolierbänder zur Schnellreparatur an Fahrzeugen bietet Herth+Buss. Das Abdichten von Schläuchen, Rohren, Leitungen sowie der Isolierung von Kabeln und Steckverbindern ist bei hohem Druck und Temperaturen zwischen -60 °C bis +250 °C möglich. Entfernen lässt es sich rückstandsfrei. Herth+Buss Fahrzeugteile GmbH & Co. KG; www.herthundbuss.com

Schutz beim Schweißen In der neuen Dynamic-Kollektion bietet Mewa 3 Varianten. Vom gelegentlichen Schweißen („MEWA Dynamic Flame“ schützt bei kleinen Metallspritzern und kurzzeitigem Kontakt mit Flammen) bis zum oftmaligen Schweißen („MEWA Dynamic Flame Extreme“ mit robustem Gewebe) wird überall Hitzeschutz geboten. Für häufiges Schweißen wird „Flame Advanced“ Mitte 2020 auf den Markt kommen. MEWA Textil-Service GmbH; www.mewa.at

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De Meo wird Renault-Chef Luca de Meo (l.), bis vor Kurzem Seat-Chef, wird per Juli des Jahres den Posten des CEO bei Renault S.A. und Vorsitzenden der Renault s.a.s. antreten. Bis dahin bleibt Clotilde Delbos (r.) Interims-Vorsitzende. Für den Mailänder ist es eine Rückkehr – er begann seine Karriere beim französischen Konzern.

Valeska Haaf tritt Anfang März ihren neuen Posten als Pressesprecherin für die Marken Opel und DS Automobiles an. Die rallye-erfahrene Kommunikationsexpertin wird bei PSA an der Seite von Christoph Stummvoll tätig sein, der die Pressearbeit der Gruppe koordiniert und die Marken Peugeot und Citroën betreut. Beerben wird Haaf bei ihrem alten Arbeitgeber … … Hyundai Rasin Kamali, der die Abteilung Produkt und Presse dort schon einmal, nämlich von 2011 bis 2013, geleitet hat. Zuletzt war Kamali Gebietsleiter bei Jaguar Land Rover Austria GmbH und davor bei Denzel – bis zur Niederlegung der Importrechte für McLaren.

Verstärkung für SsangYong Bosko Andjelic, MBA (45), wird mit März neuer Sales Manager bei SsangYong-Importeur SYMA. Andjelic ist Partner des G3 Network, einer 1999 gegründeten Trainings- und Coaching-Agentur mit Erfahrung im Automotive-Segment.

Poser zu Rolls-Royce

Dr. Timo Poser ist bei Rolls-Royce Motor Cars zum neuen Director of Finance ernannt worden. Er folgt damit auf Jürgen Brzank, der in die BMW-Zentrale nach München wechselt. Poser ist seit ca. 20 Jahren in der Gruppe tätig, u. a. als CFO bei BMW China Trading Ltd., als Vice President bei BMW-Brilliance Ltd. in Peking oder als CFO bei Husqvarna in Varese. „Dr. Poser wird mit seinen über 20 Jahren Erfahrung eine unschätzbare Bereicherung für Rolls-Royce Motor Cars darstellen“, so CEO Torsten Müller-Ötvös.

Renfordt verstärkt Westfalia Christian Renfordt (51) hat die Leitung des Bereichs Aftermarket Europa/Afrika bei Westfalia übernommen. Er kommt von thyssenkrupp Bilstein, wo er als Regional Sales Manager für die D-A-CH-Region tätig war.

Wolfgang Moser (35) hat die Verantwortung für den Vertrieb der Marke Citroën in Österreich übernommen. Er wird in seiner neuen Funktion direkt an Markendirektor Patrick Dinger berichten. Moser kommt über Denzel und Opel – wo er im B2B-Vertrieb tätig war – zu Citroën.

Norbert Streicher (45) verantwortet ab sofort als neuer Commercial Director die Bereiche Vertrieb und Produktmanagement bei LeasePlan Österreich. In dieser Schlüsselposition ist er für die strategische Ausrichtung, die Führung der Vertriebs- und Key Account Management-Teams und die Weiterentwicklung von Produkten und Services zuständig.

Mag. Petra Wögerbauer (50) hat die Leitung des KSV1870 in der Region Nord übernommen. In ihrer neuen Funktion liegt der Fokus vor allem auf der professionellen Abwicklung von Insolvenzen in Oberösterreich und Salzburg. Gleichzeitig fungiert Wögerbauer auch als KSV1870 Standortleiterin in Linz. Sie folgt Roland Führer, MAS MBA, nach, der sich nach über 30 Jahren im KSV1870 neuen Aufgaben außerhalb des Unternehmens widmet.

Patrick Dornig (40) ist neuer Geschäftsführer der Volvo Group Austria GmbH und tritt damit die Nachfolge von Nicholas Kjaer an, der zum Managing Director der Volvo Group Litauen bestellt wurde. Dornig ist seit März 2016 für die Volvo Group Austria im Bereich Trucks tätig, zuletzt hatte er die Position des Sales Manager Volvo Trucks inne.

Ausgabe: 2/2020, 33. Jahrgang; Cover-Werbung: Mobidrome; Medieninhaber, Anzeigenverwaltung: A&W Verlag GmbH (FN 238011 t), 3400 Klosterneuburg, Inkustraße 16, T: +43 2243 36840-0, F: +43 2243 36840-593, E: redaktion@awverlag.at, I: www.autoundwirtschaft.at; Verleger: Helmuth H. Lederer (1937–2014); Herausgeber: Gerhard Lustig, DW 527, M: +43 664 8229485, E: gerhard.lustig@awverlag.at; Geschäftsführer: Stefan Binder, MBA, DW 522, M: +43664 5285661, E: stefan.binder@awverlag.at; redaktioneller Verlagsleiter B2B: Prok. Gerald Weiss, DW 593, M: +43 6642359044, E: gerald.weiss@awverlag.at; Chefredakteur: Mag. Heinz Müller, DW 523, M: +43 664 8221660, E: heinz.mueller@awverlag.at; Redaktion: Dr. Nikolaus Engel, DW 525, M: +43 664 8493231, E: nikolaus.engel@awverlag.at; Mag. Bernhard Katzinger, DW 591, M: +43 664 1244870, E: bernhard.katzinger@awverlag.at; Matthias Pilter, DW 579, M: +43 664 88368584,E: matthias.pilter@awverlag.at; Dieter Scheuch, DW 575, M: +43 664 2359052, E: dieter.scheuch@awverlag.at; redaktionelle Mitarbeit: WolfgangGschaider,BA,Dr.FriedrichKnöbl,Mag.(FH)MichaelLuipersbeck,StephanMühlmann,PetraWalter,Dr.KonradWeßner;Anzeigenmarketing: UschiErnst,DW529,M:+436648222224,E:uschi.ernst@awverlag.at;AlexanderKeiler,DW521,M:+436648229487, E: alexander.keiler@awverlag.at; Werner Ecker, DW 520, M: +43 664 88368591, E: werner.ecker@awverlag.at; Hbv. und Leitung Administration: Annemarie Lust, DW 597, M: +43 664 8229479, E: annemarie.lust@awverlag.at; Grafik: graphics - Alexander Jonas KG, 3400 Klosterneuburg, Inkustraße 16, T: +43 2243 36840-594, E: a.jonas@jonas.co.at; Druck: Ferdinand Berger & Söhne GmbH, 3580 Horn, Wiener Straße 80; Bezugspreis: Jahresabonnement (10 Ausgaben) Inland: € 70,– exkl. 10 % MwSt, (Einzelpreis Inland: € 8,20 inkl. 10 % MwSt); Ausland: € 87,–; Bankverbindung: Bank Austria, UniCredit Group, BLZ 12000, Konto-Nr. 51844 097 901, IBAN = AT63 1200 0518 4409 7901, BIC = BKAUATWW, UID = ATU57361312; Gerichtsstand: LG Korneuburg; verbreitete Auflage: 12.500 Stück; Erscheinungsweise: monatlich (Juli/August Doppelnummer) mit Supplements laut Mediadaten 2020; grundlegende Richtung: unabhängige Fachzeitschrift für alle, die vom Kraftfahrzeug leben; Manuskripte: Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Haftung übernommen. Sie werden nur retourniert, wenn Rückporto beiliegt. Schwesterpublikationen Österreich: AUTO BILD Österreich, AUTO-Information, FLOTTE, 4wd + ALLRADKATALOG, FAMILIENAUTOS, automotive GUIDE; Schwesterpublikationen Schweiz: AUTO&Wirtschaft Schweiz, AUTO BILD Schweiz, aboutFLEET


MENSCHEN

FH Kufstein

Georg Greiderer, Daniela Stöckl, Mag. Diane Freiberger (v. l.)

Neue im Management Board bei Lamborghini Giovanni Perosino (Bild) heißt der neue Chief Commercial Officer bei Automobili Lamborghini. Er hat die Position von Federico Foschini übernommen, der Chief Procurement Officer wird. Perosino ist seit 2010 im Volkswagen-Konzern tätig und war zuletzt dort Vice President Marketing Communication bei Audi in Ingolstadt. Bei Lamborghini soll er den Wachstumskurs des Unternehmens fortsetzen und die „Absatzrekorde konsolidieren“, wie es heißt. Foschini ist seit 20 Jahren bei Lamborghini und hat dort im Einkauf begonnen.

Wechsel bei Goodyear Christian Kreuter (l.) ist neuer Key Account Manager für die 4Fleet Group in Österreich bei Goodyear Dunlop. Damit ist er ab sofort neuer Ansprechpartner für die Flottenkunden und angeschlossene Handelspartner. Die Aufgaben als Gebietsleiterin im Car Dealer Bereich übernimmt ab sofort die Wienerin Martina Datatschek, die 20 Jahre Branchenerfahrung aus dem Autohaus und dem Importbereich mitbringt.

Neuer CTO VW-Pkw Dr. Matthias Rabe (57) hat den Posten des Chief Technology Officer (CTO) für Volkswagen-Pkw übernommen. Er berichtet an Entwicklungsvorstand Dr. Frank Welsch. Rabe ist promovierter Maschinenbau-Ingenieur und war in der Gruppe in zahlreichen Leitungsfunktionen tätig, z. B. als Vorstand für Forschung und Entwicklung bei Seat oder als Leiter der Technischen Entwicklung bei VW-Pkw.

Banner-Marketing wieder neu Mag. Thomas Hauzeneder hat die Marketing-Leitung bei Banner Batterien übernommen – in Karenzvertretung von Katrin Heuberger, MBA. Hauzeneder ist schon seit September bei Banner und war vorher Online Marketing Manager bei Fronius International in Wels.

Akademische Ausbildung für die Autobranche Über 500 Personen haben bisher an den beiden Standorten Wien und Kufstein am Zertifizierungsprogramm, dem Akademischen Ausbildungsprogramm und dem MBA für Führungskräfte der Business School der FH Kufstein teilgenommen. „Die Programme bilden eine markenunabhängige Ausbildung für die Automotive-Branche, die sich mit ihren Inhalten an den veränderten Anforderungen des Marktes orientiert“, sagt Mag. Diane Freiberger, MBA, Vizerektorin der FH Kufstein. „Neben den Inhalten der Seminare wird auch der Gedankenaustausch untereinander von den Teilnehmern als besonders wertvoll empfunden.“ Bereits seit 2011 bietet die Business School der FH Kufstein Tirol berufsbegleitende Postgraduierten-Programme an, die auch mit Online-Modulen aufwarten. Den Verantwortlichen ist es besonders wichtig, die Kooperation mit Branchenkennern und internationalen Universitäten zu suchen. Die Ausbildungen im Bereich Automotive Management sind ein Baustein dieser Palette, zu der sich ab Frühjahr 2020 das Master-Programm Wirtschaftspsychologie 4.0 hinzugesellt.

Im „A&W-Papierkorb“ finden sich Inhalte, die zum Schmunzeln anregen, aber nicht immer mit der Automobilbranche zu tun haben.

Ein gefallener Stern Manchmal sieht man sie ja noch, die Schönheiten von früher, auch wenn sie den Glanz von einst längst verloren haben. Sie sind ihrer wertvollen Teile (Motor etc.) beraubt, mit allerlei Teilen anderer Fahrzeuge versehen. Das, was man bei Oldtimer-Auktionen landläufig als „Scheunenfund“ bezeichnet, sind die Fahrzeuge also nicht mehr. Wo wir diesen gefallenen Stern entdeckt haben? Am östlichen Ende von Schwechat, nur unweit vom Kreisverkehr zum Flughafen an der Bundesstraße 10. Die Firma AfM („Alles für Mercedes“) verspricht dort gebrauchte Ersatzteile ab dem Baujahr 1936 – auch von Sportwagen und Raritäten. Selbst wenn man nur einen kurzen Blick ins Firmengelände macht, kann man das locker glauben. • (MUE)

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SCHLUSS mit Lustig Politik vergisst ihre größte Wählergruppe L eider laviert sich der Autohandel, wie wir ihn kennen, gerade in letzter Zeit in eine schwieri­ ge Zukunft. Derzeit lässt sich kaum abschätzen, in welche Richtung sich die Autobranche entwickeln wird, jammern UnternehmerInnen in ihren Schrei­ ben an unsere Redaktion, worin sie einschneidende Entscheidungen bis hin zur Betriebsschließung ein­ gestehen. Aufgrund der ausufernden Diskussionen und Me­ dienberichte über Klimaschutz, alternative An­ triebssysteme und Abgabenerhöhungen ohne Ende ist diese Unsicherheit auch bei den Kunden immer deutlicher zu spüren.

„Erleben wir tatsächlich das Aussterben des klassischen Autohandels und welcher Beruf wird an seine Stelle treten, die freie Wahl der Mobilität zu gewährleisten?“ Elektroquoten hin oder her, letztendlich entschei­ det der Kunde über das für ihn zweckmäßigste und finanziell leistbarste Angebot, um seine Mobilitäts­ bedürfnisse bestmöglich abdecken zu können. Jedwede EU­ oder nationale Vorgabe von Schad­ stoffgrenzwerten – ausgelöst durch das Verkehrsauf­ kommen – ist in den Augen von Branchenvertretern im Format eines Ing. Josef Schirak Willkür, wirt­ schaftlicher und gesellschaftspolitischer Unfug. • Appelle im Autoverkauf künftighin wie den realen Marktgegebenheiten frei nach dem Slogan „Angebot und Nachfrage regeln den Markt“ und nicht staat­ lich verordneten Zwangsvorgaben zu entsprechen, versinken im Meer der Meinungsvielfalt. • Daher ist jedweder Herstellerzwang an das Händler­ netz, dem Konsumenten und Autokäufer seine wohl überlegten Mobilitätswünsche „kleinzureden“ und gegen seinen Willen und seine Überzeugung eine anders gewollte Kaufentscheidung zu treffen, klar abzulehnen. Wie kämen ansonsten alljährlich weit über 300.000 Pkw­Neuzulassungen zustande, deren E­Autoanteil daran unsubventioniert marginal ist. • Es kann also nicht angehen, dass die Autoprodu­ zenten drohende Strafzahlungen wegen Nichter­ reichung geforderter Schadstoffgrenzen über den Umweg nicht erfüllter E­Autoabnahmequoten durch

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Margenkürzungen, in welcher Form auch immer, auf die Händler abzuwälzen versuchen. Sie nehmen durch Bezugsvorschriften bei Originalteilen und jetzt bei Motorölen den Autobetrieben ohnehin lau­ fend und ganz ungeniert die Ertragsbutter vom Brot. • Erleben wir tatsächlich das Aussterben des klassischen Autohändlers? Welcher Beruf wird an seine Stelle tre­ ten, um einer funktionierenden Demokratie weiterhin die freie Wahl der Mobilität zu gewährleisten? Im Lichte dessen ist es allerdings bemerkenswert, dass der größten Wählergruppe in unserer Demokratie – den Autofahrern – politisch die Tür zugeschlagen wird. Anstatt Vielfahrern die Nutzung zu verteuern – nach dem Prinzip Angebot und Nachfrage –, wird der Eigentumserwerb stärker mit Steuern belastet. • Aber warum bedient sich die Politik an der Autowirt­ schaft so schamlos? Weil die sich alles gefallen lässt, keine Lobby mehr hat, aber Arbeitsplätze erhält. Alles ändert sich, nur der Autohandel nicht, bis er geändert wird, und das geschieht soeben. Traurig, aber wahr. Ihr


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