AUTO & Wirtschaft 06/2016

Page 1

Juni 2016

Autohaus-Erpressung

ANGST VOR DEM VIRUS Importeure Günther Kerle will kein Schiedsrichter sein

Serviceverträge Ein neues Urteil sorgt für Spannung

Werkstattkonzepte Überblick über die verschiedenen Systeme

Reifenmesse Sentimentaler Abschied von Essen

EXTRA für Sie! Juni 2016

Umfrage

ÖL-ERTRAG ZU RETTEN? Strategie Öl-Geschäft ist Chefsache

Vertrieb Direkt, Fachhandel oder online?

Nischen Service am Automatikgetriebe

Trends Noch niedrigere Viskositäten

Die Komplexität, Vielfalt und Leistungsfähigkeit des Motoröls nehmen ständig zu, während die (Preis-)Akzeptanz des Kunden sinkt. Wie kann diese Schere geschlossen werden?

www.autoundwirtschaft.at

Welche Lösungen haben die Anbieter, um den für die Werkstätten wichtigen Ertragsbringer Öl abzusichern? Wir haben die Antworten darauf!

www.autoundwirtschaft.at

Einzelverkaufspreis: € 8,– • GZ 03Z035333 M • P.b.b. A&W Verlag, Inkustr. 16, 3400 Klosterneuburg


Alle Marken. Alle Arbeiten. Alles in Meisterqualität. Dafür steht AutoAuto: Kompetenz, die Vertrauen schafft Persönlicher Service für anspruchsvolle Kunden Profitieren Sie von unseren Leistungen aus den Bereichen Technik, Business und Kommunikation. Interessiert? Sprechen Sie unsere Außendienstmitarbeiter an.

www.trost.com/autoauto-at

Jetzt Partner werden!


ANSICHT

Durch die Brille betrachtet

J

ugendliche sind ganz versessen darauf: Nein, nicht von den Handys ist hier die Rede, mit denen sie sich stundenlang beschäftigen können. Auch nicht von der Playstation, nicht von der Xbox und wie all die Spielereien heißen. Heute wenden wir uns der neuesten technischen Errungenschaft zu, der VR-Brille. Das V steht für Virtual, das R für Reality – und das sagt auch schon alles: Wer diese (zugegeben etwas klobige) Brille aufsetzt, ist in einer anderen Realität, zum Beispiel im Weltraum, in einem Aquarium oder mitten in der Wüste. • Was das mit dem Autohandel zu tun hat? Auf den ersten Blick vielleicht nicht viel, bei näherer Betrachtung aber eine ganze Menge. Denn mit der Datenbrille lassen sich in einem Schauraum Dinge darstellen, die in der Realität nur sehr schwer machbar sind. Man denke nur an die vielen Ausstattungsversionen der einzelnen Fahrzeuge, die bei der Flut an neuen Modellen selbst in den allergrößten Schauräumen nicht mehr ausgestellt werden können. • Da kommt die VR-Brille ins Spiel: Wer sie aufsetzt, erhält mithilfe des Verkaufsberaters in Sekundenschnelle ein Bild, wie das Wunschauto aussehen könnte. Gefällt das Interieur nicht, wird auf Knopfdruck ein anderes herbeigezaubert. Audi macht mit diesen Brillen bereits Versuche, bald sollen sie flächendeckend Einzug halten. • Natürlich kommen auf die Händler wieder zusätzliche Kosten dazu: Doch im Vergleich mit einem neuen, hellgrauen Fliesenboden, der den mittelgrauen ersetzt, sind sie verkraftbar. Noch besser: Mit den neuen Datenbrillen lassen sich auch die Wirkungsweisen von Sicherheitsausstattungen demonstrieren. Deren Kauf bringt den Händlern mehr Ertrag und sorgt für weniger Verkehrsunfälle. So soll es sein! • Nur eine Bitte noch: Datenbrille nicht während der Fahrt aufsetzen. Sonst wird’s kritisch!

Mag. Heinz Müller, Chefredakteur

Augen zu – und aus Österreich ist ein strukturkonservatives Land. Anders ausgedrückt: Selbst wenn man innerlich weiß, dass der bisherige Weg in den Untergang führt, gibt man sich der Selbsttäuschung hin und beschreitet ihn weiter. Zu groß ist die Angst vor der Ungewissheit, die mit jedem radikalen Umdenken verbunden ist – nicht nur in der Politik, sondern auch in der Automobilwirtschaft. • Wie oft schließen Händler Markenverträge ab, obwohl ihnen klar ist, dass es sich um Knebelvereinbarungen handelt? Wie viele Unternehmer lassen sich in Investitionen treiben, obwohl sie wissen, dass sich die Vorgaben der Hersteller niemals rentieren werden? Und auf der anderen Seite – wie viele Manager setzen die Vorgaben ihrer Zentralen auf Punkt und Beistrich um, obwohl ihnen bewusst ist, dass der österreichische Markt ganz andere Vorgehensweisen erfordern würde? • Die Autobranche steht vor einschneidenden Veränderungen. Die Zahl der Schauraumbesuche pro Neuwagenverkauf ist binnen 15 Jahren auf ein Drittel gesunken, in Deutschland haben seit dem Jahr 2000 nur 40 Prozent der selbstständigen Markenhändler überlebt. Wenn das kein Umdenken erfordert, was dann? • Die prinzipielle Notwendigkeit von Veränderungen aufzuzeigen, ist zweifellos einfacher als das Definieren konkreter Zukunftsstrategien. Doch ein Zitat des irischen Schriftstellers George Bernard Shaw erscheint passender denn je: „Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute. Schaut euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.“

„Was wir brauchen, sind ein paar Verrückte. Schaut euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.“

Philipp Hayder, Geschäftsführer

AUTO & Wirtschaft • JUNI 2016

3


INHALT

ALLRAD LIFESTYLE ABENTEUER

Aspekte

4

Ausgabe 06/2016, 29. Jahrgang Cover-Werbung: AVL DiTest Medieninhaber, Anzeigenverwaltung: A&W Verlag GmbH (FN 238011 t) 3400 Klosterneuburg, Inkustraße 16 T: +43 2243 36840-0 F: +43 2243 36840-593 E: redaktion@autoundwirtschaft.at I: www.autoundwirtschaft.at Verleger: Helmuth H. Lederer (1937–2014) Geschäftsführung: Gerhard Lustig (Herausgeber), DW 527 M: +43 664 8229485 E: lustig.gerhard@autoundwirtschaft.at Philipp Hayder, DW 526 M: +43 664 8223301 E: hayder.philipp@autoundwirtschaft.at Stefan Binder, DW 522 M: +43 664 5285661 E: binder.stefan@autoundwirtschaft.at Chefredaktion: Mag. Heinz Müller, DW 523 M: +43 664 8221660 E: mueller.heinz@autoundwirtschaft.at Redaktion: Gerald Weiss (Chef vom Dienst), DW 593 M: +43 6642359044 E: weiss.gerald@autoundwirtschaft.at Dr. Nikolaus Engel, DW 525 M: +43 664 8493231 E: engel.nikolaus@autoundwirtschaft.at Matthias Pilter, DW 579 M: +43 664 88368584 E: pilter.matthias@autoundwirtschaft.at Dieter Scheuch, DW 575 M: +43 664 2359052 E: scheuch.dieter@autoundwirtschaft.at Redaktionelle Mitarbeit: Dr. Martin Brenner, Peter Homola, Dr. Friedrich Knöbl, Matthias Kreutzer, Dr. Johannes Öhlböck Anzeigenmarketing: Uschi Ernst, DW 529 M: +43 664 8222224 E: ernst.uschi@autoundwirtschaft.at Alexander Keiler, DW 521 M: +43 664 8229487 E: keiler.alexander@autoundwirtschaft.at Werner Ecker, DW 520 M: +43 664 88368591 E: ecker.werner@autoundwirtschaft.at Hbv. und Leitung Administration: Annemarie Lust, DW 597 M: +43 664 8229479 E: lust.annemarie@autoundwirtschaft.at Grafik: graphics – A. Jonas KG 3400 Klosterneuburg, Inkustraße 16 T: +43 2243 36840-594 E: jonas.alexander@autoundwirtschaft.at Druck: Ferdinand Berger & Söhne GmbH 3580 Horn, Wiener Straße 80 Bezugspreis: Jahresabonnement (11 Ausgaben) Inland: € 68,– exkl. 10 % MwSt (Einzelpreis Inland: € 8,– inkl. 10 % MwSt); Ausland: € 85,– Bankverbindung: Bank Austria UniCredit Group, BLZ 12000, Konto-Nr. 51844 097 901 IBAN = AT63 1200 0518 4409 7901 BIC = BKAUATWW UID = ATU57361312 Gerichtsstand: LG Korneuburg Verbreitete Auflage: 12.500 Stück Erscheinungsweise: monatlich (Juli/August Doppelnummer) mit Supplements laut Mediadaten 2016 Grundlegende Richtung: unabhängige Fachzeitschrift für alle, die vom Kraftfahrzeug leben Manuskripte: Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Haftung übernommen. Sie werden nur retourniert, wenn Rückporto beiliegt. Schwesterpublikationen Österreich: AUTO BILD Österreich AUTO-Information AUTO-info4you FLOTTE & Wirtschaft 4wd + ALLRADKATALOG FAMILIENAUTOS automotive Guide Schwesterpublikationen Schweiz: AUTO&Wirtschaft Schweiz AUTO BILD Schweiz Eurotax AutoInformation aboutFLEET

Gebrauchtwagen günstiger Reifen Ruhdorfer in Konkurs

8 9

Thema Computerviren: Gefahr aus dem Netz

12

Handel Thema Autohäuser als Opfer von Computer-Kriminellen

Seite 12

Alfa: Romeos Herz schlägt wieder laut 15 Hyundai: Der Lohn für magere Jahre 16 Social Media: Der Chef als Kopfgeldjäger 17 Autohandel: Der Roboter im Schauraum 18 Schuster-Pleite: Ein störrisches Pferd 19 Studie: Das große Sterben 19 Kerle-Interview: „Wir sind keine Schiedsrichter“ 20 Autoindustrie: Auf der Überholspur 21 Ausgleichsanspruch: Neukunde oder nicht? 22 Fahrzeugdaten: Die Währung von morgen 24 Bundesgremium: Fördern – aber wie? 24 Lada: Perspektiven für neue Ziele 25 Denzel: Investitionen ohne fremdes Geld 26 Dealer Day: Andere Länder, ähnliche Sorgen 27

Management Handel Alfa Romeo auf dem Weg zurück

S. 15

EXTRA FÜR SIE! Juni 2016

Umfrage

ÖL-ERTRAG RETTEN? Strategie

ist Öl-Geschäft Chefsache

Vertrieb

el Direkt, Fachhand oder online

Nischen Service am Automatikgetriebe

Trends Noch niedrigere Viskositäten

Die Komplexität beim Öl nimmt zu, die Akzeptanz der Kunden geht zurück. Wir fragen die Anbieter nach ihren Lösungen für die Absicherung des wichtigen Ertragsbringers.

Vielfalt und Die Komplexität, des Motoröls Leistungsfähigkeit während zu, nehmen ständig tanz des die (Preis-)Akzep kann diese Kunden sinkt. Wie werden? Schere geschlossen

ft.at www.autoundwirtscha

Justiz: Rechtsanspruch auf Servicevertrag? Ostfantasie: Türkische Neuheiten Goodyear: Lokal effizient für globalen Erfolg CarGarantie: Eine garantiert gute Investition Vecos: Zwei §-57a-Programme zur Auswahl Statistik: SUVs an der Spitze der Segmente JATO: Ein April, der vielen Freude machte Umfrage zum neuen Importeurssprecher Stromkosten: Ökostrom mega-teuer Werkstattkonzepte: Gemeinsam statt einsam Bosch: Maßnahmen gegen Regulierungswahn ACEA: Tausende Fakten auf einen Blick

29 30 31 32 33 34 36 38 40 42 44 45

Wirtschaft GSV-Tagung: Digitalisiert, aber nicht kopflos Symposium: Motorenheulen in der Hofburg Eder: Clever und smart Profi: Neue Chancen für Reifenprofis Banner: Rekordjahr für den Bullen Athene-Preis: Ehrung für Ehrenhafte Smatrics: Heute schon an morgen denken! Online-Handel: Evolution statt Revolution „Mein Auto“ von Ideologie befreien BF Goodrich: Über Stock und Stein GTI: Familientreffen: mehr als nur Golf

47 48 49 50 51 51 52 53 54 55 57

Gewerbe Wirtschaft Online-Teilehandel am Plafond?

Seite 53

AUTO & Wirtschaft • JUNI 2016

Altautos: Der gar nicht kleine Grenzverkehr Reifenmesse I: In Essen hat es sich ausgerollt Reifenmesse II: Am Red Carpet der Branche Würth: Der Kunde muss den Vorteil erkennen Schaeffler: Die Stellung entscheidet

59 60 62 64 65


DIREKT Wohin geht die Reise? Management Wer bekommt einen Servicevertrag?

Seite 29

Gewerbe Reifenmesse: Abschied von Essen

Seite 60

Gewerbe TRW: Sprit sparen beim Lenken Scholz: Reifenregal mit Außenhaut Magneti: Mehr Licht für die (Auto-)Welt Bundesinnung: Produktiv mit vereinten Kräften Werkstattausrüstung: Licht wird elektronisch Car-Rep: Am richtigen Drücker Tegee: Glänzende Autos, strahlende Kunden Diagnose: Der Trend zum Zweitgerät Herth+Buss: Diagnose süß-sauer NGK: Zündender Funke Sun: Bestzeit bei der Diagnose AVL DiTest: Sicherheit geht vor Dometic: Saubere Lösung Hella-Gutmann: Gemeinsam zum Erfolg Maha: Immer am aktuellen Stand Neue Produkte

65 66 66 67 68 69 70 71 72 72 73 74 75 76 77 78

Menschen Leo Musil: Der Herr Professor Renault mit neuem Generaldirektor

80 81

Soeben ist die Weltleitmesse „Reifen“ zu Ende gegangen. Mit Ausnahme der Messegesellschaft Essen zeigten sich weder Industrie noch Handel wirklich zufrieden. Im lokalen Ersatzbedarf herrscht bei weiterhin sinkender Nachfrage enormes Überangebot und dramatischer Preis- und Margendruck. Alles untrügerische Zeichen, dass die Anzahl der Autobesitzer sinkt und die obendrein weniger Fahrkilometer leisten – also geringeren Verschleiß verursachen. • So sehen dann auch die „Erfolgsrezepte“ aus: Man nehme die (zurzeit noch) marktdominante Stellung der globalen Reifenhersteller in der Erstausrüstung. Man kombiniere sie mit den diversen Vertriebsangeboten im Nachrüstgeschäft – und das Geschäft für die Industrie läuft. Die Basis legt die Autoindustrie mithilfe ihrer gefügigen Zulieferanten durch Hereinnahme von beliebig beeinflussbaren Vertriebskanälen und stets zu Diensten die autofeindliche Politik. • Während also die Konzerne – steuerschonend – aktionärsorientiert ihre Gewinne maximieren, gehen lokal ganze Berufsgruppen und damit ungebremst Kaufkraft verloren. Die etablierte Politik samt ihren Funktionärsapparaten auf Dienstnehmer- und -geberseite schaut zu und wundert sich über das geänderte Wählerverhalten. • Die wirtschaftliche und soziale Entwicklung in Österreich nimmt die falsche Richtung. Neue Parteien greifen die Realität mit wachsenden Arbeitslosenzahlen und Einkommensverlusten auf, sie geben ihr Gesichter – sympathische und unsympathische. Im Abschwung entwickeln viele Menschen Abstiegsängste, darunter viele Arbeitgeber, die ihre Existenzgrundlage auf lokal orientierter Geschäfts-Kundenbasis ruhen haben, sie fühlen sich von der Regierung im Stich gelassen. • Den Proporz aus Rot und Schwarz hat die Nation satt. Immer mehr votieren deshalb zu Blau und Grün. Doch rüttelt das zur wirtschaftlichen und sozialen Neuordnung im Land auf? Solange die Beamten und Gewerkschafter das Sagen haben, wird sich nichts am lokalen Treiben zugunsten der heimischen Wirtschaft ändern, fürchtet Ihr

Ansichten Hayder und Müller Lukaschek

3 56

Gerhard Lustig Geschäftsführer und Herausgeber

AUTO & Wirtschaft • JUNI 2016

5


PERSÖNLICH

Geschätzte Konsumenten und Inserenten unserer Verlagsprodukte! Der Eurotax-Gründer und Entrepreneur Helmuth H. Lederer wollte für Österreichs Fahrzeugwirtschaft und unbeeinflusst von Partei- und Kammerinteressen ein Fachmedium verlegen, das dieses Prädikat auch verdient. Mit diesem ambitionierten Vorhaben startete Lederer 2003 mit mir in die Realisierung der neuen AUTO & Wirtschaft, die er zuvor der Familie Rockenbauer abgekauft hatte. Rund um diese in Österreich himmelstürmende Idee habe ich dann in Lederers Medienwelt eine branchenbezogene Medienvielfalt gestalten können. Entwickelt mit seinen tollen Ideen, mit den Besten der Branche. Heute sind wir mit acht Medientiteln der einzige private und unabhängige Automobilfachverlag B2B und B2C mit Schwesterverlag in der Schweiz. Verleger Lederer, so der Plan, heuer zu seinem 80. und ich als Geschäftsführer zu meinem 65. Geburtstag, wollten Ende 2016 die Verlagsleitung an die nächste Generation übergeben. Aber es kam anders. Am 4. März 2014 ist die prägende Figur der klassischen automobilen Dienstleistungsszene auf der Bühne des Genfer Automobilsalons für immer verstummt. Aber was hat er mir und meinem Team nicht alles hinterlassen, welche Schätze an Erinnerungen, welche Mengen an Glück und Zeitungsideen! Das geht alles nicht verloren. Und noch weniger geht verloren, was uns Lederer in die Zukunft mitgegeben hat, die Prägungen, die wir Manager, Journalisten, Vermarkter und Leser durch ihn erfahren haben. Sein Umgang mit Branchenwissen als Lebensmittel, nicht als Dekor für reines Geschäftemachen, sondern als etwas Schönes, das heute ist, wie es ist, weil Lederer sein ganzes Leben lang mit Macht und Witz daran gearbeitet hat. Lederers Medienorchester unter meiner Leitung hat nach dem Tod seines Begründers beschlossen, die Flamme seiner unternehmerischen Begeisterung weiterzutragen. Mit Philipp Hayder als redaktionellen ersten Geiger und Stefan Binder als Marketingschlagzeuger konnten sich zwei tolle Geschäftsführungspersönlichkeiten im medialen Klangkörper entwickeln, die im 21-köpfigen Team für den redaktionellen Weitblick und die wirtschaftliche Umsicht im Verlagsbusiness sorgen. Und wenn der A&W Verlag ganz neue Wege geht, sie werden doch dort verlaufen, wo der Visionär Lederer gedanklich schon vorbeigekommen ist. In diesem Gedankengut fühlen wir uns der Eigentümerin Ilse Lederer verpflichtet. Mir ist gelungen, die Redaktionssprache meines Mentors Helmuth H. Lederer – „stimmt es oder stimmt es nicht“ – in den Köpfen meiner Mannschaft zu verankern und im Wirkungsbereich der Automobilwirtschaft damit Vertrauen zu schaffen. Im selben Ausmaß habe ich immer daran gearbeitet, stumpfsinnig ästhetisierendes Geschreibsel nicht weiter zu akzeptieren, genauso wenig die Eintönigkeit von Heft- und Veranstaltungsprogrammen – A&W-Tage, Seminare, Messen etc. – zuzulassen. Am Scheideweg von der operativen Geschäftsführung in die repräsentative Herausgeberrolle danke ich allen, die ich im Laufe von drei Jahrzehnten mit meinen Taten da und dort genervt und dennoch dafür Anerkennung gefunden habe. Was bleibt, ist der A&W Verlag als Sprachrohr der Automobilwirtschaft. In dessen Tonlage schwingt die Klangrede des Gründers nach und zu einer jungen Generation hinüber. Sie muss die Verantwortung nun tragen, das Orchester unter den Einflüssen der neuen Medienwelt(en) zielkundengerecht zu intonieren – mit Botschaften an die Menschen, die mit uns unterwegs sind. Viel Vergnügen mit uns, ab jetzt und in der Zukunft mit Philipp Hayder und Stefan Binder an der Spitze von Lederers Medienwelt, wünscht

Gerhard Lustig

6

Philipp Hayder, Geschäftsführer

Gerhard Lustig, Herausgeber

AUTO & Wirtschaft • JUNI 2016

Stefan Binder, Geschäftsführer


Für den gut geölten Werkstattalltag

Die Hella Gutmann-Gerätefamilie - arbeitet Hand in Hand für Ihren Erfolg.

Entdecken Sie mehr!

Im hektischen Werkstattalltag ist es wichtig, dass die Dinge laufen wie

und lädt per WLAN und Bluetooth zur drahtlosen Datenübertragung ein.

geschmiert. Kommunikation heißt das Zauberwort: Ihr Diagnosegerät

Gibt’s ja gar nicht? Gibt’s ja wohl: das Portfolio von Hella Gutmann

versteht moderne Fahrzeugsysteme blind. Außerdem spricht es mit Ihrem

Solutions ist als gemeinsam funktionierende Gerätefamilie konzipiert und

Scheinwerfereinstellgerät, und mit Ihrem CSC-Tool zur Kalibrierung von

bis in Detail durchdacht. Multimarken-Diagnose, Prüf- und Einstellarbeiten,

Fahrerassistenzsystemen. Es arbeitet Hand in Hand mit Ihrem Battery-

Reparaturen? Mit Hella Gutmann so einfach, so profitabel, so gut vernetzt

Power-Check-Tool, mit Ihrem LPD-Kit für alle relevanten Druckprüfungen

wie nie.

HELLA GUTMANN SOLUTIONS GMBH Am Krebsbach 2, 79241 Ihringen Tel.: 07668-99 00-886 E-Mail: info@hella-gutmann.com www.hella-gutmann.com


ASPEKTE

Gebrauchtwagen günstiger

ReifenFORUM geht in die zweite Runde Ein wichtiger Bestandteil der „AutoZum“ (18.-21. Jänner 2017 in Salzburg) wird wieder

das ReifenFORUM sein. Die Hersteller sind direkt auf der Messe vertreten oder präsentieren sich über Händler. Laut Ing. Andreas Wetzer, „AutoZum“-Verantwortlicher bei der Reed Exhibitions Messe Salzburg, ist das ReifenFORUM in Zusammenarbeit mit dem Verband der Reifenspezialisten Österreichs (VRÖ) entwickelt worden.

Wenig Interesse an Schlichtungsverfahren

Assist mit neuen Strukturen

Gibt es in der österreichischen Autobranche wirklich so wenige Konflikte zwischen Händ-

Während der langjährige COO Wolfgang Kilian-Löffler ausscheidet, berichten bei der ÖAMTC-Tochter Assist künftig 3 Abteilungsleiter direkt an CEO Max Weißensteiner (B.): Mag. Mark Ruhsam fungiert als Leiter Key Account Management, Mag. Michael Eckl als Leiter Marketing und Sales sowie Michael Schläger als Leiter Business Development und Controlling.

lern und Importeuren? Tatsache ist, dass die in den Händlerverträgen verankerte Schlichtungsverpflichtung im Streitfall bisher nur in sechs Verfahren angewendet wurde. Zwei davon wurden nach Angaben von Mag. Christoph Wychera vom Bundesgremium Fahrzeughandel (B.) außergerichtlich gelöst, bei zwei kam es zu ordentlichen Gerichtsverfahren und zwei gaben inzwischen auf.

Förderungen für E-Autos Kritik gibt es von Importeuren und von interessierten Firmen an der Tatsache, dass die Vergabe der Förderungen für ein Elektroauto sehr restriktiv gehandhabt wird: Verstreichen zwischen der Antragstellung auf eine Förderung (die nur für Unternehmen möglich ist) und der Anmeldung mehr als 16 Wochen, weil sich zum Beispiel die Auslieferung verzögert hat, so verfällt das Geld (3.000 Euro). Eine neuerliche Antragstellung ist nicht mehr möglich.

8

Die Durchschnittspreise der bei AutoScout24 angebotenen Fahrzeuge sind weiter gesunken: Waren es im Jänner noch 16.241 Euro, so wurden im April nur noch 16.040 Euro und im Mai 16.014 Euro verlangt. Interessant ist auch ein Blick auf die Nachfrage in den Segmenten: Jene nach maximal 12 Monate alten Autos sank um 3,4, jene nach 1- bis 3-jährigen Autos um 5,2 Prozent. 3- bis 5-jährige Fahrzeuge wurden um 1 Prozent weniger nachgefragt, hingegen waren 5- bis 10-jährige Autos um 3,2 Prozent stärker gesucht.

Das Cabrio des Komponisten Seit 24. Mai ist ein Ford A, der dem Komponisten Alban Berg gehört hat, im Technischen Museum in Wien zu sehen. Vom Ford A wurden zwischen 1927 und 1931 insgesamt

AUTO & Wirtschaft • JUNI 2016

60.715 Stück gebaut: Das Auto, das dem Komponisten gehört hat, ist ein blau-schwarz lackiertes Cabrio mit ausklappbarem Notsitz. Übergeben wurde das Auto, das jahrzehntelang in Kärnten stand, von Dr. Maximilian Eiselsberg, dem Präsidenten der AlbanBerg-Stiftung, an Museumsdirektorin Dr. Gabriele Zuna-Kratky.


ASPEKTE

Ruhdorfer in Konkurs 270 Gläubiger und 75 Arbeitnehmer sind vom Konkurs der Reifen Ruhdorfer GmbH in Graz betroffen. Den Gläubigern könnte eine Quote von 20 Prozent angeboten werden; den Aktiva von 11,5 Millionen Euro stehen Passiva von 17,6 Millionen gegenüber. Der Betrieb wird vorerst weitergeführt, das Unternehmen

betreibt neben einem Auslieferungslager in Heiligenkreuz den Groß- und Einzelhandel in Graz, Deutschlandsberg, Liezen, Klagenfurt, Oberwart und Wiener Neustadt. Als Gründe für die wirtschaftlichen Probleme werden neben dem Marktüberdruck auch die Stagnation und der zunehmende Online-Reifenhandel genannt.

Vernetztes Fahren in der Steiermark? Der steirische Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann ist davon überzeugt, dass die Teststrecke für automatisiertes Fahren in der Steiermark errichtet wird, weil es dort viele innovative Zulieferer gibt. Eine Entscheidung könnte noch heuer fallen.

Applaus für Innovationen Welches Unternehmen im automotiven Bereich verzeichnete im Vorjahr die meisten Innovationen? Laut einer Studie des Center of Automotive Management in Bergisch Gladbach (D) war dies 2015 der Volkswagen-Konzern. Dieser erhielt im Vorjahr für 317 Innovationen 282 Punkte, gefolgt von BMW (119): Dort ist man vor allem im Elektroauto-

Bereich aktiv, wie etwa bei der Carbon-Karosserie für den BMW i3 (B.). Daimler bekam im Vorjahr 111 Punkte. Insgesamt registriert die Studie 1.516 Innovationen (+20,89 Prozent im Vergleich zu 2014), von denen 179 als „weltneu“ bewertet wurden: 56 davon kamen vom VW-Konzern, 23 aus dem Hause Daimler und 21 von BMW.

Carsharing ist keine Konkurrenz

Asfinag freut sich über Einnahmen-Plus

Im Vergleich zu den 2,5 Millionen Fahrgästen, die Tag für Tag mit öffentlichen Verkehrsmitteln in Wien unterwegs sind, ist der Anteil der Carsharing-Nutzer mit 7.000 Personen pro Tag sehr gering. Das ergab eine Studie der Stadt Wien. Demnach nutzt jeder angemeldete Kunde 0,06-mal pro Tag ein Carsharing-Auto. 9 von 10 Nutzern (konkret sind es 0,91 Prozent) besitzen zumindest einen Pkw in ihrem Haushalt. Damit liegt diese Zahl sogar deutlich über dem Durchschnitt aller Wiener Haushalte, der laut dieser Studie 0,77 Prozent beträgt.

Die Einnahmen der Autobahnen- und Schnellstraßen-Finanzierungs-AG (Asfinag) sind im Vorjahr um 2 Prozent gestiegen. Den größten Teil davon trugen Lkws und Busse bei, nämlich 1,25 Milliarden Euro. Die Pkw- und Motorradfahrer steuerten 606 Millionen Euro bei: Davon kamen 449 Millionen aus den Vignetten und 157 Millionen Euro aus Sondermauten wie etwa auf der Tauern- oder Pyhrnautobahn. Laut Angaben der Asfinag wurden im vergangenen Jahr 951

AUTO & Wirtschaft • JUNI 2016

Millionen Euro in das Verkehrsnetz investiert. Der Schuldenstand der Asfinag wird mit 11,59 Milliarden Euro beziffert, die Eigenkapitalquote liegt bei 26 Prozent. Heuer liegt der Schwerpunkt der Investitionen bei 24 Tunnelprojekten.

9


Werbung

Exzellente Bewertungen

Zufriedene Kunden empfehlen Ihren Opel-

Wichtiger Anker für eine erfolgreiche Markenentwicklung ist die Überreichung des Opel-Kundenzufriedenheits-Awards. Ausschlaggebend sind dabei die exzellenten Bewertungen ihrer Kunden, mit denen die 24 Preisträger letztes Jahr mit Kundennähe und -service begeistern konnten.


der Kunden im Internet

-Betrieb weiter! Autohaus Kronlachner, Karl Christ OG, Auto Doczekal GmbH, Weissensteiner GmbH, Autohaus Bach GmbH, Hans Karl Pahr, Jörg Wanitschek, Einfalt Christine, KFZ – Tschugg, Holzer GmbH & Co KG, H. Friedwagner GmbH, Roland Bogensperger, Franz Praßl, Richard Österle & Co OHG, Autohaus Ortner GmbH, Othmar Bader GmbH, Raiffeisen Lagerhaus Zwettl, Auto-Pfleger GmbH, Andreas Nemetz, MS-Automobile Handel- und Reparaturen – Huben GmbH & Co. KG, Autohaus Fazeny GmbH, Autohaus Scheichl, Rainer Plank, Autohaus Gernot Gspandl GmbH

Wie schon für das Jahr 2014 wurden auch 2015 wieder 24 Opel-Partner aus ganz Österreich mit dem Award „Top Kundenzufriedenheit“ ausgezeichnet. 7 Betriebe davon befanden sich auch 2014 schon unter den Ausgezeichneten. Die Preisträger werden direkt aus den Bewertungen heraus ermittelt, die im Zuge der Kundenbefragungen nach einem Neuwagenkauf sowie einem Werkstattbesuch vergeben werden. Das bedeutet, dass die Kunden selbst ihrem Opel-Partner-

Heinrich Doczekal, Oberwart, St. Johann, Güssing

Jürgen Heimberger, Raiffeisen LH Schweiggers

Christian Fazeny, Weißkirchen an der Traun

Gernot Gspandl, Autohaus Dobl bei Graz

betrieb mit ihren Zeugnissen zum Gewinn dieser Auszeichnung verholfen haben. Jeder dieser 24 Betriebe darf nun für ein Jahr dieses herausragende Ergebnis dem Kunden präsentieren – auf seiner Internetseite und auch im Schauraum. Die Kunden dürfen darauf vertrauen, dass sie bei diesen Opel-Partnern in besonders guten Händen sind. Der Award wird auch wieder für das Jahr 2016 vergeben werden.


THEMA

Gefahr aus dem Netz „Ransomware“ ist der Fachausdruck für Computerviren, die komplette EDV-Systeme verschlüsseln. Zugriff auf seine Daten erhält nur, wer den Erpressern Lösegeld bezahlt – freilich ohne Garantie, dass die anonymen Kriminellen ihren Zusagen nachkommen. Immer mehr Autohäuser werden Opfer dieser neuen Form der Internetkriminalität. Wir zeigen auf, wie sich Kfz-Betriebe schützen können. Von Philipp Hayder

M Komm.-Rat Willibald Keusch will seine Kollegen unterstützen

ails, die angeblich von einem Paketdienst, von einem Stellenbewerber, vom Finanzamt oder gar vom eigenen Scanner kommen: Sie alle können ein gefährliches Schadprogramm enthalten, das sich beim Öffnen des im Anhang befindlichen Dokuments aktiviert und alle Dateien im jeweiligen Computernetzwerk verschlüsselt. Unmittelbar nach dem verhängnisvollen Doppelklick nimmt das Unheil seinen Lauf – und kann in der Regel nicht mehr gestoppt werden.

Gefährdete Branche Täglich werden in Österreich dutzende Firmen Opfer von Ransomware. Darunter sind laut Experten überproportional viele Autohändler – wohl auch deshalb, weil diese Branche besonders stark auf Dealer Management Systeme mit umfassender Abbildung aller Prozesse und Erfassung sämtlicher Kundendaten angewiesen ist. Im Umkehrschluss sind die Folgen umso dramatischer, wenn die gesamte EDV lahmgelegt wurde. Diese Erfahrung musste kürzlich beispielsweise Karl Scheibelhofer, Landesinnungsmeister der niederösterreichischen Kfz-Techniker, machen (wir haben in AUTO & Wirtschaft 3/2016 berichtet). Jetzt traf es auch das bekannte Wiener Autohaus Keusch. Komm.-Rat Willibald Keusch, Seniorchef und stellvertretender Landesgremialobmann des Fahrzeughandels, weiß von zahlreichen weiteren Fällen und emp-

12

AUTO & Wirtschaft • JUNI 2016

fiehlt angesichts dessen das Gremialbüro als ersten Ansprechpartner: „Im Landesgremium vermitteln wir betroffenen Unternehmen gerne den Kontakt zu kompetenten Experten.“

Schutz durch Datensicherung Einer dieser Profis ist Gerhard Tögel, Geschäftsführer des Wiener Unternehmens EDV 2000: „Zurzeit erhalten wir täglich infizierte PCs, Notebooks oder Server.“ Manchmal kann sein Team den Betroffenen helfen, denn in letzter Zeit sind „Masterkeys“ zu gewissen Erpressungsprogrammen aufgetaucht – also jene Programmiercodes, mit denen Experten die Verschlüsselung wieder rückgängig machen können. Generell rät Tögel aber zu größtmöglicher Vorsicht: „Benutzer sollten niemals Anhänge öffnen, ohne den Inhalt eines E-Mails überprüft zu haben.“ Auch tägliche Überprüfung der Datensicherung durch einen EDVProfi sei eine „absolute Notwendigkeit“, so Tögel: „Nur eine Rücksicherung der Daten hilft zu 100 Prozent.“ Sicher sind außerdem Daten in SQL-Datenbanken, denn die gängigen Erpressungsprogramme erreichen nur Daten in File-Systemen.

Wer den Schaden hat … Aus rechtlicher Sicht ist der Einsatz von Ransomware gleich mehrfach strafrechtswidrig: Für die Beschädi-


THEMA

gung der Daten beziehungsweise die Störung des Computersystems drohen Freiheitsstrafen bis zu 5 Jahren, gewerbsmäßige Erpressung wird mit einer Haft bis zu 10 Jahren bestraft – doch die international agierenden Täter bleiben in aller Regel unbekannt, weiß auch Fachjurist Dr. Johannes Öhlböck. Er macht jedoch auf einen vielfach übersehenen Aspekt aufmerksam: „Als wäre der Schaden aus dem Angriff nicht genug, gehen damit auch mögliche Pflichten des betroffenen Unternehmers einher. So kann sich aus dem Datenschutzgesetz und vertraglichen Schutzund Sorgfaltspflichten eine Verpflichtung ergeben, Personen zu informieren, die von dem Angriff betroffen sind, weil etwa deren Daten nicht nur verschlüsselt, sondern auch abgesaugt wurden.“ Aus anwaltlicher Sicht empfiehlt Öhlböck daher, nach Durchführung der technischen Erstmaßnahmen bei der zuständigen Staatsanwaltschaft eine Strafanzeige gegen unbekannte Täter einzubringen. Zudem sollte bei potenziell betroffenen Versicherungsunternehmen (zum Beispiel Betriebshaftpflicht-, Betriebsunterbrechungs- oder Bündelversicherungen) eine Schadenmeldung gemacht werden. Doch warum all das, wenn es doch ausgesprochen schwierig ist, den oder die Täter auszuforschen? „Die Antwort liegt in der einzuhaltenden unternehmerischen Vorsicht“, sagt Öhlböck: So könne es etwa sein, dass im allgemeinen Datenchaos Zahlungen an das Finanzamt oder an Lieferanten verloren gehen oder andere Verpflichtungen nicht mehr zeitgerecht vollzogen werden. „Sollte es nachfolgend zu gerichtlichen oder behördlichen Schritten kommen, kann der Unternehmer durch Vorlage der Anzeige und Schadenmeldung nachweisen, dass er die Verpflichtung nicht verschlampt hat, sondern durch rechtswidrige Einwirkung Dritter daran gehindert wurde“, erläutert Öhlböck.

Experte Gerhard Tögel rät zur konsequenten Datensicherung

Dr. Johannes Öhlböck warnt vor juristischen Folgeschäden

Checkliste für den Ernstfall

Was tun, wen die eigene Firma von Ransomware betroffen ist? Unternehmer sollten die folgenden 5 Schritte einhalten: 1. Sofortiges Abschalten des Computers bzw. Netzwerks nach Entdecken der Attacke 2. Verständigung eines Technikers 3. Keine Zahlungen leisten 4. Strafanzeige und Versicherungsmeldung 5. Schulung und Sensibilisierung der Mitarbeiter

Erste Hilfe bei der Wirtschaftskammer Das Wiener Landesgremium des Fahrzeughandels steht von Online-Erpressungsversuchen betroffenen Betrieben mit Rat und Tat zur Seite.

Die Kontaktdaten: Telefon: 01 51450 3255 E-Mail: fahrzeughandel@wkw.at

Einmal Opfer, immer Opfer Offen bleibt die grundlegende Frage: Sollen betroffene Unternehmer auf die Forderungen der Online-Erpresser eingehen? Manche Autohändler haben es getan und daraufhin wieder Zugriff zu ihren Daten erhalten. Keusch entschied sich stattdessen für die Selbsthilfe: „Unser IT-Techniker hat drei Tage lang durchgearbeitet, bis unsere Systeme zur Gänze wiederhergestellt waren.“ Dabei geholfen habe die einmal wöchentlich durchgeführte Komplettsicherung der Daten. Noch besser ist freilich eine tägliche Datensicherung, wie sie auch Keusch infolge der Erpressung nunmehr durchführen lässt. Die meisten Experten raten ebenfalls von „Lösegeldzahlungen“ ab: In 7 von 10 Fällen, so Schätzungen aus der IT-Branche, werden auch nach der (in der Regel mit der Online-Währung „Bitcoins“ abgewickelten) Überweisung die blockierten Datenbanken nicht freigegeben. Außerdem outen sich zahlungsbereite Unternehmer als leichte Opfer für zukünftige Angriffe und geben allenfalls weitere persönliche Informationen – etwa Kreditkartendaten – frei. Die Aussage der österreichischen Polizei und des deutschen Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik ist daher eindeutig: nicht zahlen. •

Versichern beruhigt

„Das Risiko eines Schadens durch eine Cyber-Attacke ist seit einigen Jahren auf Versicherungen transferierbar“, informiert Mag. Robert Haider, Geschäftsführer der Vienna International Underwriters GmbH. Abgedeckt werden laut dem Tochterunternehmen der Vienna Insurance Group neben dem eigentlichen Schaden auch die Kosten für Anwälte, Krisenkommunikation oder allfällige Haftungen.

AUTO & Wirtschaft • JUNI 2016

13


„Entweder man glaubt an die Materie oder nicht. Für ein Jahr zu investieren, hat keinen Sinn“,

HANDEL

meint Mag. Roland Punzengruber (Hyundai) zum Thema Sponsoring auf Seite 16

„Im Schauraum kann nur mehr ein Bruchteil aller Modelle und Konfigurationsmöglichkeiten ausgestellt werden“, sagt Alain Favey (Porsche Holding) auf Seite 18

VW Nutzfahrzeuge: neue Servicestandards ab 2018 Neue Servicestandards für VW Nutzfahrzeuge werden am 1. Jänner 2018 in Kraft treten, wie Porsche Austria bestätigte. Diese werden sich vor allem auf die Baureihe „Crafter“ beziehen und „mit entsprechender Übergangsfrist“ unter anderem höhere Einfahrten sowie leistungsfähigere Hebebühnen vorsehen. Im Zuge dessen sei (im Gegensatz zu Deutschland, wo jüngst Servicepartner aufgrund der Nichterfüllung der neuen Standards gekündigt wurden) keine Verringerung des derzeit 272 Standorte umfassenden Servicenetzes geplant.

Lehner Enzesfeld ist Subaru-Partner

Dieter Scheuch

Als autorisierter Werkstattpartner von Subaru fungiert nun der in Enzesfeld-Lindabrunn beheimatete Betrieb Kfz-Lehner. Beim Verkauf von Subaru-Neuwagen arbeitet das Unternehmen mit dem Autohaus Partsch/Wiener Neustadt zusammen. Der Fahrzeugverkauf ist nun bei Lehner wieder im Aufbau. Die Werkstatt von Lehner wurde durch den Bau von 4x4-Reisemobilen für den Offroad-Bereich bekannt und verstärkt nun mit Subaru den 4x4-Pkw-Bereich. Lehners Tätigkeit als Mitsubishi-Partner war bereits davor abgeschlossen.

AVAG engagiert sich erstmals in Slowenien Mit der bevorstehenden Übernahme der Avtotehna Vis d.o.o., die derzeit aus 4 Händlerbetrieben in Laibach, Kranj, Škofja Loka und Koper besteht, engagiert sich die deutsche Mehrmarkengruppe AVAG Holding erstmals in Slowenien. Alle 4 Standorte führen die Marke Opel, der Standort Laibach auch Peugeot und Citroën, zusätzlich gibt es auch 6 Subhändler, an denen Avtotehna mehrheitlich beteiligt ist. 2015 wurden insgesamt 2.331 Neuwagen verkauft und ein Umsatz von 52 Millionen Euro erwirtschaftet.

Toyota Keusch: Bonus für Ladies Mit einer für alle Kundinnen erhältlichen „Keusch-LadiesCard“, die ihren Nutzerinnen eine Saison Gratis-Reifendepot, „Frischzellenkur“ für das Auto, Gratis-Sicherheitscheck beim Service, eine 24-Stunden-Abschlepphotline sowie Ermäßigungen bei Kooperationspartnern bietet, versucht das Wiener Autohaus Toyota Keusch Kundenbindung bei der weiblichen Kundschaft zu erzielen. Hintergrund dieser Aktion sei auch, dass Statistiken zufolge „80 Prozent der Frauen beim Neuwagenkauf entscheiden“.

Neuer Mazda-Händler in Niederösterreich Neben seiner Tätigkeit als Agenturpartner von Hyundai fungiert Fahrzeugtechnik Koglbauer am neuen Standort in Ternitz, der über einen 340 Quadratmeter großen Schauraum verfügt, nun auch als Mazda-Haupthändler. „Wir rechnen bei Mazda im ersten Volljahr mit 80 Neuwagenverkäufen“, sagt Firmenchef Markus Koglbauer. Parallel wolle man weiterhin jährlich rund 120 HyundaiNeuwagen und rund 50 Gebrauchte absetzen. Derzeit sind 15 Mitarbeiter im Betrieb beschäftigt, eine Personalaufstockung ist geplant.

14

AUTO & Wirtschaft • JUNI 2016

Alles ist (nicht) möglich 2012 versprach der damalige Umweltminister Nikolaus Berlakovich bis zu 250.000 Elektroautos bis zum Jahr 2020. Und heute? Die Elektromobilität in Österreich hat zwar durch steuerliche Erleichterungen, die 2016 in Kraft traten, einen Schub erhalten, steckt aber immer noch in den Kinderschuhen. Umso verwunderlicher mutet es an, dass die vom Umweltministerium für Unternehmen gewährten Förderungsmittel bis zu 3.000 Euro pro E-Auto im heurigen März bereits ausgeschöpft und nach Protesten erst Mitte Mai wieder aufgestockt wurden – mit dem Hinweis, dass weitere Mittel heuer nicht mehr fließen werden. Dies sorgt nicht nur für Verunsicherung bei potenziellen Kunden, sondern auch im Handel, denn so gleicht der Kauf eines E-Cars einem Lotteriespiel.


HANDEL

Jene Alfa-Händler, die die mageren Zeiten überstanden haben, bereiten sich auf ein halbes Dutzend neuer Modelle vor. Die Giulia macht den Anfang. Von Mag. Heinz Müller

Im neuen Schauraum in WienSchönbrunn schon zu sehen: Alfa Giulia Quadrifoglio

Romeos Herz schlägt wieder laut N

atürlich blicken wir meist in die Zukunft, doch manchmal ist auch eine Rückschau interessant – zum Beispiel ins Jahr 2006: Da kam Alfa Romeo in Österreich mit 4.088 Neuzulassungen auf einen Marktanteil von 1,32 Prozent. Zum Vergleich: BMW hatte (samt Mini) damals 4,11 Prozent. Seither ging es für Alfa bergab: 1.216 Stück bzw. 0,40 Prozent im Jahr 2014 waren der bisherige Tiefpunkt, ehe es im Vorjahr mit 1.447 Einheiten wieder bergauf ging. Heuer kam die italienische Marke in den ersten vier Monaten auf 464 Neuzulassungen. Mit 391 Einheiten musste die kompakte Giulietta die Hauptlast der Verantwortung tragen. Für den kleinen MiTo entschieden sich gerade einmal 38 Kunden, um genau drei mehr als für den 4C. Das ergab unterm Strich einen Marktanteil von 0,42 Prozent. Doch der neue Superstar der Italiener rollt dieser Tage in die Schauräume. Er (oder besser sie) hört auf den Namen Giulia und soll zumindest einen Teil jener

Mag. Rainer Fillitz, Händlernetzentwickler bei FCA Austria, mit der neuen Giulia auf der Vienna Autoshow

Kunden (wieder)gewinnen, die einst mit einem 156 oder 159 unterwegs waren. Die 4,64 Meter lange Giulia wird aber nur als Limousine angeboten. Der weltweite Markt für Kombis (bei Alfa einst SW genannt) sei zu klein, nannte Europa-Chef Fabrizio Curci bei der Präsentation am Testgelände in Balocco als Begründung. Doch das Projekt Alfa sei global ausgelegt; bis 2020 sollen sechs weitere Fahrzeuge folgen, darunter zum Beispiel ab Anfang 2017 auch ein SUV, das die bisherigen SW-Kunden locken soll.

Händler investieren kräftig In Österreich gibt es derzeit 36 Alfa-Haupthändler: „Mittelfristig planen wir zwischen 35 und 40 Standorte“, sagt Händlernetzentwickler Mag. Rainer Fillitz. Dazu kommt noch eine ähnlich hohe Zahl an Servicepartnern. Die Ziele, die sich Alfa setzt, sind durchaus ambitioniert: Heuer will man mehr als 2.000 Stück absetzen, 2017 soll wieder ein Einser vor dem Komma bei den Marktanteilen stehen – sprich: mehr als 3.000 Stück. Das bedeutet, dass ein Händler pro Jahr im Schnitt zumindest 60 Alfa absetzen sollte, in Städten durchaus auch mehr. Doch wie bei anderen Herstellern geht auch bei Alfa nichts ohne Investitionen: Bisher haben 3 Händler ihre Schauräume auf die Neupositionierung umgestellt, weitere 10 sind in der Umsetzungsphase. Bis Jahresende soll das neue CI- und Schauraumkonzept bei 25 Händlern verwirklicht werden. Sind keine großen baulichen Veränderungen notwendig, muss der Händler mit etwa 150.000 Euro rechnen. Etwa die Hälfte davon wird vom Importeur gestützt. •

AUTO & Wirtschaft • JUNI 2016

Sechs Zylinder, 510 PS: Wer will, kann mit dieser Version der Giulia auch auf Rennstrecken fahren

15


HANDEL

Der Lohn für magere Jahre Zur Euro 2016 erntet Hyundai den Lohn für 15 Jahre Sponsoring des Fußball-Nationalteams. Mag. Roland Punzengruber, einer der beiden Österreich-Chefs, ist zufrieden. Von Mag. Heinz Müller

E

s ist noch nicht so lange her, da lag Österreichs Fußball-Nationalmannschaft in der Weltrangliste auf Platz 105. Im Juli 2008 war das, unmittelbar nach der Europa-Meisterschaft im eigenen Land. Hyundai war schon damals Sponsor der österreichischen Fußballer, die mittlerweile unter den 12 besten Teams der Welt angelangt sind. „Sie sehen, dass wir eine lange Durststrecke hatten“, sagt Mag. Roland Punzengruber, einer der beiden Geschäftsführer des heimischen Importeurs: „Doch Sponsoring muss man langfristig auslegen: Entweder man glaubt an die Materie oder nicht. Für ein Jahr zu investieren, hat keinen Sinn.“

Die Chefs von Hyundai in Österreich Mag. Roland Punzengruber (l.) und Hansjörg Mayr (r.) mit ÖFB-Teamchef Marcel Koller

„Top-Performer“ fliegen nach Bordeaux Jetzt, wo Österreichs Nationalmannschaft nach 9 Siegen und einem Unentschieden in der Qualifikation an der Endrunde in Frankreich teilnimmt, wird der eine oder andere Auto-Importeur den Mitbewerber aus Südkorea beneiden. Denn so ein Ereignis eignet sich trefflich für Werbemaßnahmen unterschiedlichster Art. Gut eingeschlagen hat beispielsweise die Ende April gestartete Aktion „Probefahren, zur Euro fahren!“ Von sämtlichen Volumenmodellen der Palette, also i10, i20, i30 ix20 und Tucson, gibt es Sonder-

16

Teamkicker mit den Sondermodellen: Die Aktion kam bei den Kunden gut an

AUTO & Wirtschaft • JUNI 2016

modelle. „Die Kaufvertragsentwicklung der vergangenen Wochen spricht für sich“, sagt Punzengruber: „Wir registrierten ein deutlich gesteigertes Volumen im Vergleich zum Vorjahr, was sich dann auch in den Zulassungen auswirken wird.“ Es sei auch gelungen, die Händler von der Aktion zu überzeugen: „Sie haben genügend Fahrzeuge auf Lager gelegt, sodass es kaum Wartezeiten gibt. Aber auch sonst sind wir sehr gut lieferfähig, selbst beim neuen Tucson.“ Apropos Händler und ihre Mitarbeiter: 15 „Top-Performer“ aus den Bereichen Neuwagenverkauf, Kundendienst und Teile dürfen am 14. Juni das EM-Spiel Österreich-Ungarn in Bordeaux besuchen. „Das sind die Besten der Besten, die sich im Laufe des vergangenen Jahres auf quantitativer und qualitativer Ebene herauskristallisiert haben“, freut sich Punzengruber. Da trifft es sich gut, dass Hyundai nicht nur den ÖFB sponsert, sondern auch auf internationaler Ebene im Fußball aktiv ist. Die „Top-Performer“ werden seit drei Jahren gesucht, die Aktion wird auch heuer fortgesetzt: Als Lohn gibt es 2017 die Teilnahme an einem FIA-Weltmeisterschaftslauf in Slowenien.

Viele neue Kunden in den Schauräumen Geht es nach Punzengruber, so soll das Fußball-Sponsoring auch weiterhin fortgesetzt werden. „Jeder kennt den jeweiligen Ansprechpartner, und wir können es wirklich sehr gut nutzen.“ So sei das Gewinnspiel, bei dem Probefahrer Karten für Fußball-Spiele in Frankreich gewinnen konnten, ein sehr starker Anreiz gewesen, Neukunden zu zeigen, auf welchem Niveau Hyundai mittlerweile angelangt ist. Die allerbesten österreichischen HyundaiHändler werden übrigens am 7. Juli 2016 zum Fußball-Halbfinale nach Marseille eingeladen. •


HANDEL

Der Chef als Kopfgeldjäger Wieder kein passender Mitarbeiter unter den Bewerbern? Vielleicht suchen Sie ja nicht richtig? Haben Sie es schon einmal mit einer neuen und kostengünstigen Form des Recruitings versucht?

D

er Trend rund um soziale Medien dauert nun schon so lange an, dass viele der Digital Natives (also jene Generation und User, die mit der digitalen Welt groß geworden sind und sich dort „zuhause“ fühlen) ihnen schon wieder den Rücken kehren. Dennoch bieten diesen Plattformen vor allem beim Recruiting, also beim Finden von Mitarbeitern, ungeahnte Chancen. So sind schon jetzt viele Unternehmen in den sozialen Medien vertreten, aber nur wenige nutzen die Möglichkeit, darüber neue Mitarbeiter zu suchen. Dabei würde es doch auf der Hand liegen, statt der Printinserate, die kaum jemand der Generation X oder Y lesen wird, dort zu werben, wo man gerade diese „frischen“ Generationen findet – im Netz. So ist schnell ein Post auf der firmeneigenen Plattform erstellt, der neben den grundlegenden Infos auch einen

Link zu den Details enthält. Nun kann jeder, der diesen Beitrag sieht und vielleicht jemanden kennt, der jemanden kennt, der interessiert ist, verlinken oder unter seinen Freunden einfach teilen.

Da geht noch mehr Hat nun diese erste Stufe nichts gebracht, kann dieser Beitrag auch einfach beworben werden, und zwar punktgenau in der Zielgruppe. Einfach den Beitrag als Werbung aktivieren, das Budget festlegen und schon kann selektiert werden. Im Idealfall ist unser neuer Verkäufer nun männlich, zwischen 25 und 40 Jahren alt, wohnt im Umkreis von 30 Kilometern und mag die Marke XY. Kein Problem. Sogar die potenzielle Reichweite wird von Facebook angegeben. Auch klassisches Headhunting funktioniert durch die sozialen Medien relativ einfach, denn die Networking-Plattformen Xing und LinkedIn lassen jeweils auch nach Berufsbezeichnungen suchen. Die Ergebnisse werden dann je nach Sortierung ausgespuckt. Das Gute dabei: Hat jemand auf Xing oder LinkedIn ein Profil, kann an davon ausgehen, dass jemand auch Interesse an seiner Karriere hat. Außerdem sieht man sofort die Berufserfahrungen (wenn auf dem Profil freigeschaltet) und ein Profilbild. Entspricht alles den Vorstellungen, kann man praktischerweise auch per Anfrage gleich Kontakt aufnehmen. Leider sind nicht alle Funktionen kostenlos, aber im Vergleich zu einem klassischen Inserat im Printbereich bleiben die Kosten verschwindend gering. Natürlich können das auch Jobplattformen wie Karriere.at. Doch neben dem Vorteil, dass sich die hier Registrierten höchstwahrscheinlich beruflich verändern wollen, kommt, dass die Anzahl der Mitglieder doch deutlich geringer ist als jene in den großen sozialen Medien. • (MKR)

Der wohl größte Vorteil von Facebook ist die unglaubliche Größe. Schon bald werden über 2 Milliarden Menschen auf der Onlineplattform zu finden sein. Auch die Marktdurchdringung ist top, womit vor allem regional viele Personen erreicht werden. Dass es Facebook auf Daten abgesehen hat, ist bekannt. Viele „Digital Natives“ geben deshalb absichtlich falsche Informationen zu ihrem Profil an. Damit werden die Suchergebnisse oft verfälscht oder Werbung falsch angezeigt. Xing ist als Networking-Plattform im Businessbereich konzipiert und Marktführer im deutschsprachigen Raum. Schon anhand der Profile und der detaillierten Suchoption lässt sich sehr gut selektieren, welche Personen für bestimmte Stellen geeignet sind. Die genauesten Ergebnisse erhält man nur durch einen Premiumaccount, der bezahlt werden muss. Zusätzlich wird Xing vor allem im Akademikerbereich verwendet, weshalb manche Berufsgruppen wie z. B. Mechaniker etwas unterrepräsentiert sind. LinkedIn ist wie Xing eine reine Business-Networking-Plattform und international das größte soziale Medium seiner Art. Die Suche kann sehr detailliert erfolgen und durch die Korrektheit der Personendaten erhält man gute Ergebnisse. Größtenteils kostenlos. Durch die angloamerikanischen Wurzeln ist die Plattform zwar international gut aufgestellt, im deutschen Raum hat sie jedoch noch Aufholbedarf. Viele Personen haben zwar ein Profil, sind jedoch auf der Plattform kaum aktiv.

AUTO & Wirtschaft • JUNI 2016

17


HANDEL

Ein Teil des Projektteams: Dipl.-Ing. (FH) Martin Murer (HCI), Ing. Mag. Julia Schwaiger und Dipl.-Ing. Dr. Thomas Soboll (Porsche Holding) sowie Dr. Manfred Tscheligi (v. l.)

Der Roboter im Schauraum Welche Bedürfnisse haben die Autokäufer der Zukunft? Wie müssen Schauräume gestaltet werden, um einzigartige Kauferlebnisse zu ermöglichen? Diese Fragen beantworten die Porsche Holding und die Universität Salzburg ab sofort im „Automotive Retail Lab“. Von Philipp Hayder

D

er Neuwagenkaufprozess ist derzeit massiven Veränderungen unterworfen. Um herauszufinden, welche Präsentations- und Beratungsformen zukünftig nötig sein werden, haben die Porsche Holding und die Universität Salzburg ein interdisziplinäres Forschungsprojekt ins Leben gerufen. Im „Automotive Retail Lab“ arbeiten Wissenschaftler des „Center for Human-Computer Interaction“ (HCI) sowie des Fachbereichs „Chemie und Physik der Materialien“ Hand in Hand mit Experten des Automobilmarktführers.

In den Pilotbetrieben AVEG Linz-Leonding (l.), Porsche Wels (r.) und Porsche Salzburg-Alpenstraße sollen die wissenschaftlichen Erkenntnisse in die Praxis umgesetzt werden

Real und digital Das vorerst bis Ende 2017 angesetzte Projekt umfasst zwei Schwerpunkte: Einerseits werden all jene Autohausbereiche, in denen es zu unmittelbaren Kundenkontakten kommt, wissenschaftlich erfasst und analysiert, andererseits sollen digitale Hilfsmittel in den Autohausalltag einfließen – vom Tablet bis hin zum Roboter, wie HCI-Leiter Professor Dr. Manfred Tscheligi

Feierliche Vertragsunterzeichnung: Porsche-Holding-Geschäftsführer Hans Peter Schützinger, Universitätsrektor Dr. Heinrich Schmidinger, Alain Favey und Dr. Manfred Tscheligi (v. l.)

18

AUTO & Wirtschaft • JUNI 2016

erklärt: „Wenn es um hochkomplexe Produkte wie Fahrzeuge geht, wird ein ausschließlich digitales Einkaufen auch in näherer Zukunft die Ausnahme bleiben. Im Forschungsprojekt konzentrieren wir uns deshalb auf den besonderen Mehrwert einer Shopping Experience im Ausstellungsraum, welche die Interaktion mit den physischen und sensorischen Qualitäten des Produkts um digitale Inhalte erweitert.“ Diese Verschmelzung soll laut Tscheligi „ein durchgängiges Einkaufserlebnis für den Kunden ermöglichen“. Wie dies in der Praxis aussehen kann, wird an 3 Standorten von Porsche Inter Auto erprobt: Dabei handelt es sich um Porsche Alpenstraße (Salzburg), AVEG Linz-Leonding sowie Porsche Wels.

Bekenntnis zum regionalen Handel Alain Favey, Sprecher der Geschäftsführung der Porsche Holding, bezeichnete das international einmalige Forschungsprojekt anlässlich der Vertragsunterzeichnung als „Investition in unsere digitale Zukunft“. Diese

zeichne sich bereits deutlich ab – etwa durch die Vorabinformation der Kunden im Internet oder die immer größere Modellvielfalt. Allein beim Audi A3 gebe es 10 hoch 38 konfigurierbare Varianten: „Im Schauraum kann nur mehr ein Bruchteil aller Modelle und Konfigurationsmöglichkeiten ausgestellt werden.“ Dies bedeute jedoch nicht, dass man künftig auf den klassischen Autohandel verzichten könne, fügt Favey hinzu: „Die Kundennähe wird weiterhin ein Wettbewerbsvorteil bleiben.“ Dies liege nicht zuletzt an der kleinräumigen österreichischen Topographie: „Die Täler, die es heute gibt, wird es auch in 20 Jahren noch geben.“ •


HANDEL

Ein störrisches Pferd Das „Cavallino Rampante“ im Logo von Ferrari wirft so manchen Händler ab. Das jüngste Beispiel ist der Oberösterreicher Jürgen Schuster: Nachdem er trotz Millioneninvestitionen nicht den erhofften Vertrag erhielt, schlitterten seine Firmen in die Insolvenz. Von Philipp Hayder Investitionsruine in Vösendorf: Nach Raoul Donschachner scheiterte auch Jürgen Schuster am früheren Bulla-Standort

D

ie Luxusklasse des Autohandels scheint Jürgen Schuster schon früh in ihren Bann gezogen zu haben. In einem Autohaus groß geworden, entschloss er sich im Jahr 2010 zur Konzentration auf den Handel mit hochwertigen Sportwagen und Oldtimern. 2012 sicherte er sich für seinen Betrieb in Zipf Serviceverträge von Ferrari und Maserati – nach entsprechenden Investitionen, denn die beiden italienischen Nobelmarken stellen bekanntlich kapriziöse Ansprüche.

Hochtrabende Pläne Schuster wollte noch mehr und sah die Chance, in Wien aktiv zu werden. In Vösendorf übernahm er vom gestrauchelten Raoul Donschachner das ehemalige Autohaus Bulla, das er für 4 Millionen Euro zu einem luxuriösen Musterbetrieb ausbauen wollte. Ein angemieteter Betrieb in Mistelbach sollte während der Bauzeit als „Auffang-Autohaus“ dienen. Schuster rechnete sich angesichts des absehbaren Ausscheidens des Autohauses Keusch, das sich einige Jahre lang als heimischer Händler von Ferrari und Maserati versucht hatte, gute Chancen auf eine „in Österreich fast konkurrenzlose Position“ aus. Er berichtet, dass ihm die Hersteller die Verträge mündlich zugesagt hätten – doch schriftliche Vereinbarun-

Als die Luxusautowelt noch in Ordnung schien: Jürgen Schuster mit Ehefrau Klaudia in Mistelbach

Das große Sterben Eine neue Studie zeigt, dass die Zahl der selbstständigen Markenhändler in Deutschland drastisch zurückgegangen ist. Österreich wird sich diesem Trend nicht verschließen können.

I

m Jahr 2000 gab es in Deutschland noch 18.000 wirtschaftlich und rechtlich selbstständige Markenhändler. 2014 waren es nur mehr 7.800 und im Vorjahr gar nur 7.400: Das geht aus einer aktuellen Untersuchung des Instituts für Automobilwirtschaft an der Hochschule Nürtingen-Geislingen hervor. „Die Strukturen im Automobilhandel werden sich in den nächsten Jahren immer stärker an die des klassischen Einzelhandels angleichen“, erwartet Vorstand

Professor Dr. Willi Diez sieht in seiner Studie einen klaren Trend zu „Megadealern“

AUTO & Wirtschaft • JUNI 2016

gen ließen auf sich warten: „Wir wurden immer wieder angehalten, geduldig zu sein.“ Unterdessen fand Maserati in der Pappas-Gruppe einen potenteren Partner, auch Ferrari konnte sich für Schuster nicht mehr erwärmen. Die Folge: Die Hauptbank Alphera (das ist der für Fremdmarkenfinanzierungen genutzte Name der BMW Bank) stellte den Kreditrahmen fällig. Schuster nahm persönliche Haftungen auf, eine Privatstiftung gewährte ein zusätzliches Darlehen, Lagerfahrzeuge wurden abverkauft und der Standort Mistelbach zum 31. Dezember 2015 geschlossen – doch es half nichts: Am 1. Juni mussten sowohl die Schuster Premium GmbH als auch die als Holdinggesellschaft fungierende Schuster Sport& Classiccars GmbH Insolvenz anmelden. Die Passiva beliefen sich auf rund 10,3 Millionen Euro.

Deutscher Händler vor Markteintritt? Ob Schuster die angestrebte Sanierung mit zwanzigprozentiger Quote gelingt, bleibt abzuwarten. Ferrari hat unterdessen schon neue Markenliebhaber in seinen Bann gezogen – zum Beispiel den süddeutschen Luxusfahrzeughändler Gohm, der bisher in Singen sowie Stuttgart tätig ist und sein Interesse daran bekundet, den Vösendorfer Standort aus der Insolvenzmasse von Schuster zu erwerben. •

Professor Dr. Willi Diez: „Große Handelsketten, sogenannte Mega-Dealer, werden mit einem weit gestreuten Netz an eigenen Filialen den Markt beherrschen.“ Vor diesem Hintergrund sei bis 2020 ein weiterer Rückgang auf 4.500 selbstständige Händler zu erwarten. Dass es in Österreich noch kein vergleichbares Händlersterben gibt, führt Einzelhandelssprecher Komm.-Rat- Ing. Josef Schirak vor allem auf die kleinräumige Topografie zurück. Dennoch werde sich die Alpenrepublik dem fatalen Trend zur Strukturbereinigung nicht verschließen können: „Die Strategie der meisten Hersteller in Richtung größerer und volumenstärkerer Händler ist eindeutig sichtbar.“ • (HAY)

19


HANDEL

„Wir sind keine Schiedsrichter“ Seit rund einem Monat steht Günther Kerle (63), langjähriger leitender Mitarbeiter und zuletzt 10 Jahre lang Geschäftsführer von Mazda Austria, an der Spitze des Arbeitskreises der Automobilimporteure. Sein wichtigstes Anliegen ist der Kampf gegen politische Diskriminierung und noch höhere Steuern. Für markenspezifische Sorgen des Einzelhandels sieht er sich dagegen nicht zuständig.

A

&W: Trotz vielfältiger Bemühungen hat die Autobranche in der Öffentlichkeit einen schweren Stand. Günther Kerle: Der politische und mediale Umgang mit dem Auto hat sich in den vergangenen eineinhalb bis zwei Jahren massiv verschlechtert. Zweifellos war der Autofahrer schon immer die Melkkuh der Nation, zweifellos diskutieren wir schon lange über gewisse Umweltaspekte – doch es ist relativ neu, dass sich Politiker als regelrechte Gegner des Individualverkehrs positionieren. Wenn der Verkehrssprecher der stärksten Wiener Landtagspartei sagt, die Leute sollten Autos kaufen, aber nicht damit fahren, dann ist er offensichtlich der falsche Mann in dieser Position. Wenn die stellvertretende Salzburger Landeshauptfrau sagt, dass Neufahrzeuge mehr Stickoxide ausstoßen als ältere Autos, dann ist das nachweislich falsch. Solche Aussagen werden und müssen wir richtigstellen.

Was kann der Importeursarbeitskreis unternehmen, um die Wahrnehmung der individuellen Mobilität zu verbessern? Kerle: Wir müssen immer wieder aufzeigen, wie wichtig der Individualverkehr und die Automobilwirtschaft sind. Dazu gehören viele Mosaiksteine wie beispielsweise unsere jüngste Pressekonferenz zur Innovationskraft der heimischen Autoindustrie. Meiner Meinung nach haben wir es gar nicht schwer, die Bevölkerung zu überzeugen. Wir müssen aber auch die politischen Verantwortlichen überzeugen …

Von Philipp Hayder

… zum Beispiel davon, dass die Überarbeitung der Normverbrauchszyklen nicht zu einer Erhöhung der Einnahmen aus der NoVA missbraucht wird. Kerle: Wenn die Berechnungsformel der NoVA nicht angepasst wird, wäre das für den Finanzminister eine plötzliche Einnahmenerhöhung um geschätzte 15 bis 20 Prozent. Bezahlen müsste das der Autofahrer, was für uns natürlich nicht hinnehmbar ist. Hier führen wir bereits erste Gespräche mit dem Finanzministerium. Andererseits wird aktuell eine bundesweite Prämie für die Anschaffung von Elektrofahrzeugen durch Privatpersonen diskutiert. Kerle: Wir schlagen ein ähnliches Modell wie in Deutschland vor, wo Elektroautos mit 4.000 Euro und Plug-in-Hybride mit 3.000 Euro gefördert werden. Derzeit läuft eine interne Diskussion darüber, ob es sinnvoll ist, sich als Branche zu beteiligen. Seitens des Umweltministeriums gibt es zumindest eine starke Gesprächsbereitschaft. Das ist mehr, als es früher gegeben hat. Wie schätzen Sie den diesjährigen Automarkt ein? Kerle: Das bisherige prozentuelle Wachstum war vor allem darauf zurückzuführen, dass die Vergleichsmo-

20

AUTO & Wirtschaft • JUNI 2016


HANDEL

Dr. Christian Helmenstein, Günther Kerle und AVL-Manager Prof. Dr. Uwe Dieter Grebe (v. l.) präsentierten Mitte Mai aktuelle Daten zur Innovationsfreude der heimischen Autoindustrie

nate des Vorjahres schwach waren, während es im 2. Halbjahr 2015 deutlich höhere Verkäufe gab. Angesichts dessen gehe ich davon aus, dass der Pkw-Markt heuer neuerlich bei 308.000 oder 309.000 Neuzulassungen liegen wird. Auch die Eigenanmeldungen dürften ein mindestens ebenso hohes Niveau wie 2015 erreichen – eine brisante Entwicklung, denn bei der Vermarktung von Kurzzulassungen bleibt weniger Geld über als beim klassischen Neuwagenvertrieb. Kerle: Für den Importeur ja. Für den Händler überhaupt nicht. Ein Händler meldet ein Auto ja nicht aus Jux und Tollerei an, sondern nur deshalb, weil er vom Importeur entsprechende Stützungen erhält. Daher verdient er üblicherweise bei einer Kurzzulassung mehr als bei einem Neuwagen. Es kann also keine Rede davon sein, dass die Händler unter Kurzzulassungen leiden würden. Bleiben wir beim Fahrzeughandel: Dessen Vertreter erwarten sich von Ihnen klare Worte, wenn es beispielsweise um die Wirtschaftlichkeit von Standards oder um den Mehrmarkenvertrieb geht. Kerle: Wir sind jederzeit zum Gespräch bereit, doch wir können kein Schiedsrichter zwischen Händler und Importeur sein. Wer glaubt, dass wir einem Hersteller irgendwelche Vorschläge machen können, weil vielleicht die Ertragschancen zu gering oder die Investitionsauflagen zu hoch sind, der irrt sich. Wir sprechen hier von europaweiten Vorgaben, an denen kein Land links oder rechts vorbeikommt. Dennoch – laut den Stimmen aus den Handelsorganisationen liegt in der alltäglichen Zusammenarbeit vieles im Argen. Kerle: Die Hassliebe mancher Händler zu ihren Importeuren ist auf das zweifellos vorhandene Abhängigkeitsverhältnis zurückzuführen. Grundsätzlich ist ein Importeur aber daran interessiert, in seinem Marktgebiet möglichst viele Autos zu verkaufen. Deshalb wird er seinen Händlern keine Prügel zwischen die Beine werfen. Angst vor einer Kündigung muss nur der haben, der schlecht arbeitet – schließlich wird der Chef eines Autohauses auch nicht seine besten Mechaniker kündigen.

Auf der Überholspur Vom „Absandeln“ des Wirtschaftsstandorts Österreichs ist derzeit häufig die Rede. Zumindest bei der Innovationskraft der Automobilindustrie liegt die Alpenrepublik aber an der Weltspitze: Das zeigt eine vom Importeursarbeitskreis vorgestellte Analyse.

U

nter dem Namen „Leitbranche Automobilwirtschaft“ ließen die heimischen Kfz-Interessenvertreter vor 3 Jahren eine umfassende Studie erstellen. Jetzt wurden die darin enthaltenen Daten zu den industriellen Innovationen aktualisiert. Das Ergebnis: Während 2013 hierzulande 200 automotive Patente angemeldet wurden, waren es 2015 bereits 348 Stück. Österreichische Erfinder waren von 2011 bis 2015 an 1,5 Prozent aller weltweiten Auto-Patente beteiligt, jede 67. Automobilinnovation stammte aus österreichischen Unternehmen. Besonders innovationsfreudig zeigt sich die Branche laut der vom Wirtschaftsforschungsinstitut Economica erstellten Studie beim Thema Elektromobilität: „Nahezu wöchentlich wird in Österreich ein Patent im Bereich der Elektroautoforschung angemeldet – Tendenz klar steigend“, so Dr. Christian Helmenstein, Economica-Gründer und Chefökonom der Industriellenvereinigung. Dies entspreche der zweithöchsten Erfindungsdichte in ganz Europa.

Wer hört die Botschaft? Sollten markenspezifische Diskussionen zwischen den jeweiligen Importeuren und ihren Händlerverbänden geführt werden? Kerle: Dagegen ist nichts einzuwenden, zumal die meisten Marken ja ohnehin schon einen Händlerverband haben. Grundsätzlich sprechen wir aber von ganz normalen betriebswirtschaftlichen Zusammenhängen. Wenn beispielsweise ein Hersteller seine Mindeststandards erhöht, dann muss sich der betroffene Händler die Frage stellen, ob er die Investitionen wieder zurückverdienen kann oder nicht. So einfach ist es eigentlich. •

Laut EconomicaAnalyse weist Österreich, gemessen an der Einwohnerzahl, seit 2001 die weltweit höchste Steigerung der Automobilpatente auf

Mit der medialen Resonanz auf die Analyse war der Arbeitskreis der Automobilimporteure im Anschluss durchaus zufrieden. Ob sich die Politik beeindrucken lässt, wird sich zeigen. Eine unmittelbare Reaktion gab es nur von FPÖ-Verkehrssprecher Dipl.-Ing. Gerhard Deimek, der die „positiven Effekte der Automobilindustrie auf Wirtschaft und Umwelt“ lobte. Doch auch die Regierung sollte sich die Studienergebnisse zu Herzen nehmen – schließlich hängen 450.000 Arbeitsplätze und eine Bruttowertschöpfung von jährlich 30 Milliarden Euro vom Auto ab. • (HAY)

AUTO & Wirtschaft • JUNI 2016

21


HANDEL

Neukunde oder nicht? Können vorhandene Kunden eines Unternehmens unter bestimmten Umständen als Neukunden und somit als ausgleichsanspruchsbegründend gesehen werden? Mit dieser für die Autobranche relevanten Frage hatte sich der Europäische Gerichtshof (EuGH) auseinanderzusetzen. Von Dr. Martin Brenner

H

intergrund war ein Vorabentscheidungsersuchen des deutschen Bundesgerichtshofes, der sich mit der Klage der Handelsvertreterin Yvonne Karaszkiewicz auseinanderzusetzen hatte, die ihren Ausgleichsanspruch gegenüber der Marchon Germany GmbH eingeklagt hatte. Marchon vertreibt als Großhändler von Brillengestellen eine Produktpalette verschiedener Modelle, Marken und Kollektionen an Optiker. Dabei betraut Marchon Handelsvertreter mit einzelnen oder mehreren Marken, sodass die Handelsvertreter innerhalb ihres Marktverantwortungsgebietes im direkten Wettbewerb zu Handelsvertretern mit anderen Marchon-Marken stehen. Karaszkiewicz war von Marchon mit dem Vertrieb der Brillengestelle zweier Marken betraut worden und erhielt zu diesem Zweck eine Liste von Optikern, mit denen Marchon bereits Geschäftsverbindungen hinsichtlich der Brillengestelle anderer Marken unterhalten hatte. Karaszkiewicz vermittelte in der Folge überwiegend an diese Optiker die ihr zugewiesenen Brillengestelle. Nach Beendigung der Vertragsbeziehung forderte sie den ihr zustehenden Ausgleichsanspruch und bezog in ihre Berechnung auch jene Optiker als „Neukunden“ ein, die zuvor schon auf der Kundenliste von Marchon gestanden waren – aber eben für andere Marken. Marchon entgegnete, dass es den fairen Ausgleich zwischen den Interessen des Handelsvertreters und jenen des Unternehmens unterlaufen würde, wenn der Unternehmer schon bei einer Erweiterung der Produktpalette einen Ausgleich zahlen müsste.

22

Klare Entscheidung

Der Europäische Gerichtshof traf eine für die Autobranche richtungsweisende Entscheidung Wichtig für Mehrmarkenhändler (Symbolbild): Wann gilt ein Kunde als „neuer“ Kunde?

AUTO & Wirtschaft • JUNI 2016

Nachdem Karaszkiewicz bereits in den ersten beiden Instanzen mit ihrem Anspruch durchgedrungen war, bestätigte schließlich auch der EuGH in seiner Entscheidung vom 7. April 2016 (C-315/14), dass der Begriff des „neuen Kunden“ nicht zu eng ausgelegt werden dürfe. Als „neu“ im Sinne von Artikel 17 der bezughabenden Richtlinie 86/653/EWG sind Kunden auch dann anzusehen, wenn sie bereits wegen anderer Waren Geschäftsverbindungen mit dem Unternehmer unterhalten haben. Dem Vorbringen von Marchon, dass es für den Handelsvertreter einfacher wäre, neue Waren an solche Personen oder Firmen zu veräußern, hielt der EuGH unter Verweis auf seine bisherige Judikatur entgegen, dass diese Behauptung lediglich zu einem Billigkeitsabschlag im Rahmen der Prüfung der Höhe des Ausgleichsanspruches führen kann. Ein gänzlicher Entfall ist dadurch jedoch nicht gerechtfertigt. Auch dass die bereits vertriebenen und die neu vermittelten Brillengestelle einander bis auf die Marke weitgehend entsprechen, reicht nach Ansicht des EuGH nicht aus, um den Ausgleichsanspruch auszuschließen. Vielmehr ist zu überprüfen, ob der Vertrieb der neuen Waren auf Seiten des Handelsvertreters Vermittlungsbemühungen und eine besondere Verkaufsstrategie erfordert hat.


HANDEL

Markenspezifische Geschäftsverbindung Folgt man der bisherigen Judikatur des österreichischen Obersten Gerichtshofes (OGH), so ist der Begriff des Neukunden branchenbezogen zu interpretieren. Als Neukunde wäre demnach ein Kunde auch dann anzusehen, der schon bisher mit dem Unternehmer in

Geschäftsbeziehungen stand, wenn er für einen anderen Geschäftszweig geworben wurde (10 Ob 75/14y). Die Frage, was unter diesem „anderen Geschäftszweig“ zu verstehen ist, ließ der OGH bis dato unbeantwortet, jedoch erhält sie durch die aktuelle Entscheidung des EuGH neue Brisanz. Müssen bei Mehrmarkenhändlern, die von einem Konzern beliefert werden, beim Ausgleichsanspruch nur jene Kunden berücksichtigt werden, die ein Fahrzeug derselben Marke gekauft haben? Oder liegt ein Neukunde auch dann vor, wenn er beispielsweise zuerst einen VW und beim nächsten Kauf einen Audi ersteht? Der EuGH hat nunmehr eine klare Antwort auf diese Fragen: So findet der Vertrieb von Waren im Allgemeinen je nach Marke in einem anderen Rahmen statt. Marken stellen ein Instrument der Geschäftsstrategie dar, das zu Werbezwecken oder zum Erwerb eines Rufes eingesetzt wird, um den Verbraucher zu binden. Marken stellen daher stets auch immer ein Instrument der Geschäftsstrategie dar, das zu Werbezwecken oder zum Erwerb eines Rufes eingesetzt wird, um den Verbraucher zu binden. Der Handelsvertreter muss daher mit jedem Kunden eine markenspezifische Geschäftsverbindung begründen. Somit sind wohl das vom OGH verlangte Erfordernis des „anderen Geschäftszweiges“ und auch der ausgleichsbegründende Neukundenbegriff erfüllt und der Ausgleichsanspruch steht auch für diese Kunden zu. •


HANDEL

Die Währung von morgen Angesichts von Digitalisierung und Vernetzung werden die Kundendaten immer wichtiger. Diese Informationen müssen auch dem Fahrzeughandel zur Verfügung gestellt werden, fordert der Branchenverband „European Car Dealers“.

H

ersteller produzieren Fahrzeuge, Händler verkaufen sie – diese simple Arbeitsteilung trifft in der Autobranche immer seltener zu. Stattdessen präsentieren sich moderne Automobilkonzerne als integrierte Mobilitätsdienstleister und arbeiten an zahlreichen innovativen Konzepten vom Carsharing bis zur Paketzustellung. Alle diese Dienstleistungen basieren auf den Daten der Fahrzeugnutzer. Doch auf diese Informationen hat der Handel keinen Zugriff, kritisiert Antje Woltermann, Geschäftsführerin des deutschen Branchenverbands ZDK und Vorsitzende der Markenhändlervereinigung „European Car Dealers“ (ECD): „Die Händler drohen, auf der Strecke zu bleiben.“

Kunden geben ihr Fahrprofil weiter und erhalten im Gegenzug individuelle Dienstleistungen. Die damit verbundenen Erträge wollen die Hersteller freilich nicht teilen, wie ein Blick in die diversen Vertragswerke zeigt – auch nicht mit jenen oft jahrzehntelangen „Partnern“, die nach wie vor Millionenbeträge in immer unzeitgemäßer erscheinende Schauräume investieren müssen.

EU in der Pflicht ECD-Vorsitzende Antje Woltermann warnt vor Informationsmonopolen der Fahrzeughersteller

Hersteller streben nach Datenmonopol Tatsächlich wächst die Vielfalt an Fahrzeug- und Nutzerdaten laufend. Vernetzte Autos kommunizieren selbstständig Wartungszustand und Servicebedarf,

Derartige Informationsmonopole müssten unterbunden werden, fordert Woltermann: „Die Autohändler müssen gleichberechtigten Zugang zu den von vernetzten Fahrzeugen generierten Daten erhalten.“ Es sei daher Aufgabe der Europäischen Kommission, rasch entsprechende gesetzliche Rahmenbedingungen zu schaffen. Als starke Verbündete weiß Woltermann die Autofahrerklubs an ihrer Seite. Auch diese fürchten Informationsmonopole der Fahrzeughersteller und betonen ebenso wie die ECD, dass das letzte Wort in Datenfragen stets beim Konsumenten liegen muss. • (HAY)

Fördern – aber wie? Die deutschen Elektroautosubventionen haben eine Debatte über ähnliche Förderungen in Österreich ausgelöst. Doch bislang ist sich die Branche darüber uneinig, welche Maßnahme am sinnvollsten wäre. Neuauflage der Ökoprämie?

J

eweils 600 Millionen Euro nehmen der deutsche Staat und die Hersteller in die Hand, um die Elektromobilität zu fördern: Seit Mitte Mai gibt es für jedes rein elektrisch angetriebene Fahrzeug 4.000 Euro Zuzahlung, Käufer von Plug-in-Hybriden erhalten 3.000 Euro. Einzige Einschränkung ist ein maximaler Listenpreis von 60.000 Euro, sodass zum Beispiel Tesla nicht gefördert wird – zur Freude der deutschen Automobilindustrie. Ähnliches wünschen sich einflussreiche Importeure, darunter Denzel und die Porsche Holding, auch in Österreich. Jene Hersteller, die gar keine elektrifizierten Fahrzeuge im Angebot haben, sind dagegen skeptisch. Eine gemeinsame Linie soll bei der nächsten Sitzung des Importeursarbeitskreises am 21. Juni gefunden werden.

24

Während einflussreiche Importeure einen E-AutoBonus fordern, setzt Gremialobmann Komm.-Rat Burkhard Ernst auf eine neue Abwrackprämie

AUTO & Wirtschaft • JUNI 2016

Komm.-Rat Burkhard Ernst, Bundesgremialobmann des Fahrzeughandels, verfolgt unterdessen einen ganz anderen Plan: Er wünscht sich eine Neuauflage der 2009 umgesetzten Ökoprämie, um 60.000 Fahrzeuge mit einem Mindestalter von13 Jahren von den Straßen zu bekommen. 10.000 der stattdessen angeschafften Neuwagen sollen alternativ angetrieben sein. Jedes neue Fahrzeug soll mit 3.000 Euro gefördert werden – davon 2.250 Euro vom Staat, 500 Euro von den Importeuren und 250 Euro von den Händlern. Nach ersten Gesprächen mit dem Umweltministerium sieht Ernst gute Chancen auf eine Realisierung. Es bleibt abzuwarten, ob die Regierung tatsächlich ihren ohnehin klammen Budgetsäckel öffnet – zumal derzeit nicht einmal die Autobranche selbst mit einer Stimme spricht. • (HAY)


HANDEL

Perspektiven für neue Ziele Schon im kommenden Jahr plant der Lada-Importeur eine deutliche Steigerung der Verkäufe: Möglich machen soll dies die konsequent erweiterte Modellpalette, über die der Handel in Österreich bald verfügt.

Neu: Vesta (o.), Taiga als Lkw (l.) oder 4x4 Urban, Granta Hatchback (l. u.) und Kalina

Von Dr. Nikolaus Engel

B

ereits heuer, sagt Geschäftsführer Dieter Trzaska zuversichtlich, wolle Lada mit dem SUV-Programm 0,2 Prozent Gesamtmarktanteil erreichen. Dazu beitragen soll das neue N1-(Lkw-)Modell des kompromisslos geländegängigen Klassikers und Stückzahlbringers Taiga, von dem nun im Herstellerwerk eine Kleinserie mit seitlich verblechtem Laderaum gefertigt wird. Den schicken „4x4 Urban“ positioniert Lada, nochmals mit Interieur-Extras, elektrisch verstellbaren Außenspiegeln und Leichtmetallfelgen aufgewertet, als „Hipster“.

Modelloffensive bei Pkws läuft Stand der Verkauf der Pkw-Modelle bisher im Schatten des allseits bekannten Lada 4x4-Programms, soll sich das in Zukunft radikal ändern. Der erste Vertreter der neuen Welle, der Kalina Cross, ist bereits im Handel; nun folgen Granta Hatchback sowie Klimaanlage und Automatik für Granta und Kalina. „Der aktuelle Kalina als Kombi und Fließheck wird als 16V auf den heimischen Markt aufschließen“, ist Trzaska überzeugt. „Speziell für Österreich wird Lada

Dieter Trzaska führt den über Jahre stärksten europäischen Lada-Importeur

ein Kalina-Sondermodell in der Klasse Luxus anbieten“, kündigt er an. Ziel des heimischen Importeurs der Autos „Made in Russia“ ist es, im Pkw-Segment mit Kalina und Granta 2016 ein ähnliches Verkaufsniveau wie bei den 4x4-Modellen zu erreichen. Bereits jetzt laufe der Verkauf sehr gut: Der Importeur habe so viele Fahrzeuge im Vorlauf, dass Lieferzeiten auch bei Lada an der Tagesordnung seien. Der LadaVerkauf wird bereits mit dem Modell Vesta, das im 4. Quartal zunächst als Stufenheck auf den Markt kommt, auch die neue Qualität der Marke signalisieren: So werden rund 20 Händler den Vesta verkaufen. Für das 2. Quartal 2017 ist dann das neue SUV Xray avisiert, das wie der Vesta typische Elemente des Designers Steve Mattin (der vor AvtoVAZ unter anderem für Volvo arbeitete) zeigt. •


HANDEL

Es gibt zwar noch keine konkreten Pläne, doch nach Wien und den Landeshauptstädten könnte Denzel (wie im Vorjahr in Tulln) auch in weiteren Bezirksstädten aktiv werden. Die Bilanz für 2015 fiel sehr erfreulich aus.

Investitionen ohne fremdes Geld Ü

blicherweise ist Mag. Gregor Strassl, Vorstandssprecher der Wolfgang Denzel Holding AG, ein sehr zurückhaltender Mann. Umso bemerkenswerter ist es, wenn er einen Satz wie diesen sagt: „In den vergangenen 82 Jahren ist das Unternehmen noch nie auf so soliden Beinen dagestanden wie jetzt.“ Noch dazu, wo ihm neben zwei Dutzend Journalisten auch der gesamte Vorstand zuhört, mit Ing. Peter Denzel, dem Sohn des Firmengründers, in der ersten Reihe fußfrei. Der Grund für Strassls Statement: Die Jahresbilanz des Autoimporteurs und -händlers. Trotz der nicht gerade erfreulichen Begleitumstände (Steuer- und Abgabenerhöhungen) sei es gelungen, im Vorjahr 40.000 Fahrzeuge zu verkaufen, sagt Strassl. Laut seinen Angaben entfielen auf den Import von Hyundai und Mitsubishi 19.400 bzw. 4.600 Autos, dazu kommen noch 350.000 Reifen der Marken Bridgestone, Lassa und Sailun. Insgesamt stiegen die Umsätze bei Denzel im Vorjahr von 623,6 auf 648,0 Millionen Euro, das EGT betrug nach 13,671 (2014) im Vorjahr 14,358 Millionen Euro.

Umbau von Klagenfurt, dann folgt Eisenstadt Das Erfreuliche dabei: Trotz Investitionen von rund 40 Millionen Euro in den Aus- und Umbau der mittlerweile 14 Autohäuser liegt der Eigenkapitalanteil im automotiven Bereich bei 40,2 Prozent. „All diese Investitionen erfolgten ohne Fremdfinanzierung, also aus eigener Kraft. Und so soll es auch bleiben“, bilanziert Finanzvorstand Dr. Bernhard Stark. Heuer konzentriert man sich vor allem auf die Erneuerung des Kundencenters in Klagenfurt, im Anschluss kommt Eisenstadt dran. Ob es hier einen Um-

26

bau gibt oder eine Neuerrichtung, wird noch geprüft. Auch heuer sollen ähnlich wie im Vorjahr Gelder in Höhe von etwa 9 Millionen Euro in die 14 Kundencenter fließen. „Man ist ja bei einer so großen Zahl an Standorten nie wirklich durch“, sagt Strassl. Er schloss Akquisitionen nicht aus, auch wenn man derzeit keine Autohäuser konkret im Auge habe. Nachdem die Landeshauptstädte mit Ausnahme von St. Pölten und Bregenz abgedeckt sind, kann man sich Investments auf Bezirksstadtebene vorstellen – wie dies in Wiener Neustadt und Langenrohr bei Tulln bereits der Fall ist.

Kritik an autofeindlicher Politik der Regierung Strassl glaubt, dass der individuelle Pkw-Verkehr vor allem am Land und in kleineren bzw. mittelgroßen Städten noch wichtiger werden wird als bisher, während es in Wien Rückgänge geben dürfte. Im Rahmen des Pressegesprächs hielt Strassl mit Kritik an der Politik nicht hinterm Berg: So würde die autofeindliche Politik der Bundesregierung und gewisser Landesregierungen den Absatz von Neuwagen hemmen. „Es gibt zwar keine Krise im Automobilgeschäft wie in Portugal, wo der Verkauf 2009 von 300.000 Stück binnen eines Jahres auf 100.000 Stück gefallen ist. Doch der schleichende Rückgang um jeweils 5 Prozent zwischen 2012 und 2014 sowie die Stagnation im Vorjahr sind nicht erfreulich.“ Strassl kritisierte die ständigen Steuererhöhungen in Österreich und das Ausbleiben einer sinnvollen Förderung für Elektro- und Hybridfahrzeuge. Bei der Besteuerung und Förderung könne sich Österreich Deutschland als Vorbild nehmen. • (MUE)

AUTO & Wirtschaft • JUNI 2016

Die Vorstände im Denzel-Imperium (v. l.): Mag. Roland Mössler (Denzelbank), Hansjörg Mayr, Mag. Gregor Strassl (Vorstandssprecher), Ing. Peter Denzel, Mag. Heinz Gruber (Denzelbank), Dr. Bernhard Stark (Finanzen)


Andere Länder, ähnliche Sorgen Mitte Mai fand in Verona wieder der „Automotive Dealer Day“ statt. An der primär italienischen Branchentagung nahmen auch prominente Referenten aus anderen Weltregionen teil.

J

eff Carlson (Vorsitzender des US-Autohändlerverbands NADA), Alan Wang (Vice Director International Affairs bei der chinesischen Branchenvereinigung CADA) und ihr brasilianischer Kollege Alarico Assumpcao diskutierten die Veränderungen, die dem Automobilgewerbe in den nächsten Jahren bevorstehen – und kamen dabei trotz der Unterschiede zwischen ihren Märkten zu einem ähnlichen Fazit: Die Neuwagenerträge sinken weiter, umso unverzichtbarer werden ergänzende Dienstleistungen. „Sich stetig ändernde Verhaltensweisen der mit der Digitalisierung und dem Internet groß gewordenen Jugendlichen lassen letztlich doch eine Veränderung des Kauf- und Serviceverhaltens erwarten“, ergänzt Komm.-Rat Mag. Dr. Gustav Oberwallner, der für die österreichische Branche in Verona vor Ort war. Mit besonderem Interesse folgte er einem weiteren internationalen Vortrag: Der britische Experte Steve Young referierte über „Omni Channel Retailing“, also den von den Autoherstellern zunehmend forcierten Vertrieb abseits des Vertragshandels. Seine Forderung: Die Autoindustrie müsse „ein gemeinsames Bekenntnis zu einem neuen Geschäftsmodell herbeiführen, das besser den Kunden dient, alle Beteiligten fair und in Anbetracht ihrer neuen Investitionen entlohnt und ihre früheren Verdienste würdigt“. • (HAY)

Internationale Diskussionsteilnehmer: Alarico Assumpcao aus Brasilien, Alan Wang aus China und Jeff Carlson aus den USA(v. l.)


„Generell investiert Goodyear Dunlop Geld lieber in Kundenservice als in die Standorte“,

MANAGEMENT

erklärt Konzernchef Richard J. Kramer auf Seite 31

„Wir sind sehr gut in das Geschäftsjahr gestartet, das macht mich optimistisch“, meint Dr. Klaus Peter Fouquet (Bosch) auf Seite 44

Nach dem Seitenwechsel Bei der jüngsten Bundesgremialausschuss-Sitzung des Fahrzeughandels wurde der vorherige Importeurssprecher und nunmehrige Wiesenthal-Vorstand Dr. Felix Clary und Aldringen (l.) von Burkhard Ernst freundschaftlich verabschiedet. Im Alter von 67 Jahren erstmals zum Autohändler avanciert, ließ Clary mit unerwarteten Aussagen aufhorchen: Ihm sei nunmehr klar geworden, wie berechtigt manche Anliegen des Einzelhandels seien. Die Händler hoffen, dass der Nachfolger von Clary diese Erkenntnis schon früher hat!

Alcar auf Einkaufstour

Matthias Kreutzer

Mitte Juni soll die Übernahme der DBV Würzburg GmbH aus Deutschland durch die Alcar Holding abgeschlossen sein. Vom Deutschen Brennstoffvertrieb werden alle Aktivitäten im Reifen- und Rädergroßhandel erworben, der Schmierstoffgroßhandel soll von der Transaktion dagegen nicht betroffen sein. Der 1953 gegründete Deutsche Brennstoffvertrieb hatte nicht nur Leichtmetallfelgen der Eigenmarke DBV im Angebot, sondern auch die Alcar-Marken AEZ, Dotz und Dezent vertrieben.

Valeo kauft Antriebs- und Bremsenhersteller FTE Mit 134 Werken und 82.800 Mitarbeitern ist Valeo einer der größten Zulieferer in der Fahrzeugindustrie: Durch den Kauf des deutschen Spezialisten FTE wurde Valeo nun noch größer. Bisher gehörte FTE, das Produkte im Bereich Antriebsstrang und Bremsen entwickelt und produziert, zu Bain Capital Private Equity, einer der führenden Investmentgesellschaften: Der Kaufvertrag wurde Anfang Juni unterzeichnet. Andreas Thumm, CEO von FTE, sprach von einer hervorragenden Entscheidung, die neue Möglichkeiten für die Zukunft eröffne.

Unternehmen droht Bonus-Malus-System Werden die Zielwerte der Beschäftigungsquote älterer Arbeitnehmer bis 30. Juni 2017 nicht erreicht, wird ab 1. Jänner 2018 in Betrieben mit mindestens 25 vollversicherten Dienstnehmern ein Bonus-Malus-System angewendet, kündigt das Kompetenzcenter Arbeit und Soziales der WKO an. Durch das Erreichen der Beschäftigungsziele können die Unternehmer das Inkrafttreten dieses Systems selbst beeinflussen. Aktuell sind in Österreich 46,3 Prozent der über 55-Jährigen erwerbstätig: 66,5 Prozent sind es in Deutschland, 72,8 Prozent in der Schweiz.

Kontinuität zahlt sich aus Webasto konnte im vergangenen Geschäftsjahr den Umsatz um 19 Prozent auf rund 2,9 Milliarden Euro steigern. Dr. Holger Engelmann, Vorsitzender des Vorstands Webasto SE, meinte dazu: „Es zahlt sich aus, dass wir kontinuierlich unsere Technologieführerschaft in allen Geschäftsbereichen weiter entwickeln und unsere Strategie, in allen globalen Schlüsselmärkten gut aufgestellt zu sein, konsequent verfolgen.“ Seitens des Unternehmens rechnet man, 2016 die 3-Milliarden-Euro-Marke beim Umsatz zu knacken.

28

AUTO & Wirtschaft • JUNI 2016

Der Manager als Ahnungsloser Aktuell befinden wir uns durch Digitalisierung und Automatisierung in der größten Revolution der Menschheit. Ob Konsumenten, Produzenten oder Dienstleister, alle verhalten sich heute völlig anders als noch vor ein paar Jahren. Deshalb müssen CEOs raus aus der Komfortzone und in Bereiche vordringen, in denen man nicht kompetent ist oder sogar als Ahnungsloser enttarnt werden kann. Aufgabe eines guten Managers ist nun, eine Umgebung zu schaffen, in der es nicht tabu ist, alles zu wissen und Hilfe von außen anzunehmen. Denn dann sind wieder die klassischen Manager-Kompetenzen gefragt: in kurzer Zeit verstehen, wie Digitalisierung sich auf den Unternehmensbereich auswirkt, Optionen und Möglichkeiten finden, diese zu nutzen und das Unternehmen auf Zukunftskurs bringen.


MANAGEMENT

Rechtsanspruch auf Servicevertrag? Seit 2009 galt das „MAN-Urteil“ des deutschen Bundesgerichtshofs (BGH), laut dem kein Zulassungsanspruch zu einem Werkstattnetz besteht, im Vertragsrecht als häufig benutzte Referenz. Jetzt haben die Höchstrichter eine bemerkenswerte anderslautende Entscheidung getroffen. Von Dr. Johannes Öhlböck So könnten die Eigentümer eines Jaguar etwa gesteigerten Wert darauf legen, ihr Fahrzeug auch nach Ablauf der Garantiefrist von einer Vertragswerkstätte warten und instand halten zu lassen – auch wenn sie dafür höhere Preise zahlen müssen als in einer freien Werkstatt.

A

usgangspunkt des Rechtsstreits war die im Mai 2011 mit zweijähriger Frist erfolgte Kündigung des Jaguar-Servicenetzes durch den deutschen Importeur. Die klagende Werkstätte war von Oktober 2003 bis Ende Mai 2013 Servicepartner von Jaguar und bis 2009 zudem JaguarHändler. Der Werkstattvertrag wurde – wie der aller anderen Betriebe auch – mit Schreiben vom 23. Mai 2011 zum 31. Mai 2013 gekündigt. Als Grund wurde die Neuordnung des Servicenetzes genannt. Den meisten Gekündigten wurde ein neuer Vertrag angeboten, nicht jedoch der klagenden Partei. Einen Antrag auf Abschluss eines neuen Werkstattvertrages lehnte der Importeur ab. Die Werkstatt klagte folglich den Importeur und beantragte festzustellen, dass der Importeur verpflichtet sei, sie als Vertragswerkstätte zuzulassen.

Marktbeherrschende Stellung Der Bundesgerichtshof in Karlsruhe entscheidet auf den gleichen wettbewerbsrechtlichen Grundlagen wie die heimischen Höchstrichter

Erfolg in dritter Instanz Die Gerichte erster und zweiter Instanz gaben dem Anliegen des Kfz-Betriebes nicht Folge. Erst der BGH sah die Sache anders (KZR 41/14). Er orientierte sich zunächst an der „MAN-Entscheidung“ (KZR 6/09), bei der die Frage nach einem eigenständigen Markt für Vertragswerkstätten verneint worden war, weil der überwiegende Teil der Werkstattleistungen für MANNutzfahrzeuge von freien Werkstätten ausgeführt werde. Eine Übertragung dieser Rechtsprechung auf Pkws der Marke Jaguar war für den BGH mangels Feststellungen des Berufungsgerichtes nicht möglich. Er verwies die Sache daher an das Berufungsgericht zurück, schuf aber zugleich in der Sache selbst eine Argumentationslinie, die bei Vorliegen bestimmter Voraussetzungen einen Anspruch eines Kfz-Betriebes auf Zulassung zum Werkstattnetz begründen kann. Maßgeblich dafür sind die Ansprüche, Erwartungen und Gepflogenheiten der Fahrzeugeigentümer.

Führt das neue „Jaguar-Urteil“ zu einem Umdenken beim Zugang zu Werkstattverträgen?

Sollte der Ressourcenmarkt für JaguarWerkstätten markenspezifisch abzugrenzen sein, hat der Importeur auf diesem Markt eine marktbeherrschende Stellung: Schließlich kann nur er den Status einer Vertragswerkstatt vergeben. Der Marktbeherrscher darf andere Unternehmen nicht unbillig behindern oder ohne sachlich gerechtfertigten Grund unterschiedlich behandeln. Das gilt insbesondere für die Aufnahme in das Werkstattnetz. Wenn ein Unternehmen die qualitativen Anforderungen erfüllt, unter denen gleichartige Unternehmen ins Werkstattnetz aufgenommen werden, darf der Zutritt nicht verweigert werden, falls dafür keine sachlichen Gründe bestehen. Darüber hinaus kann sich aus der unternehmensbedingten Abhängigkeit des bislang als Jaguar-Werkstatt tätigen Autohauses ein Kontrahierungszwang ergeben. Das Unternehmen könnte nämlich so stark auf Produkte von Jaguar ausgerichtet sein, dass ein Wechsel zu einer anderen Marke nur unter Inkaufnahme erheblicher Wettbewerbsnachteile möglich wäre.

Vorbildwirkung für Österreich Die wettbewerbsrechtlichen Grundlagen sind in Deutschland und Österreich ident: Marktbeherrscher dürfen ihre Stellung nicht missbrauchen, indem sie die von ihnen abhängigen Unternehmen behindern oder ohne sachliche Gründe unterschiedlich behandeln. Die Entscheidung des BGH liefert daher für Betriebe, die auf den Service von Premiummarken spezialisiert sind, eine Chance auf Erhalt eines Werkstättenvertrages bei Erfüllung der qualitativen Vorgaben des Importeurs. •

AUTO & Wirtschaft • JUNI 2016

29


MANAGEMENT

Fiat Tipo (o.), Toyota C-HR (r.) und ToyotaWerk (l.)

Türkische Neuheiten

der einzige klassische Pkw von Tofas, das Stufenheckmodell Fiat Linea, vor allem in der Türkei und anderen Ländern der Region angeboten. Für österreichische Kunden baut das Tofas-Werk in Bursa aktuell die Modelle Fiat Doblò und Opel Combo sowie die kleinen Zwillinge Fiat Fiorino und Qubo. Mit dem Tipo will FCA die Präsenz im Segment verstärken. Nach der bereits seit 2015 produzierten Stufenheckversion wurden die Ausführungen Fließheck und Kombi in Genf erstmals gezeigt. Der Produktionsanlauf des Hatchbacks wurde im April gefeiert, der Kombi wird etwas später folgen. Im Geburtsland Türkei läuft der Tipo übrigens unter dem Modellnamen Egea. Die Gesamtinvestition in das Egea/Tipo-Projekt wird mit rund 1 Milliarde Dollar beziffert. Bis 2023 will man von dem Stufenheckmodell rund 580.000 Einheiten bauen. Für die Fließheck- und Kombimodelle sieht die Planung die Produktion von rund 700.000 Einheiten zwischen 2016 und 2023 vor. Tofas hat im Vorjahr rund 278.000 Fahrzeuge gebaut. Vor allem dank des Tipo will man heuer 380.000 bis 390.000 Einheiten erreichen.

Mit neuen Modellen wie dem Fiat Tipo und Toyota C-HR sorgen türkische Autowerke für frischen Wind und höhere Stückzahlen.

F

ür das Crossover-Modell Toyota C-HR, dessen Serienversion auf dem Genfer Autosalon präsentiert wurde, investiert Toyota im türkischen Werk Arifiye rund 350 Millionen Euro. Die jährliche Kapazität der Fabrik, die aktuell die Modelle Verso und Corolla produziert, wird von 150.000 auf 280.000 Einheiten erhöht. Die Zahl der Beschäftigten wird um 1.000 auf 4.000 aufgestockt. Nach dem in Japan gebauten Prius ist der C-HR das zweite auf der neuen TNGA-Plattform basierende Modell. Mit dem C-HR soll auch das Portfolio der von der Türkei aus bedienten Exportmärkte erweitert werden. Laut Johan van Zyl, CEO von Toyota Motor Europe, wird das neue Modell in mehr als 50 Länder gehen. Auch die USA dürften zu den geplanten C-HRMärkten zählen. Doch Toyota wollte die US-Einführung bisher nicht bestätigen. Laut dem ursprünglichen Plan sollte das neue Modell auf dem US-Markt unter der Marke Scion verkauft werden, doch nach der Einstellung von Scion würde das Auto auch in den USA die Bezeichnung Toyota tragen. Das türkische Toyota-Werk exportiert heute rund 80 Prozent seiner Produktion. Nach den Worten von Hiroshi Kato, President und CEO von Toyota Motor Manufacturing Turkey, wird der Exportanteil 2017 auf 90 Prozent steigen. Er betont gleichzeitig, dass mit dem C-HR erstmals ein Hybrid-Automobil in der Türkei entstehen wird.

Hiroshi Kato, President und CEO, Toyota Motor Manufacturing Europe

Hyundai mit neuem Rekord Ali Kibar, Chairman, Hyundai Assan

Neuer Tipo kommt aus der Türkei Während die Produktion des Toyota C-HR erst anlaufen wird, befindet sich mit dem Fiat Tipo eine andere türkische Neuheit bereits auf dem Markt. Damit wird Tofas, ein Joint Venture von FCA und der türkischen Koc Holding, verstärkt als Pkw-Lieferant für die europäischen Märkte auftreten. Bisher wurde

30

AUTO & Wirtschaft • JUNI 2016

Auch Hyundai nutzt die Türkei als wichtige Produktionsbasis. Das in Izmit angesiedelte Autowerk Hyundai Assan, ein Gemeinschaftsunternehmen von Hyundai und der Kibar Holding, liefert die Modelle Hyundai i10 und i20. Außerdem fertigt die Firma Karsan in Bursa die neue Transporterbaureihe Hyundai H350. Mit 226.500 Autos hat Hyundai Assan im Vorjahr einen neuen Produktionsrekord erreicht. Heuer will man weiter zulegen. „Für 2016 rechnen wir mit 235.000 bis 240.000 Autos“, sagt Ali Kibar, Chairman von Hyundai Assan. Neue Exportmärkte wie Neuseeland, Hongkong oder einige Ländern im Nahen Osten und Afrika kommen laut Kibar dazu. Das türkische Joint Venture hat sich zuletzt um die Produktion eines Hyundai-Crossovers bemüht. Im Falle eines dritten Modells ist eine weitere Kapazitätssteigerung geplant. • (HOM)


MANAGEMENT

Lokal effizient für globalen Erfolg Der oberste Konzernchef besuchte kürzlich Goodyear Dunlop Tires Austria: Er bestätigte die Bedeutung lokaler Präsenz. Von Dr. Nikolaus Engel

R

ichard J. („Rich“) Kramer, Chairman Global, President und Chief Executive Officer der Goodyear Tire & Rubber Company/Akron, Ohio (USA), erklärte beim Besuch der österreichischen Tochtergesellschaft, Österreich sei nicht nur Teil der in Europa wohl wichtigsten Region des Clusters Europa, Naher Osten und Afrika, des weltweit zweitgrößten Goodyear-Geschäftsbereichs: Dem und damit auch der Region Deutschland, Österreich und Schweiz widme er große Beachtung. Kramer wurde auch Dr. Othmar Bruckmüller, größter Handelspartner des Reifenimporteurs, vorgestellt.

Europa: nach wie vor ein interessanter Reifenmarkt Der europäische Markt sei „herausfordernd, wie Goodyear Dunlop das möge, betont Kramer. Europa sei aufgrund der für den hiesigen Fahrzeugpark nachgefragten großen Reifendimensionen und der verlangten hochwertigen Qualitäten ungebrochen sehr interessant. Claus-Christian Schramm, Geschäftsführer von Goodyear Dunlop Tire Austria GmbH/Wien, bündle die Kräfte des österreichischen Teams, um mit den Handelspartnern in Österreich die Marken des Goodyear-Konzerns zum Erfolg zu führen. Kramer wies auf die drei Goodyear-Kernwerte hin: von herausragenden Neuheiten mit bester Technologie über hervorragende Verkauf- und Marketingleistung, wobei die Marken die Kundennachfrage erzeugen, bis zur exzellenten, (kosten-)effizienten Abwicklung der Geschäfte, um „Tag für Tag“ durch perfekte Logistik den für den Verkauf richtigen Reifen

Richard J. Kramer, Konzernchef von Goodyear (l.), mit Claus-Christian Schramm, Österreich-Geschäftsführer von Goodyear Dunlop

parat zu haben. Die Wechselwirkung der Kernwerte ergebe nicht nur deren Summe, sondern deutlich mehr, was Goodyear Dunlop von der Konkurrenz unterscheide. Im Mittelpunkt der Strategie stehe jeweils der Kunde.

Geschäft mit lokalen Entscheidungen erfolgreich gestalten Die Entscheidung für einen neuen Standort der österreichischen Tochtergesellschaft zeige das Bekenntnis des Herstellers zum Markt, sagte Kramer: Der Chef eines der größten Reifenkonzerne mit etwa 67.000 Mitarbeitern betonte, seine Manager könnten mit lokal getroffenen Entscheidungen das Geschäft vor Ort erfolgreich gestalten, solange es wirtschaftlich vertretbar sei. „Generell investiert Goodyear Dunlop Geld lieber in Kundenservice als in die Standorte.“ •

AUTO & Wirtschaft • JUNI 2016

31


MANAGEMENT

Eine garantiert gute Investition Eine aktuelle Auswertung von CarGarantie zeigt, dass sich Garantieversicherungen lohnen – schließlich ist die durchschnittliche Schadenhöhe im vergangenen Jahr weiter gestiegen.

Betrachtet nach den Schadenregulierungssummen, lagen die Motorschäden mit 16,6 Prozent vor den Defekten an elektrischer Anlage, Kraftstoffanlage, Getriebe und Fahrwerk.

Ü

ber 2,1 Millionen Garantieverträge aus 19 Ländern machen CarGarantie zu einem der international größten Spezialversicherer. Wenn das Freiburger Unternehmen seine Schadenstatistiken analysiert, hat dies also branchenweite Aussagekraft. Das gilt auch für die aktuellste Untersuchung, für die 655.892 ausgelaufene Gebrauchtwagengarantien sowie 363.093 Neuwagenschlussgarantien des Jahres 2015 ausgewertet wurden. Das Ergebnis: Während die durchschnittliche Schadenhöhe 2014 noch bei 498 Euro lag, stieg sie nun auf 502 Euro.

Während die meisten Garantiefälle bei Gebrauchtwagen schon nach geringer Laufleistung eintreten, ist die Verteilung bei Neuwagenanschlussgarantien umgekehrt

Unterschiedliche zeitliche Verteilung

Axel Berger weiß, welche Produktgruppen besonders schadenanfällig sind

„Alte Bekannte“ in der Schadenstatistik „Die immer zahlreicheren Funktionen und komplexen technischen Ausstattungspakete der Fahrzeuge bringen nicht nur Komfort, sondern auch eine höhere Schadenwahrscheinlichkeit mit sich“, erläutert Axel Berger, Vorstandsvorsitzender von CarGarantie. Die anfälligsten Baugruppen sind freilich alte Bekannte: Bei Gebrauchtwagen lag 2015 die Kraftstoffanlage samt Turbolader mit 19,3 Prozent aller Garantiefälle an der Spitze der Statistik, gefolgt von elektrischer Anlage und Komfortelektrik sowie vom Motor. Gleichzeitig sind Motorschäden überproportional teuer: Sie waren 2015 für 21,7 Prozent der Schadenregulierungssumme bei Gebrauchtwagen verantwortlich – fast ein Prozentpunkt mehr als im Jahr davor. Kraftstoffanlage und Turbolader kamen auf 17,7 Prozent, die elektrische Anlage auf 11,9 Prozent und das Getriebe auf 11,3 Prozent.

Wie aus der Datenanalyse weiters hervorgeht, traten 31,7 Prozent der Gebrauchtwagenschäden bereits innerhalb von 5.000 Kilometern nach Garantiebeginn auf. Mehr als jeder zweite Defekt entfiel auf die ersten 10.000 Kilometer, knapp ein Viertel auf die ersten 3 Monate. Bei neuen Fahrzeugen sind dagegen rasche Schäden selten: 78,2 Prozent der Schadenereignisse traten nach mehr als 25.000 Kilometern ab Beginn der Anschlussgarantie auf, immerhin 57,3 Prozent entfielen aber auf das erste Jahr des Garantievertrags.

Teure Motorschäden auch bei Neuwagen Bei Neuwagen waren ebenfalls Elektrik und Kraftstoffanlage am häufigsten defekt – allerdings in umgekehrter Reihenfolge als bei den Gebrauchtwagen. An dritter Stelle lagen die Motorschäden, deren Anteil binnen Jahresfrist von 7,9 auf 10,5 Prozent stieg. Auch das Fahrwerk verzeichnete mit einer Steigerung von 2 auf 8,6 Prozent eine deutlich höhere Reparaturanfälligkeit.

32

Ob gebrauchte (o.) oder neue Fahrzeuge: Die Schadenverteilung weist durchaus Ähnlichkeiten auf

AUTO & Wirtschaft • JUNI 2016

„Die aktuelle Schadenauswertung zeigt, dass sich eine Absicherung vor Garantiekosten auf jeden Fall lohnt“, unterstreicht Berger. Das gilt sowohl für die Endkunden als auch für die Autohändler – zumal Letztere auch von den einzigartigen Kundenbindungsprogrammen von CarGarantie profitieren. • (HAY)


MANAGEMENT

Zwei §-57a-Programme zur Auswahl EBV auch nach dem Kündigungstermin im November den Werkstätten weiterhin „kostenfrei und mit ausreichend Support“ zur Verfügung zu stellen“. Zukünftig werde auch die bislang kostenpflichtige Mehrplatzversion kostenlos angeboten werden, so die Stellungnahme des Wirtschaftsverlages.

Nach dem Start von Vecos stehen den KfzBetrieben nun zwei kostenlose Programme zur §-57a-Überprüfung zur Verfügung.

B

islang war die Elektronische Begutachtungsverwaltung (EBV) das einzige Programm, das die ermächtigten Betriebe zur Verfügung gestellt bekamen, in der Einzelplatzversion übrigens kostenlos. Die Software wird vom Österreichischen Wirtschaftsverlag angeboten. Finanziert und unterstützt wird das Programm von den ermächtigten Herstellern der §-57a-Plaketten, die gesetzlich dazu verpflichtet sind, den Betrieben eine kostenlose Software zur Verfügung zu stellen. Wie bereits berichtet, haben die Plakettenhersteller den Vertrag mit dem Wirtschaftsverlag mit Wirkung vom 7. November gekündigt. Bis dahin wolle man die Software noch voll unterstützen.

Wirtschaftsverlag führt EBV fort Mittlerweile hat der Wirtschaftsverlag in einem Brief an Innungen und Landesregierungen garantiert, die

Vecos am Markt erhältlich Die zur §-57a-Überprüfung ermächtigten Betriebe können nun zwischen EBV und Vecos wählen

Die ermächtigten Plakettenhersteller haben mit Vehicle Control System (Vecos) eine eigene, webbasierte Software entwickelt, die seit Kurzem für alle Prüfstellen erhältlich ist. Die Mehrmandanten- und Mehrplatznutzung ist in dieser Software kostenlos möglich. Für die ermächtigten Betriebe stehen mit Vecos und EBV nun zwei Programme zur Auswahl, die den gesetzlichen Vorschriften entsprechen. • (GEW)


MANAGEMENT

SUVs an der Spitze der Segmente Gebrauchtwagen April 2016

er hätte das vor einigen Jahren gedacht? Mit einem Anteil von 20,8 Prozent haben die SUVs, die in der Statistik unter der Bezeichnung „Geländewagen medium“ geführt werden, im April Platz 1 unter den einzelnen Segmenten übernommen. Die „untere Mittelklasse“ ist mit 20,1 Prozent auf Rang 2 zu finden und die „Stadtwagen“, sonst meist ganz vorn, überhaupt nur noch auf Platz 3. Dass immer mehr Hersteller SUVs in allen nur erdenklichen Größen und Versionen auf den Markt bringen, macht sich also bezahlt.

Stück

MA in %

+/ – in % z. Vorjahr

Stück

MA in %

+/ – in % z. Vorjahr

VW

15.920

20,47

2,29

56.920

20,48

5,18

Audi

7.686

9,88

4,06

26.869

9,67

3,91

BMW

6.089

7,83

-1,31

20.768

7,47

1,49

Opel

4.964

6,38

0,57

18.076

6,50

3,37

Mercedes-Benz

4.507

5,79

4,79

15.591

5,61

5,97

Ford

4.338

5,58

-6,91

15.579

5,60

-5,85

Renault

3.389

4,36

-2,64

12.756

4,59

1,19

Skoda

3.324

4,27

5,69

12.071

4,34

9,68

Peugeot

3.305

4,25

1,94

11.749

4,23

3,99

Minus nur in Vorarlberg

Seat

2.675

3,44

-1,87

9.705

3,49

2,57

Mazda

2.560

3,29

5,22

9.187

3,30

2,52

Fiat/Abarth

2.341

3,01

-3,74

8.475

3,05

-0,42

Toyota

1.889

2,43

-4,21

6.748

2,43

-2,98

Citroën

1.776

2,28

-6,38

6.602

2,38

-2,80

Hyundai

1.651

2,12

15,78

6.505

2,34

28,58

Kia

1.223

1,57

11,28

4.499

1,62

10,62

Nissan

1.211

1,56

-5,24

4.714

1,70

6,77

Suzuki

1.005

1,29

-14,90

3.815

1,37

-5,26

Volvo

881

1,13

0,80

3.232

1,16

5,07

Alfa Romeo

749

0,96

-9,10

2.682

0,96

-1,36

Mitsubishi

742

0,95

-7,83

2.738

0,98

-7,59

Honda

644

0,83

-2,13

2.403

0,86

5,49

Porsche

564

0,73

-10,48

1.397

0,50

-1,69

Fast hätte es in allen neun Bundesländern Grund zur Freude gegeben: Doch Vorarlberg, ansonsten stets als „Vorzeige-Bundesland“ bezeichnet, machte einen Strich durch die Rechnung. Im äußersten Westen wurden im April weniger Neuwagen zugelassen als ein Jahr zuvor – wobei man berücksichtigen muss, dass im Vorjahr auch viele Schweizer Kunden ihre neuen Fahrzeuge in Vorarlberg eingekauft haben. Ein Trend, der jetzt schon wieder abgeebbt ist, wie man von Händlern hört. Die Zahl der Gebrauchtwagen-Ummeldungen blieb im April fast gleich; kumuliert liegt man um 3,33 Prozent über dem Vorjahr. • (MUE)

Chevrolet/Daewoo

530

0,68

-3,46

1.891

0,68

4,94

Mini

514

0,66

8,67

1.683

0,61

11,38

Dacia

409

0,53

9,36

1.592

0,57

12,59

Jeep

391

0,50

4,55

1.475

0,53

10,74

smart

326

0,42

-2,40

1.178

0,42

16,75

Chrysler

313

0,40

-19,95

1.152

0,41

-14,48

Land Rover

289

0,37

1,76

1.025

0,37

6,99

Subaru

235

0,30

0,43

851

0,31

-14,21

Jaguar

206

0,26

5,10

620

0,22

15,67

Lancia

185

0,24

-18,50

635

0,23

-15,22

Marke

Saab

89

0,11

5,95

263

0,09

-5,40

Rover

86

0,11

-12,24

284

0,10

-6,27

Lexus

79

0,10

2,60

290

0,10

-1,36

Daihatsu

74

0,10

-8,64

288

0,10

-12,99

Ferrari

53

0,07

-24,29

96

0,03

-18,64

Dodge

52

0,07

-8,77

165

0,06

-2,94

SsangYong

46

0,06

-9,80

166

0,06

-13,99

Maserati

35

0,04

2,94

83

0,03

15,28

MG

24

0,03

14,29

36

0,01

-26,53

Aston Martin

20

0,03

42,86

34

0,01

6,25

Lada

19

0,02

46,15

75

0,03

33,93

Bentley

13

0,02

-13,33

37

0,01

-11,90

Lamborghini

10

0,01

66,67

23

0,01

15,00

Rolls-Royce

7

0,01

16,67

18

0,01

28,57

Infiniti

4

0,01

300,00

18

0,01

80,00

KTM

34

Jän. – April 2016

W

2

0,00

-60,00

4

0,00

-55,56

Sonstige

335

0,43

23,16

912

0,33

56,70

Summe

77.779

100,00

0,41

277.975 100,00

3,33

AUTO & Wirtschaft • JUNI 2016

Modell-Ranking Neuwagen Marke/ Modell

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

VW Golf Skoda Octavia VW Tiguan Fiat 500 VW Polo Opel Astra Skoda Fabia Seat Ibiza Renault Clio Audi A4

April 2016

Jän. – April 2016

Stück MA in % Stück

1.795 937 896 665 640 603 570 533 520 509

5,8 3,0 2,9 2,1 2,1 1,9 1,8 1,7 1,7 1,6

MA in %

5.655 3.514 2.341 2.369 2.457 2.055 1.692 1.911 1.718 1.585

5,2 3,2 2,1 2,2 2,2 1,9 1,5 1,7 1,6 1,4

Bundesländer Neuanmeldungen Bundesland B K NÖ OÖ S St T V W

April 16 898 1.663 5.779 5.294 2.690 4.012 2.940 1.314 6.512

+/- % +10,46 +10,21 +0,14 +1,32 +2,95 +9,80 +11,74 -7,92 +11,18

April 15 813 1.509 5.771 5.225 2.613 3.654 2.631 1.427 5.857

Alle Daten zum Fahrzeugmarkt finden Sie auch im MarketAnalyser von Eurotax!


Neuwagen

VW Skoda Opel Audi BMW Renault Ford Hyundai Mercedes Benz Seat Kia Fiat/Abarth Peugeot Mazda Citroën Dacia Toyota Nissan Suzuki Volvo Mitsubishi Jeep Mini Porsche Land Rover Honda Smart Alfa Romeo Jaguar Subaru Tesla Lexus Lada Infiniti SsangYong Maserati Ferrari Cadillac Bentley Lamborghini KTM Chevrolet Lotus Aston Martin Daihatsu Lancia Rolls-Royce Saab Sonstige Summe

+/ – in % MA in % z. Vorjahr

5.414 17,41 2.172 6,98 2.055 6,61 2.029 6,52 1.991 6,40 1.916 6,16 1.827 5,87 1.447 4,65 1.408 4,53 1.364 4,39 1.142 3,67 1.085 3,49 953 3,06 858 2,76 705 2,27 646 2,08 614 1,97 566 1,82 500 1,61 370 1,19 309 0,99 264 0,85 254 0,82 195 0,63 182 0,59 179 0,58 157 0,50 141 0,45 112 0,36 45 0,14 38 0,12 38 0,12 14 0,05 14 0,05 13 0,04 9 0,03 6 0,02 3 0,01 2 0,01 2 0,01 2 0,01 1 0,00 1 0,00 0 0,00 0 0,00 0 0,00 0 0,00 0 0,00 59 0,19 31.102 100,00

-2,96 -5,03 -2,56 19,14 31,77 13,57 31,16 -15,13 27,65 26,65 45,29 1,12 -13,91 -1,72 -15,77 -14,21 9,45 -1,74 -18,83 30,28 -25,90 20,00 3,25 7,14 40,00 11,18 1,95 2,17 558,82 -36,62 111,11 11,76 7,69 0,00 225,00 -47,06 100,00 200,00 -71,43 -33,33 -66,67 -80,00 0,00 -100,00 0,00 -100,00 0,00 0,00 >999 5,43

Jän. – April 2016 Stück

MA in %

18.564 7.579 7.815 6.628 6.427 7.061 6.595 4.370 4.880 5.055 3.342 4.007 3.492 3.465 2.529 2.535 1.872 2.748 1.906 1.231 1.254 983 809 515 812 831 539 464 271 205 234 136 35 23 33 29 18 7 23 6 5 5 2 0 0 0 0 0 217 109.557

16,94 6,92 7,13 6,05 5,87 6,45 6,02 3,99 4,45 4,61 3,05 3,66 3,19 3,16 2,31 2,31 1,71 2,51 1,74 1,12 1,14 0,90 0,74 0,47 0,74 0,76 0,49 0,42 0,25 0,19 0,21 0,12 0,03 0,02 0,03 0,03 0,02 0,01 0,02 0,01 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,20 100,00

Jän. – April 2016 Anwendung (inkl. Kzl)

+/ – in % z. Vorjahr

männl.

5,17 -3,72 3,98 16,00 23,24 17,80 14,36 -28,51 11,36 11,47 17,63 11,21 -3,08 3,59 -6,58 -2,42 -26,30 1,48 9,41 9,52 -22,16 16,33 8,30 -9,81 23,78 35,56 -25,96 2,88 271,23 -27,05 141,24 -0,73 9,38 91,67 106,25 -14,71 157,14 600,00 4,55 0,00 -16,67 -80,00 -33,33 -100,00 0,00 -100,00 0,00 0,00 >999 4,68

3.970 1.738 1.330 1.303 1.825 1.512 2.183 857 1.390 915 1.207 573 768 1.284 740 1.331 764 617 772 458 428 240 180 202 288 362 128 101 48 68 57 46 30 4 14 10 9 1 6 2 0 5 2 0 0 0 0 0 29 27.797

weibl. 2.548 833 1.119 704 492 953 1.195 754 538 867 854 667 596 753 569 858 556 313 517 133 220 113 195 43 103 190 116 54 15 30 1 18 3 1 4 2 2 2 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 20 16.951

betriebl.

Taxi1

Vermietung1

12.046 5.008 5.366 4.621 4.110 4.596 3.217 2.759 2.952 3.273 1.281 2.767 2.128 1.428 1.220 346 552 1.818 617 640 606 630 434 270 421 279 295 309 208 107 176 72 2 18 15 17 7 4 17 4 5 0 0 0 0 0 0 0 168 64.809

44 41 5 1 3 17 41 14 155 8 5 2 0 1 3 19 48 8 1 1 1 0 0 0 0 0 0 1 0 1 1 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 422

963 526 1.072 299 527 125 268 159 586 338 84 166 303 10 162 2 1 324 25 104 0 35 70 6 0 0 62 20 32 0 7 0 0 8 1 4 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 39 6.328

Diplomatie1 12 1 2 3 80 3 2 0 35 1 1 1 2 3 3 1 0 1 0 9 0 0 4 1 1 0 0 0 1 0 0 2 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 170

in betrieblichen Zulassungen enthalten

Stück

1

April 2016 Marke

Gewinner und Verlierer nach Segmenten Jänner – April 2016: 109.557 Kleinwagen

Stadtwagen

+1,2 %

+0,2 %

5.682

19.105

Microvans

Familyuntere vans Mittelklasse +0,3%

2.436

-19,8 %

22.025

6.520

Mittelklasse

Oberklasse

Luxusklasse

Sportwagen

Geländewagen

+6,3 %

+28,9 %

+79,5 %

+31,2 %

+9,7 %

+13,9 %

+19,7 %

11.639

2.800

551

803

5.565

22.808

4.291

Geländew. Minivan medium

-8,8 %

AUTO & Wirtschaft • JUNI 2016

35


MANAGEMENT

Ein April, der vielen Freude machte Was soll man da noch sagen? Europaweit steigen die Neuzulassungen weiter, und zwar relativ deutlich. Mit Ausnahme der Schweiz (-1,8 Prozent) verzeichneten im April alle 28 von der JATO untersuchten Staaten ein Plus.

Länderstatistik Veränd. Land

April 15

in %

kum. 16

kum. 15

Belgien

55.022

51.423

7,00

205.478

198.496

3,50

Dänemark

19.871

16.951

17,20

72.097

66.549

8,30

315.921

291.395

8,40

2.235

2.025

10,40

Deutschland Estland

S

Bei Volvo klingeln die Kassen In unserer Detailbetrachtung der Hersteller widmen wir uns dieses Mal Volvo: Der schwedische Produzent ist mit einem Plus von 13,9 Prozent mitverantwortlich dafür, dass dieses nordische Land seinen Vorsprung auf Österreich von 1.615 Stück (nach den ersten 4 Monaten 2016) auf 7.252 Einheiten ausgebaut hat. Kein Wunder, dass Hakan Samuelsson, Vorstandschef von Volvo Cars, zufrieden ist. Europaweit stiegen die Absätze von Volvo heuer um 13,4 Prozent, in den USA waren es sogar 19,2 Prozent. Verantwortlich dafür ist vor allem der neue XC90, dem in den kommenden Monaten auch der S90 und der V90 folgen werden. Übrigens: Die ersten Entwürfe, die die Schweden von der 40er-Baureihe (Debüt im kommenden Jahr) gezeigt haben, sind sehr vielversprechend. • (MUE)

36

Frankreich

7.779

5,60

6.949

11,90 13,30

11.087

9.632

15,10

44.149

38.970

170.714

7,10

699.104

647.948

7,90

9.733

7.801

24,80

25.032

25.059

-0,10

Griechenland Großbritannien

1.107.345 1.049.025

in %

182.820

Finnland

o wenig rote Zahlen wie dieses Mal gab es selten in den einzelnen Tabellen! Wie eingangs erwähnt, war die Schweiz das einzige Land, in dem im April weniger Neuwagen zugelassen wurden als im Vergleichsmonat 2015. Und auch kumuliert sieht es nach 4 Monaten sehr gut aus, sieht man von der Schweiz (-1,4), den Niederlanden (-8,4) und Griechenland (-0,1 Prozent) ab. Auffallend ist das Wiedererwachen von Italien, das nach 692.997 Autos und einem Zuwachs von 18,8 Prozent in den ersten vier Monaten Hakan Samuelsson hat knapp davorsteht, Frankreich Volvo neuen Schwung (699.104, +7,9 Prozent) den dritten gebracht Rang in der Länderstatistik streitig zu machen. Gold- und Silbermedaille sind an Deutschland (1.107.345 Neuwagen, +5,6 Prozent) und Großbritannien (961.285, +4,4 Prozent) ohnehin fix vergeben. Keinerlei rote Zahlen schrieben (zumindest in dieser Tabelle) auch die zehn besten Hersteller: Selbst Volkswagen, seit mehr als einem halben Jahr durch die Abgaskrise geschüttelt, verzeichnete in den ersten vier Monaten in Europa um 1.459 Neuzulassungen mehr als im Vorjahr. Durch die Ausweitung der Modellpalette (Tipo, 124 Spider) ist auch Fiat wieder unter die Top 10 geklettert.

Veränd.

April 16

189.505

185.778

2,00

961.285

920.366

4,40

Irland

10.408

9.451

10,10

93.290

73.970

26,10

Italien

18,80

168.693

150.156

12,30

692.997

583.311

Kroatien

4.788

3.763

27,20

13.579

11.724

15,80

Lettland

1.462

1.239

18,00

5.346

4.449

20,20 20,40

Litauen

2.036

1.746

16,60

6.629

5.507

Luxemburg

5.233

5.046

3,70

18.198

16.902

7,70

Niederlande

27.629

27.228

1,50

126.299

137.929

-8,40

Norwegen

14.393

13.039

10,40

51.792

48.692

6,40

Österreich

31.102

29.500

5,40

109.557

104.654

4,70

Polen

34.515

28.514

21,00

139.186

120.179

15,80

Portugal

15.979

15.030

6,30

74.420

61.273

21,50

Rumänien

6.174

5.482

12,60

23.645

19.915

18,70

Schweden

33.580

30.536

10,00

116.809

106.269

9,90

Schweiz

28.130

28.660

-1,80

99.612

101.032

-1,40

Serbien

2.708

1.988

36,20

7.681

5.869

30,90

Slowakei

7.251

6.462

12,20

27.204

22.802

19,30

Slowenien

5.472

5.348

2,30

22.163

20.995

5,60

101.443

84.057

20,70

390.218

352.244

10,80

Spanien Tschechien

23.147

20.679

11,90

82.782

74.104

11,70

Ungarn

8.075

6.755

19,50

27.804

23.925

16,20

Zypern

873

562

55,30

3.440

2.645

30,10

TOTAL

1.319.285

1.210.960

8,90

5.254.920 4.851.752

8,30

Top-Ten-Marken Veränd.

Veränd.

April 16

April 15

in %

kum. 16

kum. 15

158.574

154.915

2,40

592.214

590.755

0,20

Renault

95.131

87.485

8,70

358.840

330.429

8,60

Ford

89.573

88.242

1,50

378.666

360.191

5,10

Opel/Vauxhall

82.025

77.121

6,40

350.215

318.765

9,90

Peugeot

78.837

73.871

6,70

314.101

296.343

6,00

Audi

76.997

70.275

9,60

292.214

262.396

11,40

Mercedes

73.138

59.273

23,40

276.019

240.099

15,00

BMW

67.733

60.863

11,30

273.197

243.039

12,40

Fiat

67.010

58.662

14,20

264.323

228.096

15,90

Skoda

59.841

55.710

7,40

224.921

206.892

8,70

Volkswagen

in %

Top-Ten-Modelle Veränd.

Veränd.

April 16

April 15

in %

kum. 16

kum. 15

Volkswagen Golf

49.038

48.044

2,10

179.497

180.720

in % -0,70

Renault Clio

28.165

30.277

-7,00

105.852

110.504

-4,20

Volkswagen Polo

27.984

25.330

10,50

108.848

104.183

4,50

Peugeot 208

22.885

19.561

17,00

91.684

80.475

13,90

Ford Fiesta

22.606

26.756

-15,50

106.750

114.833

-7,00

Opel/Vauxhall Corsa

21.114

23.105

-8,60

95.277

102.028

-6,60

Skoda Octavia

20.602

18.497

11,40

79.154

73.495

7,70

Opel/Vauxhall Astra

20.223

16.126

25,40

81.760

63.285

29,20

Volkswagen Passat

20.084

20.124

-0,20

73.751

71.769

2,80

Ford Focus

19.594

21.263

-7,80

80.103

82.259

-2,60

AUTO & Wirtschaft • JUNI 2016


Sonderausgabe 2016

Schluss mit lustig! Lustig. Lästig. Listig. So kennen Sie Gerhard Lustig.

Jetzt macht er Schluss … … mit erlogenen Märkten, polemischer Meinungsmache und politischer Ignoranz. Der langjährige Geschäftsführer von „AUTO & Wirtschaft“ schreibt anlässlich seines Wechsels in die Herausgeberrolle Klartext – über die Probleme der Branche, aber auch über die trotz allem vorhandenen Chancen auf eine ertragreiche Zukunft. Wir zeigen, dass es auch anders geht! In der diesjährigen Sonderpublikation „Schluss mit l(L)ustig!“ präsentiert „AUTO & Wirtschaft“ vorbildliche Initiativen, zeitgemäße Dienstleistungen, innovative Produkte und individuelle Zukunftsstrategien, um exakt am Markt zu punkten. Doppelsinnig und gerade deshalb schonungslos ehrlich: Freuen Sie sich auf das Medium, das in diesem Sommer die ganze Branche lesen wird!


MANAGEMENT

Ihre

Meinung

ist

Was erwarten Sie vom neuen Importeurssprecher? Verkauf mit Prämie ankurbeln „Ich erwarte mir vom neuen Importeurssprecher, dass er sich als Branchenvertreter bei den Ministerien entsprechend durchsetzt“, sagt Landesgremialobmann Komm.-Rat Manfred Ellensohn. Wichtig sei auch, dass er sich dafür einsetze, dass es nicht nur Förderungen für EAutos, sondern auch für Fahrzeuge mit alternativen Antrieben wie Erdgas, Hybrid oder Plug-in-Hybrid gebe. Diese Fahrzeuge würden Kunden und Konsumenten nach dem derzeit technischen Stand auch mehr Nutzen bringen als rein elektrisch betriebene Autos. „Um den Handel anzukurbeln, würde uns auch eine Prämie nach Vorbild der Verschrottungsprämie im Jahr 2009 helfen.“ Generell hofft Ellensohn, dass auch gegen die Verteufelung des Autos – vor allem in urbanen Gebieten – mobil gemacht wird.

Interessengemeinschaft bilden „Die Interessen der Importeursgesellschaften sind leider nur mehr in ganz geringen Schnittpunkten analog zu den Interessen der Händlerpartner“, sagt Mag. (FH) Patrick Pfurtscheller, Geschäftsführer PPAT Autoland in Innsbruck. In Zeiten eines Verdrängungswettbewerbes wachse auch der Kaufdruck. Zwischen Kunden und Importeur stehe nur noch der Händler, dem man etwas wegnehmen könne. „Es wäre wichtig, umfassend sämtliche Vereine wie etwa die Autofahrerklubs, Vertreter der Zulieferindustrie, Versicherungen und alle am Automobil Verdienenden in einer Interessengemeinschaft zu vereinen. Danach sollten Maßnahmen erst intern besprochen und danach beschlossen werden, wie man entsprechenden Druck pro Auto ausüben kann.“

38

Eine Stimme für alle „Jeder neue Importeurssprecher geht die Dinge wahrscheinlich anders an als sein Vorgänger – vermutlich nach seinem Gutdünken. Da erwartet man natürlich auch eine andere, neue Herangehensweise und neue Ideen“, sagt Werner Andraschko, Geschäftsführer Subaru Österreich. „Entscheidend ist, dass der Sprecher die Importeure mit einer Stimme vertritt, wobei diese Stimme nicht laut genug sein kann.“ Wichtig seien auch Maßnahmen, die Wirkung hätten. Ein weiteres Ziel sei es, im Rahmen der Möglichkeiten durch entsprechende Öffentlichkeitsarbeit positiv zum Stimmungswechsel pro Automobil, das nicht nur in der Bundeshauptstadt, sondern auch in anderen österreichischen Städten im Fokus von Kritikern stehe, beizutragen.

Gemeinsame Linie finden „Günther Kerle ist nicht mehr in Diensten eines Herstellers, womit er sich voll und ganz seiner neuen Aufgabe widmen kann“, sagt Landesgremialobmann Komm.-Rat Mag. Hubert Aichlseder, Geschäftsführer Autopark Klagenfurt. Kerle sei ein profunder Kenner der Automobilbranche, wobei er unter der Last stehe, dass er eigentlich die Importeure vertreten sollte, diese aber nicht immer mit einer Stimme und einer Sprache kommunizierten. „Es ist wichtig, dabei eine gemeinsame Linie zu finden. Wenn ihm das gelingt, ist auch seine Tätigkeit im Rahmen des Bundesgremiums für die gesamte Kfz-Wirtschaft deutlich konstruktiver. Relevant ist, für alle Branchenvertreter gemeinsame Lösungen zu finden und auch umsetzen zu können.“

AUTO & Wirtschaft • JUNI 2016


Stimmung ist schlecht

uns

wichtig!

Rauer Wind seitens der Politik und Behörden einerseits, aber auch Kritik der Händlerschaft an den Auflagen der Hersteller andererseits: Auf den neuen Importeurssprecher Günther Kerle warten schwierige Aufgaben. Von Dieter Scheuch

Karten werden neu gemischt „Ich bin überzeugt, dass Günther Kerle die Probleme auf breiter Front kennt“, sagt Komm.-Rat Dr. Gustav Oberwallner, oberösterreichischer Landesgremialobmann-Stv. „Es gibt natürlich auch im Autohandel Unterschiede, vor allem im Handel mit Premium- und Volumenmarken.“ Es gebe zufriedene, aber auch viele unzufriedene Händlerkollegen. „Generell ist es gut, wenn die Karten wieder neu gemischt werden. Hilfreich wäre für die Händlerschaft das Maßhalten bei Investitionen“. Im digitalen Zeitalter „muss sich der Autohandel auf weitere Herausforderungen einstellen“. Besonders kleine und mittlere Betriebe könnten nicht alles delegieren. „Gerade diese Betriebe, die vor allem mit Volumenmarken handeln, sollten nicht finanziell überlastet werden, denn sie sind jetzt schon am Limit.“

Gespräche auf Augenhöhe

„Die Stimmung im Land ist – wie wir es besonders im letzten Wahlkampf um das Amt des Bundespräsidenten gesehen, gelesen, gehört und erlebt haben – nicht gut“, sagt Mag. Franz Schönthaler, Geschäftsführer Autohaus Schönthaler in Pernitz. Dabei stehe die Negativstimmung in keinem Verhältnis zur Realität, die sich eigentlich wesentlich positiver darstelle. „Ich würde mir daher wünschen, dass auch der neue Importeurssprecher im Rahmen seiner Möglichkeiten mitwirkt, diese Stimmung zu relativieren. Denn je schlechter diese ist, desto weniger Autos werden gekauft.“ Wichtig sei auch eine Versachlichung der Diskussion rund um E-Autos. „Derzeit finanzieren Fahrer konventioneller Antriebe die NoVA- und steuerbefreiten E-Fahrzeuge.“

Bringt frischen Wind mit „Ich freue mich, dass Günther Kerle zum neuen Sprecher des Arbeitskreises der Automobilimporteure gewählt wurde, weil ich ihn als Mensch sehr schätze“, sagt Landesgremialobmann Komm.-Rat Ing. Klaus Edelsbrunner, Geschäftsführer Autohaus Edelsbrunner in Graz. „Ich glaube, dass mit Kerle wieder frischer Wind mit neuen Ideen reinkommt, auch weil er zum ersten Mal als Importeurssprecher fungiert.“ Er bringe als ehemaliger Geschäftsführer von Mazda Austria „auch viel Erfahrung mit – sowohl mit Händlerverbänden als auch Nichthändlerverbänden – und kann sich auch in die Lage der Händler hineinversetzen, dementsprechend glaube ich, dass er auch agieren wird“. Eine schwierige Aufgabe sei, die Meinungen aller Importeure unter einen Hut zu bringen.

Unterschiedliche Interessen

„Ich kenne Günther Kerle persönlich noch nicht. Grundsätzlich ist es für mich aber sehr wichtig, dass die Gesprächsbereitschaft der Importeure gegenüber den Händlern verbessert wird“, wie Landesgremialobmann Komm.-Rat Gerhard Schranz, Geschäftsführer Mercedes Schranz/Oberwart, sagt. „Wichtig wäre dabei auch, dass diese Gespräche auf Augenhöhe geführt werden.“ Natürlich habe vor allem in Städten das Image des Automobils gelitten. „Wobei es diesbezüglich einen deutlichen Unterschied zwischen Stadt und Land gibt, aber dies ist klarerweise auch immer ein Thema. Deshalb wäre es auch wichtig, im Rahmen der Möglichkeiten der zunehmenden Autofeindlichkeit entgegenzuwirken und auch das Recht auf individuelle Mobilität zu verteidigen.“

„Günther Kerle ist ein profunder Branchenkenner und aufgrund seiner langjährigen Tätigkeit bei Mazda auch ein erfahrener Manager, der sowohl die Möglichkeiten der Importeure als auch die Anliegen, Wünsche und Probleme der Händler kennt“, sagt Komm.-Rat Walter Benda, Geschäftsführer Auto Benda. Dass derzeit im Land eine schlechte Stimmung herrsche, stelle eine Herausforderung dar. „Gerade beim Kauf eines Automobils ist die Stimmung entscheidend, denn ist diese schlecht, mangle es Kunden auch an Kauflust. „Der Importeurssprecher kann natürlich etwas bewirken. Ob das bei den Herstellern, die oft völlig unterschiedliche Interessen haben und einander auch Marktanteile abjagen wollen, gelingt, wird sich zeigen.“

AUTO & Wirtschaft • JUNI 2016

39


MANAGEMENT

Für Autohändler und Werkstätten sind die Stromkosten ein beträchtlicher Fixposten: Doch warum sind sie so hoch, obwohl sich die gesunkenen Ölpreise ja eigentlich auch auf den Strompreis auswirken müssten? Wir haben uns das komplizierte System einmal genauer angeschaut. Von Dr. Friedrich Knöbl

Ökostrom mega-teuer U

m den Strompreis ist es in letzter Zeit recht still geworden. Bei sinkenden Ölpreisen konnten die Kunden sehr wohl davon ausgehen, dass auch die Stromkosten niedriger sein werden. „AUTO & Wirtschaft“ hat sich daher die Stromrechnungen einiger Autohäuser angesehen. Resultat: Von sinkenden Strompreisen war keine Spur zu spüren. Die tatsächlichen Marktpreise für den Stromhandel spiegeln sich im ÖSPI. Das ist der seit 2008 von der Österreichischen Energieagentur veröffentliche Österreichische Strompreisindex. Dieser orientiert sich seinerseits an den Notierungen der Leipziger Energiebörse Epex. Dort werden Stromkontingente derzeit mit 2,28 Cent pro Kilowattstunde gehandelt. Vor sechs Monaten lagen die Preise noch bei knapp 4 Cent. Im Dezember 2008 lag der ÖSPI-Index bei 147,44, im Mai 2016 bei 54,24. Dieser erfreuliche Preisverfall sagt jedoch nichts über die tatsächlich von Firmen und Haushalten an den Stromlieferanten zu zahlenden Strompreise aus.

Hohe Gebühren und Steuern unvermeidlich Die Energieagentur hat eine simple Erklärung: „Der ÖSPI bildet nur die reine Energiekomponente ab. Der Gesamtpreis für Strom teilt sich beim Endkonsumenten mit knapp 40 Prozent auf die Energiekomponente und zu 60 Prozent auf Netzgebühren, Steuern und Abgaben auf.“ Nach diesen Quellen lag der Strompreis 2015 für Haushalte bei 21,2 Cent/kWh. Auf den Energie- und Netzpreis entfielen 12,6 Cent, die Steuern und Abgaben betrugen 7,5 Cent/kWh. Die Energieagentur zieht daraus den Schluss: „Mit dem ÖSPI kann keine Aussage getroffen werden, wie die Energieanbieter ihre Preise gegenüber den Endkunden tatsächlich gestalten.“ Auch Josef Urschitz von der Tageszeitung „Die

40

Presse“ stellte daher kürzlich fest: „In einer Marktwirtschaft hätte sich die Konsumentenstromrechnung in den vergangenen zehn Jahren also fast halbiert. Ein Blick auf alte Rechnungen zeigt: Dem ist nicht so. Irgendjemand hat die Differenz eingesteckt.“

Große Zahl an diversen Abgaben

Autohaus-Chef Wolfgang Strohmeier

Josef Urschitz, „Die Presse“

AUTO & Wirtschaft • JUNI 2016

Das Autohaus Strohmeier in Wien bekam für den Betrieb „Am Hundsturm“ zum 31. Jänner 2016 eine Jahresabrechnung über 26.060 kWh. Dafür wurden von der Wien Energie 3.427,92 Euro netto in Rechnung gestellt. Aufgegliedert wurde dies in 1.357,51 Euro „Energiekosten“, 1.164,81 Euro „Netzkosten“ und 905,60 Euro „Steuern und Abgaben“. Diese Steuern haben aber nichts mit der Mehrwertsteuer zu tun, denn diese wird am Ende als Steuer auf die Steuer noch auf die 3.427,92 Euro draufgeschlagen. Was sind dann aber diese 905,60 Euro an „Steuern und Abgaben“? In der Rechnungsaufschlüsselung stößt man da auf Begriffe wie „Elektrizitätsabgabe“, „Gebrauchsabgabe Energie“, „Gebrauchsabgabe Netznutzung“, „KWK-Pauschale“, „Ökostrompauschale“, „Ökostromförderbeitrag“ für „Netznutzung Grundpreis“ und „Netznutzung-Arbeitspreis“ sowie ein „Netzverlustentgelt“. Diese Begriffe werden in der Abrechnung zwar erläutert, ohne dass man daraus schlauer wird: So dienen die Ökostromförderbeiträge


MANAGEMENT

stunde mehr als verdoppelt. Da sich niemand beim Strompreis auskennt, gibt es auch niemanden, der sich gegen diese Abzocke wehrt. Wie ist es möglich, dass der Spotpreis für Strom bei 2,28 Cent liegt und den Haushalten 21,2 Cent verrechnet werden? Dies ist dem Fördersystem zu verdanken, das uns versteckte Strompreiserhöhungen beschert hat. Mit diesen ist das Fördervolumen 2014 um 40 Prozent auf 658 Millionen Euro gestiegen. Damit wurde es möglich, hoch geförderten Ökostrom zur falschen Zeit ins Netz zu drücken. Diese Überproduktion führt zu den niedrigen Spotpreisen, von denen die Stromverbraucher jedoch nichts haben. Denn sie „gemäß § 48 Ökostromgesetz der Abdeckung der Mindestaufwendungen der Ökostromabwicklungsstelle“. Die Ökostrompauschale „wird gemäß § 45 Ökostromgesetz zur Förderung von elektrischer Energie aus Ökostromanlagen an die Ökostromabwicklungsstelle OeMAG abgeführt“.

Ökostrompauschale verdreifacht „Diese Abrechnung ist für mich ein böhmisches Dorf“, spricht Firmenchef Wolfgang Strohmeier allen Stromkunden aus dem Herzen. Diese fußt auf dem per 1. Juli 2012 eingeführten Ökostromgesetz. Das schreibt vor, dass 38 Prozent der Ökostromförderung über die Pauschale eingehoben werden müssen. Den Rest holen sich die Öko-Verwalter über einen Zuschlag zum Strompreis. Das Ganze wird mit der Ökostrompauschale-Verordnung und der ÖkostromförderungsbeitragVerordnung reglementiert. Der Abrechnung ist nicht zu entnehmen, dass sich die Ökostrompauschale mit 1.1.2015 verdreifacht hat. In den vergangenen vier Jahren haben sich die Ökostromzuschläge von 1,09 auf 2,46 Cent pro Kilowatt-

So hat sich der Strompreisindex seit dem Jahr 2003 entwickelt

AUTO & Wirtschaft • JUNI 2016

werden losgelöst von der Marktwirtschaft über die Ökostromabgaben zur Kasse gebeten. Strohmeier zahlt 13,15 Cent/kWh, durchschnittlich liegt der Strompreis für mittelständische Abnehmer zwischen 11 und 14 Cent. Davon entfallen bloß 5 Cent – oder 29 Prozent – auf die Energiekosten „Es gab Anbieter, die mir den Strom um 20 Prozent billiger angeboten haben“, sagt Strohmeier und verzichtete dennoch auf einen Wechsel: „Die Ersparnis hätte sich im Trinkgeldbereich bewegt.“ Nach § 50 des Ökostromgesetzes ist zur Verwaltung der Fördermittel von der Ökostromabwicklungsstelle ein Konto einzurichten. Zur Mittelverteilung ist nach § 24 die Abwicklungsstelle für Investitionszuschüsse zuständig. Daneben gibt es auch regional unterschiedliche Landesförderungen. Für Unternehmer ist es daher sinnvoller, dieses irre System zu nutzen und ab einer gewissen Betriebsgröße für den Eigenbedarf – etwa mit einer Photovoltaik-Anlage (siehe April-Ausgabe 2016) – Stromproduzent zu werden und die Fördertöpfe anzuzapfen. Entsprechend dem Ratschlag von Urschitz: „Wenn wir schon eine falsch konstruierte Ökoförderung zwangsfinanzieren, dann wollen wir wenigstens auch deren Früchte selbst ernten.“ •

41


MANAGEMENT

Gemeinsam statt einsam

Die Herausforderungen für freie Kfz-Betriebe, aber auch für Marken-Autohäuser, die ihre sinkende Auslastung mit der Reparatur von Fremdmarken auffangen wollen, werden immer größer. Die Vielzahl an Werkstattkonzepten bietet unterschiedliche Lösungen. Wir haben den Überblick.

D

as Werkstattgeschäft wird ein Informationsaustausch-Geschäft“, ist Mag. Andreas Stangl, Konzeptverantwortlicher bei Bosch in Österreich, überzeugt. In diesem Sinne brauchen seriöse Werkstätten zukünftig einen Partner, der sie mit Informationen versorgt. Dafür würden reine Teilelieferanten und Werkstattausrüster noch ausreichen, der gemeinsame Werbeauftritt und der Austausch untereinander sprechen allerdings für ein Werkstattkonzept.

Derendinger: zwei ähnliche Konzepte Lag die Zahl der plusService-Betriebe Ende 2015 noch bei 165, konnte Derendinger nun noch weiter auf 179 Partner steigern. „Unser Ziel für 2016 sind mindestens 200 Partner“, so Marketingleiterin Sandra Schober: „Bei UniCar liegt die erste Vereinbarung bereits im Haus, viele Gespräche mit Interessenten wurden bereits geführt.“ Bis zur AutoZum sollen 50 Partner für das zweite Konzept gewonnen werden. „plusService und UniCar unterscheiden sich nur durch den optischen Auftritt“, hält Schober fest. Für beide Systeme soll bis Juli ein kompletter neuer Online-Auftritt realisiert werden. „Die Partner profitieren von einem innovativen, einheitlichen und starken Mehrmarkenauftritt und erhalten Unterstützung durch modernste Marketing und Werbemaßnahmen.“

Bosch: Qualität für Flotten gesteigert Bosch Car Service hat im vergangenen Jahr die Qualitätskriterien noch einmal erhöht und damit einen weiteren Schritt zum flächendeckenden Anbieter für Flotten- und Leasinganbieter als Alternative zur Markenwerkstatt getan. „Die moderne Diagnosetechnik verpflichtet, in Ausbildung und Ausrüstung zu investieren“, so Stangl. Die Zahl der Partner ist damit auf 91 etwas zurückgegangen, Ende des Jahres will Stangl bereits wieder 95 Betriebe im Netz zählen, Ende nächsten Jahres sollen 100 erreicht sein. „Im Endausbau planen wir für Österreich 120 Bosch Car Service Betriebe.“ Bei Autocrew, dem zweiten Konzept von Bosch, steht der Unternehmer stärker im Mittelpunkt. Mit 10 verbliebenen Partnern in Österreich ist noch großes Potenzial gegeben. Da dieses Konzept sehr stark vom Großhändler abhängt, wartet Stangl die Strategie nach der Fusion von WM Fahrzeugteile und Trost ab.

Birner-Konzept feiert 20 Jahre Während die Plattform „Originalteile“ als Dach genutzt wird, bietet Birner drei eigenständige Werkstattkonzepte an. „ad Auto Dienst, das PremiumKonzept der Birner GmbH, feiert heuer 20-jähriges Jubiläum“, so Mathias Gneist, der bei Birner für das Marketing der Werkstattkonzepte verantwortlich ist. Während ad Auto Dienst aktuell 130 Partner verzeichnet, ist Auto Mobil Meisterwerkstatt mit 145 Betrieben das flächenmäßig größte Birner-Konzept. Das System Auto Profi Werkstatt kann bereits ohne §-57a-Berechtigung genutzt werden, derzeit sind 48 Werkstätten Bestandteil des wachsenden Netzes.

WM und Trost: gemeinsamer Auftritt Bei Trost Auto Service Technik und WM Fahrzeugteile war zu Redaktionsschluss gerade die organisatorische

42

Zusammenführung für den österreichischen Markt im Gange. Die Leitung des gemeinsamen Unternehmens wird Hans Lorenz, bislang Geschäftsführer Trost, übernehmen. Wie die Positionierung der Trost-Werkstattkonzepte von 1a-Autoservice, AutoAuto oder autonetto sowie des in Vorbereitung befindlichen autoPRO von WM aussieht, ist noch offen. Generell darf man davon ausgehen, dass der neue große Player aus WM und Trost mit noch stärkerer Marktpräsenz und -aktivität auffallen wird.

AUTO & Wirtschaft • JUNI 2016


MANAGEMENT

dem Full-Service-Konzept von ATP: „Darüber hinaus organisieren wir laufend technische Schulungen durch die Teilehersteller und informieren unsere Werkstattpartner über rechtliche Neuigkeiten“, sagt Systembetreuer Andreas Schopf. Derzeit gibt es 43 Partnerwerkstätten in ganz Österreich, in bereits gut abgedeckten Regionen steht das Konzept „ATP-Servicepartner“ als anders signalisierende Alternative mit ähnlichem Dienstleistungsumfang zur Verfügung. Dieses Netzwerk hält aktuell bei 12 Mitgliedern.

Bei allen drei Konzepten profitieren die Partner von dem breiten Produktsortiment an Verschleißteilen und Zubehör sowie von der Marketingunterstützung durch das Konzept-Team von Birner.

ATEV: runderneuertes System Von zugegeben niedrigem Niveau will ATEV-Vorstand Heiko Baumann mit dem Werkstatt-Konzept „Der Autoexperte“ neu durchstarten. Dazu wurde das System nach abgeschlossener Überarbeitung bei der Jubiläumsmesse in Heilbronn präsentiert. „Mit diesem Werkstattkonzept unterstützt ATEV die Werkstattmeister durch technische Informationen, Weiterbildung, Marketing und Service“, so Baumann. Zur intensiveren Umsetzung ist seit Kurzem Berthold Wagner als Konzeptbetreuer mit an Bord. Reparaturkalkulation und -Finanzierung gehören nun ebenso zum Paket wie eine Mobilitätsgarantie und eine Hotline.

Stahlgruber: Konzentration auf Meisterhaft 7 Kfz-Betriebe entschieden sich seit Jahresbeginn für „Meisterhaft“, das Vollkonzept des Teilehändlers und Werkstattausrüsters Stahlgruber. Damit umfasst das Netzwerk bereits 180 Betriebe. „Im Sinne einer sehr guten Flächenabdeckung können wir uns durchaus auch 200 Partner vorstellen“, sagt Konzeptleiter Ing. Roland Hausstätter. Im Gegensatz zu anderen Anbietern betont er die Konzentration auf ein einziges FullService-System, denn die Vielfalt an Werkstattmarken sei für die Endverbraucher schon jetzt verwirrend: „Im Gegensatz dazu punkten die Meisterhaft-Partner mit einer durchgängig guten Arbeitsqualität und einer hohen Wiedererkennung durch die einheitliche CI.“

Automeister: das unabhängige Konzept Die Zahl von 6 Automeister-Betrieben in Österreich ist nach wie vor unverändert. „Geplant ist, das weitere Wachstum auch in Österreich voranzutreiben, ohne hier genaue Zahlen zu nennen“, so Jörg Dölicke, Systemleiter Automeister bei point S Deutschland GmbH, die nichts mit der österreichischen Reifeneinkaufsgemeinschaft zu tun hat. • (HAY/GEW)

ATP: Regionalität als Stärke Die Genossenschafter der Teilehändlerkooperation ATP arbeiten oft schon seit Jahrzehnten mit den Werkstätten in ihrer Region zusammen. Diese einzigartige Nähe zu den Partnern gilt auch als wichtiges Argument für eine Mitgliedschaft bei „ProfiService“,

AUTO & Wirtschaft • JUNI 2016

43


MANAGEMENT

Maßnahmen gegen Regulierungswahn Bei Bosch hofft man, dass der neue Bundeskanzler etwas gegen das ständige Absinken Österreichs in internationalen Wirtschaftsrankings unternimmt. Sonst würde sich das auf den Standort Österreich negativ auswirken.

W

er mit international tätigen Managern spricht, kennt das Lamento seit Jahren: Österreich, einst ein Vorbild für die deutsche Wirtschaft, verliert immer mehr den Anschluss. Und die Dinge, die den Wirtschaftstreibenden sauer aufstoßen, sind immer dieselben: die allzu starren Arbeitszeitregelungen auf der einen und die ausufernden Lohnnebenkosten auf der anderen Seite. Und auch die gute Bildung, bisher stets das wichtigste Asset im Kampf mit anderen Ländern um die Ansiedlung von Forschungs- und Produktionsstätten, ist (vor allem bei Leuten im unteren Einkommensbereich) nicht mehr auf dem Niveau von früher.

Bosch testet schon eifrig das autonome Fahren; derzeit werden – wie hier in San Francisco – die notwendigen Daten gesammelt

Dr. Klaus Peter Fouquet ist oberster Boss von Bosch in Österreich

Stolze Bilanz trotz schwacher Wirtschaft Seit etwas mehr als einem Jahr ist Dr. Klaus Peter Fouquet nun schon Alleinvorstand der Robert Bosch AG und Repräsentant der Bosch-Gruppe in Österreich: Auch er weiß längst, dass nicht alles so leicht ist, wie es uns manche Politiker (und vor allem die Gewerkschaft) glauben machen. Umso stolzer ist er auf die Bilanz des vergangenen Jahres. Mit einem nominellen Umsatzzuwachs von 7,3 Prozent liege Bosch in Österreich deutlich über der ansonsten „mäßigen Wirtschaftsentwicklung“ von 0,9 Prozent, erklärte Fouquet bei der Bilanzpressekonferenz.

Augmented Reality zeigt, wie es im Auto hinter den Abdeckungen aussieht: Hingegen ist die Reparatur einer Scheibenbremse klassische Arbeit

Wenig Rückenwind in der Wirtschaft Für 2016 sei in Österreich bei Bosch ein weiteres Wachstum geplant, sagt Fouquet: „3 Prozent, aber das ist eher ein konservativer Zugang. Es gibt momentan leider keinen starken Rückenwind in der Wirtschaft. Aber wir sind sehr gut in das Geschäftsjahr gestartet, das macht mich optimistisch.“ Daher will das Unternehmen – wie im Vorjahr – auch heuer wieder etwa 100 Millionen Euro in den Bereich Forschung und Entwicklung stecken. „Bosch entwickelt sich vom Anbieter von Systemen und Produkten immer mehr zu einem Software-Unternehmen“, analysiert Fouquet. Es gelinge normalerweise auch sehr schnell, Mitarbeiter zu finden. Als „große Chance für Österreich“ bezeichnet Fouquet das „Internet der Dinge“. Er wünsche sich, dass Österreich sich hier als Vorbild für die Wirtschaftswelt von morgen entwickeln werde.

„Die Konkurrenz in Zentraleuropa schläft nicht“ Doch bevor es so weit sei, müsse die Regierung handeln, meint man bei Bosch. Zum Beispiel hofft das Unternehmen auf eine Verlängerung der Durchrechnungszeiträume von einem auf drei Jahre, um Planungssicherheit für wirtschaftliche Auf- und Abschwünge zu haben. „Das wäre für die Unternehmen und für die Mitarbeiter wichtig.“ Außerdem müsste die Bürokratie zurückgehen: „Es muss Ausnahmen geben, zum Beispiel für indische Software-Entwickler, die einige Monate in Österreich verbringen. Hier sind wir auf Wissenstransfer angewiesen, sonst verlieren wir ganze Projekte ans Ausland. Die Konkurrenz in Zentraleuropa schläft nicht.“ • (MUE)

Immer mehr Beschäftigte im Forschungsbereich Besonders gut gelaufen ist es (wieder einmal) im Bereich Mobility Solutions, der das Kfz-Geschäft umfasst. In Wien sind für Bosch rund 700 Software-Ingenieure – um etwa 80 mehr als 2014 – mit der Entwicklung von Lösungen für Hybridantriebe und Range Extender beschäftigt, weitere Techniker sollen aufgenommen werden. Auch in Linz und Hallein gibt es laut Fouquet viele Aufträge. Sehr erfreulich: Das Werk in Hallein ist durch die Herstellung von Großdieseln für Lokomo-

44

tiven, Schiffe und Baumaschinen mit 1.000 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 250 Millionen Euro derzeit der einzige Hersteller, der die strengen Auflagen in den USA erfüllt.

AUTO & Wirtschaft • JUNI 2016


MANAGEMENT

Tausende Fakten auf einen Blick Mehr als 400 Seiten umfasst der „Tax Guide“ der European Automobile Manufacturers Association (ACEA), der im Mai in Brüssel erschien. Von Mag. Heinz Müller

S

ie betreiben ein Autohaus und wollten immer schon wissen, wie viel man für die Autozulassung in Dänemark zahlt? Oder wie hoch die Besteuerung in China ist, wenn man sie mit einem Land der Europäischen Union oder den USA vergleicht? Dann sind Sie einer jener Leser, die der Verband der europäischen Automobilhersteller mit seiner neuesten Publikation ansprechen will. Denn ein leichter Lesestoff ist der „Tax Guide“, den die ACEA im Mai herausgegeben hat, partout nicht.

415 Seiten zum kostenlosen Download Fein säuberlich geordnet sind auf 415 Seiten Unmengen an Daten aufgelistet: Unter anderem über die Steuern, die für den Kauf und das Betreiben von Fahrzeugen sowie auf Treibstoff eingehoben werden. Angeführt sind neben den EU-Ländern auch die Schweiz, Island, Norwegen und die Türkei. Außerdem werden Vergleiche mit großen Staaten wie Brasilien, China, Indien, Japan, Südkorea, Russland und den USA gezogen. Wir haben natürlich nicht das komplette Konvolut angeschaut: Doch schon auf den ersten Blick zeigt sich, dass andere Länder auch ohne die in Österreich hohen Steuern auskommen: So wird beim NeuwagenKauf in Luxemburg nur eine Steuer von 17 Prozent

fällig (in Österreich sind es 20 Prozent), und die bei uns übliche NoVA entfällt im Großherzogtum überhaupt. Höher als in Österreich sind die Zulassungssteuern beispielsweise in Ungarn (27 Prozent plus zusätzliche Abgaben abhängig von Hubraum und Schadstoffausstoß), aber auch in Dänemark, Finnland oder Griechenland.

Wo ist Diesel billig, wo ist Benzin teuer? Interessant sind auch die Steuersätze, die in Europa beim Kauf von 1.000 Liter Treibstoff eingehoben werden. Bei Benzin liegen die Niederlande mit 770 Euro an der Spitze, gefolgt von Italien (729 Euro) und Finnland (681 Euro): Österreich findet sich mit 515 Euro eher im unteren Bereich, wobei man in Bulgarien (363 Euro), Ungarn (384 Euro) und Polen (393 Euro) noch deutlich weniger Steuern für 1.000 Liter Benzin zahlen muss. Bei der Diesel-Besteuerung ist Österreich mit 425 Euro je 1.000 Liter ebenfalls in der Mitte. Die höchsten Steuern gibt es bei Diesel in Großbritannien (674 Euro), Schweden (623 Euro) und Italien (617 Euro). Hingegen dürfen sich die Autofahrer in Griechenland, Litauen und Bulgarien (je 330 Euro) sowie in Spanien (331 Euro) über eine niedrige Besteuerung freuen. • Der Bericht ist übrigens kostenlos erhältlich, und zwar auf der Homepage der ACEA unter www.acea.be/publications/article/acea-tax-guide

Viele Fakten, aber wenig Handlung – der „Tax Guide“ der ACEA


„So stellen wir sicher, dass jeder Werkstattkunde sein Fahrzeug mit vollen Akkus retour bekommt“,

WIRTSCHAFT

meint Marko Fischer über die Smatrics-Ladegeräte auf Seite 52

„Teileportale haben beim Endkunden einen begrenzten Markt gefunden, der vor allem freie Werkstätten betrifft“, konstatiert Konrad Weßner (puls Marktforschung) auf Seite 53

„Handwerkerbonus auch für Kfz-Branche“ Durch die Aufstockung der Fördersumme auf 20 Millionen Euro, die im Ministerrat beschlossen worden sei, sollte man den Handwerkerbonus auch auf die Kfz-Branche ausdehnen, fordert Komm.-Rat Josef Harb, Landesinnungsmeister der steirischen Kfz-Techniker. Da die wirtschaftliche Situation für viele Kfz-Betriebe schwierig sei, sei es an der Zeit, rasch zu handeln. Außerdem sollte man laut Harb die verpflichtende Berufskraftfahrerausbildung für Abschleppfahrten abschaffen.

Gruppen-Versicherung für den Handel Mit der Wiener Städtischen Versicherung AG und der Generali Versicherung AG hat das Bundesgremium des Fahrzeughandels Gruppenversicherungsangebote verhandelt. Diese unterscheiden sich zwar im Inhalt und in den Tarifen, bieten aber beide den Zugang zu den Vorteilen der privaten Sonderklasseversicherung auch für die Familienmitglieder von Beschäftigten im Fahrzeughandel – und das laut Angaben des Bundesgremiums zu besonders günstigen Konditionen. Die Verträge werden direkt mit den Versicherungen abgeschlossen.

Renault Talisman greift Mondeo und Insignia an Renault will es mit dem Talisman Grandtour, der im Laufe des Juni bei den Händlern steht, unter die Top 5 oder 6 im Segment schaffen, sagt Samuel Bucket, Marketingmanager von Renault Österreich. Als Hauptgegner bezeichnet der Manager den Ford Mondeo und den Opel Insignia. Zwei Drittel der Fahrzeuge sollen an gewerbliche Nutzer verkauft werden, wobei Renault mit attraktiven Preisen, kompletter Ausstattung und sparsamen Motoren (alle Diesel liegen unter der wichtigen Sachbezugsgrenze von 130 g CO2/km) punkten will.

ARBÖ schließt langfristigen Vertrag mit Lukoil Nach dem Auslaufen des bisherigen Vertrags mit der OMV vereinbarte der Autofahrerclub ARBÖ eine Belieferung mit Produkten von Lukoil. Betroffen sind sämtliche Standorte des ARBÖ in Österreich; der Vertrag umfasst alle Produkte (werden in Wien hergestellt). Begründet wird der Abschluss des Vertrages vom ARBÖ nicht zuletzt damit, dass Lukoil eine Schmierstoffmarke sei, mit der man sämtliche Kundenparameter erfüllen könne.

Würth nun auch neu in Korneuburg Auf einer Verkaufsfläche von 430 m2 ist die Firma Würth, Spezialist in Sachen Befestigungsmaterialien für Gewerbe und Handwerk, nun auch in Korneuburg vertreten. Seit Anfang Mai ist das Geschäft geöffnet, es werden mehr als 4.500 Artikel angeboten. Im vergangenen Jahr wurde in den Kundenzentren ein Gesamtumsatz von 31,9 Millionen Euro erwirtschaftet. Mit der Filiale in Korneuburg (Schusterstraße 2, im Gewerbegebiet Tresdorf) erhöht sich die Zahl der Kundenzentren in Österreich auf 44.

46

AUTO & Wirtschaft • JUNI 2016

Matthias Pilter

Nächster DominoStein gefallen Nun kommt also auch in Wien-Währing ein flächendeckendes Parkpickerl. Zu befürchten ist, dass weitere Bezirke folgen und langfristig in ganz Wien nur mehr gegen Gebühren geparkt werden darf. Aber macht es tatsächlich Sinn, das Nachbarbundesland aus Wien auszusperren? Wenn man sich die aktuelle KaufkraftStudie von Gfk ansieht, wonach der Kaufkraftindex je Haushalt in Wien um knapp 10 Prozent unter dem Bundesschnitt liegt und Niederösterreich mit 107,8 Prozent an der Spitze der Bundesländer steht, dann gilt es zu hinterfragen, wieso die Wiener so konsequent niederösterreichische Autos mit kaufkräftigen Kunden aus ihrer Stadt halten wollen. Die Großeinkäufe werden sie wohl kaum mit dem Fahrrad nach Hause bringen!


Dipl.-Ing. Martin Russ, Mag. Karin Tausz, Dipl.-Ing. Dr. Markus Ossberger (Wiener Linien), Dipl.-Ing. Thomas Waschke, Dipl.-Ing. Mario Rohracher und Dipl.-Ing. Oliver Schmerold

Digitalisiert, aber nicht kopflos Über die „Auswirkungen der Digitalisierung auf unsere Mobilität“ diskutierten Mobilitätsexperten beim GSV-Forum im TechGate Vienna.

I

n seinen Eröffnungsworten betonte Dipl.-Ing. Mario Rohracher, Generalsekretär der Österreichischen Gesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (GSV), dass bei all den technischen Entwicklungsmöglichkeiten die Bedürfnisse der Menschen im Mittelpunkt stehen sollen.

Der Roboter hat entschieden … Dipl.-Ing. Thomas Waschke, Strategieentwickler für Neue Mobilitätssysteme, mahnte die notwendige Ethik der Digitalisierung ein: „Wir sollten es lassen, wenn dadurch jemand verletzt oder getötet wird. Die Antwort ,Der Roboter hat technisch alles richtig gemacht, leider hat die Maschine entschieden‘ darf es nicht geben.“ Die Automobilindustrie sieht Dipl.-Ing. Martin Russ, Geschäftsführer der AustriaTech, gefordert, wenn – wie eine japanische Studie zeigt – 99 Prozent der Cyber-Security-Angriffe über Fahrzeuge erfolgen.

Die Zukunft prognostizieren Experten unterschiedlich Mag. Karin Tausz, Leitung Programm Autonomous Vehicles bei den Schweizer Bahnen, glaubt, dass in 5 Jahren Semi-Platooning ein Thema sein wird, aber keine vollautonomen Lkws unterwegs sein werden. In „geschützten Bereichen“ seien selbstfahrende Shuttlebusse vorstellbar. Die Marktdurchdringung für automatisiertes Fahren erwartet sie nicht vor 2035. Waschke vermutet, dass in 5 Jahren im unteren NW-Segment assistiertes Fahren möglich sein wird. In den USA und Teilen Asiens sieht er „enorme Bewegung im Bereich assistiertes Fahren und dem Einsatz alternativer Antriebe“. ÖAMTCVerbandsdirektor Dipl.-Ing. Oliver Schmerold rechnet, dass 2020 der halbe Fahrzeugbestand online sein wird und neue Dienste realisierbar sein werden. • (MPI)


WIRTSCHAFT

Nur wenige Plätze blieben bei der Eröffnung durch Univ.-Prof. Dr. Hans Peter Lenz frei

Motorenheulen in der Hofburg Mehr als 1.000 Motorenexperten, Wissenschafter sowie Topmanager der Automobil- und Zulieferindustrie trafen sich beim 37. Internationalen Wiener Motorensymposium, um über Neuentwicklungen zu diskutieren und einen Blick auf Zukunftstechnologien zu werfen. Von Matthias Pilter

U

niv.-Prof. Dr. Hans Peter Lenz, Vorsitzender des Österreichischen Vereins für Kraftfahrzeugtechnik und Organisator des Motorensymposiums, ist davon überzeugt, dass es ohne Elektrifizierung der Motorenaggregate nicht gehen wird, aber Otto- und Dieselmotoren auch noch zukünftig bestehen werden. Um bis 2020 ihren Flottenverbrauch unter die dann europaweit geltende CO2-Grenze von 95 g/km zu bringen, gehen die Hersteller dabei unterschiedliche Wege.

Eine Vielzahl an neuen E-Autos soll kommen

Vor der Hofburg wurden neue Motoren- und Antriebsentwicklungen präsentiert

Mit einer Investition von rund 3,9 Mrd. Euro bis 2020 plane Ford, 13 neue E-Fahrzeuge auf den Markt zu bringen, so Dr. Ken Washington, Vizepräsident

48

AUTO & Wirtschaft • JUNI 2016

Forschung und Vorentwicklung. Die PSA-Gruppe plant neue batterieelektrische Fahrzeuge im B-Segment auf Basis einer 2019 kommenden neuen Modulplattform. Bei Volkswagen soll bei der nächsten Transporter-Generation eine elektrische Antriebsvariante dabei sein und bis zum Ende des Jahrzehnts der 1. Porsche-E-Sportwagen mit einer Reichweite von 500 Kilometern auf den Straßen unterwegs sein.

Unterschiedliche Optimierungsansätze beim Dieselmotor Die (selbstzündenden) Dieselmotoren erachtet Prof. Dr. Thomas Weber, Vorstandsmitglied der Daimler AG, als wichtigen Baustein am Weg zur weiteren CO2-Reduktion. Optimierungsmaßnahmen sieht er in den Bereichen Aerodynamik, Energiemanagement und Leichtbau. In diese Richtung arbeitet etwa auch Alfa Romeo und setzt beim Motor der neuen Giulia auf eine Vollaluminium-Variante. VW schafft durch Downsizing beim neuen EA211 R4 TSI mit 1,4 l Hubraum trotz geringeren Hubraums mit Miller-Brennverfahren zur höheren Verdichtung und Aufladung durch einen Abgasturbolader mit variabler Turbinenergonomie eine Verbesserung des Wirkungsgrades um 10 Prozent. Um ein Motor-Klopfen bei den Optimierungsmaßnahmen zu verhindern, sieht Dr. Thomas Pauer, Senior Vice President bei Bosch, in der Wassereinspritzung eine gute Möglichkeit. Die Verdampfungswärme reduziert dabei vor der Verbrennung die Temperatur im Motor.

Brennstoffzelle, die alles frisst AVL List arbeitet mit Experten an der Entwicklung einer Brennstoffzelle, die mit allen konventionellen Kraftstoffen wie Diesel, Benzin, Methanol oder Ethanol betrieben werden kann. •


Den Fit-Zel Speeder auf Basis des aktuellen VW T6 mit 3,5 t Gesamtgewicht darf man mit einem Pkw-Führerschein fahren

Clever und smart Auf der Internationalen Fachausstellung für Bergen und Abschleppen in Kassel (IFBA) hat Fahrzeugtransporterbauer Eder den neuen Fit-Zel Speeder auf Basis des VW-Transporters T6 präsentiert.

A

usgelegt ist der neue Autotransporter der EderGruppe für den Pannen- und Abschleppdienst, das Autohaus und die Werkstätte, aber auch Karosserie- und Lackiererfachbetriebe, die rasch Fahrzeuge zu transportieren haben. Der technisch als 4,5-Tonner ausgelegte Fahrzeugtransporter Speeder ist bei Fit-Zel mit T6-Antriebskopf (Einfach- oder Doppelkabine) mit Tandemachs-Niederrahmenchassis auch in der Version als 3,5-Tonner erhältlich. Diese Variante mit hoher Nutzlast dank geringen Gewichts bringt Vorteile: Man erspart sich Lkw-Führerschein, Berufskraftfahrer-Qualifikation sowie Fahrtenschreiber und umfährt Lkw-Fahrverbote und -Mauten. Das schnelle Auf- und Abladen von Autos ermöglicht dank nur 63 Zentimeter Ladehöhe der mit 8 Grad flache Auffahrwinkel, der sich mit Zusatzladeschienen auf nur 3,5 Grad weiter verringern lässt. Ladeschienen gestatten auch die sofortige Anpassung bei Fahrzeugen mit besonders schmaler Spur.

Ausbaufähige Transportkapazität Mit einem Überfahranhänger lassen sich außerdem bei Bedarf zwei Autos zugleich transportieren. Einen Komfortfaktor für die Bedienung stellt die Funksteuerung dar. Gleiches gilt für die kompressorgesteuerte Luftfederung der Hinterachsen des Speeder, die nicht nur für Pkw-ähnliche Fahreigenschaften sorgt, sondern auch einen wichtigen Sicherheitsfaktor darstellt: verhindert sie doch einerseits das Aufschaukeln des Fahrzeugs, andererseits sorgt die Luftfederung in Kombination mit dem niedrigen Schwerpunkt auch in Kurven für optimales Fahrverhalten. Auf der IFBA hat Eder unter den Fahrzeugtransportern von Algema und Fit-Zel auch einen Blitzlader R (bis zu 3,1 t Nutzlast) gezeigt. • (ENG)


WIRTSCHAFT

Neue Chancen für Reifenprofis Bei Profi, der österreichischen Reifenund Autoservicekette von Continental, stehen die Zeichen wieder auf Wachstum. Zur Strategie gehört die Zusammenarbeit mit Franchisepartnern aus der Branche. Uwe Weisser fungiert seit 1. Mai als Geschäftsführer von Profi

Von Philipp Hayder

N

eue Wettbewerber im Einzelhandel, der weitgehende Wegfall des regionalen Großhandels und ein vom Internet befeuerter Preiskampf: Die Zeiten für Reifenhändler sind hart. „Zweifellos steht die Branche vor weitreichenden Veränderungen“, sagt Uwe Weisser, seit 1. Mai Geschäftsführer von Profi. Dennoch glaubt er an die Zukunft der Reifenbetriebe – und zeigt im eigenen Unternehmen vor, wie diese aussehen kann.

Aus einer Hand

In der Verbindung von Reifenwechsel (l.) und Autoservice sieht man bei Profi die Zukunft der Branche

50

Als langjähriger Mitarbeiter des ContinentalKonzerns wurde Weisser 2013 nach Österreich entsandt, um die Restrukturierung von Profi voranzutreiben. Anfang 2014 avancierte er zum Vertriebsleiter und konnte gemeinsam mit Dr. Kristjan Ambroz, dem er nunmehr an der Firmenspitze nachgefolgt ist, nachhaltige Akzente setzen. „Unser Endkundengeschäft wächst seit 3 Jahren kontinuierlich“, berichtet Weisser von einer stabilen Aufwärtsentwicklung der Reifenverkäufe. Gleichzeitig wurde das Autoservice weiter ausgebaut, sodass es mittlerweile bereits für rund 10 Prozent der Umsätze und 20 Prozent der Deckungsbeiträge verantwortlich ist. „Jahr für Jahr verzeichnen wir zweistellige Zuwächse“, sagt Weisser, der in der Verbindung von Reifenwechsel (bevorzugt samt Einlagerung) einerseits

AUTO & Wirtschaft • JUNI 2016

und Fahrzeugwartung beziehungsweise Reparaturen andererseits das Geschäftsmodell der Zukunft sieht: „Der Kunde von heute will möglichst viele Dienstleistungen aus einer Hand nutzen.“

Investitionen in die Werkstattinfrastruktur Ein erfolgreich betriebenes Werkstattgeschäft setzt freilich entsprechende Qualitätsstandards voraus: Daher sind 37 der 40 Profi-Standorte für §-57a-Überprüfungen qualifiziert. Alle Filialen verfügen über moderne Klimaservice- und Diagnosegeräte, sukzessive werden moderne 3-D-Achsvermessungssysteme und ergänzende Dienstleistungen wie zum Beispiel der Windschutzscheibentausch eingeführt. Darüber hinaus erhalten die Betriebe derzeit eine zukunftssichere WLAN-Infrastruktur.

Franchisepartner gesucht Das weitere Wachstum von Profi erfordert auch zusätzliche Standorte. Neben dem Ausbau der eigenen Filialen forciert Weisser ein Franchisemodell, bei dem Partnerbetriebe aus 3 Stufen wählen können. Bei den „Flottenpartnern“ handelt es sich um Betriebe ohne gemeinsame Außensignalisation, die aber Zugriff auf das Abrechnungstool für Großkunden haben. Derzeit gibt es 5 derartige Standorte. „Systempartner“ sind eigens ausgeschildert und werden in das Warenwirtschaftssystem der Continental-Tochtergesellschaft eingebunden, volle Franchisepartner sind für die Kunden nicht mehr von konzerneigenen Niederlassungen zu unterscheiden. Als Beispiel für eine derartige Partnerschaft nennt Weisser den Betrieb in Schärding, der bislang als einziger österreichischer Standort im „Hard Franchise“ geführt wird. „Wir möchten bis zum Jahr 2022 insgesamt 25 Partner aller Bindungsstufen hinzugewinnen“, kündigt Weisser an. Das Interesse der Firmeninhaber sei groß – kein Wunder angesichts der vielfältigen Herausforderungen in der Branche. •


WIRTSCHAFT

Rekordjahr für den Bullen Im vergangenen Wirtschaftsjahr konnte Banner so viele Batterien absetzen wie nie zuvor. Das Linzer Familienunternehmen profitiert vor allem von seinen zukunftsweisenden Start-Stopp-Batterien.

EFB-Batterien (l.) haben einen immer größeren Anteil am Produktionsvolumen von Banner

A

GM („Absorbent Glass Mat“) in Ober- und Luxusklasse, EFB („Enhanced Flooded Battery“) in den Volumensegmenten: Diese modernen Batterietechnologien ermöglichen es den Fahrzeugherstellern, Start-Stopp-Systeme zu implementieren und somit die Verbrauchswerte zu senken. Bei Banner liefen im Vorjahr bereits 650.000 AGM- und 300.000 EFBBatterien vom Band. Insgesamt gelang es dem einzigen österreichischen Hersteller von Starterbatterien, seine Absatzzahlen um mehr als 300.000 Stück auf rund 4,1 Millionen Einheiten zu steigern. Parallel wurde der Umsatz um 8 Prozent auf 258 Millionen Euro verbessert. Heuer erwartet Banner weitere „signifikante Zuwächse“, zu denen wieder die Start-Stopp-Batterien überproportional beitragen werden. So ruft der VWKonzern im Zuge eines 2015 angelaufenen Auftrags immer höhere EFB-Volumina ab. Gleichzeitig entwickelt sich die Nachfrage am Aftermarket positiv, sodass weiterhin 70 Prozent der Produktion auf die Erstausrüstung und 30 Prozent auf den Ersatzbedarf entfallen dürften. Ermutigende Aussichten – wäre da nicht die

Tatsache, dass sich das Werk in Leonding der Kapazitätsgrenze von 4,5 Millionen Batterien nähert.

Fragwürdige Verhinderungspolitik

Einerseits freut sich Andreas Bawart über Rekordzahlen, andererseits erschwert die Politik das weitere Firmenwachstum

Angesichts dessen wird für Banner die Errichtung eines zweiten Standorts immer dringlicher. Ein geeignetes Areal in Pasching wurde bereits vor Jahren gefunden – doch anstatt sich über Investitionen von 35 Millionen Euro zu freuen, sorgt die Kommunalpolitik für immer neue Hürden. Zudem hat ein Anrainer die gewerberechtliche Bewilligung beeinsprucht, die diesbezügliche Entscheidung des Landesverwaltungsgerichts lässt seit Monaten auf sich warten. „In Anbetracht der aktuellen Situation am Arbeitsmarkt sind bis zu 200 neue und sichere Arbeitsplätze geplant, allerdings werden wir zurzeit daran gehindert“, bedauert Firmenchef Andreas Bawart. Er wünscht sich eine „aktive, verantwortungsvolle Unterstützung der Entscheidungsträger auf Landes- und Gemeindeebene“ – und schüttelt wie viele andere Wirtschaftstreibende den Kopf über den fehlenden Weitblick der heimischen Politiker. • (HAY)

Ehrung für Ehrenhafte Auch heuer wieder sucht die Bundesinnung für Fahrzeugtechnik junge Leute, die sich durch besonderes soziales Engagement auszeichnen.

L

ehrherren und Kollegen, aufgepasst: Wenn Sie einen jungen Mitarbeiter haben, der sich durch besondere Menschlichkeit, durch sein soziales Engagement oder durch Zivilcourage ausgezeichnet hat, dann sollten Sie sich bei der Bundesinnung für Fahrzeugtechnik melden. „Wir wollen besondere Leistungen vor den Vorhang holen“, sagt Komm.-Rat Fritz Nagl, der den Preis vor zwei Jahren ins Leben gerufen hat. Verliehen wird die Auszeichnung traditionell am A&W-Tag im

Der „AthenePreis“ wird heuer zum dritten Mal verliehen. Im Vorjahr überreichte Bundesinnungsmeister Komm.Rat Fritz Nagl (l.) die Auszeichnung an den steirischen Kfz-Techniker Sebastian Novotny Oktober in der Wiener Hofburg; auch hier wird dies der Fall sein. Der Sieger bekommt von der Bundesinnung die Ausbildung zum Kfz-Meister bezahlt. • (MUE)

AUTO & Wirtschaft • JUNI 2016

51


WIRTSCHAFT

Heute schon an morgen denken! Elektromobilität wird bald zum Alltag gehören. Immer mehr innovative Kfz-Betriebe bereiten sich darauf vor und errichten Ladestationen von Smatrics. Ein Beispiel dafür ist das Wiener Autohaus Fischer. Von Philipp Hayder

A

n der Wagramer Straße hat die Zukunft bereits begonnen. Im Schauraum des Autohauses Fischer stehen mit dem i-MiEV und dem Outlander PHEV von Mitsubishi zwei (teil-)elektrische Fahrzeuge, der Hyundai Ionic wird demnächst hinzukommen. „Für uns steht außer Frage, dass bereits in naher Zukunft ein relevanter Teil unserer Kunden mit Elektrofahrzeugen unterwegs sein wird“, sagt Geschäftsführer Marko Fischer. Er hat den über 40 Jahre alten Traditionsbetrieb, der mit 16 Mitarbeitern jährlich rund 350 Autos verkauft, von seien Eltern Franz und Monika übernommen. Das Unternehmen zukunftssicher aufzustellen, zählt zu den wichtigsten Anliegen des Firmenchefs.

Für vorhandene und neue Kunden: Marko Fischer hat mit der Ladestation von Smatrics eine Investition in die Mobilitätszukunft getätigt

„Neue Zielgruppen ansprechen“ Im Zuge eines weitreichenden Umbaus des Betriebsgeländes ließ Fischer daher auch eine Ladestation für Elektrofahrzeuge einrichten. Diese wurde vom EMobility-Provider Smatrics geliefert. Während anfangs eine „Wallbox“ mit 11 Kilowatt Ladeleistung installiert war, wurde diese mittlerweile auf 22 Kilowatt aufgerüstet. „Damit laden wir unsere Vorführwagen

Thomas Dittrich (l.) und seine Kollegen unterstützen innovative Autohändler wie Marko Fischer – neuerdings auch mit mobilen Ladestationen für den Zubehörverkauf und stellen sicher, dass jeder Werkstattkunde sein Fahrzeug mit vollen Akkus retour bekommt“, berichtet Fischer. Darüber hinaus stelle man die Ladestation auch Fahrern anderer Elektroautos zur Verfügung – ein Service, mit dem man dank der Listung in der App von Smatrics künftig noch mehr Menschen erreichen werde: „Für uns ist das ein ideales Werkzeug, um neue Zielgruppen anzusprechen.“

Ladeinfrastruktur nach Maß Das Team von Smatrics sorgt nicht nur für die reibungslose Installation der Ladesäule, sondern bietet auch eine 24-Stunden-Hotline sowie individuelle Zugangs- und Abrechnungsmodalitäten an. All das falle unter den Begriff „Managed Infrastructure“, erläutert Sales Manager Thomas Dittrich: „Beispielsweise hat das Autohaus die Möglichkeit, individuell den Nutzerkreis zu definieren.“ Auch wann geladen werden darf, ob der Ladevorgang für die Kunden gratis ist oder welcher Tarif verrechnet wird, obliegt einzig dem Autohaus. „Wir stellen maßgeschneiderte Lösungen zur Verfügung und sorgen dafür, dass sich die Autohändler um nichts kümmern müssen“, unterstreicht Dittrich.

Zusatzgeschäft mit Zubehör Mit der Elektromobilität sind freilich noch weitere Geschäftschancen verbunden: So bietet Smatrics neuerdings mobile Ladestationen an, mit denen Autohäuser ihr Zubehörprogramm abrunden und sich attraktive Provisionen sichern können. „Je mehr Elektrofahrzeuge unterwegs sind, desto größer wird auch das Interesse an entsprechenden Zubehörprodukten werden“, ist Fischer überzeugt, zur richtigen Zeit die richtigen Schritte zu setzen: Schließlich ist die Elektromobilität gekommen, um zu bleiben. •

52

AUTO & Wirtschaft • JUNI 2016


WIRTSCHAFT

Skepsis bei mitgebrachten Teilen

Internet-Teilebestellungen Autohandel 2016 (2015) Internet-Teilebestellungen Endkunden 2016 (2014)

Teilebestellungen im Internet gehören für Endkunden (o.) und Werkstätten zum Alltag, zeigt die aktuelle puls-Studie

Evolution statt Revolution Jeder dritte deutsche Autofahrer hat laut einer aktuellen Untersuchung bereits Ersatzteile im Internet erworben. Bei den Kfz-Betrieben beträgt der Anteil sogar 72 Prozent. Auch weitere Studienergebnisse zeigen, dass die Branche immer sicherer mit digitalen Einflüssen umgeht. Von Philipp Hayder

Ein „heißes Eisen“ in Verbindung mit dem OnlineEinkauf ist der Umgang mit jenen Ersatzteilen, die Kunden selbst bestellen und dann in die Werkstätten bringen: 2015 haben dies 33 Prozent der Betriebe abgelehnt, mittlerweile sind es 47 Prozent – kein Wunder angesichts von Verdienstentgang und Haftungsfragen. Wer dennoch mitgebrachte Ersatzteile einbaut, tut dies in der Hoffnung auf neue Kunden (86 Prozent) sowie verkaufte Arbeitszeit (74 Prozent). Übrigens bauen 35 Prozent der privaten Online-Besteller ihre Teile laut Untersuchung selbst ein. Dahinter folgen der Einbau bei freien Werkstätten (27 Prozent), bei „Freunden oder Bekannten“ (20 Prozent), bei markengebundenen Betrieben (10 Prozent) sowie bei Serviceketten (7 Prozent).

„Begrenzter Markt“ Dass der direkte Teileverkauf an Endkunden zu einer existenziellen Gefahr für die Kfz-Betriebe wird, fürchten die Studienautoren unterdessen nicht: Nur 11 Prozent der Autofahrer möchten in Zukunft häufiger online bestellen, 29 Prozent wollen dies dagegen gar nicht mehr tun. Das Resümee von Weßner: „Teileportale haben bei Endkunden einen begrenzten Markt gefunden, der vor allem freie Werkstätten betrifft.“ •

E

xakt 1.013 Endkunden und 275 Autohäuser wurden im April 2016 vom Marktforschungsunternehmen puls zu ihren Teileeinkaufsgewohnheiten befragt. Das Ergebnis: Für beide Gruppen ist die Internetnutzung selbstverständlich. Während Autofahrer vor allem bei Plattformen wie kfzteile24.de oder eBay Motors einkaufen, nutzen Fachbetriebe primär die Bestellsysteme der einschlägigen Großhändler.

Anspruchsvolle Gewerbekunden Bei der Weiterempfehlung würden sich freilich „die Geister scheiden“, berichtet puls-Geschäftsführer Dr. Konrad WeßDie aktuelle Teilestudie sei auch auf Öster- ner: So kommen eBay Motors reich umlegbar, sagt (55 Prozent), kfzteile24.de (53 puls-Geschäftsführer Prozent) und mister-auto.de (50 Dr. Konrad Weßner Prozent) bei Autofahrern auf besonders hohe Weiterempfehlungsraten. Dagegen werden die Bestellplattformen der B2B-Teilegroßhändler nur von einer Minderheit ihrer gewerblichen Nutzer empfohlen: Wessels + Müller erzielt mit 19 Prozent positiven, 43 Prozent indifferenten und 38 Prozent negativen Bewertungen noch das beste Ergebnis. Jenen Plattformen, die auch für Endkunden zugänglich sind, stehen die Betriebe überhaupt sehr kritisch gegenüber.

AUTO & Wirtschaft • JUNI 2016

53


WIRTSCHAFT

Absiedelungen sind an der Tagesordnung und zerstören Infrastrukturen ganzer Einzugsgebiete. Dabei baut die Fahrzeugindustrie immer sicherere, sauberere und vor allem leisere Fahrzeuge – es besteht also kein Grund, Autofahrer nur aus ideologischen Gründen aus unserem Lebensraum verbannen zu wollen.

Kleinbetriebe in Bedrängnis

„Ich brauche mein Auto“! Unter diesem Slogan lief 2014 bundesweit in der „Kronenzeitung“ eine erfolgreiche Kampagne zur Förderung der individuellen Mobilität mit dem Auto im Mittelpunkt. Diese findet im Gemeinschaftsinteresse der Automobilwirtschaft jetzt ihre Fortsetzung .

„Mein Auto“ von Ideologie befreien

Umdenken

V

erkehrspolitische Maßnahmen und Steuerpolitik müssen alle Menschen im Fokus haben, vor allem jene, die alternativlos auf ihr Auto angewiesen sind, ist sich die Automobilwirtschaft in ihrer Grundhaltung einig. Steuererhöhungen treffen Menschen, die es sich am wenigsten leisten können. Es darf daher zu keiner weiteren Benachteiligung und Belastung der Autofahrer kommen.

Es braucht ein Umdenken in unserer Verkehrspolitik und eine Gleichbehandlung aller Verkehrsteilnehmer. Wenn man weiter so restriktiv gegen das Auto vorgeht, kostet das Arbeitsplätze und stellt jene, die auf ihr Fahrzeug angewiesen sind, vor unlösbare Aufgaben. Den Steuerverlust, den dieser Prozess nach sich zieht, will die Politik nicht thematisieren. Denn eines ist sicher. Was auch immer Antriebsart der Zukunft sein wird, es wird sich um Automobile handeln und darauf werden die Steuerlasten liegen. Das ist fix! Also schlachten wir nicht unter fadenscheinigen ideologischen Begründungen die Kuh, die uns die Milch zum Leben gibt!

Arbeitslosigkeit „Ohne mein Auto“ dramatisch Wenn man den Pendelverkehr eindämmen möchte, braucht es ausreichend Park-and-ride-Anlagen sowie einen Ausbau des öffentlichen Verkehrs rund um unsere urbanen Zentren. Willkürlich Parkplätze abzubauen, ohne verbessernde Rahmenbedingungen zu schaffen, löst keine Verkehrsprobleme, sondern verschärft diese nur, ärgert sich Bundesgremialobmann Burkhard W. Ernst und fühlt sich von der Politik im Stich gelassen. „Ohne eigenes Auto wären viele Menschen arbeitslos. Sie brauchen das Auto zum Pendeln, um den Lebensunterhalt ihrer Familien zu verdienen. In ihren Heimatorten gibt es schon lange keinen Arbeitsplatz mehr.“ Dann aber die Verkehrssituation zusätzlich durch Fahrspurrückbauten und Parkplatzabbau zu verschärfen, ist wirtschaftlich Harakiri mit Anlauf. Hier werden Fakten gesetzt, ohne die realen Lebensumstände der Menschen zu berücksichtigen. Gleichzeitig macht das auch das Leben der Unternehmen schwer, geeignetes Fachpersonal zu bekommen.

54

Der Politiker Schikanen gegen das Auto scheinen keine Grenzen gesetzt zu sein. Vielerorts prägen sie beim Thema Gleichbehandlung aller Verkehrsteilnehmer ein sehr selektives Wahrnehmungsverhalten aus. Willkürlich Mobilitätsraum abzubauen, ohne verbessernde Rahmenbedingungen im bundesweiten öffentlichen Verkehr zu schaffen, löst keine Verkehrsprobleme, sondern verschärft diese nur. Das bringt insbesondere Unternehmer in Schwierigkeiten, die oft nicht mehr wissen, woher sie geeignetes Personal bekommen sollen. Viele Betriebe, wenn sie nicht aufhören, siedeln ab und schaffen damit weiteren Pendelverkehr, was die Frage aufwirft, ob die Politiker berücksichtigen, dass weniger Autos auch weniger Zulieferer, weniger Werkstattbetriebe und damit auch weniger Arbeitsplätze bedeuten.

Gemeinsam in Aktion „AUTO & Wirtschaft“ wird – unabhängig aller ideologisch basierten Interessenlager – den Themenkomplex „Erhalt der individuellen Mobilität“ wieder mit Leben erfüllen und mit finanzieller Hilfe von uns Branchenteilnehmern aus Industrie, Handel, Gewerbe und Dienstleistungen die Kampagne „Ich brauche MEIN AUTO“ initiieren. Unserem Verlag ist völlig egal, wer die Initiative zur Förderung der individuellen Mobilität“ unterstützt. Der Weg ist das Ziel. Die Sammelaktion wird wieder vom A&W Verlag unter der Leitung von Gerhard Lustig organisiert und umgesetzt. „AUTO & Wirtschaft“ verschließt sich außerhalb von Parteiinteressen auch keiner Kooperation mit uns begleitenden Branchenmedien. • (LUS)

AUTO & Wirtschaft • JUNI 2016


WIRTSCHAFT

60 Allradfahrzeuge wurden im Kreis gejagt und dennoch hielten die Reifen problemlos stand

Über Stock und Stein Um Reifenhändlern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zu zeigen, was sich bei der Reifenentwicklung getan hat, lud BF Goodrich, die Zweitmarke von Michelin, zu einem Offroad-Wochenende in Oschersleben bei Magdeburg ein.

Stolz auf ihre neuen Reifen: Entwicklungstechniker Martin Maffert (l.) und Kommunikationsleiter Michael Küster mit dem All Terrain T/A und dem Urban Terrain T/A

Qualität macht sich bezahlt Bei den 60 Offroad-Racern, die bis zu 150 Mal mit ihren 300 PS (oder sogar mehr) auf dem mit tiefen Schlaglöchern und Gruben versehenen Rundkurs im Kreis fuhren, gab es keinen einzigen Ausfall. • (RED)

B

enjamin Franklin Goodrich gründete nach seiner Entwicklung des Reißverschlusses im Jahr 1870 die Reifen- und Gummifabrik BF Goodrich in den USA. Damals fuhren die Karossen natürlich noch auf Sand- und Schlammstraßen, dermaßen mussten die Reifen enorme Strapazen aushalten und waren ganz anders gebaut.

Zwei neue Reifen im Mittelpunkt Heute, fast 150 Jahre später, müssen Reifen auf unbefestigten Straßen ungleich größeren Belastungen bei höheren Geschwindigkeiten standhalten. Im Mittelpunkt der Präsentation in Deutschland standen dabei der BF Goodrich All Terrain T/A und der Urban Terrain T/A. Weil die Geschwindigkeiten mit den Zeiten der Firmengründung nicht vergleichbar sind, müssen die Reifen heute bei „Bocksprüngen“ auf Rumpelpisten auch gegen Durchschläge bis auf die Felgen gerüstet sein. „Außerdem ist das Design der Reifen so ausgelegt, dass Steine und andere Gegenstände keine Chance haben, sich zwischen den Stollen in den Reifen zu bohren“, sagte Martin Maffert, Entwicklungstechniker von BF Goodrich bei der Präsentation in Oschersleben. „Haben sie sich zwischen den Stollen verklemmt, werden sie von den Reifen selbst wieder ausgeworfen.“

AUTO & Wirtschaft • JUNI 2016

55


ANSICHT

Eine Schwalbe … … macht noch keinen Sommer. Dieser Gedanke schießt einem durch den Kopf, wenn man staunend vernimmt, dass der neue Verkehrsminister Mag. Jörg Leichtfried vom Verkehrsgeschehen auf nationaler und internationaler Ebene etwas mehr als eine Ahnung hat. Da hätte ja plötzlich der Minister mehr Sachverstand als viele seiner Untergebenen. Wo kommt denn da unser Beamtenstaat hin? Wird das Heer an falschen Verbündeten und zweifelhaften Einsagern damit hinfällig? Na, wir werden es ja sehen und können ihm eigentlich nur Glück wünschen, denn das Paket an ungelösten Aufgaben ist nicht gerade klein. • In den ersten Reden des neuen Kanzlers Christian Kern kam der Begriff Transparenz öfters vor. Da gäbe es einiges im Verkehrsbereich, was transparent zu machen wäre. Die Veröffentlichung von Erlässen, Protokollen von Länderkonferenzen oder der Zugriff auf technische Genehmigungsdaten im Zuge der §-57a-Überprüfung wären vordringlich, das gute alte „Amtsgeheimnis“ gehört zu 90 Prozent eliminiert. Der Bürger oder auch Händler von Fahrzeugausstattungen muss sich meist mühsam um Eintragungen in Zulassungsdokumente bemühen: Einmal genehmigt und einmal veröffentlicht sollten wohl genügen. • Als Juristen müsste dem neuen Bundesminister die Verästelung der Kompetenzen auf Ministerien, Länder, Gemeinden und ASFINAG sowie das Alter seiner wichtigsten Gesetze StVO (Straßenverkehrsordnung) mit bald 70 Jahren und KFG (Kraftfahrgesetz) mit fast 60 auffallen. Antiquiertes Recht erzeugt natürlich auch totes Recht. Da tummeln sich Pferdefuhrwerke und Handkarren durch die StVO und das KFG strotzt von Begriffen, die mit der EU-Nomenklatur oder naturwissenschaftlichen Einheiten nichts zu tun haben. Der heutige Massenverkehr verlangt nach exakten Regeln und nicht nach schwammigen Begriffen. Was sind etwa „größere Längsabmessungen

56

„Der heutige Massenverkehr verlangt nach exakten Regeln und nicht nach schwammigen Begriffen“, sagt Dipl.-Ing. Heinz Lukaschek, Ziviltechniker mit Schwerpunkt Verkehr

AUTO & Wirtschaft • JUNI 2016

von Kfz“, „starker Verkehr“ oder „enge und unübersichtliche Straßenstellen“? Zum toten Recht gehört etwa das Tempolimit von 60 km/h für Lkws während der Nacht sowie der Abstand von 50 m auf Freilandstraßen. Auch beim Zufahren zum linken Fahrbahnrand bin ich mir nicht sicher, ob das diesbezügliche Verbot jemals geahndet wird. Ähnliche Zustände herrschen im Radverkehr bei der Benützungspflicht von Radwegen. • Bei der ASFINAG steht jeder Österreicher mit mehr als 1.000 Euro in der Kreide. Von den etwa 2 Milliarden Euro Mauteinnahmen verbleiben etwa 500 Millionen. An diesen bediente sich der Staat mit 100 Millionen, der Schuldenstand wurde um 10 Millionen verringert, woraus man bei weiterer günstiger Geschäftsentwicklung eine Tilgung der Schulden in rund 1.000 Jahren ableiten könnte. Wie gut, dass es im Mittelalter noch keine ASFINAG gab. Wir würden heute noch dafür blechen! • Die Willkommenskultur Österreichs ist ein im Flüchtlingswesen heiß diskutierter Begriff, im Verkehr ist sie gelebte Realität. Alle Ankündigungen zur Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene haben sich als Sprechblasen erwiesen. Wer im Norden Niederösterreichs oder auf der Ost- oder Inntalautobahn unterwegs ist, sieht kaum ein heimisches Kennzeichen im Gütertransit. Wäre vielleicht weniger schlimm, wenn nicht die mangelnde Abgasqualität oder teilweise gefährliche Ladungen hinzukämen. Der Ruf nach Grenzkontrollen wäre nicht nur wegen versteckter Flüchtlinge zu überdenken, das würde auch den Bahntransport beleben. • Bei aller Vorfreude auf Veränderungen muss befürchtet werden, dass der Bereich der Fahrzeugtechnik, an dem auch ein großer Teil der Wirtschaftsleistung unseres Landes hängt, eher nicht zu den Stärken der neuen Administratur gehören könnte. Von den Vorgängern wurde hier viel an Kompetenz zunichte gemacht, dies wird nicht einfach oder gar nicht wieder aufzubauen sein. Sämtliche österreichischen Zulieferbetriebe (bekannte Namen) müssen sich langwierig um Europazertifikate aus dem Ausland bemühen. Infrastrukturelle Einrichtungen zur Unterstützung unserer Produzenten, wie sie etwa in der Bundesprüfanstalt für Kfz vorhanden waren, wurden aus falsch verstandener Verwaltungsvereinfachung nie wirklich genutzt. Das Gelände in Wien-Strebersdorf bietet ein Bild von geistiger Verwüstung, daran ändert auch der großspurige Name „Bundesanstalt für Verkehr“ nichts. Behörden als Helfer privater Initiativen war ein schöner Gedanke.


WIRTSCHAFT

Familientreffen: mehr als nur Golf Mittlerweile schon zum 25. Mal fand das GTI-Treffen am Wörthersee statt – über 100.000 Besucher sind wieder nach Reifnitz gepilgert.

B

ack To The roots“ lautete das Thema des heurigen GTI-Treffens am Wörthersee. Damit wollten die Veranstalter der immer stärker werdenden Kommerzialisierung samt einhergehendem Festivalcharakter Herr werden. So wurde zum Beispiel die Anzahl der Gastronomiestände verringert und auch Volkswagen selbst reduzierte den Auftritt auf die Kernmarke.

Das Auto steht wieder im Mittelpunkt Trotz der „Ausstellungsdiät“ wurde mit automobilen Highlights nicht gegeizt. So zeigte man zum 40. Geburtstag der sportlichen Variante des Golf alle sieben Generationen des GTI – ein Fotomotiv mit Seltenheitswert. Auch die Lehrlinge aus Wolfsburg demonstrierten ihre Version, den 400 PS starken Golf GTI Heartbeat. Volkswagen selbst beeindruckte ebenfalls: Im GTI Clubsport findet man erstmals serienmäßig über 300 PS in einem frontgetriebenen Golf GTI. „Auch heuer waren Fans, Fanclubs und Autoliebhaber essenzieller Bestandteil des Standes und des Programms. Damit unterstrich VW die Leitidee ,Back To The roots‘“, sagt Mag. Karin Angerer, Pressesprecherin von VW in Österreich über das Treffen und ergänzt auf die Frage nach der Bedeutung des Events: „Der Wert des Treffens ist nicht quantifizierbar und auch nicht zentraler Faktor des GTI-Treffens. Volkswagen geht es um den Austausch mit den Autoliebhabern und den treuen GTI-Weggefährten.“ • (MKR)

Auch heuer war die Exekutive mit einem Großaufgebot vertreten Alle Generationen samt neuem Rekordhalter auf einen Blick

Die eigene BurnoutStrecke wurde rege genutzt

Das Lehrlingsteam rund um den Golf GTI Heartbeat

Auch echte Klassiker wie diesen 2erGolf GTI fand man unter den vielen Fahrzeugen Die Zahl der neueren Modelle des GTI war heuer relativ hoch

In Reifnitz selbst durften nur Fahrzeuge mit Genehmigung einfahren

AUTO & Wirtschaft • JUNI 2016

57


„Entscheidend sind das Engagement und die Umsetzung durch die Mitarbeiter“,

GEWERBE

meint Helmut Mußbacher über das Konzept Würth Pro auf Seite 64

„Wir wollen die Erwartungen unserer Kunden nicht nur erfüllen, sondern übertreffen“, erklärt Michaela Löffler-Hofer auf Seite 70 zur Kooperation mit Tegee

Zahl der Insolvenzen im Vorjahr gesunken Laut Auskunft der Creditreform ist die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Österreich im Jahr 2015 um 3,2 Prozent auf 5.422 Fälle gesunken. Damit wird die positive Tendenz seit 2012 (6.266 Insolvenzen) fortgesetzt. 2013 waren 5.626 Insolvenzen gemeldet worden, 2014 waren es 5.600. Österreich liegt mit 93 Insolvenzen auf 10.000 Unternehmen auf Rang 7 in Westeuropa, wo es im Vorjahr 174.891 Fälle gab. Das ist ein Rückgang von 4,0 Prozent gegenüber 2014.

„Der neue Winter“ startete in Graz

Dr. Nikolaus Engel

Zu gleichen Teilen im Unternehmen von Ing. Mag. Ulfried Hainzl (B.), der auch als Geschäftsführer fungiert, und Michaela Hainzl steht die AHW GmbH in Graz, die am bisherigen Standort des Autohauses Winter die Tätigkeit aufgenommen hat. Dieses war nach zwei Insolvenzen geschlossen worden. „Der neue Winter“ ist als Agenturpartner des Autohauses Robinson für die Marke Mazda tätig und arbeitet als vertragsfreie Spezialwerkstätte für die zuvor angebotenen Marken Toyota, Lexus und Saab.

Cromax eröffnet renoviertes Schulungszentrum Nach der kompletten Renovierung und Modernisierung erstrahlt das europäische Schulungszentrum von Cromax in Mechelen (Belgien) in neuem Glanz. Die Arbeiten wurden in zwei Phasen in einem Zeitraum von zwei Jahren durchgeführt. Der Schulungskomplex ist technisch auf dem neuesten Stand, sodass Mechelen zu einem Schlüsselstandort für die Schulung von Reparaturlackierern für Europa, Afrika und den Nahen Osten auserkoren wurde. In Mechelen werden auch die Ausbildner aus anderen Ländern geschult.

Fahrzeugeinrichtung in kürzester Zeit Bereits 14 Tage nach Bestellung können jene Kunden, die eine Fahrzeuginneneinrichtung von ORSYmobil bei Würth bestellen, mit der Montage rechnen. Individuelle Wünsche und Bedürfnisse können bei der Planung berücksichtigt werden. Die Planung erfolgt mithilfe einer 3-D-Darstellung; auch Vorführfahrzeuge helfen dabei, dass sich die Kunden ein besseres Bild verschaffen können. Der Einbau erfolgt durch langjährige Partner an jedem beliebigen Ort.

Liqui Moly ist auf Rekordkurs Laut Thomas Paukert, Verkaufsleiter Österreich bei Liqui Moly, stieg der Umsatz im 1. Quartal des heurigen Jahres um 16 bis 17 Prozent. Nach dem „natürlichen Wachstum“ der vergangenen Jahre sind vor allem Abwerbungen von Kunden des Mitbewerbs sowie die Ausweitung des Angebots für die Steigerung der Umsätze verantwortlich. So ist zum Beispiel das neue Gear-Tronic-Gerät zum Servicieren von Automatikgetrieben gut vom Markt angenommen worden, aber auch das 2-Rad-Angebot bei Forstinger sorgt für Mehrumsätze.

58

AUTO & Wirtschaft • JUNI 2016

Investitionen, die sich verzinsen Eine Zeit lang sah es ja so aus, als würden die Autofahrer das elektrische Fahren den öffentlichen Verkehrsmitteln überlassen. Mittlerweile steigt das Potenzial an Werkstattarbeit auch bei den Autos mit Elektroantrieb. Egal, ob der große Run auf rein batterieelektrische Autos tatsächlich kommt oder nicht: Die Ausbildung möglichst vieler Mitarbeiter für Hochvolttechnik wird sich stets bezahlt machen. Am besten natürlich in Form möglichst vieler Werkstattkunden (einer Marke!), deren Autos – Hybrid, batterieelektrisch oder mit Range Extender – die Hilfe der Werkstatt brauchen. Auszahlen kann sich die Kompetenz bereits, indem sie eine Klientel ins Haus bringt, die Geld für elektrisch angetriebene Autos ausgibt – und wenn sie einen Techniker vor dem Stromtod bewahrt.


GEWERBE

Der gar nicht kleine Grenzverkehr Im vergangenen Jahr „verschwanden“ so viele Altfahrzeuge wie nie zuvor – und das, obwohl der illegale Wrackexport mittlerweile mit empfindlichen Strafen bedroht wird. Von Philipp Hayder

N

icht jedes alte Auto gilt laut den Buchstaben des Gesetzes noch als Fahrzeug. „Übersteigen die durchschnittlichen Wiederherstellungs- und Reparaturkosten in Österreich, die für die Herstellung eines zulassungsfähigen Zustandes aufzuwenden sind, den Zeitwert in unverhältnismäßig hohem Ausmaß“

(so heißt es wörtlich in einem im April 2015 in Kraft getretenen Erlass zur Altfahrzeugeverordnung), handelt es sich vielmehr um „gefährlichen Abfall“. Dieser darf ausschließlich an einen kleinen Kreis inländischer Firmen übergeben werden. Über diese Rahmenbedingungen haben wir in den vergangenen Jahren ausführlich berichtet – und auch über die weit verbreitete Hoffnung, dass damit dem Export von Fahrzeugwracks ein Riegel vorgeschoben wird. Passiert ist jedoch das Gegenteil.

Walter Kletzmayr kritisiert mangelnde Kontrollen

Dass die Fahrzeugverwertungen im Inland immer weiter sinken (l.), ist auch für die Umwelt fatal: Schließlich werden pro Fahrzeug durchschnittlich 169 Kilogramm an Wertstoffen entnommen (r.)

Negativrekord bei Fahrzeugverwertungen Wie das Datenmaterial der heimischen Shredderbetriebe zeigt, stieg die Zahl der aus dem Bestand ausgeschiedenen Altfahrzeuge 2015 von rund 250.000 auf 255.328 Pkws. Die Verwertungen gingen dagegen von 60.000 auf 47.926 Stück zurück. Dies entsprach einem neuen Tiefststand nach 2014 (60.000 Stück) und 2007 (62.000 Stück). „Somit ist der Verbleib von 205.000 Fahrzeugen ungeklärt“, resümiert Branchensprecher Ing. Walter Kletzmayr. Er macht vor allem mangelnde Kontrollen für den wirtschaftlich wie

Rechtssicher per Mausklick: Auf www.edm.gv.at sind all jene Firmen angeführt, die „Abfallautos“ übernehmen dürfen

AUTO & Wirtschaft • JUNI 2016

umweltpolitisch traurigen Rekord verantwortlich: „Die Flüchtlingskrise bindet die Ressourcen der Exekutive.“ Chancen auf eine rasche Besserung sieht Kletzmayr nicht: „Eine echte Trendwende wird nur dann möglich sein, wenn es ein Anreizsystem für die rechtskonforme Verwertung von Altfahrzeugen gibt.“

Komm.-Rat Burkhard Ernst mahnt zur Vorsicht

„Unseriöse Abnehmer wie Sand am Meer“ Auch das Bundesgremium des Fahrzeughandels hat von den

hohen Wrackexporten Notiz genommen. Obmann Komm.-Rat Burkhard Ernst will angesichts dessen „das Bewusstsein der Menschen schärfen“, denn immerhin drohen Strafen von 850 bis 41.200 Euro: „Vielen ist das Risiko einer Bestrafung schlichtweg nicht bewusst und unseriöse Abnehmer gibt es mittlerweile wie Sand am Meer.“ Um sicherzustellen, dass ein potenzieller Käufer zur Entgegennahme eines Wracks berechtigt ist, empfiehlt das Gremium einen Blick auf die Homepage www.edm.gv.at (siehe auch AUTO & Wirtschaft 3/2016). Wer dort unter dem Menüpunkt „Sammler/Behandler“ nach der Abfallschlüsselnummer 35203 sucht, erhält einen Überblick über alle berechtigten Firmen. Dies ist übrigens nicht nur für Endkunden ratsam, sondern auch für Automobilbetriebe – zum Beispiel dann, wenn nach einer Havarieversteigerung via Wrackbörse ein unbekannter Abholer vor der Tür steht. •

59


GEWERBE

In Essen hat es sich ausgerollt Letztmalig war Essen der Austragungsort der Weltleitmesse „Reifen“, die unter der ideellen Trägerschaft des BRV 2018 ihr neues Zuhause in Köln bekommt. Und: Die Räderbranche braucht tatsächlich einen Tapetenwechsel.

V

or dem Hintergrund standortpolitischer und globaler Ausstellerinteressen putzte sich ein letztes Mal die „Reifen Essen“ heraus und mit der Asiaten Hilfe füllten sich die Messestände zu respektabler Größe. Das vor dem Hintergrund, dass die Reifenwirtschaft aufgrund rückläufiger Märkte im Ersatzbedarfsgeschäft mit ihren vielfältigen Vertriebsschienen in eine Sackgasse geraten ist. Es wird zu viel produziert, worunter wiederum die Vertriebshygiene leidet und darunter vor allem der Reifenfachhandel, dem die Industrieseite nach Auslegung der Kritiker die kalte Schulter zeigt. Die Erkenntnis: Jeder muss sich selbst helfen. Am Ausleseprozess führt kein Weg vorbei und da sitzt die Lieferantenszene auf dem längeren Entscheidungsast.

Nach 29 Jahren mit der Messe Essen setzt BRVVorsitzender Peter Hülzer ab 2018 auf den neuen Reifen-Hotspot „The Tire“ in Köln

Ursachenforschung und Neuorientierung Daher wundert es nicht, dass so viele österreichische Branchenvertreter wie schon lange nicht mehr nach Essen gepilgert sind, um sich zu orientieren, mit wem man sich künftig partnerschaftlich einlassen will. Die aktuelle Ruhdorfer-Pleite war neben der Bundespräsidentenwahl Branchenthema in Essen. Beim Bundesverband Reifenhandel und VulkaniseurHandwerk (BRV), dem ideellen Träger der Messe, stand indes Ursachenforschung auf dem Programm. Verbandscapo Peter Hülzer adressierte sein Sündenregister gleichermaßen an die Mitglieder aus Industrie und Handel, bekam Zustimmung zur Situation, jedoch seitens der Lieferanten keine Antworten zur Besserung der Lage im Reifenersatzbedarfsgeschäft. Daher erachtet Hülzer einen Tapetenwechsel von Essen nach Köln für sinnvoll. BRV-Expartner Messe Essen sucht sein Heil künftig unter dem Dach der Automechanika in Frankfurt. Ergo rittern im Mai und im September 2018 zwei Messen um die Aussteller- und Fachpublikumsgunst. In Essen war ein Trend zur eigenständigen „Tyre Cologne“ spürbar, weil man sich unter der riesigen Werkstattmesse als Anhängsel um die Eigenständigkeit der Reifenbranche gebracht sieht.

60

Drängendere Fragen suchen Antwort Abwarten! Bis 2018 fließt noch viel Wasser den Rhein und den Main hinunter. Also hat die Sanierung der Branche Vorrang. Die Distributionskanäle Autohaus, Kfz-Werkstätten sowie B2B-Plattformen expandie-

Der Auftritt der „Exoten“ war äußerst professionell und wird seine Wirkung auf Europas Absatzmärkte nicht verfehlen

AUTO & Wirtschaft • JUNI 2016

ren zulasten des Reifenfachhandels. Zudem setzen die Hersteller unter dem Begriff „kontrollierte Distribution“ auf eigene Vertriebsschienen, um den Markt beherrschen zu können. Der Reifenfachhandel will sich seine Position als unverzichtbarer Industriepartner aber zurückerobern. Über das Wie sind sie sich völlig uneins.


GEWERBE

Ganzjahresreifenstrategie und RDKS-Kostenfalle

Prof. Dr. HansWerner Sinn wusste in seiner Wirtschaftsdeutung mit dem Thema „Reifen“ wenig anzufangen

Michelins Anisha Taneja (v. r.) fokussiert sich auf den Konsumenten. Bei Andreas Penkert (Pirelli) verschmelzen die Vertriebswege B2B und B2C. Jürgen Titz (Goodyear) spricht dem Selbstvertrauen des Handels in die eigene Fähigkeit das Wort und Wolfgang Thomale (Continental) von den Compliance-Fallstricken. Moderation: Prof. Hannes Brachat (Bildmitte) Edmund Niederländer, umgeben von seinen Kindern Nicole und Rainer, gilt in Fachkreisen auch in Krisenzeiten als Vermarktungsgenie

Prof. Hannes Brachat: „Zu viele Player und zu wenige Käufer reiben den Reifenmarkt auf.“

Die BRV/VRÖ-Mitglieder Klaus Kreisel (l.) und Walter Antosch fühlen sich im Branchenwandel gefangen

(V. l.) Kurt Beranek, Johann Bobinger und Christoph Bommer nahmen für Semperit Platz im Auditorium

Die asiatische Ausstellerwucht war für die letzte Reifen Essen „Segen“ und für Europas Reifenmarkt gleichzeitig „Fluch“

Diese Schwäche wiederum macht sich die Industrie zunutze und wenn es argumentativ heikel wird, baut man unter dem Begriff „Compliance“ gemeinsam eine Mauer des Schweigens auf. In einer unter dem Slogan „Quo vadis Reifenfachhandel?“ geführten Diskussionsrunde zeigten sich die D-A-CH-Vertriebsspitzen Wolfgang Thomale (Continental), Jürgen Titz (Goodyear) Anisha Taneja (Michelin) und Pirelli-Deutschlandchef Andreas Penkert alles andere als dialogbereit, speziell auf die Probleme des Reifenfachhandels einzugehen. Österreichs einzige Teilnehmer an der Mitgliederversammlung des BRV, Ing. Walter Antosch (Hallein) und Mag. Klaus Kreisel (Hartberg), wurden Ohrenzeugen, dass es zu viele Anbieter bei einem weiter rückläufigen Ersatzbedarfsmarkt gibt. Daher sortiert die Industrie nach eigenem Belieben durch Mengenund Preisdiktat das Anbieterfeld aus . Der Dialogbereitschaft wird zwar diplomatisch das Wort geredet, faktisch herrscht Stillstand. Auf beiden Seiten weiß keiner einen Ausweg aus diesem Patt, so wartet man darauf, dass der Konsument die Antwort zur Lösung aufbereitet.

AUTO & Wirtschaft • JUNI 2016

Die traditionellen Geschäftsmodelle im Reifenvertrieb sind in Bewegung. Die Digitalisierung der Vertriebswege lässt B2B und B2C verschmelzen. Die steigende Komplexität der Reifenprodukte erfordert wiederum die Partnerschaft zwischen Industrie und Handel, denn nur die öffnet den Verkaufserfolg zum Kunden. Die Bevorratungspraxis orientiert sich mehr und mehr an der zunehmenden Digitalisierung in der B2C-Welt. Ohne Ehrlichkeit in der Partnerschaft mit dem Reifenfachhandel, so das Credo der Industriesprecher, ist vieles in der Vermarktungsliteratur Makulatur und beschleunigt lediglich Verschiebungen in Zweit- und Drittmarken. Vom Mengenstreben abzurücken ist für sie aber auch wieder keine Alternative. Also wird der gnadenlose Verdrängungswettbewerb fortgesetzt: Die aktuelle Preis- und Distributionspolitik zum Beispiel, drückt den Konsumentenpreis im Internet mittlerweile auf Fachhändler-Einkaufsniveau und sogar darunter. Ganzjahresreifen-Strategien beeinflussen das ohnehin rückläufige Sommer- und Winterreifengeschäft negativ. Wer – als weiteres Beispiel – auf die konsequente Berechnung der Dienstleistung RDKS verzichtet, mahnt der BRV, dem ist nichts mehr heilig und der probiert alles aus, ohne die daraus resultierenden Konsequenzen für sich und die Branche zu bedenken. Tendenziell ist der Anteil der Weiterverrechnung dieses Kostenfaktors an die Kunden rückläufig. Mehrkosten aus der RDKS-Bedienung nimmt der Reifenfachbetrieb teilweise oder ganz auf seine eigene Kappe. Hier werden, wohl auch aus Wettbewerbsdrucksgründen, neue Umsatzbringer schon im Anfangsstadium vernichtet.

Flucht ins Autoservice-Geschäft Erkennbar ist die Konzentration vieler Reifenfachhändler auf das Geschäftsfeld Autoservice. Hier wird der Umsatz (Lohn und Ersatzteile) mit 10 Prozent Zuwachs ausgewiesen. Dennoch, so der Negativeffekt, liegt das Unternehmensergebnis bei vielen gerade noch im Plus. Zu wenig Rendite für die Weiterentwicklung der Händler und für Investitionen, wie VRÖ-Mitglied Mag. Klaus Kreisel vom gleichnamigen steirischen Groß- und Einzelhandelsreifenhaus konstatiert. Jedenfalls ist laut Hülzer die zunehmende Diversifizierung der Werkstattleistungen in Richtung Autoservice ein ernst zu nehmender Indikator für einen tiefgreifenden Strukturwandel in der Branche. An dieser Entwicklung hält der BRV auch die Reifenindustrie für mitschuldig, die durch unverminderte Überproduktion und mangelnde „Markthygiene“ ein Hightechprodukt mehr und mehr zur Massenware verkommen lässt. Ob sich das an einem anderen Messeort bessern wird, bleibt zu hoffen. • (LUS)

61


GEWERBE

Am Red Carpet der Reifenbranche Bei der „Reifen 2016“ hat sich die Branche zum letzten Mal im Messezentrum Essen getroffen. Ob sich 2018 tatsächlich Köln durchsetzen wird, ist ebenso noch unklar wie die Frage nach den zukünftigen, wichtigsten Kunden.

O

b man die Halle 3 der „Reifen“ in Essen als Begegnungszone oder als roten Teppich der Reifenbranche bezeichnen kann, liegt in erster Linie an den jeweiligen Reifenkonzernen, die ihre Kunden offen zu ebener Erde oder eher exklusiv im ersten Stock ihrer Messestände empfangen. Hier ist der Unterschied zwischen den Markteroberern und den Etablierten, die sich in der Betreuung teilweise vom Markt zurückziehen, spürbar.

Mehr oder weniger Ö-Verantwortung In gleichem Ausmaß ist die Bedeutung des österreichischen Marktes bei der Entscheidungskompetenz und Betreuungsintensität zu bemerken. Während bei den „Großen“ Verantwortungen immer mehr in die Konzernzentralen verschoben werden, versuchen die „Aufsteiger“ wie Hankook, Falken oder Nokian, die Entscheidungskompetenz näher an den Markt zu bringen und teilweise auch das Personal aufzustocken. Das Verbesserungsbestreben ist ebenso in der Logistik zu spüren, wo die bislang kleineren Marken intensiv an der 24-h-Lieferung arbeiten oder diese

62

AUTO & Wirtschaft • JUNI 2016

bereits realisieren konnten. Hier spricht man von der Verantwortung der Industrie, die das Lagerrisiko nicht mehr komplett an den Großhandel auslagern kann. Sollte die Frequenz an den Ständen Aufschluss darüber geben, welche Strategie die Reifenhändler begrüßen, könnte es weitere Marktanteilsverschiebungen in Richtung der bislang kleinen Marken geben. Die Realität wird aber wieder die guten Preise der großen Volumen gewinnen lassen und erneut gewaltige Überkapazitäten in die zweiten und dritten Vertriebsschienen und vor allem ins Internet spülen.

Reifenhändler, Autohaus oder Endkunde Dabei stellt sich auch die Frage, ob die in Essen vertretenen Reifen(groß)händler auch in Zukunft die wichtigste Zielgruppe für die Reifenhersteller darstellen oder die Autohäuser, freie Werkstätten und Fachmärkte oder gleich der Endkunde übers Internet über den Markt entscheiden. Die Kapazitäten werden in jedem Fall nicht weniger und werden weiterhin für einen spannenden (Preis-)Wettbewerb sorgen. Neben vielen Branchengesprächen, vom offiziellen Optimismus bis zum inoffiziellen Seufzen, gab es in Essen zum letzten Mal eine Vielzahl an Neuheiten. Diese werden wir in „RÄDER & Wirtschaft“ in der Juli-Ausgabe von „AUTO & Wirtschaft“ besonders umfangreich für unsere Leser aufbereiten. • (GEW)


GEWERBE

Stärkere Betreuung für Hankook in Öster- Alexandra Marowsky unterstreicht die reich: Thomas Hoczwik, neuer Sales Mana- Premium-Positionierung von Borbet ger Österreich Tassilo Rodlauer und Claus mit dem neuen, sportlichen RB-Rad Gömmel (Sales Manager Süd-D, Ö, CH)

Mike Emmett, Commercial Manager Cooper Tire & Rubber Company, sucht für Avon Vertriebspartner in Österreich

Kumho: Sonja Eckhart punktet mit einer straffen, aber attraktiven Palette

Die Anwesenheit des Top-Managements von Aeolus Tyre unter der Leitung von Xiaoxin Zhang (Mitte) unterstrich die Bedeutung des europäischen Marktes; in Österreich ist man zukünftig auch bei Achleitner im Programm

Konsequent, erfolgreich und mit neuer Marketingstrategie: Günther Riepl (Ö, CH, Osteuropa) und Marketingmanager Stephan Cimbal

Michelin wurde für den innovativen Lkw-Reifen ausgezeichnet: Ö-Vertriebsleiter Philipp Ostbomk

Hannes Gössler (Nokian) setzt auf konsequente Partnerschaft und innovative Produkte

RDKS: Catharina Lunemann und Tom Spicer vom jungen Unternehmen Hamaton suchen noch Vertriebspartner in Österreich

Interpneu: Marc-Philipp Kaas (Ö-Verantwortlicher) und Dominique Perreau (Vertriebsleiter) setzen auf Logistikstärke inklusive Komplettradangebot

Pirelli: Christian Mielacher beschönigt nicht den Markt und ist dennoch zufrieden

Reifenregalspezialist Gottfried Scholz ist immer am Optimieren der Lagerung von Reifen; Seipls Reifenhotel in Leonding wird gerade damit eingerichtet

Rainer Faaßen weiß über die Bedeutung der Diagnose für moderne Reifenbetriebe und bietet Lösungen von Sun

Andreas Faulstich ist bei Delticom für das B2B-Geschäft verantwortlich und forciert die mobile Reifenmontage auch in Österreich

Thomas Körpert, Harald Kilzer (Apollo Vredestein Österreich) und Mathias Heimann (CEO Apollo Vredestein B.V.)

Weltmarktführer bei RDKS: Sven Müller (Vertrieb) und Markus Schmid (Marketing) zeigen das EZ-Sensor Pad von Schrader

Giti Tire: Vertriebsdirektor Tobias Stöckmann und Katharina Kremer (Marketing) wollen am österreichischen Markt stärker werden

Claus-Christian Schramm sieht den Markt wachsen, wie er kommt, und darauf stellt er sein Marketing ein

AUTO & Wirtschaft • JUNI 2016

Ing. Mag. Stefan Deschka (Wanggo) macht sich Sorgen um die RDKS-Legitimation im RFH

Ist mit der Entwicklung von Tyre24 in Österreich sehr zufrieden: Michael Saitow, CEO Saitow AG

63


GEWERBE

Der Kunde muss den Vorteil erkennen Bei der Ing. Franz Kuss Autohaus GmbH in Graz steht die individuelle Kundenbetreuung im Vordergrund. Mit Würth Pro gibt es dafür ein effizientes Werkzeug.

W

ir wollen dem Kunden alle Möglichkeiten in unserem Haus bieten“, erklärt Geschäftsführer Ing. Dieter Kuss. „Die persönliche, individuelle Kundenansprache ist dabei unser Leitsatz.“ In welchem Umfang der Kunde diese Angebote nutzt, bleibt jedem überlassen. Das reicht von verschiedenen Einzelangeboten bis zur Komplettabwicklung von der Do-it-yourself-Fahrzeugreinigung bis zur professionellen Komplettaufbereitung. Denn während andere Autohäuser mit aufwändigen Marketing-Aktionen versuchen, die Kunden in den Betrieb zu bringen, hat Kuss schon aufgrund des Waschcenters und der Tankstelle regelmäßigen Besuch unzähliger Autofahrer. „Jeder Kunde sucht sich aus, was wir für ihn tun können oder was er selbst tun möchte“, erklärt Kuss. Im Rahmen der Angebotsvielfalt hat Würth mit dem neuen Konzept Würth Pro eine neue Position eingenommen.

Werner Walter (Kuss), Helmut Mußbacher (Würth) und Ing. Dieter Kuss

Gesundheit als wichtiges Argument

Zusatzverkauf Klimaanlagen-Desinfektion „Mit Würth Pro möchten wir mehr Ertrag in die Werkstätte bringen“, erklärt Betreuer Helmut Mußbacher. So wurde im vergangenen Frühjahr mit dem Modul „Klimaanlagen-Reinigung und Desinfektion“ begon-

Mehr Ertrag mit Würth Pro Um den Kunden und Partner im schwierigen Wettbewerbsumfeld zu mehr Frequenz und Ertrag zu verhelfen, bieten wir mit Würth Pro ein umfassendes Gesamtkonzept. Wir liefern das Produkt und unterstützen die teilnehmenden Betriebe bei Technik, Schulung und Marketing. Neben der hier eingesetzten Klimadesinfektion umfasst die erste Ausbaustufe von Würth Pro den Bereich Windschutzscheiben-Steinschlag-Reparatur und Unterbodenschutz.

64

nen. „Dem Thema Gesundheit bzw. Gesundheitsgefährdung stehen die Kunden sehr offen gegenüber, obwohl grundsätzlich beim Liebkind Auto immer mehr eingespart wird“, berichtet Kuss. Mit Marketingunterstützung von Würth wurden die Kunden im Rahmen des Mailings zum Reifenwechsel auch auf diese Möglichkeit aufmerksam gemacht.

Harald Winkler, Divisionsleiter Automotive bei Würth Österreich

AUTO & Wirtschaft • JUNI 2016

Werner Walter, Abteilungsleiter für Ersatzteil und Zubehörverkauf: „Wir waren überrascht, wie gut das Thema beim Kunden angekommen ist.“ Die Autofahrer waren froh, nicht nur die Auswirkungen der Geruchsbelästigung im Auto, sondern die Ursachen bekämpfen zu können. „Das Angebot wurde sehr stark genutzt, die Kunden konnten einen echten Vorteil erkennen Das ist für uns sehr wichtig“, beschreibt Kuss. „Durch die Aussendung sind viele Kunden aktiv auf uns zugekommen“, ergänzt Walter. In diesem Jahr ist das Thema im Haus bereits gefestigt die Serviceberater sprechen die Angebote von sich aus in jedem Annahmegespräch an. Neben Marketing-Support und Werbematerial hat Würth auch die Mitarbeiter von Kuss geschult, sowohl bei Beratung wie auch in der Technik. Mußbacher, der bereits bei mehreren Betrieben gute Erfahrungen mit Würth Pro machen konnte: „Entscheidend sind das Engagement und die Umsetzung durch die Mitarbeiter. Im Autohaus Kuss hat Herr Walter konsequent die Koordination übernommen und die einzelnen Serviceberater haben den entsprechenden Weitblick und sind neuen Themen gegenüber offen eingestellt.“ • (GEW)


GEWERBE

Sensor allwissend: Die Stellung entscheidet Weil Start-Stopp-Systeme einen wichtigen Beitrag zur Verringerung des Kraftstoffverbrauchs und der CO2-Emissionen leisten, sollen sie bis 2020 zum Fahrzeugstandard gehören. Der LuK-Kupplungsgeberzylinder mit Wegsensor spielt dabei eine wichtige Rolle.

G

eberzylinder, die die Start-Stopp-Funktion unterstützen, werden für freie Werkstätten bei der Kupplungsreparatur zunehmend wichtiger. Der integrierte Wegsensor, den Kupplungsgeberzylinder (Masterzylinder) von Fahrzeugen mit Start-Stopp haben, liefert ständig Informationen über die Stellung des Kupplungspedals. Dies ist für das Start-StoppSystem selbst wichtig, aber auch für Funktionen wie elektrische Parkbremse, Berganfahrassistent und die Geschwindigkeitsregelung.

Die hydraulische Druckleitung mit Filter (o.), der Masterzylinder mit Sensor (l.) und der Zentralausrücker mit Winkelversatzausgleich wirken bei modernen Kupplungssystemen bei StartStopp zusammen

Aus Weg wird ein elektrisches Signal Die Wegsensorik wandelt die verschiedenen Positionen des Kolbens im Masterzylinder, die sich durch das Aus- und Einkuppeln des Fahrers ergeben, berührungslos in elektrische Signale um und gibt diese an

Sprit sparen beim Lenken Die wenigsten Autofahrer wissen, dass ihr Auto weniger Sprit benötigt, wenn es mit einem elektrohydraulischen Lenksystem ausgestattet ist. TRW verrät, warum das so ist.

das Motor- und Getriebesteuersystem weiter. Die hydraulische Druckleitung gibt den Pedaldruck zwischen Geber- und Nehmerzylinder bzw. dem Zentralausrücker (der bei vollhydraulischen Systemen die Funktion des getriebeseitigen Ausrückmechanismus übernimmt), durch Membrandämpfer, Kribbelfilter oder Spitzenmomentbegrenzer gefiltert, weiter. Der Spitzenmomentbegrenzer darf bei der Wartung nicht aus dem hydraulischen System entfernt werden, wenn man Schäden an Antriebswellen, Zwischenmassenschwungrad oder Getriebe vermeiden will. • (ENG)

Neu entwickelte Lenkungen von TRW sind in modernen Autos im Einsatz

W

enn es um die (gesetzlich vorgeschriebene) Senkung des Schadstoffausstoßes eines Autos geht, müssen alle mithelfen: Motorexperten ebenso wie Karosseriebauer, Reifenfachleute oder Designer. Und auch die Zulieferer tun ihr Bestes: Das gilt zum Beispiel für die Lenkung. Die lange Zeit übliche Servolenkung ist beispielsweise längst überholt. So gibt es von TRW (einer Tochter der ZF-Gruppe) eine elektrisch angetriebene Lenkhelfpumpe. Diese arbeitet (im Gegensatz zu einer konventionellen Servolenkung, bei der die Lenkhelfpumpe vom Motor über einen Riemen angetrieben wird und somit permanent tätig ist) nur dann, wenn der Fahrer auch wirklich lenkt. So verbraucht das Elektrohydraulische Lenksystem (EPHS) nur 25 Prozent der Energie

einer konventionellen Servolenkung. Das bringt bei 100 Kilometern eine Treibstoffersparnis bis zu 0,3 Litern, womit natürlich auch der CO2-Ausstoß sinkt, und zwar bis zu 7 Gramm pro Kilometer.

Für viele Fahrzeuggrößen geeignet Angeboten wird EPHS in zahlreichen verschiedenen Versionen, und zwar für das A- und B-Segment ebenso wie für SUVs oder Transporter. Zahlreiche Autohersteller greifen darauf zurück. Als nächsten Schritt bietet TRW auch ein Elektromechanisches Lenksystem (EPS) an. Hier ist das Kraftstoffeinsparpotenzial noch größer. Weltweit ist dieses System bereits in mehr als 26 Millionen Fahrzeugen eingebaut. • (MUE)

AUTO & Wirtschaft • JUNI 2016

65


GEWERBE

Reifenregal mit Außenhaut Scholz Regalsysteme verspricht, dass sich eine Cover-Halle rasch amortisiert, da sie viel günstiger ist als eine konventionelle Halle.

D

rei Meter tiefe Regale, in die die Garnitur Reifen hintereinander gerollt passt: Dazwischen jeweils ein Felgenschutz, sodass bei der Einlagerung nichts verkratzen kann. Das System, das Scholz Regalsysteme für die Einlagerung von Rädern entwickelt hat, ist relativ simpel – und dennoch genial. Vor allem für jene Mitarbeiter in Autohäusern und bei Reifenhändlern, die schwere Reifen zuvor in engen, unübersichtlichen Containern stapeln mussten.

So entsteht eine Reifenhalle: Sie wird auf einer Bodenplatte aus Beton oder Asphalt aufgebaut

Mehr Reifen, kürzere Einlagerungszeiten Die Mitarbeiter können in der Saison wertvolle Minuten sparen, weil die Räder in der Cover-Halle viel schneller und einfacher entnommen bzw. wieder gelagert werden können. Das schlägt sich über längere

Mehr Licht für die (Auto-)Welt Magneti Marelli Aftermarket stellt mit 2 neuen Katalogen für Beleuchtung und Elektronikkomponenten wichtige Programminnovationen vor.

Im Katalog finden sich die neuesten Produkte

D

er neue Beleuchtungskatalog steht laut Hersteller für ein vollständiges Programm in der Fahrzeugaußenbeleuchtung. Er beinhaltet über 3.000 Artikel in Erstausrüstungsqualität, welche vor allem aus dem Hause Automotive Lighting stammen. Automotive Lighting, Tochterunternehmen der Magneti-Marelli-Gruppe, hat sich der Beleuchtung für den Pkw-Sektor verschrieben. Als Hersteller für Scheinwerfer, Rückleuchten, Beleuchtungselektronik und -komponenten produziert das Unternehmen für alle wichtigen Fahrzeughersteller weltweit. Alle Produkte verkörpern die Schlüsseltechnologien wie LED, Xenon, Kurvenlicht, ILS (Intelligentes Lichtsystem), Infrarot, SFS (Statisches Frontlicht-

66

Sicht natürlich auch im Ertrag nieder, da sich die Halle deutlich schneller amortisiert. Die Cover-Halle hat „nur“ eine Ummantelung aus Stahlblech, die direkt an den Regalen montiert ist. Der Vorteil: Es gibt keinen seitlichen Verlust von 70 Zentimetern, wie er durch Stützen und diverse Konstruktionen in anderen Hallen entsteht, sodass auf derselben Fläche (die ja in vielen Betrieben Mangelware ist) mehr Räder gelagert werden können. • (MUE)

system) bei Scheinwerfern und LEDs, 3D-Komponenten und adaptive Fähigkeit bei Rückleuchten. Somit deckt der Katalog, wie Magneti Marelli mitteilt, alle wichtigen Beleuchtungskomponenten für Pkws, leichte Nutzfahrzeuge und Lkws aller bekannten Fahrzeughersteller wie Audi, BMW, Mercedes, Peugeot/Citroën, Renault/Nissan, Alfa Romeo, Fiat, Lancia, Volvo, Opel, Volkswagen, Iveco und viele mehr ab. Zudem wurde im neuen Katalog viel Wert auf eine erleichterte Produktidentifikation gelegt.

Umfassende Produktvorstellung Im ebenfalls 2016 erschienenen Katalog elektronische Systeme und Zündung stellt das Unternehmen 1.400 Artikel vor, von denen 800 neu eingeführt wurden. Das Programm umfasst Motorsteuergeräte, Drosselklappenkörper, Einspritzventile, Zündspulen, Sensoren (Motormanagement, Druck und Temperatur). Der Katalog ist einer der umfassendsten im freien Ersatzteilmarkt und deckt dabei über 24.000 Fahrzeugapplikationen ab. Beide Kataloge können im Handel bezogen oder unter www.magnetimarelli-checkstar.de als PDF heruntergeladen werden. • (DSC)

AUTO & Wirtschaft • JUNI 2016


Produktiv mit vereinten Kräften Besonders intensiv und zugleich konstruktiv verlief die erste Ausschusssitzung der neuen Bundesinnung der Fahrzeugtechnik in Wien: Einstimmigkeit dominierte die nach vielen Wortmeldungen gefassten Beschlüsse.

Martin Gertl, Landesinnungsmeister Tirol u. BIM-Stv. (V. r.) Josef Puntinger, Friedrich Nagl, Referent Andreas Westermeyer, Erik-Paul Papinski und Martin Gertl

F BIM Erik-Paul Papinski

ast alle Anträge – einschließlich der aktualisierten Reparaturbedingungen in der vorgelegten Formulierung – seien einstimmig angenommen worden, sagt Komm.-Rat Friedrich Nagl, Bundesinnungsmeister der Fahrzeugtechnik. Einstimmig abgelehnt wurde lediglich die Konzeptentwicklung für eine Lern-App. Über das gemeinsame Werkstättenlogo soll im Herbst entschieden werden.

Vecos und Bundesinnung als EuroDFT-Generalvertreter

Karl Scheibelhofer, Landesinnungsmeister NÖ

Jörg Silbergasser, Landesinnungsmeister OÖ

Komm.-Rat Ing. Josef Puntinger, Bundesinnungsmeister der Kfz-Techniker, berichtete über Vecos (Vehicle Control System), das von ZBD Verwaltung ab sofort für §-57a-ermächtigte Überprüfungsbetriebe kostenlos beziehbare System, und die veränderte Konstellation mit dem Lieferanten der EBV-Software, dem Österreichischen Wirtschaftsverlag. Für den freien Zugang zu den Fahrzeugdaten wurde nicht nur beschlossen, dass der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) im Auftrag der Bundesinnung der Fahrzeugtechnik als Zertifizierungsstelle für Betriebe und Mitarbeiter fungieren wird. Für das markenübergreifende Euro-5/-6 Diagnose- und Flashtool EuroDFT wird die Bundesinnung, die ZDK und Adis Technology bei der Entwicklung unterstützt hatte, als Generalvertretung für Österreich fungieren. Entschieden wurde bei der Sitzung, deren Ablauf die Berichte der Berufsgruppen bzw. Kompetenz-Center bestimmten, unter anderem über das neue WKO-Logo der zusammengeführten Innungen. • (ENG)

AUTO & Wirtschaft • JUNI 2016


GEWERBE

Das Licht wird elektronisch Ohne Elektronik und Diagnosegerät geht auch in der Werkstattausrüstung nichts mehr. 2016 steht ganz im Zeichen der elektronischen Scheinwerfereinstellung. Wernfried Horn, Kastner

Thomas Posch, Derendinger

Gernot Riegler, Trost

D

ie Werkstattausrüstung umspannt ein weites Feld und reicht von Hebebühnen, Reifenwucht- und Montiermaschinen über Klimaservicegeräte, Automatikölspülung bis zur Achsvermessung und Scheinwerfereinstellung – die Elektronik kommt mittlerweile bei den meisten Geräten zum Einsatz. Die Investition in die richtigen, zukunftsweisenden Geräte wird immer wichtiger, die entsprechende Beratung ebenso.

Kastner: Scheinwerfereinstellung als Hauptthema Das Thema Scheinwerfereinstellung steht beim Werkstattausrüstungs-Spezialisten Kastner momentan im Mittelpunkt. „LED, Laser, Matrix: Die verschiedenen Scheinwerfertechnologien der Hersteller erfordern jeweils eigene Einstellgeräte“, erklärt Prokurist Wernfried Horn. Speziell für freie Werkstätten und Karosseriebetriebe stellt diese Entwicklung eine finanzielle Herausforderung dar. „Dazu kommen eigene Plätze für die Einstellarbeiten, die sehr exakt nivelliert sein müssen.“ Kastner bietet seinen Kunden die entsprechenden Geräte von Beissbarth. Zudem sieht Horn noch Potenzial für die Werkstätte im Bereich Ölwechsel und Spülung von Automatik-Getrieben.

Birner: drei Schwerpunkte Drei Bereiche nennt Johann Rössler als aktuelle

68

AUTO & Wirtschaft • JUNI 2016

Schwerpunkte in der Werkstattausrüstung bei Birner: „Die Messung, Einstellung und Kalibrierung der Assistenzsysteme, die neue Schweinwerfertechnologie mit LED und Matrix sowie der Wechsel von Automatikgetriebeölen.“ Speziell die Arbeiten an Assistenzsystemen erfordern entsprechende Investitionen. „Die Werkstätte muss am Ball bleiben. Wir wollen die Betriebe nicht verunsichern, sondern ihnen die richtigen Lösungen anbieten.“

Trost: Betreuung mit großem Außendienst Bei Trost steht ebenfalls die große Umrüstung der Scheinwerfereinstellgeräte auf der Tagesordnung. „Wir informieren unsere Kunden über die Anforderungen und Möglichkeiten bei Matrix- und LED-Scheinwerfern, neben den Geräten sind ja auch nivellierte Arbeitsplätze notwendig“, erklärt Gernot Riegler, bei Trost Auto Service Technik für die Werkstattausrüstung zuständig. Trost punktet unter anderem mit dem großen Außendienst. Über 20 Mitarbeiter betreuen die Kunden im Bereich Ersatzteile und auch bei kleinen Geräteanschaffungen. Bei größeren Investitionen kommt der Betreuer gemeinsam mit einem der vier Werkstattausrüstungsmitarbeiter. Komplettiert wird das Team von 7 Kundendiensttechnikern.

Derendinger: Schulungen und breites Produktangebot Österreichweite Schulungen über TechPool gehören bei Derendinger-Kunden zu einem wichtigen Aspekt, schließlich ist die Weiterbildung ebenso wichtig, wie die richtigen Produkte. Hier hat Derendinger einige Geräte namhafter Hersteller, die von den Autoherstellern empfohlen oder gar vorgeschrieben sind. Das Thema Scheinwerfereinstellung ist auch bei Derendinger brandheiß, die richtigen Geräte allein sind allerdings zu wenig. „Ohne nivellierten Messplatz ist eine elektronische Scheinwerfereinstellung gar nicht möglich“, so Thomas Posch. Bei einer LichtReichweite von 300 Metern sei die Abweichung bei einer Fehleinstellung massiv. • (GEW)


Am richtigen Drücker Durch saisonale Häufung und Kostendruck tauchen beim Dellendrücken so manche mangelhafte Dienstleister auf.

E

s ist doch ein Widerspruch, wenn das Thema Qualität so selbstverständlich ist, dass es bei Gesprächen – gerade mit dem Management von Autohäusern, Werkstätten, Herstellern, Logistikern sowie Versicherern – eigentlich kein Thema ist. Hier werden höchste Qualität und bester Service vorausgesetzt. „Und doch, am ,Point of Doing‘ passieren Dinge, welche für seriöse Dellentechniker und vermutlich auch vom interessierten Fachpersonal nicht für möglich gehalten werden“, verleiht Dominik Denk seiner Verwunderung Ausdruck. Denk ist nicht nur Inhaber und Geschäftsführer der CAR-REP-Profiteam Denk GmbH, dem größten Unternehmen für Hagelschaden und Dellenreparatur Österreichs, er ist zudem Mitglied des Dellenteams, TÜV-zertifizierter Dellentechniker und in der Ausbildung der Kfz-Betriebe sehr engagiert. Die Qualität, die er speziell bei flächendeckenden, großen Hagelbeschädigungen in den vergangenen Jahren erlebt hat, widerstrebt dem Profi im Sinne seiner Branche.

Dominik Denk vom (CAR-REPProfiteam Denk) fordert mehr Qualitätsdenken der Auftraggeber

Zertifizierte Dellentechniker „Die letzten Jahre zeigten ganz deutlich, dass die Qualität wegen des günstigsten Preises immer mehr vernachlässigt wurde und die Hochglanzprospekte nicht halten, was diese versprechen“, bilanziert Denk. Bei Großaufträgen werde auf den Preis geachtet, die Überraschungen kämen meist danach. „Das beginnt bereits bei unseriösen Kalkulationen.“ So wird Denk mit seinem Team oft nachträglich gerufen, dabei sind viele Schäden gar nicht mit der Methode der Dellendrücker instand zu setzen. Oft muss lackiert werden. Aber auch zu schlecht reparierten Schäden wird Denk oft gerufen. „Nachträglich ist dann nichts mehr zu machen.“ Den Ärger haben in diesen Fällen das betreuende Autohaus und der Besitzer des Fahrzeuges. Im Sinne seiner seriös und qualitativ arbeitenden Kollegen appelliert Denk an Versicherungen, Autohäuser, Flottenbetreiber und Importeure: „Beauftragen Sie zertifizierte Dellentechniker und achten Sie auf die Qualität bei Betreuung, Kalkulation und der eigentlichen Arbeit.“ • (GEW)

Denk ist immer wieder mit falscher Kalkulation und schlechter Qualität konfrontiert

AUTO & Wirtschaft • JUNI 2016


GEWERBE

„Stehzeiten können wir uns nicht leisten“, sagt Michaela Löffler-Hofer, Chefin des größten Wiener Autoreinigungsunternehmens. Deshalb vertraut sie bei der Waschchemie auf die Zusammenarbeit mit Tegee Clean & Care. Von Philipp Hayder

Glänzende Autos, strahlende Kunden W

er sein Auto liebt, der pflegt es – in Wien zum Beispiel an den 4 Standorten der Autowäscherei Löffler. In Brunn am Gebirge sowie an der Triester Straße, der Grenzackerstraße und der Julius-FickerStraße stehen SB-Waschplätze und SBSauger parat. Bis auf die Triester Straße verfügen darüber hinaus alle Standorte über moderne Waschstraßen. Der Hauptbetrieb in der Julius-FickerStraße bietet sogar professionelle Innenreinigungen bis hin zur kompletten Aufbereitung an – und das ohne Voranmeldung.

Höchste Qualitätsansprüche „Wir wollen die Erwartungen unserer Kunden nicht nur erfüllen, sondern übertreffen“, unterstreicht Michaela Löffler-Hofer beim Lokalaugenschein in der Julius-Ficker-Straße. Der rund 4 Millionen Euro teure Musterstandort macht deutlich, wie die engagierte Firmenchefin ihre Philosophie umsetzt: Das 3.500 Quadratmeter große Gelände ist blitzsauber, die 6 Wasch- und 10 Saugerplätze befinden sich in bestem Zustand und die 51 Meter lange Waschstraße mit eigener Polish-Station läuft beinahe ohne Unterbrechung. „Von der Qualität kommt die Quantität“, zitiert Löffler-Hofer schmunzelnd ihren Vater, von dem sie das Unternehmen 2007 übernahm.

Moderne Waschstraßen und gepflegte SB-Plätze sorgen für treue Kunden

men wie die Waschchemie geht. Löffler-Hofer und ihr Cheftechniker Roland Linser setzen diesbezüglich auf Tegee Clean & Care. Ausschlaggebend dafür seien einerseits die hochwertigen Produkte und andererseits die besonders vertrauensvolle Kooperation: „Das reicht von der raschen Erreichbarkeit unserer Ansprechpartner bis zu gemeinsamen Projekten für die Neukundengewinnung.“ Die Wiener Autowaschprofis wissen zu schätzen, dass sich Tegee-Eigentümer Christian Maurer und Vertriebsleiter Wolfgang Arlt persönlich um wichtige Anliegen kümmern. Außendienstmitarbeiter Martin Gartner besucht mindestens alle 2 Wochen die Standorte, Anwendungstechniker Hannes Nocker optimiert bei seinen regelmäßigen Kontrollen alle technischen Details der Waschanlagen. Der Lohn dieses Einsatzes sind zufriedene Autofahrer, die auch während des Interviews in der Julius-Ficker-Straße für einen vollen Waschplatz sorgen – und beim Verlassen der Anlage mit ihren Autos um die Wette strahlen. •

Saubere Leistung!

Intensive Partnerschaft Ein so hoher Qualitätsanspruch erfordert verlässliche Partner – vor allem dann, wenn es um so sensible The-

70

Langjährige Partner: Wolfgang Arlt, Max Hofer, Michaela Löffler-Hofer, Martin Gartner und Christian Maurer (v. l.)

AUTO & Wirtschaft • JUNI 2016

Auch Max Hofer (B.) weiß saubere Autos zu schätzen – vor allem aber sollen sie schnell sein. Der 17-jährige Sohn von Michaela Löffler-Hofer war mehrfacher Staatsmeister im Kartsport und wurde als einer von lediglich 20 Nachwuchsfahrern für den Audi TT Cup ausgewählt. Damit ist der Handelsschüler freilich noch nicht zufrieden: Sein Ziel ist die Königsklasse des Motorsports.


GEWERBE

Der Trend zum Zweitgerät Der Betrieb einer Werkstätte ist ohne Diagnosegeräte nicht mehr möglich. Mittlerweile decken die Betriebe den umfangreichen und komplexen Fahrzeugpark mit zwei Geräten verschiedener Hersteller ab.

I

ch kann mir nicht vorstellen, dass ein Kfz-Betrieb heute ohne Diagnosegerät arbeiten kann“, so Wernfried Horn, Prokurist beim Werkstattausrüstungsspezialisten Kastner. „Egal ob Diagnose oder Service, Batteriewechsel, Scheinwerfereinstellung oder Windschutzscheibentausch: Das Diagnose- und Kalibrierungsgerät wird immer öfter zur Voraussetzung.“ Kastner bietet die Geräte von AVL Ditest und Bosch an. „AVL Ditest schätzen wir als österreichischen Hersteller mit großem Vorteil in der Messtechnik. Bosch ist sehr breit aufgestellt und vor allem im wachsenden Lkw-Bereich sehr gut“, so Horn. Die Kosten sollen keinen Betrieb vor der wichtigen Investition abschrecken. „Durch Leasing- und Mietvarianten sowohl bei AVL Ditest wie bei Bosch ist auch für kleine Werkstätten die Anschaffung realisierbar.“

Gernot Riegler, Trost Auto Service Technik

Komm.-Rat Ing. Christian Brachmann, Siems & Klein

Birner: Zusatzgeräte immer wichtiger Johann Rössler, Produktmanager Werkstattausrüstung bei Birner, ist überzeugt, dass es für freie Betriebe mittlerweile zwei oder teilweise sogar drei Diagnosegeräte braucht, um wirklich den gesamten Fahrzeugpark abzudecken. Birner vertraut dabei auf die Diagnosepalette von Bosch und die Geräte von Hella Gutmann Solutions. „Die beiden Anbieter ergänzen sich sehr gut“, so Rössler. Für japanische Automarken hat Birner zudem den Inspector von Herth+Buss im Programm. Die Diagnosegeräte allein reichen nicht mehr aus, die Zusatzgeräte zur Kalibrierung von Assistenzsystemen gewinnen zunehmend an Bedeutung.

Derendinger: Software ist entscheidend „In der Diagnose sind die aktuelle Software und die breite Positionierung entscheidend“, weiß Thomas Posch von Derendinger. Aus diesem Grund konzentriert sich Derendinger neben der langjährigen Partnerschaft mit Bosch seit heuer auch stark auf die Produkte von Hella Gutmann Solutions. Im Gegensatz zu Bosch, wo das Software-Update integriert ist, kann bei Hella Gutmann Solutions das Update auf Bedarf und damit insgesamt kostengünstiger gekauft werden. „Mit ständigen Neuheiten beispielsweise bei RDKS oder der Scheinwerfereinstellung ist das Arbeiten ohne aktuelle Software gar nicht möglich.“ Besonders gute Erfahrungen hinsichtlich Preis-LeistungsVerhältnis hat Posch aktuell mit dem megamacs 56 von Hella Gutmann Solutions gemacht.

S&K: Assistenzsysteme müssen kalibriert werden

Wernfried Horn, Kastner

Trost: Auch Markenwerkstätten „Der Markt im Bereich der Diagnosegeräte ist weitgehend gesättigt, ich kann mir keine Werkstätte vorstellen, die heute noch ohne elektronische Unterstüt-

zung auskommt“, erklärt Gernot Riegler, bei Trost Auto Service Technik für die Werkstattausrüstung verantwortlich. Auch Markenwerkstätten, die andere Marken reparieren oder gebrauchte Fremdmarken zurücknehmen, brauchen einen allgemeinen Diagnosetester. Der Trend geht nun zum Zweitgerät. „Um wirklich breit aufgestellt zu sein und um den Markt wirklich gut abzudecken, braucht man zwei Geräte“, so Riegler. Bei Trost handelt es sich dabei um die Geräte von Bosch und von Hella Gutmann Solutions.

Thomas Posch, Derendinger

AUTO & Wirtschaft • JUNI 2016

Die Diagnose-Geräte von Texa sind seit vielen Jahren im Programm von Siems & Klein, der Fachfirma für Werkstattausrüstung. „Texa liefert tolle Produkte, die auch hinsichtlich der Fahrzeugdaten immer am aktuellsten Stand sind“, erklärt Geschäftsführer Komm.-Rat Ing. Christian Brachmann. Das funktioniert bei Texa für Pkws, Lkws, Landmaschinen und Motorräder. „Es ist ein gutes Gefühl, so ein Produkt seinen Kunden anbieten zu können.“ Bei Siems & Klein ist man überzeugt, dass die Bedeutung der elektronischen Diagnose im Hinblick auf die Assistenzsysteme noch weiter an Bedeutung gewinnen wird. „Diese Systeme müssen nach der Instandsetzung geprüft und kalibriert werden“, weiß Brachmann. • (GEW)

71


GEWERBE

Diagnose süß-sauer Speziell für asiatische Fahrzeuge bietet Herth+Buss ein Eigendiagnosegerät mit einem Oszilloskop als Erweiterungsmodul an.

V

olle Diagnose für den stetig steigenden Bestand an asiatischen Fahrzeugen bietet Herth+Buss mit dem Eigendiagnosegerät „Inspector“. Mit einer verschleißfesten und strapazierfähigen Ummantelung ist das Handheld für die Beanspruchungen im Arbeitsalltag gerüstet. Mit 3 Prozessoren wird für reichlich Performance gesorgt, das 7-Zoll-LCD-Display lässt sich auch bei Sonneneinstrahlung noch gut bedienen und ablesen. Die breite Vielfalt an Einsatzmöglichkeiten umfasst unter anderem Standardfunktionen wie Fehlercodes lesen und löschen, Live-Datenanzeige, Aktuatortest, aber auch eine automatische Systemsuche, Screenshot- und Vermerk-Funktion oder Favoriten-Funktion. Neben der Software für alle asiatischen Marken – das 1. Jahr Online-Updates ist kostenfrei – umfasst die Ausstattung AC/DC-Adapter, OBD-Kabel und Selbsttestkabel. Steckverbinder, Adapter und weiteres Zubehör sind bestellbar.

Zündender Funke

Erweiterung um Oszilloskop Um dem wachsenden Anteil an Elektronik an der Fahrzeugtechnik Rechnung zu tragen, wird ein Oszilloskop als andockbares Erweiterungsmodul für den „Inspector“ angeboten. Ein integrierter Spannungs- und Signalgenerator sowie ein Multimeter ermöglichen die grafische Darstellung elektrischer Spannungen auf maximal 4 Kanälen. Die Daten können aufgezeichnet und wiedergegeben werden. Das Grundmesszubehör umfasst Messkabel, Messleitungen, Prüfspitzen und Klemmen. Auf bereits vorhandenes Messzubehör von Drittanbietern lässt sich das Oszilloskop über eine Kalibrierungsmöglichkeit ausrichten. • (MPI)

Auf den Seiten finden Werkstattmitarbeiter blitzschnell alle Informationen

NGK Spark Plug Europe erleichtert Werkstätten den Zündspulenservice. Expertenwissen ist jetzt auch im Internet abrufbar.

D

as Unternehmen hat mehrere Internetseiten an den Start gebracht, die servicerelevante Informationen bereitstellen. Alles, was Werkstattmitarbeiter benötigen, ist ein QR-Code Reader auf dem Smartphone oder dem Tablet-Computer. Ein Scan des QR-Codes auf dem Etikett der Zündspulenverpackung führt direkt zu einer Internetseite, die sich ausschließlich mit diesem Zündspulentyp befasst. Die Internetseiten passen sich automatisch an das vom Nutzer eingesetzte Endgerät an, so dass laut

72

NGK „der verfügbare Content stets optimal dargestellt wird“. Das Sortiment von NGK kennt sechs Zündspulentypen: Verteilerzündspulen (Kategorie U1), Blockzündspulen (U2), Blockzündspulen mit zwei Hochspannungsabgängen (U3), Kerzenschachtzündspulen mit Doppelfunkentechnik (U4), Kerzenschachtzündspulen mit Einzelfunkentechnik (U5) und zylinderindividuelle Zündspulen im Komplettsystem (U6).

Detaillierte Beschreibung und Installationsvideo Für jeden dieser Typen steht eine eigene Seite bereit, auf der sich neben einem Installationsvideo Informationen finden – so beispielsweise eine detaillierte Beschreibung des Zündspulentyps, seiner Konstruktion und seiner Anschlüsse sowie Hinweise zur für diesen Typ passenden Testmethode. • (DSC)

AUTO & Wirtschaft • JUNI 2016


Die Diagnosegeräte von Sun punkten mit schneller Betriebsbereitschaft, einfacher Bedienung und einer einzigartigen Datentiefe. Die Marktabdeckung ist mit dem jüngsten Software-Update noch weiter gewachsen.

Bestzeit bei der Diagnose I m hektischen Werkstattalltag zählt jede Minute. Da ist es gut zu wissen, dass die Diagnosegeräte von Sun binnen 5 Sekunden betriebsbereit sind. Das anschließende Auslesen der Fehlercodes nimmt weniger als 30 Sekunden in Anspruch: „Ich kenne kein schnelleres Gerät“, ist Hannes Krell, Koordinator von Sun Electric Austria, stolz auf die moderne Produktpalette seines Unternehmens. Diese reicht vom PDL 3000, der mit Farbdisplay, MINI-SD-Karte und USBSchnittstelle bereits viele Anforderungen erfüllt, über den mit einem schnelleren Prozessor und einem detailreicheren Display ausgestatteten PDL 5000 bis zum PDL 5500, der unter anderem über ein integriertes Oszilloskop verfügt.

Gemeinsam mit 8 Kollegen betreut Hannes Krell die österreichischen Kunden von Sun

Auf dem neuesten Stand Allen Geräten gemeinsam ist die enorme Datentiefe: „Mit unserer Software decken wir mehr als 98 Prozent des österreichischen Pkw-Bestands ab“, erklärt Krell. Zweimal jährlich wird die Software aktualisiert: Beim jüngsten Update kamen 3.291 neue Fahrzeuge, 52.635 zusätzliche Systeme, 23.784 Fehlercodes und 2.735 Funktionstests hinzu. Hinter diesen Zahlen stecken beispielsweise die Modelljahr-Updates 2015 bei Citroën, Honda, Jaguar, Mazda, Mercedes-Benz, Peugeot, Subaru, Suzuki und Toyota sowie bei den Marken des VW-Konzerns. Darüber hinaus wurde Lexus als komplett neue Marke ergänzt. Die Software umfasst aber auch Trainingseinheiten, die nunmehr um Fahrerassistenzsysteme, die Drucksensortechnologie sowie Tipps für die erfolgreiche Fehlersuche erweitert wurden. Die Auto-ID-Funktion wurde auf 26 Marken ausgedehnt, das Löschen aller Fehlercodes mit einem einzigen Tastendruck ist sogar bei 29 Fabrikaten möglich – ein weiteres Bedienungsplus, das dem Mechaniker die Arbeit erleichtert und für den Betrieb bares Geld wert ist. • (HAY)

Neben der PDLDiagnosegerätereihe ist er aus dem Sortiment von Sun nicht wegzudenken: Der DGA2500 gehört zu den populärsten Abgastestern

AUTO & Wirtschaft • JUNI 2016


GEWERBE

Bernhard Wurm (Denzel) zeigt den Einsatz des HV Safety 2000 von AVL Ditest

Sicherheit geht vor Bei Denzel hat man sich schon früh und intensiv mit dem Elektroantrieb beschäftigt. Mitsubishi-Schulungsleiter Bernhard Wurm vertraut dabei auf die Messgeräte von AVL Ditest.

V

or jeder Arbeit am Hochvoltsystem muss das Fahrzeug spannungsfrei geschaltet werden. Und dieser Ablauf muss dokumentiert werden“, beschreibt Bernhard Wurm einen entscheidenden Bereich bei der Servicierung und der Reparatur elektrischer oder elektrifizierter Fahrzeuge. Unter dem Motto „Wer schreibt, der bleibt“ ist diese Dokumentation bei einem Unfall oder einem Problem in der Werkstätte oder auch danach ganz entscheidend für die Schuld- und Verantwortungsfrage. „Wir haben uns deshalb sehr intensiv mit der optimalen Lösung beschäftigt und uns für das HV Safety von AVL Ditest entschieden“, so Wurm. Gleich zu Beginn muss das Fahrzeug mit Fahrgestellnummer oder Kennzeichen identifiziert werden und somit ist später jeder Schritt wieder aufrufbar und nachvollziehbar. Weitere Vorteile sieht Wurm im automatischen Eigentest des Gerätes zu Beginn der Arbeit. „Bei einem herkömmlichen Spannungsmesser müsste ich auch die Funktion überprüfen und separat dokumentieren.“

Gefahr wird unterschätzt Das klingt technisch einfacher, als es ist. Denn bei der Spannungsmessung werden bis zu 1.000 Volt an die Sensoren geschickt, das Gerät und das USB-Kabel müssen entsprechend isoliert und sicher sein. „Ist das Fahrzeug nicht spannungsfrei, liegt also ein Fehler vor, läuft die Spannung über die Kontakte weiter.“ Spezielle Handschuhe und Gesichtsschutz sind daher bei Arbeiten am Elektroauto vorgeschrieben. „Generell wird das Thema von den Inhabern und Mitarbeiter der Kfz-Werkstätten nach wie vor unterschätzt“, bedauert Wurm.

Betriebe müssen vorbereitet sein Dabei geht es nicht nur um Markenbetriebe, die elektrifizierte Fahrzeuge handeln und servicieren, sondern auch um freie Werkstätten, Karosseriebetriebe, aber auch Reifenfachbetriebe müssen zumindest unterwiesen sein. Sollte nach dem Aufenthalt in einer dieser Werkstätten ein Problem oder gar ein elektrischer Vorfall auftreten, kann dieser Betrieb zur Verantwortung gezogen werden, sofern er nicht dokumentieren kann, dass zum Zeitpunkt des Werkstattaufenthalts alles in Ordnung war. „Die Branche ist in den nächsten Jahren mit einer hohen Wachstumsrate der Elektrifizierung konfrontiert. Darunter fallen nicht nur Hybrid- und Elektrofahrzeuge als solches, sondern auch elektrifizierte Komponenten wie zum Beispiel Klimakompressor, Servolenkung und Start-Stopp-Automatik“, weiß Gerhard Illek, Verkaufsleiter AVL Ditest. • (GEW)

Echte Fachleute sind gefragt Doch auch das technisch komplexe und gleichzeitig einfach zu bedienende HV Safety von AVL Ditest erspart nicht die Kompetenz des Mechanikers. „Jeder Mitarbeiter, der an einem Elektro- oder Hybrid-Fahrzeug arbeitet, muss in der Elektrotechnik unterwiesen sein“, so Wurm. „Die Fahrzeuge sind grundsätzlich sehr sicher, aber ein Fehler oder ein Defekt kann tödliche Auswirkungen haben“, warnt der Experte, der sich sehr intensiv mit diesem Thema auseinander gesetzt hat. Sicherheit geht vor: Für alle Mitsubishi-

74

Partner, die für den Service von Elektrofahrzeugen, aktuell also für Mitsubishi i-MiEV und Outlander PHEV autorisiert sind, sieht Denzel in der Grundausstattung das HV Safety von AVL Ditest vor. „Die Mitsubishi Diagnose-Software ist auf einem Laptop installiert, auf dem wir auch das HV Safety anschließen und bedienen“, so Wurm. Das Gerät wird einfach mittels USB-Kabel an den Computer angeschlossen und die Software leitet den Anwender.

AUTO & Wirtschaft • JUNI 2016


Waeco AirCon Service bietet für Arbeiten an allen Hybrid-Fahrzeugen Speziallösungen

Saubere Lösung Die Zahl von Pkws mit Hybridantrieb steigt. Waeco hat für das Klimaservice dieser Fahrzeuge Sonderlösungen.

W

eil es keiner Werkstatt zuzumuten ist, „nur“ für Hybridfahrzeuge ein eigenes Klimaservicegerät zu erwerben, fanden bereits 2007 darüber Gespräche mit der deutschen Automobilindustrie statt. Ergebnis der Kooperation: Waeco ASC-Klimaservicegeräte sind für den Klimaservice an Hybridfahrzeugen aller deutschen Hersteller geeignet. Dazu muss ein Klimakompressoröl verwendet werden, das sowohl in herkömmlichen Fahrzeugklimaanlagen als auch in Hybridfahrzeugen zum Einsatz kommen kann. Außerdem werden die Klimasysteme mit gleichen Serviceanschlüssen ausgerüstet.

Lösung für alle Hybrid-Fahrzeuge Wie Waeco mitteilt, unterscheide sich die technische Ausgangssituation japanischer und deutscher Fahrzeuge. Für die Klimaanlagentypen seien hier spezielle Kältemittelöle im Einsatz. Um die Sicherheit der Mitarbeiter im Servicebereich zu gewährleisten, dürfe dieses Kompressoröl auf keinen Fall mit anderen PAGÖlen aus dem Bereich der Fahrzeugklimatisierung vermischt werden, da es elektrisch leitfähig werde. Durch die hohen Spannungen könnten unter Umständen lebensgefährliche Situationen für den Servicemitarbeiter entstehen. Deshalb biete Waeco AirCon Service für Arbeiten an allen Hybrid-Fahrzeugen Speziallösungen, die sowohl die Qualität der Wartung und Reparatur wie auch die Sicherheit der Werkstattmitarbeiter garantierten. Dazu gehören der eigens entwickelte ASC-Hybrid-Spülkit, Sicherheits-Hochvolthandschuhe, ein UV-Additiv-Einfüllkit für Hybridfahrzeuge, das Kompressoröl Denso ND 11 oder das Starter-Kit Hybrid-Öl, das das Auffüllen des speziellen PO-Öls durch seine Spindeltechnik sicher macht. Info: www.airconservice.de. • (DSC)


GEWERBE

Gemeinsam zum Diagnose-Erfolg Verschiedene Geräte aus einer Hand führen rasch zum Erfolg, wie ein Praxisbeispiel von Hella Gutmann Solutions beweist.

D

ie Fahrzeugelektronik sowie die Verbindung der einzelnen Aggregate im Automobil werden immer komplexer, die Fehlerdiagnose dadurch immer komplizierter. Mit einem Diagnosegerät allein ist der Fehler oft gar nicht zu finden, da braucht es auch die anderen Werkstättengeräte, die Hand in Hand funktionieren. Das perfekte Zusammenspiel beschreibt Hella Gutmann Solutions anhand eines aktuellen Praxisbeispiels.

Defekte Klimaanlage Ein Audi A5 suchte im Sommer die Werkstätte auf, weil die Klimaanlage nicht funktionierte. Reinhard Preis, Ausbilder bei Hella Gutmann Solutions, berichtet von der Situation. „Wie gewohnt wurde zunächst der Fehlerspeicher abgefragt, doch mit negativem Ergebnis: Das Diagnosegerät, ein megamacs 56 von Hella Gutmann, zeigte keinen gespeicherten Fehler im Klimasystem an.“ Der Fehler lag demnach nicht in der Elektronik, also weder bei den Temperatursensoren, dem Regelventil oder den Stellmotoren. „Die Fehlersuche reduzierte sich also auf die Prüfung der Kältemittel-Füllmenge und die Suche nach einem möglichen mechanischen Defekt“, so Preis. Der Techniker wechselte demnach das Gerät, nicht aber die Marke. Nun kam der Husky 300, das Klimaservicegerät von Hella Gutmann Solutions, zum Einsatz. Preis: „Die abgesaugte Menge Kältemittel wurde mit der vorgegebenen Füllmenge verglichen. Doch die minimale Abweichung von 110 g konnte nicht ausschlaggebend für den Systemausfall sein.“ Die nächsten Schritte entsprachen dem regulären Klimaservice: evakuieren, vakuumieren und wiederbefüllen, ehe der megamacs 56 zur weiteren Diagnose wieder an der Reihe war. Der Meister überprüfte bei laufendem Motor und maximaler Kälteeinstellung die Parameter des Klimasteuergerätes: „Er wählte sechs Parameter, die ihm aufschlussreich erschienen, darunter den vom Sensor übermittelten Druck auf der Hochdruckseite, die letzte und vorletzte Kompressorabschaltung sowie die Ansteuerung des Regelventils in Ampere.“

Druck in ruhendem System „Der Kältemitteldruck von 5 bar entsprach dem normalen statischen Druck in einem ruhenden System. Dies, obwohl das Regelventil und damit auch der

76

Reinhard Preis weiß die Vorteile in der Fehlersuche, wenn zwei Geräte zusammenarbeiten

Ergebnis des megamacs 56: Der Parameter „Ansteuerung Regelventil“ zeigte, dass der Kompressor angesteuert wird, die Fehlersuche grenzte sich also auf die Mechanik ein

AUTO & Wirtschaft • JUNI 2016

Kompressor ganz offensichtlich angesteuert wurde. Der auf dem megamacs angezeigte Wert bewegte sich im Bereich über 50 Prozent mit einer Stromaufnahme zwischen 0,4 und 0,8 A“, erklärt Preis. Bei der herrschenden Außentemperatur hätte der Systemdruck auf der System-Hochdruckseite auf 7 bis 10 bar steigen Mit zwei Geräten zum Erfolg: megamacs 56 und Husky 300 müssen. Außer, der Kompressor selbst wäre defekt. Hier stößt das Diagnosegerät an seine Grenzen, denn für die Niederdruckseite des Systems ist kein Parameter im Steuergerät vorhanden. Deshalb schickte der Techniker einmal mehr den Husky auf die Fährte. „Auf dem Manometer des Huskys waren 5 bar sowohl auf der Nieder- als auch auf der Hochdruckseite abzulesen. Der Überlastschutz, eine vulkanisierte Sollbruchstelle des Kompressorantriebs, war ausgelöst – die Folge eines inneren Schadens, wie sich nach der Demontage bestätigte. Schon die Druckmessungen per Klimaservicegerät sind sehr aufschlussreich, wenn man sich mit Klimasystemen auskennt und die entsprechenden Solldaten vorliegen hat. Doch die Kombination mit einem Diagnosegerät wie dem megamacs ist überlegen, denn man wird quasi geführt“, so die Erklärung des Ausbildners zur erfolgreichen Zusammenarbeit von zwei Geräten von Hella Gutmann Solutions. • (GEW)


GEWERBE

Beim traditionsreichen Autohaus F. Ebner in Bruck/Mur steht die Marke Audi im Mittelpunkt. Der Premiumanspruch muss auch in der Werkstatt umgesetzt werden und dafür sorgt Lieferant Siems & Klein.

D

as Familienunternehmen, das Ing. Raphael Ebner bereits in der dritten Generation führt, ist mit dem Käfer groß geworden und der Marke VW stark verbunden. Dennoch hat man sich in den vergangenen Jahren auch auf die Premiummarke Audi konzentriert, VW wird weiterhin als Handelsagent betreut. Durch die moderne Industrie hat Bruck/Mur eine große Kaufkraft, die Premiummarken sind stark vertreten. „Die Hightech-Parks wie Pankl oder Böhler sind wichtige Arbeitgeber und sorgen für potenzielle Kunden.“ Trotz einer hohen VW- und Audi-Händler-Dichte, auch durch Porsche-eigene Betriebe, kann sich Ebner behaupten. „Ein Familienunternehmen hat einen an-

Autohaus-EbnerGeschäftsführer Raphael Ebner vertraut auf die Maha-Produkte aus dem Hause Siems & Klein. Moderne Scheinwerfer bei VW und Audi benötigen modernste, elektronische Einstellgeräte

Immer am aktuellen Stand deren Teamspirit als eine Konzernniederlassung“, so Ebner. „Wir versuchen in allen Bereichen den bestmöglichen Service zu bieten. Der Kunde soll sich so wohl fühlen, dass er keine andere Werkstätte sucht.“ Bei der wachsenden Zahl an Firmenkunden muss nicht nur die persönliche Betreuung, sondern auch die Geschwindigkeit beim Service stimmen.

Moderner Bremsenprüfstand Da ist es nur selbstverständlich, dass die Werkstätte immer am modernsten Stand sein muss, Ende 2015 wurde wieder modernisiert und investiert. „Wir haben LED-Beleuchtung eingebaut sowie neue Werkstättengeräte angeschafft.“ Aus der langjährigen und guten Zusammenarbeit mit Siems & Klein, der Fachfirma für Werkstattausrüstung, stammen im Zuge dieser Investition die modernsten Geräte von Siems&-Klein-Partner Maha. Gleich im Einfahrtsbereich wurde ein neuer Bremsenprüfstand aus der Maha-Serie Eurosystem installiert. „Das moderne Gerät von Maha verfügt über einen überbreiten Rollensatz. Zudem kann der Rollensatz angehoben werden, um bei einem Doppelachse-Anhänger jede Achse separat zu testen“, erklärt Manfred Schellnegger, der seit 30 Jahren bei Siems & Klein tätig ist und schon FirmenGründer Franz Ebner beliefert hat.

Scheinwerfer-Einstellgerät Ein zweites Hightech-Gerät kommt mit dem elektronischen Schweinwerfer-Einstellgerät MLT 3000 eben-

falls von Maha. „Die modernen Matrix-Scheinwerfer bei Audi brauchen ganz spezielle Einstellgeräte, die Firma Ebner ist eine der ersten Werkstätten, wo diese Geräte mit der Verbindung zur Prüfstraße zum Einsatz kommt“, so Schellnegger. Das Modell wird über einen Touchscreen gesteuert und dokumentiert die Einstellungen, die jederzeit wieder abgerufen werden können. Diese Dokumentation ist für die hochkomplexen, modernen Scheinwerfer ein entscheidender Aspekt. Insgesamt ist Siems & Klein einer der größten Lieferanten bei F. Ebner, und das seit vielen Jahren. Wobei die Tradition noch keinen Neuauftrag garantiert. Produkt und Betreuung müssen bei jedem Auftrag stimmen. Und damit ist Ebner auch heute zufrieden.

Bremsenprüfstand mit elektronischer Steuerung, ebenfalls von Maha

Mehrzweck-Schauraum für VW Ebner blickt in die Zukunft und ist dafür bestens gerüstet. Der gerade neu in Bau befindliche Volkswagen-Schauraum wird nämlich nicht nur den neuen VW-Modellen Platz bieten. Das moderne Gebäude wird Veranstaltungen ermöglichen, eine Fahrschule und ein Restaurant beherbergen. „Ich habe mich gefragt, wie man in Zukunft Frequenz schaffen und den Umsatz halten kann“, so Ebner zu seiner Idee, die in den nächsten Jahren zum weiteren Erfolg des traditionsreichen Unternehmens beitragen wird. • (GEW)

AUTO & Wirtschaft • JUNI 2016

77


GEWERBE

Kabellos gesteuert

Querlenkersätze neu im Programm

Durch Induktions-Sensoren ermöglicht Rameder eine „kontaktlose“ Koppelung der Beleuchtungs- und Signaleinrichtungen von Anhängern mit der Bordelektronik. Rameder Anhängerkupplungen und Autoteile GmbH; www.kupplung.de

Da bei Mängeln im Fahrwerk oftmals mehrere Teile betroffen sind, bietet Wulf Gaertner Autoparts nun Meyle-HD-Querlenkersätze für BMW- und MiniAnwendungen an. Somit können mit einem Werkstattbesuch alle verschlissenen Bauteile ohne großen Aufwand und ohne Folgereparaturen getauscht werden. Aufgrund der langen Lebensdauer der Teile gibt der Hersteller eine 4-Jahres-Garantie. Wulf Gaertner Autoparts AG; www.meyle.com

Selber nachfüllen Im praktischen 5-LiterStandbeutel mit extra langem Einfüllstutzen bietet sich NIGRIN AdBlue für Dieselfahrzeuge mit SCR-Katalysatoren an. NIGRIN AdBlue besteht aus 32,5 Prozent Harnstoff und demineralisiertem Wasser, ist geruchsfrei, sauber, ungiftig und vom VDA lizenziert. Die optimale Lagerungstemperatur liegt bei -10 bis +35 Grad C, direkte Sonneneinstrahlung sollte vermieden werden. Inter-Union Technohandel GmbH; www.nigrin.de

Mit Videoanleitung richtig einbauen Um einen fehlerfreien Einbau und die Installation von Zündspulensystemen von NGK Spark Plug Europe in den Fahrzeugen zu gewährleisten, hat das Unternehmen auf seinem YouTube-Channel www.youtube.com/ngksparkplugeurope eine Videoanleitung zur Montage in mehreren Sprachen eingestellt. Neben diesem Clip, finden sich auch weitere Videos, etwa zu den Themen Wartung, Produkte und Motorsport. NGK Spark Plug Europe GmbH; www.ngkntk.at

Kraft und Ausdauer für BMW-Bremsen Mit leistungsstarken zweiteiligen Bremsscheiben erweitert TRW Aftermarket sein Sortiment. Um eine gezielte Wärmeableitung zu erreichen, besteht die zweiteilige Bremsscheibe aus einem Aluminiumtopf, der mit speziellen Stahlstiften mit dem Reibring aus Grauguss verbunden ist. Dadurch kann sich die Wärme beim Bremsen frei ausdehnen und ein Verziehen durch thermische Spannungen wird vermieden. Gestartet wird bei der Markteinführung mit 24 Referenzen für die BMW-Modelle 1er, 2er, 3er, 4er, 5er, 6er, 7er, X5 und X6. ZF Friedrichshafen AG; www.trwaftermarket.com

BERU-Sortiment erweitert Um 3 Keramikglühkerzen – die Typen CGP002, CGP003 und CGP007 – für den Ersatzteilmarkt hat Federal-Mogul Motorparts sein Glühkerzenportfolio von BERU erweitert. Eine verbesserte Haltbarkeit und eine verlängerte Lebensdauer versprechen dabei die rasche Erreichbarkeit der optimalen Temperatur. Die BERU-Glühkerzen erreichen in unter 3 Sekunden bis zu 1.300 °C. Federal-Mogul Holdings Corporation; www.federalmogul.com

78

AUTO & Wirtschaft • JUNI 2016


Jetzt auch als Kupplungs-Kit erhältlich Ergänzend zum Kompressor DCP32006 bietet DENSO Aftermarket für den Kompressorwechsel beim VW T5 und VW Touareg mit der Teilenummer DCP320006K nun auch einen Kompressor-Komplettsatz bestehend aus Kompressor, einer Freilaufriemenscheibe und einer Gummikupplung an. Dieser bietet zusätzliche Sicherheit durch den regelmäßigen Tausch der Kupplung. Aktuell bietet DENSO dem Aftermarket 500 Teilenummern für über 3.000 Anwendungen. Denso Automotive Deutschland GmbH; www.denso-am.de

Sprühend einfach Zusätzlich zu den Nass-in-Nass-Grundierfüllern NS2602 und NS2607 von Cromax, die direkt auf das blanke Karosserieblech aufgetragen werden können, gibt es jetzt auch die Füller NS2602A (hellgrau) und NS2607A (schwarz) mit dem beigemischten Kunststoffadditiv AZ9600. Als Sprühdose sind sie eine schnelle und kostengünstige Alternative bei der Reparatur von kleinen Lackschäden und Durchschliffstellen. Axalta Coating Systems Austria GmbH; www.axalta.at

Achse mühelos abfangen Um ein unkontrolliertes ZurSeite-Klappen der Achse bei Achsreparaturen zu vermeiden, bietet KS Tools eine Achsschenkel-Abstützvorrichtung an, die sich mit einem handelsüblichen Getriebeheber verwenden lässt. Angeschraubt an die Radnabe kann der Mechaniker während der Reparatur die Achse sicher abfangen und in die gewünschte Position bringen. Der neue Artikel wird unter der Produktnummer 150.9409 geführt. KS Tools Werkzeug-Maschinen GmbH; www.ks-tools.at

Stoppt Spannungsspitzen Um für eine gleichmäßige Spannungsversorgung ohne erhöhte Spannungsspitzen auf H7-Glühlampen zu sorgen, bietet Herth+Buss einen Spannungsbegrenzer für 12-V-Lampen im Sortiment Elparts an. Wegen des empfohlenen paarweisen Einbaus wird der Spannungsbegrenzer im 2er-Set angeboten. Einsetzbar ist dieser nur in Fahrzeugen, die über einen abziehbaren Lampen-Steckanschluss verfügen. Herth+Buss Fahrzeugteile GmbH & Co.KG; www.herthundbuss.com

AUTO & Wirtschaft • JUNI 2016

79


MENSCHEN Von der Birner GmbH, wo er Verantwortlicher für den Schmierstoffbereich war, zur Adamol Mineralölhandelsgesellschaft mbH zurückgekehrt ist Claus Gruber. Gruber bleibt bei Birner als externer Spezialist weiterhin tätig und will die langjährige Zusammenarbeit zwischen Birner und Adamol weiter intensivieren.

Der Herr Professor Leo Musil (r.), von 1981 bis 2011 Chefredakteur des ARBÖ-Magazins „Freie Fahrt“, außerdem einige Jahre lang Geschäftsführer des ARBÖ und auch jetzt noch Medienbetreuer des Wiener Motorensymposiums, darf sich seit Anfang Juni „Professor“ nennen. Die Verleihungsurkunde wurde ihm auf Vorschlag von Bundespräsident Heinz Fischer von Staatssekretär Harald Mahrer (l.) überreicht.

Elmar Mungenast, der seit 25 Jahren für den Verkauf von Castrol-Schmierstoffen in Westösterreich tätig war, tritt in den Ruhestand. Einen direkten Nachfolger gibt es nicht: Die Kunden werden zum Teil vom Regionalverantwortlichen Anton Selva bzw. von den Firmen Obereder, Birner, Stahlgruber und Forstinger bedient.

Die Drei am Stockerl In Eggenburg wurden die besten nö. Kfz-Techniker und Karosseriebauer gekürt. Bei den Karosseriebauern (B.) gewann Markus Klaghofer (Hohenthanner/Rust) vor Georg Fiala (Wildling/Deutsch-Wagram) und Michael Fischl (Eckl/Pöggstall), Landesinnungsmeister Karl Scheibelhofer und Stv. Ferdinand Jandl gratulierten. Bei den Kfz-Technikern siegte Rafael Geiblinger (Schweighofer/St. Georgen a.d. Leys) vor Günther Hagler (Weislein/Euratsfeld) und Lukas Kern (Narowetz/Brunn a. Gebirge).

Hyundai-Ehrung in Frankfurt Die 6 besten Hyundai-Händler (Denzel/Wien-Erdberg, Denzel/Graz, Inter-Car/Gänserndorf, Fürst/Unterwart, Lietz/Wolfern und Denzel-Unterberger/Innsbruck wurden im Mai in Frankfurt von Europa-Chef Thomas A. Schmid (Bildmitte) ausgezeichnet. Ehrungen für die höchste Kundenzufriedenheit gab es für Knoll/Langenwang, Fischer/Wien und Huber/Kolbnitz.

80

Ab Juli übernimmt Bernd Greicha (B.) die Vertriebs- und Marketingleitung bei BMW Financial Services in Salzburg. Greicha folgt auf Volker Böhme, der das Unternehmen mit Jahresmitte verlässt.

Nach zweieinhalb Jahren als Head of Sales Europe beendet Dipl.Ing. Christian Eibl (53) sein Engagement bei Lukoil Lubricants Europe mit nunmehrigem Sitz in Wien. Seine Agenden werden zunächst von CEO Yaroslav Litvintsev wahrgenommen. Der ausgewiesene Schmierstoffexperte Eibl sucht im Metier eine neue Herausforderung.

Die besten Karosseriebautechniker Wiens Freitag, der 13. Mai, war ein Glückstag: Zwar nicht für alle Karosseriebautechniker-Lehrlinge, die am Wettbewerb in der Siegfried Marcus Berufsschule in Wien teilnahmen, aber zumindest für jene drei, die schlussendlich ganz oben am Treppchen standen. Es siegte Michael Maurer (Autolackier GmbH) vor Fatih Önder (Car-Rep Autolackier GmbH) und Marvin Maxa (Autoinstandsetzung Bieber GmbH).

AUTO & Wirtschaft • JUNI 2016


Corinna Widenmeyer, seit Februar 2013 Geschäftsführerin von Mercedes-Benz Österreich, ist mit 1. Juni in die Zentrale nach Stuttgart zurückgekehrt. Sie wird sich dort mit der Neustrukturierung des europäischen Vertriebs beschäftigen. Neuer Geschäftsführer in Österreich wird Marc Boderke, der den Importcluster aus Österreich, Tschechien und Polen in Prag leitet.

MENSCHEN Mag. Tassilo Rodlauer wurde zum Sales Director Austria beim koreanischen Reifenhersteller Hankook ernannt. Er verfügt über viel Erfahrung im Reifengeschäft; unter anderem war er bei Semperit/Continental, Bridgestone und zuletzt bis Ende 2013 als Country Manager von Goodyear Dunlop Tires Austria tätig.

Wechsel bei Renault Olivier Wittmann (l.) wird mit 1. Juli neuer Generaldirektor von Renault in Österreich. Er folgt auf Uwe Hochgeschurtz (r.), der Chef von Renault Deutschland wurde. Wittmann war bereits von 2008 bis 2014 in Österreich tätig. Er war in dieser Zeit für Kundendienst/Qualität bzw. für Vertrieb verantwortlich.

Toyota mit neuer Marketing-Chefin Mag. (FH) Regina Rosenstatter leitet bei Toyota Frey Austria die Bereiche Strategisches Marketing, Supply Chain Management, Werbung und Presse. Sie war zuvor beim Rewe-Konzern aktiv.

Neuer Gebietsverkaufsleiter für Niederösterreich-Süd bei der Birner GmbH ist Robert Hafner. Er war zuletzt als Verkaufshausleiter in Wien-Donaustadt bei der WM Fahrzeugteile GmbH tätig.

Toyota Ichiban Toyota Motor Europe hat 46 Händler aus 33 Ländern mit der größten Kundenzufriedenheit und Weiterempfehlungsrate mit dem „Ichiban-Award“ ausgezeichnet. Bester österreichischer Betrieb in diesem Ranking ist das niederösterreichische Autohaus Scheibelhofer. Firmeninhaber Karl Scheibelhofer (2. v. l.) übernahm die Ehrung gemeinsam mit seiner Tochter Michaela. Bei der Auszeichnung mit dabei war auch Importeurschef Dr. Friedrich Frey (r.)

Renault: Dealer of the Year Unter 2.500 Händlern aus Europa, die sich den Anforderungen des Dealer of the Year Awards bei Renault stellten, waren 22 österreichische. 2 von ihnen wurden in Paris geehrt: das Autohaus Polke in Mistelbach und die Renault Nissan Wien Handels- und Reparatur GmbH.

NGK hat sein Management-Team neu aufgestellt: Neuer Gebietsmanager Aftermarket für Österreich und Deutschland ist Jürgen Weichselgartner (großes Bild links). Er folgt auf Roland Gerber, der sich auf Osteuropa konzentriert. Mit im Team sind auch (v. l.) Oliver Posati (Manager Technical Service Aftermarket), Peter Sens (Verkaufsleiter Aftermarket), Julia Haspel (Manager Trade Marketing), Lars Jahnel (Customer Service Sales) und Marc Kuntzsch (General Manager Aftermarket).

AUTO & Wirtschaft • JUNI 2016

Neuer Country Manager von Bridgestone Österreich ist Martin Krauss: Der 39-Jährige war Sales Manager bei Bridgestone, zuvor bei Goodyear und auch im Sport- und Fitnessbereich sowie in der Baubranche tätig.

81


LESERBRIEFE

In der Kolumne „Der A&W-

Papierkorb“ sind Inhalte zu lesen, die zum Schmunzeln anregen können, ohne dass sie unbedingt immer mit der Automobilbranche zu tun haben.

Betrifft: Warnung vor Abschlepp-Nepp Liebes Redaktionsteam, vor einigen Tagen wurde mein Auto auf einem ehemals öffentlichen Parkplatz in Brunn am Gebirge, der mittlerweile (offensichtlich bewusst) sehr schlecht als Privatparkplatz ausgeschildert ist, abgeschleppt. Kostenpunkt: 360 Euro Der Parkplatz zwischen dem HB1-Hotel und dem Austria Trend Hotel ist leider nicht so beschildert, dass die Leute offenkundig davon abgehalten werden, dort zu parken, sondern scheinbar bewusst schlecht, damit möglichst viele die Schilder übersehen (bei der Einfahrt von einer Fahrtrichtung abgewandt, auf dem Parkplatz selbst klein in etwa 4 Meter Höhe), somit nur das gesetzliche Minimum erfüllt ist und dann fleißig abgeschleppt werden kann. Meine Begleitung hat dies als Warnung auf Facebook gepostet – der Post wurde über 1000 Mal geteilt, Reichweite über 80.000 Menschen. Anhand einiger Kommentare und Recherchen habe ich erfahren, dass man via Rechtsanwalt erfolgreich dagegen vorgehen kann und einige Leute scheinbar ihr Geld zurückbekommen haben. Offensichtlich ist die Vorgehensweise doch nicht so hieb- und stichfest? Daher meine Fragen: Wann liegt Besitzstörung vor? Liegt Besitzstörung nicht auch beim Abschleppen unseres Autos vor, wenn dieses auf diesem riesigen Parkplatz niemanden behindert hat und ohne Anzeige/Verwarnung abgeschleppt wird? Wenn nachweislich kein Kundennachteil (unwiederbringlicher Schaden oder Kundenverlust) für das Hotel vorliegt? Wie hoch dürfen Abschleppkosten sein? Herzlicher Gruß Ursula Adami

Parkplatznot in Griechenland Es ist eine von allen griechischen Göttern verlassene Gegend in der Nähe des Kanals von Korinth, in der wir dieses Foto gemacht haben. Ein alter VW Käfer steht da auf dem Flachdach eines Hauses: Wie er da hinaufgekommen ist, können wir Ihnen leider nicht verraten. Auch nicht, ob er ab und zu noch gefahren wird. Es war leider niemand zu Hause, den wir fragen hätten können.

Schikanen der Autofahrer. Wer sich da auf einen Rechtsstreit einlässt, geht ein ziemlich hohes Prozessrisiko ein. Denn die Gerichte stellen an die Ausschilderung derartiger Privatparkplätze nicht allzu hohe Anforderungen. Eine tatsächliche Behinderung muss jedenfalls nicht vorliegen. Auch auf einem völlig leeren Privatparkplatz – etwa nachts vor einem geschlossenen Supermarkt – darf der legitime Besitzer des Parkplatzes die kostenpflichtige Abschleppung veranlassen. Wer sich dennoch auf ein derartiges Risiko einlässt, sollte vorweg einen Blick ins Internet werfen. Oder beim örtlich zuständigen Bezirksgericht nachfragen, ob dieser Parkplatz dort bereits amtsbekannt ist. Dann erfährt man vielleicht, ob es tatsächlich Chancen gibt, sich erfolgreich zur Wehr zu setzen. Mit freundlichen Grüßen Dr. Friedrich Knöbl, Rechtsexperte

Die Redaktion freut sich über Feedback aller Art und ist bereit, sich sowohl der Kritik zu stellen als auch Lob entgegenzunehmen. Sie behält sich aber Kürzungen der Reaktionen aus der Leserschaft vor.

Abschleppen und/oder Besitzstörungsklagen bei schlecht gekennzeichneten Privatparkplätzen – das sind die legitimen

Der elektronische Informationsdienst für die österreichische Automobilbranche

... und für Endkunden

Die Fachjournalisten im A&W-Verlag recherchieren die jeden Freitag erscheinende „AUTO-Information“ (seit dem Vorjahr auch als App erhältlich) und die stets aktualisierte „AUTO-info4you“. 11-mal jährlich versorgen wir Sie in „AUTO & Wirtschaft“ mit Branchennews.

„FLOTTE & Wirtschaft“ wird 8-mal jährlich an Flottenbetreiber versandt. An Endkunden richten sich die „AUTO BILD“, für die wir den Österreich-Teil gestalten, die „4wd“ (erscheint zweimonatlich), der „ALLrADkATALOg“ und die „FAmILIEnAUTOS“ (jeweils 1-mal jährlich).

FAMILIENAUTOS

Für die Fachwelt ...

SIE IN FAHRT?

ODER

LEASEN? BEST OF + + +

MIT TIER AUF TOUR

U Un nte nt errw rw we eg gs gs mit it Ki Kid ids ds!! Coole Kombis, o , super p SU un nd prima Busse Vs, famose Va an ans e im Fa amilycheck k

DIE BESTEN FAMILIENAUTOS AUF EINEN BLICK!

82

AUTO & Wirtschaft • JUNI 2016

Demnächst neu am Kiosk: der „ALLRADKATALOG“ 2016


N E G E I WIR KR ! E L L A EUCH

Lambdasonden. NTK Alles geregelt. Schadstoffe minimiert. Wie von Geisterhand.

Bestens unterwegs mit NTK Lambdasonden.


ARBEITEN. LERNEN. INFORMIEREN. Die neue Service-Dimension für Werkstatt und Handel Unser Service-Portal bietet alles, was die tägliche Arbeit von Werkstattprofis noch einfacher macht. Von Experten für Experten entwickelt, mit Sinn für Perfektion – so wie unsere Produkte. Schnell, einfach und übersichtlich. Jetzt kostenlos anmelden!

› Anleitungen: Schadensdiagnose und Einbau leicht gemacht › Ersatzteile: alle Infos auf einen Blick › Trainings: online und jederzeit abrufbar › News: top-aktuelle Produkt-Updates und Service-Infos › Sortiment: alle Produkte von LuK, INA, FAG und Ruville

VON EXPERTEN FÜR EXPERTEN Hotline 00800 1 753-3333 Mo – Fr 8:00 – 17:00

www.repxpert.at REPXPERT – eine Marke von Schaeffler Automotive Aftermarket.


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.