AUTO & Wirtschaft 03/2022

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FOKUS

Durchtauchen, bis es besser wird „Generell ist die Situation sehr schwierig, die Ware sehr knapp und damit sind unsere Ertragsmöglichkeiten derzeit eingeschränkt“, erklärt Sabine Hödl-Wenger, Geschäftsführerin Autohaus Wenger/Kuchl. Solange nicht mehr Ware Sabine Hödl-Wenger nachkomme, werde es schwierig, das betreffe nicht nur die Werkstatt, sondern auch Einkünfte für Zusatzgeschäfte. „Diese gehen natürlich ebenfalls zurück, weil sowohl Neu- als auch Gebrauchtfahrzeuge fehlen“, so Wenger. „Wenn ich nicht ausliefern kann, kann ich auch nicht finanzieren oder eine Versicherung verkaufen, wir können nur durchtauchen, bis sich die Lage wieder entspannt.“

„Ohne Ware sinken die Ertragsmöglichkeiten.“ Sabine Hödl-Wenger

Es gibt keine Alternative „Derzeit produzieren die Hersteller weniger Fahrzeuge und schreiben laut Bilanzen zum Teil satte Gewinne“, sagt Komm.-Rat Mag. Hubert Aichls­ eder, Landesgremialobmann des Kärntner Fahrzeughandels und Geschäfts- Hubert ­Aichlseder führer Autohof/Klagenfurt. „Ähnliches gilt auch für uns, das sage ich auch unseren Mitarbeitern: Wir müssen einfach mehr verdienen, denn mit den bisherigen Margen können wir nicht leben. Das bedeutet, dass im Endeffekt pro verkauftem Fahrzeug mehr bleiben muss. Nicht nur in unserer Branche haben sich die Preise teils deutlich erhöht. Es ist zwar hart, den Kunden zu sagen, dass nicht mehr Rabatte möglich sind, aber es gibt keine Alternative.“

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AUTO & Wirtschaft 03/2022

DIE ZUK

Wie Geld verdienen in turbulenten Zeiten? AKTIV I

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„Aufgrund der mangelnden Verfügbarkeit der Ware ist der Interbrand-Wettbewerb deutlich zurückgegangen. Viele, die früher mit den Preisen geschleudert haben, erkennen nun, dass man nicht unbedingt so viel ver- Adolf Seifried kaufen muss, um Geld zu verdienen“, so Adolf Seifried, Landesgremialobmann des oberösterreichischen Fahrzeughandels und Geschäftsführer Auto Seifried/ Grieskirchen. Wichtig sei es, den eigenen Betrieb zu optimieren. Im Mittelpunkt stünden die starke Fokussierung und Spezialisierung. „Die eigenen Stärken zu forcieren, bringt vielleicht nicht gleich, aber oft längerfristig den Erfolg, das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen.“

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Eigenen Betrieb optimieren

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Umfrage

Während mancher Hersteller laut eigener Bilanz im Vorjahr fette Gewinne verbuchte, laufen die Geschäfte im Handel oft nicht so prächtig. Lässt sich in turbulenten Zeiten noch Geld verdienen oder bedarf es zusätzlicher Geschäftsfelder? Von Dieter Scheuch

Anbieten, was nachgefragt wird „Angebot und Nachfrage regeln den Preis und wenn das Angebot sinkt, geht der Preis nach oben“, wie Mag. Michael Mayr, Geschäftsführer Autopark/Innsbruck unterstreicht. Derzeit sei der Ertrag pro Fahrzeug höher, aller- Michael Mayr dings die Stückzahl verkaufter Fahrzeuge geringer. „Grundsätzlich bieten wir an, was der Markt nachfragt. Wir sind sehr flexibel und finanziell gut aufgestellt, weil wir in den letzten Jahren eine entsprechende Struktur entwickelt und damit eine gute Basis geschaffen haben. Es gibt immer neue Entwicklungen – vom Oldtimer bis zum Elektro-Mietmodell. Gleichzeitig sind wir mit unseren Betrieben im ­Servicebereich sehr gut ausgelastet.“

Es gibt kaum Rabatte „Durch die Verknappungssituation hat sich eine gewisse Preisstabilität bei Neuwagenverkäufen und Gebrauchtfahrzeugen entwickelt“, berichtet Komm.-Rat Manfred Ellensohn, Seniorchef des Autohauses Ellensohn/Rankweil. „Wir müssen den Kunden Manfred ­Ellensohn derzeit auch sagen, dass Rabatte kaum gewährt werden können.“ Gleichzeitig könne sich die Ware auch jederzeit verteuern, was die Kunden auch zur Kenntnis nähmen. Damit steige derzeit auch der Ertrag. „Wichtig ist auch, vor allem Zusatzerträge mit Versicherung, Leasing und Finanzierung zu generieren. Langfristig ist allerdings durch Elektrifizierung der Fahrzeuge mit ­Rückgängen im Werkstattgeschäft zu rechnen.“


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