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Mercedes Citan & Sprinter 4x4
from FLOTTE 09/2021
Der etwas gleichere Zwilling
Zwar bleibt auch der nächste Citan nach wie vor ein enger Verwandter des Renault Kangoo, aber dieses Mal hat Mercedes deutlich mehr Wert auf Eigenständigkeit gelegt. Nur bei der E-Version schätzt man die französische Nähe überraschend offen.
Text: Roland Scharf, Fotos: Mercedes Vans
Ganz zufrieden mit dem RenaultVenture dürfte Mercedes nie gewesen sein. Daher insistierte man, bei der Neuauflage des gemeinsamen KleinLNF von Anfang an voll mitreden zu wollen. Und das äußert sich nun in einem Transporter, bei dem man schon genau hinsehen muss, um die frankophilen Gene zu erkennen (kleiner Tipp: Die ASäule!). Grob gesagt änderten die Stuttgarter all das, was sich anschrauben und angreifen lässt. So gibt es ein eigenständiges Armaturenbrett, eigene Sitze mit besserer Polsterung und auch die umgestaltete Front sowie die Rücklichter sprechen eindeutig die schwäbische Designsprache. Eine erste Sitzprobe ergab, dass man sich innen sofort wie in einem anderen Stern fühlt. Das ist toll, weil alles übersichtlich und aufgeräumt wirkt. Aber ebenso hielt die aktuelle LenkradGeneration Einzug mit ihren winzigen TouchBedienflächen, was in der rauen Arbeitswelt nicht bei allen gut ankommen wird.
Schöner laden
Man möchte sich einfach stärker von der preiswerteren Konkurrenz abheben, meint Daimler bescheiden, und verweist auf Kundenumfragen, die neben Platz und Verbrauch auch viel Wert auf Sicherheit und Komfort legen. So bekam die BusVersion Tourer ein auf mehr Komfort abgestimmtes Fahrwerk sowie einen Mittenairbag und Assistenten wie Verkehrszeichenerkennung verpasst, schließlich möchte man auf jeden Fall fünf Sterne beim EuroNCAPCrashtest einheimsen. Statt drei gibt es nur mehr zwei Versionen. Weg fiel die UltrakurzVersion, wobei der künftige L1 länger und geräumiger sein wird als der bisherige L2. Konkret wird von 2,9 Kubikmetern und 782 Kilogramm Ladekapazität gesprochen und da der Laderaum schön breit und flach ist, passen zwei EuroPaletten problemlos hinein.
ein e für alle
Neben zwei Benzinern und drei Diesel kommt 2022 der eCitan. Es gibt ihn nicht nur in allen Karosserievarianten (kurz, lang, Van, Tourer, Rohbauform), auch alle Nutzdaten bis hin zur Anhängelast sind mit jenen der fossil befeuerten Citans identisch. Umso entspannter kann man hier auch auf die Expertise von Bündnispartner Renault bauen, die natürlich viel Erfahrung bei kleinen Stromern haben und eine entsprechend bewährte Technik beisteuern. 75 kW leistet der Motor, 44 kWh fasst der Akku netto, was für 250 bis 300 Kilometer Reichweite gut sein soll. Wie sieht der Fahrplan des neuen und deutlich eigenständigeren Citan aus? Bestellt kann er ab sofort werden, ausgeliefert wird er ab Ende Oktober. •
Der Citan ist alles in allem gewachsen und nur mehr mit zwei Radständen erhältlich; zwei euro-Paletten passen in den laderaum; bis zu zwei Schiebetüren sind erhältlich; die e-Version lässt noch bis 2022 auf sich warten
Gelände am ende
Die neue 4x4Variante des Sprinters hat nicht einfach nur den Antrieb getauscht. Anstatt des bewährten V6 arbeitet nun ein ZweiliterVierzylinder unter der Haube, der dank doppelter Aufladung mehr Drehmoment bietet und an die 150 Kilogramm einspart. All das kombinierte man mit einem Allradantrieb, dessen Verteilergetriebe auf dem des GLE basiert und die Kraftverteilung zwischen Vorder und Hinterachse vollvariabel aufteilt. Sprich: Das Drehmoment wandert munter zwischen den Achsen hin und her. Selbst das Rückwärtsanfahren bergauf ist easy, da ja bis zu 100 Prozent an die Vorderräder geschickt werden können. Und auch ein Untersetzungsgetriebe entfiel, die Spreizung der NeungangAutomatik macht dieses nämlich überflüssig.