2 minute read

Alpine A110S

Next Article
Rückblick

Rückblick

Der einsame Profi

Mit 40 PS mehr Leistung und nachgeschärftem Fahrwerk schiebt Alpine die A110S mehr in Richtung Sportwagen. Das hat erstaunliche Effekte, zieht aber auch ein paar Kompromisse nach sich.

Text & Fotos: Roland Scharf

Die Physik gewinnt immer, das ist jedem Fahrzeugbauer klar. Wer sich jedoch mit ihr auf ein Packl haut, kann erstaunliche Dinge erreichen. Bei der A110 bedeutet das: Wenig Gewicht dank AluKarosserie und ein niedriger Schwerpunkt heben die Fahrdynamik ganz automatisch auf ein hochagiles Niveau. Der Motor im Heck sorgt für eine ambitionierte Gewichtsverteilung und ausreichend Traktion – und alles zusammen ergibt ein Konzept mit jeder Menge sportlichem Potenzial. So weist bereits das Basismodell mit seinen 252 PS eine so hohe Grundperformance auf, dass man eigentlich nicht nachbessern müsste.

Profi und Alleskönner

Ja, und dann kam das SModell und hier darf man sich von den 40 ExtraPS nicht blenden lassen. Was Alpine gemacht hat, war eine deutliche Verschiebung in Richtung Sportwagen. Zu der zusätzlichen Power schärfte man nämlich das Fahrwerk spürbar nach. Die mattgraue Optik im StealthLook passt zum neuen Anspruch sehr gut, denn aus dem coolen Küchenmesser wurde so ein ultrascharfes Skalpell, das durch Kurven schneidet wie durch heiße Butter. Mehr noch beeindruckt die Leichtigkeit, mit der das gelingt. Tatsächlich wirkt das Fahren ein wenig digital, da jedes Grad an Lenkwinkel ohne Verzögerung sofort in Richtungswechsel umgesetzt wird. Das erfordert vom Fahrer natürlich ein gewisses Maß an Disziplin, denn diese Leichtigkeit der Performance spielt die Faszination der Geschwindigkeit brutal herunter. Man hat also nicht einmal ein schlechtes Gewissen, wenn man viel zu schnell durch die Landschaft carvt. Eine Empfehlung aus dem Erfahrungsschatz der Redaktion: Öfteres Blicken auf den Tacho kann diverse Scheine im Geldbörserl retten.

Alpine A110

Testmodell: S

Hubraum | Zylinder 1.798 cm3 | 4 Leistung 292 PS (215 kW) Drehmoment 320 Nm bei 2.000/min

0–100 km/h | Vmax 4,4 s | 260 km/h Getriebe | Antrieb 7-Gang-DSG | Hinterrad Ø-Verbrauch | CO2 6,6 l B | 147 g/km (EU6) Kofferraum | Zuladung 196 l | 245 kg

Basispreis | NoVA 74.000 € (inkl.) | 9 %

Das gefällt uns: die Leichtigkeit des Glühens Das vermissen wir: keinen synthetischen Motorsound Die Alternativen: der viel teurere Porsche 718

Partnerwahl

Zu sagen, dass bei all dem die Alltagstauglichkeit nicht gelitten hat, wäre nicht ganz richtig. Das aufgerüstete Fahrwerk hat keine Scheu, stets über die Fahrbahnbeschaffenheit zu informieren. Jeder Schlag wird ungefiltert an die Insassen durchgegeben. Jedenfalls ging der geschmeidige Charakter der normalen A110 hier leider verloren. Und daher sollte man sich genau überlegen, was man mit seiner Alpine vor hat. Alltagsauto? Kein S, bitte. Reine Spaßmaschine? Dann sofort. •

Regen lässt matten lack zwar besonders schön schimmern, das Handling mit einem Mittelmotor bei nässe möchte aber gelernt sein; Top-Sitze, instrumente klar und übersichtlich

This article is from: