10-11/2020
Österreichische Post AG • MZ 11Z039084 M, Einzelverkaufspreis € 8,– A&W Verlag, 3400 Klosterneuburg, Inkustraße 16 • www.flotte.at
Die besten Tipps zur Fahrzeugrückgabe! Ihre Fahrzeuge sind am Ende der geplanten Laufzeit angekommen? Wir verraten Ihnen, welche Maßnahmen dabei helfen, um keine Nachzahlung zu riskieren, oder wie Sie im Idealfall sogar noch Geld verdienen. Plus: Tipps für den Werkstattbesuch. ab Seite 20
Flottencheck: Seat Leon Kombi
Exklusivinterview: Renato Eggner
Reichweitenangst? 1.000 km im E-Auto
Testauftakt: Tesla Model 3
Taugt der Spanier als Firmenauto? Großer Test plus Restwert-Check! Seite 34
Der Raiffeisen-LeasingFPM-Geschäftsführer im Gespräch Seite 10
Wien-München und retour im elektrischen Kompakt-SUV Seite 43
Acht Wochen mit dem beliebtesten Elektroauto Österreichs Seite 46
FORD MOTOR DER ÖSTERREICHISCHEN WIRTSCHAFT
FORD GEWERBEWOCHEN MIT BIS ZU € 8.000,– UNTERNEHMERVORTEIL 1)
In bewegten Zeiten ist Ford ein verlässlicher und starker Partner, der Sie und Ihr Unternehmen bei jeder Herausforderung unterstützt. Lassen Sie sich jetzt von unserer einzigartigen Nutzfahrzeugpalette überzeugen und sichern Sie sich einen Unternehmervorteil in Höhe von bis zu € 8.000,– 1). Transit Kastenwagen: Kraftstoffverbrauch kombiniert 7,8 – 11,1 l/100km, CO2-Emission kombiniert 206 – 292 g/km (Prüfverfahren: WLTP) Ford Transit Custom Kastenwagen: Kraftstoffverbrauch kombiniert 3,1 – 9,0 l/100km, CO2-Emission kombiniert 70 – 236 g/km (Prüfverfahren: WLTP). 1) Der max. Unternehmervorteil (beinhaltet Importeurs- und Händlerbeteiligung) inkl. USt, inkl. etwaiger NoVA ist ein unverbindlich empfohlener Preisnachlass der vom unverbindlich empfohlenen, nicht kartellierten Listenpreis des Neufahrzeuges abgezogen wird. Aktion nur gültig für Gewerbekunden. Unternehmervorteil abhängig von der Kundenfuhrparkgröße und dem gewählten Modell. Aktion gültig bei Ihrem teilnehmenden Ford-Händler, solange der Vorrat reicht. Nähere Informationen auf www.ford.at. | Symbolfotos | Ford Transit Custom Hybrid ist International Van of the Year 2020. Quelle: http://van-of-the-year.com
Foto: VA Erzberg GmbH
Editorial
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ie Corona-Krise ist längst nicht überwunden, dennoch hat vielerorts die oft zitierte „neue Normalität“ Einzug gehalten. Und die bringt auch für viele Unternehmen einige Änderungen mit sich. Zum Beispiel mehr Homeoffice für die Mitarbeiter – und das wirkt sich wiederum auch auf den Fuhrpark aus. Schließlich sinken dadurch die Fahrleistungen vieler Firmenautos noch weiter, bereits der Lockdown hat ja dafür gesorgt, dass mitunter deutlich weniger Kilometer auf dem Tacho stehen als eigentlich geplant. Jedes Jahr werden zehntausende betrieblich genutzte Fahrzeuge
Jedes Jahr werden hunderttausende Euro verschenkt, weil dem Rückgabeprozess der Firmenfahrzeuge zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird.“ zurückgegeben und gegen neue getauscht. Und jedes Jahr werden dabei hunderttausende Euro verschenkt, weil diesem so wichtigen Rückgabeprozess zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird. Grund genug für uns, das letzte Drittel der Behaltedauer genauer unter die Lupe zu nehmen und zu durchleuchten, alle Infos dazu finden Sie ab Seite 20. Und auch wenn die Profis unter Ihnen viele Tipps längst beherzigen, für andere ist vielleicht doch der ein oder andere Ratschlag dabei, der dabei helfen kann, die Fuhrparkkosten zu senken, gerade in Krisenzeiten. Apropos Senken der Kosten, wir sind erste Kilometer mit dem neuen Citroën Ami gefahren (Seite 50), einem ultrakompakten, elektrischen Microcar, das für die Stadt konzipiert wurde und im Sommer 2021 für rund 7.000 Euro auch nach Österreich kommen wird. Für die große Tour ist der kleine Franzose freilich nichts. Aber wie schlägt sich eigentlich ein „normales“ E-Auto, wenn man in 39 Stunden damit knapp 1.000 Kilometer zurücklegt? Unseren Erfahrungs
Bild des Monats Die Elektrifizierung macht auch vor den Muldenkippern des Erzberges nicht halt. Vor Kurzem erfolgte dort der Spatenstich für den Bau einer Oberleitung, damit sollen die jährlich 4,5 Millionen (!) Liter Diesel zu zwei Drittel reduziert werden.
bericht dazu lesen Sie auf Seite 43. Auf Seite 46 fällt der Startschuss für acht Wochen in Österreichs beliebtestem Elektroauto, dem Model 3 von Tesla. Wir wollen in den nächsten zwei Monaten herausfinden, wie sich der Amerikaner in der Praxis schlägt, das Resümee folgt dann in unserem großen E-Mobilitäts-Special „electric WOW“. Sollten Sie bereits Erfahrungen mit E-Mobilität und schon ein Projekt in dem Bereich umgesetzt haben, freuen wir uns über die Einreichung für den EL-MO Award (Seite 42), bei dem die FLOTTE als Medienpartner agiert. Wie immer dürfen zahlreiche spannende Testberichte – vom Seat Leon Kombi im Flottencheck bis hin zum vollelektrischen Mercedes EQV – und Infos rund um den Fuhrpark auch in dieser Ausgabe nicht fehlen. Als Beilage in dieser Ausgabe finden Sie die Neuauflage des beliebten und über 100 Seiten starken Nachschlagewerks FUHRPARK KOMPAKT, das auf Ihrem Schreibtisch nicht fehlen sollte! Im Namen des Teams wünsche ich Ihnen viel Lesevergnügen und Information mit der neuen FLOTTE und FUHRPARK KOMPAKT! Stefan Schmudermaier Chefredakteur FLOTTE
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Inhalt
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Exklusiv
News
service
Renato Eggner, Raiffeisen-Leasing FPM
08 Assistenzsysteme
20 Coverstory Fahrzeugrückgabe
10 Exklusiv-Interview
22 Vermarktung mit Auto1
12 Premiere VW Golf Variant
23 Leasing-Rückläufer
14 Premiere Hyundai i20
24 Aufbereitung sichert Restwert
16 VW Nutzfahrzeuge digital
26 Fachgerechte Wartung
17 Contitrade
27 Forstinger
10 Exklusiv-Interview
06 Kurzmeldungen
18 Fuhrparkverband Austria
Der ÖAMTC hat getestet
Die Seminare starten virtuell durch
20 Coverstory Fahrzeugrückgabe
Renato Eggner, Raiffeisen-Leasing FPM
Wichtige Tipps für das Laufzeitende
34 Flottencheck Seat Leon Kombi
Der Spanier im Test und Restwert-Check
57 Rückspiegel
30 Jahre Renault Clio
31
Der Kombi des 8er-Golf
Der neue Kleinwagen steht am Start Virtueller Ersatz für Nfz-IAA
Reifen & Service österreichweit
39
Auto 31 Auto-News
Schon gefahren 32 Ford Transit Active & Trail 33 Cupra Formentor & Leon Testberichte 34 Flottencheck Seat Leon Kombi 38 Mazda2
Rubrik
2021
19 Service-News
Wichtige Tipps für das Laufzeitende Schnelle Erfassung per App
Das passiert im Hintergrund Tipps von den Profis
Harb und Edelsbrunner im Gespräch Werkstatt-Alternative mit Garantie
28 Winterreifen-Tests
Die Urteile von ARBÖ und ÖAMTC
30 Arval
Auf dem Weg zum Mobilitätskonzern
53
umwelt 39 Umwelt-News
40 Mercedes EQV
41 Škoda Octavia PHEV & CNG
freizeit
Alternativantriebe im Bestseller
53 Freizeit-News
42 EL-MO Award
54 BMW X6 M Competition
Reichen Sie Ihr Elektro-Projekt ein!
625 PS, 220.000 Euro. Noch Fragen?
43 1.000 km im Peugeot e-2008
55 VW T-Roc Cabrio
40 Stunden Intensivtest
Oben-ohne im SUV
44 Ford Explorer PHEV
56 AMG-Mercedes GLC 43 Coupé
Riesiger Teilelektriker
Schick, sportlich, teuer
45 Mazda MX-30
57 Rückspiegel
Das erste E-Auto der Japaner im Test
30 Jahre Renault Clio
46 Tesla Model 3
58 Abschluss & Impressum
Erste Ausfahrt im Elektro-Bus
Start zum Zweimonatstest
48 Toyota Camry Hybrid Limousinen-Klassiker agewerk DAS Nachschl enauto. rund ums Firm -kompakt.at r www.fuhrpark Auch online unte
49 AUVA setzt auf E-Autos Und spart damit 500.000 Euro
50 Citroën Ami ??
Beilage in der aktuellen Ausgabe
Unterwegs im Micro-Stromer
52 Hyundai Kona elektro Große Reise, kleiner Akku
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News Good Vib(e)rations
Erstmaliges Verkaufsplus 2020
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on Jänner bis September 2020 ging der Gesamtautomarkt corona bedingt um 30,1 Prozent zurück. In drei Quartalen ließen die Österreicher bloß 180.693 Pkw neu zu. Erstmals, seitdem die Pandemie für geschlossene Autohäuser und später für vorsichtige Kunden sorgte, steigt der Markt im Vergleich mit dem Vorjahr wieder: Im September konnte ein Plus von 5,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet werden. Hat Corona alle gleich betroffen? Hier wenden wir uns den Marktanteilen zu. VW ist nach wie vor die Nummer 1, hat aber gegenüber 2019 minimal verloren. Škoda auf Platz 2 konnte 1,3 Prozent dazugewinnen, Seat hält Platz 3 ziemlich konstant. Sucht man in den Top 10 große Veränderungen, wird man bei Mercedes-Benz auf Platz 7 fündig: 5,4 statt 4,5 Prozent Marktanteil sind beachtlich. Eher erschreckend ist dagegen Platz 10: Opel verliert fast zwei Prozent, hält nun bei 3,9 Prozent. Was hat sich bei den Antrieben getan? Stückzahlenmäßig wurden wenige Erdgasfahrzeuge neu in den Verkehr gebracht, doch es zählt die Relation: Mit den jetzigen 0,2 gegenüber 0,1 Prozent
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von 2019 hat sich der Erdgasanteil verdoppelt. Nachdem so gut wie keine Player mehr am Markt vertreten sind, also ein Erfolg des VW-Konzerns, der unter den Marken Audi (g-tron), Škoda (g-tec), VW (TGI) und Seat (TGI-Hybrid) noch auf den umweltfreundlichen Treibstoff setzt. Von 2,9 auf fünf Prozent Marktanteil sind die Elektrofahrzeuge gestiegen. Kein Wunder, immerhin sind seit 1. Juli 2020 die Förderungen drastisch erhöht worden, wobei auch an die Unterstützung der Infrastruktur gedacht wurde. Neue Modelle am Markt tun ihr Übriges. Wie sieht es mit dem Thema Diesel aus? Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein: Waren von Jänner bis September 2019 noch 38,1 Prozent der Neuzulassungen mit einem Dieselmotor gerüstet, sind es heuer 37,9 Prozent. Kurz zu den Top-Automodellen am Markt: Auf Nummer 1 findet sich der Škoda Octavia, der im Frühjahr in der neuesten Generation eingeführt wurde. Der VW Golf belegt Platz 2, nicht zuletzt scharrt der Nachfolger ID.3 schon in den Startlöchern. Platz 3: VW Polo. Platz 4: Škoda Fabia. Platz 5: Fiat 500 – der Erste aus einem anderen Konzern.
Carl ist tot, es lebe Vibe! Das von uns bereits vorgestellte Auto-Abo-Modell hat seinen Namen geändert, die Grundsätze sind jedoch gleich geblieben: Elektroautos zum monatlichen Fixpreis – egal ob Zulassung, Vignette oder auf Wunsch auch Strompauschale. Ein flexibler Umstieg auf andere Modelle ist ebenso möglich. Sechs Monate ein Audi e-tron, dann wieder ein Tesla Model 3? Kein Problem. Der Fuhrpark wird ständig erweitert, bald kommen neue Highlights ins Portfolio.
Einfach gerechnet Auf www.arboe.at steht ein KfzSteuerrechner bereit, der bequem und schnell die motorbezogene Versicherungssteuer des gewählten Wunsch modells ausspuckt. Damit wird die seit 1. Oktober geltende neue Steuer, die mit dem CO2-Ausstoß neben der Motorleistung erstmals auch eine ökologische Komponente berücksichtigt, durchschaubar. Wichtig ist es dabei nur, die kW des Fahrzeugs und den CO2-Wert laut Zulassungsschein parat zu haben.
Kompetenzzentrum in Wien vor Eröffnung Ein Volkswagen Kompetenzzentrum mit rund 7.000 Quadratmeter Fläche wird ab Anfang November Platz für 22 Ausstellungsfahrzeuge der Marken Volkswagen Pkw und Volkswagen Nutzfahrzeuge bieten. Porsche Wien-Liesing begann bereits 2016 mit dem Megabauprojekt, dessen letzter Abschnitt passend zur Einführung der ersten VW-ID-Modelle eröffnet wird. Das größte Autohaus Österreichs bietet darüber hinaus Platz für Audi, Seat, Škoda und „Das WeltAuto“.
Junge Leute mit guten Ideen gesucht
Toyota-OlympiaFlotte erweitert Nach Siebenkämpferin Verena Preiner im August kann die Olympia-Flotte von Toyota im Oktober ihren neuesten Zuwachs verzeichnen: Bernadette Graf, dreifache EM-Bronzemedaillengewinnerin und Olympia-Fünfte von Rio 2016, nahm in Wien einen Toyota Corolla Touring Sports Hybrid entgegen. „Ich glaube, wir sind ein perfektes Duo. Auf den Sport umgelegt wäre der Corolla die Nummer eins der Weltrangliste“, so die Judoka, „keine andere Marke, kein anderes Modell wurde öfter verkauft.“ Geschäftsführer Heiko Twellmann freut sich über die neue Markenbotschafterin.
Noch bis zum 30. November 2020 läuft die Anmeldefrist für den 14. Technik-fürs-Leben-Preis der Bosch-Gruppe in Österreich. Zum Preis, der im Juni 2021 in Salzburg verliehen wird, gehört ein sechsmonatiges Berufspraktikum bei Bosch als passendes Sprungbrett in die Berufswelt. „Mit dem Technik-fürs-Leben-Preis wollen wir das Berufsfeld Technik vor den Vorhang holen und auf die exzellenten Ausbildungsmöglichkeiten in Österreich aufmerksam machen“, so Mag. Angelika Kiessling, Leiterin der Unternehmenskommunikation und Initiatorin des Wettbewerbs. Seit 2008 haben etwa 3.000 HTL-Schüler am Wettbewerb teilgenommen. Zu den neuen Kategorien zählt neben Industrial Technology und Connected Living auch Mobility Solutions.
+++ Avrios holt mit Michael Zips einen Branchenkenner als CFO an Bord. Für die Produktmarketingstrategie des Anbieters für digitales Flottenmanagement ist künftig Richard Brooks (Bild) verantwortlich. Ebenso neu: Martin Buberl (CTO) und Francine Gervazio (Vice President Revenue). +++
news
Auch die Besten könnten’s besser Gemeinsam mit seinen Partnern entwickelte der ÖAMTC einen umfassenden Test für Assistenzsysteme. Fazit: Es gibt für die Autohersteller noch einiges zu tun und nicht nur die teuren Autos machen ihre Sache gut. Text: Mag. Severin Karl, Fotos: Euro NCAP
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ann macht es Sinn, sich vom Auto Aufgaben abnehmen zu lassen? Wenn es der Sicherheit dient etwa, ganz klar. Das geht aber nur solang gut, solang man sich auf die dahintersteckenden Systeme verlassen kann. Ob dem so ist, haben der ÖAMTC und seine Partner im Crashtest-Konsortium Euro NCAP untersucht. Beim neuen Test standen die elektronischen Helfer erstmals voll im Fokus.
Zehn Fahrzeuge im Test Eine Unterteilung wurde in zwei Bereiche unternommen: „Assistenzkompetenz“ prüft das Gleichgewicht zwischen Unterstützung und Einbindung des Fahrers, „Safety Backup“
Was vor ein paar Jahren noch State of the Art war, ist heute nur mehr Durchschnitt.“ checkt die Ausfallsicherheit und Reaktion eines Assistenzsystems in Notfällen. Weitere Unterkategorien mit verschiedenen Gewichtungen sorgen für eine noch genauere Einteilung der finalen Wertung. Zehn Fahrzeuge wurden bei diesem erstmaligen Test herangezogen. Auf den ersten Blick überraschen die Top 3 nicht. Audi Q8, BMW 3er und Mercedes GLE fassten die Note „sehr gut“ aus. Sie bieten leistungsstarke und sichere Assistenz systeme, die gut funk-
Moderne Assistenten haben verschiedene Aufgaben: sie helfen beim Lenken, assistieren bei der Wahl der Geschwindigkeit oder verhindern Kollisionen; der Fahrer sollte dennoch immer eingreifen können
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tionieren und dem Fahrer genügend eigenständige Kontrolle lassen. Gleich danach folgt der Ford Kuga mit einem „gut“, was den Testern durch die niedrigere Preisgestaltung des Kölners besonders positiv auffiel.
Schnelle Weiterentwicklung Ein interessantes Potpourri an Modellen wurde mit der Wertung „moderat“ versehen. Es handelt sich um das Quartett Nissan Juke, Tesla Model 3, VW Passat und Volvo V60. „Dem V60 merkt man an, dass er schon ein paar Jahre auf dem Markt ist“, sagt Max Lang, Experte für Fahrzeug sicherheit beim Mobilitätsclub. „Der Test zeigt deutlich, wie schnell sich die Technik in diesem Bereich weiterentwickelt hat – was vor ein paar Jahren noch State of the Art war, ist heute nur mehr Durchschnitt.“ Mehr erwartet hätte man sich vom elektrischen Kalifornia, der ja mit neuester Technik ausgerüstet ist. Ja, das Model 3 kann in vielen Bereichen ordentlich punkten, „allerdings sorgt der ‚Autopilot‘ von Tesla dafür, dass der Fahrer nicht so bei der Sache ist, wie es notwendig wäre: Das Fahrzeug erweckt teilweise tatsächlich den Eindruck, vollautomatisch zu fahren. Dafür ist die Technik allerdings noch lang nicht
Diesmal wurden die Tests nicht im Labor, sondern auf Teststrecken und Straßen durchgeführt
ausgereift genug“, so Lang. Der Beitrag moderner Assistenzsysteme zur Fahrsicherheit ist unumstritten, dennoch konnte der Club reichlich Verbesserungspotenzial feststellen. Und das nicht nur bei Renault Clio und Peugeot 2008, die nach der Expertenmeinung „lediglich die Mindest anforderungen erfüllen“. Ebenso ein wichtiges Fazit: Sicherheit sollte keine Preisfrage sein! Mehr im Netz unter www.oeamtc.at/ tests •
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Interview
Geiz ist nicht geil! Renato Eggner ist Geschäftsführer von RaiffeisenLeasing Fuhrparkmanagement, im Interview spricht er über die Corona-Krise, die Chancen der E-Mobilität und warum das billigste meist nicht das beste Angebot ist. Text: Stefan Schmudermaier, Fotos: Raiffeisen-Leasing
Herr Eggner, in Krisenzeiten versuchen viele Firmen zu sparen, mitunter auch beim Fuhrpark. Spürt Raiffeisen-Leasing Fuhrparkmanagement die Folgen davon? Unser Geschäft läuft gut, die Nachfrage hat nicht abgenommen, wir können daher nicht klagen. Aber natürlich merken wir, dass auch einige unserer Kunden unter Druck geraten sind, so wurden etwa Leasingverträge um zumeist ein Jahr verlängert und allgemein lässt sich eine gewisse Unsicherheit nicht leugnen.
Zu Beginn der Krise haben einige von einer Chance für die E-Mobilität gesprochen, können Sie das bestätigen? Raiffeisen-Leasing Fuhrparkmanagement zählt zu den Vorreitern der E-Mobilität, seit Juli merken wir einen starken Anstieg. Aktuell ist jedes vierte Auto bei uns ein Elektroauto, die Plug-in-Hybride sind mit derzeit acht Prozent stark am Aufholen.
Die Plug-in-Hybride sind bekanntlich ein zweischneidiges Schwert. Wenn die Fahrzeuge nicht regelmäßig aufgeladen werden, liegen die Praxisverbräuche vielfach deutlich über jenen von dieselbetriebenen Fahrzeugen … Wir versuchen, unsere Kunden natürlich entsprechend zu sensibilisieren und weisen eindrücklich darauf hin, dass ein Plug-in-Hybrid auch zum Fahrprofil passen muss. Die Unternehmen haben unterschiedliche Zugänge zu dem Thema und auch verschiedene Arten der Kontrolle und der Sanktionierung, was in der Praxis nicht immer leicht ist. Schließlich ist da oft auch ein administrativer Aufwand damit verbunden und der ist vor allem bei größeren Fuhrparks nicht zu unterschätzen. Viele dieser Autos sind für Entscheider, hier ist der Zugang noch einmal ein anderer.
Kommen wir noch einmal zurück zur E-Mobilität. Vor acht Jahren waren hinter den Restwerten der Elektroautos große Fragezeichen, entsprechend konservativ waren die Kalkulationen. Wie hat sich das über die Jahre entwickelt und wie sieht aktuell die Nachfrage nach gebrauchten Elektroautos aus? Die Nachfrage ist aktuell sehr hoch, vielfach höher als das Angebot. Wir merken das bei unseren Leasingrückläufern, da kommt es bei einzelnen Modellen zu Bieterduellen unter den Händlern. Vor einigen Jahren gab es ja noch weitere offene Fragen, etwa wie sich die Reichweiten entwickeln werden oder wie es mit der Haltbarkeit der Batterien aussieht. Die allerersten E-Autos der Neuzeit haben verglichen mit den neuen Modellen natürlich geringe Reichweiten, aber es gibt verschiedenste Einsatzzwecke, die auch für den Zweitnutzer noch ausreichend sein können. Was die Akkus betrifft, so waren die Hersteller selbst sehr konservativ, die Haltbarkeit ist kein großes Thema.
Neben dem Fahrzeug selbst ist natürlich auch die Ladeinfrastruktur ein großes Thema, ebenso wie das öffentliche Laden. Zunächst einmal ist festzuhalten, dass lediglich zehn Prozent der Ladevorgänge öffentlich passieren, der Rest wird in der Firma und/ oder privat geladen. Dafür ist eine zukunftsfähige Infrastruktur sinnvoll, die entsprechend ausgebaut werden kann, auch hier unter-
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stützen wir selbstverständlich unsere Kunden. Beim öffentlichen Laden sind die Ladekarten natürlich ein großes Thema. Es hat zwar Vereinfachungen gegeben, aber es gibt mittlerweile dermaßen viele Anbieter, dass es äußerst schwierig ist, den Überblick zu bewahren. Wir empfehlen, zwei Ladekarten der jeweils regionalen Anbieter zu nehmen und bei Ladevorgängen außerhalb des Heimnetzes auf die Roaming-Gebühren zu achten, die schwindelerregende Höhen erreichen können.
Renato Eggner ist Geschäftsführer von RaiffeisenLeasing Fuhrparkmanagement; über 13.000 Fahrzeuge sind im Bestand, bereits jedes vierte neue Auto ist aktuell ein Elektroauto
Neben der höheren E-Mobilitätsförderung wurde nun auch eine Investitionsprämie in der Höhe von 14 Prozent bei E-Autos und Brennstoffzellenfahrzeugen sowie sieben Prozent für Plug-inHybride ins Leben gerufen. Der Haken daran: Sie kann beim Leasing nicht in Anspruch genommen werden … Das ist in der Tat mehr als unglücklich. Wir haben seitens des Leasing verbandes alles unternommen, um das zu ändern, leider ohne Erfolg. Die einzige Möglichkeit wäre ein Mietkauf, allerdings ist das keine sehr populäre Finanzierungsform. Dass Leasing nahezu ausgeschlossen ist, trifft im Endeffekt ja auch die Unternehmer. Schließlich ist in Krisenzeiten eine gute Liquidität gefragt, gerade bei E-Autos ist es die Ausnahme, dass die gekauft werden. Die gewerbliche Leasing quote über alle Fahrzeuge liegt bei 71 Prozent, bei E-Fahrzeugen sogar über 80 Prozent.
Gäbe es nicht die Möglichkeit, dass Sie als Leasinggeber in die Rolle des Förderwerbers treten und den Vorteil an den Leasing nehmer weitergeben? Zum einen werden alle Förderungen der gesamten Firmengruppe herangezogen, das heißt, es ist nicht auszuschließen, dass der Fördertopf schon ausgeschöpft wurde und keine weiteren Förderungen möglich sind. Und zum anderen müssten wir als Leasinggeber dann dafür geradestehen, was der Leasingnehmer mit den Fahrzeugen macht. Lädt er Ökostrom, bleiben die Fahrzeuge im Land etc. Wer gegen diese Richtlinien verstößt, wird strafrechtlich verfolgt und das Risiko gehen wir nicht ein.
Der ein oder andere Mitbewerber hat – zumindest hinter vorgehaltener Hand – angedeutet, dass das schon eine Variante wäre. Laufen Sie dann nicht Gefahr, preislich nicht konkurrenzfähig zu sein?
und eine langfristige Partnerschaft. Und da spielt natürlich auch unser Bankennetzwerk eine große Rolle. Wie wichtig die Kunden bindung ist, zeigt auch die Tatsache, dass man mit dem Kunden zumindest einen zweiten Fahrzeugzyklus gehen muss. Denn wenn er nach dem ersten wieder weg ist, kommt man auf keinen Break-Even und hat Verlust geschrieben, statt Geld zu verdienen.
Themenwechsel: Immer wieder geistert das Schlagwort vom „Mobilitätsbudget“ durch die Medien. Sind die Kunden schon bereit, diese moderne und alternative Alternativform zum Firmenauto anzunehmen? Ich denke, dass so etwas schrittweise passiert. Das persönliche Firmenauto wird nicht so schnell verschwinden, es gibt aber durchaus Nachfrage nach mehr Flexibilität in Kombination mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder auch bei kurzfristigem Fahrzeugbedarf. Ich gehe davon aus, dass das auf eine Mischform hinauslaufen wird.
Sie haben kürzlich auch ein Pressegespräch zum Thema Wasser stoff abgehalten, ist die Zeit schon reif dafür? Wasserstoff ist der Energieträger der Zukunft, davon bin ich überzeugt. Wir wollen die Technologie – wie vor Jahren die E-Mobilität – vor den Vorhang holen. Geht es nach Bundeskanzler Kurz, so soll Österreich eine Vorreiterrolle in Forschung und Entwicklung übernehmen, wichtig ist auf jeden Fall, dass wir dabei sind. Die Anwendungsbereiche sind sehr vielfältig, der Pkw-Bereich ist da nur ein kleiner Teil. Je größer das Transportmittel – man denke an Lkw, Schiffe oder sogar Flugzeuge –, desto sinnvoller ist der Wasserstoff. Batterien wären hier einfach zu groß und zu schwer. Da die Produktion des Wasserstoffs sehr energieintensiv ist, muss das Ziel natürlich eine möglichst CO2-neutrale Herstellung sein, damit die Energiebilanz dann auch stimmt.
Geiz ist nicht immer geil, auch wenn die Werbung das oft suggeriert. Mir hat einmal ein großer Kunde gesagt, dass er nie das günstigste Angebot nimmt, sondern immer das zweitbeste. Denn im Regelfall muss es einen Grund haben, wenn jemand günstiger anbietet, erst recht, wenn der Preisunterschied hoch ausfällt. Irgendwo muss das Geld verdient werden, zu verschenken hat schließlich niemand etwas. Und wichtiger als auf jeden Cent zu achten, ist die Qualität der Kundenbetreuung und da kann ich mit Stolz sagen, dass wir hier vorn mit dabei sind. Dass unser Wachstum weit über jenem des Marktes liegt, hat nicht damit zu tun, dass wir Das Raiffeisen-Leasing Fuhrparkmanagement immer Billigstbieter sind, sondern liegt berät betreffend ganzheitlicher Fuhrparkkonzepte an unserer Betreuung. Jeder Kunde und unterstützt dann die Unternehmen bei der hat bei uns einen Ansprechpartner Anschaffung und Erhaltung sowie beim Management des Fuhrparks. Das Unternehmen ist seit im Außendienst, im Innendienst und 1995 auf dem heimischen Markt tätig und managt bei der Technik. Diese Kontakte sind markenunabhängig derzeit über 13.000 Fahrzeuge. wichtig und es wäre ein Fehler, diese Bereits 25 Prozent aller Neuverträge sind mittlergegen ein Callcenter einzutauschen. weile E-Fahrzeuge. Raiffeisen steht – auch abseits des Leasings – für eine persönliche Beziehung
Raiffeisen-Leasing Fuhrparkmanagement in Fakten
Sie sind uns bereits zu Beginn der Corona-Krise im Zuge eines Webinars zur Verfügung gestanden, haben Sie abschließend noch einen Tipp? Als Fuhrparkleiter muss man sich überlegen, welches Fahrzeug für welchen Anwendungsbereich Sinn macht. Man sollte sich überlegen, wohin die Reise gehen soll und auch die Car Policy darauf abstimmen. Unsere Stärke ist es, die Themen umfassend zu betrachten, für uns ist auch klar, dass die E-Mobilität im nächsten Schritt die Benzinfahrzeuge ersetzen werden.
Vielen Dank für das Gespräch!
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Ich packe meinen Variant … … und bekomme mehr hinein als bisher. Volkswagen bietet mit der Kombiversion des Golf nicht nur ein größeres Gepäckraumvolumen, auch hinten sitzt es sich weitaus bequemer. Text: Mag. Severin Karl, Fotos: Werk
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er Vorverkauf für den neuen Golf Variant ist bei den Volkswagen- Partnern angelaufen. Nachdem die Basisversion erst zu einem späteren Zeitpunkt einsetzt – so war es auch beim Kompakten ohne Rucksack – ist der erste bekannte Preis natürlich etwas höher als erwartet. Den Golf 8 Variant Life 1.0 eTSI mit 110 PS ziert eine Preisangabe von 27.600 Euro. Als CO2-Emission gibt der Importeur eine Bandbreite von 121 bis 145 Gramm pro Kilometer an. Wer in der modernen Volkswagen-Welt am Ball ist, weiß, dass eTSI für Mildhybrid steht. Kein Stecker nötig, es findet sich ein 48-V-Riemen-Startergenerator,
Fun Fact: Für den Golf Variant ist es die sechste Generation. Erst der Golf III ging in die praktische Verlängerung.“ eine 48-V-Lithium-Ionen-Batterie und eben ein kleinvolumiger Benziner an Bord. Um jederzeit die Segelfunktion nutzen zu können, ist DSG (7 Gänge) Serie.
Auch Diesel stehen bereit Mit Punkt und Komma gerechnet, ist der eTSI derzeit der Einsteiger, doch auch der 2.0 TDI, ebenso in Life-
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Ausrüstung mit Car2X-Funktionen, Spurhalteassistent, Umfeldbeobachtungssystem Front Assist mit City-Notbremsfunktion und Fußgängererkennung sowie induktiver Auflademöglichkeit für Smartphones ist nicht viel teurer. Er steht um 27.790 Euro angeschrieben. Es handelt sich dabei um den 115 PS starken 2.0 TDI mit manuellem Sechsganggetriebe. Mit gleichem Hubraum, aber 150 PS und 7-Gang-DSG kommt der Diesel-Variant auf 32.560 Euro. Die doppelte AdBlue-Einspritzung (Twindosing) mit zwei SCR-Katalysatoren, um die Stickoxid-Emissionen drastisch zu senken, ist bereits vom Fünftürer bekannt. Analog zu diesem folgen auch weitere Motorisierungen.
Die digitale Cockpitlandschaft kennen wir, neu ist das Kofferraumvolumen von 611 bis 1.642 Liter; so nimmt es der nun längere Golf Variant mit viel größeren Modellen auf
Über 600 Liter Kofferraum Dass Volkswagen gern erste Bilder von einem roten Modell herzeigt, verwundert nicht. Der neue Variant hat mit der Länge – plus 66 Millimeter im Vergleich zum Vorgänger – auch an Dynamik gewonnen. Doch trotz der nach hinten flacher werdenden Dachpartie und der schräg gestellten Heckscheibe kann das nun 4.633 Millimeter lange Fahrzeug größere Automodelle in die Tasche stecken. Bis zur Oberkante der Rücksitzlehne werden 611 Liter als Gepäckraumvolumen angegeben, bei umgeklappten Rücksitzlehnen gehen sich 1.642 Liter aus. Mit dem um 50
Millimeter längeren Radstand gehen aber auch die Mundwinkel der Fondgäste nach oben. In Reihe zwei ist der Raumgewinn besonders zu spüren. An der Digitalisierung hat sich im Vergleich zum regulären Golf nichts geändert. Updates Over-the-Air, Bedienslider statt Drehregler, Bildschirm statt Cockpit mit Zeigern etc. sind auf Basis der achten Golf-Generation bekannt. Fun Fact: Für den Golf Variant ist es die sechste Generation, denn erst der Golf III war ab 1993 mit der praktischen Verlängerung erhältlich. •
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Symbolfoto. Stand: September 2020. Citroën Berlingo, Jumpy & Jumper Verbrauch: 5,4 – 11,2 L/100 KM; CO 2 -Emission: 142 – 293 G/KM; Die angegebenen Werte beziehen sich jeweils auf die Serienausstattung und sind als Richtwerte zu verstehen. Citroën ë-Jumpy Reichweite: 320 km; Verbrauch: 17,8 kWh/km; CO 2 -Emission: 0 g/km. * Aktionspreis Berlingo. USt & NoVa bei Finanzierung über die PSA Bank Österreich. Gültig bei Kaufvertrag bis 31. 12. 2020 sowie Zulassung bis 28. 02. 2021 bei teilnehmenden Citroën Partnern. Kaufpreis beinhaltet € 416,– Finanzierungsbonus (bei Finanzierung über die PSA Bank Österreich). Angebot inkl. CITROËN ESSENTIALdrive gratis für 48 Monate/100.000 km (Garantieverlängerung gemäß den Bedingungen der CITROËN Österreich GmbH). Angebot der PSA Bank Österreich, Niederlassung der PSA Bank Deutschland GmbH für Firmenkunden - unterliegt nicht dem VKrG. Weitere Details bei Ihrem Citroën-Händler. ** Alle Informationen zu der neuen staatlichen Investitionsprämie finden Sie unter www.aws.at/corona-hilfen-des-bundes/ aws-investitionspraemie. Druck- und Satzfehler vorbehalten.
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Der hat sich schnell gemausert 2008 trat der erste Hyundai i20 als Nachfolger des Getz in Erscheinung. Schon die zweite Generation ab 2014 wirkte äußerst erwachsen, nun wird der koreanische Kleinwagen auch noch richtig cool. Text: Mag. Severin Karl, Fotos: Werk
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elbst wenn nicht jeder Hyundai i20 derart hochwertig ausgerüstet sein wird, zeigt unser großes Bild oben doch, wie fesch der neue Polo-Konkurrent geworden ist. Von einem faden Kleinwagen ist da nicht mehr viel zu sehen. Eines geben wir zu, das Heck ist nicht ganz unseres. Die durchgehende Lichtleiste ist gerade in Mode, der Tucson aus dem gleichen Haus zeigt allerdings, wie sie sich noch schöner integrieren lässt.
Oberklasse-Ausstattung Lassen wir die Geschmackfragen und wenden wir uns den wichtigen Neuerungen zu. Zwei Punkte sind Hyundai besonders wichtig: das neue Konnektivitätsangebot und das umfassende Sicherheitspaket. Digitalisierung ist Trumpf, nun auch im Vier-Meter-Koreaner. Zwei 10,25-Zoll-Bildschirme bieten alle benötigten Infos und die Möglichkeit, mit dem Auto zu interagieren – zumindest optional. In der Top-Ausstattung Trend Line gehört kabelloses Apple CarPlay und Android Auto zur Serienausstattung. Bei der Ausrüstung mit Sicherheitssystemen darf man ruhig das Wort Benchmark verwenden. Vor dem toten Winkel wird nicht nur gewarnt, im Fall der Fälle bremst der i20 auch selbsttätig. Diese Funktion finden wir
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im B-Segment sonst nicht. Auch der Notbremsassistent mit Fußgänger und Radfahrererkennung taucht bei den Kleinwagen kaum in den Listen auf. Oberklassig sind zudem der adaptive Tempomat, der von der Navigation unterstützt wird, und der Insassen alarm hinten. Schließlich gibt es auch Kleinwagenfahrer, die ihre Kinder am Rücksitz vergessen.
Euro 6d für alle Beim Motorenangebot finden wir vorerst ein gewohntes Benziner-Duo, das bereits im Vorgänger gearbeitet hat. Der 1,2 Liter große Vierzylinder MPI stellt mit 84 PS die Basis der i20-Fortbewegung, darüber hinaus bemüht sich der Dreizylinder-1.0-T-GDI mit Direkteinspritzung und Turbolader um Fahrspaß, wobei das 100-PS-Aggregat die Wahl zwischen 6-Gang-Schalt getriebe und 7-Gang-Doppelkuppler lässt. Beide Motoren erfüllen nun Euro 6d. Der Importeur rechnet mit zwei Drittel T-GDI-Anteil Für mehr Leistung muss auf das Frühjahr gewartet werden, wenn die N Line den um ein 48-Volt-System erweiterten Dreizylinder mit 120 PS einführt. Der i20 N mit über 200 PS ist dann eher ein Fall für das Freizeitkapitel der FLOTTE. Von einem eigenen B-Crossover wird dann die bisherige Active-Variante abgelöst. •
Bei 15.990 Euro startet der i20 iLine, das Top modell Trend Line steht ab 18.990 Euro bereit; für die Doppelkupplung wird der Turbobenziner benötigt, macht ab 19.990 Euro; der Kofferraum ist um 26 Liter (umgeklappte Lehnen: 123 Liter) gewachsen
MEHR POWER. MEHR FAHRSPASS.
DER NEUE TOYOTA HILUX AB € 29.990,–* Mit zwei leistungsstarken und effizienten Motoren ist der neue Toyota Hilux in der Lage, Berge zu versetzen. Zusätzlich zur 2,4-Liter-Dieselmotorisierung jetzt auch mit 2,8-Liter-Dieselmotor mit 150 kW (204 PS) und 500 Nm Drehmoment. Sichern Sie sich schon jetzt das Modell, das zu Ihnen passt! Ab sofort bestellbar. Erhältlich ab Anfang 2021. Mehr unter www.toyota.at *Unverbindlicher Brutto-Listenpreis (€) gültig für den Toyota Hilux 2,4 D-4D 4WD einschließlich 20 % Mehrwertsteuer. Symbolfoto. Abbildung zeigt Sonderausstattung. Normverbrauch kombiniert 8,5 – 9,7 l/100 km, CO2-Emission kombiniert 223 – 256 g/km.
news
Digitaler Ersatzmessestand Im Zuge der COVID-19-Krise musste die Nutzfahrzeug-IAA in Hannover abgesagt werden, VW Nutzfahrzeuge hat daher kurzerhand den Messestand digitalisiert. Text: Redaktion, Fotos: Werk
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ber den Stand von Volkswagen Nutzfahrzeuge schlendern, den neuen Caddy und die weiteren Modelle der Marke von allen Seiten betrachten, informative Gespräche führen und technische Details erfahren. Was zuletzt mit einem Besuch der Messe verbunden war, ist 2020 zum ersten Mal per Mausklick möglich. Alle für die IAA-Nutzfahrzeuge geplanten Fahrzeuge sowie der Messestand wurden für das 360-Grad-Erlebnis digital aufbereitet und vermitteln das Gefühl, physisch auf der Messe zu sein.
Produktneuheit des Jahres 2020 der Nutzfahrzeug-Spezialisten aus Hannover: „Wir präsentieren Ihnen alle Modelle des neuen Caddy, von Cargo bis Style. Alle mit volldigitalem
Spezialisten stehen parat
Innovision Cockpit, voll vernetzt dank We Connect und neuem Design. Der Caddy überzeugt außerdem mit vielen analogen Extras wie dem großen Panorama dach und herausnehmbaren Einzelsitzen in der dritten Sitzreihe. Auch beim Caddy Cargo gibt es Neues: optionale, verblechte Heckflügeltüren, eine breitere Schiebe tür – durch die beim Caddy Maxi eine Euro-Palette passt – und einen überarbeiteten Fahrerarbeitsplatz mit AGR ergo-Sitzen. Wie man es von einem echten Nutzfahrzeug von uns erwarten kann.“
Heinz-Jürgen Löw, Vorstand für Vertrieb und Marketing: „Für alle, die sich wie wir schon auf die Messe gefreut hatten, haben wir uns in diesem besonderen Jahr eine Alternative überlegt und unseren Messestand kurzerhand digitalisiert. Hier finden Sie vielfältige virtuelle Angebote wie zum Beispiel von unseren Experten kommentierte Filme zu den aktuellen Highlights, 3D-Modelle unserer Fahrzeuge oder die Vorstellung unserer WeConnect-Dienste. Natürlich stehen Ihnen unsere Spezialisten bei jeder Frage über diverse digitale Kanäle Rede und Antwort. So können Sie sich auch live per Video beraten lassen.“ Im Mittelpunkt steht natürlich die
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Auf unserem digitalen Messestand können Sie sich live beraten lassen.“ Heinz-Jürgen Löw
Servicefahrzeug mit Werkstattausbau. Mit Kipper, Pritsche und einem elektrischen Rettungswagen zeigt VW Nutzfahrzeuge außerdem neue spannende Lösungen für den e-Crafter. Weitere Varianten des T6.1: Als Transporter, Ausbau oder Multivan zeigt auch er die große Bandbreite der Marke. Alle digitalen Besucher haben die Möglichkeit, an einer geführten Tour über den Messestand teilzunehmen, können diesen aber auch individuell entdecken. Das Anklicken integrierter Zusatzfeatures und bedienbarer Exponate mit der Möglichkeit, den neuen Caddy in anderen Farben oder mit anderen Felgen auszustatten, machen die Ausstellung interaktiv. Info: www.vw-nutzfahrzeuge.at
Weitere Caddy-Varianten Zudem am Stand zu erleben: der neue Caddy erstmals auch als Kühl- oder
Auch die Innenräume der Fahrzeuge können beim virtuellen Messestandbesuch unter die Lupe genommen werden
news
Kompetenter Ansprechpartner rund um Reifen und Service Anfang 2020 wurden die Marken Profi Reifen und Reifen John zusammengeführt, mit vielen Vorteilen für Fuhrparks.
A
ls Fuhrparkverantwortlicher sind kompetente Partner das Um und Auf im täglichen Business. Wenn das Gegenüber weiß, wie ein Fuhrpark tickt, dann ist die Zusammenarbeit vom Start weg einfacher und erfolgversprechender. Zwei solche Traditions unternehmen wurden Anfang 2020 unter dem Dach der ContiTrade Austria zusammengefasst, Profi Reifen und Reifen John.
Spezialisiert auf Fuhrparks Mit über 500 Mitarbeitern und 60 Standorten in ganz Österreich ist der Verbund nun der größte Reifenfachhändler des Landes, mit allen damit verbundenen Vorteilen wie etwa einheitliche Standards, eine zentrale Rechnungslegung oder die rasche Warenverfügbarkeit. Das Angebot von ContiTrade Austria geht aber weit
über das Thema Reifen hinaus, auch Service arbeiten nach Herstellervorgaben unter dem Erhalt der Fahrzeugherstellergarantien sowie §-57a-Überprüfungen zählen zum Angebot. Fuhrparks profitieren dabei von einer Online-Terminvereinbarung sowie einem digitalen Freigabe-Tool, mit dem die Reparatur- und Servicearbeit jederzeit transparent im Blick sind. Ein modernes Umfeld und Kommunikation auf dem letzten Stand der Technik sind selbstverständlich: „Wir als ContiTrade stellen uns zukunftsträchtig auf. Unsere Filialen sind am neuesten Stand der Technik. So arbeiten wir mittlerweile in all unseren Werkstätten papierlos auf Tablets und sind mit neuesten Geräten ausgestattet“, so Johann Bobinger, Geschäftsführer der ContiTrade Austria. • (STS, Fotos: Werk)
An 60 österreichweiten Standorten werden nicht nur alle Leistungen rund um Reifen, sondern auch Service und Wartung nach Herstellervorgabe geboten
news • Fuhrparkverband Austria
Flottes Know-how in der Steiermark Der Fuhrparkverband Austria (FVA) bietet mit der neuen Niederlassung in der Steiermark nun auch ansässigen Unternehmen vor Ort Know-how aus der Praxis in Sachen Fuhrparkverwaltung. Dafür sind zahlreiche weitere Events und Seminare in Planung.
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er Fuhrparkverband Austria (FVA) expandiert ins grüne Herz Österreichs. Nach Wien und Salzburg organisiert der FVA Covid-19-verzögert seit Ende September auch in Graz Seminare und Events, die für alle interessierten Fuhrparkmanager und flotten verantwortlichen Personen als Plattform für den Informations- und Know-how-Austausch dienen. Henning Heise, Obmann Fuhrparkverband Austria: „Unser Bemühen ist es, ganz Österreich mit unseren Veranstaltungen zu bespielen. Denn wir wollen jedem Unternehmen, das einen Fuhrpark betreibt, unkompliziert vor Ort in Sachen Fuhrparkverwaltung Optimierungspotenziale aufzeigen und Erfahrungen weitergeben können. Mit der Kick-off-Veran staltung in Graz haben wir dafür in Südösterreich eine weitere ideale Basis geschaffen.“
Expertise zum Thema E-Mobilität Das erste Event fand am 29. September 2020 statt und wurde gemeinsam mit der Energie Steiermark AG organisiert. Das inhaltliche Kernstück der Veranstaltung – aufgrund der gesetzlichen Vorgaben der Corona-Pandemie wurde das Live-Event kurzfristig in ein Webinar mit Livestream und Chat reorganisiert – war die Elektromobilitätsstrategie der Energie Steiermark. Heise: „Elektromobilität ist für Fuhrparks ein brandaktuelles Thema, das gleichzeitig große Begeisterung weckt und viele Fragen aufwirft. In Sachen Fahrzeugauswahl, Ladeinfrastruktur, Förderungen und Co gibt es derzeit noch ein großes Aufklärungsbedürfnis. Deshalb will der FVA mit der Erfahrung seiner 70 Mitglieder weiteren Unternehmen leere Kilometer in Sachen Recherchearbeit, Anschaffung und Betrieb von E-Fahrzeugen in Firmenflotten ersparen und niederschwellig Informationen weitergeben. Mit der Energie Steiermark haben
Online: Crash & Cash – Modernes Schadenmanagement
wir dafür einen kompetenten, innovativen und vertrauensvollen Partner gewonnen, der das Ansehen der steirischen Unternehmen genießt und umfassende Expertise zu diesem Thema mitbringt.“ Das Online-Seminar „Fit für die Zukunft: Strategie Elektromobilität der Energie Steiermark“ Ende September bildete dabei den Auftakt zur Webinar-Reihe des Fuhrparkverband Austria. Im Oktober und November finden weitere Webinare zum Thema Schadenmanagement (Crash & Cash – Modernes Schadenmanagement im Firmenfuhrpark, 27.10.2020) und Fuhrparkmanagement-Software (Hard Facts dank Software: Digitale Tools für professionelles Fuhrparkmanagement, 17.11.2020) statt. Heise: „Sobald es die Entwicklung der Pandemie wieder zulässt, werden wir das Erfolgsmodell unserer Seminartätigkeit vor Ort wieder aufnehmen. Persönlich bei Veranstaltungen zu sein, vom Fachwissen unserer Vortragenden zu profitieren und bei Gesprächen mit erfahrenen Fuhrparkleitern die eine oder andere Idee für den eigenen Fuhrpark mitzunehmen, ist hoffentlich bald wieder möglich.“
Über den Fuhrparkverband Austria Der Fuhrparkverband Austria (FVA) versteht sich als Sprachrohr, Netzwerk und Kompetenzpartner für Fuhrparkverantwortliche in Österreich. Mit Events und Seminaren wird einerseits der Gedanken- und Erfahrungsaustausch innerhalb der Fuhrparkbranche gefördert, andererseits erhalten fuhrparkbetreibende Unternehmen über den Verband fundierte Informationen zur Verbesserung der Verwaltung ihrer eigenen Firmenflotte. Aktuell zählt der FVA 70 Mitglieder, die knapp 18.600 Firmenfahrzeuge in Österreich verwalten und im Rahmen der Unternehmensmobilität betreiben. Seit der Gründung im Jahr 2017 wurden 35 Seminare und Events veranstaltet. Ab Herbst 2020 werden neben Wien auch Seminare in Graz und Salzburg abgehalten. •
Anmeldung und weitere Informationen zu den Webinaren: office@fuhrparkverband.at oder www.fuhrparkverband.at Kein Kostenbeitrag für Mitglieder, Seminargebühr für Nichtmitglieder: 55 Euro
Online: Hard Facts dank Software
Digitale Tools für professionelles Fuhrparkmanagement
27. Oktober 2020, 15:00 bis 17:00 Uhr
17. November 2020, 18.00 bis 20.30 Uhr
„Unfall – Reparatur – Versicherungstarif: Wer die Schadenquote nicht im Blick hat, kommt in einen Teufelskreis steigender Kosten.“ Rene Dietzel, Innovation Group
„Viele Fuhrparkmanager scheuen die Investition in eine Fuhrpark management-Software und die Umstellung auf ein neues System. Ich erkläre Ihnen, warum sich der Schritt dennoch lohnt, welche Funktionen Sie wirklich brauchen und wohin die Entwicklung geht“, so Mag. (FH) Andreas Egger von der community4you AG.
Kurzbeschreibung des Seminars:
Rene Dietzel, Warum sollte Schadenmanagement in FuhrInnovation Group parks eine große Rolle spielen? Was bedeutet ein negativer Schadenverlauf und welche negativen Auswirkungen hat das auf die Kosten? Was bedeutet „proaktives Schadenmanagement“? Wie können Firmenfuhrparks die Anzahl der Schäden und die Kosten der Instandsetzung reduzieren? Und welche Rolle spielen dabei alternative Reparaturmethoden?
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Kurzbeschreibung des Seminars:
Digital ist auch in der Fuhrparkverwaltung längst nicht mehr egal: Von der einfachen Stammdatenverwaltung bis zur vollumfäng lichen Kontrolle und automatisierten Abwicklung der Fuhrparkprozesse durch Software und Apps ist heute alles möglich.
Mag. (FH) Andreas Egger, community4you AG
Service Sinnvolle Warnungen
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eim Rechtsabbiegen von Lkw passieren nach wie vor tödliche Unfälle. Das Problem bei vielen Assistenten, die das verhindern sollen: Einerseits werden nicht alle Situationen richtig erkannt, andererseits wird zu viel gewarnt. Im Alltag der Berufskraftfahrer werden solche Systeme dann meist ignoriert – oder, wenn es geht, abgeschaltet. Die EYYES GmbH aus dem niederösterreichischen Krems hat ihren KI-basierten Abbiegeassistenten Careye Safety Angle im ÖAMTC Fahrtechnikzentrum in Teesdorf Tests durchlaufen lassen. Bei diversen Gefahrenszenarien, die im alltäglichen Straßenverkehr immer wieder vorkommen, wurden sowohl Fußgänger, die eine Kreuzung vor dem
abbiegenden Lkw überquerten, als auch Radfahrer in zweiter Spur (siehe Bild), die in gleicher Richtung wie der Lkw unterwegs waren, korrekt erkannt. „Der getestete Abbiegeassistent hat in allen Situationen einwandfrei funktioniert“, fasst Hermann Wirrer, ÖAMTC Chefinstruktor für Lkw und Busse, die gesamten Tests zusammen. Dipl.-Ing. Peter Schimicek von EYYES: „Damit konnten wir einen weiteren Beweis erbringen, dass unser Abbiegeassistent eines der fortschrittlichsten und zuverlässigsten Lkw-Assistenzsysteme auf dem Markt ist und Leben retten kann.“ Ein Kurs-Lkw in Teesdorf ist mittlerweile permanent mit Careye Safety Angle ausgerüstet.
Clever wischen und kratzen
Octavia wird Zugfahrzeug
Aqua-IS nennt die Firma Kungs den neuen – klappbaren – Helfer im gut sortierten Programm. Er gilt als Multitool für den Übergang zwischen Herbst und Winter, weil er sowohl mit Wasser als auch mit Eis gut umgehen kann. Der Abzieher mit Gummilippe bekommt Raureif streifenfrei von den Scheiben und der Schaber nimmt es mit Frost auf. Wenn es sein muss, dreht man die dreiseitige Schaberklinge, um die scharfen Eiszähne zum Einsatz zu bringen. Erhältlich um 9,49 Euro bei Forstinger.
Auch der neue Škoda Octavia ist wieder ein praktisches Fahrzeug geworden, mit 640 Liter Kofferraumvolumen kann die Kombivariante ordentlich etwas mitnehmen. Wenn das nicht reicht, setzt man auf die Zugkraft des Bestsellers, die passenden Anhängerkupplungen – starr oder abnehmbar – gibt es unter anderem bei Rameder: Es sind zwischen 1.800 und 2.000 Kilogramm Anhänge- und zwischen 80 und 100 Kilogramm Stützlast möglich. Mehr: www.kupplung.at
Dem Auto Socken anziehen Seit 2000 wurden weltweit zwei Millionen Paar AutoSock abgesetzt. In Österreich scheiterte die SchneekettenAlternative bisher an einer Norm, die Metall bei Gleitschutzprodukten vorschrieb. Dank einer neuen EU-Norm ist die Verwendung der textilen und daher viel leichteren Anfahrhilfe nun auch hierzulande erlaubt.
Bertha sucht die Tankstelle Bertha Benz leiht der werbefreien Tank-App von Mercedes ihren Namen. Wichtig sind die Filter für Tankkarten, Spritsorten etc., um schnell die richtige Tankstelle zu finden. In Deutschland ist Bertha schon länger aktiv, da ist auch kontaktloses Zahlen möglich. In Österreich ist die Einführung von Bertha Pay ebenso in Planung. Zur Erinnerung: Bertha Benz machte 1888 eine Apotheke im Wagen ihres Mannes zur Ur-Tankstelle.
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Fahrzeugrückgabe
Im Endspurt auf die Kosten achten! Oft machen Einkäufer und Fuhrparkverantwortliche den Fehler, zwar bei der Anschaffung auf jeden Cent zu achten, aber die Rückgabe außer Acht zu lassen. Dabei lassen sich vor allem im letzten Drittel der Fahrzeugnutzung schon Vorkehrungen treffen, die richtig Geld sparen. Ganz besonders in Krisenzeiten. Text: Redaktion, Fotos: Adobe Stock, Michael Hetzmannseder
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ine der wichtigen Aufgaben eines Fuhrparkleiters ist, den Firmenfuhrpark mit möglichst geringem Kostenaufwand zu steuern. Aufgrund der vielen Möglichkeiten und Einflussfaktoren wie Car Policy, Finanzierungs- oder Kaufvarianten, Eigenverwaltung oder Fuhrparkmanagement, Eigenwartung, Fremdwartung oder Wartungsvertrag, die alle einen großen Einfluss auf die Kosten haben, gibt es keinen für alle Fuhrparkkonstellationen gültigen Kostensicherungsprozess. Wenn die Entscheidungen über Car Policy, Finanzierung, Finanzierungspartner, Fuhrparkmanagement, Wartung etc. gefallen sind, sind auch die Kosten damit vertraglich vereinbart und damit relativ klar vorgegeben. Den Kostenaufwand kann man in diesen vertraglich vereinbarten Rahmenbedingungen der Laufzeit kaum ändern. Erst wenn Neuanschaffungen, Auftragsvergaben an Dienstleister anstehen oder Sondereffekte entstehen, kann man über Kosten verhandeln.
Im letzten Drittel geht’s ums Geld Es gibt aber eine Phase der Fahrzeugnutzung, in der der Fuhrparkleiter fast unabhängig von den eingangs
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erwähnten Faktoren Einfluss auf die Kosten nehmen kann. Weiters kann er in dieser Phase die Vorarbeit für eine reibungslose Fahrzeugrückabwicklung ohne ungeplante Zusatzkosten leisten. Gemeint ist das letzte Drittel der Fahrzeugnutzung, mindestens aber die letzten sechs Monate der geplanten Nutzungsdauer. Im Vertrieb wird diese Phase auch die sogenannte Wiedermotorisierungsphase genannt. Das ist jene Zeit, in der sich der Händler bezie-
Es gibt eine Phase der Fahrzeugnutzung, in der der Fuhrparkleiter fast unabhängig Einfluss auf die Kosten nehmen kann.“
lichen Kilometer- zur vereinbarten Kilometerleistung. Dadurch ergeben sich auch unterschiedliche noch zu erwartende Serviceaufwendungen bis zum Ende der Laufzeit. Weiters könnte auch ein zusätzlicher Aufwand für Sommer-/ Winterreifen entstehen, der in Relation zur erwartenden Restlaufleistung des Fahrzeugs unwirtschaftlich wäre. Das ist insofern wichtig, da bei der Fahrzeugrückgabe Mehrkilometer, fällige Services oder verschlissene Reifen praktisch immer zu Abschlägen beim Rückkaufwert führen, Minderkilometer, gerade erst durchgeführte Services oder neuwertige Reifen aber nicht in gleichem Maße zu einer Erhöhung des Restwertes führen.
Großes Einsparungspotenzial hungsweise Verkäufer in der Regel noch intensiver um den Kunden kümmert, da er ja ein Anschlussgeschäft anstrebt. Und genau da hat der Fuhrparkleiter Möglichkeiten, auf die Kosten Einfluss zu nehmen. Denken Sie dabei an einige Entwicklungen, die sich in einem Fuhrpark fast zwangsläufig ergeben. Gegen Ende der Laufzeit ergeben sich durch verschiedene Einflüsse kleinere oder auch größere Unterschiede der tatsäch-
Und genau hier liegt der Schlüssel zur Kosteneinsparung. Wenn der Fuhrparkleiter in dieser Phase das Recht hat, etwa die Monteurbusse untereinander zu tauschen, können dadurch recht einfach Kilometerleistungen nivelliert werden, zusätzliche Servicekosten eingespart und auch Zusatzkosten für neue Reifen verhindert werden. Sollte das nicht möglich sein, kann man Fahrzeuge, in die vor dem Ende der
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Das alles hat Einfluss auf die Kilo geplanten Nutzungsdauer viel investiert meterleistung der Fahrzeuge und wurde, herauskaufen und weiter auch auf den Serviceaufwand. Durch nutzen. Diese Möglichkeiten bieten den geringeren Verkehr sinkt in der sich vornehmlich dann, wenn eine Car Regel auch das ohnehin schon rückPolicy für vergleichbare Mitarbeiter positionen vergleichbare Fahrzeuge läufige Schadenaufkommen. Und hier vorgibt beziehungsweise es die Verergeben sich Einsparungspotenziale, die indirekt mit dem Auto zu tun haben. einbarungen mit dem Finanzierer und Denken Sie etwa daran, dass Sie mandem Fuhrparkmanager zulassen. Eine weitere Variante Kosten zu sparen gels freier Parkplätze Dauerparkplätze oder sich vor unangenehmen Überraim Bürogebäude angemietet haben. Auch hier wird sich der Bedarf wegen schungen bei der Fahrzeugrückgabe zu Homeoffice & Co reduzieren. schützen ist, das Fahrzeug vor Ablauf der Nutzphase einem Vorabcheck beim Händler zu unterziehen. (Mehr Verhandeln Sie mit Ihren Partnern dazu auf Seite 24.) Dadurch wird rechtVerhandeln Sie mit Ihren Leasing gebern wegen Minderkilometer über zeitig erkannt, ob es zu unerwarteten eine Reduktion der Rate, eine Erhöhung Abschlägen beim Restwert kommen wird. Hier ergibt sich Kosteneinsparungspotenzial Nutzen Sie auch die Careinfach dadurch, dass man Kleinstschäden unter Policy, um direkten Einfluss auf die der Selbstbehaltsgrenze Rückgabekosten zu nehmen und der Kaskoversicherung mehr Flexibilität zu bekommen.“ zum Beispiel mit Smart repair-Methoden oder über einen Sammelauftrag in einem des Restwertes oder auch über eine freien Lackierzentrum kostengünstig Verlängerung der Laufzeit. Sprechen reparieren kann. Sie wegen eines besseren SchadenverMitunter empfiehlt es sich, je nach laufs mit Ihren Versicherungen über die Finanzierungsmodell, beschädigte anteilige Rückzahlung bereits bezahlter Fahrzeuge an Mitarbeiter weiterzuPrämien. Oder Sie treffen – wenn nicht schon vorhanden – eine Bonusregelung geben oder sogar frei zu verkaufen. für Prämienüberschüsse bei positivem Auch da ergeben sich Mehrerlöse im Schadenverlauf. Wenn Sie während Vergleich zur Rückgabe beim Händler. des Lockdowns Fahrzeuge stillgelegt Nicht zu vergessen ist natürlich auch haben, sollten Sie mit der Versicherung die Tatsache, dass sich der Händler und über eine verringerte Prämie (Ruheder Verkäufer im Hinblick auf ein Folge geschäft im Rahmen seiner Möglichprämie) verhandelt haben oder jetzt im Zuge dieser Verhandlungen den keiten kulanter verhalten wird als ohne Ball neu aufnehmen. Letzten Endes ist Folgegeschäft. jetzt auch der Zeitpunkt gekommen, die Car Policy an diese Veränderungen Mehr Homeoffice – weniger Fahrten anzupassen. Das geht vom Nivellieren Jetzt noch ein paar Worte zu den Folgen unterschiedlicher Kilometerstände im der Corona-Krise. Abgesehen von den letzten Drittel der Nutzungsdauer über unmittelbaren Einflüssen in der Lockdas Ausverhandeln neuer Kilometerdown-Phase hat die Krise auch die Untergrenzen für die Berechtigung zum gesamte Arbeitswelt schon nachhaltig personenbezogenen Dienstwagen bis verändert. hin zum Aufbau eines Fahrzeugpools für Gelegenheitsfahrer. Dieser Pool • Man hat gelernt, dass nicht alle kann zum Beispiel auch mit Fahrzeugen Präsenzmeetings in der Firma oder gespeist werden, die aus genannten beim Kunden stattfinden müssen. Gründen obsolet wurden. • In einigen Fachbereichen können Wie Sie sehen, sind die Anforderungen Mitarbeiter sogar die überwiegende an einen Fuhrparkleiter deutlich komZeit vom Homeoffice aus arbeiten. • Manche Supportleistungen bei plexer als oft angenommen wird, eine Kunden, die früher persönlich erleTatsache, die sich in vielen Betrieben noch nicht herumgesprochen hat. Wir digt wurden, erfolgen jetzt online. wünschen jedenfalls allen Fuhrpark • Angebotspräsentationen finden leitern viel Erfolg bei der Hebung dieser ebenfalls teilweise schon virtuell Potenziale! • statt.
Michael Närr, Zentrale Verwaltung/ Fuhrparkmanagement Niederösterreichische Versicherung AG und Vorstandsmitglied Fuhrparkverband Austria
Nachgefragt Herr Närr, Sie sind für den Fuhrpark der Niederösterreichischen Versicherung verantwortlich und im Vorstand des Fuhrparkverband Austria. Was ist aus Ihrer Sicht bei der Fahrzeugrückgabe besonders wichtig? Bei der Rückgabe der Fahrzeuge an Leasinggesellschaften muss man insofern vorsichtig sein, als da mitunter versucht wird, am Ende noch ein ordentliches „Körberlgeld“ zu verdienen, zumindest von ein paar schwarzen Schafen. Ich kann daher nur empfehlen, die Fahrzeuge von einem selbst beauftragten Sachverständigen begutachten zu lassen und dann zu entscheiden, was repariert wird.
Wie streng sind die Leasingfirmen, was den Zustand des Autos betrifft? Je kürzer die Laufzeit, desto mehr erwarten Leasingfirmen ein fast neues Auto, daher zählen bei uns die Lackierung der vorderen und hinteren Stoßstange sowie der Motorhaube fast zum Standard.
Wer führt diese Lackierarbeiten durch? Diese Reparaturen vergeben wir im Regelfall an Lackiercenter, die doch günstiger sind. Das freut letztlich auch wieder die Versicherung und wirkt sich entsprechend positiv auf die Prämien aus. Wichtig ist, dass alle Vorgänge dokumentiert und protokolliert werden, um etwaige später ent standene Transportschäden zuweisen zu können.
Gibt es auch Alternativen, anstatt das Fahrzeug einfach zurückzugeben? Je nach Höhe der Schäden kann es auch besser sein, das Auto rauszukaufen, zu reparieren und selbst zu verkaufen, als es zurückzugeben. Was die Vermarktung betrifft, so habe ich zum Beispiel einige Fixabnehmer, die mir schon die Zusage geben, wenn ich den Neuwagen vom Händler hole. Die Autos sind bestens serviciert und haben fast nur Autobahnkilometer, das wird entsprechend honoriert.
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Fahrzeugrückgabe
Ruck, zuck weg Mit der neuen „Auto1 Eva“-App ist in 15 Minuten nicht nur der Zustand des Fahrzeuges digital erfasst, sondern kann auf Wunsch auch die Vermarktung an über 60.000 Partnerhändler in Europa gestartet werden. Text: Matthias Pilter, Foto: Auto1
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eht es um die Vermarktung eines Fahrzeuges, das den eigenen Fuhrpark verlassen soll, kann dieses aufwendig erfasst und auf Plattformen eingestellt werden. Oder auch eine neue App-Lösung von Auto1.com genutzt werden. Mit „Auto1 Eva“ hat die Handelsplattform eine App gelauncht, die Fahrzeugaufnahme und Vermarktung vereinfachen soll, aber auch den Hereinnahmeprozess für Automobilhändler digitalisiert. Durch die präzise Dokumentation bietet die App eine hohe Datenqualität und direkten Zugang zum europaweiten B2B-Fahrzeughandel.
Über 60.000 Partnerhändler warten Dabei wird das Fahrzeug direkt mittels Smartphone oder über den Browser per Laptop oder Tablet erfasst. Mehrere Nutzer können die Daten eintragen; so etwa der Verkäufer die Anlage des Fahrzeuges machen, mittels VIN-Abfrage durch die DATSchnittstelle die wesentlichen Daten
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ergänzt und in der Werkstatt nach der technischen Prüfung die Daten vervollständigt werden. Eine Fa h r ze u g a u f n a h m e , insbesondere durch vereinfachte, aber detaillierte Schadens-, Foto- und Videoaufnahme ist nun in unter 15 Minuten möglich. Dann kann Nikolaus Menches, Vice mit wenigen Klicks President Auto1 Group und Managing Director die B2B-Vermarktung Auto1.com Austria an über 60.000 Partnerhändler gestartet werden. „Mit der Auto1-Eva-App setzen wir einen neuen Standard der Fahrzeugdigitalisierung“, betont Nikolaus Menches, Vice President Auto1 Group und Managing Director Auto1.com Austria: „Für Automobilhändler zählt jeder Tag nach dem Treffen der Verwendungsentscheidung. Auto1 Eva beschleunigt und
digitalisiert den Hereinnahme- sowie den Vermarktungsprozess im Autohaus.“ Damit geht nicht nur eine deutlich schnellere Vermarktung einher, sondern auch niedrigere Standzeiten und auch höhere Erträge beziehungsweise Restwerte. Dies dadurch, da Auto1 die Fahrzeuge europaweit vermarktet und so für Fahrzeuge, die etwa am österreichischen Markt weniger einbringen, aber in anderen Ländern stärker gefragt sind, einen höheren Erlös erzielen. Davon können auch die Fuhrparks bei der Vermarktung profitieren, aber auch die Reduktion der administrativen Herausforderungen zählt in Zeiten der immer umfassender und aufwendiger werdenden Rolle der Fuhrparkmanager. „Durch die kurze Aufnahmezeit und die präzisen Daten können wir die Fahrzeuge schneller unseren Partnerhändlern zum Kauf anbieten und erzielen Bestpreise für die Einsteller”, ist Menches überzeugt. •
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Was passiert mit dem Leasing-Rückläufer? Nachdem die Finanzierung ausgelaufen ist, werden die Fahrzeuge zurückgeholt, bewertet und versteigert.
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und um die Rückläufer aus Kredit- und Leasingfinanzierungen hat sich ein eigenes, hochprofessionelles Geschäftsfeld entwickelt, mit Logistik, Gutachtern, Fahrzeugaufbereitung und Wiedervermarktung. Hat man früher sein Fahrzeug dem Händler „zurückgegeben“ und mit ihm über Rücknahme- und Neufahrzeugpreis verhandelt, ist dieser Prozess heute immer öfter vom Händler entkoppelt. Federführend ist das finanzierende Unternehme, das sich dazu professioneller Partner bedient. Neben der Rückgabe beim Händler gibt es auch die Variante der direkten Abholung beim Kunden, also dem Leasingnehmer, durch den Logistiker. Eine Sondervariante ist dabei übrigens der Einzug, also die Sicherstellung der Fahrzeuge von zahlungsunwilligen Kunden.
Werkstatt-Check vor der Rückgabe Die Fahrzeuge werden in eigenen Zentren gesammelt, abgemeldet, von Unrat befreit und gereinigt. Ein Sachverständiger überprüft die Fahrzeuge technisch und optisch und erstellt ein Gutachten. Karosserie schäden werden dabei ebenso in Abzug gebracht wie offensichtliche, technische Mängel oder ein Servicestau. Umso wichtiger ist es für den Kunden, schon zeitgerecht vor der Rückgabe des Fahrzeuges seine Werkstätte zu besuchen. Versicherungsschäden, die durch die Kasko-Versicherung – bis auf den Selbstbehalt – abgedeckt
Nach der Rücknahme der finanzierten Fahrzeuge wird ein Sachverständigen-Gutachten erstellt und das Fahrzeug mit Fotos in die Online-Versteigerung eingestellt
wären, werden nach der Rückgabe zur Gänze abgezogen, weil nach der Abmeldung die Versicherung nicht mehr gültig ist. Auch Service-, Garantie- und Kulanzarbeiten können vom Leasingnehmer eventuell noch günstiger beauftragt werden, als letztlich vom Sachverständigen abgezogen werden.
Online-Versteigerung Je nach Variante bekommen Händler oder Kunde noch ein Vorkaufsrecht, danach werden die Fahrzeuge fotografiert und samt Gutachten in die Online-Versteigerungen eingestellt, großteils verfügen die Leasingfirmen über eigene Versteigerungsplattformen, darüber hinaus gibt es die Anbieter Autorola oder Autobid, die das System in den vergangenen Jahren entwickelt und etabliert haben. Mitsteigern und Kaufen können in der Regel nur Fahrzeughändler, die das Auto dann wieder in den Markt bringen. • (GEW, Fotos: Adobe Stock)
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Fahrzeugrückgabe
Eine gute Vorbereitung sichert ihren Restwert Wer bei der Fahrzeugrückgabe glaubt, er kann über Mängel feilschen, der liegt falsch. Mit den entsprechenden Schritten im Vorfeld lässt sich der Weg zu einem möglichst hohen Restwert ebnen.
Und dann erwarte ich einen Rückruf, sobald das Fahrzeug fertig ist, ich möchte nicht dreimal nachrufen müssen. Dass versucht wird, Garantiethemen rasch abzuwickeln und einzu reichen, setze ich ohnedies voraus.“
Text: Matthias Pilter, Fotos: Adobe Stock
Qualitätsstandards für Werterhalt
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Mit rund 100 Partnerbetrieben in ganz Österreich können sich die Fuhrparkleiter mit dem Automotive Repair Network (ARN) von Axalta die tägliche Arbeit rund um Reparatur und Werterhalt ihres o haben sich Österreichs größte Leasing-Unternehmen über Fuhrparks erleichtern. Die am Netzwerk teilnehmenden Unterden Fuhrparkmanagement-Ausschuss im Verband Österreichischer Leasing-Gesellschaften (VÖL) auf gemeinsame nehmen werden nach modernen Standards zertifiziert. „Service, einheitliche Qualitätsstandards verständigt und geben den FuhrQualität und Ausstattung müssen stets einem hohen Standard genügen. Durch diesen Qualitätsanspruch sind beste Verarbeitung, parkkunden dadurch eine gute Orientierungsmöglichkeit. Dabei moderne Betriebsausstattung, qualisoll bereits mit der Unterschrift am Leasingvertrag neben einer eindeutigen fizierte Mitarbeiter und hochwertige Beschreibung des Leistungsumfanges Unterziehen Sie die Fahrzeuge Materialien, die mindestens den Herzu Wartung, Reparatur und Reifen klar vor Rückgabe einem umfangreichen stellervorschriften entsprechen, garanersichtlich sein, welche Schäden zu Vertiert“, bekräftigt Ing. Rudolf Luxbacher, Check und entscheiden Sie dann, Fleet, Leasing and Insurance-Manager tragsende verrechnet werden können. was aufbereitet werden muss.“ bei Axalta. Die teilnehmenden Betriebe Das bedeutet, dass mit Bildkatalog sind zudem angehalten, die Reparaund Textbeschreibung eine klare Defiturkosten etwa durch die Wahl der günstigsten Reparaturmethode nition vorliegt, welche Schäden akzeptiert werden und welche zu sowie dem Einsatz moderner Reparaturprozesse möglichst niedrig Abzügen führen. Die Fuhrparkverantwortlichen können sich damit zu halten. Die nächstgelegene Werkstatt findet sich mittels kostenausrechnen, welche Arbeiten am Fahrzeug vor der Rückgabe noch Sinn machen: Reicht die einfache Aufbereitung des Fahrzeuges, wie loser Unfallreparatur-App oder über die 24/7-Notfallnummer und sieht es mit der Abwicklung allfälliger Versicherungsfälle aus oder einem Abschleppdienst. wie rechnet sich die Reparatur von Fahrzeugschäden? Dabei spielt natürlich auch die Wahl der Werkstatt eine Rolle, wie Michael Närr, Mittels Aufbereitung den Restwert aufpolieren Fuhrparkleiter der Niederösterreichischen Versicherung AG, weiß: Dass ein Fahrzeug mit Auslaufen des Leasings nicht mehr aussieht „Die Qualitätsunterschiede bei den Werkstätten sind enorm und das wie ein Neuwagen, das muss beiden Vertragsseiten klar sein. So hat nichts mit der Marke an sich zu tun.“ Wichtig ist ihm neben der gelten normale Gebrauchsspuren je nach Alter des Fahrzeuges und Qualität aber auch die weitere Mobilisierung des Mitarbeiters durch der zurückgelegten Kilometer als grundsätzlich mit der Leasingrate einen Ersatzwagen, ein Hol- und Bringservice des Fahrzeuges und abgegolten. Wie eingangs erwähnt, haben sich etliche Leasinggeber die Zuverlässigkeit: „Ich möchte innerhalb kürzester Zeit wissen, über einheitliche Qualitätsstandards vereinbart. Ebenso, dass bei wo das Problem liegt und wie lang es dauert, dieses zu beheben. der Fahrzeugrückgabe die Begutachtung durch einen unabhängigen
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Sachverständigen erfolgt und allfällige Schäden mittels Schadengutachten dokumentiert werden. Damit der Fuhrparkverantwortliche dieser Überprüfung entspannter entgegenblicken kann, empfiehlt sich auf alle Fälle ein Termin beim Fahrzeugaufbereiter des Vertrauens. Diese Investition kann unter Umständen ein Vielfaches an Restwertabzügen verhindern. Auch wenn kleine Steinschläge, Schrammen und Kratzer unter gewöhnliche Gebrauchsspuren einzuordnen sind, kann der Fahrzeugaufbereiter mit seiner Erfahrung, speziellen Geräten und Pflegemitteln Schäden wie Kratzer, Dellen, Beulen sowie Scheinschläge in der Windschutzscheibe mit einer professionellen Behandlung verschwinden lassen.
Den Innenraum nicht vergessen Ebenso erhält der Innenraum des Fahrzeuges einen Aufputz. Der Schmutz der letzten Jahre wird ebenso entfernt, wie die Polsterung mit Spezialshampoo behandelt und das Interieur zum Glänzen gebracht wird. Auch wenn es bei vielen Unternehmen mittlerweile ein No-Go ist, auch der sich durch Rauchen oder Haustiere festgesetzte Geruch in der Polsterung kann beseitigt werden. Mit individuellen Angeboten betreut man auch seitens Lucky Car die Fuhrparks und hilft dabei, die Restwerte möglichst hoch zu halten, wie Geschäftsführer Ostoja Matic berichtet. So würden Fuhrpark unternehmen gerne einiges an Abzügen bei den Restwerten geltend machen. Bei Lucky Car können die Kunden ihr Leasingfahrzeug einem Rundum-Check unterziehen und dann entscheiden, welche Schäden sich nicht für eine Aufbereitung rechnen und welche Beanstandungen vor der Rückgabe noch behoben werden sollen: von der einfachen Aufbereitung bis zu Smart-Repair. Im Falle einer Abwicklung über die Versicherung übernimmt Lucky Car – rund ein Drittel ihrer Arbeiten entfallen auf Fuhrparks und zeigt den Know-
Wer das Fahrzeug vor der Rückgabe noch auf Hochglanz bringt, kann beim Leasinggeber einen guten Eindruck hinterlassen und im Zweifel auf eine niedrigere Schadenbewertung hoffen
how in diesem Flottenbereich – die erforderlichen Schritte und verrechnet auch direkt mit dem Versicherungsunternehmen.
Auf Nummer sicher gehen Steht die Rückgabe bevor, raten Experten, eine umfassende Dokumentation des Fahrzeugzustandes anzulegen. Dies kann einerseits von einem Sachverständigen erledigt, aber auch selbst mit einer detaillierten Fotodokumentation festgehalten werden: innen und außen, Kilometerstand sowie kleinere Schäden. Dabei wird empfohlen, zum besseren Größenvergleich ein Lineal oder eine Münze neben die Schadenstelle zu halten. Denn auch bei der Abholung durch den Händler oder beim Transport zur Leasingfirmen können Schäden entstehen, die sich der Leasingnehmer nicht zurechnen lassen wird wollen. •
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Fahrzeugrückgabe
Werterhalt nur mit fachgerechter Wartung Flottenkunden bilden sowohl für den heimischen Fahrzeughandel als auch für die Fachwerkstätten einen enorm wichtigen Wirtschaftsfaktor. Klaus Edelsbrunner, Bundesgremialobmann des Fahrzeughandels, und Josef Harb, Bundesinnungsmeister der Fahrzeugtechnik, erklären warum. Text: Dieter Scheuch, Foto: Bundesinnung, Adobe Stock
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lottenkunden machen bei uns im Verkauf über 50 Prozent aus und sind daher sehr wichtig für uns“, wie Komm.-Rat Ing. Klaus Edelsbrunner, Bundesgremialobmann des Fahrzeughandels und Chef des Autohauses Edelsbrunner in Graz, unterstreicht. Das gelte „vor allem im Verkauf, um dem Fahrzeughandel die Stückzahlen zu bringen, aber auch in der Werkstätte, weil Firmenwagen in der Regel deutlich höhere Kilometerleistungen erbringen und dadurch häufiger in die Werkstätte kommen“. Eine Problematik dabei sei, wenn der Service vergeben werde, dass Fuhrparkmanagementunternehmen vereinzelt Servicepläne im Detail nicht exakt anerkennen würden. Da komme es vor, dass etwas fehle – sei es der Scheibenfrostschutz, der im Winter unumgänglich sei, oder beispielsweise AdBlue, das nachgefüllt werden müsse –, weil das Fahrzeug sonst nicht den Umweltnormen entspreche. „Diese Posten werden oft aus den Rechnungen gestrichen, das ist ärgerlich.“ Grundsätz-
Derzeit kaufen viele Gewerbetreibende, etwas schwächer ist der Umsatz momentan bei großen Flotten.“ Klaus Edelsbrunner
lich sei das Geschäft aber unverzichtbar: „Derzeit kaufen vor allem Gewerbetreibende leichte Nutzfahrzeuge, weil es viele Branchen gibt, die trotz Corona-Krise viel Arbeit haben. Etwas schwächer ist der Umsatz momentan bei Unternehmen mit großen Fuhrparks wie etwa Leihwagen unternehmen, weil diese derzeit keinen Bedarf und große Firmen im Augenblick oft einen Aufnahmestopp haben oder umstrukturieren und daher weniger Fahrzeuge brauchen.“
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Wartung unbedingt nach Herstellervorgaben machen „Sehr viele Flottenkunden fahren in die Fachwerkstatt, wobei das natürlich auch eine Preissache ist. Es gibt gewisse Betriebe, die mit dem Preis reinfahren und es dabei auch immer wieder vorkommen kann, dass dort die Qualität gemindert ist“, wie Komm.-Rat Josef
Wenn die Servicearbeiten nicht fachgerecht im digitalen Servicebuch eingetragen sind, gibt es bei mir sofort Abzüge.“ Josef Harb
Harb, Bundesinnungsmeister der Fahrzeugtechnik und Chef des Autohauses Harb in Weiz und Voitsberg, berichtet. Das betreffe vor allem Leasingfahrzeuge: „In diesem Zusammenhang ergeben sich bei der Rückgabe dieser Fahrzeuge Abzüge und es kann sein, dass man sich im Endeffekt nicht viel oder gar nichts erspart hat“, so Harb. Er empfiehlt den Service in heimischen Fachbetrieben: „Wir sind die Spezialisten, wenn der Service irgendwohin oder ins Ausland ausgelagert wird, ist das sicher nicht zielführend.“ Auch die Wertschöpfung ginge damit verloren. Ein regelmäßiger Service im Fachbetrieb wirke sich auch positiv auf den Werterhalt und damit auf die weitere Vermarktung der Fahrzeuge aus. Es sei schon sehr wichtig, wenn die Wartung und Reparatur nach Herstellervorgaben gemacht und auch im digitalen Service buch eingetragen werde, gerade in Zeiten längerer Garantien, diese gebe es mittlerweile bis zu sieben Jahren. „Wenn die Servicearbeiten nicht fachgerecht im digitalen Servicebuch vermerkt sind, gibt es bei mir sofort Abzüge. Denn wenn ich keine Garantie mehr habe, muss ich selbst haften, wenn ich das Fahrzeug weiterverkaufe.“ Viele Fuhrparkmanager sei die Werterhaltung der Fahrzeuge ein Anliegen, „in schwierigen Zeiten gibt es aber auch einige, die das nicht tun“. Harbs Rat: „Die Wartung sollte unbedingt nach Herstellervorschriften gemacht und ins digitale Servicebuch eingetragen werden, das trägt zur Werterhaltung der Fahrzeuge bei.“ •
Service
Heimische Qualität zum Top-Preis Reifenservice, Service laut Hersteller, Glasservice vom Profi und weitere Dienstleistungen, viele namhafte Unternehmen legen ihren Fuhrpark bereits vertrauensvoll in die Hände von Forstinger. Text: Redaktion, Fotos: Werk
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it 88 Filialen verteilt in ganz Österreich ist eine ForstingerFachwerkstatt immer in der Nähe, gerade für überregional agierende Fuhrparks ein wichtiges Argument. Das zu 100 Prozent österreichische Unternehmen setzt auf Regionalität und Qualität mit einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Österreichs größter Mobilitätsfachmarkt – mit starkem Fokus auf Fuhrpark- und Flottenbetreuung – bietet einen großen Vorteil für Fuhrparkbetreiber und Firmenwagenbesitzer: Mit der Forstinger Business-Karte wird ein B2B-
Die Forstinger Business-Karte bietet zahlreiche Vorteile für Firmenkunden.“ Programm mit zahlreichen Vorteilen geboten. Dazu zählen neben zahlreichen Werkstattdienstleistungen auch spezielle Sofortrabatte und Angebote, personalisierte Karten pro Mitarbeiter und Fahrzeug, bargeldlose Bezahlung dank Sammelrechnung oder die Bereitstellung umfassender Informationen zum jeweiligen Fuhrpark wie etwa Reifendokumentation, §-57a-PickerlErinnerungen und vieles mehr. Forstinger bietet alle Fachwerkstattdienst-
leistungen aus einer Hand und bis zu 30 Prozent günstigere Stundensätzen laut der unabhängigen Studie „Reparaturpreise von Kfz-Werkstätten“, die 2018 von der Arbeiterkammer Wien in Auftrag gegeben wurde.
Service, Reifen, Scheibentausch Fahrzeuge aller Marken werden in den Forstinger-Fachwerkstätten laut Herstellervorgaben serviciert und repariert, Garantie- und Gewährleistungsansprüche bleiben im vollen Umfang erhalten. In ausgewählten Filialen stehen zudem Ersatzwagen zur Verfügung. Forstinger bietet darüber hinaus eine große Auswahl an Markenreifen und Felgen zu Top-Preisen sowie professionelle Montage in der Fachwerkstatt inklusive Reifendepot. Steinschläge sind die häufigste Ursache für Glasschäden am Auto. Vor allem die Windschutzscheibe ist vom Steinschlag besonders häufig betroffen. Nicht jeder Steinschlag führt aber dazu, dass die Scheibe getauscht werden muss, einige Schäden können vergleichsweise kostengünstig repariert werden. Ob eine Reparatur durchgeführt werden kann, hängt von der Lage des Einschlags und der Größe des Schadens ab. Ist eine Reparatur möglich, dann wird die Stelle mit einem Spezialkunststoff behandelt. Ist der Steinschlagschaden zu groß oder
liegt er direkt im Fernsichtfeld des Fahrers, reicht eine Reparatur nicht mehr aus. Aufgrund gesetzlicher Vorgaben muss in einem solchen Fall die Scheibe immer ausgewechselt werden. Forstinger tauscht Scheiben aller KfzMarken. Innerhalb von 24 Stunden stehen die benötigten Gläser zur Verfügung. •
Mit 88 Filialen ist Forstinger österreichweit gut aufgestellt; Alexander Klepits (kleines Bild oben) ist der Ansprechpartner im B2B-Bereich: business@forstinger.com
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service
Drei Reifentests – viele gute Ergebnisse Während der ÖAMTC traditionell zwei Reifendimensionen (205/55 R16 und 235/55 R17) unter die Lupe nahm, konzentrierte sich der ARBÖ im aktuellen Winterreifentest auf die Dimension 225/50 R17. Professionelle Kaufempfehlungen bekommt man somit sowohl für Kompakt- und Mittelklasseautos als auch für SUV und Vans. Text: Mag. Severin Karl, Fotos: ÖAMTC/ARBÖ
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mit „empfehlenswert“ beurteilten Reifen durchaus starke Partner. Leichte Schwächen auf trockener Fahrbahn führen jedoch zu Abwertungen. Beim Semperit Speed-Grip 3 spitzt sich dieses Problem zu: Der eigentlich sehr starke Reifen, der locker mit der Spitze mithalten kann, stolpert sozusagen bei gutem Wetter. King-Meiler Winter Tact WT81 und Tristar Snowpower HP sind beide mit Nässe-Ausrutschern „nicht empfehlenswert“. „Schade“, sagt Eppel zum King-Meiler, dem einzigen runderneuerten Modell im Test, „denn auch die exzellenten Verschleißwerte würden aus Nachhaltigkeitssicht für dieses ÖAMTC: Winterreifen 205/55 R16 Modell sprechen.“ 1. Bridgestone Blizzak LM005
ang braucht es nicht mehr und dann heißt es wieder: Schwarz auf weiß! Gemeint sind schwarze Gummis auf weißem Schnee. Welcher Winterreifen kann damit am besten umgehen und bietet ebenso Sicherheit auf nasser Fahrbahn und im Trockenen? Auch der Spritverbrauch und die Lärmentwicklung werden von der Reifenwahl beeinflusst. Grund genug also, genau hinzusehen, wenn die Automobilclubs ihre Ergebnisse veröffentlichen. Insgesamt waren 37 Rundlinge am Start, wir führen durch die Ergebnisse.
ÖAMTC I: Lediglich zwei Ausreißer Als kleinere Reifendimension hat der ÖAMTC 205/55 R16 gewählt, eine typische Größe für Kompaktautos und die untere Mittelklasse. Mit fünf „sehr empfehlenswert“ und sieben „empfehlenswert“ liegt hier ein sehr positives Gesamtergebnis vor. Bridgestone Blizzak LM005, Michelin Alpin 6, Dunlop Winter Sport 5, Hankook i*cept RS2 und Maxxis Premitra Snow WP6 stechen als sehr ausgewogene Reifen hervor. Wirkliche Schwächen leistet sich keiner von ihnen. „Hervorzuheben sind die hervorragenden Nassgriffeigenschaften des Bridgestone. Nasse Fahrbahnen sind ja gerade im Winter ein sehr häufiger Zustand“, sagt ÖAMTC Experte Friedrich Eppel. Von diesem Ansatz her sind auch fünf der sieben
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Die Testsieger
2. Michelin Alpin 6 3. Dunlop Winter Sport 5
ÖAMTC II: Nur einer an der Spitze
Einen klaren Sieg in der Dimension 235/55 R17 fährt der Michelin Pilot Alpin 5 ein. Als „sehr empfehlenswert“ folgen ihm gleich elf Reifen, die mit „empfehlenswert“ bewertet wurden. Dazu gehören Esa+Tecar SuperARBÖ: Winterreifen 225/50 R17 grip Pro, Goodyear UltraGrip Performance +, 1. Bridgestone Blizzak LM005 2. BF Goodrich g-Force Winter 2 Dunlop Winter Sport 5 SUV, Vredestein Win3. Goodyear UltraGrip Performance + trac Pro und Nokian WR Snowproof. Je nach Modell verteilen sich hier die Schwächen Die Tabellen sowie alle Details unterschiedlich, einer patzt auf Schnee, der finden Sie unter www.oeamtc.at und www.arboe.at. andere bei Nässe. Den passenden Reifen zum typischen Fahrprofil findet man am besten, indem man die einzelnen Tabellen (siehe Web-Links im Kasten) genau studiert. Oder man greift einfach zu den Spitzenreifen. In der Dimension für SUV und Vans gibt es keine Reifen, vor denen gewarnt werden muss. Ein „bedingt empfehlenswert“ ist dennoch dabei: der Semperit Speed-Grip 3 SUV. Wie sein 205er-Pendant schwächelt er auf trockener Fahrbahn. Wo er positiv auffällt, ist dafür der Reifenverschleiß. Wie der Esa+Tecar liefert er hier den Bestwert. ÖAMTC: Winterreifen 235/55 R17 1. Michelin Pilot Alpin 5 2. Esa+Tecar Supergrip Pro 3. Goodyear UltraGrip Performance +
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ARBÖ: Breites Mittelfeld Reifen für die Mittelklasse à la Audi A4 oder BMW 3er und auch Business-Vans wie Seat Alhambra oder Volkswagen Sharan testete der ARBÖ. Neun Reifen der Dimension 225/50 R17 wurden über die Testpisten bewegt, um Stärken und Schwächen abzuklären. Den perfekten Reifen gibt es nicht. Das belegt die Gesamtpunktezahl von 250, die von keinem Kandidaten auch nur annähernd erreicht wird. „Sehr empfehlenswert“ und Testsieger ist der Bridgestone Blizzak LM005 mit 195 Punkten. ARBÖ-Technikkoordinator Erich Groiss über den Test: „Es gibt keinen Reifen, der komStarke Reifen, die plett durchfällt. locker mit der Spitze mitAuch der Falken halten können, stolpern teilist für Gebiete, in weise in einzelnen Kategorien denen Schneefahrbahnen nicht oder wie im Trockenen.“ nur ganz selten vorkommen, durchaus eine Überlegung wert. Uneingeschränkt können wir den Testsieger von Bridgestone empfehlen. Dieser Reifen nimmt es mit jeder Fahrbahnbeschaffenheit auf.“ Der angesprochene Falken-Reifen heißt Eurowinter HS01, er erreichte 162 Punkte und „bedingt empfehlenswert“. Auf nasser und trockener Fahrbahn kann er durchaus mit den Spitzenmodellen mithalten, nur die Traktion und das Bremsen auf Schnee machen ihm einen Strich durch die Rechnung. Gute Gesamtpakete liefern BF Goodrich mit dem g-Force Winter 2, Goodyear mit dem UltraGrip Performance + und Continental mit dem WinterContact TS 860 (bester Reifen im Trockenen) ex aequo auf Rang 2. In der Wertung folgen Michelin Alpin 6 (bester Reifen
Bridgestone, Michelin und Goodyear sind auffällig häufig an der Spitze zu finden; Abwertungen waren bei den Winterreifen oft in der Kategorie „trockene Fahrbahn“ zu finden; auch klassische Nass-Ausrutscher waren dabei, zumindest bei zwei von insgesamt 37 Reifen
auf Nässe), Fulda Kristall Control HP2, Nokian WR Snowproof und Vredestein Wintrac Pro. Alle sieben Modelle, ein breites Mittelfeld also, wurden als „empfehlenswert“ benotet. Neben den Tests bietet professionelle Beratung eine gute Grundlage für die Kaufentscheidung. Teilweise lässt sich durchaus Geld sparen, wenn der Spitzenreifen sein Potenzial (z. B. im reinen Stadtbetrieb) gar nicht ausspielen muss. •
Österreichweiter Flottenpartner Nach Zusammenführung der beiden Traditionsmarken Profi Reifen & Reifen John unter dem Dach der ContiTrade Austria steht Fuhrparkund Flottenbetreibern ein österreichweites Filialnetz an Reifen und Autoservices mit gebündelter Kompetenz zur Verfügung.
Über 500 Mitarbeiter und 60 Standorte österreichweit sind seit Beginn des Jahres 2020 Teil der ContiTrade Austria. Als größter Reifenfachhändler Österreichs bietet ContiTrade an den Standorten der Marken Profi Reifen & Reifen John ein umfassendes, professionelles Service rund um das Thema Reifen und Autoservice.
Advertorial
Österreichweite Kompetenz „Fuhrpark- und Flottenbetreibern können wir so einen österreichweiten, einheitlichen Betreuungsund vor allem Kompetenzstandard bieten. Aber auch weitere Vorteile wie zum Beispiel die zentrale Rechnungslegung über Datenträger oder die rasche Verfügbarkeit von Waren
aus unserem Zentrallager in Oberösterreich machen uns zum kompetenten Partner“, so Johann Bobinger, Geschäftsführer der ContiTrade Austria.
Service nach Herstellervorgabe Neben dem umfassenden Sortiment an Reifen und Felgen bietet ContiTrade Austria auch professionelles Autoservice nach Herstellervorgabe – auch die §-57a-Überprüfung – an fast allen Standorten Österreichs. Ein weiteres Plus für Fuhrpark- und Flottenbetreiber ist außerdem die bequeme Online-Terminvereinbarung sowie ein spezielles Freigabetool, das vor der Durchführung der Reparatur- und Servicearbeiten zum Einsatz kommt.
service
Ambitionierte Pläne Fuhrparkdienstleister Arval hat sich für die nächsten fünf Jahre einiges vorgenommen. So will man nicht nur führendes Unternehmen für nachhaltige Mobilitätslösungen werden, sondern mit einer großen Initiative das Angebot auf eine deutlich größere Zielgruppe ausweiten, Privatpersonen inklusive. Text: Stefan Schmudermaier, Fotos: Werk
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islang kannte man Arval vor allem als Full-Service-Leasingunternehmen, das sich international einen Namen gemacht hat. Hierzulande läuft gerade die Übernahme der Unicredit Fuhrparkmanagement, Arval Austria katapultiert sich damit größenmäßig deutlich nach vorn. Deutlich nach vorn möchte das Unternehmen aber auch international, CEO Alain Van Groenendal plant nämlich eine umfassende Weiterentwicklung des bisherigen Geschäftsmodells und möchte sich deutlich breiter aufstellen als bisher. Die Pläne sind ehrgeizig, so möchte Arval bis 2025 zwei Millionen geleaste Fahrzeuge verwalten, darunter 500.000 Elektrofahrzeuge, die zu einer Reduktion der CO2-Emissionen um 30 Prozent beitragen sollen. Zudem plant Arval, zu einem führenden Unternehmen für nachhaltige Mobilitätslösungen zu werden und künftig nicht allein Unternehmen, sondern auch Privatkunden zu bedienen. All diese Pläne wurden in vier Säulen zusammengefasst.
360-Grad-Mobility Die 360-Grad-Mobilität verwandelt Arval von einem Auto-fokussierten Unternehmen in ein Mobilitätsunternehmen. Diese Initiative stellt sicher, dass Arval allen Firmenkunden und ihren Mitarbeitern die nachhaltigen und modernen Mobilitäts optionen bietet, die sie benötigen. Dazu
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gehören E-Bike-Leasing, Carsharing, Mikromobilitätslösungen und „Mobility as a Service“ (Maas) Anwendungen.
Good for You, Good for All Arval wird eine führende Rolle beim Wandel hin zu einer nachhaltigen Mobilität einnehmen und dabei einen Beitrag zu sicheren Straßen leisten. Mit ganzheitlichen Elektromobilitätsangeboten hebt Arval die Limitierungen auf, die bisher mit E-Fahrzeugen in Verbindung gebracht wurden und erleichtert deren Einführung – beispielsweise durch Lade- und Beratungskonzepte.
Connected & Flexible Arval baut ein vereinfachtes und stark vernetztes Mobilitätsangebot auf. Die Kombination neuer Technologien und Dienstleistungen soll den Fahrern ermöglichen, in eine neue Ära der Mobilität einzutreten. Bis 2025 werden mehr als 80 Prozent der Flotte von Arval vernetzt sein und ein breites Spektrum an Dienstleistungen anbieten, um dem Fahrer das Leben zu erleichtern.
Arval Inside Arval wird mehr als bisher die Kernkompetenzen auch Partnern zur Verfügung stellen, um gemeinsam innovative Mobilitätsangebote zu entwickeln, die perfekt auf die Bedürfnisse der Kunden in einer Win-win-win-Zusammenarbeit zugeschnitten sind. •
Arval-CEO Alain Van Groenendal hat sich bis 2025 einiges vorgenommen, nachhaltige Mobilität ist dabei eines der Kernthemen
Auto S3 als Sportback und Limousine
Mehr von allem für den Kia Stonic
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uch schon wieder ein Zeiterl her, dass Kia den Stonic auf den Markt gebracht hat. Seit Ende 2017 ist viel passiert, daher gibt es für das Modelljahr 2021 Updates.
Navi neu samt Online-Diensten Neue Farbvarianten werten das Modell zwar nicht auf, den Stonic-Kunden war ein fröhliches Auftreten aber von Beginn an wichtig: Zweifarblackierungen und neue Innendesigns stellen sie zufrieden. Wichtiger ist die erweiterte Assistenzpalette samt Verkehrszeichenerkennung, Frontkollisionswarner mit Radfahrererkennung und – bei den Automatikvarianten – adaptiver Geschwindigkeitsregelanlage. Bei den Infotainmentsystemen zählen die Online-Dienste künftig zu den Highlights. „UVO Connect Phase II“
(bei anderen Modellen gibt es die Dienste bereits seit 2019) ist immer an die Navigation geknüpft. Für diese gibt es übrigens sieben Jahre lang gratis Kartenupdates. Kunden profitieren von Verkehrsinfos in Echtzeit, aktuellen Kraftstoffpreisen und Infos zu Parkmöglichkeiten. Ein ideales Außendienst-Gadget. Die SmartphoneAnbindung funktioniert nun kabellos, Bluetooth-Mehrfachverb indungen sind möglich. Ab 17.290 Euro, 25-JahreEdition 20.790 Euro.
Mit der neuen S3-Generation erreicht Audi 310 PS und 400 Nm. Die schiere Kraft wird über einen intelligent geregelten Allradantrieb und ein spezifisches Sportfahrwerk auf den Boden gebracht, optional ist eine Dämpferregelung erhältlich. Für ein Auto dieser Leistungsklasse ist die Effizienz hoch, die Limousine hält sich mit bestenfalls 165 Gramm CO2 am meisten zurück. Dahinter steckt unter anderem ein System, das den Hub der Auslass ventile nach Bedarf umschaltet, um die Brennräume bestmöglich zu befüllen. Die Preise beginnen bei 52.700 Euro (Sportback).
Puma-Gegensätze Der Ford Puma will alle zufriedenstellen: Neu ins Portfolio kommen das Einstiegsmodell Cool & Connect, das sich auf Wunsch mit 95 PS begnügt, und der wilde ST mit 200 PS, Recarositzen und 19-ZollAlufelgen. Eine mechanische Differenzialsperre bietet das Sportmodell als Option. Preisspanne: 21.782 bis 33.890 Euro.
Arkana startet im ersten Halbjahr Fabia Combi: Es begann in Paris Auf der Paris Motorshow hatte der Škoda Fabia Combi im Jahr 2000 Premiere. Bis heute gehört er zu den wenigen Kombis des Kleinwagen-Segments, was neben dem markentypischen Platzangebot zu seiner Beliebtheit beiträgt. Bereits zu Beginn gab es sechs Motoren und reichlich Ausstattung wie Navigation, Tempomat und Klimaautomatik. In der 20-jährigen Geschichte sorgte das Scout-Modell ebenso für Abwechslung wie der RS mit 180 PS.
2021 bereichert Renault den Markt mit einem SUV-Coupé, wie es bisher vor allem die deutschen Hersteller anbieten. Der 4,57 Meter lange Arkana wird in Südkorea gebaut und bietet mehr Radstand als der Koleos bei weniger Außenlänge und niedrigerer Höhe. So wirkt er eindeutig muskulöser. Bekannte Fakten: zwei „Micro-Hybride“ mit 12-Volt-Batterie (140/160 PS), später ein Hybrid mit 140 PS, 513 Liter Kofferraum, 18-Zoll-Felgen. Umfassende Assistenz für die Autobahn, Staus, Notbremsungen etc. an Bord. Noch keine Preise.
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Auto • schon gefahren
Schicke Traktion
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Wo steht denn eigentlich geschrieben, dass Nutzfahrzeuge immer nur pragmatisch sein müssen? Eben! Das dachte sich auch Ford und bringt nun frischen Schwung in das Segment der Arbeitstiere. Text: Stefan Schmudermaier, Fotos: Werk
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gal welchen Transporter man nimmt, diese Fahrzeuge haben vor allem eine Bestimmung: Personen oder Waren von A nach B zu bringen. Um diese Aufgabe bestmöglich zu erfüllen, wird zumeist alles andere untergeordnet, vor allem auch das Design. Es mag schon sein, dass das eine mehr als untergeordnete Rolle spielt, dennoch hat der Fahrer einfach mehr Spaß am Job, wenn er in einem Vehikel sitzt, das auch cool aussieht. Und so hat sich Ford Tourneo beziehungsweise Transit Custom und den großen Transit zur Brust genommen. Die TransporterVarianten mit dem Beinamen „Trail“ sind am bulligen Kühlergrill zu identifizieren, der schon den Power-Pick-up Raptor ziert. Ganz in Schwarz gehalten wurde auf das ovale Markenlogo verzichtet und stattdessen ein fetter Ford-Schriftzug integriert.
Trail: Sperrdifferenzial oder Allrad Die Trail-Modelle gehen aber weit über optische Gimmicks – darunter auch spezielle, schwarze Alufelgen – hinaus, sondern liefern auch handfeste Argumente. Der Transit Custom verfügt dann nämlich über ein mechanisches Sperrdifferenzial, das man in ähnlicher Form bisher nur aus den sportlichen Pkw-Modellen mit dem Kürzel ST kannte. Es schaltet sich automatisch zu und leitet die Antriebskraft an jenes Vorderrad um, das über mehr Grip verfügt. Das System ist wartungsfrei und wirkt sich auch nicht auf den Verbrauch aus. Wer sich für den hinterradgetriebenen
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Transit und das Trail-Paket entscheidet, bekommt einen echten Allradantrieb geliefert. Eine spezielle HydraulikKupplung sorgt dafür, dass die Kraft variabel zwischen Vorder- und Hinterachse verteilt wird. Wie gut das funktioniert, konnten wir bereits auf einer ersten Testfahrt durchs leichte Gelände feststellen. Motorisch darf man bei beiden Modellen zwischen den drei Ausbaustufen des Zweiliter-Turbodiesels mit 130, 170 und 185 PS samt MildhybridVarianten wählen. Der Transit Custom Trail startet bei 31.805 Euro netto, der Transit Trail 4x4 bei 39.395 Euro.
Active-Version des Tourneo Custom Der Erfolg der Active-Modelle Fiesta und Focus hat Ford bestärkt, auch für den Tourneo Custom eine solche Variante anzubieten. Optisch innen wie außen um Offroad-Zitate – nicht aber den schwarzen Grill – aufgewertet, ist auch hier das Sperrdifferenzial zu haben, die Motorenpalette ist ident mit jener der Trail-Modelle, los geht’s bei 41.715 Euro netto. •
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1 Der Ford Tourneo Custom Active bringt coolen Style in die Klasse 2 Cockpit Tourneo Custom Active 3 Der Transit Custom Trail verfügt über ein mechanisches Sperrdifferenzial 4 Im Transit Trail ist Allradantrieb serienmäßig 5 Hochwertiges Cockpit im großen Ford Transit Ford
Transit Trail Kasten 350 Transit Custom Trail 2.0 EcoBlue Kasten 340 2.0 EcoBlue
Hubraum | Zylinder
1.996 cm3 | 4
1.996 cm3 | 4
Leistung
170 PS (125 kW)
170 PS (125 kW)
Drehmoment
390 Nm
390 Nm
0–100 km/h | Vmax
k. A.
k. A.
Getriebe | Antrieb
6-Gang man. | Allrad
6-Gang man. | Vorderrad
Ø-Verbrauch | CO2
9,9 l D | 261 g/km (EU6d)
7,4 l D | 195 g/km (EU6d)
Laderaum | Nutzlast
9,5 m3 | 1.200 kg
6,8 m3 | 1.223 kg
Das gefällt uns: Traktionsplus, coole Optik, kräftige Motoren Das vermissen wir: Automatikversionen Die Alternativen: alle Allradvarianten anderer Hersteller Beispielkonfigurationen, Werksangaben
Auto • schon gefahren
Gegensätze ziehen sich an Cupra spricht als Sub-Marke von Seat die sportliche Kundschaft an, den neuen Formentor gibt es aber auch als Diesel und – wie den Cupra Leon und Leon Kombi – als Plug-in-Hybrid. Text: Stefan Schmudermaier, Fotos: Werk
A
ls man bei Seat entschloss, aus Cupra eine eigene Sportmarke zu machen, haben viele den Kopf geschüttelt. 55.000 verkaufte Cupra – vorwiegend Leon – später sieht man zuversichtlich in die Zukunft. Bei der Präsentation des ersten eigenständigen Cupra-Modells Formentor gab der neue Vorstandsvorsitzende von Seat und Cupra – Wayne Griffiths – bekannt, dass das neue SUV die Gesamtverkaufszahlen verdoppeln soll. In Österreich möchte man von rund 600 Einheiten in 2019 auf 2.000 in 2021 wachsen.
Cupra Formentor: Sport & Raum Zum ersten Test stand das derzeitige Topmodell mit 310 PS – ein noch stärkerer Motor soll in absehbarer Zeit folgen – zur Verfügung. Bevor Sie nun weiterblättern, es gibt den Cupra Formentor auch in sehr firmen- und fuhrparkfreundlichen Motorisierungen. Und die sind richtig umfangreich, so wird es noch heuer als Basis einen 1.5 TSI mit 150 PS und Frontantrieb geben, im ersten Quartal 2021 werden dann ein 150-PS-Turbodiesel sowie ein 190-PSBenziner – jeweils auch mit Allrad als Option – und der 1,4-TSI-Plug-inHybrid nachgereicht. Unterhalb des ab sofort erhältlichen Top modells kommen dann noch ein 245-PSBenziner sowie der ebenfalls 245 PS starke Plug-in jeweils mit Frontantrieb. Die ersten Kilometer konnten wir aber mit dem aktuell stärksten Formentor absolvieren, der Fahrspaß überzeugt
vom ersten Meter an. Beste Traktion dank Allradantrieb und eine Beschleunigung in 4,9 Sekunden unterstreichen das. Das kompakte SUV mit einer Länge von 4,45 Metern hat aber auch andere Talente, besonders überrascht hat uns das Platzangebot. Der Kofferraum ist mit 420 Litern (450 beim Fronttriebler) durchschnittlich, dafür gibt’s im Fond ordentlich Platz. Selbst hinter großen Fahrern bleibt es luftig und zwar sowohl bei der Kopf- als auch der Beinfreiheit. Aktuell steht nur der Preis des erwähnten Topmodells fest, der mit 50.990 Euro in Anbetracht der Eckdaten doch fair bemessen ist.
Der neue Cupra Formentor (o.) überzeugt nicht nur mit sportlichem Auftritt, sondern auch gutem Platzangebot und wird ebenso wie der Cupra Leon (u.) auch als Plug-in-Hybrid angeboten
Cupra Leon: Plug-in-Hybrid Nicht minder interessant für sportlich orientierte Firmenkunden sind auch der Cupra Leon beziehungsweise der Kombi, deren Abmessungen – 617 bis 1.500 Liter Kofferraumvolumen – ident mit dem Seat-Pendant sind. Auf die Einstiegs- und Dieselmotorisierungen muss man hier allerdings verzichten, daher dürfte der 245 PS starke Plugin-Hybrid am interessantesten sein. Der zeigte sich – auch dank gut abgestimmter Rekuperation – auch bei sportlicher Gangart überraschend sparsam, die rein elektrische Reichweite gibt Cupra mit 52 Kilometern an. Die Markteinführung erfolgt im November, die Varianten mit 245, 300 und 310 PS – letzterer ausschließlich mit Allrad und im Kombi – folgen im zweiten bzw. ersten Quartal 2021. •
Cupra
Formentor 2.0 TSI 4Drive
Leon Kombi 1.4 TSI e-Hybrid
Hubraum | Zylinder
1.984 cm3 | 4
1.395 cm3 | 4
Leistung | E-Reichweite 310 PS (228 kW)
245 PS | 52 km (WLTP)
Drehmoment
400 Nm
400 Nm Systemleistung
0–100 km/h | Vmax
4,9 s | 250 km/h
7,0 s | 225 km/h
Getriebe | Antrieb
7-Gang aut. | Allrad
7-Gang aut. | Allrad
Ø-Verbrauch | CO2
8,2 l S+ | 186 g/km (EU6d)
1,3 l S | 30 g/km (EU6d)
Kofferraum | Zuladung 420 l | 496 kg
617–1.500 l | k. A.
Basispreis | NoVA
noch offen
50.990 € (inkl.) | 14 %
Das gefällt uns: sportlicher Auftritt, große Motorenvielfalt beim Formentor Das vermissen wir: Einstiegsmotorisierungen beim Cupra Leon Die Alternativen: BMW X2, Mercedes GLA bzw. Ford Focus ST, Peugeot 308 Werksangaben
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Exklusiv
Flotten-Check
Business statt Siesta Der Firmenkundenanteil bei Seat ist in den letzten Jahren stark angestiegen, der neue Seat Leon Kombi wird dazu beitragen, dass sich der Trend fortsetzt. Zum Flottencheck ist der 150-PS-Mild-Hybrid im sportlichen FR-Look angetreten, eine gelungene Mischung mit schicker Optik und groĂ&#x;zĂźgigem Platzangebot. Text & Fotos: Stefan Schmudermaier
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exklusiv
B
gehaltener Innenraum unterstreichen den sportlichen Anspruch. ereits mit dem letzten Leon hat Seat versucht, FirmenWer sich für den FR entscheidet, bekommt aber nicht nur optikunden zu überzeugen. Das Package hat mit einer Ausnahme gepasst und die ist in dem Segment alles andere als sche Goodies, sondern auch etliche Ausstattungsfeatures mit auf unwichtig. Die Rede ist vom Platzangebot und da konnte der Spanier den Weg. Serienmäßig sind etwa eine Dreizonen-Klimaautomatik, mit dem Mitbewerb nicht ganz mithalten. Das ist beim Neuen ganz Licht- und Regensensor, Parkhilfe hinten, Voll-LED-Scheinwerfer anders, kein Wunder, läuft er doch auf der gleichen Plattform wie der HIGH – LED ist generell Standard beim neuen Leon – sowie LendenKonzernbruder Škoda Octavia vom Band – und der ist bekanntlich stützen und Mittelarmlehnen vorn und hinten. ein echtes Raumwunder. Sowohl der Fond des neuen Leon Kombi – in der Zwischenzeit vermutlich einer der wenigen, wenn nicht der Etwas überdigitalisiert einzige Kombi, der auch noch so heißen darf und nicht zwangsEbenfalls mit an Bord ist das digitale Info-Display, das statt klassischer Armaturen hinter dem Lenkrad zu finden ist und zahlreiche Konfiguweise „Sport“ im Namen tragen muss – als auch der Kofferraum genügen wohl allen in der Kompaktklasse rationsmöglichkeiten – klassische Ansicht, gestellten Ansprüchen. Dass der Spanier Digitaltacho, Navikarte – zulässt. Etwas Der neue Seat Leon Kombi gewöhnungsbedürftig sind die zahlreichen in der Länge zehn Zentimeter zugelegt ist ordentlich gewachsen, das hat, macht sich im Laderaum bemerkbar, Touch-Flächen, die man zugunsten herdas Basisvolumen liegt bei 617 Litern, kömmlicher Drehregler wie etwa bei der macht sich im Fond und im klappt man die Rücksitzlehnen um, sind Temperatureinstellung verbaut hat, vor Kofferraum positiv bemerkbar.“ es gar 1.600 Liter. allem nachts ist die Bedienung mangels Beleuchtung umständlich. Dass die Regler für Front- und Heckscheibenheizung nun links unten beim Schalter Sportliche, umfangreiche Ausstattung beim FR fürs Licht zu finden sind, ist ebenfalls nicht ganz logisch. Von Grund Die grundlegenden Voraussetzungen für die Qualifikation im Fuhrauf neu gestaltet wurde der Infotainment- und Navigations-Touchpark sind also gegeben, jetzt nehmen wir den Leon Kombi genauer unter die Lupe. Rein optisch sticht die FR-Ausstattung ins Auge, screen, der mit zahlreichen Einstellungsmöglichkeiten aufwartet und den sportlichen Look hat Seat schon immer draufgehabt, da macht dessen Bedienung nach kurzer Eingewöhnung keine Rätsel aufgibt. das neue Modell keine Ausnahme. Abgedunkelte Scheiben, fesche Alufelgen, eine sportliche Front- und Heckschürze sowie eine Sparsamer Mild-Hybrid als Alternative zum Diesel Tieferlegung um 15 Millimeter außen, innen ein unten abgeflachtes Motorisch haben wir uns einmal nicht für den klassischen Turbo Sportlenkrad, Sport-Komfort-Sitze sowie ein generell in Schwarz diesel (den gibt’s im Leon mit 115 und 150 PS) entschieden,
Flotte 10-11/2020
| 35
Exklusiv
sondern die Mild-Hybrid-Version genommen. Ein 150 PS starker Turbobenziner wird dabei von einem riemengetriebenen Start generator unterstützt. Rein elektrisches Fahren ist mit der Kombination zwar nicht möglich, dafür sorgt das Triebwerk mit Zylinder abschaltung und antriebsfreiem Rollen bei der Gaswegnahme für Verbrauchswerte, die einem Diesel vor allzu langer Zeit gut zu Gesicht gestanden wären. Unser Testverbrauch pendelte sich im Mix bei tadellosen 6,4 Liter Super (6,1 Liter nach WLTP) ein. Auf Wunsch bremst der Leon sanft, wenn man auf andere Verkehrsteilnehmer aufläuft oder sich einem Kreisverkehr beziehungsweise einer Kreuzung nähert, dies bekommt der Fahrer auch ins Display eingespielt. Weniger harmonisch ist die Abstimmung des Spurhalteassistenten, der relativ ruppig eingreift und förmlich nach Deaktivierung schreit ...
Empfehlenswerte adaptive Fahrwerkregelung Wenn der Fahrer es möchte, geht der Vierzylinder energisch zur Sache gehen, in durchaus flotten 8,7 Sekunden erreicht er nämlich 100 km/h. Die in unserem Testauto verbaute adaptive Fahrwerkregelung DCC überzeugt mit einer sehr großen Spreizung, der Fahrer kann in neun Stufen die Härte fast stufenlos verstellen, von sehr komfortabel – unsere Lieblingseinstellung – bis zu sehr sportlich, man spürt förmlich, wie der Leon dabei die Muskeln anspannt. Die Preisliste des Seat Leon Kombi beginnt mit dem 90-PS-Benziner bei 19.990 Euro, unser 1.5 eTSI ACT samt DSG-Getriebe in FR-Ausstattung startet bei 32.190 Euro, das Testauto kam inklusive aller Extras auf 40.131 Euro. Ab 38.090 Euro gibt es übrigens den Plug-in-Hybriden, den wir demnächst in einem separaten Test präsentieren. • Seat Leon Kombi
Grundmodell: 1.0 TSI Reference
Testmodell: 1.5 eTSI ACT DSG FR
Hubraum | Zylinder
999 cm3 | 3
1.498 cm3 | 4
Leistung
90 PS (66 kW)
150 PS (110 kW)
Drehmoment
175 Nm bei 1.500/min
250 Nm bei 1.500/min
0–100 km/h | Vmax
12,7 s | 183 km/h
8,7 s | 221 km/h
Getriebe | Antrieb
5-Gang man. | Vorderrad
7-Gang aut. | Vorderrad
Ø-Verbrauch | CO2
5,4 l S | 124 g/km (EU6d)
6,1 l S | 139 g/km (EU6d)
Kofferraum | Zuladung 617–1.600 l | 501 kg
617–1.600 l | 665 kg
Basispreis | NoVA
32.260 € (inkl.) | 4 %
19.990 € (inkl.) | 2 %
Das gefällt uns: sparsamer Motor, Platzangebot, Verarbeitungsqualität Das vermissen wir: konventionelle Schalter und Drehknöpfe Die Alternativen: VW Golf, Opel Astra, Kia Ceed, Ford Focus u. v. m. Werksangaben
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1 2 3 1 Das Platzangebot im Fond ist deutlich angewachsen 2 Der Kofferraum fasst ordentliche 617 Liter 3 Legt man die Rücksitzlehnen um, wächst der Stauraum auf 1.600 Liter an 4 Das digitale Info-Display erlaubt unterschiedliche Ansichten 5 Die Gänge des Automatikgetriebes werden mit einem kleinen Joystick eingelegt 4 6 Nicht immer praktisch: Touchflächen statt Schalter, etwa bei der Temperatur 5
6
exklusiv
Der Seat Leon Kombi und seine Herausforderer im FLOTTEN-Check
Das Resümee Seat Leon Kombi 1.5 eTSI ACT DSG FR
Ford Focus Turnier 1,5 EcoBoost Aut. ST-Line
Opel Astra Sports Tourer 1.4 DI Turbo Aut. GS-Line
Renault Mégane Grandtour Tce 160 EDC R.S. Line
Hubraum | Zylinder
1.498 cm3 | 4
1.496 cm3 | 4
1.395 cm3 | 4
1.330 cm3 | 4
Leistung
150 PS (110 kW)
150 PS (110 kW)
145 PS (107 kW)
160 PS (117 kW)
Drehmoment
250 Nm bei 1.500/min
240 Nm bei 1.600/min
260 Nm bei 2.000/min
270 Nm bei 1.800/min
0–100 km/h | Vmax
8,7 s | 221 km/h
9,1 s | 206 km/h
10,1 s | 210 km/h
8,3 s | 205 km/h
Getriebe | Antrieb
7-Gang aut. | Vorderrad
8-Gang aut. | Vorderrad
stufenlos aut. | Vorderrad
7-Gang aut. | Vorderrad
Ø-Verbrauch | CO2
6,1 l S | 139 g/km (EU6d)
6,3 l S | 142 g/km (EU6d)
5,8 l S | 131 g/km (EU6d)
6,1 l D | 139 g/km (EU6d-T)
Kofferraum | Zuladung
617–1.600 l | 665 kg
608–1.653 l | 535 kg
540–1.630 l | 515 kg
521–1.504 l | 461 kg
Garantie
5 Jahre/100.000 km
5 Jahre/100.000 km
2 Jahre
4 Jahre/100.000 km
Basispreis | NoVA
32.260 € (inkl.) | 4 %
32.550 € (inkl.) | 6 %
31.339 € (inkl.) | 4 %
31.490 € (inkl.) | 5 %
Das Match unter den Kombis der Kompaktklasse ist seit Generationen ein hartes. Mit dem neuen und deutlich geräumigeren Modell spielt Seat nun aber nicht nur auf Augenhöhe mit, sondern überflügelt manchen Mitbewerber sogar, bei der Zuladung führt er im Vergleichsquartett sogar deutlich. Und auch die Restwertprognose von Eurotax gewinnt der neue Leon Kombi. Der Ford Focus liegt bei vielen Parametern auf Augenhöhe und hat wie der Spanier fünf Jahre beziehungsweise 100.000 Kilometer Garantie. Bei der Serienausstattung hat der Focus sogar die Nase vorn, beim Restwert liegt er etwas hinter dem Seat und damit auf Augenhöhe mit dem Renault Mégane Grandtour. Der Franzose liegt auch bei Verbrauch und Ausstattung in etwa auf dem Niveau des Focus, der Kofferraum fällt aber kleiner, die Zuladung geringer aus. Der Opel Astra Sports Tourer punktet mit niedrigem Verbrauch, ist aufgrund seiner stufenloses Automatik aber nicht so spritzig wie die anderen drei. Bei der Garantie – nur zwei Jahre – kann der Rüsselsheimer ebenfalls nicht mithalten und auch bei den Restwerten bildet er das Schlusslicht im Vergleich.
Aufpreise für ausgewählte Extras in Euro Allradantrieb
– (ab Q1/2021 150 PS TDI)
–
–
LED-Scheinwerfer
•
950
•
Navigationssystem
990
526
1.578
–
480
–
475 250
Head-up-Display
– •
Quelle:
•
adapt. Tempomat ACC
280
500 (Paket)
844 (Paket)
Freisprecheinrichtung
•
•
•
•
Einparkhilfe hi/vo. & hi.
• / 430 (inkl. Parkassistent)
•/•
• / 185
•/•
Rückfahrkamera
310
•
391
875 (Paket)
Sitzheizung vorn
450 (inkl. Lenkradheizung)
300
381 (inkl. Lenkradheizung)
244
Adaptives Fahrwerk
860
–
–
–
Totwinkel-Assistent
780 (Paket)
700 (inkl. Parkassistent)
1.031 (Paket)
875 (Paket) (• Serie/- nicht verfügbar) Werksangaben
18.360
22.938
22.162 14.886
Händlereinkauf
52,70 42,90
28,80
29,60
24,40
36,40
27,90
29,00
46,00
49,50
36M/25TKM 48M/40TKM
Seat Leon ST 1,4 TSI ACT FR
Ford Focus Traveller 1,5 EcoBoost ST-Line
27,50
41,50
Opel Astra Sports Tourer 1,4 SIDI Innovation
Quelle:
10
19.900
26,90
20
41,10
22.000
27,80
30
15.000 20.000 25.000 30.000
Renault Mégane Grandtour TCe 160 EDC R.S. Line
42,20
40
22.300
16.300
10.000
Opel Astra Sports Tourer 1,4 Turbo Direct Inj. GS Line Aut.
50
19.300
17.900
Ford Focus Turnier 1,5 EcoBoost ST-Line Aut.
Restwert in Prozent Vorgängermodelle
36M/25TKM 48M/40TKM
15.400
Opel Astra Sports Tourer 1,4 SIDI Innovation
Seat Leon Kombi 1,5 eTSI FR DSG
29,10
22.415 15.000 20.000 25.000 30.000
17.900
12M/40TKM 36M/40TKM
Quelle:
10
17.973
23,40
23.345
Ford Focus Traveller 1,5 EcoBoost ST-Line
Renault Mégane Grandtour TCe 130 GT-Line
20
16.693
Seat Leon ST 1,4 TSI ACT FR
30
23.648
Wertverlust in Euro Vorgängermodelle
41,5
40
29,10
23.474
55,4
50 43,10
23.083
19.651
10.000
36M/20TKM 60M/20TKM
60
16.428
Opel Astra Sports Tourer 1,4 Turbo Direct Inj. GS Line Aut.
Händlereinkauf
Händlereinkauf
19.032
Ford Focus Turnier 1,5 EcoBoost ST-Line Aut.
Renault Mégane Grandtour TCe 160 EDC R.S. Line
Restwert in Prozent
23.097 14.396
Quelle:
Seat Leon Kombi 1,5 eTSI FR DSG
12M/40TKM 36M/40TKM
28,50
36M/20TKM 60M/20TKM
Quelle:
Händlereinkauf
44,40
Wertverlust in Euro
Renault Mégane Grandtour TCe 130 GT-Line
Flotte 10-11/2020
| 37
Auto • test
Der ewige Zweite oder mehr? Probefahrt im aufgefrischten Mazda2: Bloß exzellentes Stadtauto, Zweitvehikel, Maturapräsent? Oder vollwertige (Klein-)Familienkutsche und ausgewachsener Mobilitätslieferant? Text & Fotos: Mag. Bernhard Katzinger
I
rgendwas macht Mazda richtig, darüber herrschen in Österreich weder bei der Journaille noch bei den Autokäufern Zweifel. Treffsicher bringt man seit Jahren zum Teil deutlich mehr Autos an den Mann als die japanischen Kollegen und ärgert dabei in manchem Jahr sogar die ganz, ganz große Konkurrenz aus Toyoda. Am unteren Ende der Produktpalette macht der Mazda2 all jenen ein Angebot, die „small is beautiful“ in der MobilitätsBedarfsanalyse stehen haben.
Altmodisch topaktuell
und Tastendrücke rasch überrissen. Die 90 PS werden in Kombination mit dem präzisen Handschalter und dem Leergewicht von knapp über 1.000 Kilogramm meist ausreichen, wenn man nicht regelmäßig ins Gebirg’ oder auf die Autobahn fährt. Dort nämlich muss man es oft ein, zwei Gänge kleiner geben, was einerseits zwar den Fahrkomfort schmälert, andererseits aber Gelegenheit gibt, im Getriebe zu rühren – in Mazdas immer ein kleiner Freudenmoment. Wenn man es derart angestachelt nur nicht übertreibt bei der agilen Kurvenfahrt, denn der Hersteller hat ein recht milde abgestimmtes Fahrwerk verbaut. Aber ist das noch zeitgemäß? Die Stunde, zu welcher der Aff’ ins Wasser hupft, schlägt an der Zapfsäule. Und siehe da, die 4,1 Liter aus dem Zulassungsschein sind kein reiner Fantasiewert: Wir schafften immerhin 5,2. •
Ganz offensichtlich hat Mazda seine Strategie des „Rightsizing“ auch in der kleinen Klasse angewandt: 1,5 Liter Hubraum für die Leistung erscheinen geradezu anachronistisch. Das gilt auch für die Anzahl der Zylinder – vier – und jene der Vorwärtsgänge, derer es sechs Stück gibt. Beim Einsteigen bestätigt sich der von Grundmodell: Testmodell: außen gewonnene Mazda2 G75 Takumi G90 Takumi Plus Eindruck einer gelunHubraum | Zylinder 1.496 cm3 | 4 1.496 cm3 | 4 genen „Kombinäsch“ Leistung 75 PS (55 kW) 90 PS (66 kW) von Langerprobtem mit Drehmoment 135 Nm bei 3.800/min 148 Nm bei 4.000/min modernen Akzenten. 0–100 km/h | Vmax 11,4 s | 171 km/h 9,8 s | 183 km/h Knöpfe für jene AnwenGetriebe | Antrieb 6-Gang man. | Vorderrad 6-Gang man. | Vorderrad dungen, denen Knöpfe Ø-Verbrauch | CO2 5,3 l S | 120 g/km (EU6d) 4,1 l S | 94 g/km (EU6d) gebühren, dazu ein Kofferraum | Zuladung 250–882 l | 436 kg 250–882 l | 470 kg schnell reagierender Touchscreen, selbst im Basispreis | NoVA 18.990 € (inkl.) | 1 % 20.390 € (inkl.) | 1 % üppig ausgestatteten Das gefällt uns: schaut fesch aus, fährt sich gut Das vermissen wir: eventuell doch ein bissl mehr Power Tester hat man das Die Alternativen: VW Polo, Kia Rio, Opel Corsa, Peugeot 208 u. v. m. Gros der Handgriffe
Werksangaben
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Dafür, dass es sich beim Mazda2 um ein grund vernünftiges Fahrzeug handelt, sieht er eigentlich ganz knackig aus, nicht wahr?
Umwelt
Steckerautos vieler Marken
S
ich auf einen Blick ein Bild über die aktuellen Konzernfahrzeuge mit Stecker machen, dazu hat bis Jahresende ein Pop-up-Store auf der Wiener Mariahilfer Straße eröffnet. Zu sehen ist der Volkswagen ID.3. ebenso wie der Taycan von Porsche oder der Audi e-tron Sportback und Q4 e-tron. Škoda zeigt den Enyaq iV, von Seat ist der Mii electric zu sehen und ebenso das Letzte-Meile-Angebot Mó E-Scooter. Als Österreichpremiere lässt sich die Plug-in-Version des Cupra Formentor mit 245 PS bewundern. Die Mooncity Vienna informiert auch über den Ausbau der entsprechenden Ladeinfrastruktur von Moon, einer Marke der Allmobil GmbH. Wilfried Weitgasser, Geschäftsführer von Porsche Austria und der Allmobil GmbH: „Mit dem Mooncity Vienna E-Mobility Popup-Store schlagen wir im Herzen von Wien, in der frequentiertesten Straße Österreichs, unsere Zelte auf. Die Mooncity ist damit eine Einladung an alle, sich mit dem spannenden Thema E-Mobilität zu beschäftigen, sie soll vor allem ein Ort des Dialogs sein.“
Der Twingo stromert Mit dem Zoe liefert Renault seit Jahren einen der Elektroauto-Bestseller, dazu gibt es noch den E-Winzling Twizy, doch dazwischen hat etwas gefehlt. Mit dem Twingo Electric wird die Lücke zum Jahresende geschlossen, Bestellungen sind bereits möglich. Das Heckmotor-Konzept bleibt natürlich erhalten, das 81-PS-Aggregat holt sich den Strom aus einer 22-kWh-Batterie, die für 190 Kilometer (WLTP) gut ist. Im natürlichen Habitat des Twingo, der Stadt, sollen sogar 270 Kilometer möglich sein. Mit dem aus dem Zoe bekannten Ladesystem ist das Laden mit 2,3/3,7/11/22 kW möglich. Vier Ausstattungsniveaus wurden festgelegt, bei Life und 20.490 Euro erfolgt der Einstieg. Nach Zen und Intens folgt das exklusiv für den Marktstart aufgelegte Sondermodell Vibes ab 24.490 Euro. Mit spezifischen Sitzen und Dekorelementen hebt es sich ebenso ab wie mit Online-7-ZollMultimedia.
Bergstürmer Letztes Jahr stürmte der Volkswagen ID.R noch auf den Tianmen in China, nun hat sich Volkswagen Motorsport den Strecken rekord am Bilster Berg in Deutschland geholt. Fahrer Dieter Depping unterbot auf der letzten Runde des Tages den bisherigen Rekord (2016) von 1:33,27 Minuten dramatisch: Nun gilt die Zeit von 1:24,206 Minuten zu schlagen. „Der Bilster Berg ist eine ganz besondere Rennstrecke. Fast wie die Nordschleife im Kleinformat: sehr abwechslungsreich und mit vielen schwer einsehbaren Kurven“, so der 54-jährige Dreifach-Rallye-Meister.
Hybrid-SUV in dunklem Finish
Elektrisch liefern im London-Taxi
Wirkt es elegant oder eher sportlich? Egal, wie man es sieht, mit schwarzen Designelementen – von Scheinwerferlamellen, bis Leichtmetallfelgen etc. – gewinnt der Honda CR-V e:HEV auf jeden Fall. Das Sport Line genannte Modell kommt auf 42.990 Euro (Allrad: 45.990 Euro) und bietet ein ausgeklügeltes Hybridsystem.
Der Look: bekannt. Der Antrieb: bereit für die Zukunft. LEVC bietet mit dem VN5 ein leichtes Nutzfahrzeug an, das mit LondonTaxi-Flair ein Hingucker ist. 484 Kilometer Reichweite (Batterie: 31 kWh, Dreizylinder als Generator) stehen ebenso im Datenblatt wie 5,5 Kubikmeter Laderaumkapazität. Die Langversion folgt im März 2021.
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| 39
umwelt • schon gefahren
Den großen Luxus elektrisch wagen Mit dem EQV erschließt Mercedes auch das Segment der elektrischen Luxusbusse, erste Ausfahrt mit der Elektro-V-Klasse. Text: Stefan Schmudermaier, Fotos: Werk
D
er Großteil der bisherigen E-Autos war dem Segment der Klein- und Kompaktwagen zuzuordnen, nur vereinzelt finden sich größere SUV oder Limousinen darunter. Das ist insofern verständlich, als kleinere und leichtere Autos weniger Akkukapazität benötigen, um akzeptable Reichweiten zu erzielen. Und damit auch weniger kosten. Mercedes bringt mit dem EQV nun ein Fahrzeug auf den Markt, an das gänzlich andere Ansprüche gestellt werden, Erfahrung konnten die Stuttgarter bereits mit dem eVito sammeln. Der EQV ist aber trotz ähnlicher Abmessungen noch einmal eine ganz andere Nummer. Schließlich erwarten die Kunden einer V-Klasse nicht nur jede Menge Platz, sondern auch viel Luxus.
450 Kilometer Testreichweite Die Eckdaten sind vielversprechend, der Akku fasst stolze 100 kWh, von denen 90 auch fürs Fahren verwendet werden können. Und damit soll der EQV 348 Kilometer weit kommen und im Schnitt 28,7 kWh verbrauchen. Soweit die graue Theorie. Da die internationale Präsentation des großen Strom-Mercedes in Wien stattfand und wir somit Heimvorteil hatten, nutzten wir die Gelegenheit und absolvierten mit dem Testfahrzeug auch gleich die Verbrauchsrunde, der in der FLOTTE alle E-Autos unterzogen werden. Im gemischten Betrieb geht es dabei durch die Stadt, über Landstraßen und auf die Autobahn. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, bei
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zugegebenermaßen idealen Bedingungen – es musste weder zugeheizt noch stark klimatisiert werden – kamen wir auf einen Durchschnittsverbrauch von knapp über 20 kWh und lagen somit deutlich unter dem WLTP-Verbrauch. Umgelegt auf die 90 nutzbaren Kilowattstunden würde das eine Reichweite von 450 Kilometern ergeben, Hut ab! Und auch wenn es im echten Praxis einsatz mit höherer Beladung nicht ganz so weit gehen sollte, die 348 Kilometer Werksangabe scheinen sehr realistisch zu sein.
Durch Förderung richtig günstig Dank dreiphasigem Wechselstrom-Laden ist der EQV an der Wallbox in unter zehn Stunden wieder vollgeladen, am DC-Schnelllader mit 110 kW benötigt der Vorgang von zehn bis 80 Prozent rund 45 Minuten. Der Listenpreis (alle Preis netto) liegt bei 68.080 Euro, die extralange Version kostet 770 Euro mehr. Zieht man die E-Mobilitätsförderung (12.500 Euro) und die 14-prozentige Investitionsprämie ab, kommt man auf 46.330 Euro. In Salzburg gibt es weitere 10.500 Euro (!) und landet gar nur bei 32.900 Euro. Und damit sogar unter dem Dieselmodell! •
Der Innenraum des Mercedes EQV unterscheidet sich nur im Cockpit in Details von der V-Klasse; die Zuladung fällt mit knapp 600 Kilogramm mager aus
Mercedes EQV
Flotten-Tipp: 300 lang
Testmodell: 300 extralang
Leistung | Drehmoment 204 PS (150 kW) | 362 Nm 204 PS (150 kW) | 362 Nm 0–100 km/h | Vmax
ca. 10 s | 140/160 km/h
ca. 10 s | 140/160 km/h
Getriebe | Antrieb
1-Gang aut. | Vorderrad
1-Gang aut. | Vorderrad
Reichweite (max.)
348 km (WLTP)
346 km (WLTP)
Ø-Verbrauch
28,7 kWh/100 km
28,8 kWh/100 km
Ladedauer
45 min–10 h (11 kW/110 kW) 45 min–10 h (11 kW/110 kW)
Kofferraum | Zuladung
1.030 l | 598 kg
1.410 l | 568 kg
Basispreis | NoVA
68.080 € (exkl.) | 0 %
68.850 € (exkl.) | 0 %
Das gefällt uns: Platz, Reichweite, Preis nach Förderungen! Das vermissen wir: eine höhere Zuladung Die Alternativen: werksseitig aktuell keine Werksangaben
umwelt • schon gefahren
Erdgas bleibt, Strom kommt Das Kürzel G-Tec am Heck des Škoda Octavia ist bereits bekannt, die neue Generation ist auch als Mildhybrid e-Tec und als Plug-in-Hybrid iV zu haben. Als Topmodell steht der RS iV mit 245 PS bereit. Text: Mag. Severin Karl, Fotos: Werk
M
it einem Erdgasantrieb als umweltfreundliche Alternative wartete bereits die letzte Generation des Škoda Octavia auf. Der Bestseller aus Mladá Boleslav ist auch weiterhin mit CNG (Compressed Natural Gas) zu betanken, wenn der Namenszusatz G-Tec in Verwendung ist. Mehr Gas, weniger Benzin ist neuerdings die Devise, die monovalente Auslegung soll dafür sorgen, dass auch tatsächlich der leicht flüchtige Treibstoff in den Tank findet. Mit Biogas wird das Ganze noch umweltfreundlicher. Darüber hinaus kommen nun diverse Elektrobausteine ins Octavia-Portfolio.
Mildhybrid und Plug-in-Hybrid Mildhybrid heißt bei Škoda e-Tec, ein TSI-Benziner wird dabei von einem 48-V-Riemen-Startergenerator und einer 48-V-Lithium-Ionen-Batterie unterstützt, die maximale Ausbeute liegt bei 13 Zusatz-PS. Los geht es bei 30.130 Euro und 115 Gramm CO2 (null Prozent NoVA) für die Limousine, der preisgleiche Combi stößt ab 118 Gramm (ein Prozent NoVA) aus. Mit dem Kürzel iV versieht Škoda all jene Modelle, die per Kabel extern aufgeladen werden können. Dabei muss es sich nicht um Elektroautos handeln wie beim brandneuen Enyaq iV, was den Durchblick für Nicht-Auskenner etwas erschwert. Der Octavia iV zum Beispiel ist ein Plug-in-Hybrid. Das 204-PS-Modell lässt sich an der Haus-
haltssteckdose in 3:45 Stunden auf 80 Prozent aufladen. Mit einer Wallbox (3,6 kW) verkürzt sich diese Zeit auf 2:30 Stunden. Bei vollen Akkus lassen sich elektrisch 60 Kilometer zurücklegen, die Alltagswege sind für brave E-Piloten also durchaus bewältigbar.
Octavia RS künftig zum Anstecken Für das Image hat Škoda noch den RS iV parat. In dem Sportmodell mit 245 PS dient die Lithium-Ionen-Hochspannungs-Batterie mit einer Kapazität von 37 Ah und einem Energiegehalt von 13 kWh eher dem Lustgewinn als der Sparsamkeit. Wobei es etwas schade ist, dass die Architektur des Fahrzeugs in dem Fall keinen Allradantrieb erlaubt. Die Antriebskräfte zerren im Extremfall ganz schön an der Vorderachse, was am Lenkrad zu spüren ist. Beide iV-Modelle sind mit einem Fahrprofilschalter versehen, um zwischen besonders ökonomischer, regulärer oder sportlicher Fahrweise zu wählen. Ist die Fahrwerkregelung DCC an Bord, steht auch eine komfortbetonte Auslegung zur Verfügung. Per Tastendruck ist man im E-Modus unterwegs. Diesen wird man vor allem in der Stadt nutzen, mit ausreichend Lademöglichkeiten sind jedoch auch Autobahnetappen möglich: Bis 140 km/h rein elektrisch sind drin. Im harten Winter bleibt der Hybridmodus in Aktion: Ist es kälter als minus zehn Grad Celsius, ist aus technischen Gründen der E-Modus nicht aktivierbar. •
Gut zu wissen: Limousine und Combi werden zu gleichen Startpreisen angeboten; die iV-Modelle müssen an die Ladesäule, mit dem G-Tec sollte man über das Erdgasnetz Bescheid wissen; besonders dynamisches RS-Cockpit Škoda Octavia
Flotten-Tipp I: Combi G-Tec
Flotten-Tipp II: Combi iV
Hubraum | Zylinder
1.498 cm3 | 4
1.395 cm3 | 4
Leistung
96 kW/130 PS
150 PS + 85 kW E-Motor
Drehmoment
200 Nm (1.400–2.000 U/min) 250 Nm + 330 Nm E-Motor
0–100 km/h | Vmax
9,6 s | 212 km/h
7,8 s | 220 km/h
Reichweite
500+190 km (CNG/S)
66 km E-Rw.
Ø-Verbrauch | CO2
3,5 kg CNG | 95 g/km (EU6d) 1,1 l S | 24 g/km (EU6d)
Kofferraum | Zuladung 495–1.560 l | 465 kg
490–1.555 l | 431 kg
Basispreis | NoVA
41.280 € (inkl.) | 0 %
k. A. | 0 %
Das gefällt uns: bei der Auswahl ist für jeden etwas dabei Das vermissen wir: den allgemeinen Drive beim Thema Erdgas Die Alternativen: Seat Leon Kombi, Mazda6 (Sport Combi) Werksangaben
Flotte 10-11/2020
| 41
umwelt
Jetzt E-Projekt einreichen! Ende Jänner 2021 werden die besten Fuhrpark-Projekte rund um die E-Mobilität mit dem EL-MO Award im Rahmen der Fachveranstaltung EL-MOTION ausgezeichnet, reichen Sie jetzt Ihr E-Projekt ein. Text: Redaktion, Foto: EL-MOTION
Aus folgenden Bereichen können Projekte eingereicht werden:
Voraussetzungen zur Teilnahme
• Zweirädrige E-Fahrzeuge (E-Bikes, E-Lastenräder, E-Roller, E-Scooter, E-Motorräder) • Kleine Pkw-Flotten (unter 10 Fahrzeuge) • Große Pkw-Flotten (ab 10 Fahrzeuge) • Leichte Nutzfahrzeuge bis 3,5 Tonnen • Schwere Nutzfahrzeuge ab 3,5 Tonnen • Betriebsverkehr, Baustellen, kommunale Einsatzzwecke und -projekte • nachhaltige Abwicklung von Bauvorhaben • Ladeinfrastruktur und Energiemanagement (Fotovoltaik, Lastmanagement, Wasserkraft, Smart-Charging, …) • Baumaschinen, ÖPNV, Schifffahrt, Luftfahrt, Schienenbahnen • Betriebliches Mobilitätsmanagement • Digitalisierung • Ideenkonzept für Adaptierung von Förderungen oder gesetzliche Rahmenbedingungen • „outside the box“ (Projekte, die in keinen anderen Bereich passen, aber Potenzial haben, die Jury zu überraschen und zu überzeugen. Beispiel: CO2-Kompensationsprojekte im Rahmen von ganzheitlich organisierten Aufforstungen)
Teilnahmeberechtigt beim EL-MO Award sind Firmen, Körperschaften, Vereine, Organisationen und Ausbildungseinrichtungen sowie Personen mit Sitz beziehungsweise Wohnsitz in Österreich. Die Sieger werden aus allen bis 12.12.2020 eingereichten Projekten ausgewählt. Die Einreichung gestaltet sich einfach. Benötigt werden maximal drei A4-Seiten als PDF mit der Projektbeschreibung, den Vorteilen und dem Nutzen für das Unternehmen, die Gesellschaft und die Umwelt, Umsetzungszeitraum, Investitionen und das CO2-Einsparungspotenzial sowie maximal drei Fotos zur Dokumentation per E-Mail an elmo@ elmotion.at.
Wer kann mitmachen? KMU, Firmen, NGO, Schulen, Gemeinden, Städte, kommunale Betriebe etc.
Was suchen wir? Konkrete, ambitionierte, zukunftsweisende Projekte mit Vorbildcharakter, die bereits umgesetzt sind beziehungsweise bis Mitte 2021 fertiggestellt werden. Beim Sonderprojekt gibt es keine Einschränkungen, hier sind auch bloße Ideen oder konkrete Vorschläge einreichbar.
Wie profitieren die Gewinner? Ganz im Sinne des Credos: Tu Gutes und sprich darüber! Die besten Projekte und das unternehmerische Nachhaltigkeits bestreben werden im Rahmen der Medienpartnerschaft mit den Medien FLOTTE und 1TRUCK.TV sowie der Prämierung auf dem Galaabend einer breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht. Daraus resultiert ein Gewinn an Aufmerksamkeit und Image. Außerdem: Veröffentlichung in der „ÖKO+“-Zeitschrift der WKÖ.
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Wichtig: Die eingereichten Projekte müssen bis spätestens Mitte 2021 umgesetzt sein. Die Auswahl beziehungsweise Bewertung der Gewinner erfolgt im Rahmen der Jury und ohne Beisein eines Notars. Die mehrfache Einreichung von Projekten ist nicht zulässig. Die Sieger werden bis 15.01.2021 informiert und zur EL-MOTION eingeladen. Im Rahmen der EL-MOTION 2021, am Abend des 27.01.2021, werden die Gewinner ausgezeichnet. Die Teilnahme ist kostenlos, freiwillig und mit keinen Verpflichtungen der Einreichenden dem Veranstalter gegenüber verbunden. Die Daten werden elektronisch erfasst, jedoch nur in Zusammenhang mit diesem Award verwendet. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Teilnehmer erkennen durch das Einreichen automatisch diese Teilnahmebedingungen an. Eine nachträgliche Anpassung oder Ergänzung der Bedingungen bleibt ausdrücklich vorbehalten. Darüber hinaus gelten die AGB der Feierl-Herzele GmbH, die auf der Website www.elmotion.at einsehbar sind. Mitglieder der Jury beziehungsweise Mitarbeiter der FeierlHerzele GmbH sowie der Abteilung für Umwelt und Energiepolitik der WKÖ sind von der Teilnahme am Award ausgeschlossen.
Umwelt • test
1.000 Kilometer im Elektroauto Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen! Erst recht, wenn innerhalb von 40 Stunden knapp 1.000 Kilometer im kompakten E-Auto zurückgelegt werden. Text & Fotos: Stefan Schmudermaier
G
leich zwei Pressetermine an zwei hintereinander liegenden Tagen in München, bei den derzeit bescheidenen Flugverbindungen oder einer langen, maskierten Zugfahrt liegt das Auto nahe. Und warum nicht gleich die Gelegenheit nutzen, ein Elektroauto auf der Langstrecke zu testen! Nach 3.500 elektrischen Kilometern in 14 Tagen quer durch Europa im Sommer 2019 mit dem Tesla Model X sollte so ein Abstecher nach Bayern ja kein Problem sein, dachte ich mir. Dieses Mal setzte ich auf den neuen Peugeot e-2008, mit einer WLTP-Reichweite von 320 Kilometern kein ausgewiesener Langstreckenspezialist, was mit 45 nutzbaren kWh auch wenig überrascht. Und trotzdem oder vielmehr gerade deshalb ließ ich mich auf das Experiment ein, schließlich ist das Auto so klein auch wieder nicht, um es nicht auf die Autobahn loszulassen, auch wenn das nicht sein angestammtes Revier ist.
Der Peugeot e-2008 sieht außen wie innen schick aus und musste beim Laden als mobiles Büro herhalten; schade: Die Ladegeschwindigkeit war nicht so hoch wie versprochen, die Route wurde daher adaptiert
Langsameres Laden = Wechsel auf kürzere Strecke Die Planung erwies sich aufwendiger und komplizierter als das mit dem Tesla der Fall war, schließlich gilt es, sich vorab zu informieren, wo denn geeignete Ladestationen entlang der Strecke platziert sind. Mit der von Peugeot ausgehändigten Smatrics-Ladekarte stehen einem auch die ultraschnellen Ionity-Lader offen, Grund genug als ersten Stopp St. Valentin ins Auge zu fassen. Zwar kann der ElektroFranzose keine 350, aber immerhin 100 kWh aufnehmen, so das Versprechen. 176 Kilometer sind es vom heimatlichen Weinviertel weg, 130 km/h sollten uns doch so weit bringen. Hoffte ich. Nach einem Drittel der Wegstrecke war klar, mit dem Tempo schaffe ich es nicht und so wurde auf 120 km/h reduziert, die sich über die ganze Strecke als gutes Tempo erwiesen. In St. Valentin angekommen, floss laut Bordcomputer Strom für 500 Kilometer in der Stunde in den Akku, umgelegt wohl knapp 70 kWh. Allerdings nicht sehr lang, dann sank die Geschwindigkeit bis auf 365 Kilometer pro Stunde, was – da auch am 50 kWh-Smatrics-Schnelllader zu erreichen – eben wohl maximal 50 kWh sein können. Somit dauerte der Ladevorgang länger als geplant, die ursprünglich über die IonityStation in Passau angedachte Route wurde nun im Hinblick auf die Wegstrecke optimiert und führte nach Braunau. Mit im Gepäck die Hoffnung, dass die Ladestation auch frei sein würde, da der Stopp andernfalls länger als geplant wäre. Ich hatte Glück! Und bin nach ziemlich genau sechs Stunden in München angekommen, in etwa 1,5 Stunden langsamer als mit einem Verbrenner ohne Stopps. Fazit: Wenn Pausen planbar sind, lassen sich auch längere Strecken problemlos bewältigen, wer auf besetzte Ladestationen trifft, kann den Zeitplan aber nicht mehr halten. Nach 963 Kilometern mit einem Schnitt von 95 km/h stand übrigens ein Durchschnittsverbrauch von 20,6 kWh im Bordcomputer. Weitere Details zum Peugeot e-2008 finden Sie im Test in der kommenden FLOTTE! •
Im Parkhaus am Flughafen München gibt’s unverschämte Pauschalpreise beim Stromzapfen; beim Laden auf der Rückfahrt sorgte das Match von Dominic Thiem gegen Diego Schwartzman für Kurzweil; bevor der „Saft“ ausgeht, werden im Navi alle Ladestationen in der Nähe eingeblendet; der Durchschnittsverbrauch über knapp 1.000 Kilometer lag bei 20,6 kWh
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umwelt • schon gefahren
Großes Auto, kleiner Sachbezug Ab sofort bietet Ford den Explorer offiziell auch in Europa an, dank Plug-in-Hybrid bleibt man sogar im kleinen Sachbezug. Text: Stefan Schmudermaier, Fotos: Werk
D
ass der Explorer über den großen Teich zu uns gekommen ist, offenbart sich spätestens dann, wenn man ihm in natura gegenübersteht. Denn er ist schlicht riesig. 5,063 Meter lang, 2,285 Meter breit und 1,783 Meter hoch, von einer stattlichen Erscheinung zu sprechen, ist sicher nicht übertrieben. Für so manche Innenstadt oder einige Parkhäuser könnte der Explorer jedenfalls eine Herausforderung werden. Um das Auto möglichst zeitgemäß zu gestalten, hat Ford einen Plug-in-Hybridantrieb implementiert, sprich, der Dreiliter-Sechszylinder wird von einem 75-kW-E-Motor unterstützt und wird so zu einem Dreiliter-Motor, auch beim Verbrauch. Freilich nur auf dem Papier, wie bei allen anderen Plugin-Hybriden auch … In der Praxis fließt mit Sicherheit der ein oder andere Liter mehr durch die Brennräume, abhängig davon, wie oft der Explorer an die Steckdose darf. Fix ist dem Fahrer jedenfalls der kleine Sachbezug, theoretischen 72 Gramm CO2 pro Kilometer sei Dank.
(Zu) spritzig 42 Kilometer soll er dann rein elektrisch schaffen, wie das in der Praxis wirklich aussieht, werden wir bei einem ausführlicheren Test unter die Lupe nehmen. Erste Fahreindrücke konnten
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Der Ford Explorer ist mit einer Länge von über fünf Metern schon ein Trumm von einem Auto; im Innenraum geht’s amerikanisch zu, Platz ist jedenfalls genug
wir aber bereits jetzt sammeln und da macht der große Ford eine gute Figur. Beim Beschleunigen geht er es sogar zu forsch an, wer das Gaspedal auch nur einen Millimeter zu tief durchtritt, lässt den Explorer mit quietschenden Reifen einen mächtigen Satz nach vorn machen. Hier wäre noch etwas Feinabstimmung gefragt. Schnell ist er in jedem Fall, die 100 km/h erreicht der Bulle nach lediglich sechs Sekunden, eine starke Ansage. Dazu trägt neben der Kombination des 363 PS starken Benziners und des 75-kW-E-Motors auch das Zehnganggetriebe bei, das seine Sache wirklich gut macht.
Nur Metallic-Lack kostet extra Kommen wir zum Innenraum. Auch der ist wenig überraschend riesig und bietet Platz für maximal sieben Personen, auch hier herrscht amerikanisches Flair. Das mittlere Display vom Format eines iPads lässt sich gut bedienen und bietet Zugriff auf alle wichtigen Funktionen des Fahrzeuges. Die Ausstattung ist „All-inclusive“, außer Metallic-Lack ist alles Serie. Der Kunde hat nur die Wahl zwischen der sportlicheren ST-LineVariante und dem luxuriösen Platinum, für die 1.000 Euro mehr fällig sind. Der Preis von 80.400 Euro ist in Anbetracht der Ausstattung durchaus fair. •
Ford Explorer 3,0 l EcoBoost Plug-in-Hybrid ST-Line Hubraum | Zylinder
3.000 cm3 | 6
Leistung | Drehmoment
363 PS + 75 kW E-Motor | 555 Nm + 300 Nm
Reichweite elektr. | Stromverbr. 42 km | 20,53 kWh/100 km (WLTP) 0–100 km/h | Vmax
6,0 s | 230 km/h
Getriebe | Antrieb
10-Gang aut. | Allrad
Ø-Verbrauch | CO2
3,2 l S | 72 g/km (EU6d)
Kofferraum | Zuladung
240–2.274 l | 694 kg
Basispreis | NoVA
80.400 € (inkl.) | 0 %
Das gefällt uns: der spritzige Antritt, das Platzangebot Das vermissen wir: bessere Feinabstimmung der Gaspedals Die Alternativen: Hyundai Santa Fe, Kia Sorento Werksangaben
umwelt • test
E-Auto-Umstieg leicht gemacht Das erste Elektroauto von Mazda möchte E-Umsteigern die Scheu vor allzu großen Veränderungen nehmen und fährt sich daher ähnlich wie ein konventionelles Fahrzeug. Und auch die Reichweite genügt für viele Wege. Text & Fotos: Stefan Schmudermaier
W
er noch nie mit einem Elektroauto gefahren ist, der könnte geradezu schockiert sein von der teils brutalen und unmittelbaren Beschleunigung, die so manches Fahrzeug an den Tag legt. Während manch anderer Hersteller die Abstimmung richtig scharf gestaltet, um das letzte Zehntel an Beschleunigung herauszuholen und dabei riskiert, dass die Traktion auf der Strecke bleibt, sind die Ingenieure von Mazda einen anderen, sanfteren Weg gegangen. Ziel war es, jene Fahrer nicht zu überfordern, die sich mit der Idee des elektrischen Fahrens anfreunden können, aber nicht auf der Suche nach dem maximalen Drehmoment-Kick sind. Und so wurde etwa die Kennlinie des Fahrpedals so abgestimmt, dass die Beschleunigung zwar bestimmt, aber eben sanfter erfolgt.
Über 200 Kilometer Reichweite Dass Mazda den Innenraum mit einem – nicht deaktivierbaren – künst lichen Fahrgeräusch beschallt, sorgte anfangs für Stirnrunzeln. Man muss aber zugeben, dass man sich sehr schnell daran gewöhnt und das je nach Grad der Beschleunigung angepasste Geräusch nicht störend ist. Dem Fahrer soll es ein vertrautes Gefühl vermitteln, schließlich meldet sich auch ein Verbrennungsmotor lauter zu Wort, wenn man das Gaspedal durchdrückt. Mit 9,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h ist der MX-30 übrigens dennoch alles andere als lahm, die auf 140 km/h begrenzte
Höchstgeschwindigkeit stellt auch kein Problem dar. Besonders angenehm ist der niedrige Geräuschpegel im Innenraum und das satte Fahrgefühl, so wirkt der Elektro-Japaner wie eine Klasse höher angesiedelte Fahrzeuge. Auf unserer für alle E-Fahrzeuge identen Testrunde kam der Mazda auf einen Durchschnittsverbrauch von 14,3 kWh, was hochgerechnet auf den 35,5 kWh großen Akku eine Reichweite von rund 240 Kilometer ergibt und damit über dem WLTP-Wert von 200 Kilometern liegt. Und damit für sehr viele Anwendungen absolut ausreichend. Geladen werden kann mit Wechselstrom leider nur einphasig, bei 3,7 kW bedeutet das knapp zehn Stunden, beim technisch möglichen, aber aufgrund der Netzschieflast eigentlich nicht erlaubten Laden mit 7,2 kW rund fünf Stunden. Am DC Schnelllader sind 80 Prozent nach 40 Minuten geladen. Zieht man von den 29.158 Euro netto noch Förderungen ab, ergibt sich ein sehr interessanter Preis. •
Der Innenraum erfreut mit hochwertigen Materialien und Zitaten an die Mazda-Anfänge vor genau 100 Jahren als Korkhersteller; eine App ermöglicht den Fernzugriff; Kofferraum: 366 bis 1.171 Liter Mazda MX-30
Grundmodell: GTE
Topmodell: GTE+
Leistung | Drehmoment 143 PS (105 kW) | 265 Nm 143 PS (105 kW) | 265 Nm 0–100 km/h | Vmax
9,7 s | 140 km/h
9,7 s | 140 km/h
Getriebe | Antrieb
1-Gang aut. | Vorderrad
1-Gang aut. | Vorderrad
Reichweite (max.)
200 km (WLTP)
200 km (WLTP)
Ø-Verbrauch
19,0 kWh/100 km
19,0 kWh/100 km
Ladedauer
40 min–9:30 h*
40 min–9:30 h*
Kofferraum | Zuladung
366–1.171 l | 388 kg
366–1.171 l | 388 kg
Basispreis | NoVA
29.158 € (exkl.) | 0 %
29.992 € (exkl.) | 0 %
Das gefällt uns: harmonisches Gesamtkonzept, sehr leiser Innenraum Das vermissen wir: dreiphasiges Wechselstrom-Laden Die Alternativen: Honda e, Peugeot e-2008, Hyundai Kona electric etc. * DC 50 kW bzw. AC Wallbox 3,7 kW; Werksangaben
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umwelt • intensivtest
Dem Chart-Stürmer auf den Akku fühlen Tesla führt mit dem Model 3 die Elektrozulassungs-Charts in Österreich an. Grund genug für uns, dem Bestseller über acht Wochen ordentlich auf den Zahn und vor allem den Akku zu fühlen. Text & Fotos: Stefan Schmudermaier
E
in Blick in die Zulassungsstatistik macht deutlich, dass die E-Mobilität auf dem Vormarsch ist, von einem Boom zu sprechen, wäre aber übertrieben. Von Jänner bis September 2020 wurden 8.942 E-Pkw zugelassen, gegenüber dem Vorjahr entspricht das einem Plus von 21,1 Prozent. Klar an der Spitze liegt dabei Tesla mit einem Marktanteil von satten 25 Prozent, gefolgt von Renault mit 17 und VW mit 9,2 Prozent. Bei den Modellen führt damit wenig überraschend das Model 3 die Tabelle mit 1.982 Fahrzeugen vor dem Renault Zoe mit 1.516 sowie dem Kia Niro mit 646 Einheiten an. Zwar sind bereits 251 VW ID.3 in der Statistik erfasst, sobald die volle Lieferfähigkeit gegeben ist – und da muss man kein Prophet sein – dürfte der Elektro-VW aber wohl die Spitze übernehmen. Aktuell hat aber nach wie vor Tesla das Sagen, Grund genug für uns, dem Bestseller Model 3 intensiver auf den Zahn zu fühlen. Im klassischen 14-Tages-Test war die Long-RangeVariante bereits Mitte 2019 im FLOTTETestfuhrpark, nun haben wir aber acht Wochen Zeit, uns eingehend mit dem Strom-Amerikaner zu beschäftigen. Und auch entsprechend Kilometer zu sammeln.
sivtest Inten auftakt
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Smartphone auf Rädern Trotz der Tatsache, dass die TeslaModelle für uns kein Neuland sind, ist es immer wieder ein digitales Erlebnis, das Auto auf seine persönlichen Bedürfnisse einzustellen. Was nahezu ausschließMit 1.982 lich über den riesigen Fahrzeugen führt 15-Zoll-Touchscreen das Model 3 die in der Mittelkonsole passiert, abgesehen Elektrocharts bis davon gibt es nämlich September an.“ Schalter nur noch in Form von den Lenkstockhebeln für Blinker und Automatikwählhebel, für die elektrische Sitzverstellung, die elektrischen Fensterheber, am Lenkrad und im Dachhimmel, um einen Notruf abzusetzen. Alles andere passiert volldigital und per Fingertip. Und eines muss man Tesla wirklich lassen, während sich andere Hersteller damit abmühen, ihr Funktionen in verschiedene Menüs halbwegs sinnvoll zu verpacken – was öfter schiefgeht – ist das Model 3 nahezu selbsterklärend. Wer mit einem Smartphone umgehen kann, wird sich hier auf Anhieb wohlfühlen. Wer allerdings schon mit seinem Handy auf Kriegsfuß steht,
der könnte der Verzweiflung nahekommen. Bei all der geballten Ladung Technik verwundert es ein wenig, dass Tesla – und die Erfahrung haben wir auch bei anderen Modellen bereits gemacht – es nach wie vor nicht hinbekommt, Fernlichtassistent und Regensensor abzustimmen. Ersterer sorgt mit Unentschlossenheit für Blendung von Gegenverkehr und vor allem vorausfahrenden Fahrzeugen, der nicht in der Intensität verstellbare Regensensor ist meist eine Stufe zu langsam oder auch zu schnell unterwegs. Immerhin kann man die Wischerstufen auch manuell festlegen und selber entscheiden, wann das Fernlicht tauglich erscheint. Und weil wir schon am Meckern sind: Dass der Tacho im linken oberen Zipfel des Bildschirms eingeblendet wird, spart zwar ein Zusatz instrument, wirklich fein wäre aber ein Head-up-Display.
Mehr als ausreichend Platz Das Interieur wirkt kühl und schlicht, während die einen auf diesen technisch, sachlichen Look abfahren, finden es die anderen langweilig, man gewöhnt sich aber schnell daran. Ob die weiße Kunstlederinnenausstattung eine kluge Wahl ist, muss jeder für sich entscheiden, alternativ gibt’s das Gestühl ja auch in Schwarz. Immer mit dabei ist das riesige Glasdach, das für eine luftige Atmosphäre sorgt, wenngleich es nicht zu öffnen ist. Das Raumangebot für Fahrer und Beifahrer ist mehr als
umwelt • intensivtest
ordentlich, im Fond geht es etwas enger zu. Weniger bei der Kopffreiheit – die auch für große Passagiere tadellos ausfällt – als bei der Beinfreiheit, die hinter großen Fahrern etwas kleiner ausfällt. Der Kofferraum schluckt 486 Liter, bei Bedarf lassen sich die Rücksitzlehnen umlegen und es gibt zudem ein großes Fach unter dem Kofferraumboden, in dem sich zum Beispiel Ladekabel gut verstauen lassen. Zusätzlich wartet noch der Frunk – also der vordere Kofferraum – auf Beladung, dort lassen sich weitere 56 Liter unterbringen, was mehr ist, als man glauben mag.
4,7 Sekunden auf 100 km/h Einen Startknopf sucht man hier übrigens vergebens, der Tritt auf das Bremspedal erweckt das Model 3 zum Leben. Drive wird mit dem Wählhebel rechts vom Lenkrad eingelegt und schon kann die Fahrt losgehen. Und eins wird sofort klar, auch wenn es sich bei unserem Testauto nicht um das Performance-Modell handelt, an Vortrieb mangelt es auch hier nicht, im Gegenteil. Dank Allradantrieb – Tesla nennt das Dual Motor, weil je ein E-Motor pro Achse arbeitet – sprintet das Model 3 wie von der Tarantel gestochen nach vorn, nach nur 4,7 Sekunden stehen 100 km/h auf dem Screen. Nicht minder beeindruckend sind auch die Zwischensprints, etwa beim Überholen. Und hatten wir zuletzt beim Model X noch unsere Probleme mit dem adaptiven Tempomaten, so klappt das jetzt wirklich gut. Besonders fein: Beschleunigt der Vordermann zügig, heftet sich der Tesla augenblicklich an seine Fersen, die vor allem bei Verbrennern oft lähmende, da zähe Beschleunigung ist hier kein Thema. Einwandfrei auch die Verzögerung, auch hier gibt sich der Ami keine Blöße.
Rund 400 Kilometer in der Praxis Last but not least das wohl spannendste Kapitel: Batterie, Ladedauer und Reichweite. Ist der Akku vollgeladen, verkündet die App – die sich auch als Fahrzeugschlüssel nutzen lässt und zudem die externe Klimasteuerung ermöglicht – 491 Kilometer. Auf unserer Testrunde, die alle E-Autos bestreiten müssen und die durch
die Stadt über Autobahn und Landstraßen geht, haben wir den WLTP-Verbrauch von 12,9 kWh mit 15,4 kWh zwar nicht ganz erreicht, würden damit aber dennoch an der 500-Kilometer-Marke kratzen. Im normalen Alltagsbetrieb sind 400 Kilometer durchaus realistisch, wie das bei Autobahnfahrten und niedrigeren Temperaturen aussieht, werden wir in den nächsten Wochen erfahren. Am 11-kW-Wechselstrom-Lader dauert das Vollladen knapp acht Stunden, deutlich schneller geht es an den Tesla-eigenen Superchargern, die sich mittlerweile über ganz (West-)Europa erstrecken. An den Standardstationen mit 120 kWh dauert der Ladevorgang bis 80 Prozent rund eine halbe Stunde bei den V3-Superchargern mit satten 250 kWh Spitzenleistung noch einmal deutlich weniger. Zum Abschluss noch ein Blick in die Preisliste, das Modell mit Standardreichweite und Heckantrieb startet bei netto 38.417 Euro, unser Long Range bei 46.250 Euro. Davon können noch Förderungen und Prämien abgezogen werden, was den Preis für Unternehmer auf unter 30.000 Euro drücken kann. Wie es uns mit dem Tesla Model 3 ergangen ist, lesen Sie in unserem E-Mobilitätsmagazin „electric WOW“, das der Dezember-Ausgabe der FLOTTE beiliegt. •
Tesla Model 3
Grundmodell: Standard Plus
Testmodell: Long Range
Leistung | Drehmoment 325 PS (239 kW) | 420 Nm 449 PS (330 kW) | 493 Nm 0–100 km/h | Vmax
5,6 s | 225 km/h
4,6 s | 233 km/h
Getriebe | Antrieb
1-Gang aut. | Hinterrad
1-Gang aut. | Allrad
Reichweite (max.)
409 km (WLTP)
560 km (WLTP)
Ø-Verbrauch
11,6 kWh/100 km
12,9 kWh/100 km
Ladedauer
20 min–5:15 h (170 kW/11kW) 22 min–7:45 h (250 kW/11kW)
Kofferraum | Zuladung
486 + 56 l | 451 kg
486 + 56 l | 449 kg
Basispreis | NoVA
38.417 € (exkl.) | 0 %
46.250 € (exkl.) | 0 %
Das gefällt uns: Beschleunigung, Verbrauch, Technik Das vermissen wir: Head-up-Display, besseren Regen- und Lichtsensor Die Alternativen: mit Allradantrieb in dieser Klasse aktuell keine
1
2 3
4 1 Das vermutlich schlichteste Cockpit der Automobil geschichte 2 Nahezu sämtliche Einstellungsmöglichkeiten sind im riesigen Touchscreen inkludiert 3 Ausreichend Kopffreiheit auch für größere Personen, 5 im Beinbereich wird’s hinter 6 großen Fahrern etwas enger 4 Praktisch: Mittels App lässt sich nicht nur die Klimatisierung steuern, sondern auch die Frontscheiben heizung und die Sitz heizung individuell für jeden Sitzplatz 5 Kofferraum mit 486 Litern, erweiterbar durch Umklappen der Rücksitzlehnen … 6 … und weitere 56 Liter im vorderen „Frunk“
Werksangaben
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umwelt • test
Eine große Limo bitte! Der Toyota Camry ist wieder da und bringt Erinnerungen mit an jene Zeiten, in denen es nicht nur bei europäischen Autobauern große Limousinen gab. Text, Fotos: Mag. Bernhard Katzinger
A
ch ja, früher! Gerade im beginnenden Zeitalter des LithiumIonen-Antriebs bietet so manch alter Fahrensmann eine breite Angriffsfläche für die lässliche Sünde der Nostalgie. Hach, was bot uns die Auto-Mobilität nicht alles, früher!
Ein Bote aus der guten, alten Zeit Große Limousinen nichtdeutscher Herkunft zum Beispiel. Das war lang vor Modeerscheinungen wie dem SUV, noch bevor der Kombi des Österreichers Liebkind wurde – ja, so alt ist Ihr Autor schon. Der Toyota Camry ist ein Bote aus jener Zeit, Mittelklasse plus sozusagen. Ignoriert man den neu modischen Firle … pardon, Hybrid antrieb, wähnt man sich zurückversetzt dorthin, wo wir noch jünger waren. Damals wie heute frönt man bei Toyota der Lust des Knopferlbauens. Früher
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war das eben so: Nur wo viele Tasten, Rädchen und Lämpchen sitzen, ist dem Piloten die entsprechende Vielzahl an nützlichen Funktionen gewiss. Kräftemäßig ließen die großen NipponLimos schon anno dazumal gern einmal die Muskeln spielen. Motorisch verwöhnt der aktuelle Camry mit einer Melange aus 178 Benzin-PS und weiteren 120 aus dem E-Motor, macht in der Rechnung unserer neuen Zeit – eh klar – 218 PS Systemleistung. Muss man nicht nachrechnen: Es reicht zu wissen, dass es reicht, und zwar in allen Lebenslagen, die dem Lenker einer großen Limo standesgemäß sind.
Niedriger Verbrauch, fairer Preis Sanftes Gleiten, auf Wunsch druckvoll unterstützt die dezente stufenlose Automatik. Die ist neu im Camry; die Automatikgetriebe früherer Generationen waren hauptsächlich für Leute, die im Krieg ein Bein verloren hatten. Heute hilft sie, Benzin sparen und das ganz gut: Die 5,5 Liter laut WLTP haben wir zwar nicht ganz geschafft, unsere sechs Liter sind für einen 1,6-Tonner (Leergewicht) mit 4,9 Meter Länge aber alles andere als übertrieben. Was auch für den Preis gilt, der beim Business- Modell bei knapp unter 40.000 Euro startet, selbst unser üppig ausgestattetes Lounge-Modell – lediglich Metallic-Lack kostet extra – gibt’s bereits für 42.390 Euro. •
Etwas altbackenen Luxus möchte man dem Camry-Interieur attestieren, aber hinter den vielen Knöpfen verbirgt sich hoch moderne Hybrid- und Sicherheitstechnologie
Toyota Camry
Flotten-Tipp: 2,5 Hybrid Business
Testmodell: 2,5 Hybrid Lounge
Hubraum | Zylinder
2.487 cm3 | 4
2.487 cm3 | 4
Leistung
178 PS + 88 kW E-Motor
178 PS + 88 kW E-Motor
Drehmoment
221 Nm + 202 Nm E-Motor 221 Nm + 202 Nm E-Motor
0–100 km/h | Vmax
8,3 s | 180 km/h
8,3 s | 180 km/h
Getriebe | Antrieb
stufenlose Aut. | Front
stufenlose Aut. | Front
Ø-Verbrauch | CO2
5,3 l S | 119 g/km (EU6d-T) 5,5 l S | 125 g/km (EU6d-T)
Kofferraum | Zuladung 524 l | 440 kg
524 l | 440 kg
Basispreis | NoVA
42.390 € (inkl.) | 2 %
39.790 € (inkl.) | 1 %
Das gefällt uns: Eleganz, Verbrauch, Serienausstattung Das vermissen wir: dieselbe Eleganz im Cockpit Die Alternativen: VW Arteon, Kia Stinger, Volvo S60 Recharge Werksangaben
umwelt
AUVA: Mit Elektrifizierung gespart Die AUVA stellt den Großteil des Fuhrparks auf rein elektrische Fahrzeuge um und spart damit in den nächsten vier Jahren über 500.000 Euro ein. Text: Redaktion, Fotos: AUVA/Weinwurm
M
ehr als vier Millionen Kilometer legen die Mitarbeiter der AUVA Jahr für Jahr zurück, um Unternehmen und Beschäftigte in Fragen von Arbeitssicherheit und Prävention direkt vor Ort zu beraten. Mit der Anschaffung eines umweltfreundlichen Fuhrparks macht die AUVA nun einen großen Schritt in der Nachhaltigkeit: Von den 125 neuen Fahrzeugen sind 115 vollelektrisch unterwegs, zehn Autos verfügen über Plug-in-Hybrid-Antriebe. Damit reduziert die AUVA über die geplante vierjährige Nutzungsdauer der Flotte den CO2-Ausstoß um mehr als 1.000 Tonnen. In den nächsten vier Jahren werden rund zehn Millionen bisher fossil gefahrene in voll elektrische Kilometer umgewandelt. Magnus Brunner,
In Summe kann die AUVA über die nächsten vier Jahre die Mobilitätskosten um mehr als 500.000 Euro senken.“ Staatssekretär im Ministerium für Klimaschutz, erklärt: „Gerade dem Verkehr kommt beim Klimaschutz eine Schlüsselrolle zu. Der Senkung der verkehrsbedingten CO2-Emissionen gilt daher unser besonderes Augenmerk. Ich halte nichts davon, von Verboten zu sprechen, sondern vielmehr müssen wir Anreize bieten und Chancen aufzeigen, um den Menschen den Umstieg zu erleichtern. Die AUVA zeigt mit ihrem neuen Fuhrpark exemplarisch vor, wie Umwelt und Wirtschaft gleichzeitig gewinnen können.“ Die Auslieferung der neuen Fahrzeuge startet ab sofort.
115 vollelektrische Hyundai Ioniq und VW ID.3 Der Großteil des Fahrzeugpools besteht aus 115 vollelektrischen Autos der Kompaktmodelle VW ID.3 sowie Hyundai Ioniq. Unter den insgesamt 125 Autos gibt es 105 Dienstfahrzeuge, die einzelnen
AUVA-Obmann Mario Watz übergab den Schlüssel des ersten CO2-neutralen Fahrzeugs an Bernd Toplak, stellvertretender Leiter AUVA Wien (o.); Staatssekretär Magnus Brunner (r.)
Personen zugeordnet sind. Weitere 20 Autos bilden einen Fahrzeugpool, der AUVA-Mitarbeitern an verschiedenen Standorten in ganz Österreich zur Verfügung steht. Ein modernes E-Pool-System sorgt dabei für ein professionelles und effizientes Fuhrparkmanagement. „Durch den Einsatz umweltfreundlicher Autos nimmt die AUVA eine sehr wichtige Vorbildwirkung ein. Es freut uns daher sehr, dass wir im Rahmen unserer umfassenden Beratung für die AUVA ein passendes Mobilitätskonzept erarbeiten konnten und neben der Fahrzeugauswahl auch bei der Etablierung eines E-Pooling-Systems sowie der Schaffung der notwendigen Ladeinfrastruktur unsere Expertise einbringen“, sagt Renato Eggner, Geschäftsführer von RaiffeisenLeasing Fuhrparkmanagement.
AUVA senkt ihre Mobilitätskosten um 500.000 Euro Die Fullservice-Leasingverträge mit Raiffeisen-Leasing Fuhrparkmanagement decken den gesamten Betrieb der Fahrzeugflotte über vier Jahre ab. Das Gesamtinvestitionsvolumen für die im ersten Schritt bestellte Fahrzeugflotte von 125 Fahrzeugen beträgt rund 2,5 Millionen Euro über die Nutzungsdauer von vier Jahren. In Summe kann die AUVA über die nächsten vier Jahre ihre bisherigen Mobilitätskosten damit um mehr als 500.000 Euro senken. In den nächsten Jahren werden nach Bedarf weitere Fahrzeuge angeschafft. •
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umwelt • schon gefahren
Französische Revolution? Citroën bringt mit dem Ami ein ultrakompaktes und spartanisches Elektroauto für die (Groß-)Stadt, wir haben in Berlin erste Fahreindrücke mit der Knutschkugel aus Plastik gesammelt. Text: Stefan Schmudermaier, Fotos: Werk
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as soll das denn Bitteschön sein? Die Meinungen bei der Weltpremiere des Citroën Ami vor einigen Monaten gingen weit auseinander. Während die einen die französische Knutschkugel sofort ins Herz geschlossen haben, hinterfragten andere die Ernsthaftigkeit dieses Fahrzeuges. Dass Citroën das Projekt mehr als ernst nimmt, zeigt wohl die Tatsache, dass es mittlerweile Serienreife erlangt hat. Und dass man die internationale Fachpresse nach Berlin lud, um erste Testfahrten durch die deutsche Hauptstadt zu absolvieren. Die FLOTTE ließ sich die Gelegenheit nicht entgehen, schließlich ist dieses Auto so völlig anders als alles, was wir in den letzten Jahren gefahren sind. Apropos Auto, der Ami ist vor dem Gesetz kein Pkw, sondern vielmehr ein vierrädriges Leichtkraftfahrzeug der Klasse L6e-BP, landläufig als „Mopedauto“ bezeichnet. In diesem Fall ein elektrisches Mopedauto. Dementsprechend muss man auch andere Maßstäbe ansetzen, in vielerlei Hinsicht.
Ultrakompakte Abmessungen, winziger Wendekreis Doch der Reihe nach. Widmen wir uns zunächst einmal den technischen Daten des Ami, zu deutsch übrigens „Freund“. Das Vehikel ist lediglich 2,41 Meter lang und – ohne Außenspiegel – 1,39 Meter breit sowie 1,52 Meter hoch. Der Wendekreis fällt mit 7,20 Metern extrem klein aus, man kann gefühlt fast am Stand umdrehen. Das Gewicht inklusive Batterie liegt bei 471 Kilogramm, der Akku hat eine
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Kapazität von 5,5 kWh. Bei einem Durchschnittsverbrauch von 119 Wh am Kilometer somit gut für rund 75 Kilometer, gemessen nach dem Motorrad-Zyklus WMTC. Der Elektromotor leistet 6 kW, die maximale Geschwindigkeit liegt – wie beim Moped – bei 45 km/h, die sind nach rund zehn Sekunden erreicht. Um den Ami zu fahren, ist folglich auch nur ein Mopedführerschein der Klasse AM notwendig, den man bereits ab 15 Jahren bekommt. So weit, so gut, genug der Theorie, wir nehmen erstmals im Ami Platz. Und lassen den Franzosen einmal auf uns wirken, schließlich hat das Interieur rein gar nichts von all den Annehmlichkeiten, die moderne Fahrzeuge so bieten. Und das beginnt bereits bei den Sitzen, die zunächst zwar jeglichen Komfort vermissen lassen, sich aber nach längerer Fahrt als gar nicht so unangenehm wie befürchtet erweisen. Das Lenkrad ist aus Plastik, weder in Höhe noch Tiefe verstellbar und Airbag gibt es auch keinen. Wie überhaupt die Sicherheitsausstattung durch Abwesenheit glänzt, selbst ein Antiblockiersystem sucht man hier vergebens. Und der in Kopfhöhe angebrachte Stahlrohrrahmen wirkt auch nicht sehr vertrauenserweckend, Crash möchte man mit dem Ami jedenfalls keinen haben.
Reduktion aufs Wesentliche Andererseits muss man die Eindrücke relativieren, wir reden hier wie gesagt NICHT von einem Pkw, sondern von einem Fahrzeug
umwelt • schon gefahren
der Mopedklasse. Und Mopedfahrer haben nicht einmal den etwas schützenden Stahlrohrrahmen. Dafür einen Helm, den man hier nicht tragen muss. Dafür immerhin einen Sicherheitsgurt, der dann doch wieder etwas beruhigt. Der Rest des Interieurs ist überschaubar, weil nur in Grundzügen vorhanden. Mehr braucht es für das Anwendungsgebiet des Citroën Ami aber auch nicht, schließlich ist sein Revier die Stadt, Überlandfahrten wird man sich allein aufgrund der niedrigen Maximalgeschwindigkeit wohl nicht antun. Ein Digitaldisplay zeigt die gefahrene Geschwindigkeit und den Ladezustand des Akkus, Vorwärts- und Rückwärtsgang werden auf Tastendruck eingelegt. Und für die Unterhaltung muss man selbst sorgen, wer keine Bluetooth-Box samt Smartphone mitbringt, kann mit dem Beifahrer reden oder Selbstgespräche führen. Das Raumgefühl ist überraschend großzügig, im Beifahrerfußraum findet ein kleiner Trolley Platz, Kofferraum gibt es nämlich keinen.
Gleichteile sparen Geld Übrigens: Ist Ihnen schon aufgefallen, dass der Flitzer vorn wie hinten gleich aussieht? Einzig Scheinwerfer und Heckleuchten dienen der Unterscheidung, hierzulande fällt zudem das vordere Kennzeichen weg. Und selbst die beiden Türen sind ident und zwar zu 100 Prozent. Wie das geht? Nun, fahrerseitig findet man eine hinten angeschlagene Tür, beifahrerseitig eine klassisch vorn angeschlagene, ungewöhnlich, so wie das ganze Fahrzeug an sich. Lüftung und einstufige Heizung bringt der Ami zwar mit, Klimatisierung sucht man wenig überraschend vergebens. Dafür lassen sich die seitlichen Ausstellfenster wie in der guten alten Ente nach oben klappen und dieses Mal bleiben sie auch in dieser Position.
Fahrspaß im Großstadtgewusel Gestartet wird der Citroën mit einem guten alten Zündschlüssel und nach dem Druck auf die Taste „D“ geht es auch schon los. Zunächst noch, ohne die ultrakompakten Abmessungen einschätzen zu können, und entsprechend vorsichtig. Doch schnell beginnt der Ami Spaß zu machen und im Großstadtgewusel gelangt man rasch zur Erkenntnis, dass nicht nur die Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h ausreicht, sondern die Beschleunigung sogar richtig Spaß macht. Die großzügig verglasten Flächen sorgen für guten Überblick, vor allem wenn man in Poleposition an der Ampel steht, im Hochsommer könnte der Citroën Ami allerdings ein echter Brutkasten werden. Nach einer kurzweiligen Runde zu den wichtigsten Berliner Sehenswürdigkeiten und einer halben Stunde nahezu Stillstand im Stau kommen wir zum Ausgangspunkt unserer Tour zurück und hängen den Ami an die normale Schukosteckdose, Wallbox benötigt er keine. In drei Stunden ist die Batterie wieder voll, wenn das Kabel nun auch noch wie vom Staubsauger gewohnt automatisch zurückgezogen würde, wär’s perfekt.
Rund 7.000 Euro War bei der Premiere noch unklar, ob der Citroën Ami überhaupt nach Österreich kommt, wurde nun bestätigt, dass es im Sommer 2021 soweit sein wird. Der Preis steht zwar noch nicht fest, wird sich aber an jenem in Frankreich orientieren, dort werden 6.900 Euro brutto verlangt, alternativ gibt es ein Leasingmodell mit kleiner Anzahlung und niedriger Rate. In Frankreich wird der Ami nicht nur über den Handel, sondern ebenfalls über Supermärkte verkauft, auch hierzulande ein mögliches Modell, online kann ebenso bestellt werden. •
1 2 1 Unterhaltung gibt’s nur, wer Smartphone und Lautsprecher mitbringt 2 Das Schuko-Ladekabel ist in der B-Säule untergebraucht 3 Das Cockpit ist nicht unhübsch, aber so schlicht wie irgendwie möglich 4 So unbequem wie die Sitze aussehen, sind sie gar nicht 5 Vorwärts, Neutral, Rückwärts 6 Tacho und Ladestandsanzeige sind digital ausgeführt
3 4
Citroën Ami Leistung | Drehmoment 6 kW | 63 Nm 0–45 km/h | Vmax
10 s | 45 km/h
Getriebe | Antrieb
1-Gang aut. | Vorderrad
Reichweite (max.)
75 km (WMTC)
Ø-Verbrauch
119 Wh/km
Ladedauer
3 h (220 V)
Kofferraum | Zuladung
- | 229 kg
Basispreis | NoVA
ca. 7.000 € (inkl.) | 0 %
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Das gefällt uns: die Reduktion aufs Wesentliche Das vermissen wir: Sicherheitsfeatures Die Alternativen: am ehesten der Renault Twizy Werksangaben
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umwelt • TEST
Mit kleiner Batterie auf großer Fahrt Dass der Hyundai Kona mit 64 kWh Batteriekapazität ein voll taugliches Reisemobil darstellt, hat sich schon herumgesprochen. Aber was taugt die 39-kWh-Version auf der Autobahn? Text & Fotos: Mag. Bernhard Katzinger
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ährend angesichts der Elektromobilität bei vielen noch die bange Frage im Vordergrund steht, ob ausreichend Reichweite überhaupt am Markt erhältlich ist, beschäftigen sich erfahrene E-Mobilisten vor der Unterzeichnung des Kaufvertrags eher mit der Frage: „Wie viel Reichweite brauche ich überhaupt?“
Form- und Platzfaktor SUV Diese Entscheidung wurde uns in diesem Falle von Hyundai abgenommen, als man uns die „kleine“ Variante des Kona elektro mit 39,2 kWh Kapazität aushändigte. Testfall: Immerhin knapp 500 Kilometer Autobahn „am Stück“ hin und retour an einem verlängerten Wochenende, voll beladen mit Gattin und ihren Schuhen, Kurzurlaubgsgepäck sowie Kinderwagen und dessen Passagier. Beim Einsteigen sticht die „schwebende“ Mittelkonsole gleich ins Auge. Während die Bedienung der Fahrstufen per Drucktasten schnell in Fleisch und Blut übergeht, bleibt das haptische Erlebnis dabei ein wenig unbefriedigend. Die Debatte über „billige“ Materialien ist ja so alt wie der Autotest selbst, angesichts des verwendeten Kunststoffs an dieser Stelle wird sie wohl wieder oft geführt werden. Die kleine Sünde ist umso lästiger, als gerade Hyundai ansonsten für seine erstklassig funktionalen Cockpits bekannt ist – man erinnere
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sich an einen gewissen Herrn Winterkorn vom VW-Konzern, der dies ungewollt vor laufender Handykamera in die ganze Welt hinausposaunte. Was die Platzverhältnisse in unserem Reise mobil betrifft, bietet das Kompakt-SUV den Passagieren zwar die bauarttypische Bequemlichkeit, leidet aber in puncto Gepäckvolumen unter dem Formfaktor. Zum Vergleich: Der elektrische Konzernbruder Ioniq bietet mit 357 bis 1.417 Liter vor allem bei umgelegten Sitzen doch deutlich mehr Stauraum. Wir lösten das Problem, indem wir den doppelten Boden und die Gepäckabdeckung zu Hause ließen. Fest steht, dass dem Kona Elektro seine voll im Trend liegende Karosserieform im Verkaufsraum nicht schaden wird.
Auch mit „kleiner“ Batterie kommt man dank heraus ragender Effizienz im Hyundai Kona weit; die Pausen erfordern ein wenig Geduld
Autobahn abfährt, sinkt der Verbrauch ohne Einschränkungen im Vorwärtskommen gegen 12 kWh. Die FLOTTENormrunde absolvierten wir – zurück im Wiener Umland, wieder unbeladen – mit ausgezeichneten 11,9 Kilowattstunden. •
Wie schnell ist schnell beim Laden? Trotz mehrerer Versuche an sogenannten „Ultraschnellladern“ konnten wir maximal Ladeleistungen von 50 kW realisieren. Kein allzu großes Problem, wenngleich sich dadurch auch die Ladepausen auf 45 Minuten verlängern. In der Praxis legten wir die Strecke mit je zwei kürzeren Ladepausen zurück. Grund war nicht Reichweitenangst, sondern Koffeinsucht. Den Normwert überschritten wir bei unserer legalen Autobahnfahrt mit 15,2 kWh/100 km nur knapp. In Sachen Effizienz macht den Elektro-Hyundais keiner etwas vor. Sobald man von der
Hyundai Kona Elektro
Flotten-Tipp: 64 kWh Level 6
Testmodell: 39,2 kWh Level 5
Leistung | Drehmoment 204 PS (150 kW) | 395 Nm 136 PS (100 kW) | 395 Nm 0–100 km/h | Vmax
7,9 s | 167 km/h
9,9 s | 155 km/h
Getriebe | Antrieb
einstufig | Vorderrad
einstufig | Vorderrad
Reichweite (max.)
484 km (WLTP)
305 km (WLTP)
Ø-Verbrauch
15,4 kWh/100 km
15,0 kWh/100 km
Ladedauer
0:45 min–7 h*
0:30 min–5 h*
Kofferraum | Zuladung
332–1.114 l | 427 kg
332–1.114 l | 427 kg
Basispreis | NoVA
51.290 € (inkl.) | 0 %
45.2990 € (inkl.) | 0 %
Das gefällt uns: Effizienz ist wichtiger als Batteriekapazität Das vermissen wir: (noch) schnelleres Laden Die Alternativen: Kia e-Niro, Tesla Model Y, VW ID.4, Peugeot e-2008 *70 kW DC bzw. 11 kW AC; Werksangaben
Freizeit
Ennstal-Classic weiter in Gröbming
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er Name Ennstal-Classic ist in den Köpfen der Fans seit 1993 mit Gröbming verbunden. Der Start- und Zielort der Oldtimerveranstaltung wird auch weiterhin das Zentrum des Geschehens sein, denn der Vertrag mit der Marktgemeinde und dem Tourismusverband wurde bis 2026 verlängert. Bürgermeister Thomas Reingruber betont: „Wir wollten die Ennstal-Classic langfristig an Gröbming binden.“ Vor 27 Jahren ging es bei dem Event noch um 35 Fahrzeuge und hartgesottene Fans, heute müssen die Veranstalter Mag. Michael Glöckner
und Helmut Zwickl schon selektieren, wer überhaupt teilnehmen darf. Die Anfragen sind in all den Jahren gestiegen. Weltbekannte Stars wie Rowan Atkinson, Sebastian Vettel, Sir Jackie Stewart, Sir John Surtees, Nigel Mansell, Patrick Dempsey, Dr. Wolfgang Porsche und Bryan Johnson sorgen für reichlich Aufsehen, teilweise kommen Teams aus 15 Nationen zusammen. Wegen Corona musste die Ennstal-Classic 2020 abgesagt werden, doch der Termin für 2021 steht bereits: Vom 21. bis zum 24. Juli soll das Motto „Autofahren im letzten Paradies“ hochgehalten werden.
Zusatzgurt ist keine Alternative
Winterfest dank Speziallackierung
Gas geben wie Max Verstappen
Nach aktuellen Crashversuchen kann der ÖAMTC nur vor Zusatzgurten warnen. Diese sollen den regulären Sicherheitsgurt für Kinder anpassen und den Kinder sitz ersetzen. „Beim frontalen Crashtest schnitt der Beckengurt tief in den Bauch des Dummys ein, was in der Realität zu schwersten inneren Verletzungen geführt hätte“ sagt Club-Experte Steffan Kerbl. Auch im Nackenbereich drohen Verletzungen, dort durch den Fahrzeuggurt.
Ultrafest widersteht sie dem Winter: die SRC-Lackierung, wie sie bei der Dotz Suzuka – im Bild die frontpolierte Variante – zum Einsatz kommt. Mit drei strapazierfähigen Lackschichten sieht die Felge auch nach der eisigen Jahreszeit glänzend aus. Egal ob in 18, 19 oder 20 Zoll. Zudem ist die Suzuka zu 100 Prozent RDKS-fit.
Nun heißt es schnell sein, am besten schneller als Verstappen selbst (bei Redaktionsschluss Platz 3 der Formel-1-WM): Puma bringt eine extrem limitierte Auflage des Aston Martin Red Bull Racing Speedcat Pro GT auf den Markt. 33 Paar, was sich natürlich auf die Fahrernummer des Niederländers bezieht. Eine Fersenkappe aus Karbonfasern gehört zum ultraleichten Schuh dazu.
Es muss nicht immer mit dem Auto sein „Bewusst Reisen“, erschienen bei Dorling Kindersley, stellt diverse Touren, Trips und Reisen mit verschiedenen Fortbewegungsmitteln vor. Die zweiwöchige Rundreise auf der Ringstraße in Island gehört für Autofahrer ebenso zu den Highlights wie die Route 66. Wie wäre es aber mit dem „4 Rivers Radweg“ in Südkorea oder der Wanderung auf dem Apalachian Trail (USA)?
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freizeit • test
Nicht normal. Super plus! Traum oder Albtraum? 625 PS im knapp 220.000 Euro teuren SUV sind verrückt, machen aber unglaublich viel Spaß. Text: Stefan Schmudermaier, Bilder: mmotors
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enn man als vorigen Artikel jenen zum elektrischen Cityfloh Citroën Ami (Seite 50) verfasst hat, tut man sich etwas schwer, die richtigen Worte für den BMW X6 M zu finden, größer könnten die Gegensätze der Mobilität wohl kaum ausfallen. Zum Preis des Bayern würde man 31 Ami bekommen und könnte sich als Carsharing-Anbieter selbstständig machen, eine Überlegung, die der potenzielle X6-Kunde eher nicht anstellen dürfte. Wer knapp 220.000 Euro für ein Auto übrig hat – zum Grundpreis von 165.150 Euro gesellten sich 53.016 Euro an Extras inklusive Competition-Paket – und sich für die potenteste aller X6-Varianten entscheidet, der möchte auch nach außen zeigen, dass er es „geschafft“ hat.
3,8 Sekunden auf 100 km/h Denn zurückhaltend, dezent oder unauffällig sind Adjektive, mit denen diese Maschine so rein gar nichts am Hut hat. Das Überholprestige auf der Autobahn ist oftmals höher als es dem Fahrer lieb ist. Soll heißen, dass selbst bei StVO-konformer Gangart vorausfahrende Autos auf die rechte Spur flüchten, wenn sie die mächtige Frontpartie im Rückspiegel entdecken. Dabei können die aberwitzigen 625 Pferde unter der riesigen Haube auch einen durchaus sanften Trab anschlagen. So richtig in ihrem Element sind sie freilich im Galopp und verhelfen dem 2,3 Tonnen schweren Allradler in 3,8 Sekunden auf Tempo
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100 km/h. Schluss ist bei 250 oder 290 km/h, wenn man sich für das „M Driver’s Package“ entscheidet. Wer das Gerät einigermaßen normal bewegt, findet mit elf bis 12 Liter Super plus das Auslangen, wer dem 4,4-Liter-Achtzylinder öfter die Sporen gibt, landet auf der nach oben beinahe offenen Richterskala. Wobei der X6 trotz seiner in Relation zu Größe und Gewicht unglaublichen Agilität kein Sportwagen ist, die Physik ist nach wie vor nicht auszutricksen. Und überhaupt ist es mehr das angenehme Gefühl, etwa beim Überholen auf genügend Reserven zurückgreifen zu können, als die Höchstgeschwindigkeit, die hierzulande sowieso nicht einmal im Ansatz ausgefahren werden kann. Was die Vehemenz der Beschleunigung betrifft, ist der X6 M Competition eines der wenigen Autos, das auch mit dem sofort anliegenden Drehmoment eines Elektroautos mithalten kann.
Wer hat die AHK bestellt? Dass bei Extras für über 53.000 Euro alles verbaut ist, was die Preisliste hergibt, überrascht nicht wirklich. Vom Laserlicht über Massagesitze, Fond-Entertainment – möge dem Nachwuchs nicht schlecht werden, wenn der Papa Gas gibt – bis hin zu Soundsystem, Sportauspuffanlage und 22-Zoll-Felgen reicht das Angebot. Dass sich sogar eine schwenkbare Anhängerkupplung in der Liste findet, ist bei diesem Auto dann doch etwas schrullig … •
Edelste Materialien und einmal alle Kreuzerl in der Aufpreisliste ergeben einen X6 M Competition für knapp 220.000 Euro
Das Kofferraumvolumen ist mit 580 Litern nicht sonderlich üppig, dafür wurde beim Testwagen eine Anhängerkupplung geordert … BMW X6
Grundmodell: xDrive30d A
Testmodell: M Competition
Hubraum | Zylinder
2.993 cm3 | 6
4.395 cm3 | 8
Leistung
265 PS (195 kW)
625 PS (460 kW)
Drehmoment
620 Nm bei 2.000/min
750 Nm bei 1.800/min
0–100 km/h | Vmax
6,5 s | 230 km/h
3,8 s | 250/290 km/h
Getriebe | Antrieb
8-Gang aut. | Allrad
8-Gang aut. | Allrad
Ø-Verbrauch | CO2
7,5 l D | 196 g/km (EU6d-T) 12,7 l S+ | 289 g/km (EU6d-T)
Kofferraum | Zuladung 580–1.530 l | 750 kg
580–1.530 l | 705 kg
Basispreis | NoVA
182.851,20 € (inkl.) | 32 %
86.350 € (inkl.) | 16 %
Das gefällt uns: Leistung im Überfluss, Agilität Das vermissen wir: die reiche Erbtante Die Alternativen: Mercedes-AMG GLE 63 S 4MATIC Coupé Werksangaben
freizeit • test
Dem Himmel etwas näher Wer schon „normalen“ SUV vorwirft, dass sie sinnlos sind, wird am T-Roc Cabrio wahrlich seine Freude haben. Am Ende bleibt aber jedenfalls die Frage: Braucht die Welt SUV-Cabrios? Wir finden nicht, mögen sie aber. Text & Fotos: Johannes Posch
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enner wissen: Das T-Roc Cabrio ist nicht das erste seiner Art. Range Rover hatte schon anno 2016 mit dem Evoque Cabrio etwas Entsprechendes im Angebot. Zugegebenermaßen hatten es die Briten seinerzeit aber etwas leichter als Volkswagen. Den ersten Evoque gab es immerhin schon als Dreitürer. Den T-Roc hingegen nur mit vier Passagierpforten. Mit „Dach abschneiden und fertig“ war es also nicht getan.
Schwere Knochen
und die spürt man. Macht aber nichts. Nachdem VW passenderweise nämlich den ganzen Wagen bewusst sehr komfortabel ausgelegt hat, ist das Gesamtbild stimmig. Hier geht es nicht ums Landstraßenräubern, sondern ums von Anfang bis Ende gemütliche Sonnetanken; vom hohen Einsteigen übers kommode und schon ohne Windschott überraschend frisurfreundliche Cruisen bis zum Ausladen der leichten Badetasche am Zielort. Mit großen Reisekoffern wird es bei 284 Liter Kofferraumvolumen nämlich eng. Und, so finden wir, geht es auch ums Statement setzen. Dass man nicht alles so bierernst nimmt nämlich. Dass man weder das praktischste Auto der Welt braucht, noch unbedingt der Erste bei der nächsten roten Ampel sein muss. Dass einem „Kreta“ näher ist als „Greta“. Dass man eben Autos schätzt, die die Welt eigentlich nicht braucht. Sind ja eh selten geworden. •
Die vorderen Türen wuchsen, die Rückbank schrumpfte (zwei statt drei Plätze), die Heckpartie musste neu gestaltet und dann natürlich noch das neue Stoffdach samt rahmenloser Scheiben konstruiert werden. Damit sich der Freiluft-TRoc sodann aber nicht wie eine Badewanne fuhr, musste auch unterm Blech fleißig nachgearbeitet werden: diverse Streben, ein doppelter Volkswagen Grundmodell: Testmodell: Fondboden und seitT-Roc Cabrio 1,0 TSI Style 1,5 TSI ACT R-Line liche Bodenschienen Hubraum | Zylinder 999 cm3 | 3 1498 cm3 | 4 sorgen für die nötige Leistung 115 PS (85 kW) 150 PS (110 kW) Verwindungssteifigkeit, Drehmoment 200 Nm bei 2.000–3.500/min 250 Nm bei 1.500–3.500/min ein verstärkter Front0–100 km/h | Vmax 11,7 s | 187 km/h 9,5 s | 205 km/h scheibenrahmen und Getriebe | Antrieb 6-Gang man. | Vorderrad 7-Gang Aut. | Vorderrad ein ÜberschlagschutzØ-Verbrauch | CO2 6,3 l S | 143 g/km (EU6d-T) 7,4 l S | 169 g/km (EU6d) system wiederum für Kofferraum | Zuladung 284 l | 363 kg 284 l | 366 kg Sicherheit. Der Haken: Leichter wurde das Auto Basispreis | NoVA 31.190 € (inkl.) | 6 % 41.690 € (inkl.) | 8 % dadurch nicht. Fast 200 Das gefällt uns: die lächelnden und kopfschüttelnden Blicke gleichermaßen Das vermissen wir: Cabrio-Variante des T-Roc R. Weil: Warum nicht?! Kilogramm mehr hat das Die Alternativen: außer gebrauchten Evoque Cabrios keine mehr Cabrio auf den Rippen –
Das Stoffdach isoliert gut und lässt sich bis 30 km/h in neun/elf Sekunden öffnen/schließen, raubt Rückbank und Kofferraum aber freilich viel Platz
Werksangaben
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freizeit • test
Kraft in ihrer schönsten Form Der GLC ist der meistverkaufte Mercedes in Österreich: Wir testen die feine AMG-Version mit 390 PS. Text: Mag. Heinz Müller, Fotos: Werk, Stefan Schmudermaier
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ie Wachablöse geschah heimlich, still und leise, ohne dass die Öffentlichkeit allzu sehr davon Notiz genommen hätte. Waren Ende August des Vorjahres noch C-Klasse und A-Klasse mit 1.954 beziehungsweise 1.794 Einheiten im Mercedesinternen Ranking vorangelegen, so sanken deren Stückzahlen heuer auf 742 beziehungsweise 1.275 Einheiten. Der GLC, 2019 nach acht Monaten mit 1.207 Stück nur Dritter, katapultierte sich hingegen auf 1.375 Einheiten empor. Von der Corona-Krise und ihren Folgen hat das MittelklasseSUV offenbar noch nie etwas gehört …
Der Preis ist die größte Hürde Für Flottenfahrer und viele Private mag der Diesel die Wahl Nummer 1 sein, ziemlich genau drei Viertel hatten heuer einen Selbstzünder unter der Haube. Und beim restlichen Viertel ist der von uns getestete AMG 43 4MATIC auch nur ein Minderheitenprogramm. Was schade ist, aber erklärbar. Denn der „Baumustergrundpreis“ (Welch beamtisches Wort für so ein schönes Auto!) von 59.459,46 Euro steigt dank zwei Kreuzerl bei größeren Einheiten (AMG Performance Sitz-Paket HighEnd und Premium-Plus-Paket) und ein paar günstigeren Dingen rasch
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Sportlichkeit und Eleganz: Mercedes schafft es beim AMG GLC 43 4MATIC Coupé, beides zu vereinen
auf 81.914,46 Euro. Und dann schlägt, erraten, der Herr Blümel zu: 20 Prozent Mehrwertsteuer und läppische 28 Prozent NoVA ergeben (ja, Sie haben sich nicht verrechnet) brutto 120.933,40 Euro für unseren Testwagen. „Uuups“, sagt dann meist der Flottenchef, so man in der Firmenhierarchie nicht wirklich weit oben angesiedelt ist.
3,0-Liter-Biturbo mit 390 PS Der Fuhrparkleiter weiß aber nicht, welch Fahrfreude er mit seinem „Njet“ verhindert. Denn der 3,0-Liter-Biturbo leistet flotte 390 PS. Dazu kommen der heckbetonte Allradantrieb und eine unglaublich feine 9-Stufen-Automatik (mit viel Freiraum für jene, die wenigstens ab und zu selbst Gänge sortieren wollen). All das ergibt ein Kraftpaket sondergleichen, das gar nicht so bullig dasteht, wie man es vermuten würde. Natürlich zeigt der AMG, dass er ein echter Kampfsportler ist, aber er trägt seine Muskeln nicht so offen zur Schau. Das ist gut so, denn dann kann man auch elegant bei der Oper vorfahren oder im Jachtclub. Angst, sich beim Einparken mit dem Hänger zu blamieren, muss man nicht haben: Die Anhängervorrichtung samt Stabilisierung und Rangier assistent ist in diesem Preis bereits enthalten. Na, wenn das so ist … •
Mercedes GLC Coupé
Flotten-Tipp: 200 d
Testmodell: AMG 43 4MATIC
Hubraum | Zylinder
1.950 cm3 | 4
2.996 cm3 | 6
Leistung
163 PS (120 kW)
287 PS (390 kW)
Drehmoment
360 Nm bei 1.600–3.000/min 520 Nm bei 2.500–4.500/min
0–100 km/h | Vmax
8,7 s | 208 km/h
Getriebe | Antrieb
9-Gang aut. | Hinterrad
9-Gang. aut. | Allrad
Ø-Verbrauch | CO2
5,8 l D | 151 g/km (EU6d)
10,2 l S+ | 231 g/km (EU6d)
4,9 s | 250 km/h
Kofferraum | Zuladung 500–1.400 | 655 kg
500–1.400 l | 585 kg
Basispreis | NoVA
85.989,99 € (inkl.) | 28 %
53.700 € (inkl.) | 7 %
Das gefällt uns: der Motor, die Verarbeitung, die Optik Das vermissen wir: wenig, am ehesten eine bessere Sicht nach hinten Die Alternative: BMW X4 M Werksangaben
exklusiv
Rückblick
Joyeux 30e anniversaire! Als Nachfolger des Renault 5 musste der Clio 1990 ein schweres Erbe antreten, mittlerweile hat er sich zu einem der wichtigsten Modelle des französischen Herstellers etabliert. Text: Stefan Schmudermaier, Fotos: Werk
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as Jahr 1990 war ein durchaus bewegtes. Deutschland feierte die Wiedervereinigung, die baltischen Staaten erklärten ihre Unabhängigkeit von der Sowjetunion, in Südafrika endete die Epoche der Apartheid, Ayrton Senna wird zum zweiten Mal Formel-1-Weltmeister und Renault präsentiert den Nachfolger des erfolgreichen Renault 5. Benannt nach der Muse der Geschichtsschreibung in der griechischen Mythologie wurde der Clio anfangs noch parallel zum R5 gebaut. Die kompakten Abmessungen hatte er zwar mit dem Vorgänger gemeinsam, die Käufer verlangten aber auch bei den Kleinwagen nach immer mehr Komfort und Vielseitigkeit und Ausstattungsmerkmalen aus höheren Segmenten. Dem versuchte Renault Rechnung zu tragen und so hielten Komfortmerkmale wie Klimaanlage, Servolenkung oder elektrisch einstellbare und beheizbare Außenspiegel Einzug ins Segment.
Meistgebautes französisches Auto aller Zeiten Dass der Clio 1991 zum Auto des Jahres gewählt wurde, war da keine allzu große Überraschung mehr. In den ersten sieben Jahren wurden vier Millionen Einheiten produziert, darunter auch sportliche Modelle wie der Clio Williams, der sich damals in die Herzen vieler junger Kunden fuhr und auch den normalen Modellen Impulse gab. 1998 kam die zweite Generation auf den Markt. War der erste Clio dem Komfort verpflichtet, legte man nun bei der Sicherheitsausstattung nach. ABS, Front- und Seitenairbags hielten Einzug, dank gestiegener Außenlänge wartet der Clio II auch innen mit mehr Platz auf. Und mit einem der potentesten Antriebe, die je im Clio verbaut wurden. Der mit Mittelmotor ausge-
stattete V6 leistet bis zu 254 PS und beschleunigte in 5,8 Sekunden auf 100 km/h! 2005 rollte dann der Clio III zu den Händlern, als erster Kleinwagen schaffte er dank weiter verbesserter Sicherheitsausstattung fünf Sterne im NCAP-Crashtest und holte abermals den Titel „Auto des Jahres“. 2012 – der Renault Clio wuchs mittlerweile auf 4,06 Meter an, der Ur-Clio war 3,7 Meter lang – änderte sich die Designsprache deutlich. Unter der Haube hielten DownsizingMotoren Einzug, zudem setzte das Modell mit dem InfotainmentSystem „R-Link“ neue Maßstäbe. Die aktuelle 5. Clio-Generation ist seit 2019 auf dem Markt und ist mit dem hochmodernen Multimediasystem „Easy-Link“ ausgestattet, 2020 wurde dann erstmals die spritsparende Hybrid-Technik „E-TECH“ verbaut. In den letzten 30 Jahren wurden über 15 Millionen Clio gebaut, womit der Titel „Meistgebautes französisches Automobil aller Zeiten“ fixiert wurde. Immer wieder – zuletzt im Juni 2020 – setzte sich der kompakte Renault auch an die Spitze der europäischen Pkw-Verkaufs-Charts. •
Der Renault Clio zählte immer wieder zu den meistverkauften Autos in Europa; besonders begehrt sind die Sportmodelle Clio Williams und Clio V6 (Bilder u.)
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Freizeit • zum schluss
UNNÜTZES AUTOWISSEN
... die Benzinpumpe
... ein Dienstwagen
... im Marsroboter
des Raketenautos Bloodhound SSC ein 750 PS starker V8-Rennmotor ist?
im Schnitt pro Jahr 40.000 Kilometer fährt und einmal jährlich für rund 1.000 Euro
Curiosity Hydrauliköle von Castrol die Kameragelenke schmierten?
repariert wird?
AUS DER REDAKTION Einen Vogel hat er, der Schmudermaier … Wie unschwer auch in dieser Ausgabe zu erkennen, nimmt die Zahl der elektrifizierten Fahrzeuge stark zu, allen voran die Gattung der Plug-in-Hybride. Aber auch das Angebot der rein elektrisch betriebenen Autos ist in diesem Jahr stark angewachsen. Durchaus mit Stolz darf ich behaupten, dass die FLOTTE sowie unser E-Mobilitätsmagazin electric WOW zu den führenden Medien Österreichs in diesem Bereich zählen. Während anderswo die Testberichte oft relativ seicht ausfallen, beschäftigen wir uns intensiv mit den Fahrzeugen und vor allem auch der Praxisreichweite. Was auffällt: Die Skepsis gegenüber den Stromern ist innerhalb der schreibenden Zunft nach wie vor überraschend groß. Mit Unverständnis und mitleidigem Kopfschütteln hat so mancher Kollege sein Erstaunen zum Ausdruck gebracht, dass ich doch tatsächlich mit dem Peugeot e-2008 (Seite 43) von Wien nach München gefahren bin. „Einen Vogel hat er schon der Schmudermaier“, hat mancher wohl gedacht. Dass ich statt viereinhalb inklusive Ladepausen sechs Stunden gefahren bin, nahm ich in Kauf. Und dass ich dennoch früher zu Hause war als jene, die das Flugzeug (mit derzeit miserablen Verbindungen) bevorzugt haben, hat mir dann doch ein Lächeln ins Gesicht gezaubert, während ich mir beim Laden das Match von Dominic Thiem gegen Diego Schwartzman angesehen habe … • (STS)
Vorschau Anfang Dezember erwartet Sie nicht nur die neue FLOTTE, sondern auch die neue Ausgabe von electric WOW, unserem Magazin rund um die E-Mobilität! Freuen Sie sich schon jetzt auf mehrere Einzel- und Vergleichstests, spannende Hintergrund-Storys und weitere Highlights. Im Hauptheft ist das Thema „Fuhrpark management und Finanzierung“ ein großer Schwerpunkt. Plus: die Qual der Wahl beim Thema Antriebsarten.
Österreichische
Auflagenkontrolle
Durchschnittliche Druckauflage pro Ausgabe 1. HJ 2020: 22.433
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5_ 8 | Flotte 10-11/2020
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