Gebrauchtwagen & Wirtschaft 09/2015

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September 2015

GW-Positionierung

PREIS ODER QUALITÄT? Marktverschiebung Jungwagen beeinflussen den GW-Markt

Tacho-Betrug Wer stoppt die Trickser?

Finanzierung Schnelle Entscheidung besonders wichtig

Garantie Sicherheit und Kundenbindung

Jungwagen, Jahreswagen, Kurzzulassungen, Mietwagen, Leasingrückläufer, Re-Importe: Rabattschleudereien sind vielfältig, verunsichern den Kunden und verschieben das Preisgefüge auch beim Gebrauchten.

www.autoundwirtschaft.at


MOTORNETZWERK

willhaben.at car4you.at autopro24.at


ANSICHT Wo positioniert man seine Gebrauchtwagen?

Eher gut oder eher günstig? I

m Neu- und Jungwagen-Bereich wird die Schleuderei immer schlimmer, das Internet ist voll von günstigen Autos. Beispiele sind die Neu- und Jungwagenbörsen www.autogott.at oder die deutschen Portale autohaus24.de oder meinauto.de, wo Neuwagen „mit hohen Rabatten vermittelt“ werden. Während der österreichische Autogott sich noch als Partner des (regionalen) Handels sieht, geht mit den deutschen Börsen das Geschäft am etablierten Handel vorbei. • „Was hat das mit dem Gebrauchtwagengeschäft zu tun?“, werden Sie fragen. Mit Rabatten von 30 bis sogar 40 Prozent spielt der Neu- und Jungwagen preislich bereits ganz massiv in der Liga der „echten“ Gebrauchtwagen. Speziell in der Klein- und Kompaktwagenklasse werden die Preisunterschiede zwischen vermeintlich neu und wirklich gebraucht schon sehr gering. Selbstverständlich sind fairerweise die Ausstattung und die Motorisierung zu berücksichtigen. Ob es der Kunde tatsächlich tut, ist eine andere Frage. • Beim jüngeren Fahrzeug ist dann doch der schwache Benziner mit Basisausstattung ausreichend, während anfänglich der topausgestattete Diesel als Gebrauchtwagen auf der Wunschliste stand. Unbestritten drücken die Kurzzulassungs- und Jungwagenproblematik auf die Gebrauchtwagenpreise. Aus diesem Grund und wegen der Preisvergleichsmöglichkeit im Internet ist in diesem, immer preissensibleren Markt auch der Zustand und dessen Kommunikation von großer Bedeutung. • Für den Händler stellt sich nämlich die Frage: Wo positioniere ich meine gebrauchten Fahrzeuge? Mit perfekter Aufbereitung, perfekter Technik, Kulanz und Entgegenkommen bei Reklamationen und einem damit verbundenen, höheren Preis? Oder doch besser mit minimaler Aufbereitung, nur den notwendigsten

Gerald Weiss, Leiter Sonderprojekte: „Der Zustand der Fahrzeuge sollte im Internet besser dokumentiert werden!“

Reparaturen und einer harten Linie auf dem untersten Niveau der gesetzlichen Gewährleistung, aber mit einem günstigen Preis? Die meisten Händler, auch Markenbetriebe positionieren sich irgendwo dazwischen, sind nicht Fisch und nicht Fleisch und gehen in der Menge der Internetangebote unter. Die Fahrzeuge der Qualitätsanbieter sterben hingegen oft in Schönheit, weil der Ruf für wirklich gute Gebrauchte nicht so weit reicht. Konsequent günstig mit eingeschränkter, aber fairer Qualität und begrenzter Dienstleistung anzubieten, ist freilich noch schwieriger und bestimmt nicht jedermanns Sache. • Schließlich ist es legitim und für einen gewissen Kundenkreis auch wünschenswert, dass ein gebrauchtes Fahrzeug nicht aussieht wie neu, dafür aber etwas günstiger zu haben ist. So berichten einige Händler von ihrer Ecke mit dem Titel: „Gerade hereingekommen, noch nicht aufbereitet“, die sich höchster Beliebtheit erfreut. Es gibt auch erfolgreiche Beispiele, wo minimaler Aufwand und günstiger Preis zur erfolgreichen Philosophie erklärt wurden. • Es kann Sinn machen, nicht jeden Kratzer zu lackieren, Reifen, Bremsen und Service nicht schon vor der Fälligkeit zu erledigen. Wichtig und seriös ist es aber, den Kunden schon im Internetangebot auch mit entsprechenden Fotos darauf hinzuweisen. Eine Lösung wäre ein Gebrauchtwagensiegel oder die konsequente Verwendung der Zustandsklassen, die bereits beim Internetangebot mit angegeben werden sollte. • Bei der zunehmenden Flexibilität der Käufer und der immer größeren Distanzen, die für einen Gebrauchtwagenkauf in Kauf genommen werden, gewinnen momentan eher die Frechen. Da sind jene im Vorteil, die wenig investieren, es mit der Dokumentation nicht ganz so genau nehmen und im Internet damit die vermeintlich Günstigeren sind.

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GEBRAUCHTWAGEN EXTRA

Neu, gebraucht, jung, kurzzugelassen oder Jahreswagen? Die Zeiten der klassischen Trennung zwischen Neu- und Gebrauchtwagen sind längst vorbei. Jungwagen, Jahreswagen, Kurzzulassungen, Mietwagen, Leasingrückläufer, Re-Importe: Die Bezeichnungen für die Rabattschleuderei sind vielfältig, verunsichern den Kunden und verschieben das Preisgefüge auch beim Gebrauchten. Von Gerald Weiss

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n der guten alten Zeit des Autohandels war das Geschäft klar und einfach. Da wurde der Neuwagen in der Regel beim Händler bestellt. Bei den europäischen Marken wurde das Fahrzeug auf Wunsch des Kunden maßgeschneidert produziert und in „4 bis 6 Wochen“ geliefert. Bei den asiatischen Herstellern waren vorkonfigurierte, aber meist gut ausgestattete Modelle aus einem europäischen Zentrallager zu ordern. Und das alles mit einem überschaubaren Rabatt. Bei der Autoschau, bei Lagerautos und Vorführwagen oder bei einem Modellwechsel gab es ein paar Prozent mehr. Der Kunde kaufte ein NEUES Auto. Die andere Möglichkeit war ein GEBRAUCHTES Fahrzeug. Die Kunden waren dabei klar positioniert. Heute wechseln die Autokäufer nicht nur die Marke wesentlich flexibler und häufiger, sondern auch die Fahrzeugklasse und interessanterweise das Fahrzeugalter. Soll es einmal ein neuer Kompaktklasse-Kombi sein, kommt das nächste Mal ein vier Jahre alter Mittelklassewagen eines Premiumherstellers infrage, wird es danach eine zwei Jahre alte Großraumlimousine. Das Budget bleibt dabei entweder gleich oder lässt sich mit kreativer Finanzierung entsprechend anpassen. Die geänderte Nachfrage ändert natürlich den Markt.

schnaeppchen.volkswagen.at: Volkswagen-Modelle aus 2014 und 2015, maximal 25.000 Kilometer, bis zu 42,5 Prozent Rabatt

www.autoscout24.at hat eine eigene Rubrik mit Jahreswagen

neu, wurde es kurzzugelassen, war es ein Vorführoder Jahreswagen oder als Mietwagen im Einsatz? Hier werden einfach Äpfel mit Birnen verglichen.

Überbestände bei den Händlern Die Grenze verschwimmt Die größte Veränderung erfolgt aber bei neuen und jungen Fahrzeugen. Hier verschwimmt die Grenze zwischen Neu- und Gebrauchtwagen. Dieser Markt ist geprägt von permanenten Aktionen, die das Preisgefüge laufend durcheinanderwirbeln. Der Kunde ist ständig mit Sonderpreisen konfrontiert, die zudem massive Auswirkungen auf den Gebrauchtwagenmarkt haben. Schließlich gibt es mittlerweile die unterschiedlichsten Vermarktungswege dafür. Der tatsächliche Zustand und Status des Fahrzeuges scheint dabei nicht mehr so wichtig wie der Rabatt, den man am Stammtisch erzählen kann. Ist das Auto

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Der Grund ist klar: Überproduktion und Absatzdruck führen zu einer hohen Zahl an Fahrzeugen, sei es kurz oder etwas länger zugelassen, die bei den Händlern stehen. So ruft VW zur Schnäppchen-Rallye, kein Wunder: Auf „Das Weltauto“, der Gebrauchtwagen-Internetbörse der Volkswagen-Gruppe, sind 5.014 der 6.415 angebotenen gebrauchten VW-Modelle im Jahr 2014 oder 2015 zugelassen, mehr als die Hälfte der angebotenen „gebrauchten “ VW sind überhaupt aus dem heurigen Jahr (Stand: 28. August). Auf der eigenen Seite schnaeppchen.volkswagen.at werden ausschließlich Jungwagen angeboten, nur für kurze Zeit. Hier werden – siehe Screenshot vom 28.

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www.autohaus24.de: günstige Neuwagenangebote und gleich dazu die Eintauschmöglichkeit über www.easyautosale.com

www.autogott.at hat seit einiger Zeit auch Jungwagen-Angebote auf seiner Seite

www.onlinecars.at: zahlreiche Fahrzeuge mit Erstzulassung 2014 und vereinzelt 2015, aufgelistet im Gesamtbestand

August – bis zu 42,5 Prozent Rabatt angekündigt. Dabei handelt es sich um Fahrzeuge, die in der Regel mit Erstzulassung 2014 und 2015 angegeben sind und maximal 25.000 Kilometer gefahren wurden. Auch auf der Rabattplattform www.autogott.at gewinnen mittlerweile die Jungwagen an Bedeutung. Für den Kunden wird es immer schwieriger, die Relation zwischen Rabatt und Fahrzeugalter zu durchschauen. Unbestritten, dass diese Fahrzeuge technisch und auch weitgehend optisch neuwertig sind. Problematisch wird es allerdings mit den Garantieleistungen: Wann hat – speziell bei Kurzzulassungen – die Garantie begonnen?

Jungwagen beim GW-Händler Auf der anderen Seite sind auch die freien Gebrauchtwagenhändler längst auf den Jungwagen-Zug unterwegs. Die steirische Firma Onlinecars, mittlerweile Österreichs größter Gebrauchtwagenhändler mit etwas unkonventionellen Verkaufspraktiken, hat immer wieder Neuwagen und Jungwagen im Programm. Für den Konsumenten stellt sich die Frage: Was ist wirklich günstig? Die Relationen sind nicht mehr greifbar. Was diese Woche noch attraktiv war, kann nächste Woche schon überteuert sein. Noch schwieriger wird’s, sobald der Kunde das Fahrzeug wieder eintauschen möchte. Die alten Regeln des kalkulierbaren Wertverlustes sind längst außer Kraft. Und die Grenzen zwischen Neuwagen und Gebrauchtwagen sind längst verschwunden. •

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Meinung

Ihre

ist

Wie schützen Sie sich vor Tacho-Tricksern? Im Zweifelsfall: Finger weg!

Vorspiegelung falscher Tatsachen

„Wenn wir einen Gebrauchtwagen in Zahlung nehmen, sichern wir uns ab, indem wir die Kunden den Ankaufstest unterschreiben lassen, die damit auch bestätigen, dass der Kilometerstand stimmt“, so Gottfried Koch, Geschäftsführer Auto Koch/Feldkirch. Dies biete zumindest Schutz davor, dass etwaige Manipulationen dem eigenen Unternehmen angelastet werden könnten. Darüber hinaus habe man gewisse Erfahrungswerte. Sollten Gebrauchsspuren und Kilometerstand nicht zusammenpassen, „sind wir sehr vorsichtig und lassen im Zweifelsfall die Finger davon“. Absichtliche Tacho-Manipulation stellten einen glatten Betrug dar. „Grundsätzlich befürworte ich, dass nun Tacho-Betrug unter Strafe gestellt werden soll.“

„Der Gesetzesentwurf ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung“, ist sich Josef Nußbaumer, Geschäftsführer Schmidt Automobile/Salzburg, sicher. Ziel wäre es, den Tachometer per Gesetz zu einem Dokument zu machen. „Wenn unter Vorspiegelung falscher Tatsachen ein Fahrzeug angeboten wird, handelt es sich um klassischen Betrug.“ Für den Fachhandel sei es richtig und wichtig, dass Tacho-Manipulation unter Strafe gestellt werde. In Zukunft werde es daher auch kaum mehr möglich sein, „Tacho-Justierungen“ per Inserat ungeniert anzupreisen. Bei Inzahlungnahme von Stammkundenfahrzeugen gebe es keine Probleme, während man bei Zukäufen „immer sehr genau schauen muss“.

Strafen für alle Beteiligten „Wir machen natürlich entsprechende Ankaufstests, müssen aber dennoch auf der Hut sein, um nicht auf Fahrzeuge mit manipulierten Kilometerständen hereinzufallen“, sagt Philipp Lantos, Geschäftsführer Autohaus Moriggl/Innsbruck. „Wir sichern uns auch damit ab, dass wir uns Kilometerstände von Kunden, deren Fahrzeug wir nicht kennen, schriftlich bestätigen lassen.“ Damit verbundene Regresse und damit einhergehende Verfahren seien aber teuer und zuweilen fast aussichtslos. „Deshalb bin ich dafür, dass nicht nur Fahrzeugbesitzer, die die Tacho-Manipulation veranlassen, sondern vor allem auch jene, die diese illegalen Tacho-Justierungen durchführen und diese auch entsprechend intensiv bewerben, bestraft werden.“

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Tacho ist ein Dokument „Für mich zählt Tacho-Manipulation seit jeher als Betrug“, stellt Komm.-Rat Bernhard Plasounig, Geschäftsführer W. Plasounig/Villach, fest. „Wir haben die Möglichkeit, bei unserer Marke über den Zentralcomputer den Kilometerstand abzufragen. Bei Stammkunden, deren Fahrzeug wir kennen, kommt es nicht zu Problemen. Bei Neukunden oder Fremdmarken passen wir im Fall eines Fahrzeugeintausches oder -ankaufes auf.“ Bei einigen Kunden, die mit Gebrauchtfahrzeugen zum Service kamen, seien Manipulationen aufgeflogen, die der Vorbesitzer zu verantworten hatte. „Der Tacho ist ein Dokument. Die Haltbarkeit vieler Bauteile im Fahrzeug ist kilometerabhängig, weshalb ich es begrüße, dass Manipulationen nicht mehr als Kavaliersdelikt gelten.“

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Viele Anfragen von Privatkunden

uns

wichtig!

Ein derzeit in Begutachtung stehender KfGNovellenentwurf sieht vor, Manipulationen am Tachometer zukünftig unter Strafe zu stellen. Ist der Handel gegen diese Betrügereien gewappnet? Von Dieter Scheuch

„Wir können Software- oder Hardware-Manipulationen manchmal am Tacho erkennen, dennoch kann es auch sein, dass dabei keine Spuren hinterlassen werden“, sagt Alexander Moser, Geschäftsführer Moser Tachoservice/Rastenfeld. „Wir stellen den Kilometerstand nur dann um, wenn es gute Gründe und einen Nachweis dafür gibt, etwa bei Reparaturen oder technischen Gebrechen.“ Wobei Moser berichtet, dass er immer wieder mit Kundenanfragen, vor allem von Privatseite, konfrontiert ist. „Diese Leute fragen aber nicht nur, ob der Tacho runter-, sonderen auch raufgedreht werden kann, weil sie ein Fahrtenbuch schreiben, Kilometergeld beziehen und zu wenig gefahren sind.“ Diese Wünsche lehnt Moser kategorisch ab.

Noch strengere Strafen

Risiko ist oft zu hoch

„Wir untersuchen beim Ankauf von Gebrauchtfahrzeugen akribisch genau sämtliche Parameter und verlassen uns nicht auf den Tacho-Stand“, erklärt Josef Frischmuth, geschäftsführender Gesellschafter Autohaus Danner/Grieskirchen. Vor allem bei deutschen Premiummarken, die gebraucht am freien Markt angeboten würden, sei Vorsicht geboten, da bei diesen Autos Tacho-Manipulationen häufiger vorkämen. Obwohl oft im Privatbereich getrickst werde, gebe es auch immer wieder im Handel schwarze Schafe. „Bis dato ist TachoManipulation als Kavaliersdelikt betrachtet worden. Mit der Neuregelung wird sich das ändern, was ich begrüße. Wobei der Gesetzgeber noch rigoroser vorgehen könnte, um die Tacho-Manipulation hintanzuhalten.“

„Ich bin sehr froh, dass seitens des Gesetzgebers nun eine Initiative gestartet wurde, Manipulationen am Tachometer unter Strafe zu stellen“, meint Komm.-Rat Josef Harb, Geschäftsführer Autozentrum Harb/Weiz und steirischer Landesinnungsmeister der Fahrzeugtechnik. „Tricksereien sind nur sehr schwer zu erkennen, weshalb ich, wenn ich den Kunden nicht kenne, jedes Mal das Fahrzeug genauestens überprüfe.“ Im Zweifelsfall werde ein Fahrzeug nicht angekauft, da das Risiko zu hoch sei. „Mir ist es in so einem Fall lieber, ein Geschäft weniger zu machen, als sich die Finger zu verbrennen.“ Während man bei der Eigenmarke Möglichkeiten zur Überprüfung habe, sei bei Fremdmarken besondere Vorsicht geboten.

Kein Kavaliersdelikt

Vorsicht bei Auslandsfahrzeugen

„Bei den von uns vertriebenen Marken können wir auf die Historie der Fahrzeuge zurückgreifen, bei Fremdmarken ist eine genaueste Prüfung unumgänglich“, ist sich Gerhard Skrbetz, Verkaufs- und Standortleiter Autohaus Koinegg/Eisenstadt, sicher. „Uns wurden schon öfter Fahrzeuge angeboten, wo mir der Zustand suspekt war. Im Zweifelsfall kaufen wir nicht an.“ Gleichzeitig bestätigen die Kunden per Unterschrift auch die Richtigkeit des Kilometerstandes. „Wir haben immer wieder das Problem, dass Tacho-Tricksereien als Kavaliersdelikt angesehen werden. In Wahrheit stellen diese schlicht und ergreifend Betrug dar, weshalb auch die Initiative, gegen derartige Manipulationen endlich strenger vorzugehen, zu begrüßen ist.“

„Wir unterscheiden beim Ankauf zwischen rechtlicher und sachlicher Betrachtung“, stellt Thomas Schmid, Geschäftsführer Auto Ludwig/Wien, klar. „Die sachliche Ebene schließt die genaue Begutachtung des Fahrzeugs und seiner Vorgeschichte ein. Rechtlich sichern wir uns insofern ab, als der Kunde bei Privatankäufen die Richtigkeit des Kilometerstandes vertraglich bestätigt.“ Beim Ankauf von Firmenfahrzeugen bestehe zumeist eine lückenlose Dokumentation. Besondere Vorsicht sei beim Ankauf von Fahrzeugen aus dem Ausland geboten. „Unserer Erfahrung nach werden dort häufig Tacho-Manipulationen vorgenommen.“ Als seriöser Händler unterstütze man die geplante Gesetzesänderung.

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„Um Jahre voraus“ Knapp 4.000 Gebrauchtwagen verkaufen die Manager von Onlinecars heuer: Die Steirer setzen bei der Finanzierung auf die Santander Consumer Bank. Wir haben uns angeschaut, wie das Geschäft läuft. Von Mag. Heinz Müller

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Bildschirme auf der rechten Seite, 6 auf der linken – und 2 weitere über der Tür: Das ist der Arbeitsplatz von Peter Marolin und Thomas Lang. Tag für Tag sind sie hier, im Gewerbegebiet von Lieboch bei Graz, auf der Suche nach Gebrauchtwagen. Es ist ein Geschäft, das nicht nur für kleine Händler, sondern auch für „große Fische“ wie die beiden Steirer, heuer noch schwieriger geworden ist: „Es gibt ja mit Ausnahme von Griechenland nirgends in Europa eine Krise. Daher ist auch der Bedarf hoch, was sich auf das Preisniveau auswirkt“, sagt Marolin, Geschäftsführer von Onlinecars. So komme auch die Spanne unter Druck, oft bleibe nur eine sehr kleine Marge.

OnlinecarsGeschäftsführer Peter Marolin (l.) und der für den internationalen Einkauf zuständige Thomas Lang (r.) vertrauen auf die Santander Consumer Bank

Bank arbeitet flott – zum Vorteil des Händlers

Rund 500 Autos auf der Homepage Da auch in Österreich die Nachfrage hoch ist, bleibt Marolin und Lang nichts übrig, als noch mehr Angebote zu legen. „Wir sind mit unserem Lieferantennetzwerk in ganz Europa täglich von 7:30 bis 18:00 Uhr in Kontakt“, ergänzt Thomas Lang. Auch dieses Netzwerk ist im Wandel: 10–15 Prozent der Lieferanten fallen weg, 20 Prozent kommen neu dazu. Großteils sind es „Rückläufer“ von Leasinggesellschaften, die hier vermarktet werden. „Wir kaufen auch Pakete mit 100 oder gar 150 Autos.“ Stets sind rund 500 Autos auf der Homepage zu finden, ein Großteil von ihnen kommt von deutschen Herstellern. „Aber wir haben noch einige mehr auf Lager. Die sind alle physisch da“, sagt Marolin. War früher ein VW Polo oder ein Audi A4 „eine gmahte Wiesn“ für einen lukrativen Verkauf, wie man landläufig sagt, so ist das heute nicht mehr so. „Oft

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machen uns Exoten wie etwa ein Hyundai oder Mazda finanziell mehr Freude. Oder Autos, die ganz besonders ausgestattet sind und die man am Markt nicht so leicht findet“, erklärt Lang. Ein Beispiel: „Es gibt zwar 700 VW Passat, aber nur wenige 4Motion mit Abstandsradar.“

Fein säuberlich nach Marken geordnet stehen die Autos auf dem Platz in Lieboch, der aufgrund der hohen Nachfrage erweitert werden soll

80.000 Zugriffe vermeldet Onlinecars für seine Homepage, heuer will man bis zu 4.000 Autos verkaufen. Die Kunden (90 Prozent von ihnen Österreicher) kommen nach Lieboch, machen meist eine Probefahrt – und unterschreiben. Viele von ihnen bringen das Bargeld gleich mit. Bei jenen, die eine Finanzierung brauchen, hilft die Santander Consumer Bank, und zwar schon seit 2010. „Wir haben auch andere Banken angeschaut, aber Santander ist der Konkurrenz um Jahre voraus“, sagt Marolin. Das gilt vor allem bei der Schnelligkeit: „Im Idealfall dauert es nur 2 Minuten bis zur Bewilligung, in jedem Fall haben wir es aber in einer Stunde.“ Und dank „Fast Cash“ ist das Geld für das Auto in 4 Stunden auf dem Konto des Händlers. „Anderswo muss man die Rechnung an die Buchhaltung schicken und 5–8 Tage warten. Da sind schnell 100.000 oder 150.000 Euro offen“, sagt Lang. Wichtig ist, dass bei Santander auch samstags gearbeitet wird: „Der Außendienst-Mitarbeiter versucht auch in Problemfällen, eine salomonische Lösung zu finden.“ Auch bei der Händlerfinanzierung setzt Onlinecars auf Santander: „Binnen 24 Stunden werden die Autos an unsere Lieferanten bezahlt.“ •

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Wer stoppt die Tachotrickser? Die nächste KFG-Novelle wird die Manipulation von Kilometerzählern endlich unter Strafe stellen. Dieser Schritt wird weithin begrüßt. Endgültig vom Tisch ist das Thema damit jedoch nicht. Von Philipp Hayder

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ie Summen sind gewaltig: 5 bis 12 Prozent der Gebrauchtfahrzeuge, die in der EU verkauft werden, könnten laut einer Untersuchung der Europäischen Kommission einen zu niedrigen Kilometerstand aufweisen. Dies würde einem volkswirtschaftlichen Schaden von jährlich 5,6 bis 9,6 Milliarden Euro entsprechen. In Österreich schätzt der ÖAMTC bis zu 300 Millionen Euro Gesamtschaden pro Jahr. Angesichts dessen hat der Autofahrerklub Druck auf die Politik ausgeübt, dem – durch die breite Verfügbarkeit von elektronischen Diagnosegeräten kinderleichten – Tachobetrug einen Riegel vorzuschieben. Doch auch die Kfz-Gewerbevertreter forderten wirksame Maßnahmen: Einerseits leidet das Image der Ware „Gebrauchtwagen“, andererseits wird der Fahrzeugeinkauf ohne einen verlässlichen Kilometerstand zum Glücksspiel.

Klare Regeln Mit der Ende Juli zur Begutachtung ausgesandten 32. KFG-Novelle hat das Verkehrsministerium endlich reagiert. Künftig sind Verwaltungsstrafen bis zu 5.000 Euro vorgesehen, wenn Kilometerzähler verändert werden. „Ist ein Fahrzeug mit einem Wegstreckenmesser (Kilometerzähler) ausgerüstet, so dürfen keine Manipulationen des Kilometerzählers zur Reduzierung oder falschen Wiedergabe des Kilometerstandes des Fahrzeugs vorgenommen werden. Bei Reparatur oder Tausch des Kilometerzählers ist der bisherige Kilometerstand einzustellen“, heißt es im Entwurf für die Neuformulierung des § 24 KFG. Bisher waren Manipulationen nur dann als Betrug strafbar, wenn eine Bereicherungsabsicht nachgewiesen werden konnte.

Breite Zustimmung Während die Begutachtungsfrist bei Redaktionsschluss noch nicht zu Ende war, äußert sich die Branche durchwegs zustimmend. „Seit Jahren habe ich die Forderung erhoben, den Tacho zur Urkunde zu erklären. Dieser Wunsch wird nunmehr de facto erfüllt“, sagt Komm.-Rat Friedrich Nagl, Bundes-

innungsmeister der Fahrzeugtechnik. Er begrüßt in diesem Zusammenhang auch die seit Oktober 2014 verpflichtende Erfassung des Kilometerstandes bei den §-57a-Überprüfungen. Freilich klafft hier eine Lücke, denn das erste „Pickerl“ wird erst 3 Jahre nach Erstzulassung fällig: „Diese potenzielle Lücke unterstreicht, wie wichtig eine Rückkehr zu einer wiederkehrenden Begutachtung im Jahresrhythmus wäre“, mahnt Kfz-Techniker-Innungsmeister Komm.-Rat Ing. Josef Puntinger. Auch das Bundesgremium des Fahrzeughandels äußert sich zustimmend. Darüber hinaus bestehe aber nach wie vor Bedarf an dem vom Branchendienstleister Eurotax vorgeschlagenen Nach langem System zur (freiwilligen) KiloDruck entschloss meterstandserfassung bei jedem sich VerkehrsmiWerkstattaufenthalt, sagt nister Alois StöKomm.-Rat Ing. Klaus Edelsger zum Handeln brunner, Vorsitzender des Gebrauchtwagenausschusses: „Ein derartiges Qualitätssiegel wäre ein weiteres starkes Signal nach außen, dass man Gebrauchtfahrzeuge besser beim Händler als bei Privatpersonen kauft.“

Säumige Hersteller

Komm.-Rat Ing.

Doch Gesetze hin, Datenbanken Klaus Edelsbrunner will die Serioher: „Im Grunde haben es die sität des FachAutohersteller in der Hand, mit handels betonen technischen Adaptionen die Tachomanipulationen ein für allemal zu verhindern“, betont Bernhard Wiesinger, Leiter der ÖAMTC-Interessenvertretung. Bisher zeigen die Autobauer jedoch keine diesbezüglichen Initiativen. Der ÖAMTC fordert daher, die Hersteller per Änderung der EU-Typengenehmigungsverordnung zu einer Lösung des leidigen Themas zu zwingen. •

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„Der Tacho wird de facto zur Urkunde“, freut sich Komm.Rat Friedrich Nagl

Bernhard Wiesinger fordert neue Regeln für die Typengenehmigung

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„Das Internet ist ein Dschungel“ Kunden früher nur für car4you betreut hat, ist ein echter Mediencoach geworden. Unsere Beratung funktioniert mit dem Wissen und der Erfahrung aus der großen willhaben-Welt. Keiner weiß besser, wie der User tickt, wie sich der Kunde verändert hat.

Mag. Markus Auferbauer, Geschäftsführer car4you und Leiter des willhaben-Motornetzwerkes

willhaben.at beherrscht die Regeln des Internets und weiß, wie der Kunde tickt. Davon profitiert auch der Autohändler, wie Mag. Markus Auferbauer als Leiter des willhaben.at-Motornetzwerks erklärt.

A

&W: Worauf muss ein Autohändler bei der Präsenz im Internet achten? Markus Auferbauer: Generell ist zu sagen, dass sich die Bedeutung der Internetpräsenz komplett gedreht hat. Diese muss heute weit mehr sein als die Präsentation des Unternehmens und der Fahrzeuge irgendwo im Internet. Wir unterstützen mit dem willhaben.at-Motornetzwerk die Händler: Wir können zum Beispiel eine individuelle Homepage nach modernsten Anforderungen erstellen, wir können die Werbung für diesen Online-Stützpunkt des Händlers umsetzen. Wir können für den Händler komplette Kampagnen und Aktionen durchführen mit optimaler Erreichung der Zielgruppe. Ab Jahreswechsel können wir auch auf unserer Plattform regionale Werbungen anbieten. Das Autohaus kann also seine Kampagne für Neueröffnung, Autoschau oder Reifenaktion allen willhaben-Usern in seiner Region anzeigen lassen. Damit hat der Händler eine extrem effiziente Werbung mit minimalen Streuverlusten. Das ist ein sehr umfangreiches, aber auch komplexes Angebot. Auferbauer: Das Internet ist ein Dschungel, aber es gibt Gott sei Dank durchschaubare Regeln, wie man sich als Unternehmer darin zurechtfinden kann. Dabei sind die Möglichkeiten unerschöpflich, deshalb ist die Beratung so wichtig. Unser Außendienst, der den

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Sind solche Kampagnen für einen Autohändler überhaupt leistbar? Auferbauer: Gerade die regionale Lösung wird absolut leistbar sein und bringt deutlich mehr als regionale Werbung in Printmedien oder das Transparent beim Feuerwehrfest. Unsere Berater, die ja aus der Region kommen, besprechen mit dem Händler das verfügbare Budget und dann werden die Lösungen umgesetzt. Tendenziell kann ein Händler bei mehr Effizienz seiner Werbung dadurch sogar sparen. Um diese Effizienz zu sichern, optimieren wir daher durch unsere Analysen laufend die Klickrate. Wir kennen unsere User: Der Kunde wird vor allem mit Botschaften konfrontiert, die ihn wirklich interessieren. Was bedeutet das konkret? Auferbauer: Entscheidend sind die Targeting-Maßnahmen. Wir analysieren laufend das Kaufverhalten der Konsumenten bei der Suche nach bestimmten Produktgruppen. Wir unterstellen dem User also, dass er potenzieller Käufer eines bestimmten Automodells ist, wenn er nach bestimmten Produkten oder Artikeln auf willhaben.at sucht. Die Ergebnisse werden mit unseren Kunden besprochen, um eine möglichst effiziente Werbung zu gestalten. Wir sind daran interessiert, dass sowohl Verkäufer wie auch potenzieller Käufer möglichst schnell zueinander finden und zufrieden sind. Wir wollen, neben hohem Traffic, vor allem eine effiziente Vermarktung für den Händler bieten. Sein Quick-Win ist unser Ziel. Wie kann ein Händler im Netz erfolgreich sein? Auferbauer: Das Allerwichtigste ist, sich selber ein Profil zu geben und das zu kommunizieren. Für die Homepage ist das Keywording extrem wichtig, es muss ständig analysiert und adaptiert werden. Mit einer individuellen Homepage von autoPro24 (ebenfalls Teil des Motornetzwerks) hat der Händler einen weiteren großen Vorteil: Auf Basis laufender Analysen werden alle Internetseiten, die von uns erstellt wurden, regelmäßig automatisch upgedatet. So versteht sich das willhaben.at-Motornetzwerk zunehmend als Full-Service-Agentur, die mit dem Händler einen guten Weg durch den Dschungel des Internets findet. • (GEW)

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Das Wiener Team von Nenad Gajic beherrscht 7 Sprachen und die gesamte Kfz-Technik.

Im Büro der CarGarantie in Wien 23 hat nicht nur die österreichische Niederlassung ihr Büro, sondern auch die Schadenabteilung und Servicezentrale für Osteuropa.

Abwicklung über Onlineportal CGClaimsWeb

Reparaturfreigabe in wenigen Minuten S

chnelle und professionelle Entscheidungen, das ist die Vorgabe der CarGarantieSchadenabwicklung. „Bei der Schadenmeldung gibt es für den Händler drei Möglichkeiten“, erklärt Nenad Gajic, Leiter der Schadenabteilung und damit Chef von 6 Kfz-Technik-Spezialisten im Wiener Büro. „Erstens: Der Händler ruft an, gibt Schadenpassnummer oder Fahrgestellnummer sowie den aufgetretenen Schaden an. Der Techniker gibt parallel dazu den Schaden in sein System ein und kann damit dem Händler am Ende des Gespräches bereits die Entscheidung mitteilen“, so Gajic. Entweder der Schaden wird freigegeben oder der Schaden wird abgelehnt, weil er nicht den Garantiebedingungen entspricht. „Die Schäden werden so abgewickelt, wie sie in den Garantiebedingungen vereinbart sind, nicht mehr und nicht weniger“, erklärt der erfahrene Techniker. Nur in speziellen Fällen, wie beispielsweise einem Motor- oder Getriebeschaden, schickt CarGarantie einen Sachverständigen, der bereits am nächsten Tag vor Ort ist.

Die zweite Möglichkeit der Schadenmeldung bietet das Internet, konkret das eigene Portal CGClaimsWeb. Hier kann der Händler mit seinen Zugangsdaten einsteigen und dann sofort den Schaden eingeben. Gajic: „Die Angabe des Schadens funktioniert dank Pull-down-Menüs sehr schnell und effizient.“ Dann muss der Händler noch Reparaturkosten und Material eingeben und die Eingabe scheint sofort bei den österreichischen CarGarantie-Technikern am Bildschirm auf. „Innerhalb von 5 bis 10 Minuten ist der Fall beantwortet“, erklärt Gajic: „Etwa 70 Prozent der Schäden werden online abgewickelt, zirka 30 Prozent übers Telefon.“ Verschwindend selten wird die dritte Möglichkeit, die Abwicklung über E-Mail, genutzt.

Rasche Überweisung

Nenad Gajic leitet die Schadenabteilung für Österreich und Osteuropa im Wiener Büro

Doch nicht nur bei der Freigabe, sondern auch bei der Abwicklung ist Schnelligkeit das oberste Gebot bei CarGarantie. Gajic: „Wir verpflichten uns, innerhalb von einer Woche das Geld zu überweisen, in der Praxis hat der Händler zwei Tage nach Rechnungseingang den Rechnungsbetrag auf seinem Konto.“ Für die Abrechnung und die Plausibilität setzt CarGarantie moderne Software-Lösungen ein, die sowohl die Arbeitszeiten wie auch die Ersatzteilpreise darstellen. Bei der Reparatur werden hauptsächlich Originalteile verwendet, der Händler bekommt den unverbindlich empfohlenen Listenpreis ersetzt sowie 100 Prozent der Arbeit. Damit unterscheidet sich CarGarantie in der Kostenrefundierung deutlich von Garantieleistungen der Automobil-Hersteller. • (GEW)

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Reale Fahrzeugangebote statt theoretischer Abwertungskurven: Diese Idee stand am Beginn des „Autopreisspiegels“, mit dem Dr. Wolfgang Pfeffer und sein Team immer mehr Anwender überzeugen.

Der Spiegel des Marktes E

Dr. Wolfgang Pfeffer kennt die Anforderungen von Autohändlern und Sachverständigen

ine zuverlässige Gebrauchtwagenbewertung ist für den Fahrzeughandel unverzichtbar – umso mehr, als das Überangebot wächst und die Kunden immer mobiler werden. „Es ist für den Händler daher von größter Bedeutung, dass er sich auf die ihm genannten Werte verlassen kann“, unterstreicht Pfeffer, der aufgrund seines familiären Autohaus-Hintergrundes bestens mit den Bedürfnissen der Branche vertraut ist. Auch in seinem Hauptberuf als Gerichtssachverständiger hat er die Unzulänglichkeiten anderer Bewertungswerkzeuge kennengelernt – und deshalb kurzerhand ein eigenes Programm entwickelt.

Breite Marktabdeckung „Unser Programm verwendet keine starren Abwertungskurven, sondern beobachtet die Preisentwicklung von am Markt angebotenen Referenzfahrzeugen. Der Letztpreis unmittelbar vor dem Verkauf bildet die

Basis für die Wertermittlung“, erläutert Pfeffer. Ursprünglich für die Wertevaluierung in Gerichtsverfahren entwickelt, wird das Programm mittlerweile in der gesamten Kfz-Branche eingesetzt. Kostenlose Zusatzberechnungen wie die Ermittlung der Wertminderung oder der NoVA-Last für Importe und Exporte sowie das „Abfall-Prüfmodul“ werden dem User kostenfrei zur Verfügung gestellt. „Da man auch schon aufgrund der relativ niedrigen Kosten des Programms Geld spart, haben die Anwender einen doppelten Vorteil“, sagt Pfeffer. Zu den prominenten Referenzen gehören neben Versicherungen und Autohäusern auch die Autofahrerklubs: Der ÖAMTC setzt den Autopreisspiegel seit einiger Zeit ergänzend bundesweit ein, der ARBÖ verwendet künftig anstatt der bisher genutzten Eurotax-Produkte sogar ausschließlich die österreichische Bewertungs-Innovation. • (HAY)

Geld regiert die Autowelt Vom Zukauf bis zur Finanzierung des Lagerbestands: Wer im Gebrauchtwagengeschäft reüssieren will, muss über ausreichenden finanziellen Spielraum verfügen. Immer mehr Händler vertrauen deshalb auf die AutoBank.

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eit exakt 25 Jahren gibt es die AutoBank. In dieser Zeit hat sich der markenunabhängige Spezialfinanzierer einen ausgezeichneten Ruf aufgebaut – auch im Gebrauchtwagengeschäft, in dem ein Finanzierungspartner mit Branchenkenntnis besonders wichtig ist. „Wir betrachten es als eine unserer Kernaufgaben, die Autohäuser mit marktgerechten Einkaufsund Lagerfinanzierungen zu unterstützen“, sagt Vorstand Gerhard Dangel. Flankiert

Mit innovativen Ideen arbeitet Gerhard Dangel an der Zukunft der Kfz-Finanzierung

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werden diese Produkte von zugkräftigen Angeboten für den „Point of Sale“, die den Kunden die Anschaffung ihrer Wunschfahrzeuge erleichtern und somit das Absatzpotenzial der Partnerhändler vergrößern.

Einen Schritt voraus Dangel und sein branchenerfahrenes Team wissen, worauf es im Autohausalltag ankommt: „Wir punkten mit kurzen Wegen, schnellen Entscheidungen und individueller Betreuung.“ Gleichzeitig ist die AutoBank stets um Innovationen bemüht – etwa durch die Einführung eines elektronischen Bestandsprüfungssystems, das mittels einer am Fahrzeug verbleibenden Hightech-Box und einer Smartphone-App die manuelle Lagerkontrolle überflüssig macht. Den nächsten Innovationsschritt kündigt Dangel für das 1. Quartal 2016 an: „Ab dann werden wir in der Lage sein, maßgeschneiderte Service- und Wartungspakete für Gebrauchtwagen anzubieten.“ Für die Autobesitzer wird dies klar kalkulierbare Kosten bedeuten, für die Händler eine weitere Chance auf Kundenbindung und bessere Geschäfte. • (HAY)

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Nicht jeder Gebrauchtwagenkäufer lässt sich von einer Vollkaskoversicherung überzeugen. Für diese Kunden hat die Garanta die „UnfallTeilkasko“ entwickelt – ein Produkt, das auch den Bedürfnissen der Autobranche Rechnung trägt.

Versicherung nach Maß A

ls Branchenversicherer arbeitet die Garanta seit jeher eng mit dem Bundesgremium des Fahrzeughandels zusammen. Das jüngste Beispiel dafür ist die gemeinsam entwickelte „UnfallTeilkasko“, die im Frühjahr 2014 erstmals vorgestellt wurde. „Vielen Gebrauchtwagenkäufern ist eine Vollkaskoversicherung zu teuer. Sie möchten aber dennoch kein Risiko eingehen und die finanziellen Folgen von Unfallschäden am eigenen Fahrzeug absichern sowie die Reparatur bei ihrem qualifizierten Fachbetrieb durchführen lassen“, schildert Komm.-Rat Ing. Klaus Edelsbrunner, stellvertretender Bundesgremialobmann und Vorsitzender des Fachausschusses Gebrauchtwagenhandel, das Ausgangsszenario.

Komm.-Rat Ing. Klaus Edelsbrunner war federführend an der Entwicklung des neuen Produkts beteiligt

Zugkräftiges Alleinstellungsmerkmal Die Garanta hat darauf mit einem Tarif reagiert, der alle Unfall-, Park- und Wildschäden an mehr als 12 Monate alten Fahrzeugen abdeckt. Ausgenommen sind lediglich Glasschäden sowie die Folgen von Naturgewalten. Lässt ein Kunde sein beschädigtes Auto in jenem Betrieb reparieren, in dem er seine „UnfallTeilkasko“ abgeschlossen hat, erhält er von der Garanta einen Zuschuss zum Selbstbehalt. Auch der Kfz-Betrieb steuert einen Gutschein bei, sodass der Selbstbehalt insgesamt auf die Hälfte sinkt. „Die Gestaltung des Selbstbehalts sorgt für zusätzliche Werkstättenumsätze und trägt dazu bei, dass die Kundenbindung verstärkt wird“, unterstreicht Edelsbrunner. Darüber hinaus sei sie ein weiteres zugkräftiges Argument, beim Gebrauchtwagenkauf dem Fachhandel gegenüber Privatverkäufern den Vorzug zu geben. • (HAY)


GEBRAUCHTWAGEN EXTRA

Der Preis ist heiß Im Gebrauchtwagengeschäft ist ein marktgerechter Einstiegspreis von entscheidender Bedeutung. Zu billige Autos bedeuten verschenkte Erträge, zu hohe Preise treiben die Standzeiten in die Höhe. Eine aktuelle Untersuchung von Eurotax zeigt auf, dass es diesbezüglich viel Verbesserungspotenzial gibt.

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enn sich ein potenzieller Gebrauchtwagenkäufer durch die Angebote auf den einschlägigen Plattformen klickt, ist fast immer ein Kriterium für die Vorauswahl entscheidend: der Preis. Umso wichtiger ist eine klare Preisstrategie für den gewerblichen Handel. Das Team von Eurotax hat deshalb im Juli die Internetangebote des Fahrzeughandels analysiert – mit erstaunlichem Ergebnis.

Überraschende Erkenntnis: Laut der Analyse von Eurotax liegt über ein Drittel der gewerblich angebotenen Gebrauchtwagen außerhalb des empfohlenen Preisrahmens Klare Aussagen: Der EurotaxPriceAnalyser visualisiert die Preisgestaltung

Heikle Gratwanderung Selbst wenn Fahrzeuge um 1.500 bis 3.000 Euro unter dem „Angebotskurs“ von Eurotax inseriert werden, ist laut der Studie „keine deutliche Abweichung in der Umschlaggeschwindigkeit“ zu erkennen. „Ein derartiges Preisdumping führt also nicht zu kürzeren Verkaufszyklen“, unterstreicht Mag. Roland Strilka, Director Insight and Market Analysis bei Eurotax. Er warnt vor dem „Verschenken“ von Gewinnen: „Bei rund 20 Prozent der vom Handel verkauften Gebrauchtwagen könnte schon allein durch eine näher am Angebotskurs liegende Preisgestaltung mehr Gewinn erzielt werden.“ Andererseits würden rund 15 Prozent der Fahrzeuge mit deutlich überhöhten Preisen inseriert, was in der Folge Preisabschläge während der Insertionszeit nötig mache, berichtet Strilka: „Im Durchschnitt wird bei diesen Fahrzeugen etwa die Hälfte des Mehrbetrags gegenüber dem Angebotskurs im Laufe der Angebotsdauer als Rabatt gewährt.“ Hinzu kämen die Standkosten, die pro Tag mit durchschnittlich 0,1 Prozent des Angebotspreises anzusetzen seien. Anders ausgedrückt: Wird ein Fahrzeug aufgrund eines zu hohen Preises 120 Tage lang nicht verkauft, entgeht dem Händler allein deshalb ein Gewinn in der Höhe von 12 Prozent des Ursprungspreises.

Flexible Preisgestaltung nötig Mit dem „richtigen“ Angebotspreis ist es freilich noch nicht getan. Auch aktives Preismanagement, also die regelmäßige Preisanpassung bei nicht verkauften Fahr-

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zeugen, ist ein wichtiger Erfolgsfaktor. Diesbezüglich sieht man bei Eurotax ebenfalls „Aufholbedarf“: Während in Österreich zwischen erstmaliger Insertion und Verkauf rein rechnerisch 0,53 Anpassungen pro Fahrzeug liegen, sind es in der Schweiz 0,69 Änderungen – dabei wird das Preismanagement auch dort nicht sonderlich groß geschrieben.

Mag. Roland Strilka hat das Gebrauchtwagenangebot genau analysiert

Martin Novak unterstreicht den einfachen Umgang mit dem PriceAnalyser

Hilfreiche Software Um den Fahrzeughandel bei der Preisgestaltung zu unterstützen, wurde der EurotaxPriceAnalyser entwickelt. Diese Software vergleicht den eigenen Bestand mit den tagesaktuellen Marktpreisen und visualisiert die Fahrzeuge in den Bereichen „überbewertet“, „unterbewertet“ sowie „auf Ziel gemäß Preisrichtlinie“. All das geschieht, ohne dass ein aufwändiger Import oder Export von Daten notwendig wäre. „Der EurotaxPriceAnalyser ist online und ermöglicht jederzeit den Zugriff auf die Angebotsdaten der führenden Internetportale“, unterstreicht Sales Director Martin Novak. Mit wenigen Klicks haben die Nutzer die Möglichkeit, die Gebrauchtwagenangebote gemäß ihrer individuell definierten Vermarktungsstrategie „auf Linie“ zu bringen – damit in diesem so wichtigen Geschäftsfeld kein Geld liegen bleibt. • (HAY)

AUTO & Wirtschaft • SEPTEMBER 2015


Mag. Michael Erb leitet die Aktivitäten von Real Garant in Österreich und Zentraleuropa

Potenziale nützen! Die Garantieprodukte von Real Garant tragen dazu bei, dass Autohändler auch vor einem schwierigen Markthintergrund erfolgreich agieren können.

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tagnierende Verkäufe, sinkende Renditen, unzureichend ausgelastete Werkstätten: Sind Autohäuser dieser Entwicklung schutzlos ausgeliefert? „Nein“, meint Mag. Michael Erb, Direktor der Wiener Niederlassung von Real Garant: „Mit unseren Produkten verschaffen wir dem Handel eine wirksame Differenzierung gegenüber Privatverkäufen und sorgen für mehr Kundenbindung, höhere Werkstattauslastung sowie folglich besser Erträge.“

Gebrauchtwagengarantien und mehr Das Portfolio von Real Garant umfasst vielfältige Varianten der klassischen Gebrauchtwagengarantie, die in puncto Deckungsumfang und Laufzeit individuell an die Bedürfnisse des Partners angepasst werden können. Hinzu kommen Neuwagen-Anschlussgarantien, das Eigengarantiesystem „givit“ sowie – als neueste Dienstleistung – maßgeschneiderte Wartungspakete. „Damit erhält der Autobesitzer die Gewissheit, dass er für eine fixe monatliche Rate seine Servicekosten abdecken kann“, erläutert Erb. Importeurskooperationen mit Citroën und Peugeot, Hyundai, Jaguar und Land Rover, Mercedes-Benz, Mitsubishi, Opel sowie Renault unterstreichen die Kompetenz von Real Garant. 3 Außen- und 9 Innendienstmitarbeiter sorgen dafür, dass die häufig langjährige Zusammenarbeit mit den Partnerhändlern auch in Zukunft Bestand hat. Gleichzeitig sind sie bemüht, das Bewusstsein der Branche zu schärfen. Derzeit würden nämlich erst 6 von 10 gewerblich vermarkteten Gebrauchtwagen mit einer Garantie angeboten, schätzt Erb: „Damit ist das Potenzial noch lange nicht ausgeschöpft.“ • (HAY)

AUTO & Wirtschaft • SEPTEMBER 2015


GEBRAUCHTWAGEN EXTRA

Abgesicherte Qualität“

Die richtige Ware

Die Firma Mike Cars der Familie Fakhr Mousawi in Pichl bei Wels ist für Auswahl und Qualität ihrer hochwertigen Fahrzeuge bekannt. Die German Assistance sorgt im Hintergrund für Sicherheit.

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as persönliche Interesse und die Leidenschaft zum Auto haben Mehrdad Fakhr Mousawi, kurz Mike, und seine Frau Zerrin ins Autogeschäft gebracht. Viele Jahre ist Mike noch seinem Beruf bei Stempelhersteller Colop nachgegangen, während sich Zerrin tagsüber um den Autohandel gekümmert hat. „Da haben wir jeden Tag bis Mitternacht gearbeitet“, erinnert sich Mike. Seit 2012 ist Mike Cars nun am neuen, selbstgebauten Standort mit großzügigem Schauraum und Werkstätte. Mike ist nun auch hauptberuflich im Betrieb. Die Stückzahl gibt er mit beachtlichen 500 Fahrzeugen pro Jahr an, wobei etwas mehr als die Hälfte an Händler weiterverkauft wird. Die Basis des Erfolges ist der gute Draht nach Belgien. Mikes Bruder lebt dort und hat schon vor 20 Jahren bemerkt, dass die Fahrzeuge sehr interessant und gepflegt sind. Er sieht sich auch heute noch die aus Belgien zugekauften Autos vor Ort an. Neben Belgien ist Mike laufend auf der Suche nach neuen Quellen. Durch das nicht alltägliche Angebot werden auch viele Händlerkollegen aufmerksam, die bei Mike zukaufen.

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„Wir wissen, was der Markt verlangt“, lächelt Mike. Bei den angebotenen Modellen handelt es sich fast ausschließlich um jüngere Fahrzeuge deutscher Marken, nicht älter als 4 Jahre und mit einem kmStand von maximal 150.000. „Wir achten sehr auf die Qualität unserer Fahrzeuge“, so Zerrin. In der Region hat sich das Unternehmen der gebürtigen Perser längst etabliert, mit Mundpropaganda und zufriedenen Kunden weiterentwickelt. „Jeder zufriedene Kunde bringt einen weiteren“, weiß das erfolgreiche Unternehmerehepaar.

Versichern bringt Sicherheit

Mehrdad (Mike) und Zerrin Fakhr Mousawi mit Johannes Parzer (German Assistance)

Jedes zugekaufte Fahrzeug wird in der unabhängigen Partnerwerkstätte durchgecheckt und der Reparaturund Aufbereitungsbedarf festgelegt. Dabei werden dann keine Kompromisse eingegangen, die Autos müssen in Ordnung sein. Trotz konsequenter Aufbereitung geht Mike auf Nummer sicher und versichert seine Fahrzeuge. GarantiePartner der ersten Stunde ist dabei German Assistance. „Mike nutzt das umfassende Paket, das im Umfang fast mit einer Neuwagengarantie vergleichbar ist“, erklärt Gebietsleiter Johannes Parzer. An den Kunden wird die Deckung allerdings nicht kommuniziert. „Das ist eine interne Sache und bringt Sicherheit für uns“, so der routinierte Mike. Er schätzt die Zusammenarbeit mit den Versicherungsprofis der German Assistance, allen voran Johannes Parzer und Vertriebsleiter Werner Kurath, es herrscht gegenseitiges Vertrauen. Mike und Zerrin loben die schnelle und unproblematische Abwicklung. Parzer: „In den meisten Fällen wird die Reparaturanfrage per E-Mail innerhalb eines Tages beantwortet.“ Dabei legt German Assistance Wert auf individuelle Betreuung. Während Mike die Vollgarantie nutzt, kommen bei anderen Händlern andere Produkte zum Einsatz. „Der Betreuer muss herausfinden, welche Lösungen für den Partner passen“, so Parzer. • (GEW)

AUTO & Wirtschaft • SEPTEMBER 2015


GEBRAUCHTWAGEN EXTRA

„Geht nicht“ gibt’s nicht! Die Vermittlung von (Kasko-)Versicherungen für Neuwagen gehört zum Tagesgeschäft professioneller Autohäuser. Doch vor Gebrauchtwagenversicherungen scheuen viele Betriebe zurück – zu Unrecht, sagen die Experten von carplus.

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uweilen machen sich Verkäufer mehr Gedanken darüber, warum etwas „nicht geht“, als die ins Auge gefasste Kundengruppe. Das zeigt sich bei Gebrauchtwagenversicherungen. „Auch routinierte Autoverkäufer sind manchmal davon überzeugt, dass ein Gebrauchtwagenkäufer kein Geld für eine Kaskoprämie aufbringen kann oder will“, berichtet Dr. Franz F. Gugenberger, Geschäftsführer von carplus, aus der Praxis: „In Wahrheit ist gerade dann, wenn es im Schadensfall finanziell eng werden würde, eine Absicherung unabdingbar.“ Ein zweiter häufiger Irrtum ist, dass Kaskoversicherungen ausschließlich für Neufahrzeuge konzipiert würden und entsprechend teuer seien. Doch es gibt auch günstige Produkte – etwa die „GW-Vollkasko“

Dr. Michael Schlögl (l.) und Dr. Franz F. Gugenberger unterstreichen das Versicherungspotenzial bei Gebrauchtwagen

Glänzende Geschäfte Mit den professionellen Gebrauchtwagen-Aufbereitungsprodukten von Würth kann die Gewinnspanne gesteigert werden.

von carplus, deren Deckungsumfang exakt jenem einer Neuwagenversicherung entspricht. Die Teilkaskovariante „Natur und Tier“ gibt es sogar schon für Monatsprämien von weniger als 10 Euro. Schließlich ist manchmal zu hören, dass Gebrauchte kaum finanziert würden, sodass keine Kaskoversicherung erforderlich sei. „Finanziert wird eben eher über die Hausbank oder über private Kanäle, doch der finanzielle Verlust ist genauso schmerzhaft“, weiß carplus-Geschäftsführer Dr. Michael Schlögl. Das Führungsduo des branchenorientierten Versicherers ist sich daher einig: „Viele Kunden würden ihren Gebrauchtwagen gleich im Autohaus versichern – wenn sie nur wüssten, dass das geht!“ • (HAY)

Vater ist 84 Jahre alt und hat einen 10 Jahre alten fachwerkstattservicierten Citroën C5 mit knapp 21.000 Kilometern. Damit fährt er einmal in der Woche zum 7 Kilometer entfernten Biobauern zum Einkaufen – und das war’s.“ Damit die „inneren Werte“ von derart begehrenswerten Fahrzeugen nicht durch Äußerlichkeiten verdeckt werden, rät Hilbert zur professionellen Aufbereitung.

Signifikante Wertsteigerung

Ambros Hilbert ist Experte für Kfz-Aufbereitung

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ratzer im Lack, unangenehme Gerüche, Nikotinfilm und Dreck im Fahrzeuginnenraum – alles gute Gründe, weshalb ein Käufer weniger für einen Gebrauchtwagen zahlen will. Mit einer professionellen Aufbereitung lässt sich gegensteuern. Dies bestätigt Ambros Hilbert, einer der Experten für Fahrzeugaufbereitung bei Würth, anhand eines Beispiels: „Mein

„Werkstätten, die das Potenzial des Eintauschwagens erkennen, können mit einem Arbeitsaufwand von etwa 5 Stunden die Gewinnspanne von rund 300 bis zu 3.000 Euro steigern“, rechnet Hilbert vor. Bei Gebrauchtwagen mit einem Alter von 3 bis 5 Jahren schätzt der Würth-Experte die zu erwartende Wertsteigerung immerhin auf rund 1.000 Euro: „In solchen Fällen ist der Arbeitsaufwand noch geringer.“ Würth bietet für Werkstätten Schulungen zur optimalen Aufbereitung und Reinigung an – unter anderem im kürzlich neu eröffneten Flagshipstore in Wien 23. In einer zweitägigen Aufbereitungsschulung sind die Schwerpunkte die Anwendung der Arbeitsmaschinen, Tipps und Tricks bei der Aufbereitung sowie der richtige Umgang mit Kundenwünschen. • (RED)

AUTO & Wirtschaft • SEPTEMBER 2015

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GEBRAUCHTWAGEN EXTRA

Fällt in Österreich bald der Hammer? Mit Autobid.at ist Auktion & Markt AG seit einem Jahr auch in Österreich aktiv, nun soll bald die erste Netlive-Auktion stattfinden.

zeuge wird genutzt. In Deutschland werden bereits 8 Auktionszentren von Auktion & Markt betrieben.

Regelmäßige Einlieferung

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as konsequente Engagement auf dem österreichischen Markt hat Auktion & Markt AG nicht nur mit der Domain Autobid.at (in enger Verbindung zu Autobid.de), sondern mit einem eigenen Büro und zwei Außendienstmitarbeiter demonstriert. Mit der positiven Resonanz soll nun auch bald der nächste Entwicklungsschritt erfolgen. Die Basis der Auktion & Markt AG sind Netlive-Auktionen. Diese Versteigerungen werden live, also vor Ort mit Präsentation der Fahrzeuge durchgeführt und gleichzeitig im Internet präsentiert. Der Händler kann sowohl vor Ort wie auch online von zu Hause mitbieten. Denn die Live-Auktion hat nach wie vor ihre Berechtigung, die Händler schätzen den persönlichen Austausch untereinander und auch die Begutachtung der Fahr-

Bei Autobid.at neu an Bord: Thomas Zeiser

Autobid will bald Versteigerungen in Österreich durchführen, auch die OldtimerSchiene Classicbid ist in Planung

Bislang wurden die aus Österreich eingelieferten Fahrzeuge in einer eigenen Online-Versteigerung angeboten. Im Herbst soll nun auch hier eine eigene Netlive-Auktion durchgeführt werden. Mit der Entwicklung in Österreich ist man bei den Vermarktungsprofis zufrieden, vor allem die Einlieferung funktioniere bereits sehr gut, lobt Vertriebsleiter Peter Jens. Die Fahrzeuge kommen von Händlern, Fuhrparkbetreibern sowie direkt von Firmen. Die Aufnahme der Fahrzeuge von der Fotoerstellung bis zum Einstellen der Fahrzeuge übernehmen dabei die österreichischen Mitarbeiter. Seit Kurzem ist mit Thomas Zeiser ein neuer Mitarbeiter im Team. Er betreut die Händler der Volkswagen-Gruppe, während Manuel Moser weiterhin KfzBetriebe aller anderen Marken besucht. • (GEW)

Motorschäden nehmen zu Die Schadenauswertung von CarGarantie aus über 600.000 ausgelaufenen GW-Garantien und 450.000 NeuwagenAnschlussgarantien zeigt eine erhöhte Defektwahrscheinlichkeit.

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usammengefasst kann CarGarantie eine extrem aussagekräftige Statistik aus über 1 Million Garantien aus dem Jahr 2014 erstellen, wobei Laufzeiten mit 12, 24 und 36 Monaten erfasst wurden. Die häufigsten Defekte treten bei der elektrischen Anlage sowie bei der Kraftstoffanlage auf. Die kostenintensivsten Reparaturen sind hingegen in den Bereichen Motor und Kraftstoffanlage zu finden. Die durchschnittlichen Kosten pro Schaden liegen bei 498,40 Euro. Axel Berger, Vorstandsvorsitzender CarGarantie: „Die aktuelle Schadenauswertung macht deutlich, dass trotz der fortlaufenden Optimierung der Fahrzeugtechnik Schäden an kostenintensiven Baugruppen sehr häufig auftreten.“

GW-Schäden zu Beginn der Laufzeit Unterschiede zwischen Neuwagen-Anschlussgarantie

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Anteil Schäden nach Fahrleistungen bei Gebrauchtund Neuwagen

CarGarantie-Vorstand Axel Berger

und Gebrauchtwagengarantie gibt es im Zeitpunkt der Defekte. Beim Gebrauchtwagen treten die Schäden meistens zu Beginn der Garantielaufzeit auf, 32,6 Prozent bereits nach den ersten 5.000 Kilometern. 55,6 Prozent der Schäden sind bereits nach 10.000 Kilometern angefallen. Bei der Beobachtung des Zeitraumes ist erkennbar, dass 24,3 Prozent der Schäden schon nach den ersten drei Monaten passieren. Bei der Neuwagenanschlussgarantie treten nur 25,4 Prozent der Schäden innerhalb einer Laufleistung von 25.000 Kilometern auf, drei Viertel passieren erst mit einem höheren km-Stand. • (GEW)

AUTO & Wirtschaft • SEPTEMBER 2015


GEBRAUCHTWAGEN EXTRA

Vorteile für Händler und Importeure Nach vielen Händlern hat nun auch der erste Importeur die Vorzüge des neuen Gebrauchtwagen-Programms Indicata von Autorola erkannt.

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och darf René Buzek, Managing Director von Autorola in Österreich, nicht verraten, um welchen Importeur es sich handelt. Doch die Reaktionen, die er bisher von dessen Seite bekommen hat, machen ihn zuversichtlich, dass bald auch weitere Importeure folgen werden. Immerhin handelt es sich bei Indicata um ein sehr wichtiges, zukunftsweisendes Tool.

Alle Details auf Knopfdruck Egal, ob es sich nun um einen Importeur handelt oder um einen Gebrauchtwagenhändler: Mit Indicata kann man jederzeit nachverfolgen, wie sich der Markt entwickelt. „Man kann nicht nur die eigene Marke beobachten, sondern auch die Modelle der anderen Hersteller“, sagt Buzek. Außerdem können die Importeure natürlich ihr gesamtes Händlernetz

Tabellen zeigen die Preisentwicklung der jeweiligen Fahrzeuge

René Buzek führt die Geschäfte von Autorola in Österreich

besser beleuchten: Welcher Partner entwickelt sich gut, bei welchem läuft es weniger? Auf dem Markt ist Indicata seit Jahresbeginn: Bei den Händlern liefert das System auf Knopfdruck alle Details zum eigenen Bestand – und auch für Fahrzeuge, die man zu kaufen beabsichtigt. So kann man sich auch über Autos von Fremdmarken „drübertrauen“. Analysen von Autorola haben ergeben, dass sich die Drehung auf den Gebrauchtwagenplätzen durch den Einsatz von Indicata merkbar erhöht hat. Übrigens: Das System schlägt auch Alarm, wenn es bei Langzeitstehern Zeit ist, am Preisrädchen zu drehen. • (MUE)

Eigenes Auto: Ja, auch wenn’s autonom fährt Auch wenn AutoScout24 personell derzeit im Umbruch ist, bleibt man im Gespräch – durch die Umfragen zu automotiven Themen, die in unregelmäßigen Abständen publiziert werden.

AutoScout24 bringt immer wieder neue Umfragen auf den Markt

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ines muss man den Managern des Gebrauchtwagen-Portals AutoScout24 lassen: Sie wissen genau, wie sie die Öffentlichkeit mit interessanten Themen ansprechen können. Zwei Beispiele aus der jüngsten Vergangenheit gefällig? Mitte Juli publizierte man eine Umfrage zum Thema autonomes Fahren: 84 Prozent der Österreicher sind der Meinung, dass das Auto in Zukunft selbsttätig Gefahren erkennen und ins Geschehen eingreifen sollte. Doch nur 20 Prozent der Befragten wollen, dass der Autopilot grundsätzlich selbst lenkt. Die Hälfte will nach Lust und Laune selbst entscheiden, wer fährt.

Wenn Autos – wie die Mehrzahl glaubt – in 25 Jahren meist mit Hybrid- oder Elektroantrieb unterwegs sein werden, wünschen sich die Befragten zumindest eine ordentliche Reichweite, nämlich 500 Kilometer ohne aufzuladen bzw. zu tanken.

Privatsphäre ist den Österreichern wichtig

Die Österreicher wollen sich das Lenken auch in Zukunft nicht nehmen lassen

In einer 2. Studie, die Ende August veröffentlicht wurde, sagten 85 Prozent der Österreicher, dass sie auch in Zukunft ein eigenes Auto besitzen wollen. Noch ein interessantes Detail: 54 Prozent wollen, um die Privatsphäre zu wahren, überhaupt keine Fremden in ihrem Fahrzeug mitnehmen. • (MUE)

AUTO & Wirtschaft • SEPTEMBER 2015

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