April2017 Mai 2017
Oldtimermarkt
WACHSTUM GEHT WEITER Youngtimer
Nicht alle sind Nostalgiker
Oldtimer-Rallyes Der günstigste Motorsport
Klassische Motorräder Träume aus Chrom und Stahl
Oldtimer-Aufbereitung Profi für altes Blech
Der Bedarf an Werkstätten für historische Fahrzeuge ist gegeben. Wir erklären, worauf man bei der Spezialisierung achten muss.
www.autoundwirtschaft.at
Eine Beilage von AUTO & Wirtschaft 5/2017
ANSICHT Äpfel und Birnen, Spreu und Weizen
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er Oldtimer-Markt ist ebenso wachsend wie der Youngtimer-Bestand. Die etablierten Oldtimer-Werkstätten sind längst an ihren Kapazitätsgrenzen angekommen und es herrscht Bedarf an reparierenden und restaurierenden Betrieben. Somit befinden wir uns in einem Bilderbuch-Markt, in dem die Nachfrage größer ist als das Angebot. Nur noch rasch das Schild „Markenwerkstatt“ oder „Werkstatt für alle Marken“ runter und das „Oldtimer“-Schild rauf, schon stimmen die Erträge wieder. • So einfach ist es freilich nicht und das hat mehrere Gründe. Dazu muss man die verschiedenen Segmente beleuchten und darf nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. So präsentiert sich der YoungtimerBestand mit einem Fahrzeugalter zwischen 15 und 30 Jahren tatsächlich stark wachsend. Während laut Schätzungen der Bundesinnung Fahrzeugtechnik der Oldtimer-Bestand bis 2025 stagnieren wird, soll der Youngtimer-Bestand weiter steigen. Die Prognosen liegen bei stabilen 100.000 Oldtimern und einer Youngtimer-Zunahme von derzeit etwas mehr als 1 Million auf fast 1,6 Millionen Fahrzeuge im Jahr 2025. Diese Steigerung begründet sich zum größten Teil aus der längeren Behaltedauer und dem damit verbundenen Wachstum des Gesamtbestandes. • Wie Komm.-Rat Friedrich Nagl, Bundesinnungsmeister der Fahrzeugtechnik, erläutert, ist ein wesentlicher Teil dieser zwischen 15 und 30 Jahre alten Fahrzeuge daher nicht den Nostalgikern zuzurechnen, die mit der Leidenschaft Oldtimer starten wollen. Vielmehr sind die Fahrzeuge noch immer in Verwendung, und zwar teilweise von Menschen, die ihre Autos noch dringend brauchen, dafür aber kostengünstige Zeitwertreparaturen benötigen statt der Originalität entsprechender Restaurierungen. Natürlich sind das ebenfalls wichtige Kunden für die Kfz-Werkstätte, aber es sind andere Leistungen und vor allem andere Kalkulationen gefragt.
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„‚Markenwerkstatt‘ runter und ‚OldtimerWerkstatt‘ rauf – so einfach ist es freilich nicht.“
Bei der wachsenden Zahl der Nostalgiker, also Menschen, die gerne ein historisches Auto besitzen, egal ob noch Youngtimer oder schon Oldtimer, trennt sich mittlerweile die Spreu vom Weizen. Denn heute ist nicht jeder in der Lage, die fachliche Restaurierung oder Reparatur auch zu bezahlen. Bei vergleichsweise günstigen Fahrzeugen, die um wenige tausend Euro erstanden werden, passen die Kosten der Restaurierung letztlich nicht mehr zum Wert des Fahrzeuges und überfordern den Besitzer. • Kommen wir nun zum echten Oldtimer: Natürlich gibt es hier ein Wachstum. Doch um mitspielen zu können, braucht es umfassende Kompetenz, die Latte wird ständig höher gelegt. Die Restaurierung der jetzt neu aufzubauenden Fahrzeuge wird immer aufwändiger und teurer, gleichzeitig steigen der Perfektionismus und der Anspruch der Besitzer und Käufer noch weiter. • Das Oldtimer-Geschäft ist mit Sicherheit kein Notnagel, wenn die herkömmliche Werkstatt nicht mehr funktioniert. Vielmehr muss man auf einem gesunden Unternehmen aufbauen können, braucht die finanzielle Basis, um in Maschinen, Ersatzteile und vor allem in Mitarbeiter investieren zu können. Man muss den Markt und die Fahrzeuge perfekt kennen und sich idealerweise auf bestimmte Fahrzeuge, Marken und Baujahre spezialisieren. • Das soll Sie, geschätzte Leser, nicht davon abhalten, sich von einem stagnierenden in einen wachsenden Markt umzuorientieren. Es soll Sie nur darauf aufmerksam machen, sich gut darauf vorzubereiten und die Schritte professionell zu planen.
Gerald Weiss, redaktioneller Verlagsleiter
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KLASSIK EXTRA
Der Oldtimer-Markt funktioniert unverändert gut. Dabei geht der Trend weg von Vorkriegsfahrzeugen und generell hin zu sportlicheren Modellen. Der Zustand wird dabei immer wichtiger.
Sportlicher Typ gesucht, möglichst topfit
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or einem Jahr haben wir an dieser Stelle über die Oldtimer-Blase berichtet, wonach aufgrund der Finanz- und Zins-Situation sehr stark in Oldtimer investiert wird, selbst wenn bei so manchem „Sammler“ gar keine Leidenschaft mehr dahinter steckt. Oldtimer-Experte Komm.-Rat Franz Steinbacher zieht Bilanz und berichtet: „Die Blase ist nicht geplatzt, der Markt ist intakt und funktioniert sehr gut. Er wächst aber nicht mehr ungebremst in die Höhe, sondern geht in die Breite und wird selektiver.“ Was bedeutet das konkret: Es werden gezielt seltene und exklusive Stücke gesucht und es wird noch mehr auf den Zustand geachtet. „Je exklusiver, je seltener die Fahrzeuge sind, umso leichter wird ein guter Preis erzielt“, sagt Steinbacher. Denn unter diesen Voraussetzungen ist man auch bei Veranstaltungen im Mittelpunkt: ein Faktor, der immer wichtiger wird.
Vorkriegsfahrzeuge schwieriger Immer schwieriger wird es hingegen mit den Vorkriegsfahrzeugen. Waren die mächtigen Karossen dieser Epoche vor wenigen Jahren noch das Highlight bei
Veranstaltungen, so finden diese Modelle immer weniger Anhänger. „Alles, was sportlich ist, geht noch.“ Die großen Aufbauten sind hingegen nicht mehr gefragt. Das liegt auch am noch immer anhaltenden Boom der Oldtimer-Rallyes. „Die Autos werden bewegt“, so Steinbacher. Das soll natürlich auch Spaß machen und hier ist ein flottes Nachkriegsfahrzeug passender als ein behäbiges Vorkriegsmodell. „Diese Oldtimer sind schwer zu fahren und mittlerweile rollende Hindernisse bei den immer schneller werdenden Rallyes, wo teilweise ein Schnitt von 50 km/h gefordert wird“, weiß Steinbacher. Aber auch hinsichtlich Bremsen sind die ganz alten Fahrzeugen den intensiven Rallyes heute nicht mehr gewachsen. Etwas anders ist die Situation bei einer anderen Art von Veranstaltung. „Beim Concours d’Elegance ist hingegen das Prestige entscheidend, hier punkten die seltenen Karosserien“, erklärt Steinbacher. Hier zählt der Aufbau mehr als die Technik. Generell aber gilt: Sportlichkeit und Fahrbarkeit werden immer wichtiger. • (GEW)
Oldtimer-Experte Komm.-Rat Franz Steinbacher gibt Auskunft über aktuelle Entwicklungen. Mit seiner Kompetenz kehrt er als „Consigliere“ nach knapp 50 Jahren zu Abarth nach Turin zurück, wo er schon in den 60er Jahren in der Renn- und Versuchsabteilung tätig war.
Endlich Fakten zur Branche Mag. Christian Schamburek, Herausgeber des jährlichen Oldtimer Guide hat eine breit angelegte Studie zur Oldtimer-Szene in Auftrag gegeben.
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ir wollen den Markt in seiner Gesamtheit erfassen, um die Interessen noch besser vertreten zu können“, so Schamburek. Dabei soll die Studie in vier Phasen ablaufen: 1. Besitzerbefragung online, läuft bereits seit Anfang April und noch bis Ende Juni. Hier sollen Informationen wie Marke, Investment, gefahrene Kilometer usw. erhoben werden. Natürlich bleiben die Interviewten anonym. 2. Interviews mit Clubrepräsentanten über Mitgliederzahl und die Mitglieder selbst.
3. Repräsentative Interviews mit 500 Österreichern über die Einstellung der Österreicher zu Oldtimern. 4. Interviews mit Unternehmen aus der Szene, vom Kfz-Mechaniker über Sattler, Karosseure und Holzbauer, alle Gewerke die sich mit dem Oldtimer beschäftigen. „Wir wollen die wirtschaftliche Position, die gesamte Wertschöpfung eruieren und dann mit einheitlichen Zahlen argumentieren. Dabei geht es um ein rollendes Kulturgut, das nicht in Museen steht, sondern auch in Zukunft gefahren werden soll“, so Schamburek abschließend. Eine Teilnahme an der Online-Befragung ist unter www.befragung.cc/oldtimerstudie möglich. • (GEW)
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Studie zur Oldtimer-Szene in Österreich
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KLASSIK EXTRA
Ab in die Nische Der Bedarf an Werkstätten, die sich auf historische Fahrzeuge spezialisieren, ist gegeben. Der Weg zur Spezialwerkstatt ist allerdings nicht einfach. Von Gerald Weiss
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estehende Oldtimer-Werkstätten sind größtenteils an der Obergrenze ihrer Kapazitäten angelangt. Der Bedarf wäre also gegeben und damit das Potenzial, sich auf historische Fahrzeuge, zumindest als Teilsegment, zu spezialisieren“, ist Mag. Christian Schamburek, Herausgeber des Oldtimer Guides, überzeugt. „Analog zum gesamten Oldtimer-Markt gibt es auch bei den Betrieben nach wie vor ein Wachstum“, analysiert Oldtimer-Experte Komm.Rat Franz Steinbacher. Er spricht von einem richtigen Boom, wobei dabei sehr viel in Nischen gearbeitet wird. „Die Freude und der Ertrag sind bei der normalen Kfz-Reparatur mittlerweile verloren gegangen“, erklärt Steinbacher die Entwicklung. „Beim Oldtimer bin ich sowohl bei der Gestaltung der Reparatur wie auch bei der Kalkulation frei.“ Die Freiheit bei der Kalkulation ist natürlich auch eine Herausforderung und bedarf entsprechender Kompetenz. „Beim Neuwagen sind die Kalkulation und Wertermittlung aufgrund einer breiten Datenbasis noch vergleichsweise einfach. Beim Oldtimer ist diese Aufgabe deutlich komplexer und sehr individuell“, weiß Kfz-Sachverständiger Ing. Dipl.-Ing. (FH) Christian Eissner.
wer hat heute den kompetenten Mitarbeiter, der sich mit den alten Autos auskennt?“, ergänzt Schamburek: „Das ist das Dilemma der ganzen Szene.“ Dazu kommt die sensitive Preisthematik. „Selbst wenn die Ersatzteile in vielen Fällen erhältlich und preislich in Ordnung sind: Geld kostet immer die Arbeitszeit“, so Schamburek aus Kundensicht. Dabei ist es eine nicht zu unterschätzende Herausforderung, die erforderlichen Teile zu bekommen. „Gibt es diese Teile überhaupt noch, gibt es einen originalgetreuen Nachbau und zu welchem Preis sind diese erhältlich?“, so Eissner. „Wichtig ist in jedem Fall, die Originalität der Fahrzeuge im Auge zu behalten und den historischen Eindruck zu erhalten.“ Dabei braucht es manchmal die Instandsetzungsmöglichkeiten von damals, die nicht oder nur bei bestimmten Werkstätten beherrscht werden. Oft handelt es sich dabei um altes Handwerksgeschick.
Gute, günstige Arbeit im Ausland So muss auch eingeräumt werden, dass aufgrund der hohen Arbeitskosten in Österreich Werkstätten aus den östlichen Nachbarländern ebenfalls in diesen Markt drängen. „Nachdem der Aufwand bei den Fahrzeugen, die heute zur Restauration kommen, noch höher wird, sind wir in Österreich mit hohen Stundensätzen und Steuersätzen bei aller Kompetenz nicht immer konkurrenzfähig“, so Steinbacher. Dazu kommen hohe Auflagen für die Betriebe. Die technischen Mitbewerber kommen dabei aus Slowenien, teilweise aus Ungarn und sehr stark aus Tschechien, wo noch hohes handwerkliches Geschick vorhanden ist. Ideal sind natürlich Kooperationen, wo der österreichische Spezialist die Koordination und die – vor allem technische – Hauptarbeit übernimmt und einzelne, zeitaufwändige Tätigkeiten mit Partnern aus den Nachbarländern abgewickelt werden. „Nicht zuletzt man muss die finanziellen Voraussetzungen haben, um sattelfest im Markt auftreten zu können“, so Steinbacher abschließend. „Man kann im Oldtimer-Geschäft Geld verdienen, aber dazu muss man auch welches haben.“ •
Glaube allein reicht nicht Womit wir zum Engagement kommen. „Nur an das Oldtimer-Geschäft zu glauben, reicht nicht“, so Steinbacher. Schließlich kommt es auf viele kleine Unterschiede an und man muss sehr gut über den Markt und die jeweiligen Fahrzeuge Bescheid wissen. Vor allem braucht es hohes handwerkliches Geschick. „Ein ganz entscheidender Aspekt ist der Mitarbeiter, der sich gut auskennt. Schließlich gibt es bei der Ausbildung keinen Spezialbereich Oldtimer und
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Um nicht ratlos unterm Auto zu liegen, braucht man im Oldtimergeschäft umfassende Kompetenz und spezialisiertes Wissen.
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Wer besitzt den Youngtimer? Die Bundesinnung Fahrzeugtechnik unter Komm.-Rat Friedrich Nagl beschäftigt sich intensiv mit den Entwicklungen im Markt der historischen Fahrzeuge.
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achsend wie durchwachsen präsentiert sich dabei der Youngtimer-Markt. Dabei handelt es sich um Fahrzeuge zwischen 15 und 30 Jahren. Daraus ergibt sich, dass es nicht nur Fahrzeuge sind, die wieder auf die Straße zurückgeholt wurden. Zu einem großen Teil handelt es sich um Autos, die noch ganz normal im Einsatz sind. Im Gegensatz zum Oldtimer-Kunden, der eine echte Leidenschaft zu seinem Fahrzeug hat und finanziell gut abgesichert ist, gibt es beim Youngtimer unterschiedliche Kundengruppen.
Vier Kundengruppen beim Youngtimer Kunde I ist der Nutzer, der sein Fahrzeug als Gebrauchsgegenstand stark nutzt und mit seinem
Nicht immer sind Youngtimer auch Liebhaberstücke
Bundesinnungsmeister Fahrzeugtechnik Komm.Rat Friedrich Nagl analysiert den Youngtimer-Markt
Einkommen sorgfältig umgehen muss. Kunde II ist ein Führerscheinneuling, der ein Fahrzeug noch so lange nutzt, bis sich eine Reparatur nicht mehr rechnet oder sein Budget übersteigt. Kunde III wird als Öffi-Fahrer bezeichnet: Er ist finanziell abgesichert, benötigt das Auto aber nur wenig. Erst Kunde IV ist ein Nostalgiker mit Retro-Gedanken. Er will einen Oldtimer besitzen, achtet auf das Fahrzeug, ist finanziell abgesichert und sieht es eventuell als Wertanlage. Es ist also offensichtlich, dass im Gegensatz zum echten Oldtimer-Kunden der Youngtimer-Fahrer sehr unterschiedliche Anforderungen hat und auch von der Werkstätte dementsprechend unterschiedliche Lösungen, finanzieller wie technischer Natur, benötigt. • (GEW)
KLASSIK EXTRA
Ennstal Classic, Südsteiermark Classic, Histo-Cup
Die Leidenschaft zum Oldtimer-Fahren lässt die Oldtimer-Rallyes boomen. 700 Veranstaltungen stehen in Österreich jährlich zur Auswahl. Wer es noch sportlicher möchte, fährt Histo-Cup. Von Gerald Weiss
Der günstigste Motorsport
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ldtimer-Rallyes boomen. Während der Saison, also etwa zwischen April und Oktober, finden an jedem Wochenende gleich mehrere Rallyes und entsprechende Ausfahrten über ganz Österreich verteilt statt. Oldtimer-Experte Komm.-Rat Franz Steinbacher schätzt die Zahl mit eindrucksvollen 700 Veranstaltungen: „Die sind zum allergrößten Teil sehr gut organisiert.“ Und verfügen daher über ein entsprechendes Teilnehmerfeld. Die wichtigsten Events haben mittlerweile eine Anziehungskraft, die nicht mehr zu bewältigen ist. „Die Südsteiermark Classic hat 160 Teilnehmer und war überbucht. Bei der Ennstal Classic musste bei 220 Teilnehmern weiteren 80 Interessenten abgesagt werden. Und bei der italienischen und weltweit bedeutendsten Oldtimer-Rallye, der Mille Miglia, ist eine Teilnahme überhaupt ein Prestige“, so Steinbacher. Schließlich sind die organisatorischen Kapazitäten bei diesen Veranstaltungen hinsichtlich zeitlichen Ablaufs, Fahren und Parken der Fahrzeuge, aber auch Hotel-Möglichkeiten begrenzt. Dabei sprechen wir bei der Mille Miglia von 450 regulären Fahrzeugen, 100 Ferrari und dieses Mal noch 25 Fahrzeugen einer Mercedes-Sondergruppe. „Mit Begleitfahrzeugen sind über 1.000 Autos im Tross unterwegs“, weiß Steinbacher aus eigener Erfahrung.
etablierten Rallyes wie Kitzbühel, Ennstal, Silvretta oder Südsteiermark Classic liegt der Anteil an ausländischen Startern bei einem Drittel oder höher“, erklärt Steinbacher. Die Oldtimer-Rallye ist ein sehr wichtiger und vor allem wesentlicher Motor der Oldtimer-Szene. „Die Autos gehören bewegt“, so Steinbacher. „Am schlimmsten ist es, wenn die Fahrzeuge nur stehen.“ In jedem Fall ist es aufgrund dieser Entwicklung grundsätzlich ein Geschäft, eine Rallye zu organisieren. Zudem ist so eine Veranstaltung ein geselliger Treffpunkt und ein touristischer Impuls.
Histo-Cup für die ganz Flotten Gleichzeitig sind diese Veranstaltungen teilweise hochsportlich. Für einen Fahrer ist eine Oldtimer-Rallye mittlerweile die günstigste Variante, Motorsport zu betreiben. Neben dem Concours d’Elegance und den Oldtimer-Rallyes gibt es als dritten Bereich ja noch den ebenfalls wachsenden historischen Rundstreckensport. In Österreich ist dieses Segment mit dem Histo-Cup hervorragend abgedeckt. Freilich ist es nicht jedermanns Sache, im direkten Wettbewerb zu fahren und damit rechnen zu müssen, dass es eine Berührung des automobilen Lieblings mit einem anderen historischen Modell gibt, insgesamt geht es dort aber sehr gesittet zu. Und wie erwähnt: Der Motorsport mit aktuellen Fahrzeugen ist mittlerweile so kostenintensiv geworden, dass der Wettbewerb mit historischen Fahrzeugen deutlich günstiger kommt und vielleicht sogar mehr Spaß macht. Fazit: Sportliches Fahren mit historischen Fahrzeugen boomt. •
Breit gefächertes Angebot Das Angebot ist also breit gefächert, für die unterschiedlichen Vorlieben. Das gilt für kleine, regionale Veranstaltungen und reicht bis zu überregionalen Klassikern. Die Anziehungskraft sieht man auch an der ausländischen Beteiligung. „Bei in Österreich gut
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Lieber zum Experten Ing. Dipl.-Ing. (FH) Christian Eissner wickelt von der Erstbegutachtung bis zur fertigen Einzelgenehmigung auf Wunsch alles ab. Gerne auch bei Importfahrzeugen.
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gal ob Händler oder Privatperson: Beim Kauf eines Oldtimers, speziell im Ausland, bewegt man sich oft auf unsicherem Terrain und ist gut beraten, professionelle Unterstützung anzunehmen. Ing. Dipl.-Ing. (FH) Christian Eissner, Betreiber eines Kfz-Sachverständigen- und Ingenieur-Büros, wickelt in diesem Bereich alles ab. So führt Eissner die Begutachtungen durch, erledigt die Einzelgenehmigungen und Typisierung samt der exakten und notwendigen Dokumentation der Fahrzeugdaten und Lärmmessung. „Auf Wunsch biete ich ein Rundumpaket, das beginnt bei der Beratung vor dem Kauf und reicht zur fertigen Einzelgenehmigung“, so Eissner.
Der Weg für den Profi Die Hürde liegt, wie so oft, im Detail oder vielmehr in vielen Details. So ist für den Profi die Vorführung
Kfz-Sachverständiger und Oldtimer-Experte Ing. Dipl.-Ing. (FH) Christian Eissner bei der Landesregierung mit einer exakten Dokumentation ein einfacher Weg, ohne die entsprechende Vorbereitung und das nötige Knowhow kann es eine langwierige bis endlose Prozedur werden. Es empfiehlt sich also – egal ob für Händler oder Privatperson – schon vor dem Kauf einen Spezialisten wie Eissner zu kontaktieren, um später unliebsame Überraschungen zu vermeiden. Ein Spezialgebiet von Eissner ist der US-Import: „Ich habe 8 Jahre in den USA gelebt, spreche fließend Englisch inklusive Fachkommunikation und weiß, auf welche Dokumente man achten muss.“ • (GEW)
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Eine schöner als die andere (v.l.): Laverda 1200, Kawasaki Z 900, Ducati 750 und Honda CB 750 Four
Träume aus Chrom und Stahl, so weit das Auge reicht – das Saisonopening von Deusmoto im niederösterreichischen Guntramsdorf glich einer Zeitreise in die Vergangenheit. Seit 10 Jahren werden in der Werkstatt auch Motorrad-Klassiker wieder flott gemacht. Von Dieter Scheuch
Göttlicher Service bei Deusmoto
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r. Hans Janda, Personalberater und gemeinsam mit Karl Obrecht Mastermind dieser Werkstatt: „Die Begeisterung für Motorräder habe ich von meinen Großvätern geerbt, das ist angeboren.“ Vor mittlerweile 10 Jahren eröffneten die Enthusiasten die Werkstatt. Grundsätzlich werden bei Deusmoto Zweiräder sämtlicher Marken inklusive §-57a-Überprüfung serviciert und repariert. „Besonders gerne arbeiten wir aber an Motorrädern, mit denen sich heute keiner mehr auskennt“, sagt Janda. Speziell Bikes aus den 1970er- und 80er-Jahren haben es den Betreibern von Deusmoto angetan. Wobei entsprechendes Know-how für das Beschaffen von Teilen wichtig ist. „Wir machen das schon sehr lange, im Lauf der Jahrzehnte habe ich mir privat weltweit Leute gesucht, die auf die jeweilige Marke spezialisierte Teile anbieten können. Das ist zwar oft sehr
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Karl Obrecht (r.) und Dr. Hans Janda (l.)
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aufwändig, aber es funktioniert ganz gut“, so Janda. Mechanikermeister Obrecht ergänzt: „Ich arbeite an vielen älteren Modellen, was natürlich auch ein Vorteil ist, weil sie in anderen Betrieben gar nicht mehr zur Reparatur angenommen werden.“ Grundsätzlich sei fast alles ersetz- und reparierbar, „allerdings stellt sich dann die Frage, ob der Aufwand und vor allem die Kosten dafürstehen.“
Kunden sagen, was Sache ist Der Interessenkreis bei Zweirad-Oldtimern ist deutlich kleiner als bei alten Autos. Weshalb ältere Motorräder auch in der Regel von echten Fans und eher selten als Anlageobjekt erworben werden. Im Reparaturalltag kann Obrecht dann helfen, wo manche nicht weiterwissen. „Oft kommen Kunden, die fragen, ob ich mich mit Vergasern auskenne und klagen darüber, dass sie niemanden gefunden hätten, der ihnen diese hätte reparieren oder richtig einstellen können.“ Wobei Obrecht Kunden keine falschen Hoffnungen macht: Zuweilen sind Motorkomponenten so verschlissen, dass sie nur mehr ausgetauscht werden können. „Beim Herrichten älterer Zweiräder muss man den Kunden auch sagen, was Sache ist.“ Es sei in der Branche oft ein großes Problem, dass die wahren Kosten einer Reparatur aus Angst, Kunden zu verschrecken, oft verschwiegen und diese verunsichert werden, weil sie unterschiedliche Angebote mit hohen Preisunterschieden für die gleiche Arbeit erhalten. „Wenn ich 10 Stunden für eine Arbeit brauche, kann ich nicht sagen, dass ich sie zum Preis von 5 Stunden mache.“ Obrecht betont auch, dass das Restaurieren von Motorrädern ein schönes Zusatzgeschäft sei. Davon allein könnte man aber nur schwer leben. •
KLASSIK EXTRA
Profi für altes Blech Aufbereitungsprofi Bernhard Reitzer, hier vor seinem Betrieb in Steinberg bei Ligist, vertraut auf Sonax-Produkte
Bernhard Reitzer hat sich auf die Aufbereitung von Oldtimern und Sportwagen spezialisiert. Zum Einsatz kommen dabei ausschließlich Produkte von Sonax.
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ernhard Reitzer hat zwar Kfz-Mechaniker und -Elektriker gelernt, der saubere Auftritt der Fahrzeuge hat ihn aber immer schon mehr interessiert als deren Reparatur. „Schon als 15-Jähriger habe ich die Autos der Freunde und Bekannten für GTI-Treffen oder ähnliche Veranstaltungen vorbereitet“, erinnert sich der heutige Aufbereitungsspezialist. Irgendwann ist dann die Leidenschaft zum Beruf geworden: „Die Schrauberei hab‘ ich an den Nagel gehängt.“ Die Aufbereitungsfirma hat damals noch sein Vater gegründet, Bernhard hat 2010 übernommen, seit 2013 ist man am aktuellen Standort in Steinberg bei Ligist. Die Räumlichkeiten erinnern dort eher an ein Labor denn an eine Werkstatt. „Mir ist sehr wichtig, dass alles sauber und akkurat ist“, erklärt Reitzer. Das merkt man nicht nur an den fertigen Autos, sondern eben auch am Arbeitsplatz. „Zu mir kommen Kunden, die ihre Oldtimer oder Sportwagen daheim auf Parkettboden oder auf Teppichen aufbewahren. Da muss auch bei mir das Ambiente stimmen.“
„Trotz der guten Auslastung haben wir uns aus diesem Grund gegen eine weitere Expansion entschieden. Wir wollen weiterhin und konsequent Qualität auf höchstem Niveau bieten.“ Entscheidend ist hier die Erfahrung. „Die Pflege bei Oldtimern ist sehr heikel, weil Lack, Stoff und Leder sehr sensibel und oft nicht mehr im besten Zustand sind. Die damaligen Materialien sind natürlich gänzlich anders zu bearbeiten.“ Zur Qualitätssicherung gehört auch die laufende Verbesserung bei der Aufbereitungstechnik und auch bei den Produkten. Sowohl die Materialien der Fahrzeuge wie auch die Produkte für deren Bearbeitung verändern sich ständig. „Auch ich lerne dauernd dazu und bin immer auf der Suche nach neuen Produkten für die professionelle Aufbereitung. „Es kommt darauf an, wie wir arbeiten, aber auch womit wir arbeiten“, so der Aufbereitungsprofi.
Die Profiline von Sonax
Die gesamte Aufbereitungspalette von Sonax in einem Werkstattwagen
Oldtimer und Sportwagen Natürlich ist die klassische Aufbereitung von Neu- und Gebrauchtwagen, die Finish-Arbeiten für Lackierbetriebe unverändert ein wichtiger Teil der Arbeit, in den vergangenen Jahren ist der Oldtimer- und Sportwagen-Bereich aber immer mehr gewachsen. Egal ob Privatkunde, Oldtimer-Besitzer oder Autohaus: Alle haben eines gemeinsam – sie legen großen Wert auf Qualität.
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Deshalb hat Reitzer seit Kurzem hier einen neuen Weg eingeschlagen und arbeitet ausschließlich mit der neuen Profiline von Sonax: „Die Produkte sind sehr gut und sie sind perfekt aufeinander abgestimmt. Ich bin bei einer Komplettaufbereitung nun eine halbe bis ganze Stunde schneller.“ Besonders begeistert ist er von der gesamten Politur-Palette. „Die ist aus meiner Sicht momentan die beste am Markt.“ Die Produkte und die Zusammenarbeit mit dem deutschen Unternehmen haben ihn so überzeugt, dass er nun als Mastertrainer für Sonax tätig ist. Nach einer Ausbildung in der Sonax-Zentrale in Neuburg/Donau schult Reitzer nun andere Aufbereiter in diesem Bereich. Dort kann Bernhard Reitzer nicht nur die Produkte von Sonax erklären, sondern viel von seiner langjährigen Erfahrung weitergeben. • (GEW)
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KLASSIK EXTRA
Alberto Piantoni, CEO Mille Miglia, mit Ton Coppus, Marketing Manager Apollo Vredestein B.V.
Die begehrteste Rallye Die Mille Miglia ist die prestigeträchtigste Oldtimer-Rallye. In den nächsten drei Jahren ist Vredestein offizieller Reifenpartner und setzt damit sein Klassik-Engagement effizient fort.
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Apollo-VredesteinGeschäftsführer Harald Kilzer
ille Miglia: Das ist Musik in den Ohren jedes Oldtimer-Fans. Die prestigeträchtigste Oldtimer-Rallye ist jedes Jahr weltweiter Anziehungspunkt für Oldtimer-Enthusiasten. Für den indisch-holländischen Reifenkonzern Apollo Vredestein ist das Engagement bei dieser Veranstaltung als offizieller Reifenpartner für 2017 bis 2019 ein logischer Schritt im Rahmen der Klassik-Entwicklung. „Das zeigt das Engagement der Marke im Klassik-Bereich“, freut sich Harald Kilzer, Geschäftsführer Apollo Vredestein in Österreich. Schließlich ist Vredestein seit vielen Jahren im Oldtimer-Bereich aktiv und bietet unter dem Titel „Sprint“ eine attraktive Palette an Oldtimer-Reifen. Insgesamt umfasst das Angebot der Vredestein Sprint-Serie 20 Dimensionen und ermöglicht die Ausstattung nahezu aller Nachkriegsfahrzeuge bis 1975.
Neukundengewinnung
Mille-Miglia-Sonderedition des Vredestein Sprint
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Neben dem direkten Geschäft mit Klassik-Reifen bringt das Oldtimer-Reifen-Geschäft auch ein entsprechendes Zusatzgeschäft für Vredestein und für den Händler. „Oldtimer-Liebhaber haben meistens mehrere historische Fahrzeuge und natürlich auch zumindest ein Privatfahrzeug“, beschreibt Kilzer. Nicht selten handelt es sich dabei um einen Unternehmer oder Manager, der einen Fuhrpark in der Verantwortung hat. „Sind diese Kunden von unseren Klassik-Reifen und vom Händler überzeugt, gewinnen wir sie auch mit den anderen Fahrzeugen“, weiß Kilzer aus Erfahrung.
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Reifen für hochqualifizierte Händler
Im Gegensatz zur Klassik-Schiene so manch anderer Reifenhersteller hat Vredestein keine Exklusivität in der Vertriebsschiene. „Wir haben sehr qualifizierte Händler und stellen die Klassik-Modelle allen unseren Partnern zur Vermarktung zur Verfügung. Die Reifen sind ganz einfach über unser System bestellbar und auch im Wiener Lager voll verfügbar“, erklärt Kilzer. Mittlerweile nutzen fast alle Händler das Angebot. „Dabei muss der Händler eine Beziehung zum Oldtimer haben, dann bekommt man eine sehr angenehme und tolle Kundenklientel und einen echten Mehrwert im Geschäft“, berichtet Kilzer. Die notwendige Beziehung und Leidenschaft gilt natürlich auch für das österreichische Vredestein-Team. „Wir engagieren uns sehr stark, kennen die Szene und die handelnden Personen“, erklärt Harald Kilzer, der selber mit seinem Mercedes bei Oldtimer-Rallyes dabei ist.
Dabei sein ist alles Zum erfolgreichen Oldtimer-Geschäft von Vredestein gehört daher auch Sponsoring und Präsenz bei den Rallyes. „Wir sind bei allen namhaften Veranstaltungen mit dabei: Ennstal Classic, Planai Classic, Vredestein Pannonia-Carnuntum-Rallye oder Höllental Classic, um nur einige zu nennen.“ Mit der Mille Miglia zündet Vredestein international die nächste Stufe im Oldtimer-Sponsoring. „Vredestein und die Mille Miglia teilen ein reichhaltiges europäisches Erbe und eine Leidenschaft für Oldtimer“, erklärt Tanneke Reinders, Marketing Director für Europa bei Apollo Vredestein. Der Höhepunkt ist eine Sonderedition der Sprint-Serie zur Rallye. Der Reifen in der Dimension 165 HR 15 trägt seitlich das Logo der Mille Miglia. • (GEW)
KLASSIK EXTRA
Das sichere Vergnügen Die Garanta-Versicherung bietet maßgeschneiderte Versicherungslösungen für historische Fahrzeuge und engagiert sich bei Oldtimer-Veranstaltungen. Wir haben mit Christian Zettl, Leiter des Garanta Competence Centers, gesprochen.
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&W: Warum engagiert sich Garanta im Oldtimer-Bereich? Zettl: Als DER Versicherer des Kfz-Gewerbes in Österreich bieten wir unseren Kunden und Autohauspartnern eine umfassende Palette an Versicherungslösungen rund ums Auto an. Und dazu gehören selbstverständlich auch entsprechende Produkte für Old- und Youngtimer. Wie schätzen Sie die Entwicklung des OldtimerMarktes und der Oldtimer-Rallyes ein? Zettl: Es gibt in Österreich eine eingeschworene Gemeinschaft von Liebhabern historischer Fahrzeuge. Diese wächst kontinuierlich und jedes Jahr kommen so auch neue Veranstaltungen hinzu. Waren es früher vielfach die sportlich ausgerichteten Veranstaltungen, die regen Zulauf erfuhren, so steigt in den letzten Jahren auch die Anzahl jener Veranstaltungen, bei denen eher der Genuss und die Gemeinschaft im Vordergrund stehen.
Die OldtimerFreunde der Garanta-Versicherung: Christian Zettl, Leiter des Garanta Competence Centers, und Hauptbevollmächtigter Kurt Molterer (r.)
Wie erfolgt die Abwicklung, wie viele GarantaPartner engagieren sich in diesem Bereich? Zettl: Unsere Oldtimer-Versicherung „TopKlassik“ kann über jeden unserer Autohaus- und Maklervertriebspartner abgeschlossen werden. Sehr viele unserer Partner sind bereits in diesem Bereich aktiv – Tendenz steigend. Was bietet der „TopKlassik“-Tarif? Zettl: Grundsätzlich bietet „TopKlassik“ günstige Prämien sowohl bei der Haftpflicht wie auch bei der Kaskoversicherung. Dazu kommen 3 Selbstbehaltsvarianten in der Kasko, der Wiederherstellungswert ist bis 20 Prozent über dem Fahrzeugwert versicherbar. Die Teilnahme an Gleichmäßigkeitsfahrten und Oldtimer-Rallyes ist ohne Prämienzuschlag gedeckt. Im Kaskoschadenfall ist wahlweise eine Verbringung des Fahrzeuges in eine vom Versicherungsnehmer gewünschte Werkstätte im Umkreis von maximal 200 km oder Fahrzeugaufbereitung nach Reparatur im Wert von 150 Euro inkludiert. Nicht zuletzt ist das Fahrzeug auch beim Transport, z. B. am Anhänger, prämienfrei mitversichert. • (GEW)
Was macht eine Oldtimer-Rallye aus, warum erlebt dieser Bereich so einen Boom? Zettl: Unser Leben ist heute sehr stark digitalisiert und die technologischen Entwicklungen machen auch vor den Kfz nicht halt. Viele Menschen sehnen sich nach Autos, die noch analog funktionieren, die man mit allen Sinnen erfassen kann, die zwar manchmal ihre Macken haben, die aber im gewissen Sinne „eine Seele“ haben. Dazu kommt auch noch die Herausforderung, ein Fahrzeug ohne elektronische „Helferlein“ zu bewegen.
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Vorsicht, Glas! Wie wichtig die intakte Fahrzeugverglasung auch beim Restaurationsobjekt ist, bemerkt mancher erst, wenn Gläser am Auto fehlen und sich der Ersatz nur mühsam auftreiben lässt.
Saint-Gobain hat zu 90 Prozent Autoglas für US-Cars ab den Mittfünfzigern
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gal ob Vandalenakte – die beim unrestaurierten Fahrzeug gern vorkommen – oder wackere Lackierergesellen, die glauben, auch beim Oldtimer lasse sich nach Jahrzehnten die Frontscheibe auf dem Sitz liegend mit den Füßen raustreten: Schnell passiert’s und das Fahrzeug ist nicht mehr verschlossen, eindringende Feuchtigkeit richtet draußen Schäden an der Inneneinrichtung – meist nicht mehr verfügbaren Tapezierungen, Sitzen und Armaturen – an.
Die Anfrage lohnt sich immer Für diese Fälle hat Saint-Gobain Autover Österreich das Programm „Classic Windscreen“, klärt Geschäftsführer Oliver Sacher auf, und Thomas Hermanky empfiehlt, „trotzdem anzurufen, wenn die Liste auch nicht punktgenau den zu reparierenden Fahrzeugtyp ausweist. Die meisten Anfragen können wir bedienen“, außerdem stelle
Sichere Traditionsmarke Sekurit: Einst brachte der Mercedes-Benz NG Sekurit-Glas, heute ist er selbst ein Oldtimer (r.)
sich dabei oftmals – zum Beispiel bei Youngtimern – heraus, dass eine Nachfrage für Autoglas bestehe, das vielleicht die Nachfertigung rechtfertige. Besonders gut sei dank Unterstützung von PPG die Abdeckung bei US-Cars der Baujahre ab 1955/56 bis heute. Hermanky und Sacher bestätigen dafür 90 Prozent Versorgungsgrad sowie die wöchentliche Importmöglichkeit. • (ENG)
Historische Lackkompetenz Die Lackierung ist ein besonders wichtiger Teil der Restauration historischer Fahrzeuge. Glasurit, Premiumlackmarke von BASF, hat nicht nur die richtigen Produkte, sondern auch die weltweit größte Farbtondatenbank.
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ur Demonstration ihrer Lackkompetenz zeigte Glasurit auf der weltweit größten Oldtimermesse, der Techno-Classica in Essen, einen Delahaye 87. Der Wagen Baujahr 1924 kommt aus dem Cité de l’Automobile, dem größten Automobilmuseum der Welt, und wurde zur Untersuchung von Oberfläche, Aufbau und chemischer Zusammensetzung der einzelnen Lackschichten zu BASF gebracht. Dort wurde festgestellt, dass es sich bei dem Fahrzeug definitiv um ein Original handelt. Neben der eindrucksvollen Besichtigung des Delahaye konnten sich Klassik-Liebhaber und Lackprofis am Messestand über die Lackierung für Restaurationen und Reparaturen der Fahrzeuge informieren. So besitzt Glasurit mit Color Online die weltgrößte Farbtondatenbank. Hier können Restaurierer und Oldtimer-Besitzer aus 250.000 Farbtönen und über 600.000 Mischformeln die richtige Farbe herausfinden.
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Der Delahaye 87 war Mittelpunkt beim GlasuritMesseauftritt auf der TechnoClassica Komplettiert wird das Glasurit-Angebot im historischen Bereich von Classic-Car-Colors-Service. Hier können auch Oldtimer-Besitzer auf die FarbtonDatenbank zugreifen, erhalten nützliche Tipps und Informationen zum Thema Lack sowie Zugang zu einem Netzwerk spezialisierter Fachbetriebe. Das Glasurit-Klassik-Angebot hat auch den Weltverband der Oldtimerclubs FIVA überzeugt, der Glasurit zum weltweiten und exklusiven Berater in Lackfragen ernannt hat. • (GEW)
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Je nach Art der Schmierung Für die historischen Motoren ist das richtige Motoröl besonders entscheidend. Motorex bietet dafür speziell entwickelte Lösungen.
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abei gibt es bei den Schmierstoffen oft große Missverständnisse. Denn wer meint, moderne Öle seien ohnehin so gut, dass sie auch für den Oldtimer nicht schlecht sein können, gefährdet den Fortbestand des Aggregats. Motorex bietet daher eine eigene Produktlinie für klassische Fahrzeuge, die nun völlig überarbeitet wurde. „Dabei wurde eine spezielle Herangehensweise gewählt: Motorex unterscheidet nach den entsprechendenMotorentechnologienundderArt der Schmierung, welche Motoröle dafür geeignet sind“, erklärt Wolfgang Schneider, Marketing und Key Account Manager für Motorex in Österreich: „Das unterscheidet Motorex von anderen Herstellern, die in erster Linie die Auswahl über das Baujahr treffen.“ a) Löffel- und Nebelschmierung, ohne Druckölversorgung
Wie Oldtimer leistbar werden
Edle Gebinde aus Blech mit Ausgießer und Siegel b) Löffel- und Nebelschmierung, ohne Druckölversorgung, mit Ölpumpe c)Druckumlaufschmierung,ohneFeinfilter d)Druckumlaufschmierung,mitFeinfilter
Wolfgang Schneider, Marketing und Key Account Manager für Motorex in Österreich
Einlauf-Öl nach Motorrevision Für alle Anwendungen wurden spezielle passende Schmierstoffe entwickelt. Darüber hinaus hat Motorex mit dem Produkt Running In SAE 30 ein eigenes Einlauf-Öl entwickelt. „Ältere Motoren, welche Zylinder, Kolben, Kolbenringe und andere Reibpartner enthalten, die nicht hartverchromt oder oberflächenbeschichtetsind,werdennacheinerMotorenrevision eingefahren“, erklärt Schneider. „Dieser Vorgang soll die Reibstellen aufeinander anpassen unddieOberflächenstrukturglätten.“•(GEW)
Die AutoBank bietet die geeignete Finanzierung
Die AutoBank kennt alle Besonderheiten des Oldtimer-Geschäfts und bietet gemeinsam mit der Garanta auf Wunsch auch ein Package mit der richtigen Versicherung an.
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atürlich ist es vor allem die Freude am Fahren, die Oldtimer-Fans auszeichnet: Aber für den einen oder anderen Besitzer symbolisieren die alten Fahrzeuge auch eine Art Wertsteigerung – in Zeiten, in denen das Geld am Sparbuch immer weniger wird. Die AutoBank, seit Jahrzehnten bei der Fahrzeugfinanzierung aktiv, hat sich in den vergangenen Jahren auch verstärkt dem Bereich Oldtimer zugewandt.
Flexibilität – aber auch Schnelligkeit und Genauigkeit – ist gerade in diesem Bereich besonders wichtig. Immerhin wird das Angebot an alten Fahrzeugen ja nicht größer, doch die Zahl der Interessenten steigt. Daher erwartet die AutoBank auch in Zukunft steigende Preise und hat auch dafür das jeweils passendeAngebotparat.•(MUE)
Spezialisten bewerten das Auto Das beginnt schon bei der Einschätzung des Fahrzeugwerts: Spezialisten wissen genau, wie der Oldtimer zu bewerten ist. Dann berechnet die AutoBank das Finanzierungsangebot, natürlich abhängig von der individuellen Finanzsituation des Kunden. Denn
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KLASSIK EXTRA
gramm von Mahle. Komplettiert wird das Angebot mit Original-Konstruktionszeichnungen, technischen Unterlagen, Öl- und Luftfiltern sowie weiteren Komponenten.
Ruf nach Qualität
OEM-Teile für den Motor
Niko Johannidis, Europa-Chef bei Mahle Aftermarket
In traditioneller Erstausrüsterqualität bietet Mahle Aftermarket ein breites Motorenteileprogramm für Oldtimer.
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twa 400 Kolben einschließlich Kolbenringe und 40 Zylinderlaufbuchsen für mehr als 200 verschiedene Motoren, zurückreichend bis ins Jahr 1950: So lautet das breitgefächerte Oldtimer-Pro-
Die PorschePneus
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Erstausrüstung: damals wie heute Bei der Präsentation auf der Retro Classic kam das Interesse sowohl von Oldtimer-Fahrern wie auch von Werkstätten. „Die Kunden schätzen die Marke Mahle, die ja schon damals sehr stark in der Erstausrüstung tätig war. Teilweise liefern wir auch heute direkt an die Klassik-Schienen der Hersteller.“ • (GEW)
zu erreichen. Von dieser Erfahrung können Oldtimer- Fahrer noch heute profitieren, denn Pirelli stellt speziell für historische Porsche-Modelle eine umfassende Palette an Reifen her.
Pirelli bietet spezielle Reifen für klassische Porsche-Fahrzeuge, von den 1950er-Jahren bis in die 1990er, für den Sommer wie auch für den Winter.
er richtige Reifen ist beim Oldtimer oftmals eine besondere Herausforderung. Das optische Erscheinungsbild, die Seitenwand und vor allem das Profil sollen natürlich zur Zeit des Fahrzeuges passen. Idealerweise ist es sogar exakt die richtige Marke, die damals Verwendung fand. Zumindest die Besitzer der begehrten historischen Porsche-Modelle dürfen sich hier auf eine besonders perfekte Lösung verlassen. Denn die meisten Reifen wurden in den vergangenen Jahrzehnten von Pirelli in Zusammenarbeit mit den Porsche-Ingenieuren speziell für die jeweiligen Modelle entwickelt, um die optimale Wirkung von Reifen und Fahrwerk
Für den renommierten Teilehersteller ist das Engagement im Klassik-Bereich natürlich ein Image-Thema, gleichzeitig wird von der Branche der Wunsch nach hoher Qualität an Mahle herangetragen. „Denn die Qualität der Teile ist ausschlaggebend für den Erhalt automobiler Schätze“, weiß Niko Johannidis, Europa-Chef bei Mahle Aftermarket. Bislang ist Mahle bei den Marken Mercedes, Porsche und Jaguar sehr aktiv. „Aktuell arbeiten wir mit Hochdruck an Lösungen für Alfa Romeo“, so Johannidis. Das Programm wird auf Basis der ursprünglichen Konstruktionszeichnungen hergestellt.
Perfekte Lösungen für mehrere Jahrzehnte von Pirelli für Porsche: (v. l.) P Zero Trofeo, Cinturato CN36 und Cinturato P7
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Klassische Profile, moderne Gummis Die Profile entsprechen damit exakt der damaligen Bereifung, hinsichtlich Haftung und Sicherheit kommen beim Aufbau und bei der Gummimischung natürlich moderne Lösungen zum Einsatz. Das gilt ganz besonders auch für die speziell entwickelten Winterreifen, wo in den vergangenen Jahrzehnten gewaltige Entwicklungen erreicht werden konnten. Fahrer historischer Porsche können dank Pirelli vom klassischen Profil mit moderner Performance profitieren. • (GEW)
KLASSIK EXTRA
Abdeckblech bis Zylinderkopf Es ist eine erstaunliche Zahl: In Europa sind mehr als 2 Millionen Volkswagen unterwegs, die älter als 15 Jahre sind: Für sie bietet Volkswagen Classic Parts ein umfangreiches Ersatzteil-Sortiment.
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anch Autofahrer ärgert sich über seinen Young- oder Oldtimer, für den das eine oder andere Ersatzteil nicht mehr aufzutreiben ist. Ganz anders ist die Lage bei Volkswagen: Immerhin war der VW Käfer hierzulande seinerzeit das wichtigste Auto für die Massenmotorisierung. Auch wenn die meisten von ihnen längst aus dem Straßenbild verschwunden sind, wissen deren Besitzer: Wenn ein Teil defekt ist oder wegen Verschleißerscheinungen ausgetauscht werden muss, kann man es mit ziemlicher Sicherheit wieder beschaffen. Verantwortlich dafür ist die Produktlinie Volkswagen Classic Parts, die bei jedem österreichischen Volkswagen-Service-Betrieb angeboten wird. Die gute Verfügbarkeit bei Ersatzteilen gilt nicht nur für den Käfer, sondern auch für den Golf oder die deutlich seltener verkauften Fahrzeuge wie etwa
den Corrado. „Von A wie Abdeckblech bis Z wie Zylinderkopf können wir fast jeden Wunsch erfüllen“, heißt es bei Volkswagen Classic Parts. 60.000 Ersatzteilpositionen sind verfügbar – und es werden ständig mehr.
Manchmal auf Originalanlagen produziert Jene Teile, die besonders gefragt sind, werden auch weiter produziert wie zum Beispiel der vordere Stoßfänger oder das Heckabschlussblech. Dasselbe gilt auch für Zündschlüssel, Blinkerleuchten oder Radkappen. Produziert wird in Originalqualität, nach Originalvorgaben und manchmal sogar auf den originalen Anlagen. • (MUE)
Volkswagen Classic Parts hilft bei der Suche nach Ersatzteilen
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