TEILE & Wirtschaft 05/2024

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WAHLJAHR

Politik hat das Auto für sich entdeckt

AutoZum

Fachmesse wirft erste Schatten voraus

Reparaturmarkt

EuGH-Urteil nimmt Autobauer in die Pflicht

Aspekte

Ist die Wrackbörse noch zeitgemäß?

Mai 2024
Eine Beilage von AUTO & Wirtschaft www.autoundwirtschaft.at Foto: Pixabay|Holger Schué Foto: Georg Krewenka Partner des

Die Marke Eurorepar Car Service

Eurorepar Car Service ist ein Netz von markenunabhängigen Werkstätten für Wartung und Reparatur, das 2015 aus der Fusion von Eurorepar und Motaquip Car Service hervorging.

Eurorepar Car Service ist mit mehr als 5.000 Werkstätten weltweit ein eng geknüpftes Werkstattnetz, das über erfahrene und professionelle Teams verfügt, die markenunabhängig und unter Einhaltung aller Herstellervorgaben Reparaturen und Wartungen an Ihrem Fahrzeug durchführen.

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Mit Klarheit in die Zukunft

Eines war in den vergangenen Wochen besonders im automobilen Umfeld deutlich spürbar: Wahlen stehen an. Und da bemüht sich die Politik, im Einklang mit Interessenvertretungen, Industrie und Wirtschaft, die Bedeutung Österreichs als wichtigen Automobilstandort hervorzuheben. Dagegen spricht wenig, allerdings wirft es schon die Frage auf, warum das nicht auch abseits von Wahlzeiten stärker der Fall ist.

Da geben sich Teile der Politik – im Spannungsfeld zwischen Industrie- und Klimaschutzinteressen – gerne einmal als Vorreiter in Umweltschutzbelangen, legen einseitig Pläne fest, die dann von anderer politischer Seite wieder zurückgerufen werden. Ein einheitliches Vorgehen sieht anders aus, dieses ist aber generell vor allem eines: schwierig.

Denn wie immer gilt es, unterschiedliche Interessen unter einen Hut zu bringen: Die Unklarheit, ob das Verkaufs-Aus für Pkws mit Verbrennungsmotor im EU-Raum 2035 denn jetzt wirklich kommt oder vielleicht doch noch aufgeweicht wird, ist in den vergangenen Wochen größer statt kleiner geworden. Der Stammtisch kann mit einem „Verbrenner-Verbot“, das so auch keines ist, wenig anfangen, und die Politik muss ihre Wähler natürlich auch dort abholen. Zudem ist das E-Auto in der Fläche vielen nur als „Spielzeug“ von „hippen“ Firmenchefs geläufig, was natürlich auch nicht der Realität entspricht. Und dennoch: Wählerschichten sind sehr heterogen, verfügen immer über unterschiedliche Wissensstände und neigen, wie übrigens alle menschlichen Individuen, zu Vereinfachungen.

Auf der anderen Seite stehen Industrie und Wirtschaft, die von den Entscheidungen der Politik abhängig sind und diese (nicht immer freiwillig) mittragen (müssen). Sie brauchen neben Durchhaltevermögen besonders eines, nämlich Planungssicherheit. Davon sind Autobauer ebenso abhängig wie die nachgelagerten Einheiten Handel, Werkstätten und damit auch Teileindustrie und -handel. Diese Klarheit gibt es derzeit nicht, und so forschen die Fahrzeughersteller in viele Richtungen. Das nennt sich dann Technologieoffenheit und ist zwar ein hehres Ziel, aber auch – wenig überraschend – teuer. Verbrennungsmotoren, batterieelektrische oder Wasserstoffantriebe, sie alle haben Vor- und Nachteile, verfügen aber allesamt über mehr als genügend Optimierungspotenziale.

Im Sog der Fahrzeugbauer müssen sich auch die Teilehersteller neu erfinden, sie tun dies laufend und bieten relativ rasch nach dem Marktstart Ersatzteile für jedes Fahrzeug unabhängig von dessen Antrieb an. Das wird auch in Zukunft ein Erfolgsmodell sein, denn der Reparaturmarkt wird sich zwar durch einen Antriebsarten-Mix wandeln, aber immer noch genügend Geschäftsmöglichkeiten bieten. Der Teilehandel ist hier ein starker Partner, der sich den aktuellen Herausforderungen stellt und für den Erfolg in Zukunft vor allem eines braucht: einen hürdenfreien Zugang zu im Fahrzeug (in Echtzeit) generierten Daten. Dieses Anliegen wird, in seltener Eintracht, von allen Parteien in Österreich unterstützt. •

„Industrie und Wirtschaft brauchen neben Durchhaltevermögen vor allem Planungssicherheit.“
EDITORIAL
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Mag. Andreas Granzer-Schrödl, Redakteur
„Von der

Mobilität

abhängig“

Im „Superwahljahr 2024“ wird vielerorts auch die Bedeutung des Automobils für den Wirtschaftsstandort in den Mittelpunkt gerückt. So geschehen auch bei der VFT-Jahresveranstaltung Mitte April im MobilitätsCampus Wien.

Bei dieser war die Wertschöpfungskette rund um das Automobil in Österreich, nämlich Industrie, Importeure, Fahrzeughandel sowie die freien Teilehändler und Werkstätten, ebenso anwesend wie die Vekehrssprecher der Parlamentsparteien ÖVP, SPÖ und Grüne. Nach der Begrüßung durch VFTObmann Sascha Öllinger verwies Christian Pesau, Geschäftsführer des Arbeitskreises der Automobilimporteure in der Industriellenvereinigung Österreich, einmal mehr auf die Bruttowertschöpfungseffekte der Automobilwirtschaft: 30 Milliarden Euro jährlich stehen zu Buche, außerdem rund 350.000 Arbeitsplätze und ein Gesamt-Steueraufkommen von mehr als 23 Milliarden Euro.

„Wir sind von der Mobilität abhängig“

In der ersten Podiumsdiskussion des Tages standen die Rahmenbedingungen für einen erfolgreichen

„Wir alle sind gefordert, damit Österreich auch in Zukunft ein Autoland bleibt.“
VFT-Obmann Sascha Öllinger

Weiterbestand der Automobilwirtschaft im Mittelpunkt. Alex Jan Erdmann vom Zulieferunternehmen Mahle sprach die Technologieoffenheit hinsichtlich der Antriebe der Zukunft an. Birner-Geschäftsführer Franz Lettner brachte die Balance zwischen markengebundenen und -ungebundenen Kfz-Betrieben ins Spiel – und in deren Sog die Bedeutung des freien Kfz-Teilehandels. In der Fläche würden die freien Betriebe als Mobilitätsdienstleister agieren. Wichtig

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TEILE EXTRA
(v.l.) Moderatorin Mari Lang, Christian Pesau, Stefan Hutschinski, Andreas Otterschläger, Alois Stöger, Hermann Weratschnig und Walter Birner Foto: Georg Krewenka Foto: Georg Krewenka

sei der freie Zugang zu den im Fahrzeug generierten Daten, so Lettner. „Wir sind von der Mobilität abhängig, nur so kann der Wirtschaftsmotor Österreich brummen“, ergänzte LIM Georg Ringseis. Den Fachkräftemangel thematisierte Gerhard Schönauer von BestDrive Austria: „Wir müssen die Fachkräfte der Zukunft selbst ausbilden.“ Mehr Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge forderte Andreas Klappacher vom E-Mobilitätszentrum 4u, die Politik müsse hier die Förderungen beibehalten. „Fahrzeuge sind ein Paradebeispiel für Nachhaltigkeit“, so Bianca Dworak vom Bundesgremium Fahrzeughandel mit Verweis auf die hohe Reparaturfähigkeit von Fahrzeugen.

Die Wogen gingen hoch

Einige Brisanz brachte dann die zweite Podiumsdiskussion mit Politikern mit sich. Während das koalitionäre Verkehrssprecher-Duo Andreas Ottenschläger (ÖVP) und Hermann Weratschnig (Grüne) die Mobilität in ihrer Vielfalt betonte, machte sich Ex-Verkehrsminister Alois Stöger unter den anwesenden Vertretern von Fahrzeugimporteuren mit seinen Aussagen wenig Freunde. Er prangerte die „zur Schau gestellte Überheblichkeit der Spitzenmanager in der EU-Autoindustrie an“ – ein Seitenhieb in der Causa „Diesel-Skandal“ – und ortete Versäumnisse in der Produktion, denn E-Autos müssten laut ihm zum halben Preis angeboten werden, damit diese für die Bevölkerung leistbar seien. IV-Vertreter Christian Pesau und die im Publikum sitzenden Vertreter der Automobilhersteller-Repräsentanzen in Österreich wollten diese Aussagen nicht auf sich sitzen lassen und gingen in die Gegenoffensive. „Wir wollen diese Vorwürfe so nicht stehen lassen. Das ist unter der

(v.l.) Moderator

Walter Birner, Gerhard Schönauer, Andreas Klappacher, Bianca Dvorak, Georg Ringseis, Franz Lettner und Alex Jan Erdmann

„Die

Automobilwirtschaft

sorgt für

30 Milliarden Euro Bruttowertschöpfungseffekte

pro Jahr.“

Christian Pesau, Geschäftsführer Arbeitskreis Automobilimporteure in der IV

Gürtellinie“, machte Pesau seinem Ärger Luft. Ab diesem Zeitpunkt tat sich Moderatorin Mari Lang einigermaßen schwer, die Diskussion wieder in geordnete Bahnen zu lenken. „Im urbanen Raum könnte es weniger Autos geben, die absolute Zahl wird wohl nicht schrumpfen“, meinte VP-Verkehrssprecher Ottenschläger. Ähnlich argumentierte Stefan Hutschinski vom Bundesgremium Fahrzeughandel: „Die freie Mobilitätswahl wird es immer geben.“ Es brauche mehr denn je Technologieoffenheit, denn der Kunde sei verunsichert, so Hutschinski. „Das Ende eines Fahrzeuges kann hinausgezögert werden. Dazu muss es aber so konzipiert werden, das es reparabel bleibt“, ortet VFT-Vorstandsmitglied Walter Birner Tendenzen einzelner Hersteller, Reparaturen an Fahrzeugen zu erschweren. Zum derzeit noch für 2035 in Aussicht gestellten Verkaufs-Aus für Autos mit Verbrennungsmotor im EU-Raum gaben sich die Politiker vorsichtig: Vieles hänge von der politischen Zusammensetzung ab. • (GRA)

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TEILE EXTRA
leadersnet.at/A.
Foto: Felten Foto: Georg Krewenka

(v.l.) Bernd Wiesinger, Oliver Schmerold und Harald Feichtinger betonen: „Rasche Pannenhilfe muss möglich bleiben.“

Mehrmarken-Diagnosegeräte sind auf Daten der Hersteller angewiesen

ÖAMTC initiiert Briefe an Ursula

Der Wunsch nach einer sektorspezifischen europäischen Daten-Gesetzgebung ist nicht neu, nun will der ÖAMTC die Kraft seiner Mitglieder dafür nutzen.

Schon seit Längerem pochen Verbände und Interessenorganisationen, etwa der VFT – Verband der freien Kfz-Teile-Fachhändler oder die Bundesinnung der Fahrzeugtechnik, auf eine sektorspezifische Daten-Gesetzgebung der Europäischen Union. Der ÖAMTC springt jetzt auf diesen Zug auf und will die „Macht“ seiner Mitglieder dafür verwenden, dieser Forderung mehr Nachdruck zu verleihen.

Diagnose braucht Daten

„Der EU Data-Act kommt relativ spät und ist zu unspezifisch.“

ÖAMTC-Direktor Oliver Schmerold

Hintergrund für den Club bildet der Umstand, dass in 40 Prozent der jährlich rund 1,4 Millionen Pannenfälle Diagnosegeräte für die Fehlersuche im Fahrzeug zum Einsatz kommen. Auch die dort hinterlegte Software ist vom freien Zugang zu den im Fahrzeug generierten (Echtzeit-)Daten abhängig. Generell ist der Zugang zu Daten von allen Geräten und damit auch Fahrzeugen im EU Data-Act, der im Herbst 2023 beschlossen wurde, geregelt. „Diese Regelung kommt relativ spät und ist zu unspezifisch“, kritisiert ÖAMTC-Direktor Oliver Schmerold.

Eine sektorspezifische Datengesetzgebung, die den

Besonderheiten des automobilen Marktes Rechnung trage, sei notwendig, so Schmerold. Zu diesem Zweck hat der ÖAMTC am 29. April 2024 eine Unterstützungsaktion unter seinen Mitgliedern gestartet. Bei jedem Pannenfall übergibt der Pannenfahrer dem Mitglied einen Musterbrief, der diesen ausfüllen, unterschreiben und damit an die EU-Kommission richten kann. Der Club sammelt diese Briefe ein und schickt sie einzeln direkt an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Die Aktion läuft 5 Wochen und endet mit der Europawahl 2024 (6.bis 9. Juni 2024). Aufgerufen sind neben den Mitgliedern alle Interessierten, Informationen stehen unter www.oeamtc.at/datenausdemauto bereit.

„Das Datenschutzargument der Fahrzeughersteller erschwert die Diagnosemöglichkeiten“, erklärt Harald Feichtiger, stv. Leiter der ÖAMTC-Pannenhilfe. Zudem würden sich die Hersteller den Zugang zu Fahrzeugdaten gut bezahlen lassen.

Bernhard Wiesinger, Leiter der ÖAMTC-Interessenvertretung, merkt an, dass der Weg zu einer sektorspezifischen Datengesetzgebung schon vorgezeichnet war, der Gesetzgebungsprozess aber knapp vor Weihnachten 2023, nach „Intervention der Fahrzeughersteller“, so Wiesinger, gestoppt worden sei. •

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Fotos: ÖAMTC/APA-Fotoservice/Leitner

Alles abgedeckt

Mit der Reihe Batterycare Pro von Osram sind Werkstätten rund um das Thema Batterie bestens aufgestellt.

Zur Serie gehören die Produktfamilien Batterystart, Batterytest und Batterycharge, also Batteriestartergeräte, Batterietestgeräte und Batterieladegeräte. Als sicheres und kompaktes Lithium-Ionen-Cobalt (LiCoO2)-Starthilfegerät für professionelle Werkstätten fungiert das Osram Batterystart Pro 1000. Im Unterschied zu herkömmlichen Blei-Säure-Starthilfegeräten ist es um 75 Prozent leichter. Es eignet sich für alle Benzin- und Dieselmotoren mit bis zu 10 Litern Hubraum.

Für die Batterieprüfung und die Aufspürung von Fehlern mit Spannungs-, Anlasserprüf- und Lichtmaschinenstartverfahren dient das Multifunktionsgerät Batterytest Pro 600. Es findet Fehler mit Strömen bis zu 80 A, ohne dabei Sicherungen entfernen zu müssen. An Bord ist auch ein normaler

(o.): Für viele Anwendungen geeignet: Batterycharge Pro 50A. (u.): 75 Prozent weniger Gewicht verspricht das Batterystart Pro 1000

und ein intelligenter Lichtmaschinentest für 12- und 24-V-Systeme. Dank extra langer Kabelfühler kann das Gerät von einer Einzelperson bedient werden. Hinter dem Batterycharge Pro 50A verbirgt sich ein professionelles Batterieladegerät, das für eine Vielzahl an 12- und 24-V-Fahrzeugen geeignet ist. Es liefert variable Ladeströme bis maximal 50A und eignet sich für Blei-Säure- ebenso wie für Lithium-Batterien (AGM, GEL, STD, EFB, LFP, LiFeO4) und Start-Stopp-Anwendungen. Das professionelle Ladegerät durchläuft einen 7-stufigen Ladezyklus für Lithium-Batterien und einen 9-stufigen Ladezyklus für Blei-Säure-Akkus. • (GRA)

TEILE EXTRA

Nachhaltige Partnerschaft

Die Herausforderungen für die Kfz-Reparaturbetriebe sind vielfältig. Mit Birner als starkem Partner können sie bewältigt werden.

Aktuell bestimmen Themen wie Digitalisierung der Werkstatt, Elektrifizierung des Antriebsstrangs oder Fachkräftemangel die tägliche Arbeit in den Kfz-Betrieben. Der Kfz-Teile-Spezialist Birner unterstützt diese mit einem umfassenden Maßnahmenpaket. Dazu zählt beispielsweise die Birner Akademie, die sich in den vergangenen Jahren zu einer wichtigen Serviceleistung entwickelt hat, die nicht mehr wegzudenken ist. Geboten wird ein umfangreiches und qualitativ hochwertiges Trainingsangebot. Hierbei liegt der Fokus auf einer zielgruppengerechten Aus- und Weiterbildung in Theorie und Praxis.

„Wir passen uns den Prozessen im jeweiligen Kfz-Betrieb an.“
Birner-Geschäftsführer Franz Lettner

Trends am Markt zu erkennen sowie die Bedürfnisse und Anforderungen der Kunden berücksichtigen –das war und ist für Birner immer der Schlüssel zu langjährigen, erfolgreichen Partnerschaften.

In der Birner Akademie werden Kunden fit für die Werkstatt der Zukunft gemacht

Auf dem Weg zur digitalen Werkstatt Im Digitalisierungsprozess begleitet Birner Kunden bis zur jeweils optimalen Lösung. „Wir passen uns ihren Prozessen an“, spricht Birner-Geschäftsführer Franz Lettner einen wichtigen Leitsatz des Unternehmens an. Individualität und Serviceorientierung stehen hier im Mittelpunkt. Geboten wird ein Service, der weit über Ersatzteile hinausgeht. Dazu verfolgt die IT-Abteilung von Birner die neuesten Trends und Entwicklungen, um Kunden bestmöglich zu beraten. Das Angebot reicht von der Kfz-ErsatzteilePlattform PALME Cockpit, dem Katalog Webkat Next (inklusive App und Scan) über Fahrzeug- und Reparaturdaten bis hin zum elektronischen Datenaustausch. Die Birner-Online-Plattformen, inklusive Katalog, verfügen über die meisten kostenlosen, nützlichen Module in der gesamten Branche. HaynesPro, TecRMI und Alldata bieten anpassbare Arbeitswerte, Wartungs- und Inspektionspläne sowie Reparaturhandbücher, sind bereits in Webkat Next integriert und können bei Bedarf mühelos aktiviert werden. Damit kann sich der Kfz-Betrieb auch in Zeiten des Wandels seiner eigentlichen Kernaufgabe, der Reparatur, zuwenden.

Die Instandhaltung von Fahrzeugen ist für Birner auch eine Frage der Nachhaltigkeit. Das Unternehmen geht mit aufbereiteten Ersatzteilen aber noch einen Schritt weiter. Das sorgt für Ressourcenschonung und Kosteneinsparungen. • (GRA)

8 AUTO & Wirtschaft 05/2024 TEILE EXTRA
Foto: Adobe Stock

Neuer, alter Termin

Die AutoZum wird als größter Treffpunkt der heimischen Kfz-Branche vom 22. bis 25. Jänner 2025 seine Hallentüren öffnen.

Neues Datum zum bewährten Termin, das trifft auf die AutoZum 2025 zu, die nun wieder in den Jänner zurückkehrt, wo man über viele Jahre ein perfektes zeitliches Umfeld vorgefunden hat. In den Werkstätten ist es noch ruhig, die Kfz-Unternehmer hatten über die Feiertage etwas Ruhe, über Strategie, Zukunft und passende Investitionen nachzudenken.

„Mit einem erweiterten Programm und optimalen Bedingungen fürs Networking wollen wir neue Maßstäbe für die Branche setzen“, erklärt Stefan Kubina, Head of Operations bei Veranstalter RX.

Enge Abstimmung

Die AutoZum findet wie immer in Salzburg statt, dieses Mal wieder im Jänner

„In enger Abstimmung mit Experten, Verbänden und Brancheninsidern werden die Themenwelten der AutoZum weiter ausgebaut“, berichtet Messeleiter Christian Konrad. Dabei stehen die Produktschwerpunkte Reifen & Räder, Werkstatt, Lack & Karosserie, Tanken / Waschen / Reinigen und Software im Mittelpunkt. Nicht zuletzt wird die bereits 2023 organisierte Future Moblity Area weiter ausgebaut. • (GEW)

TEILE EXTRA
Foto: FRB Media

Breite statt Marke

Fahrzeughaus Jauk (St. Johann im Saggautal) hat sich für das Werkstatt-Konzept Eurorepar und gegen die Fortführung der Marken-Verträge entschieden.

Peter und Petra Jauk sind mit ihrem Kfz-Betrieb der Platzhirsch in der Südweststeiermark. So ist der von Peters Vater 1970 gegründete Betrieb zuerst mit Fiat, dann mit Alfa Romeo und seit 2012 auch mit Opel stetig gewachsen. Nach dem Auslaufen der Verträge und der Einführung des neuen Vertriebs-Systems hat Peter Jauk überlegt, gerechnet und analysiert: Die Fortführung der Marken, die dafür notwendigen Investitionen und die Schulung des Personals würden sich in seiner Region nicht mehr rechnen. Vielmehr muss er sich im Bereich After-Sales breiter aufstellen, neben der Betreuung der Stammkunden mit den Stellantis-Marken auch ein Angebot für Besitzer anderer Marken sowie für Fahrer älterer Fahrzeuge schaffen. „Gleichzeitig wollten wir uns unterscheiden, von anderen teilweise auch starken freien Werkstätten in der Umgebung“, so Peter Jauk.

Nach einiger Sondierung ist die Wahl auf Eurorepar gefallen, das Werkstatt-Konzept von Stellantis. Über die Teile-Logistik Distrigo werden OEM-Ersatzteile für alle Stellantis-Marken sowie Ersatzteile von „Fremdmarken“ in Erstausrüster-Qualität bzw. als White-Label-Lösung in der Eurorepar-Verpackung geliefert, zu attraktiven Konditionen und mit einfachem Bonifizierungs-System. Darüber hinaus sind entsprechende Reparaturinformationen verfügbar, ein Schulungs-Programm ist im Aufbau. Nicht zu-

Kresimir Pavkovic und Christian Bley (Eurorepar), Petra und Peter Jauk, Fahrzeughaus Jauk (St. Johann)

letzt gehören die entsprechende Beschriftung und Marketing-Ausstattung dazu.

„Damit können wir die Stammkunden der StellantisMarken ebenso gut betreuen wie Neukunden anderer Marken“, so Jauk. Die Zustellung über die Stellantis-Teilemarke Distrigo, von Logistikpark Teiledienst (Wien, Regau, Völkermarkt) bzw. Teilezentrum Schmidt (Salzburg) erfolgt einmal zu Mittag und einmal über Nacht.

Starker Partner bleibt im Netz

„Wir freuen wir uns, mit der Firma Jauk einen regional so starken Betrieb mit sehr hoher Kundenzufriedenheit über Eurorepar weiter in unserem Netzwerk zu haben“, erklärt Christian Bley, AfterSales Direktor bei Stellantis Austria und damit verantwortlich für Eurorepar und Distrigo: „Wir werden in den nächsten Jahren mit vielen neuen Technologien und Lösungen konfrontiert sein. Hier können wir ein starker Partner sein, der neben den Teilen auch viel Know-how liefern kann.“

„Für kleinere Betriebe, die den Marken-Vertrag nicht weiterführen wollen oder aus verschiedenen Gründen nicht können, ist Eurorepar eine optimale Lösung, mit der man eine breite Masse an Kunden ansprechen kann“, berichtet Kresimir Pavkovic, After-Sales-Sales-Manager bei Stellantis. • (GEW)

10 AUTO & Wirtschaft 05/2024 TEILE EXTRA

Der Problemlöser im Tank

Wie Additive gegen Ablagerungen im Tank vorgehen, erklärt Walter Stauder, Geschäftsführer von Datacol Austria.

A&W: Welches Portfolio bietet Datacol an?

Walter Stauder: Wir verfügen über ein breites Produktprogramm rund um Kfz und Werkstatt. Schwerpunkt unserer Geschäftstätigkeit sind mit Sicherheit die Additive. In diesem Bereich unterhalten wir eine Kooperation mit dem Autofahrerklub ARBÖ, darüber hinaus werden die Produkte bereits in zahlreichen Kfz-Betrieben und Autohäusern vertrieben.

Was sind Additive, und was bewirken sie?

Stauder: Der Fokus der von Datacol Austria angebotenen Produkte liegt auf Datacol, einem Additiv, das als Diesel- oder Benzinsystemreiniger erhältlich ist. Der Einsatz von Additiven, also Zusätzen, ist durchaus sinnvoll, denn Kraftstoffe der aktuellen Generation haben einen vorgeschriebenen Bioanteil von mindestens 6,6 Prozent. Das freut zwar einerseits die Umwelt, den Tank und die Versorgungsanlage von Fahrzeugen andererseits weniger.

Warum ist das so?

Stauder: Der Bioanteil im Kraftstoff sorgt für Wasser, Schlamm, Rost und Bakterien an den unterschiedlichsten Stellen. Das führt zu erhöhtem Schadstoffausstoß, steigendem Spritverbauch, Ablagerungen, Störanfälligkeit und der Notwendigkeit von Reparaturen.

Walter

Stauder, Geschäftsführer

Datacol Austria

Welche Probleme treten konkret auf?

Stauder: Studien haben ergeben, dass rund 90 Prozent der Motorprobleme ihren Ursprung in der Kraftstoffversorgung haben. Ein mögliches Problem ist auftretendes Kondenswasser: In Kombination von Wasser, Nährstoffen (Biodiesel) und steigender Temperatur können sich im Tank Cyanobakterien, Schimmel und Hefen bilden, die in weiterer Folge Kraftstoffleitungen und den Kraftstofffilter verstopfen.

Wie lässt sich dagegen vorgehen?

Stauder: Die Datacol-Additive setzen hier an und sorgen für die Reinigung vom Tank bis in den Verbrennungsraum. Einmal angewendet, entfaltet das Additiv seine Wirkung für 15.000 bis 20.000 Kilometer bzw. für ein Jahr. Das Clean-Energy-Reinigungsprogramm von Datacol geht noch einen Schritt weiter und umfasst neben Datafuel auch Verbrennungsoptimierer, Frostschutz- und diverse Arbeitshilfsmittel. • (GRA)

TEILE EXTRA

Gelungene Kooperation

Der vorwiegend auf das B2B-Segment ausgerichtete Kfz-Teilehändler AVZ mit drei Standorten in Salzburg und Tirol unterhält seit Anfang März 2024 eine Vertriebspartnerschaft mit Motul.

Von Mag. Andreas Granzer-Schrödl

Bei AVZ Autoteile kommt seit diesem Zeitpunkt als Premium-Schmierstoff-Marke ausschließlich Motul zum Einsatz. „Die Kooperation deckt den gesamten Schmierstoffbereich ab – vom Pkwüber das Zweirad- und Nutzfahrzeug- bis hin zum Rennsportsegment“, erklärt Siegfried Kutscha, der seit drei Jahren als Business Development Manager Österreich und Schweiz für die Geschicke von Motul in den beiden genannten Ländern verantwortlich ist. Im Gegensatz zu anderen Öllieferanten setzt Motul dabei ausschließlich auf stark regional verankerte Handelspartner und verzichtet konsequent auf Direktvertriebsaktivitäten.

Fokus auf starke Partner

„Wir brauchen Vertriebspartner wie AVZ, die über entsprechende Lagerkapazitäten, Logistik und Außendienstbetreuung verfügen“, so Kutscha. Stichwort Kapazitäten: Besonders der Standort in Salzburg-Bergheim bietet mit seiner Gesamtfläche von 4.000 m2, davon 3.000 m2 Lagerfläche, die idealen Voraussetzungen für die rasche Belieferung der Kfz-Betriebe. „Wir sind zu 95 Prozent auf das B2B-Segment ausgerichtet, beschäftigen an den drei Standorten Bergheim, St. Johann/Tirol und Innsbruck bis zu

70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und stellen die Ware mit unseren rund 30 Fahrzeugen bis zu dreimal täglich zu“, verweist AVZ-Geschäftsführer Marijan Zeba auf die logistische Stärke des Unternehmens.

Mehr als nur Öllieferant

„Motul hat einen sehr guten Ruf.“

AVZ-Autoteile-Geschäftsführer Marijan Zeba

Neben den Schmierstoffen erstreckt sich die Kooperation von Motul und AVZ auch auf Chemieprodukte (Additive etc.) und Konzeptgeräte, wie die Ende 2023 eingeführte dritte Generation des Automobilgetriebeöl-Spülgerätes MotulEvo und die Waschtisch-Lösung Motul BioClean. „Motul hat einen sehr guten Ruf bei den Anwendern. Bis dato lag unser Fokus vor allem auf Verschleißteilen, mit Motul wollen wir nun neue Kundenschichten erschließen“, so Zeba.

Breite Produktpalette

In den Kfz-Betrieben steigt der Wunsch nach Qualitätsprodukten. Motul hat viele Herstellerfreigaben –oftmals in einem Öl – und kann auch die Nachfrage nach Spezialölen rasch bedienen. AVZ weist aktuell über 1.000 Kunden auf, Potenzial zur Expansion ist vorhanden: „Wir wollen nicht nur Lieferant, sondern Partner der Kfz-Werkstätten sein“, gibt Zeba die Richtung vor. Motul präsentiert sich hier auch als starker Konzeptpartner und stellt neben Geräten auch komplette Ölschrank-Systeme zur Verfügung. Der AVZ-Geschäftsführer schätzt die unkomplizierte Kommunikation: „Motul ist kein Konzern im klassischen Sinn, sondern ein familiär geführtes Unternehmen mit rascher Entscheidungsfindung.“ •

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TEILE EXTRA
(v.l.) AVZ-Autoteile-GF Marijan Zeba und Siegfried Kutscha, Motul

Von OE bis nachhaltig

Distrigo bietet ein breites Portfolio an Ersatzteilen, von OE über Ident- bis zu nachhaltigen, wiederverwendeten Produkten.

Mit dem Namen „Distrigo“ hat der StellantisKonzern eine eigene Marke für das umfassende Ersatzteil-Angebot geschaffen. „Damit hat sich Distrigo als Anbieternetzwerk etabliert, bei dem Vertrags- und unabhängige Reparaturwerkstätten Ersatzteile aller Art aus einer Hand beziehen können“, berichtet Kurt Piwald, Geschäftsführer von Vertriebspartner Logistik Park Austria. Über die Distrigo-Distributoren (Logistik Park Austria in Wien, Regau und Völkermarkt, Teilezentrum Schmidt in Salzburg) können Originalteile und Zubehör für 11 Stellantis-Marken bestellt werden. Dazu kommen eigene Eurorepar-Ersatzteile für viele Automarken, die auf Kreislaufwirtschaft ausgelegten Teile von SUSTAINera sowie die jeweiligen Markensortimente der Distrigo-Teiledistributoren.

Breites Angebot

„Wir verfügen damit über ein umfangreiches OE-TeilePortfolio für 15 Marken, aber auch über Ersatzteile aller namhaften Hersteller, die über unsere Standorte rasch lieferbar sind“, so Piwald: „Dieses breite Angebot realisieren wir über pünktliche Zustellsysteme und ein kompetentes Innen – und Außendienstteam.“ • (GEW)

TEILE EXTRA 13 AUTO & Wirtschaft 05/2024
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JETZT ANMELDEN!

Start in die nächste Runde

Zufriedene Werkstattkunden und ein erfolgreiches Werkstättengeschäft sind in dieser schwierigen Zeit wichtiger denn je. Mit „Werkstatt des Vertrauens“ können Sie die Zufriedenheit Ihrer Kunden beweisen.

Zum siebenten Mal startet heuer die Aktion „Werkstatt des Vertrauens“ in Österreich. Während die Werbemittel 2024 ausgeliefert werden, sind die Vorbereitungen für „Werkstatt des Vertrauens 2025“ bereits im Finale. Melden Sie sich also gleich an.

Im Gegensatz zu vielen anderen Auszeichnungen, die von Fachleuten oder einer Jury bewertet werden, lässt „Werkstatt des Vertrauens“ in Form von Empfehlungsmarketing jene Menschen darüber entscheiden, die es betrifft. So können alle österreichischen Kfz-Fachbetriebe an dieser Aktion teilnehmen und ihre Kunden dazu einladen, sie zu bewerten.

Jede Werkstätte, die im Abstimmungsjahr mindestens 50 Kundenbewertungen erhält, darf im Jahr darauf den Titel „Werkstatt des Vertrauens“ tragen. Es werden zudem verschiedene Werbemittel angeboten, die Werkstätte wird unter www.werkstatt-des-vertrauens.at angeführt und kann dort von potenziellen Kunden gefunden werden.

Kunde sucht Orientierung

Für den Kunden, der Orientierung im vielfältigen Angebot der Werkstätten sucht, ist diese Auszeichnung eine besonders große Hilfe. Im Gegensatz zu einer Auszeichnung, die nur eine geringe Zahl an Werkstätten hervorbringt, wird „Werkstatt des Vertrauens“ in Österreich flächendeckend ausgerollt. Damit soll jeder interessierte Kunde einen Partner in seiner Umgebung finden können.

Was ist Werkstatt des Vertrauens?

• Ein vom Werkstattkunden verliehenes Gütesiegel.

• Die einzige Möglichkeit, mit zufriedenen Kunden zu werben.

Wie werden Sie zur Werkstatt des Vertrauens?

Schritt 1: Bewerben Sie sich für die Auszeichnung.

Schritt 2: Sammeln Sie die Stimmen Ihrer Kunden.

Schritt 3: Erreichen Sie die benötigte Stimmenanzahl.

Was bringt Ihnen Werkstatt des Vertrauens?

• Das Gütesiegel überzeugt Neukunden von Ihrer Werkstatt.

• Es beweist Stammkunden, dass Sie permanent besten Service bieten.

Eine Aktion von

• Mit der Auszeichnung werben Sie erfolgreich für Ihren guten Namen.

?? AUTO & Wirtschaft 02/2024

Werkstatt des Vertrauens in Österreich wird unterstützt von:

Der Ablauf

Die Partner

Teilnahmeberechtigt sind österreichische Kfz-Fach- und Meisterbetriebe (Mitglieder der Innung der Fahrzeugtechnik).

Nach erfolgter Anmeldung (Mail, Internet) erhalten die teilnehmenden Betriebe ein Starterpaket mit entsprechenden Werbematerialien und Teilnahmekarten.

Die Aktion läuft von April bis November. Ein Einstieg ist bis kurz vor Ende jederzeit möglich.

Der Kunde muss nachweislich einen Werkstattaufenthalt absolviert haben (Dokumentation über die Rechnungsnummer).

Nach Einsendung von 50 Teilnahmekarten ist der teilnehmende Betrieb nach Auswertung der Teilnahmekarten im Dezember und entsprechender Bewertung berechtigt, den Titel „Werkstatt des Vertrauens“ zu verwenden.

Das ganze Jahr 2025 darf der berechtigte Betrieb das Gütesiegel „Werkstatt des Vertrauens 2025“ nutzen und damit werben.

Den berechtigten Betrieben wird dafür auch entsprechendes Werbematerial (Urkunde, Fahnen, Aufsteller, Aufkleber, …) angeboten.

JETZT ANMELDEN

Die Kunden gewinnen

Im Rahmen der Schlussveranstaltung wird ein Kunde als Gewinner des Hauptpreises gezogen.

Der Gewinner erhält den Betrag seiner Werkstattrechnung, die der Teilnahmekarte zugeordnet ist, (bis zu einem Höchstbetrag von 3.000 Euro) zurück.

Die Teilnahme

Interessierte Betriebe können ab sofort ein Startpaket zum Preis von 59 Euro sowie eine Sammelbox um 20,50 Euro (exkl. MwSt. und Zustellung) bestellen. Im Startpaket sind Informations- und Werbematerialien sowie 300 Teilnahmekarten enthalten.

Weiterführende Informationen sowie die Anmeldemöglichkeit stehen auf der Internetseite www.werkstatt-des-vertrauens.at zur Verfügung.

Ihre Anmeldung nehmen wir gerne über die E-Mail-Adresse wdv@awverlag.at entgegen. Für Fragen stehen wir per Telefon unter 02243 36840-532 oder ebenfalls über die angegebene E-Mail-Adresse zur Verfügung.

HANDEL ?? AUTO & Wirtschaft 02/2024

ANSICHT

Umkämpfter Reparaturmarkt

Mit zunehmender Digitalisierung wurden alle Kfz zu rollenden Computern. Die vom Fahrzeug generierten Daten werden in immer umfangreicheren Datenbanken gespeichert. Dafür gibt es seit 2001 europaweit ein verpflichtendes On Board Diagnose System (OBD): Die OBD-Schnittstellen ermöglichen den Fahrzeugeigentümern sowie allen Werkstätten, Serviceorganisationen und sonstigen KfzDienstleistern einen gesetzlich normierten Zugriff. Neben der gesetzlich vorgeschriebenen Mindestüberwachung aller abgasrelevanten Systeme und Bauteile bestimmen jedoch die Hersteller, welche zusätzlichen Daten erfasst und gespeichert werden – und wer darauf zugreifen darf – um so zum alleinigen Herrscher des Service- und Reparaturgeschäftes zu werden. Dem hat der EuGH im Oktober 2023 mit dem Urteil C-296/22 einen Riegel vorgeschoben. Die seit 1.9.2020 wirksame EU-Verordnung 858/2018 verpflichtet die Hersteller, bereits bei Typengenehmigung eines Fahrzeuges sämtliche Reparatur- und Wartungsinformationen den Zulassungsstellen detailliert vorzulegen.

Der EuGH hat klargestellt, was alles unter diese OBD-Pflicht des Herstellers fällt:

• Sämtliche Informationen, die vom Hersteller für Diagnose, Instandhaltung und Inspektion eines Fahrzeuges verwendet werden,

• die der Vorbereitung auf Straßenverkehrssicherheitsprüfungen, Reparatur, Neuprogrammierung oder Neuinitialisierung des Fahrzeugs sowie für Ferndiagnoseleistungen dienen

• einschließlich aller Ergänzungen und Aktualisierungen dieser Informationen, die der Hersteller für Reparatur- und Wartungszwecke verwendet,

• alle vom OBD im Fahrzeug aufgezeichneten sowie von dessen Motor generierten Daten, die in der Lage sind, Fehlfunktionen festzustellen und bei Auftreten gegebenenfalls durch ein Warnsystem anzuzeigen,

• deren wahrscheinlicher Fehler-Bereich mithilfe rechnergespeicherter Informationen ermittelt und nach außen vermittelt wird.

Fiat (FCA Italy SpA) hat den Zugang zu diesen Daten davon abhängig gemacht, dass sich deren Nutzer vorerst auf einem von FCA bestimmten Server anmelden müssen. In Form eines kostenpflichtigen Abonnements können diese Kunden dann die Nutzung eines generischen Diagnosegerätes erwerben, deren User

über das Internet mit dem Server verbunden werden. Der EuGH hat nunmehr geurteilt, dass FCA verpflichtet sei, über die OBD-Schnittstelle einen vollständigen Zugriff zum direkten Fahrzeugdatenstrom zu gewähr-

„Ein Lichtblick für jene, die all die zusätzlichen technischen Möglichkeiten der Kfz-Telematik in Zukunft für ihren Geschäftszweck frei und ohne Herstellergängelung nutzen möchten.“
Dr. Friedrich Knöbl

leisten, ohne die Verwendung und den Einsatz der Diagnosegeräte von der Erfüllung einseitig auferlegter Voraussetzungen abhängig zu machen. Dieser freie Zugang dürfe nicht unter dem Vorwand der Implementierung erforderlicher Cyber-Sicherheitsmaßnahmen blockiert werden. Dieser Zugang muss mithilfe eines universellen, generischen Diagnosegerätes möglich sein, ohne dass dafür eine in der Verordnung nicht vorgesehene vorherige persönliche Registrierung sowie eine Internetverbindung zu einem vom Hersteller bestimmten Server erforderlich wären.

erlich wären

Durch die europarechtlich bindende Auslegung der Erwägungsgründe zur VO 858/2018 hat der EuGH klar gemacht, dass nur so das Ziel eines wirksamen Wettbewerbs auf dem Markt für Fahrzeugreparatur- und Fahrzeugwartungsinformationsdienste erreicht wird. Ein Lichtblick für jene, die all die zusätzlichen technischen Möglichkeiten der Kfz-Telematik in Zukunft für ihren Geschäftszweck frei und ohne Herstellergängelung nutzen möchten. •

Der A&W-Verlag bildet ein breites Meinungsspektrum ab. Kommentare müssen nicht der Meinung des Verlages entsprechen.

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Dr. Fritz Knöbl ist emeritierter Rechtsanwalt und Publizist

16 AUTO & Wirtschaft 05/2024

Wrackbörse wird hinterfragt

Die Reparaturwirtschaft hat Mittel und Wege, um Fahrzeuge so lange wie möglich auf der Straße zu halten.

Das wurde bei der VFT-Jahresveranstaltung Mitte April in Wien einmal mehr von den Anwesenden unterstrichen. Das trifft sowohl auf Verbrenner als auch auf E-Fahrzeuge zu. „Eine Wrackbörse ist 2024 nicht mehr zeitgemäß“, führte

„Viele Totalschäden müssten keine sein.“

Georg Ringseis, LIM der Fahrzeugtechnik Wien

Birner-Geschäftsführer Franz Lettner ins Treffen. Fahrzeuge aus der Wrackbörse würden oftmals im (benachbarten) Ausland repariert und fänden dann wieder nach Österreich zurück. „Viele Totalschäden müssten keine sein“, ergänzte Georg Ringseis, Wiener Landesinnungsmeister der Fahrzeugtechnik. • (GRA)

Viel Know-how zu Kupplung und Stoßdämpfer hält die Marke Sachs bereit

Sachs-Sortiment jetzt bei Kastner erhältlich

Mit Originalteilen von Sachs, einer Marke von ZF Aftermarket, sind Werkstätten in puncto Kupplungen und Stoßdämpfer mit Anbaumaterial auf der sicheren Seite. Das umfangreiche Sortiment für nahezu alle Fahrzeugmodelle ist nun auch beim Werkstättenausrüster Kastner in ganz Österreich erhältlich. Zudem sind Lenkungsteile von Lemförder in allen Kastner-Filialen lagernd. • (GRA)

GVA für 10 konkrete

Kurskorrekturen

In einem offenen Brief an mehrere deutsche Ministerien skizziert der Gesamtverband Autoteile-Handel (GVA) diverse Problemfelder.

Hintergrund für das Schreiben ist die im Vergleich zu anderen G7-Staaten „stagnierende Wirtschaftsentwicklung“ in Deutschland, die der GVA in den aktuellen politischen Rahmenbedingungen begründet sieht. In dem Brief werden ne-

„Erleichtern Sie die Unternehmen von der Regulierungswut.“

GVA-Präsident Thomas Vollmar

ben den bekannten Themen wie Migration, Bürokratie, Energiesicherheit etc. drei für den Verband wesentliche Kernthemen aufgegriffen: fehlgeleitete Klimapolitik, Abkehr von der Leistungsorientierung und Eigenverantwortung sowie überbordene Vorgaben vonseiten der Europäischen Union.

Die genannten Punkte würden dem GVA zufolge volkswirtschaftliche Schäden von vielen Hunderten Milliarden Euro verursachen. Aus diesem Grund pocht die Interessenvertretung auf zehn konkrete Kurskorrekturen.

Dazu zählen unter anderem signifikante Einsparungen bei Subventionen und Sozialleistungen, das Ingangsetzen des Leistungsprinzips, Klimaschutz mit Innovationsoffenheit, eine Abkehr von der Regulierungswut, die Förderung von alternativen CO2-neutralen Treibstoffen und die Beschleunigung von Genehmigungsverfahren für Infrastrukturprojekte. • (GRA)

17 AUTO & Wirtschaft 05/2024
ASPEKTE
Foto: GVA Foto: Pixabay/Holger Schué

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