Reifen & Wirtschaft 10/2016

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Oktober 2016

Umfrage

Ehrliche Antworten Reifentest

Breites Mittelfeld – wenig Überraschungen

Ganzjahresreifen Wer profitiert vom All-Season-Modell?

Reifensymposium Der Reifen informiert über die Straße

Reifenforum

Die Branche trifft sich auf der AutoZum

Die Reifenfachbetriebe müssen sich mit Beratung und Kompetenz abheben, den Preiskampf gegen das Internet können sie nicht gewinnen

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ANSICHT

Gemeinsam statt einsam

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omentan kämpfen am Reifenmarkt Autohaus gegen Reifenfachhandel gegen Internet. Logischerweise sollten sich Autohäuser und Reifenfachbetriebe zusammentun und wieder stärker kooperieren. „One-Stop-Shopping“ bzw. „Alles aus einer Hand“ ist der große Trend und wird auch von einem größer werdenden Teil der Kunden gefordert. Gleichzeitig wird es immer schwieriger, alles zu beherrschen. Das Reifengeschäft ist mit Produkt-Vielfalt, RDKS, Runflat, Felgen-Reifen-Kombination und professioneller Terminplanung sehr komplex; für das klassische Autohaus ist es nicht gerade einfach, den Saisonstress zu bestehen. Oftmals fehlt die Vorbereitung außerhalb der Saison. Spätestens wenn im Autohaus Reifen mit RDKS-Lösungen von Fremdmarken eingelagert und wieder programmiert werden sollen, ist Schluss mit lustig. • Die Wahrheit ist: Das Autohaus verwendet das Reifengeschäft nicht als Ertrags-, sondern als Frequenzbringer. Würde man tatsächlich kalkulieren, zu welchen Stundensätzen gut ausgebildete Kfz-Mechaniker während der Saison Reifen wechseln statt sich mit komplexer Diagnosearbeit zu beschäftigen, dürfte man das Reifenservice gar nicht anbieten. Warum also nicht gemeinsam? • Ein Beispiel aus einer Landeshauptstadt: Der große Reifenfachbetrieb und das Premium-Autohaus arbeiten eng zusammen. Der Autofahrer kommt mit dem jungen Premium-Auto natürlich ins Autohaus. Dort werden die Saisonräder runtergenommen und wegtransportiert. Statt die beengten Platzverhältnisse auch noch mit einem Reifenlager zu verschärfen, werden die Räder beim Fachbetrieb eingelagert, der

„Logischerweise sollten sich Autohäuser und Reifenfachbetriebe zusammentun und wieder stärker kooperieren.“

einen eigenen Bereich dafür adaptiert hat. Im Sinne seiner Kernkompetenz werden dann außerhalb der Saison die Räder gewaschen, kontrolliert, der Wechselbedarf erhoben und die RDKS-Sensoren gewartet bzw. getauscht. Beim nächsten Wechsel sind die Kompletträder inklusive RDKS in Abstimmung mit dem Autohaus fix fertig vorbereitet, natürlich mit entsprechender Vorlaufzeit. Keine Frage: Die Betriebe stehen im Wettbewerb, aber es kann auch anders funktionieren. Und wenn die Dienstleistung passt, steht der Reifenpreis gar nicht mehr im Vordergrund – weder für das Autohaus noch für den Endkunden.

Gerald Weiss, Leiter Sonderprojekte

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Mag. Bernhard Reiter, iceberg Management

Bald sind auch 90 Prozent Rabatt nicht mehr genug

VRÖ-Obmann James Tennant

Weg vom Preiskampf

Irgendwann wird es auch nicht mehr reichen, den Reifen herzuschenken. Die Branche muss heute schon auf die Dienstleistung setzen. Beim Preisdumping können die kleinen österreichischen Betriebe nicht gewinnen.

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Punkt für den Reifenfachhandel: Die Montage kann nicht übers Internet erfolgen

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ie Reifenbranche ist wie jede andere Branche und steht im Spannungsfeld zwischen Qualität und Preis“, weiß Mag. Bernhard Reiter, Managing Partner von Iceberg Management und Spezialist für die Reifenbranche. Seit das Angebot die Nachfrage so deutlich übersteigt wie in den vergangenen Jahren, steht der Preis natürlich im Vordergrund. „Bis jetzt wurde nur das Produkt verkauft, jetzt geht es darum, den Kundennutzen zu erfüllen“, so Reiter. Das klingt sehr wissenschaftlich, ist aber tatsächlich das Dilemma der Reifenbranche. Nur das Produkt, also den Reifen, kann der Kunde heute auf unzähligen Plattformen günstiger kaufen als beim Reifen-

fachhandel. Das gilt übrigens für den Großhandel genauso wie für den Einzelhandel. „Die Frage ist, was ich für den Kunden tun kann“, so Reiter: „Welchen Nutzen bringe ich ihm, für den er bereit ist mehr zu zahlen, als den besten Preis. Und diese Frage muss sehr individuell beantwortet werden, egal ob es sich beim Kunden um einen Endkunden oder einen Wiederverkäufer handelt.

Montage schützt vor Beratungsdiebstahl Zweifelsohne ist es so, dass der Preis, den der Kunde bereit ist zu bezahlen, durch die Internettransparenz geringer geworden ist. Entscheidend ist jedoch: Wie viel ist der Kunde bereit mehr zu zahlen als bei einer Bestellung im Internet? „Wir sind in einer Branche, wo Service und Knowhow gefragt sind“, ist Wilfried Fleischmann, Inhaber des gleichnamigen Reifenfachbetriebes in Klosterneuburg überzeugt. „Im Gegensatz zu anderen Bereichen wie etwa Elektronik oder Sportartikel, wo sich die potenziellen Kunden in den Geschäften beraten lassen und danach irgendwo online bestellen, braucht es im Reifengeschäft auch noch die Montage.“ Auch VRÖ-Obmann James Tennant weiß: „Natürlich ist der Preis immer ein Thema, aber das richtige Service bekommt der Kunde nur vor Ort, nicht im Internet.“ Bleibt bei den harten Verhandlern noch immer eine Differenz zum Internet, gibt Tennant eine klare Antwort: „Wir wollen Sie mit unserem Service überzeugen.“ Mindestens 8 von 10 Kunden lassen sich in seinem Betrieb davon überzeugen. Beratung, Betreuung, Kompetenz: „Der Kunde ist durchaus bereit, etwas mehr zu bezahlen“, erkennt Tennant.

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Beratung oder Rabatt Welcher Kunde ist zufriedener? Jener, der den billigsten Preis, den er im Internet gefunden hat, auch beim Reifenhändler bekommt? Oder jener, dem mit guter Beratung ein anderes, vielleicht teureres Produkt angeboten wurde, das tatsächlich seine Anforderungen erfüllt? „Der Kunde, der gut beraten wurde, ist langfristig zufriedener als der Preiskäufer“, ist Michelin-Österreich-Geschäftsführer Philipp ­Ostbomk überzeugt. Und er ist loyaler.

Jeder braucht etwas dazu „Der Punkt ist ganz einfach, dass wir zu wenig am Produkt verdienen“, analysiert Tennant. Der Service und die Dienstleistung müssen wieder etwas Wert sein. „Das Reifengeschäft allein ist heute nirgends profitabel“, konkretisiert Reiter. „Jeder braucht etwas dazu.“ In vielen Fällen ist das heute das Kfz-Geschäft. Ein schwieriges Pflaster: Neben den Marken-Autohäusern, Schnellreparaturketten, einer wachsenden Zahl an freien Werkstätten und den rechtlich oft im Graubereich arbeitenden Servicestationen tummeln sich hier nun auch Karosserie- und Reifenfachbetriebe. Dabei hat der Reifenfachhandel einen Vorteil, der gleichzeitig auch sein größter Nachteil ist: Die Kunden kommen ohnehin zweimal im Jahr in den Betrieb, um ihre Reifen zu wechseln, da würden sie auch gerne Bremsen, Pickerl und Service machen lassen. Aber gerade zu dem Zeitpunkt haben die Reifenbetriebe am wenigsten Kapazität, da soll der Kunde nach zehn Minuten wieder draußen sein. Muss er für die Kfz-Technik-Leistung ein weiteres Mal kommen, wird es schon wieder deutlich schwieriger. Also muss die Terminplanung perfektioniert, die Termintreue der Kunden mit Anreizsystemen verbessert und generell die Saison entzerrt werden. Eine Forderung, die fast so alt ist wie der Reifenwechsel, aber speziell im Hinblick auf RDKS wird das Thema Zeit noch deutlich bedeutender.

Service im Mittelpunkt „Wir müssen wieder stolz sein auf unser Service“, ist Tennant überzeugt. Denn hier wird sich in den nächsten Jahren die Spreu vom Weizen trennen. Nur wer dem Kunden wirklich einen Nutzen über das Produkt hinaus bringt, wird reüssieren. Die Entwicklung spricht dabei sogar für die Spezialisten. Neben der Vielfalt der Gummis und den immer differenzierteren Anforderungen, wird die Sensorik in den Reifen Einzug halten. RDKS war nur der Anfang, in Richtung autonomes Fahren muss der Reifen über Fahrbahnbelag und Straßenzustand informieren. „Je spezialisierter die Dienstleistung, umso einfacher wird es, wieder Geld zu verdienen“, weiß Tennant. • (GEW)


REIFEN EXTRA

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Fotos: Konstantin Tschovikov

Wer profitiert von All-Season?

Im gleichgeschalteten Markt Europa forcieren viele Hersteller den Ganzjahresreifen. Gleichzeitig bringen die aktuellen Tests von ÖAMTC und ARBÖ wenig überzeugende Ergebnisse. Für wen also bringt der All-Season-Tire einen Vorteil? Von Gerald Weiss

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ines ist klar: Die Bedeutung des Ganzjahresreifens wächst, sowohl ARBÖ wie auch ÖAMTC haben (mit ihren Partnern) diesen Modellen einen eigenen Test gewidmet. Im Gegensatz zu Vergleichstests mit reinen Sommer- bzw. Winterreifen sind die Leistungen von Ganzjahresreifen in den jeweiligen Bereichen extrem unterschiedlich. Das ist insofern nur logisch, weil es viel mehr als beim Saisonreifen darauf ankommt, wann, wo und wofür der All-Season-Pneu tatsächlich eingesetzt wird. „Der Konsument möchte im Sommer sowie im Winter sicher unterwegs sein, sowohl auf trockener wie auf nasser Straße. Und der Reifen darf im Schnee nicht ganz abfallen“, analysiert Ing. Friedrich Eppel, Reifenexperte des ÖAMTC. Generell vertritt Eppel seit Jahren die Meinung: „Das Problem des Ganzjahresreifens ist nicht der Winter, sondern der Sommer. Die meisten Autofahrer wollen also einen guten Reifen für die allermeisten Fahrzustände in der Hoffnung, dass es ohnehin nicht schneit.“ Im schlimmsten Fall bleibt das Auto – vor allem in Wien – bei Schneefall ohnehin stehen.

Nur eine Lösung für Sommerorientierte Für diesen Anspruch gibt es für den stets um Neutralität bemühten Reifenexperten nur eine Lösung: „Für diese Anforderungen kann man nur den CrossClimate von Michelin empfehlen.“ Das ist insofern keine Überraschung, da der französische Ganzjah-

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resreifen auf einem Sommermodell basiert und – bis auf maximal durchschnittliche Leistungen auf Schnee – eine recht gute Performance für den größten Teil der Straßenbeschaffenheit in den 12 Monaten präsentiert. Gleichzeitig ist das insofern interessant, als Michelin den CrossClimate in Österreich gar nicht als reinen Ganzjahresreifen positioniert. Vielmehr sieht man das Modell als erweiterten Sommerreifen. Und zwar beispielsweise im gebirgigen Westösterreich, wo die winterlichen Verhältnisse noch spät im Frühjahr oder früh im Herbst auftreten können und der grobe Winterpneu nicht mehr bzw. noch nicht montiert ist.

Den Wechsel muss man sich einfach antun „Alle anderen Modelle sind reine Kompromisslösungen“, erklärt Eppel. Unter jenen ist laut ÖAMTC-Bewertung der Vredestein der beste Kompromiss und – gemeinsam mit dem Michelin-Modell – das zweite „empfehlenswerte“ Produkt. Wie ARBÖ/ACE in ihrem Vergleich hat auch der ÖAMTC Referenzmodelle mit Sommer- bzw. Winterspezialisierung beim Test dabei gehabt, diese allerdings nicht in der Vergleichstabelle angegeben. Das Fazit des ÖAMTC ist eindeutig: „Bei uns steht der Sicherheitsaspekt im Vordergrund und unter der Perspektive muss man sich den Wechsel einfach antun.“

Sieger ohne Ambitionen Beim ARBÖ fällt der sonst überzeugende Michelin-Ganzjahresreifen aufgrund der Aquaplaningschwäche auf Platz 3 zurück, der beim ÖAMTC zweitplatzierte Vredestein wird hier nur 7. Den Sieg mit dem einzigen „Sehr empfehlenswert“ im Test holt sich der Nokian Weatherproof. Die Winterreifen-Profis aus Finnland haben in Österreich freilich

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Die Ergebnisse der Ganzjahresreifentests gleicher Dimension sind bei ÖAMTC und ARBÖ sehr verschieden. Das ist in der extrem abweichende Positionierung der Pneus und den sehr unterschiedlichen Anforderungen der Nutzer begründet der Kunden an einen Ganzjahresreifen. Hier ist die Analyse des Einsatzgebiets noch deutlich wichtiger als bei einem Saison-Gummi, die Verantwortung für den Fachbetrieb noch einmal deutlich höher. Speziell in Ballungszentren wird die Nachfrage nach Ganzjahresreifen steigen, der Reifenfachhandel kann sich dem Thema nicht entziehen. Entscheidend sind einmal mehr die Kompetenz und Beratung, damit der Kunden dennoch zufrieden und vor allem sicher unterwegs ist und nach zwei Jahren wiederkommt. •

überhaupt keine Ambitionen, den Ganzjahresreifen zu forcieren. Wechseln ist angesagt und damit zweimal jährlich Geschäft für den Reifenfachbetrieb. „Der Referenz-Sommerreifen wäre im Test sogar mit null Punkten auf Schnee nicht auf dem letzten Gesamtrang gelandet, weil er auf nasser und trockener Fahrbahn um so viel besser ist als die anderen Pneus“, so der ARBÖ/ ACE-Tester Gunnar Beer. „Gleichzeitig liegt der reine Winterreifen bei sommerlichen Bedingungen ebenfalls nicht auf dem letzten Platz, und würde im Gesamtranking (also inklusive winterlicher Fahrbahnverhältnisse) sogar die meisten Ganzjahresgeneralisten hinter sich lassen“, bilanziert der ARBÖ. Zudem bemängeln die Tester, dass die Winterleistungen der Ganzjahresreifen mit abgefahrenem Profil deutlich nachlassen. „Im zweiten Winter sind bereits größere Abstriche zu machen, auch wenn die Reifen noch voll auf der sicheren Seite des Gesetzes sind.“

Unterschiedliche Anforderungen Der Vergleich der beiden Tests zeigt eines ganz deutlich: So unterschiedlich wie die Reifen sind auch die Anforderungen


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Die Kaufberatung

Der Winterreifentest des ÖAMTC ist für die Kaufentscheidung der Kunden relevant. Die Ergebnisse werden mit Spannung erwartet und bringen dieses Mal keine Überraschungen. Von Gerald Weiss

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ährend die Testsieger die Ergebnisse mit großem Aufwand und Begeisterung kommunizieren, bezweifeln die Verlierer oftmals die Bedeutung und teilweise auch die Seriosität von Reifentests. ÖAMTC und ADAC sowie ihre europäischen Partner legen in ihrem gemeinsamen Test großen Wert auf professionelle Durchführung. So werden seit Jahren die zu testenden Reifen von unabhängigen Händlern gekauft, um nicht manipulierte Gummis von den Herstellern untergejubelt zu bekommen. Ausnahmen, wie sie bei anderen Testorganisationen bei gerade am Markt eingeführten Modellen gemacht werden, gibt es nicht. Aufgrund der fast einjährigen Vorlaufzeit eines Reifentests fehlen daher ausgerechnet die Neuheiten. Auch heuer sind wieder einige bekannte Marken nicht in der Ergebnisliste zu finden. „Das liegt daran, dass ihre aktuellen Produkte zum Zeitpunkt des Testeinkaufes noch nicht verfügbar waren“, erklärt Ing. Friedrich Eppel, Reifenexperte des ÖAMTC. Diese Situation ist zweifellos bedauerlich für den Konsumenten, im Hinblick auf einen seriösen Test ist diese Vorgehensweise die einzig richtige.

28 Reifen in zwei Dimensionen Im Winterreifentest 2016 hat der ÖAMTC mit seinen Partnern 28 Modelle getestet. In der Dimension

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185/65 R15 wurden 15 Modelle unter die Lupe genommen. Mit Testsieger Goodyear UltraGrip 9 und Michelin Alpin A4 wurden nur zwei Reifen „sehr empfehlenswert“ beurteilt. Weitere 11 Modelle erhielten „empfehlenswert“, wobei bei den meisten Modellen das beim ÖAMTC besonders wichtige Verhalten bei Nässe als verbesserungswürdig eingestuft wurde. Der Nassgriff spielt deshalb eine große Bedeutung, weil ein Großteil der Fahrer der verminderten Haftung auf nasser Straße deutlich weniger Vorsicht entgegenbringt als dem Fahren auf Schnee. Das Verhalten bei Nässe wurde auch den beiden „nicht empfehlenswerten“ Modellen von Kleber und Firestone zu Verhängnis.

Nur einmal „sehr empfehlenswert“ In der Dimension 225/45 R 17 schaffte es dieses Mal nur ein Modell zu „sehr empfehlenswert“, das nach „hervorragend“ übrigens die zweitbeste Beurteilung beim ÖAMTC darstellt. Zehn weitere Reifen blieben mit „empfehlenswert“ im Mittelfeld. Hier sind die Detailergebnisse noch unterschiedlicher als bei der kleineren, getesteten Dimension ausgefallen. Zwar fielen hier keine Gummis gänzlich durch, mit Matador und BF Goodrich mussten sich zwei Modelle, wiederum aufgrund der Schwäche auf Nässe, mit „wenig empfehlenswert“ begnügen. Nicht zuletzt aufgrund der unterschiedlichen Detailergebnisse mit verschiedenen Stärken und Schwächen empfiehlt Eppel eine Analyse der individuellen Anforderungen: „Für Konsumenten empfiehlt es sich, anhand der Detailergebnisse das Modell zu wählen, das am besten zum eigenen Fahrprofil passt.“ Eine Analyse, die idealerweise gemeinsam mit dem Reifenfachhändler erfolgt. •

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Ehrliche Antworten zur Marktlage Dr. Kristjan Ambroz, Semperit

Ein Großteil der Industrievertreter räumt in „AUTO & Wirtschaft“ Markt- und Volumenrückgänge ein. Für das Winterreifengeschäft sind dennoch alle optimistisch. Martin Krauss, Bridgestone

Wolfgang Stummer, Goodyear Dunlop

Philipp Ostbomk, Michelin

Helmut Wieser, Yokohama

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&W: Wie ist das Jahr 2016 bislang verlaufen?

Körpert, Vredestein: Bisher ist der Geschäftsverlauf zufriedenstellend, es ist gelungen, Stückzahlen und Marktanteile (nach ERMC Pool) zu steigern. Leider ist es bei beim Ertrag nicht gelungen den Negativtrend der vergangenen Jahre umzukehren. Nach wie vor ist die schlechte Ertragslage das große Problem der Branche! Ambroz, Semperit: Das heurige Jahr ist durchaus zufriedenstellend verlaufen. Die Sommersaison war aus unserer Sicht auf jeden Fall besser als 2015. Generell gilt, dass wir von einem stabilen bis leicht steigenden Reifenmarkt ausgehen können, solange die durchschnittlichen Kilometerleistungen nicht signifikant zurückgehen. Krauss, Bridgestone: Wir sehen in 2016 bisher eine positive Entwicklung und freuen uns darüber, dass wir Marktanteile zurückgewinnen konnten. Das zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind, gleichzeitig aber auch noch viel tun müssen. Jetzt hoffen wir natürlich auf einen positiven Winter-Sell-out, sodass wir das Jahr 2017 gemeinsam mit unseren Partnern zuversichtlich und mit gesunden Ambitionen angehen können. Riepl, Falken: Das Jahr 2016 gehört sicher zu jenen Jahren, welche man als durchwachsen ansehen muss – es gab einige Monate, die etwas unter unseren Erwartungen verlaufen sind. Aber basierend der Rückmeldungen unserer Partner ist unsere Marke gut abgeflossen und die Lagerbestände sind der derzeitigen Jahreszeit entsprechend als positiv zu sehen. Auch ist es uns gelungen, durch diverse Marketing-Maßnahmen (TV, Fußball, Motorsport) etc. den Bekanntheitsgrad unsere Marke europaweit auszubauen, sowie auch in der Erstausrüstung mit der Bereifung für den neuen VW Passat, Skoda Superb und Seat Ateca, namhafte Erfolge zu erzielen.

Gömmel, Hankook: Grundsätzlich konnten wir uns in 2016, speziell durch das Engagement der Kollegen vor Ort und sicherlich auch durch den zunehmenden Bekanntheitsgrad unserer Marke, im österreichischen Markt deutlich stärker positionieren und einige starke Vermarkter dazugewinnen. Auch wenn der Wegfall unseres Großhandelskunden Reifen Ruhdorfer eine Delle in unserer Absatzmenge in Österreich hinterlassen hat, bin ich davon überzeugt, dass wir den Stückzahlrückgang bereits in 2017 mit unseren neuen Partnern wieder kompensieren können. Wieser, Yokohama: Wir haben uns auf dem Vorjahresniveau eingependelt. Es hat nicht ganz unseren Erwartungen entsprochen aber durchaus in Ordnung. Mielacher, Pirelli: Für Pirelli war das Jahr 2016 sehr herausfordernd. Aufgrund von Logistikschwierigkeiten konnten wir unsere Konzepte nicht so umsetzen wie geplant. Aufgrund der Unterstützung unserer Kunden der einzelnen Vertriebskanäle konnten wir dennoch am Markt etwas zulegen. Stummer, Goodyear Dunlop: Wir sind mit dem Verlauf des Jahres sehr zufrieden. In Genf präsentierten wir unsere visionären Reifenkonzepte für die Mobilität der Zukunft sowie unseren neuen Dunlop Winter Sport 5. Und diese Neuvorstellung wurde jetzt im aktuellen ÖAMTC Winterreifentest in der Dimension 225/45 R17 als einziger mit „sehr empfehlenswert“ ausgezeichnet. Gleichzeitig gibt es Bestnoten in der Größe 185/65 R15 für unseren Erfolgsreifen Goodyear UltraGrip 9. Diese Auszeichnungen beweisen unser traditionell hohes Qualitätsniveau, das wir sicherheitsbewussten und anspruchsvollen Fahrern bieten. Wohlgemuth, Aeolus: Der Wirtschaftsverband der deutschen Kautschukindustrie (WdK) hat erst vor Kurzem für das bisherige Geschäftsjahr eine mittelmäßige Bilanz gezogen. Die Umsätze der Reifenhersteller sind in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr, insbesondere aufgrund der schwachen Nachfrage nach

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Sommerreifen, gesunken und eine ähnliche Entwicklung dürfte auch für Österreich gelten. Wir sind auch in diesem Jahr wieder einen deutlichen Schritt vorangekommen, die Marke Aeolus mit Hochleistungsprodukten im Markt zu positionieren. Ostbomk, Michelin: Wir sind so weit zufrieden, aber natürlich setzt sich unsere neue Preispositionierung nicht innerhalb einer Saison um. Wir müssen weiterhin täglich daran arbeiten, unsere Produktvorteile in den Vordergrund zu stellen und somit gemeinsam mit unseren Partnern den Endkunden von der Wertigkeit unserer Reifen zu überzeugen. Gößler, Nokian: Auf die Sommersaison sehen wir durchaus positiv zurück; allerdings habe wir als Nokian noch einiges aufzuholen und sehen für unsere Marke noch Potenzial im Markt. Die Winter-Bevorratung ist sehr zufriedenstellend, mitunter unterstützt durch unser PartnerKonzept NAD (Nokian Tyres autorisierter Reifenfachbetrieb) für den Handel. Welche Erwartungen haben Sie für die kommende Winterreifen-Saison? Stummer, Goodyear Dunlop: Wir haben uns mit einer guten Einlagerungsquote bei unseren Handelspartnern bestens für das Winterreifengeschäft vorbereitet und erwarten uns durch die hervorragenden Winterreifentestergebnisse unserer Premiumprodukte einen weiteren Turbo für die Saison. Zusätzlich unterstützen wir den Handel mit attraktiven Endverbraucherprämien. Wieser, Yokohama: Aufgrund unserer Direktlieferungen ab unseren Produktionswerken in Asien konnten wir schon sehr zeitig Bestellungen entgegennehmen. Wir erwarten für uns eine Winterreifensaison auf Vorjahresniveau. Aufgrund der etwas rückläufigen Einlagerungsbereitschaft wird die Verfügbarkeit ab Lager eine Rolle spielen. Gößler, Nokian: Ich denke die Frage, sollte umformuliert werden; was erwartet der Reifenfachhandel von uns als Hersteller; denn nur wer diese Bedürfnisse versteht und um-

Thomas Körpert, Apollo Vredestein

setzt, wird langfristig eine positive Entwicklung haben. Die Zeiten werden rauer; der Mitbewerb härter; vermehrter Onlinehandel, Margenverluste und auf der anderen Seite erhöhte Kosten. Wir wollen, wie schon oft erwähnt, den Schulterschluss zum Reifenfachhandel und partnerschaftliche Lösungen für die oben genannten Probleme bereitstellen. Dann sollten die Erwartungen und auch unsere als Hersteller durchaus erfüllt werden. Körpert, Vredestein: Abhängig vom Wetterverlauf erwarten wir eine ganz „normale“ Saison. Durch die schneelosen vergangenen Winter haben wir den Eindruck, dass die beim Handel eingelagerten Winterreifen in einem schlechten Zustand sind und, hoffentlich, ersetzt werden müssen!


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Wohlgemuth, Aeolus: Nachdem seit 2010 die Winterreifenabsätze permanent rückläufig waren, so folgt man auch bei Aeolus Tyre der allgemeinen Prognose, dass für 2016 nun endlich wieder ein Anstieg der Absätze erfolgen sollte, wenn auch nur marginal. Dazu passt es ideal, dass Aeolus Tyre mit der Einführung der beiden neuen Winterreifenprofile – SnowAce2 und SnowAce2HP – zur aktuellen Wintersaison sowohl den Handel als auch die Endverbraucher von seiner Produktqualität überzeugen möchte. Ambroz, Semperit: Auch das Sell-in-Geschäft für die Winterreifensaison ist heuer besser gelaufen als im Vorjahr. Das ist auch auf die gut bereinigten Lagerbestände vieler Händler zurückzuführen. Der weitere Geschäftsverlauf hängt natürlich vor allem vom Wetter ab, doch insgesamt darf die Reifenbranche auf Steigerungen gegenüber dem vergangenen Jahr hoffen. Mielacher, Pirelli: Aufgrund der letzten Wintersaisonen erwarten wir einen Bedarfszuwachs. Speziell in Größen über 18 Zoll und im Runflat-Bereich wird es zu Engpässen kommen. Die Lieferperformance wird über Erfolg bzw. Misserfolg entscheiden. Ostbomk, Michelin: Die Vororderperiode ist gut gelaufen, aber natürlich muss man noch den Verlauf des Saisongeschäfts abwarten. Hier spielt dann mal wieder die Witterung eine wichtige Rolle. Wir freuen uns auch darüber, dass wir bei unseren Zweitlinienmarken Kleber und BFGoodrich mit dem Krisalp HP 3 und dem GForce Winter 2 neue Produkte einführen. Riepl, Falken: Wir gehen mit positiven Erwartungen in die kommende Saison – da unser Mutterkonzern Sumitomo Rubber Industries in den letzten Jahren viel in neue Produkte und Qualitätsverbesserung investiert hat, somit haben wir uns auch im Winter-Segment etablieren können und diese Entwicklung setzen wir auch heuer weiter fort – mit unserem neuen LeichtLkw-Reifen VAN 01 und auch im Pkw-Bereich wird das neue Profil HS 01 noch im Laufe der Saison in einigen Dimensionen einfließen. Somit können wir unseren Kunden ein attraktives Portfolio bieten inklusive unserer bewährten Logistik. Und auch in Richtung Endverbraucher wird es heuer wieder die beliebte „Falken sagt Tanke“-Promotion geben. Gömmel, Hankook: Auch hier werden wir am Markt Österreich ein gewisses Stückzahldefizit aufgrund der Insolvenz von Reifen Ruhdorfer hinnehmen müssen. Wichtig für uns ist nun aber, die neu generierte Basis entsprechend im Hinblick auf 2017 zu stabilisieren und auszubauen. Krauss, Bridgestone: Die Bevorratung ist erwartungsgemäß positiv verlaufen, wenn das Wetter mitspielt, sind wir dadurch in einer guten Position. Insbesondere wollen wir den Markt mit unserem Top-Produkt DriveGuard aufrollen. Mit dieser Botschaft richten wir uns vor allem an Endverbraucher. Ein weiterer Schwerpunkt unserer Arbeit ist die Un-

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Claus Gömmel, Hankook

Hannes Gößler, Nokian

Thomas Wohlgemuth, Aeolus

Christian Mielacher, Pirelli

Günther Riepl, Falken

terstützung von Flotten, wo wir bereits einige Erfolge verbuchen können. Welche Rolle spielt der Ganzjahresreifen bei Ihrem Unternehmen und wie schätzen Sie das Potenzial für Österreich ein? Mielacher, Pirelli: Pirelli hat seit Jänner 2015 ein sehr starkes Produkt am Markt. Für den österreichischen Markt ist ein All-Season-Reifen kein Muss. Es gibt die Nische, wobei diese von unserem Mitbewerb sehr preisintensiv umkämpft ist. Ambroz, Semperit: Es gibt seitens der Händlerschaft eine gewisse Nachfrage nach Ganzjahresreifen, die wir im Konzern primär mit der Marke Uniroyal befriedigen. Gerade bei Zweitfahrzeugen im urbanen Raum, die durchaus auch den einen oder anderen Tag stehen gelassen werden können, haben Ganzjahresreifen eine Berechtigung. Allerdings werden sie in Österreich aufgrund der topografischen und klimatischen Voraussetzungen niemals eine mit Deutschland oder den Benelux-Staaten vergleichbare Bedeutung erreichen. Mittelfristig kann man wohl mit einem Marktanteil in der Größenordnung von rund 5 Prozent rechnen. Körpert, Vredestein: Wir sehen uns als Marktführer in diesem Segment in Österreich, die Bedeutung, speziell im urbanem Raum, steigt stetig an! Ostbomk, Michelin: Wir haben den Michelin Cross Climate europaweit sehr erfolgreich im Ganzjahresreifensegment eingeführt. Dieses Segment wächst derzeit stark. In Österreich ist die Situation natürlich nach wir vor eine andere, auch wenn wir eine gewisse Dynamik für die Zukunft erwarten. Aktuell gehen wir von 2 bis 3 Prozent Ganzjahresreifenfahrer und ca. 7 bis 8 Prozent „Durchfahrer“ (vorrangig Winterreifen das gesamte Jahr) aus. Potenzial sehen wir aber durchaus in der Nutzung des Michelin Cross Climate als Sommerreifenersatz in Österreich. Der Fahrer ist hiermit am jeweiligen Saisonbeginn oder -ende sicher unterwegs, aber deutlich flexibler hinsichtlich der Umrüstungszeit. Dies ist auch ein Vorteil für den Reifenhandel, der hierdurch die Saisonspitzen abfedern kann. Gößler, Nokian: Nokian Tyres hat dazu eine ganz klare Meinung und Empfehlung; im Sommer sollen Sommerreifen gefahren werden und im Winter Winterreifen. Wir haben mit unserem Weatherproof ein Top-Premium-Produkt mit hervorragenden Wintereigenschaften, das in bestimmten europäischen Märkten seine Berechtigung hat. Doch sollte man das Potenzial in Österreich nicht überbewerten. Wohlgemuth, Aeolus: Selbstverständlich haben wir bei Aeolus Tyre mit dem AEOLUS 4SEASONACE einen qualitativ hochwertigen „Allrounder“ im Programm. Damit tragen wir der allgemeinen Entwicklung im Verbraucherverhalten Rechnung. Wir sind uns sicher, dass der Marktanteil an Ganzjahresreifen auch weiterhin noch ansteigen und die Bedeutung dieses Segmentes noch weiter zunehmen wird. In Deutschland liegt der Anteil an Ganzjahresreifen

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mittlerweile bei mehr als 12 Prozent. Auch für Frankreich gibt es Prognosen, dass der Anteil von aktuell 1 Prozent auf ähnliche Anteile wie in Deutschland steigen wird. Hinsichtlich Österreich dürfte man aufgrund der Topografie mit rund 60 Prozent Gebirge einen Ganzjahresreifenanteil von lediglich 3 bis 5 Prozent annehmen. Höhere Marktanteile von All-Season-Reifen in Österreich könnten höchstens durch die RDKSbedingten Kostensteigerungen, die Nachfragen in den großen Ebenen im Osten Österreichs und durch die allgemein verstärkte Nachfrage im Transporter(LLkw)All-Season-Segment beflügelt werden. Riepl, Falken: Der Ganzjahresreifen – in unserem Fall Allseason AS 200 genannt – spielt für unser Haus eine zunehmend größer werdende Rolle, zum einen können wir ein sehr attraktives Line-up bieten, dies geht von 13 bis 18 Zoll, und unser Reifen AS 200 bietet weiter ein ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis. Ihre Frage aber in Bezug auf den österreichischen Markt zu beantworten – hier sehen wir Österreich schon aufgrund der Wetter- und topografischen Verhältnisse als Winterreifenland an. Somit steht hier klar für die Monate Oktober bis ca. Mitte April – je nach Wetterlage – der Winterreifen absolut im Vordergrund und für die restlichen Monate eben der Sommerreifen. Stummer, Goodyear Dunlop: Verbraucher interessieren sich zunehmend für Ganzjahresreifen, wodurch das Segment aktuell stark wächst. Wichtige übergeordnete Treiber sind beispielsweise warme Winter oder Trends wie die zunehmende Urbanisierung. Goodyear ist mit über 30 Jahren Erfahrung Pionier und Innovationsführer bei der Entwicklung und Produktion von Ganzjahresreifen. Kürzlich haben wir einen weiteren Ganzjahresreifen Fulda MultiControl präsentiert. Wir rechnen in diesem Marktsegment mit anhaltend hohen Wachstumsraten. Gömmel, Hankook: Grundsätzlich ist das Thema Ganzjahresreifen in aller Munde und spielt auch in unserem Unternehmen – bezogen auf den Sell-out an den Handel – eine sehr wichtige Rolle. Allerdings sehe ich hier für den Markt Österreich aufgrund der geo- und topografischen Gegebenheiten aktuell noch ein sehr geringes Potential für den Einsatz von Ganzjahresreifen. Lediglich im urbanen Bereich gibt es eine – wenn auch hier überschaubare – Zielgruppe für dieses Produkt. Krauss, Bridgestone: Natürlich beobachten wir Markt und Trends ganz genau und sehen z. B. in Deutschland ein deutliches Wachstum in der Nachfrage nach Ganzjahresreifen. Demgegenüber gibt es in Österreich aus unserer Sicht aber kurzfristig keinen erheblichen Bedarf, obwohl wir es nicht ausschließen wollen, dass sich das mittel- bis längerfristig ändern kann. Wieser, Yokohama: Abgesehen von SUV-Reifen haben wir keine Ganzjahresreifen. Im urbanen Bereich eventuell aber wir sind trotzdem ein alpines Land mit Sommer und Wintersaison. Wir sehen das Potenzial noch nicht sehr hoch. •


REIFEN EXTRA

Die Angst besiegt den Zorn Jetzt dämmert dem Reifen(fach)handel, was die Autohersteller mit der Durchsetzung des teuren Reifendruckkontrollsystems erreichen wollen: Nämlich den teuren Sommer-Winter-Umreifungsprozess zugunsten der Ganzjahresreifenstrategie in neue Bahnen zu lenken!

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rompt fielen die breit veröffentlichten All-Season-Reifentestergebnisse nicht „vernichtend“ aus, was die preissensiblen Verbraucher wohl zur Kenntnis nehmen werden. Die Reifenindustrie muss/ will mitspielen, weil es die Autohersteller so vorgeben, um ihre Autohaus-Vertriebsstrategie damit zu beflügeln. Grob ausgedrückt, spart sich eine Marke, entweder eine Sommer- oder eine Winterreifengarnitur im Neuwagenverkauf oft als Goodie zu verschenken. Diesem Trend spielt noch dazu das milde Winterklima in die Hände, sodass nur noch in wirklich alpinen Lagen das Reifenwechselgeschäft alter Tradition eine Rolle spielt. Der Ganzjahresreifen hat sein Image gewandelt und wird zunehmend zum Marketinginstrument im Autohandelsgeschäft, speziell bei Leasing- und Flottenfirmen.

Peter Hülzer, BRV: „Leider haben wir gegen die Ganzjahresreifenstrategie der Autohersteller keine guten Argumente zur Hand.“

Zornige Reaktionen, wenig Aktionen Beispiel: Die deutsche Point-S-Partnerorganisation, nicht zu vermischen mit der davon unabhängigen österreichischen Point-S, erhält von Continental ab Mitte 2017 einen „Private Brand“, um im kleinteiligen Fachhandel ein Argument im Talon zu haben, einen eigenen Ganzjahrespneu anbieten zu können. Wenn das auch für Österreichs Reifenverkauf noch als weniger relevant angesehen wird als in Deutschland, wächst die Gefahr der Substituierung. Zornig reagiert der Verband und ängstlich fallen die Reaktionen darauf aus. Oder nehmen wir den Cross Climate von Michelin, das ist faktisch ein „Winter-

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James Tennant, VRÖ: „Wir werden uns den Tatsachen nicht verweigern, jedoch mit unserer Kompetenz unser Kerngeschäft verteidigen.“

reifen“, ohne ihn so zu benennen. Der Reifen wird zur Primetime in den TV-Sendern beworben. Continental hievt von Uniroyal dessen Reifen in die All-Season-Kategorie und – zack – ist für dieses Segment ein Premiumprodukt „gebacken“. Das alles liest sich für konservative Marktteilnehmer abenteuerlich, kommt aber wie das Amen im Gebet.

Neue Kernkompetenzen Der Reifen(fach)handel alter Prägung wird sich in 5 Jahren zur „Kfz-Werkstatt mit Kernkompetenz Reifen & Räder“ wandeln. Da sich der Reifenhandel untereinander uneins bleibt, spielt die Industrie mit ihnen Katz und Maus, klagen die unter Umsatz- und Ertragsmangel darbenden Familienunternehmen. Wer es nicht schafft, sich gegenüber den Industrieunternehmen herauszuputzen, bekommt Existenzprobleme. Die Autohausschiene bereinigt das Anbieterfeld – siehe neue Kernkompetenzen! Diese Angst überwindet jeden Zorn und schon die Branchenvertretungen BRV vulgo VRÖ anerkennen die Entwicklungsschritte des Ganzjahresreifens in der Erstausrüstung und im Ersatzbedarfsgeschäft. Kein halbwegs aufgestellter Reifenproduzent kann darauf mehr verzichten: Goodyear-Fulda-Sava – drei Marken aus einem Konzern! Es wäre auch fatal, denn der organisch rückläufige Automarkt samt allen nachgelagerten und oft politisch motivierten Zwängen sorgt für Rückgänge im Automobilgeschäft. Da nützt es wenig, wenn Hülzer, Tennant & Co. in ihren Aussendungen gegen die steigende Nachfrage damit ankämpfen, dass die Vorteile der vermeintlichen Alleskönner noch längst nicht bewiesen seien. Den Takt gibt die Industrie vor, unterstützt vom diesbezüglichen Klimawandel. Die Schneegrenze steigt, der Sommer- und Winterreifenzyklus verliert somit rasch an Bedeutung. Der Umreifungsprozess wird dynamisiert, weil das Reifendruckkontrollsystem (RDKS) für den preissensiblen Autohalter eine zusätzliche Belastung des Geldbeutels bedeutet und die Schnittmenge der Kunden, die sich RDKSBestückung leisten, von Saison zu Saison abnimmt. Also versteigen wir uns in keine Marktanteilsverschiebungen mit Prozentangaben. Es reicht ja schon, dass die Angst den Zorn besiegt und damit der Reifen(fach)handel leider weiterhin der Spielball der Industrie bleibt. Der Trend zu Ganzjahresreifen wird von den Fahrzeugherstellern bestimmt. • (LUS)

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REIFEN EXTRA

Die Präsenz der Reifenhersteller Im Rahmen der AutoZum 2017 veranstaltet die Reed Expo in Kooperation mit dem VRÖ zum zweiten Mal das Reifenforum.

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ir freuen uns, dass wir schon jetzt nahezu alle namhaften Reifenhersteller für das Reifenforum auf der AutoZum gewinnen konnten“, berichtet Ing. Andreas Wetzer, Messeleiter AutoZum bei der Reed-Expo. Mit dem nach 2015 nun zum zweiten Mal geplanten Format stärkt Reed-Expo die Rolle der AutoZum als Kommunikationsplattform und Informationsplattform für die Reifenbranche. „Wir arbeiten erneut eng mit dem Verband der Reifenspezialisten Österreichs zusammen, die am Freitag wieder ihren Reifentag direkt auf der Messe im Reifenforum durchführen werden“, so Wetzer. Als Höhepunkt des unter dem Titel „Zukunftsforum – Digitale Welt“ angekündigten Reifentags ist der Vortrag von Sanjay Sauldie, einem internationalen Experten für Internet Marketing, vorgesehen. Natürlich werden auch wieder die VRÖ-Awards an die Pkw- und Lkw-Reifenhersteller vergeben.

Gemeinsamer Auftritt

Ing. Andreas Wetzer, AutoZumMesseleiter

„Das Reifenforum ist die beste Idee, um den gemeinsamen Auftritt der Branche zu nutzen“, so James Tennant, Obmann des VRÖ. „Für uns bietet die Veranstaltung die Möglichkeit, alle Repräsentanten und Meinungsbildner zum Austausch zu treffen.“ Für den Freitag ist damit für ein volles Haus seitens der Reifenhändler gesorgt. Reifenrelevante Vorträge und Informationen sollen auch am Mittwoch und Donnerstag Frequenz bringen. „Wir bieten an allen Tagen ein entsprechendes Programm“, so Wetzer. • (GEW)


REIFEN EXTRA

Vor 20 Jahren gründeten 13 weitblickende Reifenhändler das Gemeinschaftsunternehmen point-S. Heute gehört das Netzwerk zu den wichtigsten Vertriebspartnern der Reifenindustrie und sichert gleichzeitig das selbstständige Überleben seiner Mitglieder – Grund genug für eine würdige Jubiläumsfeier. Von Philipp Hayder

Festbankett im „gallischen Dorf“

biti portrait

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umpingpreise aus dem Internet, zunehmende Direktvertriebsaktivitäten mancher etablierter Hersteller und immer mehr Konkurrenz von Autohäusern: Der klassische Reifenhandel befindet sich in einer schwierigen Situation. Dass diese jedoch keineswegs aussichtslos ist, beweist die Erfolgsgeschichte von point-S. 1996 gegen so manchen Widerstand gegründet, ist das Gemeinschaftsunternehmen selbstständiger Reifenhändler heute für rund 17 Prozent des Pkw-Reifenmarktes verantwortlich. Dieser Marktanteil wird weiter steigen – nicht zuletzt deshalb, weil weitere Beitritte zu der derzeit 50 Firmen mit insgesamt 60 Standorten umfassenden Kooperation absehbar sind.

Von Galliern und Römern Angesichts dessen überrascht es nicht, dass sich die point-S-Mitglieder manchmal wie die Bewohner des bekannten gallischen Dorfes aus den Asterix-Comics fühlen. Der launige Vergleich zog sich auch durch die Jubiläumsfeier der Kooperation, die am 17. September in Salzburg stattfand. Mit dabei waren fast alle, die im heimischen Reifengeschäft Rang und Namen haben – auch die Vertreter der Industrie, die den ihnen zugedachten Part als „Römer“ humorvoll akzeptierten.

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Regionalität als Stärke Geschäftsführer Michael Peschek betonte vor den rund 300 Gästen in der erzbischöflichen Residenz die lokale Verwurzelung von point-S. Dieses Alleinstellungsmerkmal verliere keineswegs an Bedeutung: „Der örtliche Reifenhändler kennt die regionalen Besonderheiten, er geht auf die Kundenbedürfnisse ein und empfiehlt gegebenenfalls auch weniger bekannte Marken. All das macht ihn zu einem unverzichtbaren Partner für die Konsumenten sowie für jene Reifenhersteller, die an einer nachhaltigen Marktbearbeitung interessiert sind.“ In der Verknüpfung dieser Kompetenz mit „regionaler Werbung, überregionalen Dienstleistungen und einem international vernetzten Management“ sieht Peschek den wesentlichen Beitrag von point-S zur Zukunftssicherung des selbstständigen Reifenhan-

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REIFEN EXTRA

Thomas Körpert (l.) und Harald Kilzer fahren mit Apollo Vredestein auf Erfolgskurs

Michael Peschek (l.) und Erwin Winkler (r.) mit „Gründervater“ Josef Lindner

Tassilo Rodlauer (l.), seit Kurzem Sales Director von Hankook, stößt mit Michael Peschek an Das Team von Continental nimmt Michael Peschek in die Mitte (l.) Nokian wurde von Hannes Gössler, Karl Kühschweiger und Janne Kauppinen vertreten (r.)

Gruppenbild nach 20 Jahren: Oft führt schon die zweite Generation die Gründungsgesellschafter

… noch von Franz Hirtenfellner, Sonja Eckhart und Ted Kim (Kumho) trüben

Isamu Ishida, Franz Pichler, Günther Riepl und Stephan Cimbal (v. l.) von Falken

Sabine Knorr und Christian Mielacher von Pirelli (o.) … … sowie das komplette Hankook-Team (l.) feierten in Salzburg mit biti 2-zeilig

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Salzburger „Schnürlregen“ konnte weder die Laune von Marco Stezelow (l.) und Michael Kraft von Toyo … dels. Freilich müsse dazu auch jeder einzelne Firmeninhaber einen Branchengrößen unter sich: Michael Hollerweger, Herbert Beitrag leisten, indem Varga und Rudolf Bogner (v. l.) er Beratungskompetenz und Service in den Mittelpunkt stellt, mahnt Peschek: „Diesen Qualitätsvergleich werden die lokalen Reifenspezialisten, im Gegensatz zum Kampf um den niedrigsten Preis, in den allermeisten Fällen gewinnen.“ •

Rund 300 Gäste folgten der Einladung zur Jubiläumsgala in der Salzburger Residenz

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REIFEN EXTRA

Vredestein schützt nicht nur den Autofahrer, sondern auch die Erträge seiner Händler

Wir wollen das beste Team sein Die Zusammenarbeit mit Apollo Vredestein umfasst deutlich mehr als nur gute Produkte. Der Händler soll von persönlicher und individueller Betreuung und von ebensolchen Lösungen profitieren.

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ir haben unter den Autofahrern einen sehr hohen Anteil an Wiederkäufern“, weiß Harald Kilzer, Vertriebsleiter bei Apollo Vredestein Österreich, über eine der wichtigsten Währungen im Reifengeschäft. „Wenn einmal ein Vredestein drauf war, möchte der Kunde diesen Reifen wieder haben“, berichtet der Reifenmanager über die Qualität und die hohe Kundenzufriedenheit seiner Marke. Die Herausforderung ist es freilich, den Kunden erst einmal zur Marke zu bringen, schließlich ist Vredestein (noch) nicht in der Erstausrüstung tätig.

Das ist eine gute Idee So muss einerseits der Händler überzeugt werden, gleichzeitig muss die Bekanntheit der Marke so groß sein, dass es für den Händler nicht schwer ist, den Kunden zu überzeugen. „Wenn der Reifenhändler seinem Kunden einen Vredestein-Reifen vorschlägt und der Kunde sagt: ,Das ist eine gute Idee.‘ Dann haben wir viel geschafft“, so Geschäftsführer Thomas Körpert. Ein wichtiger Teil dieser Marketingstrategie der vergangenen Jahre war die Zusammenarbeit mit Vredestein-Testimonial Hannes Arch. Der

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österreichische Air-Race-Pilot, der vor Kurzem bei einem Hubschrauberunglück ums Leben gekommen ist, war Teil der Vredestein-Familie in Österreich. „Er hinterlässt eine riesige Lücke“, zeigt sich Kilzer auch Wochen nach dem Unglück noch sehr bestürzt. „Abgesehen von der tollen gemeinsamen Zeit haben wir Hannes Arch sehr viel zu verdanken. Er hat die Marke Vredestein in Österreich auf ein anderes Level gehoben. Lifestyle, Sicherheit, Coolness, Extremsport: Das passt gut zu unserer Marke.“

Der Händler ist entscheidend

Hannes Arch (✝), Thomas Körpert, Hannes Kilzer

Das Hauptaugenmerk der Vredestein-Arbeit liegt dennoch an der Zusammenarbeit mit dem Reifenhändler. „Bei der Kaufentscheidung des Kunden macht der Verkäufer etwa 85 Prozent aus“, weiß Kilzer. Da ist es von Vorteil, wenn dieser Verkäufer von Vredestein überzeugt ist. Daher versuchen Kilzer und sein Team, die Anforderungen und Bedürfnisse der Händler herauszufinden, um individuelle Lösungen zu entwickeln. „Ideen zu haben ist immer effektiver und günstiger, als Ideen zu klauen“, schmunzelt Kilzer über die oft kopierten Innovationen von Vredestein. Die Lösungen und Unterstützungen reichen von der Plakatwerbung im Einzugsgebiet des Reifenhändlers über Sponsoring des lokalen Fußballklubs bis zum Kundenersatzfahrzeug. Da sind die kurzen Entscheidungswege ein großer Vorteil. „Wir arbeiten wie ein Familienunternehmen, nicht wie ein Konzern“, weiß Kilzer die Vorteile seines Arbeitgebers zu schätzen.

Die beste Vertriebsmannschaft „Wie ich vor 15 Jahren zu Vredestein gekommen bin, hat unser damaliger Chef bereits gesagt: Wir wollen das beste Team am Markt sein. Das ist das Wichtigste, was wir für unsere Händler tun können.“ Der Anspruch gilt heute genauso wie damals und betrifft den Außendienst wie auch den Innendienst und die eigene Logistik. Es funktioniert nur mit motivierten Mitarbeitern: „Wir sind ein Team von Reifenenthusiasten“, so Kilzer. • (GEW)

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Wuchten und montieren Der VRÖ unterstützt seine Mitglieder sowohl in fachlichen Fragen wie auch bei der Argumentation. Gemeinsam mit dem AMS werden zukünftige Mitarbeiter geschult.

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eifenbewusstsein und Reifensicherheit sind wesentliche Ziele des Verbandes der Reifenspezialisten Österreichs (VRÖ). Ein Dauerbrenner ist in diesem Zusammenhang das Wuchten, das beim Reifenwechsel ein wesentliches Thema darstellt. Schließlich verstehen die Kunden oft nicht, warum es gemacht werden muss. „Das Wuchten hat maßgeblichen Einfluss auf drei wesentliche Bereiche: Fahrzeuglebensdauer, Sicherheit und Komfort“, weiß VRÖ-Obmann James Tennant. Der Reifenfachhandel muss mit wichtigen Argumenten gerüstet

sein, um dem Konsumenten die Notwendigkeit zu erklären. „Der Reifen kann nur dann seine optimalen Fähigkeiten ausspielen, wenn Vibrationen durch fachgerechtes Auswuchten vermieden werden“, so Tennant. Aus diesem Grund unterstützt der VRÖ seine Mitglieder mit Informationsmaterialien.

RDKS-Schulungen für Arbeitssuchende Wie bereits berichtet, engagiert sich der VRÖ auch für die Ausbildung von zukünftigen Mitarbeitern. Bei der RDKS-Schulung für Arbeitssuchende des AMS Wien wurde das Pilotprojekt gestartet, die erste von Stahlgruber durchgeführte Schulung ist bereits erfolgt. „Ich war positiv überrascht, mit welchem Engagement die Arbeitssuchenden ans Werk gingen. Ich glaube, dass damit ein guter Grundstein für Arbeitsstellen im Reifenhandel gelegt wurde“, ist Oliver Michael, RDKS-Spezialist bei Stahlgruber, überzeugt. • (GEW)

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VRÖ-Obmann James Tennant

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„Wir brauchen einander“ Die Zusammenarbeit mit dem Fachhandel ist für Continental nicht nur ein Lippenbekenntnis: Dank einer rund 100 Personen starken Vertriebsorganisation biete man eine am Markt einzigartige Betreuungsqualität, ist Österreich-Chef Dr. Kristjan Ambroz überzeugt. In Verbindung mit attraktiven Produkten soll dies den Betrieben eine ertragreiche Winterreifensaison ermöglichen.

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ahlreiche Reifenhersteller haben in den vergangenen Jahren ihre österreichischen Vertriebsgesellschaften aufgelöst. Nicht so der ContinentalKonzern, dessen Tochterfirma Semperit Reifen GmbH nach wie vor rund 100 Mitarbeiter beschäftigt. „Aufgrund unserer starken lokalen Verankerung sind wir in der Lage, schnell und individuell auf die Bedürfnisse unserer Partner einzugehen“, unterstreicht Geschäftsführer Dr. Kristjan Ambroz. Ergänzt wird diese Strategie von

einer einzigartigen Produktbreite, die von der Premiummarke Continental über die klassisch österreichische Brand Semperit bis hin zu Uniroyal, Gislaved, Viking, Barum und weiteren Fabrikaten reicht. „Diese Vielfalt ermöglicht es, von Premium bis Budget alle Produkte aus einer Hand anzubieten“, erläutert Ambroz.

Zuversichtlicher Ausblick Im Winterreifengeschäft spielt naturgemäß Semperit eine besonders wichtige Rolle – umso mehr, als die Marke heuer ein öffentlichkeitswirksames Jubiläum feiert (siehe Kasten). Auch die Erwartungen an die Marke Continental sind groß, hat sie doch mit ContiWinterContact TS 860 als Nachfolger des vielfach prämierten WinterContact TS 850 ein neues Premiumprodukt am Start. Das Einlagerungsgeschäft sei heuer „zweifellos besser als 2015“ gelaufen, geht Ambroz optimistisch in die Wintersaison: Der Sell-out sei aufgrund der Witterungseinflüsse zwar schwer zu prognostizieren, werde aber aller Voraussicht nach auf einem höheren Niveau als in den vergangenen Jahren liegen.

Unterstützung beim Strukturwandel Für die Betriebe sind dies positive Aussichten: „Im Hofgeschäft lässt sich nach wie vor gutes Geld verdienen“, ist Ambroz überzeugt. Der klassische Großhandel sei dagegen aufgrund der Konkurrenz durch Internetplattformen kaum mehr gewinnbringend zu betreiben. Umso wichtiger sei es für Reifenspezialisten, sich breiter aufzustellen – von der mobilen Montage bis hin zum Autoservice. Auch dabei werde der Continental-Konzern seinen Partnern zur Seite stehen, verspricht Ambroz: „Handel und Industrie brauchen einander. Eine gesunde und starke Händlerschaft liegt daher in unserem ureigensten Interesse.“ • (HAY)

Neues Zugpferd: Ab sofort ist der ContiWinterContact TS 860 im Handel verfügbar

80 Jahre lang durch Matsch und Schnee 1936 präsentierte Semperit den ersten Pkw-Reifen, der speziell für den Einsatz auf winterlichen Fahrbahnen sowie abseits befestigter Straßen entwickelt worden war. Der „Goliath“ sollte in der Folge über 15 Jahre lang den Winterreifenmarkt dominieren. Darüber hinaus wird heuer ein weiteres Jubiläum gefeiert: 1906 trat das größte Kautschukwerk der Donaumonarchie erstmals unter dem lateinischen Kunstnamen „Semperit“ auf. Der bedeutet „es geht immer“ – auch im tiefsten Winter.

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Wintertaugliche Räder Borbet ist für die Wintersaison gerüstet. Sowohl das Vertriebsteam wie auch wintertaugliche All-Season-Räder stehen bereit.

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afür wurde für die Leichtmetallfelgen ein eigener Katalog veröffentlicht, der auf einen Blick jene Felgendesigns präsentiert, die auch für den Winter perfekt geeignet sind. Dazu gehört beispielsweise das erst auf der Automechanika vorgestellte Borbet VT. Das neue Modell verbindet dynamisches Auftreten mit einer klassisch-eleganten Linienführung. Zehn Speichen führen gerade bis zur Radmitte und enden leicht versetzt an der Radnabe. Neben der eindrucksvollen Optik punktet VT mit ECE-Eigenschaften, so kann der Kunde nach dem Montieren gleich losfahren.

Zahlreiche ECE-Freigaben So ist die Borbet-VT-Felge in 7,5 x 17 Zoll für den neuen Audi A4 und die neue Mercedes E-Klasse mit Verwendung der Serienschrauben zugelassen. Für viele Modelle von Volvo, Mercedes, Hyundai, Kia, Mazda und Ford sind ebenfalls ECE-Freigaben vorhanden. Das VT-Rad ist in „Mistral anthracite glossy“ und „Crystal silver“ mit Einpresstiefen von 36 bis 52,5 Millimetern erhältlich. Um für die kommende Wintersaison die entsprechende Dienstleistung zu bieten, hat Borbet die Servicezeiten des Verkaufsteams auch auf Samstag von 9 bis 13 Uhr ausgeweitet. Unabhängig davon steht der Onlineshop laufend zur Verfügung, um Bestände abzurufen oder Bestellungen durchzuführen. • (GEW)

Borbet VT verbindet dynamisches Auftreten mit einer klassischeleganten Linie


REIFEN EXTRA

Tradition mit Zukunft

Reifen John feiert 90-jähriges Jubiläum und hat sich für die Herausforderungen der Zukunft des Reifenfach- und Großhandels gerüstet. Von Gerald Weiss

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&W: Wie hat sich das Geschäftskonzept in den vergangenen Jahren verändert? Peter John: Lange Zeit waren wir als Reifenservicestation für Private und Gewerbebetriebe sowie als Großhändler für Wiederverkäufer positioniert. Dieses klassische Geschäftskonzept als Hybridhändler funktioniert so heute nicht mehr. Das liegt einerseits an der mangelnden Markthygiene der Industrie, die alle Kanäle zu gleichen Preisen beliefert. Andererseits erwarten die Wiederverkäufer von uns den besten, im Internet ersichtlichen Preis und gleichzeitig den kompletten Service mit Kommissionslager und Rücknahme der Ware nach der Saison, Zustellung und EDV-Anbindung. Ist der Fall Ruhdorfer somit der Beginn des Großhändlersterbens? John: Die Entwicklung der Firma Ruhdorfer bedauere ich persönlich sehr, aber es gab dafür eindeutige Gründe. So war der Großhandelsanteil zu hoch und die Marge beim Endkundengeschäft wahrscheinlich zu gering. Eine gewisse Marktbereinigung wird leider unvermeidlich sein. Haben Sie rechtzeitig reagiert? John: Wir haben reagiert und unser B2B-Geschäft im vergangenen Jahr komplett neu aufgestellt. Bislang haben die Wiederverkäufer die Reifen von unseren Filialen abgeholt oder wurden von dort beliefert. Nun können B2B-Kunden über unseren Webshop sowie telefonisch über unser Kundenservicecenter KSC in Ansfelden bestellen. Unsere Kunden werden im Nachtsprung von unserem Logistik-Partner beliefert.

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Peter John, Geschäftsführer des größten Familienunternehmens in der österreichischen Reifenbranche Welche Vorteile ergeben sich durch die neue Konstellation? John: Das Team des KSC ist auf das B2B-Geschäft spezialisiert, durch das zentrale Lager und die Logistik ist eine noch höhere Verfügbarkeit gewährleistet. Die 22 österreichischen Filialen können sich im Gegenzug auf den End- und Gewerbekunden konzentrieren und haben zusätzliche Flächen für Kundenreifen-Einlagerung gewonnen. Wir ersparen uns Logistikkosten und reduzieren die Transportwege zwischen den Filialen. Wir befüllen nur mehr das B2B-Lager mit entsprechenden Mengen, die Filialen werden von der Industrie direkt versorgt. Planen Sie noch weitere Expansionen am österreichischen Markt? John: Momentan haben wir keine Pläne für weitere Standorte, aber die Branche ist sehr stark in Bewegung. Wäre es denkbar, für eventuelle Expansionen einen Industriepartner mit ins Boot zu holen? John: Die Industrie beteiligt sich nicht gerne. Gleichzeitig haben die Reifenkonzerne erkannt, dass Stützungen beim Preis lediglich noch mehr Preiskampf erzeugen, weil die Händler jeden Rabatt sofort im Internet weitergeben. In unserem Fall kann ich mir vorstellen, bei einer Übernahme oder Erweiterung speziell für diesen Standort mit der Industrie betreffend Unterstützung bei Investitionen, Erweiterung oder Marketing zu reden. Das bedeutet aber engere Zusammenarbeit mit bestimmten Partnern? John: Mit unseren Hauptpartnern Continental, Michelin und Goodyear ist das bei uns heute schon so und durch die wachsende Vielfalt werden sich alle Reifenfachhändler auf eine kleinere Anzahl an Lieferanten konzentrieren. •

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Freigegeben bis 270 km/h

Hankook erweitert das Angebot seines Ultra-High-Performance Winterreifens i*cept evo2 und stellt einmal mehr seinen Premiumanspruch unter Beweis.

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südkoreanische Konzern mit seinen hochwertigen Produkten in der Premiumklasse angekommen ist. Mittlerweile wird die neue 7er-Modellreihe von BMW werkseitig mit diesem Reifen ausgerüstet. Die Höchstleistungen des Hankook-UHP-Modells ergeben sich – abgesehen von der verbesserten Laufflächenmischung – aus dem asymmetrischen Laufflächendesign. So sorgt die Außenseite für verbessertes Schneehandling und erhöhte Traktionsleistung, die Innenseite ermöglicht erhöhte Bremsleistung auf Schnee, Matsch und nassen Straßen. Der i*cept evo2 ist in Größen von 16-20 Zoll verfügbar, der speziell für diese Fahrzeugkategorie entwickelte i*cept evo2 SUV in den Größen 16-22 Zoll.

Aufwändige Struktur: Hankook i*cept evo2 SUV

reigegebene Höchstgeschwindigkeiten von 270 km/h sind natürlich keineswegs relevant für in Österreich angebotene Winterreifen. Aber die Tatsache, dass Hankook Reifen dieser Art für Fahrzeuge der oberen Mittelklasse bis hin zu Luxuslimousinen und Sportwagen entwickelt, beweist, dass der

Sicherheit im Pannenfall Neben einer Erweiterung der Dimensionen kommt nun auch beim i*cept evo2 erstmals die Hankook Sealguard-Technologie bei manchen Größen zum Einsatz. Durch das Dichtmaterial werden Einstiche bis zu einem Durchmesser von 5 mm sofort wieder versiegelt und der Autofahrer kann seine Fahrt fortsetzen. Ein Ersatzreifen ist nicht mehr notwendig. • (GEW)

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D Ing. Wolfgang Stummer, Geschäftsführer Goodyear Dunlop

Veranstalter Ing. Friedrich Eppel (ÖAMTC), Gastgeber Prof. Bernhard Geringer (Institut für Fahrzeugantriebe und Automobiltechnik der Technischen Universität Wien), Sponsor Dr. Kristjan Ambroz (Semperit)

ie Geschichte des Reifens bzw. des Reifenherstellers war daher einer der wichtigsten Inhalte beim bereits 14. Reifen-Symposium des ÖAMTC im Kuppelsaal der TU Wien. Vor allem Continental, Pirelli und Michelin gaben historische Einblicke, während Goodyear und noch einmal Continental ebenso interessante Ausflüge in die Zukunft von Reifen und Automobil ermöglichten. So sieht Goodyear Dunlop den Reifen der Zukunft als runde Kugel. Ing. Wolfgang Stummer zeigte sich hinsichtlich der Mobilität der Zukunft zuversichtlich, zumal laut einer Goodyear-Studie das Auto weiterhin eine wesentliche Rolle spielen wird.

Infos über Straßenzustand

Tradition und Innovation

„Am Anfang war das Rad – Tradition als Motor für Innovation. So lautete das Motto des ÖAMTC Reifen-Symposiums. Die hochkarätigen Vortragenden spannten einen Bogen von der Reifenvergangenheit in die digitale Zukunft von Autos und Gummis.

Jürgen John, Direktor Michelin D-A-CH, Philipp Ostbomk, Geschäftsführer Michelin Österreich

„Der Reifen gibt uns viele Informationen über Fahrbahnzustand und Fahrbahnbeschaffenheit, die wir zukünftig für sicheres und automatisiertes Fahren brauchen werden“, erklärt Dipl.-Ing. Bernd Hartmann vom Bereich Chassis & Safety bei Continental. Sein Kollege Dipl.-Ing. Thomas Anger von Continental Reifen Deutschland: „Informationen wie Luftdruck, Temperatur, Profilstärke, optimaler Lauf und Fahrbahnzustand werden von Sensoren im Reifen geliefert.“ • (GEW)

Das Netz der Profis Mit dem neuen Standort Wien 20 hat Profi Reifen das Netz erweitert und kann damit vor allem den Flottenkunden ein noch attraktiveres Angebot machen.

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ür uns ist das Kundenpotenzial entscheidend“, erklärte Uwe Weisser anlässlich der Eröffnung des Standortes in Wien 20. „Dann sind Übernahmen für uns interessant.“ Nach Reifen-Becker in Krems ist nun die ehemalige Firma Reifen Engelhart in der Leithastraße in 1220 Wien der nächste Schritt. Mit diesem Standort gewinnt Profi Reifen eine überaus attraktive Ergänzung, schließlich hat der bisherige Besitzer Hubert Höhlmann den Betrieb erst vor zwei Jahren gänzlich erneuert. Die Übernahmegespräche waren damals schon im Gange. Warum er denn im längst pensionsreifen Alter noch einmal investiert habe? „Was hätten denn meine Mitarbeiter gemacht?“, so Höhlmann zur Strategie, das Unternehmen für einen Verkauf attraktiv zu machen. Die Strategie hat funktioniert.

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„Die Übernahme der Mitarbeiter war Ihnen ein besonderes Anliegen, das ehrt Sie“, sagte Weisser bei der Eröffnung in Richtung Höhlmann.

Dr. Kristjan Ambroz (Geschäftsführer von Semperit), ehemaliger Eigentümer Hubert Höhlmann und Uwe Weisser (Profi-ReifenGeschäftsführer)

Autoservice im Fokus Die zukünftige Richtung von Profi Reifen ist klar: „Reifenmontage allein ist zu wenig. Für Sie als Kunden und auch für uns – aus wirtschaftlichen Gründen“, so Weisser zu den Kunden anlässlich der Eröffnung. Der Bereich Autoservice ist für Profi Reifen mittlerweile sehr wichtig. „Dadurch sind wir zukunftssicher“, erklärt Weisser. Der Aufwand ist freilich hoch, man braucht das Knowhow und entsprechende Investitionen. • (GEW)

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Die Testsieger Goodyear Dunlop stellt einmal mehr die Sieger beim ÖAMTCReifentest. Der neue ÖsterreichChef Wolfgang Stummer will auch den Vertrieb neu ausrichten.

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eit 1. September ist Wolfgang Stummer Geschäftsführer von Goodyear Dunlop in Österreich. Für die Neuausrichtung des Geschäftes hat der erfahrene Branchenmanager klare Ziele. So soll der Reifenhandel noch stärker von den Möglichkeiten des Goodyear-Dunlop-Konzerns profitieren. Dazu gehören die Goodyear Dunlop Handelssysteme. „Wir werden mit unseren GDHS-Konzepten versuchen, den Reifenvertrieb im Einzelhandel hier in Österreich weiter zu forcieren“, so Stummer. „Für das zukünftige Geschäft der Reifenbranche sind Lösungen für das Flottengeschäft entscheidend“, ist Stummer überzeugt. Um Preisturbulenzen zu reduzieren, setzt Goodyear Dunlop übrigens ab 2017 auf eine europaweit einheitliche Preisliste.

Wolfgang Stummer, Geschäftsführer Goodyear Dunlop Tires Austria

Erfolgsmodelle für den Winter Produktseitig sind sowohl Goodyear wie auch Dunlop bestens für das Winterreifengeschäft gerüstet. Beide Marken konnten im ÖAMTC-Winterreifentest erneut Bestnoten erreichen. In der Dimension 185/65 R15 überzeugte der Goodyear UltraGrip 9 als Testsieger und mit „sehr empfehlenswert“. Der Dunlop Winter Sport 5 holte sich den Sieg in der Dimension 225/45 R17 und erreichte als einziger Reifen „sehr empfehlenswert“. Der Goodyear Ultra Grip Performance erhielt beim Vergleich der größeren Dimension „empfehlenswert“ und punktete mit zwei Bestwerten. „Bester auf Schnee, niedrigster Kraftstoffverbrauch“, so die Zusammenfassung des ÖAMTC. • (GEW)

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REIFEN EXTRA

Wer wartet, wird bestraft

Die Auftragsbücher bei der Firma Schrader sind voll: Die RDKS-Spezialisten raten, sich so rasch wie möglich mit diesem Thema zu beschäftigen.

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eit 1. November 2014 müssen alle in der EU neu verkauften bzw. zugelassenen Pkws serienmäßig mit einem Reifendruckkontrollsystem (RDKS) ausgestattet sein. Spezialist dafür ist die Schrader International GmbH aus dem bayerischen Altomünster.

Programmierung ist sehr einfach Marketingchef Markus Schmid glaubt, dass die kommenden 10 Monate entscheidend sein werden, ob sich freie Werkstätten für dieses Thema erwärmen können oder nicht: „In den ersten drei Jahren waren die Neuwagen ja üblicherweise bei den Vertragswerkstätten des Herstellers, doch bald kommen sie auch in die freien Werkstätten. Und dann sollten diese gerüstet sein.“ Er meint, dass dazu gar kein großes Lager nötig sei.

Für Werkstätten gibt es kostenlose Thekenauflagen, auf denen das Thema RDKS erklärt wird – auf der einen Seite für die Kunden, auf der anderen für die Reifenspezialisten

„Mit unserem EZ-sensor 2.0 decken wir 98 Prozent des europäischen Fuhrparks ab, bis zum Frühjahr 2017 werden es sogar 99,3 Prozent sein.“ Relativ neu am Markt ist auch das EZ-sensor Pad, mit dem bis zu 120 Sensoren programmiert werden können. Schrader bietet genügend Möglichkeiten für Trainings: „Entweder wir kommen in Werkstätten, die es buchen, oder zum Großhandel.“ • (MUE)

Kalkulierbarer Partner für die Händler dem Toyota- und Honda-Importeur. Dort ist Yokohama auch in der Erstausrüstung sehr stark. Wieser, der für die Märkte Österreich, Tschechien und die Slowakei verantwortlich ist, möchte diese Strategie konsequent verfolgen und damit ein kalkulierbarer Partner für die Händler sein.

Yokohama gehört zu den größten Reifenherstellern weltweit, in Europa sind die Japaner eher ein Nischenanbieter. Österreich-Chef Helmut Wieser will mit Preisstabilität und Marge punkten.

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ir bevorzugen den Reifenfachhandel und möchten nicht bei zu vielen Händlern erhältlich sein. Wir wollen ein bestimmtes Gebiet abdecken und damit die Marge für unsere Partner hoch halten“, so Wieser. Das von vielen Herstellern forcierte Autohaus-Geschäft beschränkt sich bei Yokohama traditionell auf die Zusammenarbeit mit

Weniger Stückzahldruck, mehr Preisstabilität Helmut Wieser, Yokohama Country Manager für Österreich, Tschechien und die Slowakei

Mit 4 Sternen im Winterreifentest 2015 unverändert gut: Yokohama W.drive V905

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„Auch wenn wir in Europa aufgrund fehlender Werke und damit Nachteilen in der Erstausrüstung als Nischenanbieter positioniert sind, darf man unser Angebot hochwertiger Reifen nicht unterschätzen. Wir sind im UHP-Bereich ebenso stark wie im Offroad-Segment und mit dem W.drive V905 sind wir auch ein kompetenter Winterreifenanbieter“, so Wieser. Kein Werk in Europa bedeutet natürlich auch weniger Überproduktion und weniger Stückzahldruck. „Natürlich wollen wir wachsen, aber die Preisstabilität und der Margenschutz für die Händler stehen bei uns im Vordergrund.“ Für das Winterreifengeschäft ist Wieser mit dem V905 optimistisch. Der mit vier ÖAMTC-Sternen Zweitplatzierte aus 2015 ist auch heuer „empfehlenswert“, aber „nach wie vor ein sehr guter Winterreifen“. • (GEW)

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Familie der Gürtelreifen

Notwendige Profiltiefen für Schnee Für die Sicherheit auf Schnee hat Pirelli einen innovativen Indikator erfunden: Der Schriftzug „NOW SNOW“, der auf einigen Blöcken sichtbar ist, ändert sich bei abgefahrenem Profil auf „NO SNOW“. Damit ist für den Fahrer sofort erkennbar, wenn die Profiltiefe nicht mehr für einen sicheren Einsatz auf Schnee ausreicht. Besonders stolz ist man bei den Entwicklern auf das neue Laufflächendesign, das die Wasserverdrängung massiv steigert und damit das Aquaplaning-Risiko deutlich reduziert. • (GEW)

Die italienische Sprache macht aus einem Gürtelreifen einen wohlklingenden „Cinturato“, der nun auch als Winterreifen verfügbar ist.

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abei kommt der Name aus der glanzvollen Geschichte von Pirelli. Der Cinturato, italienisch für Gürtelreifen, wurde in den 1950erJahren für eine neue Generation schneller Autos entwickelt. Heute hat sich der Cinturato zu einer erfolgreichen Reifenfamilie entwickelt. Nach dem Sommerreifen P7 und dem All Season, der 2015 vorgestellt wurde, komplettiert der Cinturato Winter die Familie. Das Modell für den Ersatzmarkt ist auf Pkw-Modelle der Mittelklasse zugeschnitten, die intensiv genutzt werden, also vor allem für Pendler oder Firmenautonutzer. Besonders auffällig ist, dass der neue Reifen akustisch nicht auffällt: Dank des neuen Laufflächenprofils konnte Pirelli die Geräuschemissionen erheblich reduzieren. Als weitere Schwerpunkte nennt Pirelli Sicherheit und Performance.

Cinturato Winter: geringe Geräuschentwicklung, hohe Wasserverdrängung und Profilindikator für den Einsatz auf Schnee


REIFEN EXTRA

Egal ob Erfolge in der Erstausrüstung, neues Winterreifenprogramm oder umfassendes Sponsoring: Falken ist in allen Bereichen dynamisch unterwegs.

Auf der Überholspur

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ie Erstausrüstung ist der Reifenbranche ein wichtiger Erfolgsfaktor. Zum einen zeigt es – vor allem bei den führenden Automarken – das Vertrauen in Produkt, Qualität und Marke. Außerdem wird im Winter, ganz besonders aber beim Ersatzbedarf im Sommer, gerne wieder auf die Marke des serienmäßigen Reifens zurückgegriffen. Der VW-Konzern ist dabei natürlich heiß begehrtes Ziel und so sind die Erfolge von Falken beispielsweise beim VW Passat, beim neuen Skoda Superb oder dem neuen Seat Ateca von großer Bedeutung für die aufstrebende Reifenmarke. Das hohe technologische Niveau beweist der Konzern mit umfangreichen Investitionen auch in neue Produkte und Qualitätsverbesserungen. Davon profitierte nicht zuletzt das Winterreifensegment sehr stark und so kann Falken für diesen Winter mit zwei neuen Modellen aufhorchen lassen.

Zwei neue Winterreifen Der Eurowinter HS01 wurde für ein breites Spektrum an Fahrzeugen entwickelt, ganz besonders stolz ist man bei den Entwicklern auf die Aquaplaning-Resistenz und ein hohes Maß an Laufrichtungsstabilität. Gegenüber dem Vorgänger wurden das Schnee- und Nass-Handling um 5 Prozent, die Aquaplaning-Resistenz sogar um 10 Prozent verbessert. Der Pkw-Winterreifen ist vorläufig in 10 Größen erhältlich und wird nächstes Jahr um weitere 74 Größen erweitert. Der Pkw-Winterreifen ist in Dimensionen von 13 bis 20 Zoll verfügbar.

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Neues Winterreifen-Programm: Falken Eurowinter Van01 (l.) und Eurowinter HS01

Speziell für Transporter und Vans wurde der Eurowinter Van01 entwickelt. Im Vergleich mit dem Vorgängermodell wurden beispielsweise das Schneehandling um 20 Prozent und die Schneetraktion um 10 Prozent verbessert. Speziell im gewerblichen Bereich ist die Wirtschaftlichkeit von enormer Bedeutung und so konnte beim Eurowinter Van01 der Rollwiderstand um 15 Prozent verringert werden und die Lebensdauer um beachtliche 30 Prozent erhöht werden. Der Winterreifen ist in 17 Größen von 14 bis 16 Zoll erhältlich.

Promotion und Marketing Die bewährte Handelspromotion darf natürlich auch für das Winterreifengeschäft nicht fehlen und so hat Falken rechtzeitig zum 1. Oktober die Gutschein-Aktion gestartet. Beim Kauf eines Satzes Falken-Winterreifen der Produktserien Eurowinter HS449, Eurowinter HS449 Runflat, Eurowinter HS01 oder Landair LA/SL S112, jeweils ab der Größe 16 Zoll, erhalten die Endkunden im teilnehmenden Reifenhandel einen BP-Warengutschein in Höhe von 20 Euro. „Diese Abverkaufskampagne war in den vergangenen Saisons immer ein großer Erfolg“, so Stephan Cimbal, Head of Marketing Europe. Für die Bekanntheit der Marke, die letztlich auch dem Händler beim Verkauf hilft, hat sich Falken in den vergangenen Jahren sehr stark in Motorsport, Fußball und beim Red Bull Air Race engagiert. • (GEW)

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Reifennetzwerk erweitert Goodyear Dunlop Handelssysteme konnte das HMI-Netzwerk in Österreich 2016 ausbauen und ist weiter auf Expansionskurs.

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m deutschen Markt bietet Goodyear Dunlop Handelssysteme (GDHS) insgesamt drei Modelle: Die Franchise-Konzepte Quick und Premio sowie das Kooperationskonzept Handelsinitiative HMI. In Österreich ist GDHS bislang nur mit HMI vertreten, wobei Retail-Leiter Josef Liebhart das Konzept kontinuierlich ausbaut. „2016 konnten wir bislang 11 zusätzliche Partner mit 12 Standorten gewinnen“, freut sich Liebhart. Somit zählt HMI in Österreich 58 Franchise-Nehmer mit 98 Standorten. Eine Zahl, mit der man Österreich schon recht gut abgedeckt hat. Dennoch: „Wir wollen weiter qualitativ wachsen und suchen noch Reifenfachbetriebe, die HMI und die Vorteile nutzen wollen.“ Dabei stützt sich das Konzept auf drei Säulen: „Die Vorteile im gemeinsamen Einkauf, die Flottenabrechnung und seit Kurzem das Warenwirtschaft-System tiresoft 3“, erklärt Liebhart. Damit ist der Betrieb speziell im Hinblick auf das Flottengeschäft in einem Netzwerk eingebettet, bleibt aber als Unternehmer komplett eigenständig. Komplettiert

GDHS-Retail-Leiter in Österreich: Josef Liebhart Räderkonfigurator unter www.premio-tuning.at wird das Angebot mit einer umfassenden Marketingunterstützung.

Komplettradkonfigurator erweitert Jüngste Neuheit ist die Erweiterung des Komplettradkonfigurators. Unter www.premio-tuning.at kann sich der Endkunde sein Fahrzeuge in Verbindung mit 700 Rad-Designs ansehen und auswählen. „Mit dieser Konfiguration kommt der Kunde zum Reifenfachbetrieb und kann dort die gewünschte Kombination bestellen.“ Mit dieser Verbindung von Online und Offline will GDHS den Konsumenten zu den Partnern bringen. • (GEW)


REIFEN EXTRA

Alles geschafft mit WinterCraft Engagement in der Designtechnologie und kontinuierliche Weiterentwicklung zeichnen zwei neue Winterreifenmodelle von Kumho Tire aus.

se erzielt werden. Punkten kann das Modell auch mit einem neuen Laufflächendesign sowie 3D-Lamellen, die die Traktion auf Schnee und Eis deutlich erhöhen. Der WinterCraft WP71 wurde für Fahrzeuge der Mittel- und Oberklasse sowie Sportwagen entwickelt.

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ie Reifenmodelle WinterCraft WP71 und WinterCraft WP51 von Kumho wurden auf die europäischen Wetterverhältnisse der vergangenen Winter abgestimmt. Die Profilgestaltung verleiht dem WinterCraft WP71, wie Kumho mitteilt, „ausgezeichnete Fahreigenschaften bei trockenen, winterlich kalten Straßenverhältnissen“. V-förmige Seitenrillen an der Schulter sorgen bei regennassen Straßen durch die Wasserverdrängung für entsprechende Aquaplaningeigenschaften und sichern hohe Fahrstabilität. Gleichzeitig, so versichert Kumho, können durch eine verbesserte MischungstechWinterCraft WP71: Entwickelt für Fahrzeuge der nologie kürzere Bremswege Mittel- und Oberklasse sowie Sportwagen auf Schnee, Eis und Näs-

Sicher durch die Kälte

Bridgestone setzt die DriveGuard-Technologie nun auch im Winterreifen ein und ergänzt damit das bewährte Winterprogramm.

S

icherheit und Komfort bei überschaubaren Kosten, so lauten die wichtigsten Attribute des DriveGuard, der jüngsten Innovation vom größten Reifenhersteller der Welt. Rechtzeitig zur Saison bringen die Japaner auch die Winterversion des neuen Reifens mit Notlaufeigenschaften. Der Gewinn an Sicherheit und Komfort hat im Winter noch eine zusätzliche Bedeutung, schließlich ist ein notwendiger Reifenwechsel am Straßenrand bei Eis und Schnee noch gefährlicher und noch deutlich unangenehmer als im Sommer. Die Wahrscheinlichkeit, bei Dunkelheit von einer Reifenpanne überrascht zu werden, ist ebenfalls im Winter ungleich höher. Dank der DriveGuard Technologie können Au-

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Martin Krauss, Bridgestone Country Manager Österreich

Nachfolger des Testsiegers Der WinterCraft WP51 für Fahrzeuge der Kompakt- und Mittelklasse ist der Nachfolger des mehrfachen Testsiegers I`ZEN KW23. Er wurde, so teilt der Hersteller mit, „auf Basis der anerkannten Qualitäten des Vorgängers in allen Bereichen weiter verbessert“ und biete exzellente Performance für den alpinen Winter. Zu seinen Eigenschaften zählen neben ausgezeichneter Haftung auf verschneiter Fahrbahn auch erhöhte Stabilität und verbesserte Wasserverdrängung sowie gutes Handling und ausgezeichnetes Bremsverhalten. • (DSC)

tofahrer trotz Reifenpanne ihre Fahrt mit einer Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h noch weitere 80 Kilometer bis zur nächsten Werkstätte fortsetzen. Besonders stolz ist man bei Bridgestone auf die Haftungsqualitäten des Reifens, die zum Beispiel mit der Kategorie B in der Nasshaftung des EU-Reifenlabels dokumentiert ist. „Dem im Winter verstärkten Bedürfnis nach Sicherheit kommt der DriveGuard ja gleich in zweifacher Hinsicht entgegen – als zuverlässiger Winterreifen und natürlich als Reifen, der auch im Pannenfall sicher weiterfährt dank seiner Notlaufeigenschaften“, so Martin Krauss, Country Manager Österreich.

Komplettes Winterreifenprogramm

Der Bridgestone DriveGuard in der Winterausführung

Wie für den DriveGuard Sommer gilt auch für die Winterausführung: Der Reifen passt auf nahezu jeden Pkw mit Reifendruckkontrollsystem Die Lauffläche des DriveGuard Winter basiert übrigens auf dem Blizzak LM001, der weiterhin in der Palette verfügbar ist. Komplettiert wird das Winterreifenprogramm vom Blizzak LM-80 EVO sowie vom Blizzak DMV2, der für besonders extreme Winter bei 4x4-Fahrzeugen vorgesehen ist. • (GEW)

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REIFEN EXTRA

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Sensoren für Exoten

CUB bietet RDKSSensoren für Exoten (l.) und für den harten Wintereinsatz

RTS deckt mit den Sensoren von CUB auch weniger alltägliche Fahrzeuge ab. Für den Winter wurden zudem eigene Ventile entwickelt.

„Fokus auf Qualität“ Mit Giti Tire startet im Frühjahr 2017 die nächste Reifenmarke in Österreich. Noch hält man sich bedeckt, wie der Vertrieb ablaufen wird.

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ie Sommerreifen seien getestet und verfügbar, sagt der für Deutschland, Österreich und die Schweiz verantwortliche Verkaufs- und Marketing-Direktor Tobias Stöckmann von Giti Tire Deutschland GmbH/ Siegburg (D). „Nun starten wir die Evaluierungsphase, wie der Vertrieb ablaufen wird.“ Bei den Sommerreifen will man sich ab Jahresbeginn 2017 auf den GitiSport (17–20 Zoll), den GitiSport SUV (18–21 Zoll), den GitiPremium (16–18 Zoll) und den Giti Synergy (15–17 Zoll) konzentrieren.

Reifen für Pkws und SUVs umfasst das Giti-Angebot

eben der Abdeckung aller gängigen EU-Fahrzeugmodelle bietet RTS Räder Technik Service mit CUB RDKS-Sensoren auch Lösungen für aus den USA importierte Fahrzeuge sowie ältere oder exotische Modelle. „Neue Fahrzeugmodelle, welche wir mit unseren CUB RDKS-Sensoren ausrüsten, werden hier bei RTS täglich auf Herz und Nieren getestet und nach einem definierten Freigabeprozedere anschließend in unsere Abdeckungsliste integriert“, so Sascha Schnitter, Produktmanager bei RTS.

Alu-Ventile für den Winter In Zusammenarbeit mit dem taiwanesischen Hersteller der CUB-Sensoren hat RTS für die Wintersaison spezielle Ventile entwickelt. Diese Clamp-In-Ventile bestehen aus beschichtetem Aluminium. Dank der vergüteten Oberfläche sind die Ausführungen auch für harte Winter gerüstet. • (GEW)

Fix sei, dass die Franz Achleitner Fahrzeugbau und Reifenzentrum GmbH/Wörgl, die seit 2011 die Marke GT Radial in Österreich importiert, nicht exklusiv für Giti Tires tätig sein werde, sagt Stöckmann. Giti Tires soll oberhalb von GT Radial angesiedelt werden: „Unser absoluter Fokus liegt bei der Qualität, auch preislich wird es einen Abstand zu GT Radial geben. Als potenzielle Kunden sieht Stöckmann „jeden, der den Anspruch hat, ein ausgewogenes Top-Produkt für sein eher höherklassiges Fahrzeug zu einem fairen Preis zu bekommen. Mit Giti Tires wollen wir sicher nicht den Markt fluten.“ Die Premiere in Österreich findet auf der AutoZum im Jänner 2017 statt. • (MUE)


REIFEN EXTRA

Der Beste fürs ganze Jahr Mit dem CrossClimate räumt Michelin bei den meisten Ganzjahrestests ab. Der von einem Sommerreifen abgeleitete All-Season-Vertreter ist für einen Großteil der Tester der beste Kompromiss.

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en wichtigsten Erfolg für den österreichischen Markt hat Michelin wohl mit dem Sieg im Vergleichstest des ÖAMTC erreicht. Schließlich verfügt der größte heimische Autofahrerclub mit über zwei Millionen Mitgliedern und dem Club-Magazin „auto touring“ über ein reichweitenstarkes Medium. Doch auch bei deutschen Magazintests von „Auto Bild“ und „auto motor und sport“ schneidet der CrossClimate hervorragend ab. Die Tester

Etwas mehr Sommer als Winter: Michelin CrossClimate

gehen davon aus, dass der Nutzer eines Ganzjahresreifen das Auto bei Schneefall eher stehen lässt. Die Performance bei Eis und Schnee steht also nicht unbedingt im Vordergrund. Hier punktet der Michelin CrossClimate, der im Gegensatz zu den meisten Mitbewerbern auf einem Sommermodell basiert und damit für die angesprochene Zielgruppe die optimale Lösung bietet.

Entscheidende Leistung bei Trockenheit und Nässe Ing. Friedrich Eppel, Reifenexperte des ÖAMTC und kein Freund von Ganzjahresreifen, ist überzeugt, dass man den Wechsel aus Sicherheitsgründen machen muss. Als einzige Ausnahme nennt Eppel das Michelin-Modell als Sieger im Vergleichstest mit entsprechenden Leistungen auf trockener und nasser Fahrbahn. Michelin sieht für den CrossClimate noch ein weiteres Einsatzgebiet. In alpinen Gegenden wie in Westösterreich wird der Michelin als erweiterter Sommerreifen angeboten, der deutlich länger im Einsatz sein kann als ein reiner Sommergummi, da er auch bei winterlichen Fahrsituationen die noch im späten Frühjahr oder im Herbst auftreten, Sicherheit bietet. • (GEW)

Über 80 Jahre Winterreifen 1934 brachte Nokian den weltweit ersten Winterreifen für Lkws auf den Markt, zwei Jahre später folgte ein Pneu für Pkws. In Österreich ist der finnische Konzern personell wie produktseitig besser aufgestellt denn je.

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wei Jahre nach ersten Winterreifen für Lkws stellt Nokian 1936 den legendären „Hakkapeliitta“ für Pkws vor. 80 Jahre später ist der Name noch immer Garant für perfekte Winterperformance, in Österreich ist der Hakkapeliitta R2 ohne Spikes im Angebot und komplettiert die umfassend erneuerte Winterreifen-Palette. Nach dem Volumenmodell WR D4 wurde mit dem Hochgeschwindigkeitsmodell WR A4

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im Frühjahr auch das TopProdukt für die kalte Jahreszeit vorgestellt und ist nun voll lieferfähig.

Noch bessere Betreuung Insgesamt ist Country Manager Hannes Gößler mit der Entwicklung sehr zufrieden, neben der Erneuerung der Produktpalette konnte mit Robert Tuttinger ein weiterer Mitarbeiter aufgenommen werden. Trotz Erweiterung des Vertriebsteams möchte Nokian weiter mit den bestehenden Partnern weiterarbeiten. „Wir legen Wert auf ein sauberes Netz“, so Gößler. Der Erfolg von Nokian in Hakkapeliitta für den Österreich ist auch auf die harten Wintereinsatz vor 80 Jahren (l.), WR A4 für persönliche und individuelle Premiumansprüche Betreuung der Händler zurückzuführen: „Wir haben sehr flache Hierarchien und kurze Entscheidungswege im Sinne unserer Kunden“, so Gößler. • (GEW)

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REIFEN EXTRA

Komfort beim Kauf

Im Vorteil ist, wer in der Hochsaison im Herbst jeden nachgefragten Bedarf an Winterreifen problemlos und schnell bedienen kann. Autoreifenonline.at, der Onlineshop für Geschäftskunden der Delticom AG, verspricht prompte Lieferung und bietet neue Komfort-Funktionen im Onlineshop.

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e genauer das Angebot auf den individuellen Bedarf der Kunden zugeschnitten ist, desto größer die Chance auf Umsatz“, so Andreas Faulstich, Leiter B2B bei Autoreifenonline.at. „Wir wollen unseren Händlerkunden dies ermöglichen, indem sie prinzipiell unser gesamtes Sortiment für alle Kundengruppen und Fahrzeuge problemlos kurzfristig anbieten können.“ Man liefere schnell, die Verfügbarkeit sei ausgezeichnet, es gebe keine Mindestbestellmengen oder Bestellkosten, dafür aber vielseitige Zahlungs- und Rückgabeoptionen.

Autoreifenonline. at, der Onlineshop für Geschäftskunden der Delticom AG bietet neue Features

Onlineshop mit neuen Komfort-Funktionen Der Onlineshop wurde um Zusatzfeatures erweitert. Verfügbar sind die Optionen Suche über Matchcode, Suche über Reifen-Nummer und die Suche über Pkw. Die Ergebnisse zeigen auf einen Blick an, welche Reifen für das Fahrzeug des Kunden zugelassen sind. Speziell für Autohäuser ist jetzt die Suche nach Erstausrüsterreifen möglich, alternativ lassen sich diese auch über das entsprechende Pkw-Modell finden. Weiters neu: Sämtliche Kundenbewertungen der Reifentest-Plattform Reifentest.com werden ab sofort auch auf den entsprechenden Produktseiten bei Autoreifenonline.at angezeigt. Die Erfahrungsberichte können Händlerpartnern zusätzlich bei der Kundenberatung dienen. • (DSC)

Starke Marken für den Winter Gegründet im Jahr 1970, hat sich das in Karlsruhe beheimatete Unternehmen Interpneu zu einem bedeutenden Reifen- und Felgengroßhändler entwickelt. Das Sortiment umfasst Pkw- und Zweiradreifen sowie Pneus für Nutzfahrzeuge aller Art. Für die Wintersaison hält der Familienbetrieb wieder eine große Auswahl bereit.

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it im Sortiment ist unter anderem die Reifenmarke „Riken“, sie wird für Österreich exklusiv von Interpneu angeboten. Auch die neue Marke Laufenn von Hankook ist bei Interpneu ab Lager lieferbar.

Zeit sparen, Kompletträder bestellen Exklusiv bei Interpneu gibt es Reifen und Aluräder aus dem hauseigenen Platin-Sortiment. Das neue Felgenmodell Platin P73 in Polarsilber und Schwarz erweitert die umfangreiche für den Wintereinsatz

Exklusiv bei Interpneu erhältlich: das hauseigene Platin-Sortiment

geeignete „Collection“. In den Radgrößen 6,5 x 16, 7,5 x 17, 8,0 x 18 sind die Modelle für zahlreiche Fahrzeugtypen verfügbar. Der Online-Räderkonfigurator unterstützt dabei nicht nur die Suche nach zugelassenen Felgen, wie das Unternehmen versichert, er hilft auch bei der Umbereifung und der Auswahl an passenden Reifendruckkontrollsensoren. Die Sensoren können nun auch lose bezogen werden. Wer in der Saison Zeit und damit Geld sparen möchte, kann Reifen, Felgen und Sensoren bei Interpneu als fertig montierte Kompletträder ohne Aufpreis für die Montage bestellen. Wer bis 13. November Reifen oder Felgen im InterpneuOnlineshop bestellt, kann an einem Gewinnspiel teilnehmen. www.interpneu.de • (DSC)

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REIFEN EXTRA

Bekanntheit beim Händler steigern Um die Marke Aeolus und die neue Winterreifengeneration bei den österreichischen Händlern bekannt zu machen, hat Aeolus gemeinsam mit Vertriebspartner Achleitner eine besondere Aktion gestartet.

September mit einem kostenlosen Testexemplar des SnowAce2HP in der Dimension 205/55 R16 beliefert. „Mit dieser Kundennähe wollen wir von Aeolus sowohl den Handel von unserer Produktqualität überzeugen als auch unsere Vertriebspartner bei der Vermarktung unserer Reifen unterstützen“, so Marc Wolf. • (GEW)

B

ereits bei der „Reifen 2016“ in Essen hat Aeolus die neue Winterreifengeneration SnowAce2 und SnowAce2HP vorgestellt und ist dementsprechend optimistisch für die kommende Saison. „Das ist bereits die 2. Generation Winterreifen, und das im 3. Jahr seit Markteintritt“, erklärt Marc Wolf, Retail Development Manager D-A-CH bei Aeolus. Das Economy-Modell SnowAce2 ist in 13 Dimensionen in 15 Zoll verfügbar. Der High-Performance-Reifen SnowAce2HP ist bereits in 27 Dimensionen von 15 bis 18 Zoll erhältlich.

Marc Wolf, Retail Development Manager D-A-CH bei Aeolus

Kostenloses Testexemplar Dass man es auch am österreichischen Markt ernst meint, hat Aeolus gemeinsam mit Österreich-Vertriebspartner Achleitner mit einer Kennenlernaktion demonstriert. So wurden österreichische Händler im

Der Alleskönner Der Quatrac 5 von Vredestein ist bei den Vergleichstests der Ganzjahresreifen meistens ganz vorn mit dabei und bietet für eine bestimmte Zielgruppe die optimale Bereifung. Sieg beim ÖAMTC-Ganzjahresreifen-Test Vredestein Quatrac 5

Ü

ber 20 Jahre Erfahrung in der Entwicklung von Ganzjahresreifen sind in die Entstehung des Quatrac 5 eingeflossen, der 2014 vorgestellt wurde. Die hohe Performance für alle Jahreszeiten wird durch die asymmetrische Lauffläche ermöglicht. Die Sommerseite sorgt für die entsprechenden Fahreigenschaften, die Lenkpräzision und die Seitenhaftung auf trockenen und nassen Straßen. Auf der Winterseite garantiert die Lamellentechnologie den sicheren Halt auf Eis und Schnee. So erreichte der Quatrac 5 beim aktuellen Ganzjahresreifentest des ÖAMTC ex aequo den ersten Platz und punktete vor allem mit seiner Ausgewogenheit. Auch bei internationalen Tests wird das Modell von Vredestein immer wieder hervorgehoben.

Spezielle Zielgruppe

Asymmetrische Laufflächen für Sommer- und Winter-Performance

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Vredestein sieht im Ganzjahresreifen ein Angebot für den wachsenden Bedarf: „Speziell in den Ballungszentren, wo die Jahreskilometerleistung sehr gering ist, bietet sich der All-Season-Reifen an“, ist Thomas Körpert, Geschäftsführer Apollo Vredestein in Österreich, überzeugt. Ganz besonders im Hinblick auf RDKS, wo Besitzer von Kleinwagen die hohen Kosten nicht tragen möchten, ist das Angebot sehr attraktiv. • (GEW)

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REIFEN EXTRA

Von Alfa bis Volvo Alcar Heringrad profitiert vom Trend zum ECERad. Der europäische Hersteller punktet mit individuellen ECE-Lösungen für alle Automarken.

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ar das ECE-Rad bislang eher ein Thema für deutsche Premiummarken, so decken wir mittlerweile Lösungen für alle Marken von Alfa Romeo bis Volvo ab“, berichtet Christian Thaller, Alcar-Heringrad-Geschäftsführer in Österreich, von der besonderen Sortimentsbreite, die weiterhin laufend ausgebaut wird. „Da reden wir nicht nur von einem silbernen Rad, sondern von verschiedenen Designs und Farben für jedes Fahrzeugmodell.“ Hier hebt sich Alcar sehr stark vom Mitbewerb ab, da für fast jedes Fahrzeugmodell ein eigenes Rad produziert werden muss. „Wir können individuell und in Kleinserie produzieren“, so Felgen-Profi Thaller. Der Vorteil für Händler sowie für den Kunden liegt auf der Hand: keine Behördenwege, keine Eintragung. Kaufen, montieren, losfahren! Produktseitig kann die Felgenschmiede etwa mit der AEZ Strike aufwarten, einer Leichtmetallfelge für gut motorisierte Premium-SUVs in den Größen

Dezent TX für Dimensionen von 14 bis 18 Zoll 18, 19 und 20 Zoll. Bei Dezent fällt das TX mit einem klassischen 5-Speichen-Design auf. Das Modell ermöglicht eine besonders große Zahl an Fahrzeugkombinationen und ist von 14 bis 18 Zoll erhältlich.

AEZ Strike für starke SUVs von 18 bis 20 Zoll

RDKS wird zur Routine Im Bereich RDKS, wo sich Alcar in Kürze zum Branchenprimus entwickelt hat, sieht Thaller keine besonderen Probleme mehr. „Die Betriebe, die vor allem aus dem Flottenbereich laufend damit zu tun haben, haben mittlerweile viel Erfahrung. Natürlich gibt es noch die eine oder andere Herausforderung, aber die sind alle zu bewältigen.“ • (GEW)

Alcar-Chef Christian Thaller setzt auf ECE-Räder

Große Auswahl guter Service Reifen Fleischmann hat sich als echter Vollsortimenter im Bereich Consumer-Reifen in Wien und NÖ positioniert und liefert speziell dann, wenn es schnell gehen muss oder seltene Reifen gebraucht werden.

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urch die Marktbereinigung im Großhandel sind wir als letzter Komplettsortimenter im Bereich Consumer-Reifen im Großraum Wien und im Kernland NÖ erfolgreich“, erklärt Wilfried Fleischmann, Inhaber des gleichnamigen Unternehmens in Klosterneuburg. Zudem konnte Fleischmann durch nochmalige Erweiterung des Lagers die Verfügbarkeit im Not- und Schnellbedarfsfall erhöhen. So umfasst das Lager in Klosterneuburg wie zur Eröffnung 2010 wieder 60.000 Reifen. „Wegen des ständigen Wachstums der Dimensionen sind wir zwischenzeitlich auf 50.000 Gummis heruntergefallen. Durch verschiedene Optimierungs- und Umbaumaßnahmen schaffen wir nun wieder 60.000“, freut

sich Fleischmann. Das Lager ist zu Saisonbeginn gänzlich voll, wobei auch noch 10.000 bis 12.000 Sommerreifen inklusive Ganzjahresreifen vorrätig sind. „Das braucht man als Komplettanbieter.“

Aktuelle Ware und kompetenter Service „Mit aktueller Ware und gutem Service kann sich ein Reifenfachbetrieb auch heute positionieren. Wir sind in einer Branche, wo Service und Knowhow noch gefragt sind“, weiß Fleischmann. „Der reine Onlinekauf mit der Vermittlung zu irgendeinem Montagepartner wird über ein gewisses Niveau nicht hinauskommen“, ist Fleischmann überzeugt, die Kompetenzprobleme sind zu groß. • (GEW)

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Wilfried Fleischmann ist der Nahversorger der Reifenbranche in Wien und NÖ

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MENSCHEN Kluger Schachzug mit Zoni

Neue Reifenprofis Zwei neue Mitarbeiter komplettieren das österreichische Team von Helmut Wieser bei Yokohama. Peter Magreiter (l.), davor Goodyear Dunlop, ist im Außendienst für die Bundesländer Oberösterreich, Salzburg und Kärnten verantwortlich. Im Innendienst übernimmt Philipp Götschner (r.) die Key-Account-Agenden von Hannes Mayer, der das Unternehmen verlassen hat.

Tuttinger zu Nokian

Ferdinand Ruhdorfer bei Autoplus Neben Sohn Andreas fungiert ab 2017 Ernest Ruhdorfers (sen.) Bruder Ferdinand (50) als selbstständiger Handelsvertreter in der Denzel-eigenen Autoplus Fahrzeugzubehör GmbH, Sparte Reifenhandel. Das bestätigt Geschäftsführer Michael Gänsthaler.

Pfnür Berater bei Reiters Iceberg Das von Mag. Bernhard Reiter (l. o.) mit ins Leben gerufene Beratungsunternehmen Iceberg Management hat sich Mitte Oktober 2016 mit Dipl.-Bw. Peter Pfnür (l. u.) , bis 2015 Geschäftsführer bei Reifen John, einen Spezialisten im Spezialgebiet Reifenmanagement, verstärkt. Neben Ruhdorfer-Ex-Geschäftsführer Reiter, der die digitalen Vertriebskanäle im Fokus hält, kümmert sich Matthias Frank (vormals Euromaster) um die Filialprozessoptimierung, Michael Opitz um das Werkstattmanagement mit Schwerpunkt Nfz und Werner Laber ist bei der Investorensuche behilflich. Iceberg beruht auf einer international zusammengestellten Spezialistentruppe.

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Hankook-Vertriebs-Vizepräsident Dietmar Olbrich hat mit Manfred Zoni (50) für seine Lkw- und Busbereifungssparte einen ausgesprochenen Kenner der heimischen Reifenszene für die aufstrebende Koreanermarke gewinnen können. Zoni wird die D-A-CH-Region betreuen und dabei auf seine jahrzehntelange Erfahrung bei Pirelli zurückgreifen können. Schwerpunkt ist u. a. die Intensivierung der Flottengeschäfte vor Ort. Nebenher wird sich der Oberösterreicher auch um die Weiterentwicklung und Implementierung von im Reifen-Business typischen Serviceleistungen wie Runderneuerung, Break-Down-Services, Renting und Leasing kümmern.

Nach 6 Jahren bei Pirelli wechselte Robert Tuttinger zu Nokian Tyres, um das Team von Country Manager Hannes Gößler zu verstärken. Tuttingers Stärken sind das Key Account Management und hier speziell der Autohaus-Vertriebskanal, der künftig auch bei der finnischen Reifenmarke wachsende Bedeutung haben wird. Tuttinger war vor seinem Pirelli-Engagement für Kumho in der längst verblichenen Reifen-Gert-Organisation in Graz tätig, ist also ein Kenner der Reifenhandelsszene. Er berichtet via Hannes Gößler an die Nokian-Tyres-Zentrale nach Prag.

Europa gestärkt Mit der Ernennung von Torsten Gehrmann zum Senior Managing Director Europe hat Giti Tire die Ambitionen auf dem europäischen Markt unterstrichen. Gehrmann ist seit 2009 bei Giti Tire tätig. Seine Position als CEO der Giti Auto Parts Pte. Ltd. wird er beibehalten. Giti Auto und Giti Tire gehören zur Giti Group, die in Singapur beheimatet ist. Dabei ist die Erweiterung des Produktportfolios in alle Segmente, sowohl Pkw, SUV, Van und Transporter sowie Lkw und Bus, ein wesentlicher Bestandteil der europäischen Strategie.

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