TEILE & Wirtschaft 05/2019

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Mai 2019 Eine Beilage von AUTO & Wirtschaft

www.autoundwirtschaft.at

FAHRZEUGDATEN Karten neu gemischt

Ersatzteilhandel Fressen die GroĂ&#x;en die Kleinen?

Interview

VFT-Obmann Walter Birner zur Zukunft der Branche


29 X IN ÖSTERREICH FÜR SIE DA.

Weitere Infos unter:

www.birner.at


EDITORIAL Wer braucht den freien Markt?

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as ewige Match der freien Werkstätten gegen die Markenbetriebe erhält eine neue Dynamik. Die Netze werden europaweit ausgedünnt, in Deutschland werden laufend Markenschilder von Kfz-Betrieben abmontiert, die sich dann als freie Betriebe positionieren (müssen). • Die Reduktion der Vertriebs- und Servicestrukturen mag den Autoherstellern zwar Geld sparen, dennoch müssen sie die Betreuung ihrer Fahrzeuge sicherstellen. Das gilt für junge Autos, aber vor allem für ältere Modelle, wenn Reparatur- und Servicebedarf steigen. Neben der Netzabdeckung ist auch die Möglichkeit zur preiswerten Instandhaltung älterer Fahrzeuge entscheidend. Gebrauchtwagen verlieren an Attraktivität und damit an Preis, wenn der Zweit- oder Drittbesitzer weite Strecken zum Service zurücklegen muss oder hohe Stundensätze beim Markenbetrieb zahlen muss. Und diese Entwicklung schadet dem Wiederverkaufswert, der Leasingrate und damit ganz massiv dem wichtigen Flottengeschäft der Hersteller. • Der Wechsel der Werkstätte findet meist bei der Übergabe vom Erst- zum Zweitbesitzer statt. Während der Neuwagenkunde (bei einem großen Teil übrigens ein Flotten- oder Leasingkunde mit schwindender Entscheidungsmöglichkeit) in den Markenbetrieb kommt, ist der Zweitbesitzer (nach etwa 4 Jahren) bereits am Weg zum freien Betrieb. Dieser hat bislang den Autofahrer – frühere oder später – an die „Nachbarschaftshilfe“, den Pfuscher, verloren. Doch diese Möglichkeit wird in Zukunft immer mehr verschwinden: Es braucht den Spezialisten mit Anbindung an offizielle Systeme. Mit RDKS ist es kaum möglich, ohne Elektronik die Reifen zu wechseln, selbiges gilt immer öfter für die Bremsen. Ganz zu schweigen von Assistenzsystemen, Hybridantrieb und Telematik. • Von der Mitte bis zum Ende der Lebensdauer eines Fahrzeuges verändert sich der Markt. Das Potenzial ist trotz Entwicklungen wie E-Mobilität und Telematik vorhanden und teilweise sogar wachsend. Dass es für freie Werkstätten nicht möglich ist, moderne Fahrzeuge zu reparieren, behaupten nur jene, die noch nie in einem guten, freien Betrieb waren und sich nicht mit den Möglichkeiten der Diagnose-, Elektronik- und Ersatzteilprofis beschäftigt haben. Das lässt so manchen Markenbetrieb erblassen. • Statt die freien Betriebe als Gegner zu sehen, sollten sich die Markenbetriebe damit auseinandersetzen und – auch hinsichtlich des Teile­ bezugs bei OE-Produkten – auf Kooperation setzen. Oder in weiser Voraussicht auf eine schwierige Markenzukunft selbst das Angebot für „alle“ oder zumindest für „viele“ Marken erweitern.

Gerald Weiss, Prokurist, redaktioneller Verlagsleiter B2B


TEILE EXTRA

„Jeder Teilehersteller zerstört sich sein Produkt, wenn er mit unterschiedlichen Preisen am Markt agiert.“ Walter Birner, VFT

Software und Bremsscheibe von Bosch Bosch stellt zusammen mit dem Diagnosetester KTS 250 die Software Esitronic 2.0 Online vor. Dabei handelt es sich um eine parallel nutzbare Online-Version der bewährten Esitronic-­ Software, die insbesondere die Suche weiter erleichtern soll und dem Benutzer Informationen kontextbezogen zur Verfü­ gung stellt. „Durch die freie Textsuche und einer Dokumenten­ vorschau findet der Nutzer die benötigten Informationen sehr einfach und schnell“, heißt es bei Bosch. Die neuen Bosch-Verbundbremsscheiben bestehen aus einem profilierten Aluminiumträgertopf, gepaart mit einem Gussbremsring aus hochgekohltem Grauguss. Die Material­ zusammensetzung ermöglicht eine Gewichtsreduktion bis zu 20 Prozent und soll u. a. Bremsenrubbeln durch die höhere thermische Leistungsfähigkeit reduzieren.

NGK zieht neue EMEA-Struktur ein NGK Spark Plug restrukturiert seinen Ersatzteile-Vertrieb, der nun in 4 Regionen organisiert ist: Zentraleuropa, Ost­ europa und Eurasien, Westeuropa sowie Mittlerer Osten und Afrika. Marc Kuntzsch, bisher General Manager D-A-CH, übernimmt damit als Director die Region Zentraleuropa – die neben Deutschland, Österreich und der Schweiz auch Italien, Benelux und Skandinavien umfasst – und berichtet direkt an Vice President Aftermarket EMEA David Loy. Die ­Aufgaben als General Manager After­ market D-A-CH sind intern auf Peter Sens ­übergegangen.

Marc Kuntzsch, Peter Sens (v. l.)

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„Den drahtlosen Zugang zu den Daten müssen wir uns erstreiten.“ Hartmut Röhl, GVA

„ZF rechnet damit, dass im Jahr 2030 etwa 30 Prozent der Neuwagen Elektro- oder Hybridantriebe haben werden.“

Hollands Pannenhelfer mit Mahle-Diagnose Der niederländische Auto­ mobilclub ANWB hat einen Großauftrag über die Ausrüstung von 900 Pannenhilfe-Fahrzeugen mit Diagnosegeräten an Mahle vergeben.

Stöckl verlässt Derendinger Sandra Stöckl, ­langjährige Marketingleiterin bei SAG Austria, verlässt das Unternehmen. Ihre Agen­ den übernimmt Alexandra Schmidt zusätzlich zu ihrer Funktion als Assistentin der Geschäftsleitung.

Andreas Henkelmann, ZF

„Der Händler muss sich mit den Möglichkeiten zur Einsparung im Teilebereich beschäftigen.“ Ernst Rohrer, Techno

NTN-SNR betont „Sicherheit im Verborgenen“ Regelmäßige Überprüfung von Fahrwerkskomponen­ ten wie Federbeinlagern empfiehlt NTN-SNR. Früher oder später könne es zu Abnützungserscheinungen an Radaufhängungsteilen kommen.


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teile extra

Datenkarten neu gemischt Im Kampf um die Fahrzeugdaten haben sich neue Aspekte und Positionen ergeben. Auch seitens der Teileindustrie ist man offenbar hinsichtlich extended vehicle skeptisch. Von Gerald Weiss

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ir unterstützen extended vehicle und werden die Entwicklungen beobachten.“ So oder so ähnlich lauteten die Aussagen der Verantwortlichen der Teileindustrie in den vergangenen Jahren. Dabei handelt es sich bei extended vehicle um einen Standard, über den die Automobilhersteller die Fahrzeugdaten dem freien Markt zur Verfügung stellen wollen. Während der deutsche Gesamtverband Auto­teile-Handel (GVA) immer schon einen direkten Zugang zu den Fahrzeugdaten forderte, gab sich

„Eine entscheidende Wendung im Lobbying ist die neue Position der Teileindustrie, die offenbar der Funktionalität von extended vehicle nicht traut.“ die Teilebranche mit dieser indirekten Lösung zufrieden. Das hatte zwei Gründe: Erstens war der direkte Zugang technologisch noch weiter entfernt als der indirekte über extended vehicle. So argumentierte Peter Wagner, Chef von Continental Aftermarket etwa: „Die zweitbeste Lösung ist uns lieber als gar keine.“ Zweitens gibt es naturgemäß ein enges Verhältnis zwischen den großen Erstausrüstungs-Konzernen und der Automobilindustrie. Da sucht man natürlich den Konsens. „Die Teileindustrie hat sich

wirklich lange bemüht, um zu schauen, ob extended vehicle ein gangbarer Weg ist“, formuliert es Mag. Walter Birner, VFT-Obmann und Board Member bei der europäischen Teilehandels-Vertretung FIGIEFA.

Proof of Concept In Form von CLEPA (Verband der europäischen Teileindustrie) und Caruso (Kfz-Datenmarktplatz) wurde die Branche vergangenes Jahr bei der EU vorstellig, um die Funktionalität von extended vehicle zu hinterfragen. In einem äußerst aufwändigen ­„proof of concept“ wurde ein europaweiter Test mit drei Autoherstellern zu verschiedenen Anwendungsfällen durchgeführt. Die Fälle betrafen die Schnittstelle und Datenlieferung zu Energieanbietern bei E-Autos, zu Versicherungen bei der Umsetzung fahrabhängiger Tarife sowie im dritten Fall zu einem Pannendienst im Falle eines Defekts am Fahrzeug, konkret ein Fehler am Abgasrückführungsventil. Damit sind wesentliche Forderungen der AFCAR – Vertretung des freien Marktes mit Autofahrerclubs bzw. Pannendiensten, Versicherungen, Teilehandel, Werkstätten, Werkstattausrüstern und Datenverarbeitern – zum freien Datenzugang thematisiert und teilweise überprüft worden.

Mangelhafte Funktionalität

Bild: Adobe Stock

Das Endergebnis soll in Kürze vorliegen, laut Insidern haben die Anwendungsfälle allerdings kaum funktioniert. Eine intensive Diskussion der beiden Seiten ist zu erwarten, ehe die neue Kommission auf Basis dieses Berichts weitere Entscheidungen

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teile extra

Die AFCAR kämpft für einen freien Zugang zu den Fahrzeugdaten und dem Recht zur freien Reparatur treffen wird. „Mit dieser Prüfung ist klar, dass die Daten nicht ausreichend verfügbar sind bzw. deren Nutzung nicht praktikabel ist“, bilanziert Interessenvertreter Birner. Eine entscheidende Wendung in diesem Lobbying ist die neue Position der Teileindustrie, die offenbar der Funktionalität von extended vehicle nicht mehr traut.

Sicherheit versus Konsumentenschutz Damit bleibt beiden Seiten jeweils noch ein kräftiges Argument: Von den Automobilherstellern wird immer wieder argumentiert, dass ein direkter Zugang für freie Anbieter nicht sicher sei. Dem widerspricht der freie Markt mit dem Verweis auf moderne Technologie und Beispielen aus anderen Branchen. Seitens der AFCAR wird immer wieder der Konsument in den Mittelpunkt gerückt, der entscheiden dürfen muss, wer die von ihm erzeugten Daten ­bekommt.

Noch hilft OBD Zwischenzeitlich dient die neue Typengenehmigungsverordnung als Basis, wo der Weiterbestand der OBD-Schnittstelle geregelt sowie deren Funktion erweitert worden ist. So war bislang nur die Bereitstellung von Emissionsdaten vorgeschrieben, nun müssen mehr als diese Emissionsdaten gemäß „bumper to bumper“ über OBD zur Verfügung gestellt werden. Dabei ist allen Beteiligten bewusst, dass die OBD-Schnittstelle eine auslaufende Technologie ist. „Die Daten werden zukünftig nicht mehr stationär, sondern drahtlos über die einzelnen Komponenten abgerufen“, weiß Hartmut Röhl, Präsident des GVA: „Diesen Zugang müssen wir uns erstreiten.“ Nach der in Kürze erwarteten Veröffentlichung des „proof of concept“ muss auf die nächste EU-Kommission gewartet werden, ehe der Kampf um die Fahrzeugdaten in die nächste Runde geht. •

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TEILE EXTRA

Foto: Adobe Stock

Fressen die Großen die Kleinen oder die Schnellen die Langsamen?

Wer verkauft die Teile? Wie entwickelt sich der Teilevertrieb in Europa? Reüssieren die internationalen Player oder hat der kleine Teilehändler mit Marktnähe noch Chancen? Wird das Online-Geschäft von den etablierten Anbietern realisiert oder überrollt Amazon den europäischen Kfz-Teile-Markt? Von Gerald Weiss

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eginnen wir beim Großhandel, wo der Konzentrationsprozess unübersehbar voranschreitet. Das stellt die gesamte Branche vor neue Herausforderungen. Für die Teilehersteller fallen durch die Konsolidierung und Konzentration plötzlich wichtige Vertriebspartner weg. Der Verdrängungswettbewerb in der Listung wird noch größer.

Autohersteller als Teilelieferanten Dabei haben die Teilehersteller, größtenteils übrigens Originalteilehersteller und Erstausrüster, auch weitere Herausforderungen: So treten immer mehr Autohersteller auch als Teilelieferant, auch für andere Marken, auf, indem sie die Produkte ihrer Zulieferer unter eigenem Logo verkaufen. Sie werden damit zum direkten Konkurrenten für den „freien“ Vertriebszweig.

Der Werkstattbetreiber hat es letztlich in der Hand, für welchen Lieferanten er sich entscheidet und welches System er unterstützt. Gleichzeitig versuchen die größten Teilehersteller zum „Alles aus einer Hand“-Anbieter zu werden, immer mehr Produkte selbst oder auch über Kooperationen anzubieten um für die Werkstätte ein Komplettanbieter zu werden. Den direkten Weg zu

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den Kunden, also zu den Werkstätten, müssen sie ohnehin gehen. Die modernen Reparaturlösungen für hochkomplexe Fahrzeuge sind nicht mehr mit der Betriebsanleitung durchzuführen. Hier braucht es Trainings, Schulungen und technischen Support, teilweise vor Ort. Über den großen Teilehandel ist dieser Wissenstransfer schwierig zu transportieren. Bleibt abzuwarten, ob irgendwann auch die Logistik selbst oder mit Zusammenschlüssen erledigt wird.

Die Makler der Werkstätten Die kleineren, regionalen Teilehändler sind Makler für ihre Kunden, vergleichen Systeme und Lösungen und suchen für ihre Werkstätten die richtigen Produkte aus. Auf Basis der Kundennähe und der Flexibilität sind die Chancen gegeben, sofern die Teilehersteller mit fairen Preisen das Geschäft zulassen. Der Hecht im Karpfenteich ist in jedem Fall der wachsende Online-Handel, der sowohl von den etablierten wie auch von neuen Anbietern realisiert wird. Dabei werden immer wieder Gerüchte über den Einstieg von Amazon in den ­europäischen B2B-Teilemarkt laut. Der Kunde, also der Werkstattbetreiber, hat es letztlich in der Hand, für welchen Lieferanten er sich entscheidet und welches System er unterstützt. Und diese Partnerauswahl kann für diese Betriebe selbst überlebenswichtig sein. •


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TEILE EXTRA

Frei, zum Vorteil des Konsumenten Seit Jänner 2019 ist Mag. Walter Birner Obmann des VFT. Im Interview erklärt er die Schwerpunkte, die Probleme und die Entwicklung der Branche. Von Gerald Weiss

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as sind die aktuellen Schwerpunkte des VFT? Mag. Walter Birner: Wir haben mehrere Punkte festgelegt: Wir wollen, dass jeder Teilehandelsbetrieb beim VFT mit dabei ist. Daran arbeiten wir jetzt, aber das wird nicht von heute auf morgen gehen. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Neugestaltung der VFT-Homepage, die in Kürze lanciert wird. Außerdem haben wir das Ziel, dass viele junge Verantwortliche mit dabei sind. Dafür gibt es den Jugend-­Arbeitskreis. Das ist eine wesentliche Sache: Dinge nicht so zu machen, wie es immer war. Nur wenn die Jugend herankommt, hat die Branche eine Zukunft. Der vierte Bereich ist die Ausbildung, die Schulung von Führungskräften und des Management-­ Nachwuchses. Wie schaut denn aus Ihrer Sicht die Struktur des Teilehandels etwa in 10 Jahren aus? Birner: Die Entwicklung, dass große Player immer größere Dominanz bekommen, ist unübersehbar. Das verändert unsere Branche vehement. Die Frage ist, was haben die anderen für Chancen? Dabei gibt es immer Möglichkeiten für kleinere, flexiblere, dynamischere, persönlichere, für jene Betriebe, die auf individuelle Bedürfnisse eingehen oder andere Leistungsbausteine mitbringen, die ein großer vielleicht nicht im Fokus hat. Nichtsdestotrotz: Die Einkaufsmacht eines großen im Vergleich zum kleinen Teilehändler ist natürlich dramatisch. Da kann nur die Teileindustrie darauf schauen, dass die Differenz zwischen den Anbietern am Markt nicht zu groß ist und sich die Einstufungen hinsichtlich der Konditionen in einem ­vernünftigen Bereich bewegen. Momentan sind wir extrem mit der Preisstellung konfrontiert, wenn ein Produkt in

„Nur wenn die Jugend herankommt, hat die Branche eine Zukunft.“

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einem wirtschaftlich nicht so starken Land zu einem ganz anderen Preis angeboten wird. Jeder Teilehersteller zerstört sich sein Produkt, wenn er mit unterschiedlichen Preisen am Markt agiert. Hat der kleine Teilehändler Chancen, wenn die Teileindustrie die Preisstellung im Griff behält? Birner: Es ist ja nicht immer so, dass die Großen die Flexiblen sind. Ein regionaler Teilehändler hat seinen Bezug zu den Kunden mit einem hohen Vertrauensverhältnis. Unsere Branche ist mit 50 Prozent Marktanteil gut aufgestellt. Rund die Hälfte der Autoersatzteile wird vom freien Markt geliefert. Der VFT besteht zum Großteil aus kleinen, regionalen Betrieben. Es gibt überall extrem gut aufgestellte Händler. Das macht Österreich aus. Welche Rolle spielen das Know-how und die Ausbildung? Birner: Die Herausforderung, praktisches Wissen zu vermitteln, wird immer größer. Das Auto ist nicht mehr eine Zusammenstellung von mechanischen Komponenten, sondern ein Computersystem mit mechanischen Komponenten. Und das muss man beherrschen können. Die Herausforderung stellt sich für alle Marktteilnehmer. Eine Markenwerkstätte hat die verpflichtenden Schulungen. Bei uns im freien Markt gibt es keine Pflicht, wir arbeiten mit freien Unternehmern zusammen. Deshalb sind unsere Schulungen und Weiterbildungen ein Angebot. Es braucht den Teilehändler, der die Lösungen aussucht und alles zur Verfügung stellt, um den ganzen Markt abzudecken. Die Werkstätte muss das Auto komplett betreuen können.


Foto: Adobe Stock

TEILE EXTRA

Für den freien Wettbewerb Der Verband der freien Kfz-Teilefachhändler (VFT) ist eine freiwillige und unabhängige Branchenvertretung für den Kfz-Teile-Fachhandel im Interesse der Kfz-Betriebe, der Autofahrer und damit des freien Wettbewerbs. Mag. Walter Birner ist seit Jänner 2019 Obmann des VFT und folgte in dieser ­Funktion Komm.-Rat Ing. Mag. Bernhard Dworak nach. Als neuer Generalsekretär wurde Erich Pomassl engagiert. Mit Stand April verfügt der VFT über 44 Mitglieder, seit der Neuausrichtung im Jänner 2019 konnten 10 neue Mitglieder gewonnen werden.

Wie kommt dieses Wissen von den Teileherstellern in die Werkstätten? Werden sich Logistik und ­Wissenstransfer trennen? Birner: Logistik muss jeder machen, Teileverfügbarkeit ist die Grundvoraussetzung. In der Sache der Ausbildung wird es einige geben, die das aktiver ­betreiben, aber es wird auch welche geben, die nur

Systeme der Teileindustrie übernehmen. Ich persönlich glaube, dass eine umfassende Darstellung, die nicht auf eine Produktmarke spezialisiert ist, mehr Sinn macht und den Werkstätten mehr bringt. Wie sehen Sie die Entwicklung bei Marken- und freien Werkstätten? Birner: Die Zielsetzung der Hersteller ist es, die Zahl der Markenbetriebe zu reduzieren. Also ist es klar, dass die Zahl der freien Werkstätten größer wird.

„Das Auto ist nicht mehr eine Zusammenstellung von mechanischen Komponenten, sondern ein ­Computersystem mit mechanischen Komponenten.“ Unser Ziel ist der freie Handel in allen Bereichen zum Vorteil des Konsumenten. Das ist nicht nur Wunschdenken der freien Kfz-Branche, sondern es ist der Wunsch des Konsumenten nach leistbarer Mobilität. Es ist umwelttechnisch und sozial sinnvoller, die Autos am Markt zu behalten, zu einem fairen Preis reparierbar zu machen und umweltgerecht weiterzufahren. •

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! n e d el m n j et z t A

Vertrauen als Basis des Erfolges Vertrauen und Loyalität sind entscheidende Faktoren für den langfristigen Erfolg eines Unternehmens. AUTO & Wirtschaft holt die engagierten Betriebe als „Werkstatt des Vertrauens“ vor den Vorhang. Im vergangenen Jahr haben wir das Siegel „Werkstatt des Vertrauens“, das in Deutschland bereits seit über 10 Jahren etabliert ist, erstmals in Österreich umgesetzt. Im Gegensatz zu vielen anderen Auszeichnungen, die von Fachleuten oder einer Jury bewertet werden, lässt „Werkstatt des Vertrauens“ in Form von Empfehlungsmarketing jene Menschen darüber entscheiden, die es betrifft. So können alle österreichischen Kfz-Fachbetriebe an dieser Aktion teilnehmen und ihre Kunden dazu einladen, sie zu bewerten. Jede Werkstätte, die im ersten Jahr 50 ­Kundenbewertungen erhält, darf im Jahr darauf den Titel „Werkstatt des Vertrauens“ tragen. Es werden verschiedene Werbemittel angeboten, die Werkstätte wird unter www.werkstatt-­des-vertrauens.at angeführt und kann dort von potenziellen Kunden gefunden werden. Kunde sucht Orientierung Für den Kunden, der Orientierung im vielfältigen Angebot der Werkstätten sucht, ist diese Auszeichnung eine besonders große Hilfe. Im Gegensatz zu einer Auszeichnung, die nur eine geringe Zahl an Werkstätten hervorbringt, wird „Werkstatt des Vertrauens“ in Österreich flächendeckend ausgerollt, damit soll jeder interessierte Kunde einen Partner in seiner ­Umgebung finden können.

Eine Aktion von

Was ist Werkstatt des Vertrauens? • Ein vom Werkstattkunden verliehenes Gütesiegel. • Die einzige Möglichkeit, mit zufriedenen Kunden zu werben.

Wie werden Sie zur Werkstatt des Vertrauens?

➜ Schritt 1: Bewerben Sie sich für die Auszeichnung. ➜ Schritt 2: Sammeln Sie die Stimmen Ihrer Kunden. ➜ Schritt 3: Erreichen Sie die benötigte Stimmenanzahl. Was bringt Ihnen Werkstatt des Vertrauens? • Das Gütesiegel überzeugt Neukunden von Ihrer Werkstatt. • Es beweist Stammkunden, dass Sie permanent besten Service bieten. • Mit der Auszeichnung werben Sie erfolgreich für Ihren guten Namen.


Die Partner

Werkstatt des Vertrauens in Österreich wird unterstützt von:

Der Ablauf ➜ Teilnahmeberechtigt sind österreichische Kfz-Fach- und Meisterbetriebe (Mitglieder der Innung der Fahrzeugtechnik). ➜ Nach erfolgter Anmeldung (Mail, Fax, Internet) erhalten die teilnehmenden Betriebe ein Starterpaket mit entsprechenden Werbematerialien und Teilnahmekarten. ➜ Die Aktion läuft von Ende Mai bis Ende Oktober. Ein Einstieg ist bis kurz vor Ende jederzeit möglich. ➜ Der Kunde muss nachweislich einen Werkstattaufenthalt absolviert haben (Dokumentation über die Rechnungsnummer). ➜ Nach Einsendung von 50 Teilnahmekarten ist der teilnehmende Betrieb nach Auswertung der Teilnahmekarten im November und entsprechender Bewertung berechtigt, den Titel „Werkstatt des Vertrauens“ zu verwenden. ➜ Für das Jahr 2020 darf der berechtigte Betrieb das Gütesiegel „Werkstatt des Vertrauens 2020“ für ein Jahr nutzen und damit werben. ➜ Den berechtigten Betrieben wird dafür entsprechendes Werbematerial (Urkunde, Fahnen, Aufsteller, Aufkleber, …) angeboten.

el d e n m n a t z Jet

Die Kunden gewinnen Im Rahmen der Schlussveranstaltung, die im Jänner 2020 stattfinden wird, wird ein Kunde als Gewinner des Hauptpreises gezogen. Der Gewinner erhält den Betrag seiner Werkstattrechnung, die der Teilnahmekarte zugeordnet ist, (bis zu einem Höchstbetrag von 3.000 Euro) zurück.

Die Teilnahme Interessierte Betriebe können ab sofort ein Starterpaket zum Preis von 50 Euro (exkl. MwSt und Zustellung) bestellen. Darin sind Informations- und Werbematerialien sowie 300 Teilnahmekarten enthalten. Weiterführende Informationen sowie die Anmeldemöglichkeit stehen auf der Internetseite www.werkstatt-des-vertrauens.at zur ­Verfügung. Ihre Anmeldung nehmen wir gerne über die Mail-Adresse wdv@awverlag.at entgegen. Für Fragen stehen wir per Telefon unter 02243 36840-528 oder ebenfalls über die angegebene Mail-Adresse zur Verfügung.


TEILE EXTRA

Birner macht seine Werkstätten zukunftsfit

Die elektronische Werkstatt Mit DVSE Next, Palme Cockpit, der Annahme-App und dem Werkstattplaner bringt Birner heuer zahlreiche neue Lösungen für die Vereinfachung im Werkstatt-Alltag.

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ie Kfz-Branche ist im Umbruch: Digitalisierung und elektronische Lösungen rücken immer mehr in den Mittelpunkt. Birner ist bei diesen Entwicklungen ganz vorn mit dabei und wird heuer eine Offensive im Bereich der technischen Innovationen umsetzen. Das Ziel ist dabei, das Geschäft für die Werkstätten einfach, bequemer und schneller zu gestalten, beispielsweise indem manuelle Schritte reduziert werden. „Das wird möglich, sobald Systeme Daten von Kunden und Fahrzeugen automatisch austauschen“, erklärt Oliver Hermann, IT-Leiter bei Birner. Damit werden Abläufe beschleunigt und Fehler vermieden. „Zum Vorteil von Kunden und Kfz-Betrieb“, so Hermann.

für den Kunden erstellt werden“, so Hermann: „Wird der Termin gebucht, können die Teile vorab bestellt werden und sind auf jeden Fall vorhanden, sobald das Fahrzeug in die Werkstatt kommt.“ Eine weitere Neuheit stellt der Birner Werkstattplaner dar. Termine und Daten, die heute – zum Teil mehrfach – auf Papier notiert sind, werden elektronisch erfasst. „Es können Kategorien erstellt werden, die eine einfache und sinnvolle Planung von unterschiedlichen Bühnen, Spezialwerkzeugen oder Werkstattersatzwagen ermöglichen“, beschreibt Hermann. Auch aus dieser Lösung können Teile ­direkt bestellt werden.

Werkstattplaner und Annahme-App Kostenvoranschlag aus dem System Ein Teil der Birner-Offensive betrifft DVSE Next, das im September starten soll. „Das ist wirklich ein Meilenstein“, so Hermann: „DVSE Next hilft dabei, den Arbeitsablauf in der Werkstatt zu verbessern.“ Das wird einerseits durch Schnittstellen zu allen wesentlichen DMS-Systemen ermöglicht, Kundenund Fahrzeugstammdaten sind auch im Oliver Hermann, IT-Leiter bei Birner Katalog verfügbar. Darüber hinaus ist DVSE Next prozessorientiert. „Ruft ein Kunde an, um einen Service zu vereinbaren, werden die Daten geladen und es kann mittels Fast-Calculator unmittelbar ein Kostenvoranschlag

„Wird der Termin gebucht, können die Teile vorab bestellt werden.“

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Der Werkstattplaner kann in das Palme Cockpit integriert werden, das heuer ebenfalls erneuert wird. „Wir werden das über die Jahre gewachsene Programm mit vielen Funktionen optimieren“, erklärt Hermann. Dazu wird die Anzahl der Apps durch Bündelung reduziert und die Gliederung deutlich verbessert. Komplettiert wird das Angebot technischer Neuerung bei Birner mit der Annahme-App. „Die Software kann auf handelsüblichen Tablets installiert werden und führt elektronisch durch die Fahrzeugannahme“, beschreibt Hermann. Mittels Schnittstelle zum DMS können die relevanten Daten übernommen werden. Zudem weist die App den Kundendienstberater auf wichtige Themen hin. • (GEW)


TEILE EXTRA

Diagnose und Wartung über das Smartphone: ZF Smart Service

Electric Blue-Bremsbeläge für Elektroautos von TRW

Andreas Henkelmann, Manager IAM Sales A-CH, ZF Aftermarket

Andreas Henkelmann von ZF Aftermarket gibt einen Ausblick auf die Zukunft der Branche und die Unterstützung durch ZF.

Wissen aus erster Hand A

&W: Wie weit wird die E-Mobilität Auswirkungen auf das Aftermarket-Geschäft haben? Andreas Henkelmann, ZF Aftermarket: Alternative Antriebskonzepte, Digitalisierung, autonomes Fahren, aber auch veränderte Kundenerwartungen stellen den Aftermarket vor neue Herausforderungen. ZF rechnet damit, dass im Jahr 2030 etwa 30 Prozent der Neuwagen Elektro- oder Hybridantriebe haben werden. Darauf müssen sich die Händler und Werkstätten einstellen: technisch und personell.

Telematik­ dienst bietet Werkstätten und Flottenbetreibern verschiedene Lösungen, um Fahrzeuge intelligent zu vernetzen und datenbasierte Diagnosen durchzuführen. Mit ZF Smart Service bietet ZF Aftermarket freien Werkstätten eine App, die es Mechanikern ermöglicht, zuverlässige Fahrzeugdiagnosen und grundlegende Wartungsarbeiten mit mobilen Geräten wie Smartphones oder Tablets durchzuführen.

Was kann eine freie Werkstatt in Zukunft von ZF erwarten? Henkelmann: Trotz der vielen Möglichkeiten der Bedeuten weniger Bauteile grundsätzlich überDatenvernetzung ist und bleibt das Auto ein technihaupt weniger Ersatzteilverkauf? sches Produkt mit zahlreichen mechanischen KomHenkelmann: Das Geschäft mit Ersatzteilen wird sich massiv verändern. Zum einen führt die E-­ ponenten, die gewartet und repariert werden müssen. Und die Menschen sind nicht so mobil wie ihre DaMobilität zu einer Reduzierung der Ersatzteile. ten – sie wollen trotzdem einen Service vor Ort, den E-Fahrzeuge sind durch eine andere Konstruktion sie im Notfall schnell und bequem erreichen können. und geringere Fahrleistungen weniger reparaturanfällig und müssen seltener in die Werkstatt. Aber dennoch benötigen auch Elektrofahrzeuge Ersatzteile. Unsere integrierten Systemlösungen für die Elektrifizierung des Antriebsstrangs – von der 48-V-Technologie bis zum reinen Elektroantrieb – ebnen den Weg für den emissionsfreien Verkehr. Als Hersteller von Andreas Henkelmann, ZF Aftermarket Produkten in Erstausrüsterqualität für Elektroautos Mit der Komplexität der Autos wird aber auch die können wir diese Produkte natürlich zuerst an den Bedeutung des technischen Know-how rasant zuAftermarket liefern. nehmen. Aus diesem Grund hat der Transfer von technischem Wissen bei ZF Aftermarket höchste Welche digitalen Tools hat Ihr Unternehmen in Priorität, denn wir wollen, dass unsere Werkstatt­Bezug auf den technischen Support entwickelt? Henkelmann: Die offene Konnektivitätsplattform partner den notwendigen Wandel selbst erfolgreich Openmatics von ZF, die unabhängig von den Fahrgestalten können. Als Hersteller von Produkten zeugherstellern arbeitet, bildet die Grundlage für in OEM-­Qualität haben wir das Wissen aus erster ein intelligentes digitales Ökosystem. Der offene Hand, das wir ihnen vermitteln können. • (GEW)

„Das Auto bleibt ein technisches Produkt mit zahlreichen mechanischen Komponenten, die gewartet und repariert werden müssen.“

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TEILE EXTRA

FAG-Querlenker-­ Reparaturlösung, Spurstangenkopf

Sortiment erweitert Schaeffler erweitert sein FAG-Sortiment um Reparaturlösungen und Teile für Fahrwerk, Lenkung und Antrieb sowie Federbeinkomponenten.

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chaeffler stellt sein Ersatzteilangebot für das Fahrwerk unter der Marke FAG neu auf. Damit will man ein marktführendes Angebot an Fahrwerkskomponenten und Reparaturlösungen aus einer Hand schaffen, das Fahrwerk- und Lenkungsteile, Antriebswellen sowie Federbeinkomponenten und das bereits bestehende FAG-Radlagerprogramm beinhaltet. Die Neuerung werde mit 1. Juni schlagend, erklärt Dr. Robert Felger, Geschäftsleitung Produktmanagement und F&E bei Schaeffler Automotive Aftermarket.

schrittlichen Fahrwerksmodulen für die Erstausrüstung zurück. Mit technischen Innovationen wie dem elektrischen Wankstabilisator sowie dem ­Intelligent Corner Module demonstriert Schaeffler sein Engagement für zukunftsfähige Fahrwerks­ entwicklungen.

Starke Marken am Aftermarket Die starken Schaeffler-Marken am Reparaturmarkt – INA, FAG, Ruville und LuK – decken jeweils unterschiedliche Bereiche des Fahrzeugs ab. Ziel ist es bei allen gleichermaßen, Werkstätten eine sichere und effiziente Reparatur zu ermöglichen. Mit einem besonderen Fokus auf alle gängigen Fahrwerks­ anwendungen des europäischen Fuhrparks hat die Schaeffler-­ Sparte ihr Portfolio den Anforderungen der Werkstatt entsprechend mit zahlreichen Zubehörteilen ergänzt. Die FAG-Reparaturlösungen enthalten dabei komplett alle erforderlichen Komponenten, aber auch sämtliche Zubehörteile wie Muttern oder Schrauben. Dabei verspricht man dieselbe Qualität wie beim auszutauschenden Teil. Werkstattkunden können so darauf vertrauen, bei Reparaturen am sicherheitsrelevanten Fahrwerk durchgängig hochwertige Qualität zu erhalten. Auch bei der Anwendung der Reparaturlösungen selbst wird der Professionist nicht allein gelassen. Auf der Webplattform Repxpert finden Kfz-­Techniker nicht nur Kataloge, Produktübersichten und News, sondern auch Zugang zu Trainings, t­echnischen ­Daten und Einbauanleitungen. • (RED)

„Beim gesamten FAG-Sortiment bieten wir gleichbleibend hochwertige Qualität und folgen damit der Schaeffler-Qualitätsstrategie.“ Dr. Robert Felger, Schaeffler Automotive Aftermarket

Hohe Qualitätsstandards „Durch den Einsatz von langlebigen und leistungssteigernden Beschichtungs- und Dichtungstechnologien bieten wir gleichbleibend hochwertige Qualität über das gesamte Sortiment hinweg“, erläutert Felger. Damit folge die gesamte Sparte konsequent der weitreichenden Schaeffler-Qualitätsstrategie. „Das spiegelt sich in der Materialauswahl, in Entwicklungs- und Fertigungsprozessen sowie den maßgeschneiderten Reparaturlösungen für den automobilen Ersatzteilmarkt wider. Jede einzelne Komponente bis zum kleinsten Zubehörteil wird nach den Qualitätsstandards von Schaeffler entwickelt und geprüft.“ Dabei blickt das Unternehmen mit seiner Marke FAG auf über 130 Jahre Erfahrung in der Herstellung und Entwicklung von Komponenten und fort-

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teile extra

Voll auf Qualitätsschiene „In jeder Produktgruppe das Beste vom Besten.“ Dieses Credo setzt Autoteile Klein immer stärker in die Tat um – zum Wohl der Werkstätten und der Endkunden. Von Mag. Heinz Müller

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enn ein Kunde bei Reparaturen am Material spart, wird er es vielleicht später bereuen: Zum Beispiel, wenn er der Werkstätte den Auftrag gibt, statt eines Originalteils einen billigen Nachbau zu verwenden. Denn der Mechaniker-Stundensatz ist derselbe – und wenn das Teil dann frühzeitig defekt wird, sieht es mit dem „Schnäppchen“ ganz anders aus. Genau darauf will Autoteile Klein seine Kunden – nämlich die Werkstätten – aufmerksam machen. Diese wiederum sollen die Endkunden informieren. Daher setzt das Unternehmen mit 13 Filialen (inklusive des Zentrallagers in Lengau) voll auf die Qualitätsschiene: „Wir bieten in jeder Produktgruppe das Beste vom Besten“, sagt Geschäftsführer Rudolf Bayer. „Unsere Kunden finden bei uns in jeder Warengruppe mindestens einen Erstausrüster.“

Standorte werden zentral beliefert Einer dieser wichtigen Lieferanten ist Bosch: „Bosch führen wir schon seit ewigen Zeiten“, sagt Bayer – unter anderem bei Zünd- und Glühkerzen, aber auch im Elektronik-Bereich. „Für uns ist Bosch ein sehr wichtiger Partner, auf den wir uns verlassen können. Das gilt auch für das Dieselprogramm, Batterien und die Sensorik.“ Alternativen sind NGK, NTK oder Beru. Im Chemie- und Pflegebereich setzt Autoteile Klein neben Eurolub seit Juni 2018 auf Sonax: „Vom Do-it-yourselfer über die Werkstattaufbereitung bis zum Lackierer haben wir alles im Programm.“

­ntriebswellen, Servopumpen und Lenkgetriebe A kommen von Spidan, TRW und Bosch; bei Filtern sind Mahle/Knecht sowie Herth+Buss wichtige Lieferanten. Bei Kupplungen nennt Bayer LuK, Sachs, Valeo sowie Herth+Buss. Wichtig ist für ihn der Bereich Anhängekupplungen: „Hier haben wir auf Kupplung plus Elektrosatz von ACPS, vormals Bosal, umgestellt und lagern das Programm an allen Standorten.“ Sei ausnahmsweise etwas nicht verfügbar, komme es über Nachtsprung aus dem Zentrallager oder von einer anderen Filiale. In der Sparte Achs- und Lenkungsteile wurde das Angebot vor Kurzem durch Lemförder und TRW erweitert; Febi ist ohnedies seit Jahren bewährt. Bei Fahrwerksfedern steht Auto­ teile Klein mit dem exklusiven Vertrieb von Bilstein perfekt da. „Luftfahrwerke werden auch bei uns immer wichtiger. Zur Ergänzung haben wir im Jänner für Fahrwerksfedern Spi-

Nur ein klitzekleiner Teil des umfangreichen Produktportfolios von Autoteile Klein, das vom Zentrallager in Lengau aus verschickt wird

„Unsere Kunden finden bei uns in jeder Warengruppe mindestens einen Erstausrüster.“ Rudolf Bayer, Geschäftsführer Autoteile Klein dan mit ins Boot genommen“, sagt Bayer. Batterien kommen von Varta und Bosch, bei Keil- und Flachriemen verlief die Umstellung auf Dayco sehr erfolgreich. Zahnriemensätze, auch mit Wasserpumpen, kommen von INA und Dayco. •

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TEILE EXTRA

Mann-Filter in OE-Qualität für den freien Teilemarkt (o.) kommen aus Marklkofen (rechts: der Reinraum)

Exakt auf der Herstellerlinie Die auf den gleichen Fertigungslinien wie die Erstausrüstungsteile hergestellten Mann-Filter für Pkws und Nutzfahrzeuge entsprechen in ihrer Qualität zu 100 Prozent der Erstausrüstung.

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ann-Filter entsprechen nicht nur punkto technischem Aufbau und Wirkung den Teilen, mit denen Hersteller ihre Fahrzeuge vom Band laufen lassen, bestätigt Karsten Müller, Direktor Produktmanagement Mann-Filter, der als Premium Brand für den freien Teilemarkt positionierten Marke.

Vom selben Band: OE-Ersatzteile und Mann-Filter Ein Rundgang durch das niederbayerische Werk Marklkofen mit Werksleiter Bernhard Wimmer, der alle Schritte der Produktion mit hoher Fertigungstiefe im Detail kennt, überzeugt davon, dass Mann-­Filter den an die Autowerke gelieferten Teilen technisch zu 100 Prozent entsprechen: Hier werden im Schnitt täglich 650.000 Filter hergestellt. Die an die Autowerke gelieferten OE-Teile durchlaufen die 100-Prozent-Kontrollen ebenso wie die in den freien Ersatzmarkt gelieferten Mann-Filter.

Erstausrüstungsqualität für Europas Autobestand „Für Mann-Filter sprechen weiters 98 Prozent Marktabdeckung des europäischen Fahrzeugparks, hohe Lieferfähigkeit, über 50 Jahre Fertigungskompetenz und die Erfolge in der Erstausrüstung“, sagt

„Für Mann-Filter sprechen nicht nur 98 Prozent Marktabdeckung!“ Jörg Engels, Director Brand Management Mann-Filter

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Karsten Müller, Direktor Produktmanagement IAM

Jörg Engels, Mann-Director Brand Management. Der Unterschied zu Wettbewerber-Filtern liege auch im Detail: bei Services, Konstruktion, Material und Präzision, sagt Müller. Weil Dieselmotoren und Einspritzsysteme zunehmend empfindlich auf Verunreinigungen im Kraftstoff reagieren, können schon mikroskopisch kleine Teilchen Schäden anrichten. Mann-Kraftstofffilter mit hoher Filterfeinheit und effizienter Wasserabscheidung werden aufgrund zunehmend hoher Sauberkeitsanforderungen an Bauteile in Marklkofen im Reinraum gefertigt.

Mann-Filter in OE-Qualität auch für Nutzfahrzeuge

Bernhard Wimmer, Werksleiter in Marklkofen/Bayern

Jörg Engels, Director Brand Management Mann-Filter

Auf Erstausrüstungsqualität setze Mann-Filter bei Pkws und ebenso bei großen Kalibern: „Für Nutzfahrzeuge bieten wir beispielsweise einen neuen Luftfilter mit Dichtlippe an der unteren Endscheibe, der bereits in Serie bei einem Hersteller eingesetzt wird“, sagt Müller. Als Mann-Referenz C25 024 ist der gleiche Filter im freien Teilemarkt für Scania NCGLkw erhältlich. Hohe Wasserstabilität, 99,9 Prozent (ISO-zertifizierter) Wasserabscheidegrad und bis zu zwei Kilogramm Schmutzaufnahmekapazität zeichnen den innovativen Luftfilter aus. Ein Fadenwickel sorgt durch seine enge Wicklung im oberen Filterbereich für Griffschutz und stabilisiert die Falten, damit sie sich im Betrieb nicht zu einem Block zusammenlegen und die volle Filterfläche erhalten bleibt. Die Verbindung der Endscheibe mit dem Gehäuse hat sich Mann+Hummel patentieren lassen. • (ENG)


teile extra

Über morecontinental.com können Betriebe das Trainingsprogramm abrufen und Termine buchen

Gut trainiert in die Zukunft Continental Aftermarket bietet ein umfassendes Schulungs- und Trainingsprogramm mit zahlreichen Terminen auch in Wien.

S

o sollen sich die freien Werkstätten mit dem Trainingsangebot von Continental einen Wissensvorsprung sichern. Dabei steht das Programm unter dem Motto „praxisgerecht und zukunftsorientiert“ und wird laufend evaluiert und erweitert. Für heuer wurden Schulungen zum Thema Datenmanagement in der Werkstatt, zur Umrüstung von Klimaanlagen und zur Abgasuntersuchung neu aufgenommen. „Wir begleiten die Werkstatt in ihre Zukunft und sehen es als wichtige Aufgabe, auf diesem Weg Orientierung zu geben“, erklärt Peter Wagner, Leiter des Geschäftsbereichs Independent Aftermarket (IAM) bei Continental: „Als breit aufgestelltes Unternehmen, das die Trends von morgen in der Automobilindustrie mitentwickelt, kennen wir die künftigen Herausforderungen genau. Dieses Wissen geben wir aus erster Hand weiter.“ Dabei legen Wagner und sein Team auch großen Wert auf die Marktnähe und die Rückmeldungen der Betriebe: „Durch unsere Partnerwerkstätten haben wir stets ein Ohr ganz dicht am Markt und können so auf die konkreten Bedürfnisse der Betriebe schnell und konkret eingehen.“ Als einer der weltgrößten Automobilzulieferer hat Continental wichtige Technologien mitentwickelt und ist permanent und maßgeblich an künftigen Technologien beteiligt.

E-Learning und Online-Begleitung Neben den Präsenztrainings gewinnt auch der Bereich E-Learning an Bedeutung, um das Wissen in

der Werkstatt aufzubauen und zu erweitern. Damit wird das ganzheitliche Trainingskonzept um webbasierte Lernprogramme und umfangreiche Online-Infos erweitert. „Dieses OE-Wissen geben die Experten des Trainingscenters im Aftermarket weiter“, so Wagner: „Die Kurse decken die Herausforderungen der Gegenwart ab – mit Themen wie Bremsenwartung und -diagnose, RDKS und vernetzte Systeme. Gleichzeitig bieten sie Betrieben die Chance, sich frühzeitig auf zukünftige Marktentwicklungen vorzubereiten.“

Plattform morecontinental.com Unter morecontinental.com ist das komplette Trainingsprogramm online abrufbar, auch die Buchung kann hier direkt durchgeführt werden. Um das optimale Training herauszufinden, kann der Online-­ Orientierungscheck helfen.

„Wir entwickeln die Trends von morgen mit, kennen die künftigen Herausforderungen genau und geben dieses Wissen weiter.“ Peter Wagner, Leiter IAM, Continental Zudem soll Mitte des Jahres das digitale Treueprogramm von morecontinental.com starten. Für jedes gekaufte Produkt einer Continental-Marke können die Betriebe Bonusguthaben sammeln, das unter anderem für die Weiterbildung eingesetzt werden kann. • (GEW)

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Der logische nächste Schritt Die Saitow AG plant, ihre Online-Plattform Tyre24 zum Vollsortimenter im Teilehandel auszubauen. Von Mag. Bernhard Katzinger

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er Internethandel mit Reifen und Felgen ist mittlerweile gut etabliert, sowohl im B2C- als auch im B2B-Bereich. Nur logisch, eine gut funktionierende bestehende Plattform Schritt für Schritt um Zubehör und Ersatzteile zu erweitern?

Von eBay in die Reifenbranche Christian Koeper sagt ganz klar: ja. Er ist der neue COO bei Saitow AG, Betreiber von Tyre24. „Die Erweiterung des Portfolios um Kfz-Ersatzteile und -Zubehör war

„Mehr als 40 Prozent unserer Kunden kaufen ­neben Reifen und Felgen auch Teile bei uns.“ Christian Koeper, COO Saitow AG ein logischer nächster Schritt. Seit 2017 ist unser Sortiment in diesen Bereichen auf mehr als 10 Millionen Artikel angewachsen. Mehr als 40 Prozent unserer Kunden kaufen neben Reifen und Felgen auch Teile und Zubehör – was unseren Handelsumsatz in diesem Bereich im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt hat“, sagt Koeper, der schon vor 15 Jahren bei eBay den Trend zum Handel mit Kfz-Teilen im Web

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nicht nur beobachtet, sondern als Leiter des Bereichs „Fahrzeugteile und Zubehör“ mitgestaltet hat. Neben der Konsolidierung und Internationalisierung der Teilebranche sieht er das Aufkommen von E-Commerce als weiteren großen Trend der letzten Jahre. Auf diesem Spielfeld sind Plattformen wie Tyre24 gegenüber Online-Shops von Herstellern oder Großhändlern im Vorteil: „Aus meiner Erfahrung bietet eine Plattform, die das Angebot unterschiedlicher Anbieter kombiniert, ihren Kunden einen höheren Nutzwert als ein einzelner Anbieter. Eine Plattform führt durch die Anzahl ihrer Anbieter eine deutlich größere Sortimentsbreite und -tiefe“, so Koeper. Gleichzeitig betont er, dass jeder Anbieter auf Tyre24 qualitativen und quantitativen Kriterien genügen müsse, sodass für die Käufer Service, Preis und Verfügbarkeit passen. Gerade die Servicequalität – also Lieferzeit, Verfügbarkeit, gute Kundenbewertungen etc. – sei oft ein gewichtigeres Entscheidungs­ kriterium als der Preis. Den drohenden Wettbewerb mit E-Commerce-­ Riesen wie Amazon sieht Koeper „sportlich“. Diese Riesen hätten ihre Expertise in erster Linie im Endkundengeschäft (B2C), während er für Tyre24 „eine breite, treue Kundenbasis aus dem relevanten Markt und einen klaren Fokus auf das Thema Automotive Aftermarket“ ins Treffen führt. „Grundsätzlich glaube ich, dass sich unser Geschäft auf einigen großen internationalen Portalen abspielen wird – und wir werden alles dafür tun, zu diesen zu gehören.“ •


TEILE EXTRA

Meyle Schulung (o.) und das Meyle-Team, das auch für den österreichischen Markt zuständig ist: Patrick Haberzettl, Kirsten Rothe (Vertriebsleitung), Mustafa Ayten (re.)

Von Fahrwerk bis Assistenz

für Vertrieb, Marketing & Kommunikation bei Meyle. „Heute ist es wichtiger denn je, up to date zu sein und sich regelmäßig fortzubilden. Die Werkstatt der Zukunft bringt komplett neue Themen auf die Agenda unserer Kunden und wir wollen sie dabei unterstützen, für Zukunftsthemen bestens vorbereitet zu sein“, so Sobottka. In Österreich werden die Schulungen bei Bedarf und Interesse angeboten, Meyle-Trainer können diese ­Schulungen auch bei Kunden vor Ort ­durchführen. Neben dem Schulungsangebot können der Einund Ausbau einiger Meyle-Teile übrigens auch auf dem YouTube-Kanal Meyle-TV in kurzen ­Video-Tutorials nachvollzogen werden.

Meyle bietet umfassende Reparaturlösungen und auch entsprechende Schulungen für Werkstätten.

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ie jüngste Erweiterung in diesem Bereich betrifft die Themen Fahrwerkstechnik und Assistenzsysteme. Die Basis bildet dabei das technische Fachwissen, ergänzt um die Vorteile der hochwertigen Meyle-Produkte sowie der Praktikabilität der Meyle-­ Kits. „Mit den Meyle-Kits sparen die Betriebe Zeit und Geld im Werkstattalltag“, so ­Vertriebsleiterin Kirsten Rothe. Ermöglicht wird das erweiterte Schulungsangebot übrigens durch eine Kooperation mit dem Spezialisten Trainmobil.

Kompaktes Wissen in einem Tag Zur Fahrwerkstechnik werden zwei eintägige ­Kurse zur Verfügung gestellt, die aus Theorie und Praxis bestehen: Fahrwerkstechnik I umfasst die Achsvermessung sowie Tipps und Tricks zur Diagnose und Reparatur von Pkw-Fahrwerken. Fahrwerkstechnik II ermöglicht eine Vertiefung der Kenntnisse und thematisiert die Justierung von Kamerasystemen.

Aus- und Weiterbildung im Fokus „Bei Meyle werden schon immer Aus- und Weiterbildung großgeschrieben – sowohl für unsere eigenen Mitarbeiter als auch für unsere Kunden und Werkstätten“, erklärt André Sobottka, Vorstand

Reparaturlösungen Meyle bietet Reparaturlösungen für die freien Werkstätten, wenn seitens des Automobilherstellers keine Instandsetzung vorgesehen ist. Als Beispiel nennt Rothe die Kardanwelle oder die Querlenkerbuchse. So können mit dem Meyle-Schlitzbuchsen-Kit defekte Buchsen am BMW-Hinterachsquerlenker ausgetauscht werden und damit der komplette und sehr kostenintensive Austausch des Lenkers vermieden werden. • (GEW)

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CEO Christian Berner, Vertriebsleiter Alfred Rieder, Standortleiter Mag. Wolfgang Sageder (v. l.)

Wolfgang Sageder, Christian Berner, Firmengründer Albert Berner mit Gattin Ursula (1. Reihe v. l.)

Den Mut wiederentdecken Berner feierte sein 50-jähriges Österreichjubiläum – mit viel Historie, ein bisschen Nostalgie und klaren Worten des CEO, der den Mut der Gründertage für die Zukunft wieder einmahnte. Von Mag. Bernhard Katzinger

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ut 200 Gäste waren auf Einladung von Standortleiter Mag. Wolfgang Sageder nach Braunau in die Österreich-Niederlassung gekommen, darunter auch Gründer Albert Berner mit Gattin Ursula und ihrem Sohn Christian A.W. Berner, seit 2012 Vorstandsvorsitzender und CEO der Berner SE. Polit-Prominenz wie Oberösterreichs Landeshauptmann-Stv. Mag.a Christine Haberlander, Braunaus Bürgermeister Mag. Johannes Waidbacher oder Nationalrat Ing. Manfred Hofinger gratulierten und

„Online und persönlich, das ist kein Widerspruch. Unsere Stärke ist und bleibt die persönliche Beratung, Menschen wollen von Menschen kaufen.“ Christian A.W. Berner

bedankten sich für die Standorttreue des Konzerns sowie für das Engagement in Gemeinde und Region. Unter den Geladenen zum Festakt waren viele ­ehemalige Mitarbeiter und Führungskräfte.

Für mehr Toleranz und Weltoffenheit Die Region Süd-Ost, die von der oberösterreichischen Grenzstadt aus betreut wird, agiere „vorbildhaft“, lobte der CEO denn auch in seiner Festrede. Am Standort habe man im abgelaufenen Geschäftsjahr 60 Millionen Euro Umsatz erzielt. Insgesamt

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operiert das 1957 als Schraubenhandlung gegründete Unternehmen derzeit in 27 Ländern. In Österreich verfüge man über 40.000 Kunden. Den Mut, den sein Vater und dessen Geschäftspartner in den Gründungsjahren an den Tag gelegt hatten, mahnte der CEO dann für die Gegenwart wieder ein: „Damals war die Politik verlässlich, der Trend zum Zusammenrücken nach dem Zweiten Weltkrieg stark.“ Heute sehe er eher gegenteilige Entwicklungen. Berner engagiert sich zusammen mit 50 deutschen Familienunternehmen in der im März gestarteten Kampagne „Made in Germany, made by Vielfalt“ für mehr Toleranz und Weltoffenheit.

Digital und persönlich kein Widerspruch Obwohl er den Rückzug ins Private, ins Digitale als „einen Rückzug vom Sozialen“ bedauere, gab Berner dann als Devise für die Zukunft des Unternehmens aus, digitaler werden zu müssen. Die Zukunft erfordere Investitionen nicht zuletzt mit dem Ziel, mehr Markenbekanntheit zu erreichen und im Netz auffindbarer zu werden. Man müsse die Digitalisierung weiterführen, um zu einem „datengetriebenen Unternehmen“ zu werden, so Berner, der darüber hinaus ankündigte, dass das Logistik­ zentrum in Braunau erweitert werde. Er sehe keinen Widerspruch zwischen „online und persönlich“ – Menschen würden weiter von ­Menschen kaufen wollen. •


TEILE EXTRA

ORSY: Lagermanagement mit individuellen Lösungen von Würth

Lagerhaltung ist Chefsache Die Lagerhaltung ist ein wesentlicher Kostenfaktor im Kfz-Betrieb. Würth hilft bei der Nutzung des Einsparungspotenzials in diesem Bereich.

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ie Kosten und die Optimierungsmöglichkeiten im Ersatzteillager werden in den meisten Fällen unterschätzt, gewohnte Abläufe in Einkauf und Lagerhaltung werden selten hinterfragt, dabei gibt es Einsparungspotenzial bei Zeit und Geld. Das haben wir freilich schon vor 20 Jahren geschrieben und es hat damals schon gestimmt. Digitalisierung und moderne Dienstleistungen bieten heute noch wesentlich bessere Möglichkeiten. „Bei den großen Betrieben geht es mittlerweile sehr stark um Prozesskosten, die wir mit unseren Systemen deutlich reduzieren können“, erklärt ­Harald Winkler, Divisionsleiter Automotive bei Würth. Dabei ist es nicht so entscheidend, was das einzelne Teil kostet, sondern was insgesamt im Prozess mit Lagerung, Bestellung, Buchhaltung, Ausgabe an den Mitarbeiter, Bezahlung und Verrechnung an Aufwand im Betrieb anfällt.

Kosten für das Unternehmen Zwar handelt es sich um geringe Kosten pro Stück, umso entscheidender ist das Bewusstsein, dass hier relevante Kosten für das Unternehmen anfallen. „Wir geben die Möglichkeit, im System zu sparen“, so Winkler. Die Frage ist: Welche Systeme sind sinnvoll, welcher Aufwand steckt dahinter? „Hier stehen wir mit unserer Erfahrung und unseren Lösungen zur Verfügung.“

So ist ORSY von Würth seit vielen Jahren in den Kfz-Werkstätten als Lager- und Regalsystem bekannt. 80.000 Systeme sind in Österreichs Betrieben quer über alle Branchen im Einsatz. „Und keines gleicht dem anderen“, so Winkler. „Ordnung mit System“ hat sich aus einem Regal zu einem vielseitigen Modulsystem entwickelt und bietet heute verschiedene Lösungsmöglichkeiten vom Regal bis zum automatisierten System. So gibt es Angebote mit fahrbaren Regalen und Modulen, damit dem Mechaniker etwa Verbrauchsmaterialien direkt am Arbeitsplatz zur Verfügung

„Es geht um Prozesskosten, die wir mit unseren Systemen deutlich reduzieren können“. Harald Winkler, MBA, Divisionsleiter Automotive bei Würth stehen. Andere Angebote beinhalten die Überprüfung und Nachbestellung der Bestände durch den Würth-Außendienst.

Automat für Kleinteile und Spezialwerkzeuge Der ORSYmat ist, wie der Name vermuten lässt, ein Auto­mat, der für Arbeitsschutz, Verbrauchsmaterial oder Kleinteile verwendet werden kann. Hier kann sich der Mechaniker bedienen, ohne immer das Ersatzeillager aufzusuchen, das spart Zeit für beide Mitarbeiter. Ohne große Bürokratie kann der Verbrauch dem Mechaniker oder sogar dem Auftrag zugeordnet werden. Neigt sich ein Bestand dem Ende zu, bestellt der Automat nach. „Der ORSYmat wird auch als Vergabestation für teure Spezialwerkzeuge eingesetzt“, erklärt Winkler. • (GEW)

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Digitales Servicebuch Mit dem von Janos Juvan und Walter Birner gegründeten OE-Service wird die Eintragung ins digitale Serviceheft vereinfacht.

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ie Eintragung ins digitale Serviceheft ist eine Voraussetzung für die seriöse und erfolgreiche Arbeit von freien Werkstätten. „Ohne den Eintrag ins digitale Serviceheft haben die freien ­Werkstätten e­ inen deutlichen Nachteil gegenüber Markenwerkstätten“, bringt es OE-Service-Mitgründer Mag. Walter Birner auf den Punkt. Aus diesem Grund hat Birner gemeinsam mit Mag. Janos Juvan eine Plattform zur Eintragung in das digitale Serviceheft entwickelt.

Alles auf einer Plattform Nach Registrierung und Überprüfung wird die Werkstätte auf allen Hersteller-Portalen angelegt. Danach kann mit dem Login auf www.oeservice.eu der Online-Serviceeintrag für alle Fahrzeuge durchge­

OE Service: einmal registrieren und alle Markenportale nutzen

Mag. (FH) Janos Juvan, geschäftsführender Gesellschafter OE Service

Auto kocht Wasser Valeo zeigte in Shanghai, wie man Strom aus einem E-Auto wieder entnehmen kann – zum Beispiel zum Wasserkochen.

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ie man Strom in ein Elektroauto reinbekommt, ist klar: Einfach anstecken, warten und fertig. Doch wie kommt der Strom wieder aus der Batterie heraus? Dafür gab es bisher noch keine wirklich zufriedenstellende Lösung. Erst auf der Autoshow in Shanghai stellte Valeo eine Möglichkeit vor. Es handelt sich um ein reversibles Ladegerät, mit dem ein E-Auto überschüssige Energie wieder ins Netz einspeisen kann. Valeo nennt dies „Vehicle to Grid“ (V2G): Das macht Sinn, wenn das Auto als

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China ist das Land der Elektroautos

führt werden, die über ein elektronisches Servicebuch verfügen. Damit muss sich der Betrieb nicht bei jedem Portal einzeln anmelden, sondern hat alle Lösungen gesammelt über einen Zugang. „Wir als Birner, möchten unseren Werkstätten natürlich immer den besten Service anbieten. Dafür entwickeln wir selbst ständig neue Tools, arbeiten aber auch – wie in diesem Fall – mit starken und innovativen Partnern zusammen“, so Birner-Vertriebsleiter und Kooperationspartner Hans Lorenz. • (GEW)

Pufferspeicher für überschüssigen Strom genützt wird und die Energie dann, wenn sie benötigt wird, wieder eingespeist wird.

Neue Geschäftsmodelle entwickeln Doch das ist noch nicht alles: Der Strom aus der Batterie des Elektroautos kann auch für elektrische Geräte genützt werden („Vehicle to Load“, V2L). In Shanghai lud Valeo die Besucher am Stand auf Tee ein – und das Wasser dafür wurde direkt mit Strom aus dem daneben stehenden Auto gekocht. Valeo bezeichnet die neue technologische Lösung als großen Schritt, um elektrische Energie besser speichern zu können. Autohersteller und Betreiber von Ladestationen könnten daraus neue Geschäftsmodelle entwickeln. • (MUE)


teile extra

Flying Car Service in Lanzenkirchen bei Wr. Neustadt: mit Schauwerkstatt und mobilem Service

Motorex ist exklusiver Schmierstoffpartner: Wolfgang Schneider (Motorex), Andreas Zanat (Flying Car Service)

Fliegend und offen Mit Flying Car Service hat Andreas Zanat in Lanzenkirchen (NÖ) eine freie Werkstätte mit stationärem und mobilem Einsatz eröffnet. Motorex ist dabei Partner der ersten Stunde.

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abei verfügt Andreas Zanat über ebenso viel Leidenschaft wie Erfahrung in der Branche: Der Mechanikerlehre folgten bald leitende Positionen bei BMW Zitta, MAN Leopoldsdorf und zuletzt bei A.T.U. Zanat weiß, wie man das Werkstättengeschäft betreibt. Dieses Wissen setzt er nun in der Selbstständigkeit um und hat dazu das Konzept einer klassischen freien Werkstatt deutlich erweitert. Der Niederösterreicher brennt für das Kfz-Geschäft, spricht gerne in Superlativen und gibt an, mit einigen Lösungen eine der ersten freien Werkstätten in Österreich zu sein: Das gilt für den nach Hochvolt-Richtlinien erstellten Elektro-Arbeitsplatz, für die „Schauwerkstätte“, wo die Kunden von der Galerie zusehen können und für den Flying Service, die Reparatur beim Kunden vor Ort. Mag sein, dass so manche Werkstätte bereits direkt beim Autobesitzer die Reifen wechselt oder eine Kleinigkeit repariert. „Um das professionell und legal zu betreiben, steckt aber viel mehr dahinter“, so Zanat.

Komplette Ausstattung für den Service vor Ort Das beginnt bei den AGB und den Genehmigungen, setzt sich fort bei einem mobilen Rechnungsdrucker und der Bankomatkassa und endet bei der kompletten Ausstattung des Werkstättenfahrzeuges mit Geräten und Werkzeugen. „Man braucht zum Beispiel eine gute Internetverbindung für die Diagnose und das digitale Serviceheft“, erklärt Zanat. So werden mit Flying Car Service Mitarbeiterfahrzeuge am

Firmenparkplatz betreut oder die Transporter von Handwerkern gleich direkt auf der Baustelle.

Sorglos mit den richtigen Schmierstoffen Für den Erfolg gilt dasselbe Prinzip wie in der stationären Werkstätte: geringstes Lager und Just-inTime-Bestellung bei den Teilehandelspartnern, allen voran Derendinger, der auch einen Großteil der Werkstattausrüstung geliefert hat. „Hier hat man von Beginn an mein Projekt ernst genommen und auf Augenhöhe kommuniziert“, berichtet Zanat. Das gilt auch für Derendinger-Schmierstoff-Partner Motorex. „Wolfgang Schneider hat mich von Beginn an unterstützt, daher ist Motorex nun mein einziger und fixer Schmierstoffpartner“, so Zanat. „Andreas Zanat wollte das richtige Öl, wollte Qualität und wollte Freigaben“, sagt Motorex Key-Account-­ Manager Schneider. Bei der Vielfalt und Komplexität wird der richtige Schmierstoffpartner immer wichtiger, sind sich die beiden einig. So ist auch geplant, das Motorex Bagin-Box-System hier umzusetzen. „Hier sind sechs 20-Liter-Boxen mit den wichtigsten Spezifikationen vorrätig und können über Derendinger rasch nachbestellt werden“, erklärt Schneider. Mit den 20-Liter Gebinden wird sowohl hinsichtlich der Kosten wie auch der Umwelt ein optimaler Kompromiss ermöglicht. „Außerdem kann dieser 20-Liter-Kanister leicht zum mobilen Service mitgenommen werden“, so Schneider. • (GEW)

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Service beim Kun­ den vor Ort mit dem Flying-Car-Service-­ Werkstattbus

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Foto: Adobe Stock

Der Erfolg liegt im Einkauf Das Einsparungspotenzial im Einkauf wird in den meisten Kfz-Betrieben nicht ausreichend genutzt. Ing. Ernst Rohrer, Geschäftsführer der Techno Einkaufsgemeinschaft, berichtet über Möglichkeiten und Lösungen.

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er Händler muss sich mit den Möglichkeiten Der Einkaufspreis ist bei beiden Modellen gleich. zur Einsparung im Betrieb beschäftigen“, er­ „Das Ziel ist es, Bestkonditionen bei den Lieferan­ klärt Ing. Ernst Rohrer, Geschäftsführer der Techno ten zu erhalten“, so Rohrer. Dabei kann es also sein, Handelsgesellschaft. Der Bereich des Einkaufs von dass ein vergleichsweise kleiner Kooperationspart­ Ersatzteilen und Verbrauchsmaterialien wird oft un­ ner seine Einkaufspreise deutlich reduzieren kann. terschätzt, dabei gibt es hier ein großes Po­ tenzial. Techno bietet dafür zwei Modelle: Als Gesellschafter bestimmt man die Ent­ wicklung der Einkaufsgemeinschaft über Ing. Ernst Rohrer, Techno die Generalversammlung und den Beirat strategisch mit. Derzeit besitzt die Techno Handels­ Dabei werden Informationen über die Konditionen gesellschaft 10 operative Gesellschafter, Ing. Ernst im eigenen Interesse als Benchmark ausgetauscht. Rohrer ist als 11. Gesellschafter als Geschäftsführer Wenn für große Gesellschafter der Vorteil im Ein­ tätig. Die Gesellschafter bezahlen einen Beitrag von kaufspreis nicht so deutlich ist, kann er dennoch 6.000 Euro und erhalten einen jährlichen Bonus von ­seine Konditionen vergleichen und überprüfen. 4 Prozent auf den getätigten Umsatz über Techno.

„Der Händler muss sich mit den Möglichkeiten zur Einsparung beschäftigen.“

Alles außer OE-Teile 250 Kooperationspartner Über TIBS, das Techno Info und Bestell-System, können Gesellschafter und Kooperationspartner bzw. deren Mitarbeiter online über Techno bestellen

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Die Kooperationspartner bezahlen nur 2.000 Euro und erhalten dafür einen Bonus von 1 Prozent. Ak­ tuell verfügt Techno über 250 Kooperationspartner, wobei die Zahl in den vergangenen Jahren (von 93 im Jahr 2017) deutlich gestiegen ist. Das hat das Volu­ men erhöht und verbessert damit die Verhandlungs­ position von Techno.

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Dabei kann das Autohaus alles beziehen, was es für den Betrieb braucht: Ersatzteile, Reifen, Chemie, Reinigungs- und Verbrauchsmaterialien. Lediglich die Originalersatzteile werden nicht von Techno ­bezogen. Ein entscheidender Vorteil ist die Zentralfakturie­ rung. „Gesellschafter und Kooperationspartner haben damit nur einen großen Lieferanten für eine große Zahl an Produkten in der Buchhaltung. Damit wer­ den durch die Techno-Nutzung die Systemprozess­ kosten reduziert“, erklärt Rohrer: „Zudem überprüfen wir die Konditionen bei jeder einzelnen Rechnung.“ Die E-Rechnung verdient bei Techno ihre Bezeich­ nung: „Wir erhalten die Rechnung auf xml-Basis und können die Datensätze daher elektronisch kontrollie­ ren und sofort weiterverarbeiten.“ • (GEW)


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