Weiss Medien AG I Obere Bahnhofstrasse 5 I 8910 Affoltern am Albis I Telefon 058 200 5700 I Telefax 058 200 5701 I www.weissmedien.ch I Auflage 23 475 I AZ 8910 Affoltern a. A.
aus dem bezirk affoltern I Nr. 74 I 165. Jahrgang I Freitag, 16. September 2011
In schönstem Licht
Wirkungsvoll
RegioTV mit Film über Affoltern, der auf der Gemeinde-Homepage zu sehen ist. > Seite 5
A4 und Westumfahrung haben Gemeinden spürbar entlastet. > Seite 7
-
Im neuen Kleid Sanierung des Mettmenstetter Gemeindehauses vor dem Abschluss. > Seite 9
-
Neues Gewässer Schürmatt-Weiher in Aeugst – Hort für bedrohte einheimische Arten. > Seite 9
Zum Eidgenössischen Dank-, Buss- und Bettag
F
Bettag – auch dafür danken, was die Natur hergibt. (Bild zvg.) schaft den Weg weisen können; damit ein Zusammenleben sinnvoll sein kann und nicht zu Lasten kommender Generationen gehen wird. Die im Arbeitsleben stehende mittlere Generation hätte da auch eine Vorbildfunktion gegenüber den Heranwachsenden; zu zeigen, dass Leben nicht nur «Lustprinzip» (und samstagabendliches Betrinken und Bekiffen) heisst, sondern solidarisches Zusammenstehen.
Welt von den Nachkommen geliehen Die Generation, die noch den Zweiten Weltkrieg erlebt hat, war stark nachhaltigen Werten verpflichtet. Wie sagte mir letzte Woche ein Senior in unserer schönen, beliebten und gut ökumenischen Knonauer Seniorenwoche: «Wir sollten mehr danach leben: die Welt haben wir nicht von unseren Vorfahren geerbt, sondern von unseren Nachkommen geliehen». Wie wahr! Und wie stark scheint das seit den Hochkonjunkturjahren vergangen zu sein. Es wäre zu wünschen, dass eine neue Generation heranwächst, die diesen Werten vermehrt nachleben möchte; damit auch noch in vielen Jahren Menschen gerne in diesem Land leben können. Dazu gehörten Überlegungen zu den Stichworten: Zersiedelung, Bevölkerungsdichte, Schutz von Natur und schwächeren Menschen – auch die Fragen zur Pflegefinanzierung oder zur Energie sollten ernsthaft angepackt werden – und dies nicht nur vor den bevorstehenden nationalen Wahlen! Es wäre schön, es würden diejenigen als Regierende ge-
wählt, die das Gesamtwohl des Landes jetzt und in Zukunft im Auge haben; die nicht sich selbst, sondern dem ehrlichen Dienst am Gemeinwohl sich verpflichtet fühlten; Menschen als Regierende unseres Volkes mit Charakter, Rückgrat und Weitblick! Auch dies wäre Verantwortung vor sich selbst, vor den Nächsten und vor der geschaffenen Kreatur – heute oft «Mitwelt» genannt. Eine Haltung des Dankens, der Busse und des Betens würde da hilfreich sein. Danken für die Möglichkeiten, die unser schönes Land mit seiner grossen demokratischen Tradition immer noch bietet. Eine dankbare Existenz, das hiesse dann auch: nicht sich abstinent verhalten – quasi schmarotzerisch, sondern sich engagieren im Verein, Dorf, Stadt und Land. Busse tun – hiesse: ernsthaft die Probleme sehen und nicht verdrängen; die Lösung nicht einfach auf kommende Generationen überwälzen. Wohin das führt, sehen wir an den gewaltigen Schuldenbergen, die Private wie auch die Staaten auftürmen – und die einfach den kommenden Generationen «geschenkt» werden. Busse tun im biblischen Sinne hiesse dann: ernsthaft sich bemühen um Umkehr; die eigene Verstrickung erkennen und die Fehler nicht nur bei anderen, sondern eben auch bei sich selbst sehen. Und zum Schluss das Beten: das scheint in Zeiten, wo die Kirchen schon voller waren und nicht Tausende von Möglichkeiten zur Zerstreuung auch am Bettag warteten, ziemlich «out» zu sein. In der Tat ist Beten eine
dem rationalen Verständnis nicht zugängliche Gebärde. Meinte schon der Philosoph Immanuel Kant, einer der grössten Denker unseres Abendlandes: «Derjenige, welcher schon Fortschritte im Guten gemacht hat, hört auf zu beten» – eine Betrachtungsweise, aus dem Rationalismus geboren, geprägt von einer Überbewertung des Verstandes und der Vernunft. Beten heisst vielmehr: Zwiegespräch des Menschen mit Gott, als Anrede eines personalen Gottes zum Zeichen, dass der Mensch über sich selbst hinaus berufen ist, Mensch zu sein. Der Mensch ist als Gegenüber Gottes berufen, ein echtes Du zu sein und ein echtes Du zu haben. Das macht unsere Menschlichkeit aus. Das bedingt Einkehr und Stille. «Beten heisst nicht sich selbst reden hören, sondern verstummen, solange verstummen und warten, bis der Betende Gott hört» (Sören Kierkegaard).
Erster Gottesdienst in der renovierten St.-Antonius-Kirche in Obfelden. > Seite 13
Im Rahmen der Vortragsreihe «Wirtschaft und Werte» des Zuger Forums Kirche und Wirtschaft hat am Dienstagabend Nestlé-Verwaltungsratspräsident Peter Brabeck im vollen Kappeler Gemeindesaal zum Thema «Menschenrecht Wasser» referiert. Den erfrischenden Kontrapunkt setzte der junge deutsche Philosoph Martin Kowarsch, der Brabeck auch im abschliessenden Podiumsgespräch Paroli bot. (map.) ................................................... > Bericht auf Seite 11
anzeigen
Gesellschaftliche Entschlackungskur Der Bettag lädt uns ein, zu uns selbst, zu Stille und zu einem Nachdenken über den Seinsgrund allen Lebens zu kommen. Viele Menschen sind derart hektisch geworden; sie halten nicht einmal eine Minute Stille im Gottesdienst aus. Mir kommt das vor, als ob unsere Zeit und wir darin immer vor uns selbst, vor unserer Welt oder unserer Bestimmung davonrennten. Nur keine Ruhe, Stille und Einkehr haben! Weshalb sind wir bloss so ruhelos? Weshalb wollen wir alles fassen und erhaschen und sind doch nur vergängliche Wesen? Mässigung täte uns gut. Eine gesellschaftliche Entschlackungskur wäre befreiend und würde neue Horizonte eröffnen. In diesem Sinne verstehe ich auch das Wort des reformierten Kirchenrates für den Kanton Zürich, das ebenfalls zu Masshalten und Verzicht aufruft, nicht um uns die Lebensfreude zu nehmen – das sei ferne – aber um uns neue Möglichkeiten zu eröffnen. Wenn Danken, Busse tun und Beten recht verstanden und richtig ineinander verschränkt sind, bedeutet das weder unfrohen Puritanismus noch Moralinsäure, sondern eine Haltung, aus der heraus wir als Getragene leben und handeln können. Ich wünsche Ihnen allen einen besinnlichen Bettag zum Segen aller. Thomas W. Maurer, reformierter Gemeindepfarrer Knonau und Spitalpfarrer Spital Affoltern
7 Jahre Gefängnis für Chauffeur
Düstere Aussichten bei den Finanzen
Das Bezirksgericht Affoltern hat einen 42-jährigen Chauffeur zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt. Mehrere Vergewaltigungen und weitere krasse Taten gegen die sexuelle Integrität werden ihm zur Last gelegt. Die neunjährige Beziehung war von Anfang an geprägt von Gewalt. Der Mann verhielt sich besonders un-
Überdurchschnittliche Lasten im Sozialbereich, unterdurchschnittliches Steueraufkommen und die Abschreibungen der in den letzten Jahren getätigten Investitionen machen Affoltern in finanzieller Hinsicht zu schaffen. Mit dem neuen Finanzausgleich und dem ab 2017 geltenden Sonderlastenausgleich wird die Situation für den
ter Alkoholeinfluss aggressiv und misshandelte seine Partnerin schwer. Die Frau hat den Mann trotzdem nicht verlassen. «Häusliche Gewalt unterliegt einem Kreislauf, der nur schwer zu durchbrechen ist», hielt das Gericht fest. ................................................... > Bericht auf Seite 3
Erneuert
Peter Brabeck zu Gast in Kappel
Leben in Verantwortung ast geht in der Vielfalt unserer komplexen und anspruchsvollen modernen Welt verloren, dass am kommenden Sonntag ein nationaler Feiertag im Festtagskalender erscheint: der eidgenössische Dank-, Buss- und Bettag; immer am dritten Sonntag im September. Ein staatlicher Feiertag notabene; also eben gerade nicht ein von der Kirche angeordneter Tag der Ruhe und Besinnung! Dank-, Buss- und Bettage wurden schon vor Jahrhunderten von der Obrigkeit in den Kantonen angeordnet, seit 1832 ist der Bettag fester Bestandteil des staatlich-schweizerischen Festtagskalenders.Während früher die Menschen dunkel gekleidet zur Kirche gingen und auf Sport, Disco und Unruhe verzichteten, hat auch dieser Feiertag kaum mehr Platz im «immer mehr Rund-um-die-Uhr-Betrieb» einer nervösen Zeit. Der Bettag erinnert uns daran, dass wir als Menschen unser Leben verantwortlich führen sollen; verantwortlich vor uns selbst, vor den Mitgeschöpfen, vor der Mitwelt und vor dem Urgrund allen Seins (in unserer christlichen Tradition «Schöpfer» und «Gott» genannt). Der Respekt vor dem nicht uns selbst verdankten Leben war immer ein Grundbestandteil unserer christlichen Überlieferung. Sollten wir nicht auch heute uns an unsere Verantwortung erinnern lassen? Leben heisst doch immer: respektvoll die Grenzen des geschaffenen Lebens respektieren (Stichwort: Sorge um Anfang und Ende des Lebens, Respekt gerade auch vor dem kranken, leidenden, schwachen und hilfsbedürftigen Menschen), einen massvollen und langfristig sinnvollen Umgang mit der Mitwelt pflegen (Stichwort: gegen Raubbau und Ausplünderung unserer Lebensgrundlagen) und den Respekt vor dem anderen Mitleben konkret leben (Stichwort: Akzeptanz des anderen und Aufbau einer gemeinsamen Existenz in Frieden, was auch religiösen Frieden umfasst!). So verstehe ich aus unserer christlichen Tradition die Werte, an die uns der Bettag 2011 erinnern will. Die Diskussion um Werte ist zurzeit sehr aktuell. Das finde ich gut. Es zeigt, dass viele Menschen mit einem Gesellschaftsmodell, das mit nur kurzfristiger kapitalistischegoistischer Bedürfnisbefriedigung rechnet, nicht zufrieden sind. Gesucht werden Leitbilder, die als Rahmen und Basis einer funktionierenden Gesell-
-
Bezirkshauptort nicht besser. Gemeindepräsident Robert Marty wünscht sich, dass der Kanton Affoltern zur Pilotgemeinde erklärt, damit mit dem neuen Instrument des Finanzausgleichs in der Übergangszeit Erfahrungen gesammelt werden können. ................................................... > Bericht auf Seite 3
500 37 9 771661 391004