Limmatwelle Woche 2

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Offiz. Amtliches Publikationsorgan des Kreis 2 Limmattal für die Gemeinden Wettingen, Neuenhof, Killwangen, Spreitenbach und Würenlos Donnerstag, 13. Januar 2022, 61. Jahrgang, Nr. 2

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«Ich liebe das Spiel mit der Fantasie»

Wettingen verliert weiteres Kino

Franz Hohler ist in der Alten Kirche Würenlos aufgetreten. Die Limmatwelle hat ihn zuvor interviewt. Der bekannte Schriftsteller und Musiker gibt Einblick in die Entstehung seines Lebenswerks – aber auch in aktuelle Geschehnisse. (rsz) S. 14/15

Nach dem «Rio» schliesst nach 75 Jahren nun auch das Kino Elite. Die Familie Sterk sieht von ihrem Neubauprojekt ab.

Spatenstich zum Gemeindehausbau In Spreitenbach kam es am Montagnachmittag zu einem feierlichen Akt: zum Spatenstich, der den Beginn des Baus des neuen Gemeindehauses markiert. Die Gemeinde freuts. Ein Besuch. (rsz) S. 10/11

SIBYLLE EGLOFF

Eine Ära geht an der Landstrasse zu Ende. Das Kino Elite schliesst nach 75 Jahren. Die Familie Sterk, die das Kino 1947 eröffnete, plante eigentlich den Bau eines Kinokomplexes samt Wohnungen und Gewerberäume auf dem Areal. Doch weil die Behörden der Familie Steine in den Weg gelegt haben sollen, wird nun nichts daraus. S. 4/5 Das «Elite» wird verkauft und weicht einer Überbauung.

Alex Spichale

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der Auflagefrist dem Gemeinderat einzureichen. Sie haben eine Begründung und einen Antrag zu enthalten.

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Ich bin kein Inserat.

Ich bin das fehlende Teil für eine bessere Zukunft.


WETTINGEN

WOCHE NR. 2 DONNERSTAG, 13. JANUAR 2022

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Kuster zum geplanten Kanti-Bau Die Kantonsschule Wettingen soll erweitert werden. Der Wettinger Gemeindeammann Roland Kuster ist dabei in einer Mehrfachrolle und gewährt Einblick.

der Umbau auch im Hinblick auf die Positionierung der Klosterhalbinsel Wettingen für das Museum Aargau relevant, sagt Kuster. «Das Kloster ist für mich eine Art Kraftort. Wenn ich jeweils bei der Übergabe der Maturazeugnisse dabei sein und eine Rede halten darf, sage ich immer, dass die Schülerinnen und Schüler bevorteilt sind und sich beglückt fühlen dürfen, an so einem Ort ihre Mittelschulzeit verbringen zu können.»

ROBIN SCHWARZ

«Ich bin sehr froh, dass wir die Schule ausbauen können», sagt Gemeindeammann Roland Kuster (Die Mitte) zum geplanten Verpflichtungskredit für den Umbau der Kantonsschule Wettingen. Kuster gehört gleich in drei Rollen zu den Anspruchsgruppen der Vorlage, einerseits als Gemeindeammann von Wettingen, andererseits als Grossrat und zudem als Präsident der Schulkommission Kantonsschule Wettingen, die vom Regierungsrat eingesetzt wurde. «Der Schule fehlen noch sechs Abteilungen, damit wir die volle Kapazität der Turnhallen ausnutzen können», sagt Roland Kuster. Gleichzeitig hat die Kantonsschule Wettingen aber keine wirklichen Raumreserven mehr und stösst damit an ihre Grenzen, was den

Der 2008 eingeweihte Mensa-Anbau in der ehemaligen Löwenscheune. Umbau umso nötiger macht. Aber auch architektonisch sei das Projekt spannend, führt Kuster weiter aus: «Das Ensemble des Klosters mit dem Hönggerhaus, das 1883 abgerissen wurde, wird nun wieder komplettiert werden, jetzt aber mit einem modernen Bau, der architektonisch auch den denk-

Archiv/zVg

malpflegerischen Vorgaben gerecht wird.» «Auch als Gemeindeammann freue ich mich, dass der Schule damit die Existenz gesichert wird und dass die Schule weiter in Wettingen bleibt. Eine eigene Kantonsschule zu haben, ist für Wettingen ein Standortvorteil.» Weiterhin sei

Kommissionen waren im Vorfeld positiv gestimmt Mit dem Umbau werde das Ensemble der Kantonsschule vollendet sein und danach wird es keinen weiteren Ausbau geben. «Damit ist das Ausbauziel erfüllt», sagt Kuster. Das wurde auch so in der Masterplanung zur Klosterhalbinsel festgelegt. Über den Umbau der Kantonsschule wurde indes am Dienstag nach Redaktionsschluss beraten. Roland Kuster erwartete im Vorfeld aber keine Probleme für die Vorlage, sei sie doch bereits von den vorbehandelnden grossrätlichen Kommissionen positiv unterstützt worden.

Neuer Kommandant bei der Regionalpolizei Wettingen-Limmattal gewählt Der Gemeinderat Wettingen hat Oliver Bär auf den 1. April zum neuen Kommandanten der Regionalpolizei Wettingen-Limmattal gewählt.

«Helvetic Waves» aus Wettingen beim Start, das nun auf Rang 13 liegt.

zVg

Nase vorn bei der Atlantiküberquerung «Talisker Whisky Atlantic Challenge»: Seit dem 12. Dezember rudern 36 Teams von den Kanarischen Inseln Richtung Karibik. An 13. Stelle drei Wettinger. Die Hochseeregatta gilt als das härteste Ruderrennen der Welt. Die Wettinger Brüder Peider, Sebastian und Georg Stocker sowie ihr Cousin Matthias Odermatt aus Hunzenschwil haben das Abenteuer gewagt. Sie sind auf gutem Weg, die 4800 Kilo-

meter lange Ruderfahrt mit Bravour zu bestehen. Am Dienstagmorgen lagen noch rund 750 Seemeilen vor ihnen, das entspricht ungefähr 1400 Kilometern. Damit liegen sie an 13. Stelle von allen Boats. Fahren sie im Tempo der letzten Tage weiter, müssten sie ungefähr in 10 Tagen am Ziel sein, also rund 40 Tage nach dem Start. Die Führung hat mit «Swiss Raw» ein weiteres Schweizer Team übernommen. (bär) Aktueller Stand unter www.taliskerwhiskyatlanticchallenge.com/

Er löst damit Roland Jenni ab, der nach beinahe neun Jahren im Dienste der Wettinger Polizei Ende Mai in den Ruhestand tritt. Der 46-jährige Bär ist verheiratet und Vater zweier erwachsener Kinder. Er arbeitet seit 25 Jahren bei der Kantonspolizei Aargau, ist seit 2007 Kaderangehöriger und ist zurzeit als stellvertretender Dienstchef des Fahndungsund Aktionsdienstes tätig. Er sammelte Führungserfahrungen in der Verkehrs-, Sicherheits- und Kriminalpolizei und bildete Polizistinnen und Polizisten aus. Er war im ganzen Kanton tätig, unter anderem auch auf dem Kantonspolizeiposten in Baden. Bär kennt das Einzugsgebiet der Repol Wettingen-Limmattal bestens und verfügt über ein breites polizeiliches Netzwerk. Im Neben-

Oliver Bär löst Roland Jenni ab.

zVg

amt gehörte er 20 Jahre der Sondereinheit Argus an und war Instruktor und Einsatzleiter. Mehrmals nahm er als Teilnehmer und als Coach erfolgreich an internationalen Vergleichswettkämpfen von Sondereinheiten teil. Rund 20 Personen interessierten sich für die Kommandoaufgabe in der Regionalpolizei. (zVg)


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WETTINGEN

Wettiger Fäscht auch 2022 abgesagt Aufgrund der aktuellen Lage und der damit verbundenen Unsicherheiten haben der Vorstand des Vereins Wettiger Fäscht zusammen mit dem Gemeinderat beschlossen, das Fest auch 2022 nicht stattfinden zu lassen. Die Coronapandemie beherrscht das tägliche Tun nach wie vor. Weitergehende Planungen verlangen von allen eine grosse Flexibilität. Es wäre vorgesehen gewesen, das Fest auf der Zirkuswiese zu organisieren. Damit hätte man den möglichen Auflagen (Zertifikatskontrolle usw.) einigermassen Rechnung tragen können. Dies hätte aber einen enormen zusätzlichen finanziellen Aufwand bedeutet, der nicht im üblichen Sinne hätte gedeckt werden können. Der Vorstand des Vereins Wettiger Fäscht ist mit dem OK Kantonalturnfest im Gespräch. Dieses findet bekanntlich während zweier Wochenende vor dem Wettiger Fäscht statt. Es wird geprüft, ob irgendeine Mitbeteiligung der Wettiger-Fäscht-

Auch in diesem Jahr muss das Wettiger Fäscht abgesagt werden. Melanie Bär/Archiv Vereine im Kantonalturnfest denkbar ist. Erste Ideen sind skizziert und werden nächstens diskutiert. Nach intensiven Gesprächen im Vorstand und mit dem Gemeinderat kommen alle Beteiligten zum Schluss, dass auch das Wettiger Fäscht 2022 abgesagt werden muss. Der Vorstand bedauert die erneute Absage. Planungssicherheiten, finanzielle Risiken und die Gesundheit aller verlangen dieses Opfer. (zVg)

PARTEINOTIZ FDP Rückblick Legislatur 2018–2021 der FDP Wettingen Der Jahreswechsel bringt für die Ortspartei einige Wechsel, wobei vieles auch beim Alten bleibt oder bleiben könnte. Gleich zu Jahresbeginn wird die FDP zusammen mit ihrem Gemeinderatskandidaten Markus Haas nochmals richtig durchstarten und darum kämpfen, dass er auch in den kommenden vier Jahren seine bisher sehr erfolgreiche Arbeit im Gemeinderat weiterführen kann. Die Einwohnerräte sind bereits festgelegt und die Kommissionen werden an der ersten Sitzung 2022 bestätigt: Für den abgetretenen Einwohnerratspräsidenten Christian Pauli rückt Daniel Brüllmann (bisher) nach, welcher neu auch als Mitglied der Finanzkommission aufgestellt wird. Unter anderem aus Gründen der Kontinuität für Daniel Brüllmann verzichtet Simon Burkart auf seinen Anspruch im Einwohnerrat. Judith Gähler behält ihr Amt als Fraktions-

präsidentin und Gabriela Keller bleibt Mitglied der Geschäftsprüfungskommission. Die beiden bisherigen Schulpflegerinnen Judith Gähler und Désirée Mollet geben ihr Amt an den Gemeinderat ab und sind überzeugt, dass die Schule für den Wechsel gut aufgestellt ist. Judith Gähler wird ihr Wissen und ihre Erfahrung weiterhin als Mitglied der Begleitkommission zur Erstellung der Masterplanung (Schulraum) der Gemeinde Wettingen zur Verfügung stellen. Auch sonst bleiben fast alle Kommissionen gleich besetzt wie bisher. Die einzige Ausnahme ist Felix Keller, der seinen Sitz in der Kulturkommission aufgrund unseres Sitzverlustes im Einwohnerrat aufgeben muss. Wir hoffen, bei den nächsten Wahlen, den Sitz wieder zurückzugewinnen. Die FDP Wettingen möchte sich an dieser Stelle speziell für die bis anhin erbrachten Leistungen und das grosse Engagement bedanken bei Christian

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Das Kino Nach 75 Jahren macht die Familie Sterk das Kino an der Landstrasse zu. Grund dafür ist ein Bauprojekt, das sich nicht realisieren liess. Die Gemeinde reagiert überrascht. SIBYLLE EGLOFF

Ein Schock für Kinofans: Das Kino Elite in Wettingen hat am 5. Januar für immer seine Türen geschlossen. Dies vermeldete das Badener Familienunternehmen Sterk letzte Woche. «Wir sind traurig. Es war für uns kein einfacher Schritt», sagt Geschäftsführerin Alexandra Sterk. Eigentlich wollten sie und ihre Geschwister Franziska und Martin das 1947 von ihrer Familie eröffnete Kino zu einem Kinokomplex mit drei bis vier Sälen samt Wohnungen und Gewerberäumen umbauen. Trotz zehnjähriger Planung sehen die Sterks nun davon ab. «Es ist sehr schwierig, in Wettingen ein Bauprojekt zu realisieren. Die Behörden haben uns immer wieder Steine in Pauli (Einwohnerratspräsident und Ein- den Weg gelegt», so Sterk. «Am wohnerrat, Finanzkommission), Judith Gähler (Schulpflegepräsidentin), Désirée Mollet (Schulpflege), Philipp Bürgler (Finanzkommission) und Felix Keller (Kulturkommission). Die kommende Legislatur stellt die Politik und die FDP Wettingen vor neue und nicht einfachere Herausforderungen, für welche bereits Ideen und Ziele definiert wurden: • Einführung einer nachhaltigen Schulden- und Ausgabenbremse; • Aufbau einer liberalen Bauund Nutzungsordnung; Digitalisierung weiter vorantreiben; • Sicherstellung der Qualität der Schulorganisation ohne Schulpflege; • Mitgestaltung eines ganzheitlichen Konzeptes zur Schulraumplanung; • Gesundheitskosten mit Innovationen bewirtschaften; • Diverse Ideen zu blauer Ökologie umsetzen. Die Fraktion hat in der Vergangenheit bewiesen, dass sie mit überlegten, faktenbasierten und konkreten Vorstössen politisch viel erreichen kann, und wird auch weiterhin, wenn auch etwas redimensioniert, die politische Landschaft in Wettingen mit vernünftigen Argumenten und zukunftsorientierten Vorstössen prägen. Die FDP Wettingen steht insgesamt ein für mehr Fortschritt, mehr Gemeinsinn und mehr Eigenverantwortung, damit Wettingen auch für die nächste Generation attraktiv bleibt. (zVg)

«Es wäre ein tolles Vorhaben gewesen, eine Chance für Wettingen.» ALEXANDRA STERK, GESCHÄFTSFÜHRERIN

Schluss hätte das Projekt so angepasst werden müssen, dass die Kinosäle ein Drittel bis 50 Prozent kleiner geworden wären. Ein rentabler Betrieb wäre nicht möglich gewesen.» Keine Zufahrt und keine Parkplätze an der Landstrasse Hinzu kommt, dass eine Zufahrt über die Landstrasse nach Erstellung des Neubaus vom Kanton nicht mehr gestattet gewesen wäre. «Lieferanten hätten durchs Quartier fahren müssen, um uns zu erreichen», sagt Sterk. Auch die Tatsache, dass entlang der Landstrasse die Bushaltestellen behindertengerecht erhöht werden müssen und dadurch die aktuellen Parkplätze neben dem Kino aufgehoben worden wären, schreckte die Familie ab. «Es wäre ein tolles Vorhaben gewesen und eine Chance für Wettingen und für die Belebung der Landstrasse», sagt Sterk. Doch man habe


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Elite schliesst für immer

1947 wurde das «Elite» von der Familie Sterk eröffnet, nun, 75 Jahre später, ist es Geschichte. die Reissleine ziehen und sich den Gegebenheiten anpassen müssen. Das Areal und das Kino werden die Geschwister im Februar an die Investorenfirma, mit der sie den Umbau geplant hatten, verkaufen. «Sie wird an der Überbauung festhalten, einfach ohne Kino.» Gemäss Sterk handelt es sich bei der Firma um die gleichen Investoren, welche auch das an das «Elite» angrenzende Winkelried-Areal erworben haben. Damit verliert Wettingen ein weiteres Kino. Um die Jahrtausendwende machte bereits das «Rio» Platz für den Zentrumsplatz. Aktuell existiert nur noch das «Orient», das als Arthouse-Kino genutzt wird. «Wir wollen unsere Kräfte bündeln und uns ganz auf den Standort Baden mit dem ‹Trafo› und dem ‹Sterk› konzentrieren», sagt Sterk. Das sei wichtig, zumal es der Kinobranche nicht gut gehe. «Das Freizeitangebot ist viel grösser als noch vor 20 Jahren.» Zudem sei mit der Eröffnung des Pathé in Spreitenbach mit 10 Sälen der Kuchen nicht grösser geworden. Erschwerend für das Geschäft ist auch die Pandemie. «Wir wissen nicht, woran wir sind, können kaum planen und müssen uns immer wieder nach den aktuellen Massnahmen richten», sagt Sterk. Nichtsdestotrotz blicken sie und ihre Geschwister positiv in die Zukunft. «Diese Türe hat sich ge-

schlossen, doch wir sind sicher, dass eine andere aufgehen wird.» Die Gemeinde Wettingen reagierte nach der Nachricht der Sterks überrascht über die Schliessung des «Elite». «Der Gemeinderat hat mit Bedauern den Entscheid der Familie Sterk zur Kenntnis genommen», heisst es in einer Mitteilung. Dieser Schritt sei gegenüber den Gemeindebehörden nicht vorangekündigt worden und nur den Medien zu entnehmen gewesen.

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MEDIENTIPP «Das Eisbuch – Alles, was man wissen muss, in 50 Grafiken», von Esther Gonstalla, Oekom Verlag, 2021

Alex Spichale

zieller Beteiligung der Gemeinde eröffnet worden. Das Verfahren sei 2015 vorläufig sistiert worden, da parallel noch eine Teiländerung Nutzungsplanung Landstrasse im Gange war. «Ende Oktober 2017 teilten die Grundeigentümer mit, dass sie wegen kantonaler Auflagen sowie zu geringer Planungssicherheit auf das Gestaltungsplanverfahren verzichten wollen. Der Gemeinderat zeigte sich angesichts der Vorgeschichte, der bisher eingesetzten personellen und finanziellen Ressourcen seitens Gemeinde und des allseits grossen Engagements überrascht und irritiert über den Antrag der Bauherrschaft, das Verfahren abzubrechen», so der Gemeinderat. Seit diesem Rückzug habe sich die Bauherrschaft nicht mehr mit der Gemeinde in Verbindung gesetzt. Der Gemeinderat stellt zudem klar, dass zu keinem Zeitpunkt Vorgaben für die Dimensionierung der Kinosäle gemacht worden seien. «Der Gemeinde kann nicht vorgeworfen werden, eine massgebliche Schuld an der Aufgabe des Kinokomplexes verantworten zu müssen», heisst es. Man bedauere den Entscheid, gehe damit doch auch ein Teil an Lebensqualität verloren.

Die Gemeinde weist die Schuld für die Schliessung des Kinos von sich «Das Vorgehen erstaunt umso mehr, als man mit den Verantwortlichen des Kinounternehmens seit Jahren über eine Weiterentwicklung des Unterhaltungsbetriebs und weiterer Bauten im Gespräch war», schreibt der Gemeinderat. So hätten die Grundeigentümer bereits 2012 eine Machbarkeitsstudie erstellen lassen. Darin seien Varianten für eine geplante Überbauung Winkelried aufgezeigt worden, die eine Seniorenresidenz, einen unterirdisch angelegten Kinokomplex mit vier Sälen, ein Restaurant sowie Wohnungen umfasste. Aufgrund der Komplexität des Vorhabens sei mit Zustimmung der Grundeigentümer 2014 ein Gestaltungsplanverfahren für Lesen Sie zur Schliessung des «Elites» das Gebiet zwischen Staffelstrasse auch das «Letzte Wort» von Graziella und Winkelriedstrasse mit finan- Jämsä auf Seite 20.

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NEUENHOF AUS DEM GEMEINDERAT

WC-Anlage beim Bahnhof in Betrieb Ende November 2021 hat der Gemeinderat entsprechend informiert, dass die Sanierung der WC-Anlage am Bahnhof grossmehrheitlich beendet und das WC betriebsbereit ist. Anfang Dezember 2021 ist die notwendige Publikation für die Videoüberwachung in der Limmatwelle (amtliches Publikationsorgan) erschienen. Eine Verwaltungsbeschwerde ist nicht eingegangen. Die Videoüberwachung konnte mittlerweile scharf gestellt und das WC definitiv in Betrieb genommen werden. Mit der Inbetriebnahme des WC beim Bahnhof konnte einem langjährigen Bedürfnis der Bevölkerung wieder gerecht werden. Die WC-Anlage ist täglich von 6 bis 22 Uhr offen. In den Nachtstunden ist das WC geschlossen.

Papiersammlung Januar Die nächste Papiersammlung findet am Samstag, 15. Januar, statt und wird durch den Ruderclub Baden durchgeführt (Kontakttelefon 079 742 17 86). Sammelware bitte immer bündeln und verschnüren. Nur korrekt bereitgestelltes Papier bzw. korrekt bereitgestellter Karton wird übernommen. Grössere Mengen oder Dimensionen von Karton, insbesondere aus Gewerbebetrieben, sind weiterhin gebührenpflichtig der Kehrichtabfuhr oder direkt einem Altstoffhändler zu übergeben. Baubewilligungen Die Baubewilligung wurde erteilt an: Voser & Partner Immobilien AG, Dorfstrasse 44, Neuenhof, für die Beschattung des Sitzplatzes der Pizzeria, auf der Parzelle Nr. 2630, Seestrasse 14a, in Neuenhof.

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Erben und Sprüche klopfen Die Jugendbühne Neuenhof führt ab kommendem Wochenende das Stück «Miss Sophies Erbe» auf. Ein Besuch am Probesonntag. ROBIN SCHWARZ

«Du bist gegen Ende immer leiser geworden, die Geschwindigkeit war aber gut», sagt Isabel Ursprung, ein Klemmbrett in der Hand haltend. Sie spricht schnelle Stakkatosätze, gestikuliert mit dem Stift in der Hand. Es soll vorwärtsgehen. Auf der Bühne stehen und sitzen Darstellerinnen und Darsteller der Jugendbühne Neuenhof, Ursprung selber ist Regisseurin. Draussen ist es an diesem Sonntag bitterkalt, es nieselt. Drinnen hingegen geht es bunt und gut gelaunt zu und her. Die Jugendbühne Neuenhof, ein Theaterverein für 16- bis 30-jährige Laiendarsteller, ist in Neuenhof eine veritable Institution: Ursprünglich von Mitgliedern aus Jungwacht und Blauring entstanden, stellt der Verein seit 1982 jedes Jahr im Januar ein Theaterstück auf die Beine. Die letztjährige Aufführung aber musste man verschieben, zu kompliziert gestalteten sich die Organisation und das Proben während der Pandemie. Man habe festgestellt: Wenn es nur online möglich ist, Leserunden des neuen Stücks zu machen, macht das keinen Spass, sagt Regisseurin Ursprung.

Die Regisseurin, ihr Klemmbrett und das Bühnenensemble. gelreflexkameras aufgezeichnet. Der Grund: Wer weiss, ob die Aufführung tatsächlich stattfinden kann, während Omikron wie ein Fragezeichen über öffentlichen Veranstaltungen schwebt. Der Ausweichplan heisst darum Online-Stream. Dann wäre der ganze Aufwand nicht umsonst gewesen. Seit August probt das Ensemble nämlich schon zusammen. Und bis auf ein paar wenige, gekonnt überspielte Textunsicherheiten, funktioniert das von der Spielkommission ausgesuchte Stück gut. Die Theaterfreunde von der «Schnäggebühne» haben jedenfalls ihren Heidenspass und lachen und grölen bei den Pointen, so, wie es ein dankbares Publikum tut.

Robin Schwarz

Es wird viel und lange geprobt An diesem Sonntag aber sind alle anwesend. Es ist der «lange Sonntag», wie ihn der Verein nennt. Dabei wird das erwählte Stück am Morgen komplett geprobt, schliesslich einzelne Szenen repetiert – und dann in Gänze vor Testpublikum gespielt und darauf weiter verfeinert, erklärt Isabel Ursprung. Aber auch das gestaltet sich in Zeiten der Pandemie nicht ganz so einfach. Das Testpublikum besteht darum aus Mitgliedern der befreundeten «Schnäggebühne». Ebenfalls neu: An diesem Sonntag wird die Theaterperformance mit zwei Spie-

Erinnerungen an «Dinner for One» Gespielt wird ein klassischer Schwank, eine leichte Komödie. Ob man auch schon mal daran gedacht habe, einen klassischen Stoff zu spielen? Ja, darüber habe man auch schon gesprochen, aber die meisten Mitglieder würden am liebsten Komödien spielen und das traditionelle Publikum der Jugendbühne würde das auch ein bisschen erwarten, erklärt Ursprung. Inszeniert wird dieses Mal «Miss Sophies Erbe», in dem es um einen

Erbschaftsstreit zwischen einigen schrägen Charakteren geht, so eine abgehalfterte Operettensängerin, einen exzentrischen Modedesigner oder eine trashige und offenbar geldgierige junge Ehefrau eines fast schon toten Seniors. Was geschieht, wenn solche Figuren aufeinandertreffen: spitzzüngige Beleidigungen, Intrigen und Ränkespiele. Herzstück der Aufführung ist ein aufwändiges Bühnenbild aus ersteigerten antiken Möbeln, die dem Ganzen einen kleinen Oscar-Wilde-Anstrich geben – obwohl «Miss Sophies Erbe» in der Gegenwart spielt. Genau genommen ist es aber eine Fortsetzung des berühmten Neujahrsklassikers «Dinner for One», die imaginiert, was geschehen könnte, wenn die edle Dame dereinst das Zeitliche segnet. Leider hat die Theatergruppe bisher nur etwa die Hälfte der üblichen Tickets verkauft. «Wir werden wahrscheinlich Minus machen», sagt Ursprung, denn aufgrund der Pandemie fällt auch die Konsumation grösstenteils weg. Man hoffe darum besonders auf rege Teilnahme von Freunden und Familie im Publikum. Die Premiere von «Miss Sophies Erbe» findet am 15. Januar statt. Einlass ab 19 Uhr, Vorstellung ab 20 Uhr. Tickets via www.jbn.ch

zählige vom Versicherungsamt ausgeschriebene Kurse durch. Die Verpflegung auswärtiger Teilnehmenden gab einen Zustupf in unseren in den 80er-Jahren gegründeten Feuerwehrverein. Auch ausserdienstliche Aktivitäten waren bei uns gross-

geschrieben. Über 20 Jahre führten wir die 1.-August-Feier der Gemeinde durch. 1987 und 1993 fand das Dorffest unter unserer Federführung und Mithilfe statt. Es gab jährliche Feuerwehrreisen und Teilnahme an Feuerwehrmärschen. Den Badener Re-

gionaltag haben wir jedes Jahr besucht und zweimal auch durchgeführt. Das ist ein kleiner Ausschnitt von Aktivitäten, die dazu beitrugen, dass die Motivation für die Jungen früher grösser war, der Feuerwehr Heinz Neukomm, Neuenhof beizutreten.

LESERBRIEF Zum Artikel «Feuerwehr sucht Nachwuchs» in der Ausgabe 1/22 Früher hatte die Feuerwehr einige Aktivitäten, die dazu geführt haben, ihr beizutreten. In den 70er-, 80er-, und 90er-Jahren waren wir eine sehr aktive Truppe in Neuenhof. Das Kader führte un-


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Neuer «Silberfisch» zum Jubiläum Timo Waser von der Rapid Technic AG baute mit Kollegen ein Kleinstauto mit Elektroantrieb zu Ehren des Vorgängers, der «Rapid Voiturette R», die vor 75 Jahren hergestellt wurde. SIBYLLE EGLOFF

Mit seiner giftgrünen Farbe sticht das nostalgische Kleinstauto beim Besuch der Rapid Technic AG in Killwangen sofort ins Auge. Die «Rapid Voiturette E» ist das neuste Gefährt, das sich in die Ausstellung der Produktionsstätte der bekannten «Rapid»-Motormäher einreiht. Der Kleinwagen wurde anlässlich des 75-Jahr-Jubiläums seines Vorgängers, der bordeauxroten «Rapid Voiturette R», auch «Silberfisch» genannt, als neuer Prototyp nachgebaut. Neu ist nicht nur die Farbe, sondern auch der Antrieb. «Anstelle des damaligen Viertakt-Gegenkolbenmotors wurde der vollelektrische Antrieb des neusten Einachsers «Rapid URI» eingesetzt. Die Energie wird von einem Wechsel- Sie sind stolz: Lukas Zumsteg und Timo Waser (v. l.) mit dem alten und dem neuen Modell der «Rapid Voiturette».SibylleEgloff akku bereitgestellt. Damit sind nem Büro hervorgeholt und das wiederaufnahmen.» So sei es dazu nis nach einem einfachen und günsVorhaben zu einem offiziellen Pro- gekommen, dass mit finanzieller tigen Auto ist wieder aktuell, insjekt erklärt. Die Firma übernahm Unterstützung vom Staat 1946 in besondere mit Elektroantrieb.» «Das Projekt hat uns zudie Produktionskosten, gearbeitet den Produktionshallen der Rapid in sammengeschweisst, das wurde gratis. Und so tüftelten Ra- Dietikon in zwei Serien total 36 Neuer «Silberfisch» könnte eine war der grösste Nutzen.» pid-Angestellte diverser Abteilun- Stück des Kleinfahrzeugs «Voituret- Option für junge Lenker sein gen teilweise bis Mitternacht und te R» hergestellt worden seien, sagt Vor allem für junge Autolenker, die TIMO WASER, LEITER KUNDENDIENST an Wochenenden am neuen «Silber- Zumsteg. Das Interesse am minima- nicht so viel Geld haben, aber mobil fisch». «Das Projekt hat uns zusam- listischen Auto war zu dieser Zeit sein wollen, könne der «Silberfisch» Fahrten über eine Distanz von etwa mengeschweisst, das war der gröss- klein. «Damals konnte man für et- mit Elektroantrieb eine Option sein, 180 Kilometern und eine maximale te Nutzen dieser Arbeit», so Waser. was mehr Geld bereits luxuriösere so Zumsteg. «Im Ortsmuseum DieGeschwindigkeit von über 90 KiloKleinwagen wie den Fiat Topolino tikon haben wir alte Fotos vom Voroder den VW Käfer kaufen. Das gänger mit einer Krankenschwester metern pro Stunde möglich», sagt Das Interesse am Kleinstauto Timo Waser, Leiter Kundendienst der Rapid war 1946 klein führte dazu, dass die Produktion gesehen. Eine Idee könnte also auch der Rapid Technic AG. Er und vier Gleichzeitig tauchte man in die Ent- eingestellt wurde», erklärt Zumsteg. sein, dass Organisationen wie die weitere Kollegen entwickelten und stehungs- und die Firmengeschich- Drei der damaligen Rapid-Autos Spitex das Auto nutzen, um ihre erstellten das Kleinstauto in 1000 te ein. «Die Grundlagen für das existieren heute noch. Eines wurde Klienten zu besuchen.» Ob der neue Wagen tatsächlich Arbeitsstunden letztes Jahr. «Im Ja- Kleinstauto erarbeitete der österrei- 1969 von der Rapid totalrestauriert nuar 2021 ist die Idee bei uns an der chisch-ungarische Ingenieur Josef an das Verkehrshaus der Schweiz einmal auf Schweizer Strassen verBartheke bei einem Feierabendbier Ganz vor dem Zweiten Weltkrieg», übergeben – momentan steht es in kehren wird, wissen Zumsteg und entstanden», erinnert sich Waser. erzählt Lukas Zumsteg, Leiter Ver- Killwangen. Ein nicht restauriertes Waser nicht. «Wichtig ist uns, dass Das Know-how, die Technik und trieb der Rapid Technic AG. Ganz’ Modell befindet sich im Louwman- wir damit einen Denkanstoss geben die Leute habe man im Haus, wieso Ziel sei es gewesen, dass sich damals Museum in Holland. Ein drittes Mo- können. Wir haben ein kleines, also nicht einen Versuch wagen, jedermann ein kleines, einfaches dell soll in Indien sein. praktisches Auto kreiert, das mit habe man damals gedacht. «Wir Auto hätte leisten können. «Als ErDass das Auto in der heutigen seinem Antrieb keine Emissionen wollten die Sache geheim halten finder hatte er schlechte Karten. Als Zeit immer noch auf wenig Beach- generiert», sagt Zumsteg. Für ihn ist und nach der Arbeit daran rumwer- Jude wurde er ab 1934 schikaniert tung stösst, glaubt Zumsteg nicht. klar: Das Auto löst Emotionen aus. keln. Doch als wir nach langer Su- und verhaftet. Als Ganz wieder frei- «Josef Ganz’ Idee war visionär. Wir «Bei Probefahrten mit dem Prototyp che die alten Baupläne nirgends gelassen wurde, verlor er alles. sind überzeugt, dass die ‹Voiturette haben wir viele Reaktionen erhalfinden konnten, mussten wir unse- Auch seine Patente wurden ihm ab- E› Potenzial hat. Sie hat eine gute ten, Passanten und Bauarbeiter ren CEO einweihen», so Waser. Die- erkannt. Er flüchtete in die Schweiz, Grösse und ist mit einem Preis von zückten die Handys. Es war ein tolser habe dann prompt die gesuchten wo das Zürcher Arbeitsamt und die 12 000 Franken so teuer wie ein les Gefühl, zu sehen, wie gut unser Unterlagen in einem Ordner in sei- Rapid Motormäher AG seine Idee Mittelklassemotorrad. Das Bedürf- Projekt ankommt.»


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KILLWANGEN/SPREITENBACH

Gemeindehausbau

AUS DEM GEMEINDERAT

Endlich gehts los! Der Spatenstich zum neuen Gemeindehaus in Spreitenbach wurde getätigt. Und: Was passiert mit der Repol-Stelle? ROBIN SCHWARZ

Einbrüche in Gemeindeliegenschaften Über die Feiertage wurde in diverse Gemeindeliegenschaften eingebrochen bzw. haben Einbruchversuche stattgefunden. Davon betroffen waren die Liegenschaften Schulhaus Zelgli, Kindergarten Zelgmat» und das Schützenhaus. Personen, welche Angaben oder Hinweise machen können, werden gebeten, dies der Gemeindekanzlei zu melden. Einwohnergemeindeversammlungsbeschlüsse sind rechtskräftig Nach unbenütztem Ablauf der Referendumsfrist sind die Beschlüsse der Einwohnergemeindeversammlung vom 23. November 2021 – welche dem fakultativen Referendum unterstanden – am 3. Januar 2022 in Rechtskraft erwachsen. INSERATE

GEMEINDE KILLWANGEN

Baugesuch Bauherrschaft:

Preve AG Blegistrasse 17a 6340 Baar

Projektverfasser: Architekturbüro Alberto Casco AG Zugerstrasse 39 6330 Cham Grundeigent.: Cubical AG Heimstrasse 12 8953 Dietikon Bauobjekt: Schürweg 4 8956 Killwangen (Parz. Nr. 371) Bauvorhaben: Abbruch bestehendes Gebäude und Neubau zwei Doppeleinfamilienhäuser mit Tiefgarage Das Baugesuch liegt vom 13. Januar 2022 bis 14. Februar 2022 während den ordentlichen Schalteröffnungszeiten öffentlich auf der Gemeindekanzlei zur Einsichtnahme auf. Einsprachen sind innert der Auflagefrist an den Gemeinderat Killwangen zu richten. Eine Einsprache hat schriftlich zu erfolgen und muss einen Antrag sowie eine Begründung enthalten.

Covid-19 – Umgang mit Gemeindeverwaltung Aufgrund der erneut sehr angespannten Situation wird die Bevölkerung eindringlich gebeten, den persönlichen Schalterkontakt auf ein Minimum zu beschränken und nur noch dringende Angelegenheiten im Gemeindehaus zu erledigen. Es soll wenn immer möglich der Online-Schalter genutzt sowie Anfragen telefonisch oder per Mail getätigt werden. Der Online-Schalter bietet diverse Dienstleistungen wie zum Beispiel die Bestellung von Hauptwohnsitzbescheinigungen und Gebührenmarken. Weiter können auch An-/Um- und Abmeldungen via eUmzug erfolgen oder die Steuererklärungen in den Gemeindebriefkasten geworfen werden. Gemeinderat und Personal danken für das Verständnis und die Einhaltung der Bestimmungen. Absage Skilager Aufgrund der aktuellen Situation musste das diesjährige Skilager schweren Herzens abgesagt werden. Das Skilager wäre im gewünschten Rahmen nicht zulässig und das Risiko für mögliche Infektionen zu gross gewesen. Ausserdem empfiehlt das BAG zurzeit, auf die Durchführung von Lager zu verzichten. Der Gemeinderat möchte es nicht unterlassen, den Organisatoren des Skilagers für ihr Engagement zu danken.

Ein klassisch-grauer Nachmittag im Frühjanuar. Trotzdem ist das Wetter besser als erwartet, hört man allenthalben. Beim Werkhof, gleich beim Feuerwehrmagazin, steht eine Schar Leute und wartet auf das Begehen eines zeremoniellen Akts: des Spatenstichs für das neue Gemeindehaus. Anwesend sind Medien, Mitglieder der Baukommission, Architekten, Gemeinderat Roger Mohr (SVP) und selbstverständlich Gemeindepräsident Markus Mötteli (Die Mitte). Es geht relativ unzeremoniell vonstatten, es gibt keine grossen Ansprachen. Erst beim Apéro nach dem Spatenstich wird wirklich geredet. «Wir sind froh», sagt Mötteli über den Baubeginn. Kein Wunder, eigentlich hätte das Gemeindehaus bereits letztes Jahr fertiggestellt sein sollen, doch das Stimmvolk befand das Haus für zu teuer und verlangte eine Reevaluation. Dies gelang nun. «Ein grosser Moment und der Schritt von der Theorie in die Praxis», heisst es bei den fsp Architekten, die den Bau kon-

Die Arbeit beginnt! Die Baukommission und zipiert haben. «Aus Plänen und digitalen Modellen entstehen Mauern und Wände, Treppen und Lifte, Büros und Sitzungsräume», so die Architekten feierlich. Für Spreitenbach sei dies «ein nächster Schritt in der fortwährenden Weiterentwicklung und Vergrösserung», heisst es. Die Baumeisterarbeiten sollen im März beginnen. Bis im Juni 2023 soll dann –

KORRIGENDUM In der Ausgabe 1/22 bedankten sich Jugi und STV Killwangen vergangene Woche unter der Rubrik «Vereinsnachrichten» bei der Bevölkerung für die Unterstützung. Irrtümlich stand im Text einmal STV Würenlos statt STV Killwangen. Die Redaktion entschuldigt sich für den Tippfehler. (Die Red.)

Visualisierung des geplanten Gemeindehauses.


WOCHE NR. 2 DONNERSTAG, 13. JANUAR 2022

hat begonnen

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AUS DEM GEMEINDERAT

Eingeschränkter Verkehr mit Gemeindeverwaltung und -werken Zur Pandemiebekämpfung wird die Bevölkerung dringend angehalten, Sachgeschäfte mit der Gemeindeverwaltung und den Gemeindewerken ausschliesslich per E-Mail, Briefpost oder Telefon zu klären. Persönliche Gespräche sind nur nach vorgängiger Vereinbarung per E-Mail oder Telefon möglich. Auf www.spreitenbach.ch sind alle relevanten Kontaktdaten ersichtlich. Personen ohne Internetanschluss können sich an folgende zentrale Telefonnummer der Gemeindeverwaltung wenden: das Betreibungsamt Spreitenbach056 418 85 11. Killwangen sehr gut geführt wird. Dem Personal wird an dieser Stelle Rechtskraft Beschlüsse Einwohner- der gemeinderätliche Dank ausgegemeindeversammlung Die Beschlüs- sprochen. se der Einwohnergemeindeversammlung vom 23. November 2021 Soziale Dienste / Temporäre Schaltersind nach unbenütztem Ablauf der schliessung Der Schalter der SoziaReferendumsfrist in Rechtskraft er- len Dienste bleibt am Freitag, 21. Januar, ab 12 Uhr infolge Weiterwachsen. bildung ausnahmsweise geschlosBetreibungsamt Die für die Prüfung sen. der Organisation des BetreibungsGemeindepräsident Markus Mötteli (3. v. l.) beim Spatenstich. Sandra Ardizzone amtes zuständigen Gerichte des Termine 24. Januar, 17 Uhr: UnentKantons Aargau haben gemäss Ins- geltliche Rechtsauskunft, Gemeinsofern alles gut läuft – das vierge- Regionalpolizei Wettingen-Limmat- pektionsbericht festgestellt, dass dehaus. schossige neue Gemeindehaus tal geplant. Aber: Seit Dezember ist fertiggestellt sein. Neu gibt es im der bisherige Posten der Repol in Gemeindehaus zum Beispiel auch Spreitenbach – einer der zwei, neben LESERFOTO eine Mitarbeiter-Cafeteria. jenem in Wettingen – nicht mehr besetzt. Und zwar, weil er, wie Repol-Chef Roland Jenni begründete, Noch kein Entscheid über Repolzu wenig frequentiert wird. Die PoliSchalter gefallen Für das neue Gemeindehaus wäre zistin, die bis anhin den Schalter in theoretisch auch ein Schalter der Spreitenbach in einem Teilzeitpensum betreute, wechselte die Stelle und ein Ersatz lohne sich nicht. Tatsächlich habe es gemäss einer Erhebung zum Teil ganze Tage ohne jedweden Kundenkontakt gegeben. Ob man den Schalter im neuen Gemeindehaus wieder besetzen will, sei noch unklar, sagt Mötteli. Da die Digitalisierung auch bei der Polizei voranschreite, sei es zum Beispiel auch möglich, Anzeigen vom Patrouillenfahrzeug aus entgegenzunehmen, so Mötteli weiter. Wofür man den Raum nutzen würde, falls man den Schalter nicht neu besetzen würde, wird derzeit diskutiert. Da es aber ein Büroraum und der ganze Bau sehr flexibel sei, werde man im Falle eines Falles mit den Architekten bestimmt eine Lösung finden. In den Entscheid würden dann auch die Fiko und die GPK einbezogen werden. Am Ende sei es ein politischer Entscheid, ob man auf dem Schalter beharren wolle. Winterlandschaft, aufgenommen am Egelsee von Leser René Frei. Gemäss Vertrag mit der Repol habe Haben auch Sie ein tolles Sujet in der Region aufgenommen? Dann schicken Sie uns das Spreitenbach jedenfalls das Anrecht Foto (im JPG-Format und in der Grösse von mind. 1 MB) an redaktion@limmatwelle.ch. zVg auf einen Schalter.


Spreitenbach ist eine kontinuierlich wachsende dynamische Agglomerationsgemeinde im Limmattal und zählt rund 12'000 Einwohner. Wir suchen auf 1. Juli 2022 oder nach Vereinbarung eine/n

Fachfrau/Fachmann Betriebsunterhalt Werkdienst Bauamtsmitarbeiter Aufgabenbereich Mitarbeit in den Bereichen: − Strassen- und Kanalisationsunterhalt − Bach- und Umgebungsbepflanzungen / Unterhaltsarbeiten − Entsorgung und Reinigung − Winterdienst − Allgemeine Bauamtsarbeiten Anforderungen − Fachfrau – Fachmann Betriebsunterhalt / Betriebspraktiker Werkdienst EFZ − Abgeschlossene bauhandwerkliche Berufslehre (Gärtner / Forstwart o.dgl.) − Führerschein Kat. B − Gute körperliche Konstitution und Gesundheit − Flexibilität, Einsatzwille, Teamfähigkeit und gute Umgangsformen − Zuverlässiges und selbstständiges Arbeiten

Bauausschreibung

Bauausschreibung

BG Nr: Bauherr:

3256 Swisscom (Schweiz), Local Production, Binzring 17, 8045 Zürich Bauobjekt: Neubau einer Mobilfunkanlage für Swisscom (Schweiz) AG Baustelle: Langäckerstrasse 28 Parzelle: 886 Zusatzbew.: Departement Bau, Verkehr und Umwelt Aargauische Gebäudeversicherung

BG Nr: Bauherr:

Die öffentliche Auflage erfolgt vom 17. Januar 2022 bis 15. Februar 2022 auf der Bauverwaltung, Gemeindehaus, Spreitenbach.

Die öffentliche Auflage erfolgt vom 17. Januar 2022 bis 15. Februar 2022 auf der Bauverwaltung, Gemeindehaus, Spreitenbach.

Allfällige Einwendungen können während der nicht erstreckbaren Auflagefrist beim Gemeinderat, 8957 Spreitenbach eingereicht werden. Zustelladresse: Bauverwaltung, Poststrasse 13, 8957 Spreitenbach. Sie haben einen Antrag und eine Begründung zu enthalten.

Allfällige Einwendungen können während der nicht erstreckbaren Auflagefrist beim Gemeinderat, 8957 Spreitenbach eingereicht werden. Zustelladresse: Bauverwaltung, Poststrasse 13, 8957 Spreitenbach. Sie haben einen Antrag und eine Begründung zu enthalten.

Gemeinde Spreitenbach

Gemeinde Spreitenbach

3060-003 Residential Estate AG, Baarerstrasse 53, 6302 Zug Bauobjekt: Kindergarten Glattlerpark, Glattlerweg 12, Ersatzneubau Sockelgeschoss, Teilbereich Kindergarten Baustelleninstallation Baustelle: Glattlerweg 10/12 Parzelle: 1097 Zusatzbew.: Keine

Sind Sie interessiert und fühlen Sie sich den Anforderungen gewachsen? Dann senden Sie Ihre vollständige Bewerbung mit Foto und den üblichen Unterlagen, bis spätestens 4. Februar 2022, an die Gemeindewerke Spreitenbach, Tiefbau und Entsorgung, Wittwer Markus, Zentrumsstrasse 11, 8957 Spreitenbach, oder per E-Mail an tiefbau@spreitenbach.ch. Für weitere Auskünfte steht Ihnen Herr Wittwer Markus, Fachspezialist Tiefbau und Entsorgung (056 / 418 87 43), gerne zur Verfügung.

Mit schwerem Herzen nehmen wir Abschied von meiner geliebten Mutter, Schwiegermutter, Schwester, unserer Freundin und Kollegin

Annemarie Hager * 6. Juli 1936

† 4. Januar 2022

In stiller Trauer Werner Hager Beatrice Hager Verwandte und Bekannte

Die Abdankung findet am Mittwoch, 19. Januar 2022, um 14.00 Uhr beim Friedhof Spreitenbach statt.

Anstelle von Blumen und Kränzen bitten wir um eine Spende an Spitex PHS AG, Steinackerstrasse 15, 8957 Spreitenbach, IBAN CH03 0070 0111 2007 8906 8, Stichwort: Annemarie Hager. Traueradresse: Werner Hager, Im See 12, 8187 Weiach

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SPREITENBACH

WOCHE NR. 2 DONNERSTAG, 13. JANUAR 2022

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Mit veganen Pitas auf Erfolgskurs Giuseppe Moranda und Mirko Lupatini eröffnen ihr erstes Restaurant mit pflanzlichem Fast Food. Ihren Traum starteten sie in einer Küche in Spreitenbach. SIBYLLE EGLOFF

Mittagszeit am Zürcher Hauptbahnhof. Vor Mirko Lupatinis und Giuseppe Morandas Laden bildet sich eine Schlange. Angestanden wird für vegane Pitas. Die beiden betreiben in der Pop-up-Station der SBB, die immer wieder junge Unternehmen beherbergt, seit November 2021 ihr Geschäft «Veganitas». Wie der Name bereits verrät, sind alle Zutaten des gefüllten Taschenbrots pflanzlich – von der Marinade über die Saucen, das Pitabrot, den Seitan oder das Tempeh – Letzteres stellen Lupatini und Moranda sogar selbst in ihrer Heimat im Tessin her. Mitte Januar heisst es dann aber tschüss HB. «Wir eröffnen am 22. Januar nahe der Zürcher Langstrasse unser erstes Restaurant», sagt Giuseppe Moranda freudig. Die Erfolgsgeschichte der beiden Freunde

«Es sollte zumindest mehr fleischlose Alternativen geben.» GIUSEPPE MORANDA, MITGRÜNDER

startete vor vier Jahren in einer Gastroküche in der Spreitenbacher Industrie. «Wir konnten uns dort bei einem veganen Koch einmieten und unsere Rezepte entwickeln. Weil wir keine Gastronomen sind, dauerte es fast ein Jahr, bis wir den Geschmack so hatten, wie wir wollten», erinnert sich Mirko Lupatini. Spreitenbach bleibt kulinarisches und logistisches Zentrum Noch heute ist Spreitenbach das kulinarische und das logistische Zentrum von «Veganitas». «Wir erfinden dort neue Rezepte, stellen Saucen her oder bereiten das Essen für Events vor. Unser Food-Truck steht ebenso dort», erzählt Moranda. Die Lage sei ideal, weil der Ort Küche und Parkplatz vereine. Festhalten wollen die Freunde, die sich seit ihrer Schulzeit kennen, deshalb

Setzen auf pflanzliche Pitas: Mirko Lupatini und Giuseppe Moranda in ihrem Laden am Zürcher HB. auch am Spreitenbacher Standort, wenn sie ihr Lokal Mitte Januar an der Brauerstrasse aufmachen. Dass sie dank veganen Sandwiches einmal Restaurantbetreiber sein werden, damit hätten die ETHAbsolventen – Moranda ist Bauingenieur und Lupatini hat einen PHD in Physik – vor ein paar Jahren nicht gerechnet. «Ich habe bis 2017 jeden Tag Fleisch gegessen, bis ich den Dokumentarfilm Cowspiracy sah. Er öffnete mir die Augen bezüglich der Probleme, die mit unserem Fleischkonsum verbunden sind», sagt Moranda. Er wagte den Versuch und ernährte sich einen Monat lang vegan. «In dieser Zeit merkte ich, wie schwierig es ist, ein rein pflanzliches Sandwich zu bekommen.» Er erzählte seinem Freund davon und so kam es, dass Moranda und Lupatini schon bald an Ideen für pflanzliches Fast Food tüftelten. «Das Feedback von Freunden und der Familie bezüglich unserer neuen Ernährungsweise und der veganen Pitas war sehr positiv – auch wenn meine Grossmutter anfangs nicht so recht wusste, was sie ihrem Enkel nun im Fresspäckli nach Zürich schicken sollte», sagt Moranda und lacht. «Die Unterstützung gab uns Kraft, weiterzumachen», ergänzt Lupatini. Sie sparten und kauften sich einen Food-Truck. «Das

Sibylle Egloff

rier, sondern Personen, die einfach mal etwas ohne Fleisch und tierische Produkte essen wollen. «Zu unseren Kunden gehören Geschäftsleute, Studenten, aber auch Pensionierte», sagt Lupatini. Ausgezeichnet wurden die Tessiner für ihre Die Pandemie gab ihnen Zeit, Pitas 2021 mit einem Swiss Vegan ihre Strategie zu überdenken Award in der Kategorie Gastro. 2019 verkauften sie das Fast Food Moranda und Lupatini ist es erstmals an einem Food-Festival. wichtig, das vegane Zürcher GastroDas Produkt schmeckte den Leuten angebot zu bereichern. «Es müssen und so begannen Moranda und Lupatini, mit ihrem Food-Truck Halt beim Schiffbau und später beim «Unser Ziel ist es, Letzipark in Zürich sowie in der eine ganze Kette von Stadt Luzern zu machen. Corona zwang die Freunde schliesslich zu Restaurants zu haben.» einer Pause. «Ich bin sogar dankbar, MIRKO LUPATINI, MITGRÜNDER denn wenn wir so weitergemacht und mit dem Food-Truck jedes Festival besucht hätten, hätten wir in nicht alle gleich Veganer werden. kürzester Zeit ein Burn-out gehabt», Aber es sollte zumindest mehr ist sich Moranda sicher. «Wir hatten fleischlose Alternativen geben», findet Moranda. Mit ihrem eigenen Zeit, unsere Strategie zu ändern.» Erfolgreich, wie sich zeigt. «Wir Restaurant, das sie nun eröffnen, standen schon lange auf der Warte- geht der vegane Siegeszug weiter. liste des Pop-up-Stores der SBB. «Unser Ziel ist es, dass wir irgendEnde 2021 hat es geklappt», erzählt wann mal eine ganze Kette von ResLupatini. Um den Laden betreiben taurants haben», sagt Lupatini. Und zu können, haben die beiden sieben das nicht nur in Zürich, sondern Personen angestellt. Die Pitas kom- auch in weiteren Städten der men bei den Zugreisenden gut an. Schweiz. Moranda sagt: «Und viel«Einige besuchen uns jede Woche leicht schaffen wir es ja sogar in einmal», so Moranda. Darunter sei- unserer Tessiner Heimat, die Leute en nicht nur Veganer oder Vegeta- von unseren Pitas zu überzeugen.» finanzielle Risiko ist kleiner als bei einem Restaurant. Deshalb wollten wir zuerst einmal auf einen Wagen setzen», sagt Lupatini. Auch weil sie keine Ahnung hatten, ob sie mit ihren Pitas erfolgreich sein würden.


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WÜRENLOS

«Der Ernstfall ist

AUS DEM GEMEINDERAT Termine 2022 Wichtige Termine des Gemeinderates: Info-Abend, 10. Mai; Einwohnergemeindeversammlung, 2. Juni; Ortsbürgergemeindeversammlung, 9. Juni; Neuzuzügerbegrüssung, 20. Juni; Bundesfeier, 1. August; Seniorenanlass, 22. September; Jungbürgerfeier, 23. September; Ortsvereinsdelegiertenversammlung, 18. Oktober; Haselplatzfest, 5. November; Info-Abend, 15. November; Einwohnergemeindeversammlung, 7. Dezember; Ortsbürgergemeindeversammlung, 8. Dezember. Einwohnerstatistik Die Gemeinde Würenlos zählte am 31. Dezember 2021 insgesamt 6509 Einwohnerinnen und Einwohner. Anfang 2021 waren es noch 6536, das heisst, die Gemeinde verzeichnet eine kurzzeitige Bevölkerungsabnahme von 27 Personen. In den letzten 30 Jah-

ren ergaben sich in Würenlos nur in den Jahren 2000 und 2006 leichte Rückgänge, in den übrigen Jah- Franz Hohler trat am Mittren stieg die Einwohnerzahl kontiwochabend in der Alten nuierlich. Gegenüber dem Jahr 1980 hat sich die Bevölkerungszahl von Kirche auf. Die Limmatwelle Würenlos verdoppelt. hat im Vorfeld mit ihm geVon den aktuell 6509 Einwohnesprochen über Corona und rinnen und Einwohnern sind 3241 Frauen und 3268 Männer. Der An- Tschernobyl, sein Lebensteil der ausländischen Bevölkerung werk und das Groteske. beträgt 1226; das sind 18,83 %. Die Zahl der in Würenlos wohnhaften Ortsbürgerinnen und Ortsbürger ROBIN SCHWARZ Franz Hohler, Sie treten in Würenlos auf. beträgt 429. In Ihrer langen Karriere waren Sie wohl Unentgeltliche Rechtsauskunft Die an Tausenden kleinen Orten im MittelBeratungen finden jeweils am 3. land. Auch schon in Würenlos? Franz Donnerstag im Monat von 18.30 bis Hohler: Ja, ich glaube, ich war auch 19.30 Uhr im Sitzungszimmer der schon in Würenlos, und ich denke, Bauverwaltung, Erdgeschoss, Ge- dass das schon damals vom Kulturmeindehaus, statt. Die nächste Be- kreis organisiert worden war. Konkreratung ist am Donnerstag, 20. Ja- te Geschichten habe ich nicht, auch nuar. wenn ich jetzt gerne erzählen würde, ja, das war damals, als doch das Licht ausgegangen ist und wir die Lesung im Dunkeln abhalten mussten. Aber Würenlos könnte man gut mit Würenlingen verwechseln. Das passiert vielen. In Würenlingen ist das Paul-Scherrer-Institut. Wobei, war nicht Emma Kunz in Würenlos? Genau, in Würenlos steht das EmmaKunz-Zentrum. Das habe ich einmal besucht. Ich finde das schön, wenn man denkt, ah, Würenlos, das ist doch der Ort, an dem Emma Kunz gewirkt hat. Es freut mich immer, wenn es jemandem aus der Kultur gelungen ist, so ein Aushängeschild, ein Wahrzeichen eines Ortes zu werden.

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Die aktuelle Situation für Künstler und Künstlerinnen ist sehr speziell. Wie haben Sie das Auftreten seit der Pandemie erlebt? Am Anfang war es ziemlich gewöhnungsbedürftig. Auch nachdem man im letzten Frühling wieder auftreten durfte und ich auf der Bühne der Einzige ohne Maske war. Inzwischen ist es eine neue Form der Normalität geworden. Ich sehe, dass es immer noch viele Leute gibt, die gerne kommen. Ich höre aber von Veranstaltern, dass es schwierig geworden sei, Publikum zu finden für Anlässe mit weniger bekannten Künstlern. Wenn ich mit meiner Frau ins Kino gehe, sind wir manchmal zu zweit und haben so etwas wie eine Privatvorstellung. Wir haben uns kürzlich den Film über den Ausbrecherkönig Walter Stürm angesehen, und auch da waren wir fast alleine. Beim Verlassen des Kinos hatte es aber eine lange Schlange für die Kon-

Musiker, Schauspieler, Schriftsteller: trolle der Covid-Zertifikate. Alle wollten den neuen James-Bond-Film schauen. Beim Mainstream geht es noch, aber die weniger bekannten Dinge haben es schwer. Es trifft am Ende meistens diejenigen, die es sowieso schon am schwersten haben. Natürlich. Auch für die Jungen ist es sehr hart, für jene, die eben erst ein neues Stück oder Programm entwickelt haben und damit unter die Leute wollen. Gerade jetzt mit der Omikron-Welle – wir hören von 30 000 Infektionen pro Tag. Das ist dann schon ein Gewitter, bei dem man lieber ein bisschen daheim bleiben würde, bis es wieder vorbei ist. Die jetzige Welle hat etwas sehr Prohibitives für den Ausgang. Ich habe selber aber keine Bedenken, ich bin doppelt geimpft und geboostert und für etwas soll das ja nützen (lacht). Wir reden aktuell gemeinhin davon, wir würden in «denkwürdigen Zeiten» leben. Wie nehmen Sie das wahr als altgedienter Chronist des Schweizer Politund Gesellschaftsgeschehens, der


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in der Schweiz ein Mythos» Lage zu wenig ernst nehmen. Der Ernstfall ist in der Schweiz ein Mythos. Die Schweizer Armee probt ständig den Ernstfall, der in dieser Form nie eintritt, und wenn ein Ernstfall in einer anderen Form eintritt, probieren wir, so lange wie möglich so zu tun, als ob es keiner wäre.

Franz Hohler, hier in Olten.

Archiv

schon so manch anderes erlebt hat? Ich empfinde das als echte Katastrophenerfahrung, wie wir sie selten hatten. Es hat mich an Tschernobyl 1986 erinnert, als sich der radioaktive Fallout nach Westen bewegt hat, in Richtung Deutschland und

«Die Schweizer Armee probt ständig den Ernstfall, der in dieser Form nie eintritt.» Schweiz, und es eine grosse Verunsicherung darüber gegeben hatte, was nun zu tun sei und wie ernst man das nehmen sollte; und der Fallout war damals beträchtlich. Damals wurde bei uns eher beschwichtigt, während man die Salate in Konstanz schon nicht mehr verkaufen durfte. Und es ist heute wieder so, dass man in Deutschland besorgter ist als bei uns. Die Schweiz probiert, einen Mittelweg zu finden zwischen Normalität und Katastrophe. Ich hatte schon bei Tschernobyl das Gefühl, dass wir die

Text von mir begebe ich mich auf eine Wanderung und treffe plötzlich auf Flüchtlinge, die über einen Bergsee auf mich zukommen. Das Programm ist eine Mischung aus Groteskem, Surrealem und Realem. Damit habe ich mein Leben lang immer gespielt, das zieht sich durch meine ganze Arbeit.

dem, was eben nicht existiert in der «sogenannten» Wirklichkeit. Ein weiterer Text, der in einem Programm zu Ihrem Lebenswerk zwangsläufig vorkommen muss, ist das «Totemügerli». Wie ist das, wenn man denselben Text jahrzehntelang wohl Tausende Male vorträgt? Wie altert so ein Text? Entfremdet man sich davon? Komischerweise trage ich das «Totemügerli» immer noch gerne vor und entdecke für mich selber auch immer wieder andere Stimmungsnuancen. Es kommt immer drauf an, wo ich es vortrage. Ich habe es auch schon in SAC-Hütten vorgetragen und dann gesagt, gut, aber wenn ich das Berndeutsche vortrage, lassen wir nur noch Kerzen brennen, und plötzlich wird das zu dieser Gespenstergeschichte – die es ja neben der Wortspielerei auch ist. An anderen Orten hingegen tritt das Wortspielerische stärker in den Vordergrund. Tatsächlich ist es mir noch nie verleidet. Sagen wir es so: Ich will es nicht jeden Tag vortragen, aber bei einer Lesung aus meinem Gesamtwerk – in der Schweiz – gehört das dazu. Käme es nicht vor, würden die Leute es vermissen. Und solange es mir Spass macht, erzähle ich diese Geschichte. Eben. Nonsens.

Das St. Galler Tagblatt fabulierte kürzlich, bezugnehmend auf die afro-amerikanische Dichterin Amanda Gorman, «Auch das Absurdeste hat die die Inauguration von Joe Biden beimmer mit der Realität zu gleitet hat, wie das wäre, wenn die Schweiz so etwas wie einen Parla- tun, ist eine Nabelschnur mentspoeten hätte. Dabei wurden Sie zur Realität.» ins Spiel gebracht. Ob ich das dann wollen würde, wäre eine andere In einem Artikel in der WOZ haben Sie Frage. kürzlich geschrieben, Nonsens sei Könnten Sie sich das denn vorstellen? «Ordnungskritik». Was ist denn die (überlegt lange) Diese Rolle hat man, Sprengkraft des Grotesken und des ob man will oder nicht. Die Frage ist, Nonsens? Sprengkraft ist vielleicht ob und wie sie wahrgenommen wird. ein bisschen viel verlangt von literaIch fände es aber nicht unbedingt rischen Texten, aber es geht schon wünschenswert, im Parlament auf- darum, die Leute ein wenig aus der zutreten, wenn man sieht, wie sicheren Welt oder eher dem sicheren schlecht sich die Parlamentarier Denken herauszuholen mit Geschichgegenseitig zuhören und Zeitung le- ten, die nicht aufgehen, die eine ganz sen, während jemand spricht. Den andere Realität abbilden. Auch das «Weltuntergang» habe ich in einer Absurdeste hat immer mit der RealiKurzfassung einmal in der «SRF Are- tät zu tun, ist eine Nabelschnur zur na» vorgetragen. Aber auf gewisse Realität. Ich habe gerne auch spieleWeise ist das inkompatibel mit der rische Dinge gemacht, ich liebe das Diskussion, die danach folgt. Ich habe Spiel mit der Fantasie, das Spiel mit eine Zeit lang regelmässig Fernsehsatire gemacht. Diese Sendung endete dann in einem Eklat, weil ich das INSERATE Lied «Der Dienstverweigerer» singen wollte, und obwohl es schon aufgezeichnet war, hiess es, das könne man nicht senden. Ein Text, den ich übriDie Schule Würenlos sucht per 21. Februar 2022 oder nach Vereinbarung eine gens auch in dieser Tour vortrage. Ihre aktuelle Tour ist Ihrem Lebenswerk gewidmet. Wie aktuell kann man ein das – sehr politische – Lebenswerk umspannendes Programm gestalten? Ich beginne mit einem Coronatext, den ich immer aktualisiere und auf die gegenwärtige Situation beziehe. Ich schaue aber auch, dass gerade die älteren Texte, die ich vorlese, einen Bezug haben zu dem, was jetzt gerade passiert. Ich trage zum Beispiel den «Weltuntergang» vor. Darin kommt das ganze Szenario der Erderwärmung bereits vor. Dieser Text stammt aus dem Jahr 1973. Es war damals alles schon bekannt. Ich hatte den Text geschrieben als Reaktion auf meine Lektüre von «Die Grenzen des Wachstums» des «Club of Rome». Dort wurde vorgezeichnet, mit was wir uns heute konfrontiert sehen: dem Klimawandel. In einem anderen

Betreuungsperson für den Mittagstisch Haben Sie Erfahrung und Freude im Umgang mit Kindern? Sind Sie engagiert, einfühlsam und behalten Sie auch in hektischen Situationen den Überblick? Sind Sie bereit, während der Schulzeit jeweils am Montag und Dienstag (eventuell auch donnerstags) von 11.15 Uhr bis 13.45 Uhr am Mittagstisch mitzuarbeiten? Dann sind Sie bei uns richtig. Sie verfügen über: • guten Umgang und Erfahrung mit Kindern unterschiedlichen Alters • Geduld und Belastbarkeit • gepflegte und saubere Erscheinung • Freude, den Kindern eine gute Atmosphäre zu bieten Wir bieten: • abwechslungsreiche, selbstständige Arbeit • angemessene Entschädigung Für weitere Auskünfte steht Ihnen die Schulverwaltung, Frau Nadine Klein (schule@schulewuerenlos.ch / Tel. 056 436 87 70) gerne zur Verfügung. Sind Sie interessiert? Dann freuen wir uns auf Ihre vollständige Bewerbung mit Foto, Lebenslauf und Referenzangaben. Richten Sie diese bitte an die Schule Würenlos, Schulverwaltung, Schulstrasse 30, 5436 Würenlos oder schule@ schulewuerenlos.ch. Schule Würenlos


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WÜRENLOS

WOCHE NR. 2 DONNERSTAG, 13. JANUAR 2022

Bürger ärgern sich über Trottoir Fussgänger im Abseits: Beim Bahnhof Würenlos gibt es ein Trottoir, das im Nichts endet. Der Gemeinderat bezieht dazu Stellung. ROBIN SCHWARZ

Ein Trottoir in Würenlos sorgt für erhitzte Gemüter. Ein Limmatwelle-Leser meldet sich auf der Redaktion. Es geht um einen Gehsteig beim Bahnhof direkt beim Kiosk und Imbiss. «Es wurde eine neue INSERATE

Baugesuchspublikation Einsicht nur nach telefonischer Vereinbarung (056 / 436 87 50) möglich Baugesuch Nr.: 2021124 Bauherrschaft: Trüssel Reto und Rosmarie, Schulstrasse 71, 5436 Würenlos Bauvorhaben: Sitzplatzüberdachung (Lamellendach) mit dreiseitiger Beschattung Lage:

Parzelle 4860 (Plan 63), Schulstrasse 71

Zone:

Dorfzone D

Baugesuch Nr.: 2021125 Bauherrschaft: Ivancevic Oliver, Altwiesenstrasse 78, 5436 Würenlos Hoxhaj Gani und Fitore, Altwiesenstrasse 80, 5436 Würenlos Bauvorhaben: Montage Sitzplatzüberdachungen, Ersatz Balkongeländer und gemeinsame Sichtschutzwand Lage:

Parzellen 4334 und 4349 (Plan 77), Altwiesenstrasse 78 und 80

Zone:

Wohnzone W2

Gesuchsauflage vom 14. Januar bis 14. Februar 2022 während der ordentlichen Schalterstunden im Büro der Bauverwaltung. Allfällige Einwendungen sind innerhalb der Auflagefrist im Doppel an den Gemeinderat zu richten und haben einen Antrag und eine Begründung zu enthalten. BAUVERWALTUNG WÜRENLOS

Verkehrsführung geschaffen auf Kosten der Fussgänger. Das Trottoir endet quasi im Nirgends», entrüstet sich der Leser. «Und nicht nur das», schreibt besagter Leser weiter, «Behinderte oder Rollstuhlfahrer, Kinderwagen und so weiter werden gezwungen, auf die Strasse auszuweichen. Für Fussgänger wurde zusätzlich eine tolle Stolperfalle geschaffen.» Und tatsächlich: Vor dem Imbiss spitzt sich das Trottoir zu, bis am Ende nur der Gang auf die Strasse bleibt. Das enerviert auch die Mitglieder der Facebook-Gruppe «Du bisch vo Würelos!». «Da fragt man sich schon, was für Anfänger so etwas planen und dann absegnen», echauffiert sich ein Facebook-Nutzer. «Traurig so was», schreibt ein anderer Nutzer. Doch wie problematisch ist diese Art der Verkehrsführung wirklich? Die Sicht auf das Trottoir ... Die Schweizer Fachstelle für Hindernisfreie Architektur hat sich auf Anfrage der Limmatwelle den vorliegenden Fall angeschaut. Eva Schmidt, diplomierte Architektin und Leiterin der Fachstelle, schreibt: «Diese Lösung entspricht nicht dem, was unsere Richtlinien für hindernisfreie Fusswegnetze suggerieren. Die Bahnhofstrasse Würenlos erschliesst neben der Bahnstation hauptsächlich industrielle Nutzungen. Daher ist die Strasse eher als verkehrsorientiert denn als siedlungsorientiert zu betrachten», sagt Schmidt. Trotzdem sei es in den Richtlinien vorgesehen, dass «nach Möglichkeit sichere Fussgängerbereiche mit Randabschlüssen von der Fahrbahn abgetrennt werden». Dies sei zwar im Falle der Bahnhofstrasse grösstenteils erfüllt, die Verbindung des Trottoirs vor dem Imbiss fehle aber. ... von beiden Seiten her, fotografiert von einem Leser. «Kein guter Bau» Bei der Gemeinde kennt man die Angelegenheit und ist sich auch des Unmuts der Bevölkerung bewusst. «Uns ist klar, dass das kein guter Bau ist», sagt der Würenloser Vizeammann Nico Kunz (FDP), der unter anderem das Ressort Tiefbau innehat. Aber: Der Bau ist auch nicht definitiv, sondern als Provisorium nur «ein notwendiges Übel». Man habe die Situation von vorher aber zwingend «entschärfen» und die Zufahrt zur Landi verbreitern müssen. «Vorher war es viel schlimmer», erklärt Kunz, und

auch jetzt sei es für Fussgänger «noch nicht ideal, aber auch nicht schlechter». Beim Vorplatz des Kiosks seien früher oft Autos gestanden, sodass Passanten auf die Strasse hätten ausweichen müssen. Diese Situation sei zu gefährlich und nicht länger tragbar gewesen, so Kunz. Mit dem Betriebs- und Gestaltungskonzept (BGK) Landstrasse werde die Situation dann aber weiter entschärft. Im Sommer 2022 startet der Bau des Fussweges durch das Steinhof-Quartier, dieser Verbindungsweg soll den Fussgängern eine Ausweichmöglichkeit bieten.

zVg

In manchen Fällen erstellt die Organisation für Menschen mit Behinderung Procap Fachberichte zum Thema hindernisfreies Bauen zu Bauprojekten für Bewilligungsbehörden. Im Falle von Würenlos war Procap im Vernehmlassungsverfahren 2018 involviert, gibt Sebastian Burnell, Leiter der Fachstelle hindernisfreies Bauen der Procap für die Kantone Aargau, Solothurn und Baselland, auf Anfrage bekannt. Für Procap ist beim fertigen Plan die «durchgehende Führung für Fussgänger sichergestellt».


KIRCHLICHE MITTEILUNGEN

WOCHE NR. 2 DONNERSTAG, 13. JANUAR 2022

WETTINGEN

«MEIN GOTT»

Kath. Kirche St. Sebastian, Schartenstrasse 155 Samstag, 15. Januar, 17.30 Uhr, Wortgottesdienst mit Kommunionfeier (Markus Heil) – mit Covid-Zertifikat. Sonntag, 16. Januar 9.30 Uhr, Wortgottesdienst mit Kommunionfeier (Marcel Mehlem). Mittwoch, 19. Januar, 9 Uhr, Wortgottesdienst mit Kommunionfeier. Kath. Kirche St. Anton, Antoniusstrasse 12 Freitag, 14. Januar, 18.30 Uhr, Eucharistiefeier. Sonntag, 16. Januar, 9.30 Uhr, ökumenischer Gottesdienst (Claudine Friderich, Markus Heil und Arnold Bilinski) – mit Covid-Zertifikat; 11 Uhr, Santa Messa in lingua italiana; 12.30 Uhr, Eucharistiefeier in kroatischer Sprache – mit Covid-Zertifikat; 13.30 Uhr, Eucharistiefeier in kroatischer Sprache. Mittwoch, 19. Januar, 9 Uhr, Eucharistiefeier. Donnerstag, 20. Januar, 19.30 Uhr, Rosenkranzgebet und Eucharistiefeier in kroatischer Sprache. Kloster Wettingen, Klosterstrasse 12 Sonntag, 16. Januar, 11 Uhr, Wortgottesdienst mit Kommunionfeier.

NEUENHOF Kath. Pfarrkirche St. Josef, Glärnischstrasse 12 Samstag, 15. Januar, 17 Uhr, Rosenkranzgebet; 18.30 Uhr, Wortgottesdienst mit Kommunionfeier. Sonntag, 16. Januar, 11 Uhr, Wortgottesdienst mit Kommunionfeier (Petre Karmazichev), musikalisch begleitet vom Kirchenchor – mit Covid-Zertifikat; 18 Uhr, Santa Messa in lingua italiana. Montag, 17. Januar, 17 Uhr, Rosenkranzgebet. Mittwoch, 19. Januar, 19 Uhr, Eucharistiefeier.

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Lutz FischerLamprecht, Pfarrer Ev.-Ref. Kirchgemeinde WettingenNeuenhof

SPREITENBACH

KILLWANGEN

Kath. Pfarrkirche St. Kosmas & Damian, Ratzengasse 3 Freitag, 14. Januar, 19 Uhr, Eucharistiefeier mit anschliessender Anbetung. Samstag, 15. Januar, 18 Uhr, Eucharistiefeier (Abbé Zacharie). Jahrzeit für Maria Krust-Hofer, Albert Schuler, Karl Schuler, Marianna Monika Rinderli-Greber, Maria und Mario Brasi. Dreissigster für Karl Josef Bumbacher und Silvana Maddalena Ines Wihlborg-Zeminiano. Sonntag, 16. Januar, 10 Uhr, Eucharistiefeier (Abbé Zacharie) – mit Covid-Zertifikat. Mittwoch, 19. Januar, 9.30 Uhr, Eucharistiefeier.

Kath. Pfarrkirche Bruder Klaus, Kirchstrasse 9 Freitag, 14. Januar, 19 Uhr, Eucharistiefeier. Sonntag, 16. Januar, 9.30 Uhr, Wortgottesdienst mit Kommunionfeier (Petre Karmazichev).

Alters- und Pflegeheim Im Brühl, untere Dorfstrasse 10 Freitag, 14. Januar, 10.15 Uhr, Wortgottesdienst mit Kommunion. Ev.-ref. Dorfkirche, Chilegass 18 Freitag, 14. Januar 18.40 Uhr, Abendgottesdienst (Arnold Bilinski). Donnerstag, 20. Januar, 7.30 Uhr, Morgengebet.

WÜRENLOS Kath. Pfarrkirche St. Maria, Schulstrasse 21 Sonntag, 16. Januar, 10 Uhr, Wortgottesdienst mit Kommunionfeier (Mario Stöckli) – anschliessendes Chilekafi mit Covid-Zertifikat. Mittwoch, 19. Januar, 10 Uhr, Wortgottesdienst mit Kommunionfeier. Ref. Kirche Würenlos, Gipfstrasse 4 Sonntag, 16. Januar, 9.30 Uhr, Gottesdienst (Timothy Cooke). Klosterkirche Fahr Sonntag, 16. Januar, 9.30 Uhr, Eucharistiefeier – mit Covid-Zertifikat. Dienstag, 18. Januar, 8 Uhr, Eucharistiefeier. Donnerstag, 20. Januar, 19.30 Uhr, Gebet am Donnerstag – mit Covid-Zertifikat.

KIRCHLICHE VERANSTALTUNGEN Senioren: Zäme sii, Kirchgemeinde- Bibelforum, Chilestübli, Gipfstr. 4, Weil es wieder viel mehr Coronahaus, Gipfstr. 4, Würenlos, Diens- Würenlos, Donnerstag, 20. Januar, fälle gibt und ungewiss ist, ob die Bestimmungen des BAG bis zur 19 Uhr. tag, 18. Januar, 14 Uhr. Generalversammlung verschärft Chorprobe der Bridge Singers, refor- Kath. Frauenverein Spreitenbach – werden, muss diese leider wie letzmierte Kirche, Gipfstr. 4, Würenlos, Generalversammlung Die 105. Gene- tes Jahr abgehalten werden. Es gelMittwoch, 19. Januar, 19.30 Uhr. ralversammlung des kath. Frauen- ten die 2G-Regeln und Maskenvereins findet am 25. Januar um pflicht. Eine telefonische AnmelFrauenverein, Stubete, Chilestübli, 19.30 Uhr im Pfarreiheim in Sprei- dung ist erforderlich bis Freitag 21. Gipfstr. 4, Würenlos, Donnerstag, tenbach statt. Alle Vereinsmitglie- Januar, bei Pia Weber oder Käthy 20. Januar, 14 Uhr. der sind herzlich dazu eingeladen. Studerus.

Zehn Minuten bevor ich angefangen habe, diese Kolumne zu schreiben, kam die Anfrage von der Limmatwelle: Es hat noch Lücken bei den nächsten zwei Ausgaben. Wer könnte noch eine füllen? Gerne würde ich einspringen, schrieb ich der Redaktion, auch weil ich die Kolumne «Mein Gott» wertvoll finde, aber über was schreiben? Es gibt Zeiten, da quillt mein Kopf über vor Ideen: Bibeltexte, die mich umtreiben. Themen, die mir auf den Nägeln brennen. Seien es theologische, kirchliche, gesellschaftliche oder politische. Dann ist es einfach, eine Predigt zu schreiben oder eine Kolumne oder sonst einen Text. Auch oder gerade, wenn ich das Thema frei wählen kann. Aber wenn nicht, was dann? Was tun, wenn man im Kreativitätsloch steckt, aber etwas schreiben sollte? Falls Sie nicht aus beruflichen Gründen Texte schreiben oder Reden halten müssen, kennen Sie das Problem vielleicht aus einem anderen Zusammenhang: Das Göttikind hat Geburtstag und Ihnen will partout kein passendes Geschenk einfallen. Die Ferien kommen näher, aber sie wissen nicht, wohin die Reise gehen soll. Was bei mir die Gründe für solche Phasen sind, weiss ich nicht. Vielleicht bin ich mental erschöpft, weil ich bis Weihnachten so viel denken, schreiben und machen musste. Oder ich habe unterbewusst ein Problem, das ich eigentlich lösen müsste und das meine Kreativität beeinträchtigt. Im Kreativitätsloch hilft mir, zu wissen, dass wieder bessere Zeiten kommen: Zeiten, in denen die Ideen sprudeln, Bibelstellen mich packen, ich über gesellschaftliche Themen nachdenke, ich Problemlösungen finde. Und manchmal fügt es sich, dass ich bei einem Text, wie dem heute, die Zeichen inklusive der Leerschläge zähle und es passt zum Schluss. Glück gehabt! Feedback an: redaktion@limmatwelle.ch


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LIMMATTAL

«In Krisenzeiten ist Das neue Projekt «Art Flow» der Regionalen Projektschau verbindet das Limmattal mit Kunstprojekten. Die künstlerische Leitung übernimmt Christoph Doswald. Der Kurator ist in Wettingen und Baden aufgewachsen. Er erzählt von seiner Beziehung zur Region und weshalb ihn das Projekt so reizt.

Bei der Checkübergabe: Marianne Laube, Präsidentin des Soroptimist-Clubs Brugg-Baden, (l.) mit Deborah Schenker, Geschäftsleiterin HOPE Baden. zVg SIBYLLE EGLOFF Sie kuratierten Ausstellungen in diversen Metropolen der Welt und realisierten als Vorsitzender der Arbeitsgruppe Kunst im öffentlichen Raum der Stadt Zürich rund 400 Projekte – darunter etwa «Art and the City» oder «Zürich Transit Maritim», welches 2014 für den beim Zürcher Ratgen Witterung, die klammen Hän- haus aufgestellten Hafenkran beKürzlich wurde der Check und kalten Füsse haben sich kannt wurde. Warum zieht es Sie nun im Wert von 4000 Franken de wiederum gelohnt. Einmal mehr mit «Art Flow» in die Agglomeration aus dem Apfelverkauf des hat auch Hund Titien mit seiner ins Limmattal? Christoph Doswald: originellen Meisterin Franzine Die Idee stammt vom HochbaudeSoroptimist-Clubs BruggGross und Klein angelockt, mit partement der Stadt Zürich, welBaden zugunsten der Not- Kunststückchen erfreut und zum ches «Art Flow» als Projektidee bei schlafstelle des Kantons Kauf angeregt. der Regionalen Projektschau (kurz Regionale 2025) eingereicht hatte. Der Erlös kommt auch in diesem Aargau übergeben. Jahr der Notschlafstelle des Kantons Der Zürcher Stadtrat und HochbauAargau in Baden zugute. Die Not- vorsteher André Odermatt fragte Der Apfelverkauf des Soroptimist- schlafstelle bietet Obdachlosen eine mich vor zweieinhalb Jahren, ob ich Clubs Brugg-Baden vom 6. Novem- geschützte Übernachtungsmöglich- mir nicht vorstellen könnte, ein ber 2021 auf dem Wochenmarkt keit, was besonders in der kalten Projekt wie «Art and the City» auf Baden war wiederum ein voller Jahreszeit eine Notwendigkeit ist. die Beine zu stellen – dieses Mal Erfolg. Dieses Jahr hat der Liefe- Kürzlich wurde nun der Check von aber nicht für Zürich, sondern fürs rant, Biobauer Meinrad Suter aus 4000 Franken von der Präsidentin Limmattal zwischen dem Zürcher Münzlishausen, alle Äpfel gespen- des Soroptimist-Clubs Brugg-Baden, Bellevue und dem Wasserschloss det. Bereits vor Marktende waren Marianne Laube, an die Geschäfts- bei Brugg. Es reizte mich, dieses alle verpackten 120 kg Äpfel ver- leiterin von HOPE Baden, Deborah Projekt nochmals auf einer gröskauft. Das Ausharren in der frosti- Schenker, überreicht. (zVg) seren Ebene umzusetzen und zu denken. Deshalb sagte ich zu. Aber auch, weil mit «Art Flow» das Format Ausstellung im öffentlichen VERMISCHTES Raum neu definiert wird. Das ProLenchens Geheimnis Die Theater- anderer Meinung. Und das sind sie jekt endet nicht an einem bestimmfrauen Irene Müller und Ruth Hu- eben ziemlich oft. Hier muss ein ten Datum, sondern wächst wähber entführen das Publikum auf ein Zauber her! Die Fee Franziska Frage- rend dreier Jahre stets weiter. Im klingendes Abenteuer. Auf der Basis zeichen kann zum Glück helfen. Idealfall beginnen wir Ende 2022, von Michael Endes Geschichte «Len- Lena erhält zwei verzauberte Zu- die ersten Kunstwerke zu präsenchens Geheimnis» entwickeln sie ckerwürfel, die sie Mama und Papa tieren. Und hoffentlich bleiben ein Live-Hörspiel für Kinder. Mit zuhause in den Tee schmuggelt. auch nach 2025 einige Werke beihren Stimmen und allerlei Zauber- Von nun an, wenn ihre Eltern wider- stehen. mitteln lassen sie Motoren schnat- sprechen, passiert ihnen etwas ganz tern, Vögel flattern und Zwerge Ungeheuerliches. Ein Mundart-Hör- Sie haben Ihre Kindheit und Jugend plappern. Zum Inhalt: Lena muss genuss für die ganze Familie. (zVg) in Wettingen und Baden verbracht. dringend zu einer Fee! Das mit Thik Theater im Kornhaus Baden, Haben Sie auch zugesagt, weil das ihren Eltern, das geht so nicht wei- Kronengasse 10, Sonntag, 16. Januar, Limmattal Ihre Heimat ist? Das ist ter. Also Lena versteht sich bestens 11–11.45 Uhr. Ab 7. Jahren. Infos und natürlich auch ein Grund, warum mit ihren Eltern, ausser sie sind Tickets unter www.thik.ch. mir das Projekt gefällt. Gut ist

Äpfel für ein Bett in der Notschlafstelle

auch, dass ich schon lange nicht mehr im Limmattal wohne, viele Jahre weg und im Ausland war und so eine andere Perspektive auf die alte Heimat habe. Dinge, welche Einheimische als selbstverständlich betrachten oder gar nicht wahrnehmen, erkenne ich beispielsweise als Qualität und kann diese mithilfe von «Art Flow» hervorheben und so dazu beitragen, dass sie wieder oder neu gesehen werden. Gleichzeitig wird es auch für mich eine Entdeckungsreise werden. Ich kann etwas, das ich kenne, neu kneten. Fühlen Sie sich noch verbunden mit Wettingen und Baden? Ja, meine Mutter lebt noch immer in Wettingen, meine Geschwister und auch einige Freunde wohnen in der Region. Ich bin regelmässig hier und habe viele schöne Erinnerungen an meine Kindheit und Jugend. Ich bin im Tägerhard-Quartier in Wettingen aufgewachsen. Ich habe Landhockey gespielt, Wettingen ist ja die Hockey-Hochburg der Schweiz. Während meiner Studienzeit war ich Trainer und habe einige Junioren-Mannschaften ausgebildet. Ich erinnere mich auch an meine Zeit als Ministrant in der Wettinger Klosterkirche, als ich die Kirchenglocken läuten durfte. In Baden habe ich Mitte der 1980er-Jahre im Meierhofquartier im Haus meiner Grossmutter gewohnt und dort mit meinem Kollegen Paolo Bianchi im «Off Space» Kunstprojekte ausgestellt. Es war schön, in einer Region aufzuwachsen, die nationale und

«Mithilfe der Kunst sollen die Menschen das Limmattal neu entdecken.» internationale Ausstrahlungskraft hat. Baden mit den Bädern, der BBC und der Tagsatzung ist eine Weltstadt und auch Wettingen hat in Sachen Geschichte und Kultur mit dem Kloster und der alten Spinnerei einiges zu bieten. Es ist nur schade, dass lange Zeit das kulturelle Erbe zu wenig geschätzt wurde. Es dauerte, bis die Industriebauten wie etwa die Trafohalle neu genutzt wurden. Und es mussten Leute aus Zürich kommen, um die Räume der alten Spinnerei in Wettingen in Ateliers und Kulturzent-


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ein regionales Kulturangebot wichtig» Kunstwerke nicht mit fixfertigen Bildern vergleichen, die in einem Museum an die Wand gehängt werden. Was können die Menschen von «Art Flow» erwarten? Zum aktuellen Zeitpunkt kann ich noch wenig über die Ausstellung verraten. Sicher ist, dass in jeder beteiligten Gemeinde mindestens ein Kunstwerk stehen oder eine Performance zu sehen sein wird. Das kann an der Limmat, aber auch auf dem Sulperg, dem Rüsler oder an der Lägern sein. Auch Rechercheprojekte oder Dokumentationen sind denkbar. Es geht darum, dass die Menschen aus der Region und von auswärts das Limmattal mithilfe der Kunst neu entdecken können. Weil «Art Flow» eine öffentliche Ausstellung ist, kommt es zu zufälligen Begegnungen, die Reaktionen und Diskussionen auslösen. Die Kunstwerke leisten somit einen Beitrag, dass die Gesellschaft lebendig bleibt.

Christoph Doswald ist Präsident der Stiftung Kulturweg Limmat. Hier weihte er ein Werk beim Stausee ein. ren zu verwandeln. Diese Beispiele Insgesamt soll «Art Flow» rund 4,4 zeigen, dass es Impulse von aussen Millionen Franken kosten. Die beibraucht. den Kantone und die sich beteiligenden Gemeinden sowie StiftunSie bringen nun also die Impulse von gen und Sponsoren werden dafür aussen, um das Limmattal künstle- aufkommen. Ist der Betrag nicht risch neu zu beleben. Oder wie würden sehr hoch? Nein, es scheint nach Sie Ihre Aufgabe als künstlerischer viel Geld auszusehen. Doch wichLeiter von «Art Flow» bezeichnen? tig ist, die Relation zur gossen Ein Kurator ist wie ein guter Trai- Arbeit zu sehen, die dahinterner. Er sucht die richtigen Spielerin- steckt. Die Künstlerinnen und nen und Spieler und formt ein Künstler müssen hierherkomTeam, das zusammenpasst. Wenn men, sich einen Standort suchen, die Mischung stimmt, entsteht ein ein Thema erarbeiten, ein Werk gutes Projekt. Die nächsten Monate produzieren, es transportieren werden wir damit beschäftigt sein, und aufstellen. Wir bezahlen sie den Verein «Art Flow» zu gründen dafür, sie sind professionelle und eine Geschäftsleitung einzu- Künstler und leben davon. Zudem stellen. Wir werden viele Gespräche muss abgeklärt werden, ob die führen, um gute Leute ins Boot zu Ideen überhaupt umsetzbar sind holen. Ich bin froh, dass der Zür- aus sicherheitstechnischen, staticher Stadtrat dem Projekt Ende schen und ökologischen Grün2021 2 Millionen Franken zugesi- den. Für jedes Projekt benötigen chert hat. Das Geld ist nun da und wir eine Baubewilligung. Man kann diese speziell entwickelten wir können endlich loslegen.

zVg/Urs Dätwiler

In Zeiten der Pandemie kann das auch Halt geben. Genau. Wir haben gemerkt, wie wichtig ein regionales kulturelles Angebot in Krisenzeiten ist. Wegen Corona ist es schwierig geworden für Ausstellungen nach Paris, Berlin oder New York zu reisen. Es ist Zeit, dass man die Dinge vor der Haustüre wiederentdeckt und wertschätzt.

Zur Person Christoph Doswald ist 1961 geboren und in Wettingen und Baden aufgewachsen. Er studierte Geschichte, Kunstgeschichte und Politikwissenschaften an der Universität Zürich. Seine publizistische Tätigkeit zu Themen und Ausstellungen der Gegenwartskunst begann er Mitte der 1980er-Jahre. Gleichzeitig betrieb er mit seinem Kollegen Paolo Bianchi in der gemeinsamen WG in Baden einen Raum für Kunstprojekte namens «Off Space». Doswald kuratierte Ausstellungen, Biennalen und Festivals rund um die Welt, unter anderem im Kunsthaus Graz, in der Villa Arson in Nizza, im Kunstmuseum Bern oder in der Akademie der Künste in Berlin. Doswald war überdies von 2002 bis 2008 Res-

sortleiter für Gesellschaftsthemen bei der «Sonntags-Zeitung». Von 2009 bis 2020 war er zudem Vorsitzender der Arbeitsgruppe Kunst im öffentlichen Raum der Stadt Zürich und realisierte rund 400 Projekte, darunter auch den bekannten Hafenkran beim Zürcher Rathaus im Rahmen des Projekts «Zürich Transit Maritim». Der Hochschuldozent engagiert sich seit 2012 im Vorstand von visarte.schweiz, dem nationalen Berufsverband der visuell schaffenden Künstler in der Schweiz. Seit 2016 engagiert er sich als Präsident der Stiftung Kulturweg Limmat. Er lebt mit seiner Partnerin, der deutschen Kuratorin und Kunsthistorikerin Dorothea Strauss, in der Nähe von Zürich. (sib)


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AGENDA

WOCHE NR. 2 DONNERSTAG, 13. JANUAR 2022

«DAS LETZTE WORT» 24 300 Exemplare. Erscheint jeden Donnerstag. Amtliches Publikationsorgan der Gemeinden Wettingen, Neuenhof, Killwangen, Spreitenbach und Würenlos.

Graziella Jämsä, freie Mitarbeiterin

HERAUSGEBERIN CH Regionalmedien AG, Kronenplatz 12, 5600 Lenzburg GESCHÄFTSFÜHRER Stefan Biedermann, stefan.biedermann@chmedia.ch, Telefon 058 200 58 10

REDAKTION redaktion@limmatwelle.ch, Telefon 058 200 58 20 REDAKTIONSLEITUNG Melanie Bär, melanie.baer@chmedia.ch REDAKTIONSTEAM Manuela Page, manuela.page@chmedia.ch Robin Schwarz, robin.schwarz@chmedia.ch FREIE MITARBEITER DIESER AUSGABE Sibylle Egloff (sib), Graziella Jämsä (gjä) REDAKTIONSSCHLUSS Montag, 8 Uhr COPYRIGHT Herausgeberin Die Redaktion übernimmt keine Verantwortung für eingesandtes Material. INSERATE Brigitte Gähwiler, brigitte.gaehwiler@chmedia.ch, Telefon 058 200 53 73

DRUCK CH Media Print AG, 5001 Aarau ZUSTELLUNG Die Post ABO SERVICE E-Mail: abo@chmedia.ch / Stichwort Liwe, Telefon 058 200 55 55, Telefax 058 200 55 56

EIN PRODUKT DER

VERLEGER Peter Wanner www.chmedia.ch Beteiligungen der CH Media AG auf www.chmedia.ch

«Mondsuppe» Claudia Sandmeier spielt ein Stück mit drei Schweinen und einem Wolf. Mit einer Freundschaft, einem Streit und der Suche nach Geborgenheit. Höhenflug einer saumässigen Freundschaft. Idee und Spiel: Claudia Sandmeier. Ab 4 Jahren. Figurentheater im Gluri-Suter-Huus, 15.1., 16–16.45 Uhr, 16.1., 11–11.45 Uhr. (zVg)

WETTINGEN «Lust For Life, (Vincent van Gogh – Ein Leben in Leidenschaft)» Die Lebensgeschichte des genialen Malers Vincent van Gogh, die Vincente Minelli mit Kirk Douglas in der Hauptrolle 1956 verfilmte. Dauer: ca. 120 Min. Vorverkauf per Internet empfohlen. Keine Platzreservation. www.orientkino.ch Kino Orient, Donnerstag, 13.1., 15–17 Uhr. Januarabende mit Oliver Schnyder Drei Konzerte: Oliver Schnyder (Klavierrezital), Daniel Behle (Tenor), Oliver Schnyder (Klavier), Rudens Turku (Violine). Ref. Kirchgemeindesaal, 14. und 15.1, 19.30 Uhr, 16.1., 17 Uhr. Pro Senectute Sonntagstreff Mittagessen mit anschliessendem Jass- und Spielnachmittag. Anmeldung bis 14.1., 19 Uhr unter 056 426 67 18. Hotel Zwyssighof, Sonntag, 16.1., ab 11.30 Uhr. 6. Wettinger Kammerkonzert – «Wandererfantasie» Benjamin Engeli (Klavier) spielt Werke von Schubert, Bartók, Janácek und Chopin. Einlass nur mit CovidZertifikat und gültigem Ausweis. Schulhaus Margeläcker, Sonntag, 16.1., 16 Uhr.

Pro Senectute Schach Wettingen Informationen bei Jürg Greber, 079 565 66 75 oder bei Pro Senectute Baden, 056 203 40 80. In ungezwungener, freundlicher Atmosphäre Schach spielen. Hotel Zwyssighof, Dienstag, 18.1., 14–17 Uhr.

NEUENHOF «Miss Sophies Erbe» Premiere der neuen Inszenierung der Jugendbühne Neuenhof. Eine inoffizielle Fortsetzung von «Dinner for One» mit einer schrägen Erbengemeinschaft. Einlass ab 19 Uhr. Kath. Pfarreiheim, Samstag, 15.1., 20–23 Uhr.

SPREITENBACH Buchstart Kurze Geschichten, Versli, Fingerspiele und Lieder mit Sibylle Müller. Für Kinder von 0 bis 3 Jahren und ihre Begleitpersonen. Gemeindebibliothek, Mittwoch, 19.1., 15–15.30 Uhr.

WÜRENLOS Helfen im Feuchtgebiet Das Gebiet «Bollen» bietet Lebensräume für seltene Tiere. Der Natur- und Vogelschutzverein Würenlos sucht Leute, die beim Unterhalt des Gebiets helfen. Gute Schuhe und Kleidung tragen. Einmündung Lugibachstrasse in die Furttalstrasse, Samstag, 15.1., 13–16 Uhr.

Sommer 1991. Ich geniesse die Sonne und lasse mich von den Wellen davontragen. Am kalifornischen Strand lernt Keanu Reeves von Lori Petty surfen, um Patrick Swayze, den Kopf der «ExPräsidenten», hinter Gitter zu bringen. Das ist wahrhaftig so geschehen – bei einem Besuch im Kino Elite in Wettingen. Ich erinnere mich gut an jenen Abend. Meine Freundin und ich sassen im Parkett des einen Kinosaals. Wir lauschten Sheryl Crows «Hundreds of Tears», bis der Abspann von «Point Break» vorbei war. Das «Elite» war damals für sein vielseitiges Programm bekannt. Die Einrichtung war frei von schweren Teppichen, was die Plüschsessel umso luxuriöser wirken liess. In diesem Kino lernte ich «Thelma und Louise» kennen und nicht zu vergessen: Lieutenant Colonel Frank Slade (Al Pacino) in «Der Duft der Frauen». Die Nachricht, dass sich diese Pforten geschlossen haben, ich im «Elite» keine neuen Welten mehr entdecken würde, hinterlässt mich betroffen. Mit Vertrauten spreche ich über Kinoerlebnisse. Eine Freundin merkt an: «Gibt es heute noch einen Grund, ins Kino zu gehen? Jeder hat doch jederzeit alles auf dem Handy bei sich.» Ich überlege und komme zu dem Schluss: Haben und geniessen ist nicht dasselbe. Kochen und ins Restaurant gehen fühlt sich auch nicht gleich an. Mit dem Gang ins Kino entscheide ich mich, meine ganze Aufmerksamkeit diesem einen Film zu widmen. Der Weltenwechsel ist ein Geschenk. Ich kehre als eine andere in den Alltag zurück. Darum liebe Leserinnen und Leser: Unterstützen Sie lokale Kulturbetriebe, gehen Sie ins Kino und geniessen Sie es! Feedback an: redaktion@limmatwelle.ch


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