LBA_28_2011

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Donnerstag, 4. August 2011

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PP 5600 Lenzburg 1, Nummer 31, 111. Jahrgang Amtliches Publikationsorgan für den Bezirk Lenzburg und angrenzenden Gemeinden

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Gefühlssache

Umfrage

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Ihrer deutschen Mutter verdankt die Engländerin Nicola Feyen eine zweisprachige Kindheit und den gelungenen Spagat zwischen den Kulturen.

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«Das wäre was für uns»

Salzkorn Allen Leuten recht getan

In ihrem Rebberg haben die Schwestern Neisina Zemp und Eva Traber mit ihrer Tochter, resp. Nichte, Annina Zemp, das Sagen. «Trois Dames» nennen sie ihren Wein, les messieurs dankt man ihre Arbeit auf jeder Flasche Wein. Beatrice Strässle

I

n den Rebbergen von Villmergen ist es friedlich, die Sonne scheint warm auf die Hänge, ab und zu summt eine Biene vorbei. Mitten in dieser Idylle haben Neisina Zemp, Eva Traber und Annina Zemp ihr Refugium geschaffen. Es ist nicht alltäglich, dass drei Damen einen eigenen Rebberg kultivieren. Nicht beruflich, sondern aus reiner Freude an der Sache. «Bei unseren Spaziergängen durch die Rebberge sagten meine Schwester und ich oft zueinander: Das wäre doch was für uns. Seit rund sechs Jahren haben wir den Traum verwirklicht», blickt Eva Traber zurück. Die ersten Schritte als Weinbäuerinnen taten sie in einem gepachteten Rebberg. «Dass wir schon ein bisschen Ahnung von der Materie hatten, kam uns

Freude am eigenen Rebberg: Eva Traber, Annina Zemp und Neisina Zemp (v.l.). dann im Rebbaukurs in Frick zugute», erzählt Neisina Zemp weiter. Der eigene Rebberg Im Jahr 2006 packten die Damen die Gelegenheit am Schopf und kauften in den Rebbergen von Villmergen eine Parzelle von 23 Aren. Das Grundstück war zwar nicht mit Rebstöcken bestückt, die Bewilligung dazu wurde eingeholt und ein Jahr später liessen die innovativen Frauen die Reben pflanzen. Sie kultivieren die Pinot-Noir-Traube. Alle drei erinnern sich noch gut an das mühsame Spannen der Drähte und das Setzen der Pfosten. Wie muss das Gefühl erhaben gewesen sein, als man zum ersten Mal den eigenen Wein in Flaschen in den Händen hält? «Wir waren stolz, natürlich gab es ein Fest», erzählt Annina Zemp weiter. Die Männer – willkommene Helfer Nicht nur der erste Läset war ein Hö-

hepunkt, noch mehr in Erinnerung blieb die amtliche Messung des Öchslegrad. 103 Öchsle und 245 Flaschen «Trois Dames». «Wir waren überaus stolz auf unseren Wein.» Das spornte natürlich an. «Da wir nicht vom Weinbau leben müssen, können wir es uns leisten, unsere Reben schon etwas «zchüderle», sagt Neisina Zemp schmunzelnd. So lassen sie nach Möglichkeit nur zwei Trauben pro Trieb zu. Die Trauben abschneiden, ja das tue schon etwas weh, aber schliesslich kommt dies der Qualität zugute. «Für diese Arbeit können wir unsere Männer nicht einsetzen, die können den Anblick von blauen Trauben auf den grünen Matten kaum ertragen», erzählt Neisina Zemp lachend. Aber sonst, ja da sind die Ehegatten sehr willkommen auf dem Rebberg. Sie sind die treuen Helfer, jäten Unkraut und verrichten die schwere Arbeit. «Aber das Zepter, behalten wir in der

Foto: ST

Hand», sind sich die Damen einig. Diese Mithilfe danken die Damen den Herren auf jeder Flasche Wein, denn da steht geschrieben: Wenn drei Frauen mit Leidenschaft das gleiche Hobby pflegen und in ihren Männern treue Helfer haben, steht einem traumhaften Tröpfli nichts im Wege. Mittlerweile haben sie bereits eine kleine Stammkundschaft aufgebaut, welche den feinen Roten aus Villmergen schätzt. Die Frage, ob es denn immer noch das Richtige für die Drei ist, liegt natürlich nahe. Ja, da sind sie sich einig, obwohl es ein schweres Stück Arbeit war, den Rebberg aufzubauen. «Es ist jedes Mal ein gutes Gefühl hierher zu kommen, manchmal hat die Arbeit hier auch therapeutischen Charakter», erzählt Eva Traber. Und Anina Zemp meint: «Wir haben es gut zusammen.» Da kann man beruhigt ein Gläschen «Trois Dames» geniessen, die Weingeschichte der drei Frauen geht weiter.

Tel. 062 891 83 00

Natürlich möchte ich, dass es meinem Hund gut geht und ich reiss mir dafür oft fast ein Bein aus. Dem Hund ist es erfahrungsgemäss zwar nicht egal, ob es mir gut geht oder nicht, er freut sich auch, wenn ich gut drauf bin, und spürt Pia Weber es, wenn es mal nicht so ist. Er kommt dann zu mir und ich habe schon das Gefühl, dass er mir sagt: «Komm, sei doch wieder zufrieden. Ich bin ja bei dir.» Aber im Grossen und Ganzen ist es ihm ziemlich egal, warum ich zufrieden bin, Hauptsache dass. Als Hundebesitzer möchte man aber oft alles tun, damit es seinem Vierbeiner gut geht. Guetzli, Schmusen, Spielen, Spazieren, gutes Fresschen (schliesslich profitiere ich auch davon, wenn er nicht stets alles vollgast. Es glaubt mir ja doch keiner, wenn ich im vollbesetzten Zug sage: «Jetzt hat mein Hund wieder gef...)». Nun soll es dem Hund aber nicht nur gut gehen, er muss auch gehorchen. Und zur Belohnung nehme ich ihn nach Möglichkeit überallhin mit. Das ist für uns beide schön. Wie macht es da Freude, wenn man von Leuten angegriffen wird, die nur sehen, dass man seinen Hund etwas zu kräftig schimpft oder sogar, wie unmenschlich, einmal kräftig an der Leine zieht. Wie kürzlich, als mein altes Hundchen wieder einmal nur seinen Magen sprechen liess und unvermittelt genau vor meinen Füssen etwas aufschlecken musste. Gemeinerweise machte ich meiner Freude, über ihn gestolpert zu sein, lautstark Luft. Und schon rief es um die Ecke: «Bei Ihnen möchte ich nicht Hund sein. Seien Sie doch lieb zu ihm!» Was würden genau diese Leute sagen, wenn mein Hund sie mangels Erziehung belästigen oder sogar angreifen würde? Nimmt mich eigentlich nicht Wunder. «Allen Leuten recht getan, ist eine Sach’ die niemand kann.» Tun wir also unser Bestes, mehr geht nicht! Pia Weber


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