#04/2018 bah manager Preview

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# 04 — 2018 16,50 Euro Österreich 16,50 € Schweiz 18,10 SFR BeNeLux 16,50 € www.bahn-manager.de

AUF DEM PRÜFSTAND

Schwerpunkt HR & Employer Branding // ÖBB neue Strategie // Länderspezial Großbritannien // Deutschland-Takt // SBB-Spitze im Gespräch // EU: Stärkere Fahrgastrechte // Effiziente Routenplanung // Bahngipfel in Potsdam // Galileo goes Bahn


InnoTrans 2018. Besuchen Sie uns in Halle 26.

SPITZKE ist Wegbereiter schienengebundener Mobilität. Mit unseren Kompetenzbereichen – Fahrweg, Technik, Ausrüstung/ Elektrotechnik, Ingenieurbau, Logistik und Fertigung – gestalten wir schon heute die Zukunft der Bahninfrastruktur. Vernetzt und konsequent entwickeln wir unsere Geschäftsfelder weiter, damit nachhaltige Mobilität dauerhaft verfügbar bleibt. www.spitzke.com


E D I TO R I A L

Liebe Leserinnen, liebe Leser, Digitalisierung, Big Data und Social-Media-Recruiting krempeln Personalabteilungen und die HR-Beratung um. Dies verspürt auch der Nischensektor Schiene. Neue Technologien entlasten Personalverantwortliche in Unternehmen – fordern aber gleichzeitig neue Kompetenzen und ein Umdenken. Das Bewerbermanagement und die gezielte Ansprache von Talenten scheinen heute so leicht wie nie zu sein. Ganz gewiss ist, die Bedeutung des Digital-Recruitings wird weiter zunehmen. Entscheidet bald eine App oder ein Video über die Job-Zusage? Vielleicht. Mit Hilfe von innovativen Technologien werden Unternehmen dabei unterstützt, Bewerber zu finden, zur richtigen Zeit anzusprechen und zu prüfen, ob dieser sich mit der Unternehmenskultur identifizieren kann. Unternehmen müssen ihre Arbeitgebermarke gestalten und optimal im Personalmarketing umsetzen. Leichter gesagt als getan. Der sogenannte „War of Talents“ hat begonnen – egal ob Großkonzerne oder kleine Unternehmen, egal ob Key Account Manager oder Lokführer – der Fachkräftemangel und damit verbundene Engpass ist da.

Eine anregende Heftlektüre wünscht

Dennis Peizert Herausgeber


I N H A LT

12 HR & Employer Branding

Inhalt

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Die Interview-Serie geht weiter. Warum die Branche gerade für Frauen spannend ist, verraten Martina Löbe und Anette Szymkowiak

HR & Employer Branding 12

Titelmotiv Musste man früher erst einmal den Computer hochfahren oder nach Feierabend noch im Büro bleiben, weil man auf eine wichtige Nachricht gewartet hat, so sind heute fast alle Information auch von unterwegs schnell mit dem Smartphone verfügbar. Aktuelle Studien zeigen: Jeder zweite berufstätige SmartphoneBesitzer erledigt während privater Treffen und in privater Zeit berufliche Dinge. Dabei verwischen die Grenzen zwischen privaten und beruflichen Belangen immer weiter. Eine Chance für die Personalsuche?

Editorial Top-Meldungen

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Schritt für Schritt hinter die Kulissen Die Branche ist spannend und zukunftsträchtig. Wer offen, lernbereit und mobil ist, der kann die Karriereleiter schnell hochklettern. Bahn-Manager geben Tipps ÖBB stellt Weichen für die Zukunft Als Teil eines geschlossenen strategischen Konzepts für ein starkes und modernes Unternehmen bildet die neue Personalstrategie bei den ÖBB einen wesentlichen Eckpfeiler Interview I Shahriar Fatemi, Inhaber von AVALION, über den Menschen im Mittelpunkt und Herausforderungen im Sektor Women in Mobility / Interview II

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Employer Branding bei VTG Wie bei jeder Arbeitgebermarke bildet auch bei der VTG die sogenannte Employer Value Proposition (EVP) das Kernstück. Heidi Palm leitet die Personalentwicklung und gibt Hintergrundwissen

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Interview III Michail Stahlhut sieht im Bahnpersonal den Schlüssel zum Erfolg. bahn manager hat auf der VDV-Jahrestagung mit ihm gesprochen

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Karriere in Teilzeit Dass Teilzeitführung funktioniert, zeigt Prof. Anja Karlshaus von der Cologne Business School


52 Transport & Logistik

92 Forschung & Entwicklung

Personenverkehr 42

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Deutschland-Takt Damals eine Idee – heute Leitfaden der Bahnpolitik. Hans Leister zum Schienenverkehr der Zukunft Interview IV bahn manager im Gespräch mit dem Leiter Personenverkehr der ÖBB Kurt Bauer

ganisatorische Trennung im Eisenbahnmarkt dar

FOTOS: PIXABAY, DLR

Bahn oder Straße... ...das ist kein Thema mehr. SBB Cargo zeigt sich offen gegenüber Partnern und will auf zukunftsträchtige Verkehre setzen

Politik & Recht 58

Entflechtung im Eisenbahnmarkt Vizepräsident der Bundesnetzagentur Dr. Wilhelm Eschweiler stellt die or-

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Bahnmarkt Europa 64

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Transport & Logistik 52

Werkstatt & Service

Länderspezial: Großbritannien Fehler in der Vergangenheit zeigen deutliche Schwierigkeiten im britischen Bahnmarkt Interview V bahn manager im Gespräch mit Prof. Jon Shaw über die Einmischung der britischen Regierung in den Wettbewerb im Bahnwesen

Focus on Energy 78

Optimierte Routenplanung Der umweltfreundliche Umgang mit Energie ist ein ständiges Thema. ESE Engineering zeigt auf, wie Energieoptimierte Planung funktioniert

Vossloh Locomotives Optimierung als Trumpf. Das betrifft vor allem die Organisierung in der Produktion und im Service-Bereich

Industrie & Infrastruktur 88

Bahngipfel Potsdam Die durchgehende Zweigleisigkeit der Bahnstrecke Berlin-Stettin mit Elektrifizierung ab 2025 war ein wichtiges Ergebnis

Forschung & Entwicklung 92

Galileo goes Bahn Hochgenauer Navigationsempfänger und automatisches Rangieren als Kern des Systems

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Impressum Vorschau Forum Deutscher Mittelstand


TO P - M E L D U N G E N

// NEWS // Wittke bald im Aufsichtsrat // NEWS // Zulassung für Coradia iLint // NEWS //

DEUTSCHE BAHN STAATSSEKRETÄR WITTKE GEHT IN DEN AUFSICHTSRAT Wirtschafts-Staatssekretär Oliver Wittke wird Mitglied im Aufsichtsrat der DB. Das Bundeskabinett stimmte der Entsendung Wittkes in das Kontrollgremium des bundeseigenen Konzerns zu. Der CDU-Politiker und frühere NRW-Verkehrsminister Wittke ist seit März parlamentarischer Staatssekretär im Wirtschaftsministerium. Wittke nimmt nach Angaben des Ministeriums im Bahn-Aufsichtsrat den Platz des früheren Wirtschafts-Staatssekretärs Uwe Beckmeyer ein, der das Amt bereits niedergelegt hat. Die Bundesregierung ist in dem Kontrollgremium mit je einem Vertreter des Wirtschaftsministeriums, des Verkehrsministeriums sowie des Finanzministeriums vertreten. Im Aufsichtsrat der Bahn soll es außerdem zu weiteren Wechseln kommen, die Politik soll künftig mit zwei Mitgliedern mehr in dem Gremium vertreten sein. Wie aus Parlamentskreisen verlautet war, soll der frühere Bundesminister Christian Schmidt (CSU) in den Aufsichtsrat einziehen, ebenso wie der CDU-Haushaltspolitiker Eckhardt Rehberg.

Die beiden Politiker sollen für die Unternehmer Michael Frenzel und Jürgen Großmann nachrücken.

EISENBAHNBUNDESAMT ERSTER WASSERSTOFFZUG ERHÄLT ZULASSUNG Das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) hat dem „Coradia iLint“ von Alstom die Zulassung für den Fahrgastbetrieb auf dem deutschen Schienennetz erteilt. EBA-Präsident Gerald Hörster überreichte dem Unternehmen die Inbetriebnahmegenehmigung in Berlin im Beisein von Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur. Es handelt sich um den weltweit ersten Personenzug, der mit einer WasserstoffBrennstoffzelle angetrieben wird. Dadurch können die Fahrzeuge auch auf nichtelektrifizierten Strecken im Regionalverkehr emissionsfrei eingesetzt werden. Der Beauftragte der Bundesregierung für den Schienenverkehr, Enak Ferlemann: „Weltpremiere in Deutschland: Mit der Genehmigung durch das Eisenbahn-Bundesamt schicken wir den ersten Personenzug mit Brennstoffzellentechnologie aufs Gleis. Das

GEFERTEC

DB SETZT STANDARDS AUF 3D-DRUCK Inzwischen kommen bereits mehr als 4.500 Ersatzteile und andere Produkte bei der DB aus dem 3D-Drucker, vom Mantelhaken über die Kopfstütze bis zur Querdämpferkonsole – insgesamt etwa 100 verschiedene Teile. Damit hat die DB vor einiger Zeit begonnen, ihre Instandhaltung mit schneller verfügbaren Ersatzteilen zu revolutionieren. Erstmalig lässt ein Mobilitätsunternehmen nun seine Lieferanten für die Produktion im 3D-Druck zertifizieren, um schneller und größere Mengen drucken zu können. Damit setzt die DB branchenübergreifende Standards beim Einsatz der innovativen Technik. Bei der Herstellung dieser Teile arbeitet die DB mit verschiedenen Dienstleistern zusammen. Derzeit testet die DB für die Produktion ihrer Teile innovative 3D-Druckverfahren im Metalldruck. Auch im Fokus ist das weltweit einmalige 3DMPVerfahren – 3D-Druck mit Metalldraht und Lichtbogen – des jungen Berliner Unternehmens Gefertec.

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ist ein starkes Zeichen für die Mobilität der Zukunft. Wasserstoff ist eine echte emissionsarme und effiziente Alternative zum Diesel. Insbesondere auf Nebenstrecken, an denen Oberleitungen unwirtschaftlich oder noch nicht vorhanden sind, können diese Züge sauber und umweltfreundlich unterwegs sein. Deshalb unterstützen und fördern wir die Technologie, um sie weiter in die Fläche zu bringen.“ Der Präsident des Eisenbahn-Bundesamtes, Gerald Hörster: „Innovationen sind wichtig für den Verkehrsträger Schiene. Dem EBA ist es ein Anliegen, dass technische Neuerungen auch in die Praxis Eingang finden. Das Projekt hat gezeigt, dass das behördliche Zulassungsverfahren einer zügigen Realisierung innovativer Projekte nicht entgegensteht.“

ALPHA TRAINS NEUER NACHHALTIGKEITSMANAGER Seit dem 1. Juli 2018 ist Carsten Schnurpfeil Nachhaltigkeitsmanager bei Alpha Trains. Der führende Leasinggeber für Lokomotiven und Züge hat die Position neu geschaffen, um zukunftsrelevante Themen wie Qualität, Umwelt, Sicherheit und gesellschaftliche Verantwortung in den Fokus zu stellen. Schnurpfeil hat langjährige Erfahrung als Manager für die Bereiche Nachhaltigkeit und Qualitätsmanagement: Als Bereichsleiter war er bei Carglass für die Themen Qualität, Umwelt, Sicherheit, Prozesse und Compliance verantwortlich, bevor er das Qualitätsmanagement bei Tank & Rast leitete. Der studierte Wirtschaftsingenieur ist bereits seit 2016 bei Alpha Trains und hat zuvor für den Geschäftsbereich Personenzüge als „Quality, Process and Maintenance System Manager“ wichtige Sicherheits- und Qualitätsthemen verantwortet und u. a. die DIN EN ISO 9001:2015 Zertifizierung koordiniert.


Ersatzteile aus dem 3D-Drucker // NEWS // Mehr Verantwortung // NEWS // Zu wenig Geld

ALLIANZ PRO SCHIENE

GRAFIK: ALLIANZ PRO SCHIENE

DEUTSCHLAND IM LÄNDER-RANKING HINTEN Während viele europäische Länder ihre Schienennetze für das künftige Verkehrswachstum ausbauen, steckt Deutschland trotz Rekordinvestitionen immer noch zu wenig Geld in seine Eisenbahninfrastruktur. Im Vergleich zu ausgewählten europäischen Ländern erreicht die Bundesrepublik auch 2017 nur einen der hinteren Ränge im Europa-InvestRanking, während nach einer Aufstellung der Allianz pro Schiene und der Unternehmensberatung SCI Verkehr wichtige europäische Wirtschaftsnationen auf dreistellige Pro-Kopf-Summen bei ihren staatlichen Investitionen in die Schieneninfrastruktur kommen. „Die mageren Jahre hat unser Schienennetz zwar hinter sich, aber von einer echten Trendwende des Bundes lässt sich trotz der Rekordinvestitionen für 2017 immer noch nicht sprechen“, sagte der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege in Berlin. „Obwohl die Politik parteiübergreifend eine dynamische und zukunftsweisende Bahnpolitik will, reichen die Aufwendungen nicht für eine Verkehrswende“, bilanzierte Flege. Während Deutschland 2014 nur 49 Euro pro Bürger ins Schienennetz gesteckt hatte, waren es 2015 schon 56 und 2016 bereits 64 Euro. Die Summe allerdings, die statt der aktuell 69 Euro in absoluten Zahlen nötig wäre, um den Erhalt zu sichern und auch beim Neu- und Ausbau nennenswert voranzukommen, bezifferte der Allianz pro Schiene-Geschäftsführer auf rund 80 Euro pro Kopf. „Für die Digitalisierung des Netzes, den Deutschland-Takt, für die im Koalitionsvertrag angepeilte Verdopplung der Fahrgastzahlen bis 2030 oder für eine systematische Güterverlagerungspolitik, die der Masterplan Schienengüterverkehr des Bundesverkehrsministeriums vorsieht: Wir brauchen es beim Netzausbau schon zwei Nummern größer“, sagte Flege.

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TO P - M E L D U N G E N

// NEWS // VPI mit Appell // NEWS // Go für Rangierbahnhof // NEWS // Neuer CEO bei Škoda

„Das frisch geschmiedete Zukunftsbündnis Schiene kann die Verkehrspolitik aufs richtige Gleis bringen, wenn alle Beteiligten tatkräftig dabei sind“, bewertet Vorsitzender Malte Lawrenz auf der Mitgliederversammlung des VPI das Ergebnis des ersten Treffens der Schienenverbände mit dem neuen Verkehrsminister Andreas Scheuer, das in Berlin stattgefunden hatte. In seiner Rede vor den 140 Delegierten hob Lawrenz hervor, dass auch die im Masterplan Schienengüterverkehr festgeschriebenen Ziele damit politischen Rückenwind erhalten könnten. Um den seit Jahren zwischen 17 und 18 Prozent stagnierenden Marktanteil zu erhöhen, müsse jetzt konsequent und schnell gehandelt werden. „Die Wagenhalter legen bei Innovation, Lärmschutz und Digitalisierung vor. Vom Bund erwarten wir, dass auch er zügig in den Umsetzungsmodus geht. Guter Wille allein reicht nicht für eine Verkehrswende“, mahnte Lawrenz. Die angekündigte Trassenpreissenkung sei ein erster wichtiger Schritt. In vielen anderen Feldern fehlten jedoch noch konkrete, finanziell abgesicherte Maßnahmen, so Lawrenz. Hierzu zählten durchfinanzierte nationale Forschungsund Förderprogramme ebenso wie der Ausbau des Netzes für 740 Meter-Züge oder die Förderung von einheitlichen Lösungen für die Branche zur Digitalisierung und Automatisierung. Die Delegierten der Mitgliederversammlung bestätigten Malte Lawrenz erneut im Amt. Er wird den VPI in den kommenden drei Jahren als hauptamtlicher Vorsitzender führen. Mit 16 Neueintritten wuchs der Verband 2017 auf die Rekordmarke von nunmehr 228 Mitgliedsunternehmen an. Als eine der zentralen Aufgaben fürs kommende Jahr bezeichnete Lawrenz die Überführung des erfolgreichen VPI-Instandhaltungssys-

tems in eine Servicegesellschaft, die 2019 ihre Arbeit aufnehmen soll. Am Abend der Mitgliederversammlung kamen die Delegierten und zahlreiche Gäste aus Politik, Verbänden und Branche zum beliebten „Get Together“ des VPI zusammen. 250 Gäste wurden auf der Rickmer Rickmers im Hamburger Hafen erwartet. Am folgenden Tag schloss sich die 19. Technische Informationsveranstaltung (TIV) an mit zahlreichen Fachbeiträgen zu den Themenfeldern Radsätze, Zerstörungsfreie Prüfung, Neuerungen VPILF und Neuregelungen auf EU-Ebene. Mit 230 angemeldeten Teilnehmern war auch die TIV erneut sehr gut besucht.

GÜTERVERKEHR MODERNSTER RANGIERBAHNHOF EUROPAS IN BETRIEB Nach viereinhalb Jahren Bauzeit wurde am 29. Juni in Halle einer der modernsten Rangierbahnhöfe Europas offiziell in Betrieb genommen. Nach Angaben der Deutschen Bahn wurden 180 Millionen Euro in eine sogenannte Zugbildungsanlage investiert. Die Anlage, die bis zu 2.400 Waggons täglich passieren können, verfügt über 36 Richtungsgleise. „36 Züge können also gleichzeitig zusammengestellt werden“, sagte Bahn-Sprecher Frank Kniestedt. Halle gehöre damit künftig auch zu den zehn größten Rangierbahnhöfen Deutschlands. Die Zusammenstellung erfolgt über Scanner vollautomatisch. Die Güterwaggons sollen künftig vor allem von den Seehäfen Hamburg, Bremerhaven und Rotterdam in die Saalestadt kommen, neu sortiert werden, und nach Osteuropa (Tschechien, Slowakei, Polen) gefahren werden. Bahn-Manager Eckart Fricke sieht den Güterbahnhof auch als Drehscheibe für Transporte nach China. Ein Umschlag von Fracht findet nicht statt.

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ŠKODA TRANSPORTATION DEUTSCHLAND GMBH

DANIEL SCHAMBACH STEIGT WEITER AUF Der bisherige Škoda-Vertriebsdirektor Daniel Schambach wurde zum Geschäftsführer der Škoda Transportation Deutschland GmbH ernannt. Škoda konnte in den letzten Jahren wichtige Erfolge in Deutschland für sich verbuchen. „Mit dem Auftrag der DB Regio für den neuen NIM-Express sowie den Zuschlägen zur Lieferung von Straßenbahnen nach Chemnitz und nun auch für den rnv hat sich Škoda Transportation am deutschen Markt nachhaltig etabliert. Es ist daher ein logischer nächster Schritt, auch unsere interne Struktur diesem Expansionskurs anzupassen. Daniel Schambach hat als bisheriger Vertriebsdirektor die letzten fünf Jahre gemeinsam mit mir maßgeblich an der Markterschließung gearbeitet, er bringt die notwendigen Erfahrungen und Kenntnisse mit und ist daher die ideale Ergänzung für die Geschäftsführung der Škoda-Tochtergesellschaft in Deutschland“, erklärt Zdeněk Majer, Vizepräsident der Škoda Transportation Gruppe die Gründe für die personelle Veränderung.

FOTO: ŠKODA TRANSPORTATION

VPI MASTERPLAN SGV ZÜGIG UND KONSEQUENT UMSETZEN


EVG gestaltet. Wir stehen für Tarifpolitik und Mitbestimmung. Wir gestalten im Interesse unserer Mitglieder.

EVG sichert ab. Wir stehen für umfassenden Schutz. EVG-Mitglieder genießen vielfältige Unterstützung, Rechtsschutz und Versicherungsschutz.

EVG ist vor Ort. Wir stehen für Mitgliedernähe. Wir betreuen euch unmittelbar in den Betrieben und Dienststellen. Und mit unserem dichten Netz von Geschäftsstellen und Ortsverbänden.

EVG handelt. Wir stehen für eine Politik, die den öffentlichen Verkehr fördert. Dafür nutzen wir unsere guten Kontakte in die Politik und zu Verbänden. So können wir eure Interessen wirksamer vertreten.

EVG bildet. Wir stehen für Information, Qualifikation und Hilfe. Die EVG bietet Seminare, Weiterbildungen und Ratgeber. Praxisnah und politisch.

Wir leben Gemeinschaft

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HUMAN RESOURCES & EMPLOYER BRANDING FOTO: PIXABAY

WIE KOMMEN EUROPAS BAHN-PLAYER AN IHR PERSONAL? WAS ERWARTEN INTERESSIERTE VON DER BRANCHE? WIE STELLEN SICH BAHN-ARBEITGEBER INS RECHTE LICHT?

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S C H W E R P U N KT

» SCHRITT FÜR SCHRITT HINTER DIE KULISSEN « DIE BAHN GILT VIELEN ALS ZU UNSEXY FÜR EINE KARRIERE – GERADE DESHALB SIND DIE JOBPERSPEKTIVEN SO ATTRAKTV. BLEIBT DIE FRAGE: WIE STARTET MAN DURCH ALS „BAHNER“?

Wechsel ist unproblematisch. Und auch ein Ortswechsel ist in der Regel kein Problem, da die Aufgaben bundesweit die gleichen sind. Wer eine gewisse Affinität zum Verkehrsträger Schiene mitbringt, hat bereits eine wesentliche Grundqualifikation erfüllt – der Fachkräftebedarf ist immens. Allein die Deutsche Bahn AG stellt als mit Abstand größter Arbeitgeber in der Branche – jedes Jahr rund 10.000 neue Mitarbeiter ein. Und auch die DB hat Probleme, genügend Nachwuchskräfte zu finden. Obwohl die Branche krisenfest und zukunftssicher ist, leidet sie bei Absolventen und Berufseinsteigern unter einem schlechten Image. Arbeiten bei der Bahn? Zu altmodisch, zu technisch, irgendwie zu „nerdig“.

Ein allgemeingültiges Patentrezept für eine steile Karriere gibt es – wie in jeder anderen Branche – natürlich auch für Bahnmanager nicht. Doch anders als andere Branchen bietet der Schienensektor Einsteigern und Aufsteigern aussichtsreiche Karriere-Chancen. Die Branche ist spannend und zukunftsträchtig. Wer offen, lernbereit und mobil ist, der kann die Karriereleiter schnell hochklettern – und dabei ist es nicht unbedingt wichtig, ob man einen Studienabschluss, eine abgeschlossene Ausbildung hat oder aus einer anderen Branche kommt. Es kommt auch nicht so sehr darauf an, bei welchem Arbeitgeber man anfängt. Ob bei der DB, bei einem großen oder kleinen Mittelständler, oder bei einem Baukonzern. Ein späterer

DAS » IMAGE AUFBRECHEN « „Es gibt immer weniger Bewerber für offene Positionen“, sagt Sarah Martin. Die Personal- und Unternehmensberaterin ist Geschäftsführerin der Linearis-Beratungsgesellschaft und fordert ein Umdenken auf vielen Ebenen. „Die Unternehmen müssen sich

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FOTO: MARKUSSPISKE

in anderen Branchen mit ähnlichen Berufsprofilen interessant machen – müssen das veraltete Image aufbrechen“, erklärt Martin. „Enorm wichtig ist auch die Nachwuchsförderung und die Rekrutierung direkt an den Universitäten – so wie es in anderen Branchen längst Standard ist.“ Um das Rezept für eine erfolgreiche Bahnkarriere zu erfahren, hat das bahn manager Magazin bei Leuten nachgefragt, die es wissen müssen: gestandenen CEOs und Fach- und Führungskräften aus der Branche. Alle haben drei Fragen beantwortet: ● Warum musste es die Bahn sein? ● Was ist heute – anders als früher – für eine Bahnkarriere erforderlich? ● Welchen Tipp haben Sie für Einsteiger? Das sind Ihre Tipps und Antworten: MAGALI EUVERTE Sie ist Chefin der deutschen SNCF-Tochter Keolis, die hierzulande vor allem mit der „Eurobahn“ unterwegs ist. Eisenbahn ist nicht nur Männersache ● Warum musste es die Bahn sein? Ich liebe es zum einen, hinter der Kulisse tätig zu sein und dennoch die Gelegenheit zu haben, einen tatsächlichen Unterschied sprich Verbesserungen, Service und Qualität für unsere Fahrgäste zu erzielen. Während einer meiner ersten Stationen in der Eisenbahnbranche war ich als Teamleiterin in Stellwerken für eine S-Bahn-Linie tätig. Jeder Tag war anders, abwechslungsreich und spannend. Gemeinsam mit den Kollegen konnten wir Verbesserungen bei den Pendlerzeiten erzielen. Der direkte Kontakt zu den Fahrgästen bereitete mir große Freude; weiterhin verhalf der direkte Input dazu, dass wir schnell reagieren und informieren konnten, um so den Kundenwünschen entsprechen zu können. Durch interne Fort- und Weiterbildungen und stetigen Weiterentwicklungen konnte ich schnell Führungsverantwortung übernehmen, mit dem zusätzlichen Spielraum konkrete Verbesserungen umzusetzen. Die Weiterbildungsperspekti-

ven waren für mich sehr attraktiv, in dieser Branche sind alle in Bewegung. ● Was ist heute – anders als früher – für eine Bahnkarriere erforderlich? Teamfähigkeit, eine Portion Neugier sowie Flexibilität sind heute als auch früher wichtige Eigenschaften, die Bewerber und Mitarbeiter nicht verlieren sollen. Fachkompetenz ist wichtiger Baustein, der erlernt wird. Darüber hinaus müssen wir uns jedoch stetig weiterentwickeln – ich denke, dass die persönliche Einstellung ein Erfolgsgeheimnis ist. Fragen wie, wie können wir die Zusammenarbeit und Leistung verbessern? Welchen Service und welche Leistung können wir zusätzlich anbieten? Unsere Fahrgäste dürfen von uns erwarten, dass wir uns stetig verbessern und innovativ sind. ● Ihr Tipp für Einsteiger: „Trau es dir zu!“ Vieles scheint anfangs kompliziert, manchmal vielleicht auch nicht verständlich. Wir benötigen den „Nachwuchs“ oder auch die Quereinsteiger, die hinterfragen, Ideengeber und vielleicht sogar Verbesserer sind. Wir laden ein, sich als aktiven Part von Keolis Deutschland zu sehen. Wir sind ein Team – und jeder einzelne ist hierfür wichtig. Gemeinsam entwickeln

wir Lösungen und verbessern uns. Wir möchten, dass unsere Mitarbeiter stolz sind, bei Keolis Deutschland zu arbeiten. Somit ist mein persönlicher Tipp „Sei mutig, probiere es aus und bewirb dich – spüre und erlebe, wie modern und teamorientiert wir gemeinsam für unsere Fahrgäste unterwegs sind.“ MIRKO PAHL Ist Vorstandsvorsitzender bei der TX Logistik AG. Im Jahr 1997 begann er bei der DB AG in Frankfurt im Bereich Fernverkehr, dort war er über 10 Jahre in verschiedenen Managementpositionen innerhalb der Produktion tätig. Seine Leidenschaft für den Güterverkehr entdeckte er 2007, als er den Geschäftsbereich des Einzelwagenverkehrs sowie später auch den Bereich Ganzzugverkehr von DB Schenker Rail übernahm. ● Warum musste es die Bahn sein? Die Bahn-Branche ist breites Thema mit vielen Entwicklungsmöglichkeiten für Menschen mit Leidenschaft für Nachhaltigkeit und Technik sowie Innovation. Das gilt für die Entwicklung im Personenverkehr in Zeiten sich verändernder Mobilität genauso wie für den Schienengüterverkehr mit seiner In-


S C H W E R P U N KT

ternationalisierung. ● Was ist heute – anders als früher – für eine Bahnkarriere erforderlich? In der Mobilitätsbranche braucht man heute Internationalität, Verständnis für technische und kommerzielle digitale Veränderungen, auf jeden Fall Kundenorientierung und jede Menge Durchhaltevermögen und Zielorientierung, Ergebnisse jeden Tag zu verbessern. ● Sein Tipp für Einsteiger: Mobilität und Logistik verändern sich derartig schnell und nachhaltig, dass man sich unbedingt einen Überblick verschaffen sollte, in welches Segment man einsteigen will und welche Möglichkeiten es gibt, sich später in verschiedene Richtungen weiterzuentwickeln. URSULA VOGT Sie ist Geschäftsführerin der e.g.o.o. Eisenbahngesellschaft Ostfriesland-Oldenburg mbH sowie Vorstandsmitglied beim Netzwerk Europäischer Eisenbahnen. ● Warum musste es die Bahn sein? Der Sprung in die Bahnwelt kam mehr durch einen Zufall. 2001 erhielt ich das Projekt „Reaktivierung der Bahnstrecke AbelitzAurich“ auf den Tisch. Seitdem läßt mich das Thema Bahn nicht mehr los. Gekommen und Geblieben, kann man hier sagen, weil es einfach Spaß macht. ● Was ist heute – anders als früher – für eine Bahnkarriere erforderlich? Die wichtigste Eigenschaft ist in meinen Augen die Flexibilität und Kreativität in einem unglaublich starren System. Heute sicherlich noch wichtiger als früher, denn im harten Wettbewerb zur Straße lässt sich kein System verkaufen, das pauschal nach „Schema F“ fährt, sondern man muss innovativ am Markt sein. Da sprechen wir nicht davon, Wagenladungen mit intermodalen Zügen zu kombinieren, sondern man muss im persönlichen Dialog mit dem Kunden sein, sich auch mal etwas trauen. ● Ihr Tipp für Einsteiger: Dranbleiben und sich nicht unterkriegen las-

sen. So träge und steif das System auch wirkt, es gibt erhebliches Potential, Marktanteile für die Branche zu gewinnen. Am Tagesende macht Bahnlogistik echt Spaß— wenn man sich darauf einlässt. DR. FRANK HOFFMANN Er ist Leiter Engineering Rolling Stock der Siemens-Division Mobility. ● Warum musste es die Bahn sein? Das hat sich zufällig ergeben. Während meines Studiums der Elektrotechnik kam ich in Kontakt mit dem Lehrstuhl Energietechnik und Leistungselektronik. Der Professor an diesem Lehrstuhl war einer der Urväter bei der Einführung von Drehstromtechnik in Bahnfahrzeuge. Nach erstem Zögern habe ich dann eine Anstellung als hilfswissenschaftlicher Mitarbeiter an diesem Lehrstuhl angenommen und konnte Schritt für Schritt hinter die Kulissen schauen. Während dieser Zeit habe ich gelernt, wie umfangreich und vielfältig die Arbeit mit Schienenfahrzeugen ist. Das Technologiespektrum ist extrem breit. Sämtliche Themen des Maschinenbauund Elektrotechnikstudiums werden benötigt. Damit wurde mein Interesse für diese Branche mehr und mehr geweckt! ● Was ist heute – anders als früher – für eine Bahnkarriere erforderlich? Heute wie früher benötigt man eine gute, fundierte Basisausbildung im Bereich der Ingenieurwissenschaft. Zusätzlich spielt heute das Thema Digitalisierung eine sehr wichtige Rolle. Die Funktionalität von Schienenfahrzeugen wird immer komplexer, vieles wird über Software abgebildet. Damit ist die Branche heute auch für Informatiker ein hochinteressantes Themenfeld. ● Sein Tipp für Einsteiger: Ich möchte jedem Technikbegeisterten die Empfehlung mitgeben, sich einfach mal die Zeit zu nehmen und – wie ich damals – hinter die Kulissen zu schauen. Sie werden begeistert sein! Neben den konventionellen Technologien sind auch für die Bahnbranche alle Innovationen im Bereich der Mobilität

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von großer Bedeutung. Zum Beispiel autonomes Fahren oder neue Antriebstechniken mit Batterie- und Wasserstofffahrzeugen. Diese Themen sind für uns genauso zukunftsrelevant wie für die Automobilbranche. LUDOLF KERKELING Der Bauingenieur ist seit 2014 Vorstand der Havelländische Eisenbahn AG und Vorstandsvorsitzender im Netzwerk Europäischer Eisenbahnen. ● Warum musste es die Bahn sein? Mein Kontakt zur Bahnwelt ist eher zufällig entstanden. Ich war dann aber sofort begeistert davon, wie hoch motivierte Menschen, die sich sehr mit ihrer Arbeit identifizieren, ein technisch und betrieblich sehr komplexes System managen. Gleichzeitig standen damals wie heute Veränderungen bevor, die für das System Schiene große Chancen bieten. Die Gestaltung dieser Veränderungen war und ist eine sehr herausfordernde Tätigkeit. ● Was ist heute – anders als früher – für eine Bahnkarriere erforderlich? Neben den Eigenschaften, die man in jeder Branche benötigt, um Karriere zu machen, möchte ich folgende Aspekte besonders hervorheben: Fachkenntnis ist in unserer Branche wichtig, weil bereits kleinere Eingriffe in das komplexe System Schiene erhebliche Auswirkungen haben können. Veränderungsbereitschaft ist unerlässlich, weil wir nach meiner Überzeugung als Bahn flexibler und qualitativ besser werden müssen. Und zuletzt ist es von hoher Bedeutung, die Menschen unserer Branche, die sich sehr mit ihrer Arbeit identifizieren, in die Veränderungsprozesse mit einzubeziehen. ● Sein Tipp für Einsteiger: Hinterfragen Sie alles, denn wir müssen uns verändern. Aber glauben Sie nicht an einfache Lösungen, die es in komplexen Systemen tendenziell nicht gibt.


51.100 Mitarbeiter

Die Zahl der Beschäftigten in der Bahnindustrie in Deutschland stieg 2017 um 1,2 Prozent. Insgesamt ist der Umsatz 2017 gesunken – aber es gibt mehr Aufträge.

PERSONAL IN ZAHLEN

DIE BAHNBRANCHE HAT EIN PROBLEM ECHTE BAHNER BRENNEN FÜR DAS, WAS SIE TAG FÜR TAG TUN. GERADE WEIL DIE ARBEIT IM SCHIENENSEKTOR KEIN JOB WIE JEDER ANDERE IST. DEN UNTERNEHMEN FEHLT ES AN NACHWUCHS – ÜBERALL.

der DB werden allein in den nächsten drei Jahren in den Ruhestand gehen.

Jahre

Lokführer

ist etwa das Durchschnittsalter der Lokführer. Und es nicht genügend Nachwuchs in Sicht.

sind für den Marktführer Deutsche Bahn und für Dutzende Wettbewerbsbahnen in Deutschland im Einsatz.

PIKTOGRAMME: MARCEL PEIZERT

Lokführer

50

28.000

1.200

2.200

Stellen

In dieser Höhe beziffert Gewerkschaftschef Weselsky die Zahl der unbesetzten Stellen. Ergebnis: Personal mit dem Eisenbahnführerschein suchen alle.

3.226 Euro Grundgehalt gibt es für den berufserfahrenen Lokführer plus Schichtzulagen. Die meisten Eisenbahngesellschaften zahlen Tarif.



HOCHSPANNUNG GARANTIERT! Setzen Sie uns unter Strom! Bewerben Sie sich für den Unternehmensbereich Ausrüstung/Elektrotechnik bei SPITZKE. Bringen Sie gemeinsam mit uns Europas Bahninfrastruktur voran – z. B. als Bauleiter (m/w/d), Projektleiter (m/w/d) oder Planungsingenieur (m/w/d) in den Fachbereichen Oberleitung, 50 Hz, Bahnstromanlagen sowie LST/TK. SPITZKE. Gestalten in vernetzten Dimensionen. www.spitzke.com/karriere • karriere@spitzke.com • Tel.: 033701 901-456 Referenznummer: 1018/153/75


«DIE NEUE PERSONALSTRATEGIE DER ÖBB»


FOTO: ÖBB/SABINE HAUSWIRTH

MIT DER NEUEN PERSONALSTRATEGIE STELLEN DIE ÖBB DIE WEICHEN RICHTUNG ZUKUNFT. ES WERDEN NICHT NUR RUND 10.000 NEUE MITARBEITERINNEN INS UNTERNEHMEN KOMMEN, AUCH DER TECHNISCHE FORTSCHRITT, INTERNATIONALISIERUNG & LIBERALISIERUNG SOWIE WETTBEWERB STELLEN DIE ÖBB VOR GROßE HERAUSFORDERUNGEN.

In den nächsten Jahren will Österreichs größter Mobilitätsdienstleister mit einem konzernweiten Generationenmanagement, einem authentischen und zielgerichteten Arbeitgeberauftritt und neuen Werten diese Herausforderungen meistern. Als Teil eines geschlossenen strategischen Konzepts für ein starkes und modernes Unternehmen bildet die neue Personalstrategie bei den ÖBB einen wesentlichen Eckpfeiler, dem Anspruch einen werthaltigen Beitrag zur Zukunft der ÖBB als führendes österreichisches Mobilitätsunternehmen gerecht zu werden. GENERATIONENWECHSEL AKTIV MANAGEN Möglicher Wissensverlust, steigende Informationsflut, zunehmende Fluktuation und geänderte Arbeitsbedingungen – das sind Herausforderungen, die es notwendig machen, dass sich die ÖBB insbesondere mit dem Erhalt und der Anpassung der Effizienz von Teams und Organisationen befassen. Hinzu kommt, dass die Generationen der nächsten Jahre mit anderen Erwartungshaltungen und Bedürfnissen an den Arbeitgeber in das Unternehmen kommen. Um die Arbeitsfähigkeit der MitarbeiterInnen zu erhalten und die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern, haben die ÖBB ein konzernweites Generationenmanagement eingerichtet, für dessen Umsetzung ein eigenes Kompetenzcenter eingerichtet wurde. Hier wird einmal im Quartal gemeinsam an ÖBBweiten Themenfeldern und Handlungsbedürfnissen gearbeitet. Darüber hinaus gibt es regelmäßige konzernübergreifende Austauschtermine und Arbeitsworkshops, um auf deren individuelle Anliegen einzugehen. Ziel des Generationenmanagements der ÖBB ist es, attraktive, lernfördernde und motivierende Arbeitswelten für alle Generationen und Lebensphasen zu gestalten. Die ÖBB nutzen den Generationenwandel zudem dafür, den Konzern an die neue, digitalisierte Arbeitswelt und die ver-

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schiedenen Bedürfnisse unterschiedlicher Mitarbeitergenerationen anzupassen. WAS IST EIN ATTRAKTIVER ARBEITGEBER? Mit der Einstellung von rund 10.000 neuen MitarbeiterInnen werden die ÖBB den Generationenwechsel in den nächsten vier Jahren erfolgreich meistern. Dabei stehen die ÖBB mit anderen Unternehmen in einem harten Wettbewerb um die besten Talente. Wir haben uns daher das Ziel gesetzt, Der attraktivste Arbeitgeber Österreichs zu sein. Waren es früher eine gute Bezahlung und eine sichere Anstellung, mit denen ein Unternehmen punkten konnte, so sind heute auch andere Werte entscheidend: familienfreundliche Arbeitszeiten, ein modernes und innovatives Umfeld und vor allem das Image und die Marke des Unternehmens. Das österreichische Institut für empirische Sozialforschung (IFES) rankt die ÖBB erstmals unter die Top 10 der attraktivsten Arbeitgeber Österreichs. Ein voller Erfolg – jedoch bei weitem nicht ausreichend für die Zukunft. Daher wird weiter daran gearbeitet, die Positionierung der ÖBB als attraktiven Arbeitgeber weiterzuentwickeln. TALENTE MANAGEMENT Die aktive Gestaltung der authentischen Marke ÖBB mit dem Ziel, der attraktivste Arbeitgeber Österreichs zu werden, ist nur eine der Maßnahmen im Rahmen des Employer Brandings der ÖBB. Als ebenso wichtig wird ein erfolgreiches Talente Management angesehen. Denn ein attraktiver Arbeitgeber muss heutzutage auch interessante Perspektiven für die persönliche Weiterentwicklung und die Karriereplanung bieten. Um MitarbeiterInnen bei ihrer Laufbahnplanung zu fördern und zu unterstützen, wird im Rahmen des Talente Managements eine Vielzahl an Maßnahmen und Instrumenten entwickelt. Im Fokus steht dabei das Zusammenspiel so-


S C H W E R P U N KT

wie die Koordination zentraler Führungsinstrumente wie dem Team Ziel Dialog (TZD), Management by Objectives (MbO) und Mitarbeitergesprächen (MaG). Umgesetzt werden diese gemeinsam mit den Konzerngesellschaften. Interne Lerninhalte werden zudem nach den neuesten Methoden aufbereitet und für alle MitarbeiterInnen verfügbar gemacht. VORBILDER UND GEMEINSAME WERTE Ein weiteres Ziel der Personalstrategie ist es, eine moderne Entwicklungslandschaft für MitarbeiterInnen und Führungskräfte zu etablieren. Denn insbesondere letztere sind als Vorbilder der Schlüssel für eine nachhaltige Kulturveränderung im Unternehmen und damit für eine erfolgreiche Zukunft. Die Erarbeitung moderner, klarer und in der Handhabung einfacher Führungsgrundsätze erfolgt im Rahmen der Kulturentwicklung der ÖBB.

Diese Führungsgrundsätze dienen als Handlungsrichtlinien sowie als Versprechen an die zukünftige Generation. Zusammen mit den neu definierten Unternehmenswerten prägen sie mittlerweile den Arbeitsalltag der MitarbeiterInnen. Drei zentrale Werte wurden im Rahmen des 2017 initiierten Projekts „Zukunft ÖBB“ definiert: ● „Wir vor ich“: Teamarbeit ist für ein Unternehmen wie die ÖBB wichtiger als für andere Unternehmen, um ihr Leistungsversprechen erfüllen zu können. ● „Überzeugende Leistungen für unsere Kundinnen und Kunden“: Die absolute Ausrichtung auf die KundInnen und ihre Wünsche ist heute wichtiger denn je, um im Wettbewerb erfolgreich zu sein. ● „Initiative ergreifen“ schließlich ist die Aufforderung an alle MitarbeiterInnen der ÖBB, sich ihrer Verantwortung bewusst zu sein, Handlungsspielraum zu nutzen und beizutragen, die gesetzten Ziele zu erreichen.

Diese Werte bilden die gemeinsame Basis für alle bestehenden und künftigen MitarbeiterInnen der ÖBB.

Dr. Veronika Zügel Leitung Strategisches Konzernpersonalmanagement, ÖBB-Holding AG Veronika Zügel hat mit 1. Jänner 2017 die Leitung des Bereichs Strategisches Konzernpersonalmanagement in der ÖBB-Holding AG übernommen. Damit verantwortet die promovierte Juristin die strategische Steuerung und Umsetzung der konzernweiten Personalagenden des Unternehmens. Veronika Zügel bringt mehr als 25 Jahre Führungserfahrung in Personalmanagement und Kommunikation bei großen internationalen Industriekonzernen mit.

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Birgit Bohle wird neue Personalvorständin und Arbeitsdirektorin der Deutschen Telekom. Sie tritt zum 1. Januar 2019 die Nachfolge von Christian P. Illek an, der neuer Finanzvorstand der Deutschen Telekom wird. Das hat der Aufsichtsrat der Deutschen Telekom in seiner Sitzung beschlossen. Birgit Bohle kann auf eine insgesamt über zehnjährige Karriere bei der Bahn zurückblicken. Unter anderem war sie dort im Vertrieb als Geschäftsführerin und Vorsitzende der Geschäftsführung tätig. Ihre berufliche Karriere hat sie 1992 bei BASF mit einer Ausbildung zur Industriekauffrau begonnen. Die Diplom Betriebswirtin studierte an der WHU Koblenz, in Nizza und Austin/Texas Wirtschaftswissenschaften. Sie arbeitete zunächst bei Bertelsmann und im Anschluss sieben Jahre

bei der Unternehmensberatung McKinsey. 2007 wechselte sie zur Bahn. Birgit Bohle, künftig Personalvorständin und Arbeitsdirektorin der Deutschen Telekom: „Die Telekommunikationsbranche ist das Rückgrat der Wirtschaft und steht weltweit im Umbruch. Die Telekom prägt diese Branche in einem besonderen Maß. Ich kann mir kaum eine spannendere Aufgabe vorstellen, als die Personalarbeit für dieses Unternehmen in dieser Zeit zu gestalten. Vor den Herausforderungen der Telekom habe ich hohen Respekt. Ich freue mich auf die Arbeit im Vorstands- und Führungsteam und mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und Arbeitnehmervertretungen.

BIRGIT BOHLE STEIGT UM NEUE PERSONALVORSTÄNDIN BEI DER DEUTSCHEN TELEKOM

Foto: Thorsten Fiedler

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Die VIAS betreibt das Flottenmanagement für die Fahrzeuge der Odenwaldbahn zwischen Eberbach, Groß-Umstadt Wiebelsbach, Darmstadt, Hanau und Frankfurt am Main sowie der Rheingaulinie Frankfurt am Main – Wiesbaden – Kaub – Koblenz – Neuwied. Zurzeit kommen

hierfür 26 Fahrzeuge der Baureihe „ITINO“ und 4 Fahrzeuge der Baureihe „LINT“ sowie 19 Fahrzeuge der Baureihe „FLIRT“ zum Einsatz. Wir suchen zur Verstärkung unsers Teams mit den Arbeitsorten Frankfurt-Griesheim und Michelstadt zum nächstmöglichen Zeitpunkt einen

Mitarbeiter Instandhaltungsplanung / Ersatzteilmanagement Fahrzeuge (m/w) Ihre Aufgaben: • Instandhaltungsplanung ECM-III (Sicherstellung der fristgerechten & wirtschaftlichen Instandhaltung der Fahrzeuge) • Einzelfahrzeugbezogene Planung und Überwachung der umfangreichen Instandhaltungsstufen (Revisionen) inklusive der Werkstatt- und Stillstandzeiten • Ersatzteilmanagement: Materialbedarfsermittlung, -identifikation, -anfragen, Bestellvorbereitung/-durchführung, Wareneingangs-/Qualitätsprüfung sowie Materialdokumentation/ -abrechnung • Kontrolle der Fahrzeuge auf Einhaltung des Sollzustandes und Abwicklung von Betriebsfreigaben • Dokumentation der Instandhaltung der Fahrzeuge / Führung Betriebsbücher • Mitarbeit bei Auswahl von Lieferanten, Lieferantenbewertung, Audits bei Lieferanten • Mitarbeit an der Weiterentwicklung von Instandhaltungsprogrammen sowie Erstellung und Fortschreibung des Regelwerkes für die Instandhaltung der Fahrzeuge • Mitarbeit bei der Entwicklung von Kennzahlen und Reporting • Mitarbeit in der Leistungsbereitschaft Technik

Unsere Vorstellung von Ihnen: • Fach-/Hochschulabschluss in (Wirtschafts-)Ingenieurtechnik (vorzugsweise im Bereich Maschinenbau / Fahrzeuginstandhaltung) oder staatlich geprüfter Techniker mit mehrjähriger Berufserfahrung vorzugsweise in der Instandhaltung von Schienenfahrzeugen • Kenntnisse der Instandhaltung von Schienenfahrzeugen sowie der branchenspezifischen Verfahren und Regeln (Sicherheits-/ Qualitätsmanagement) • Kenntnisse der Prozessorganisation und -optimierung • Ausgeprägte analytische Fähigkeiten, wirtschaftliches Denken und Handeln • Sicherheitsbewusste, selbstständige Arbeitsweise sowie soziale Kompetenz und Teamfähigkeit

Haben wir Ihr Interesse geweckt? Dann sollten wir uns kennenlernen. Bitte senden Sie Ihre vollständigen und aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen unter Angabe Ihrer Gehaltsvorstellung an folgende Adresse:

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» DER MENSCH IM MITTELPUNKT ALS DAS FUNDAMENT FÜR DAS TAGESGESCHÄFT «

SHAHRIAR FATEMI ist Inhaber von AVALION. Mehr als 10 Jahre Erfahrung im Top-Management von überwiegend internationalen Unternehmen der Bahn- und Busbranche.

bahn manager Magazin: Herr Fatemi, ist in Ihren Augen der Schienensektor eine aufstrebende Branche, und wenn ja, warum? Shahriar Fatemi: Der Schienensektor ist definitiv eine aufstrebende Branche für Bewerberinnen und Bewerbern. Erstens, weil sie langfristig und nachhaltig angelegt und zweitens, weil sie ein Wachstumsmarkt und zukunftsorientiert mit sehr viel Po-

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tenzial und Möglichkeiten ist. Wo sehen Sie in den kommenden Jahren besondere Herausforderungen im Sektor (Globalisierung, Digitalisierung, demografischer Wandel)? Den demografischen Wandel spüren wir doch schon bereits heute. In vielen Bereichen ist es für die Unternehmen sehr schwer geworden, geeignetes Personal zeitnah zu rekrutieren. Dies wird in naher und ferner Zukunft sich fortsetzen und steigern. Und genau hier müssen gute Personalberater richtig ansetzen und mit Qualität, Schnelligkeit, Zuverlässigkeit und vor allem Diskretion die Unternehmen bei der Suche, Auswahl und Platzierung unterstützen. Genau das ist der tägliche Anspruch und Ansporn von mir. Und es funktioniert auch sehr zufriedenstellend. Im Zusammenhang mit der Digitalisierung muss man auf der einen Seite aufpassen, dass man den Anschluss nicht

FOTO: AVALION GROUP

ZUR ZEIT BERÄT AVALION UNTER ANDEREM EINEN BAHNKONZERN IM PROJEKTMANAGEMENT BEI DER EINFÜHRUNG, UND VERBESSERUNG VON SYSTEMEN UND PROZESSEN. DANEBEN BESETZT AVALION DERZEIT VERSCHIEDENE POSITIONEN IM BAHN- UND BUSSEKTOR.


verliert und dabei bleibt. Auf der anderen Seite wird sie meiner Meinung nach niemals den persönlichen Kontakt sowie das individuelle Netzwerk gleichwertig ersetzen. Die Mischung macht es! Was muss man mitbringen, um in der Branche erfolgreich zu sein? Ehrgeiz, die Leidenschaft für die Eisenbahn sowie der persönliche Kontakt. Der Mensch muss immer im Mittelpunkt stehen. Ist man Teil der speziellen und hochkomplexen Branche, warten spannende Aufgaben und Herausforderungen auf einen. An welche Highlights aus Ihrem damaligen Berufsalltag im Schienensektor können Sie sich noch ganz genau erinnern? Für mich persönlich war die gesamte Zeit, als ich selber operativ tätig war, hoch spannend und kurzweilig. Die absoluten Highlights waren zum Einen die ersten Jahre bei der Veolia Verkehr im Controlling, als wir in der Abteilung Finanzen als Team das gesamte Konzernreporting und -controlling professionalisiert und weiterentwickelt haben. Ganz spannend war auch meine Tätigkeit bei der holländischen Staatsbahn, als wir im Rahmen eines sehr spannenden M&A Prozesses die AbellioGruppe in 2008 erfolgreich akquiriert haben. Danach war ich direkt nach der Übernahme von 2008 – 2011 als CFO (Geschäftsführer Finanzen) bei der Abellio tätig. In dieser Zeit ist es uns gemeinsam und als stark motiviertes Team gelungen, Abellio in den Gesamtkonzern zu integrieren und operativ sowie finanziell zu restrukturieren. Welches war Ihre wichtigste Erkenntnis aus der Zusammenarbeit mit Unternehmen im Schienensektor ? Die wichtigste Erkenntnis für mich war und ist, wie klein doch die Branche ist und wie gut die Zusammenarbeit mit meinen Auftraggebern funktioniert, sowohl was das Professionelle (Vertragsgestaltung, Profilerstellung, Abstimmung, Präsentationen, Interviews, Platzierung, Integration etc.) angeht, als auch auf der menschlichen Ebene. Klingt sehr nach Jeder-kennt-Jeden – Vorteil oder

Nachteil einer Branche? Ich persönlich sehe das als Vorteil. Es ist immer wieder schön, bekannte Gesichter auf Veranstaltungen oder per Telefon bzw. bei persönlichen Treffen zu sehen. Trotzdem muss man immer wieder – vor allem als Personalberater – zusehen, dass man sein Netzwerk gut pflegt und weiter ausbaut. Wie würden Sie den geeignetsten Führungscharakter- oder Stil beschreiben? Schwierige Frage, aber interessant. Meiner Meinung hängt dies auch vom jeweiligen Unternehmen mit seinen Visionen und Strategien ab. Eins ist aber für mich außer Frage: Eine gute Führungskraft muss immer die Interessen des Unternehmens langfristig und nachhaltig in den Vordergrund stellen und das Ganze sehen. Dabei darf sie niemals das Zwischenmenschliche und den Respekt, gerade in einer so personalintensiven Branche wie in der Eisenbahn, vernachlässigen, sondern muss diese wie ein zartes Pflänzchen pflegen. Die Rolle von Personaler wird in Zukunft... ...noch wichtiger. Ein guter Morgen beginnt für mich... ...wenn die Menschen, die man liebt, gesund sind, und natürlich nach dem ersten Kaffee. Die besten Ideen habe ich... Da gibt es keine spezielle Situation. Die Hauptsache für mich ist, dass ich sie zu der richtigen Zeit und am richtigen Ort habe. Weitere Informationen erhalten Sie unter www.avalion-group.com

Das Interview führte Dennis Peizert.


» STECKT EUCH NICHT IN SCHUBLADEN «

MARTINA LÖBE

EIN ANGEREGTES GESPRÄCH MIT ANETTE SZYMKOWIAK, BID PORTFOLIO LEAD BEI BOMBARDIER TRANSPORTATION, ÜBER DEN SCHIENENPERSONENNAHVERKEHR UND IHREN BERUFLICHEN WERDEGANG IN DER EISENBAHNBRANCHE. Martina Löbe (ML): Anette, wir kennen uns seit 2008. Da war ich gerade mit dem Vordiplom fertig und wurde Praktikantin bei dir in der Abteilung. Das war bei DB Regio in Frankfurt/Main. Für mich der Wegweiser in die Branche des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV). Wodurch wusstest du, dass du im SPNV dein Brot verdienen willst? Anette Szymkowiak (AS): Das war eher Zufall. Ich war bei der Deutschen Bahn bereits in der Holding beschäftigt, im Konzernmar-

keting, insbesondere zu den Themen Markenmanagement und Markenschutz. Über diese Tätigkeit habe ich zunehmend Kontakte zu DB Regio entwickelt und habe dadurch das Ausschreibungsgeschäft im Regionalverkehr kennengelernt. Mir ist dann klar geworden, dass der SPNV für mich zu einem der spannendsten Bereiche bei der Deutschen Bahn gehört, und dass ich in diesem Bereich arbeiten möchte. ML: Weshalb?

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FOTO: MICHAEL KOCZY

Bei der DB Netz AG im Regionalbereich Ost für die Strategie und Konzeption der Betriebszentrale S-Bahn Berlin tätig. Sie ist außerdem Co-Gründerin von Women in Mobility Berlin.


AS: Mein Wechsel zu DB Regio erfolgte im Frühjahr 2008, zu einem Zeitpunkt, als die ersten Ausschreibungen samt der zugehörigen Betriebsaufnahmen erfolgreich verlaufen, aber trotzdem noch viele Fragen offen waren. Die Aufgabenträger freuten sich über niedrigere Zugkilometerpreise gegenüber vorher und ein in vielerlei Hinsicht verbessertes Verkehrsangebot. Der Wettbewerb im Nahverkehr auf der Schiene hatte sich etabliert, es gab die ersten Wettbewerber zu DB Regio. In der Anfangsphase des Wettbewerbs wurden – verständlicherweise – zunächst die kleinen und peripheren Netze ausgeschrieben. Anfang der 2000er wurden dann sukzessive auch die bedeutenderen und nachfragestärkeren Linien in den Wettbewerb gegeben. Die Ausschreibungen wurden zunehmend komplexer, und die Aufgabenträger wurden ideenreicher, um den Wettbewerb weiter zu fördern. Im Ergebnis half das den Wettbewerbern der DB, sich zunehmend im Markt zu etablieren. Hinsichtlich der Quote gewonnener Ausschreibungen war dann das Jahr 2008 eines der herausforderndsten Jahre für DB Regio. Es war eine spannende Phase, geprägt von einer hohen Dynamik; in der Branche und damit auch innerhalb von DB Regio. Mit jeder Ausschreibung kam etwas Neues, meine KollegInnen waren gefordert und mussten trotz aller Anstrengungen immer wieder den Verlust von Verkehrsverträgen verdauen. Die Leistungen der KollegInnen als Ergebnis dieses Veränderungsdrucks waren enorm. Daneben hat mich das Thema Mobilität von Menschen schon immer gereizt: Die zunehmenden Reiseweiten, der drohende Verkehrskollaps, die notwendige Entlastung der Städte vom motorisierten Individualverkehr. ML: Ich habe den Eindruck, du hast gerade noch einen Gedanken. Möchtest du ihn mit mir teilen?

AS: Vielleicht liegt mein Werdegang auch in der Eisenbahntechnik und der noch kindlichen Freude daran begründet (lacht). Wie so viele in meiner Generation hatte auch ich einen Eisenbahner in der Familie. ML: Jetzt bist du bei Bombardier Transportation als Bid Portfolio Lead tätig. Was ist deine Aufgabe? AS: Ich bin zentrale Ansprechpartnerin für alle internen und externen Angebotsprozesse bezüglich der Fahrzeugkomponenten für die Produktfamilie Main Line Single Deck. Man könnte auch sagen, ich sitze an den Schnittstellen. Auch in einer Treiberrolle und in enger Zusammenarbeit mit dem Chief Engineer angelegt. ML: Du hast ursprünglich Rechtswissenschaften studiert. Dein Werdegang erscheint auf den ersten Blick nicht typisch für eine Juristin. Wie würdest du deine berufliche Laufbahn beschreiben? AS: Auf den ersten Blick vielleicht eher ungewöhnlich. Andererseits, als Juristin hast du so viele Möglichkeiten. Bei der Deutschen Bahn habe ich viele Juristen kennengelernt, die nicht in den klassischen Juristenrollen arbeiten. Insofern ist es auf den zweiten Blick auch wieder nicht ungewöhnlich. ML: Ich habe selbst Erfahrungen beim Schienenfahrzeughersteller und Eisenbahnverkehrsunternehmen sammeln können. In deinem Fall sind Deutsche Bahn und Bombardier beides Großkonzerne. Wo liegen für dich die größten Unterschiede? AS: Nun, ich denke der Unterschied liegt insbesondere in den unterschiedlichen Betätigungsfeldern der Unternehmen. Aus hoher Flughöhe betrachtet erbringt die DB Regio Verkehrsdienstleistung, also im Wesentlichen eine immaterielle Leistung. Die Kernaufgabe von Bombardier ist – ganz allgemein gesprochen – die Entwicklung und Produktion von Zügen, ergänzt durch das Instandhaltungsgeschäft. Somit ist Bombar-

dier deutlich stärker ingenieurgeprägt. Das merkt man im täglichen Arbeiten, z. B. bei der Sprache und den Herangehensweisen. ML: Als wir 2008 zusammengearbeitet haben, hast du mir wichtige Impulse auf meinen beruflichen Weg mitgegeben. Was empfiehlst du BerufseinsteigerInnen und jungen Menschen heute? AS: Vernetzt euch! Für Männer erscheint mir das schon selbstverständlich zu sein. Bei Frauen ist das häufig noch nicht stark genug ausgeprägt. Deshalb finde ich Euer Engagement als Netzwerk „Women in Mobility“ klasse. Bleibt euch selbst treu! Auch wenn das bedeutet, dass man erst einmal Widerstände überwinden muss und vielleicht auch mal aneckt. Seid authentisch! Bedeutet: Steckt euch nicht in Schubladen, um einem bestimmten Bild zu entsprechen, welches Andere definiert haben. Insbesondere an Frauen gerichtet möchte ich sagen: Geht euern Weg! Seid dabei nicht frustriert, wenn es ein paar Anläufe braucht, die gläserne Decke zu durchbrechen. Und nicht zu vergessen: Sucht euch einen Ausgleich zu euren beruflichen Aufgaben. Je herausfordernder der Job ist, umso wichtiger ist der Ausgleich außerhalb davon. Ich selbst gehe einerseits gerne in die Oper, und andererseits bin ich gerne in der Natur unterwegs. ML: Du sprichst die Bedeutung des Lebens außerhalb der Arbeit an. Den Faden weitergesponnen, was sollte aus deiner Sicht mehr getan werden? AS: Ich würde mir wünschen, dass Arbeitgeber die Bedeutung der Familie noch höher bewerten, in deren eigenem Interesse, mit Blick auf den Erfolg. Und zwar ganz konkret dahingehend, dass bspw. auch Männern mehr Wertschätzung und Unterstützung entgegengebracht wird, die sich um ihre Familie kümmern wollen oder auch müssen.


Symbol der Verbundenheit: das kupferfarbene Armband der WiM. Anette Szymkowiak und Martina Löbe, zwei Frauen der Bahnbranche, tragen es am Handgelenk. Das Foto entstand während ihres Treffens in Berlin auf dem Schwedter Steg über den Bahnanlagen des Berliner Nordkreuzes.

ML: An wen gibst Du das Bändchen der Women in Mobility weiter? AS: An Johanna Drach, eine ehemalige Kollegin, die als Projektleiterin bei DB Regio in Frankfurt im Bereich Vergabemanagement tätig ist.

Women in Mobility Die Women in Mobility engagieren sich für eine bessere Sichtbarkeit von Frauen der Mobilitätsbranche und bieten allen Frauen eine Plattform zum Netzwerken, für gemeinsame Projekte, Kooperationen und Austausch – ganz gleich, ob Studentin oder Führungskraft.

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ML: Weshalb Johanna Drach? AS: Johanna ist eine junge, sehr gute, engagierte und dem Neuen gegenüber aufgeschlossene Kollegin, die ich in ähnlicher Weise wie Dich in ihrer Entwicklung begleiten konnte. Eine passende Gelegenheit für ein Wiedersehen mit ihr.

www.womeninmobility.de

#empowerment

ML: Ich danke dir herzlich für das Gespräch.

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FOTO: MARTINA LÖBE

Dazu gehört grundsätzlich deutlich mehr Flexibilität und Mut, z. B. Teilzeitlösungen anzubieten, egal für welches Geschlecht. Das gilt aus meiner Sicht insbesondere auch für „KollegInnen in Führungspositionen“.


Christina Bruckmann (52) wurde zum 15. Juni 2018 zur weiteren Geschäftsführerin der zur Captrain Deutschland-Gruppe gehörenden Gesellschaften Captrain Deutschland CargoWest GmbH und Captrain Denmark ApS bestellt. Sie wird künftig gemeinsam mit Henrik Würdemann (48) die Geschäfte der beiden Gesellschaften leiten. Christina Bruckmann ist seit dem 1. Juni 2012 Bereichsleiterin Finanzen in der Holding Captrain Deutschland GmbH. Diese Funktion wird sie bis zur Regelung ihrer Nachfolge uneingeschränkt fortführen. Ihre Karriere begann die diplomierte Betriebswirtin nach dem Studium 1991 bei der Wirt-

schaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft Peat Marwick Treuhand GmbH in Düsseldorf. Die Klöckner-Werke AG in Duisburg sowie Tätigkeiten als selbständige Unternehmensberaterin und Dozentin bildeten weitere Stationen ihres Berufslebens. Bevor Bruckmann zur Captrain Deutschland-Gruppe wechselte war sie seit 2006 bei dem Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen KPMG-Berlin tätig.

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PERSONENVERKEHR

FOTO: PIXABAY

DEUTSCHLAND SOLL KOMPLETT VERTAKTET WERDEN, DOCH DAS ERFORDERT AUCH VERBESSERUNGEN DER INFRASTRUKTUR. IN ÖSTERREICH WAR DIE ÜBERNAHME DES GRENZÜBERSCHREITENDEN NACHTZUGVERKEHRS EIN GLÜCKSFALL.

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PERSONENVERKEHR

DEUTSCHLAND-TAKT: DER SCHIENENVERKEHR DER ZUKUNFT VOR 10 JAHREN HAT SICH DIE „INITIATIVE DEUTSCHLAND-TAKT“ ALS LOSER ZUSAMMENSCHLUSS VON FACHLEUTEN GEGRÜNDET. ZIEL WAR, FÜR EIN INTEGRIERTES GESAMTSYSTEM DES ÖFFENTLICHEN VERKEHRS (ÖV) IN DEUTSCHLAND ZU WERBEN, MIT DEM HERZSTÜCK EINES INTEGRALEN TAKTFAHRPLANS FÜR DEN SCHIENENVERKEHR. Was damals in der Mehdorn-Zeit eine „spinnerte Idee“ war, ist jetzt Leitfaden der Bahnpolitik: Die von der Regierungskoalition aus Klima-Gründen angepeilte Verdoppelung des Schienenverkehrs bis 2030 erfordert ein attraktives Gesamtsystem und stringentes Vorgehen, um mit systematischen Fahrplänen und gezielten Investitionen ausreichend Kapazität auf der Schiene bereitzustellen – eben das Prinzip „Deutschland-Takt“. Richtig in Fahrt kam die Idee aber erst, als auf Bundesebene Politiker wie Enak Ferlemann (Staatssekretär und Beauftragter der Bundesregierung für den Schienenverkehr) die Chance erkannten. Ferlemann beansprucht

für den Bund die Rolle als „Dirigent“ des DeutschlandTaktes. Der neue Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer gab seinen Einstand mit der Aussage, mit dem „Zukunftsbündnis Schienenverkehr“ einen „Wow-Effekt“ für den Bahnverkehr erreichen zu wollen. Die Branche zweifelt zwar noch an der Ernsthaftigkeit, aber: Auf einen solchen Verkehrsminister hatte Deutschland doch lange gewartet, oder? Noch hinter verschlossenen Türen tüftelt die Schweizer Firma SMA am Fahrplan der Zukunft, dem Fahrplan 2030 plus. Die Anforderungen der Bundesländer und des Güterverkehrs werden aufgenommen und mit den Vorstellungen des Bundes und der DB Fernverkehr zu Anforderungen für ein attraktives Gesamtsystem verschmolzen, was natürlich nur möglich ist, indem zusätzliche Infrastruktur-Investitionen für den Deutschland-Takt kürzere Fahrzeiten, bessere Anschlüsse und mehr Kapazität (auch im Güterverkehr!) bringen. Deutliche Mehrleistungen im Fernverkehr und zusätzliche Investitionen sollen ein stabiles Grundgerüst darstellen, auf dem dann auch viele Verbesserungen im Nahverkehr möglich werden. Der Fahrplan 2030 plus wird im Herbst vorgestellt. Zwar wird der Fahrplan 2030 plus auch Empfehlungen für Neubauabschnitte zur Beschleunigung und Entflechtung enthalten, aber vor allem viele kleine Verbesse-

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FOTOS: HANS LEISTER / LOBOSTUDIOHAMBURG, MOFAIR

13. Berliner Bahngespräche: Bahnverbände fordern Umsetzung des Deutschland-Takts in dieser Legislaturperiode. Die Podiumsdiskutanten: Enak Ferlemann, Winfried Hermann, Ronald Pofalla, Hans Leister und Michail Stahlhut.

rungen, sogar neue Bahnhofsunterführungen an wichtigen Knotenbahnhöfen für schnelles Umsteigen. Eisenbahn ist eben ein Gesamtsystem, dessen Optimierung nicht nur über Verbesserung der Sub-Systeme erreicht wird. Dieses Vorgehen beim Fahrplan 2030 plus ist nur möglich, wenn die Frage vertagt wird, wer genau welches Zusatz-Angebot bezahlt und welche Investition schultert: Bund, Länder oder DB. Diese Frage ist erst später zu klären. Bereits jetzt zeichnet sich aber ab, dass zu einem attraktiven Gesamtsystem mehr gehören wird als ein ZielFahrplan. Trassenzugang, Trassenpreissystem und Tariflandschaft müssen so umgebaut werden, dass sie dem Ziel dienen, ein attraktives Gesamtsystem zu schaffen. Es kann nicht funktionieren, Einzeltrasse für Einzeltrasse zu vergeben, wie es das gerade erst geschaffene Eisenbahn-Regulierungsgesetz vorsieht. Das Taktsystem muss gesichert, die Fahrplanvergabe im Güterverkehr auf Systemtrassen umgestellt werden. Tarif und Vertrieb sind auf ein einheitliches „System öffentlicher Verkehr“ auszurichten, wobei dem Wettbewerb trotzdem noch Raum zu lassen ist. 2030 ist noch weit. Deshalb hat das Bundesverkehrsministerium bereits das Ziel ausgegeben, bereits vorher zu bestimmten Meilensteinen einzelne Elemente des künftigen Ziel-Fahrplans umzusetzen, etwa zu den Jahren 2022 und 2025. Hinter vorgehaltener Hand ist aber auch zu hören, dass der Ziel-Fahrplan vielleicht nicht 2030, sondern je nach Baufortschritt der Zusatz-Investitionen möglicherweise erst zwei oder drei Jahre später erreicht wird. Zur Erinnerung: Der Fahrplan „Bahn 2000“ in der

Schweiz, aufgestellt 1982, war auch erst 2004 erreicht – und zeigt sich heute aufgrund der enormen Attraktivitätsund Nachfragesteigerung als nicht ausreichend. Dieses Problem wünsche ich dem deutschen Schienenverkehr für das Jahr 2030!

HANS LEISTER Inhaber der „Zukunftswerkstatt Schienenverkehr“, Berater bei Innoverse GmbH, Mitbegründer der Initiative Deutschland-Takt, im Vorstand des Interessenverbandes mofair e.V., Mitglied im Netzbeirat der DB Netz AG und Autor von Fachbeiträgen.




POLITIK & RECHT FOTO: ARUNE3 PIXABAY

IN DER EU WERDEN NEUE FAHRGASTRECHTE VORBEREITET SOWIE EINE WEITERE ENTFLECHTUNG DES BAHNMARKTES – DIE BUNDESNETZAGENTUR HAT DAZU EIGENE ÜBERLEGUNGEN.

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POLITIK & RECHT

ORGANISATORISCHE TRENNUNG UND ENTFLECHTUNG IM EISENBAHNMARKT UNÜBERSEHBAR IST DAS BESTREBEN DER EU-VERKEHRSKOMMISSARE, DAS DEUTSCHE MODELL EINES EISENBAHNMARKTES MIT HOLDING-MODELLEN BEI MEHREREN EISENBAHNUNTERNEHMEN IN FRAGE ZU STELLEN.

ströme nachvollziehbar sind. Genau diese Aufgabe wies das Eisenbahnregulierungsgesetz der Bundesnetzagentur erstmalig 2016 zu und stattet die Agentur mit weitreichenden Handlungsoptionen und -befugnissen aus. Sowohl im Bereich der Eisenbahnen des Bundes als auch im Bereich der nicht-bundeseigenen Eisenbahnen ist es Aufgabe der Bundesnetzagentur, das Einhalten der Entflechtungsvorschriften zu überwachen. Die Unternehmen müssen ihr auf Verlangen Auskunft insbesondere durch die Vorlage von Buchführungsdaten geben. Das Eisenbahnregulierungsgesetz, Teil des Gesetzes zur Stärkung des Wettbewerbs im Eisenbahnbereich, setzt die derzeit gültigen europäischen Regeln um. Die Umsetzung des Vierten Eisenbahnpakets wird noch einmal neue Entflechtungsregeln bringen, um die im europäischen Gesetzgebungsverfahren gerungen wurde. Sie werden die großen europäischen Bahnen, die ehemaligen Staatsbahnen, betreffen. Tatsächlich ist die Eisenbahnwelt aber weit bunter:

Deutschland hat einen Weg gewählt, der Holding-Modelle, auch das der Deutschen Bahn, weiter ermöglicht. Innerhalb dieser Struktur gibt es allerdings strenge Regeln, welche die einzelnen Geschäftsbereiche, also Netz, Betrieb und Service, voneinander abgrenzen. Die Feststellungen des Europäischen Gerichtshofes vom 28. Juni 2017 (Rs. C-482/14) zur mangelnden Transparenz in der Rechnungsführung nimmt die Bundesnetzagentur sehr ernst. Ein Festhalten an einem integrierten Konzern bedingt, dass innerhalb des integrierten Konzerns Finanz-

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FOTO: BUNDESNETZAGENTUR

In Deutschland gibt es rund 150 Betreiber von Schienenwegen. Das Spektrum reicht von der DB Netz AG mit 36.000 Trassenkilometern bis zur Scharmützel-See-Bahn in Brandenburg mit weniger als zwei Kilometern Strecke. Wie schon bei der Entgeltgenehmigung engen Ausnahme- und Befreiungsmöglichkeiten im Eisenbahnregulierungsgesetz daher richtigerweise den Kreis der regulierten Unternehmen auch bei der Entflechtung ein – der Ansatz einer asymmetrischen Regulierung, die eine Konzentration auf wettbewerbsrelevante Sachverhalte erlaubt. Die Entflechtungsregeln, das sind insbesondere die Regeln über die Trennung von Netz und Betrieb sowie die Aspekte von unternehmensinternen Finanzströmen. Dabei beschäftigt die Bundesnetzagentur die Frage nach dem richtigen Maß an Entflechtung zur Stärkung des Verkehrsträgers Eisenbahn. Auch für die Eisenbahnunternehmen stellt sich die Frage: Wie soll die Entflechtung in der Praxis funktionieren? Das Ziel hat der europäische Gesetzgeber bereits in der Richtlinie 2012/34/EU benannt: „Um die künftige Entwicklung und eine wirtschaftliche Nutzung des Eisenbahnsystems zu gewährleisten, sollte eine Trennung zwischen der Erbringung der Verkehrsdienste und dem Betrieb der Eisenbahninfrastruktur vorgenommen werden.“ Die Entflechtung eines jeden Unternehmens muss so ausgestaltet sein, dass sie dem Eisenbahnmarkt nützt und dem Unternehmen nicht schadet. Eine Entflechtung, die eines der gesetzlichen Ziele des Allgemeinen Eisenbahngesetzes und des Eisenbahnregulierungsgesetzes in Frage stellt, zum Beispiel das der Sicherheit des Eisenbahnverkehrs, wäre schädlich. Die wichtigsten Ansprechpartner für die Bundesnetzagentur bleiben die Akteure im Eisenbahnmarkt. Um die Auswirkungen der Entflechtungsvorgaben auf die Eisenbahnunternehmen in Erfahrung zu bringen, hat die Bundesnetzagentur die Marktbeteiligten Mitte

Juni 2018 zu einem Marktdialog eingeladen. Der Austausch mit den Eisenbahnen auch außerhalb von konkreten Verwaltungsverfahren ist entscheidend, weil die Bundesnetzagentur ihr Regulierungshandeln so möglichst exakt auf die Bedürfnisse des Marktes einstellen kann – auch, damit die Unternehmen nicht unnötig mit Bürokratie belastet werden und dennoch der Zugang zur Infrastruktur frei und fair bleibt oder wird. Den Marktdialog wird die Bundesnetzagentur fortan regelmäßig durchführen. Dass es dazu nicht zwingend einer eigentumsrechtlichen Trennung von Netz und Betrieb bedarf, sehen wir sowohl am Beispiel der Deutschen Bahn als auch am Beispiel eines nordrhein-westfälischen Unternehmens, der R. A. T. H. GmbH mit Sitz in Düren. In keinem anderen Land Europas sind auch annähernd so viele Eisenbahnverkehrsunternehmen aktiv wie in Deutschland. In Großbritannien sind es 36, in Deutschland aktuell 340. Der Marktanteil der Wettbewerber im Schienengüterverkehr liegt bei 46 Prozent. Es zeigt, dass der Zugang zur Infrastruktur auch in einer Holdingstruktur funktionieren kann. Im europäischen Kontext finden die Ideen und Modelle aus Deutschland weitere Nachahmer. Zuletzt wurde in Frankreich um eine Bahnreform nach deutschem Vorbild gerungen – und am 14. Juni 2018 der Gesetzentwurf für einen neuen Eisenbahnpakt mit großer Mehrheit vom Senat verabschiedet. Da sechs von neun Güterverkehrskorridoren durch Deutschland führen, sind die Entflechtungsvorgaben stets auch im europäischen Kontext zu betrachten. Wer in Deutschland als Verkehrsunternehmen einem marktbeherrschenden Unternehmen angehört, kann – wenn er im Ausland Verkehrsleistungen erbringt – dort ein kleiner Zugangsberechtigter sein und umgekehrt. Es reicht also nicht, sich eine perfekte Regelung für den deutschen Markt auszudenken. Die Entflechtungsregeln müssen eu-

ropaweit die richtige Balance zwischen behördlicher Kontrolle und unternehmerischer Freiheit finden, die einen für alle Beteiligten einen fairen Zugang zum Netz und dadurch einen attraktiven Schienenverkehr ermöglicht. Schritte in diese Richtung macht auch das Vierte Eisenbahnpaket. Es enthält sowohl detailliertere Regeln zur Entflechtung als auch eine weitergehende Marktöffnung. Angesichts der Stärke des Systems Eisenbahn im Bereich langlaufender Verkehre wird die Öffnung der Schienenverkehrsmärkte in ganz Europa die Eisenbahn gegenüber der Straße stärken. In Deutschland haben wir bereits die Erfahrung gemacht, dass der Wettbewerb zum Beispiel im Schienenpersonennahverkehr bessere Leistung bei sinkenden Kosten bringt. Entflechtung trägt zur Neutralität des Netzbetreibers bei der Vergabe von Trassen und bei der Entgeltfestsetzung bei. Sie trägt dazu bei, dass sich der Wettbewerb zum Nutzen von Unternehmen und Kunden entfalten kann.

DR. WILHELM ESCHWEILER Seit dem 01. Mai 2014 einer von zwei Vizepräsidenten der Bundesnetzagentur in Bonn. Er ist zuständig für den Bereich Telekommunikation und Bahn. Davor war er seit 2007 Leiter des Referats „Europäische IKT-Politik“ im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. Von 2002 bis 2006 war er dort Leiter des Referats „Internationale Telekommunikations- und Postpolitik.



FOCUS ON ENERGY

FOTO: PIXABAY

ANWENDUNG VON MATHEMATISCHEN METHODEN ZUR VERBESSERUNG DER ENERGIEEFFIZIENZ VON LOKOMOTIVEN IM GÃœTERVERKEHR.

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F O C U S O N E N E RG Y

ENERGIEOPTIMIERTE ROUTENPLANUNG DER UMWELTFREUNDLICHE UMGANG MIT ENERGIE IST HEUTZUTAGE EIN ALLGEGENWÄRTIGES THEMA. Firmen streben aus ökonomischen, ökologischen und aus Gründen der Kundenbindung danach, in Ressourcenplanung, Produktion, Logistik und vielen weiteren Feldern Energie einzusparen. Es ist physikalisch erklärbar, dass Züge auf unterschiedlichen Strecken verschieden viel Energie aufnehmen. Die Berücksichtigung der Energieeffizienz von Routen in die Disposition des Schienengüterverkehrs ist daher naheliegend, jedoch nicht leicht kalkulierbar. Viele, zum Teil konträre Parameter spielen in den Energiebedarf einer Lokomotive mit ein: physikalische Parameter wie Masse oder Länge des Zuges, aber auch Umfeldparameter wie Steigung der Strecke, Windwiderstand, Schienenbeschaffenheit und Betrieb auf der Strecke.

Die Vielzahl und zum Teil Unvorhersehbarkeit der Einflussfaktoren machen es schwierig, die verschiedenen Routen nach Energieeffizienz zu klassifizieren. Ein aktuell beliebter Ansatz ist die Nutzung von Machine Learning Algorithmen für komplexe Aufgaben. Jene Algorithmen lernen aus Beispielen und können diese nach Beendigung der Lernphase verallgemeinern. Gesetzmäßigkeiten und Muster werden in den Lerndaten erkannt und können im Folgenden auf unbekannte Daten angewandt werden. Für eine erfolgreiche Auswertung ist jedoch eine große Datenbasis nötig. Vor wenigen Jahren hat ein deutscher Bahnbetreiber begonnen, den Zustand seiner Lokomotiven mithilfe von Sendeeinrichtungen aus der Ferne zu überwachen. Mithilfe der daraus resultierenden Datenbasis ist es erstmals möglich, hochfrequentierte und detaillierte Informationen über den Zustand der Lokomotiven und deren Umfeldeigenschaften abzurufen und auszuwerten. Anhand dieser Datenbasis wurde ein Clusteralgorithmus angelernt, der die Tras-


Routenplanung ohne Algorithmus.

GRAFIK: ESE

sen des deutschen Streckennetzes abhängig von den Zugeigenschaften nach Energieeffizienz klassifiziert. Der Algorithmus kann schnell auf Änderungen der Parameter, wie zum Beispiel Streckensperrungen und Wetteränderungen, reagieren und so die jeweils energieeffizientesten Trassen für die angefragten Strecken ausgeben. Für Disponenten wird es dadurch möglich, den Energieaspekt in ihre Planung mit einzubeziehen. Da auch der Betrieb auf den Trassen

Viele Optionen zur Planung von Fahrten im deutschen Streckennetz. Aber welche Option spart am meisten Energie?

Routenplanung nach Clusteralgorithmus: Es entsteht ein hoher Betrieb auf der mittleren Strecke, da diese die energieeffizienteste für alle Züge ist. Wegen der Wartezeiten entsteht nun wieder ein höherer Energiebedarf.

Durch einen zusätzlichen Optimierungsalgorithmus wurde der Gesamtenergiebedarf aller Züge optimiert. Auf der mittleren Strecke gibt es nun keine Wartezeiten mehr.

eine Einflussgröße für den Energiebedarf der Züge ist, reicht es nicht aus, diesen für jeden Zug einzeln zu berechnen. Dies wird durch Methoden der Kombinatorischen Optimierung möglich. Das Zusammenspiel zwischen Clusteralgorithmus zur Kategorisierung energieeffizienter Trassen und einem Optimierungsalgorithmus, der die zeitliche und örtliche Abhängigkeit des Energiebedarfs von Zügen betrachtet, ermöglicht es, einen energieoptimalen Fahrplan im Stre-

ckennetz zu berechnen. Das zugehörige Programm berechnet nach der Eingabe der Start- und Zielpunkte sowie Zeiten der geplanten Fahrten automatisiert die zugehörigen energieeffizientesten Routen. In einem nächsten Schritt sollen weitere Entscheidungskriterien wie Zugführerverfügbarkeiten in das Programm integriert werden. Durch Machine Learning und Optimierungsalgorithmen können Bahnbetreiber monetär profitieren, die Kundenbindung und Mitarbeiterzufriedenheit steigern und den Arbeitsalltag der Disponenten durch schnell verfügbare Entscheidungshilfen erleichtern. Der in diesem Artikel beschriebene Algorithmus ist nur ein Beispiel für eine Vielzahl an Anwendungsfällen im Schienengüterverkehr.

Janina Kropf Data Analyst bei der ESE Engineering und Software-Entwicklung GmbH Dr. Ulrich Bock Director Rail & Industry Consulting bei der ESE Engineering und Software-Entwicklung GmbH



WERKSTATT & SERVICE FOTO: PIXABAY

OPTIMIERUNG IST TRUMPF! DAS BETRIFFT SOWOHL DIE ORGANISIERUNG DER PRODUKTION NEUER LOKOMOTIVEN ALS AUCH DIE REINIGUNGSPROZESSE IM BAHNBETRIEB.

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W E R K S TAT T & S E RV I C E

AUF EINER BOOTSFAHRT ENTLANG DER KIELER FÖRDE IN RICHTUNG STADTANLEGEKAI LIEGT RECHTS DER STADTTEIL FRIEDRICHSORT. DIREKT AM UFER ZEIGEN SICH DIE ALTEN FABRIKHALLEN VON MAK, DER „MASCHINENBAU KIEL“. Anfang 2018 wechselte der Lokhersteller, inzwischen unter dem Namen Vossloh Locomotives GmbH, in eine völlig neu gebaute Fabrik im Kieler Stadtteil Suchsdorf. Der Neubau mit einer Produktionsfläche von 18.000 Quadratmetern war zwangsläufig. Am alten Platz war die Produktion über ein großes Gelände verstreut. Die Transportwege zwischen 12 Hallen summieren sich beim Bau einer Lokomotive auf bis zu 13 Kilometer. Was zeichnet eine komplett neue Fabrik aus? Der gesamte Prozess von der Konstruktion bis zur Abfahrt der kompletten Lokomotive ist jetzt in einem einzigen Gebäude konzentriert. Die Wege für Personal und Bauteile sind daher so kurz wie möglich, führen nacheinander aus einer Halle zur nächsten entsprechend den Bauetappen für das fertige Produkt. An einer Schaugrafik erklärt Produktionsleiter Oliver Meier dem bahn manager den kompakten Aufbau der Fabrikationsstätte: „Alle lackierten Komponenten kommen in die Hauptmontage. In der Hauptmontage haben wir drei Takte. Der erste Takt heißt, der Lokrahmen wird aufgebaut in einer Höhe, dass die Kollegen oben und unten gleichzeitig arbeiten können. Dann werden alle Komponenten aufgebracht. Der zweite Schritt ist die „Hochzeit“ mit den Drehgestellen. Hier parallel werden die Drehgestelle hergestellt, die kommen dann hier auf die Grube…“ Wir machen uns auf den Rundgang. Mit sichtlichem Stolz erklärt uns der Produktionsleiter: „Die Fahrzeughäuser haben alle eine relativ einfache Schraubverbindung, und über Steckersysteme werden die Kabinen nur noch mit der Verkabelung auf dem Lokrahmen verbunden. In den good old days war das so, dass die Leitungen alle an einem einzigen Platz verlegt wurden, dann stand die Lok manchmal ein halbes Jahr in einer Halle. Heute ist vieles einfacher, weil wir im Vorfeld montieren.“ Produktionsoptimierung beginnt also bei der modularen Konstruktion. In der Vormontage werden Kompo-

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FOTO: HFS

VOSSLOH LOCOMOTIVES: LOKOMOTIVBAU DER KURZEN WEGE


nenten wie Führerhäuser komplett ausgerüstet und sofort auf Funktion geprüft. Damit ist ausgeschlossen, dass beispielsweise Fehler in der Verkabelung erst in einem späteren Montagezeitpunkt erkannt und umständlich beseitigt werden müssen. Doch der Kern der Verbesserung ist die bis ins letzte durchdachte Funktionalität des Hallenaufbaus. Fünf nebeneinander angegliederte Teilschiffe sind durch ein längs angebautes Querverbindungsschiff verbunden. Es gibt keine Außentransporte für Komponenten mehr. Auch die Belegschaft arbeitet stets im Trocknen. Der Wareneingang führt sofort zum Lager – keine unnötigen Wege mehr. Prototypen müssen häufiger die Halle verlassen und zurückkommen als Loks der Standardproduktion. Daher werden Prototypen auf einem getrennten Gleis mit getrenntem Ausgangstor errichtet. Weitere Highlights der neuen Halle: ● Die Sektionen eines Lokrahmens müssen ausgerichtet und geschweißt sowie dabei gedreht werden. Dazu gibt es im Hallenhauptschiff vier Dreh-Wende-Positionen. Die hinteren Türme sind fest, die vorderen mobil verschiebbar. Hier wird der Lokrahmen eingespannt und kann beliebig in der Höhe verfahren und bewegt werden. Die vielen hundert Anschweißteile, die auf einem Lokrahmen sichtbar sind, müssen nicht mehr per Hand ausgemessen werden. Vielmehr geben Laserprojektoren die Punkte exakt vor. ● Eine neue zweiteilige Freistrahlanlage arbeitet mit einem integrierten Strahlmittelrückfördersystem. Das gewährleistet eine optimierte Filterleistung bei deutlich reduziertem Lärmpegel. ● Ein neuer Schweißroboter gewährleistet kontinuierliche Arbeitsausführung. Das Einrichten und Rüsten erfolgt in einer freien Kammer, während in zwei weiteren Kammern geschweißt werden kann. Die neue Hochgeschwindigkeitsimpulsanlage leistet dabei absolute Präzisionsarbeit in der Lichtbogenschweißtechnik. Darüber hinaus vermeidet die gleichmäßige Wärmeeinbringung, dass nachträglich Richtarbeiten nötig werden. Auch eine Laserschneidanlage ist vorgesehen. ● Gut beleuchtete fest installierte Arbeitsbühnen verringern den Montageaufwand und erlauben bei deutlich geringerem Montageaufwand das risikofreie Arbeiten gleichzeitig unter und auf dem Lokrahmen. Die Arbeitsausführung ist sicher und spart zugleich Wege und Zeit. Die Krananlagen sind optimal auf die Lokferti-

gung abgestimmt. ● Eine energiesparende Lackieranlage ermöglicht dank verbesserter Beleuchtung und verschiebbarer Lackierkörbe sicheres Arbeiten in der Höhe. Die Zu- und Abluftsysteme sind mit optimaler Filtertechnik ausgerüstet. ● Das Ziel einer emissionsfreien Fabrikation wird erreicht durch Einsatz neuer emissionsfreier Gabelstapler, eines akkubetriebenen Schienentraktors zum Herausziehen der Lokomotiven aus der Halle nach draußen, eine sehr effektiv wirkende Abgas-und Schweißgas-Absauganlage. An den Wänden montierte Gelenkarme und Abgasschläuche kombinieren Sicherheit und Effizienz. ● Ein neues Messgleis mit moderner Gleiswaage prüft schnell und zuverlässig Radaufstandskräfte, Radsatzlasten und Lastverteilung. Während die Lokachsen auf den vorgegebenen Messstellen stehen, werden sofort auf einem Bildschirm die entsprechenden Werte angezeigt. Das bisher so aufwendige Ausrichten der Messelemente entfällt. Gleich vor dem Hallentor findet sich im Gleis eine Drehscheibe. Die frisch gebaute Lok hält mit einem der Drehgestelle auf der Scheibe, und die Bewegungsfähigkeit der Drehgestelle kann sofort geprüft werden. ● Die Betriebsstoffe werden zentral gelagert. Leitungen führen bis zu den Stellen in den Hallenschiffen, an denen ihre Entnahme gebraucht wird. Die Lagerhaltung für kleinere Teile innerhalb der Fabrikationshallen wird durch vollautomatische Hochregallager mit optimaler Raumausnutzung und ständiger Verfügbarkeit verbessert. 10 beziehungsweise 7,5 Meter hohe sogenannte Tablarlifter mit jeweils 60 Lagerebenen schaffen platzsparende Lagerkapazitäten bei stark reduziertem Arbeitsaufwand und minimierter Fehlerquote. Überflüssiges Zwischenlagern von Gütern in der Produktionshalle wird vermieden. Auch die Büroarbeit wurde durch Großraumbüros „Tür an Tür“ sowie neueste Bürotechnik optimiert. Insgesamt rechnet die Kieler Werksleitung mit Energieeinsparungen bis 70 Prozent. Zur Energieeffizienz trägt auch der Anschluss an das öffentliche Fernwärmenetz bei. Ein supermodernes Werk – und ein starkes Signal Richtung Zukunft.

Hermann Schmidtendorf Redaktion bahn manager


VORSCHAU

FOTO: MESSE BERLIN

INNOTRANS 2018 DIE NÄCHSTE AUSGABE DES BAHN MANAGERS ERSCHEINT AM 15. SEPTEMBER. 97

Die InnoTrans ist die internationale Leitmesse für Verkehrstechnik, die alle zwei Jahre in Berlin stattfindet. Aufgeteilt in fünf Messesegmente, belegt die InnoTrans alle 41 Hallen des Berliner Messegeländes.


F O R U M D E U T S C H E R M I T T E L S TA N D

DIE ZUKUNFT DES MITTELSTAND IST DIGITAL statt. Das Leitthema der Veranstaltung ist Die Zukunft des Mittelstands ist digital. Klaus Helmrich, Mitglied des Vorstands der Siemens AG, und die IPM AG erwarten Entscheider und Vertreter aus dem gehobenen Management von KMUs. Miteinander werden in Vorträgen, Keynotes, Masterclasses und Workshops vier Kerninhalte diskutiert und kritisch beleuchtet: a) Wettbewerbsfähigkeit und Globalisierung, b) Wandel und Changemanagement, c) Kompetenz & Qualifizierung und d) Cloud-based Services & Data Ownership.

Simon Thasler IPM AG Institut für Produktionsmanagement Schiffgraben 42 30175 Hannover s.t@ipm.ag www.ipm.ag

DIE DIGITALISIERUNG IST IN ALLER MUNDE. SIE IST UNABDINGLICH FÜR DEN ZUKÜNFTIGEN ERFOLG DES DEUTSCHEN MITTELSTANDS. MIT IHR EINHER ENTSTEHEN NEUE CHANCEN, UM ENTLANG DER WERTSCHÖPFUNGSKETTE EFFIZIENTER UND LUKRATIVER ZU HANDELN. Doch mit den Chancen entstehen auch neue Herausforderungen und Risiken. Welche Anforderungen werden im Zuge der Digitalisierung an die Mitarbeiter gestellt? Wie sicher sind meine Daten und wem gehören diese, wenn ich meine IT-Infrastruktur outsource? Was muss der Mittelstand tun, um in Zukunft seine Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten? Und wie kann der Mittelstand dem Wettbewerb aus Asien entgegentreten? Am 12. und 13. September 2018 findet im Internationalen Congresscenter in Stuttgart (ICS) die Konferenz Forum Deutscher Mittelstand 2018

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Weitere Geschäftsführer und Vorstände werden als Experten und Teilnehmer erwartet. Während der Pausen haben die Teilnehmer die Möglichkeit sich auf der begleitenden Ausstellung über neue Innovationen und Lösungen zu informieren und sich mit anderen hochkarätigen Teilnehmern auszutauschen und zu vernetzen. Die Ausstellung ist ebenfalls ein zentraler Punkt des abendlichen gemeinsamen Ausklangs des ersten Veranstaltungstages. Ziel: Branchenübergreifend die Bedeutung der Digitalisierung sowie deren Chancen und Risiken zu begreifen und den deutschen Mittelstand auf dem Weg der digitalen Transformation zu unterstützen und mit Industriepartnern und Vordenkern zu vernetzen.

FOTO: IPM AG

Ansprechpartner:

Redebeiträge unter anderem von: ● Klaus Helmrich, Mitglied des Vorstands, Siemens AG ● Ralf W. Dieter, Vorstandsvorsitzender, Dürr AG ● Dr. Hans J. Langer, CEO und Chairman, EOS Group ● Christian Thönes, Vorstandsvorsitzender, DMG MORI AG ● Dr. Stefan Spindler, Mitglied des Vorstands, Schaeffler AG ● Oliver Zipse, Mitglied des Vorstands, BMW AG


Die

BBL LOGISTIK GRUPPE

besteht aus modernen Eisenbahnverkehrsunternehmen im bahn-affinen Bereich, die streng nach der Maxime „Zuverlässigkeit schafft Vertrauen“ seit vielen Jahren auf solidem Erfolgskurs sind. Die BBL Logistik Gruppe verfügt über einen motivierten Mitarbeiterstamm aus erfahrenen und kompetenten Fachleuten, die für den Kunden vor Ort hochwertige und zuverlässige Leistungen erbringen.

Logistische Planung und Versorgung von Bahnbaustellen, Transporte von Gleisbaustoffen, -Geräten sowie Maschinen und Wagen, Vermietung von Lokomotiven und Bahnwagen nebst Betriebspersonalen, Vermietung von Gleisanlagen und Lagerflächen

Revision, Wartung und Reparatur von Lokomotiven, Bahnwagen (gem. ECM und VPI – inkl. G4.0 und BR3) sowie ZweiWege- und Nebenfahrzeugen

Bauüberwachung, Planungsleistungen, Prozessmanagement gem. DIN ISO, ECM, VPI und SIBE sowie Einstellen von Zwei-Wege-Fahrzeugen in das eigene EVU. Hauptsitz: Entenfangweg 7-9, 30419 Hannover, Tel. 0511 / 763 745 00 Niederlassung West: Wittener Straße 2, 44789 Bochum, Tel. 0234 / 588 729 20 Niederlassung Süd: Eversbuschstraße 40b, 80999 München, Tel. 089 / 81 89 31 52 Werkstattstandort: Geschwister-Scholl-Straße 7, 39464 Oebisfelde, Tel. 039002 / 984230

www.bbl-logistik.de www.bbl-technik.de www.bbl-consulting.de



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