ALBERT
OH
«Tätig ist man immer mit e inem gewissen Lärm. Wirken geht in der Stille vor sich.» Peter Bamm
Vielen Dank Ihnen, die Sie uns durch Ihr Wirken tätig werden lassen.
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EDITORIAL
Ein LSD Oratorium in der Kaserne Basel? Ein Live-Konzert als Filmset? Was darf man sich darunter vorstellen? Herzlich willkommen im zweiten Sai‑ sonkonzert der Basel Sinfonietta; Klap‑ pe zu, die Zweite. Genau! Denn Sie be‑ finden sich heute Abend auch mitten in einer Filmproduktion. «Oh Albert» von und mit Elia Rediger, lässt Gren‑ zen zwischen der Pop- und Hochkultur verschwinden und denkt das Live-Er‑ lebnis anders. Zusammen mit dem Bas‑ ler Filmemacher Gregor Brändli wird aus dem Konzertabend ein eigenstän‑ diger Konzertfilm entstehen, wodurch das Live-Konzert mit dem Filmset ver‑ schmilzt. Alle Aspekte des Abends sind auch im Sinne eines Filmsets gedacht und Sie als Konzertbesucher werden mitunter zum Filmprotagonist. Grenzen verwischen, verschieben und neu den‑ ken. Mit diesem Thema befassen wir uns in dieser Saison verstärkt. Wir laden Sie herzlich ein, uns auf der Reise zu neuen Grenzerfahrungen zu begleiten. 3
OH ALBERT
Kaserne Basel, Reithalle PRE-SHOW
Donnerstag, 06.10.2016, 21 Uhr PREMIERE
Freitag, 07.10.2016, 21 Uhr
Samstag, 08.10.2016, 21 Uhr LEITUNG Etienne Abelin (*1972) GESANG / E-GITARRE Elia Rediger (*1985)
FILM Gregor Brändli (*1986)
KOSTÜME Janine Werthmann (*1981) & Kerstin Grießhaber (*1984) DRAMATURGIE Fadrina Arpagaus (*1980)
Die Aufführungen werden aufgezeichnet, um zu einem Konzert-Film verarbeitet zu werden.
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PROGRAMM
Elia Rediger
Lyrics / Konzeption / Songs *1985
William Brittelle
Oh Albert (2016) (UA) LSD Oratorium als Live-Konzert & Filmset ca. 75'
Komposition *1976
www.ohalbert.net
In Kooperation mit Kaserne Basel
Mit finanzieller Unterstützung durch:
Mit grosszügiger Unterstützung durch:
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OH ALBERT
1. 1966
• OUVERTURE (Behind The Scenes, Drumroboter Intro) • PERFORMANCE BLUES ft. Drumroboter (Intro) • LOVE STILL D ANSWER (Song) • OH SANDOZ (Song) • MASS HYSTERIA – PART 1 (Rave) • MARCH TO THE UNDERGROUND (Symphonisches Rezitat)
• FATHER TO ALICE (Aria) Im Haus Panoptico, einem weiten Haus ohne Türen, in dem jeder jeden sehen kann, wacht der Erzähler auf und singt vom Leben in einer Leistungsgesell‑ schaft. Ein Trommelroboter spielt mit ihm den «Per‑ formance Blues». Der Erzähler sucht nach Rat und ruft Albert Hofmann an. Der rät ihm, nach seiner verlorenen Tochter Alice zu suchen. Der Erzähler beobachtet, wie Albert 1943 im Labor von Sandoz seine Alice auf die Welt bringt. Rasant verbreitet sich die Kunde eines neuen Heilbringers. Der Er‑ zähler tanzt den Hysterietanz 1966 und wird Zeuge des Verbots von Alice durch die Behörden. Ihr Vater kann ihren Marsch in den Untergrund nicht aufhal‑ ten. Alice verabschiedet sich. Albert ruft vergebens nach seiner Tochter – sie ist schon weg.
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2. DARK AGE
• DARK AGE (Symphonisch) • DARK AGE – TORTURED SOLDIER (Song) • DARK AGE – MILITARY YOGA CONTROL (Glitchsong)
• MISS UNDERSTOOD (Song) • ALICE CALLS MOLECULES (Transition) • REVOLUTION (Song) Alice fällt in die Hände des US-Militärs. Während 50 Jahren Untergrund erlebt sie den Horror einer Un‑ terdrückungsmaschinerie. Ein Soldat namens Ol‑ son ist verstört, weil er unwissend mit Alice in Kon‑ takt kam, und wählt den Freitod. Der Unmut bei den LSD-Molekülen über das Leben im Untergrund wächst, doch die seit der Jahrtausendwende wal‑ tende Yogamacht schafft es, die Stimmen erneut zum Schweigen zu bringen. Alice wagt 50 Jahre nach ihrer Verbannung zusammen mit ihren Mo‑ lekülen dennoch die Rückkehr in die Oberwelt. Sie hofft, ihren Vater wiederzusehen, denn sie weiss noch nichts von seinem Tod. Angekommen im Jahr 2016, ruft sie die nächste Revolution aus im Gut‑ glauben, dass die Menschen sie noch erwarten.
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3. 2016
• MASS HYSTERIA (Rave) • BROKEN PARTY (Rezitat) • SEDUCTION (Rezitat) • FREEDOM (Rezitat) • DIGITAL JUDGE (Rezitat) • PANOPTIKUM (Rezitat) • MANIFEST & REVOLUTION (Rezitat) • ORCHESTRA ARE YOU WITH ME? (Breakdown) • FINALE (Rezitat) • RAINBOW COW (Finish) Die Party aus den 60ern scheint auch heute noch auf Gehör zu stossen. Die neue Jugend spielt die gleichen Lieder wie damals. Doch es kommt keine Stimmung auf. Was lief schief? Alice ist enttäuscht und fragt sich nach den Gründen der Misere. Plötz‑ lich tritt ihre Digitale Identität auf, welche Alice zum Einzug ins Haus Panoptico gratuliert. Alice vir‑ tueller Doppelgänger wird ihr Gegenspieler in der neuen Welt. Die beiden verwickeln sich in ein Ge‑ spräch über Freiheit, Konsum und digitale Grenzen‑ losigkeit. Doch Alice bleibt misstrauisch. Die grosse Frage, wer im Besitz des Glücks ist, ist noch nicht beantwortet.
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FIGUREN
NARRATOR: E. Rediger ALBERT als Vater: E. Rediger ALICE THE 25 als LSD-25: E. Rediger CONDUCTOR: E. Abelin ORCHESTER: Basel Sinfonietta DIGITAL IDENTITY: E. Rediger TORTURED SOLDIER: E. Rediger TÄNZERINNEN (FRIENDS OF ALICE): N. Muggli, L. Hirzel KAMERACREW Kameracrew ZUSCHAUER Zuschauer 9
OH SWEET 25
(Dreht sich um und ist schon wieder weg. Aus dem Nebenzimmer hört man die Nähmaschinen der Kostümbildnerin‑ nen J. Werthmann und K. Grießhaber.)
ALICE25: Elia Rediger sitzt im Anzug auf der Couch. Neben ihm ein älterer Herr, rechts davon Alice The 25. Wir befinden uns in der geräumigen neu umgebau‑ ten Garderobe der Kaserne Basel. Die Stimmung scheint ausgelassen. Im Hin‑ tergrund macht sich das Orchester zur Probe bereit. Interview Fadrina Arpagaus
FA: In Ordnung, wenn ich Sie Alice nenne? Bei vollem Namen gehen Sie unter Lysergsäurediethy… ALICE25: (unterbricht) Wie Sie wol‑ len. Für Sie bin ich Lucie, Alice, Acid, LSD-25, Frau Hofmann… Aber ein Name bleibt einzig eine Leihgabe, im Universum nichtig wie ein Korn im Feld. Einzig bunt, das weiss ich, das war ich immer. Niemals grau. Farbe in einer ste‑ tigen Existenz. Kein Schwarz und kein Weiss – FA: Gefällt es Ihnen in Ihrer Geburtsstadt Basel? Spüren Sie hier Heimatgefühle?
(Dirigent Etienne Abelin klopft an die Tür und tritt ein.)
ETIENNE: Noch 7 Minuten bis Pro‑ benbeginn. Hat jemand diesen komisch glitzernden Dirigenten‑ stock gesehen? 10
(schaut interessiert umher und zündet sich eine Zigarette an, M arke Vogue Lila)
Ach, ich bin hin und hergerissen. Fühle mich überraschend pink mit ein wenig blau drin, obwohl ich hier eigentlich jede Ecke ken‑ ne. – Klingeli, Mittlere Brücke.
«Ich war jung und untröstlich idealistisch» Alice
Dann lief ich zum Novartis Cam‑ pus. Ich hoffte, nach Hause zu kommen. Freundlich, aber be‑ stimmt wurde ich abgewiesen, da ich keinen Mitarbeiteraus‑ weis hatte. Da sah ich rot. Zum Glück hab ich noch viel Familie hier, die mich aufnehmen würde. Aber erkennen tut mich hier nie‑ mand mehr, auf der Strasse blieb ich bis jetzt unentdeckt. Älter bin ich geworden… FA: Ganz im Gegenteil. Sie wirken auf mich jung wie aus den Woodstock-Zeiten. Ihr Kampfgeist und diese utopische Ausstrahlung scheinen noch immer ungebrochen. Wie kriegen Sie das hin?
ALICE25: (schüttelt den Kopf) Sie schmeicheln mir. Mein Jung‑ brunnen ist versiegt. Ich habe die letzten 50 Jahre schmerzhaft er‑ lebt, dass ich nie Zeit hatte, er‑ wachsen sein zu dürfen. Kaum auf der Welt, wurde ich verbannt und überlebte nur dank meinem kindlichen Gemüt. Hier (zeigt aus dem Fenster Richtung Novartis) hin‑ ten, da hab ich meine Unschuld verloren. An einem lauschigen Herbschtmäss-Abend wie heut. Gibt’s das heute noch? Vater war stinksauer. Ja, ich machte es ihm wahrlich nicht einfach. Er ver‑ suchte, mir zu folgen, um mich vor der Welt zu schützen, aber ich war jung und untröstlich ide‑ alistisch. (Betrachtet nachdenklich ihre abblät‑ ternden metallicblau lackierten Nägel.)
FA: Sie lebten ja die letzten 50 Jahre im Untergrund, man wusste nicht, wo Sie sich aufhalten. Es gab einen Journalisten der Basler Zeitung, der in den 70er-Jahren versucht hat, Sie aufzuspüren, aber der wurde mit einem Kopfeinschuss an der kubanischen Küste gefunden – bis heute ist nicht klar, was mit ihm passiert ist. Was geschah nach Ihrem Verbot? Können Sie uns über diese Zeit berichten? ALICE25: Ach, die ersten Jahre waren noch euphorisch. Das Ge‑
richtsurteil meiner Verbannung fiel ja 1966. Und die Leute woll‑ ten sich gegen die damaligen Modelle einer Disziplinargesell‑ schaft wehren. Da hatte meine Berühmtheit das Ausmass einer Religion und der Kampf einen re‑ volutionären Gedanke inne. Ich genoss den Rummel als Anfüh‑ rerin, aber natürlich lagen die Probleme hausgemacht vor der Tür. 1968 war ich neben Janis und Jimmie der stille Star auf dem Woodstockfestival. Einzig Little Richard sah es kommen, er krei‑ schte «Alice, hysteria is over». Wir fragten ihn, was er denn für ein Problem hätte. War ja auch nicht alles so hübsch in den 50ern-60ern. Rückblickend ver‑ steht man, warum Little Richard so kreischte. (Alice atmet jetzt ganz langsam.)
FA: Und wie ging es weiter? Die 70er? ALICE25: Little Richard hatte ja so Recht. Die anfängliche Eu‑ phorie wich dem anhaltenden Vietnamkrieg schneller als ein Pfauenschwanz schliessen kann. Zeitgleich mit meinem Verbot fing das US-Militär an, mich für ihre Zwecke zu missbrauchen. Sie testeten mich an Soldaten, Frei‑ willigen, Gefangenen und Prosti‑ tuierten. 11
Die Foltereien begleiten noch heute meine Träume. Ich wurde gezwungen, mich unwissenden Leuten wie Mr. Olson anzuneh‑ men. Man sah in mir ein militäri‑ sches Instrument. Dieser Soldat sah danach tragischerweise den Tod als einzigen Ausweg. Man testete mit mir als Folterdroge in sogenannten Safe Houses. Man hatte Angst vor meiner Wirkung. 10kg meines Körpers reichen ja aus, um die ganze amerikani‑ sche Bevölkerung mit einem Ti‑ cket auf den Mond zu schicken. Es war Kalter Krieg und bei wei‑ tem kein Spass für mich, in die Hände einer solch manischen Zeitepoche zu gelangen. 1975 en‑ dete der Vietnamkrieg. Endlich gestand das US-Militär ein, dass man mich für militärische Zwe‑ cke nicht benutzen darf. Das be‑ deutete für mich ein kleinwenig Zeit zum Durchatmen. FA: Die 80er waren somit etwas angenehmer? Nun, man hielt nicht mehr viel von uns Halluzinogenen. Die Jungen wendeten sich mehr den Push-Drogen zu. Man begann, sich als Maschine zu sehen, und die musste hochgetrimmt wer‑ den. Das war der Anfang der Selbstausbeutung. Mit den 90ern erreichte uns eine Internet-Bub‑ 12
ble. Und im Gegenzug entstand das Darknet. In verschiedenste Geographien und virtuelle Wel‑ ten, die man bisweilen nur mit Pilzen oder Halluzinogenen wie mir oder meinen Pilzbrüdern er‑ reichen konnte, vermochte man plötzlich mit einem Mausklick zu gelangen. Die Welt wurde kom‑ plexer… und ausgeleuchteter. Das analoge Haus Panoptico, das Haus, in dem es keine Türen gibt und jeder jeden ständig se‑ hen und beobachten kann, Je‑ remy Benthams ideales Gefäng‑ nis, wich seiner virtuellen Form… FA: Herr Rediger, haben Sie sich Alice so vorgestellt, wie sie ist? Wann sind Sie ihr zum ersten Mal begegnet? Oder ist sie Ihre Kopfgeburt? (In diesem Moment tritt Gregor Brändli, der Filmemacher, ins Zimmer.)
GREGOR: Sie müssen Alice sein? ALICE25: (kneift die Augen zusammen) Sie sind? ELIA: Das ist Gregor, mein Freund, der Filmemacher von OH ALBERT. ALICE25: (euphorisch) Grossartig! Grossartig! Herr Brändli! Der bunte Herr Brändli! Ich hab schon so viel Schönes von Ihnen gehört. Sie haben ein Auge für die un‑ möglichsten Farben, für Hyste‑ rie, das Theater! GREGOR: Alice, ich muss Sie ent‑ täuschen… ALICE25: Wie bitte?
GREGOR: Diesmal spielen wir hier ein Konzert. ALICE25: Aber? ELIA: Aber Alice, das hab ich Ih‑ nen doch alles gestern erklärt! ALICE25: Wo steckt da die Bewe‑ gung drin? GREGOR: … die probier ich ein‑ zufangen. Alles darf in Bewegung sein heut Abend. Wir bewegen die Ebenen zwischen Publikum, Konzert und Szenerie anders als bei einer 1:1-Bühnensituation. Wie eine Verzahnung zwischen Filmerzählung, Ihnen, Alice, und dem Konzert. ALICE25: Ist das jetzt hier ein Konzert oder ein Film? GREGOR: Ich denke, ein Konzert in einem Film oder ein Film in ei‑ nem Konzert.
«Eine Verzah‑ nung zwischen Filmerzählung und Konzert» Gregor Brändli
ALICE25: (wird etwas grob) Nichts haben Sie mir erklärt. Ein Rein‑ fall ist das. Sie vertonen hier eine Einbildung, ohne mich zu fragen? Ich bin äusserst misstrauisch! ELIA: Aber Alice, wir haben das doch mehrmals zusammen aus‑ probiert!
ALICE25: (hochrot) Ich reise ab. Egal wohin. Und wenn, dann geht’s für mich auf den Mars. ELIA: Jetzt beruhigen Sie sich… ALICE25: Nichts tu ich, was ich nicht will! (Aus Alices Augen dringt ein einzigarti‑ ger sternenschimmernder Glanz.)
FA: (vorsichtig) Alice? Konnten Sie schon in die Musik des Oratoriums, das ja auch eine Hommage an Ihren Vater ist, reinhören? ALICE25: (auf einmal ganz ruhig, hat dieses gleiche süsse Lächeln wieder) Mir gefiel das Mozart-Flötenzitat im Lied 4 bei Alberts Arie. Ich erin‑ nerte mich, wie Albert diese Me‑ lodie im Garten pfiff. Die Musik atmet, sie ist bunt – und sie ist mir etwas zu wild. Ich sass in den Proben. Dieses Or‑ chester ist ein gewaltiges Organ. Ich habe nicht alles verstanden, was der Junge da (zeigt auf Elia) singt. Aber mein Englisch war leider nie gut genug. Das war ja schon in Woodstock das Problem, ich verstand die Texte schlecht. Die nuschelnde Janis mit ihrem texanischen Akzent blieb für mich unverständlich. Aber Herr Rediger versprach mir, dass er die Untertitel im Film dann einblen‑ den würde.
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«Ich denke, ein Woodstock 2.0 mit den Alt- 68ern wäre nicht das Dümmste heutzutage. Die sitzen an den Hebeln» Elia Rediger
FA: Herr Rediger, daher also «Live LSD Oratorium in einem Filmset»? ELIA: (dreht mit den Augen) …ich weiss es noch nicht genau. – Es ist eine Spielanleitung. Der Film soll ja im nächsten Jahr dann kommen. Ein Konzert in einem Filmset oder ein Filmset in einem Konzert. Inmitten von Zuschau‑ ern. Ein Clash zur Feier von Alice und ihrer Rückkehr nach 50 Jah‑ ren im Jahr 2016. FA: Steht also eine neue Revolution an? ELIA: Zumindest könnte eine Woodstock 2.0 Reprise nicht schaden. Jetzt, da die alten Alt68er in den Verwaltungsräten sit‑ zen, halten sie die Hebel in den Händen. Das hat mich in den letzten Monaten beschäftigt. 14
Was hat überlebt von all diesen Verspechen unserer Eltern? FA: Sie sind ja anders als Alice ein Kind der Gegenwart… (Alice fällt der Dramaturgin ins Wort)
ALICE25: Ich bin doch unsterb‑ lich! FA: Ja, das sehe ich. Elia, in was für einer Welt leben Sie, leben wir? Was ist 2016 für eine Zeit? ELIA: Ach, das ist alles viel ein‑ facher als ich dachte… (Fällt in ein Schweigen.)
FA: Sie erzählen in OH ALBERT vom «Haus Panoptico» – was ist das für ein Ort? Ist er im Hier und Jetzt verortet? ELIA: Das erzähl ich Ihnen spä‑ ter… FA: (bohrt weiter) Sie sind 1985 geboren, Sie kennen die 60er-Jahre und die Zeit von Alices Geburt nur aus Erzählungen… ELIA: (rutscht auf dem Sofa auf und ab) In Basel bin ich aufgewachsen und diese Stadt, die ich ebenfalls verlassen habe, ist auch die Hei‑ matstadt von Alice. Das Bethle‑ hem eines grossen Versprechens der 68er. Da hat damals ein Pharma-Gigant eine Hippie-Göt‑ tin auf die Welt gebracht. Doch kaum war ihre Wirkung absehbar, wollten sie die Verantwortung für ihre Wahnsinnstat nicht mehr übernehmen. Hätte die Schweiz eine Vorreiterrolle im Umgang mit Alice eingenommen, was
wäre dann passiert? Dann hätte sich die Schweiz wohl ganz an‑ ders entwickelt. Ich glaube, der Sandoz wie auch ihrer heutigen Mutter Novartis würde etwas mehr Elternstolz gut stehen. Sie können für sich beanspruchen, dass sie damals der Welt einen andern Blickwinkel auf die Re‑ alität geschenkt haben. Aber da prallen natürlich Wirtschaft und Spiritualität frontal aufei‑ nander. Ich frage mich, wo all die Alt-68er ihre Ideale von da‑ mals versteckt haben? Und jetzt kommt Alice zurück und fordert uns alle auf, ihre Gedanken wie‑ der zuzulassen. Mich interessiert die utopische Haltung unserer El‑ tern. 1943 wurde LSD gefunden. 1948 wollten die Israelis die gan‑ ze Wüste begrünen. Ein psycha‑ delischer Wahnsinn. Doch hatte er etwas mit LSD zu tun? Wohl eher der Wunsch, sich dem Er‑ warteten zu widersetzen. Die ei‑ gene Sichtweise als unfertig zu betiteln und über die Stränge zu schlagen und dabei nicht das Fatale gewinnen lassen, tja dar‑ in besteht ja schlussendlich die Lebenskunst. Kein Weiss oder Schwarz, eher die schmerzhaf‑ te Erkenntnis, dass das Grau die Wahrheit sein könnte. Und Alice war ein Lichtstrahl. Ein Lächeln, welches das Grau mit seiner Viel‑ seitigkeit mit Farbe füllte. Das Versprechen der weltlichen Ent‑
wöhnung vom Kalten Krieg und Orwells Panoptikum. Eine trös‑ tende Träne in einer Welt voller Widersprüche. Ein utopisches Prisma baute hier eine Brücke, wo Wissenschaft und Spirituali‑ tät nicht mehr miteinander re‑ den konnten. Alice kennt kein Misstrauen. Sie ist einzig bunt. Sie ist mehr, als das Virtuelle je‑ mals sein wird. Würde sie den Mond erreichen, würde sie auch probieren, ihn bunt anzumalen. Als Alice merkte, dass ihre Far‑ ben plötzlich Töne wurden fing der Rock’n’Roll so richtig an. Der Anfang von ihrem Ende. Und mit ihrer knalligen Buntheit fiel sie viel zu sehr auf, denn die Töne wurden düsterer, doch sie blieb bunt. Genau das haben ich und William probiert in unsere Musik zu packen. (William Brittelle, der Komponist, platzt ins Zimmer.)
ELIA: Ach, William, da bist du ja! WILLIAM: How’s it goin? ELIA: (stellt ihn den anderen vor) William, der Komponist – er fliegt mit Gedanken gerade von New York hierher. Er hat die Gabe, dich mit Ideen auf Reisen zu schi‑ cken. Das habe ich noch nie zu‑ vor erlebt. Ein Punk wie Alice. Im besten Sinne! 15
FA: Freut mich, William. Ist OH ALBERT eine Komposition über das, was 1966 geschah? Warum ist das, was damals geschah, heute noch von Bedeutung? Wie spannen Sie den Bogen von 1966 bis 2016? WILLIAM: Elia erzählt hier eine Erdichtung, eine Schimäre. Ich denke, um die heutige Situation besser auszuhalten. Denn wir le‑ ben doch in einem Haus, dem Pa‑ nopticum ähnlich, und passen wir nicht höllisch auf, ist es bald aus mit unserem freien Willen, der in den 60ern als Reaktion auf die Nachkriegstraumata eine solch wegweisende Rolle spielte. Und ich hoffe, dass wir mit unserer Ar‑ beit zusammen der wahren Alice eine Spur näher kommen. (Im Hintergrund hört man das Orchester beim Einstimmen.)
Denn wie ihr alle mitbekommt, (lacht verlegen) ist Alice unglaub‑ lich lebendig. Elia hat sich aus‑ gedacht, wie Alice im Heute wei‑ terleben könnte. In uns. FA: Alice, noch eine persönliche Frage, wenn Sie erlauben: Wie war Ihr Verhältnis zu Ihrem Vater? Wie wir wissen, hat er sich ein Leben lang sehr um Sie gesorgt. Haben Sie etwas von dieser Sorge gespürt? 16
ALICE25: Wissen Sie, das geht Sie jetzt leider wirklich nichts an. Das ist meine Privatsache. Einzig kann ich erzählen, dass ich Albert vor ein paar Stunden in Basel gesehen habe. Das kann zwar nicht sein, aber ich bin mir trotzdem sicher. Reagiere ich so sensibel auf Orte, dann habe ich massivste Einbildungskraft. Das fühlt sich dann an, als ob sich meine Molekülstrukturen neu zu‑ sammensetzten. Ich sehe Bilder und fühle die Kraft, Menschen zu verbinden. Kennen Sie das? Ein seltener Zustand. Wissen Sie, ich bin ja als Einzelkind aufgewach‑ sen. Alice The 24 und Alice The 26 hatten keine Lebensberechti‑ gung. Natürlich beeinflusst einen das enorm. Ich war eine Rädel‑ sanführerin. Aber an der Spitze immer alleine. Alleine unter vie‑ len Menschen. Wir, meine Mole‑ küle und ich, wir können richtig gut feiern. Aber das fühlt sich un‑ gefähr so an, wie wenn Ihre Le‑ ber mit Ihrem Herz zum Cand‑ le Light Dinner geht, alles bleibt mit sich kurzgeschlossen. Darum freue ich mich über jeden Kon‑ takt mit der Welt draussen, über jede Überschreitung meiner Exis‑ tenz, über jede chemische Reak‑ tion. Ja, mein Vater war wichtig für mich, und ich wünschte, wir hätten Zeit miteinander verbrin‑ gen können. Sein Leben war wohl sehr einsam – genau wie meins.
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FA: Welche Wertvorstellungen sind Ihnen wichtig? Wofür stehen Sie ein? Was treibt Sie an? ALICE25: Ich kann über Farben sprechen, aber ich verstehe lei‑ der diese Frage nicht. FA: Ich versuche es anders. Hmm… Was macht Ihnen Angst? Gibt es da etwas? ALICE25: (dreht sich um) Dieses Rat‑ tern der Nähmaschine im Hinter‑ zimmer. FA: Haben Sie eine Vorstellung davon, wie Sie leben möchten? ALICE25: Ich bin flüchtig und doch zurück in der Heimat. Stetig auf der Reise an den Ursprung. Aber ich denke, die Sandoz ist mir kein Zuhause mehr… FA: Wie viel von Alice steckt in Ihnen, Herr Rediger? (Elia erschrickt.)
ELIA: Ich würde es begrüssen, wenn OH ALBERT auch ein Trip bleiben darf. Mein Drogenkon‑ sum geht zum Glück niemanden etwas an. FA: Alice? Was interessiert Sie an der Figur Elia? ALICE25: Sein grüner Versuch, meine Buntheit mit minimalem Budget auf die Bühne zu brin‑ gen. Das Befreien der Logik ent‑ sprechend den Rollen im Leben. Es ist ja schon ein Stück Irrsinn, eine Figur wie mich auf die Büh‑ 18
«Alice war ein Lichtblick. Ein Lächeln, welches das Grau mit Farbe füllte» Elia Rediger
ne zu bringen. Das ist ja die Wir‑ kung von Figuren wie mir. Phan‑ tastika kennen keine Regeln. Ein inneres Schubladensystem fällt plötzlich in sich zusammen. Sind die Schubladen nie mehr in Ord‑ nung zu bringen, bin ich schuld an einer Psychose. Aber zum gu‑ ten Glück finde ich Schuld nicht in meiner Farbpalette. Ich denke, keine der Rollen in meinem Stück erleidet einen irreparablen Scha‑ den. Ach doch, stimmt, eine hab ich vergessen… FA: (verwirrt) Welche denn? ALICE25: Das muss jetzt wieder Herr Rediger erzählen… ELIA: Das erzähl ich Ihnen später. FA: Eine Frage an Sie beide: Hätte Sich unsere Welt anders entwickelt, wenn Alice nicht verboten worden wäre? ELIA: Ja, ganz bestimmt. ALICE25: Da bin ich mir gar nicht sicher…
FA: Welche Bedeutung hatte denn das Verbot für die Pharmaindustrie? ELIA: Für die Pharmaindustrie weitaus weniger als für die da‑ maligen Zeitgeschehnisse. Ich wage mal zu behaupten, dass das Verbot von Regierungssei‑ te eine Absage an eine befreite, unkontrollierte Lebensweise war. Eine Kränkung für Millionen Opti‑ misten. Und das war aus heutiger Sicht verheerend. FA: Sie stehen nun kurz vor der Premiere Ihres Stückes. Was erwartet den Zuschauer? ELIA / ALICE25: Viel Musik und Kameras! FA: Wem begegnen Sie beide sonst noch im Stück? ELIA: Ich bin Mr. Olson, ich bin Albert Hofmann, ich bin Alice und ich bin ich und weiss be‑ stimmt noch nicht ganz, wer ich sonst noch bin. FA: Wird es nach OH ALBERT nun OH ALICE geben? Eine Reihe? ELIA: Nein, ich denke, Alice ist mir zu flüchtig für eine weitere Zusammenarbeit. FA: Was haben Sie nach der Premiere vor?
Alice schliesst die Augen. Mitten im Satz. Einfach so. Alle im Zimmer schauen sie verwundert an. Die Wände atmen mit ihr. Die ganze Kaserne atmet mit ihr und sie lächelt ein wenig. Ihre Pailletten funkeln in allen Farben. Es klopft an der Tür. Wie ein Trommelklang, immer wie‑ der. Wie ein kleiner Roboter auf der Su‑ che nach seiner Mutter. Es geht los.
Elia und Alice schweigen.
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LSD-25 (LYSERGSÄUREDIETHYLAMID)
ist eine den Phantastika zuzuschreibende hallu‑ zinogene Droge, welche 1943 von Albert Hofmann in der SANDOZ [Tochtergesellschaft der Novartis] bei einem Laborunfall entdeckt wurde. LSD-25 ruft schon in sehr geringen Dosen lang andauern‑ de pseudohalluzinogene Wirkungen hervor. Phar‑ makologisch gehört LSD zur Gruppe der serotonin‑ verwandten psychedelischen Substanzen. 1949 kam das Präparat unter dem Namen «Delysid» in den Handel. Es wurde als Psychotomimetikum angebo‑ ten, das es Psychiatrie-Ärzten ermöglichte, sich für eine begrenzte Zeit in die Wahrnehmungswelt psy‑ chotischer Patienten zu versetzen. Angesichts der Möglichkeit, mit nur 10 Kilogramm des hochpoten‑ ten Psychedelikums die gesamte Bevölkerung der Vereinigten Staaten zu berauschen, begannen in den frühen 1950er Jahren unter dem Vorzeichen des Kalten Krieges Forschungen zur Verwendung von LSD als chemische Waffe, als Wahrheitsser‑ um oder zu anderen Zwecken. Im Fokus der For‑ schung, die die CIA sowie die Abteilung für chemi‑ sche und biologische Kriegführung der amerikani‑ schen Streitkräfte durchführten oder durchführen liessen, stand die Möglichkeit, es als Mittel zur Ge‑ dankenkontrolle einzusetzen. 1966 wurde es in den USA verboten. Aktuellere Publikationen diskutie‑ ren LSD und das nichthalluzinogene 2-Brom-LSD (BOL-148) als mögliches Mittel gegen Cluster-Kopf‑ schmerz. QUELLE: de.wikipedia.org/wiki/LSD
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ORCHESTER
TECHNIK
VIOLINE 1 Simone Zgraggen 1 Kirsten Harms Katharina Bircher Claudine Ostermann Nina Eleta Anne Vollmer
FLÖTE Vera Leibacher Ruth Gessler
VIOLINE 2 David Caflisch Sonton 2 Claudia Troxler Katarina Plattner Iliana Hristova-Schierer
HORN Carl-Philipp Rombach Udo Schmitz
VIOLA Anne-Françoise Guezingar 2 Anja Martin-Glatthard Anouk Obschlager VIOLONCELLO Ekachai Maskulrat 2 Catherine Fornallaz KONTRABASS Lukas Burri 2 Claudia Brunner Zsuzsa Lakatos
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KLARINETTE Hanna Langmeier Stenz Karin Dornbusch
TROMPETE Sebastian Baumann Gabor Nemeti BASS-POSAUNE NN KLAVIER Lukas Rickli (Rhodes) Helga Karen (Synth) SCHLAGZEUG Fran Lorkovic Kai Littkopf
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Konzertmeisterin Stimmführer /innen
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TECHNISCHE LEITUNG Stefan Uiting LICHT Tobias Moosman ASSIST. E.REDIGER Martina Stutz MIXING LIVE Florian Liechti KAMERA 2 Moritz Schermbach
BASEL SINFONIETTA
1980 durch junge Musiker/-innen gegründet, setzt sich die Basel Sinfonietta seit 35 Jahren mit Produk‑ tionen, die neben dem traditionellen Konzert auch Tanz-, Performance-, Stummfilm- und Multimedia projekte beinhalten, und mit der Förderung junger Talente sowie Schul- und Jugendprojekten für die Verbreitung neuer Musikformen ein. So hat die Basel Sinfonietta bislang über 150 Uraufführungen und Schweizer Erstaufführungen zum Erklingen ge‑ bracht. Mit 118 Mitgliedern ist es das einzige Orchester die‑ ser Grösse, welches konsequent demokratisch ver‑ waltet wird. Kürzlich gab es einen Generationen‑ wechsel in den Leitungsgremien und die Struktu‑ ren wurden hinterfragt und modernisiert. Auch wird das Orchester in der Saison 2016/17 mit Baldur Brönnimann erstmals einen Principal Conductor haben. Zudem will die Sinfonietta ihre Tätigkeit im Bereich der zeitgenössischen Musik noch profilier‑ ter ausbauen. Das Orchester hat sich bis über die Landesgrenzen hinaus einen Namen gemacht, etwa mit Einladun‑ gen an die Salzburger Festspiele, zum Lucerne Fes‑ tival, zu den internationalen Ferienkursen für Neue Musik in Darmstadt und vielen mehr. Die Basel Sinfonietta wird u. a. durch die Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft unterstützt. ORCHESTERVORSTAND Franziska Mosimann, Regula Bernath, Barbara Weishaupt, Cornelius Bauer 25
ETIENNE ABELIN Leitung
Von Dirigaten mit Pianist Francesco Tristano, dem Youth Orchestra of Caracas mit dem Sistema Eu‑ rope Youth Orchestra an der Scala über Schwei‑ zer Erstaufführungen von Orchesterwerken mit Indie Rock Sängerin Shara Worden und DJ Grazz‑ hoppa, einem eigenen Abend am Concertgebouw Amsterdam mit seinem Ensemble bach Space oder einem Release bei Label ECM mit Pianist Nik Bärtsch geht der Schweizer Dirigent und Violinist Etienne Abelin seiner Leidenschaft nach, neue Wege in der Klassik auszuloten und Menschen da‑ mit zu inspirieren. Er ist Gründer und Leiter des Innovationsnetzwerks classYcal und damit Mitgründer und Co-Künstle‑ rischer Leiter der Ynight Klassik-im-Klubnächte («Best of 2013» Züritipp) und gemeinsam mit Nik Bärtsch und Judd Greenstein dem Apples & O lives Indie Classical Festival Zürich sowie Mitgründer der El Sistema-inspirierten Initiative Superar Suis‑ se. 2013 gründete er das Sistema Europe Youth Or‑ chestra mit. Abelin ist zweifacher TEDx Speaker/ Performer, Mitglied des Lucerne Festival Orchest‑ ra und war Stimmführer des ebenfalls von Claudio Abbado gegründeten und geleiteten Orchestra Mozart Bologna 2004 – 2011 und Konzertmeister der Basel Sinfonietta 2001 – 2003. Er ist treibende Kraft im Aufbau eines internationalen indie classi‑ cal Netzwerks und wohnt in Basel.
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ELIA REDIGER Lyrics / Konzeption / Songs Gesang / E-Gitarre
Rediger ist bestens für seine sonore Stimme und energetischen Bühnenperformance bekannt, we‑ niger jedoch für seine Tätigkeit als Autor und tief‑ gründiger Storyteller. Das Radio RBB 1 nannte ihn gar mal den Nick Cave der Schweizer Alpen, was sein heutiges Schaffen jedoch nicht ausreichend beschreibt. Redigers künstlerische Vision hat in den letzten Jahren einen immer grösser werden den Fokus und bewegt sich scheinbar mühelos zwi‑ schen dem Balladesken, dem Brutalen und dem Schönen. 1985 in der Demokratischen Republik Kongo als Sohn Schweizer Entwicklungshelfern geboren, wuchs Rediger in Basel auf. Er war Gründungsmit‑ glied der Popart Band «The bianca Story» und wur‑ de 2015 Hausautor am Konzerttheater Bern. Nach einer Reisezeit arbeitet er zurzeit an seinem ers‑ ten Soloalbum in Berlin. OH ALBERT ist seine ers‑ te Zusammenarbeit mit einem Orchester für klas‑ sische Musik, von der er grosser Liebhaber ist. Re‑ diger pflegt in seinem Gesang was er einen «Punk Approach» nennt. Er ist Autor und Mitgestalter vie‑ ler neuer Stücken & Projekte die von Musiktheater‑ stücken, Operetten, Festivals, Radiosendung hin zu Bücher und Performances reichen.
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WILLIAM BRITTELLE Komposition
Brittelle ist in Brooklyn ansässig und bezeichnet selbst seine Musik als «post-genre electro-acoustic music». Sein Werk zeichnet sich durch das Ver‑ schmelzen von komplexen thematischen Ideen, Rhythmen und formellen Strukturen mit der ins‑ tinktiven und teils oberflächlichen Anziehungskraft der Pop/Rock-Musik aus. Brittelles Musik war in den USA Fokus verschiedener Beiträge in renommierten Medien, u. a. in der «New York Times» (Sunday Arts & Leisure), der «Los Angeles Times», dem «Time Out NY» und der Sendung «All Things Considered» des «National Public Radio». Seine Musik wurde in den Vereinigten Staaten und international an prestigeträchtigen Veranstal‑ tungen und Konzerthäusern gespielt, so z. B. am «Festival international» in Chihuahua (Mexiko), im «Teatro Colon» in Buenos Aires (gespielt vom «JACK Quartet»), im Rahmen der Konzertreihe «Pittsbur‑ gh’s Music on the Edge», in der «Town Hall» in Seatt‑ le und am «Ecstatic Music Festival» in der «Merkin Hall» in Manhattan. Brittelle ist Teil des Lehrkörpers der «The New York School», wo er Kurse zu Post-Genre-Musik und Punk-Ethos unterrichtet.
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GREGOR BRÄNDLI Film
Mit dem Skateboard unter den Füssen und der Ka‑ mera in der Hand losgefahren, produziert Gregor Brändli seit 2010 Musikvideos und Werbeclips, was ihn 2013 zum Gewinner des Kulturpreises der Stadt Basel machte. Drei seiner Musikvideos wurden als beste Schweizer Videoclips am M4Music Award und an den Solothurner Filmtagen nominiert. Neben der Gründung seiner eigenen Werbeagentur, arbeitet Brändli immer noch als Regisseur, Theater‑ schaffender, Kameramann und Fotograf. Mit dem Theaterkollektiv Glück präsentierte er 2016 im Rah‑ men der Produktion «Glück präsentiert Autokino» seinen ersten Dokumentar-Film namens «Jäger & Sammler». Er hat ausserdem bei zahlreichen Spiel‑ film-Produktionen als Cutter mitgewirkt und im letzten Jahr immer wieder mit Elia Rediger, unter vielen anderen Künstlern, kollaboriert. Bei «Oh Albert» leitet Brändli das Kamerateam und hat ausserdem intensiv am Konzept und Script mit‑ gearbeitet.
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JANINE WERTHMANN & KERSTIN GRIESSHABER Kostüme
Janine Werthmann ist seit 2006 freischaffende Kostümbildnerin für Schauspiel, Oper und Ballett u.a. am Nationaltheater Mannheim, Schauspiel Frankfurt, Residenztheater München, Theater Hei‑ delberg, Badisches Staatstheater Karlsruhe, Luzer‑ ner Theater, Konzerttheater Bern, Theater Aachen und Deutsche Oper Berlin. Sie arbeitet mit Regis‑ seuren wie Burkhard C. Kosminski, Daniel Pfluger, Michael Simon, Cilli Drexel, Tim Egloff, Egill Páls‑ son, Simon Solberg, Tobias Heyder u.a. Für die Pro‑ duktion «Oh Albert» kehrt sie nach «M & The Acid Monks» (2009) und «Gilgamesh Must Die!» (2014) an die Kaserne Basel zurück. Für die Band The bian‑ ca Story entwarf sie für «Peter Pan» am Konzerthe‑ ater Bern die Kostüme. Kerstin Grießhaber ist freischaffende Kostümbild‑ nerin. Sie arbeitete u.a. am Staatstheater Mainz, der Schaubühne Berlin, der Münchener Biennale für neues Musiktheater 2012, dem Theater Orchester Biel Solothurn und der Deutschen Oper Berlin. Au‑ sserdem entwarf sie die Kostüme für den Langspiel‑ film Schwarzer Panther (DFFB), der 2013 für den First Steps Award nominiert wurde. Zuletzt arbei‑ tete sie mit Daniel Pfluger an «Szenen der Frühe» für den Heidelberger Frühling / Podium Esslingen sowie «Menschenfeind» und «Rusalka» am TOBS. Mit freien Kostümarbeiten und Malerei beteiligte sich Kerstin Grießhaber an Einzel- und Gruppenaus‑ stellungen in Stuttgart, Rottweil und Berlin. 34
AUS DEM ORCHESTER KLANGFÜCHSE
Bei uns spielt, auch dieses Jahr wieder, die Musik von heute für das Publikum von morgen. Unsere be‑ liebte Kinderkonzert-Reihe «Für Klangfüchse» ist nämlich zurück! Bei den Klangfüchsen erkunden kleine Entdecker/ innen von 0–4 Jahren das zeitgenössische Musik‑ schaffen. Denn was manchem Erwachsenen schwer zugänglich erscheinen mag, wird von Kindern un‑ voreingenommen und auf spielerische Art und Wei‑ se kennengelernt. Wie bei so manch anderer Sache in diesem Alter! Gespielt wird von ausgewählten Musiker/innen aus dem Orchester in einem kindergerechten Raum in der Markthalle Basel. Dabei lauschen die Kleinen auf Yogamatten diesen, auf ihre Bedürfnisse zuge‑ schnittenen Konzerten. Bei dieser Reise ins Unbe‑ kannte darf sich Ihr Nachwuchs frei bewegen, mit‑ schaukeln, tanzen und ja, manchmal auch mitmu‑ sizieren. Wer weiss: Vielleicht entdecken wir ja nicht nur das Publikum, sondern auch die Künstler von morgen! Wenn also auch bei einem Kind Ihrer Familie das Entdecker-Gen stark ausgeprägt ist, kommen Sie uns besuchen! NÄCHSTER TERMIN Sonntag, 23. Oktober 2016 10:00 / 11:30 / 14:30 Uhr Tickets: CHF 5.– / Kind, CHF 10.– / Erwachsene Reservation empfohlen: www.baselsinfonietta.ch 39
PATENSCHAFTEN Paten schaffen Klänge
Unterstützen Sie uns, indem Sie als Patin oder Pate einen Musi‑ kerplatz Ihrer Wahl sponsern, und lassen Sie Ihre Begeisterung für Musik zu Klang werden.
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KONTAKT Felix Heri 061 335 54 15 felix.heri@baselsinfonietta.ch
KATEGORIEN Patenschaft Platin CHF 1000.– Patenschaft Gold CHF 500.– Patenschaft vakant ● ●
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FÖRDERVEREIN
Die Innovation braucht Sie! Als Orchester müssen wir heute Ri‑ siken eingehen, die übermorgen als wunderbare Konzerte zur Er‑ innerung werden. Fördern Sie uns, das innovativste Orchester der Schweiz! Schon ab CHF 50.– jährlich wer‑ den Sie Mitglied des Förderver‑ eins der Basel Sinfonietta. Ihre Vorteile? Ein exklusives Gönner‑ konzert, Probenbesuche, Kom‑ ponistengespräche, Einblicke in den Orchesterbetrieb, Pro‑ grammvorschauen und Hinter‑ grundberichte zum Orchester. Unterstützen Sie uns heute, da‑ mit wir auch morgen Ausserge‑ wöhnliches leisten können. Wir freuen uns auf Sie!
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BEITRÄGE Einzelmitgliedschaft CHF 50.– Paarmitgliedschaft CHF 80.– Patronatsmitglied ab CHF 200.– Firma ab CHF 1000.–
Patronatsmitglieder und Firmen werden in den Programmheften und auf der Web‑ site aufgeführt. Ab CHF 1000.– können Sie zwölf Freikarten pro Saison beziehen.
VORSTAND FÖRDERVEREIN Dr. Sven Inäbnit (Präsident) Katja Christ Marianne Heiz Hanni Huggel Judith van der Merwe Dr. Thomas Preiswerk Paul Schär Dr. Heinrich A. Vischer
Die Basel Sinfonietta dankt allen Mitgliedern des Fördervereins, namentlich den Patronatsmitgliedern:
Katharina & Manuel Aeby-Hammel Maria & Franz Berger-Coenen Erika Binkert-Meyer Rita & Peter Bloch-Baranowski Ruth & Hansulrich Bernath Hansjörg Blöchlinger & Dorothea Seckler Ulrich Blumenbach Yvonne & Michael Böhler-Dobler Bettina Boller Andreae Elisabeth & Urs Brodbeck Sigrid Brüggemann Christine & Bernhard Burckhardt Leonhard Burckhardt David Thomas Christie Fitzgerald Crain Martin Derungs Annemari & Fred Dolder-Vonder Mühll Marie-Christine & Patrick J. Dreyfus Paul J. Dreyfus Jürg Ewald Peter Facklam Charlotte Fischer Liselotte Frei Sabine Goepfert Ulrich P. Goetz Annetta & Gustav Grisard Annagret & Kurt Gubler-Sallenbach Walter Gürber-Senn Ursula & Josef Hofstetter-Schaad Bernhard Hohl Madeleine Hublard Gertrud Hublard-Sieber Bianca Humbel-Rizzi B. & G. Ilary-Kopp Gabriele & Sven Inäbnit Graziella & Ruedi Isler Verena & Hans Kappus-Winkler Michael Kaufmann Luzia & Jan Konecny-Sprecher Alexander Krauer Marie-Thérèse Kuhn-Schleiniger Christian Lang
Irma Laukkanen & Andreas Nidecker Manuel Levy René Levy Andreas und Regine Manz-Däster Annemarie & Thomas Martin-Vogt Beat Meyer-Wyss Catherine Oeri Nicolas Ryhiner & Beatrice Zurlinden Regula & Jürg Schädelin Paul Schär Evi & Andres Schaub-Keiser Charlotte & Peter Schiess Herbert Schill René Schluep-Zimmermann Beat Schönenberger Katharina Striebel-Burckhardt † Michael Steuerwald Nora & Daniel Suter Philipp Sutter Verena Trutmann Judith & Leon Van der Merwe Christine Vischer Heinrich A. Vischer Monika Vogt Rudolf Vonder Mühll Marie-Christine Wackernagel- Burckhardt Marianne & Daniel Weidmann-Munk Alfred Weishaupt Anna Wildberger Peter A. Zahn
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TURANGALÎLA
VORSCHAU
Was soll man als Orchester für zeitgenössische Musik in einem Gebäude aus der Musical-Boom‑ zeit spielen, in dieser Paarung aus Neoplüsch und Nüchtern‑ heit? Einfach: Eine grosse Sym‑ phonie! Olivier Messiaens monumenta‑ le Turangalîla-Symphonie setzt sich mit unendlicher, kosmischer Liebe auseinander. Gleichzeitig sprengt sie in ihrer vielfarbigen Besetzung, mit den zwei Solisten und ihren zehn Sätzen alle Gren‑ zen der symphonischen Konven‑ tion. Wir werden dieses Schlüsselwerk der modernen Symphonik un‑ ter der Leitung unseres Principal Conductors Baldur Brönnimann eben im Basler Musical-Theater spielen. Mit dabei sind der junge, in Basel ansässige Pianist K irill Zwegintsow und Bruno P errault am Ondes Martenot, einer frü‑ hen Form von Synthesizer! Wir sind überzeugt, dass dieses Programm genau das richtige für uns, den Saal und für Sie ist. Sei‑ en sie dabei!
Sonntag 29.01.2017 Musical Theater Basel 19 Uhr
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KONTAKT
IMPRESSUM
GESCHÄFTSSTELLE Basel Sinfonietta Postfach 131 4018 Basel T +41 (0)61 335 54 15 F +41 (0)61 335 55 35 info@baselsinfonietta.ch
Redaktion: Raffaele Perniola
FELIX HERI Geschäftsleitung & Konzertorganisation felix.heri@ baselsinfonietta.ch T +41 (0)61 335 54 21 SUSANNE JANI Personalbüro & Buchhaltung fibu@baselsinfonietta.ch T +41 (0)61 335 54 96 JENS BRACHER Projektmanagement jens.bracher@ baselsinfonietta.ch DAVE SCHERER Orchestertechnik dave.scherer@ baselsinfonietta.ch RAFFAELE PERNIOLA Notenverwaltung r.perniola@ baselsinfonietta.ch
Lektorat: Felix Heri Texte S. 6 – 19: Elia Rediger, Fadrina Arpagaus Texte S.26, 29, 30, 33, 34: von den Künstlern zur Verfügung gestellt, von der Redaktion gekürzt und/oder übersetzt. Restl. Texte: Basel Sinfonietta Bild S. 22 – 23: Elia Rediger S. 27: Christian Clavadetscher Bild S. 28: ZVG Bild S. 31: Stephen Taylor Bild S. 32: Gregor Brändli Bilder S. 35: ZVG Bild S. 36 – 37: Susanna Drescher Gestaltung: Hauser, Schwarz Druck: Prinux AG Urheber, die nicht erreicht werden konnten, werden zwecks nachträglicher Rechtsabgeltung um Nachricht gebeten.
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Schallwerk Audiotechnik GmbH 6110 Wolhusen | www.schallwerk.ch