Basel Sinfonietta aktuell Saison 2006/07

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aktuell Saison 2006/07 Editorial Liebes Publikum aktuell ist das neue Kommunikationssmedium der basel sinfonietta. Jeweils in der Mitte der Saison wollen wir Ihnen, liebe Abonnenten, Förderer und Freunde der basel sinfonietta, von unserer Arbeit und unseren Erfolgen berichten. Dabei werden Sie auch unsere Musiker/-innen näher kennen lernen oder Sie lesen Berichte über besondere Projekte und Reisen. Kurz, wir wollen Ihnen das mitteilen, was nicht immer in der Zeitung steht und für Sie von Interesse sein könnte. Ganz wichtig ist uns natürlich auch, Ihnen unsere kommenden Konzerte näher vorzustellen. Vier da-von bieten wir Ihnen als attraktives Frühlingsabonnement von März bis Juni 2007 an. Vielleicht ein schönes Weihnachtsgeschenk für Sie oder jemanden, den Sie mögen? Ein herausragendes Ereignis für das Orchester steht im August 2007 auf dem Plan: Die basel sinfonietta ist für zwei Konzerte zu den Salzburger Festspielen eingeladen. Wir bieten Ihnen die Möglichkeit, das Orchester zu begleiten und in der Hauptstadt der Festivals zu erleben. Steigen Sie zu uns in den Bus! Danken möchte ich unserem Förderverein und der Novartis International AG für die Finanzierung von aktuell. Und nun wünsche ich Ihnen viel Freude beim Lesen! Ihr Harald Schneider, Geschäftsführer

Der Markt hatte eine regelmässige Arnlage mit direkt einmündenden Strassen.

Schwerpunkt

Ein Japaner in Paris Die Gegenüberstellung von französischer Musik mit Toru Takemitsus «November Steps» im nächsten Konzert verspricht ein Feuerwerk musikalischer Farben zu werden: Takemitsu verwendet zum ersten Mal traditionelles japanisches Instrumentarium dessen ungewohnte Klanglichkeit gerade in Kombination mit Ravels und Dutilleux’ virtuos orchestrierter Musik besonders zur Geltung kommt. Der 1930 in Tokio geborene Komponist Toru Takemitsu ist eine der zentralen Figuren für die Vermittlung von westlicher und traditioneller japanischer Musik. Takemitsu war in seiner künstlerischen Entwicklung zunächst von französischen Komponisten wie Debussy und Messiaen beeinflusst und zeigte zu Beginn seiner Karriere nur wenig Interesse an japanischer Musik. Er hat nur auf Umwegen zu seiner eigenen Tradition gefunden und sie erst relativ spät in seine Kompositionen integriert. «November Steps» aus dem Jahr 1967 ist eines der ersten Beispiele, in dem Takemitsu traditionelle japanische Instrumente – Shakuhachi und Biwa – mit einem klassisch europäischen Orchester kombiniert. Andreas Gutzwiller, Shakuhachi-Solist des Konzerts, weist darauf hin, dass die einzelnen Instrumente in der japanischen Musik jeweils eine ganz eigenständige Tonsprache hervorgebracht haben. Jedes Instrument hat also eine eigene Musik, die nicht ohne Weiteres von anderen Instrumenten gespielt werden könnte. Die basel sinfonietta konnte mit Gutzwiller einen der derzeit wichtigsten Experten für japanische Musik gewinnen: Er spielt nicht nur selbst die Shakuhachi, sondern setzt sich seit mehreren Jahr-

zehnten auch wissenschaftlich mit traditioneller japanischer Musik auseinander: Er studierte Musikethnologie und begann nebenbei das ShakuhachiStudium. Als erster Europäer erhielt Gutzwiller den Titel eines «shihan» (Meisters) der Kinko-Schule der Shakuhachi. Seit 1980 unterrichtet er an der MusikAkademie der Stadt Basel und war bis 2005 Leiter des dortigen Studios für aussereuropäische Musik. Seit 2004 ist er Lehrbeauftrager für Ethnomusikologie am Musikwissenschaftlichen Institut der Universität Basel. Die Shakuhachi ist eine Bambusflöte, die im 13. oder 14. Jahrhundert von China nach Japan gelangte. Sie wurde zunächst von Bettelmönchen gespielt, die die Shakuhachi später sogar zum Wahrzeichen ihres Ordens machten. Durch ihre intensive Auseinandersetzung mit dem Instrument entstand eine einzigartige Form meditativer Praxis, in deren Zentrum Atem und Ton der Shakuhachi standen. «In diesem Geist», so Gutzwiller «wurde auch die Musik, die für dieses Instrument innerhalb des Ordens entstand, gespielt. Sie wurde nicht als tatsächliche ‹Musik›, sondern eher als ‹geistige Übung in Tönen› angesehen.» Auch für die Japanerin Junko Handa, die im Konzert


das Saiteninstrument Biwa spielt, ist es eine der wichtigsten Aufgaben, traditionelle japanische Musik bekannter zu machen. So ist sie seit vielen Jahren als Botschafterin ihres Instruments auf der ganzen Welt unterwegs. Die Biwa kam im 7. oder 8. Jahrhundert, wie auch die Shakuhachi, aus China nach Japan und wurde bis in die Neuzeit als Begleitinstrument zur Balladen-Rezitation benützt. Biwa-Spieler waren also in erster Linie Sänger, die sich selber auf dem Instrument begleiteten. Erst im Kontext der Neuen Musik wurde die Biwa als konzertierendes Instrument eingesetzt. «November Steps» war eine Auftragskomposition für den 125. Geburtstag des New York Philharmonic Orchestras. Takemitsu griff hierfür auf seine erste Konzertkomposition für traditionelle Instrumente, «Eclipse» für Biwa und Shakuhachi, zurück, die er im Jahr zuvor geschrieben hatte. Sein Ziel in «November Steps» war eine Gegenüberstellung von japanischen und westlichen Instrumenten in einer Art und Weise, welche die unterschiedlichen Klanglichkeiten betont. Biwa und Shakuhachi bilden dabei eine ganz eigene musikalische Schicht vor dem Orchester, die beinahe wie ein Fremdkörper wirkt: «Takemitsu hat die beiden Instrumente praktisch vor das Orchester gestellt», sagt Gutzwiller und erwähnt die Form des Stückes, in der zwischen zwei orchestralen Abschnitten eine sehr lange Solo-Kadenz für die beiden Instrumente erklingt. Diese Kadenz ist primär durch typische Spieltechniken der beiden Instrumente bestimmt: Gutzwiller weist darauf hin, dass diese, von den Instrumenten her gedachte Musik, eine eigene Art graphischer Notation benötigt. Dazu bedarf es aber auch Interpreten, die diese Notation konkretisieren und zum jeweils individuellen Leben erwecken. Angesichts des hohen improvisatorischen Anteils in dieser Musik, fragte sich Gutzwiller schon häufiger, «welches Stück – das was der Komponist notiert hat oder das von den Musikern in der jeweiligen Aufführung gespielte – die Zuhörer eigentlich hören, da der kreative Anteil der Interpreten an der Komposition insbesondere in der solistischen Kadenz ausgesprochen hoch ist». Die beiden anderen Werke des Abends, Maurice Ravels Ballettmusik «Daphnis et Chloé» und Henri Dutilleux’ Orchesterwerk «Métaboles» sind Beispiele für die virtuose Instrumentationskunst der französischen Orchestermusik. Ravel war neben Debussy der Hauptvertreter des musikalischen Impressionismus und schrieb «Daphnis et Chloé» für die berühmten «ballets russes». Auch Dutilleux sieht sich in erster Linie als ein «Farbenkomponist», der jedoch im Laufe seines Komponistenlebens einen sehr eigenständigen und von den verschiedenen Strömungen der Avantgarde unabhängigen Stil entwickelt hat. «Métaboles» entstand 1964 als Auftragskomposition des Cleveland Orchestra und seines Chefdirigenten George Szell. Ein primäres Interesse an musikalischen Farbwirkungen und die gemeinsame Bezugnahme auf Debussy eint die drei Jan Philipp Sprick (Mitarbeit: Andreas Gutzwiller)

Vorschau

Bienvenue Orchestre Symphonique de Mulhouse 22. April 2007, Stadtcasino Basel* Leitung: Daniel Klajne; Orchester: Orchestre Symphonique de Mulhouse Franz Liszt: Sinfonische Dichtung «Orpheus»; Wolfgang Amadeus Mozart: Klavierkonzert Nr. 20 d-moll KV 466; Antonin Dvorak: Sinfonie Nr. 9 e-moll «Aus der neuen Welt»

Die Austauschkonzerte sind zu einem festen Bestandteil in der Konzertsaison der basel sinfonietta geworden. Dem Basler Konzertpublikum wird damit die Möglichkeit geboten, andere Orchester kennen zulernen. Das Orchestre Symphonique de Mulhouse spielt neben Sinfoniekonzerten auch Opern- und Ballettaufführungen in der Opéra National du Rhin in Strasbourg. Für das Konzert in Basel hat Daniel Klajner, der Intendant und Chefdirigent des Orchesters, ein vielseitiges Programm erdacht: Dvoraks populäre Sin fonie «Aus der neuen Welt» wird mit der weniger bekannten sinfonischen Dichtung «Orpheus» von Franz Liszt kombiniert. Ein Höhepunkt verspricht Wolfgang Amadeus Mozarts düsteres und ausdrucksstarkes Klavierkonzert Nr. 20 d-moll, mit dem Basler Pianisten Adrian Oetiker zu werden. Das berühmteste von Mozarts Klavierkonzerten erfreute sich – anders als die anderen Konzerte – bereits im 19. Jahrhundert grosser Beliebtheit.

Dreigroschenmusik in der Kaserne 3./4./5. Mai 2007, Kaserne Basel*; 6. Mai 2007, Marabu Gelterkinden Leitung: Jürg Henneberger Gesang: Desirée Meiser; Kurt Weill: Suite Panaméenne (aus ‘Marie Galante’), Lieder mit Klavier; Jacques Wildberger: «Wir wollen zusammen marschieren»; Hanns Eisler: Kammersinfonie op. 69, Lieder und Balladen aus «Die Rundköpfe und die Spitzköpfe» Jaques Wildberger: Quartetto per flauto, clarinetto, violino e violoncello; Kurt Weill: Kleine Dreigroschenmusik

Im Mittelpunkt des Konzerts «Dreigroschenmusik in der Kaserne» stehen einige der bekanntesten politischen Lieder des 20. Jahrhunderts wie etwa das «Lied von der belebenden Wirkung des Geldes». Die Sängerin und Schauspielerin Desirée Meiser wird eine Reihe von Liedern und Balladen von Kurt Weill und Hanns Eisler zu Gehör bringen, deren eingängige und mitreissende Melodik in Kombination mit den politischen, persönlichen und bisweilen sarkastischen Texten eine unmittelbar berührende Wirkung entfaltet. Dazu werden die Musiker und Musikerinnen der basel sinfonietta in kleiner Besetzung unter der Leitung von Jürg Henneberger weniger bekannte politische Instrumentalmusik wie die «Kleine Dreigroschenmusik» von Weill oder Eislers Kammersinfonie op.69 spielen. Die Werke dieser beiden wahrscheinlich grössten Repräsentanten der politischen Musik des 20. Jahrhunderts werden durch Kompositionen des im August 2006 verstorbenen Jacques Wildberger ergänzt, der zu den bedeutendsten Schweizer Komponisten des 20. Jahrhunderts zählte und sich stets als ausdrücklich politischer Komponist verstanden hat.

Hans Rott – Vater der neuen Sinfonie 2. Juni 2007, Sarnen Aula Cher; 3.Juni 2007, Stadtcasino Basel* Leitung: Dennis Russell Davies; Klavier: Maki Namekawa, Alan Hovhaness: «Lousadzak» für Klavier und Streichorchester, Elliott Carter: «Dialogues» (2. Klavierkonzert), Hans Rott: Sinfonie in E-Dur (Schweizer EA)

Der amerikanische Dirigent Dennis Russell Davies ist bekannt für seine grosse Neugier und Entdeckerfreude. So ist es kein Zufall, dass im Zuge seines Gastdirigates bei der basel sinfonietta mit der Sinfonie in E-Dur von Hans Rott eine der wichtigsten musikalischen Wiederentdeckungen der letzten Jahre auf dem Programm steht. Rott gilt mit seiner zwar eigenwilligen und faszinierenden spätromantischen Musiksprache als Bindeglied zwischen Bruckner und Mahler. Er hat nur sehr wenige Kompositionen hinterlassen, da er schon im Alter von 26 Jahren in geistiger Umnachtung verstarb. Den ersten Teil des Konzerts bilden zwei Werke, die in ihrer Gegensätzlichkeit die grosse stilistische Bandbreite der amerikanischen Musik im 20. Jahrhundert repräsentieren: Das vitale und brillante, erst kürzlich komponierte 2. Klavierkonzert «Dialogues» von Elliott Carter ist ein Zeugnis für die ungebremste Schaffenskraft dieses Grandseigneurs der amerikanischen Avantgarde. Das Stück «Lousadzak» für Klavier und Streichorchester von Alan Hovhaness reflektiert dagegen Einflüsse der armenischen Herkunft des amerikanischen Komponisten.

*Die vier Konzerte ab März 2007 können Sie im Frühlingsabonnement miterleben. Lernen Sie die basel sinfonietta kennen und freuen Sie sich auf unvergessliche Konzertabende! Melden Sie sich mit beigeleg-

Unsere Konzerte in Genf, Basel und Zürich:

tem Talon bis zum 20. März 2007 als Frühlingsabonnent/-in an!

23.3.2007, 00.00 Uhr: Victoria Hall, Genf

Ihre Konzertdaten: 25.3.2007 Ein Japaner in Paris 22.4.2007 Bienvenue Orchestre Symphonique de

25.3.2007, 19.00 Uhr: Stadtcasino, Basel*

Mulhouse, 5.5.2007 Dreigroschenmusik in der Kaserne 3.6.2007 Hans Rott – Vater der neuen Sinfonie

27.3.2007, 19.30 Uhr: Kirche zu St. Peter, Zürich


Rückblick

Fragen an Guido Stier, Klarinette

Nachklang Klanghafen

«Erneut hat dieses junge Orchester seine Zuhörer überrascht und erfreut» (Nikolaus Cybinski, Badische Zeitung)

«Die gestrige Klangaktion im Rheinhafen hat meine Erwartungen weit übertroffen: Mit «hafenbecken I & II» ist die sinfonietta fulminant in die neue Saison gestartet. Die Verbindung von Musik und Raum/Architektur ist in beeindruckender Weise gelungen. Gratulation an die Musiker, den Dirigenten Jürg Henneberger und ganz besonders an den Komponisten Daniel Ott!» (Ingo Starz, Publikumsreaktion) «Man

muss es gehört und gesehen haben.» (Jürg Erni, Radio DRS 1)

«Das Publikum jubelt. Neben Ott und Henneberger verbeugen sich der Regisseur Enrico Stolzenburg, die Kostümbildnerin Angela Zimmermann, der Licht-Designer Michael Gööck. Der Applaus gilt ebenso den Musikern, die subtil und präzis musizierend ein Bravourstück vollbracht haben.»

In der sinfonietta seit: 1986, Mitglied Vorstand und Programmgruppe Zur Klangaktion im Rheinhafen: Quo vadis, Orchestermusik? Mit der Idee zur Klangaktion wollte ich eine Möglichkeit zur Diskussion stellen, in welche Richtung (neben anderen) die Orchester-Musik sich entwickeln könnte. Es war eine inspirierende, allerdings für die Mitwirkenden sehr anstrengende Erfahrung. In meinem CD-Spieler liegt zur Zeit: Immer wieder Glenn Goulds späte Aufnahme der Goldberg-Variationen von Bach. Wenn ich spontan einen Tag frei habe, dann: Na ja, hat man mit Familie jemals spontan einen Tag frei? Allein und bei schönem Wetter zieht’s mich raus aus der Stadt, am liebsten per Rennvelo. Meine letzte besuchte kulturelle Veranstaltung: Das Fest der Musikschule Binningen-Bottmingen, an der ich unterrichte und gleichentags das Konzert des Philharmonischen Orchesters Riehen, an dem die junge Malwina Sosnowska das Beethoven-Violinkonzert ganz wunderbar spielte. Die basel sinfonietta ist für mich/bedeutet mir: Die Chance, der musikalischen Routine zu entkommen. Die Notwendigkeit, immer wieder neuartige Projekte zu entwickeln und zu verwirklichen, ist auch eine phantastische künstlerische Chance, die mich anspornt. Wenn ich nicht Musiker geworden wäre: Wer weiss? Ich hätte wohl einen Beruf in der humanistischen Tradition gesucht.

(Alfred Ziltener, Basellandschaftliche Zeitung)

Neue Musik in der Sporthalle Das Eröffnungskonzert der Darmstädter Ferienkurse: Bereits Anfang August startete die Konzertsaison 06/07 der basel sinfonietta: Das Orchester eröffnete die renommierten internationalen Ferienkurse für Neue Musik in Darmstadt. Mit dem Gastspiel der basel sinfonietta zur Eröffnung der diesjährigen Darmstädter Ferienkurse für Neue Musik am 5. August begann diese Saison unbestritten mit einem Höhepunkt, der die überregionale Bedeutung des Orchesters dokumentiert. Folgt man den Ansprachen der anwesenden Politiker, schien die basel sinfonietta aufgrund ihres Profils genau das richtige Ensemble für diesen Anlass zu sein: Ruth Wagner, Vizepräsidentin des Hessischen Landtages, nutzte ihren Überblick über die Geschichte der Ferienkurse für ein engagiertes Plädoyer für die Neue Musik. Der Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Prof. Dr. Joachim-Felix Leonhard, forderte schliesslich noch mehr Anstrengungen bei der Musikvermittlung und

der Förderung freier Musikinitiativen. Gerade ein die «Radio FH Hit Arena» stattfinden. In direkter Ensemble wie die basel sinfonietta repräsentiert dieNachbarschaft mit einem Fussball- und Tennisstadise Prämissen durch ihr Engagement für Neues und on ist dieser Ort zunächst etwas ungewohnt für ein ihre demokratische Organisationsstruktur, die sich Konzert mit Neuer Musik, die normalerweise – ausabseits der klassischen Sinfonieorchester zu behaupser in Darmstadt – kein Massenphänomen ist. ten weiss. Pünktlich um 15 Uhr beginnt die Probe mit einem Für die Musikerinnen und Musiker war das anDurchlauf von Hosokawas «Wind from the Ocean». schliessende Konzert mit Werken von Beat Furrer, Der höfliche und etwas schüchtern wirkende KomAdriana Hölszky und Toshio Hosokawa der krönenponist hat noch einige Anmerkungen und auch der de Abschluss eines langen und anstrengenden Tages: Tonmeister möchte noch einmal eine laute Stelle höZunächst die Carfahrt von Basel nach Darmstadt. ren, weil er mit dem Hall noch nicht ganz zufrieden Anschliessend Mittagessen auf dem Festivalgelände. ist. Für das nächste Stück, Adriana Hölszkys «KlaviaDanach ging es direkt zur Probe in die Sporthalle am tur der Mythen», steht neben einer mit Stahlträgern Böllenfalltor, in welcher normalerweise Veranstalbegrenzten Bühne sehr viel Schlagzeug für die LugaDer Markt hatte eine regelmässige Arnlage mit direkt einmündenden Strassen. tungen wie «the magic night of dancing music» oder no Percussion Group. Neben den sechs Solo-Schlag-


zeugern sitzen bei diesem Werk nur Streicher auf der Bühne. Für die Konzertmeisterin Daniela Müller war dieses Stück eines der anspruchsvollsten: «Adriana Hölszky hat die Streicher in ‹Klaviatur der Mythen› oft solistisch eingesetzt. Das erhöht natürlich die Verantwortung für jeden einzelnen!» Nach fünf Minuten Probe dann der Schock: Dirigent Kalitzke muss abbrechen, weil die Schlagzeuger aus dem Takt geflogen sind. Gut, dass es nur die Probe ist. Das Stück ist rhythmisch so kompliziert, dass es für die Musiker fast unmöglich wäre, wieder hineinzufinden. Am Ende wird «Phaos» von Beat Furrer geprobt. Das Orchester spielt hier wieder in grosser Besetzung. Im Gegensatz zu Adriana Hölszkys Werk spielen alle Geigen oft die gleiche Stimme, was laut der Konzertmeisterin, «bei solch durchbrochenen Rhythmen wiederum besondere Anforderungen an das Zusammenspiel stellt». Nach der Probe geht es sofort ins Hotel, wo nur noch eine Viertelstunde zum Umziehen bleibt. Anschliessend Abendessen, Lichtprobe und das Warten auf das Konzert in den Garderoben: Der Höhepunkt eines anstrengenden Tages, auf den alle mit grosser Spannung gewartet haben. Schliesslich wurde das Konzert nicht nur für die Musikerinnen und Musiker zum Erlebnis: Auch das Publikum reagierte überschwänglich. Dieser Enthusiasmus ist eine grosse Auszeichnung für das Orchester, da man wahrscheinlich von dem – für die Zeit der Ferienkurse – kompetentesten Publikum für Neue Musik bejubelt worden ist. Jan Philipp Sprick

Fragen an Daniela Müller, Violine

Engagement

In der sinfonietta seit: 2002, seit 2005 am 1. Pult (Konzertmeisterin) Zum Konzert in Darmstadt: Ich finde es toll, dass die basel sinfonietta an diesem berühmten Festival auftreten konnte – ich verspreche mir davon weitere Engagements für das Orchester. In meinem CD-Spieler liegt zur Zeit: Das erste Klaviertrio von Robert Schumann in einer historischen Aufnahme mit dem Trio di Trieste. Ich besitze eine ganze «Box» mit Aufnahmen dieses Trios. Sie haben für mich einen ganz besonderen Charme, weil ich zwei der mittlerweile bald 90jährigen Vollblutmusiker noch kennen lernen durfte. Wenn ich spontan einen Tag frei habe, dann: gehe ich mit ziemlich grosser Wahrscheinlichkeit abends ins Kino. Mein letzte besuchte kulturelle Veranstaltung: Wäre «les trois oranges» von Prokofjew am Theater Basel gewesen, letzten Freitag, wenn nicht unsere Tickets «verloren» gegangen wären! Als Ersatz dafür sahen wir dann «Science of sleep», einen im wörtlichen Sinne äusserst phantastischen Film. Die basel sinfonietta ist für mich/bedeutet mir: Eine wunderbare Gelegenheit, spannende Orchesterliteratur kennenzulernen. Wenn ich nicht Musikerin geworden wäre: Das ist schwierig! Ich wollte schon immer Geigerin werden (meine Mutter sagt, seit ich 2 Jahre alt war).

Die basel sinfonietta am Theater Basel «On the Town» Nach einer glanzvollen Première des Musicals «On the Town» von Leonard Bernstein spielen wir nun unter der Leitung von Lutz Rademacher regelmässig im Orchestergraben des Theater Basel. Hinter der amüsanten Story über die drei lebenshungrigen Matrosen verbirgt sich die Liebeserklärung des damals 26-jährigen Komponisten an seine Stadt New York, welcher er mit mitreissenden Rhythmen, temperamentvollen Balletten und bissig-schmissigen Songs Ausdruck verleiht. 24./25./11. November 2006 2./8./9./16./27. Dezember 2006 1./24./26./27. Januar 2007 9. Februar 2007

«Zaïde-Adama» Nach der Uraufführung bei den diesjährigen Salzburger Festspielen wird am 17. Dezember 06 die Première von «Zaïde-Adama» unter der Leitung von Johannes Kalitzke über die Bühne gehen. Die israelische Komponistin Chaya Czernowin konfrontiert W.A. Mozarts Fragment «Zaïde» mit ihrem eigenen Werk «Adama» indem die musikalischen Sphären ineinander verflochten werden und miteinander in Dialog treten. 20./23./26. Dezember 2006 6./8. Januar 2007 2./5./25. Februar 2007 9./16./29. März 2007

Extrakonzert

3. April 2007

Hans Heinz Schneeberger zum 80igsten!

«Ein wunderbar lebendiges Orchester, welches die Produktion sehr umsichtig begleitet. Eine Zusammenarbeit, welche keine Wünsche offen lässt!» (Georges Delnon, Direktor Theater Basel). «Das Debüt der basel sinfonietta im Orchestergrabe Basel ist rundum gelungen: Das Orchester begleitete das Geschehen umsichtig und einfühlsam.» (Stephan Reuter, Basler Zeitung 24.10.2006) Abonnent/-innen der basel sinfonietta erhalten für die Vorstellungen von «On the Town» und «Zaïde– Adama» 10% Rabatt auf die üblichen Ticketpreise (ausgenommen Première). Bitte fordern Sie Ihren Gutschein mit beiliegendem Talon an.

Leitung/Konzertmeister: Bernhard Forck; Violine: Hansheinz Schneeberger Rheinfelden Kirche St. Josef: 15. Dezember 2006 Zürich Tonhalle: 17. Dezember 2006 Bern Rüttihubelbad: 17. Dezember 2006 Liestal Stadtkirche: 20. Dezember 2006 Mit Werken von: J. Haydn, W. Burkhard, F. Schubert, W. A. Mozart

Mit einem Extrakonzert (ausserhalb des Abonnements) und in Zusammenarbeit mit der UBS AG ehrt die basel sinfonietta den legendären Schweizer Geiger Hansheinz Schneeberger, welcher dieses Jahr seinen 80-sten Geburtstag feiert. Der Jubilar wird in

Willy Burkhards Konzert für Violine und Orchester sowie in Franz Schuberts Rondo selbst als Solist zu hören sein. Als Konzertmeister und musikalischen Leiter haben wir den Geiger Bernard Forck eingeladen. Als Konzertmeister der Berliner Akademie für Alte Musik ist er ein Spezialist für historische Aufführungspraxis.

www.theater-basel.ch

Unseren Abonnent/-innen bieten wir die Mög-

Impressum Erscheinungsdatum: November 2006 Redaktion: Regula Killer, Harald Schneider, Jan Philipp Sprick Gestaltung: WOMM Werbeagentur AG, Basel Druck: Schwabe & Co AG, Muttenz Programmänderungen vorbehalten

lichkeit, bei Musik Wyler ausschliesslich für das Konzert in Liestal Tickets zu reduzierten Preisen zu beziehen: Musik Wyler, Schneidergasse 24, 4051 Basel. Tel.: 061 261 95 70

Die basel sinfonietta wird unterstützt von den Kantonen Basel-Stadt und Basellandschaft, der Novartis International AG, der UBS AG, Regent Lighting AG, GGG und Heivisch.


Reise

Debüt der basel sinfonietta bei den Salzburger Festspielen 2007!

Antwortkarte Bestellen Sie jetzt unser neues Frühlingsabo!

Mit basel sinfonietta nach Salzburg

Ich möchte die Konzerte ab März 2007 im Frühlingsabo erleben. Bitte schreiben Sie die Anzahl der gewünschten Abos in die dafür vorgesehen Kästchen und schicken Sie den Talon bis zum 20. März 2007 zurück.

Ich interessiere mich für die Mitreise nach Salzburg (5.– 9. August 2007). Bitte senden Sie den Talon bis spätestens zum 31. Dezember 2006 zurück – wir werden danach mit Ihnen Kontakt aufnehmen.

Kategorie A

Fr. 190.–

Fr. 169.– (AHV/Schüler/Lehrlinge/Studenten)

Mit basel sinfonietta ins Theater

Kategorie B

Fr. 140.–

Fr. 105.– (AHV/Schüler/Lehrlinge/Studenten)

Kategorie C

Fr. 85.–

Fr. 55.– (AHV) Fr. 35.– (Schüler/Lehrlinge/Studenten)

Ich bin bereits Abonnent/-in der basel sinfonietta und möchte das Angebot der reduzierten Preise (10%) für die Produktionen: «On the Town» und/oder «Zaïde – Adama» am Theater Basel nutzen.

Ich werde Mitglied des Fördervereins der basel sinfonietta Einzelmitglieder Fr. 50.– Paare Fr. 80.– Privatperson als Patronatsmitglied ab Fr. 200.– Firma als Patronatsmitglied ab Fr. 1000.– Vorname Name Strasse PLZ, Ort Telefon tagsüber


Reise

Debüt der basel sinfonietta bei den Salzburger Festspielen 2007! Erleben sie das Orchester bei dem renomierten Festival. Wenn sich im Sommer in Salzburg Dirigenten und Musiker mit Rang und Namen treffen, fehlt auch die Neue Musik nicht: In allen Konzertreihen waren in den vergangenen Jahren zeitgenössische Werke gegenwärtig und strahlten als künstlerische Herausforderung und Perspektivenwechsel auf das gesamte Programm aus. Der neue Konzertchef und Musiker Markus Hinterhäuser hatte die Idee, seine Reihe «Kontinent Scelsi» mit einem grossen Orchesterkonzert der basel sinfonietta unter der Leitung von Jürg Wyttenbach mit Werken des epochalen italienischen Komponisten Giacinto Scelsi im Sommer 2007 zu eröffnen. Als zweites Konzert der basel sinfonietta – nun unter der Leitung von Stefan Asbury – können Sie das Hauptwerk «Les espaces acoustiques» von Gérard Grisey erleben! Gerne möchten wir Ihnen die Möglichkeit bieten, an diesem aussergewöhnlichen Anlass teilzunehmen und mit uns an die Salzach zu reisen: Bei Interesse können Sie sich mit unten stehendem Talon bei uns melden. Bitte senden Sie diesen bis zum 31. Dezember 2006 zurück. www.salzburgfestival.at

Programm Giacinto Scelsi: «Hymnos», «Aiôn», «Pfhat», «Konx-om-pax Gérard Grisey: «Les espaces acoustiques», Solistin: Geneviève Strosser, Viola Daten 5.– 9. August, 2007 Sonntag 5.8.: Anreise, Probenbesuch «Scelsi» Montag 6.8.: Probenbesuch «Scelsi» (morgen); Konzert «Scelsi», Kollegienkirche, (abends) Dienstag 7.8.: freier Tag Mittwoch 8.8.: Probenbesuch «Grisey» (morgens), Konzert «Grisey», Kollegienkirche (abends) Donnerstag 9.8.: Rückreise

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basel sinfonietta Postfach 332 4018 Basel


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