Bayerns Bestes - Ausgabe 01

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BAYERNS BESTES

AUSGABE 1

BAYERN LAND & LEUTE

HOFBRÄUHAUS Mehr als Schwemme und Tourismus

INGOLSTADT Vorsprung durch Autos, Bier und Frankenstein

3,80 €

DER DIRNDL WAHNSINN Vom Kuhstall zur Haute Couture


RUBRIK XY

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12.03.2015 17:13:26


THERME ERDING

Foto: Therme Erding

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„Mein Urlaubsparadies!“ Im Nordosten von München gelegen, in Europas größter THERMENWELT, der THERME ERDING, erwartet den Gast ein Urlaubsparadies mit außergewöhnlicher Vielfalt. Das GALAXY ERDING bietet Rutschvergnügen für Groß und Klein auf 26 Bahnen mit drei Schwierigkeitslevels. In der exotischen Therme wird Wellness mit der ganzen Familie zelebriert: Hier steht erholsame Thermalheilbadezeit unter Palmen im Vordergrund. Wer das besondere Ambiente sucht, entdeckt in der VitalOase (ab 16 J.) mit Textilsaunen und besonders gehaltvollen Thermalwasserangeboten sein Paradies. Und in der VitalTherme & Saunen (ab 16 J., textilfrei) genießt der Gast einmalige Attraktionen rund um textilfreies Baden, Wärme und Gesundheit. Bei türkisblauen Poollandschaften, 25 Saunavarianten und unterschiedlich thematisierten Entspannungsoasen findet garantiert jeder seinen persönlichen Lieblingsplatz. Wer es noch luxuriöser mag, bucht im ROYAL DAY SPA Lounge & Dreams seine private Suite mit traumhaftem Blick über die VitalTherme.

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INFORMATION: THERME ERDING: Thermenallee 1-5 D-85435 Erding www.therme-erding.de

Seit Oktober ergänzt das erste thermeneigene (Schiffs-) HOTEL VICTORY THERME ERDING am palmengesäumten Wellenbad mit bis zu 1,5 m hoher Brandung sowie Crazy River und Außenpool die Urlaubswelt. Vier gigantische, zu öffnende Glasdächer sorgen in der THERME ERDING das ganze Jahr für viel Helligkeit und bei sommerlichen Temperaturen für Badefreude unter freiem Himmel. Großzügige Gartenanlagen, Ferien-Animationen, Außenbecken und Poolbars machen das Urlaubsgefühl perfekt.


INHALT

BAYERN LAND & LEUTE Vor Ihnen liegt die erste Ausgabe von „Bayerns Bestes“. Unser Magazin will Lust auf Bayern machen. Es wendet sich an kulturell, kulinarisch und touristisch Interessierte, die gern nach oder in Bayern reisen - die Land und Leute erleben möchten. Bayern – das ist für viele Neuschwanstein, Lederhose, Bier und FC Bayern. Das kennt man in aller Welt. Deshalb werden wir natürlich auch darüber berichten. Aber wir möchten nicht nur die Klischees bedienen, sondern auch hinter die Kulissen schauen. Und: Das Beste harrt oft erst der Entdeckung. Wir werden auch die weniger bekannten Seiten Bayerns aufschlagen. Vierteljährlich präsentieren wir Themen aus ganz Bayern, setzen aber jeweils einen Schwerpunkt. Diesmal ist es die Region Ingolstadt. Dort wurde das bayerische Reinheitsgebot, das älteste Lebensmittelgesetz der Welt, verkündet, nach dem heute noch Bier gebraut wird. In Ingolstadt werden nicht nur Audis gebaut, vielmehr soll hier - jedenfalls im Roman - Dr. Viktor Frankenstein einen künstlichen Menschen geschaffen haben. Napoleon, der Bayern zum Königreich machte, wird im Ingolstädter Schloss, das zugleich das Bayerische Armeemuseum beherbergt, 2015 eine Landesausstellung gewidmet. Kulinarisch überzeugen der Schrobenhausener Spargel, das Altmühltaler Lamm und zahlreiche Brauereien, von denen eine (in Abensberg) gar einen bunten Turm im Stil des österreichischen Künstlers Hundertwasser aufzuweisen hat. Wer sich körperlich betätigen will, kann in Solnhofen Steine klopfen und findet vielleicht eine wertvolle Versteinerung eines Urvogels, wie sie in Eichstätt ausgestellt wird. Und natürlich erfahren Sie auch, warum das Hofbräuhaus in München viel mehr bietet als Bier, das Dirndl das „kleine Schwarze“ ersetzen kann und den Bayern nicht alles Wurscht ist, jedenfalls den Regensburgern und Nürnbergern nicht. Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen

Hermann Käbisch

Titelfoto: Michaela Ertl (www.the-sour-cherry.de) Unsere Titelfoto-Models Sandra Kolb und Isabel Glagla tragen Dirndl von Alpenmädel und Hüte von Miss Piecemaker.

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DAS DIRNDL ALS TRENDSETTER Wie aus einem Dienstbotengewand Haute Couture wurde

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NAPOLEON UND BAYERN

Die Landesausstellung in Ingolstadt zeigt wie Napoleon Bayern veränderte

110 DER „URVOGEL“

Jeder kann im Altmühltal selbst auf „Dino“-Jagd gehen

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KULTUR IM HOFBRÄUHAUS Das Hofbräuhaus bietet mehr als Bier und Touristen


INHALT

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DER KLEINSTE GANZ GROSS

18 NEUSCHWANSTEIN Gebrauchsanweisung für einen Mythos

26 WAS INS BIER DARF Das Bayerische Reinheitsgebot ging von Ingolstadt um die Welt

30 REGENSBURG VOR NÜRNBERG Die Regensburger Wurstkuchl und die Bratwurst

34 EINE BESONDERE GAUDI Sternekoch Tohru Nakamura in Geisels Werneckhof in Schwabing

INHALT

Der neue BMW 1er spart Sprit mit Freude beim Fahren

42 EINER KANN ALLE

74 WISSEN IST MACHT Mobilitätstechnologien an der THI, der Rückenspezialist Axel Hillmann und Hilfe für Existenzgründer in Ingolstadt

81 DIE KANONEN DER JESUITEN Bayerische Jesuiten missionierten in China und arbeiteten für den chinesischen Kaiser

84 FRANKENSTEINS KREATUR Mary Shellys Roman spielt in Bayern - Michael Klarner wandelt auf Frankensteins Spurens

86 GRÜNES GOLD

Wolfgang Krebs parodiert schon Seehofers Nachfolger

Im Landkreis Pfaffenhofen „wächst“ das Bier - hier kann man Hopfen hautnah erleben, auch im Deutschen Hopfenmuseum

44 FASZINATION ALLGÄU

91 HUNDERTWASSER IN NIEDERBAYERN

Maxi Schafroth im Interview

In Abensberg gibt es einen Hundertwasserturm und Blutacker samt Köpfstatt

46 LITERATEN MIT MESSERFRAU Die Münchner Turmschreiber und Melanie Arzenheimer

94 RUBENS UND DIE STECKENREITER

56 NAGANO AND FRIENDS

Neuburg lockt mit einer Außenstelle der Staatlichen Gemäldesammlung und dem historischen Schlossfest

Bei den 25. Audi Sommerkonzerten dirigiert Kent Nagano in einer Werkhalle

98 EINE KÖNIGIN FÜR DEN SPARGEL

62 INGOLSTSADT BOOMT

Martina Maurer aus Pörnbach repräsentiert das „königliche Gemüse“ und verrät ihr Lieblingsrezept

Ein Grund ist Audi - die Stadt an der Donau wächst rasant

100 CHINA LIEGT IM ALTMÜHLTAL 66 EINKAUFEN AN DER DONAU Westpark, City und Ingolstadt Village locken die Käufer

Zum Chinesen-Fasching und dem bayerisch-chinesischen Sommerfest kommen Gäste aus aller Welt

72 NEUES QUARTIER

104 ALTMÜHLTALER LAMM UND URVÖGEL

Kongresszentrum samt Hotel, Museum für Konkrete Kunst und Design, Audi Akademie - Ingolstadt baut

Eine kulinarische Stippvisite im Altmühltal, wo in Steinbrüchen jeder Steine klopfend nach dem „Urvogel“ suchen kann

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BURG RABENSTEIN Wo Bayerns König Urlaub machte und Frankenstein zu Gast ist Auf einer Felsspitze, die in das Ailsbachtal hinausragt, liegt malerisch die Burg Rabenstein in Oberfranken. Romantiker können hier in 22 individuell gestalteten Zimmern nächtigen und im Burgrestaurant á-la-carte speisen. Ludwig I., Bayerns erster König, wusste das bereits zu genießen. Nur 20 Kilometer südlich von Bayreuth gelegen bietet sich die Burg nauch für Gäste der Bayreuther Festspiele an. Wem Wagner zu schwer verdaulich ist, der kann mit Frankenstein oder Dracula schön gruselig tafeln. Mehr: www.burg-rabenstein.de

OSCAR FÜR FRANKENWEINE Zehn Frankenweine dürfen das Qualitätssiegel „Best of Gold“ tragen. Für den Wettbewerb können sich alle Frankenweine qualifizieren, die zuvor bei der Fränkischen Weinprämierung eine Goldmedaille errungen haben. Außerdem ist es auch möglich, über eine Weinempfehlung durch Sommeliers, Journalisten, Winzer und Weinfreunde in die Auswahl zu gelangen. Eine Jury aus namhaften Weinfachleuten, Sommeliers und Gastronomen bewertet Weine und Winzer. Die Preisträger finden Sie unter www.bayern.by/die-12-besten-weine-aus-franken.

BAYERISCHE SPITZENKÖCHE AUSGEZEICHNET Zwei bayerische Spitzenköche unter den Top 50 bzw. Top 100 der Welt Die französische Zeitschrift Le Chef hat die 100 besten Küchenchefs der Welt wählen lassen. Stimmberechtigt waren jene 512 Köche, deren Restaurants mit zwei oder drei Michelin-Sternen ausgezeichnet sind. Erfreulicherweise konnte sich Bayerns einziger 3-Sterne-Koch, Christian Jürgens (Bild unten) vom Restaurant Überfahrt unter den besten 50 Köchen der Welt platzieren. Auch Hans Haas (2 Sterne im Guide Michelin) vom Münchner Tantris ist unter den Top 100. (Fotos: Bayern.by)

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FREIZEITTIPPS

Foto: Chiemsee-Alpenland Tourismus GmbH&Co.KG

THERME ERDING KARTEN GEWINNEN Unter Palmen baden, an der Poolbar relaxen, in der Sauna entspannen. Das alles bietet die Therme Erding. Wir verlosen acht Eintrittskarten. Schreiben Sie einfach (Einsendeschluss: 15. 6. 2015) an: bayernsbestes@googlemail.com Stichwort: Therme Erding

VOM CHIEMSEE ZUM WENDELSTEIN Mit einem BMW i3 elektrisch vom Chiemsee durchs Voralpenland fahren, den Wendelstein mit der historischen Zahnradbahn erklimmen, köstlich speisen und das alles gratis! Das verspricht die Chiemsee-Alpenland Tourismus GmbH & Co. KG . Fünf Glückliche, die jeweils drei Begleitpersonen mitnehmen dürfen, kommen in den Genuss eines gesponserten Urlaubstages. Die Touren finden am 4. Juni /25. Juni/23. Juli/27. August und 24. September 2015 statt. Wer dabei sein will, der findet auf der Seite www.chiemsee-alpenland.de alle weiteren Informationen sowie die Teilnahmebedingungen für die Aktion.

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Paris Hilton (Dirndl LolaPaltinger Gold) wirbt f端r Dosenprosecco Foto G. Nitschke-Brauer Photos

Christian Ude und Edith Welser-Ude beim Oktoberfest Foto BrauerPhotos (c) Sabine Brauer

Sonja Zietlow mit Dirndl und Sportschuhen auf der Wiesn FotoG. Nitschke/Brauer Photos

Simone Ballack,Stefan Effenberg und Verena Kerth im Stanglwirt Foto BrauerPhotos(c)G.Nitschke


Nadine Geigle beim WIESN WARM UP in München Foto BrauerPhotos (c) K.Kepka

VOM KUHSTALL ZUR HAUTE-COUTURE

Der Dirndl

Wahnsinn

Daniela Katzenberger, damals nicht schwanger, auf der Wiesn Foto BrauerPhotos(c)S.Spöttel

Verona Pooth auf der Weißwurstparty im Stanglwirt Foto BrauerPhotos(c)GoranNitschke


GESELLSCHAFT

DER UNAUFHALTSAME AUFSTIEG

des Dirndl

(sj/hk) Es war einmal das Kleid der einfachen Frauen. Meist aus Leinen mit einer weißen Bluse, einem weißen Unterrock und einer schlichten Schürze: das Dirndl. Auch junge Mädchen wurden und werden so genannt. Aus dem Gewand des niederen Standes ist ein modisches Kleid geworden. Selbst Karl Lagerfeld hat sich damit befasst. Im 19. Jahrhundert trugen vor allem Dienstboten und Mägde ein einfaches Gewand, Dirndl genannt. Es kennzeichnete Frauen niederen Standes. Und heute: In der Oktoberfestzeit bricht in München regelmäßig der „Dirndlwahnsinn“ aus. Dann werden in angesagten Läden wie Lodenfrey und Ludwig Beck teuerste Dirndl an betuchte Kundinnen verkauft. Aber auch in den „normalen“ Trachtengeschäften und sogar am Hauptbahnhof kann man das „bayerischste aller Kleider“ kaufen. Viele Dirndl sehen scheußlich aus, haben mit bayerischer Tracht nichts gemeinsam; aber das ist vielen Touristen egal. Die tanzen schließlich auf der Wiesn auch im „Faschingskostüm-Dirndl“ auf den Bänken. Kein Wunder, dass sich manche „Zuagroaste“ etwas „verkleidet“ vorkommen. Seit die Tracht ihr bäuerliches Image verloren hat, ist sie gefragter denn je. Auch die Modedesigner haben das Gewand entdeckt und präsentieren jedes Jahr noch ausgefallenere Ideen. Eine Schürze mit Pfauenfedern bestickt? Eine transparente Paillettenbluse? Ein Dirndl aus Spitze? Gerade die prominenten Oktoberfestbesucherinnen lieben die übertriebenen DesignerDirndl. Von Kim Kardashian über Paris Hilton bis hin zu Daniela Katzenberger werfen sich alle Stars in das bayerische „Gwand“. Aber auch Politikerinnen und Politiker-Gattinnen lieben das traditionelle Kleidungsstück. Vorbildliche Beispiele sind Karin Seehofer und Ilse Aigner. Sie tragen es sogar bei festlichen Anlässen als Ersatz für das „kleine Schwarze“.

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Dank dem Dirndl lässt es sich auf den Volksfesten sehr leicht flirten. Kein „Sorry, ich habe einen Freund“ mehr. Denn die Schleife an der Dirndlschürze zeigt den Beziehungsstatus der Trägerin. Bindet sie sich ihre Schleife auf der rechten Seite, bedeute dies, dass sie

vergeben, verlobt oder verheiratet sei. Eine Schleife auf der linken Seite lasse erkennen, dass die Trägerin noch zu haben sei. Eine vorne gebundene Schleife soll symbolisieren, dass die Trägerin Jungfrau ist, die hinten gebundene, dass die Trägerin Witwe ist.

Die Schleifchenfrage:

Verheiratet I derf net. Vielleicht dad i meng.

Jungfrau Glaubst ma net? Spannst dann scho.

Unverheiratet I derf scho, aber mog i di?


RUBRIK XY

Chanel Metiers d‘Art Collection Paris-Salzburg auf Schloss Leopoldskron in Salzburg Foto BrauerPhotos (c) S. Brauer

Das Dirndl hat mittlerweile sogar den Sprung in die Haute-Couture geschafft. Karl Lagerfeld präsentierte im Dezember die Metiers d‘Art Kollektion für Chanel in Salzburg. Das Dirndl stand dabei im Fokus seiner Kollektion. Aber auch andere Trachtenelemente ließen sich bei seinen Kreationen erkennen. Er ließ die Models zum Beispiel in Lederhosen und der typischen Chanel-Jacke im Janker-Look über den Catwalk laufen. Ob Lagerfelds Chanel-Kreationen noch etwas mit einem traditionellen Dirndl zu tun haben - darüber kann man streiten. Eine Hommage an das ehemalige Dienstboten-Gewand ist es auf jeden Fall.

Karl kann Dirndl

Fiona Swarovski und Karl Lagerfeld auf Schloss Leopoldskron in Salzburg Foto BrauerPhotos (c) Sabine Brauer

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GESELLSCHAFT

„Deandl“ bei der Stroharbeit

IM DIRNDL IST EINE FRAU IMMER RICHTIG ANGEZOGEN? Für die Überlassung der historischen Fotos danken wir Anna Felbermeir ganz herzlich.

Familie Ostermair aus Winterried 1915

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Holledauer Tracht um 1900


GESELLSCHAFT

Dirndl modern: Nahe am Original, nicht 端bertrieben, kein Kitsch

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GESELLSCHAFT

Barbara Vinken ist Professorin für Allgemeine Literaturwissenschaft und Romanische Philologie an der LudwigMaximilians-Universität München, Gastprofessorin an der NY University, der Humboldt-Universität Berlin, der EHESS Paris, an der University of Chicago. Zahlreiche Buchpublikationen u. a.: „Angezogen. Das Geheimnis der Mode“

DAS DIRNDL NACHGEFRAGT BEI:

Barbara Vinken 16


GESELLSCHAFT

Das Dirndl - Alternative zum “Kleinen Schwarzen“ bei gesellschaftlichen Anlässen? Gerade tragen alle Dirndl. Sogar Frauen, die in ihrer Kindheit nichts mehr gehasst haben, als im Dirndl rumzulaufen, kaufen welche und ziehen sie auf den Landhäusern, mindestens zum Oktoberfest oder zu den Salzburger Festspielen an. Friedrich Nietzsche befand, dass die Tracht das Gegenteil von Mode ist. Hinterwäldlerisch, pfäffisch, unaufgeklärt. Der moderne Europäer trägt nicht Tracht, sondern Anzug. Denn die Tracht markiert nationale, regionale und ständische Unterschiede, während der Anzug alle Männer zu Brüdern macht. Die Frau in Tracht, der Mann in Tracht putzt sich heraus, während der moderne europäische Geistesmensch, selbstredend männlich, in seiner Kleidung zeigt, dass er Wichtigeres im Kopf hat als modischen Firlefanz.

Ilse Aigner: Dirndl beim Sommerfest auf Schloss Nymphenburg Lässt das Dirndl wirklich jede Frau gut aussehen? Sagen wir es mal mit Effi Briest, die den alten Briest zitiert: „Männer männlich, Frauen weiblich“. Wer das mag und an dieser unbefragten Geschlechtsidentität hängt: sicher ist es sehr, sehr beruhigend. Der Modetypus der Moderne ist das entschieden nicht, denn die neue Frau war ja bekanntlich eine garconne, eine Jüngin. Das Modische an der Mode liegt ja gerade darin, dass man in den Kleidern des anderen Geschlechtes viel sexier ist. Deshalb jetzt in der Chanel – Salzburg Kollektion so viele Frauen in Lederhosen.

Das Dirndl – “Blut-und-Boden-Kleidung“? Karin Seehofer: die Landesmutter in einem unaufdringlichen Dirndl Das kleine Schwarze war Chanels Alternative zum Anzug. Wie der Anzug fällt das kleine Schwarze nicht als solches ins Auge. Hier geht es nicht darum, das Fleisch, Busen und Taille, möglichst lockend, reizend, ins Bild zu setzen, sondern elegant eine arabeske Silhouette zu inszenieren – eine sehr viel subtilere Erotik. Das kleine Schwarze unterstreicht, rahmt, das Gesicht, die Persönlichkeit, die sich vorteilhaft vor dunklem Hintergrund abhebt. Das Dirndl hingegen setzt das „Holz vor der Hütten“, die Lederhose die strammen Waden und andere männliche Vorzüge ins Licht.

Eher eine Flucht aus der Moderne in eine ländliche, von der verunsichernden Zivilisation und ihren Krankheiten unberührte, heile Welt. Eine Gegenwelt zu all dem, was man in der Moderne für kaputt hält. In der Männer Männer, Frauen Frauen und die Kühe glücklich sind. Die Wiederkehr des Dirndls erinnert mich ein bisschen an Marie-Antoinette, die im Trianon einen Steinwurf von der Étiquette des Hofes entfernt zurück zur Natur authentisches BioLandleben zelebrierte. Eine Sehnsucht, die im Moment viele, sehr viele Leute haben.

Seit ein paar Jahren haben die Trachten für Männer und Frauen, und also Dirndl und Loden, ein massives Comeback. Dabei tauchen sie nicht mehr nur als Zitate aus einer anderen Zeit auf, sondern werden modisch anverwandelt. Lena Hoschek oder Susanne Bisovky, zum Beispiel. Was den Dresscode angeht, so kann seit der Chanelkollektion Paris-Salzburg 2014 kein Zweifel mehr daran bestehen, dass die Tracht, modisch anverwandelt, eine Alternative zum kleinen Schwarzen geworden ist. Viktoria Zäch in einem echten Dirndl – kein Landhausstil

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GEBRAUCHSANLEITUNG FÜR EINEN

BAYERISCHEN MYTHOS

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TOURISMUS

Neuschwanstein – des Königs Traum (bs) Wer stressfrei auf den Spuren des Märchenkönigs wandeln mag und gastronomische Angebote jenseits der touristischen Massenpfade schätzt, sollte einige Dinge beachten. Wenn das der „Kini“ wüsste: Ludwig II. ließ Neuschwanstein, das ursprünglich Neue Burg Hohenschwangau hieß, nicht als Repräsentationsbau errichten, sondern als seinen ganz privaten Rückzugsort. Von Refugium keine Spur mehr: Heute ist das Schloss im Allgäu eines der wichtigsten Touristenziele Deutschlands, was die niemals enden wollenden Besucherströme beweisen. Weit über eine Million von Gästen aus aller Welt pilgern jährlich dorthin, getrieben vom Mythos um den schönen, unglücklichen, vielleicht verrückten oder doch nur exzentrischen Herrscher, dessen Tod im Starnberger See ebenso viele Rätsel aufgibt wie sein Leben. Wer sich im Juli und August auf die Reise macht, muss gute Nerven haben: Im Sommer drängen sich an Spitzentagen bis zu 8000 Besucher durch die Ausstellungsräume. Dann wollen nicht nur Touristen aus Übersee und Asien das romantische Ideal einer mittelalterlichen Ritterburg sehen: Der langgezogene Bau mit den zahlreichen Türmen und Türmchen, Giebeln, Balkonen und Zinnen wird zu dieser Zeit auch von Familien aus München oder Rentnergruppen aus Wanne-Eickel überrannt. Ohne getaktete Führung – das Schloss-Sightseeing dauert eine gute halbe Stunde – geht übrigens gar nichts, auch nicht im November, der eher „staden“ Zeit im Schloss. Neben den europäischen Hauptsprachen werden die meisten Führungen in Mandarin, Japanisch und Russisch gebucht. Infos per Kopfhörer gibt es in zwanzig Sprachen – die ganze Welt sucht einen Märchenkönig und findet zumindest märchenhafte Opulenz. Der Thronsaal, der sich über zwei Etagen erstreckt, ist sicher der imposanteste Raum im Schloss: Er prunkt mit vier Meter hohen Kronleuchtern und hat unter anderem byzantinische Kirchenräume als Vorbild. Omnipräsent sind natürlich die musikalischen Sagenwelten Richard Wagners. Motive aus Lohengrin schmücken beispielsweise das nach Osten ausgerichtete Wohnzimmer.

Klassisches Reiseziel in Bayern: Schloss Neuschwanstein Foto: Anton J Brandl

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TOURISMUS

Sehr viel länger als die Führung gestaltet sich für viele Besucher leider das Warten auf den Einlass. Jede Menge Stress ersparen sich alle, die ihre Tickets online vorbestellen (https://www.hohenschwangau.de/764.html). Beim Abholen der Karten müssen Sie eine kleine Wartezeit einrechnen, aber Sie stehen zumindest nicht in einer Endlos-Schlange.

Unbedingt empfehlenswert ist ein Besuch des Museums der bayerischen Könige – dort ist der Original-Krönungsmantel von Ludwig II. ausgestellt (Alpseestraße 27, 87645 Schwangau, Telefon 0 83 62 – 9 26 46 40)

Entdeckungstouren machen hungrig und durstig. Leib und Seele jenseits touristischer Massenabfertigung zu stärken – das lässt sich etwa trefflich in der Schankwirtschaft Wohlfahrt (Infos unter www.eiskeller-pfronten. de). Rund 20 Autominuten von Neuschwanstein entfernt, bietet die Gaststätte ein stimmiges Ambiente; das Essen schmeckt köstlich – gekocht wird sogar am offenen Feuer – und es gibt ein süffiges Bier. Tapfere Wanderer können im Berggasthof Bleckenau, der ehemaligen königlichen Jagdhütte, im Naturschutzgebiet Ammergebirge gelegen, Rast machen.

Allgemeine Infos zum Schloss: www.neuschwanstein.de

Auch ein Ausflug über die österreichische Grenze ist lohnend: Im Gutshof zum Schluxen an der Fürstenstraße soll Ludwig II. auf seinem Weg von Neuschwanstein nach Linderhof eingekehrt sein. Jedenfalls schmecken die Schmankerl aus der Küche wahrhaft königlich. Eine gute Adresse ist ebenfalls das Schloss zu Hopferau.

Ticket bestellen: https://www.hohenschwangau.de/764.html Restaurants und Hotels: http://www.eiskeller-pfronten.de/ http://www.schluxen.at/ http://www.berggasthaus-bleckenau.de/ http://www.schloss-hopferau.com/ http://www.suitehotel-neuschwanstein.de/de/ http://burghotel-falkenstein.de/

Auch im Hotel Villa Ludwig bei Neuschwanstein (http://www.suitehotel-neuschwanstein.de/de/) sowie im Burghotel „Auf dem Falkenstein” genießt man und frau einen fantastischen Ausblick auf Ludwigs Märchenwelt und kann sich wohlig zur Ruhe betten.

Prachtvolle Schlafstätte: Ludwig II verbrachte insgesamt 172 Tage im Schloss – damals Großbaustelle

Lieblingsprojekt des Königs: Der Sängersaal erinnert an die Wartburg und Richard Wagners Oper „Tannhäuser“

Foto: Schlafgemach / Bayerische Schlösser- und Seenverwaltung

Foto: Sängersaal / Bayerische Schlösser- und Seenverwaltung

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TOURISMUS

Ludwig II. im Alter von 20 Jahren (Gemälde Ferdinand von Piloty) – vier Jahre später begann der Bau des Schlosses.

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RUBRIK XY

... MEHR ALS A ZÜNFTIGE MASS KULTUR IM MÜNCHNER HOFBRÄUHAUS

Fotos: Hofbräuhaus

Das Münchner Hofbräuhaus, gleichermaßen bei Einheimischen und Touristen aus aller Welt hoch geschätzt, hat nicht nur Bier und Brotzeit zu bieten – sondern auch ein hochkarätiges musikalisches Programm.

So stellt sich der Tourist das Hofbräuhaus in München und seine Gäste vor

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RUBRIK XY Veranstaltungstipps:

Musikantentreff Jeden ersten Montag im Monat 9. und 10. Mai 2015 Blechbande Schmissige traditionelle Volksmusik 1. Juni 2015 Musikantentreff Wer sich traut ist eingeladen 12. Juni 2015 Tanzboden Volkstanz im Erkerzimmer Aktuelle Programm-Übersicht: www.hofbraeuhaus.de/ kalender/index.php

Musik gehört dazu - Zünftige Musikanten spielen nahezu täglich im Hofbräuhaus

(bs) Natürlich, das Hofbräuhaus muss man nicht vorstellen. Der Mythos des Bierpalastes ist jahrhundertealt und ungebrochen. Während es im Dreißigjährigen Krieg mit 100.000 Liter Weißbier die Stadt vor wilden Schweden bewahrte, kommen heute unzählige Touristen aus aller Welt in friedlicher Absicht in das

MYTHOS BIERPALAST Haus am Platzl, um dort frischen Gerstensaft und eine zünftige Brotzeit nach Art der Bayern zu genießen. Die Schwemme im Erdgeschoss beherbergte vor über hundert Jahren noch Brauanlagen – heute finden dort über 1.000 Gäste Platz.

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Doch auch die Münchner schätzen ihr Hofbräuhaus – ganze Stammtisch-Dynastien mit Namen wie „Neuhauser Stadtplattler“, „Wolperdinger“ oder „D’Miggamingara“, fühlen sich dort gleich so wohl, dass sie ihre Krüge feierlich in eigenen Tresoren aufbewahren. Weniger bekannt – aber unbedingt empfehlenswert – ist der lauschige Biergarten, der mit seinen alten Kastanienbäumen eine Wohlfühl-Oase inmitten der lärmenden Großstadt bietet. Die Welt des Hofbräuhauses geht freilich weit über den Rand eines Maßkrugs hinaus, existiert doch hier ein Kulturprogramm, das sich sehen – und vor allem hören lassen kann. Denn die Wirtsleute, die Spergers, haben „ein großes Herz für Musikanten“, wie Franziska Eimer anerkennend bemerkt. Die junge Münchnerin, Harfenistin und Dokumentarfilmerin, arrangiert den Musikantentreff, der jeden ersten Montag im Monat im Bräustüberl im ersten Stock stattfindet. Eine Aufgabe, für die sie dank ihrer Liebe zur Musik, vieler Kontakte in der Kulturszene und einem gutem Gespür für Menschen prädestiniert ist. Die Aufforderung


RUBRIK XY

Organisiert den Musikantentreff im Hofbräuhaus: Franziska Eimer

„Spielt’s mit“ im Prospekt ist ernst zu nehmen – so gab es manche spontane Vorführung, wenn sich Musiker aus New York, der Türkei, Simbabwe, Russland oder Japan einklinkten. Rockbandmitglieder, die in der nah gelegenen Luxusherberge „Oriental“ logieren, kommen gern mal vorbei, ebenso wie ambitionierte Hobby-Musiker. „Eine ganz natürliche Art von Integration“, schwärmt Franziska Eimer, die auch „Z’am rocken“ mit entwickelt hat. Bei diesem Sendeformat des Bayerischen Rundfunks treffen sich junge Leute, um zusammen aufzuspielen. Ein solches „Miteinander der musikalischen Kulturen“ gibt es seit einigen Jahren nun auch im Hofbräuhaus. Volksmusik aus Bayern, bereichert durch Musik aus der ganzen Welt. Tradition spielerisch weiterleben lassen, aber weltoffen sein, so die Devise.

sik HipHop. Apropos Blasmusik: In regelmäßigen Abständen geben sich sogar die Bläser der Münchner Philharmoniker die Ehre. Im rund 600 Personen fassenden Festsaal des Hofbräuhauses im zweiten Stock intonieren sie Stücke aus dem Repertoire der dörflichen Blasmusik. Mit den beiden Dirigenten-Titanen Lorin Maazel und Zubin Mehta wurde dort schon einmal eine CD aufgenommen, erzählt Franziska Eimer stolz. Die Kulturmanagerin ist mit Musik groß geworden und tritt mit ihrem Vater, der bei den bekannten „Well-Buam“ spielt, als „Ickinger Harfenduo“ auf. Welchen Anspruch hat sie selbst an Musik? Da muss Franziska Eimer nicht lange überlegen: „Alles, was gut gespielt wird und aus dem Herzen kommt.“ Aber sehen und hören Sie doch mal selbst – im Münchner Hofbräuhaus…

Für die Verbindung von Tradition und Moderne steht auch der „Gstanzl Slam“ im Wappensaal des Hofbräuhauses. In fünf Minuten muss ein Musiker das Publikum überzeugen – egal ob mit einem klassischen Gstanzl, Reggae auf Bayerisch oder Blasmu-

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Foto: fotolia

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BAYRISCHER EXPORTSCHLAGER Von Ingolstadt nach Asien. Das Reinheitsgebot von 1516 27


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GESELLSCHAFT

Einzigartiges Qualiätsmerkmal Als das Bayerische Reinheitsgebot im Jahr 1516 durch die Herzöge Wilhelm IV. und Ludwig X. in Ingolstadt erlassen wurde, konnte keiner ahnen, dass die hier formulierten Regeln einmal bis nach China Anwendung finden würden. Doch zunächst war das Reinheitsgebot geltendes Recht in Bayern, und nach Gründung des Kaiserreichs 1871 sogar in ganz Deutschland. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es eine Zeit lang gelockert, so dass weitere Zutaten wie Kartoffelflocken oder Hirse im Bier zulässig waren. Ausnahme: Bayern! Hier galt weiterhin das bewährte Reinheitsgebot von 1516. Mit dem „Biersteuergesetz” wurden in der Bundesrepublik auch Zusatzstoffe wie Salz, Tannin und Ascorbinsäure dauerhaft zulässig, und wieder blieb Bayern die Ausnahme, wo weiterhin das „absolute Reinheitsgebot” galt: Hopfen, Malz, Hefe und Wasser. Erst die Europäische Union schaffte es, die nunmehr 450-jährige Gültigkeit des Bayerischen Reinheitsgebotes aufzuweichen. Seit 1987 dürfen auch ausländische Biere in Bayern verkauft werden, wo etwa Mais zur Gärung verwendet wird und Zusatz-

Die Verkündung des Reinheitsgebots wird in Ingolstadt bis heute am Georgitag gefeiert.

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Hopfen beim Brauen von Bier unentbehrlich und entspricht dem Reinheitsgebot

stoffe wie Schwefeldioxid oder Phosphorsäure zur besseren Haltbarkeit beitragen. Immerhin müssen alle fremden Zutaten deutlich erkennbar auf dem Etikett angegeben werden. Geschadet hat das dem bayerischen Bier nicht: Hier wird weiter nach dem Reinheitsgebot gebraut, ein einzigartiges Qualitätsmerkmal. Einige ausländische Brauereien machen das genau so, und brauen freiwillig nach dem deutschen Reinheitsgebot.


GESELLSCHAFT

Fotos: Kajt Kastl

Prächtige Stimmung beim Fest des Reinen Bieres in Ingolstadt

Gültiges Gesetz war das Bayerische Reinheitsgebot aber nicht nur in Bayern. Es galt auch in Griechenland – für über 150 Jahre! Als Otto, der Sohn von König Ludwig I. von Bayern, im Jahre 1832 zum König des neugegründeten griechischen Nationalstaats ernannt wurde, war seine Aufgabe klar: In Griechenland einen modernen Rechtsstaat aufbauen. Mit seinen Beratern aus der bayerischen Staatsverwaltung begab sich der König nach Athen, und erließ unter anderem ein Reinheitsgebot für Bier. Das störte in Griechenland, wo traditionell und bis heute mehr Wein getrunken wird, vermutlich niemanden. Allerdings sah man auch wenig Vorteile in dieser Regelung, so dass sie im Zuge der europaweiten Regelung in den 1980er Jahren einfach aufgehoben wurde. Was in Bayern zu einem Volkszorn geführt hätte, war in Griechenland nur eine Randnotiz.

Das bekannteste chinesische Bier hat einen „deutschen Ursprung“

1898 gründete der deutsche Kaiser Wilhelm II. im fernen China eine deutsche „Musterkolonie“. Fast 20 Jahre lang war die chinesische Hafenstadt Tsingtao offiziell Teil des Deutschen Reiches. Während sich die Briten in ihren Kolonien mehr auf den Auf- und Ausbau von Handelsrouten und Finanzsystemen konzentrierten, und die Spanier nach Bodenschätzen suchten, konzentrierten die Deutschen sich auf eine ihrer Kern-Tugenden: Das Bierbrauen. Im Jahre 1903 gründeten durstende deutsche Siedler in der Kolonie eine Brauerei mit dem Namen „Germania“. Später wurde die Brauerei nach der Stadt benannt, in der sie bis heute beheimatet ist: Tsingtao (alternative Schreibweise: Qingdao). Gebraut wurde von Anfang an nach dem deutschen Reinheitsgebot, was aufgrund der formalen Reichszugehörigkeit rechtlich bindend war. Auch die Chinesen hielten diese Tradition aufrecht, und so wurde Tsingtao zur größten Brauerei des größten Landes der Erde. Erst mit der Privatisierung der Brauerei Anfang der 90er Jahre endete auch die chinesische Tradition des deutschen Reinheitsgebots. Aus Kostengründen entschied man, Reis als Ergänzung in die Maische hinzuzugeben. Das war nicht nur ökonomischer, sondern auch eine Lokalisierung des Reinheitsgebotes an die Gewohnheiten der größten Reis-Nation der Welt. Quellen: Speckle, Birgit: Streit ums Bier in Bayern, insbes. S. 250. Bayerischer Brauerbund www.bayrisch-bier.de. Wikipedia: http://en.wikipedia.org/wiki/Tsingtao_Brewery

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Foto: Südbayerische Fleischwaren GmbH

RUBRIK XY

Die Regensburger „Wurstkuchl“: Ihr wurde gerichtlich bestätigt, die älteste Bratwurstküche der Welt zu beherbergen.

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Hier geht´s um die Wurst RUBRIK XY

REGENSBURGER UND NÜRNBERGER AUS DEM SCHLÜSSELLOCH…

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KULINARISCHES

Rezeptvorschlag Kartoffelsalat Rezeptvorschlag mit Rostbratwürsten Kartoffelsalat mit Rostbratwürsten Zutaten: Zutaten: 1 Kilo speckige Salatkartoffeln ml Fleischbrühe 1 Kilo200 speckige Salatkartoffeln 1 gewürfelte Zwiebel 200 ml Fleischbrühe 6 EL Kräuteressig 1 gewürfelte Zwiebel 6 EL Öl 6 EL Kräuteressig ein halber TL Salz 6 EL Öl 1 TL Zucker schwarzer Pfeffer ein halber TL Salz 1 Bund Schnittlauch 1 TL Zucker 24 Rostbratwürste schwarzer Pfeffer 2 EL Öl oder Butter 1 Bund Schnittlauch 24 Rostbratwürste Zubereitung: 2 EL Öl oder Butter

Nationalgericht, das Revolutionen auslöste

Die gekochten Kartoffeln schälen und noch warm in Scheiben schneiden. Die FleischbrüZubereitung: he erhitzen, die Zwiebel zugeben. Essig, Öl, Salz, Zucker und eln Pfeff er zur Brühe geben. Den Die gekochten Kartoff schälen und noch waschen und Röllchen schneiwarm Schnittlauch in Scheiben schneiden. DieinFleischbrüden. Die Brühe überzugeben. die noch warmen he erhitzen, die Zwiebel Essig, Öl,(!) Kartoffeln und gießen, Schnittlauch dazu geben Salz, Zucker Pfeffden er zur Brühe geben. und alles gutwaschen durchmischen. Bratwürste Den Schnittlauch und in Die Röllchen in derDie Pfanne sechs braten und schneiden. Brühe überMinuten die nochlang warzum warmen Kartoff elsalat servieren. men (!) Kartoffeln gießen, den Schnittlauch dazu geben und alles gut durchmischen. Die Bratwürste in der Pfanne sechs Minuten lang braten und zum warmen Kartoffelsalat servieren.

Sicher, die Meisten verstehen unter einem bayerischen Frühstück Breze, Weißbier und ein Paar „Weiße“. Diese sind aber nicht die einzigen „Nationalwürste“ – auch die Bratwurst gehört zum Freistaat! Und wie! Ein kleiner Bratwurstkrieg tobte gar vor einigen Jahren zwischen Franken und Oberpfälzern: Zwei gastronomische Institutionen, die „Wurstkuchl“ in Regensburg und die Wirtschaft „Zum Gulden Stern“ in Nürnberg, nahmen für sich in Anspruch, die älteste Bratwurstküche der Welt zu beherbergen. Dabei sind die Regensburger mit dem „Startjahr“ 1378 den Franken (1419) um etliche Wurstlängen überlegen. Die Nürnberger jedoch haben den längeren, ununterbrochenen Betrieb. Der weise Spruch des Richters: Die eine „Location“ ist die älteste, die andere hat die älteste Bratwurstküche.

1806 ist wohl das ungefähre Jahr der „Bratwurstrevolution“ in Regensburg. Die Familie Schricker hatte damals die „Wurstkuchl“ gekauft und von einer Garküche (in der hauptsächlich Eintöpfe und Suppen serviert wurden) in eine reine Bratwurstbude umgewandelt. Damals wie heute wird die Wurst nach dem alten Rezept hergestellt. Sie ist eine Besonderheit, die geschützt werden muss, finden qualitätsbewusste Oberpfälzer. Johann Baumer, einer der Geschäftsführer der Südbayerischen Fleischwaren GmbH, die EDEKA-Märkte sowie Metzgereien, Gaststätten und Kantinen beliefert, gehört zu den Mitbegründern eines Vereins, der sich 2013 formierte und die „Regensburger Bratwurst“ als Kollektivmarke angemeldet hat.

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Foto: fotolia

Markenzeichen der Regensburger Bratwurst ist neben ihrem besonderen Geschmack ihr Miniformat. Sie ist nur etwa so lang und dick wie der kleine Finger einer Männerhand. Warum? Um die Bauarbeiter des Doms auch außerhalb der gesetzlichen Öffnungszeiten zu verköstigen, wurden die Würste im Miniformat produziert. Am Auge des Gesetzgebers vorbei hat man die feinen Kleinen auch nach der Sperrstunde durch das Schlüsselloch der Wurstkuchl hindurch verkauft. Eine hübsche Geschichte.


KULINARISCHES

Variante: Sauerkraut und Kartoffelpüree mit Rostbratwürsten Zutaten: 50 g Schweine- oder Butterschmalz eine gewürfelte Zwiebel 750 g Sauerkraut 6 Wacholderbeeren 1 Lorbeerblatt 6 Pfefferkörner 1 EL Kümmel 1 Bund Suppengrün ein Viertel Liter Fleischbrühe 1 TL Zucker 24 Rostbratwürste Zubereitung: Das Schmalz in einer Pfanne erhitzen und die Zutaten darin kurz andünsten. Das Kraut in einen Topf schütten, die Zwiebelwürfel und die Gewürze dazugeben. Das Suppengrün putzen, waschen, grob zerkleinern und zum Kraut geben. Die Fleischbrühe zugießen und das Kraut 40 Minuten lang leicht kochen lassen, mit Zucker abschmecken, die Gewürze herausnehmen. Die Rostbratwürste braten und mit Kraut und Kartoffelpüree servieren.

Die Bratwurst ein bayerischer Klassiker, den es in vielen Varianten gibt.

Die Charakteristika der Regensburger Bratwurst/Regensburger Rostbratwurst im Fachjargon: Sieben bis neun Zentimeter lange Bratwurst aus Schweinefleisch mit Rindfleischanteil im engen Schafsaitling mit feiner bis mittelgrober Körnung. Die Spezialität wird am besten frisch vom Holzkohlegrill mit hausgemachtem Sauerkraut und süßem Senf direkt vor Ort verzehrt. Auch die Nürnberger Rostbratwurst ist zierlichen Formats, enthält aber Majoran und besteht, anders als die Regensburger „Kollegin“, ausschließlich aus Schweinefleisch. „Drei in an Weggla“ (für Nicht-Franken: drei Stück in einer Semmel oder Brötchen) oder sechs beziehungsweise zwölf Rostbratwürste mit Kraut auf einem Zinnteller – das sind die traditionelle „Darreichungsformen“. Die Bezeichnung „Original Nürnberger Rostbratwurst“ bzw. „Nürnberger Bratwurst“ ist geschützt. Nur Würste, die im Stadtgebiet von Nürnberg und nach festgelegter Rezeptur gefertigt werden, dürfen den Namen „Nürnberger Rostbratwurst“ tragen. Alles, was ihr kulinarisches Heiligtum angeht, ist den Nürnbergern nun gar nicht „wurscht“. Das erfuhren auch Senf-Promoter aus Sachsen. Um für ihre Ware am Nürnberger Christkindlesmarkt 2014 zu werben, wollten sie heimatliche Grillwürstchen mit Bautzener Senf kostenlos verteilen. Die Franken sandten den Bannstrahl aus und drohten mit Bußgeld. Die Schlüsselloch-Geschichte taucht übrigens ebenfalls auf, wenn um das Miniformat der Nürnberger Würste gerätselt wird. Vielleicht ist aber auch die Metzgersverordnung von 1497 der Grund. Diese regelte, wie schwer Würste sein und zu welchem Preis sie verkauft werden dürfen. Als der Fleischpreis im 16. Jahrhundert kontinuierlich anstieg, erlaubten die Bürokraten, dass die Würste immer kleiner werden, bei gleichbleibender Qualität. Aber die SchlüssellochStory ist schöner…Welche Wurst nun besser ist? Dies zu beurteilen, bleibt jedem selbst überlassen… (bs)

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KULINARISCHES

Fotos: Werneckhof

Tohru Nakamura setzt auf moderne und klassische Kochtechniken

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KULINARISCHES

Tohrus

Gaudi STERNEKOCH TOHRU NAKAMURA BEGEISTERT NICHT NUR SCHWABING

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KULINARISCHES

Ob Soli, Gaudi oder Omni – Tohru Nakamura überzeugt mit hoher Kochkunst und Ideenreichtum ein internationales Publikum. (bs) Er kocht mit Lust und Leidenschaft – auch privat. „Zuhause am Herd zu stehen“, schwärmt Tohru Nakamura, „hat eine stark meditative Note. Da habe ich keinen Druck und bin super-entspannt.“ Entspannt sind auch seine Gäste im Werneckhof. Dem Restaurant in München-Schwabing ist keine sterile Atmosphäre wie manchen „Gourmet-Kathedralen“ zu eigen. Hier geht es relaxt zu, auch wenn der Anspruch von Küche und Service an Perfektion denkbar groß ist. Die Gäste, so betont der 31-Jährige, sollen sich „gemeint fühlen“ und ernst genommen. Tohru Nakamura, Sohn einer Deutschen und eines Japaners, ist nah bei München groß geworden, zweisprachig in beiden Kulturen zuhause und von Kindheit an vertraut mit den Küchen beider Länder – mittags kochte die Mutter deutsch, abends brachte der Vater japanische Genüsse auf den Tisch.

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Asiatisch inspiriert ist auch die Küche, die er im Werneckhof zelebriert. So würzt er gerne mit Miso-Paste, was oft genug den Griff ins Salzfass ersetzt. „Mein Vater bezeichnete die japanische Küche einmal als subtraktiv, die europäische Küche als additiv“, lächelt Tohru Nakamura. Anders als die europäische Küche ist die japanische puristischer, die Produkte werden weniger verändert. Dem entsprechen die Gerichte, die als „Soli“ auf der Speisekarte stehen. Hier kommt ein „Hauptdarsteller“ auf den Teller. Während „Gaudi“ eine kulinarische Spielwiese etwa im Sinne eines Fünf-Gänge-Gaumenspaßes ist - und „Omni“ die ganze Bandbreite der Restaurantküche in neun Gängen bietet. Übrigens: Am liebsten kocht der Küchen-Magier mit Messern aus Japan, wobei die deutschen ja auch nicht schlecht seien, wie er höflich meint.

Im gediegen-eleganten Ambiente des Werneckhofs wird spannende neue Küche zelebriert


KULINARISCHES

Regionale Produkte werden auf neue Art interpretiert. So landet auch mal ein bayerisches Reh im Kochtopf, aber dann vielleicht südamerikanisch angehaucht zubereitet, mit Bohnen, Avocado, Mais und Tamarillo. Auch Sauerkraut stand schon auf der Karte, aber roh und fermentiert, Petersilienwurzel darin eingelegt und Stabmuscheln dazu sowie – japanisch abgerundet – fermentierter Knoblauch. Womit könnte man ihn, der sich einen Michelin-Stern erkocht hat, begeistern? „Bin ich privat eingeladen, freue ich mich auch über Hausmannskost - Hauptsache, sie ist ehrlich und gut gemacht.“ Mehr über die Philosophie und Menüs unter: www.geisels-werneckhof.de

Rezept-Tipp: Dashi – Fischsud und Basic der japanischen Küche Kombu-Algen in kaltes Wasser legen, erhitzen auf 70 Grad, eine Stunde ziehen lassen (nur dann löst sich das Aroma gut aus den Algen heraus) Bonito-Flocken (echter Bonito = eine Thunfischart) hinzufügen und noch einmal zehn Minuten ziehen lassen Bei 100 Gramm Algen und 150 Gramm BonitoFlocken braucht man zwei bis drei Liter Wasser Dashi ist eine perfekte Brühe, um darin Gemüse zu garen oder um Reis zu kochen. Der Sud ist auch Grundlage für die Miso-Suppe.

Gaumenspaß mit „Gaudi“-Gericht: Auvergne Kalb mit Frühlingsgemüse, Estragon und Parmesancreme

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Fotos: BMW

TECHNIK

Bayerisches Erfolgsmodell: BMW 1er 38


TECHNIK

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TECHNIK

Erfolgsmodell: Bereits im März lief der zweimillionste BMW 1er vom Band

Mit modifiziertem Front- und Heckdesign, verfeinertem Ambiente im Innenraum und neuen Motoren geht der erfolgreiche BMW 1er in die nächste Runde. In Fernost wird der BMW 120i 5-Türer, lackiert in Estorilblau metallic und ausgestattet mit einem M Sportpaket, auf den Straßen die Blicke auf sich ziehen. Er lief Anfang März im BMW Werk in Regensburg vom Band und wird an einen japanischen Kunden ausgeliefert. Im Spätsommer 2014 konnte bereits das zehnjährige Bestehen der Baureihe gefeiert werden. Jetzt ist der Sprung über die Marke von zwei Millionen Einheiten - kurz nach dem Facelift - ein erneuter Beleg für die Attraktivität dieses BMW Modells. Seit Ende März stehen die neuen BMW 1er bei den Händlern und flimmern über die Bildschirme, wenn in der Champions League die Spieler Pause machen.

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Selbst wenn der FC Bayern, zu dessen Aktionären Konkurrent Audi gehört, am Drücker ist, vermittelt BMW Freude am Fahren. Freude kommt bei den Verantwortlichen der Bayerischen Motorenwerke wohl auch deshalb auf, weil sie die Konkurrenz im Premium-Bereich, also Audi und Mercedes, offensichtlich recht problemlos auf Distanz halten können und bei den Verkaufszahlen unangefochten an der Spitze stehen. Im Jahr 2014 verkauften die Münchner 2 117 965 Fahrzeuge der Marken BMW, Mini und Rolls-Royce, 7,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Audi setzte 1,74 Millionen Fahrzeuge ab, Mercedes 1,65 Millionen - vom erklärten Ziel, BMW an der Spitze abzulösen, sind beide weit entfernt.

Was aber bringt die neue BMW 1er Reihe: Vor allem unter der Motorhaube hat sich einiges getan. Neue Motoren (Vier- und Dreizylinder) reduzieren den Verbrauch um bis zu zwölf Prozent. Der kleinste BMW soll mit 3,4 Litern auf 100 Kilometern auskommen.


TECHNIK

Neu gestaltet: die BMW Niere

Diesen Wert erzielt das Fahrzeug mit einem 1,5 Liter großen Diesel, der es auf 116 PS bringt, in 10,4 Sekunden auf Tempo 100 beschleunigt und eine Spitzengeschwindigkeit von 194 km/h erreicht. Aber natürlich gibt es bei BMW auch andere Aggregate, die mehr zum sportlichen Fahren animieren: Zum Beispiel zwei neue Diesel mit vier Zylindern und zwei Liter Hubraum, die mit 150 bis 224 PS daherkommen und Spitzengeschwindigkeiten zwischen 210 und 240 km/h garantieren; und das bei einem Verbrauch von 4,3 bis 4,7 Litern auf 100 Kilometer. Auch bei den Benzinern gibt es jetzt einen 1,5-Liter großen Dreizylinder. Er löst als 116i den bisherigen 114i ab und verfügt über 109 PS. Die

Heckleuchten: charakteristische L-Form und LED-gespeiste Leuchtkörper

Konsequenz: In 10,9 Sekunden auf 100 km/h, Spitzengeschwindigkeit 195 km/h und nur 5,0 Liter auf 100 Kilometer. Der stärkste Benziner beschleunigt in 6,2 Sekunden auf 100 km/h und fährt 250 km/h. Normverbrauch: 6,7 Liter. Wer es wirklich wissen will, dem sei der M 135i ans Herz gelegt. Mit sechs Zylindern und 326 PS geht der ab wie eine Rakete. Optisch hat sich am neuen 1 er nicht all zu viel geändert: neu gestaltete BMW Niere, vergrößerte Lufteinlässe, deutlich flachere Geometrie der Scheinwerfer, die bereits serienmäßig LED-Tagfahrlicht besitzen und optional erstmals in Voll-LEDAusführung erhältlich sind. Neu gestaltet wurden auch die Heckleuchten. Sie

weisen jetzt die für BMW Modelle charakteristische L-Form sowie LED-gespeiste Leuchtkörper auf. Mehr getan hat sich bei der Ausstattung: Klimaautomatik, der iDrive-Controller und Radio (!) sind jetzt serienmäßig dabei. Andere Highlights wie die LED-Scheinwerfer, die Abstandsregelung mit Stopand-go-Funktion oder der Parkassistent kosten extra. Die Preise: Das neue Basismodell 116i als Dreitürer beginnt bei 22.950 Euro; für den günstigsten Diesel stehen 26.200 Euro zu Buche.

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Foto: Sabine Brauer

GESELLSCHAFT

EIN MANN FÜR ALLE ZEITEN Wolfgang Krebs parodiert auch künftige Ministerpräsidenten.

Der Kabarettist Wolfgang Krebs „kann Ministerpräsident“. Angefangen hat er mit Edmund Stoiber, dessen Beschreibung einer Fahrt vom Münchner Hauptbahnhof zum Flughafen Erding Legende ist - vor allem in der Fassung von Wolfgang Krebs. Auch Günther Becksteins Intermezzo in der Staatskanzlei stellte für den Parodisten kein wirkliches Problem dar. Und bei Horst Seehofer war er schon kurz nach dessen Amtsantritt in Ingolstadt auf Besuch. Aber: Seehofer will 2018 aufhören. Was wird dann aus dem „Schattenmann“ Wolfgang Krebs? Vor kurzem ließ er im Bayerischen Fernsehen die Katze oder besser gesagt den Söder aus dem Sack. Auch der Franke, sollte er das höchste Amt im Freistaat von Seehofer erben, ist kein Hindernis für Krebs. Wäre da nicht Ilse Aigner... Wer kürzlich bei „Asül für alle“ vor dem Fernseher saß, hat sie/ihn vielleicht gesehen: Ilse Aigner alias Wolfgang Krebs. Er kann alle Ministerpräsidenten, sogar die virtuellen, die es noch gar nicht gibt. Wir fragten Stoiber/Beckstein/Seehofer/Söder/Aigner, warum sie als Ministerpräsident(in) unübertroffen sind - jeder nach seiner Selbsteinschätzung. Aus Vereinfachungsgründen antwortete deren „zweites Ich“ Wolfgang Krebs für alle: Stoiber: Weil ich der einzige bin, der Ihnen den Weg zwischen Hauptbahnhof in München und dem Flughafen Franz Josef Stoiber, mit dem Transrapid in 10 Minuten erklären kann. Beckstein: Entschuldigung, dass ich zum Interview zu spät komme, es hat ein Problem gegeben, auf der Rolltreppe im Ein-

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kaufszentrum, da war ein Schild und da stand drauf: Auf der Rolltreppe müssen Hunde getragen werden und es hat eine halbe Stunde gedauert, bis ich so ein Viech aufgetrieben hab. Also zu Ihrer Frage: Ich möchte nimmer bayerischer Ministerpräsident sein. Ich mache jetzt lieber mit meiner Frau, der Marga Urlaub. Seehofer: Ich bin der beste Ministerpräsident, weil ich der erste bin, der aus dem schönen Ingolstadt kommt, und somit auch die Interessen Ingolstadts in Bayern und der Welt vertreten kann. Nach mir wird es Jahre dauern, bis wieder mal ein Ministerpräsident aus Ingolstadt kommen wird, deshalb müssen grade die Ingolstädter und die Gerolfinger zusammenhalten um meine Interessen zu wahren, äh ihre Interessen zu wahren. Söder: Na des is doch vollkommen klar. Erstens und fünftens natürlich auch. Laut neuster Umfrage werde ich der nächste Ministerpräsident. Das sagt auch die Finanz Wirtschaft: Seitdem die Schweizer ihre Währung vom Euro entkoppelt haben, steht jeden zweiten Tag in der Zeitung: Märkte erwarten weitere Aufwertung des Franken! Und der bin ich! Aigner: Weil ich für die Energiewende stehe. Der Horst Seehofer hat gesagt, er lehnt alles ab, was hoch aufragt und unsere boarische Heimat verschandelt. Da hab ich ihm gesagt: Horst man kann sich nicht selber ablehnen.


RUBRIK XY

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Foto: Susie Knoll

SCHWIMMRINDER UND WORK LIFE BALANCE Kabarettist Maxi Schafroth über Banken, Belehrungen und den Allgäuer an sich Die Unaufgeregtheit der Allgäuer schätzt er sehr. Vor allem im Gegensatz zur Hektik der internationalen Finanzwelt. Maxi Schafroth, der Bauernsohn mit Banklehre und Schauspielausbildung verarbeitet in seinem Kabarett-Programm „Faszination Allgäu – Das Programm lebt mit!“überwiegend Autobiographisches. Umwerfend komisch und doch steckt immer eine Portion Lebensphilosophie und gesunder Menschenverstand mit drin. Im Interview spricht er über...

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KUNST & KULTUR

... seinen schlimmsten Auftritt

...die Delphintherapie für Stadtkinder Sie ist ein von einem visionär denkenden Landwirt erfundenes Prinzip für Land entwöhnte Großstädter, die ihre Kinder zur Schwimmtherapie schicken. Von Delphinen musste man hier natürlich umschwenken auf speziell ausgebildete Schwimmrinder. Da gibt es dann auch homöopathische Behandlungen und SilageFango-Packungen. Mit dieser Fantasiefigur wird mein Programm eröffnet. Sie steht für das „Gschaftliche“ des Allgäuers, der im ersten Moment vielleicht ruhig wirkt, aber innen drin arbeitet er an neuen Ideen, wie er Touristen über den Tisch ziehen kann. ...den unterschätzen Allgäuer an sich Vielleicht wird er ganz gerne unterschätzt. Das ist auch ganz angenehm, ich bemerke, wenn ich ins Allgäu zurück komme, eine gewisse Bescheidenheit. Es würde den Allgäuer wahrscheinlich gar nicht stören, wen er unterschätzt wird, weil der Besucher dann umso überraschter ist, wenn er ins Allgäu kommt. Das ist also ein reiner Marketingtrick, diese Bescheidenheit. ...Banken und Firmen als Inspirationsquelle Wenn mein Papa mir eher sparsamere Anweisungen gibt und mir mein Chef in einem 15-seitigen PDF mitteilt, wie ich die nächste Excel-Tabelle konfigurieren soll, dann ist das ein spannender Gegensatz. Die Dreigleisigkeit Landwirtschaft, Bank und Schauspiellehre war immer ein Quell für kabarettistische Ideen. Überhaupt sind viele Menschen heutzutage von einer Firmenidentität geradezu hypnotisiert. Eine Freundin von mir, die bei einem IT-Unternehmen angefangen hat, hat mit ihren Kollegen nur noch After-Work Parties gemacht und mit mir nur noch in einem speziellen Slang gesprochen. Es fehlte nur noch, dass sie im privaten Gespräch ihre Produktpalette abruft. Man spricht ja gerne von „Incentives“, dann fährt man mit den erfolgreichen Kollegen in den Europa Park und redet dort doch nur über die Arbeit. Wo ist dann diese „Work Life Balance“, wenn man versucht, dem Mitarbeiter die Unternehmensphilosophie überzustülpen. ...Unterhaltung und Belehrung Ich bin nicht der „Zeigefinger-Künstler“. Mich interessiert es nicht, wenn mir jemand erzählt, dass er Angela Merkels Frisur blöd findet. Ich will auch nichts hören, was ich in einem 90-Seelen-Dorf am Stammtisch hören könnte, wie sich die große Politik gegen den kleinen Mann verschwört. Mit sowas kann man mich jagen. Wenn jemand Eintritt für einen Kabarettabend zahlt, dann will er unterhalten werden. Und wenn man es dabei schafft, dass die Botschaft nicht den Unterhaltungswert dämpft, dann ist das für mich eine Königsdisziplin.

Ich hatte mal einen Auftritt in Franken bei einer Prunksitzung und danach habe ich mir gesagt: nie wieder Prunksitzung. Ich war Auftritt Nummer 42 oder so. Jedenfalls war ich um 22 Uhr 40 dran, die Sitzung ist um 13 Uhr los gegangen und es lagen Kinder am Boden, die im Biersud fest gepappt waren und vorne saßen die Stammtischler. Ich habe bei meinem Auftritt die alten Originale, die allwissenden CSU-Funktionäre durch den Kakao gezogen und war völlig fehl am Platz.

ENTWEDER – ODER MIT MAXI SCHAFROTH: Allrad oder Fahrrad? Allrad natürlich. Gerade in München muss man ja mit dem SUV über den Randstein kommen. Man braucht in der Nymphenburger Straße schon einen Q7 mit Allrad, weil die Randsteine 20 Zentimeter hoch sind. Fahrrad, was ist das? Hab ich vergessen. Schweinshaxn oder Salat? Salat. Ich ernähre mich natürlich vegan, wenn dann geh mal mit nem Kollegen aus der Bank auf ne Tofu-Haxe. Nein, im Ernst bin ich tendenziell ohne Fleisch eher unglücklich. Aktien oder Sparbuch? Sparbuch. Ich werde oft gefragt, Maxi, Du warst mal Banker, was soll ich mit meinem Geld machen. Ich muss gestehen, ich habe Termingeld, da weiß ich, ich bekomme meine ein Prozent Inflationsausgleich und bin mir sicher, dass ich am Ende mein Geld noch habe. Meine Botschaft: lasst euch bloß nichts Blödes aufschwatzen! Berg oder Strand? Strand. Berge habe ich ja immer gehabt. Die Berge kenn ich, Strand ist Urlaub. Mehr unter www.maxischafroth.de

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Foto: GuidoR

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SCHRIFTSTELLER, KÜNSTLER UND QUERDENKER Die Literatenvereinigung der Münchner Turmschreiber 46


RUBRIK XY

Das Isartor in München beherbergt das Karl-Valentin-Musäum, in dessen Turmstüberl sich die Turmschreiber gründeten.

Höchstwahrscheinlich verbinden Sie den Begriff „Münchner Turmschreiber“ mit Mundartpoesie, Geschichten aus der „guten alten Zeit“ oder bayerischen Gstanzln. Sicherlich. Viele der Mitglieder dieser süddeutschen Literatenvereinigung sind echte Meister der bayerischen Mundart und dem poetischen Umgang mit dem Dialekt. Und Aufgabe der Vereinigung (die Turmschreiber sind kein eingetragener Verein) ist es süddeutsche Denkund Lebensart und das bayerische Wesen in schriftstellerischen Arbeiten zu gestalten und zu dokumentieren“. Aber im 21. Jahrhundert ist die süddeutsche Denk- und Lebensart vor allem

eines: vielfältig! Mal derb, mal leise, mal hinterfotzig, mal nachdenklich. Der vielseitige Friedrich Ani (Krimiautor, Lyriker, Drehbuchautor) ist so ein Vertreter süddeutscher Denk- und Lebensart, aber auch der große Frankendichter Fitzgerald Kusz zählt zu den Turmschreibern, denn das „Münchner“ im Namen bedeutet nicht, dass hier nur Münchner die Ehre einer Mitgliedschaft genießen. Mit Georg Lohmeier und Willy Purucker sind Anfang des Jahres zwei prominente und vor allem durch ihre TV-Schöpfungen bekannte Turmschreiber verstorben. Tanja Kinkel und Maria Peschek sind zwei der wenigen Turmschreiberinnen.

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Foto: Dieter Schnöpf

KUNST & KULTUR

Poetentaler Verleihung 2014: v.l. Jürgen Kirner, Maria Peschek, Bernhard Gruber, Gisela Schneeberger, Bianca Bachmann, Berni Filser, Asta Scheib, Michaela Karl, Traudi Siferlinger, Josef Brustmann, Miroslav Nemec, Melanie Arzenheimer, Udo Wachtvetil und die beiden „Chef-Turmschreiber“ Alfons Schweiggert und Erich Jooß.

Frischer Wind für die Traditionsvereinigung

Der Poetentaler als Höhepunkt des Jahres

In der jüngsten Vergangenheit haben sich die Turmschreiber um einige neue, prominente und kritische Geister verstärkt: Die Kabarettisten Ottfried Fischer, Konstantin Wecker und Josef Brustmann zählen zum Kreis der Turmschreiber, aber auch der Musikkabarettist „Tiger Willi“ Wilhelm Raabe oder der Realpoet Anton G. Leitner (Herausgeber der Zeitschrift Das Gedicht) wurden in die Vereinigung berufen. Richtig gehört. Als Turmschreiber kann man sich nicht bewerben, man wird dazu berufen. Und jede Berufung wird vorab mitunter munter diskutiert. Die Leitung der Turmschreiber (Vereinsvorstände gibt es ja mangels eines Vereins nicht) haben derzeit Erich Jooß und Alfons Schweiggert inne. Der promovierte Germanist und Schriftsteller Jooß war u.a. viele Jahre Direktor des Sankt Michaelsbundes und ist Vorsitzender des Medienrats der Bayerischen Landeszentrale für Neue Medien (BLM). Der Illustrator und Autor Alfons Schweiggert ist vielen als der Experte für König Ludwig II. bekannt, er war bis 2009 Institutsrektor am Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung in München und ist Gründer und Vorstandsmitglied der „Karl-Valentin-Gesellschaft“. Beiden obliegt die Aufgabe, die 1959 gegründete Literatenvereinigung in Zeiten von Social Media und Co. nicht nur am Leben zu halten, sondern neu zu beleben.

Im Herbst verleihen die Turmschreiber traditionell ihren Poetentaler. Das tun sie seit 1961 und viele bayerische Persönlichkeiten sind mit dieser Auszeichnung schon bedacht worden: Die Turmschreiber Eugen Roth und Josef Maria Lutz zählten zu den Geehrten der ersten Stunde. Auch die Ingolstädter Schriftstellerin Marieluise Fleißer hat den Taler verliehen bekommen. 2014 waren es die Tatort Kommissare Udo Wachtveitl und Miroslav Nemec, Schriftstellerin Asta Scheib, BR-Moderatorin und Volksmusikexpertin Traudi Siferlinger und Schauspielerin Gisela Schneeberger. Ach so, warum die Turmschreiber Turmschreiber heißen? Das liegt an dem Ort ihrer Gründung. Die Initiatoren um Hanns Vogel hatten sich nämlich im Valentinsstüberl getroffen, um die Vereinigung aus der Taufe zu heben. Und besagtes Stüberl, in dem heute noch literarisch-musikalische Veranstaltungen stattfinden, findet man im Obergeschoss des linken Isartorturms in München. Der Turm beheimatet auch das berühmte Karl-Valentin-Musäum.

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Informationen finden Sie unter: www.muenchner-turmschreiber.de www.freundeskreis-der-turmschreiber.de


Foto: Ulli Hoessl

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Halali Schon seit Tagen baumelt Hubertus an einer Kiefer. Es hieß schon lange er hinge sehr an der Natur.

EINBLICKE INS SEELENLEBEN EINES POETEN Eine Analyse von Turmschreiberin Melanie Arzenheimer

Schlaglichter aus dem Leben der Maria Stuart Aller guten Hiebe sind drei dachte sich der Henker Sein Knecht: was für ne Sauerei

„Ach was. Sie schreiben Gedichte?“ Manchmal meine ich, es schwingt ein wenig Mitleid mit, wenn ich jemandem erkläre, dass ich – neben meiner journalistischen Tätigkeit – ein Poet bin. Poet. Hier hat man unweigerlich das Gemälde von Spitzweg im Kopf. Armer Mensch, krank, aber möglicherweise glücklich. Oder man erinnert sich mit Grauen an die Gedichte, die man in der Schule lernen musste. Poet. Klingt schön, aber irgendwie auch... seltsam. Im Mittelalter, da war das vermutlich ganz anders. Da war der Poet das, was heute der Hollywoodstar ist. „Sie sehen gar nicht so aus.“ Aha. Als Lyrikerin muss ich ja nicht mit wallender Mähne im selbst gebatikten Jutesack rumlaufen. Was manch einen aber noch viel mehr schockiert: Ich habe Humor. „Als Poet?“ Ja. Erst recht. Und böse ist er, dieser Humor. Ätsch. Weil es Spaß macht.

Melanie Arzenheimer aus Eichstätt hat bisher drei Poesiebände im Verlag Steinmeier veröffentlicht: „Die Frisuren der Lemuren“, „Unter Spezln“ und „Der Indianer ist Veganer“. Sie wurde mit dem Lyrikpreis „Hochstadter Stier“ ausgezeichnet und ist seit 2013 Mitglied der Münchner Turmschreiber. Mehr zur Autorin unter www.melaniearzenheimer.de

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GUTSSCHENKE mit Biergarten BURG RABENSTEIN Führungen + Konzerte

SOPHIENHÖHLE aktive Tropfsteinhöhle

BURGHOTEL Zimmer + Events

FALKNEREI mit Flugschau

AUSFLUGSZIEL Die 800 Jahre alte Burg Rabenstein im Herzen der Fränkischen Schweiz ist eine der 100 Top-Sehenswürdigkeiten Frankens und eines der beliebtesten Ausflugsziele der Region mit tollen Attraktionen für Groß und Klein.

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Eine Eine K端nstler K端nstler freundschaft freundschaft KUNST & KULTUR

FRANZMARC & AUGUSTMACKE

Ehepaar Marc in Sindelsdorf im Jahre 1911

Elisabeth und August Macke im Jahre 1908

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KUNST & KULTUR

Belohnung nach Schlange stehen: Innen herrscht kein Gedränge

FRANZ MARC UND AUGUST MACKE IM LENBACHHAUS IN MÜNCHEN München ist reich an Museen, die in der ersten Liga der Weltkunst spielen und zeigen, warum sich die Isarmetropole den Titel einer Kunststadt redlich verdient. Das Lenbachhaus zeigt nun in seinem Kunstbau eine Ausstellung über die Künstlerfreunde Franz Marc und August Macke.

Der Andrang ist groß. Aber man braucht nun nicht mehr drei Stunden an der Kasse anzustehen – es sind nur mehr gut anderthalb. Dafür ist die Besucherzahl im Kunstbau des Museums auf gleichzeitig fünfhundert begrenzt. Mit anderen Worten: man ist nicht direkt allein, aber auch nicht so im Gedränge und Geschiebe, dass man nicht staunend vor den Bildern stehen könnte: „Welch ein Farbenrausch, welch ein Glühen!“, kommt da schon ein Rezensent ins Schwärmen. Marcs „Pferd in der Landschaft“, Mackes „Papageien im Tiergarten“, sein „Reh im Klostergarten“ – die Gazellen, der phänomenale Tiger. Zweihundert faszinierende Werke sind hier zusammengetragen – Marcs „Gelbe Kuh“ wurde aus dem Guggenheim Museum in New York eingeflogen, das kleine blaue Pferdchen stammt aus dem Saarlandmuseum. Mackes „Lautenspieler“ entstammt dem Centre Pompidou in Paris. Mackes legendäre Tunisreise (1914) ist mit leuchtenden Leihgaben aus Münster illustriert.

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KUNST & KULTUR

Marc - Die gelbe Kuh

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KUNST & KULTUR

Die beiden Expressionisten lernten sich 1910 kennen. „Ich halte es für einen wirklichen Glücksfall, endlich einmal einen Kollegen von so innerlich künstlerischer Gesinnung getroffen zu haben – rarissime“. Die Künstler, die Familien schlossen Freundschaft. Vier gemeinsame Jahre blieben ihnen. Macke malte (immer wieder) seine angebetete Frau Elisabeth und das Söhnchen Walther, aber auch den Freund Marc und dessen Partnerin Maria. Marc revanchierte sich mit dem Gemälde eines blauen Pferdchens, das er „dem lieben Waltherchen Macke“ schenkte. Heute wandern Kinder, die noch nicht lesen können, durch die Ausstellung, tippen die Zahlenkombination an den Bildlegenden in die (kostenlos zur Verfügung stehenden) Audio-Guides und hören, was ihnen die Stimme erklärt, staunen aber mehr über die Pracht der Farben, die Vielfalt der Formen und suchen die Anzahl der in einem Gemälde versteckten Gazellen oder bewundern die reitenden Indianer in einem Canyon. Ganz zu schweigen von blauen Pferden und gelben Kühen. Die „Künstlerfreundschaft“ fand ein jähes Ende. August Macke fiel gleich zu Beginn des Großen Krieges (26. September) 1914 mit nur 27 Jahren in der Champagne. Der in München geborene Franz Marc fiel im März 1916 bei Verdun. Zwei Jahre zuvor hatte er selbst noch über Macke geschrieben: „Sein Werk ist abgebrochen, trostlos ohne Wiederkehr. Der gierige Krieg ist um einen Heldentod reicher, aber die deutsche Kunst ist um einen Helden ärmer geworden“ – es waren dann zwei. Weitere Informationen: www.lenbachhaus.de Fotos: Lenbachhaus

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Macke - Seine Frau Elisabeth


KUNST & KULTUR

Macke - Zoologischer Garten

Marc - Blaues Pferd

Marc - Pferd in der Landschaft

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25 Jahre Audi Sommer konzerte


Kent Nagano dirigiert beim Jubil채umskonzert am 19. Juli das London Symphony Orchestra in einer Audi-Werkhalle. Auf dem Programm: Bach, Antheil, Strawinsky


RUBRIK XY

Über 23 000 Zuschauer kamen 2014 zu den beiden Open Air Konzerten in den Klenzepark in Ingolstadt. Heuer bietet die Audi Bläserphilharmonie Highlights aus 25 Jahren Sommerkonzerte und das Georgische Kammerorchester präsentiert zusammen mit der israelischen Sopranistin Hila Fashima (Staatsoper Wien) Musik von Strauß, Lehar, Millöcker, Stolz und Offenbach (24./25. Juli)

Die Audi Sommerkonzerte – ein Erfolgsmodell Juan Diego Flórez, Anne-Sophie Mutter, Sir Simon Rattle oder die Wiener Philharmoniker - alle sind sie schon bei den Audi Sommerkonzerten aufgetreten. In diesem Jahr findet das kulturelle Ereignis zum 25. Mal statt (30. Juni bis 27. Juli). Dabei werden zum Teil neue Wege beschritten: Eine spannende Mischung zwischen Klassik, Pop und ClubMusic wartet auf die Freunde der Sommerkonzerte. Die Jubiläums-Ausgabe der Sommerkonzerte geht unter den Titeln „Next Generation“ und „Ohne Grenzen“ thematisch neue Wege. Hinter diesen Programmpunkten verbirgt sich klangliches Neuland. Es wird garantiert ungezügelt, wild, stürmisch und laut, wenn mit KrausFrink Percussion und Spark Klassik auf Artpop und Improvisation im Club-Stil trifft. Auch Mandolinist Avi Avital bewegt sich spielerisch zwischen verschiedenen Genres, von Klezmer bis Barockmusik. Ganz besonders verspricht auch der Konzertabend mit Till Brönner, bekannter Jazz-Trompeter, und Klassik-Star-Trompeter Sergei Nakariakov zu werden. Die Audi AG beschreitet in diesem Jahr aber auch räumlich neue Wege: Neben der Eventhalle am Westpark wird heuer erstmals auch der Maki Club bespielt. Wer auf Klassik pur steht, kommt beim Bariton Thomas Hampson und beim Dirigenten Andrés Orozco-Estrada auf seine Kosten. Eröffnet wird das Festival am 30. Juni im Festsaal Ingolstadt vom armenischen Geiger Sergey Khachatryan, gemeinsam mit dem San Francisco Symphony Youth Orchestra unter der Leitung von Donato Cabrera. Weiteres Highlight: Das große Jubiläumskonzert der Sommerkonzerte findet am 19. Juli in einer Audi-Werkhalle statt, die für diesen Abend zum Konzertsaal umfunktioniert wird.

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RUBRIK XY

Die Audi Jugendchorakademie („Chor von internationalem Format“ - Münchner Merkur) ist Bestandteil des „Vorsprung Festival“, das Kent Nagano innerhalb der Sommerkonzerte verantwortet. Am 18. Juli führt der Chor zusammen mit den Augsburger Domsingknaben, der Sängerin Mihoko Fujimura (Alt) und dem London Symphony Orchestra unter der Leitung von Kent Nagano Mahlers 3. Sinfonie auf.

EINE DER VORAUSSETZUNGEN FÜR KULTUR IST DIE TECHNIK“ „

Im Spannungsfeld von Natur und Technik Kent Nagano leitet zum zweiten Mal das von ihm konzipierte „Vorsprung-Festival“. Damit führt der amerikanische Stardirigent die Zusammenarbeit mit der Audi Jugendchorakademie fort. In diesem Jahr thematisiert er die Beziehung zwischen Natur und Technik. „Wir bewegen uns im Spannungsfeld von Natur und Technik, von Natur und Kultur beziehungsweise von Natur und Geist. Denn eine der entscheidenden Voraussetzungen für Kultur ist und bleibt die Technik, und ohne die Voraussetzung von Geist gäbe es keine Technik“, erklärt Nagano. Das Programm der Audi-Sommerkonzerte: www.sommerkonzerte.de.

Kent Nagano

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RUBRIK XY Napoleonische Propaganda: NicolasAntoine Taunay feiert den Einzug Napoleons in München am 24. Oktober 1805 als Triumphzug für den Retter Bayerns. In Wirklichkeit zog Napoleon an einem nebligen Abend eher sangund klanglos in München ein. Von Menschenmassen keine Spur.

Königreich Bayern Napoleon machte aus Kurfürst Maximilian IV. den König Maximilian I. von Bayern 60


Fotos: HdBG

RUBRIK XY Bayerns erster König: Maximilian I.

Manchen gefällt es nicht, aber es ist geschichtliche Wahrheit: Bayern wurde dank Napoleon ein Königreich. Nach dem Vertrag von Pressburg wurde aus dem Kurfürsten Maximilian IV: Joseph der König Maximilian I. von Bayern. Aber es hätte schlimmer kommen können: Wenn Bayern durch die Preußen die Königswürde erlangt hätte. Der Preis, den Bayern für die anfängliche Freundschaft mit Napoleon zu bezahlen hatte, war allerdings hoch. Mit 35 000 Soldaten musste sich das junge Königreich am Russlandfeldzug Napoleons beteiligen. Es überlebten nur 5 000 Bayern das Desaster. Bayern war nach dem Ende der napoleonischen Herrschaft wirtschaftlich am Ende. Glücklicherweise hatte es aber vor der Völkerschlacht zu Leipzig, die Napoleons Untergang mit besiegelte, die Fronten gewechselt und stand so am Ende auf der Siegerseite. Die Bedeutung Napoleons für Bayern dokumentiert die Landesausstellung „Napoleon und Bayern“, die in diesem Jahr im Neuen Schloss in Ingolstadt präsentiert wird. Natürlich werden hier auch die kriegerischen Ereignisse dargestellt. Doch auch Einzelschicksale und Begebenheiten des alltäglichen Lebens bleiben nicht unberücksichtigt. Napoleons Stiefsohn (von ihm später adoptiert und zum Vizekönig von Italien ernannt) Eugen Herzog von Leuchtenberg und Fürst von Eichstätt heiratete Auguste von Bayern, die Tochter des bayerischen Königs. Sein Schwiegervater verlieh ihm die genannten bayerischenTitel. Mehr: www.hdbg.de/napoleon

Veranstalter Veranstalter

Förderer Förderer

Veranstalter Veranstalter

Eine ganz eigene bayerische Schöpfung: der Raupenhelm

Mobilitätspartner Mobilitätspartner

Förderer Förderer

Medienpartner Medienpartner

Mobilitätspartner Medienpartner Mobilitätspartner Medienpartner

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WIRTSCHAFT

Boomtown

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WIRTSCHAFT

Ingolstadt

Vorsprung durch Autos, Bier und Frankenstein

Speit Feuer: Der Ingolstädter Panther (oder Pantier)

Ingolstadt liegt genau in der Mitte Bayerns. Es hat 130.000 Einwohner und ist die schnellst wachsende Stadt Deutschlands und eine der wirtschaftlich erfolgreichsten. Hier beweist Audi seinen Vorsprung durch Technik. Ingolstadt war an der Schwelle vom 14. zum 15. Jahrhundert souveräne Herzogsstadt – damals entstanden die großen Bauwerke, die noch heute das Stadtbild prägen: das riesige Münster und das prachtvolle neue Schloss. 328 Jahre lang war Ingolstadt dann Bayerns Universitätsstadt, verbunden mit den Namen großer Gelehrter der Philosophie und Theologie, der Astronomie und Medizin. Dann war die Stadt Bayerische Landesfestung – im Stadtgebiet ablesbar durch die vielen Militärbauten im Klassizistischen Stil.

Viele Traditionen und Geschichten gehören zur Stadt: Frankensteins berühmte Kreatur kam hier zur Welt, der Illuminatenorden hatte hier seinen Sitz und das Älteste Lebensmittelgesetz der Welt, das bis heute gilt, das Reinheitsgebot des Bieres wurde hier erlassen. Heute ist Ingolstadt eine Stadt des Grüns und der Kultur. Ingolstadt hat zehn internationale Städtepartnerschaften. Seit 2014 auch mit der südchinesischen Stadt Foshan.

Tradition und Moderne: Im Vordergrund die kreisförmige Altstadt an der Donau, im Hintergrund das moderne Audi-Werk, in dem knapp 40 000 Menschen arbeiten.

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VER- UND ENTSORGUNG IN EINER WACHSENDEN GROSSSTADT

Kommunalbetriebe für Wasserversorgung, Entwässerung und Stadtreinigung Trinkwasser aus dem Hahn, Abwasser, das in der Kanalisation verschwindet, Abfall, der vor der Haustür abgeholt wird, saubere Straßen und sicheres Vorankommen im Winter – der Ingolstädter Bürger muss sich darum nicht sorgen. Diese, für Jeden selbstverständlichen Dienstleistungen, liegen in Ingolstadt in einer kompetenten Hand – bei den Ingolstädter Kommunalbetrieben AöR. Die Ingolstädter Kommunalbetriebe AöR (INKB) sind ein hundertprozentiges Tochterunternehmen der Stadt Ingolstadt. Als öffentlich-rechtliches Unternehmen arbeiten die INKB transparent, kostendeckend sowie gebührenfinanziert und nicht gewinnorientiert. Eingehende Gebühren werden ausschließlich für die Aufgaben der Ver- und Entsorgung verwendet. Die Betriebsanlagen sind damit echtes Bürgereigentum. Ziel des Dienstleistungsunternehmens ist die sichere und nachhaltige Ver- und Entsorgung für Ingolstadt. TRINKWASSER AUS DER TIEFE Ingolstadt hat dank hervorragender geologischer Voraussetzungen Trinkwasser in bester Qualität. Das Wasser wird alleinig aus Grundwasservorkommen im Stadtgebiet gewonnen und aufbereitet. Es ist geeignet für eine natriumarme Ernährung und hat aufgrund des hohen Calcium- und Magnesiumgehalts eine relativ hohe Wasserhärte. Es spendet somit lebensnotwendige Mineralstoffe. Trinkwasser ist nicht nur das wichtigste, sondern auch das am besten kontrollierte Lebensmittel. Das unternehmenseigene Trinkwasserlabor überwacht regelmäßig mit dem neusten Stand der Technik die Qualität des Trinkwassers.

SICHERE ENTWÄSSERUNG Die Abwasserbeseitigung beginnt schon in den eigenen vier Wänden. Von hier aus muss das Schmutzwasser sicher über die Kanalisation in die Kläranlage zur Reinigung abgeleitet werden. Private Grundstücksentwässerungsanlagen und die öffentliche Kanalisation gehen dabei Hand in Hand. Das Gewässer zu schützen ist Leitsatz der Ingolstädter Kommunalbetriebe bei der Sammlung und Ableitung der Abwässer und des anfallenden Regenwassers. Als Kanalnetzbetreiber tragen die INKB Sorge für eine dichte und störungsfreie Kanalisation. Dies beinhaltet den Neubau, den Unterhalt und die Sanierung des Kanalnetzes im gesamten Stadtgebiet. INKB FÜR EINE SAUBERE STADT Für eine rundum saubere Stadt sind die Kommunalbetriebe täglich im Einsatz. So holen die INKB den Großteil der Abfälle wie Restmüll, Papier, Biomüll und Sperrmüll haushaltsnah ab. Der Abfall in Ingolstadt wird im Drei-Tonnen-System gesammelt und entsorgt. Für die Sammlung des Biomülls bieten die INKB kostenlose Biomülltüten an. Der Gelbe Sack für Verpackungsabfälle wird ebenfalls vor dem Haus abgeholt. Die INKB halten zusätzliche Sammelstellen u. a. für Wertstoffe, Gartenabfälle und Problemmüll vor. Zusätzlich ist mit der Caritas zusammen ein Gebrauchtwarenmarkt für gut erhaltene Gebrauchsgegenstände, Sperrmüll und Altkleider eingerichtet. Die Stadtreinigung der Kommunalbetriebe kehrt Straßen und Radwege, entleert Abfallkörbe und säubert öffentliche Toiletten. Im Winter sorgen die INKB für sichere Straßen und räumen und streuen bei Schnee- und Eisglätte. Der Fuhrpark und die Handtrupps der Stadtreinigung sind täglich unterwegs, zu jeder Jahreszeit. HERAUSFORDERUNG FÜR DIE ZUKUNFT Eine stetig wachsende Stadt wie Ingolstadt stellt für die Verund Entsorgung eine große Herausforderung dar. Die Kommunalbetriebe stellen sich dieser u.a. mit langfristigen und umfassenden Planungen ihrer Betriebsanlagen sowie Ver- und Entsorgungsnetzen, gezielten Investitionen und dem nachhaltigen Umgang mit den Ressourcen. Damit hat sich das Unternehmen in der Stadt sowie in der Region hervorragend für die Bürger von Ingolstadt positioniert.

www.in-kb.de, kontakt@in-kb.de Telefon: 0841/305-33 33


RUBRIK XY

Stellen Sie die Vertrauensfrage! Wem vertrauen Sie? Wem vertrauen Sie Ihre Kinder an? Wem Ihr Geld? Sicher nicht jedem! Und wem vertrauen Sie Ihre Gesundheit an? Am besten auch nicht irgendwem. Vertrauen muss man sich verdienen. Durch Kontinuität, durch Aufrichtigkeit, durch Leistung und Zuverlässigkeit, durch Menschlichkeit und Einfühlungsvermögen. Dadurch, dass man gerade dann für jemanden da ist, wenn er es besonders notwendig braucht. Wir sind für Sie da. 24 Stunden am Tag an 365 Tagen im Jahr – in Schaltjahren sogar einen mehr. Wir bieten kontinuierlich medizinische Höchstleistungen und zuverlässige Qualität – das belegen nicht nur unsere erfolgreichen Zertifizierungen, sondern auch Vergleiche mit anderen Kliniken. Unsere Ärzte, Pflegekräfte und Mitarbeiter in der Verwaltung geben jeden Tag ihr Bestes für Sie und Ihre Gesundheit – mit Kompetenz, Menschlichkeit und Einfühlungsvermögen. Ihnen können Sie vertrauen. Uns können Sie vertrauen. Denn wir tun alles dafür, dass es Ihnen und Ihren Lieben möglichst bald wieder gut geht und Sie bei uns ganz gemäß unserem Motto „in guten Händen“ sind.

Hbm KLINIKUM G TDATSLO INGOLSTADT GNI MUKINILGmbH K Krumenauerstraße 52 eßartsreuan25 emurK 85049 Ingolstadt tdatslognI 94058 Tel.: (08 41) 0-08880-0 8 )14 80( :.leT einfo@klinikum-ingolstadt.de d.tdatslogni-mukinilk@ofni ewww.klinikum-ingolstadt.de d.tdatslogni-mukinilk.www © 2015, Klinikum Ingolstadt, Stabsstelle RP/essPresse/PR erP elletssbatS ,tdatslognI mukinilK ,5102 ©

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Gesundheit ist Leben. Wir sind Gesundheit.

Klinikum Ingolstadt.


RUBRIK XY

Fotos:

Auf der Plaza finden nicht nur Veranstaltungen statt, die Kunden können sich auch ausruhen.

EINE WELT FÜR DICH Der WestPark bietet Shopping, Events und Entertainment

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Schlechtes Wetter ist für den WestPark kein Problem. Vom Autoparkplatz zu den Geschäften ist es nur ein Katzensprung und dann findet der Kunde „alles unter einem Dach“. Das Einkaufszentrum im Westen Ingolstadts gehört zu den größten Shopping-Centern in Bayern und bietet 146 Geschäfte, in denen alle namhaften Marken vertreten sind. Seit der Erweiterung im Jahr 2012 ist das Waren- und Dienstleistungsangebot noch größer geworden. Der WestPark lädt aber nicht nur zum Einkaufen ein. Mit der „Westpark Plaza“ ist eine Fläche für Veranstaltungen unterschiedlichster Art entstanden. Hier gibt es Modenschauen, aber auch Mozart, gespielt vom Georgischen Kammerorchester. Wenn die „Plaza“ nicht Bühne ist, laden Sitzbänke vor einem Springbrunnen zu einer Pause beim Einkaufsbummel ein. Eine große Videowand zeigt aktuelle Informationen (während der WM werden hier auch Fußballspiele gezeigt) und das große Glasdach durchflutet den Bereich großzügig mit Tageslicht. Natürlich gibt es im WestPark auch ein Gastronomieangebot, das keine Wünsche offen lässt. Kinofreunde lockt das CineStar und in der Eventhalle finden Livekonzerte, Firmenfeiern, Parties und Soloauftritte von Künstlern statt.


RUBRIK XY

Im WestPark sind alle bekannten Labels vertreten. Auch für Kinder wird etwas geboten.

Wichtig für Eltern: Während die Erwachsenen durch die Geschäfte ziehen, können sich Kinder im „Kinderparadies“ austoben, das professionell von Mitarbeitern der Diakonie geführt wird.

Nur ein Katzensprung ist es von den Parkplätzen zu den Läden oder dem Kino.

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Die Innenstadt als Laufsteg: Modenschau unter freiem Himmel und Oldtimer-Parade

Im Aufwind

Die Ingolstädter Innenstadt Sie war ein Problemfall - die Ingolstädter Innenstadt. Nicht wenige blüht auf

Läden standen leer, die Bürger zog es ins Grüne. Doch in den letzten Jahren ist nicht nur die Bevölkerung um etwa ein Drittel gewachsen. Auch mit der Verschönerung der Fußgängerzone - eine der ersten in Bayern - steigt die Attraktivität. Die Rückkehr der „Altstadtkinos“ war gleichfalls ein positives Signal. Mit der Bebauung des Gießereigeländes (Kongresshotel und Zentrum, Museum für Konkrete Kunst und Design, Audi Akademie) dehnt sich die City nach Osten aus. Im Kampf gegen Leerstände dürfte sich auch die erste bayerische Filiale des Textildiscounters Primark als Trumpf erweisen. Sie wird in den City Arcaden einziehen. Neugründungen in der Innenstadt werden mit dem Programm „Cityfreiraum“ unterstützt. Mit über 300 Geschäften auf einer etwa 70.000 Quadratmeter großen Verkaufsfläche erwartet den Innenstadtbesucher aber bereits jetzt ein ansprechendes Angebot. Nicht nur die großen Filialisten und vielen kleinen Boutiquen sind den Besuch wert. Der Reiz der verkehrsberuhigten Innenstadt liegt vor allem im bunten Mix aus Shoppingmöglichkeiten, Sehenswürdigkeiten, Gastronomie und vielfältigem Kulturangebot. Viele Geschäfte sind im Stadtmarketingverein IN-City organisiert und setzen Angebote um, zum Beispiel die „Nette Toilette“ und „Netter Laden“ (Handy-Akku aufladen). In weiten Teilen der Fußgängerzone gibt es ein freies WLAN, IN-City-Mitglieder bieten Leihschirme an. In Laufweite rund um die Altstadt betreibt die städtische Tochter IFG Parkhäuser und Parkplätze.

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Fotos: Kajt Kastl

Events wie Modenschauen beim Milchstraßenfest bringen Leben in die Innenstadt.

Bummeln, Bummeln, Shoppen Geniessen Bummeln, Bummeln,Shoppen Shoppen Shoppen& && &Geniessen Geniessen Geniessen in in der Ingolstädter Altstadt in in der der der Ingolstädter Ingolstädter Ingolstädter Altstadt Altstadt Altstadt

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Photos: Ingolstadt Village

ECONOMY

Further information: www.ingolstadtvillage.com

FROM ARMANI TO VERSACE Brand-conscious customers shop in the Ingolstadt Village Shanghai, London, Paris, Madrid… Ingolstadt. The operator Value Retails has built „shopping villages“ like the Ingolstadt Village in a total of nine locations. The city on the Danube was chosen not least because of its proximity to Munich (under which name the Village is also sometimes marketed). The so-called „Shopping Express“ travels from the Bavarian state capital and from Nuremberg to the Ingolstadt Village and saves travel stress. A small town in „art niveau style“ architecture on the copious premises

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awaits visitors, who are invited to stroll between Armani and Versace. All in all, 110 shops guarantee a shopping adventure. Those who cannot decide can take a „personal shopper“ with them, who helps to make a selection. A comprehensive choice of cafés and restaurants, complimentary parking, charging stations for e-cars, complimentary dog care and free WLAN are further advantages. The prayer room for Muslims should not go without a mention, which as a „room of silence“ is indeed in high demand.


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Kanonen

Im Bau: Das neue Kongresszentrum samt Hotel

Foto: Kuehn Malvezzi

KULTUR STATT

Foto: espresso

Kavalier Dallwigk: RUBRIK XY Zieht das Donaumuseum ein?

Auf dem Gießereigelände entsteht Ingolstadts Zukunft Einst wurden hier Kanonen gegossen - daher der Name: Gießereigelände. Nur wenige Schritte von der Altstadt entfernt entsteht auf dem ehemaligen, etwa 50 000 Quadratmeter großen Industriegelände eine weiteres städtisches Zentrum.. In unmittelbarer Nachbarschaft zur Technischen Hochschule Ingolstadt sind ein Kongresszentrum mit Hotel , das neue Museum für Konkrete Kunst und Design und die Audi-Akademie im Bau beziehungsweise bereits vollendet. Der benachbarte Kavalier Dallwigk, ein Baudenkmal von Rang, soll einmal ein Europäisches Donaumuseum beherbergen.

Foto: Querkraft

Während die Audi-Akademie und das neue Kongresszentrum samt angegliedertem „Schlosshotel“ - das Ingolstädter Neue Schloss mit dem Bayerischen Armeemuseum lockt auf der anderen Seite der Roßmühlstraße zum Besuch - neu errichtet werden, erlebt die ehemalige Kanonengießereihalle einen aufwändigen Umbau. Die Außenmauern und die Dachform sollen weitestgehend erhalten werden; die Ausstellungsräume für das Museum für Konkrete Kunst, das um den Bereich Design erweitert wird, werden wie beim Städel Museum in Frankfurt unter der Erde gebaut. Das Erdgeschoss soll Platz für ein Café und Veranstaltungen bieten.

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Soll ein Museum werden: Die ehemalige Gießereihalle


ingolstadt

an der donau

Wachstumsstandort

Zentrale Lage, beste Anbindung und hohe Lebensqualität mitten in Bayern Stetiges Bevölkerungswachstum, hohe Kaufkraft und niedrige Arbeitslosenquote Einkaufsmittelpunkt der Region: historische Altstadt, Westpark und Ingolstadt Village Outlet-Shopping Entwicklungspotential in der Innenstadt, attraktive Gewerbegebiete Aufstrebender Hochschulstandort mit Universität und Technischer Hochschule Gewerbe-Immobilien (Kauf und Miete) in bester Lage Professionelle Betreuung durch die Wirtschaftsförderung IFG Ingolstadt

IFG Ingolstadt

Ein Unternehmen der Stadt Ingolstadt Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung, Gewerbeflächenmanagement Tel. 0841 305-3021, Fax 0841 305-3019, www.ingolstadt.de/ifg, ifg@ingolstadt.de


Foto: Hochschule Ingolstadt

RUBRIK XY

Im Herzen von Ingolstadt, eingebettet zwischen der historischen Altstadt, grünen Parkanlagen und der Donau, liegt die Technische Hochschule Ingolstadt (THI). Umrahmt von moderner Architektur bewegt sich hier einiges. Und das ist durchaus wörtlich zu nehmen. Die Technische Hochschule Ingolstadt, die sich den Mobilitätstechnologien widmet, verzeichnet Wachstumsrekorde. 5.200 junge Frauen und Männer studieren hier – das sind etwa doppelt so viele wie noch vor fünf Jahren. Und auch die Bewerberzahlen steigen stetig. Im Wintersemester 2014/15 zählte die THI 13.000 Bewerber auf 1.400 Studienanfängerplätze. Internationale Studiengänge Auch aus dem Ausland strömen immer mehr Studierende an die Technische Hochschule Ingolstadt, sei es für ein Semester oder für das komplette Studium. Viele von ihnen nutzen die internationalen Studiengänge, die komplett in englischer Sprache stattfinden – zum Beispiel den Master „International Automotive Engineering“, der ab dem Wintersemester 2015/16 erstmals auch mit deutsch-brasilianischem Doppelabschluss angeboten wird, den Masterstudiengang „Automotive Production Engineering“ oder den Bachelor „International Retail Management“. Die Studienangebote bereiten die Studierenden auf anspruchsvolle Tätigkeiten in der Wirtschaft, vor allem in der Automotive- und Luftfahrtbranche, vor. Internationalität zeigt sich auch in einer wachsenden Zahl von Partnerhochschulen. Die THI-Studierenden wählen für ihren Auslandsaufenthalt aus über 100 Hochschulen. Jeder zweite THI-Absolvent verfügt am Ende seines Studiums über Auslandserfahrung – und kann so in der exportorientieren Wirtschaft, die Ingolstadt prägt, zügig Fuß fassen. Anwendungsbezug

WELTOFFEN, DYNAMISCH, INNOVATIV Die Technische Hochschule Ingolstadt auf Erfolgskurs in Lehre, Forschung und 74 Weiterbildung

Das Kernmerkmal der Studiengänge ist der Anwendungs- und Praxisbezug. Frühzeitig im Studium werden bereits Projektarbeiten mit der Industrie durchgeführt. Das obligatorische Praxissemester findet meist im 3. Studienjahr statt und die Bacheloroder Masterarbeit, die das Studium abschließt, wird zumeist in Unternehmen geschrieben. So haben die meisten Studierenden bereits am Ende ihres Studiums einen Arbeitsvertrag bei einem der attraktiven Arbeitgeber der Region in der Tasche. Was die Unternehmen der Region besonders freut: Jeder THIStudiengang kann auch dual studiert werden. So wird die Verzahnung von Lehre und Berufserfahrung noch enger. Das Konzept kommt gut an: Mit etwa 800 Studierenden im dualen Studium ist die THI die Hochschule in Bayern mit dem höchsten Dualstudierendenanteil an den Gesamtstudierenden. Darüber hinaus eröffnen berufsbegleitende Bachelor- und Masterstudiengänge im Institut für Akademische Weiterbildung den Studierenden die Möglichkeit, sich für anspruchsvolle Aufgaben im Beruf weiterzuqualifizieren – ein Leben lang.


WISSENSCHAFT & TECHNIK

Forschung Der Fokus auf die Mobilitätstechnologien zeigt sich neben Lehre und Weiterbildung besonders im Bereich der angewandten Forschung. Dort bearbeiten über 100 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen Forschungsthemen der Zukunft. Das Volumen hierfür beträgt ca. 5 Millionen Euro. In Neuburg an der Donau erhält die THI eine Forschungsaußenstelle. Dort wird künftig im Bereich Erneuerbare Energien geforscht und ein Graduiertenzentrum eingerichtet. Mit dem Forschungsbau CARISSMA entsteht an der THI das bundesweite wissenschaftliche Leitzentrum für Fahrzeugsicherheit. Es ist der erste Forschungsbau, den eine Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Deutschland vom Wissenschaftsrat genehmigt bekommen hat. CARISSMA umfasst ein Gesamtvolumen von rund 28 Mio. Euro. Titel „Technische Hochschule“ Um die Exzellenz der THI in Wirtschaft und Technik zu würdigen, hat ihr der Freistaat Bayern 2013 den Titel „Technische Hochschule“ verliehen. Im vorausgegangenen Wettbewerb hatte Ingolstadt eine herausragende Bewertung erhalten.

Die Technische Hochschule Ingolstadt (THI) gehört laut Universum Ranking zu den besten drei Hochschulen Deutschlands, was die Chancen der Studierenden auf dem Arbeitsmarkt betrifft. Bei den Universum Awards 2014, welche neben den attraktivsten Arbeitgebern auch Hochschulen rankten, belegte die THI Platz drei deutschlandweit. Ein doppelt so großer Campus Mehr Studierende und zunehmende Forschungsaktivitäten erfordern natürlich mehr Platz: Derzeit vergrößert sich der THICampus um das Doppelte. Neue Hörsäle, Seminarräume, Labore und PC-Pools schaffen Freiraum für praxisnahe Lehre und angewandte Forschung. Die Größe der bereits bestehenden Bibliothek wird nahezu verdoppelt. Eine lichtdurchflutete Cafeteria lädt zum Verweilen ein. Durch die neue Campus-Wiese gewinnt der Campus noch einmal an Lebendigkeit. Studenten an der THI fühlen sich wohl. Sie engagieren in sich verschiedensten Studentengruppen, wo sie beispielsweise Rennwägen bauen, Freizeit-Events für Studenten organisieren, eine studentische Unternehmensberatung betreiben oder als UNICEF Hochschulgruppe bedürftigen Kindern helfen. Die Technische Hochschule unterstützt sie dabei.

Zukunft in Bewegung Lehre, Forschung und Weiterbildung im Zentrum Bayerns Führend in Automotive und Luftfahrt

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WISSENSCHAFT & TECHNIK

MEISTER SEINES FACHES Der Ingolstädter Prof. Dr. Axel Hillmann ist einer der besten Rückenärzte Deutschlands

Das Klinikum Ingolstadt gehört zu den führenden Krankenhäusern in Bayern. Mehrere seiner Ärzte wurden bereits für ihre fachlichen Leistungen ausgezeichnet. Jetzt hat die Programmzeitschrift „tv Hören und Sehen“ die besten Ärzte bei der Behandlung von Rückenleiden ermittelt. Auf Platz acht des deutschlandweiten Rankings: Prof. Dr. Axel Hillmann, der Direktor der Orthopädischen Klinik im Klinikum Ingolstadt. Es ist nicht sein erster Ranking-Erfolg. Auch in dem Ratgebermagazin „Guter Rat“ sind Hillmann und seine Orthopädische Klinik in den letzten Jahren bereits fünf Mal auf der Liste der besten Ärzte aufgetaucht – und zwar meist in der Endoprothetik als einem Schwerpunkt der Klinik und einem weiteren Spezialgebiet von Hillmann und seinem Team: der Behandlung orthopädischer Tumore bei Kindern. Hillmann möchte diese Rankings zwar nicht überbewerten, freut sich aber dennoch, weil diese Ergebnisse auf das vielleicht wichtigste und objektivste Argument zurückgehen: Die Empfehlung durch Kollegen. Ein wichtiger Gesichtspunkt könnte gewesen sein, so Hillmann, dass im Klinikum nicht vorschnell operiert werde, sondern zunächst alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft würden. „Bei uns ist die Operation generell immer das letzte Mittel.“ Natürlich gebe es Fälle, in denen operiert werden müsse, etwa, wenn bereits neurologische Lähmungserscheinungen durch Beeinträchtigungen der Nerven vorlägen. In rund 95 Prozent der Fälle aber könne man den Patienten einen operativen Eingriff ersparen. Hillmann hält daher auch das immer wieder diskutierte Modell einer obligatorischen Zweitmeinung vor solchen Operationen für sinnvoll. In manchen Fällen aber könne eine Operation auch deutliche Verbesserungen für die Patienten bringen – beispielsweise die Kyphoplastie. Sie biete vor allem bei älteren Patientinnen mit Osteoporose, bei denen die Wirbelkörper angegriffen seien, eine elegante und schonende Möglichkeit zu einer dauerhaften Verbesserung und einem deutlichen Plus an Lebensqualität. Dabei wird mithilfe einer Art überdimensionaler Hightechspritze flüssiger Zement in den porösen Wirbelkörper eingebracht. Er wird dadurch wieder stabilisiert und aufgerichtet und kann nicht weiter zusammenbrechen.

Foto: Klinikum

„Solche Eingriffe sind auch bei Patientinnen mit 85 oder 90 Jahren noch schonend möglich und sinnvoll“, so Hillmann. „Die allermeisten von ihnen haben bereits am Tag nach der Operation kaum noch Schmerzen.“

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Erneut unter den Besten: Prof. Dr. Axel Hillmann, der Direktor der Orthopädischen Klinik im Klinikum freut sich über den achten Platz unter Deutschlands besten Rückenärzten.


Foto:

WIRTSCHAFT

Erfolgreich und kompetent: Qiang Zhou präsentiert das TT3 MMI Kombi (digitales Kombiinstrument)

ERFOLGSGEHEIMNIS

Sie sind Chinese. Was hat Sie dazu bewegt, nach Deutschland zu kommen? Qiang Zhou: „Ursprünglich bin ich aus Jiangsu, einer Provinz in der Nähe von Shanghai. Anfang 2003 bin ich nach Deutschland gezogen, um mein Studium zum Diplomingenieur zu absolvieren. Ich bin ein großer Fußball-Fan, auch deswegen habe ich mich damals für Deutschland entschieden. Anfangs hatte ich mit der Sprache sehr zu kämpfen. Aber ich habe zuhause Radio gehört und viel mit anderen kommuniziert.“

Qiang Zhou gründete in Ingolstadt eine Firma

Sie führen nun ein sehr erfolgreiches Unternehmen. Wie kam es dazu?

(pm) Ingolstadt boomt – vielleicht auch deshalb, weil Existenzgründer hier viel Unterstützung erfahren.. Das Existenzgründerzentrum Ingolstadt fördert als Gründer- und Technologiezentrum neue Geschäftsideen und erleichtert zukünftigen Unternehmern den Start in die Selbstständigkeit. Neben professioneller Beratung bietet das Existenzgründerzentrum variable Gewerbeflächen, Unterstützung bei der Finanzierung, Beratung und Betreuung in jeder Phase der Selbstständigkeit, die Nachbarschaft zu innovativen Unternehmen und zentrale Servicedienste und ein ansprechendes Ambiente. Rund 60 Unternehmern hat das Existenzgründerzentrum bereits zur Selbstständigkeit verholfen. Einer davon ist Qiang Zhou, Geschäftsführer von ZD Automotive. Im Interview berichtet Qiang Zhou von seinen Erfahrungen in Deutschland.

Zhou: „Nach meinem Studium habe ich zwei Jahre bei BMW in einem technischen Projekt gearbeitet. 2007 kam dann das Angebot von Audi, in einem Infotainment-Projekt zu arbeiten, also in der Entwicklung der Funktionen der Mittelkonsole in Fahrzeugen. 2012 habe ich die Firma ZD Automotive, dank eines sehr attraktiven Angebots des Existenzgründerzentrums, mit meinem damaligen Partner gegründet. 2013 wurde das zugehörige Büro in Peking mit anfangs 2 bis 3 Mitarbeitern aufgebaut. Inzwischen arbeiten rund 50 Mitarbeiter in China und 15 in Deutschland für mein Unternehmen.“ Was bietet ZD Automotive an? Foto: Tobias Hoops

Zhou: „Unsere Leistungen umfassen momentan fünf Aspekte: Entwicklung und Testen von Infotainment-Systemen sowie von Fahrassistenzsystemen, Spezifikation und Projektmanagement, Software-Entwicklung von Apps und Prototypen und die Produktfertigung, also Testaufbauten von Infotainmentsystemen. Wir arbeiten mit unterschiedlichen Automobilherstellern zusammen, wie VW, Audi, Bentley, Porsche und in China auch mit BMW. Außerdem bietet unser Solution-Center in China den Kunden vor Ort kurzfristige Lösungen.“

Das Existenzgründerzentrum im Gewerbepark NordOst in Ingostadt

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SPORT

Gute Gene

DER FC INGOLSTADT 04

Böse Zungen, insbesondere in den Medien, behaupten gelegentlich, der FC Ingolstadt 04 sei ein von Audi zusammengekaufter Retortenclub, das Team eine Werksmannschaft. Weit gefehlt. Der in der 2. Bundesliga so erfolgreiche Verein hat eine ruhmreiche Vergangenheit. Zwar wurde der Fußballclub erst 2004 gegründet. Doch der junge Verein hat die Gene berühmter Eltern: der Fußballabteilungen des MTV 1881 und ESV Ingolstadt. Deren Fußballer hatten bereits in der früheren 2. Liga gespielt.

Grund zum Jubeln: Der FC Ingolstadt 04 spielt in der 2. Bundesliga an der Spitze mit.

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Foto: Bösl


GESELLSCHAFT

Foto aus alten Zeiten: Die Fußballabteilung des MTV Ingolstadt feiert gerade ihren 110. Geburtstag.

Peter Jackwerth hatte die Fußballabteilung beim ESV aus dem damals wirtschaftlich maroden Verein ausgegliedert und saniert. Er war Präsident der ESVFußballer und Harald Schafbauer der Abteilungsleiter, als zusammen mit den von Robert Bechstädt geführten MTV-Fußballern der FC Ingolstadt gegründet wurde. An der Spitze des neuen Vereins standen daher zunächst mit Peter Jackwerth (Präsident und Mitglied mit der Nummer 1), Robert Bechstädt (Vizepräsident und Mitglied Nummer 2) sowie Harald Schafbauer Mitgliednummer 3) die treibenden Kräfte der Vereinsgründung. Audi spielte damals keine entscheidende Rolle. Peter Jackwerth war es, der viel Zeit und Geld in den Verein steckte. Wenn heute Audi, der renommierte Ingolstädter Automobilhersteller, im Verein einiges zu sagen hat und sich wirtschaftlich engagiert, dann schadet es dem Verein natürlich nicht; aber ein Vergleich mit den von Red Bull gepushten Leipzigern oder TSG Hoffenheim (wirtschaftlich von SAP getragen) ist nicht angebracht. Präsident ist immer noch Peter Jackwerth.

Väter des FC Ingolstadt 04: Peter Jackwerth und Robert Bechstädt

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Foto: Jürgen Meyer

RUBRIK XY

DEUTSCHER MEISTER Im Eishockey spielt Ingolstadt in der ersten Liga

Foto: kbumm

ERC Neuzugang Ryan MacMurchy in Aktion

Geburtstagsüberraschung Das wohl beste Geburtstagsgeschenk überhaupt bekam der ERC Ingolstadt zum 50-jährigen Jubiläum: Die Panther wurden 2014 Deutscher Meister in der DEL. Vor den Playoffs stand das Team unter Trainer Niklas Sunblad auf Platz neun. Niemand hat damals wirklich an den Meistertitel geglaubt. Doch dann die große Überraschung: Der ERCI gewann die packende Final-Runde gegen die Kölner Haie. Ingolstadt war im Ausnahmezustand.

Foto: kbumm

Torjubel im PlayOff Finale 2014 gegen die Kölner Haie.

Neuanfang beim ERCI Nach Saisonschluss fiel die Mannschaft des ERCI mehr oder weniger auseinander. Viele gute Spieler verließen nach dem DEL-Sieg den „Pantherkäfig“, darunter Robert Sabolic und Alexander Oblinger. Dafür kamen unter anderem Petr Taticek, Ryan MacMurchy und Martin Davidek nach Ingolstadt. So konnte sich der ERC Inglolstadt wieder ein schlagkräftiges Team aufbauen.

Echte Siegertypen in der Meistersaison: Timo Pielmeier und Christoph Gawlik

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Auch Trainer Niklas Sunblad kehrte dem ERCI den Rücken. An seiner Stelle steht jetzt der kanadische Erfolgstrainer Larry Huras an der Bande. Unter ihm gehörten die Panther auch in der Saison 2014/15 zu den Spitzenteams in der Deutschen Eishockeyliga. Vom dritten Tabellenplatz startete die Mannschaft in die Playoff-Runden.


KUNST & KULTUR

DES KAISERS „KATHOLISCHE KANONEN“

Fotos: Stadt Ingolstadt

Zeugnisse jesuitisch-chinesischer Begegnungen in Ingolstadt

Am 15. August 1543 gründete der Freundeskreis um Ignatius von Loyola die katholische Ordensgemeinschaft „Gesellschaft Jesu“ (Societas Jesu). Den ihr von anderen zugedachten Spottnamen „Jesuiten“ übernahm die Gemeinschaft. Zu einer Hochburg der Jesuiten entwickelte sich Ingolstadt mit seiner 1472 gegründeten ersten Bayerischen Landesuniversität. Noch zu Lebzeiten des Ordensgründers Ignatius von Loyota hier ein Jesuitenkolleg. Als im 17. Jahrhundert die Chinamission der Jesuiten in Blüte stand, war auch Ingolstadt mit einem Professor namens Ignaz Kögler beteiligt. Der Jesuitenorden sandte brillante Wissenschaft-

ler nach China, das für seine hochstehende Kultur und Wissenschaft berühmt war und wo sich die Literati des Landes nicht so leicht beeindrucken ließen. Kögler (1680-1746), der in China den Namen Dai Iinxian trug, wurde 1725 Direktor des Kaiserlichen Astronomischen Amtes in Peking im Rang eines Vizepräsidenten des Tribunals der Riten und damit Mandarin zweiter Klasse; er schrieb astronomische Werke in chinesischer und lateinischer Sprache und führte chinesische und westliche Astronomie zusammen. Bestattet wurde Kögler auf dem berühmten Jesuitenfriedhof Zahlad Mudi in Peking.

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KUNST & KULTUR

Matteo Ricci, Jesuit und Begründer der China-Mission

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In chinesischer Tracht: Ignaz Kögler, Ingolstädter Professor, war als Jesuit in China unterwegs

Fotos: Stadt Ingolstadt

Alessandro Valignano, bedeutender Organisator der China-Mission


KUNST & KULTUR

An dieses spannende Kapitel europäisch-chinesischer Geschichte erinnern – aus den Beständen des früheren Ingolstädter Jesuitenkollegs – Gemälde, die heute im Ingolstädter Stadtmuseum gezeigt werden: Jesuiten in der Tracht chinesischer Mandarine vor Pagoden. Abgebildet ist Matteo Ricci (1552-1610), der als Begründer der Chinamission gilt und der erste Europäer war, dem der Zutritt zu Peking gestattet wurde, den Kaiser Wang-Li so hoch schätzte, dass er ihn mit dem Ehrentitel eines „Gelehrten, Heiligen und Weltenlehrers“, wie er nur alle 500 Jahre geboren wird, auszeichnete und ihm die Mandarinwürde verlieh. Auf einem Wandgemälde im Milleniumsdenkmal in Peking (2000 eingeweiht) ist neben Marco Polo auch Matteo Ricci abgebildet – eine Ehrerbietung des heutigen China.

Im Innenhof des ehemaligen Jesuitenkonvikts findet sich heute der Orbansaal, benannt nach dem Jesuitenpater Ferdinand Orban (1655-1732), der eine für die damalige Zeit umfangreiche Sammlung an Gemälden, Kupferstichen, mathematischen und physikalischen Instrumenten, botanischen, geologischen, mineralogischen aber auch ethnologischen Exponaten zusammengetragen hatte, die hier ausgestellt und von Besuchern, die von weit her kamen, bewundert wurden, darunter auch „Kuriositäten“ wie Oliver Cromwells Gehirnschale. Orban nutzte die Kontakte zu seinen jesuitischen Ordensbrüdern, um sich Objekte zusenden zu lassen, darunter Bücher in chinesischer Sprache oder eine Konfuziusstatuette aus Elfenbein, die heute im Stadtmuseum aufbewahrt wird. Dass die nach China entsandten Jesuiten aber nicht nur brillante Wissenschaftler sondern auch begabte Ingenieure waren, zeigt sich daran, dass sie als kaiserlich-chinesische Beamte und Mandarine auch beauftragt wurden, z.B. Kanonen zu gießen, was den Papst in Rom bewog, sie zu rügen. Die Gerügten aber konterten kühl, sie seien Beamte des Kaisers von China und als solche gehalten, seine Aufträge auszuführen. Eine dieser in China gegossenen Kanonen steht heute im Hof des Bayerischen Armeemuseums. Auf dem Stoßboden finden sich chinesische Schriftzeichen. Sie lauten: „Gegossen im 28. Jahr der Regierung des Kaisers Wang-Li (1689)…“ Als „technischer Leiter“ ist verzeichnet Nan-huai-jen. Das ist der chinesische Name des Jesuitenpaters Ferdinand Verbiest (1623-1688). Die Kanone kam wohl 1901 von Berlin her in den Bestand des Bayerischen Armeemuseums.

Konfuziusstatuette aus der Sammlung des Jesuiten Ferdinand Orban (Stadtmuseum Ingolstadt)

Kanone mit chinesischen Schriftzeichen im Hof des Neuen Schlosses

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Fotos: Klarner

KUNST & KULTUR

FRANKENSTEIN LEBTE IN INGOLSTADT Wie ein skrupelloser Wissenschaftler seine Kreatur erschuf Um mit einer Fehleinschätzung gleich zu Beginn aufzuräumen: Frankenstein ist nicht das Monster, die Kreatur, sondern vielmehr deren Schöpfer: der skrupellose Wissenschaftler Viktor Frankenstein. Auch er hat an der Ingolstädter Universität studiert, hier an der Donau sei es ihm gelungen tote Materie wieder zum Leben zu erwecken. Zumindest behauptet das die englische Schriftstellerin Mary Shelley in ihrem 1818 erschienenen Roman. Er ist ein Klassiker der Weltliteratur, sein Name ist jedem Kind ein Begriff: Doktor Viktor Frankenstein. Jener verrückt-geniale Wissenschaftler, der das Unmögliche wagt, tote Materie zum Leben zu erwecken. Er begeht damit nicht nur einen Tabubruch, sondern beschwört auch Unheil herauf: Er verstößt seine aus Leichenteilen zusammengesetzte Kreatur, diese zieht rachsüchtig und mordend durch die Lande. Freilich ist alles nur Fiktion. Freilich hat es den Wissenschaftler ebenso wenig gegeben, wie seine Kreatur. Dennoch beschäftigt das Thema die Menschen bis heute. Der Roman Mary Shelleys war der erste Science-Fiction-Roman der Literaturgeschichte. Die nachfolgenden Bearbeitungen für Bühne und Film haben das heutige Bild Frankensteins entscheidend geprägt und der literarischen Vorlage entrückt. So ist heute für viele der Name Frankenstein gleichbedeutend mit der Kreatur, das Bild des Filmmonsters vor Augen, dem Boris Karloff 1931 sein typisches Aussehen gegeben hat. Wer mit den spektakulären Bildern der unzähligen Horror-Filme im Hinterkopf den Original-Roman von 1818 zur Hand nimmt, wird eher enttäuscht. Denn dieser ist in der Erzählung überhaupt nicht reißerisch, ist vielmehr ein feines psychologisches Drama, eine erbarmungslose Geschichte der Selbstzerstörung Frankensteins, mit philosophischer Besinnung und moralischer Tiefe. Die Kernfrage Mary Shelleys bleibt aktuell, bis heute: Darf es der Mensch Gott gleich tun, in dessen schöpferische Rolle schlüpfen und selbst »künstliches« Leben erschaffen, oder sollten dem Handeln ethische Grenzen gesetzt sein? Ein altes Motiv, das sich schon im Untertitel des Romans »der moderne Prome-

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Laufen nächtens durch Ingolstadt: Dr. Viktor Frankenstein, die „Kreatur“ und Igor, der Gehilfe (von links)

Hier wurden Leichen seziert: Die Alte Anatomie in Ingolstadt. Sie gehörte zur ersten bayerischen Landesuniversität.


KUNST & KULTUR

Boris Karloff, der wohl berühmteste Darsteller von Frankensteins Kreatur Foto: Wikipedia

theus« ankündigt, das aber zugleich auch heute aktueller denn je ist und in der Diskussion um die Erforschung menschlichen Erbguts und der Veränderung genetischer Information fortgesetzt wird. Wie aber wird Ingolstadt zum Handlungsort des Romans? Immerhin fast ein Drittel des Buches spielt hier, am Sitz der ersten Bayerischen Landesuniversität. Die Tatsache, dass die Hochschule zu Ingolstadt internationale Reputation hatte, ist nur eine oberflächliche Begründung. Tatsächlich war die Universität zur Zeit, als der Roman entstand, bereits 16 Jahre nicht mehr in Ingolstadt zu Hause. Skrupellos: Viktor Frankenstein alias Michael Klarner bei der Gruselführung

Mary Shelley selbst hat uns hierzu keine Hinweise hinterlassen – es bleibt also Raum für Spekulationen. Eine Theorie aber hat sich in der Literaturwissenschaft verfestigt und diese erscheint auch wahrscheinlich: Mary Shelley wusste von den in Ingolstadt gegründeten Illuminaten und der ihnen zugeschriebenen Urheberschaft der Französischen Revolution. Das »geistige Kind« der Illuminaten, deren Ideen und Ideale, haben sich als »Monster der Revolution unkontrolliert und ohne Gegenwehr über Europa ausgebreitet«, so heißt es bei ihren Zeitgenossen. Viktor Frankenstein freilich erschuf kein »Monster der Revolution«, wohl aber erschuf er sein Monster in eben jener Stadt, die man damals als Quell der Französischen Revolution ausgemacht hatte.

Wer mehr über Frankenstein erfahren und Ingolstadt einen Besuch abstatten möchte, dem sei eine Gruselstadtführung mit Dr. Frankenstein durch das nächtliche Ingolstadt empfohlen.

Näheres: www.ingolstadt-erleben.de 85


RUBRIK XY

Im Land des Gr端nen Goldes Foto: Sandra Finkenseller

Sinneseindr端cke der besonderen Art im Landkreis Pfaffenhofen a.d.Ilm

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WIRTSCHAFT

Sehen, fühlen, riechen und schmecken – im Landkreis Pfaffenhofen a.d.Ilm kann man Hopfen hautnah erleben und ist dort, wo das Bier wächst. Mitten im größten zusammenhängenden Hopfenanbaugebiet der Welt - der Hallertau - und zentral zwischen den pulsierenden Großstädten München, Ingolstadt und Regensburg liegt der Landkreis Pfaffenhofen. Einmalige Kontraste prägen die Region: Natur und Kultur, Geschichte und Tradition, Aktivität und Entspannung. Schon seit Jahrhunderten wird hier Hopfen angebaut und weiterverarbeitet. So wurde im Jahr 860 der Hopfenbau in der Hallertau erstmals urkundlich erwähnt. Der Hopfen – das „grüne Gold“ – prägt seither Landschaft und Leute und viele Bräuche, Feste, Musik sowie die Literatur sind eng mit dem Hopfen verknüpft. Wer die einmalige Pflanze näher kennenlernen möchte, ist hier genau richtig und kann sich im Landkreis auf Sinneseindrücke der besonderen Art freuen: der Anblick der beeindruckend hohen Hopfengärten und der Hopfenduft, der in der Luft schwebt, wenn die Reben in voller Pracht stehen. Vor allem in den Monaten Mai bis September bietet der Hopfen eine atemberaubende Kulisse. Zu dieser Zeit gewähren erfahrene Hopfenbotschafterinnen Neugierigen in Hopfenerlebnisführungen einen Blick hinter die Kulissen. Beim Besuch wird die Leidenschaft der in der Hallertau lebenden Menschen für die Kulturpflanze Hopfen so richtig spürbar. Mit viel Liebe zum Detail erzählen die Botschafterinnen von ihrem Leben und ihrer Arbeit mit dem „grünen Gold“. In den prachtvollen Hopfengärten und während der Ernte kann hautnah vor Ort miterlebt werden, worauf es beim Hopfenanbau ankommt und warum die besondere Pflanze so viele in ihren Bann zieht. Auch lustige und kuriose Geschichten über Hopfen und Traditionen auf den Dörfern werden von den Hopfenbäuerinnen gerne weitergegeben. Zum Abschluss des einmaligen Erlebnisses dürfen heimische Biere oder ungewöhnliche Hopfenkreationen wie Duft-Hopfen Bier, Hopfenbutter oder Bierbrot verkostet werden – ganz authentisch und typisch für den jeweiligen Betrieb. Das Geheimnis des Bieres kann im Landkreis Pfaffenhofen dort entdeckt werden, wo es wächst. Brauereiführungen laden ein, die Biervielfalt im Landkreis zu erschmecken. Mit innovativer Braukunst werden hier die unterschiedlichsten Spezialitäten hergestellt. Alte Brautradition in einer tollen Kulisse, angewandt nach den neuesten technischen Aspekten, erwartet die Besucher in der Klosterbrauerei Scheyern – einer der ältesten Brauereien der Welt und die drittälteste Brauerei in Deutschland.

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Das Hopfenzupfermahl – Heimatliebe auf dem Teller: Bevor die Handarbeit stärker durch Maschinen unterstützt wurde, war „Hopfazupfa“ in der Hallertau traditionell eine sehr anstrengende Arbeit und es kamen viele Arbeiter von nah und fern. Das Ende des Hopfenzupfens wurde bei den Bauern traditionell mit einem Festmahl für die Hopfazupfa gefeiert. Die Bauern spendierten den fleißigen Arbeitern ein kleines Festmahl. Es entwickelte sich schließlich eine kulinarische Besonderheit, die noch heute im Brauchtum nachwirkt: Ein typisches Hallertauer Hopfenzupfermahl, bestehend aus Suppe, Schweinsbraten und Hopfazupfa -Salat und einem kühlen heimischen Bier. Das ist der Geschmack der Hallertau, den man sich auch noch heutzutage in den zahlreichen Traditions-Gaststätten schmecken lassen kann!

Hopfazupfa-Salat: 1 kg Kartoffeln Endiviensalat 1 Zwiebel 100 g durchwachsener Speck etwas Fleischbrühe Essig, Öl, Salz, Pfeffer 88


Hopfen - gibt`s auch als Schokolade Bereits seit 1119 brauen die Scheyerer Benediktinermönche Bier. Heute wird die Entstehung von köstlichem Klosterbier nach Brautradition bei individuellen Brauereiführungen erlebbar gemacht. Aber nicht nur das weltweit für seinen guten Geschmack bekannte, bayerische Bier lässt sich aus dem Hallertauer Hopfen herstellen. Neben wertvollen medizinischen Erzeugnissen laden viele weitere kulinarische Produkte zu einer Entdeckungstour ein: Hopfensecco, Hopfenschokolade, Hopfenlimonade, Hopfenkäse – der Fantasie und dem Gaumengenuss sind keine Grenzen gesetzt! Viele Feste machen das Brauchtum rund um den Hopfen lebendig. Dazu zählen Hopfenzupferfeste , bei denen zu traditioneller bayerischer Musik das Tanzbein geschwungen werden darf. Zahlreiche Stände mit Hopfenprodukten laden außerdem zum Entdecken ein und natürlich wird - wie früher per Hand der Hopfen gezupft! Für die Besucher werden Hopfenkränze gebunden und wenn man nachfragt, wird auch das eine oder andere Geheimnis verraten, wie der Hopfen lange Zeit dekorativ grün bleibt. Natürlich kann auch den Zupfern über die Schulter geschaut oder selbst Hand anlegt werden. Ein Erlebnis, das niemand so schnell vergisst.

„Wen der Hopfen einmal gekratzt hat, den lässt er nicht mehr los“ – die Hallertau mit erfahrenen Hopfenbotschafterinnen entdecken

Fotos: Kommunalunternehmen Strukturentwicklung Landkreis Pfaffenhofen (KUS), David Levene

WIRTSCHAFT

Informationen unter: Kommunalunternehmen Strukturentwicklung Landkreis Pfaffenhofen a.d.Ilm (KUS) Spitalstraße 7, 85276 Pfaffenhofen a.d.Ilm Tel. +49 8441 40074 40 info@kus-pfaffenhofen.de www.kus-pfaffenhofen.de

„Der Hopfen liegt uns am Herzen, wir sind alle mit dem Hopfen aufgewachsen und er bestimmt unseren Jahresablauf. „Wen der Hopfen einmal gekratzt hat, den lässt er nicht mehr los“, so heißt es in einem alten Sprichwort. Bei uns ist es genauso. Wir sind sehr gerne und mit Leib und Seele Hopfenbäuerinnen. Faszinierend sind die Arbeit und das schnelle Wachstum des Hopfens - es ist einfach eine ganz besondere Pflanze. Wenn kurz vor der Ernte die Hopfenreben in der Hallertau hängen – es gibt keine schönere Landschaft! Gerne bringen wir als Hopfenbotschafterinnen unseren Gästen den Alltag auf einem Hopfenhof näher, begleiten auf Wunsch durch unsere einmalige Region und erklären viel Wissenswertes rund um den Hopfen, das “grüne Gold” der Hallertau.“ www.hopfen-erleben.de

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Schwere Arbeit: Das „Hopfenbrocken“, wie die Ernte genannt wird, ist keine leichte Arbeit (links).

RUND UMS GRÜNE GOLD

Fotos: Deutsches Hopfenmuseum

Wie im Hopfengarten: Das Deutsche Hopfenmuseum in Wolnzach bildet architektonisch den Hopfenanbau ab (unten).

Biergenuss im Deutschen Hopfenmuseum in Wolnzach

„Hopfen und Malz, Gott erhalt‘s!“ Dieser Sinn- oder Trinkspruch hat nirgends größere Bedeutung als in der Hallertau, dem größten zusammenhängenden Hopfenanbaugebiet der Welt. Ohne Hopfen gäbe es kein Bier. Daher ist er zumindest in Bayern lebenswichtig. Und so hat man dem „Grünen Gold“, wie die Hopfenbauern das Gewächs mit den grünen Reben nennen, ein Denkmal gesetzt: Das Deutsche Hopfenmuseum in Wolnzach, im Landkreis Pfaffenhofen. Die größte Hopfendolde der Welt ist fünf Meter hoch, begehbar und in ihr kann man sogar das unverkennbar würzige Aroma des Hopfens riechen. Sie ist das Eingangstor zu der über 1000 Quadratmeter großen Ausstellung im Deutschen Hopfenmuseum. In einem spektakulären Neubau mit der Form eines Hopfengartens ist die wohl größte Spezialsammlung der Welt zum Thema „Hopfen“ untergebracht – im Marktzentrum der Hopfenmetropole Wolnzach mitten in der Hallertau. Hier kann der Besucher riechen, schmecken, fühlen, sehen, hören, was es mit dieser Pflanze auf sich hat, ohne die heute in der ganzen Welt kein Bier mehr gebraut wird. Das Museum präsentiert eine Reise durch die Geschichte des Hopfens, behandelt Botanik, Geschichte, Anbau, Pflege, Ernte und erzählt von der „Bierkarriere des Hopfens“, von reichen Händler-Dy-

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nastien, von der guten alten Zeit der Handpflücke, aber auch schwerer Feldarbeit. Den Museumsleiter Dr. Christoph Pinzl dürften viele Berufskollegen beneiden: Darf er doch von Berufs wegen Bier trinken. Der Diplom-Biersommelier führt seine Gäste in speziellen „Biergenuss-Seminaren“ durch die Geschmacks- und Sortenvielfalt von Bieren aus der ganzen Welt. Und wer auf den (eigenen) Geschmack gekommen ist und künftig sein Bier nach eigenen Vorstellungen selbst brauen möchte, dem wird im Deutschen Hopfenmuseum geholfen: Bier mit einfachen Mitteln zu Hause zu brauen - das lernt der Bierfreund in ganztägigen Braukursen unter fachkundiger Anleitung. Mit Bier kann man auch kochen: Die mehrgängigen Bierkulinarien des Museums, bei denen Profiköche zeigen, was man mit Bier und Bierzutaten in der Küche alles zaubern kann, erfreuen sich großer Beliebtheit. Für Kinder gibt es eine Museumsrallye, einen Kinder-Audio-Guide und Aktionstage, wie die alljährliche „Reise in die Hopfenzupferzeit“. Mehr unter: www.hopfenmuseum.de


KUNST & KULTUR

Foto: Stadtmuseum Abensberg

Geschichte, die glatt aus „Don Camillo und Peppone“ stammen könnte….

Gar gruslig geht‘s in Abensberg zu - jedenfalls bei der Führung „Blutacker und Köpfstatt“

GESCHICHTE (N) IN ABENSBERG Hexen und Feen, Hopfen und Malz Abensberg – das ist Gillamoos, Judo, Spargel, Hopfen und seit einigen Jahren der Hundertwasser Turm. Doch die kleine Stadt im niederbayerischen Landkreis Kelheim, etwa 30 Kilometer südwestlich von Regensburg entfernt gelegen, bietet auch sehr gekonnt „Geschichte zum Anfassen“. „Ein Gang durch den Ortskern vermittelt reichlich historisches Flair und lässt ahnen, wie einst im Mittelalter eine Stadt erstanden ist“, betont Tobias Hammerl. Wer sich gerne in eine emotionale Achterbahn setzt und „Geschichte zum Anfassen“ liebt, für den bietet das Stadtmuseum, dessen Leiter Tobias Hammerl ist, szenische Führungen an. Unter dem Titel „Blutacker und Köpfstatt“ bekommen die Teilnehmer bei einem abendlichen Spaziergang Eindrücke von der einstigen Strafgerichtsbarkeit. Bei der letzten Hinrichtung in Abensberg, die 1791 stattfand, wurden einer grausamen Gattenmörderin zunächst die Arme mit glühenden Zangen bis auf die Kno-

chen verbrannt, ehe sie der Scharfrichter Peter Ritzer von Ingolstadt enthauptete. Flurbezeichnungen wie „Galgenberg“ oder „Richtstättstraße“ erinnern an die Zeit, als vor den Toren der Stadt Todesurteile vollzogen wurden.

In einer Stadt, die als „nördliches Tor zur Hallertau“ gilt und die drei Privatbrauereien aufweist (bei rund 13.000 Einwohnern), ist „Hopfen und Malz“ natürlich nicht verloren! Unter diesem Motto präsentieren das Stadtmuseum und die Gruppe Theatrum Urbis eine neue Führung. „Der Hopfenanbau bedeutete die Abkehr von der traditionellen Landwirtschaft“, so Tobias Hammerl, der „Hopfen und Malz“ konzipiert hat. „Hopfen kann man nicht essen und noch nicht einmal den Stall damit ausstreuen. Der Hopfen veränderte die Landschaft, aber auch die Menschen. Aus dem Schelmenland wurde die Hallertau.“ Brauereien gab es in Abensberg reichlich – zur Zeit der Zünfte waren es zehn Betriebe. Dennoch trank man im „süß’n Löchl“ auch gerne Münchner Bier, das viel weniger Hopfen enthielt und „süffiger“ war. Wo dieses Wirtshaus war, wird wieder im Mai bei „Hopfen und Malz“, verraten… bs

Infos und Termine zur Führung „Von Hopfen und Malz“ unter www.abensberg.de www.stadtmuseumabensberg.de

Eine weitere Führung macht die Ära Napoleons wieder lebendig, als die Schlacht von Abensberg 1809 tobte – noch heute führt die Stadt zwei Schwerter zur Erinnerung an das schlimme Gemetzel in ihrem Wappen. Wie man sich vor Druden schützt, erfahren Sie bei der Führung „Von Butterhexen, Druden und dem Roten Peter“. War Rotkäppchen eine Italienerin? Und was haben junge Französinnen mit den Brüdern Grimm zu tun? Solchen Fragen geht die Veranstaltung „Von Zauberern, Hexen und Feen“ nach. Aber auch „Kirchen, Klöster und Kapellen“ sind Themen. Man lernt den wundertätigen Hexenpater und den legendären Rucksackpfarrer kennen und erfährt eine

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KUNST & KULTUR

B(r)aukunst

Kuchlbauer Turm und KunstHausAbensberg

Goldglänzend, farbenfroh, unebene Linien, Fenster, die zu tanzen scheinen – typisch Hundertwasser. Der nach den Plänen des berühmten Künstlers errichtete Bierturm auf dem Gelände der Brauerei Kuchlbauer in Abensberg avancierte zum Publikumsmagnet. Seit einem Jahr ist im KunstHaus nun auch eine Ausstellung zu sehen, die dem Lebenswerk Friedensreich Hundertwassers gewidmet ist. Leonhard Salleck, Chef der Brauerei Kuchlbauer, die zu den ältesten Brauereien der Welt zählt, ließ in dem Turm mit der goldenen Kuppel eine ungewöhnliche Kultstätte für das Bier errichten. Sowohl Projektierungs- als auch Bauzeit waren aufwendig und aufregend. Friedensreich Hundertwasser starb im Jahr 2000, noch während der Planungsphase. Seit Januar 2010 ist der Turm, der auf dem Gelände der Brauerei in Abensberg steht, für Besucher geöffnet. Im Turm wird die Sammlung von 4.200 Weißbiergläsern Leonhard Sallecks gezeigt, die Besucher bekommen das Brauen von Bier und das Reinheitsgebot erklärt. Doch noch eine weitere Attraktion gehört seit dem vergangenen Jahr zu Kuchlbauers Bierwelt. Nach dreijähriger Bauzeit öffnete im Juni das KunstHausAbensberg. Dieses beherbergt eine ganz besondere Ausstellung – eine phantasievoll in Szene gesetzte Hommage an das Lebenswerk von Friedensreich Hundertwasser, das sich nach wie vor großer Publikumsgunst erfreut. Konsequent hatte der entschiedene Gegner moderner Architektur an seinem Romantik-Stil festgehalten: „Die Abwesenheit von Kitsch macht unser Leben unerträglich“, erklärte er, der Kunstkritik trotzend. Ein glücklicher Zufall wollte es, dass das an die Brauerei angrenzende ehemalige Haus der Urgroßeltern von Leonhard Salleck freistand. Peter Pelikan hat den Umbau in das KunstHaus übernommen. Der österreichische Architekt, Jahrgang 1941, plante jahrelang viele Architekturprojekte Hundertwassers, unter anderem auch den Kuchlbauer Turm. Kongenial hat er Hundertwassers Philosophie einer natur- und menschengerechteren Architektur umgesetzt. Im KunstHausAbensberg verwirklichte

Das KunstHaus zum Turm. Es ist dem Lebenswerk von Friedensreich Hundertwasser gewidmet.

Peter Pelikan nach eigener Aussage einen architektonischen Traum. Alles sollte schön und harmonisch, aufregend und ungewöhnlich sein. Im KunstHaus ehrt die Brauerei auch das Lebenswerk von Friedensreich Hundertwasser. Die umfangreiche Ausstellung soll Einblicke in dessen vielseitiges Schaffen geben und zeigen, wie Hundertwasser lebte und agierte. Zu sehen sind Werke aus Grafik und angewandter Kunst sowie Dokumente aus dem Bereich Architektur und seinem Engagement für den Umweltschutz. Highlights stellen die Originalgrafiken dar. Die Brauerei zum Kuchlbauer hat eine Sammlung, die beinahe das vollständige grafische Werk von Hundertwasser umfasst, für die Ausstellung erworben Das KunstHaus zeigt die bedeutendsten Werke daraus. bs www.kuchlbauers-bierwelt.de

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TOURISMUS

Der Steckenreitertanz - ein Erlebnis beim Neuburger Schlossfest Foto: Volker Mรถller

Tradition beim Neuburger Schlossfest: der Steckenreitertanz Fotos: Volker Mรถller

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TOURISMUS

RUBENS UND STECKENREITER Neuburg – ein Kleinod an der Donau

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TOURISMUS

Die herrlich oberhalb der Donau gelegene Altstadt von Neuburg birgt zahlreiche Sehenswürdigkeiten. Schon wegen der Bayerischen Staatgemäldegalerie und des Schlossfestes ist die Stadt eine Reise wert. Alle zwei Jahre (so auch 2015) findet in Neuburg das Schlossfest statt. Dann erwacht am letzten Juni- und ersten Juliwochenende die Renaissance in der historischen Altstadt. Die ganze Stadt wandelt auf den Spuren von Pfalzgraf Ottheinrich und feiert mit zehntausenden Besuchern ein rauschendes Fest, dessen Herzstück der Steckenreitertanz ist. Es ist überliefert, dass eines Tages eine schwedische Prinzessin nach Neuburg gekommen ist und von den beiden Prinzen Ottheinrich und Philipp hofiert wurde. Dieses Buhlen um die Gunst des adeligen Fräuleins ist das zentrale Element des Steckereitertanzes. Ein Gefolge von Edelfräulein und von Reitern begleitet die beiden. Die eine Seite tritt gegen die andere Seite an und schließlich besiegt einer der Prinzen den anderen im Duell. Mit der Legende von der schwedischen Prinzessin beginnt auch jedes Mal das Neuburger Schlossfest: mit einem Boot reist sie gemeinsam mit den beiden Neuburger Prinzen an und wird dabei von vielen Booten auf der Donau begleitet, in denen die höfische Gesellschaft Platz genommen hat. Die Zuschauer jubeln ihnen zu, Kanonen werden

abgefeuert und der Oberbürgermeister begrüßt den adeligen Besuch. Mit einem großen Umzug mit tausenden Mitwirkenden wird die Prinzessin dann in die Altstadt begleitet – das Schlossfest ist damit eröffnet. Vielen unbekannt ist die Staatsgalerie im Residenzschloss von Neuburg, eine Filialgalerie der Bayerischen Staatsgemäldesammlung. Rund 160 Werke – überwiegend aus der flämischen Barockmalerei - sind dort zu sehen. Das Zentrum der Ausstellung bilden zwei Seitenaltäre von Peter Paul Rubens, die 1619 im Auftrag von Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm für die Neuburger Hofkirche geschaffen wurden. Ein weiterer bedeutender Maler des flämischen Barock findet sich ebenfalls in der Staatsgalerie: Jan Brueghel der Ältere. Sein Jahreszeitenzyklus greift ein typisches Thema der niederländischen Malerei der frühen Neuzeit und des Barock auf: die Darstellungen der vier Elemente, der Jahreszeiten.

Im prachtvollen Neuburger Schloss kann man Bilder von Rubens und anderen Vertretern der flämischen Barockmalerei besichtigen.

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TOURISMUS

Eine Augenweide: die Edelfräulein beim Neuburger Schlossfest Foto: Volker Möller

Weitere Infos unter: www.schlossfest.de www.pinakothek.de

Peter Paul Rubens: Anbetung der Hirten

Foto: Stadt Neuburg

Foto: Bayerische Gemäldesammlung

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EIN KÖNIGLICHER GENUSS Spargelkönigin Martina I. verrät, was sie besonders am Spargel schätzt

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Seit August ist Martina Maurer die amtierende Schrobenhausener Spargelkönigin. Sie ist 21 Jahre alt, stammt aus Pörnbach und arbeitet als Einzelhandelskauffrau in einem Discounter im Markt Reichertshofen. Ihre Hobbys sind Radfahren und Kochen. Spargel steht natürlich regelmäßig auf ihrem Speiseplan und so hat sie uns im Interview nicht nur verraten, was ihr besonders gut an ihrem Amt gefällt, sondern auch, wie sie ihr Lieblingsgericht zubereitet. Sie sind ja als Spargelkönigin bestimmt viel unterwegs. Wohin hat Ihr Amt Sie schon geführt? Zu Beginn meiner Amtszeit standen zunächst viele Volksfestbesuche und Krönungen anderer Produkt- und Festköniginnen aus der ganzen Region und auch darüber hinaus an. Zum Beispiel die der Limeskönigin Kipfenberg, der Fränkischen Rosenkönigin in Weißenburg, der Siegenburger Hopfenkönigin und viele mehr. Die bisher beeindruckendsten Momente waren für mich allerdings der Neujahrsempfang vom Bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer und seiner Frau Karin in der Münchner Residenz. Sowie der Besuch der Grünen Woche in Berlin mit Messeauftritt des Schrobenhausener Spargels. Worauf ich mich auch schon sehr freue, ist die Spargelsaisoneröffnung am 16.04.2015 auf dem Viktualienmarkt in München. Wenn Sie mal nicht unterwegs sind: was schätzen Sie an Ihrer Heimat? Am meisten schätze ich es, in einer sehr ruhigen und ländlichen Gegend zu leben. Jedoch auch die Nähe zur Stadt zum Beispiel nach Pfaffenhofen, Schrobenhausen und Ingolstadt gefällt mir. Auch das ist es, was ich in meiner freien Zeit sehr schätze. Einfach mal die Ruhe zu genießen oder eben in die Stadt zu fahren und mir einen schönen Tag zu machen. Wobei Heimat für mich nicht ein bestimmter Ort ist, sondern da wo meine Familie und meine Freunde sind. Wie wird man Spargelkönigin? Spargelkönigin wird man, indem man sich an den Spargelerzeugerverband Südbayern e.V. wendet. Dieser wählt dann die am besten geeignete Kandidatin aus. Man sollte einige Voraussetzungen erfüllen und sich gut mit dem Spargel auskennen. Natürlich wäre es auch wünschenswert wenn man aus einem Spargelanbaubetrieb stammt. Ich hatte das Glück, dass der Spargelerzeugerverband auf

mich zugekommen ist und mich gefragt hat, ob ich das Amt übernehmen will. Da musste ich natürlich nicht lange überlegen und habe gleich zugesagt. Haben Sie einen besonderen Bezug zum Spargel? Ja, da meine Eltern schon immer Spargel anbauen, musste bzw. durfte ich auch schon immer fleißig bei der Ernte und dem Verkauf mithelfen. Daher ist der Spargel für mich gar nicht mehr wegzudenken. Welche Eigenschaften sollte eine gute Königin mitbringen? Eine gute Königin sollte immer freundlich und gesprächig sein und sich gut in ihrem Fachgebiet auskennen. Außerdem wäre es von Vorteil, wenn man gerne unterwegs ist und auch gerne Kontakte knüpft. Was gefällt Ihnen besonders gut an Ihrer Aufgabe? Dass ich viele nette Leute kennenlernen darf und viel unterwegs bin. Und welches junge Mädchen hat denn noch nie davon geträumt, einmal im Leben eine richtige Königin oder Prinzessin zu sein. Das merkt man auch an den Blicken der kleinen Mädchen, die ganz fasziniert sind, wenn die Spargelkönigin auftritt. Weiß, grün oder violett : Welcher Spargel ist Ihr Favorit ? Der weiße, weil er mir persönlich einfach am besten schmeckt und man ihn am vielfältigsten zubereiten kann. Außerdem ist der Spargel im Allgemeinen ja sehr gesund und sehr kalorienarm. Das Lieblingsrezept der Spargelkönigin : Spargel-Schinken-Röllchen in Blätterteig Hier wird der Blätterteig (am besten aus dem Kühlregal) in rechteckige Stücke geschnitten und dann mit je einer Scheibe Schinken und Käse belegt. Anschließend werden pro Blätterteigtasche 4-5 Stangen des vorgekochten grünen oder weißen Spargels draufgelegt und noch ein bisschen Soße Hollandaise dazugegeben. Dann den Blätterteig vorsichtig einrollen, die Enden mit einer Gabel leicht andrücken und mit ein wenig Eigelb bestreichen, um eine schönere Farbe zu bekommen. Jetzt müssen die Teigtaschen nur noch im Backofen ca. 25-30 Minuten goldgelb gebacken werden. Dazu essen wir gerne auch noch grünen Salat.

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Foto: Spargelerzeugerverband

KULINARISCHES


Fotos: Naturpark Altm체hltal

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CHINA LIEGT

im Altm체hltal Chinesischer Fasching und Sommer in Dietfurt sind farbenpr채chtige Spektakel 100


GESELLSCHAFT

Die Kleidung beweist es: In Dietfurt treffen China und Bayern aufeinander.

Kille Wau am Unsinnigen Donnerstag Tausende von Zuschauern säumen jedes Jahr die Straßen in Dietfurt, wenn seine kaiserliche Hoheit Hof hält. Der Chinesenfasching ist eine Institution, ein Spektakel und ein exotisches Phänomen im Herzen Bayerns. „Kille Wau“ ertönt es jeden Unsinnigen Donnerstag in dem idyllischen Ort im Altmühltal und die Zuschauer erleben den Einzug des Kaisers samt Drachen und Hofstaat. Bereits in der Nacht beginnt das bunte Treiben, wenn die Weckrufer durch die Straßen ziehen und beispielsweise mit Kanonenschüssen das Großereignis ankündigen. unsanft, aber wirkungsvoll. Höhepunkt des Tages ist der farbenfrohe Umzug, der sich um 13.61 Uhr in Bewegung setzt und an dem nicht nur die Vereine aus Dietfurt, sondern auch zahlreiche Gäste aus ganz Bayern teilnehmen. Den Abschluss des Zuges bildet der prunkvolle Wagen, auf dem der Kaiser thront. Ein neuer Kaiser für Bayrisch-China Nach 15 Jahren Regierungszeit hat Kaiser Ko-Houang-Di (im wahren Leben heißt er Fritz Koller) abgedankt. Zu Ehren des alten Kaisers waren sogar Delegationen aus dem Alten Ägypten und fernen Galaxien zum Umzug angereist und über 15 000 Zuschauer jubelten der Hoheit ein letztes Mal zu. Letzte Amtshandlung von Ko-Houang-Di war eine „Privataudienz“ im Historischen Gasthof Stirzer, hier verabschiedete sich seine Hoheit von seiner Kaisgergruppe und treuen Weggefährten. Wer Bayrisch-China künftig regiert, steht noch in den Sternen, aber die Tradition des Chinesenfaschings lebt auf jeden Fall weiter – mitten in Bayern. Und dann wird weiterhin die eigene Hymne gesungen, die Anton Bachhuber sen. (Kaiser WangTon) auf die Katja Ebstein Melodie von „Der Jäger“ getextet hat: „Chinesen aus Bayern, wir wollen immer feiern, und nicht nur der Kaiser, auch and‘re machen mit“, heißt es im Refrain.

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Zen, QiGong und mehr Zweifelsfrei ist die Faschingszeit die „Hauptsaison der Chinesen“ in der malerischen Kleinstadt an der Altmühl. Doch aus diesem zunächst rein närrischen Vergnügen hat sich eine große Begeisterung für fernöstliche Weisheiten und Lebensphilosophien entwickelt. Das Franziskanerkloster in Dietfurt kann als das älteste „christliche Zen-Kloster“ im deutschsprachigen Raum angesehen werden. 1977 eröffnete das Kloster sein Meditationshaus, die Weihe nahm Pater Hugo Enomiya-Lasalle vor. Der Jesuit und Zen-Meister gilt als Wegbereiter des christlichen Zen. Die Kurse, die im Meditationshaus angeboten werden, sind vielfältig und meist weit im Voraus ausgebucht. Nanjing ist die Partnerstadt Dietfurts in China, gegenseitige Besuche stehen auf der Tagesordnung und das Konfuzius-Institut München hat Dietfurt ebenfalls für sich entdeckt, organisiert hier regelmäßig Sprach-Seminare und ermöglicht es Jugendlichen aus Dietfurt an Sommercamps in China teilzunehmen. Das Laoshan Zentrum für Lebenspflege und Traditionelle Chinesische Medizin aus Hamburg bietet seit 2007 in Dietfurt Veranstaltungen an, seit 2008 auch die Taiji Bailong Ball Association e.V. Im Juni verwandelt sich Dietfurts Innenstadt außerdem in eine bayrisch-chinesische Flaniermeile. Am 20. und 21.6. versprüht der „Bayrisch-Chinesische Sommer“ seinen exotischen Charme. Eine Ausstellung im Dietfurter Rathaus informiert übrigens das ganze Jahr über die kuriose Beziehung zwischen China und Dietfurt.

Abschied: Kaiser Ko-Houang-Di dankte nach 15-jähriger Regierungszeit in diesem Jahr ab.

Weitere Informationen Wie die Dietfurter zu „Chinesen“ wurden Warum aber ausgerechnet China? Die Dietfurter hätten ja genauso gut als Cowboys, Römer oder Ritter in die Faschingsgeschichte eingehen können? Schuld dran ist der Spitzname der Dietfurter. Der Legende nach hielten sie sich bei den Abgaben, die sie für den Eichstätter Bischof entrichten sollten, sehr zurück. Das gefiel dem Kirchenfürsten nicht besonders gut. So schickte er seinen Kämmerer in den Ort, um die Angelegenheit zu regeln. Der wurde allerdings vor den Toren Dietfurts stehen gelassen, kehrte erfolglos zurück und meinte nur, die Dietfurter würden sich wie die Chinesen hinter ihrer Mauer verschanzen. Wann genau das passiert ist, weiß niemand. Aber der Spitzname „Chinesen“ hat sich gehalten (Ende des 19. Jahrhunderts ist von Dietfurt als dem „Chinesenviertel“ die Rede) und im Fasching 1928 tritt erstmals eine Blaskapelle im Chinesenkostüm auf. 1950 verkleideten sich Bürgermeister und Stadtkämmerer am Unsinnigen Donnerstag als Chinesen – und zwar so beeindruckend echt, dass in den nächsten Jahren immer mehr Dietfurter diese Kostümierung wählten. 1954 wurde der erste Kaiser gewählt: Egid Prock regierte unter dem Namen Ma-Ler-Gie die chinesischen Narren von Dietfurt, neun weitere Kaiser folgten, bis nun im Laufe des Jahres 2015 der elfte Herrscher proklamiert wird.

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Stadt Dietfurt Hauptstr. 26 92345 Dietfurt Tel.: 08464/6400-0 www.dietfurt.de Deutsche Franziskanerprovinz KdöR Franziskanerkloster/ Meditationshaus Klostergasse 8 92345 Dietfurt www.meditationshaus-dietfurt.de

Fotos: Stadt Dietfurt


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KULINARISCHE „SCHÄFERSTÜNDCHEN“ Lamm von der Wacholderheide und Dinkelbier nach Mönchsart – Genüsse im Altmühltal 104


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Benediktinerkloster Plankstetten bietet biologisch angebaute Produkte

Eine Landschaft für Genießer Viele Autos fahren täglich durch das Altmühltal – aber nur bei Kinding, wo die A9 das ansonsten vom Massentourismus verschonte Tal kreuzt. Wer hier die Autobahn verlässt, den erwarten im Altmühltal nicht nur eine weitgehend unverbaute Landschaft, sondern auch kulinarische Genüsse zu vernünftigen Preisen. Der Naturpark Altmühltal ist ein Land der Natur, Kultur und Traditionen – und eben diese prägen seine kulinarische Vielfalt. Mitten im Herzen Bayerns treffen im Naturpark Altmühltal fränkische, schwäbische und bayrische Küchentraditionen aufeinander. In Weißenburg zum Beispiel finden die „Fränkischen Genusstage“ (heuer am 18. und 19. April) statt. Mitten in der Altstadt der ehemals freien Reichsstadt lädt die historische „Schranne“ zu einem Bummel zu den Köstlichkeiten Frankens ein: knuspriges Brot und saftige Kuchen, würziger Käse und deftige Wurstspe-

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zialitäten, knackiges Obst und Gemüse, frisch gebrautes Bier und traditionsreicher Whiskey, fränkischer Wein, süße Schokolade und vieles mehr aus handwerklicher Herstellung. Immer mehr Feinschmecker entdecken das „Altmühltaler Lamm“. Die Herden weiden den ganzen Sommer über auf den kräuterreichen Wacholderheiden des Naturpark Altmühltal. In Mörnsheim, wo der „Altmühltaler Lamm“-Auftrieb gefeiert wird (heuer am 16. und 17. Mai) , trifft man sich regelmäßig zum kulinarischen „Schäferstündchen“: Bei einem Spaziergang mit dem Hüteschäfer erfährt der Besucher Wissenswertes über den Alltag des Schäferlebens und genießt im Anschluss Gerichte mit „Altmühltaler Lamm“ (8. und 29. Mai, 5. und 20. Juni, 4. und 25. Juli, 8. und 21. August, 4. September 2015). Die Benediktinerabtei Plankstetten bei Berching ist ein bekanntes Ziel für Pilger oder Menschen, die nach innerer Ruhe streben.


Fotos: Naturpark Altmühltal, Wikipedia

KULINARISCHES

Auch Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer ist hier schon „in sich gegangen“. Doch auch kulinarisch Interessierte kommen hier auf ihre Kosten: Im Kloster werden immer wieder Kochkurse angeboten. In diesem Jahr lernt der Hobby-Koch zum Beispiel samstagvormittags verschiedene Zubereitungsarten für Wildkräuter kennen (21./28. März, 2./9. und 16. Mai, 13./20. und 27. Juni, 4./11./18. und 25. Juli 2015). Überhaupt ist die Abtei bekannt für ökologische Genüsse: Die Mönche und verschiedene Klosterbetriebe betreiben eine Landwirtschaft nach Bioland-Richtlinien und verkaufen die Produkte im Klosterladen. Auch das nach dem Klosterrezept gebraute Bier (Riedenburger Brauhaus) wird hier angeboten. Direktvermarktung landwirtschaftlicher Produkte spielt im Altmühltal eine immer größere Rolle: Auf der Webseite www.koestliches-vom-land.de stellen sie sich, ihre Produkte und Zusatzangebote wie Kräuterpädagogik und Geschenkkörbe vor. Die Broschüre „Kulinarische Genüsse. So schmeckt der Naturpark Altmühltal“ stellt Qualitätsprodukte und Besonderheiten aus der regionalen Küche vor. Auch was die Wirte daraus machen, erfährt der Leser. Ferner präsentieren sich Hoteliers mit kulinarischen Pauschalangeboten und es gibt eine ausführliche Liste der Gastronomen, die besondere Qualitätskriterien erfüllen. Ein Kalender mit kulinarischen Veranstaltungen macht die Broschüre zum praktischen Begleiter beim Urlaub im Altmühltal.

Mehr Informationen: Informationszentrum Naturpark Altmühltal Notre Dame 1, 85072 Eichstätt Telefon 08421/9876-0, info@naturpark-altmuehltal.de www.naturpark-altmuehltal.de/ kulinarisch

Ja, natürlich!

Informationszentrum Naturpark Altmühltal Mittelpunkt des neu gestalteten Informationszentrums ist die barocke Kuppelhalle mit eindrucksvollen Deckengemälden. Eine moderne, interaktive Ausstellung macht Geschichte, Kultur und Sehenswertes des Naturpark Altmühltal zum Erlebnis, im Biotopgarten bekommen Besucher einen Eindruck von der Vielfalt seiner Naturräume.

Gut beraten in der Servicezentrale Rundum-Service aus einer Hand im Informationszentrum Im Counter-Bereich unter der freigelegten Stuckdecke erwartet Sie kompetente Beratung rund um Ihren Urlaub im Naturpark Altmühltal – von der Unterkunftssuche bis zu Freizeittipps. Öffnungszeiten: Von Ostern bis Oktober täglich, im Winter von Montag bis Freitag geöffnet.

Dinkelbier nach alter Klosterrezeptur gebraut

INFORMATIONSZENTRUM NATURPARK ALTMÜHLTAL Notre Dame 1, 85072 Eichstätt · Tel. 08421/9876-0 www.naturpark-altmuehltal.de/informationszentrum

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RUBRIK XY LAMMKEULE MIT SPINAT- FRISCHKÄSEFÜLLUNG: Die Lammkeule von Knochen, Fett und Sehnen befreien. Den Spinat putzen und in einem Topf kurz dünsten, mit Semmelbröseln, Knoblauchzehen und dem Frischkäse in einer Schüssel vermischen. Die Lammkeule mit der Masse füllen und die Öffnung mit Küchengarn zunähen. Mit Salz, Pfeffer, Rosmarin und Thymian würzen. In einem Bräter mit dem Olivenöl und den Lorbeerblättern die Lammkeule von der Unterseite und Oberseite je 10 Minuten anbraten. Die kleingehackten Knochen und das Röstgemüse zufügen. Im vorgeheizten Backofen bei mittlerer Hitze, unter Aufgießen der Fleischbrühe und der Hälfte des Rotweines, ca. 1 Std. schmoren. Die Keule herausnehmen und warm stellen. Den Bratensaft durch ein Sieb passieren. Mit dem restlichen Rotwein abschmecken. Nun die Lammkeule in Scheiben schneiden, auf einer vorgewärmten Platte mit der Sauce überziehen und servieren. Beilage: Kartoffelpüree (4 Personen) Weitere Rezepte und Veranstaltungshinweise: http://www.altmuehltaler-lamm.de/

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Der „Urvogel“ EIN SUPERSTAR AUS DEM NATURPARK ALTMÜHLTAL 109


RUBRIK XY Ein Spaß für Familien: Fossiliensuche im Steinbruch

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Gefahrlos: 112 „Dino“-Jagd im Altmühltal

Fotos: Naturpark Altmühltal

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Auch Kinder sind für den Urvogel zu begeistern

Ab Ostern 2015 sind hier vier von weltweit zwölf Archaeopteryx-Originalen zu besichtigen Er ist ein echter Superstar. Und für sein Alter in absoluter TopForm: Der „Urvogel“ Archaeopteryx hat vor rund 150 Millionen Jahren das Gebiet bevölkert, das heute als Naturpark Altmühltal bei Besuchern aus aller Welt beliebt ist. Der Archaeopteryx gilt als das wertvollste Fossil der Welt, hat er doch dazu beigetragen, dass die Evolutionstheorie von Charles Darwin wissenschaftlich bestätigt werden konnte. Lediglich zwölf versteinerte Exemplare des Urvogels sind bisher entdeckt worden, alle wurden im Naturpark Altmühltal gefunden. Auch diejenigen, die in Berlin und London die Museumsbesucher begeistern. 2015 ist nun ein ganz besonderes Archaeopteryx Jahr, denn ab Ostern sind gleich vier der weltweit zwölf bekannten Originalfunde im Altmühltal zu bewundern. 1860 wurde in Solnhofen ein spektakulärer Fossilien-Fund gemacht: der Abdruck einer Feder aus der Jurazeit – der erste Hinweis auf den „Urvogel“ Archaeopteryx. Bald darauf kamen auch vollständige Fossilien ans Licht, die zeigten, dass der Archaeopteryx sowohl Merkmale der Dinosaurier als auch der modernen Vögel trug. Das Museum Solnhofen ist stolz, ganz in der Nähe der Fundstellen des Archaeopteryx, den Steinbrüchen rund um Solnhofen, gleich zwei Exemplare des Urvogels präsentieren zu können – ab Ostern 2015 werden es sogar drei sein: Der sogenannte „Urvogel Nr. 11“ wird zur Zeit noch in München untersucht und danach dauerhaft in seiner Heimat landen. Das kostbare Exemplar zeichnet sich durch das beste und vollständigste Federkleid aus, das jemals bei einem Archaeopteryx gefunden wurde.

Ein ganzer Saal für den Superstar Das Jura-Museum in Eichstätt hat rund um sein Urvogel-Original und die Geschichte der Vogelevolution einen ganzen Saal eingerichtet: Der Archaeopteryx-Saal zeigt die Entwicklung von den gefiederten Raubdinosauriern bis zu den modernen Vögeln. Neben dem Original des Archaeopteryx zeigt die Ausstellung auch andere Flugkünstler der Tierwelt: Rekordverdächtig ist zum Beispiel ein Skelettmodell eines kreidezeitlichen Flugsaurierriesen, das mit elf Metern Spannweite gerade eben in den Ausstellungsraum passt. Jeder kann selbst auf „Dino-Jagd“ gehen Nicht nur der Archaeopteryx macht die Fossilienregion Naturpark Altmühltal zu etwas ganz Besonderem: Hier werden Dinosaurierfans auch selber aktiv. In Besuchersteinbrüchen warten Ammoniten, kleine versteinerte Fische und vielleicht sogar ein Urvogel auf Entdeckung: Fünf Steinbrüche und Sammelstellen im Naturpark Altmühltal laden zur spannenden Schatzsuche ein. Auch junge Hobbyforscher spalten die weichen Gesteinsschichten ohne Probleme mit Hammer und Meißel – so ist das Fossiliensammeln ein Erlebnis für die ganze Familie.

Mehr Informationen: Informationszentrum Naturpark Altmühltal, Notre Dame 1, 85072 Eichstätt, Telefon 08421/9876-0, info@naturpark-altmuehltal.de, www.naturpark-altmuehltal.de/fossilien

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VORSCHAU

IM NÄCHSTEN MAGAZIN GEHT ES UM WIRTSHÄUSER, WEIN UND KULTUR

VORSCHAU Nächste Ausgabe: Juli 2015

WIRTSHÄUSER IN BAYERN

Bayern verfügt über zahlreiche urwüchsige Wirtshäuser. Wir stellen in einer Serie die schönsten Gasthäuser vor. Auch der Wallerwirt in Oberaudorf/Reissach gehört dazu.. Foto: Verena Käbisch

WEIN AUS BAYERN

In Bayern wird nicht nur Bier gebraut. Auch renommierte Winzer sind hier am Werk. Insbesondere der Frankenwein genießt weltweit höchste Anerkennung. Wir begeben uns auf eine Weinreise nach Franken. Foto Herbert Esser - Fotolia.com

Impressum:

espresso Verlag Ingolstadt Wagnerwirtsgasse 8 85049 Ingolstadt HRB 1362, Amtsgericht Ingolstadt, UStId: DE 15 29 25 661 Verantwortlich i.S.d. § 6 Abs. 2 MDStV: Hermann Käbisch

FESTSPIELZEIT

Ob Oper, Musical, Konzert, Jazz. oder Theater. Der Sommer bietet für jeden kulturell Interessierten das Richtige. Wir haben uns in Bayern umgeschaut. Auf der Luisenburg wird im Musical Cabaret Anna Montanaro zu sehen sein. Foto: Anna Montanaro ©Jens Hauer, Foto: Michael Kargus © Frank Wesner

Telefon: 0841 / 9 51 54-0 Telefax: 0841 / 9 51 54-120 ikaebisch@espresso-mediengruppe.de bayernsbestes@googlemail.com Geschäftsführung: Hermann Käbisch, Maria Käbisch Marketing Sabine Bauer Redaktion Melanie Arzenheimer, Barbara Schuster, Hermann Käbsch, Silke Federsel, Michael Klarner, Gerd Treffer, Mike Thomson, Steffi Jurr Layout: designerie-Werbeagentur Sonja Wiedemann, Kristin Leichtl

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