Bayerns BESTES 02/2021 - NÖRDLINGER RIES - Bayerns kleines Weltwunder

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DAS REISE- UND GENUSSMAGAZIN

Nr. 02/ 2021 | 5,90 EUR

GEWINNEN

NÖRDLINGER RIES

Bayerns kleines

Weltwunder ♦ ♦ ♦

Wandern und Entdecken im Geopark Ries Wo Astronauten trainieren Kleine Altstadtrunde

Sie drei G enießerta ge für zw 4-Sterne-S ei im uperior-H otel im Allgäu

HUBERBUAM Ihre neuen Extremrouten in Berchtesgaden

in Nördlingen

Würzige Tradition aus dem Allgäu PLUS 3 leckere Rezepte

HEILSAME TEUFELSHÖHLE | 500 JAHRE FUGGEREI IN AUGSBURG | RAUCHBIER AUS BAMBERG

4 198984 005909

KÄSE

CHRISTOPH WILLIBALD GLUCK Der wiederentdeckte Komponist 02

HEUMILCH

OPERN-REBELL


REGIONALE SCHWERPUNKTE IN DIESER AUSGABE

OBERFRANKEN

UNTERFRANKEN

Bayreuth

S. 122

Würzburg

S. 92

S. 36 MITTELFRANKEN Ansbach

OBERPFALZ Regensburg

S. 104 S. 16 S. 80

S. 50

NIEDERBAYERN

Landshut

S. 58 Augsburg

SCHWABEN

OBERBAYERN

München

S. 66 S. 110

S. 16 S. 36 S. 50

Unterwegs im Nördlinger Ries Gluck-Festspiele in Nürnberg Alternative zur »Landshuter Hochzeit 1475«

S. 58 S. 66 S. 80

500 Jahre Fuggerei in Augsburg Die Huberbuam im Interview Zur Landesgartenschau nach Ingolstadt

S. 92 S. 104 S. 110 S. 122

Die Pottensteiner Teufelshöhle Heilmeditation im Schulerloch Käse aus dem Allgäu Rauchbier aus Bamberg


EDITORIAL

d n u n r e y a B das All

Wenn man nach Sternen greift, steckt man sich besonders hohe Ziele. In dieser Ausgabe von Bayerns Bestes greifen wir in mehrfacher Hinsicht nach den Sternen: So geht es in unserem Regionen-Beitrag von Bayern aus ins Weltall und zurück. Zugleich wollen wir mit den Themen unserer Frühlingsausgabe wie immer Begeisterung für Bayern wecken – auch wenn unbeschwertes Reisen nach wie vor nicht möglich ist. Fast kreisrund liegt das Nördlinger Ries zwischen Schwäbischer und Fränkischer Alb, der größte Teil im Landkreis Donau-Ries in Bayrisch-Schwaben, ein kleinerer in Baden-Württemberg. Die idyllische Landschaft täuscht heute darüber hinweg, dass hier vor rund 15 Millionen Jahren ein Meteorit alles Leben in weitem Umkreis vernichtete. Während das Ries in Geologenkreisen weltweit Berühmtheit erlangte, ist es touristisch eher ein Geheimtipp. Doch wer gerne ungewöhnliche Landschaften zu Fuß oder mit dem Rad erkundet, sich für Natur- und Kulturschätze interessiert und Wert auf regionale Küche legt, ist hier richtig. In die Natur hinausgegangen wäre unsere Autorin Daniela Feldmeier am liebsten mit ihren Interviewpartnern, den Huberbuam. Pandemiebedingt konnte das Gespräch aber nur über Videochat stattfinden. Dennoch lassen es die Antworten der beiden Brüder Thomas und Alexander Huber nicht an Spannung fehlen, wenn sie über ihre extremsten Klettertouren, ihre einzigartige Seilschaft und nahezu fatale Fehler sprechen. Kulinarisch geht es unter anderem ins Allgäu, wo die Käseherstellung seit dem 19. Jahrhundert Tradition hat: Hier besuchte unsere Autorin Christine Henze eine der ältesten Käsemanufakturen in der Region, in der ausschließlich Heumilch verarbeitet wird – aus Überzeugung. Was den Käse fest, würzig und aromatisch macht, erfuhr sie während der Produktion. Wir wünschen allen Leserinnen und Lesern einen genussreichen Frühling – und bleiben Sie gesund!

Franziska Meinhardt Chefredakteurin

Unser Fotograf stellt sich vor Unser Titelmotiv ist im Nördlinger Ries auf dem Rollenberg westlich von Harburg entstanden. Der Fotograf Robert Pelczer lebt im mittelfränkischen Wassertrüdingen, doch wohnt nur zwei Kilometer vom Landkreis Donau-Ries entfernt und hat den Geopark Ries auf Wanderungen als Fotograf erkundet. »Mich begeistern vor allem die vielen Freiflächen und Berge, die geprägt sind von Wacholderheide und Magerrasen.« Schroffe Felsformationen, Höhlen und aufgelassene Steinbrüche verlocken den Inhaber einer Werbeagentur regelmäßig zu längeren Fototouren. Wer sich von zu Hause aus einen Eindruck verschaffen will, findet auf der Website ries-panorama.de 360°-Panorama-Aufnahmen, die Robert Pelczer für GeoparkBesucher produziert hat.


IN JEDER AUSGABE : 06

Bayernkarte

07

Neues aus Bayern

08

Augenblicke

14

Postkastl

15

Gewinnspiel

34

Kolumne »Mein Bayern«

48

Fundstücke

56

Dialektkolumne

64

Veranstaltungstipps Kultur

78

Bayern-Wissen

90

Veranstaltungstipps Natur

102

Fotowettbewerb

119

Rezepte

132

Veranstaltungstipps Genuss

134

Buchtipps

137

Veranstaltungskalender

REGION 16 Wo sich Himmel und Erde trafen Das Nördlinger Ries ist seit den 1960er Jahren Forschungsort für WeltraumMissionen.

24 Wandern durch die (Erd-)Geschichte Im Geopark Ries kann man auf Lehrpfaden und Wanderwegen geologische Sehenswürdigkeiten erkunden.

28 Wollige Landschaftspfleger Ein Besuch bei dem Schäfer Peter Dobrick, der sich für Schafrassen einsetzt, die vom Aussterben bedroht sind.

30 Kleine Altstadtrunde in Nördlingen Vom ältesten durchgehend genutzten Rathaus Deutschlands entlang der Stadtmauer bis zur Turmkatze »Wendelstein«

KULTUR 36 Auf Glucks Spuren Die Musik von Christoph W. Gluck steht im Mittelpunkt der Festspiele in Nürnberg. Ein Interview mit dem Intendanten

50 Historisches Vergnügen in Landshut Fotos von Sebastian Beck, offenes Training und ein Stadtbummel versüßen das Warten auf die »Landshuter Hochzeit«.

58 Die älteste Sozialsiedlung der Welt Vor 500 Jahren hatte Jakob Fugger der Reiche eine begnadete Idee: Wohnen zum kleinen Preis – mitten in Augsburg

Fotos: REGION: www.bayern.by / Tobias Gerber | KULTUR: Stuart Armitt | NATUR: Archiv Huberbuam / Timeline Production GESUNDHEIT: Gregor Schreiber Photography / gsphotos.de | GENUSS: Baldauf Käse, Adobe Stock / HLPhoto

INHALT

16 36


66

NATUR 66 Zwei Brüder, eine Seilschaft Die Huberbuam haben es aus Bayern an die Weltspitze der Kletterszene geschafft – wir trafen sie zum Interview.

76 Klettern wie die Huberbuam Die Extremkletterer haben neue Routen in den Berchtesgadener Alpen erschlossen. Ihre Tipps zur Seilführung

92

GESUNDHEIT 92 Zum Atmen unter Tage Die Luft in der Teufelshöhle ist ein Segen für Atemwegserkrankte. Wir stellen die Therapie vor.

104 Ruhe in der Ruhe finden Wer sich auf die heilmeditative Führung in der Tropfsteinhöhle Schulerloch einlässt, kann Entspannung finden.

110

GENUSS 110 Von der Kuh in den Kessel Die Käseherstellung hat im Allgäu seit Jahrhunderten Tradition. Zu Besuch in einer der ältesten Käsereien

122 Der Rauch im Bier In Bamberg stellen zwei Brauereien nach einer 5 000 Jahre alten Technik Rauchbier her. Eine Verkostung

80 Humusthron und Stadtlabor Die Gartenschauen Ingolstadt und Lindau bringen nachhaltig mehr Grün in die Städte. t

Lamm-Rezep auf Seite 27


Foto: Tourismuszentrum Oberpfälzer Wald


A U G E N B L I C K E

2

80 KILOMETER GLANZ Auf dem Glasschleifererweg, der durch die Mittelgebirgslandschaft des Naturparks Nördlicher Oberpfälzer Wald führt, erfahren Wanderer, wie Wasserkraft einst zur Veredelung von Glas genutzt wurde. In Hagenmühle kann eine sanierte Spiegelglasschleiferei besichtigt werden, außerdem führt der Weg vorbei an zwanzig ehemaligen Glasschleif- und Polierwerken. Weitere Highlights sind der 38 Meter hohe Rosenquarzfelsen und die neubarocke Wallfahrtskirche in Pleystein (Foto), das Schloss Burgtreswitz und das waldreiche deutsch-tschechische Grenzgebiet nach Waidhaus. www.glasschleifererweg.de


IM UNIVERSUM IST ALLES IM WANDEL Wer einen spannenden Blick in die geologische Geschichte des Rieskraters und unseres Planeten werfen will, sollte sich das 1990 gegründete RiesKraterMuseum in Nördlingen nicht entgehen lassen. Wir stellen ein paar der Highlights vor:

Diamanten im Ries

Was passierte vor rund 15 Mil­ lionen Jahren? Der komplexe Vorgang des Einschlags, der die Landschaft und Flussläufe für immer veränderte, wird in einem kurzen Film anschaulich dargestellt.

Himmelsbeobachtung Mondgestein Als Leihgabe der NASA besitzt das RiesKraterMuseum einen 165 g schweren Stein vom Mond. Deutlich zu sehen sind auf der Oberfläche winzige »Einschlagslöcher« – vom Dau­ erbeschuss durch kosmischen Staub, denn der Mond hat keine schützende Atmosphäre.

Zwei Kameras mit Fisheye­ Objektiven auf dem Dach des Museums liefern jede Minute eine Aufnahme des Himmels mit Informationen etwa zu Auf­ und Untergangszeiten von Sonne und Mond. Bei klarem Himmel lassen sich auch größere Sternschnup­ pen und Meteore beobachten. Die Bilder werden auch auf der Website des RKM gezeigt: www.rieskrater-museum.de

Fotos: Stefanie Fuchsbichler, Prof. Dr. Falko Langenhorst, Adobe Stock / rangizzz

Animationsfilm des Meteoriteneinschlags

Normalerweise dauert es Millionen von Jahren, bis durch starke Hitze und hohen Druck ein Diamant entsteht. Durch den Meteoriteneinschlag geschah es innerhalb von Sekunden – weshalb die im Hochdruck­ mineral Suevit enthaltenen Diamanten winzig geblieben sind. Durch ein Mikroskop kann man sie dennoch bewundern.


Ries-Relief mit NASA-Technik

Lunar Reconnaissance Orbiter (LRO)

Durch modernste Technik und den Einsatz von Satellitendaten können auf einem zwei mal 1,20 Meter großen Relief des Rieskraters und der umgeben­ den Landschaft durch eine Laser­Projektion Biotope, geo­ logische Veränderungen (wie die Änderung der Flussläufe vor und nach dem Einschlag), archäologische Fundstellen und mehr dargestellt werden. Geplant ist, dass Besucher über eine App nach dem Museums­ besuch zum Beispiel die Stand­ orte von Aussichtspunkten auch im Gelände ansteuern können.

Die gleichnamige Sonde kartiert seit 2009 im Auftrag der NASA die gesamte Mond­ oberfläche. Das LRO­Wissen­ schaftsteam, das 2015 das RiesKraterMuseum besucht hatte, stellte dem Museum kürzlich ein Gerät zur Ver­ fügung, mit dem die Bilder der Mondoberfläche übertragen werden. Hier kann man sich unter anderem Landeplätze der Apollo­Missionen ansehen oder neu entstandene Krater.

Meteorit zum Anfassen Überraschung – der etwa 25 cm große Brocken aus dem Barringer­Krater in Arizona ist viel schwerer, als man denkt! Verantwortlich ist dafür ein hoher Eisen­Nickel­Anteil, wie es ihn auf der Erdoberfläche nicht gibt, nur im Erdkern oder im Kern großer Asteroide.

Ursprung des Lebens Kohlige Chondrite sind so alt wie unser Sonnensystem – oder sogar noch älter – und haben sich seither kaum verändert. Sie enthalten viel Kohlenstoff, teilweise auch Wasser und Aminosäuren, was für die Entstehung von Leben wichtig ist. Sie sind mög­ licherweise die Hauptquelle von Sauerstoff, Stickstoff und Wasser auf der Erde.

Weitere Infos RiesKraterMuseum Nördlingen, Eugene­Shoemaker­Platz 1, www.rieskrater-museum.de. Ab Oktober 2021 ist eine Sonderausstellung zum Thema Zeit geplant.


Fotos: (1) Gluck-Festspiele Nürnberg | (2) © Lukas Diller | (3) Gert Kiermeyer | (4) Gluck-Festspiele Nürnberg | (5) © Uwe Arens | (6) annehornemann.de | unten: Adobe Stock/Zerophoto

GluckFestspiele Programm 2021 16. SEPTEMBER Ort: Stadttheater Fürth, 19.30 Uhr Künstler: Samuel Mariño, Ayelet Kagan, Solist des Tölzer Knabenchors, Michael Hofstetter, Calmus Ensemble, Kammerchor Josquin des Préz, Händelfestspielorchester Halle Programm: Gluck «Orfeo ed Euridice » (Parma-Fassung) 17. SEPTEMBER Ort: Historischer Reitstadel in Neumarkt, 20 Uhr Künstler: Samuel Mariño, Michael Hofstetter, Händelfestspielorchester Halle Programm: «Gipfeltreffen» – Werke von Händel und Gluck. Am 25. März 1746 erlebte London ein Gipfeltreffen von historischem Ausmaß: Händel und Gluck gaben ein gemeinsames Benefizkonzert.

18. SEPTEMBER Ort: Grafschaftskirche in Castell, 17 Uhr Künstler: Calmus Ensemble Zeit / Programm: www.gluck-festspiele.de Ort: Stadttheater Amberg, 19.30 Uhr Künstler: Akamus Berlin / Leitung: Michael Hofstetter / Danae Kontora (Sopran) Programm: Beethovens Ouvertüre zu Coriolan op. 62, Mozart: Konzertarie »Popoli di Tessaglia« KV 316 und Beethovens 3. Sinfonie in Es-Dur op. 55 (Eroica) 19. SEPTEMBER Ort: Dorfmühle Lehrberg, 17 Uhr Künstler: Samuel Mariño, Michael Hofstetter, Händelfestspielorchester Halle Programm: «Gipfeltreffen» – Werke von Händel und Gluck

Ort: Berching, St. Lorenz-Kirche, 20 Uhr Künstler: Calmus Ensemble

01

Hörtipp Samuel Mariño und Michael Hofstetter »Care Pupille« Auf dem Debütalbum singt Mariño Raritäten von Gluck (»Antigono«, »La Corona« und

Karten gibt es im Vorverkauf über www.gluck-festspiele.de. www.reservix.de sowie bei allen bekannten Vorverkaufsstellen der Metropolregion Nürnberg.

»Il Tigrane« *) und Händel (zum Beispiel aus »Arminio«). Orfeo (Naxos Deutschland Musik & Video Vertriebs-GmbH / erschienen in 2020)


3

2

4

6 5

Die Künstler der Festspiele 2021 1 SAMUEL MARIÑO Der Countertenor mit Stimmlage Sopran stammt aus Venezuela. 1993 geboren, erhielt er eine Ballettausbildung und studierte Gesang. 2017/2018 gewann Mariño den Publikumspreis beim Wettbewerb »Neue Stimmen« in Gütersloh. Seine Debüt-CD »Care Pupille« begeisterte die Zuhörer. Heute ist er europaweit in Konzerten und Opernproduktionen zu erleben.

2 KAMMERCHOR JOSQUIN DES PRÉZ Der Chor aus Leipzig unter Leitung von Ludwig Böhme ist eines der erfahrensten Ensembles für Alte Musik. Dass der 1987 gegründete Kammerchor erstklassig singt, zeigte sich aktuell mit dem Sieg in der »Königsklasse« der Kammerchöre beim 10. Deutschen Chorwettbewerb in Freiburg.

3 HÄNDELFESTSPIELORCHESTER HALLE Das Spezialensemble für Alte Musik musiziert seit 1993 auf historischen Instrumenten. Es setzt die lange Tradition der Händel-Pflege in Halle fort und trat schon in vielen Musikzentren auf.

4 AYELET KAGAN Die Sopranistin, 1993 in Israel geboren, studiert Musiktheater/Operngesang im Master. Sie gewann bereits einen Liedwettbewerb.

5 AKAMUS Die 1982 gegründete Akademie für Alte Musik Berlin (kurz Akamus) gehört zur Weltspitze der historisch informiert spielenden Kammerorchester. Seit 1994 prägt es das Barockrepertoire an der Berliner Staatsoper.

6 CALMUS ENSEMBLE Das Quintett aus Leipzig gehört zu den erfolgreichsten Vokalgruppen Deutschlands. Das Repertoire ist groß: Von der Tradition des Thomanerchors geprägt, sind die Sänger/innen vor allem in der Vokalmusik der Renaissance, des Barock und der Romantik zu Hause und haben bereits internationale Preise gewonnen.


Kleine

Allgäuer

Die Käseherstellung im All-

12./13. Jhr

gäu findet im kleinen Stil statt. Schriftstücke im Kloster St. Gallen bezeugen, dass in hauseigenen

1750

Käseküchen ein sogenannter »Alpkäse« – der Urkäse – sowohl für den Eigenbedarf als auch für den Export produziert wird. Damals wird nur auf den Almen gekäst.

Im Allgäu beginnt zwar der Handel mit Käse. Die Getreide- und Milchproduktion steht hier vorerst weiterhin wirtschaftlich im Mittelpunkt.

1800

1821

Der erste Schweizer Emmentaler verbreitet sich in Deutschland und mit ihm die Kenntnisse über die Käseproduktion. Es folgt ein

Der Emmentaler wird im

Wandel: Milcherzeugnisse werden zu einem

Allgäu eingeführt und

neuen Standbein, Sennereien entstehen und

bleibt bis in die 1970er

aus Haus- werden Dorfkäsereien.

Jahre die Hauptkäsesorte in der Region.

Während der Weltkriege (1914– 18 und 1939 – 45) fehlt es auf den Bauernhöfen und in den Sennereien an Arbeitskräften. Lebensmittel werden knapp. Trotz geringerer Milchmengen wird vielerorts weiter Emmentaler und Butter produziert.

Die Melkmaschine wird im Allgäu ein-

1914

geführt. Durch mangelnde Kenntnisse im Umgang verschlechtert sich die Milchqualität, was zu Fehlproduktionen führt. Milchviehbestände werden größer und Milchwerke entstehen, in denen Emmentaler günstiger hergestellt wird. Viele Sennereien, die

Aus Sorge um ihre Existenz

traditionell käsen, müssen schließen.

1955

begeben sich viele Käser im All-

1960

gäu auf die Suche nach neuen Sorten und können so die Krise

Auch nach 1960 ging die Entwicklung in den Allgäuer Käse-

überwinden.

reien weiter. Bis heute wird vielerorts noch Käse nach alten Rezepturen hergestellt.

Illustrationen: Jonas Wierer | Fotos: Adobe Stock, svetlanais, New Africa | Viktor

Käse-Geschichte


Rezept auf Seite120

Foto: Elena Zajchikova

Foto: Elena Zajchikova

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