BAYERNS BESTES
Film ab Bayern als Filmkulisse
Die Jeans Von einem Bayern erfunden
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3,80 â‚Ź
Edeka
Oide Wiesn
Tradition beim Oktoberfest
AUSGABE 3
BAYERN Rubrik XYLAND & LEUTE
42 Film ab
Ob Fack ju Göhte oder die Drei Musketiere – Bayern dient oft als Filmkulisse
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Auf geht‘s beim Schichtl jetzt als Theaterstück
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Comic-Museum
Entenhausen liegt an der Saale. In Schwarzenbach treffen sich die Donaldisten
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Kulthose eines Bayern
Die Levis Jeans kreierte ein Bayer
Inhalt
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Weltkulturerbe
8 Bayern 1 bis 3 Barbara Stamm, der Italiener und die Neu-Bayern
15 Persönlichkeiten Der Moderator Bernhard Fleischmann und Bierkönigin Marlene Speck
22 Vorm Jubiläumsjahr Im Jahre 1516 wurde das Bayerische Reinheitsgebot in Ingolstadt verkündet
25/40 Oide Wiesn Kostet Eintritt, bietet mehr Tradition: die „Oide Wiesn“. Dort kann man auch zum Flohzirkus gehen (Seite 40)
Inhalt
In Regensburg zeugte Kaiser Karl V. einen Sohn, der das Abendland rettete. Die Altstadt ist UNESCO Weltkulturerbe.
32 Wiesn-Törtchen Eine Passauerin sorgt für die richtige Wiesn-Kopfbedeckung
58/60/62 Gut essen und trinken
90 Tückischer darmkrebs Josef Menzel, Vorstandsmitglied der Gesellschaft Deutscher Darmkrebszentren, rät dringend zur Vorsorge
91 Bayerns beste mittelständler 50 bayerische Unternehmen wurden ausgezeichnet
95 Werbung in der Renaissance Im Germanischen Nationalmuseum wird eine Ausstellung über Lucas Cranach präsentiert
100 Scheitern inklusive Karlheinz Stockhausens Helikopterquartett ist ein musikalisches Himmelfahrtskommando - in Ingolstadt ging es gerade noch gut
110 Bauen für Louis Vuitton Ein fränkischers Unternehmen errichtete die Holzkonstruktion für das gigantische Louis Vuitton Museum in Paris
Gasthof Obermühle in Bad Reichenhall (58), Kirchweih (60) und kulinarischer Herbst (62)
114 Gotteslob
68/70 Für lesefreudige Bayern
118 Mit allen sinnen
Warum Bayern lieben? Warum ist Regensburg überall? Dorfgeschichten! - Buchtipps (68) und Interview mit Steffen Kopoetzky über „Risiko“ und Pfaffenhofen (70)
72/76 Wo die Musi spuid
In Niederbayern werden aus Gesangsbüchern Möbel hergestellt.
Wie in St. Englmar aus einem alten Pfarrhof ein naturwissenschaftliches Erlebnis-Center wurde
122 Vom leben auf einem reihengrab
Die „Fexer“ und der „Singende Wirt“
Ein bajuwarisches Fürstengrab im Garten und die Archäologen graben jahrelang nach Skeletten
80 bald beim händler - BMW x1
124 Das etwas andere Haustier
Mit dem X1 attackiert BMW den Audi Q 3
86/88 Mit Audi in die zukunft Der rein elektrische Audi kommt: ein Geländewagen (86) und ein Audi soll auf dem Mond landen: AUDI LUNAR QUATTRO
Wildschweine, die Bussi geben und an der Leine gehen
126/128 Vizemeister und Aufsteiger Ingolstadt: ERCI und FC Ingolstadt in der obersten Klasse
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Rubrik XY
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FriedrichshoFener str. 1 | 85049 ingolstadt | tel. 08 41 / 99 39 79 01 W eine | W einhandel | V inothek geöFFnet: Mo – do 10 – 20 Uhr | Fr 10 – 22 Uhr | sa 10 – 20 Uhr FriedrichshoFener str 1 | 85049 ingolstadt || tV el. 08 41 / 99 39 79 01 W einewww | .W einhandel .weinschMecker -ingolstadtinothek .de geöFFnet: Mo – do 10 – 20 Uhr | Fr 10 – 22 Uhr | sa 10 – 20 Uhr
Bayer des Monats
Bernhard Fleischmann Auch im Anzug ein echter Bayer 15
BAYER DES MONATS
Ja, das ist der Typ. Der am frühen Morgen bei den Bayern 3 Frühaufdrehern schon so unverschämt gute Laune hat. Bernhard Fleischmann, genannt „Fleischi“, darf getrost als Frohnatur bezeichnet werden. Der gebürtige Landshuter (Sternzeichen Fisch) ist in erster Linie ein eingefleischter „Radiomann“ mit Audi-Engineering Diplom. Aber nur an Audiodateien „rumzuschrauben“ war ihm irgendwann zu langweilig, sein komisches Talent trat schließlich als Mitarbeiter von „Langemann & die Morgen-Crew“ beim Münchener Sender Radio Energy zu Tage – oder besser „on Air“. Es folgten Bayern 3, Antenne Bayern und dann wieder Bayern 3.
Foto: Michaela Curtis
„Ich hab tatsächlich fern der Kommunion noch ein, zwei andere Anzüge, die ich gerne anziehe, allerdings meistens zu Anlässen...
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Bayer des Monats
„Da ich ein relativ vergesslicher Mensch bin, schätze ich es sehr, dass ich mich mit Bildern an vieles besser erinnern kann und würde gerne selber viel besser fotografieren können.“
Aber es steckt noch mehr in diesem Typen. Er arbeitet als DJ, Event-Moderator, Toningenieur und ist in der Vorstandschaft der Königlich Bayerischen GolfHeroes: „Ich liebe das Golfen und liebe das Musikmachen und das Campen“, erklärt Bernhard Fleischmann. Mit seiner Band „Fleischmann & Bande“ gastierte er bereits beim Uferlos-Festival in Freising.
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Gesellschaft
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Gesellschaft
Marlene Speck Eine Bayerische Bierbrauerin
Foto: Bayerischer Brauerbund
(hk) Marlene Speck ist 26 Jahre alt und wohnt in Starnberg. Die gebürtige Münchnerin schreibt gerade ihre Masterarbeit zum Thema „Interkulturelle Kommunikation“. Und: Sie braut daheim ihr eigenes Bier. Das schmeckt ausgezeichnet. Doch nicht des eigenen Bieres wegen wurde Marlene Speck bayernweit bekannt. Sie ist in diesem Jahr zur Bayerischen Bierkönigin gekürt worden.
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Gesellschaft
Sitzt auf dem bayerischen Bierthron: Marlene Speck, die Bierkönigin aus Starnberg Foto: Bay. Brauerbund
„Bier ist für mich eines der höchsten Kulturgüter, die wir in Bayern haben!“ 20
Gesellschaft
Die Starnbergerin braut daheim in der Küche ihr eigenes Bier.
Die „Brauerei“ im Hause Speck. 25 Liter kann Marlene Speck auf einmal brauen.
Die Bayerische Bierkönigin 2015/16 heißt Marlene Speck. Wir besuchten die geborene Münchnerin in ihrem Wohnort Starnberg, wo sie auch ihr „Speck-Bier“ braut.
Die bayerischen Bürgermeister müssen beim Anzapfen beweisen, wie gut sie sind. Schwingen Sie auch den Schlegel? Speck: Ja, ich habe sogar eigens ein Anzapf-Training bekommen, damit ich das technisch einwandfrei hinbekomme. Es ist wirklich eine Kunst. Momentan bin ich bei drei Schlägen, was ich für ganz ordentlich halte. Das hätte ich nicht gedacht, aber ich arbeite natürlich auf die zwei hin – vor allem für nächstes Jahr! Die höchste Anzahl waren sechs Schläge, aber ich hatte einen guten Lehrer, deshalb hat es eigentlich von Beginn an recht gut geklappt.
Frau Speck, wie sind Sie auf die Idee gekommen, sich als Bierkönigin zu bewerben? Speck: Ich lese gerne die vierteljährlich erscheinende Zeitschrift „Bier und Brauhaus“, die für Hobbybrauer und Freunde des Biers gemacht wird. Dort gab es einen Aufruf für die Nachfolge der Bayerischen Bierkönigin. Das wollte ich als Hobbybrauerin und Bayerin natürlich versuchen. Und dann wurden Sie mit großer Mehrheit gewählt. Welche Bedeutung hat Bier für Sie? Speck: Es ist für mich eines der höchsten Kulturgüter, die wir in Bayern haben, weil es eine Menge transportiert. Wenn man gesellig beisammen sitzt, gehört ein Bier einfach dazu. Werden Sie als Biermonarchin fürstlich oder königlich honoriert? Speck: Nein, das ist alles ehrenamtlich, aber ich sehe es als Privileg an, wo ich überall hin darf, deshalb brauche ich auch keine Entlohnung dafür. Es sind übrigens über 100 Veranstaltungen, da ist schon ordentlich was los. Gibt es eine Kleiderordnung für Sie als königliche Hoheit? Speck: Ich trage Dirndl. Dabei habe ich das große Glück, mit Design-Dirndln von Elisa Berzaghi-Freymann ausgestattet zu werden, die ich sehr gerne trage, weil sie sehr elegant, aber auch klassisch sind. Sie passen sehr gut zur Aufgabe der Bierkönigin und sind stets eine angemessene Garderobe. Momentan habe ich sechs bis sieben verschiedene Modelle da. Ich achte schon darauf, dass das Dirndl zum jeweiligen Anlass passt, beim Empfang im Bayerischen Landtag trage ich eine edlere Version als beim Auftritt auf einem Bier-Volksfest, wo die Schürze des Dirndls schon mal einen Bierspritzer abbekommen könnte.
„Anzapfen ist wirklich eine Kunst – drei Schläge brauche ich!“ Im April des nächsten Jahres feiert das Bayerische Reinheitsgebot seinen 500. Geburtstag. Sind Sie da noch im Amt? Speck: Das ist richtig. Vor 500 Jahren, nämlich 1516 wurde das Reinheitsgebot in Ingolstadt erlassen. Dazu wird es viele Veranstaltungen in ganz Bayern geben, auf die ich mich schon sehr freue.
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Tourismus
Die „Oide Oktoberfest
Foto: Wiki Commons Octagon
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Tourismus
Wiesn“
Mit Lebensart und Tradition
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Kunst & Kultur
Törtchen am Kopf Elisabeth SpatzDistler kreiert das Wiesn-Törtchen Tango muss sein. Die Passauer Hutdesignerin Elisabeth SpatzDistler arbeitet nur, wenn argentinische Tangos erklingen. Tanzen kann sie bei der Arbeit aber nicht, denn als Ein-Frau-Betrieb sitzt sie zumeist an der Nähmaschine. Die Passauerin entwirft und fertigt alle ihre Hüte selbst. „Im Gegensatz zu anderen kaufe ich nichts dazu“ erzählt sie und erklärt, warum sie eigentlich den Begriff „Umhüllungen an Menschen“ - vorwiegend am Kopf - für besser erachtet. Aus ihrem Atelier kommen nämlich auch Schals und Capes.
Hutdesignerin aus Passau Elisabeth Spatz-Distler Foto: Christian Kropfmüller
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Mit von der Partie ist Luis Huber, der Münchner Starvisagist, den Spatz-Distler vor 8 Jahren - natürlich - beim Tangotanzen (in Florenz) kennen gelernt hat. „Damit der perfekten Wiesn-Auftritt mit Törtchen gelingt, sollte das Make-up möglichst schlicht gehalten werden, damit der Look jung und modern bleibt. Wichtig ist hier der perfekte Teint, der mit einem Hingucker versehen wird, am liebsten eine knallige Lippe zu eher nude gehaltenen Augen“ erklärt Huber.
Foto: Florian Weichselbaumer
Im Augenblick aber haben „Wiesn-Törtchen“ Hochkonjunktur. Schließlich gehört zum perfekten Wiesn-Outfit nicht nur das passende Dirndl. „Klar, das Dirndl ist ein Hingucker. Aber in diesem Jahr liegt der Fokus auf dem Kopf“, so Spatz-Distler. Eigens für die klassische Tracht hat sie das Wiesn-Törtchen kreiert. Die Hütchen werden aus hochwertigen Materialien, wie handverlesenen Hahnenfedern, italienischem Schleier und Kordeln, als Unikate (wie alle ihre Hüte) im Passauer Atelier handgefertigt.
Rubrik XY
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Fotos: Sabine Gassner
Kunst & Kultur
Termine Theater Gut Nederling am 09.09.2015 um 20 Uhr (Einlass: 18:00 Uhr) am 10.09.2015 um 20 Uhr (Einlass: 18:00 Uhr) am 11.09.2015 um 20 Uhr (Einlass: 18:00 Uhr) am 12.09.2015 um 20 Uhr (Einlass: 18:00 Uhr) am 13.09.2015 um 20 Uhr (Einlass: 18:00 Uhr) Kartenvorverkauf via M端nchen Ticket Stadttheater Neuburg an der Donau am 05.11.2015 um 20 Uhr (Einlass: 18:30 Uhr) am 06.11.2015 um 20 Uhr (Einlass: 18:30 Uhr) am 07.11.2015 um 20 Uhr (Einlass: 18:30 Uhr) am 08.11.2015 um 19 Uhr (Einlass: 18:00 Uhr)
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Kulturzentrum Trudering am 12.11.2015 um 20 Uhr (Einlass: 18:30 Uhr)
Kunst & Kultur
Kopf Ab! Winfried Frey hat mit „Auf geht’s beim Schichtl“ der Traditionseinrichtung ein Denkmal gesetzt Es ist eine der ältesten Attraktionen auf dem Oktoberfest - Das „Zaubertheater“ der Künstlerfamilie Schichtl, das schon seit 1869 die Besucher mit Kuriositäten wie der „Enthauptung einer lebendigen Person mit der Guillotine“ unterhält. Seit Jahren ist Manfred Schauer Rekommandeur des Theaters und unterhält das Publikum mit pfiffigen Sprüchen und dem Wiesn-Variété, das allerlei erstaunliche Zaubereien zu bieten hat. Diesen Stoff hat nun Winfried Frey aufgegriffen und in seinem Stück „Auf geht’s beim Schichtl“ verarbeitet. Ein bayerisches Theaterstück, das eine fiktive Geschichte vor historischem Hintergrund erzählt- voller Spannung, Musik, Humor und Nostalgie. Frey hat nicht nur das Stück geschrieben, er führt auch Regie und übernimmt darin die Rolle des Wachtl-Heinze. Wir schreiben das Jahr 1910 und das berühmteste Volksfest der Welt feiert seinen 100. Geburtstag. Der scharfe Leo (Thomas Darchinger), Messerwerfer und Schausteller-Chef der „Schichtl-Menschen-Schau“, fällt aus allen Wolken, als er eine Woche vor Oktoberfesteröffnung erfährt, dass ihm – ausgerechnet beim Jubiläum - sein bewährter Stammplatz auf der Wiesn von einer anderen Schaustellerin streitig gemacht wird. Balbina Freudhäuser (Petra Auer), die Teufelin, will mit ihrer Arena-Schau „das Teufelsrad“ das erste Mal auf die Wiesn und gleich den besten Platz ergattern. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt. Wer setzt sich durch? Leos bester Freund Rudi (Harald Helfrich), der große Rudini, gerät zwischen die Fronten und verliert bei dem Wettstreit nicht nur sein Herz an die schöne Seiltänzerin Chantal (Elisabeth Grünebach), sondern beinahe auch den Verstand und seinen besten Freund.
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Kunst & Kultur
Film ab! Bayerische Filmkulissen
(pm) Bayern ist filmreif. Denn nicht nur Touristen wissen die Schönheit des Freistaats zu schätzen. Auch als Kulisse für Kino- und Fernsehproduktionen ist das Bundesland heiß begehrt. Ob Krimi, Abenteuer- oder Actionfilm, beinahe jedes Genre findet in Bayern einen einzigartigen und vielseitigen Drehort.
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Foto: Š Rat Pack Filmproduktion/ Marco Nagel
Kunst & Kultur
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Gesellschaft
Die Fex
Hochkarätige Blasmusik, gepa Sprüchen und jugendlichem E Sie gelten inzwischen als Geheimtipp in der Volksmusikszene, die drei aus Berngau in der Oberpfalz stammenden Musiker. Heuer erhielten die drei jungen Musiker den „Zwieseler Finken“, immerhin den ältesten Volksmusikpreis in Bayern. Selbst betiteln sie sich als die „kleinste Blaskapelle“ der Welt. Klar, wer würde schon ein Trio-Ensemble in der Blasmusik gleich als Kapelle bezeichnen. Mit ihrer ungewöhnlichen Besetzung aus Trompete, Kuhlohorn und Tuba sind sie eigentlich zu klein, um als Blaskapelle durchzugehen. So nennen dürfen sie sich, weil die Jury beim Zwieseler BlasmusikContest sie nach ihrem Aufritt so adelte. Letztes Jahr wurden sie eben dort erstmals dekoriert und ausgezeichnet: mit dem Zwieseler Finken, einem renommierten Volksmusikpreis, genauer gesagt handelt es sich dabei um den ältesten in unserm Bayernland. Bereits zum 75. Mal wurde er verliehen. 2014 bekamen sie ihn ausgehändigt, diesen strammen Wanderpokal, der nicht für die Gruppe bestimmt, sondern dem ganzen Dorf gewidmet ist. Demensprechend groß war auch der Auflauf in Berngau, als die Übergabe stattfand. Das ganze Dorf war auf den Beinen und freute sich mit den drei jungen Musikern.
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Gesellschaft
er
art mit witzig-deftigen sprit Der Preis war nicht leicht zu erwerben, denn beim Zwieseler Finken sollte man durchaus mit dem Publikum kokettieren können. Und das können die staubtrockenen Oberpfälzer sehr gut. Alex Schuhmann und die Geschwister Daniel und Sophie Barth überzeugten Jury und Publikum mit glänzender Technik und seelenvollem Spiel. Hochkarätige Blasmusik, gepaart mit witzigdeftigen Sprüchen und jugendlichem Esprit: Das ist das Erfolgsrezept der Fexer – und das hat sie mittlerweile bekannt gemacht. Woher kommt der Name überhaupt? Dazu gibt es eine kleine Story, die sich in ihrem Heimatort Berngau bei ihrem ersten Auftritt abgespielt hat. Alex erzählt die Geschichte in Mundart: „Damals woan mia no sehr aufgregt und san vorher nomal aufs Klo ganga. Und wia uns dann de alte Wirtin entgeng kumma is, hods gsagt: „Ah heid spün de Fechser. Dann hama glei unsa Mama gfragt wos Fechser san und sie hod gsagt, dass des Ableger oder Nachkomen san und weil mia ja a Nachkommen vo unsere Eltern und vo da Blaskapelln san, hama uns glei Fechser dafft. Aber mia ham uns dann denkt, dass mas mit „x“ in da Mittn schreim, weils für uns fetziger ausschaut.“ Fetzige Blasmuisk bieten die drei allemal und treten inzwischen auch bei größeren Events
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Gesellschaft
Die Jea
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Gesellschaft
ns
Ein Bayer erfand die berühmteste Hose der Welt „Arbeitskleidung“ ist wohl eines der schlimmsten Worte, die man als modebegeisterter Mensch hören kann. Es hört sich immer ein bisschen nach langen weißen Kitteln, Latzhosen mit 20 verschiedenen Klettverschlusstaschen und geschlossenen Birkenstock-Schuhen an. Kurz: „Arbeitskleidung“ klingt einfach unsexy. Doch ein Kleidungsstück fällt komplett aus diesem unförmigen und unmodischen „Berufskleidungs“-Rahmen: Die Jeans.
Ursprünglich Arbeitskleidung (schon wieder dieses Wort) der Cowboys und Goldwäscher. Deshalb sollte sie auch so robust sein, dass sie stundenlanges Reiten, Wasser, Steine und die Witterung ohne große Probleme aushält. Dank der nieten-verstärkten Taschen konnten in ihr alle wichtigen Dinge wie Geld verstaut werden. Für die Centstücke gibt es eine eigene kleine Tasche auf der rechten Seite – daher auch der Name : „5 - Pocket – Jeans“. Doch wer steckt dahinter? Wer ist der „Erfinder“ dieser Kulthose? Überraschende Antwort: ein Bayer. Genau genommen ein Oberfranke. Levi (geboren unter dem Namen Löb) Strauss wurde am 26. Februar 1829 in Buttenheim in der Nähe von Bamberg geboren. Zusammen mit seiner Familie wanderte er nach Amerika aus. In der Zeit des Goldrausches siedelte Levi Strauss von New York nach Kalifornien um und gründete dort einen Großhandel
für Stoffe und Zubehör. Zusammen mit Jacob Davis entwickelte er eine nietenverstärkte Arbeiterhose aus fester blauer Baumwolle – die sogenannte „Blue Jeans“. Levi Strauss verstarb zwar am 26. September 1902, doch seine Erfindung lebt bis heute weiter. Mittlerweile gibt es kaum ein Modelabel, das keine Jeans vertreibt. Sei es Dolce & Gabbana oder Zara. Fast jede Marke hat seine eigenen Erkennungszeichen: Eine Levi‘s Jeans erkennt man zum Beispiel an dem roten Etikett, das sich meistens an der rechten Gesäßtasche befindet. Auch der Aufnäher mit den beiden Pferden, die versuchen eine Jeans auseinander zu reißen, ist auf vielen Jeansmodellen zu finden. So oft sie auch Recht gehabt hat, in diesem Punkt hat sich Modeschöpferin Coco Chanel ganz schön geirrt. Sie ließ einmal verlauten, dass Frauen keine Jeans tragen möchten. Doch die robuste Hose ist mittlerweile das Basic in jedem Kleiderschrank.
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