Bayerns Bestes - Ausgabe 04 - Vorschau

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BAYERNS BESTES

Hans Söllner Ein bayerischer Rebell

Hochprozentig Bärwurz, Hirschkuss und Da Huawa ...

Advents ZAUBER Bräuche und Märkte in Bayern 3,80 €

Edeka

AUSGABE 4

BAYERN LAND & LEUTE


BAYERN LAND & LEUTE Die Vorweihnachtszeit ist gar nicht so „stad“, wie sie sein sollte. Da locken Weihnachtsmärkte mit Glühwein, Mandeln und Märchenwelten (so ganz neu in Ingolstadt). Wir haben uns in Bayern umgeschaut und die schönsten Weihnachts- und Christkindlmärkte beschrieben.

Impressum:

espresso multimedia GmbH Wagnerwirtsgasse 8 85049 Ingolstadt UStId: DE 128573473 Verantwortlich i.S.d. § 6 Abs. 2 MDStV: Hermann Käbisch

Traditionell werden Krippen aufgestellt. Guido und Theresa Scharrer bauen Krippen mit Leidenschaft. Er ist gar Redakteur einer Krippenzeitung. Sie haben uns gestattet, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen.

Telefon: 0841 / 9 51 54-0 Telefax: 0841 / 9 51 54-120 kaebisch@espresso-mediengruppe.de info@bayernsbestes.de Geschäftsführung: Hermann Käbisch, Maria Käbisch

Wer jemals einen Christbaum aufgestellt hat - also fast jeder von uns - ist froh über diesen Christbaumständer, der nahezu jede Fichte, Kiefer oder Tanne aufnehmen kann. Den Mann, der mit seiner Erfindung den ehelichen Frieden am Heiligen Abend (oder stellen Sie Ihren Christbaum schon früher auf?) rettet, haben wir besucht.

Projektleitung: Stefanie Kreß Marketing Natali Motter, Christian Bauer, Ulrich Kassing (Hofmann-Media), Evelin Raffalt, Julia Weber, Redaktion Melanie Arzenheimer, Hermann Käbisch, Silke Federsel, Edgar Mayer, Melanie Bäumel, Anja Keilbach, Steffi Hugendubel-Doll, Sabine Roelen Layout: designerie-Werbeagentur Sonja Wiedemann, Kristin Leichtl, Stefanie Kreß, Daniela Kornprobst, Jonas Wagner Druck: Hofmann Nürnberg

Nach den Weihnachtsfeiertagen dann das grausame Erwachen: zu viel gegessen und getrunken. Die Waage schlägt Alarm. Es ist höchste Zeit, etwas für die Gesundheit zu tun. In Grafenwiesen und Bad Gögging gibt es zwei Hotels, in denen Gesundheit groß geschrieben wird. Wir sagen Ihnen, warum das so ist. Bier zählt in Bayern zu den Grundnahrungsmitteln. In Maßen getrunken - nicht in Massen, also literweise - ist es ein Hochgenuss und schadet der Gesundheit nicht. In Wolnzach aber ist die Versuchung groß. Dort gibt es ein Lokal, in dem mehr als 100 Biere angeboten werden. Nicht besser geht es dem Genussmenschen in Gaißach bei Bad Tölz, wo der Hirschkuss lockt. Hochprozentig sind auch Da Huawa, Da Meier und I. Wir verraten Ihnen warum. Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen

Hermann Käbisch

ABONNEMENT Sie können BAYERNS BESTES auch abonnieren. Das Jahresabonnement kostet 22 Euro (inklusive Versandkosten). Titelfoto: Christian Schwier / Fotolia Eigentlich ist der Advent die .“stade Zeit“. Doch Christkindlmärkte locken mit Glühwein und gebrannten Mandeln.

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Schreiben Sie eine Mail an info@bayernsbestes.de. Geben Sie bitte Ihre vollständige Adresse für die Zustellung der Zeitschrift an. Sie erhalten die erste Ausgabe nach Bezahlung der Ihnen zugegangenen Rechnung. Das Abonnement endet automatisch nach der sechsten Ausgabe.


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Glühwein und mehr Wir zeigen Ihnen die schönsten Weihnachtsmärkte

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Bayern des Monats

Luise Kinseher und Anton Leitner

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Biographie eines rebellen

Hans Söllner, der beste Schwarzfischer, Liedermacher, Kiffer und Reizfigur erzählt sein Leben

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Hochprozentiges

Starkbier (56), Bärwurz (62) und Hirschkuss (64) heizen an kalten Tagen ein

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Inhalt

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Echtes Bier beim auftritt

8 Bayern 1 bis 3 Schneesicherheit, Lederne und Korsett, Schlierseetatoo

14 Bayern des Monats Die Kabarettistin und Bavaria Luise Kinseher und der Lyriker Anton G. Leitner

24 Vorweihnachtliche Märkte Sie bieten mehr als Glühwein und gebrannte Mandeln: die bayerischen Christkindl- und Weihnachtsmärkte

34 Schneeland Bayern

Die schönsten Rodelbahnen, Wintersport im Bayerischen Wald

Inhalt

Da Huawa, da Meier und I feiern sich und sagen, warum die Würfel rund sind

42 Wellness und gesundheit Wellness im Birkenhof am Elfenhain (Grafenwiesen, 42), Hotel Eisvogel (Bad Gögging, 52)

48 Gut und gesund essen Tommy Schäfer präsentiert die fränkisch kreative Küche (50) und mit gilmed wird bewusst gegessen (48)

56 Hochprozentiges In Wolnzach ist der Hirsch „wild“ und bietet mehr als 100 Biere (56), in Gaißach küsst der Hirsch mit Likör (64), aber im Bayerischen Wald regiert der Bärwurz (62)

70 Fränkische Fischspezialität Der Aischgründer Spiegelkarpfen hat Tradition

74 Weltmeisterlicher Nachtisch Udo und Uwe Walter haben mit ihren Köstlichkeiten schon Fußballweltmeisterschaften „versüßt“

78 Vorweihnachtliche Veranstaltungen Kultur und Kulinarisches präsentieren wir für die Monate November und Dezember

84 Etagenadel Fürstin Gloria von Thurn und Taxis plaudert beim Kamingespräch humorvoll über Männer und Wohnsitze

86 Narren in fürth In die Comödie ist ein „Käfig voller Narren“ zurückgekehrt

88 Wer ist eigentlich „und i“? Da Huawa, da Meier „und I“ sind seit 15 Jahren unterwegs, trinken auf der Bühne echtes Bier und haben „runde Würfel“

94 freiheit muss weh tun Der „bayerische Rebell“ Hans Söllner hat seine Biographie vorgelegt. Wir drucken das erste Kapitel ab.

98 gute alte zeit? Im Freilichtmuseum in Finsterau zeigt sich, dass das Leben früher sehr hart war - eine authentische Reise in die bäuerliche Vergangenheit

102 Handwerkliches Geschick Brillen mit echtem Holzrahmen (102), einen Christbaumständer gegen ehelichen Streit (106) und ein Krippenbauerpaar (108) fanden wir in Niederbayern

114 Blick zurück Eichstätt war einmal ein weltliches Fürstentum (118), in München gibt es eine historische Schatzkammer (das Bayerische Nationalmuseum, 114) und Bayern hat viele (vor)weihnachtliche Bräuche (112)

124 Sport Der FC Nürnberg im Wandel (124), ein historisches Tor in Ingolstadt (126) und eine weiß-blaue (Eishockey) Liga (128)

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Rubrik XY

Nicht unumstritten: Luise Kinseher als Bavaria im Paulaner am Nockherberg in M端nchen im Februar 2015. Foto: BrauerPhotos (c) Goran Nitschke

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Als Nockherberg-Bavaria hatten Sie in den vergangenen Jahren mit „Anlaufschwierigkeiten“ zu kämpfen. Zu sanft und zu milde sei Ihre Mama Bavaria ausgefallen, war häufig zu hören. 2015 waren die Kritiker zufriedener mit Ihnen. Was hat Sie in den Jahren davor – bewusst oder unbewusst – daran gehindert, Politiker so richtig zu „derbleckn“? Oder liegen Ihre Kritiker mit ihren Vorwürfen falsch? kinseher: ich denke, am Nockherberg kann man es nie allen Recht machen. ich bleibe mir selbst treu. Die Mama bavaria hat immer eine klare Haltung. und wem meine Reden nicht scharf genug sind, der hat nicht zugehört. Vielleicht bin ich nicht böse und ich halte mich auch nicht unter der Gürtellinie auf, aber das heißt noch lange nicht, dass ich harmlos bin!

Zurück zum Kabarett: Haben Sie als Frau eine andere Herangehensweise an Kabarett-Themen als Ihre männlichen Kollegen?

Privat sind Sie mit Krimi-Autor Friedrich Ani verbandelt. Gibt es Parallelen zwischen Krimi und Kabarett? Und inwieweit inspirieren Sie sich gegenseitig für neue Programme oder Bücher? kinseher: Wir haben viel Verständnis füreinander, weil wir beide kreativ arbeiten und vor allem sehr viel arbeiten. Wir leben beide für unsere berufung und können uns gegenseitig darin unterstützen. Viele Kabarettisten – also Menschen, die von Berufs wegen witzig sind – gehen privat zum Lachen in den Keller. Wie ist das bei Ihnen? kinseher: ich lache nicht im keller. Wirklich nicht. und dennoch hab ich eine Stirnfalte, die ich schon als Furche bezeichnen möchte. Meine Lachfalten sind weniger ausgeprägt. Offenbar ist das Geschäft mit dem Humor dann doch auch eine sehr ernste Sache. Worüber können Sie sich köstlich amüsieren?

kinseher: Natürlich. Allerdings ist doch das kabarett geprägt von meinen sehr unterschiedlichen kabarett-kolleginnen, jeder hat da eine eigene individuelle Herangehensweise. Die Programme sprechen da für sich. In der Süddeutschen Zeitung war vor einigen Jahren über Sie zu lesen, dass Kabarett auch auf einem Biertragl möglich sein müsse. Aber auf so begrenztem Raum wird’s schwierig, – mit Verlaub – die Rampensau so richtig rauszulassen – oder?

kinseher: Über Dr. Dr. Sheldon Lee Cooper. Sie sind im niederbayerischen Geiselhöring aufgewachsen, also eine waschechte Bayerin. Analog zu unserem Magazin „Bayerns Bestes“: Was konkret ist für Sie das Beste im Freistaat? kinseher: Niederbayern! und natürlich ingolstadt!

kinseher: Es ist das Wesen der kleinkunst, überall stattfinden zu können, auch auf einem biertragl. kleinkunst braucht nicht die große bühne, um groß zu sein.

Info Luise Kinseher: „Ruhe bewahren!“ (Terminauswahl) Do. Fr. Sa. Fr. Sa. Mi.

12.1115 13.11.15 14.11.15 27.11.15 28.11.15 02.12.15

Lokschuppen, Simbach Bürgersaal, Ergolding Kursaal, Bad Griesbach Kulturhalle Grafenrheinfeld, Schweinfurt Bockshorn, Würzburg Wasserburg, Gut Staudham Ersatztermin zum 02. Okt (ausverkauft!) Do. 03.12.15 Rottenburg, Kino am Waldhorn Fr. 04.12.15 Lahr, Schlachthof Weitere Termine siehe www.luise-kinseher.de/tour 17


Rubrik XY

V.l.: Die Preisträger des 7. Hochstadter Stiers Verena Liebers, Hans-Werner Kube, Jo lenz und Andreas Peters mit Veranstalter Anton G. Leitner, Jurymitglied Erich Jooß, Sabine Zaplin (Mentorin), Ludwig Steinherr und Birgit Müller-Wieland (beide Jury)

abgelehnt hatten. Dieser „Skandal“ ging weit über den „normalen Wahnsinn“ hinaus, mit dem sich Leitner als Herausgeber bei jeder Gedicht-Ausgabe herumschlagen muss. Autoren, deren eingereichte Gedichte nicht erscheinen, reagieren mitunter mit Beschimpfungen (und der Kündigung des Abos). Das Business Poesie hat also wenig romantisch-verklärendes an sich. Warum tut man sich so etwas an? Vor allem, wenn man wie im Fall Leitner, ein Jura-Studium mit Staatsexamen abgeschlossen hat. „Mein Leben wäre ärmer verlaufen, wenn ich als Richter oder Anwalt unter Umständen in kürzester Zeit über Schicksale hätte entscheiden müssen.“ Die Leidenschaft für die Poesie hatte ihn seit seiner Schulzeit im Wittelsbacher Gymnasium in

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München nicht mehr los gelassen. Mit 15 Jahren schrieb er die ersten Gedichte, sein Freundeskreis besteht fast ausschließlich aus Poeten und Künstlern: „Ich habe auch meine Frau über Gedichte kennen gelernt.“ Der Poesie habe er alles im Leben zu verdanken, so Leitner, deswegen habe er auch das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun. Und für die Lyrik wagt der bekennende „Stubenhocker“ etwas, was er nur ungern macht, nämlich verreisen. „Es gibt nichts Schöneres, als sich eine Stadt von einem Dichter zeigen zu lassen!“ Uncle Spam trifft Schnabelgwaxe Beim Schreiben von Poesie versinkt der hyperaktive Lyriker in einem Thema. Stun-

denlang. Rhythmisch, sehr dialogisch, ein Gedicht als Kommunikationsmittel - das ist der Leitner-Stil. Frech, frotzelnd und zweideutig sind seine Texte. Gerne mit erotischen Anspielungen. Über seinen Gedichtband „Die Wahrheit über Uncle Spam“ hatte sich ein ehemaliger bayerischer Kunstminister öffentlich im Rundfunk echauffiert. „Es kann einem Künstler nicht Besseres passieren“, meint Anton G. Leitner. „Der Unterschied zwischen Kunst und Kunstgewerbe ist der, dass Kunst natürlich unterhalten kann und auch soll, aber dass sie auch weh tun darf und soll.“ Gerade in Bayern gäbe es eine lange Tradition frecher, provozierender Texte wie man sie etwa beim „Gstanzlsingen“ oder in den Sammlungen erotischer Bauernsprüche


bAYER DES MONATS

Umananda doa So a Gschiss: I dua, wos i wui. Du duasd, wos d’ wuisd. Wia soin ma dann amoi zam Kemma, damid ma’s midnanda Doa kenna? Aus „So a Gschiss“, Anton G. Leiter

Weitere Informationen zum Thema: www.dasgedicht.de www.dasgedichtblog.de www.muenchner-turmschreiber.de

von Georg Queri findet. und hier kommt nun auch der Dialekt ins Spiel. Seit rund zwei Jahren verfasst der Poet aus Weßling Gedichte in bayerischer Mundart, die er „Schnablgwax“ nennt. Dazu hat er mit einer Lektorin eine eigene Systematik mit eigenem bayerischen Wortschatz, der derzeit 3000 Worte umfasst, entwickelt. Für Lesungen außerhalb bayerns gibt es zu jedem Gedicht eine Übersetzung. „im Hochdeutschen sind viel mehr Worte nötig, um den selben Sachverhalt auszudrücken.“ Literatur mit Saufaktor Die Liebe zur Heimat (und ihrer Sprache) hat für Leitner nichts mit glorifizierender Heimattümelei zu tun. im Gegenteil. Ein

kritischer umgang mit Land und Leuten wie ihn die biermösl-blosn oder Josef brustmann verkörpern, entspricht seiner Vorstellung vom mündigen Staatsbürger. „Es gibt Dinge in der CSu, wo sich mir die Haare aufstellen. Auf der anderen Seite schmunzle ich über CSu’ler, weil ich weiß, dass einige von ihnen privat nicht so hartherzig sind, wie sie daher reden. Das versteht außerhalb von bayern kaum einer.“ So soll ja auch ein Franz-Josef Strauß manch Prügel von seiner Ministerin Mathilde berghofer-Weichner kassiert haben. „Diese zwei Seiten von bayern finde ich interessant. Es gibt sicherlich auch etwas wie eine Liberalitas bavariae, besonders in München. Das radikal-konservative findet eher auf dem Land statt.“ Was die Poesie

Das Cover der „Skandalausgabe“ Nr. 8

hierzulande anbelangt, hätte der Münchner Turmschreiber einen ganz speziellen Wunsch: „Wichtig wäre, dass diejenigen, die in Ministerien und behörden Literatur verantworten, auch einmal raus gehen.“ Die offiziell geförderte Lyrik bestehe fast nur aus einem kleinen kreis sehr akademisch angehauchter Dichter, die auch in den Jurys sitzen und nur wenig Publikum generieren, so Leitner. Literatur brauche aber auch einen gewissen deftigen Sau-Faktor. „Da würde sich für einen kulturpolitiker ein Ausflug beispielsweise ins Vereinsheim Schwabing lohnen. Hier reißen künstler das Publikum mit Prosa und Lyrik mit. Es gibt in bayern ein vielfältiges literarisches Leben, das aber weit ab von den klassischen Orten der Literatur stattfindet.“

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RubRik XY

Spätestens mit dem ersten Advent öffnen sie überall in ganz bayern ihre Tore: Weihnachts- und Chistkindlmärkte versüßen uns die Wartezeit bis zum großen Fest. Glitzernder baumschmuck wird dort ebenso angeboten wie traditionelles kunsthandwerk, buden mit Lebkuchen, Waffeln, bratwürschtl und Steaksemmeln reihen sich an Glühweinstände und Schankbuden. Aus den Lautsprechern und von den bühnen klingen Weihnachtslieder und wenn es dunkel wird, dann entwickelt jeder Markt seinen besonderen Zauber: Ein Lichtermeer erhellt dann den Platz und wenn dazu die ersten Schneeflocken fallen, dann dürfte jeder Christkindlmarktbesucher in Weihnachtsstimmung sein. Wie entstanden Weihnachts- und Christkindlmärkte? bereits im Mittelalter fanden Vorläufer der heutigen Christkindlmärkte statt. Schon damals gab es vorweihnachtliche Verkaufsmessen und Märkte, die den Menschen zu beginn der kalten Jahreszeit die Möglichkeit gaben, sich mit Lebensmitteln und Gebrauchsgegenständen für den Winter einzudecken. Ab dem 14. Jahrhundert war es dann üblich, dass beispielsweise Spielzeugmacher, korbflechter oder bäcker Verkaufsstände auf dem Markt aufstellten und dort kleinigkeiten für die kinder verkauften, die diese dann zu Weihnachten geschenkt bekamen. Ebenfalls beliebt auf dem mittelalterlichen Christkindlmarkt waren geröstete kastanien, Nüsse oder Mandeln, die die bürger dort, wie heute auch noch kaufen konnten. Über die Jahre hinweg gab es immer mehr Weihnachtsmärkte. Spätestens seit dem 20. Jahrhundert entwickelten sie sich dann zu einem festen bestandteil der Vorweihnachtszeit. Engerlstand auf dem Münchener Christkindlmarkt Foto: Lukas barth

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Rubrik XY

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Tourismus

ZAUBERHAFTES WELLNEss-ErLEBNis in Birkenhof am Elfenhain kรถnnen sich Besucher auf eine magische Entdeckungsreise begeben 42


Tourismus

Fotos: Winterstetter PR GmbH, © Hotel Birkenhof / www.hotel-birkenhof.de

Entspannung mit asiatischem Flair: Die Wellness-Pagode des Hotels bietet unzählige Anwendungen. Besonders zu empfehlen für die kalte Jahreszeit: die Massage „Wärmender Klang“ mit heißen Steinen

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Tourismus Mit allen Sinnen genieĂ&#x;en: Hotelchefin Ingrid Gmach hat aus dem ehemaligen Landhotel ein auĂ&#x;ergewĂśhnliches Wellness-Paradies gemacht.

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Tourismus

Wer lieber saunieren oder baden möchte, hat dazu auch viele möglichkeiten – unter anderem auf dem Dach des Hotels. Dort befindet sich ein riesiger, beheizter Außenpool, den man das ganze Jahr über nutzen kann und von dem aus man einen herrlichen Ausblick auf die Bayerwaldberge hat. Die besondere Verbundenheit zur Natur der Hotelchefin zieht sich auch bis in die Küche des Hotels. Dort wird nach möglichkeit immer saisonal und regional gekocht, viel auch mit Zutaten aus dem hauseigenen Kräuter-und Gemüsegarten. Hausgemachte Pestos sowie Brotaufstriche und aromatisch gewürzte salate gehören genauso auf die speisekarte wie ein deftiger schweinsbraten. ob Frühstück, mittagssnack oder Fünfgangmenü am Abend – hier bleiben keine kulinarischen Wünsche offen und es ist nicht übertrieben zu sagen, dass das Hotelrestaurant „Gaumenzauber“ auch tatsächlich seinen Namen verdient hat- angefangen bei der liebevollen Anrichtung der speisen bis hin zur hervorragenden Qualität, die den Gästen dort geboten wird. Ein ganz besonderes Wellnesshotel also, das eben alle sinne anspricht und in dem man Körper und Geist die dringend benötigte Entspannung schenken kann.

Ein ganz besonderer Genuss: In der Küche wird viel Wert auf regionale Produkte und ausgefallene Zutaten wie Kräuter oder Blüten gelegt.

Elfenfiguren wie diese schmücken den gesamten Hotelbereich.

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Foto: Arzenheimer

Rubrik XY

Fit dank Hopfen Im Hotel Eisvogel in Bad Gögging spielt das „Grüne Gold“ eine Hauptrolle

Gleich zwei „gekrönte Häupter“ genießen ein Hopfenbad

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ESSEN & TRiNkEN

Von Silke Federsel Der Eisvogel ist mit seinem türkisfarbenen bis kobaltblauen Federkleid nicht nur ein besonders schönes Tier, sondern auch recht anspruchsvoll, was die Wahl seines Lebensraums angeht: Nur in unberührter und intakter Natur fühlen sich die scheuen Tiere wohl. Auch im Hotel „Eisvogel“ in bad Gögging hat man eine ganz besondere Liebe und beziehung zur heimischen Natur- von der Verwendung regionaler Produkte in der küche bis hin zum HopfenSpa-Programm im großen Wellnessbereich. Denn der „Eisvogel“ bad Gögging befindet sich im Hopfenland – und das „Grüne Gold“ wird dort schon lange nicht mehr nur zum bierbrauen verwendet, sondern auch wegen seiner gesundheitsfördernden Eigenschaften bei Anwendungen oder in der küche geschätzt. bodenständig und ehrlich auf der einen Seite, modern und außergewöhnlich auf der anderen Seite: Das ist das Hotel Eisvogel in bad Gögging. Schon in der vierten Generation kümmert sich die Familie Zettl darum., dass der Aufenthalt für ihre Gäste zu einem besonderen Erlebnis wird – und das seit über 60 Jahren. Als Anfang der 50er Jahre im bäder- und kurort bad Gögging der Tourismus so richtig in Schwung kam, erkannte auch der Masseur Hans Zettl die Zeichen der Zeit: So begann er zusammen mit seinem Sohn karl, das ursprünglich aus einer Feldscheune entstandene Wohnhaus auszubauen, um ein kleines Café einzurichten. Die Namenssuche war die erste Herausforderung, sollte das Café doch einen originellen Namen erhalten. Da kurgäste immer wieder begeistert den am angrenzenden Weiher heimischen Eisvogel beobachteten, entschied man sich kurzerhand für diesen Namen.

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RubRik XY

Wolnzacher Bierparadies Sommelière Johanna Röhrich hat mehr als 100 Biere zur Auswahl

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Rubrik XY

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RUBRIK XY

Keine vollautomatische Abfüllung

Wenn das die Tante wüsste! „So ganz wohl wär´ ihr wahrscheinlich nicht dabei“, gibt Petra Waldherr-Merk in ihrem Büro im ersten Stock eines Bauernhauses in Gaißach ganz offen zu. Der Raum besitzt ein Fenster zur Produktionshalle, so hat die 48-Jährige immer einen guten Überblick. Gerade zapfen zwei Mitarbeiter an der Abfüllstation hellgelben Likör in kleine Bügelflaschen, ein anderer versiegelt diese und ein vierter etikettiert leere Flaschen geübt per Hand. Über allem thronen auf einer Empore gegenüber vom Büro der Chefin jeweils zwei riesige Bottiche: „Alkohol“ steht darauf und „Zucker“, auf dem fünften prangt die Aufschrift „Mazerat“: „Der enthält das Extrakt aus über 40 Kräutern, deren genaue Zusammensetzung nur mein Sohn Felix, mein Lebensgefährte Burckhard Winkel und ich kennen“, erklärt die gebürtige Lenggrieserin mit Stolz in der Stimme, „das Rezept ist uns ähnlich heilig wie das von Coca Cola.“

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Die Etiketten werden per Hand aufgeklebt.


ESSEN & RUBRIK TRINKEN XY

Dabei hatte ihre Tante Lena nie „kommerzielle Absichten“ gehabt. Als sie Petra Waldherr-Merk im Jahr 2005 feierlich das speckige, handgeschriebene Rezeptbuch übergab und ihr im Detail erklärte, wie sie die unterschiedlichsten Wiesenkräuter in ihrer kleinen Küche jahrzehntelang zusammen mit einer Wasser-Alkohol-Mischung in großen Suppentöpfen angesetzt hatte, wollte sie nur sicher stellen, dass ihre Rezepte nicht verloren gehen. Sie wollte sie für die nächste Generation bewahren. Das zumindest ist ihr gelungen – wenngleich in Dimensionen, die auch ihre Nichte am 2. März 2006 nicht für möglich gehalten hätte, als sie die Marke „Hirschkuss“ ganz unprätentiös und naiv ohne anwaltlichen Rat zum Patent anmeldete.

Zum

Cappuccino Kräuterlikör Aber der Reihe nach. Als die Tante sie also vor zehn Jahren zu ihrer Vertrauten im Geiste machte, führte die gelernte Einzelhandelskauffrau einen kleinen Laden für Wohnaccessoires im Platschererhof in Lenggries. Zur Weihnachtszeit servierte sie guten Kunden dort zum Capuccino schon mal einen selbst gemachten Kräuterlikör – nach Rezeptur von Tante Lena. Der Digestif kam so gut an, dass sie das Getränk schon bald flaschenweise im Laden verkaufte, so oft wurde sie danach gefragt. „Mein Lebensgefährte kam dann auf den genialen Namen Hirschkuss, weil Lenggries ja den springenden Hirsch im Wappen trägt. Das Etikett malte mir ein junger Maler aus dem Dorf und mein gerade volljährig gewordener Sohn druckte das Ganze auf unserem Farbdrucker zuhause aus.“ Alle packten mit an, selbst die Eltern und Freunde. „Sobald wir Feierabend hatten“, so die Powerfrau, „setzten wir abends und am Wochenende literweise Likör an und füllten das Endprodukt im zehn Quadratmeter großen, gefliesten Jagd-Schlachthaus meines Vaters mit Trichtern ab. In Bügelflaschen, wie es schon meine Tante Lena getan hatte.“

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Rubrik XY

Udo Walter während eines Meetings mit einem Patissier.

stückchen, überhaupt ihr ganzes Sortiment – das sind alles kleine Kunstwerke, die vor allem qualitativ, geschmacklich und wirtschaftlich in der Königsklasse angesiedelt sind. Sie sind der Hingucker jeder Veranstaltung und meist sehr schnell leergegessen. Alle Produkte der Patisserie sind ohne Aromen, künstliche Zusatzstoffe und Geschmacksverstärker und das alles noch in höchster und in handwerklich feinster Präzision hergestellt. Mit viel Lie-

„Knuspriges Zweierlei vom Nougat"

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be und Leidenschaft noch dazu. „Unser Haupterfolgsfaktor ist unsere jeweilige Einzelkompetenz. Und dass das Unternehmen so langsam gewachsen ist“, meint Udo Walter. In den vergangenen 17 Geschäftsjahren gab es viele Experimente, Versuche, neue Kreationen, Erfolgserlebnisse und Enttäuschungen. „Was heute falsch ist, kann morgen richtig sein. Es gibt kein Erfolgs-Rezept, das immer funktoniert“, schreibt Walter auf seiner Webseite, für die er übrigens auch schon Preise abgeräumt hat. Bei den Walters hat alles einen roten Faden. Ihre Philosophie und Visionen finden sich im architektonisch preisverdächtigen Firmengebäude, bei den rund 80 Mitarbeitern, im Sortiment sowieso und in ihrer hervorragenden Produktpräsentation, die ihresgleichen sucht, wieder. Sie stehen nie still, denken und entwickeln permanent weiter, reden über Trends, feilen an der Perfektion. Sie beschäftigen selbst erstklassige Patissiers, holen sich aber auch noch Anregungen von kreativen Köpfen, wie zum Beispiel vom Düsseldorfer Pâtissier Andy Vorbusch – der erst jetzt wieder

„Vollkorntarte mit Caro Landkaffee"

da war, um gemeinsam mit den beiden etwas Neues auszuhecken. DIE MACHER UND IHRE ERFOLGSGESCHICHTE: Udo Walter ist 44, Freigeist und ein Spinner, wie er sich selbst mal genannt hat. Er hat Koch gelernt und danach ein Studium des Hotel-Betriebswirts drangehängt.


Rubrik XY

Chef-Patissier Uwe Walter mit fragendem Blick. Die Brüder stellen sich öfters die Frage – „Was können wir noch besser machen, oder was passt nicht?". Die sind immer auf der Suche nach Perfektion.... im Bewusstsein von deren Unmöglichkeit.

Sein Bruder Uwe ist 51 und das totale Gegenteil. Höchst diszipliniert, eher ruhiger und sehr besonnen. Auch er hat zuerst Koch, dann Konditor/Pâtissier gelernt. Die Söhne von ehemaligen Gastwirtseltern fingen ganz klein an, das war Ende der 90er. In einer kleinen stillgelegten Bäckerei fingen sie zu zweit an. Wenige Wochen später stellten sie schon zwei Leute ein, kurze Zeit später waren sie schon sechs Mitarbeiter und ihre Bäckerei war schon zu klein geworden. Der Gedanke eines Neubaus in der Nacht zur Jahrtausendwende war bald in die Tat umgesetzt. Es wurde ein Grundstück ein paar Kilometer weiter gekauft und darauf gebaut. Das war 11.September 2001 gewesen. „Ein Albtraum damals“, erinnerte sich Udo Walter. Aber diese Katastrophe hat sich nicht auf die fulminante Karriere der jungen Männer ausgewirkt. In den Jahren 2005 und 2012 wurde das Betriebsgelände erweitert. Gerade wurde wieder neuer Grund dazugekauft. Man will noch weiterwachsen. Neugierig geworden? Informationen zu Sortiment, Preisen und Leistungen gibt es unter www.patisserie.de.

Es schmeckt genauso gut, wie es aussieht. Das „Quartett im Glas" mit Praline, Mandel-Himbeere, Mango und Schokovariationen.

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Kunst & Kultur

Die Schatz kammer

Bayerisches Nationalmuseum: Außenansicht mit „Forum" vor dem Museumseingang Bilder: Bayerisches Nationalmuseum München ©

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Kunst & Kultur

Es ist eines der spannendsten Museen und kann mit seinen Objekten in der ersten Liga der großen internationalen Häuser mühelos mithalten: das Bayerische Nationalmuseum – „Bayerns Bestes“ eben.

Von Gerd Treffer Es steht irgendwie im Schatten der Münchner Pinakotheken, doch zu Unrecht: das Nationalmuseum ist die Schatzkammer der bayerischen Herzöge, Kurfürsten, Könige. Sie waren große Sammler und Liebhaber exquisiter Kunstwerke aller Art – Gemälde, Möbel, Gold, Silber, Perlen, schmuckvolle Waffen, feinstes Porzellan und Stoffe, Preziosen, Sekretäre, Tische aus edelstem

Holz und filigran intarsiert, von denen viele den Weg in die Sammlungen fanden. Nach fünfzehn Jahren des Umbaus und der Restauration hat das Museum 2015 eine besonders prunkvolle Abteilung im Westflügel, zum Englischen Garten hin, (neu und wieder) eröffnet: 600 Kunstwerke aus der für das Auge des Betrachters besonders schillernden, farbigen, pracht- und prunkvollen Barock- und Rokokozeit. 27 Millionen Euro hat sich der Freistaat Bayern den neuen Ausstellungsteil kosten lassen: es hat sich gelohnt.

Die Sammlungen zur Kunst des Barock und des Rokoko des Bayerischen Nationalmuseums zählen zu den bedeutendsten weltweit. International renommierte Künstler und Kunsthandwerker haben Spitzenleistungen der Kunst ihrer Zeit hervorgebracht: Skulpturen, Möbel, Uhren, Goldschmiedewerke, Porzellan und Tapisserien, Globen und Reliquienschreine. Die Regenten Bayerns von der Zeit des Dreißigjährigen Kriegs – Kurfürst Maximilian – über Ferdinand Maria, Max Emanuel zu Karl Albrecht, den Kaiser, stellen den

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Rubrik XY

Ein Fürstentum entsteht

Fotos: Josef Schönwetter

Eichstätt war von 1817 bis 1855 ein eigener Staat mit weitreichenden Folgen

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Fotos: Josef Schรถnwetter

Rubrik XY

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Vorschau

Winterfreuden, Hotelträume & Kulturstadt

VorschaU Nächste Ausgabe: Januar/Februar 2015 erscheint Ende Dezember

Ski ohne Zirkus Wir machen uns auf die Suche nach Wintersportorten in Bayern, die noch beschaulich sind. Wo der Skifahrter nicht stundenlang am Lift anstehen muss, der Rummel nicht im Vordergrund steht. Foto: Chiemsee-Alpenland Tourismus

Hotels mit Flair In unserer neuen Serie stellen wir Ihnen Hotels vor, die sicher keine „Bettenburgen“ sind. Hier wird der Gast als Individuum wahrgenommen und verwöhnt. Foto: Ammerland Hotel

Mehr als ein grüner hügel Bayreuth ist weltberühmt wegen der alljährlichen RichardWagner-Festspiele. Doch abseits des „Grünen Hügels“ ist das markgräfliche Opernhaus UNESCO-Weltkulturerbe. Auch sonst hat die Stadt viel zu bieten. Foto: Gras-Ober/Wikipedia

Finden Sie uns auch auf Facebook: www.facebook.de/BayernsBestes

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