Gutachten zur Umsetzbarkeit der Fonds-Lösung zur Finanzierung der Spurenstoff-Elimination in Kläranl

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Gutachten zur Umsetzbarkeit der vom BDEW in die Diskussion gebrachten Fonds-Lösung zur Finanzierung der Spurenstoff-Elimination in Kläranlagen

3.2.

Bestimmung von Schadeinheiten eines Spurenstoffs

Das Fonds-Modell stellt zur Gewährleistung einer verursachergerechten Finanzierung durch die Inverkehrbringer von Spurenstoffen auf die relative Schädlichkeit eines spezifischen Stoffes ab. Auf diese Weise wird das Ausmaß seiner potentiellen Gewässerschädigung im Verhältnis zu der Schädigung durch andere Stoffe dargestellt und die Grundlage für eine verursachergerechte Finanzierung geschaffen. Hierzu wird gemäß der Fonds-Lösung ein Schädlichkeitsbeiwert η (Eta) herangezogen, der der reziproken Umweltqualitätsnorm (UQN) des betreffenden Stoffes entspricht. Weshalb eignet sich die relative Schädlichkeit eines Spurenstoffs als Grundlage zur Bestimmung eines verursachergerechten Finanzierungbeitrags seiner Inverkehrbringer? Zur Diskussion steht hierbei, wie aus einer Grenzwertüberschreitung eines Stoffes, wie z. B. von Diclofenac, eine Schadenssumme für das Fondsmodell abgeleitet werden kann. Die Hersteller von Stoffen, welche in schädlichen Konzentrationen – gemessen an der Grenzwertüberschreitung – in der Umwelt auftreten, sollen in das Fonds-Modell einzahlen, welches genutzt wird, um den Eintrag eben dieser Stoffe durch den technischen Ausbau von Kläranlagen zu vermeiden bzw. zu verringern. Dazu wird die gemessene Stoffkonzentration in das Verhältnis zum ökotoxikologischen Grenzwert (bei Diclofenac z.B. 0,05 µg/l) gesetzt und über die Abflussmenge (Fracht) die Anzahl der Schadeinheiten berechnet. In Relation zu den Schadeinheiten anderer auftretender Stoffe wird der relative Anteil an dem gesamten Schadensmaß des Gewässers bestimmt. Dies ist die Grundlage für die Höhe des Beitrags eines Stoffherstellers für das Fondsmodell. Durch diesen Ansatz ist einerseits sichergestellt, dass nur die Hersteller umweltproblematischer Stoffe adressiert werden, und andererseits erzeugt er eine Lenkungswirkung, so dass Stoffe eher substituiert oder weiterentwickelt werden. Ein pauschaler Ansatz, z.B. eine Abgabe auf alle Pharmaka, würde die Hersteller benachteiligen, welche beispielsweise bereits ihre Produkte angepasst haben (z. B. erhöhte Metabolisierungsrate, geringere Polarität) und die Lenkungswirkung vermissen lassen. Um die regionale, einzugsgebietsbezogene Komplexität des Fondsmodell-Ansatzes zu verringern, sollte begleitend eine deutschlandweite Datenbank mit Stoffen und ihrer Anzahl an Grenzwertüberschreitungen bereitgestellt werden. Vergleichbare Sachverhalte in anderen Bereichen/Branchen In den unterschiedlichen Branchen ist es üblich, Verhältnisse zwischen Schadstoffen zu bilden, um diese miteinander dadurch vergleichbar zu machen und bepreisen zu können. So werden

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Abb. 5: Informations- und Mittelfluss bei Umsetzung der Fonds-Lösung

6min
pages 59-64

3.5. Verteilung der Fonds-Mittel an Kläranlagenbetreiber

1min
page 56

Tab. 14: Einzugsgebiete und Teilgewässer der empfohlenen Probenahmeorte

6min
pages 52-55

Tab. 13: Fonds-Beiträge p. a. der Diclofenac-Inverkehrbringer im Verhältnis zum Umsatz in 2019

3min
pages 50-51

3.3. Berechnung der Gesamtkosten und des Fonds-Beitrags pro Schadeinheit

3min
pages 39-40

3.4. Ermittlung der Beiträge aller Inverkehrbringer eines Spurenstoffs

3min
pages 46-47

Tab. 9: Berechnung der Fonds-Beiträge pro Schadeinheit für die Beispiel-Jahre t1 und t30

3min
pages 44-45

Tab. 12: Verkaufte Packungen, ApU und AVP für Arzneimittel mit Einzelwirkstoff Diclofenac in 2019

2min
page 49

Tab. 6: Durchschnittliche Umlaufsrenditen inländischer Inhaberschuldverschreibungen

2min
page 42

Abb. 4: Entwicklung der C02-Preise zw. 2005 und 2019

1min
page 38

Tab. 3: Ergebnisse für die TOP-20-Spurenstoffe im Untersuchungsgebiet

11min
pages 31-37

Abb. 1: Grundidee der Fonds-Lösung

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Tab. 2: Ermittlung von Schadeinheiten am Beispiel Diclofenac

5min
pages 28-30

Abb. 3: Aufbau des Fonds-Modells und zentrale Fragestellungen

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3. Beschreibung der Finanzierungs-Heranziehung von Inverkehrbringern anhand eines Beispiel-Stoffs

1min
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3.2. Bestimmung von Schadeinheiten eines Spurenstoffs

3min
pages 26-27

Abb. 2: Ökonomische und ökologische Vorteile der Fonds-Lösung

5min
pages 13-16

1. Einleitung

4min
pages 7-9

2. Kernergebnisse des ersten Gutachtens zur Fonds-Lösung

3min
pages 10-11
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