Gutachten zur Umsetzbarkeit der vom BDEW in die Diskussion gebrachten Fonds-Lösung zur Finanzierung der Spurenstoff-Elimination in Kläranlagen
Auf Basis des Schädlichkeitsbeiwerts lässt sich ermitteln, wie viele Schadeinheiten ein spezifischer Spurenstoff in einem Gewässer verursacht. Hierzu wird der Schädlichkeitsbeiwert η mit der jährlich emittierten Fracht des spezifischen Stoffes multipliziert. Das Ergebnis der Multiplikation entspricht der Anzahl der durch genau diesen Stoff verursachten Schadeinheiten innerhalb des betrachteten Gewässers. Die Schadeinheiten bilden im Weiteren die Grundlage für die verursachergerechte Finanzierung. Beispiel-Spurenstoff Diclofenac: Bestimmung von Schadeinheiten für ein Beispiel-Untersuchungsgebiet Anhand der UQN für Diclofenac und den im ersten Gutachten vorgestellten Gewässeruntersuchungen für ein Beispiel-Untersuchungsgebiet von vier sondergesetzlichen Wasserverbänden aus NRW 27 lässt sich die Ermittlung der Schadeinheiten veranschaulichen:
UQN-Wert Diclofenac = 0,05 µg/l Schädlichkeitsbeiwert η = 1 / 0,05 = 20,0
Multiplikation von Diclofenac-Fracht im Gewässereinzugsgebiet (Basis: mittlerer Abfluss) und Schädlichkeitsbeiwert ergibt Anzahl der Diclofenac-Schadeinheiten innerhalb des Einzugsgebiets.
Durch Summierung der Schadeinheiten resultiert der Gesamtwert für das Untersuchungsgebiet. Gewässereinzugsgebiet (zufällige Reihenfolge; kein Rückschluss auf Wasserverband möglich)
Kriterium
A
B
C
D
Diclofenac-Fracht [kg/a]
295,8
88,3
318,3
261,8
Anzahl Diclofenac-Schadeinheiten (Fracht • Schädlichkeitsbeiwert η [= 20])
5.916
1.766
6.366
5.236
Summe aller Diclofenac-Schadeinheiten über alle Gewässereinzugsgebiete hinweg
19.284
Tab. 2: Ermittlung von Schadeinheiten am Beispiel Diclofenac Quelle: Oelmann, Mark und Christoph Czichy (2019), S. 34.
Die in obiger Box für den Spurenstoff Diclofenac ermittelte Summe aller Schadeinheiten innerhalb des Untersuchungsgebiets entspricht hier beispielhaft einem Wert von 19.284. Dieser Wert ist für sich genommen jedoch nicht aussagekräftig. Erst durch Einordnung in den Kontext verschiedener Spurenstoffe und ihrer jeweiligen Schadeinheiten lässt er sich sinnhaft interpretieren und zur Anwendung im Rahmen der Fonds-Lösung nutzen.
27
Vgl. Oelmann, Mark und Christoph Czichy (2019), S. 32ff. Seite 28 von 64