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Einstieg: Coverart Ordinary Heroes

Fo t o: Hu sh C re ati ve

Jedem Käufer sein unverwechselbares Exemplar: Ian Walden gestaltete das Artwork des neuen HowardJones-Albums.

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Aus Liebe zum Papier ass sich Künstler etwas einfallen lassen müssen, um auch im Zeitalter von Downloads und Raubkopien noch Tonträger zu verkaufen, dürfte sich inzwischen herumgesprochen haben. Und so sind exklusive Sammlerausgaben, umfangreiche Exklusiveditionen und erweiterte Playlisten längst nichts Ungewöhnliches mehr. Trotzdem: Auch eine limitierte Auflage ist letztlich ein Massenprodukt – nur für eine kleinere Masse eben. Die britische Synthpop-Ikone Howard Jones treibt die Individualisierung jedoch auf die Spitze: Eine Kleinauflage von fünfhundert Exemplaren seines neuen Albums „Ordinary Heroes“ wurde so originär gestaltet, dass jeder Käufer ein absolut unverwechselbares Unikat in den Händen hält – jedes Album enthält eine persönliche Widmung und Unterschrift von Howard selbst, und auch das Artwork variiert. Für dessen Umsetzung ist der Designer Ian Walden verantwortlich: „Papier ist meine große Leidenschaft“, erklärt der Brite, „und dieses Projekt erlaubte es mir, diese Liebe in eine wunderbare Gestaltung fließen zu lassen, indem ich handwerkliche Drucktechniken verwandte, die die Schönheit der genutzten Pappe noch unterstreichen.“ Doch das Material ist nur ein Teil des wertvollen Konzepts: „Wir haben drei-

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zehn verschieden gefärbte Tinten genutzt. Jedes einzelne der fünfhundert Alben ist in einer anderen Farbreihenfolge zusammengestellt. So kann es also sein, dass einige dreizehn verschieden eingefärbte Einlegepappen enthalten, während andere verschiedene Kombinationen zum Teil gleicher Farben bekommen werden, wobei auch die einzelnen Songtexte in dreizehn verschiedenen Farben gedruckt wurden. Jede einzelne Pappe wurde von Hand gedruckt, was bedeutet, dass die Farben im Gegensatz zum Digitaldruck variieren werden.“ Die Pappen werden von einer Klammer zusammengehalten, und auch diese variiert farblich in dem genannten Rahmen. Auch die verwendete Schriftart wurde exklusiv für „Ordinary Heroes“ entworfen. Es verwundert nicht, dass die exklusiven Einzelstücke längst ausverkauft sind. Wer keines mehr ergattern konnte, darf sich immer noch an den neuen Songs des regulären Albums erfreuen, die Howard Jones als kompletten Songwriter in klassischer Bandbesetzung präsentieren – der Synth musste diesmal ausgeschaltet bleiben. www.hush-creative.co.uk | www.howardjones.com

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BEATPERSONALITY Porträt: Kenneth Kirschner

D N U S N I G U L P r N e n h E c s ir K K h t C e Kenn PERÜ

Kenneth Kirschner ist ein Pionier der Netaudioszene. Als die Welt noch starr in Copyrights und Verwertungsketten verharrte, bot Kirschner bereits sein gesamtes Schaffen kostenlos auf seiner Webseite an – und wurde kurzzeitig zu einem Bugbild für eine Bewegung, die sich inzwischen zu einem weltweiten Netz zusammengeschlossen hat. Doch stellen neue Distributionsmethoden von Tobias Fischer nur den ersten Schritt seines Schaffens dar: Für Kirschner hat die Zukunft der Musik gerade erst begonnen. ass Kenneth Kirschners Stimme inzwischen selbst dann beachtet wird, wenn er an die Grenzen der Aufmerksamkeitsspanne geht und sein Publikum radikal fordert, wird auf seinem aktuellen Album „Filaments & Voids“ klar. Das über zweistündige Werk besteht aus ebenso viel Klang wie Stille. Obwohl das gesamte Material auch frei zum Download bereits steht, verkauft sich das Album bemerkenswert gut – Kirschners Ansatz scheint sich immer mehr durchzusetzen.

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Diskografie: 2002 | October 22, 2000 2003 | 6 Track EP 2003 | Post_Piano 2003 | September 19, 1998 Et Al. 2004 | January 2, 1999 Et Al. 2004 | June 18, 1995 Et Al. 2004 | May 3, 1997 2005 | Post_Piano 2 2006 | '05 Compositions 2006 | August 10, 2005 (EKO Version) 2006 | Indeterminate Series 2006 | May 6, 2001 2006 | November.2006 Rope Swing Cities 2006 | November 18, 2004 Et Al. 2006 | Three Compositions 2006 | Unlit Cities 2007 | 10/19/06 Fragments 2007 | July 29, 2004 2007 | Maundered Souls 2007 | September 8, 2005 2008 | 04:46:26 (Excerpts From Infinite) 2008 | March 20, 2007 Et Al 2008 | May 2008 | The Piano Sketches 2008 | Filaments & Voids

Beat / Ist der Erfolg von „Filaments & Voids“ für dich ein Beweis dafür, dass man mit neuen Modellen der Distribution und Promotion Erfolg haben kann? Kenneth / Ich freue mich darüber, dass du das Album für einen Erfolg hältst. Ich selbst bin da nie so ganz selbstbewusst. Genau wie jedes Stück, das ich schreibe, ein Experiment darstellt, ist auch meine gesamte Distributionsphilosophie eines. Bis jetzt ist es nicht komplett fehlgeschlagen, aber vielleicht habe ich auch nur Glück gehabt. Ich habe es aber tatsächlich geschafft, meine gesamte Musik einerseits kostenlos zur Verfügung zu stellen und gleichzeitig auch gelegentlich eine CD zu veröffentlichen. Meiner Meinung nach ist es immer noch eine Herausforderung, Leute dazu zu bringen, sich ernsthaft und aufmerksam mit einem Stück zu beschäftigen, das ausschließlich im Netz veröffentlicht wird – allein schon deshalb, weil es keinen Rahmen dafür gibt, solche Werke zu besprechen. Ich bekomme nur Rezensionen, wenn ich eine physische CD veröffentliche – was ironisch ist, denn die darauf enthaltenen Titel sind zu dem Zeitpunkt zumeist schon längst auf meiner Webseite frei verfügbar. Es besteht aber scheinbar immer noch die Wahrnehmung, dass digital angebotene Musik nicht ganz so „ernst“ oder „legitim“ ist wie Alben, die durch traditionelle Kanäle vertrieben werden. Aber CDs stehen unweigerlich vor dem Aus, das sollte sich inzwischen herumgesprochen haben. Und wir müssen neue Wege finden, einen Pfad durch die Musik, die uns zur Verfügung steht. Wir müssen nach Standards für diese neue Welt fahnden. Und das ist ein Teil dessen, was ich mit meiner Webseite zu tun versuche: zu sehen, ob es möglich ist, einfach nur Musik zu schreiben und darauf zu hoffen, dass die Leute, die sie mögen, sie auch finden werden.

Fragen und Probleme führen zu Fragen und Problemen Beat / Warum hat dich das Albumformat nie so richtig interessiert? Kenneth / Ich denke als Komponist einfach eher auf Basis einzelner Titel als in Alben. Jedes Werk stellt für mich eine Reihe von Fra18

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gen und Problemen dar, die hoffentlich wiederum neue Fragen und Probleme aufwerfen. Ich bin normalerweise nicht daran interessiert, dasselbe Stück zweimal zu schreiben, auch wenn das natürlich manchmal passiert. Und wenn ich an einem Titel arbeite, denke ich meist nicht daran, wie er sich zu anderen Dingen verhält, die ich geschaffen habe. Ich denke niemals: „Hey, ich arbeite an meinem nächsten Album!“, sondern immer: „Ich arbeite an meinem nächsten Stück“. Obwohl ich es mag, an der langen Erzähllinie eines Albums zu feilen, ist da doch immer die Stimme in meinem Kopf, die sagt: „Warum nur diese eine Auswahl, warum diese Reihenfolge? Warum kann es nicht mehrere geben?“. Denn andere Kombinationen können genauso gut sein. Und ich mache mir Sorgen darüber, dass die Leute denken könnten, dies sei die einzige Reihenfolge, in der man diese Kompositionen hören sollte – was natürlich nicht der Fall ist. Das Beste wäre es doch, wenn jede CD ein Unikat wäre, das maßgeschneidert ist für ihren jeweiligen Hörer.

»Musik ist ein dezentrales, kollektives System, das sich selbst durch uns remixt.« Beat / Worin besteht dann für dich der Grund, überhaupt noch CDs zu veröffentlichen? Kenneth / Als Künstler habe ich nicht sehr viel Interesse an physischen Objekten – vielleicht, weil ich kein Designer oder bildender Künstler bin. Ich bin wirklich nur ein Musiker. Und deswegen habe ich mich extrem in Richtung Objektlosigkeit bewegt; alles, was du von mir bekommst, ist eine Datei mit einem Titel – und sogar dieser Titel ist nur ein Datum! Außer purem Klang ist da nicht viel. Andererseits schätze ich die wunderschönen physischen Objekte von anderen Künstlern sehr, und für mich wird dieser Aspekt oft Teil einer Zusammenarbeit. „Filaments & Voids“ ist ein gutes Beispiel dafür: Taylor Deuprees Design ist zu einem integralen Bestandteil des Projekts geworden, Marc Weidenbaums Text ebenso. Gerade arbeite ich an einem Projekt mit dem kanadischen Multimedia-Verrückten Herman Kolgen, und wenn du skoltz_kolgens unglaublichen „Silent Room“ kennst – was so ungefähr die beeindruckendste Kombination aus physischen und digitalen Gegenständen ist, die man sich vorstellen kann – wirst du verstehen, warum ich so besonders darauf gespannt bin, wie dieses physische Objekt aussehen wird.


BEATPERSONALITY Portr채t: Kenneth Kirschner

F체r Kenneth Kirschner ist seine gesamte Distributionsphilosophie eine Art Experiment.

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BEATPERSONALITY

Fotos © Dominique Skoltz

Porträt: Kenneth Kirschner

Kirschner würde seine Musik am liebsten anonym veröffentlichen und für jeden Hörer maßschneidern.

Navigation in der Welt aus Klang

Equipment: ɜ À m- Ę ī { ɜ œ s V ī˥˝ ɜ Ķ-ttV- - ðÕˤ˝˝ ɜ À) s À˥ ɜ ŁtYª- m À )Y{ ŁÀÕ ɜ ĘğļŁ ÕYJY m ī- 7{ s- ɜ À m- {t ĒYªɜ ãYª-˞ˠ ę s- {m{J± ɜ ót - s{ VY ę{ Yjm ɜ Ę{) īY t{ - ɜ Ï s-m À )Y{ Àm V-s± ɜ ęó Đ{t j ȯ Î - ± und Reaktor ɜ À mY-) À { Y String Studio ɜ Ę{ ĘŒˢ t) Ù Vt{ ɜ Ķ - {tY Ķ ±m ıĘŒ ɜ Ù° - Ķm-- - Ï { 7 )- Loop Synth ɜ ŌY-tt Ķ±s V{tY ĒY ± Instruments ɜ À )Y{- - Àm Yª- ȯ Ķ - kerphone und Periscope ɜ Ķ{ t) ļ{± Ù V{ {± ɜ À )Y{ Õ s J- ı- mY t ɜ īV± Y m Ę Y ļYs-7 --»- ɜ Đļ ä t m { ɜ Î Yt«{ ° °ɗ {t {m ɜ YŘ{ { - ğ»{t-

Beat / Du hast einmal gesagt: „Wenn ich eine Religion in meinem Leben habe, ist es der iPod“. Wie haben Filesharing und digitale Musik unsere Auffassung von Musik verändert? Kenneth / Was mir am meisten auffällt, ist das schier unglaubliche Volumen an Musik, das uns in jedem Moment zur Verfügung steht. Es gibt Gigabytes an Daten allein auf meiner Festplatte. Und diese unvorstellbare Menge an Musik ändert meiner Meinung nach auch die Beziehung zu ihr. Sie ändert die Art, wie du hörst und wie du über Musik denkst. Manchmal erscheint es mir so, als sei es mir nicht mehr möglich, überhaupt noch ein bestimmtes Musikstück hören zu wollen. Die Auswahl ist so überwältigend, dass man nicht mehr weiß, wo man anfangen soll. Was tust du, wenn dir die gesamte Musik der Welt zur Verfügung stünde, wenn du nur den Finger zu bewegen bräuchtest und alles hören könntest – egal, wo du bist und wie spät es ist? Wie findest du da einen Weg der Selektion, der Sinn macht und eine Bedeutung hat? Und wie ändert dies unsere Auffassung von Ästhetik sowie davon, was Musik ist und was sie sein kann? Du musst neue Ansätze finden, neue Denkweisen und neue Arten zu hören. Wir brauchen neue Methoden und Werkzeuge, um in dieser Welt aus Klang zu navigieren. Denk daran, was die Shuffle-Funktion geworden ist: eine gänzlich neue Methode, unsere Musiksammlung zu betrachten – ganz so, als ob wir alle einen kleinen John Cage in unseren Computern sitzen hätten. Im Moment höre ich Musik eher als Stream. Einerseits entziehe ich mich damit dem Zwang, Entscheidungen treffen zu müssen, andererseits ist es eine Art Nostalgie in Bezug auf meine Pop-Phase in den Achtzigern, als das Radio wie eine Drehscheibe für alle anderen Bereiche wirkte. Und dann gibt es noch die Dance Music: DJs sind ebenso Kuratoren wie Performer, und sie durchforsten einen riesigen Wust aus Musik und machen ihn ihrem Publikum verständlich. Beat / Open Source und Kollaborationen sind für dich sehr wichtig. Interessiert dich die Frage des „Eigentums“ von Musik nicht so sehr? Kenneth / Ehrlich gesagt interessiert mich diese Frage sogar unge20

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»Was tust du, wenn dir die gesamte Musik der Welt zur Verfügung stünde? Wenn du nur den Finger zu bewegen bräuchtest und alles hören könntest – egal, wo du bist und wie spät es ist?« mein. Auf einem philosophischen Level glaube ich nämlich nicht an Komponisten. Wenn ich mich jemandem vorstelle, fühle ich mich genötigt ihm zu sagen, dass ich ein Komponist bin – aber in Wahrheit weiß ich, dass das nicht wirklich stimmt. Es gibt so etwas wie einen Komponisten nicht, jedenfalls nicht als diese magische Person, die aus dem Nichts heraus Musik hervorzaubert. Musik ist ein dezentrales, kollektives System, das sich selbst durch uns remixt. Es gibt einen einzigen, nicht nachvollziehbar komplexen Signalweg, der von jedem Musikstück, das ich jemals gehört habe, in ein undurchsichtiges Bündel aus Neuronen und Sequenzern und Plug-ins mündet, auf eine Webseite hochgeladen wird und dann ins Netz geschickt wird, um von dort aus hoffentlich jemanden zu erreichen. Keine dieser Stationen sieht auch nur annähernd wie ein Kerl aus, der eine Perücke trägt und mit einer Vogelfeder stilisierte Symbole auf Büttenpapier kritzelt. Wenn du dir diesen Typ aber genau ansiehst, sieht er sogar mehr wie eine Effektkette oder eine Patchbay aus, eine komplexe Maschine zur Rekombination aus Klangmustern. Das Beste wäre es, Musik in ihrem puren, präpersonalen Zustand wahrzunehmen. Sie mag auf eine spannende Art und Weise durch verschiedene Personen wandern, aber schlussendlich ist sie kein Spiel von Urhebern oder von Besitz – sie ist viel kollektiver und unpersönlicher. Bevor ich damit angefangen habe, meine Musik zu veröffentlichen, habe ich davon geträumt, soweit zu gehen, sie ohne Nennung meines Namens zu publizieren. Das wäre wirklich ideal, nicht nur aus einer philosophischen Perspektive heraus, sondern auch als Herausforderung: Wie könnte man etwas derart Prägnantes und Fesselndes schreiben, dass Leute sogar ohne einen Namen darauf aufmerksam würden – dass sie geheime Strukturen oder versteckte Systeme in diesem Körper aus unverbundenen Klängen vermuten? Das ist schwer, vielleicht sogar unmöglich. Ich hatte nie den Mut, es zu versuchen. Und jetzt ist es dafür ganz eindeutig zu spät.

Der amerikanische Komponist Morton Feldman … … ist für Kenneth Kirschner ein großes Vorbild. Genau wie bei Feldman, dessen legendäres zweites Streichquartett geschlagene sechs Stunden dauert, schaffen sich Kirschners schwebende, minimalistische Werke eine eigene Form, spielen mit Stille und vor allem mit Zeit. Abendfüllende Dimensionen erreichen Kirschners Stücke dann meistens nicht – vor allem, weil er seine gelegentlich epischen Skizzen nachträglich noch drastisch kürzt. Dennoch ist sein aktuelles Album „Filaments & Voids“ wieder eine Herausforderung, ein monolithischer Brocken aus kathedralen Klängen, eingebettet in einen Ozean aus Leere. www.kennethkirschner.com


BEATREPORT Musik im Web

Musik im Web: MP3-Tipps des Monats zusammengetragen von Tobias Fischer und Thomas L. Raukamp Nejmano: Noizoline

Robert Schroeder: 30 Years After

V.A.: Fall

Christopher Hipgrave: Day

Dass sich in den vergangenen Jahren eine sehr starke und äußerst kreative Netlabelszene auch in Osteuropa entwickelt hat, wurde bereits vom Netaudio Festival 2009 in Berlin beleuchtet. Und tatsächlich scheinen wir erst am Anfang einer Achsenverlagerung zu stehen – Zeugnis davon liefert zum Beispiel das neu gegründete CC-Label „Few Quiet People“, das mit einer exzellenten grafischen Präsentation und besonders durch seine feinen Ambientproduktionen zu begeistern weiß. Auf der nunmehr zweiten Release flechtet Labelmitbegründer Maciel Nejman dichte atmosphärisch-verrauschte Strukturen, klar wie ein Wintermorgen, auf den man sich Stück für Stück einlässt, um dann im Glück zu versinken. Ein Erlebnis aktueller Klanggestaltungskultur.

Fast zehn Jahre zog sich Robert Schroeder Ende der Neunziger zurück, um seine Enttäuschungen über die Musikbranche zu verarbeiten. Die Rückkehr mit „Brainchips“ deutete 2005 bereits einen neuen, dynamischen, vielseitigen Stil an, der sich in diesem Jahr in gleich zwei hochkarätigen Alben manifestierte: dem rhythmisch pulsierenden „Taste It“ und dem schwebenden, sphärisch angehauchten Jubiläumswerk „30 Years After“. Auf Letzterem verbinden sich luftige Flächen und mystisch-opulente Chöre mit entspannt treibenden Loops und samtenen Sequenzerläufen – ein oft minimalistisches Werk, das dreißig Jahre Karriere wie ein Magnum Summum in sich vereint.

Dass Musiker zumeist zu eher melancholischen Gemütsverfassungen neigen, ist nicht Neues. Und so ist es besonders die wechselhafte, einschläfernde und trotzdem bunte Zeit des Herbstes, die Künstler oft besonders inspiriert. Ein Spiegelbild dieser vertonten Regungen gibt die Netaudio-Kollektion „Fall“ wieder, eine wunderbare Sammlung von Perlen, die nur ein besonders aufmerksamer Kenner des Schaffens der Szene so geballt zusammenstellen kann. Und tatsächlich mag man sich gar nicht satt hören an den verschiedenen Stücken, die irgendwo zwischen Folk, Folktronica und liebevoller Elektronik hin und her schwappen. Brauchen Sie noch einen Soundtrack, der auch den beginnenden Winter erwärmt, dann haben sie ihn nun gefunden.

Es gibt Tage, an denen selbst der Weg vom Sofa zur Küche zu lang erscheint und man sich am liebsten bei einer Tasse dampfendem Tees unter der Decke verkriechen möchte. Christopher Hipgraves Debütalbum ist der passende Soundtrack für solche Stimmungen: Unglaublich zart, schwebend und schwerelos, fast nur aus feinen Obertönen und sanften Schwingungen gewoben, ist „Day“ zu einer Liebeserklärungen an die kleinen Freuden des Lebens geraten. Und dennoch muss man sich ganz darauf einlassen – ein bezauberndes Album mit einer betörenden Langzeitwirkung.

Release: Noizoline | Artist: Nejmano | Stil: Ambient, Experimental | Label: Few Quiet People | Format: MP3 | Creative Commons

Tubular.net: Tubular Bells Finale Auch das ist Netaudio: Fans von Mike Oldfield spielen, ohne sich jemals persönlich zu treffen, das berühmte Finale von „Tubular Bells“ selbst ein. Herausgekommen ist dabei keine synthetische Kopie des orchestralen Werks, sondern eine instrumentale Interpretation, bei der die Beteiligten sogar Oldfields spezielle Spieltechniken, die Beschleunigung und Verlangsamung einiger Melodielinien zum Beispiel, übernommen haben. Das Ergebnis klingt bemerkenswert stimmig; und die höchstmögliche Zustimmung hat die Coverversion bereits bekommen: Mike Oldfield selbst war begeistert.

Release: Tubular Bells Finale | Artist: Tubular. net | Stil: Instrumental, Neoklassik | Label: www.tubular.net/finale/ | Format: MP3 | Lizenz: Creative Commons

gillycuddy: Music For Moles Audiophile Gemüter werden hier die Nase rümpfen: Mit der Memofunktion eines Handys aufgenommen, klingen die melancholischen Folk-Miniaturen von „Music For Moles“ wie ein altes Audiotape, das man auf dem Boden einer mit Spinnweben überzogenen Kiste voller Erinnerungen wiederentdeckt. Unter einer Decke aus grobkörnigen Skizzen verbirgt sich jedoch ein dunkles Geheimnis, das durch die Halbfertigkeit der Songs, ein surreales Konzept über Maulwürfe und die undurchdringlichen Titel noch verstärkt wird.

Release: Music For Moles | Artist: gillycuddy | Stil: Lo-Fi-Folk | Label: www.restingbell.net | Format: MP3 | Lizenz: Creative Commons

Release: 30 Years After | Artist: Robert Schroeder | Stil: Ambient, Electronica, Psychedelic | Label: www.news-music.de | Format: CD, MP3 | Lizenz: kommerziell

Birdy Nam Nam: Manual For Successful Rioting Vergleiche sind blöd. Aber mit ihrer kühlen Kompromisslosigkeit, dem schmutzigen Straßenspirit, ihrer kristallklar kanalisierten Wut und ihrem futuristischen Arsenal aus grell leuchtenden Samples, analog puckernden Sequenzen und schneidenden Beats könnten Birdy Nam Nam für das neue Millennium werden, was The Prodigy für die Neunziger waren: ein Gegenentwurf zu einer zunehmend angepassten Musikwelt und lupenreinster digitaler Punk. Kraftwerk trifft Electro-Clash und Georgio Moroder tanzt im SM-Club – diesem unwiderstehlichen Bastard kann man tatsächlich nur mit Vergleichen Herr werden.

Release: Manual For Successful Rioting | Artist: Birdy Nam Nam | Stil: Electro, Electro-Clash, Hip-Hop | Label: www.sonymusic.fr | Format: CD, MP3 | Lizenz: kommerziell

Tobias Hellkvist & Dead Letters Spell Out Dead Words: White/Grey/ Black

Release: Fall | Artist: verschiedene | Stil: Folk, Folktronica, Indie, Elektronik | Label: Metawelle | Format: MP3 | Lizenz: Creative Commons

DJ Spinna: The Boogie Back Ganz bestimmt trägt DJ Spinna maßgeschneiderte Anzüge und elegante Sneaker, raucht Zigarre und trinkt gern edlen Espresso. So jedenfalls stellt man sich jemanden vor, der gerade mit „The Boogie Back“ einen der geschmackvollsten und stilsichersten Sampler der Saison vorgelegt hat. Auf zwei randvollen CDs präsentiert Spinna einen wahrhaft delektablen Mix aus elegant groovenden Soul-, SoftFunk- und House-Hymnen, die allesamt das Zeug zu Klassikern haben. Sexy und smooth ist das – und eine tolle Begleitung zum Espresso davor oder der Zigarre danach.

Release: The Boogie Back | Artist: DJ Spinna | Stil: Disco, Dub, Funk, Hip-Hop, House, Soul | Label: www.bbemusic.com | Format: CD, MP3 | Lizenz: kommerziell

Mike Hallenbeck: Just Before Diwali

In nur 25 Minuten gleiten die beiden schwedischen Ambient-Meister durch gleißendes weißes Licht, graue Nebellandschaften aus Zen und Samt sowie schwarze Klangcluster aus dichtgepackter Soundmaterie und beweisen dabei, dass Drones viel abwechslungsreicher sein können, als man ihnen gemeinhin nachsagt: Von flüsterleisen Passagen bis hin zu ekstatischen Crescendos aus Glockenresonanzen und Vocoderschnarren werden hier alle Register gezogen.

Liebe geht durch das Ohr: Nach seiner Hochzeit hatte Mike Hallenbeck plötzlich Verwandte in Indien und unternahm eine ausgedehnte Tour durch das Land von Ganges und heiligen Kühen. Im Gepäck waren ein Sony MZ-M10 Minidiskrekorder sowie ein Edirol R-09, und das Beste aus mehreren Stunden Audiomaterial ist nun auf „Just Before Diwali“ versammelt. „Glocken und Feuerwerk“ bilden die Hauptinspirationsquellen, doch finden sich auf diesem spannenden Audiotrip natürlich auch lebhafte Impressionen aus dem kunterbunten Straßenverkehr. Wer dabei die Augen schließt, kann sich das Flugticket sparen.

Release: White/Grey/Black | Artist: Tobias Hellkvist & Dead Letters Spell Out Dead Words | Stil: Ambient, Drones | Label: www.itsatrap.com | Format: MP3 | Lizenz: Creative Commons

Release: Just Before Diwali - Field Recordings from North India | Artist: Mike Hallenbeck | Stil: Field Recordings | Label: www.wanderingear. com | Format: MP3 | Lizenz: Creative Commons

Release: Day | Artist: Christoper Hipgrave | Stil: Ambient, Drones, Electronica | Label: www.homenormal. com | Format: CD, MP3 | Lizenz: kommerziell

Muhr: Farewell Anthology Wohl nicht wenige Netaudio-Enthusiasten erfüllte in den vergangenen Wochen etwas Traurigkeit ob der Nachricht des Kreativpols Vincent Fugère, sich in Zukunft andere Prioritäten zu setzen, weshalb er seine einflussreichen Label Camomille und Apegenine Recordings einstellte. Nun legt der Kanadier unter seinem etablierten Pseudonym Muhr zudem ein Album vor, dessen Name Programm ist: Die „Farewell Anthology“ beschäftigt sich mit den schweren Themen des Abschiednehmens und Verlassens, und man fragt sich unwillkürlich, durch welche Niederungen der Künstler zuletzt gehen musste. Doch Schmerz war schon immer eine Quelle reichen Schaffens: Die 13 Titel des Albums wissen durch eine unvergleichliche Tiefe, schwere Flächen und Klangkonstrukte sowie tragende Streicherarrangements zu berühren. Hoffen wir nur, dass Fugère dem Abschied eine musikalische Auferstehung folgen lässt.

Release: Farewell Anthology | Artist: Muhr | Stil: Ambient, Experimental | Label: Soft Phase | Format: MP3, FLAC | Lizenz: Creative Commons

V.A.: The Brainslug Paradox Der umtriebige LaridaeLabelkopf und photophob-Mastermind Herwig Holzmann hat sich für „The Brainslug Paradox“ etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Als Sampler getarnt hat er alle zwölf Beiträge selbst eingespielt. Was wie ein großer Spaß klingt, ist genau das: Old-School-Electrorhythmen treffen auf pumpende Technobeats, und der Ambientsound der Neunziger wird auf kreativ-gekonnte Weise geklont.

Release: The Brainslug Paradox | Artist: V.A. | Stil: EDM | Label: http://bp.bai-hua.org/ | Format: MP3 | Lizenz: Creative Commons

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BEATPERSONALITY Reportage: Route 66 Open-Source-Film

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Route 66:

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Reportage: Route 66 Op Open-Source-Film pe en-S en n n-S S Sourc ourrce-Film c

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0 Euro rein. Das hat in Höhe von bis zu 100 evanz der Release Rel che litis mir die netzpo te diesen Spirit deutlich gemacht. Ich hat r Homecompuine me zwar schon während eher im Zusamr abe , cht erli inn terzeiten ver „Fr – ee Culture“ war menhang mit Sof tware n neu. aße rm ige auch mir noch ein

mutet – eher ein 66 – wie ursprünglich ver wäre? Geheimtipp geblieben wahrscheinlich nie zu es re wä n Dan / Stefan ommen. Ich würde gek einem Folgeprojekt atiker im Geld rm Info als te vielmehr heu ken und Institute schwimmen und für Ban arbeiten.

Privatsponsoren Beat / Einen dieser ersten oben … geh habt ihr speziell her vor damals Chef r wa not Jan mi Stefan / Tom die s. In ser Position eines Lifestylemagazin d von Künstlern ern wirst du natürlich dau halt die einzigen, ren wa wir r behelligt, abe ßen – Leipzig ist die „VEB FILM Leipzig“ hei der er in den Achtaus dt, Tommis Heimatsta dann fest, dass wir zigern floh. Wir stellten ürdige Fahrzeuge eine Schwäche für merkw er wäre ich in einer Op er zig teilen: Vor der Leip h noc R seinem 7er-BMW n der MD Linkskurve bei 60 fast aus Beat / Kurzfristig hat dan eabg r onik seit Monaten abe ktr , die ihr geflogen, weil die Türele 30.000 Euro angeboten er n vorher segelte unt n che den Wo t r ebo paa Ang im Arsch war. Ein lehnt habt. Stand dieses 0 Euro teurer Laptop ihm auf der A8 sein 500 einem Vorbehalt? yabusa die 300erHa am e Exklusivrecht davon, als er mit seiner Stefan / Wir hät ten die fand er unsere ein Da re te. wä hat it kt n, dam Marke geknac Material abgeben müsse 160 Sachen durch das licht nicht möglich Geschichten vom „mit Open-Source-Release sch enden und dabei fast Naturschutzgebiet tob gewesen. meter schluckeneinen halben Liter pro Kilo ch auch witzig! die akustische „CC den roten Panzer“ natürli Beat / Wie viel Arbeit hat n gekostet? Anpassung“ des Films den

Route 66 …

… war das erste Projek t, mit dem die VEB Film Leipzig auf sich aufmerksam machte. Aus dem spontan entstandenen Streifen 0 .00 300 ar sog hat wurde Stück für Stück Beat / „Die letzte Droge“ ch sol e ein n ma mt om ein ernstzunehmender Euro gekostet. Wie bek n? me am Film, der dank seines zus gigantischen Summe aus n o Einnahme Open-Source-Vertriebs Stefan / Die 35.000 Eur alle rt, Sta her reic ein Publikum fand, von Route 66 waren ein hilf brsu que at priv wir en dem andere Indie-Proweiteren Gelder hab weil alle im h, glic mö r wa duk tionen nur träumen Das . ventioniert n. eite arb er rufl ibe Fre können. Mit „Die letz te Kernteam nebenbei als also mit rde wu Film am eit Droge“ melden sich Jeder Monat Arb ns an andeaffe Sch des en nat Mo die VEB-Kreativen nun etlichen rbeitet. Dadurch hat gea aus her ten jek eindrucksvoll zurück. Pro ren f Jahre fün h auc gs rdin alle Ausschnit te wurden die Produk tion rt. auf dem diesjährigen gedaue Netaudio Festival in Ber ergae teil Vor ten kre ge kon Klu e Beat / Welch lin gezeig t. Stefan Droge“ aus der ben sich für „Die letzte dazu: „Der Film ist har te ise? Ist es beiwe ens geh ran -He rce Kost, die Leute waren Open-Sou ein CC-Filmprofür , her fac ein eise bisher immer ziemlich spielsw finden als für ein zu fer Hel und d sprachlos.“ Gel t jek ww w.vebfilm.net/free/ traditionelles? die freien rch Du . her fac ein l vie Stefan / Sehr

get ihr eine umgeBeat / Bei Route 66 hab B on O-T ben bei der hal t, nde den o we ies ver te Tom / Da ich sow kehrte Verwertungsket sste, weil mir ist die s mu n Wa iere ht. tru ste lle ons Ste rek tt ter komple das Kino an letz ndioses Rauschen angehensweise? der Kluge immer nur gra Logik hinter dieser Her ine me r das wa , rte iefe abl n age in diesem Zusamund Windschl Stefan / Das Netz wirkt m-Dog-Passage nto Pha der In ge. ngsverstärker: Was Sor inu te kleins menhang wie ein Me h rlic her se die el spi ist auch offline des Films lief zum Bei hier begehr t ist, für das natürlich mit wo k, usi y-M ein Film im Netz Son schwülstige Bedarf da. Wenn sich also aners unbrauchbar Tex des ein TV-Publikum log für h Dia auc der h er auc bewähr t, könnte Belaus pel Kum en ein n nsehen gut läuft, wurde. Ich rief dan taugen. Und was im Fer o alle nicht ies sow t dor nen kön Kinofilm machbar. In gien an. Die ist möglicher weise als eine tolle Qualifika– en ech spr se Selektion schon ftig die r nün wa ver gewisser Weise . ben dub zu r ane Tex en d sie bei Internetprotion also, um ein immer ähnlich, nur wir Produzenten, sonduk tionen nicht von den er Webseite berichtet, entschieden. Das n uer cha Beat / Ihr habt auf eur dern von den Zus tann Bek h nac Tag en auch die Fernseh- und dass euer Film nur ein wird langfristig sicher den in ch tzli plö ng esehen von Blockeru Abg gabe der CC-Lizenzi Kinowelt verändern. in Zukunf t wohl len Per die n … bustern werde Medien stand eigw tun rich l en Fal im Netz auf tauchen. Stefan / Das war auf jed , zunächst isst ged fies h auc wir n send. Natürlich wurde erst einmal umgehen Von 30.000 auf 300.000 damit muss man auch t, öhn gew ade ger ht hstes Projekt auf lernen – man ist es ja nic Beat / Wärt ihr eurer näc n ma nn we d, wir ft en-Source-Vermp Op dass man übel beschi die gleiche Art, also als kamen wenn Route eits n, ers nge der ega An . ang nkt , che ung öffentlich jemanden bes den pen ats Priv l ma dann etwa auch schon

eine mit telfrisNetzreleases können wir en hre ite von me ren Million h eite tige Reiichw einen für ist das – n iere ant Zuschauern gar praktisch unmögLow-Budget-Film anders Sponsoren und für er d lich. Und damit wir eressant. Hinzu int t ers upt rha die Presse übe das derge“ Dro kommt, dass „Die Letzte ielfilm-Sp rce Sou enOp zeit auf wändigste Ganze für das mt om bek it dam – projek t ist e filmhistorische das Team auch noch ein Dimension. h die schönste BelohBeat / Was wäre für euc eit? nung für die har te Arb darauf konzentrieren, Stefan / Ich werde mich h als Open-Sourcedass der Film tatsächlic s Remixe, neue das d; Projek t genutzt wir etzungen entstehen ers Üb und ns Sounddesig ich mir jetzt noch und Dinge passieren, die l wäre es, wenn mir Coo n. nicht vorstellen kan 15 Jahren eine japanimeine Tochter dann in Films zeig t. < sche Manga-Version des

beat 01 | 2010

25


SPEZIALBEAT

Preview: Pioneer CDJ-900 & 2000

Preview: Pioneer CDJ-900 & 2000

it einer gelungenen Geheimhaltungspolitik und einer in Printmedien und Internet zunächst mysteriös wirkenden Anzeigenkampagne startete Branchenprimus Pioneer die Produktankündigung einer neuen Spezies von Single-CD-Playern für DJs. Hintergrund: Der bereits seit 2001 auf dem Markt befindliche CDJ-1000 ist nach wie vor der unangefochtene Meister seiner Klasse und wird nahezu ausnahmslos in allen Technical Ridern professioneller DJs verlangt. Zwei Aktualisierungen hielten seitdem in den überarbeiteten MK2- und MK3-Modellen Einzug, die der primär Verfeinerung des Produkts dienten, jedoch keine wirklichen Quantensprünge darstellten. Für die Entwicklung der überfälligen neuen Serie haben sich die Produktspezialisten des japanischen Traditionsherstellers nach eigenen Angaben nun drei Jahre lang die Bedürfnisse und Arbeitsweisen von international agierenden Top-DJs angeschaut und deren Rückmeldungen in ihre Neukreationen einfließen lassen. Die Ansprüche sind wie immer sehr ambitioniert, da man einmal mehr die Marktführerschaft im Fokus hat. Mit den zwei neuerschaffenen Modellen

M

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beat 01 | 2010

CDJ-2000 und CDJ-900 bieten sich somit auch zahlreiche innovative Wege, digitale Musik wiederzugeben, ohne alte Zöpfe abzuschneiden. Die damit verbundene Rückwärtskompatibilität bei gleichzeitig zusätzlichen Integrationsmöglichkeiten bietet eine noch nie da gewesene Flexibilität. Wer die Innovationen der Player allumfassend nutzen möchte, dem steht die zum Konzept gehörende Software Rekordbox bereit, die der Analyse und Vorbereitung der Songs dient. Cue- und LoopPunkte können hier bequem im Vorfeld eines Gigs angelegt werden und stehen bei Verwendung von mobilen Datenspeichern jederzeit abrufbar zur Verfügung. Ein ebenfalls neuartiges Link-System lässt eine Verbindung von bis zu vier CDJ-Geräten zu, die alle auf einen gemeinsamen Songbestand zugreifen können und damit den logistischen Aufwand für den Musikdarbieter auf ein Minimum reduzieren. Der Preis für den CDJ-900 liegt bei knapp 1300 Euro, für den noch professionelleren Bruder CDJ-2000 bei knapp 1800 Euro. www.pioneer.de


SPEZIALBEAT DJ-Hardware-Kurztests

Kurztests DJ-Hardware

&+(&. 285 9 2 ,'(26 21/,1(

von Boris Pipiorke

/(' 0RRQIORZHU PLW '0; &KDQQHOV FRGH

EKS

Numark

Otus

CDN 88 MP3

Der vom finnischen Hersteller EKS stammende DJ-MIDI-Controller Otus gehĂśrt mit seinen MaĂ&#x;en von 36 x 33 Zentimetern zu den beeindruckenden Exemplaren seiner Gattung. Die gewählte GrĂśĂ&#x;e erlaubt seine Positionierung Ăźber einem Plattenteller und ermĂśglicht damit seine problemlose Integration hinter einer DJKanzel. Zu seinen Ausstattungsmerkmalen zählen ein berĂźhrungsempfindliches Jog-Rad sowie eine Vielzahl an weiteren Bedienelementen in Form von Drehreglern und Tastern. Eine Besonderheit ist der virtuell gestaltete Pitchregler, der durch BerĂźhrung mit nur einem Finger gesteuert wird. Dank wechselnder Farbanzeige kann der Controller eindeutig doppelt belegt und komfortabel zur Steuerung von zwei Decks genutzt werden. Die Stromversorgung und der Datenaustausch mit einem angeschlossenen Mac- oder Windows-Rechner findet per USB-Anschluss statt. Im Innern des alternativ mit matter oder glänzender Lackierung erhältlichen Geräts befindet sich ein sechskanaliges Audiointerface mit analogen und digitalen Ausgängen. Wie Sie dem Digital-DJ-Workshop in der DezemberAusgabe der Beat entnehmen konnten, lässt sich der Otus sehr umfangreich und individuell programmieren. In puncto Schnittstellen ist das Gerät nach vielen Seiten offen und versteht sich mit allen MIDI-steuerbaren Applikationen. Anwender, die den Otus direkt aus der Packung heraus nutzen mĂśchten, kĂśnnen zwischen den Programmen Traktor, Deckadance, DJDecks, Virtual DJ und Ultramixer wählen, die den Controller ohne manuelles Eingreifen unterstĂźtzen.

FĂźr mobile DJs oder auch zur Beschallung von Bars hat Numark den Doppeldeck-CD-Player CDN 88 im Programm, der in seiner aktuellen AusfĂźhrung um eine MP3-Kompatibilität erweitert wurde. Das Gerät lässt sich als Zweiteiler in ein 19-Zoll-Transportrack verbauen und kann somit bequem und sicher mit auf Reisen genommen werden. Die Ăźbersichtlich strukturierte Bedienoberfläche erlaubt ein bequemes Abrufen der gebotenen Funktionen. Pro Deck steht ein zweifarbiges Display zur VerfĂźgung, das den Anwender mit vielen songspezifischen Informationen versorgt. Das Mixen der Songs wird durch einen BPM-Counter und den integrierten Beatkeeper unterstĂźtzt, der die Songposition und Geschwindigkeit in Form von LED-Ketten abbildet. In der kreativen Abteilung stehen zwĂślf mittels JogRad editierbare Effekte zur Auswahl. Gleich zwei nahtlose Loopfunktionen hat Numark dem CDN 88 MP3 mit auf den Weg gegeben und ebnet dem Anwender so den Weg zur Kreation einzigartiger Mixe. Der Pitchbereich lässt sich in mehreren Stufen auswählen und beträgt maximal einhundert Prozent. Optional leistet eine TonhĂśhenkorrektur gute Arbeit, die auch bei grĂśĂ&#x;eren Tempoänderungen zu gebrauchen ist. Die Gehäusekonstruktion des CDJ 88 MP3 ist sehr robust, und selbst starke ErschĂźtterungen fĂźhren dank des 48-Sekunden-Anti-Shock-Puffers nicht zu Wiedergabeunterbrechungen. Die UnterstĂźtzung fĂźr MP3-Dateien ist gut gelungen und stellt gerade fĂźr mobile DJs einen sehr groĂ&#x;en Vorteil dar. GroĂ&#x;e Musiksammlungen finden damit auf wenigen Datenträgern den Weg zu den Veranstaltungen.

Fazit EKS beweist mit dem Otus eindrucksvoll, dass DJ-MIDIController gleichermaĂ&#x;en funktional wie optisch Ăźberzeugen kĂśnnen. Die umfangreiche Ausstattung und die besondere Bauform lassen den Finnen zu einem Ăœberzeugungstäter werden. Sein Preis geht bei der langen Funktionsliste und der hohen Qualität in Ordnung.

Fazit

Otus

CDN 88 MP3

Hersteller: EKS Web: www.eks.ďŹ Bewertung:

Preis: 832 Euro Vertrieb: proaudio-technik.de

Numark hat mit dem CDN 88 MP3 ein durchdachtes Doppeldeckgespann auf den Weg gebracht, das die praktische Arbeit eines mobilen DJs hervorragend unterstßtzt. Die klar strukturierte Geräteoberfläche sorgt fßr eine eindeutige Bedienung und wirft keine Fragen auf. Die Arbeit mit dem Gerät kann auch ohne Studium des Handbuchs sofort aufgenommen werden.

Hersteller: Numark Web: www.numark.de

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Preis: 629 Euro Vertrieb: Fachhandel

Bewertung: beat 01 | 2010

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SPEZIALBEAT Übersicht: Audiointerfaces

Acht Audiointerfaces für DJs

Nicht jedes mobile Interface ist für ein DJ-Setup geeignet und dem harten Cluballtag gewachsen. Bei der Arbeit an den virtuellen Decks sind andere Qualitäten gefragt als im ruhigen Studio. Hier also unsere Top 8 für DJs.

01 / 10 PREIS-TIPP

01 / 10 PREIS-TIPP

der Redaktion

der Redaktion

Echo Audiofire 4

Infrasonic DeuX

ESI DuaFire

Phase 26 USB

Echo Digital Audio, bekannt als Hersteller hochwertiger Soundkarten, ergänzt mit den beiden Modellen Audiofire 2 und Audiofire 4 seine Serie mobiler FireWire-Lösungen um zwei weitere kompakte Interfaces für unterwegs, von denen besonders das vierkanalige für DJs interessant ist. Neben einer Auflösung von 96 kHz bei 24 Bit bietet das Audiofire 4 zwei Mikrofonvorverstärker mit schaltbarer 48-Volt-Phantomspeisung, das obligatorische MIDI-Duo, eine koaxiale S-/P-DIF-Schnittstelle sowie je vier analoge Lineein- und -ausgänge plus eine Kopfhörerbuchse als Miniklinke. Technisch überzeugt es durch eine hohe Linearität, eine gemessene Dynamik von 108 dB[A] und sehr geringe Verzerrungen. Der Frequenzgang bewegt sich zwischen +0,01 und -0,03 dB und kann damit als ideal gelten. Die hohe Qualität hat allerdings ihren Preis.

Als Geheimtipp erweist sich das DeuX des noch immer weitgehend unbekannten koreanischen Herstellers SIMS, der unter der Marke Infrasonic mit preiswerten Mikrofonen, Aktivboxen und Interfaces auf dem deutschen Markt punkten möchte. Im formschönen Alugehäuse vereint das DeuX zwei symmetrische Ein- und vier Ausgänge und erfüllt damit die Grundanforderungen für den mobilen Einsatz im DJ-Setup. Unterstützt werden Auflösungen bis 24 Bit und 96 kHz sowie latenzfreies Hardware-Monitoring mithilfe des eingebauten Kopfhörerverstärkers. Die Spannungsversorgung erfolgt per FireWire oder Netzteil. Zwar bietet das DeuX nur das Nötigste, das aber in höchster Qualität. Unser Fazit: Sauberer Klang, lupenreiner Frequenzgang und superfairer Preis. Beide Daumen hoch. Kaufen!

Mit einem fast unglaublichen Straßenpreis von etwas mehr als einhundert Euro legt ESI mit dem DuaFire ein kompaktes FireWire-Interface vor, das mit praxisnaher Ausstattung und guten inneren Werten sowohl dem anspruchsvollen Studioeinsteiger als auch dem Live-DJ gefallen will. Das Desktopinterface unterstützt 96 kHz bei 24 Bit, bietet neben zwei analogen Ein- und vier Ausgängen auch einen Phonoeingang, einen Hi-Z-Instrumenteneingang sowie einen soliden Mikrofonvorverstärker mit 48 Volt Phantomspeisung. Die Stromversorgung erfolgt wahlweise per FireWire oder ein externes Netzteil. Im Test überrascht das Interface mit einem für diese Preisklasse unerwartet sauberen Frequenzgang und einer Dynamik von 99 dB. Wer auf MIDI verzichten kann, erhält mit dem DuaFire einen flexiblen Allrounder für zu Hause und unterwegs.

Ebenfalls schwer im Preis gefallen ist das Phase 26 USB. Im stabilen Metallgehäuse vereint der Hersteller zwei analoge Ein- und sechs analoge Ausgänge mit einem soliden Mikrofonvorverstärker. Alle Lineanschlüsse sind als Cinchbuchsen ausgeführt und mit Desktopoder DJ-Sets kompatibel. Auch an einen Phonoeingang wurde gedacht, sodass sich ebenfalls ein Plattenspieler in das Setup integrieren lässt. Neben der MIDISchnittstelle besitzt das Phase 26 USB eine S-/P-DIF-Schnittstelle und unterstützt Sampleraten von 96 kHz bei 24 Bit, jedoch nur in eine Richtung. Im Test liefert das Interface einen nicht ganz linearen Frequenzgang mit einer Senke im Bass unterhalb von 40 Hz. Auffälliger sind allerdings die deutlichen Abweichungen oberhalb von 7 kHz. Das Phase 26 USB bietet dem Einsteiger guten Klang auf Homerecordingniveau.

Web: www.echoaudio.com Preis: 339 Euro

Web: www.m3c.de Preis: 169 Euro

Web: www.esi-pro.de Preis: 249 Euro

Web: www.musonik.de Preis: 139 Euro

Bewertung:

Bewertung:

Bewertung:

Bewertung:

Audio 2 DJ

Maya 44 USB

U24 XL

Phase 26 USB U46 XL

Deux

Saffire 6 USB

Phase X24 FW

Hersteller

Native Instruments

ESI

ESI

Terrasoniq

Infrasonic

Focusrite

Terrasoniq

Web

nativeinstruments.de

www.esi-pro.de

www.esi-pro.de

www.musonik.de

www.esi-pro.de

www.m3c.de

www.focusrite.com

www.musonik.de

Analoge In/Out

0/2

4/4

2/4

2/6

4/6

2/4

2/4

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Mic-Preamps

-

-

-

-

1

-

2

2

Inserts

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-

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-

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Digitale In/Out

-

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S/PDIF, opt. & koax

S/PDIF, opt. & koax

-

-

-

optisch, 96 kHz

Wandler

96 kHz; 24 Bit

48 kHz; 18/20 Bit

48 kHz; 24 Bit

96 kHz; 24 Bit

96 kHz; 24 Bit

96 kHz; 24 Bit

48 kHz; 24 Bit

192 kHz; 24 Bit

MIDI In/Out

-

-

-

1/1

-

-

1/1

1/1

Schnittstelle

USB

USB

USB

USB

USB

FireWire

USB

FireWire

Extras

-

-

-

-

Hi-Z, Cinchbuchsen

-

Plug-in-Suite

-

Preis/Euro

99,-

109,-

109,-

139,-

149,-

169,-

189,-

199,-

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beat 01 | 2010

ESI


SPEZIALBEAT Übersicht: Audiointerfaces

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EMPFEHLUNG der Redaktion

Infrasonic Windy 6 NI Audio 8 DJ Mit dem Windy 6 legt Infrasonic ein weiteres FireWire-Interface zum Einsatz mit Windows oder Mac OS X vor. Im Metallgehäuse mit halber Rackbreite vereint der Hersteller zwei rauscharme Mikrofonvorverstärker mit vier analogen Ein- und Ausgängen, die durch je einen S-/P-DIF-Stereokanal ergänzt werden. Mittels Combobuchse an der Frontseite können die Kanäle 1 und 2 wahlweise mit Mikrofon-, Line- oder Instrumentensignalen beschickt werden. Die Eingangsimpedanz lässt sich entsprechend der Last jedoch nur in der Software des Treibers umschalten. Sowohl eine 48-Volt-Phantomspeisung als auch zwei Insertwege zum Einschleifen von Effekten stehen zur Verfügung. Nicht fehlen dürfen auch das MIDI-Duo und ein Kopfhöreranschluss. Im Windy 6 setzt Infrasonic auf den 4620-Stereo-Codec von AKM, der nicht nur 192 kHz und 24 Bit, sondern auch einen linearen Frequenzgang und gut 113 dB Dynamik liefert. Mit einer maximalen Abweichung von -0,04 dB wird das Interface höchsten Anforderungen gerecht, verzichtet aber auf die in dieser Preisklasse üblichen DSP-Effekte und -Mixer.

Mit dem Audio 2 (siehe Kurztest) und Audio 4 hat Native Instruments seine Serie an DJ-Interfaces nach unten hin ergänzt. Unangefochten an der Spitze bleibt jedoch das Audio 8 DJ, das nicht nur prima mit Traktor harmoniert, sondern auch einem (späteren) Ausbau des Setups noch gewachsen ist. Der Hersteller hat das Interface speziell auf die Bedürfnisse des rauen DJ-Alltags optimiert und alle „Weichteile“ in ein stoßfestes Alugehäuse eingebaut. Geboten werden auch hier 24 Bit und 96 kHz. Hinzu kommen satte acht analoge Ein- sowie ebenfalls acht analoge Ausgänge, alle konsequent in Cinchbuchsen ausgeführt. Mit an Bord ist ebenfalls ein Mikrofonvorverstärker mit zugehöriger 48-Volt-Phantomspeisung, ein MIDI-Ein- und -Ausgang sowie die für den Anschluss von Plattenspielern nötige Erdungsklemme. Die Datenverbindung sowie die Stromversorgung erfolgt ausschließlich per USB. NIs Audio 8 DJ bietet eine Fülle an Anschlussvarianten und eignet sich gleichermaßen für den Vierdeck-Wizard und den Timecode-DJ und ist auch einem sich ändernden Setup jederzeit gewachsen. Klanglich ist es sowieso über jeden Zweifel erhaben.

Web: www.m3c.de Preis: 359 Euro Bewertung:

M-Audio Fast Track Ultra

ESI U46 XL

M-Audios Fast Track Ultra tritt die Nachfolge des beliebten, technologisch aber etwas in die Jahre gekommenen Fast Track Pro an. Erstmals schleust der Hersteller nun sechs hochaufgelöste analoge plus zwei digitale Kanäle im Full-Duplex-Modus durch eine USB-2.0-Verbindung zum Rechner und zurück. Zwei Analogkanäle hat M-Audio zusätzlich mit Insertwegen, ganze vier auch mit hochwertigen Octane-Mikrofonvorverstärkern versehen, die das Interface nicht nur zu einem flexiblen Begleiter für unterwegs, sondern auch zu einer leistungsstarken Recording-Lösung im Studio machen. Unterstützt werden 96 kHz und 24 Bit. Mit an Bord sind außerdem eine S-/P-DIFSchnittstelle, eine Pad-Funktion, ein MIDIDuo, eine 48-Volt-Phantomspeisung sowie zwei regelbare Kopfhörerbuchsen. Besondere Erwähnung verdient der DSP-Mixer, der alle analogen und digitalen Quellen beliebigen Ausgängen zuweisen kann. Das Fast Track Ultra überzeugt durch gewohnt gute M-Audio-Qualität, äußerste Linearität, den flexiblen Mixer und ein durchdachtes Gesamtkonzept, das nicht nur im Club, sondern auch im Studio klaren Mehrwert bietet.

Das U46 XL ersetzt das beliebte ESI U46DJ, ist aber nicht mehr ausschließlich auf DJ-Anwendungen abonniert. Das handliche USB-Audiointerface ist geradezu prädestiniert für den mobilen Einsatz, lässt es sich doch vollständig durch den USB-Port mit Spannung versorgen. An analogen Schnittstellen hat es neben vier Line-Ein- und sechs -ausgängen auch einen XLR-Anschluss nebst 48-Volt-Phantomspeisung zum Betrieb eines Studiomikrofons sowie einen Hi-ZEingang und einen regelbaren Kopfhörerausgang zu bieten. Alle Einzelkanäle sind als Cinchanschlüsse ausgeführt, integrieren sich damit also bestens in ein DJ-Setup, der Main-Mix kann darüber hinaus auch mit Klinkenbuchsen abgegriffen werden. Die integrierten Wandler liefern mit 44,1 oder 48 kHz bei 16 Bit bewährte CD-Qualität. Von der unbedeutenden Senke bei 15 kHz einmal abgesehen, zeigt das U46 XL keine Schwächen und überzeugt durch solide Dynamik und klaren Klang. Gegenüber dem Vorgänger hat ESI leider auf Phonoanschlüsse verzichtet, dafür aber einen Mic-Preamp spendiert, was nun auch Vokalaufnahmen möglich macht.

Web: www.native-instruments.de Preis: 399 Euro

Web: www.m-audio.de Preis: 399 Euro

Web: www.esi-pro.de Preis: 149 Euro

Bewertung:

Bewertung:

Bewertung:

Fast Track Pro

Audio 4 DJ

Duafire

Audio Kontrol 1

Audiofire 4

Hersteller

M-Audio

Native Instruments

ESI

Native Instruments

Web

de.m-audio.com

nativeinstruments.de

www.esi-pro.de

nativeinstruments.de

Analoge In/Out

4/4

4/4

2/4

Mic-Preamps

2

-

1

Inserts

2

-

-

Digitale In/Out

S/PDIF

-

-

-

S/PDIF; 96 kHz

S/PDIF

S/PDIF

S/PDIF, 96 kHz

Wandler

48/96 kHz; 24 Bit

96 kHz; 24 Bit

96 kHz; 24 Bit

192 kHz; 24 Bit

96 kHz; 24 Bit

192 kHz; 24 Bit

96 kHz; 24 Bit

192 kHz; 24 Bit

MIDI In/Out

1/1

-

-

1/1

1/1

1/1

1/1

1/1

Schnittstelle

USB

USB

FireWire

USB

FireWire

FireWire

USB

FireWire

Extras

Software

GND-Klemme, Cinchbuchsen

Phono-Eingang

drei Taster, Encoder

-

Hi-Z

DSP-Effekte

Cinch-Buchsen, Mini-FW

Preis/Euro

213,-

229,-

249,-

279,-

339,-

359,-

399,-

399,-

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beat 01 | 2010

Windy 6

Fast Track Ultra

FA-66

Echo

Infrasonic

M-Audio

Edirol

www.echoaudio.com

www.m3c.de

de.m-audio.com

www.edirol.de

2/4

4/4

4/4

6/6

4/4

1

2

2

4

2

-

-

-

2

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SOFTBEAT

Test & Interview: MetaSynth5

Test: U&I Software MetaSynth 5 von Sebastian Johnson

Virtuelle Klangerzeuger und Effekte findet man heutzutage in allen erdenklichen Ausprägungen an jeder Software-Straßenecke. Ab und zu gibt es da aber die großen klanglichen Ausnahmen. Und dazu zählt ganz klar MetaSynth. tralanalyse, um aus Samples grafisch editierbare Objekte zu generieren, wobei Sinusoszillatoren eingesetzt werden. Die Image-Synth-Parametermöglichkeiten können vorgenommene Bildeinstellungen klanglich extrem manipulieren. So kann aus einer orchestralen Sequenz ein synthetisch-elektronisches Feuerwerk werden.

Eckdaten ɜ Software zur Erzeugung und Bearbeitung von Audiodateien ɜ Klänge können aus Bildern und Bilder aus Klängen erzeugt werden ɜ diverse, teils sehr innovative Synthese- und Effektalgorithmen ɜ Batch-Rendering-Möglichkeit ɜ Sampleeditor ɜ Sequenzer- und MultitrackerFunktionen

Effekt-Raum

Ein komplett neuer Ansatz für Klanggestaltung und Komposition: MetaSynth setzt auf visuelle und konzeptionelle Ideen des Bryce3DErfinders Eric Wenger auf.

MetaSynth 5 Hersteller: U&I Software Web: www.uisoftware.com Vertrieb: direkt Preis: 599 US-Dollar 5 originärer Klang 5 imposantes Sounddesign-

Potenzial 5 hilfreiche Tutorials und Videos 6 hohe Lernkurve 6 Handbuch nur in englischer

Sprache 6 keine MIDI-Unterstützung

Bewertung:

Alternativen: Photosounder 25 Euro www.photosounder.com NI Reaktor 5 379 Euro www.native-instruments.de

ie Sounddesign-Software MetaSynth kann man nur als innovatives und sehr kreatives Werkzeug für Kreative beschreiben. Das Instrument bietet zahlreiche Ebenen zur Klangerzeugung und -manipulation. Diese Ebenen sind in so genannte Räume eingeteilt, die im unteren Bereich der in einem einzigen Arbeitsfenster Platz findenden Software alternativ angezeigt werden und denen jeweils spezifische Aufgaben zugewiesen sind. Fast alle diese Räume laden das Ausgangssignal beim Rendering automatisch in den Sampleeditor, der in MetaSynth immer im oberen Bereich angezeigt wird. Effekt- und Image-Filter-Räume erhalten ihr Eingangssignal vom Sampleeditor. Das technische Ergebnis der Arbeit sind exportierte Audiodateien, die später in allen erdenklichen Umgebungen einsetzbar sind. Werfen wir nun also einen Blick in die verschiedenen Räume.

D

Image- und Spectrum-Synth Im Image-Synth-Raum kann der Anwender auf sehr leistungsfähige Synthese- und sogar Kompositionswerkzeuge zurückgreifen und mit zahlreichen Parametern nicht nur Klänge, sondern ganze Musiktitel erzeu62

beat 01 | 2010

gen. Auf der Benutzeroberfläche findet man nicht etwa die sonst üblichen Synthesizerparameter, sondern Sonogramme, also Bilder. Die einzelnen Pixel eines Bildes triggern die virtuellen Instrumente von MetaSynth5, wobei die Pixelfarbe die Position im Stereobild, die Helligkeit hingegen die Lautstärke definieren. Die vertikale Achse bestimmt die Tonhöhe, die horizontale den Abspielzeitpunkt. So entstehen aus Bildern Klänge. Aber auch der umgekehrte Weg ist gangbar: Klänge lassen sich mit einer Analysefunktion in Bilder wandeln. Diese Funktion lässt zum Beispiel auch aus Samples mithilfe der Resynthese Synthesizerklänge entstehen und ermöglicht somit die Vermischung mehrerer Bilder auch aus anderen Räumen, was zu neuartigen Klängen führt. Gemalt wird mit diversen Werkzeugen, wie zum Beispiel Pinsel und Radiergummi. Bilder können importiert oder ausgehend von einem leeren Blatt Papier gemalt werden. Das englischsprachige Handbuch und zahlreiche Videos helfen beim Entdecken der Möglichkeiten. So bekommt man mit der Zeit ein Gespür dafür, wie Bilder „klingen“ und wie man gezielt Klänge malen kann. Der Spectrum Synth verwendet die Spek-

Im Effekt-Raum stehen über zwanzig per Hüllkurven steuerbare DSP-Effekte bereit. Neben gängigen Algorithmen wie Reverb, Equalizer, Kompressor und Delay werden hier auch kreativere Pfade ausgelotet, wenn man beispielsweise auf die Waveshaper-, RingModulator-, Harmonizer- oder Resonatoreffekte zurückgreift. Außerdem sind extrem ungewöhnlichere Kandidaten wie Grain oder Shuffler in MetaSynth zu finden. Grundsätzlich bedürfen die Effekte, die auf Granularsynthese basieren, einer besonderen Erwähnung: Diese Synthesetechnik zerlegt Samples in kleine Zeitscheiben, so genannte Grains. Diese kleinen Scheiben werden im zweiten Schritt gedehnt oder gestaucht, wiederholt, interpoliert oder bezüglich ihrer Reihenfolge umsortiert. Das dabei ungewöhnliche Resultate entstehen können, liegt auf der Hand. Ebenfalls äußerst spannend wird es mit den Effekten auf Convolution-Basis: Hier wird ein Sample um ein weiteres herum gefaltet. Dabei entstehen sehr beeindruckende Hybridklänge, die man mit anderer Soft- oder Hardware kaum realisieren kann. Die Effekte an sich lassen sich in Echtzeit vorhören und auch als Batchprozess auf eine Gruppe von Samples anwenden.

Weiteres MetaSynth verfügt über diverse virtuellen Instrumente. Dazu zählen Wavetable-, Grain- und FM-Synthesizer, Sampler und mehr. Auch im Image-Filter-Raum spielen Bilder eine zentrale Rolle: Hier lassen sich pixelbasierte Einstellungen für einen umfangreichen grafischen Equalizer vornehmen und somit Frequenzen zeichnen. Für die Erstellung von Sequenzen gibt es den gleichnamigen Raum. Hier lassen sich einfache Patterns entwickeln, wobei jedoch das altbewährte MIDI-Format leider nicht


SOFTBEAT

Test & Interview: MetaSynth5

unterstützt wird. Eine entsprechende Integration zur spielerisch-haptischen Eingabe von Noten und zur Steuerung von MetaSynth-Parametern via externem MIDI-Controller wäre mehr als wünschenswert. Im so genannten Montage-Raum lassen sich schließlich auf bis zu 24 Spuren ganze Musiktitel auf einer Zeitachse „montieren“. Technisch betrachtet werden dabei gerenderte Audiodateien abgespielt, die mit Echtzeiteffekten versehen werden können.

Praxis MetaSynth5 ist kein Programm „für zwischendurch“, kein „Snack“ für die schnelle Befriedigung des Hungers nach neuen Klängen. Die Software bedarf einer gewissen Lern- und Einarbeitungszeit inklusive Studium des Handbuchs, bietet dann aber die Möglichkeit, klangliche Fünfsternegerichte zu kredenzen. Diverse hilfreiche Tipps in der Software selbst, Tutorials und Videos erleichtern den Einstieg nachhaltig. Für die einzelnen Räume sind Presets vorhanden, die sich ab Version 5 auch im laufenden Betrieb umschalten lassen und den Einstieg in die Materie nachhaltig erleichtern. Darüber hinaus liefern diese Presets zeitnah beeindruckende klangliche Ergebnisse, was bei einem Programm dieser Komplexität äußerst hilfreich ist. Zu den Highlights zählen die Analysefunktionen sowie die Vielzahl der Manipulationsmöglichkeiten von MetaSynth 5. So lassen sich aus unspektakulären Samples ungehörte Klangdimensionen erschließen wie mit sonst keiner Software.

Fazit MetaSynth5 ist ein wirklich außergewöhnliches Klanggestaltungswerkzeug mit konkurrenzlosen Bearbeitungsmöglicheiten – vorausgesetzt, man bringt die notwendige Geduld und den entsprechenden Ehrgeiz mit, sich mit dem Programm auseinanderzusetzen. Die Belohnung in Form exklusiver Sounds ist aber mehr als sicher, wovon sich jeder Klangakrobat überzeugen sollte.<

Nachgefragt:

Edward Spiegel Edward Spiegel leitet das Unternehmen U&I Software, arbeitet als Journalist und produziert elektronische Musik. Beat / Wann und wie ist MetaSynth entstanden? Edward / MetaSynth wurde von Eric Wenger entwickelt, der auch entscheidende Beiträge für die Grafiksoftware Bryce 3D geleistet hat. Die spätere Musiksoftware startete als sein persönliches Projekt vor etwa zwanzig Jahren. 1997 wurde eine erste Version veröffentlicht, die Eric mit dem Ziel entwickelte, einen wirklich leistungsstarken Synthesizer zu realisieren, bei dem sich die Hüllkurven aller Obertöne steuern lassen. Zu dieser Zeit war die Software allerdings noch nicht grafikbasiert. Eric stellte bald fest, dass Bilder als Klänge interpretiert werden können und dass Grafiken die Manipulation von vielen harmonischen Hüllkurven auf einen Schlag ermöglichen können – MetaSynth war geboren. Gewachsen ist das Programm, um Erics eigenen Ansprüchen an Musikprojekten gerecht zu werden. Er ist in erster Linie Künstler und erst an zweiter Stelle Entwickler. Beat / Wie viele Leute arbeiten an diesem Produkt? Edward / U&I Software besteht nur als Eric und mir. Beat / Was ist in deinen Augen das Besondere an MetaSynth im Vergleich zu anderer Musiksoftware? Edward / MetaSynth verfolgt einen radikal anderen Ansatz zur Produktion und Manipulation von Klängen und Musik als andere Produkte am Markt. Mit MetaSynth lässt sich Audio wie eine Plastik „meißeln“. Es ist sehr vielseitig durch seine unterschiedlichen Räume, daher wird die Software von verschiedenen Anwendern auch sehr unterschiedlich eingesetzt. Sowohl musikalische Ausbildungsstätten und elektronische Musikproduktionen als auch Film- und Sounddesigner profitieren immens von MetaSynth. MetaSynth wurde entwickelt, um zur Erforschung neuer Wege der Klangmanipulation zu ermuntern, an die man sonst nicht denken würde. Und es werden so viele Wege geboten, dass eine Person ihr ganzes Leben allein damit verbringen könnte, die Möglichkeiten der Tonhöhenanalyse aus dem harmonischen Spektrum eines Instruments und der weiteren Bearbeitung mit Image-Synth und -Filter zu erkunden. Zu den prominenten Anwendern gehören übrigens Eric Persing von Spectrasonics, DJ Sasha oder Junkie XL.

Wenn ihr euch auf MetaSynth einlasst, versucht bitte erst gar nicht, die Software so zu verstehen wie andere Programme. Seid offen und vorbereitet für Überraschungen, Verwunderungen, Begeisterung und die ultimative klangliche Belohnung. Viele Anwender fokussieren sich auf die Möglichkeiten von ImageSynth, um Bilder zu importieren und diese in Klänge zu verwandeln. Das ist aber nur ein Bruchteil des Potenzials, das MetaSynth beherbergt. Die große Stärke sind nicht die einzelnen Features für sich allein, sondern das Zusammenspiel aller Möglichkeiten. Beat / Warum gibt es derzeit noch keine MIDIUnterstützung? Edward / MIDI war immer die Domäne unserer Software Xx, die als eine Art MetaSynth-Begleiter zu verstehen ist. Außerdem haben die Leute von MetaEssentials.com ein wirklich gutes MIDI-Interface entwickelt. Damit lassen sich MIDI-Daten in Bilder verwandeln. Beta / Was ist dein bisher spannendstes MetaSynthErlebnis? Edward / Es gibt so viele spannende Momente. Diverse Produzenten und Sounddesigner, deren Arbeit wir wirklich respektieren, haben uns angesprochen, um uns mitzuteilen, wie wichtig MetaSynth für ihre Arbeit ist. Ein Mitarbeiter eines großen Studios erzählte uns zum Beispiel, dass er und seine Kollegen denken, dass MetaSynth für ihren gewonnenen Filmpreis für den besten Sound verantwortlich war. Die größte Befriedigung aber erlangen Eric und ich, wenn wir großartige neue Klangtexturen für unsere eigene Arbeit entdecken. Beat / Wie schätzt du die Möglichkeiten von Musiksoftware in fünf oder zehn Jahren ein? Edward / Schwer zu sagen. Wir können unsere Arbeit sehr kurzfristig gemäß neuer Visionen anders ausrichten, da wir davon angetrieben werden, inspirierende Werkzeuge zu entwickeln – mal sehen, was uns morgen inspiriert. Wir haben keine fixe Roadmap wie große Firmen, da wir glauben, dass so etwas die Kreativität erstickt.

Im Image-Synth-Raum findet kreatives Sounddesign statt – Klänge werden praktisch gezeichnet.

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SOFTBEAT

Aktuelle Free- und Shareware

Free- und Shareware

von Mario Schumacher

NOVAkILL

Pisscutter KiLL-O-RAMA, Balltearer, Ripsnorter, BRAINKiLLER – die Namen der Plug-ins der australischen EBM-Band NOVAkILL scheinen einem trashigen Horrorfilm entsprungen zu sein. Eine der neuesten Kreationen der Synth-Edit-Enthusiasten klingt dem provokanten Namen Pisscutter zum Trotz eher bissig als „pissig“. Die Klangerzeugung des Phase-Distortion-Synthesizers erinnert dabei an die CZ-Synthesizer von Casio aus den Achtzigerjahren. Bei dem Oszillator des monophon und polyphon spielbaren Klangerzeugers können zwei Wellenformen gleichzeitig eingestellt werden, deren Phase sich sowohl von der Anschlagstärke als auch der Modulationshüllkurve beeinflussen lässt. Im Gegensatz zu den Casio-Synthesizern verfügt das Plug-in allerdings über eine Filtersektion mit den Typen Tiefpass und Bandsperre. Für Panoramaeffekte steht die X-PanFunktion bereit, während die beiden Overdrive-Effekte für den gewünschten Dreck sorgen. Auch die Modulationsmöglichkeiten von Pisscutter können sich sehen lassen: Neben der obligatorischen Lautstärke- werden eine Modulationshüllkurve mit Loopfunktion und verschiedenen Kurvenformen, ein LFO sowie zwei ungewöhnliche Modulatoren angeboten: Zum einen ist hier der „Sweeper“ zu nennen, ein spezialisierter LFO, der sich besonders für Filtersweeps eignet. Nicht minder pfiffig ist auch der „Randomator“, der zufällige Variationen zwei frei definierbarer Parameter erlaubt und damit im Handumdrehen Leben in die Bude bringt. Zur Steuerung verschiedener Parameter lässt sich überdies das Modulationsrad verwenden.

1

Vorbereitungen

Laden Sie Pisscutter bitte als VST-Instrument in Ihren Sequenzer und wählen Sie das Preset Initializer an, das einen geeigneten Ausgangspunkt für eigene Klänge darstellt. Um das unverfälschte Oszillatorsignal zu hören, aktivieren wir die Filtersektion durch Anklicken des Filter-Schalters. In der linken oberen Ecke der Bedienoberfläche befindet sich die Oszillatorsektion.

3

Phasenmodulation

Diese lässt sich mithilfe des PMOD-Reglers erzielen. Dabei können Sie mit dem inneren Ring die Intensität der hüllkurvengesteuerten Phasenmodulation bestimmen, während der äußere Ring bestimmt, in welchem Umfang die Anschlagstärke die Phase beeinflusst. Drehen Sie den äußeren Regler auf den Wert 0 und den inneren Regler auf den maximalen Wert.

2

Oszillatoreinstellungen

Die Wellenformen der beiden Oszillatoren kann man durch Anklicken der beiden Fenster über der Beschriftung A Wave B auswählen. Die Oktavlage der beiden Oszillatoren können Sie mithilfe des Oct-Schalters festlegen. Noch klingt der Grundklang relativ unspektakulär. Abhilfe schafft hier eine Phasenmodulation der Oszillatorwellenformen.

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Der Unisonomodus

Passen Sie für einen perkussiven Bassklang die Modulationshüllkurve wie dargestellt an. So können Sie auch ohne das Filter zu bemühen Klangverläufe erzeugen. Um dem Klang mehr Fülle zu verleihen, machen wir nun von dem Unisonomodus Gebrauch. Mit dem Uni-Regler legen Sie mit dem inneren Ring die Anzahl der Stimmen und mit dem äußeren die Verstimmung fest.

Fazit Die überfrachtet wirkende Gestaltung der Bedienoberfläche von Pisscutter ist wie auch bei den anderen Plug-ins der Entwickler sicher nicht jedermanns Sache. Auf der Habenseite steht hingegen der druckvolle und durchsetzungsfähige Klang des VSTs. Besonders, wenn dreckige Sounds gefragt sind, kann der Synthesizer nicht zuletzt dank seiner fein dosierbaren Verzerrung seine Stärken voll ausspielen.

Pisscutter flexibler Phase-Distortion-Synthesizer Hersteller: Novakill Web: www.novakill.com

Preis: Freeware Format: Win-VST

Bewertung: 68

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Verzerrung

Falls der Klang zu laut wird, können Sie in der VCA-Sektion seine Lautstärke (Vol) herunterregeln. In dieser Sektion finden Sie außerdem die Lautstärkehüllkurve. Mehr Biss gefällig? Nichts leichter als das: Wechseln Sie in die Drive-Sektion und probieren Sie aus, wie sich die Verzerrung klanglich auswirkt. Abschließend machen wir uns mit den Filtermöglichkeiten vertraut machen.

6

Das Filter

Aktivieren Sie dazu die Filtersektion. Der innere Ring des linken Reglers bestimmt die Grenzfrequenz, der äußere die Resonanz des Tiefpassfilters. Nun können Sie den Sweeper verwenden, um die Filterfrequenz zu modulieren. Klicken Sie dazu auf den mittleren Schalter in der SweeperSektion, bis die mittlere LED blinkt, und drehen Sie den rechten Regler voll auf.


SOFTBEAT

Aktuelle Free- und Shareware

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EMPFEHLUNG

Richtcharakteristik: Niere Fronteinsprache

der Redaktion

100% Made in Australia

Iliadis Efthimia

Togu Audio Line

Organ

TAL-Reverb

Auch über siebzig Jahre nach ihrer Erfindung hat die von Laurens Hammond konstruierte elektromechanische Orgel nichts von ihrer Faszination eingebüßt. Als Hommage an das legendäre Instrument bietet der Softwarebastler Ioannis Iliadis eine Simulation der Hammond zum freien Download an. Die SynthMaker-Kreation ist 147-fach polyphon spielbar und verfügt über ein tiefes und ein hohes Manual mit jeweils neun Sinuszugriegeln. Außerdem wird ein „Basspedal“ mit zwei Zugriegeln geboten. Dabei kann der MIDIKanal der beiden Manuale und des Basspedals individuell festgelegt werden. Für zusätzliche Authentizität sorgen ein Percussionoszillator mit einstellbarer Ausklingphase und Lautstärke sowie eine Keyclick-Imitation für das hohe Manual der virtuellen Orgel. Zudem wurden dem Plug-in mit Hall und Vibrato/Chorus typische Effekte in überzeugender Klangqualität spendiert. Dabei verfügt der Vibrato- beziehungsweise Choruseffekt, der wahlweise das hohe, das tiefe oder beide Manuale beeinflussen kann, über eine einstellbare Geschwindigkeit und Intensität. Schön wäre es, wenn man mit dem Modulationsrad die Intensität des Effekts steuern könnte. Ein dickes Lob verdienen die mit Liebe zum Detail gestaltete Oberfläche sowie die geringe CPU-Last des Instruments. Positiv aufgefallen ist in unserem Test ferner die musikalische Skalierung der Effektparameter.

Vor der Einführung digitaler Hallgeräte nutzte man zur Erzeugung von Nachhall bevorzugt Metallfedern und -platten. Der spezielle Klang der Ende der Fünfzigerjahre entwickelten Hallplatten veredelte insbesondere in den folgenden beiden Dekaden viele Aufnahmen. Kein Wunder also, dass noch heute die meisten Hallprozessoren entsprechende Algorithmen oder Impulsantworten enthalten. Mit TAL-Reverb bietet Patrick Kunz alias Togu Audio Line ein auf die Simulation des typischen Plattenhalls spezialisiertes Plug-in zum kostenlosen Download an. Der algorithmische Halleffekt präsentiert sich mit einer aufgeräumten und klar strukturierten Bedienoberfläche. Neben der Raumgröße ist auch das Predelay einstellbar, wobei eine Verzögerung von bis zu einer Sekunde möglich ist. Anschließend lässt sich das Hallsignal nicht nur dämpfen, sondern auch mit einem Hoch- und einem Tiefpassfilter mit einer Flankensteilheit von 12 dB pro Oktave bearbeiten. Die Grenzfrequenzen der beiden Filter sind frei regelbar. Des Weiteren kann der Benutzer die Stereobreite bestimmen sowie die Pegel des unbearbeiteten und verhallten Signals unabhängig voneinander regeln. Die VST-Version des Plug-ins wartet zudem mit einer MIDI-Lernfunktion auf. Während viele Software-basierte Halleffekte zu einem scheppernden Klang tendieren, verfügt TAL-Reverb dank einer subtilen Modulation der Delayzeit, die Artefakte im Nachhall verhindert, über einen erfreulich sanften Klang.

Fazit Abschließend stellt sich die Frage, wie Efthimia Organ denn nun klingt. Unsere Antwort lautet: organisch (wenn uns dieses Wortspiel gestattet sei)! Auch wenn das letzte Quäntchen klanglicher Authentizität fehlt, macht das virtuelle Instrument als Lieferant überzeugender Orgelklänge dennoch eine gute Figur. Als effektive Ergänzung sind Simulationen eines Rotationslautsprechers und eines Gitarrenverstärkers zu empfehlen.

Ein/Aus-Schalter plus Hochpassfilter

Fazit Wie bei allen Plug-ins aus dem Hause Togu Audio Line stehen auch bei dem Halleffekt ein hochwertiger Klang und eine einfache Bedienung an erster Stelle. Zwar ist TAL-Reverb im Vergleich zu Hall-Plug-ins mit mehreren Algorithmen eingeschränkter, aber dafür glänzt es besonders, wenn sanfter, dichter Nachhall benötigt wird. So überzeugt es vor allem auf perkussivem Klangmaterial, aber auch auf Gesang.

TAL-Reverb

Emulation einer Hammond-Orgel

algorithmische Plattenhallsimulation

Bewertung:

Preis: Donationware Format: Win-VST

Hersteller: Togu Audio Line Web: kunz.corrupt.ch

Batteriefach plus schaltbare Vordämpfung

Allroundmikrofon mit 3/4“-Kondensatorkapsel

4RICKKISTE© Traue deinen Ohren Zum guten Abschluss: Für eine überzeugende Mikrofonaufnahme muss Ihnen zuallererst die Schallquelle selbst gefallen. Im Zweifel immer direkt vor Ort abhören; wenn‘s nicht klingt: unbedingt verbessern, wenn’s sich nicht verbessern lässt: Finger davon. Ganz schlimm sind schlecht eingestellte oder verstimmte Instrumente. Dann genau hinhören – mit den eigenen Ohren und geschlossenen Augen – wo bzw. in welchem Abstand zur Quelle das Signal am besten klingt: im Aufnahmeraum herumlaufen. Jetzt noch das Qualitätsmikro Ihrer Wahl präzise auf diese Position gestellt und viel schiefgehen kann eigentlich nicht mehr. Oft genug passiert natürlich das genaue Gegenteil: Ein achtlos im Raum aufgestelltes Mikro wird aus Versehen mit aufgezeichnet und bildet später unter Umständen einen wesentlichen Bestandteil des Gesamtsounds. . . Trauen Sie nur dem, was Ihren Ohren gefällt. So einfach ist das.

Organ Hersteller: Iliadis Web: www.iliadisorgan.com

Robustes Metallgehäuse (390 g)

Preis: Donationware Formate: Win-VST, Mac-AU

RØDE wünscht Ihnen friedliche Feiertage und ein erfolgreiches Jahr 2010.

Bewertung: beat 01 | 2010

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Vertrieb und Händlernachweis durch Hyperactive Audiotechnik GmbH www.hyperactive.de

hy per act ive


HARDBEAT

Test: Sony PCM-M10 Minirekorder

Endlich stehen Preis und Leistung im Einklang: Sony konzentriert sich beim PCM-M10 auf die wesentlichen Funktionen eines Minirekorders.

Test: Sony PCM-M10 von Alexander Weber

PCM-M10 Hersteller: Sony Web: www.sony.de Vertrieb: www.hlaudio.de Preis: 355 Euro 5 professionelle Wandlerauf5 5 5 5 6

lösung Elektretmikrofone Limiter DSP-Funktionen MicroSD-Unterstützung keine XLR- oder 6,3Millimeter-Klinkenanschlüsse

Bewertung:

Alternativen: Zoom H4 296 Euro www.sound-service.eu Tascam DR-1 299 Euro www.tascam.de Olympus LS-10 349 Euro www.m3c.de

Aufnehmen, Mitschneiden, Üben, Podcasten – kaum eine Disziplin, für die sich moderne portable Rekorder nicht eignen. Ob Sonys neuer Alleskönner in dieser Liga mitspielen kann? it dem PCM-M10 legt Sony innerhalb von zwei Jahren bereits seinen dritten Minirekorder vor. Während das Flaggschiff PCM-D1, nicht zuletzt aufgrund seines hohen Preises, ausschließlich professionellen Anwendern im Broadcast-Bereich vorbehalten bleibt, richtet sich der kleinere PCM-D50, aber vor allem der neue PCM-M10 auch an ambitionierte Heimanwender.

M

Der Neuling Viele bewährte Profifunktionen, darunter Lowcut-Filter, Limiter oder Fünf-Sekunden-Aufnahmepuffer, hat Sony von den großen Brüdern übernommen. Dennoch hat man mit dem M10 versucht, einen gesunden Kompromiss zwischen Ausstattungsvielfalt und Preis zu finden. Zudem bringt der Neuling frischen Wind in die PCM-Familie: Neben dem proprietären Memorystick unterstützt Sony nun erstmals auch das MicroSD-Kartenformat bis 16 GB. Außerdem versteht der Knirps, wie schon der D50, neben dem linearen PCM-Format mit bis zu 24 Bit und 96 kHz auch MP3s bis 320 kbps, wodurch im Vollausbau satte 694 Stun78

beat 01 | 2010

den Aufnahme- und Wiedergabezeit zur Verfügung stehen. Daneben sind auch alle anderen gängigen Auflösungen bis hinab zu 22,5 kHz und 16 Bit möglich, die oft zum Mitschneiden von Interviews oder musikalischen Skizzen ausreichen und zudem sparsam mit kleineren Speichermedien umgehen. Als ausgesprochen praktisch erweist sich in diesem Zusammenhang das sogenannte Cross-Memory-Recording: Langzeitaufnahmen lassen sich bei Bedarf ohne Unterbrechung auf dem internen und dem Erweiterungsspeicher realisieren.

Aufnahme läuft! Möglichkeiten, akustische oder elektronische Signale aufzunehmen, bietet der M10 reichlich, denn neben einem regulären Stereo-Lineeingang besitzt das Gerät ebenfalls eine Mikrofonbuchse, die zur Versorgung von Ansteck- oder Tischmikrofonen auch Plugin-Power (5 Volt) bereitstellt. Hinzu kommen zwei eingebaute, für ihre Größe recht ordentlich klingende Elektret-Kondensatormikrofone mit kugelförmiger Richtcharakteristik und breitem Übertragungsbereich. Ihre Empfindlichkeit lässt sich einerseits

in zwei Stufen an die realen Pegelverhältnisse anpassen. Außerdem hat man dank internem Limiter, Lowcut-Filter und automatischer oder manueller Aufnahmepegelsteuerung auch Rumpeln, Trittschall und schwankende Lautstärken oder unerwartete Pegelspitzen zuverlässig im Griff.

DSP-Effekte und Bearbeitung In puncto DSP-Effekte gibt sich der M10 nicht ganz so üppig ausgestattet wie seine großen Brüder, bietet aber mit Bass-Boost, digitaler Tonhöhenänderung und Key-Steuerung drei in der Praxis besonders nützliche Funktionen. Wie der Name vermuten lässt, behält die Tonhöhensteuerung die Tonhöhe beim Verlangsamen (bis -75 Prozent) oder Beschleunigen (bis +100 Prozent) der Wiedergabegeschwindigkeit bei. Die Key-Steuerung erlaubt hingegen, die Tonhöhe bei gleicher Wiedergabegeschwindigkeit beliebig zu verändern. Einfache Transportfunktionen wie Aufnahme, Pause oder Stopp können auch mit einer kabelgebundenen Fernbedienung bewältigt werden. Dass dies auch eleganter geht, zeigt aber beispielsweise Olympus mit einem IR-Empfänger.


HARDBEAT

Test: Sony PCM-M10 Minirekorder

Handhabung Wie bei jedem Minirekorder, braucht man auch beim M10 eine gewisse Eingewöhnung, bis man alle Funktionen überblickt und sicher beherrscht. Danach fühlen sich jedoch sowohl Rechts- als auch Linkshänder mit dem Gerät, das sich problemlos mit nur einem Daumen bedienen lässt, sehr wohl. Seine Menühierarchie ist bewusst flach gehalten, viele Statusfunktionen benötigt man – einmal eingestellt – sowieso recht selten. Im Test gibt sich der M10 zudem sehr praxisorientiert und weiß durch viele durchdachte Details zu überzeugen: Neben cleveren Such-, Kopier-, Edit- und Trackmarker-Funktionen ist hier vor allem der praktische Fünf-SekundenAufnahmepuffer zu nennen. Zugriff auf die Speichermedien erlangt man mittels schneller USB-2.0-Verbindung, die den PCM-M10 als Massenspeicher ohne weitere Treiberinstallation unter Windows oder Mac OS X einbindet.

Marktsituation Der Markt der mobilen Rekorder ist heiß umkämpft. Schließt man alle Exoten mit ein, buhlen nahezu einhundert Geräte um

die Gunst der Anwender. Während die Einsteigerklasse bis einhundert Euro lediglich CD-Qualität bietet, tummelt sich das Gros der Geräte in der Mittelklasse. Entsprechend kräftig ist der Wind, der Sonys PCM-Serie entgegen bläst: Tascam, Zoom und Olympus sind wohl die stärksten Mitbewerber, die dem M10 technisch auf Augenhöhe begegnen, ihn in Teilbereichen gar übertreffen. Mit der Konzentration auf das Wesentliche und seinem anwenderfreundlichen Preis ist aber auch Sony auf dem richtigen Weg.

Eckdaten:

Passend zum PCM-M10 gibt es ein praktisches Lautsprechercase mit zwei passiven Zweizöllern, die dem Klang zu hörbar mehr Fülle verhelfen.

Fazit Mit dem PCM-M10 ist es Sony gelungen, sein bewährtes Rekorder-Konzept weiter zu optimieren. Erfreulicherweise macht sich die Reduktion vornehmlich in Hinblick auf Preis und Design bemerkbar, denn der M10 verabschiedet sich zwar von den ausladenden Mikrofonkapseln, büßt aber in puncto Funktionsumfang nicht spürbar ein. Beibehalten

wurden, neben dem soliden Leichtmetallrahmen, vor allem die rundum clevere Ausstattung und der Pro-Audio-Anspruch der PCM-Serie. So bietet auch Sonys Kleinster alle Merkmale, die man beim professionellen Arbeiten zu schätzen weiß: Zuverlässigkeit, hohe Audioqualität und ein schnörkelloses Bedienkonzept. <

ɜ handlicher PCM-Rekorder ɜ unterstützt 96 kHz bei 24 Bit ɜ MP3-Modus ɜ hochwertige ElektretKondensatormikrofone ɜ interner Monitorlautsprecher ɜ flexible DSP-Wiedergabefunktionen ɜ Cross-Memory-Aufzeichnung ɜ Mikrofon- und Lineeingang ɜ Lineausgang ɜ Limiter ɜ Lowcut-Filter ɜ fünf Sekunden Pre-Record-Puffer ɜ Bass-Boost-Funktion ɜ Aufnahmepegelsteuerung ɜ Remote-Anschluss ɜ Memorystick- und SD-Karten-Slot ɜ USB-2.0-Schnittstelle


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SOFTBEAT Neue Synth-Plug-ins

Neue Synth-Plug-ins 01 /

10

01 /

10

EMPFEHLUNG

EMPFEHLUNG

der Redaktion

der Redaktion

Image-Line

Fixed Noise

Synful

Sawer

KREATE

Orchestra

Bereits der Name der neuesten Entwicklung aus dem Labor der DSP-Bastler von Image-Line verspricht pure virtuell-analoge Power. Und auch in der Praxis enttäuscht Sawer nicht: Inspiriert von dem von 1982 bis 1990 produzierten sowjetischen Synthesizer Formanta Polivoks setzt das Plug-in auf eine einfach zu bedienende, aber effektive Struktur. Das Klangbesteck rekrutiert sich aus einem Hauptoszillator mit fest vorgegebener Sägezahnwellenform sowie einem Suboszillator, der über die Wellenformen Sägezahn und Rechteck verfügt. Durch einen Rauschgenerator sowie die Möglichkeit zur Oszillatorsynchronisation und Ringmodulation wird die Klangpalette eindrucksvoll ergänzt. Das virtuelle Instrument ist monophon oder bis zu 24-stimmig spielbar und wartet mit einem bis zu vierfachen Unisonomodus auf. Das Tief-, Band- und Hochpassfilter erlaubt kräftige Eingriffe in das Frequenzspektrum. Sawer ist ferner mit zwei knackigen ADSR-Hüllkurven ausgestattet, von denen eine zur Steuerung verschiedener Parameter zur Verfügung steht. Auch beim LFO stehen verschiedene Modulationsziele zur Auswahl. Ansonsten fallen die Modulationsmöglichkeiten des Klangerzeugers leider etwas spartanisch aus: So beschränkt sich die Matrix nur auf Zuweisungen zwischen MIDI-Controllernummern und den zu steuernden Parametern. Ferner könnten der LFO etwas schneller und die Modulationsintensitäten größer sein. Der Funktionsumfang des Instruments wird durch eine Portamentofunktion, einen Arpeggiator sowie die gut klingenden Effekte Chorus, Phaser, Delay und Reverb komplettiert. Ein Verzerrer wäre allerdings eine willkommene Ergänzung des Effektarsenals.

Für ihre Samplebibliothek KREATE konnten die Klangspezialisten von Fixed Noise mit dem internationalen Top-DJ Jochem Paap alias Speedy J einen echten Experten für moderne Techno- und Minimalsounds verpflichten. Auf den Käufer der 4 GB starken Sammlung warten fünfhundert spielfertige Instrumente für den Kontakt Player 2, die sich aus sechs Kategorien rekrutieren. Einen großen Anteil der Bibliothek machen die über einhundert Kits mit stark bearbeiteten Einzeldrums und Percussionsounds aus, deren Ein- und Ausschwingphasen bei Bedarf angepasst werden können. Eine gute Ergänzung dazu stellen die für Speedy J typischen Loops-Kits dar, mit denen man im Handumdrehen das Rhythmusgerüst eines Songs erstellen kann. Ein echtes Highlight sind auch die Sequenzen, bei denen der Benutzer dank der Nutzung der Skriptfunk tionen des Kontakt Player 2 unter anderem die individuellen Noten und Anschlagstärken sowie die Schrittanzahl und Abspielrichtung beeinflussen kann. Melodisch spielbare Klänge finden sich hingegen in der „Tones“-Kategorie, darunter Bässe, Flächen und andere Synthesizerklänge. Die Effektsounds, die auch Drones und Atmos umfassen, stehen nicht nur technoiden, sondern auch Ambientproduktionen gut zu Gesicht. Leider bietet die für KREATE angepasste Version des Kontakt Player 2 keine so weitreichenden Bearbeitungsmöglichkeiten wie vergleichbare Produkte. Etwas störend fallen zudem die verspielten Hintergrundgrafiken des Plug-ins aus, die von den Bedienelementen ablenken.

Der Wettbewerb um die Gunst des Käufers von Orchesterbibliotheken gleicht einem Wettrüsten: Wer bietet die größte Samplesammlung mit den meisten Artikulationen an? Im Vergleich zu dieser Gigantomanie mutet die nur knapp 140 MB umfassende Installationsdatei des Synful Orchestra geradezu lachhaft an. Kaum zu glauben, dass das Plug-in den Zugriff auf die wichtigsten Instrumente eines Orchesters in den verschiedensten Spielweisen verspricht. Enthalten sind die Instrumente Flöte, Oboe, Englischhorn, Klarinette, Bassklarinette, Fagott, Kontrafagott, Waldhorn, Trompete, Posaune, Violine, Viola, Cello und Kontrabass. Seit der in Beat getesteten Version [1] hat sich bei dem virtuellen Instrument einiges getan. So wurden nicht nur neue Instrumente und Spielweisen spendiert, sondern auch die Bedienoberfläche überarbeitet und sogar eine neue Synthese-Engine entwickelt. Die Funktionsweise des Instruments ist dabei gleich geblieben: Synful Orchestra analysiert eingehende MIDI-Noten und -Controllerdaten und setzt diese in eine authentische Spielweise des entsprechenden Instruments um. Dabei werden zahlreiche Parameter wie die Dynamik, die Spielweise von Notenübergängen sowie die Intensität von Anschlag- oder Anblasgeräuschen und Vibratos berücksichtigt. Die klar strukturierte Bedienoberfläche gibt in der Multikanalansicht einen Überblick auf die bis zu 16 geladenen Instrumente. Der Benutzer kann dabei Einfluss auf die Klangeigenschaften der Instrumente und Sektionen, die Position der Spieler und Zuhörer sowie die Raumgröße nehmen.

Fazit Trotz der genannten Einschränkungen ist Sawer vielseitig einsetzbar: Kraftvolle Bässe, schneidende Leadsounds, weiche Flächenklänge, perlende Arpeggios und schräge Effektklänge sind eine leichte Übung für das virtuell-analoge Kraftpaket. Außerdem begeistert das Instrument mit seinem ausgesprochen präsenten, druckvollen und lebendigen Klang.

Image-Line Sawer Hersteller: Image-Line Web: www.image-line.com Vertrieb: Eigenvertrieb

Preis: 99 Euro Formate: VST, AU, unabhängig

Bewertung:

Fazit Mit KREATE können Sie Ihr Samplearsenal um eine eigenständige, stilsichere und äußerst inspirierende Bibliothek für minimale Klänge erweitern. Dabei wissen besonders das reichhaltige Angebot an perkussiven und rhythmischen Elementen sowie die flexibel editierbaren Sequenzen zu gefallen. Die melodischen Klänge sind hingegen mehr als eine nette Dreingabe zu sehen.

Fazit

Fixed Noise KREATE

Synful Orchestra

Hersteller: Fixed Noise Web: www.fixednoise.com Vertrieb: www.bestservice.de Bewertung:

60

beat 01 | 2010

Preis: 169 Euro Formate: VST, AU, RTAS, DirectX, unabhängig

Die Stärke des Synful Orchestra ist seine dynamische Spielbarkeit und Expressivität. Insbesondere, wenn man mehrere Instrumente kombiniert und beim Einspielen rege von MIDI-Controllern Gebrauch macht, lassen sich mit dem Plug-in erstaunlich authentische Ergebnisse erzielen. Aufgrund seines geringen Ressourcenbedarfs eignet es sich zudem bestens für den mobilen Einsatz mit Notebooks.

Hersteller: Synful Web: www.synful.com Vertrieb: Eigenvertrieb

Preis: 414,12 Euro Formate: VST, AU, RTAS, DirectX

Bewertung: [1] Siehe Beat 06|2005, nachzubestellen im www.falkemedia-shop.de


Nachgefragt: Synful Eric Lindemann, Geschäftsführer und kreativer Kopf hinter Synful Orchestra, im Gespräch mit Beat. Beat / Wie übertragt ihr die musikalischen Eigenschaften eines Instruments wie zum Beispiel einer Violine auf ein expressiv spielbares virtuelles Instrument? Eric / Zunächst nehmen wir verschiedene Spielweisen des Instruments auf – also keine Einzelnoten, sondern komplette Phrasen von Bach, Beethoven, Wagner oder Strawinsky. Dann erstellen wir eine Datenbank mit den aufgenommenen Phrasen, die alle möglichen Artikulationen und Phrasierungen repräsentieren. Im Gegensatz zu herkömmlichen Samples sind diese Aufnahmen immer im Kontext von echtem expressivem Spiel. Wenn Synful Orchestra MIDI-Signale empfängt, analysiert es die Tonhöhe, die Anschlagstärke, die Länge, den Abstand sowie die Überlappung von Noten und Modulationen, um zu bestimmen, welche Phrase gespielt werden soll.

Dabei werden hochentwickelte Algorithmen verwendet, um die Datenbank in Echtzeit nach passenden Fragmenten wie Notenübergängen, Legatophrasen mit Portamento, rapide Läufe, Regionen mit langem Sustain und graziösem Vibrato sowie geräuschhaften Elementen zu durchsuchen, die zusammengesetzt werden können, um diese Phrase zu formen. Synful Orchestra transformiert diese Fragmente, sodass die gewünschte Spielweise wiedergegeben wird. Beat / Was sind die Vorteile des Synful Orchestra im Vergleich zu samplebasierten Orchesterbibliotheken? Eric / Wenn man Klänge in einer traditionellen Samplebibliothek aufnimmt, ist das, wie wenn man eine Serie statischer Fotografien von einem sich bewegenden Menschen macht und dann versucht, eine überzeugende 3D-Animation daraus zu erstellen, indem man die Fotos clever arrangiert: Ganz egal, was man macht, das Resultat wird immer nach ein paar zusammengestückelten Fotos aussehen. Bei traditionellen Samplern ist es dasselbe: Die Aufnahmen können von außergewöhnlicher Qualität sein, aber das Endresultat ist immer noch starr und leblos. Synful Orchestra greift zwar wie eine Samplebibliothek auf aufgenommene Klänge zurück, allerdings nutzen wir Aufnahmen von expressivem Spiel, nicht nur einfach von einzelnen Tönen oder auf- beziehungsweise abwärts gespielten Notenfolgen. Dann übersetzt das Plug-in diese Aufnahmen wie ein additiver Synthesizer in die Frequenzdomäne. So ist es möglich, sie in der Zeit zu dehnen oder zu stauchen, ohne dass die Tonhöhe beeinflusst wird, die Tonhöhe oder das Vibrato der Originalaufnahme anzupassen oder einzelne Obertöne herauszufiltern sind. Durch kontinuierliche Transformationen werden feine Variationen in der Klangfarbe und der Phrasierung erzeugt.

Für den Benutzer ist dieser Prozess ganz einfach: Er muss nur ausdrucksstark spielen. Hinter der Kulisse finden allerdings alle möglichen komplizierten Operationen statt: Datenbanksuche, Transformationen in der Frequenzdomäne und ausgeklügelte MIDI-Analysen. Darüber hinaus lassen sich durch die Manipulation des Klangs realer Instrumente kreative neue Sounds erzeugen. Das virtuelle Instrument benötigt auch weitaus weniger Arbeits- und Festplattenspeicher als traditionelle Sampler und läuft insofern bestens auf Notebooks und anderen kleinen Systemen. Beat / Kannst du unseren Lesern ein paar Tipps geben, wie man das Synful Orchestra effektiv spielt? Eric / Wenn man das Instrument mit einem Keyboard anspielt, würde ich empfehlen, ein Pedal oder einen anderen Controller zur Steuerung des Expressionsparameters zu verwenden. Dieser Controller verändert nicht nur die Lautstärke von Noten, sondern auch deren Klangfarbe, sodass ein höherer Wert auch einen lauteren Klang und eine hellere Klangfarbe bedeutet. Außerdem kann man mithilfe des Modulationsrades beispielsweise die Vibratointensität steuern. Wenn man gebundene Noten erzielen möchte, sollte man diese wie auf dem Piano überlappend spielen. Beat / Plant ihr, die in Synful Orchestra verwendete Technik auch in andere Instrumente zu integrieren? Eric / Wir werden die RPM-Technologie auf jeden Fall weiterentwickeln und sind besonders daran interessiert, diese auf Jazz- und Rockinstrumente wie Saxofone, Trompeten und Gitarren anzuwenden. Außerdem arbeiten wir an neuen mit dem Bogen angespielten Streichern. Dabei nutzen wir neue Aufnahmen und eine Technologie, die bereits bei dem Waldhorn zum Einsatz kommen.

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Vertrieb Deutschland & Österreich KORG & MORE - a Division of Musik Meyer GmbH Postfach 21 47 | D-35009 Marburg www.korgmore.de

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