BERATENDE INGENIEURE FACHMAGAZIN FÜR PLANEN UND BAUEN
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EUROCODES-EINFÜHRUNG I GREEN BUILDINGS I PRODUKTE UND PROJEKTE
2012
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KOMPETENTER RATGEBER BEI ALLEN FRAGEN RUND UMS BADEZIMMER
FOTO: STUDIO BE
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EDITORIAL
In dieser Ausgabe
Die Zukunft ... ... hat bereits begonnen. Jedenfalls gilt das beim
ner von Wirtschaft und Politik, im Interview (S. 8)
Planen und Bauen von Wohn-, Büro- und ande-
hofft.
ren Gebäuden. Wer da heute investiert und plant,
Auch Prof. Dr.-Ing. Michael Bauer nennt die ge-
tut gut daran, bereits jetzt die Standards von mor-
plante Verschärfung der Anforderungen um nur
gen im Blick zu haben. Denn wenn 2020 die von
7,5 % im vorliegenden EnEV-Entwurf deutlich zu
Deutschland mit unterzeichnete „EU-Richtlinie
wenig. In seinem Aufsatz ab S. 30 betrachtet er
über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden“
nach heutigen Green-Building-Standards zertifi-
wirksam wird, gilt der sogenannte Fast-Nullener-
zierte Gebäude und deren weiteres Optimierungs-
giegebäude-Standard. Danach soll der Energie-
potenzial hin zum 2020er Fast-Nullenergiegebäu-
verbrauch im und durch ein Gebäude zum Null-
de.
summenspiel werden, das heißt: die zum Heizen,
Um Forschung für die Zukunft des Wohnungsbaus
Kühlen und Gebäudebetrieb – Pumpen, Aufzüge
und die damit möglicherweise eng verbundene
etc. – benötigte Energie muss nahezu komplett
Mobilität der Zukunft geht es im Beitrag von
vom Gebäude selbst erzeugt und so effizient wie
BMVBS-Staatssekretär Rainer Bomba (S. 16 ff).
nur möglich genutzt werden, in selbstverständ-
Dass die Zukunft auch im Geschosswohnungsbau
lich sehr gut gedämmten Häusern mit zeitgemäß
dem Plus-Energie-Gebäude und dessen Vernet-
verglasten Fenstern.
zung mit stromgetriebenen Fahrzeugen gehört,
Wer also mit seiner Investition in Neubau oder
will eine Unternehmerinitiative im Frankfurter
Bestand auch in zehn Jahren noch auf der Höhe
Raum zeigen. Mehr über das Projekt „Immobilien
der Zeit sein will, ist gut beraten, wenn er bei sei-
machen mobil“ lesen Sie ebenso in diesem Heft
nem Projekt mit Ingenieuren und Architekten zu-
wie über einen Grundschul-Neubau im Berliner
sammenarbeitet, die tatsächlich etwas von nach-
Speckgürtel, mit dem Planer und Auftraggeber
haltigem Bauen halten und verstehen. Gerade
den Nachweis antreten wollen, dass so ein Plus-
mal eben die aktuell gültige EnEV zu erfüllen, ist
Energie-Gebäude auch im Schulbetrieb funktio-
mit Blick in die gar nicht mehr so ferne Zukunft
nieren und überzeugen kann.
des Jahres 2020 zu wenig.
Apropos Berliner Speckgürtel. Die inzwischen bis
Zwar hatte die Branche mit der anstehenden EnEV
ins nächste Frühjahr verschobene Eröffnung des
2012, aus der inzwischen wohl die EnEV 2013 wird,
neuen Berliner Flughafens, den BI in der vorigen
mit einer Verschärfung der energetischen Anfor-
Ausgabe ja ausgiebig vorstellte, hat für Aufsehen
derungen um weitere 30 % und insofern einem
und Schlagzeilen weltweit gesorgt. BI-Autor Chris-
weiteren energischen Schritt hin zum 2020er-Null-
tian Brensing, der in seiner Betrachtung zur Ent-
energiegebäude-Standard gerechnet. Das aber ist
stehungsgeschichte des künftigen Hauptstadt-Air-
der nun vorliegende Referentenentwurf nicht ge-
ports im Aprilheft auch schon von Pannen und
worden. Mit der darin enthaltenen Anhebung des
Peinlichkeiten geschrieben hatte, kommentiert
Anforderungsniveaus wagt der Verordnungsgeber
das ganze jetzt bekannt gewordene Desaster
keinen energischen, sondern einen eher zögerli-
auf Seite 10.
chen Trippelschritt. Darüber wird noch zu spre-
Außerdem informiert Sie diese Ausgabe über die
chen sein, wie VBI-Vorstandsmitglied Ernst Ebert,
bevorstehende bauaufsichtliche Einführung der
Ines Bronowski,
seit Jahr und Tag in Sachen Gebäudeenergieeffi-
Eurocodes und wie immer über Neuigkeiten aus
Chefredakteurin
zienz und Klimaschutz gefragter Gesprächspart-
Verband und Branche.
BERATENDE INGENIEURE 5/6 n 2012
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BuAnzWo?rterbuch_KK:Muster_RAS_Engl_4sp
12.12.2008
11:56 Uhr
Seite 101
Matthew Gray
Wörterbuch der Haustechnik Deutsch - Englisch Englisch - Deutsch Ausgabe 1 1. Auflage 2007, ca. 680 Seiten, ISBN 978-3-88382-085-9, 39,80 €, zzgl. Versandkosten Krammer Verlag Düsseldorf AG. KRAMMER VERLAG DÜSSELDORF AG
Matthew Gray
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INHALT
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EDITORIAL In dieser Ausgabe: Die Zukunft ... Ines Bronowski
NAMEN UND NACHRICHTEN 6 Normung – Zur Einführung der Eurocodes 8 VBI-Energieressort – Interview mit Ernst Ebert 10 Berliner Bruchlandung – Kommentar von Christian Brensing 14
WORAN ARBEITEN SIE GERADE?
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GREEN BUILDINGS BMVBS-Modellhaus – Die neue Plus-Energie-Welt im Gebäudebereich Rainer Bomba
26
Projekte in Bad Vilbel und Frankfurt/M. – Immobilien machen mobil Charlotte Baumann-Lotz, Manfred Hegger, Günter Baum
30
Green Building – Vorreiter auf dem Weg zum „Fast-Null-Energiehaus“ Michael Bauer
34
Grundschulneubau Hohen Neudorf – Lernen an der Plusenergie-Schule Bärbel Rechenbach
38
Energie-Event-Center Leipzig – Festakt für einen Stein Matthias Günkel
Beilagenhinweis: Dieser Ausgabe liegt der aktuelle Unita-Brief bei. Wir bitten unsere Leser um Beachtung.
BERATENDE INGENIEURE FACHMAGAZIN FÜR PLANEN UND BAUEN
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Urteile Honoarvereinbarung bei teilweiser Überschreitung der Tafelhöchstwerte Reinhard Voppel
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PRODUKTE UND PROJEKTE Fraport-Landebahn – Anspruchsvolle Brückenanlagen mit neuer Software geplant Verena Mikeleit
46
TIPPS UND TERMINE
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IMPRESSUM
EUROCODES-EINFÜHRUNG I GREEN BUILDINGS I PRODUKTE UND PROJEKTE
Zum Titelbild: Schöne neue Wohnwelt: Im Technikraum des „Effizienzhaus Plus“ des BMVBS in Berlin Foto: Foto: BMVBS/Schwarz
BERUF UND RECHT ABC des Baurechts Wirksamkeitsanforderungen an eine Honorarvereinbarung Eva Reininghaus
BERATENDE INGENIEURE 5/6 n 2012
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NAMEN UND NACHRICHTEN
Normung
Zur Einführung der Eurocodes Jetzt wird es ernst für die Tragwerksplaner: Die von der Fachkommission Bautechnik der Bauministerkonferenz beschlossene bauaufsichtliche Einführung der Eurocodes steht bevor. Am 1. Juli 2012 wird das erste Paket der Eurocodes verbindlich und ohne Übergangsfrist eingeführt. Dieses Paket umfasst folgende Normen:
der VBI-Präsident, dass der Übergang zur neu-
nungsbehörden gefordert werden kann, dass
• EC 0 (Grundlagen)
en Normengeneration für die meisten unab-
bei der Beantragung einer Baugenehmigung
• EC 1 (Einwirkungen)
hängigen Planungsbüros ein hartes Stück Ar-
die Tragwerksplanung nach den jeweiligen Eu-
• EC 2 (Betonbau)
beit werde. Zu den Kosten für die Anschaffung
rocodes gerechnet wurde. Davon völlig getrennt
• EC 3 (Stahlbau)
der Normenwerke, die für ein mittleres Inge-
zu betrachten, sei die immer wieder diskutier-
• EC 4 (Verbundbau)
nieurunternehmen ganz schnell in fünfstellige
te Haftungsproblematik, erklärt VBI-Justiziarin
• EC 5 (Holzbau)
Höhe klettern könnten, kämen die Kosten für
Sabine von Berchem, derzeit auch amtierende
• EC 7 (Grundbau)
die neue Software-Generation und die Schu-
Hauptgeschäftsführerin des VBI: „Auch wenn
• EC 9 (Aluminiumbau)
lung der Mitarbeiter.
ein Bauwerk nach DIN 1045 gerechnet und ge-
Diese Eurocodes sind daher in die aktuelle Lis-
„Aber die eigentlichen Folgekosten stehen den
nehmigt, jedoch erst nach Einführung der Eu-
te (Fassung Dezember 2011) der Technischen
Büros jetzt erst bevor: die komplizierten, auf-
rocodes errichtet und abgenommen wurde, gilt
Baubestimmungen Teil 1 (Musterliste) aufge-
wändigen Rechenverfahren erhöhen den Auf-
als Maßstab der ordnungsgemäßen Planung
nommen worden. Es fehlen noch der EC 6 (Mau-
wand bei der Planung enorm. Das wird die Un-
die Einhaltung der allgemein anerkannten Re-
erwerksbau) und der EC 8 (Erdbeben).
ternehmen auf Jahre wirtschaftlich belasten“,
geln der Technik.
Gleichzeitig mit der Aufnahme der Eurocodes
schätzt Dr. Cornelius. Trotz des immens erhöh-
Natürlich können Normen, also auch die Euro-
in die Musterliste wurden die korrespondieren-
ten Aufwandes werde aber kein Ingenieur sei-
codes, solche allgemein anerkannten Regeln
den nationalen Normen aus der Liste gestri-
nem Auftraggeber eine bessere Konstruktion
der Technik sein. Das setzt allerdings eine lang-
chen. Das heißt, dass es keine Übergangsfrist
liefern können.
jährige breite Anwendung dieser Norm in der
gibt, sondern dass die Eurocodes direkt die na-
Bekanntlich ist dies auch das Dilemma, in das
Praxis voraus. Da dies aber in den nächsten drei
tionalen Normen ablösen werden.
die neue Normengeneration die Branche ge-
Jahren bei den Eurocodes gar nicht der Fall sein
Entscheidend für die bauaufsichtliche Wirksam-
bracht hat. Sie dient im Zuge der Verwirklichung
kann, sind durch die Nicht-Anwendung der Eu-
keit der Eurocodes ist jedoch, da Baurecht in
des europäischen Binnenmarktes dazu, im In-
rocodes in laufenden Projekten auch keine spe-
Deutschland nach wie vor Ländersache ist, die
teresse eines fairen Wettbewerbs die techni-
ziellen haftungsrechtlichen Probleme zu be-
Aufnahme in die jeweilige Liste der Technischen
schen Baubestimmungen zu harmonisieren.
fürchten“. Außerdem rät von Berchem dazu,
Baubestimmungen eines Bundeslandes. Bis
Dabei ist jedoch eine Normengeneration ent-
im Planervertrag mit dem Bauherren ausdrück-
Mitte Mai, so MR Dr.-Ing. Gerhard Scheuermann,
standen, die aus Sicht der anwendenden Inge-
lich zu vereinbaren, nach welchen Bemessungs-
Vorsitzender der Fachkommission Bautechnik
nieure und Bauunternehmen zu komplex und
normen geplant werden soll.
des Deutschen Instituts für Bautechnik (DIBt),
praxisfremd ausgefallen ist.
Wenn nun der Auftrag bereits erteilt, die Pla-
war das in etwa der Hälfte der Bundesländer,
Damit sich dies bei der jetzt entstehenden fol-
nung nach der Vorgänger-Normengeneration
darunter Bayern, Baden-Württemberg, Hessen
genden Eurocodegeneration nicht wiederholt,
bereits in Arbeit ist? In diesem Fall empfiehlt
und Sachsen der Fall. Die anderen Bundeslän-
engagiert sich der VBI als einer der Initiatoren
Dr. Scheuermann den Ingenieurbüros, ihre Auf-
der seien aus unterschiedlichen Gründen, z. B.
im Verein „PraxisRegelnBau“, wie der VBI-Prä-
traggeber auf die anstehenden bauaufsichtli-
wegen Personalengpässen, noch nicht so weit,
sident betont. „Wir haben gerade im Mai die
chen Veränderungen bei den Bemessungsnor-
würden aber daran arbeiten.
ersten Beispiele präsentiert, wie wir uns Norm-
men hinzuweisen. Dann liegt die Entscheidung
„Wir begrüßen es sehr, dass mit der Stichtags-
Vereinfachungen in den Eurocodes der
beim Bauherrn, ob er Teile der beauftragten
lösung für die Anwendung der neuen Normen-
nächsten Generation vorstellen. Damit müssen
Statik neu rechnen lassen will, was natürlich
reihe auch ausreichend Rechtssicherheit gege-
wir jetzt in die europäische Fachöffentlichkeit
entsprechend zusätzlich zu honorieren ist. Auch
ben ist“, sagt VBI-Präsident Dr.-Ing. Volker Cor-
gehen, um diesmal rechtzeitig im Sinne des
in diesem Falle sei jeder Tragwerksplaner gut
nelius. „Die seinerzeit im Zusammenhang mit
erufsstandes Gehör in den CEN-Gremien zu fin-
beraten, dies vertraglich zu regeln.
der Einführung der DIN 1045-1 gesammelten
den“, so Dr. Cornelius.
Weitere Informationen rund um die Eurcodes-
Erfahrungen mit einer Übergangsfrist, in der
Was bedeutet aber die jetzt bevorstehende Ein-
Einführung: Sabine von Berchem,
die alten Normen parallel gültig sind, waren
führung der Eurocodes konkret? Sie bedeutet,
Tel. 030/26062-250 oder
dass ab diesem Zeitpunkt von den Bauord-
per E-Mail: berchem@vbi.de.
überwiegend negativ.“ Fest stehe aber auch, so
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BERATENDE INGENIEURE 5/6 n 2012
IBO
NAMEN UND NACHRICHTEN
Planungsprozesse
HOAI-Novelle
AHO vergibt ebenfalls Gutachten
Gutachten beauftragt
Mit einem weiteren Gutachten hat der AHO die TU Darmstadt und die TU Berlin beauftragt. Dabei geht es um die Entwicklung der Planungsprozesse zwischen 1992 und 2012. Damit sollten die Veränderungen im Planungsgeschehen der vergangenen 20 Jahre verdeutlicht werden, wie AHO-Chef Ernst Ebert anlässlich der Mitgliederversammlung des AHO Anfang Mai betonte. Denn die generellen Veränderungen im Planungsgeschehen seien seit 1991 nicht mehr untersucht worden und auch nicht Teil des aktuell laufenden BMWi-Forschungsauftrags zur Untersuchung der Honorarstruktur. Spätesten am 30. September solle das AHO-Gutachten vorliegen, damit dessen Ergebnisse noch in die Honoraruntersuchung des BMWi eingebracht werden könnten. In diesem Zusammenhang forderte Ebert erneut die Rückführung der Planungsleistungen für Umweltverträglichkeitsstudien, Thermische Bauphysik, Schallschutz und Raumakustik, Leistungen für Bodenmechanik, Erd- und Grundbau sowie vermessungstechnische Leistungen in den verbindlichen Teil der HOAI. Da mittlerweile durch zwei Gutachten belegt sei, wie aufwändig die Freigabe der sogenannten Beratungsleistungen für alle Beteiligten sei, plädierte Ebert für eine kurzfristige Entscheidung der Politik. Der Leiter der Unterarbeitsgruppe Architekten- und Ingenieurvertragsrecht im Bundesjustizministerium Dr. Gerhard Schomburg gab auf der AHO-Mitgliederversammlung in seinem Gastvortrag einen Überblick über den Stand der Beratungen zur Schaffung spezieller Regelungen des Architekten- und Ingenieurvertragsrecht im BGB. Insbesondere das für den Berufsstand bedrohliche Problem der gesamtschuldnerischen Haftung sei Gegenstand ihrer Arbeit. Ebert stellte hierzu nochmals den AHO-Vorschlag einer Objektversicherungslösung vor, die aus seiner Sicht einen „fairen Interessenausgleich“ ermöglichen und die „uferlos weite und unkalkulierbare gesamtschuldnerische Haftung entschärfen“ könne.
Ein weiterer großer Schritt zur HOAI-Novellierung ist getan – das BMWi hat im April das Gutachten zur Anpassung der Honorarstruktur vergeben. Der Auftrag ging an die Arbeitsgemeinschaft „ARGE HOAI-GWT-TU/Börgers/ Kalusche/Siemon“ unter Leitung von Prof. Dr.-Ing. Rainer Schach, Leiter des Instituts für Baubetriebswesen der TU Dresden, wie der AHO informierte. Die Mitglieder der beauftragten Arbeitsgemeinschaft sind alle ausgewiesene Kenner der Planer-Szene. Daher hoffen AHO und VBI darauf, dass sich das
Gutachten an den tatsächlichen Gegebenheiten bei der Erbringung von Planungsleistungen orientieren wird. Neben den Inhalten des Gutachtens ist für die Planer die Einhaltung des Zeitplans bei der Gutachtenerarbeitung von besonderer Bedeutung, um das Novellierungsverfahren noch in dieser Legislaturperiode abschließen zu können. Der AHO, damit indirekt auch der VBI als Mitgliedsorganisation des AHO, ist durch einen informellen Begleitkreis in das Verfahren eingebunden. Ein erster Entwurf des Gutachtens soll im Juli vorliegen.
Bundesingenieurkammer
Kammeyer neuer Präsident VBI-Mitglied Hans-Ullrich Kammeyer aus Niedersachsen wurde am 13. April mit großer Mehrheit zum Präsidenten der Bundesingenieurkammer gewählt. Der 65-Jährige folgt auf Dr. Jens Karstedt, der nach vierjähriger Amtszeit nicht wieder kandidierte. Kammeyer, der gleichzeitig Präsident der Ingenieurkammer Niedersachsen ist, sagte nach der Wahl, er wolle sich für eine zukunftssichere Ingenieurausbildung, klare Berufsausübungsrichtlinien, die Sicherung qualitativ hochwertiger Ingenieurleistungen und die
Hans-Ullrich Kammeyer Foto: BIngK
weitere Harmonisierung der Bauordnungen und der Ingenieurgesetze der Länder einsetzen. Kammeyer hat ein Ingenieurbüro in Hannover und ist als Prüfingenieur für Baustatik und öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger tätig.
Ingenieurbau-Messe
Premiere für die „econstra“ Vom 25. bis 27. Oktober 2012 findet die erste europäische Fachmesse für den Ingenieurbau, die „econstra – expo of construction engineering“ in der Messe Freiburg statt. Der VBI ist offizieller Partner der Messe. Neben dem zukunftsweisenden Markt der Bauwerksinstandsetzung geht es vor allem um die Bereiche Infrastruktur, Tunnelbau, Brückenbau, Grundbau, Rückbau und Entsorgung. Der Kongress „Ingenieurbautage“ präsentiert am 25. und 26. Oktober ein umfangreiches Programm. Themen der Vortragsblöcke sind u.a. Brandschutz, Sichtbeton, Bauzeitverzögerungen, Tunnelbau, Ingenieurholzbau sowie verzögerte Bauvergabe. VBI-Mitglied
Prof. Dr. Ingo Sass referiert im Rahmen des Themenblocks „Erneuerbare Energien“ über Chancen und Risiken bei Nutzung der oberflächennahen Geothermie. Im Themenblock „Bauzustandsanalyse“ spricht Dipl.-Ing. Kai Schütz vom VBI-Mitgliedsbüro Unger Ingenieure über die „Bauzustandsanalyse von Stahlbetonbauwerken in der Siedlungswasserwirtschaft – ein Qualitätsmanagement und Controlling-Tool“. „Nachrechnung von Massivbrücken – Möglichkeiten und Grenzen“ heißt das Vortragsthema von Dr.-Ing. Ioannis Retzepis, Krebs und Kiefer, zum Programmpunkt „Brückenkonstruktionen“ des Kongresses. www.econstra.de
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NAMEN UND NACHRICHTEN
Im Interview
Besser agieren, statt nur reagieren Seit vielen Jahren ist VBI-Vorstandsmitglied Ernst Ebert neben seiner Funktion als AHO-Vorsitzender für den VBI in Sachen Gebäudeenergieeffizienz und Klimaschutz gefragter Gesprächspartner von Wirtschaft und Politik. BI sprach mit Ebert über aktuelle Verbandsaktivitäten und Erfahrungen aus der Mitarbeit im BDI. Herr Ebert, der VBI ist dabei, die Fachgruppierungen im Bereich Technische Gebäudeausrüstung und Energie neu auszurichten. Was ist das Ziel dabei? Der Vorstand hat mit Zustimmung des Verbandsrates beschlossen, im Ressortbereich Energie zwei neue Ausschüsse zu gründen, den Ausschuss „Energie Gebäude“ und den Ausschuss „Energie Erzeugung, Speicherung, Verteilung“. Diese beiden Ausschüsse sollen künftig vor allem die Erarbeitung von VBI-Positionen zu energierelevanten Themen und deren Veröffentlichung forcieren. Sie sollen VBI-Vertreter zur Mitwirkung in externe Gremien enstsenden, die Mitwirkung an Gesetzgebungsverfahren voranbringen, Leitfäden erarbeiten und z. B. die Gründung von Kooperationen befördern. Wie werden diese beiden Ausschüsse gebildet? Der Ausschuss „Energie Gebäude“ wird künftig alle fachlichen Kompetenzen der verschiedenen VBI-Gruppierungen in Hinblick auf die ganzheitliche energetische Betrachtung von Gebäuden in Planung und Beratung bündeln. Daher sollen folgende Fachgruppen und Arbeitskreise mindestens je einen Vertreter in diesen Ausschuss entsenden: die Fachgruppen Architektur und Technik, Akustik und Thermische Bauphysik, Aufzugs- und Fördertechnik, Elektro-, Licht und Informationstechnik, Erneuerbare Energien, Industrie, Technische Ausrüstung, Konstruktiver Ingenieurbau, Projekt- und Facility Management, ebenso die Arbeitskreise Energieeinsparverordnung und Oberflächennahe Geothermie. Mit dem Ausschuss „Energie Erzeugung, Speicherung, Verteilung“ sollen die fachlichen Aktivitäten in diesem für viele Mitgliedsunternehmen neuen, aber zukunftsträchtigen Arbeitsgebiet eine eigene Plattform erhalten. Laut einer aktuellen Umfrage sind derzeit bereits rund 50 VBI-Mitgliedsunternehmen in diesem Bereich tätig. Hier wollen wir weite-
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BERATENDE INGENIEURE 5/6 n 2012
Ernst Ebert Vorstandsmitglied des VBI und AHO-Chef
re Unternehmen für die Mitarbeit im VBI gewinnen und auch neue Fachgremien ins Leben rufen. Der neue Ausschuss wird daher zunächst mit Vertretern der Arbeitskreise Erneuerbare Energien und Tiefe Geothermie an den Start gehen. Folgende neue Fachgruppierungen wollen wir ins Leben rufen: konventionelle Energieerzeugung, überregionale Energieverteilung, Energiespeicherung, dezentrale Energieversorgung und CO2-Behandlung. Wie ist der Zeithorizont für diese Neustrukturierung? Im Moment sind die Fachgrupen und Arbeitskreise angesprochen, Vertreter aus ihren Reihen für die Mitarbeit zu gewinnen. Bis September sollen sich die Ausschüsse konstituieren, so dass der Vorstand das neue Ressort Energie auf dem VBI-Bundeskongress am 27./28. September in Köln vorstellen kann. Seit einiger Zeit vertreten Sie den VBI auch im BDI in Sachen Energieeffizienz. Was ist aktuell der Schwerpunkt Ihrer Arbeit dort? Ich vertrete den VBI, unterstützt durch Arne Höllen von der Bundesgeschäftsstelle, in den Unterausschüssen Energieeffizienz bei Gebäuden, Energieforschung und -technologien sowie Klimapolitik, wobei der UA-Energieeffizienz der derzeit wesentliche ist. Dort stehen die für den VBI wichtigen Themen Sanierungsfahrplan des BMVBS, steuerliche Anreize für die energetische Gebäudesanierung und Miet-
rechtsnovelle auf der Agenda. Sie wissen, dass bei der energetischen Gebäudesanierung derzeit quasi Stillstand herrscht. Viele Eigentümer und Investoren warten ab, dass die nach wie vor im Bundesrat blockierte steuerliche Abschreibung kommt, denn wer mit der Sanierung begonnen hat, darf dann nicht nachträglich abschreiben. Ebenso wartet die Wohnungswirtschaft auf die Mietrechtsnovelle, weil sich für sie die Sanierung derzeit nicht lohnt. Außerdem wichtig für unsere Mitglieder ist das Dauerthema qualifizierte Energieberatung. Hier steht der VBI auf dem Standpunkt, dass Ingenieure und Architekten durch Studium und Berufserfahrung dafür geeignet sind, ohne nachträgliche TÜV-, Dena- oder sonstige Zertifizierungen, die für unsere Mitglieder nur zusätzliche Bürokratie und Kosten bedeuten würden. Weitere aus VBI-Sicht wichtige Themen in diesem UA sind die EU-Energieeffizienzrichtlinie, EE-Wärmegesetz, Energieeinspar-Contracting, Vergaberecht/HOAI und natürlich die EnEV 2012. Wie profitiert die Verbandsarbeit von diesem Engagement im BDI? Von großem Vorteil ist, dass in den BDI-Gremien alle Kreise vertreten sind, die zum jeweiligen Thema etwas zu sagen haben – Politik, Wissenschaft, Planer, Hersteller, Investoren, Betreiber ... Wenn wir hier mitreden, fließt die VBI-Position direkt in die entsprechenden
NAMEN UND NACHRICHTEN
Vorlagen ein. Liegt ein Gesetz erst einmal fertig vor, haben wir keine Chance mehr. Und natürlich bekommt der VBI zeitgleich alle relevanten Informationen für seine Verbandsarbeit. Kurz gesagt, durch die Mitarbeit in den BDIGremien kann der VBI besser agieren, statt nur zu reagieren! Das Stichwort Energieeinsparverordnung ist schon gefallen. Mit der EnEV 2007 sind Energieausweise für Neubauten und grundlegend modernisierte Bestandsgebäude Pflicht geworden. Hat sich dieses Instrument bewährt? Die EnEv hat sich auf jeden Fall bewährt. Wir sind mittlerweile beim Null-Energie- bzw. PlusEnergie-Haus angekommen. Deutschland ist weltweit Marktführer im Bereich Energie-Effizienz. Das hätten wir ohne die Einführung der EnEV so nicht erreicht. Anders sieht es beim Energieausweis (EA) aus. Bekanntlich hatten wir bei der Einführung
2007 davor gewarnt, neben dem „richtigen“ bedarfsabhängigen auch den verbrauchsabhängigen Energieausweis zuzulassen. Besonders in der Wohnungswirtschaft ist es leider so, dass, wenn überhaupt, nur der verbrauchsabhängige Ausweis erstellt wird. Da wird viel Missbrauch getrieben. Der Energiebedarfsausweis für den Nichtwohnungsbaubereich hat sich dagegen bewährt, er ist das richtige Instrument. Die nächste EnEV-Novelle ist auf dem Weg. Wird es noch die EnEV 2012? Der Referentenentwurf liegt seit kurzem vor (Anmerkung der Red.: Das Gespräch fand am 24. April statt). Nach Informationen aus dem zuständigen BMVBS wird das Verfahren aber über den Jahreswechsel hinaus dauern und die gültige Verordnung erst im 1. Quartal 2013 vorliegen. Was erwarten Sie von der Novellierung? Eine Erhöhung der Anforderungen. Die be-
reits in der Presse zitierten 7,5 % des vorliegenden Entwurfs sind eindeutig zu wenig. Ursprünglich war ja von erneut 30 % die Rede. Da scheinen einige Lobbyisten ganze Arbeit geleistet zu haben. Aber das ist der erste Entwurf, darüber wird noch zu sprechen sein. Auch die Einführung des sogenannten „EnEVEasy-Modells“, wonach bei Standardgebäuden der Energiebedarf nicht berechnet werden muss, sondern aus einer Tabelle mit Werten vergleichbarer Gebäude abgelesen werden kann, trifft nicht unsere Zustimmung. Das scheint wieder so eine halbherzige Regelung, die keinem nutzt. Der VBI-Arbeitskreis EnEV trägt jetzt erst einmal bis zum 18. Mai Kritikpunkte und Änderungsvorschläge aus den VBI-Büros zusammen. Diese VBI-Positionen werde ich dann auf der nächsten Sitzung des vorhin schon angesprochenen BDI-UA am 22. Mai in die weitere Diskussion einbringen. Darüber wird der VBI informieren
Das Gespräch führte Ines Bronowski.
NAMEN UND NACHRICHTEN
Kommentar
Berliner Bruchlandung
Weltweites Kopfschütteln, Häme oder gar Entsetzen folgte auf die erneute Verschiebung der Eröffnung des Großflughafens Berlin-Brandenburg. Weniger als einen Monat vor dem auf großflächigen Plakaten überall in Berlin beworbenen Mega-Event, zu dem 40.000 Gäste geladen waren, kam das unverhoffte Aus! Am Dienstag, den 8. Mai, bliesen die Verantwortlichen auf einer Pressekonferenz in der „Airport World“ Schönefeld kleinlaut zum Rückzug. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich diese neuste Desastermeldung zum zukünftigen Hauptstadtflughafen in der Region. Seitdem schießen die Spekulationen und Mutmaßungen ins Kraut. Allerdings kennzeichnen auch dieses von Pleiten, Pech und Pannen gesegnete Bauprojekt eine Reihe von Merkmalen, die daran erinnern, dass Planung und Bau von Großprojekten trotz immer ausgefeilterem technischen Know-how und immer komfortablerer Werkzeuge nach wie zuallererst eine Frage der Verfahrenskultur ist. Da wäre Erstens, die Art und Weise wie die Verkündigung der Blamage durch den Flughafenchef Rainer Schwarz und seinen Technikchef Manfred Körtgen, flankiert von beiden Ministerpräsidenten, die gleichzeitig Aufsichtsratsvorsitzende der Flughafen-Betreibergesellschaft sind, erfolgte. Nicht nur „die größte Entrauchungsanlage der Welt“ (M. Körtgen) verweigerte termingerecht ihren Dienst, auch die Rhetorik kollabierte, als Schwarz blankes Unvermögen in windelweiche Worte kleidete: Die Brandschutzanlagen hätten „nicht den Reifegrad erreicht, der eine Abnahme erlauben würde“. Kein Wunder, dass seit dieser geschliffenen Ausrede Mutmaßungen über die wahren Ursachen ins Kraut schießen. Zweitens, der Flughafen wird als ein für Deutschland, die Region und die Stadt unverzichtbarer „Wirtschaftsmotor“ gepriesen.
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BERATENDE INGENIEURE 5/6 n 2012
Abbildung: gmp, JSK/Visualisierung Björn Rolle
„Vor dem ersten Start“ hatte BI-Autor Christian Brensing seinen Beitrag über den künftigen Berliner Hauptstadtflughafen in der März-/AprilAusgabe dieser Zeitschrift überschrieben. Dass dieser erste Start jetzt bis auf Weiteres verschoben wurde, veranlasste den Autor zu folgendem Kommentar:
Schon einmal hätte dieses Megaprojekt durchstarten sollen, nämlich am 30. Oktober 2011. Da tischte man die Mär von neuen unvorhergesehenen Sicherheitsbestimmungen auf, die dem Wunderwerk in die Parade fuhren. Der für den 3. Juni 2012 neu gesetzte Termin galt danach aber als unumstößlich. Und nun – Wer glaubt jetzt noch irgendeiner offiziellen Verlautbarung und sei es die eines neuen Eröffnungstermins? Drittens, politisch protegierte Großprojekte gelten spätestens seit dem Münchner Transrapid, Stuttgart 21 und der Hamburger Elbphilharmonie als höchst risikobehaftet. Nicht selten vergehen von der Planung bis zur Realisierung Dekaden, Zeiträume in denen sich nicht nur politische Landschaften wandeln. Das hat für sensible und komplexe Bauprojekte dieser Art und Dimension fatale Folgen. So unterliegt die öffentliche Hand als Bauherr dauernder verschärfter Beobachtung, was generell nicht schädlich ist, jedoch die Verpflichtungen potenziert, sich gesellschaftlichen Meinungen und Trends anzupassen oder zu unterwerfen. Und so kommt manch fataler Kompromiss zustande, der letztlich – wen wundert es – den Steuerzahler teuer zu stehen kommt. Allerdings noch teurer und mit entsprechend schleichender Langzeitwirkung ist der Imageverlust aller Beteiligten. Viertens, die Größe und technische Komplexität vieler Projekte lässt sich einer größeren Zahl von Menschen nicht vermitteln, zu kompliziert sind die Zusammenhänge. Zum Beispiel die vorgeschobene Brandschutzproblematik des Flughafens erfordert in der ver-
ständlichen und glaubhaften Beurteilung, Art der Darstellung und der Auswirkungen auf andere Gewerke und sonstige Belange eine große kommunikative Leistung. Irrwitzigerweise scheinen Politiker dazu nur noch vereinzelt in der Lage. Wenn also mangelnder Sachverstand und politisch motivierte Profilierungssucht zusammenfallen, ist der Supergau schon vorprogrammiert. Fünftens, Berlin ist seit der Vereinigung eine der populärsten Städte der Welt geworden. Berliner Schnauze, Laissez faire oder Schnodderigkeit, man nenne es wie man wolle, mögen eine gewisse Lässigkeit suggerieren, in einem Großprojekt wie dem Berliner Flughafen, sind sie völlig unangebracht. Jeder Aufsichtsratsvorsitzende, sei er Politiker oder nicht, hat die Pflicht, gewissenhaft die Aktivitäten zu kontrollieren und nicht nur als PRAushängeschild zu nutzen. Leider verdunkeln all diese Faktoren derzeit den Himmel über Berlin. Inhärente Qualitäten (z. B. die im Ausland hoch geschätzten deutschen Tugenden) unserer Planungskultur, die Wertigkeit der Ausführung und unserer Produkte sind hier fundamental in Frage gestellt worden. Diesen hoffentlich nur temporären Schaden an Glaubwürdigkeit zu begrenzen, darauf sollte nun alle Kraft konzentriert werden. So ist dem Willy-Brandt-Flughafen Berlin-Brandenburg keine übereilte, aber baldige wie erfolgreiche Eröffnung zu wünschen, um die wahren Qualitäten des Bauwerks ans Licht zu bringen. Es kommentierte Christian Brensing.
KURZ GESAGT n Der VBI-Arbeitskreis „Building Information Modelling“ (BIM) hat ein neues Führungsduo. Prof. Dipl.-Ing. Hans-Georg Oltmanns, Oltmanns + Partner GmbH aus Oldenburg, tritt die Nachfolge von Dr.-Ing. Rudolf Juli an, der sich in den Ruhestand verabschiedete. Zur Stellvertreterin wurde Dipl.-Ing. Mirjam Borowietz, ZWP Ingenieur-AG, Berlin, gewählt. n Dr. Andreas Colli, Diplom-Physiker und LEED Accredited Professional, ist neuer Geschäftsbereichsleiter Energie Effizienz Design der Inovis Ingenieure GmbH, München. Colli verfügt aus seiner langjährigen Tätigkeit in anderen Ingenieurunternehmen über umfangreiche Erfahrungen auf dem Gebiet der energetischen Optimierung. n Jörn Franck ist neuer Geschäftsführer der Dr. Born – Dr. Ermel GmbH in Achim. Er verstärkt den Geschäftssektor Anlagenbau, zu dem die Bereiche Abfall und Energie gehören. Außerdem übernimmt er die Leitung der internationalen Aktivitäten des Ingenieurbüros. Franck, seit 2011 zunächst als Prokurist im Unternehmen, verfügt über mehr als 20 Jahre Berufserfahrung in diesen Bereichen. n Phillip Goltermann, Partner und Geschäftsführer bei Drees & Sommer, wurde zum Sommersemester 2012 als Professor für Projektentwicklung und Projektmanagement im Fachbereich Bauwesen an die Fachhochschule Lübeck berufen. Er hält Vorlesungen in den Masterstudiengängen Architektur, Bauingenieurwesen und Städtebau. n Die Studienstandards des Akkreditierungsverbundes für Studiengänge des Bauwesens (ASBau), zu dessen Mitgliedern der VBI gehört, werden von zwei Dritteln aller deutschen Hochschulen umgesetzt. Das ergab eine Umfrage des ASBau. Ziel der Studienstandards ist die Sicherung der Qualität der BauingenieurStudiengänge auf Diplomingenieur-Niveau.
VBI-Hauptgeschäftsführerin von Berchem (roter Schal) mit den Studenten und Prof. Oltmanns (ganz links).
Berufsnachwuchs
Studenten zu Gast beim VBI Am Rand der jüngsten Sitzung des VBI-Arbeitskreises BIM (Building Information Modelling) besuchte eine Gruppe von Studenten der Jade-Hochschule Oldenburg Mitte Mai die VBIHauptgeschäftsstelle in Berlin. Dipl.-Ing. HansGeorg Oltmanns, Leiter des VBI-BIM-Arbeitskreises und Honorarprofessor an der JadeHochschule, hatte die Idee zu dieser Informationsaktion in Sachen Nachwuchswerbung, die VBI-Bundesgeschäftsstelle hat sie – hoffentlich erfolgreich – umgesetzt. So informierte die amtierende VBI-Hauptgeschäftsführerin Sabine von Berchem die angehenden Bau-
ingenieure über den Verband und seine Ziele sowie die vielfältigen Serviceleistungen für Mitglieder. Der Besuch beim VBI gehörte zum Programm einer dreitägigen Studienreise, die die künftigen Bauingenieure u. a. auch in das VBI-Mitgliedsbüro Wernicke führte. Außerdem informierten sie sich als Gäste des BIM-Beirats des Bundesbauministeriums, in dem Prof. Oltmanns als stellvertretender Vorsitzender den VBI vertritt, sozusagen an höchster Stelle über die Einführung innovativer BIM-Lösungen in die Planungs- und Baupraxis.
Girls’ Day
DU Diederichs war dabei 15 Schülerinnen aus 7., 8. und 9. Klassen von weiterführenden Schulen aus Wuppertal, Solingen, Remscheid, Hattingen, Leichlingen, Sprockhövel und Velbert nutzten die Gelegenheit des diesjährigen Girls’ Day, um einen Tag lang in den Berufszweig der Projektsteuerung am Bau hinein zu schnuppern. Dazu eingeladen hatte das VBI-Mitgliedsbüro DU Diederichs, Wuppertal. Die Diederichs-Mitarbeiterinnen Bettina Grützmacher, Theresa Warzecha und Henrike Ströh erzählten, was alles hinter den Kulissen geschieht, lange bevor der erste Stein eines neuen Gebäudes gesetzt wird. Damit der Alltag einer Bauingenieurin oder
Architektin aber nicht zu theoretisch blieb, gab es auch praktische Übungen. So hantierten die Schülerinnen mit Grundrissen und Maßstäben, schätzten Baukosten und nahmen an einer simulierten Projektbesprechung teil. Die Besichtigung einer Baustelle rundete das Programm ab. „Die Teilnahme am Girls’ Day war für uns eine Premiere. Die positive Resonanz hat uns derart überzeugt, dass wir auch im nächsten Jahr wieder Schülerinnen zu uns einladen wollen“, so DU-Diederichs-Vorstand Thomas Hausmann.
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Praxisforum
Kosten und Strategien für Planungsbüros Impressionen vom Parlamentarischen Abend Redner Andreas Tesch
Parlamentarischer Abend
Brandenburger Kommunen in der Kritik Rund 70 Gäste aus Politik und Wirtschaft begrüßte Andreas Tesch, Vorsitzender des VBILandesverbandes Berlin-Brandenburg zum Parlamentarischen Abend am 25. April im Filmmuseum Potsdam. Der Staatssekretär im Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft Rainer Brettschneider ließ sich wegen Erkrankung durch den Abteilungsleiter Verkehr Egbert Neumann vertreten. Die von Tesch geäußerte Kritik am bestehenden Kommunalgesetz, nach dem Kommunen auch für Dritte Planungsleistungen erbringen dürfen und das zu wesentlich günstigeren Bedingungen als Freiberufler es können, stieß bei Neumann auf Unverständnis. In seinem Haus würden händeringend qualifizierte Ingenieure gesucht, damit die nötigsten Aufgaben als Auftraggeber erfüllt werden könnten. Kapazitäten für die Eigenplanung stünden nicht zur Verfügung und an die Erbringung von Leistungen für Dritte sei gar nicht zu denken. Im persönlichen Gespräch wurde später aber deutlich, dass dies zwar für sein Ministerium gilt, die Kommunen aber zu Recht in der Kritik stehen. Unter dem Eindruck der gerade zu Ende gegangenen Verkehrsministerkonferenz berichtete Neumann von Einsparungen im Bereich Verkehr von ca. 2 % im Haushalt von Branden-
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burg. Auch im ÖPNV seien Leistungsreduzierungen notwendig. Eine Absage an die Forderung von Tesch, verstärkt Maßnahmen zur Erhaltung und Ertüchtigung von Infrastruktur zu ergreifen? Neumann informierte über die Einrichtung einer Kommission, die sich mit der Finanzierung des Verkehrs beschäftigen werde. Nutzerfinanzierte Projekte zur Modernisierung und Erhaltung der Infrastruktur sowie eine verstärkte Bürgerbeteiligung bei der Planung und Vorbereitung stünden im Vordergrund. Neumann bestätigte, dass die vom Landesverband angesprochene Problematik um die Einführung der Eurocodes ohne Übergangsfrist in seinem Ministerium angekommen sei. Befürchtungen der Planer hinsichtlich eines erhöhten Haftungsrisikos und von Nachforderungen bei bereits begonnenen Projekten würden ernst genommen. Eine Mitteilung, wie sich das Ministerium verhalten werde, könne jedoch erst nach Beratung in allen Fachbereichen erfolgen. Anschließend nutzten die VBI-Mitglieder den Abend zu individuellen Gesprächen auch mit den Kommunalpolitikern und Vertretern großer privater sowie institutioneller Auftraggeber.
Verantwortliche aus Ingenieur- und Architekturbüros unterschiedlicher Größe präsentieren beim Praxisforum „Kosten und Strategie im Planungsbüro“ am 19. Juni in Frankfurt/M., wie sie die strategischen Aufgaben in ihren Unternehmen angehen und lösen. Wie jedes Jahr wird im Rahmen des Praxisforums auch das Ergebnis des aktuellen Bürokostenvergleichs von VBI, BDB und AHO exklusiv präsentiert. VBI-Vorstand Lars Leppers von der Planungsgruppe VA, Hannover, berichtet im Rahmen des Praxisforums über die Entscheidungsfaktoren für die Gründung einer Niederlassung. Danach spricht Matthias Dittmann, Dittmann + Ingenieure Bauplanung GmbH & Co. KG, Dresden, über „Profitable Büroorganisation mit transparentem Projektcontrolling“. Dipl.-Ing. Dieter Hanek, Krebs und Kiefer Beratende Ingenieure für das Bauwesen GmbH, Darmstadt, betrachtete danach „Unterschiedliche Fachgebiete und Standorte im bürointernen Vergleich“. www.vbi.de
Bewerbungsphase
Master-Sudiengang an der HCU Zum Wintersemester beginnt zum vierten Mal der interdisziplinäre, englischsprachige Master-Studiengang „Resource Efficiency in Architecture and Planning“ (REAP) an der Hafencity Universität Hamburg. Im Mittelpunkt steht dabei der Anspruch, das Thema Ressourceneffizienz anwendungsorientiert und systematisch in die nachhaltige Gestaltung der gebauten Umwelt – von Gebäuden bis hin zu Metropolregionen – zu integrieren. Der Studiengang bietet auch Ingenieuren, die bereits in der Praxis im Bereich des ressourceneffizienten Planen und Bauens tätig sind, eine hervorragende Möglichkeit der Weiterbildung auf Universitätsniveau. Die Bewerbungsfrist endet am 15. Juli. www.hcu-hamburg.de
NAMEN UND NACHRICHTEN
VBI-Verkehrsausschuss
CAD
Treffen mit CDU-CSU Parlamentariern
Auszeichnung für Büro Dr. Hunger
Gespräch beim Parlamentarischen Abend: Referent Ch. Kohlhase, Dirk Fischer MdB und vom VBI-Verkehrsausschuss Werner Breinig und Hartmut Schreiter (v. l. ).
verkehrswegeplans mit den Neuerungen der Einbeziehung der Umweltverträglichkeit und der Prüfung des volkswirtschaftlichen Nutzens. Dies begrüße der VBI ausdrücklich, wünsche sich aber darüber hinaus, dass nach der Priorisierung auch die Finanzierung der als vordringlich ausgewiesenen Projekte geregelt und in den Bundeshaushalt aufgenommen werde. Dirk Fischer MdB, der die CDU/CSU-Arbeitsgruppe Verkehr leitet, informierte die VBI-Fachleute, dass in die Investitionsrahmenpläne künftig jeweils die Projekte aufgenommen werden, die Baurecht und eine 70%ige Finanzierungssicherheit haben. Die Verkehrsprognose 2030 sei in Auftrag gegeben, ein neues Bewertungsverfahren soll 2015 beschlossen werden. In dieser Legislaturperiode sei geplant, die methodischen Grundlagen zu beschließen. Fischer bedankte sich abschließend bei den VBI-Vertretern für die konstruktive Debatte, auf deren Fortsetzung im nächsten Jahr er sich schon jetzt freue.
Mitte März hat der VBI-Verkehrsausschuss den im Vorjahr im Rahmen eines Parlamentarischen Abends mit der Arbeitsgruppe Verkehr, Bau und Stadtentwicklung der CDU/CSU-Bundestagsfraktion begonnenen Meinungsaustausch fortgesetzt. Begrüßt von VBI-Vizepräsident Dr. Joachim Knüpfer und Dr. Eckart Lindner, Vorsitzender des VBI-Verkehrsausschusses, führten Ingenieure und Parlamentarier erneut einen konstruktiven Dialog. Dafür hatte der VBI-Verkehrsausschuss zu wichtigen Themen Positionspapiere vorbereitet. So standen neben der Eisenbahn-Baudurchführungsverordnung, die Themen HOAI, Qualitätswettbewerb und Haftungsbegrenzung sowie Transparenz und Beschleunigung von Planungsverfahren auf der Tagesordnung. So fragte VBI-Mitglied Hermann Hasselmann auf der Grundlage des VBI-Positionspapieres Netzbedarfsplanung, Priorisierung, Projektfinanzierung nach dem Stand der im Koalitionsvertrag vereinbarten Novellierung des Bundes-
Ingenieurbaupreis
Das Ingenieurbüro für Tragwerksplanung Dr.-Ing. Hans-Reinhard Hunger aus Weimar hat den Hauptpreis des 3. ViCADo Wettbewerbes der mbAEC Software GmbH Kaiserslautern gewonnen. Das Büro des VBI-Landesverbandsvorsitzenden von Thüringen erhielt die Auszeichnung für die Sanierung des „Pulverturms Jena“. Der bundesweit für Nutzer des CAD-Programms ViCADo ausgelobte Preis prämiert die gelungene Umsetzung einer Planung hinsichtlich Ästhetik, Komplexität und Detaillierungsgrad. Der Pulverturm zu Jena neigte sich über Jahrzehnte kontinuierlich in Richtung Fürstengraben. Diese Neigung zu beenden und damit den Turm zu stabilisieren, war Aufgabe der prämierten Planung. Dazu wurde ein Stahlbetonbalken ins Mauerwerk des Turmes eingesetzt, der aber 75 cm über das Turmmauerwerk herausragt um Kleinbohrpfähle von 300 mm Durchmesser aufzunehmen, die bis in eine tragfähige Bodenschicht von 16 bis 20 m Tiefe reichen. Diese Arbeiten wurden im November 2011 abgeschlossen, der Bestand des Turmes langfristig sichergestellt. „Hervorzuheben ist bei diesem Projekt die Durchgängigkeit der Bearbeitung. Für die Präsentation des Sanierungskonzeptes wurden mit ViCADo anschauliche und ästhetisch ansprechende Zeichnungen erstellt“, lobte die Jury. Dieser Preis ist nach dem Thüringer Staatspreis für Ingenieurleistungen 2011, den das Büro Dr. Hunger für den Neuaufbau der Kirchturmhaube in Kleinneuhausen (siehe BI 3-4/2010, S. 24 ff) erhielt, bereits die zweite Auszeichnung für das Büro innerhalb weniger Monate.
Meisterleistungen gesucht Der Verlag Ernst & Sohn hat zum bereits 13. Mal den Ingenieurbaupreis ausgelobt, mit dem alle zwei Jahre herausragende Leistungen im Konstruktiven Ingenieurbau prämiert werden. Zu den Teilnahmebedingungen gehört, dass die besondere Ingenieurleistung des Bauwerks in Deutschland, Österreich oder der Schweiz erbracht worden sein muss. Zudem muss das Bauwerk zwischen dem 1. August 2010 und dem 1. August 2012 fertiggestellt worden sein. Teilnahmeberech-
tigt sind Personen, die für den Entwurf und/oder die Ausführung verantwortlich sind. Die Bewertungskriterien der unabhängigen Jury – bestehend aus Fachleuten aus Ingenieur- und Architekturbüros, Universitäten, Industrie und Verbänden – sind funktionale, technische, wirtschaftliche und gestalterische Gesichtspunkte, die eine besondere Ingenieurleistung erkennen lassen. Teilnahmeschluss ist der 15. September. Ausschreibung: www.ingenieurbaupreis.de. Der Pulverturm in Jena
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NAMEN UND NACHRICHTEN
Spree 2011
Die Pfähle
Pilotanlage im Bau
werden in den Boden der Spree gerammt.
Cleveres Stecksystem: Wie bei einem Legobaukasten werden diese GfK-Rohre zusammengefügt. Fotos: Luri/Steeg
Er kommt seiner Vision vom Baden in der Spree immer näher: Ingenieur Ralf Steeg konnte endlich mit dem Bau der Pilotanlage am Berliner Osthafen beginnen. Ende April luden er und sein Team zum letzten Rammschlag (siehe Bild) für eine modulare Anlage ein, die bei Starkregen Mischwasser aus der Kanalisation aufnimmt, statt es ungefiltert in den Fluss laufen zu lassen, und es bei nachlassendem Regen wieder zurückpumpt. Das Projekt Spree 2011, über das BI seit seiner öffentlichen Präsentation 2008 mehrfach berichtete, ist die weltweit erste Mischwasser-
auffanganlage zur Reinhaltung von Flüssen und anderen Gewässern. Eine ebenso einfache wie clevere Idee befand auch das Bundesforschungsministerium (BMBF), das die Entwicklung und den Bau der Anlage mit etwa 2 Mio. Euro förderte. Das Projekt drohte trotzdem zu scheitern, obwohl der Berliner Senat und das Wasser- und Schifffahrtsamt ebenfalls unterstützend mitwirkten. Einzig die Behala, die landeseigene Berliner Hafen- und Lagerhaus GmbH, vor deren Grundstück die Pilotanlage verortet ist, stellte sich quer: Mit der Begründung eine solche
Bundesstiftung Baukultur
Mehr Kreativität für Verkehrsplanung Der Konvent der Baukultur diskutiert am 17. und 18. Juni 2012 in Hamburg, wie die Verkehrsplanung zu mehr Lebensqualität beitragen kann. „Die Verkehrsinfrastrukturen sind das Nervensystem unserer Städte, doch sie dürfen nicht gegen die Stadt arbeiten. Gebt den Bewohnern den Stadtraum zurück! Unsere Nachbarländer zeigen wie es gehen kann“, erklärt Michael Braum, Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung Baukultur. Dort räumt man Fußgängern, Rad-
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fahrern und öffentlichen Verkehrsmitteln häufig mit aller Konsequenz Vorrang ein oder behandelt sie zumindest gleichberechtigt mit PKWs. Was kann Deutschland von seinen Nachbarn lernen? Diese Frage steht daher im Mittelpunkt des Baukulturkonvents 2012. Ausgewählte Verkehrsprojekte aus Dänemark, den Niederlanden und Luxemburg dienen als Vorbilder. Experten erörtern, inwiefern die Konzepte auf deutsche Städte übertragen werden können.
Anlage schmälere den Wert des Grundstücks, verweigerte sie dessen Nutzung. Und das obwohl ein von der Behala selbst beauftragter Gutachter sogar die gemeinsame Entwicklung des Grundstücks empfohlen hatte. Über 5 Jahre verhinderte dieser Konflikt den Bau der Anlage, das BMBF wollte das Projekt sogar einstellen. Zu guter Letzt wies der damalige Wirtschaftssenator Harald Wolf die Duldung der Anlage an. Die Behala ließ sich dennoch Zeit, lieferte die letzte Genehmigung 18 Stunden vor Fristablauf. Und auch nach Baubeginn lässt sich die Grundstückeignerin in Sachen Verhinderung nicht lumpen. So untersagte sie beispielsweise die eigentlich vorgesehene Oberflächennutzung der Anlage (siehe Visualisierung in BI 11-12/2011, S. 16), die die Projektkosten um 50 % reduziert hätte. Außerdem verhinderte sie im April das Betreten des Grundstücks durch die geladenen Gäste zur Feier des letzten Rammschlags mit der Begründung, es gebe nichts zu sehen. Kurzerhand verlegte das Spree-2011-Team die Veranstaltung zur Freude der Besucher auf ein Schiff, wofür sich auch der langjährige Förderer des Projekts, der Geschäftsführer der Stiftung „Zukunft Berlin“ Dr. Volker Hassemer süffisant bei der Behala bedankte. Außerdem betonte er: „Wasser ist ein Schatz, den Berlin hat.“ So sieht es auch der Eigentümer eines von der jetzigen Baustelle 200 m entfernten Grundstücks, der eine solche Abwasseranlage will und auch die Oberfläche der so entstehenden Insel zu nutzen beabsichtigt. Ein „Letter of Intent“ ist bereits unterzeichnet. GAB
Eröffnet wird der Konvent am 16. und 17. Juni mit der bundesweiten „Aktion-Baukultur“, in deren Rahmen in zwölf Städten künstlerische Interventionen auf Defizite der Verkehrsplanung hinweisen. Am Plenartag (18. Juni) versammeln sich die rund 350 Berufenen Konventmitglieder, Architekten, Ingenieure und politisch Verantwortliche, um Verkehrsplanung und Baukultur zu diskutieren und Lösungsansätze zu präsentieren. Der Konvent schließt mit der Verabschiedung des Hamburger Appells für mehr Baukultur in der Verkehrsinfrastruktur.
Wärme auf Wunsch Ingenieurbaukunst
Wahrzeichen der
König-Ludwig-Brücke ausgezeichnet
Ingenieurbaukunst:
Die König-Ludwig-Brücke in Kempten ist seit April „Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland“. Die 1852 eingeweihte Brücke über die Iller zählt weltweit zu den ältesten erhaltenen hölzernen Eisenbahnbrücken. Sie führt in 30 m Höhe über den Fluss. Der 5 m hohe hölzerne Träger aus Gitterwerk wurde nach dem Howschen System konstruiert. Er ruht auf zwei ca. 25 m hohen Natursteinpfeilern. Die Lichtweiten der drei Brückenabschnitte über die Iller betragen (von West nach Ost) ca. 35 m, 52 m und 26 m. Die heute als Fuß- und Radwegbrücke genutzte König-Ludwig-Brücke war außerdem eines der ersten Bauwerke in Deutschland, das nicht empirisch, sondern auf Grundlage theoretischer Überlegungen bemessen wurde. Die nahezu im Originalzustand erhaltene Brücke markiert damit auch den Übergang von der empirischen zur theoretisch begründeten Konstruktion. In Bayern ist die König-Ludwig-Brücke das zweite und bundesweit das elfte Bauwerk, das mit dem von der Bundesingenieurkammer verliehenen Titel geehrt wird. Damit steht sie in einer Reihe mit so bedeutenden Ingenieurbauwerken wie dem Schiffshebewerk Niederfinow, dem Stuttgarter Fernsehturm und der Fleischbrücke Nürnberg.
Brücke über
die ausgezeichnete König-Ludwigdie Iller. Foto: Baylka
Mit DEHOUST Wärmetanks Energie nachhaltig speichern Wärmeerzeuger zur Nutzung von regenerativen Energiequellen arbeiten dann besonders wirtschaftlich, wenn die erzeugte Wärme kontinuierlich genutzt bzw. in Pufferspeichern zwischengelagert werden kann. DEHOUST verfügt als Hersteller von großvolumigen Lager- und Druckbehältern über eine jahrzehntelange Erfahrung und produziert Pufferspeicher für die Aufstellung im Freien und die unterirdische Lagerung- natürlich mit dauerhafter Wärmeisolierung. Wir beraten Sie gerne bei der Planung und Umsetzung Ihrer Projekte. Mit unterirdischen Wärmetanks erreicht man die optimale Speichergröße auch im Bestand.
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NAMEN UND NACHRICHTEN
Nachhaltigkeit
Innovationspreis 2012
DGNB und BMVBS wieder gemeinsam
Auszeichnung für Bamtec
Die Zertifizierung der Nachhaltigkeit von Gebäuden war schon immer gemeinsames Anliegen der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen DGNB und dem Bundesbauministerium BMVBS. Nachdem das Ministerium zusätzlich zu dem gemeinsam mit der DGNB entwickelten Zertifizierungssystem ein weiteres, eigenes Nachhaltigkeitssiegel eingeführt hatte, kam es zu Irritationen zwischen beiden Institutionen, aber auch in der gesamten Fachöffentlichkeit. Damit soll nun Schluss sein. Beide Seiten beschlossen „künftig in der Übertragung und Neufassung von Nutzungsprofilen enger“ zusammenzuarbeiten. Im konkreten Fall ist das derzeit die Entwicklung eines Nutzungsprofils für Laborgebäude unter Federführung des BMVBS.
Die Häussler Innovation GmbH, Kempten, ist am 16. März in München mit dem Deutschen Innovationspreis 2012 ausgezeichnet worden. Das VBI-Mitgliedsbüro erhielt den Preis für sein Bewehrungssystem Bamtec, ein effizientes System zur Planung, Herstellung und zum Einbau von Bewehrungsstahl, das bis zu 40 % Betonstahl einsparen hilft. Gleichzeitig wird die Verlegezeit um 80 % reduziert. „Die Innovation aus Kempten ist so einfach wie genial. Statt Rundstahl in Einzelteilen anzuliefern, rollt man den Bewehrungsstahl auf. Das spart Baustahl, schont die Ressourcen und spart Geld. Kurzum: Eine Innovation, die sich dreifach lohnt“,
so Hans-Peter Villis, Vorstandsvorsitzender der EnBW Energie Baden-Württemberg AG, im Namen der Jury. Der Deutsche Innovationspreis steht unter Schirmherrschaft des Bundesministers für Wirtschaft und Technologie Philipp Rösler und wurde von Accenture, EnBW, Evonik und der Zeitschrift WirtschaftsWoche ins Leben gerufen, um herausragende Innovationen deutscher Unternehmen zu würdigen. Mit der Auszeichnung wird die Bedeutung von Innovationen für die Sicherung des Wirtschaftsstandorts Deutschland unterstrichen.
Verkehr
Verfügbarkeitsmodell für A 9 Der letzte Abschnitt des Verkehrsprojekts Deutsche Einheit Nr. 12, der 6-streifige Ausbau der Autobahn Berlin–Nürnberg startete Mitte April. Zwischen der Anschlussstelle Lederhose und der Landesgrenze Thüringen/ Bayern kommt erstmals im Bundesfernstraßenbereich ein sogenanntes Verfügbarkeitsmodell – ein leistungsorientiertes ÖPP-Modell – zum Einsatz. Neben einer Anschubfinanzierung erhält die Via Gateway Thüringen GmbH & Co KG als ausführendes Unternehmen eine leistungsabhängige Vergütung je nach zeitlicher Verfügbarkeit der Strecke und Ausführungsqualität bei Erhaltung und Betriebsdienst. Bei den vorherigen ÖPP-Pilotprojekten im Bundesfernstraßenbereich erfolgt die Vergütung verkehrsmengenabhängig, d. h. überwiegend aus den Mauteinnahmen der Strecke. Das Unternehmen Via Gateway übernahm seit Vertragsschluss am 1. Oktober 2011 den Ausbau des rund 19 km langen A-9-Teilabschnittes Triptis–Schleiz sowie die Erhaltung und den Betrieb der gesamten etwa 47 km langen Strecke. Der Ausbau soll im November 2014 abgeschlossen sein.
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ARD-Moderator Tom Buhrow, Franz Häussler, Geschäftsführender Gesellschafter, Cornelia Aussem, Geschäftsführende Gesellschafterin der Häussler Innovation GmbH, Hans-Peter Villis von der mitauslobenden EnBW (v. l.)
Schülerwettbewerb
Türme für Erfurt Zum zweiten Mal beteiligte sich der VBI-Landesverband Thüringen Mitte März am von der FH Erfurt und der Ingenieurkammer Thüringen ausgelobten Schülerwettbewerb „Türme für Erfurt“. Zur Teilnahme aufgerufen waren Schüler der Klassenstufen 10 bis 12 aus ganz Thüringen. Beteiligt haben sich 11 Mannschaften aus Gymnasien und Berufsschulen, die alle mit einer „Turm-Box“, einer Skizze zu den geometrischen Abmessungen und der erlaubten Aufstandsfläche die gleichen Ausgangsbedingungen hatten. In der Box waren alle erlaubten Utensilien, wie Pappen, Papier, Klebstoff, Fäden, Gummis usw. enthalten. Aufgabe war es, daraus einen möglichst stabilen und kreativ gestalteten Turm zu bauen, der im Verhältnis zu seinem Eigengewicht die größtmögliche Last trägt. Mit großer Spannung verfolgten die Teilnehmer die Belastungsversuche der Türme. Dazu hatte die FH Erfurt einen Versuchsstand aufgebaut, der bis zu 2.000 kg Last aufbringen konnte. Die absolut größte Tragkraft erreichte mit 345,19 kg der Turm des Käthe-KollwitzGymnasiums aus Lengenfeld unterm Stein. Gewinner wurde jedoch die Salzmannschule aus Schnepfenthal wegen des besseren Verhältnisses von Traglast zu Turmgewicht.
NAMEN UND NACHRICHTEN
Jubiläum
Intersolar Europe
50 Jahre Büchting und Streit
Rekorde in der Solarbranche
Vorstand und Aufsichtsrat (v.l.): Dr. Reinhard Mang, Prof. Fischer, Stephan Sonnabend, Prof. Mensinger, Dr. Walter Streit, Dr. Andreas Jähring , Frank Büchting, Prof. Dr. Karl Schikora, Prof. Dr. Friedrich Schneider
Die Büchting + Streit AG, Beratende Ingenieure VBI, feiert in diesem Jahr 50-jähriges Bestehen. Das 1962 von Dipl.-Ing. Frank Büchting gegründete Unternehmen berät, plant, prüft, begutachtet und überwacht im Brückenbau und allen anderen Bereichen des konstruktiven Ingenieurbaus. Die Leistungen des Büros sind heute deutschlandweit und international gefragt – dank hoher fachlicher Kompetenz und jahrzehntelanger Erfahrung. Von Beginn an lag der Tätigkeitsschwerpunkt bei der Planung und der bautechnischen Prüfung von Brückenbauwerken. Heute ist das Unternehmen im gesamten Bereich des konstruktiven Ingenieurbaus erfolgreich tätig. So zeichnete das Büro für die Ausführungsplanung der Scherkondetalbrücke – seit März Trägerin des Deutschen Brückenbaupreises 2012 – und der unterirdischen Schienenanbindung sowie des Bahnhofs unter dem Terminal des künftigen Flughafens Berlin-Brandenburg verantwortlich.
Die Prüfingenieure prüfen derzeit unter anderem die Planungsunterlagen der Saale-Elster-Talbrücke, nach ihrer Fertigstellung Deutschlands längste Eisenbahnbrücke, und des neuen Tunnels im Zuge des Mittleren Rings am Luise-Kiesselbach-Platz in München. Im Jahr 2008 wurden mit dem Beitritt von Univ.-Prof. Dr.-Ing. Martin Mensinger die Kompetenzen im Bereich Stahl- und Metallbau erweitert und durch die Beteiligung an der Prof. Fischer Ingenieure GmbH unter Führung des neuen Vorstandsmitglieds Prof. Dr.-Ing. Oliver Fischer die Kompetenz im Bereich Ingenieurtief- und Tunnelbau ausgebaut. Das Unternehmen mit derzeit 40 hoch qualifizierten Mitarbeitern war als erstes deutsches Mitglied maßgeblich an der Etablierung der Idee von „1 % for the Planet“ beteiligt. Im Rahmen dieser Initiative spendet das Büro mindestens 1 % des Jahresumsatzes gemeinnützigen Organisationen, die sich für Erhalt und Wiederherstellung der Umwelt einsetzen.
Call for Papers
Deutscher Bautechnik-Tag 2013 Der Call for Papers für den Deutschen Bautechnik-Tag 2013 am 11. und 12. April in Hamburg ist angelaufen. Bis zum 31. Juli können Vertreter aller am Bau Beteiligten Vorträge für das zweitägige Kongressprogramm einreichen. Gesucht werden Lösungen für schwierige Details bei Planung und Bauausführung. In der auswählenden Jury sind die Planer mit Dr. Hans-Peter Andrä, Leonhardt Andrä und Partner, und Dr. Hans-Gerd Lindlar, Krebs und Kiefer, vertreten. Der VBI ist Mitveranstalter des Bautechnik-Tags. www.bautechniktag.de
Die Intersolar Europe vom 13. bis 15. Juni 2012 in der Neuen Messe München wird von den führenden Industrieverbänden der Solarbranche getragen. Nach dem Rekordjahr 2011 für die Solarwirtschaft will die Branche auf ihrer Messe weitere Technologiefortschritte präsentieren und die politischen Rahmenbedingungen diskutieren. In Deutschland erreichte die Fotovoltaik im vergangenen Jahr mit einer Stromproduktion von 18 Mrd. kWh erstmals einen größeren Anteil an der Energieproduktion als die Wasserkraft. Weltweit wurden 2011 Solaranlagen mit einer Leistung von mindestens 26,5 GW neu installiert. Allein in Deutschland betrug der Photovoltaik-Zubau etwa 7,5 GW und übertraf damit sogar das bisherige Rekordjahr 2010. Insgesamt sind damit in Deutschland derzeit 24 GW installiert. www.intersolar.de
Posthume Ehrung
Bundesverdienstkreuz für Leonhard Obermeyer Dr.-Ing. Dr.-Ing. h.c. Leonhard Obermeyer wurde im März 2012 posthum mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Staatssekretärin Katja Hessel vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie überreichte seiner Frau Gertrud Obermeyer die Auszeichnung in der Münchner Firmenzentrale von Obermeyer Planen + Beraten. In ihrer Rede lobte Hessel die Verdienste Leonhard Obermeyers um das Bauwesen und ging auch auf prominente Projekte aus der Unternehmensgeschichte ein wie z. B. den Bau des Stachus-Untergeschosses in München in den 1960er Jahren und die Planung von 100 km U-Bahn-Strecke im Stadtbereich München zwischen 1962 und 1990.
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NAMEN UND NACHRICHTEN
Verkehrswege
Sanierung der Schleusenkammer Brunsbüttel Die Schleusen in Brunsbüttel an der meistbefahrenen künstlichen Seeschifffahrtsstraße der Welt, dem Nord-Ostsee-Kanal, werden seit Mitte April saniert. Außerdem begann der Neubau der 5. Schleusenkammer, die der Bund mit insgesamt 300 Millionen Euro fördert. Bauvorbereitende Maßnahmen wie etwa Leitungsverlegungen laufen bereits. Die Ausschreibung für die Hauptbauleistung wird gegenwärtig vorbereitet, das Vergabeverfahren wird voraussichtlich im Juni dieses Jahres eingeleitet. Nach Fertigstellung der 5. Schleusenkammer als dritter großer Schleuse in Brunsbüttel können die beiden vorhandenen, fast 100 Jahre
alten großen Kammern nachhaltig saniert werden, ohne dass die Schifffahrt im Kanal erheblich beeinträchtigt wird. Der Neubau der 5. Kammer ist mit einer fünfjährigen Bauzeit veranschlagt. Bereits wenige Jahre nach dem Bau und der Inbetriebnahme des Kanals im Jahre 1895 wurde eine Erweiterung notwendig, einschließlich größerer Schleusenkammern. Vorhanden sind heute die Kleine Schleuse mit ihren beiden Kammern (Nutzgröße 125 m x 22 m) aus dem Jahr 1895 sowie die Große Schleuse mit ihren ebenfalls zwei Kammern (Nutzgröße 310 m x 42 m) aus dem Jahr 1914.
Ultraleichtbau
Weltweit erstes adaptives Schalentragwerk Das erste adaptive Schalentragwerk der Welt entsteht derzeit auf dem Campus der Universität Stuttgart in Vaihingen. Mit der Eröffnung des Prototyps Mitte April begann die Validierung der bisher simulierten Ergebnisse. Für dieses einzigartige Projekt haben sich universitäre Forscher des Instituts für Systemdynamik mit Kollegen des Instituts für Leichtbau Entwerfen und Konstruieren zusammengetan. Sie wagen gemeinsam mit dem Antriebsund Steuerungsspezialisten Bosch Rexroth einen revolutionären Schritt und bauen die 10 x 10 m überspannende Schale im Maßstab
Adaptives Schalentragwerk Foto: Bosch Rexroth
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1:1. An Auflagerpunkten sollen über hydraulische Antriebe gezielt Bewegungen erzeugt werden, um Belastungen und Verformungen, die durch äußere Lasten hervorgerufen werden, gezielt reduzieren und Schwingungen aktiv dämpfen zu können. Die Lehrstuhlinhaber der beteiligten Institute, Professor Oliver Sawodny und Professor Werner Sobek erklärten: „Mit dieser aktiven Bauweise ermöglichen wir einen Ultraleichtbau, der den Ressourcenverbrauch für Bauwerke gegenüber den bisherigen passiven Strukturen erheblich verringert.“
ÖPP
Akzeptanz durch Transparenz Die deutsche Bauindustrie hofft auf mehr Akzeptanz beim Bürger, wenn sowohl die Unternehmen als auch die Auftraggeber ihre ÖPP-Verträge offen legen. So wie im Frühjahr geschehen durch die Bielefelder Goldbeck Public Partner GmbH für das ÖPP-Projekt „Feuerwehrhauptwache in Celle“. „Öffentlich-private Partnerschaften haben nichts mit Geheimniskrämerei zu tun; sie unterlaufen auch nicht demokratische Kontrollen. Ganz im Gegenteil“, sagte der Vorsitzende des Arbeitskreises Öffentlich Private Partnerschaften im Hauptverband der Deutschen Bauindustrie, Thomas Töpfer zu der Vertragsoffenlegung. Die Transparenzinitiative des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie trage nun erste Früchte, freute sich Töpfer. 2010 sei der Huaptverband mit dem Vorschlag, Transparenzleitlinien für ÖPP-Projekte zu entwickeln, erstmals an die Öffentlichkeit getreten. Bereits ein Jahr später hätten sich ÖPP-Unternehmen der deutschen Bauindustrie darauf verständigt, im Einvernehmen mit ihren Auftraggebern die Vertragsunterlagen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Für den vertragsrechtlich nicht versierten Bürger soll ergänzend ein Projektreport publiziert werden, der die wirtschaftlichen Eckdaten bzw. Kennzahlen des Projekts, eine Risikomatrix sowie Antworten auf häufig gestellte Fragen enthält.
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Wir arbeiten ...
Schmidt Reuter Integrale Planung und Beratung, Köln, www.schmidtreuter.de
... an der Sanierung der Bühnen der Stadt Köln Mit der Sanierung des Opernquartiers werden das im Innenstadtbereich der Stadt Köln liegende und von Wilhelm Riphahn 1957 entworfene Opern- und Schauspielhaus und die später erbauten Opernterrassen unter Einbeziehung des Denkmalschutzes saniert und gemäß den technischen Anforderungen des heutigen und künftigen Theater- und Spielbetriebs modernisiert. Wichtige Bestandteile der Sanierung sind die Behebung akustischer und konstruktiver Schwachpunkte des Bestandes sowie die komplette Erneuerung der gebäude- und bühnentechnischen Anlagen, die zum größten Teil noch
aus den 60er Jahren stammen. Dabei bleibt das äußere Erscheinungsbild des Opernquartiers weitestgehend erhalten, nur wo funktional notwendig, wurden Erweiterungsbauten vorgesehen. Sanierungen und Erweiterungsbauten wurden in Zusammenarbeit mit dem Kölner Architekturbüro HPP und dem Theaterspezialisten TPD aus München geplant. Für das Energiekonzept und die Planung der wesentlichen haustechnischen Komponenten ist Schmidt Reuter verantwortlich. Der Einsatz besonders energieeffizienter Kältetechnik in Kombination mit modernster Eisspeichertechnik (Speicherkapa-
Ingenieurbüro Martin Augenstein, Gräfing b. M., www.ibausta.de
... am Kultur- und Sportzentrum Feldkirchen-Westerham
Das Ingenieurbüro Martin Augenstein wurde von der Gemeinde Feldkirchen-Westerham mit der Tragwerksplanung und Planung des Brandschutzkonzeptes für das neue Kultur- und Sportzentrum (KuS) beauftragt. Das Zentrum umfasst eine Zweifachturnhalle, Räume für die VHS, die Musikschule, für Mittagsbetreuung
und Jugendtreff, für Schulessen und Küche und außerdem Außensportumkleiden. Die BGF beträgt ca. 3.000 m². Das Gebäude enstand überwiegend in massiver Stahlbetonbauweise. Als Dachkonstruktion wurden mit Stahl unterspannte Brettschichtholzträger gewählt, die die ca. 27,5 m Stützweite der Turnhalle über-
zität: 3.350 kWh) reduziert dabei die Spitzenlast und optimiert die elektrische Anschlussleistung. Mehr als 50 neue raumlufttechnische Anlagen fördern einen Gesamtaußenluftvolumenstrom von ca. 275.000 m³/h und werden mit hocheffizienten Wärmerückgewinnungssystemen ausgeführt. Wichtiger Teil der Planung dieser Anlagen ist die Bewältigung der hohen raumakustischen Anforderungen in den sensiblen Bühnen-, Spiel- und Probebereichen. Außerdem mussten neben der hohen elektrischen Anschlussleistungen für die Bühnentechnik bei der Planung der fördertechnischen Anlagen die logistischen Anforderungen an den Transport tonnenschwerer Kulissen und Bühnenbilder berücksichtigt werden. 쮿
spannen. Außerdem wurde diese Dachkonstruktion feuerhemmend ausgeführt, da die Halle auch für Veranstaltungen genutzt werden soll. Die Brandschutzanforderungen wurden über den Nachweis des Abbrands der Holzbauteile, einen entsprechenden Dachaufbau und über eine Zulassung im Einzelfall für die Beschichtung der Stahl-Zugglieder erfüllt. Die Turnhalle ist etwas im Erdreich versenkt, so dass die Höhe über Gelände niedrig wirkt. Durch den Geländeverlauf konnten die Rettungswege aus der Halle und den übrigen Räumen relativ einfach hergestellt werden. Der VHS-Bereich wurde teilweise unterkellert. Hier sind die Technikräume untergebracht. Gewünscht war eine flexible Nutzung im EG und OG beim VHS-Bereich mit möglichst wenigen tragenden Bauteilen. Dies wurde durch die weit spannende Stahlbetondecke und der Bauweise als Flachdecke sowie mit tragenden Wandscheiben realisiert. Die Gesamtkosten betragen rund 5,9 Mio. Euro. Das Projekt dauerte von Okt. 2010 bis November 2011. 쮿
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Wir arbeiten ... Angermeier & Partner International Development, Mühlheim, www.apid.biz
...an Straßen- und Wasserprojekten in Mozambique Der US-Hilfsfond Millennium Challenge Corporation (MCC) investiert über seine Tochter MCA in Mozambique derzeit rund 380 Mio Dollar in Bau, Sanierung und Ausbau von drei Straßenabschnitten mit insgesamt 255 km Länge, außerdem in die Sanierung der Wassergewinnung, die Aufbereitungsanlagen sowie den Aus-
bau der Verteilungsnetze für die Wasserversorgungen der Städte Nampula und Nacala. Zwei weitere Projekte sind die Sanierung und Aufhöhung des Nacala Dam zur Erweiterung der Speicherkapazität (siehe Abb.) und die Sanierung und Erweiterung des Abwassersystems der Stadt Quelimane. Die Regeln von MCC sehen je-
weils zeitliche Begrenzungen vor: alle Projekte müssen bis September 2013 realisiert sein. Derzeit sind fünf Baufirmen bzw. Konsortien aus Italien, Frankreich und Südafrika sowie vier internationale Ingenieurfirmen aus Südafrika, Kanada, England und Australien mit den Arbeiten beauftragt – Vertragsgrundlage ist das FIDIC Red Book. Zur Unterstützung bei der Überwachung und Steuerung dieser Firmen bedient sich MCA Mozambique als „Independent Engineer“ einer Ingenieurgemeinschaft aus den Firmen Bergstan in Botswana und Luxconsult Mauritius. Von dieser Ingenieurgemeinschaft wurde nun das deutsche Büro apid mit seiner südafrikanischen Niederlassung Aproma beauftragt, die Projektfortschritte, Risikobewertungen und Qualitätskontrollen zu verfolgen und zu dokumentieren. Hierzu werden die monatlichen Fortschrittsberichte der Bauüberwachung ausgewertet und in einem eigens dafür entwickelten Integrated Monitoring System (IMS) bewertet. Die Berichtsauswertung und deren Ergebnisse werden durch regelmäßige Baustellenbesuche noch unterstützt. 쮿
Obermeyer Planen + Beraten, www. opb.de
… am Neubau der Metrolinie 2 in Ho-Chi-Minh-City, Vietnam Der Vertrag für die Planung, Ausschreibung und Bauüberwachung der neuen, insgesamt 11,1 km langen Metrolinie 2 in Ho-Chi-MinhStadt wurde Mitte Januar unterzeichnet. Die
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Strecke wird vom Nordwesten der Stadt ins Zentrum zur Station Ben Thanh führen und ist Teil eines neuen Metronetzes mit insgesamt sechs Linien, das die vietnamesische Hauptstadt in
Zukunft vom motorisierten Individualverkehr (siehe Abb.) entlasten soll. Neben Obermeyer gehören dem Konsortium drei weitere Planungsgesellschaften an, die als sogenannte „Durchführungsconsultants“ an der Planung und am Bau der Strecke beteiligt sind. Zu ihnen zählen die Pöyry Infra GmbH, ILF Beratende Ingenieure GmbH und das vietnamesische Planungsbüro Tedi South. Auftraggeber ist die Management Authority for Urban Railways of Ho Chi Minh City (MAUR). Finanziert werden die Beratungsleistungen von der deutschen KfW Bank. Die Strecke wird ungefähr 9,3 km im Untergrund und 1,8 km oberirdisch geführt und erhält zehn unterirdische sowie eine aufgeständerte Station. Projektstart war im Februar. Die Planungs- und Ausschreibungsphase wird eineinhalb Jahre dauern. Daran schließen sich weitere fünf Jahre Objektüberwachung sowie ein Jahr Beratung bei der Systemintegration und Inbetriebnahme der Linie 2 an. 쮿
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Lahmeyer International GmbH, Bad Vilbel, www.lahmeyer.de
... am ersten großen Windpark Pakistans Mit einem feierlichen Spatenstich startete im März 2012 offiziell der Bau des ersten großen Windparks Pakistans. Der Windpark mit einer Leistung von 50 MW entsteht rund 80 km nördlich von Karachi in Regie der FFC (Fauji Fertilizer Company) als künftigem Betreiber. Das Projekt gilt sowohl ökologisch als auch politisch als Meilenstein, denn es ist der erste Windpark dieser Größenordnung, den die pakistanische Regierung durch gesetzliche Regelungen unterstützt. Eine Reihe weiterer Projekte werden ihm folgen. Lahmeyer International begleitet das
Vorhaben der FFC seit Planungsbeginn. Nun soll bis November 2012 der Park mit 33 Windkraftanlagen des Typs Nordex MD 77 mit einer Leistung von je 1,5 MW entstehen. Lahmeyer International betreute die Windmessungen, untersuchte die Machbarkeit, begleitete das Ausschreibungsverfahren und die Vertragsverhandlungen. Derzeit überwachen die Spezialisten von Lahmeyer das Projekt baubegleitend. Auch nach der Fertigstellung wird Lahmeyer beratend für den Bauherrn tätig sein und die Betriebsführung überwachen. 쮿
Obermeyer Planen + Beraten, www. opb.de
Dorsch Gruppe, Offenbach, www.dorsch.de
...an einem Städtebauprojekt der Superlative in Katar Die Dorsch Gruppe hat den Wettbewerb für die Ingenieurberatungsleistungen zum prestigeträchtigen Städtebauprojekt Lusail City in Doha/Katar gewonnen und wird elf Teilbauprojekte in unterschiedlichen Ingenieurdisziplinen überwachen. Wie Katars staatlicher Großprojektentwickler, die Lusail Real Estate Development Company (LREDC) im April bekannt gab, setzte sich Dorsch dabei erfolgreich gegen zahlreiche internationale Mitbewerber durch. Die LREDC ist Tochter des staatlichen Unternehmens Qatar Diar, das neben anderen Großprojekten auch für den gesamten Eisenbahnneubau und die Nahverkehrsinfrastruktur in Katar verantwortlich ist. Mit Lusail City startet Katar die Stadterweiterung von Doha und damit ein Projekt der Superlative in der Arabischen Welt. Das Projekt wird circa 45 Mrd. US-Dollar kosten und entsteht auf einer bisher kaum bebauten, rund 38 km² großen Wüstenfläche im Nordosten Dohas. Geplant wird für eine künftige Gesamtbevölkerung von rund 450.000 Menschen.
Das ganze Projekt soll so rechtzeitig und fristgerecht fertiggestellt sein, dass der FIFA World Cup im Jahr 2022 in Lusail City stattfinden kann. „Wir werden das Projekt vor Ort mit unseren ortsansässigen Mitarbeitern des Büros in Doha betreuen“, erklärt Olaf Hoffmann, CEO der Dorsch Gruppe. „Deren Kernkompetenz besteht darin, umfassende Planungs- und Managementleistungen aus einer Hand anzubieten.
Aufgrund unserer internationalen Erfahrung und unserer starken regionalen Präsenz sind wir sehr gut für diese Herausforderung gewappnet. Dieses Projekt eröffnet uns zukünftig sehr gute Chancen für weitere anspruchsvolle Aufträge und Wachstum in Katar“. 쮿 Quelle: Lusail Real Estate Development Co. Ltd.
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Effizienzhaus Plus in Berlin – Gartenseite am Abend Foto: BMVBS/Schwarz
BMVBS-Modellhaus
Die neue Plus-Energie-Welt im Gebäudebereich von Rainer Bomba
Rahmenbedingungen Ohne wirkungsvolle Steigerung der Energieeffizienz und die vermehrte Anwendung erneuerbarer Energien im Gebäude- und Verkehrsbereich sind diese ambitionierten Energie- und klimapolitischen Ziele kaum erreichbar, da beide Sektoren 70 % der Gesamtenergie in Deutschland verbrauchen. Das Energiekonzept der Bundesregierung verlangt deshalb u. a. eine „ambitionierte Erhöhung der Effizienzstandards für Gebäude, soweit dies wirtschaftlich vertretbar ist“. Wirtschaftliche Vertretbarkeit ist seit jeher ein Eckpfeiler des Energieeinsparrechts und wurde auch im Energiekonzept so bestätigt. Die letzte Novelle der Energieeinsparverordnung (EnEV) ist zum 1.10.2009 in Kraft getreten. Die
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Märkte haben sich auf diese Regelung eingestellt. Die geplante EnEV 2012 wird deshalb moderat, vernünftig und mit Augenmaß entwickelt. Ein wichtiger Punkt dabei ist die Umsetzung der Richtlinie über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden. Sie führt zwingend zu Veränderungen der EnEV und aus formalen Gründen auch des EnEG. Besonders in die Zukunft gerichtet ist dabei die langfristige Einführung des Niedrigstenergiegebäude-Standards für Neubauten mit Wirkung ab 2021 (Behördengebäude bereits ab 2019). Die Arbeitsentwürfe zum EnEG und zur EnEV werden in diesen Tagen zwischen den Ressorts schlussabgestimmt und gehen dann in das übliche parlamentarische Verfahren. Um die geforderten Effizienzstandards zu er-
reichen, werden eine zielgerichtete Förderung und eine sachgerechte Innovationspolitik benötigt. Die im Rahmen des Energiekonzepts aufgelegten KfW-Programme zum energieeffizienten Bauen und Sanieren sind eine klimaund wirtschaftspolitische Erfolgsgeschichte. Etwa 40 % aller neu errichteten Wohngebäude werden bereits von der KfW gefördert und nach deutlich besserem Standard errichtet, als die EnEV 2009 vorschreibt. Die KfW-Fördermittel sollen auf einem hohen Niveau von etwa 1,5 Mrd. Euro bis 2014 fortgeschrieben werden. Neben den finanziellen Hilfen wird ein ausreichender Vorlauf bei der Entwicklung neuer Technologien und Konzepte benötigt. Dazu werden Innovationen auf vielen Gebieten gebraucht. Hierzu hat sich das BMVBS mit seiner
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Forschungsinitiative Zukunft Bau aufgestellt. Die Initiative für die baupraxisbezogene Forschung setzt sich aus der Ressort- und Antragsforschung zusammen, deren Zahlen für sich sprechen: Seit Programmstart 2006 wurde in den ersten fünf Jahren mit der Initiative rund 500 Forschungsvorhaben mit einem Vertragsbzw. Fördervolumen von insgesamt 52 Mio. Euro umgesetzt. Seit August 2011 wurde die Initiative um die Forschungsförderung für Effizienzhäuser Plus mit einem Fördervolumen von 1,2 Mio. € jährlich ergänzt. Mit diesem neuen Programmteil greift das BMVBS herausragende Projekte der bisherigen Forschungsinitiative Zukunft Bau auf. Neben vielen Komponentenentwicklungen waren dies die Modellgebäude der TU Darmstadt, mit denen sie zweimal den sogenannten Solar Decathlon Wettbewerb in Washington D. C. gewann. Die Gebäude der TU Darmstadt waren Modelle, die die prinzipielle Machbarkeit des Plus-Energie-Standards bei ansprechender Architektur nachweisen sollten. Das Effizienzhaus Plus mit Elektromobilität des BMVBS in Berlin 2010 hatte sich das BMVBS entschlossen, mit einem eigenen Projekt einen Beitrag zur Forschung zu leisten und ein permanentes Schaufenster für die Fachöffentlichkeit und die Bevölkerung im Bereich des Plus-Energie-HausStandards zu schaffen. Mit dem Projekt sollte zugleich eine engere interdisziplinäre Zusammenarbeit von Architektur, Automobilbau, Energieversorgung und Gebäudetechnik gefördert werden, um die vom Haus gewonnenen überschüssigen Stromerträge nicht nur in das Netz einzuspeisen, sondern insbesondere für die Elektromobilität zu nutzen. Mit dieser Zielstellung lobte das BMVBS im Sommer 2010 einen interdisziplinären Wettbewerb zur Errichtung eines derartigen Hauses mit Elektromobilität aus. In Weiterentwicklung der bestehenden BMVBS/KfW-Marke „Effizienzhaus“ wird der neue Standard als „Effizienzhaus Plus“ bzw. als „Effizienzhaus Plus mit Elektromobilität“ bezeichnet. Im Wettbewerb war aufzuzeigen, dass das Haus diesen Standard erreicht und es ermöglicht, mehrere Fahrzeuge mit einer durchschnittlichen Jahresfahrleistung von ca. 30 000 km allein aus Umweltenergie zu betreiben. Der entsprechende Wettbewerb wurde im Herbst 2010 abgeschlossen.
Der erste Preis ging an die Universität Stuttgart in Zusammenarbeit mit den Büros Werner Sobek Stuttgart GmbH und Werner Sobek Green Technology GmbH Stuttgart. Mit dem Siegerteam schloss das BMVBS Anfang 2011 einen Planungsvertrag. Bis Anfang Juni 2011 wurde die Planung abgeschlossen und ein Generalunternehmer für die Errichtung gefunden. Ab Juli 2011 wurde gefertigt und ab September 2011 wurde das Gebäude in zentraler Lage in Berlin, in der Fasanenstraße 87a in der City West, realisiert. Dort entstand ein Wohnhaus für eine vierköpfige Familie mit rund 136 m² Wohnfläche. Dem Wohngebäude vorgelagert befindet sich ein Schaufenster zum Parken der Elektrofahrzeuge und zur Unterbringung der Ladeinfrastruktur. Zur Veranschaulichung von Mobilitätsanforderungen wurden ein elektrisches Erst- und ein Zweitfahrzeug ergänzt durch Elektro-Zweiräder zur Verfügung gestellt. Am 07. Dezember 2011 eröffneten Bundeskanzlerin Angela Merkel und der Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Peter Ramsauer das Gebäude. In den neun Wochen der öffentlichen Präsentation schauten sich fast 10.000 Besucher das Haus an. Das Gebäude ist mit einer hoch gedämmten Hülle ausgestattet, wie sie für KfW-40-Häuser oder Passivhäuser benötigt wird. Auch andere Plus-Energie-Projekte zeigen, dass man für diesen Standard mindestens eine Hülle von KfW55 Häusern benötigt. Die Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Werte) der mit Zellulosefasern
Effizienzhaus Plus in Berlin Foto: BMVBS/Schwarz Staatssekretär Bomba und BBR-Präsidentin Ruoff-Breuer im Effizienzhaus Plus des BMVBS in Berlin Foto: BMVBS/Wermann
Effizienzhaus Plus – Straßenseite Foto: BMVBS/Schwarz
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Effizienzhaus Plus in Berlin - Technikraum BMVBS/Schwarz
gedämmten Holztafelbauweise betragen im opaken Bereich 0,11 W/m²K. Es handelt sich um einen zweigeschossigen Holzbau in Holztafelbauweise und hinterlüfteten Bekleidungen. Die Oberfläche der Fassaden an der Südwestseite besteht aus Dünnschicht-PV-Modulen. Die Oberfläche der NordOst-Fassade besteht aus rückseitig schwarz bedruckten Glastafeln. Die Glasfassaden an der Nordwest- und Südostseite sind mit DreifachIsolierverglasung ausgeführt. Hier beträgt der U-Wert 0,7 W/m²K. Die Gläser werden viersei-
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tig gehalten. Über raumhohe Öffnungselemente als Drehtüren kann die Fassade partiell geöffnet werden. Auf dem Dach sorgen monokristalline PV-Module mit einem Wirkungsgrad von ca. 15 % für die Stromproduktion. Sowohl das Dach (98 m² monokristalline Module) als auch die Fassade (73 m² Dünnschichtmodule mit 12 % Wirkungsgrad) liefern also Strom. Voraussichtlich können sie einen Stromertrag von ca. 17 MWh pro Jahr erwirtschaften. Davon benötigen das Haus, so die Berechnung, ca. 10 MWh und die Fahr-
zeuge ca. 6 MWh. Das Haus verfügt über eine Zentralheizung mit einer Luft-Wasser-Wärmepumpe. Die Wärmeabgabe erfolgt über ein Fußbodenheizungssystem. Darüber hinaus ist eine Zu- und Abluftanlage eingebaut. Jeder Raum ist einzeln regelbar. Über ein Gebäudeautomatisationssystem, das alle gemessenen Daten zentral aufbereitet und für ein offen programmierbares System zur Verfügung stellt, wird ein zielgerichtetes Energiemanagement betrieben. Die Nutzer können über Touchpads und Smartphones mit dem System kommunizieren. Besonders wichtig im Gesamtkonzept ist der Einbau einer Pufferbatterie. Diese Batterie sorgt dafür, dass der vom Haus gewonnene Strom auch selbst genutzt werden kann. Die im BMVBS-Modellhaus eingesetzte Batterie hat eine Speicherkapazität von ca. 40 kWh und wurde aus gebrauchten Batteriezellen aus der Elektromobilität zusammengebaut. Im Fahrzeugbau besteht das Problem, dass ein Absinken der Speicherkapazität der Batterien auf 80 % den Ersatz der Batterie im Fahrzeug erfordert. Diese Batteriezellen sollen im stationären Bereich ein „zweites Leben“ erhalten. Die Batterie ist deshalb ein Prototyp und wurde aus 7.250 gebrauchten Zellen zusammengebaut. Durch ein intelligentes Lademanagement kann die Ladezeit für 100 km Reichweite eines Fahrzeugs durch konduktive Ladung auf etwa 30 min. beschränkt werden. Darüber hinaus wird am Gebäude auch das induktive Laden erprobt. Beim induktiven Laden wird der Ladestrom elektromagnetisch von einer Spule auf eine andere Spule übertragen. Fortschritte im Bereich der Leistungselektronik ermöglichen hier hohe Übertragungsfrequenzen von 50 kHz und mehr. Dadurch lassen sich voraussichtlich Übertragungswirkungsgrade von über 90 % realisieren. Neben dem energetischen Problem soll das Projekt aber auch auf Fragen der Nachhaltigkeit eine Antwort geben. Eines der Ziele ist z. B. die vollständige Rezyclierbarkeit des Hauses. Aber auch Umnutzungsfähigkeit und Flexibilität sollen bei höchstem Wohnkomfort sichergestellt werden. Dies ist gelungen. Wenn das Haus 2015 zurückgebaut wird, werden alle Komponenten
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zur Wiederverwendung zurückgegeben bzw. vollständig recycelt und gehen damit wieder in den Wirtschaftskreislauf ein. Seit dem Einzug einer vierköpfigen Familie Anfang März 2012 werden die neuen Technologien nunmehr einem Realtest unterzogen. Alle technischen Details, der aktuelle Energiestatus, die Erfahrung der Familie und vieles andere mehr kann man auf der Internetseite des BMVBS (www.bmvbs.de) nachlesen. Natürlich ist das Haus ein Prototyp. Bei weitem nicht alles, was hier gezeigt wird, ist bereits marktreif und zu akzeptablen Preisen verfügbar. Dies wird sich mit der Zeit schnell ändern. Gute Ideen setzen sich bekanntlich durch und werden zum Selbstläufer. Förderprogramm für Effizienzhäuser Plus Ziel des BMVBS ist es, nicht nur einmalige Projekte zu kreieren, sondern in einem Netzwerk von unterschiedlichen Lösungen verschiedene Technologien auszuprobieren und weiter zu optimieren. Deshalb fördert das BMVBS in einem Forschungsprogramm die sogenannten Effizienzhäuser Plus. Gefördert werden mit dem Programm derzeit ausschließlich Wohngebäude (Ein-, Zwei- und Mehrfamilienhäuser), die
in Deutschland errichtet werden. Die Gebäude sollen in der Lage sein, alle Funktionen des Hauses, wie Heizung, Warmwasser, Beleuchtung, Haushaltsstrom und ggf. weitere externe Nutzer, wie z. B. Elektrofahrzeuge, zu bedienen. Sie sollen unter realen, d. h. bewohnten Bedingungen, getestet und evaluiert werden. Diese Forschungsförderung kann mit der bekannten KfW-Förderung gekoppelt werden. So sollen vielversprechende Ideen, Technologien und Materialien schneller den Weg in die Praxis finden. Mit den Gebäuden sollen Erfahrungen gesammelt und Wirtschaftlichkeitsüberlegungen angestellt werden. Mittelfristig soll es gelingen, Null- und Effizienzhäuser Plus zu attraktiven Preisen zu errichten. Nähere Einzelheiten sind im Internet auf der Seite des BMVBS und auf dem Bauforschungsportal des Ministeriums unter www.forschungsinitiative.de eingestellt. Am Standort Köln-Frechen wurde unter Koordinierung des Bundesverbands Deutscher Fertigbau (BDF) eine Musterhaussiedlung errichtet: „Die Fertighauswelten“. Sechs der insgesamt 20 Häuser sollen als Effizienzhaus Plus ausgerüstet und mit einem Monitoring begleitet werden. Im Jahre 2011 haben insgesamt
E-Smart, E-A-Klasse und E-Bike vor dem Effizienzhaus Plus des BMVBS
fünf Projekte eine Förderung erhalten. Folgende Firmen haben ihr Effizienzhaus Plus bereits in Betrieb genommen: Huf-Haus, Fingerhaus, Schwörer-Haus, Weberhaus und die Fa. Bien Zenker. Das Projekt Lux-Haus steht noch aus und wird im Laufe des Jahres 2012 gebaut. Diese Häuser sind bereits am Markt verfügbare Einfamilienhäuser, die für 340.000–560.000 Euro bei Wohnflächen zwischen 180–280 m² erhältlich sind. Damit bedienen sie als Pilotanwendung nur ein gehobenes Angebotssegment. Dennoch ist es erfreulich, dass die Branche bereit ist, Erfahrungen zu sammeln und auszuwerten. Ich bin überzeugt, dass wir mit diesen Aktivitäten des BMVBS an der richtigen Stelle für Zukunftsentwicklungen ansetzen. Nur so werden wir den technologischen Vorlauf für das kommende Jahrzehnt schaffen können. „Mein Haus – meine Tankstelle!“ ist keine Vision mehr, sondern wird Schritt für Schritt zur Realität. Autor: Staatssekretär Dipl.-Kfm. Dipl.-Ing. Rainer Bomba, Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung
Foto: BMVBS/König
Die geplanten Plus-Energie-Doppelhäuser
Wohnprojekte in Bad Vilbel und Frankfurt/M.
Immobilien machen mobil von Charlotte Baumann-Lotz, Manfred Hegger und Günter Baum
Die Partner der Initiative Das Pilotprojekt entwickelt die Möglichkeiten des Passivhauses weiter hin zum Gebäude als aktivem Energieproduzenten. Die über den Eigenbedarf des Hauses und seiner Bewohner hinaus gewonnene Energie kann für die Mobilität der Bewohner eingesetzt werden. Hieraus ergab sich die Vision: Immobilien machen mobil. Dabei handelt es sich um ein Forschungs- und Präsentationsobjekt für nachhaltiges Bauen unter den genannten Rahmenbedingungen, das in Weiterentwicklung des Berliner Effizienzhauses Plus unter den Gesichtspunkten der Wirtschaftlichkeit, also eines vertretbaren Aufwandes, mit marktgängigen Ressourcen umgesetzt wird. Zudem findet diese Umset-
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zung innerhalb des realen Marktumfeldes statt. Die komplette Projektentwicklung einschließlich Grundstückserwerb und Vermarktung sind Bestandteile des Projektes. Um diese Aufgabe in ihrer ganzen Komplexität umsetzen zu können, hat sich eine Unternehmensinitiative zusammengeschlossen, die die benötigte breite Fachkompetenz bündelt. Initiatoren waren der Bad Vilbeler Stadtrat Rüdiger Wiechers, der mit seiner Erfahrung aus der Immobilienfinanzierung und seinem persönlichen Engagement für zukünftige Entwicklungen im Städtebau gemeinsam mit der Lahmeyer Rhein-Main GmbH als erfahrenem Bauprojektmanagementunternehmen die beiden Wohnbauunternehmen zusammenbrachte, die nun die Gebäude errichten wer-
den. Das sind die Bien-Zenker AG, einer der führenden Anbieter im Bereich des Ein- und Zweifamilienhausbaus in Europa, und die Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/ Wohnstadt, bekannt als Vermieter von weit über 60.000 Wohneinheiten in Hessen. Während die Bien-Zenker AG 8 Wohneinheiten plant, die verkauft werden, wagt die Nassauische den Schritt, einen Geschosswohnungsbau zu errichten, der unter der Marke „NH ProjektStadt“ die Vision des Energie-PlusHauses mit Mobilität verbindet. Hier entstehen 20 Mietwohnungen in einem neuartigen Wohnkonzept. Außerdem hat sich die Opel AG der Gruppe angeschlossen und beteiligt sich mit dem Opel Ampera und dem Know How zur Energieübertragung an dem Thema Mobilität des Projektes. HFK Rechtsanwälte unterstützen die Unternehmensinitiative mit ihrer rechtlichen Kompetenz im Bauwesen und die LCEE Life Cycle Engineering Experts GmbH in Darmstadt in Sachen Nachhaltigkeitsbewertung. Das Projekt: Die Doppelhäuser Der Pilotcharakter des Projektes am Standort in Bad Vilbel besteht in dem Angebot für Bauherren mit besonderem ökologischen Bewusstsein, in eine innovative und zukunftweisende Immobilie zu investieren. Das mit seiner Infrastruktur sehr günstig gelegene Grundstück bietet dafür beste Voraussetzungen. Der öffentliche Personennahverkehr ist bequem fußläufig zu erreichen, im angrenzenden Baugebiet „Quellenpark“ plant die Stadt Bad Vilbel eine neue Parkanlage. Das Baugrundstück selber bietet vier Baufelder für acht Doppelhaushälften, deren Abstände untereinander eine größtmögliche Sonneneinstrahlung aus verschiedenen Himmelsrichtungen ermöglichen. Dazwischen gibt es einen halböffentlichen Straßenraum, der die innere Erschließung optimiert. Somit gliedert
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Vogelperspektive der E-Plus Doppelhäuser
sich die gesamte Grundstücksfläche in feinen Abstufungen von öffentlich zu privat und bietet den zukünftigen Bewohnern vielfältige Nutzungsmöglichkeiten. Alle Gebäude erhalten einen Keller, weil Abstellflächen unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit im Sinne von Flächenökonomie besonders in städtischen Bereichen sehr wertvoll sind. Die hoch wärmegedämmte Gebäudehülle und die optimal nach Süden ausgerichteten Pultdächer mit einer ins Dach integrierten Photovoltaikanlage sind wichtige Voraussetzung für Effizienz-Haus-Plus-Qualität . Die Gebäudehülle der Bien-Zenker-Häuser wird in hoch wärmedämmender Holztafelbauweise wärmebrückenarm ausgeführt. Das Kellergeschoss entsteht in Massivbauweise und wird ebenfalls effizient gedämmt. Diese Bauweise reduziert die Transmissionswärmeverluste durch die Gebäudehülle deutlich. So liegt der Wärmedurchgangskoeffizient der Außenwände und der Dachkonstruktion bei 0,122 W/(m²K), der U-Wert der Kellerbodenplatte liegt bei 0,172 W/(m²K). Auf der Dachfläche ist eine ca. 62 m² große Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 10,1 kWp vorgesehen. Der prognostizierte Ertrag beträgt 8.990 kWh jährlich. Geplant sind die Häuser mit einer leistungsfähigen Luft/Wasser-Wärmepumpe für Heizung und Warmwasser. Eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung unterstützt die Raumheizung zusätzlich. Alternativ kann eine Luft/Luft-Doppelwärmepumpe mit Erdkollektor zur Ausführung kommen. Vor dem Gebäude ist eine Ladestation für EMobile vorgesehen. Der bilanzierte Energieüberschuss von ca. 2.700 kWh pro Jahr ist ausreichend für eine Elektroauto-Fahrstrecke von ca. 10.800 km pro Jahr. Das Ziel, attraktive marktfähige Beispiele einer modernen Energieversorgung zu schaffen, wird hier durch die Nutzung des von den Bewohnern erzeugten Stroms durch E-Autos und E-Bikes weiter verfolgt. Um den Energieverbrauch im Gebäude selbst zu optimieren, ist eine Gebäudeautomation vorgesehen, die neben der Gebäudetechnik auch die für den sommerlichen Wärmeschutz in die Wandkonstruktion ein-
gebauten Rollläden intelligent in das Energiemanagement einbindet. Dieses Projekt erfüllt damit bereits heute die von der EU-Richtlinie über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden ab 2020 verbindlichen Vorgaben. Der Geschosswohnungsbau Die bisherigen Entwicklungen von Plusenergiegebäuden im Bereich des Einfamilienhausbaus sollen hier erstmals auf den Geschosswohnungsbau übertragen und geprüft werden. Erste Vorstudien zur Übertragbarkeit des Plusenergiestandards ergaben, dass mit heute verfügbaren Technologien eine vier- bis fünfgeschossige und gering verschattete Bauweise mit diesem energetischen Standard umsetzbar sein dürfte. Das für das Pilotprojekt verfügbare Grundstück in Frankfurt-Riedberg befindet sich an der Gelenkstelle zweier, im Wesentlichen orthogonal organisierter Quartiere. Seine unregelmäßige und knapp geschnittene Form stellt eine besondere Herausforderung für den Entwurf dar. Der Baukörper reagiert auf diese besondere Situation mit einer polygonalen Grundform. Die kompakte Gebäudeform und die Ausrichtung des Hauses sind auf die maximale Tageslichtnutzung, natürliche Lüftung und hohe solare Erträge ausgerichtet. Der Standard der Gebäudehülle (Boden, Wände und Fenster, Dach) orientiert sich an den Anforderungen des Passivhaus-Standards. Eine mechanische Lüftung mit Wärmerückgewinnung re-
duziert Wärmeverluste im Winter und erhöht den Wohnkomfort. Individuelles Lüften über die Fenster bleibt aber jederzeit möglich. Zur Gewinnung von Umweltenergien ist das Gebäude mit seinem Pultdach Richtung Süden ausgerichtet und erhält eine dachintegrierte Photovoltaikanlage. Dies schafft in den beiden oberen Geschossen zugleich attraktive Räume mit geneigten Decken und Emporen. Auch in die Südfassade werden Photovoltaikmodule integriert. Für die Mobilität der Bewohner sind pro Wohneinheit zwei Stellplätze für E-Bikes nachgewiesen, die sich im Erdgeschoss des Wohngebäudes direkt neben dem Eingang befinden. Die PKW-Stellplätze im Untergeschoss sind ausschließlich der e-Mobilität vorbehalten, vorzugsweise für Car-Sharing-Fahrzeuge. Umweltfreundliche Mobilität ist außerdem durch die Nähe des Grundstücks zur U-Bahn gegeben. Baumaterial und Bauweise Das Untergeschoss wird als Massivkonstruktion aus Stahlbeton erstellt. Der Erschließungskern mit Treppenhaus, Aufzug und Sanitäranlagen wird ebenfalls massiv ausgeführt. Die Außenwände und die Dachkonstruktion entstehen in hochgedämmter Holztafelbauweise. Für die Geschossdecken ist eine HolzBeton-Verbundbauweise vorgesehen. Die zu erreichenden U-Werte liegen bei: Wand < 0,15 W/(m2 K), Dach < 0,15W/(m2 K) und Fenster < 0,8 W/(m2 K).
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Mehrfamilienhaus im Plus-Energiestandard
Um diesen hohen Standard mit geringen Wandstärken und damit einer verbesserten Tageslichtnutzung zu erreichen, ist der Einsatz innovativer Dämmmaterialien (λ < 0,020 W/mK) vorgesehen. Die Fassade wird in Material und Farbe passend zu den Photovoltaikelementen gestaltet. Loggien und Fenster an der Südseite erhalten Jalousien zur Verschattung. Die Fenster sind dreifachverglast mit thermisch getrennten Fensterprofilen und entsprechen dem Passivhausstandard, ebenso die Außen- und Fenstertüren. Das nach Süden ausgerichtete, geneigte Pultdach wird mit rund 400 m² monokristallinen Photovoltaikmodulen belegt, die Südfassade mit rund 100 m² amorphen Modulen. Das damit erreichbare, monolithische Erscheinungsbild kommt der angestrebten Wirkung als Solitär an einem Gelenkpunkt der städtebaulichen Struktur des Quartiers entgegen. Das Gebäude wird als Pilotprojekt des neuen Energiestandards „Effizienzhaus Plus“ der Bundesregierung errichtet. Es nimmt damit die ab 2020 geltende Regelung der EU-Energieeffizienzrichtlinie vorweg, die besagt, dass ab diesem Jahr nur noch Gebäude errichtet werden dürfen, die ihren Energiebedarf im Wesentlichen selbst erzeugen. Das mit dem hier vorgestellten Geschosswohnungsbau angestrebte Plus-Energie-Haus-Niveau ist nach Bekanntmachung des BMVBS dann erreicht, wenn sowohl ein negativer Jahres-Primärenergiebedarf (ΣQp < 0 kWh/(m2 a)) als auch ein negativer Jahres-Endenergiebedarf (ΣQe< 0 kWh/(m2 a))vorliegen. Dabei sind folgende Energiebedarfe zu berücksichtigen: Heizwärme, Trinkwarmwasser, Hilfsenergie, Beleuchtung und Haushaltsgeräte.
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Ansonsten sind alle sonstigen Bedingungen der Energieeinsparverordnung 2009 (EnEV) wie z. B. die Anforderungen an den sommerlichen Wärmeschutz, einzuhalten. Die Nachweise sind in Anlehnung an die EnEV 2009 nach DIN V 18599 zu führen. Allerdings müssen zusätzlich die End- und Primärenergiebedarfswerte für die Wohnungsbeleuchtung und für die Haushaltsgeräte und -prozesse in die Berechnung einfließen. Dabei ist ein pauschaler Wert von 20 kWh/m2 a (davon Kochen: 3 kWh/m2 a), jedoch maximal 2.500 kWh/a je Wohneinheit anzunehmen. Die Primärenergiefaktoren sind (abweichend von der EnEV) in Anlehnung an DIN V 18599 zu verwenden. Der netzeingespeiste Strom ist analog dem Verdrängungsstrommix zu bewerten. Das Haus ist als „Nur-Stromhaus“ geplant. Entsprechend sind alle energetischen Prozesse stromgeführt. Dies bedeutet eine klare Abwendung von jeglichen CO2-emittierenden Verbrennungsprozessen. Die Installationen im Gebäude, Steuerung und Regelung der Anlagen und Abrechnungsverfahren werden damit erheblich vereinfacht. Alle Wohnungen sind mit einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung ausgestattet. Das Gebäude erhält durch thermische Aktivierung von Fußboden und Decke eine extreme Niedertemperaturheizung. Zusätzlich ist geplant, die Raumtrennwände durch Phasenwechselmaterialien (PCM) passiv zu aktivieren. Die zur Heizung eingesetzte Wärmepumpe könnte dann nachts ausgeschaltet werden. Längere Perioden (bis zu 30 Tage ohne direkte Sonneneinstrahlung) überbrückt ein sogenannter Eisspeicher. Auch diese einfache Technik macht sich die besonders
hohe Speicherkapazität beim Phasenübergang zunutze. Der Eisspeicher, der mit einem Volumen von ca. 80 m³ im Erdreich eingebaut wird, ersetzt eine aufwändigere geothermische Nutzung und lädt sich sowohl über die Erdwärme als auch einen kleinen Solarkollektor auf. Diese Technologie lässt sich besonders gut in die Energieversorgung mit Photovoltaik und die Nutzung einer Wärmepumpe einbinden. Die Wohnungen werden hinsichtlich der Elektrogeräte, auch in den Küchen, vollausgestattet vermietet. Alle Geräte erfüllen die Anforderungen des Energieeffizienzlabels A++ oder höher. Die Haushaltsgeräte (Waschen, Trocknen, Spülen, Kühlen) werden über ein Stromlast-Management-System gesteuert, das weitestgehend auf die Verfügbarkeit solarer Stromerträge setzt. In dieses Stromlast-Management sind auch die Ladevorgänge der E-Mobile integriert. Für die Beleuchtung und die Elektrofahrzeuge steht zusätzlich eine Batterieanlage zur Verfügung. Das Zusammenwirken all dieser Maßnahmen soll die Eigenstromnutzung auf über 50 % bringen. Bei einer prognostizierten Gesamtenergieerzeugung von ca. 81.000 kWh entsteht ein bilanzierter Energieüberschuss von ca. 33.000 kWh. Diese ergeben rechnerisch ca. 132.000 km Elektromobilität; d. h. 10 Fahrzeuge können pro Jahr 13.200 km fahren. Beide Bauprojekte befinden sich derzeit im Endstadium genehmigungsrechtlicher Prozesse, der Baubeginn ist für den Spätsommer geplant. Das Gesamtprojekt soll zeigen, dass die Umsetzung von marktfähigen Energieeffizienzhäusern sowohl von preislicher Seite als auch in der Gebrauchsfähigkeit den zukünftigen Wohnstandard repräsentieren kann. Die Unternehmensinitiative präsentiert das Modellprojekt auch im Internet unter www.immobilien-machen-mobil.de. Ab diesem Monat kann hier die Umsetzung verfolgt werden. Autoren: Prof. Dipl.-Ing. M. Sc. Econ. Manfred Hegger, TU Darmstadt, Fachbereich Architektur Günter Baum, Vorstandsvorsitzender Bien-Zenker AG Charlotte Baumann-Lotz, Lahmeyer Rhein-Main GmbH
wbApp/Internet_Layout 1 20.10.11 09:29 Seite 1
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GREEN BUILDINGS
Nachhaltig Planen
Green Building – Vorreiter auf dem Weg zum „Fast-Null-Energiehaus“ von Michael Bauer
Das „Fast-Nullenergiegebäude“ weist einen sehr geringen Energiebedarf für Heizen, Kühlen, Lüften und Beleuchten auf. Zudem wird der Energieaufwand hierfür überwiegend durch regenerative Energiesysteme erzeugt. Nur so lassen sich die 20-20-20-Ziele der Europäischen Union aus dem Jahr 2007 erreichen. Gemeint ist mit diesen 20-20-20-Zielen: bis zum Jahr 2020 die CO2-Emissionen im Vergleich zu 1990 um 20 % zu reduzieren, die Energieeffizienz der Gebäude um 20 % zu steigern und den Anteil der erneuerbaren Energien um 20 % zu erhöhen. Ergänzend dazu hat die Bundesregierung 2011 ein Energiekonzept verabschiedet, das zudem der energetischen Sanierung des Gebäudebestandes eine Schlüsselrolle bei der Modernisierung der Energieversorgung und zum Erreichen der Klimaschutzziele zuweist. Die Ziele dieses Energiekonzepts sind:
- Verdoppelung der Sanierungsrate von 1 auf 2 %, - bis 2020 einen nahezu klimaneutralen Gebäudebestand zu haben, - Reduzierung des Wärmebedarfs bis 2020 um 20 % und des Primärenergiebedarfs bis 2050 um 80 %. Rahmenbedingungen Aus heutiger Sicht sind wir mit dem aktuellen Standard der EnEV 2009 noch sehr weit vom „Fast-Nullenergiegebäude“ entfernt. Auch
Abbildung 1: Die 20-20-20-Ziele der EU /1/.
Abbildung 3: Das betrachtete Bürogebäude in Stuttgart.
die in den letzten Wochen diskutierten zukünftigen Anforderungen der EnEV 2012/2013 ändern daran nichts. Die energetischen Anforderungen für den Primärenergiebedarf sollen nur um ca. 7,5 % verschärft werden. Das „Fast-Nullenergiegebäude“ ist daher auf Basis der gesetzlichen Rahmenbedingungen auch zukünftig noch ein gutes Stück entfernt. Man kann auch sagen, die mit der aktuellen EnEV-Novellierung geplante Verschärfung der Anforderungen um nur 7,5 % ist bezogen auf das „Fast-Nullenergiegebäude“ deutlich zu wenig. Anders sieht es bei den sogenannten Green Buildings aus, die z. B. nach DGNB Gold (Deutsches Gütesiegel für Nachhaltiges Bauen), LEED Platinum (Leadership in Energy and Environmental Design) oder BREEAM Exzellent (British Research Establishment Environmental Assessment Method) gebaut werden. Solche Gebäude müssen die energetischen Anforderungen der EnEV um 30–50 % unterschreiten, um die entsprechend hohen Auszeichnungsniveaus zu erreichen. Derartige Green Buildings mit hohen Auszeichnungen sind daher hinsichtlich der Anforderungen an das energiesparende Bauen den gesetzlichen Anforderungen um ca. 3–6 Jahre voraus. Da die Anforderungen an das Deutsche Gütesiegel für Nachhaltiges Bauen stets den gesetzlichen Mindestanforderungen nachgeführt werden, ist zudem damit zu rechnen, dass ab nächstem Jahr, nach Inkrafttreten der EnEV 2012/2013, auch die Anforderungen für das Green-Building-Zertifikat wieder nach oben gesetzt werden. Wie in Abbildung 2 dargestellt, werden damit DGNB-Gold-Gebäude nach Version 2013 bereits sehr nahe am künftigen „Fast-Nullenergiegebäude“ ausgerichtet wer-
GREEN BUILDINGS
Bauteil
U-Wert W/m²K
Außenwand
0,230
Außenwand an Erdreich
0,773
Bereich
Fenster
Rahmen
Sonnenschutz
Büroräume,
Dreifachverglasung:
Rahmenanteil 15 %
Außenliegender
Besprechung,
Uw = 1,65 W/m²K
Lammellenraffstore
Cafeteria
g = 42 %
z = 0,15 in Cut-Off-
Eingangshalle
Dreifachverglasung:
Außenwand an Tiefgarage
0,463
Dach
0,175
Decke Tiefgarage
0,228
Uw = 1,65 W/m²K
Decke Lager
0,610
g = 42 %
Tabelle 1: U-Werte der eingesetzten Bauteile
Stellung Rahmenanteil 10 %
ohne
Tabelle 2: U-Werte der eingesetzten transparenten Bauteile
Abbildung 2: Anforderungen an den Primärenergiebedarf von Gebäuden nach EnEV und Green-Building-Zertifikaten
Abbildung 4: Energiekonzept mit oberflächennaher Geothermie, Wärmepumpe und Flächenheiz- und -kühlsystemen des
den müssen. Die Green Buildings von heute nehmen somit eine Vorreiterrolle ein und zeigen, mit welchen Maßnahmen und Techniken die zukünftigen „Fast-Nullenergiegebäude“ ausgestattet werden müssen. An einem realen Bürogebäude soll die in Zukunft für „Fast-Nullenergiegebäude“ erforderliche energetische Qualität von Neubauten und von sanierten Gebäuden analysiert werden. Als Beispiel dient ein Bürohaus (Abb. 3), das ein DGNB-Zertifikat in Gold Version 2008, also basierend auf EnEV 2007, besitzt. In den Tabellen 1 und 2 sind die Wärmedämmeigenschaften der eingesetzten Bauteile aufgelistet, Abbildung 4 zeigt ein Schema der Energiekonzeption.
betrachteten Bestandsgebäudes
Optimierungsansätze Auf Basis der oben beschriebenen Bestandssituation werden verschiedene wärmetechnische und energetische Verbesserungen unter-
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GREEN BUILDINGS
Abbildung 5: Zusammenstellung der energetischen Optimierungsmaßnahmen ausgehend von der Bestandssituation /2/
Abbildung 6: Monatlicher Primärenergiebedarf eines Bürogebäudes mit sehr gutem Passivhausstandard mit Geothermie und Wärmepumpe Abbildung 7: Primärenergiebilanz eines Bürogebäudes mit sehr gutem Passivhausstandard, Geothermie, Wärmepumpe und einer PV-Anlage zur Stromerzeugung
sucht. Hierbei ist für jede Novellierung eine um ca. 15 % bessere Wärmedämmung angesetzt. In Tabelle 3 sind die angesetzten Wärmedämmstandards aufgelistet, wobei die aufgezeigte Entwicklung voraussetzt, dass auf die geplante EnEV 2012/2013, die EnEV 2015 und dann die EnEV 2020 oder auch der Passivhausstandard folgen. Ergänzend wird ein sehr guter Passivhausstandard als Variante betrachtet. Als weiterer Optimierungsansatz wird die vorhandene Beleuchtung mit herkömmlichen Leuchtmitteln auf LED-Leuchten umgestellt. Dadurch kann der Strombedarf um ca. 32 % reduziert werden. Neben der Beleuchtung kann zudem der Bedarf an Nutzerstrom optimiert werden. Zwar zählt der Nutzerstrom eigentlich nicht zu den Bilanzgröße der Energieeinsparverordnung, beeinflusst als innere Wärmequelle jedoch auch den Energieaufwand für Heizen und Kühlen und sollte daher bei einer ganzheitlichen Betrachtung einbezogen werden. Eine Möglichkeit, den Nutzerstrom zu reduzieren, besteht außerdem darin, anstatt eines Desktop-PC als Terminal Server sogenannte Thin Clients einzusetzen. Diese sind deutlich kleiner als Desktop-PCs und enthalten in der Regel keine beweglichen Teile wie Festplatten oder Lüfter. Mit einem Thin-Client kann der Strombedarf um weitere 25 % reduziert werden. In Abbildung 5 sind die verschiedenen Optimierungsansätze bezogen auf die Ausgangssituation dargestellt. Durch Kombination aller Maßnahmen kann der Endenergiebedarf um ca. 56 % reduziert werden. Die Grafik zeigt aber auch, dass der Kältebedarf mit einer besseren Gebäudehülle höher wird. Beim Passivhausstandard heizen die inneren Wärmequel-
Abbildung 8: Monatliche Strombilanz (Endenergiebedarf) eines Bürogebäudes mit sehr gutem Passivhausstandard, Geothermie und Wärmepumpe einschließlich dem Stromertrag einer Photovoltaikanlage
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GREEN BUILDINGS
Bauteil
Referenzausführung EnEV 2009
Referenzausführung EnEV 2012
Referenzausführung EnEV 2015
Referenzausführung EnEV 2020
sehr guter Passivhaus Standard
Außenwand, Geschossdecke gegen Außenluft
U-Wert 0,28 W/m²K
U-Wert 0,238 W/m²K
U-Wert 0,20 W/m²K
U-Wert 0,17 W/m²K
U-Wert 0,10 W/m²K
0,35 W/m²K
0,298 W/m²K
0,253 W/m²K
0,215 W/m²K
0,10 W/m²K
Dach, oberste Geschossdecke, Wände zu Abseiten
0,2 W/m²K
0,17 W/m²K
O,145 W/m²K
0,123 W/m²K
0,10 W/m²K
Fenster , Fenstertüren
1,3 W/m²K g = 0,6
1,1 W/m²K g = 0,6
0,94 W/m²K g = 0,6
0,798 W/m²K g = 0,6
0,7 W/m²K g = 0,6
Wand gegen Erdreich, Bodenplatte, Wände/Decken zu unbeheizten Räumen
Tabelle 3: Mögliche Entwicklung der EnEV-Anforderungen mit einer jeweiligen Verbesserung des U-Werts um ca.15%
len das Gebäude aufgrund der geringeren Transmissionswärmeverluste auf, es muss daher mehr gekühlt werden. Werden aber zudem diese inneren Wärmequellen reduziert, sinkt auch der Kühlbedarf. Mit einem sehr guten Passivhausstandard und einem reduzierten Nutzerstrom können also ca. 56 % des Energieverbrauchs des Bestandsgebäudes eingespart werden. Betrachtet man neben dem Endenergiebedarf den Primärenergiebedarf, so ergibt sich bei einem Primärenergiefaktor von 2,6 bei Strom ein jährlicher Primärenergiebedarf von 70 kWh/m²NGF*a. Die monatlichen Primärenergiebedarfswerte sind in Abbildung 6 dargestellt. Um das Gebäude von einem Niedrigenergiegebäude zu einem „Fast-Nullenergiegebäude“ zu entwickeln, müsste zusätzlich zu den oben genannten Optimierungsansätzen mit einer optimal ausgerichteten PV-Anlage von ca. 1.100 m² auf bzw. vom Gebäude selbst Strom erzeugt werden. In Abbildung 7 ist die dann erreichbare Primärenergiebilanz dargestellt. Mit 21 kWh/m²a kann man von einem „Fast-Nullenergiegebäude“ sprechen. Mit der Variantenbetrachtung kann aufgezeigt werden, dass heute bereits „Fast-Nullenergiegebäude“ gebaut werden können. Wird das EU-politische Ziel der „Fast-Nullenergiegebäude“ beibehalten, werden wir in den nächsten Jahren vermehrt Gebäude mit Passivhausqualität und regenerativen Wärmeund Kälteerzeugungssystemen und einer eigenen Stromerzeugung bauen. Lebenszyklus-
betrachtungen zeigen, dass solche Gebäude heute bereits wirtschaftlich geplant und realisiert werden können. Die Amortisationszeiten liegen bei moderaten Energiepreisentwicklungen bei 15 bis 20 Jahren. Green Buildings mit entsprechend hochwertiger Zertifizierung werden durch die deutliche Unterschreitung der gesetzlichen Vorgaben (EnEV) um ca. 30 bis 40 % diesen Standard bereits 3 bis 4 Jahre vor der politischen Umsetzung erreichen. Planung nach den Standards von morgen Betrachtet man zudem den zeitlichen Ablauf vom Projektbeginn eines Gebäudes bis zur Fertigstellung, kommt ein weiterer interessanter Aspekt hinzu. Für Planen und Bauen gehen in der Regel mit 1 bis 1,5 Jahren Planungs- und 1,5 bis 2 Jahren Bauzeit mindestens 3 bis 4 Jahre ins Land, bis ein Neubau fertig ist. Bei Großprojekten dauert dies häufig sogar 5 bis 6 Jahre. Damit wird deutlich, dass Gebäudeplanungen von heute bereits Ansätze von „Fast-Nullenergiegebäuden“ ausweisen müssen, damit die Gebäude nicht bereits als veraltet gelten, wenn sie in 3 bis 6 Jahren in Betrieb gehen. Denn zur Fertigstellungszeit der Gebäude 2016 bis 2019 wird bereits das „Fast-Nullenergiegebäude“ für Neubau und Bestandssanierung in der Öffentlichkeit diskutiert werden. Da z. B. das DGNB-Green-Building-Zertifikat neben den Vorgaben zum Energiestandard weitere Nachhaltigkeitskriterien umfasst, grei-
fen diese für Green Buildings erforderlichen Qualitäten ebenfalls Entwicklungen vor, die in den nächsten Jahren zum Standard gehören werden. Hierzu zählen sicherlich Energiemonitoringsysteme, die es dem Nutzer erlauben, einfach und zeitaktuell den Energieverbrauch abzulesen. Damit lässt sich ermitteln, ob die einzelnen Komponenten wirklich energiesparend betrieben werden, oder ob Optimierungspotenziale vorhanden sind. Des Weiteren werden Prognosen zum weiteren Energieverbrauch und den daraus abzuleitenden Energiekosten auf Knopfdruck zur Verfügung stehen. Mit diesen Systemen wird der Nutzer zukünftig besser in die Lage versetzt, aktiv den Energiebedarf seines Gebäudes zu reduzieren, ohne auf bedarfsgerechten Komfort verzichten zu müssen. Autor: Prof. Dr.-Ing. Michael Bauer, Geschäftsführer und Partner, Drees & Sommer Advanced Building Technologies GmbH, Stuttgart
Quellen: /1/ Haury, Clemens: Präsentation. Europäische Energiepolitik 2020, Berliner Energietage 2011. /2/ Kletsch, M.: Erarbeiten von Raumklima- und Energiekonzepten für Bürogebäude, die den ab 2019 geltenden Anforderungen an ein fast NullEnergiegebäude entsprechen. Diplomarbeit 2012 (unveröffentlicht).
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Grundschule in Hohen Neuendorf
Foto: S. Cornils/IBUS Architekten
Ansicht Schulhof
Grundschulneubau Hohen Neuendorf
Lernen an der Plusenergie-Schule von Bärbel Rechenbach
Einer, der schon seit Ende der 70er Jahre klimagerechtes Bauen zu (s)einem Thema macht, ist Prof. Ingo Lütkemeyer aus dem Büro IBUS Architekten und Ingenieure, Berlin und Bremen. Als die meisten Entscheider noch auf vermeintlich billige Atomenergie bauten, entwarf der Architekt bereits Passiv- und Nullenergiehäuser. Jetzt möchte er den Nachweis erbringen, dass diese Konzepte auch für Schulen möglich sind, ohne die architektonische und die Aufenthaltsqualität von Schülern und Lehrer zu vernachlässigen. Damit entsprach er genau den Vorstellungen der Stadtväter von Hohen Neuendorf, einer kleinen Stadt im Landkreis Oberhavel. Anders als in vielen anderen ostdeutschen Kommunen, steigen dort im Speckgürtel Berlins seit einiger Zeit die Schülerzahlen wieder an. Des-
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halb musste eine neue Grundschule her, die sowohl den individuellen pädagogischen und gestalterischen Wünschen junger Familien entsprach als auch für die nächsten 50 Jahre allen energetischen Ansprüchen standhalten und die Stadt so wenig wie möglich kosten würde. Um dieses hochgesteckten Ziel zu erreichen, holten sich die Architekten von Anfang an die entsprechenden Fachingenieure Akustiker, Gebäudetechniker und vor allem die Nutzer mit ins Boot. Die so praktizierte Integrale Planung war einer der Erfolgsfaktoren bei diesem Projekt. Denn das ambitionierte Vorhaben scheint gelungen. Seit einem halben Jahr ist die Grundschule fertig und gilt als deutschlandweit erste, die den Kriterien eines Energieplus-Gebäudes und dem Passivhaus-Standard entspricht.
Die genauen Parameter dafür definierte das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie im Rahmen seines Projektes „EnOB – Forschung für Energieoptimiertes Bauen“ und fördert den Schulneubau als Forschungsobjekt. In einem mehrjährigen Monitoring werden nun neben dem Energieverbrauch bei Strom und Wärme auch die Komfortparameter für Temperatur, Luftfeuchte und Luftqualität, Beleuchtung sowie Nutzerakzeptanz erfasst und ausgewertet. Architektur und Technik im Einklang Prof. Lütkemeyer: „Unser Projekt ist eine schöne Schule mit Sporthalle geworden. Kinder und Lehrer fühlen sich sichtlich wohl. Ich denke, wir haben es hier geschafft, Architektur und Technik so zu kombinieren, dass viele Syner-
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Ansicht Südfassade mit Sonnenschutz
gien entstehen. Der Unterricht erfolgt hier nicht mehr im klassischen Frontalunterricht, sondern projektbezogen, auch jahrgangsübergreifend. Dafür haben wir transparente, teilbare und flexibel nutzbare Räume entworfen, mit sogenannten Heimatbereichen. Man kann über das pädagogische Konzept denken, wie man will, wir haben bereits die Erfahrung gemacht, dass sich die Schüler dadurch mit ihrem Lernumfeld besser identifizieren und verantwortlich fühlen.“ Anders als im herkömmlichen Schulhaus existieren im Hohen-Neudorfer-Neubau keine Klassenräume mehr, sondern Bereiche ähnlich einer Wohnung mit größerem Flur, Garderobe und WC. Hausschuhe tragen ist üblich. Wie schafften es aber die Beteiligten, diese eigenwillige architektonische Gestaltung mit den technischen Anforderungen eines EnergieplusHauses zu kombinieren und zwar so, dass sich eben alle behaglich fühlen? Ingenieur Marko Brandes vom Büro BLS Energieplan GmbH: „Hier ist die Technik Bestandteil der Architektur geworden und als solche sichtbar integriert. Wir haben dabei einen sehr guten Wärmeschutz des kompletten Gebäudes erreicht und eine durchdachte Lüftung, für die wir so wenig wie möglich Technik einsetzten.“ Und wenn Technik, dann ist diese einfach manuell zu regeln, aber auch automatisch zu betreiben und leicht zu warten. Die Energieversorgung be-
Foto: IBUS Architekten
Viel Tageslicht für die „Schulstraße“ T. Kwiatosc/IBUS Architekten
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PROJEKTBETEILIGTE
Lüftung und Belichtung
Abbildungen: IBUS Architekten
Bauherr Stadt Hohen Neuendorf Gesamtkoordination Architektur, Bauleitung Tageslichtkonzept und Bauphysik IBUS Architekten und Ingenieure, Berlin, Bremen Technische Gebäudeausrüstung Energiekonzept, Thermische Simulation, Tageslichtsimulation BLS Energieplan GmbH, Berlin; Tragwerksplanung STB Döhren Sabottke Triebold und Partner, Potsdam Begleitforschung, Koordination sol id ar planungswerkstatt berlin Ökobilanz, Lebenszyklusanalyse Ascona GbR, Holger König
ruht auf nachwachsenden Rohstoffen und Solarenergie. Es ist eine attraktive Schule entstanden mit viel Komfort und hoch energieeffizient.“
Energieversorgung
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Kluge Dämmung und visueller Komfort Die Energieplus-Idee fängt beim Dach und der Fassade an und setzt sich im Gebäudeinneren fort von den Unterrichtsräumen bis hin zum Heizungsraum. Das begrünte Dach ist beispielsweise mit einer 35 cm dicken Schicht Mineralwolle gedämmt. Die tragenden Wände in Massivbauweise bestehen wie Dächer und Bodenplatte aus Stahlbeton. Die Fassade setzt sich aus Ziegel-Vormauerschale und 20-cm-Mineralwolledämmung zusammen. Diese luftdichte Gebäudehülle (n 50 < 0,6/h) mit transparenten und weniger transparenten Fassadenflächen soll Wärmebrücken vermeiden. Auch oberhalb der Bodenplatte existiert eine Dämmung, ebenso unterhalb der Sohlplatte. Dafür ist ein sehr guter Wärmedurchgangswert (U-Wert) von 0,10 W/m2K berechnet. In den Brüstungsbereichen der dreifach verglasten Wärmeschutzfenster befinden sich Vakuum-Dämmpaneele, die auch kleinflächige Wärmebrücken vermeiden sollen. Wie eine Blume das Licht braucht, um zu wachsen, benötigen Kinder eine gesunde Mischung
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und wird dann im WC-Raum ausgestoßen. So wird der gesamte Heimatbereich mit frischer von Westen Luft versorgt.“ Foto: IBUS Architekten Wenn Unterrichtsräume und Sporthalle dicht beieinander liegen, sind Lärmbelästigungen Fensterlüftung nicht ausgeschlossen. Um das von vornherein Abbildungen: IBUS Architekten auszuschließen, sind im Schulkomplex Hohen Neuendorf akustisch und thermisch wirksame Oberflächen getrennt. Zudem befinden sich Gute Lüftung und sensible Breitband-Schallabsorber an den Wänoptimale Akustik den. Das pädagogische Konzept der „Heimatbereiche“ führt dazu, dass sich viele Kinder zeitSonne und Pelletheizung für gleich in einem Unterrichtsdas Energie Plus raum aufhalten. Allerdings das Wer Plusenergie-Häuser entwickelt, muss – was nur relativ kurze Zeit. Marko die Energieversorgung des Gebäudes angeht – Brandes: „Deshalb kam es u.a. auf nachwachsende Rohstoffe und regeneradarauf an, die Frischluftzufuhr tive Energien bauen. Die Grundschule verfügt im gesamten Bereich zu sideshalb auf dem Dach über eine 55-kW-Phochern. Und das bei niedrigem tovoltaikanlage für den Eigenbedarf und zur Energiebedarf. Wir entschieEinspeisung ins Netz. Eine 200-kW-Pelletheiden uns deshalb für eine Komzung deckt den Wärmebedarf des Gebäudes bination aus maschineller und ab. Zusätzlich dient ein kleines Blockheizkraftnatürliche Lüftung, die je nach Bedarf zur Anwerk (BHKW) mit 1 kWel ,und 5 kWth Leistung wendung kommt. So können die Räume gut dazu, warmes Wasser zu erzeugen und Zirkugelüftet werden, ohne dass viel Energie verlolationsverluste auszugleichen. Der Primärenerren geht.“ giebedarf liegt voraussichtlich bei 23 kWh/m²a. In den Pausen gelangt über motorisch angeProf. Lütkemeyer: „Das BHKW und die Phototriebene Lüftungsflügel frische Luft in die Räuvoltaikanlage gleichen in der Jahresbilanz den me. Während des Unterrichts wird diese von nötigen Bedarf der Schule an Primärenergie einer maschinellen Lüftung mit Wärmerückvollständig aus und erzeugen dazu sogar einen gewinnung unterstützt. Dank der Höhe dieser kleinen Überschuss. Die PV-Anlage ist entspreLüftungsflügel kann im oberen Bereich verchend des zu kompensierenden Primärenerbrauchte Luft entweichen, gleichzeitig dringt giebedarfs dimensioniert. Damit wird unsere im unteren Bereich Frischluft in die Räume. Schule dem Anspruch, ein Energieplus-Haus Marko Brandes: „Die Anordnung der Räume zu sein gerecht. Konkret werden das die Mozu einem Heimatbereich ermöglicht es, die für notoring-Ergebnisse belegen. Da bin ich mir das WC ohnehin vorhandene maschinelle Abganz sicher.“ luft mit dem Zuluftsystem so zu kombinieren, das die eingebrachte Luft mehrfach genutzt Autorin: wird. Sie strömt als Primärluft in den KlassenBärbel Rechenbach, raum ein, gelangt als Sekundärluft in den Flur Freie Journalistin, Berlin Gesamtansicht der Schule
Berechnung der Lebenszykluskosten Foto: IBUS Architekten
aus Tageslicht und künstlichem Licht, um gut lernen zu können. Die Fenster sind demzufolge nach Süden und Osten angeordnet, so dass Tageslicht von mehreren Seiten einfallen kann. Prof. Lütkemeyer: „Zudem besitzen die Südfassaden der Klassenräume einen feststehenden Sonnenschutz von außen für heiße Sommertage. Mit zusätzlichen Vertikalmarkisen am Sonnenschutz lassen sich auch tiefere Sonnenstände regeln. Auch die Oberlichter sind mit Sonnenschutzlamellen und teilweise mit lichtstreuendem, optimal wärmedämmendem Nanogel-Glas ausgerüstet. Hier probieren wir auch ganz neue Technologien aus, die in den nächsten Jahren sicher zunehmend angewendet werden.“
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Im künftigen Energie Event Center
EnergieEvent Center Leipzig
Festakt für einen Stein von Matthias Günkel
Dipl.-Ing. Architekt Peter Ignaz Kirsten, der während seines Studiums maßgeblich an der Entwicklung des sogenannten Hybridsteins beteiligt war, erläuterte das Ausgangsszenario. „Wir haben dringend einen Bauherren und einen Produzenten für dieses neuartige Baumaterial gesucht, um seine enormen Vorteile demonstrieren zu können.“ Dabei sei er auf das Unternehmen EnergieCity Leipzig unter Leitung von Prof. Dr. Hans-Jochen Schneider gestoßen. Bei der Suche nach einem Her UHPC-Hybridstein
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steller sei man in Großpösna in der Nähe von Leipzig fündig geworden. Der Chef des dortigen Betonwerks BTG, Dipl.-Ing. (FH) Uwe Scheler-Stöhr, habe sich sehr aufgeschlossen gegenüber der Neuentwicklung gezeigt und war bereit, den UHPC-Betonstein als erster in Serie zu fertigen. Aus Sicht der Wissenschaft sei der UHPC-Stein eine echte Alternative zu konventionellen Massivbauweisen, erläuterte bei der Leipziger Festveranstaltung Prof. Dr.-Ing. Frank Dehn von der Materialforschungs- und Prüfungsanstalt für das Bauwesen Leipzig (MFPA). Der Hybridstein eröffne sowohl beim Neubau von Einund Mehrfamilienhäusern als auch bei der Gebäudesanierung neue Möglichkeiten. Er sei universell verwendbar für Dach, Wand und Decke und könne daher zu einem ressourcenschonenden Ersatz für herkömmliche Steine werden.
Um mehr als die Hälfte leichter Entwickler Kirsten, seit Juli 2010 Geschäftsführender Gesellschafter der thüringischen Ingenieurgesellschaft AIG Beraten & Planen Leinefelde, nennt weitere Vorzüge: Die herausragenden Eigenschaften des Hybridsteins, der in den Abmessungen 36,5 x 24 x 24 cm präsentiert wurde, beginnen beim Gewicht. Während ein Hochlochziegel mit identischen Abmessungen 23,5 kg schwer ist, bringt der Hybridstein mit innenliegender Funktionsebene gerade mal 11,3 kg auf die Waage. Seine Tragwirkung sei dennoch mit Stahlbeton vergleichbar. Der Produktionsaufwand sei zwar ähnlich dem eines konventionellen Bausteins, jedoch führe der reduzierte Anteil an Primärrohstoffen bei der Herstellung und die schnelle Montage der Elemente zu erheblichen Einsparungen. Der Energie-, Material- und Ressourceneinsatz im Vergleich zu bisherigen Systemen sinke um zwei Drittel, erklärt Entwickler Kirsten, der die Innovation in unterschiedlichen Varianten patentieren ließ. Der Hybridstein verfügt über tragende Elemente aus Ultrahochfestem Beton, die einen Hohlraum umschließen. Der Hohlraum kann mit unterschiedlichen Dämmstoffen wie Holz, Hanf oder Steinwolle gefüllt werden und dient so als Wärmespeicher. Seine herausragenden Einsatzmöglichkeiten resultieren auch daraus, dass die Hohlräume neben der Dämmfunktion auch genutzt werden können, um
Visualisierungen des geplanten EnergieEvent Centers
GREEN BUILDINGS
Heiz-, Be- oder Entwässerungsrohre aufzunehmen, um als Kabelschacht für Fernmeldetechnik zu dienen oder für eine bauteilaktive Heizung. Forschung zu UHCP Die maßgeblichen wissenschaftlichen Grundlagen in Deutschland wurden an der Universität Kassel gelegt. Für die innerhalb eines umfangreichen Forschungsprogramms durchgeführten Versuchsreihen wurden exemplarisch zwei UHPC-Mischungen verwendet, die sich in entsprechenden Vorversuchen als besonders geeignet herausgestellt hatten. Ultrahochfester Beton ist ohne Zusatzmaßnahmen sehr spröde. Das wird durch die Zugabe von Stahlfasern gemindert. Großen Einfluss haben die Fasergröße und die Geometrie. Mit bis zu rund 12 mm langen Stahlfasern wurde in den Kasseler Experimenten eine Biegezugfestigkeit von bis zu 150 N/mm² erreicht. Die Druckfestigkeit haben Kirsten und seine Mitstreiter inzwischen in den Bereich zwischen 150 bis 230 N/mm² getrieben. Die hohe Festigkeit des UHPC wird in erster Linie dadurch erreicht, dass die Porosität des Zementsteins gesenkt und der Anteil an Feinstkorn im Zementstein erhöht wird. So werden bis zu sechsfach höhere Druckfestigkeiten erreicht. Erste Forschungen mit UHPC begannen in den 70er Jahren in den USA. 1986 entstand in Dänemark das Produkt Densit und wurde patentrechtlich geschützt. 1992 folgte die Patentanmeldung für Ductal durch die Firma Bouygues. Fünf Jahre später – 1997 – wurde der neue Baustoff erstmals bei einer Fußgängerbrücke in Kanada, der Sherbrooke Pedestrian/Bikeway und am Erweiterungsbau des Kernkraftwerks im französischen Cattenom sowie bei einer neuen Fußgängerbrücke in Südkorea eingesetzt. Wie filigran solche Bauwerke aus UHPC-Beton sein können, beweist eine neue Bahnstation im kanadischen Calgary. Ähnlich beeindruckend ist eine im Oktober 2010 eröffnete 70-m-Bogenbrücke bei Kassel. Praxispremiere des Hybridsteins Nun planen Kirsten, Prof. Schneider von der EnergieCity Leipzig GmbH und weitere Partner das weltweit erste Gebäude unter Verwendung des Hybridsteins. Genau 870 davon sol-
len im neuen EnergieEvent Center Leipzig eine wichtige Rolle übernehmen. Das 2-geschossige Gebäude entsteht als Solitär an der Ostseite des Hauptbahnhofs und soll als Erlebniswelt für effiziente Energieund Umwelttechnik sowie energieeffizientes Bauen und Sanieren eine „neue Art des Bauens“ veranschaulichen. Neben der Ausstellung und Präsentation innovativer Anlagentechniken sollen Vorträge, Schulungen und Veranstaltungen die Öffentlichkeit in den futuristischen Bau einladen. Die Erschließung des ca. 400 m² Nutzfläche bietenden Gebäudes erfolgt über zwei entgegengesetzt laufende Rampen, die sich an der Nord-West- und Süd-Ost-Fassade befinden. Der Innenraum teilt sich in drei Ebenen mit den Funktionen Ausstellung, Auditorium und Vortrag. In der untersten Ebene, dem Ergeschoss befinden sich Empfangs- und Informationszone, Ausstellungsfläche und Nebenräume. Das Auditorium bildet die zweite Ebene mit integrierten Sitzstufen zur Kommunikation und zum Verweilen für bis zu 50 Besucher. Ein „Gläsernes Auge“ in der Fassade öffnet diese Ebene nach außen. Die gegenläufigen Treppenanlagen dienen dem Zugang zu den Sitzstufen und führen außerdem in die 3. Ebene, einen offenen Bereich für Veranstaltungen und Vorträge für ca. 30 Personen. Hier werden in die Rückwand der Nord-Ost-Fassade Ausstellungsflächen für kleine Exponate in Form eines „Setzkastens“ eingefügt. Oberhalb des Auditoriums befinden sich eine Büro- und Besprechungszone mit Teeküche. Das Innenraumkonzept basiert auf der offenen Gestaltung aller Ebenen, um das EnergieEvent Center als Raum darzustellen. Die transparent wirkende Treppenanlage verbindet die Ebenen und fügt sich als Skulptur in das Gebäude ein. „Allein die Nutzung des Hybridsteins für die Gebäudehülle führt dazu, dass wir Passivhausniveau erreichen“, sagt Dipl.-Ing. Andre Jaschke, Projektleiter der EnergieCity Leipzig. Aufgrund der hybriden Nutzung mit innenliegendem Energiespeichersystem entstehe ein Gebäude, das sogar mehr Energie erzeugt als es verbraucht. 2015 soll dem Kubus die sogenannte Spindel folgen, ein Ausstellungsgebäude mit mindestens 8.000 m² Fläche.
Dr. Ralf Krelaus und Peter Ignaz Kirsten begutachten den ersten UHPC-Formstrang eines Rahmentragwerks. UHPC-Probekörper Abbildungen: ECL/AIG/LAVA
Übergangs-Ausstellung Dem Festakt für den Hybridstein Ende vergangenen Jahres schloss sich im Januar die Eröffnung einer Ausstellung über das ehrgeizige Vorhaben der EnergieCity Leipzig an. An der Exposition in einem in unmittelbarer Nähe des künftigen Bauplatzes gelegenen Hotel beteiligen sich die inzwischen gewonnenen Partnerunternehmen. So zeigt Bosch Solar mehrere innovative Lösungen rund um klassische und gebäudeintegrierte Photovoltaik. Die Deutsche Telekom AG präsentiert mit ihrer Tochter T-Systems Lösungen rund um intelligente Stromnetze und intelligente Stromzähler in Haushalt und Gebäude. Zu den weiteren Ausstellern gehören u. a. Nemetschek, Juwi Solar und Busch-Jaeger Elektro. Bislang hat die EnergieCity 41 Partnerunternehmen, die sich mit innovativen Technologien rund um das nachhaltige Bauen und Sanieren beschäftigen. Mit der Ausstellung betreibt die EnergieCity Leipzig Öffentlichkeitsarbeit bis voraussichtlich im Dezember der Kubus mit den 870 UHPC-Hybridsteinen feierlich eingeweiht werden kann. Autor: Matthias Günkel, Freier Journalist, Leipzig
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BERUF UND RECHT
ABC des Baurechts
Wirksamkeitsanforderungen an eine Honorarvereinbarung von Rechtsanwältin Eva Reininghaus Nach den Regelungen der HOAI gelten für den Abschluss einer Honorarvereinbarung bestimmte Anforderungen, deren Einhaltung von erheblicher Bedeutung ist. 1. § 7 Abs. 1 HOAI sieht vor, dass sich das Honorar nach der schriftlichen Vereinbarung richtet, die die Vertragsparteien bei Auftragserteilung im Rahmen der durch die HOAI festgesetzten Mindest- und Höchstsätze treffen. Ohne wirksame Honorarvereinbarung gelten gemäß § 7 Abs. 6 HOAI die jeweiligen Mindestsätze als vereinbart. a) Maßgeblich ist daher zunächst, dass die Honorarvereinbarung mit Abschluss des Architekten-/Ingenieurvertrages getroffen wird. Ein Vertragsabschluss liegt vor, wenn sich die Parteien über den Umfang der Leistungen einig sind, die der Architekt/Ingenieur zu erbringen hat. Demnach liegt keine Honorarvereinbarung vor, wenn der Auftraggeber den Architekten/Ingenieur zunächst mündlich mit Leistungen beauftragt und eine Honorarvereinbarung zu einem späteren Zeitpunkt geschlossen wird. Auch nur wenige Tage nach Auftragserteilung kann keine wirksame Vereinbarung zum Honorar mehr getroffen werden. Sobald eine Beauftragung existiert, können die Parteien erst im Zuge einer Schlussvereinbarung wenn der Architekt/Ingenieur alle Leistungen erbracht hat eine wirksame Honorarvereinbarung treffen. Von der vorgenannten Konstellation zu unterscheiden ist der Fall, dass der Architekt/Ingenieur zunächst mündlich beauftragt wird und der Auftraggeber zu einem späteren Zeitpunkt den Leistungsumfang erweitert. Wie der BGH in einem Urteil entschieden hat, können die Parteien bei Erteilung des Auftrags über die weiteren Leistungen auch eine wirksame Honorarvereinbarung für diese Leistungen treffen. Eine vor Auftragserteilung getroffene Honorarvereinbarung ist nach der Rechtsprechung des BGH ebenfalls wirksam zustande gekommen und für beide Parteien bindend. Basierend auf diesem Grundsatz können die Vertragsparteien in einem Rahmenvertrag oder bei einer stufenweisen Beauftragung ein bestimmtes Honorar für Leistungen festlegen, die der Auftraggeber erst zu einem späteren Zeitpunkt beauftragt.
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b) Außerdem muss eine Honorarvereinbarung schriftlich abgeschlossen werden. Das bedeutet, dass die in § 126 BGB für die Schriftform genannten Voraussetzungen erfüllt sein müssen. Das Schriftformerfordernis der Honorarvereinbarung ist deshalb so wichtig, weil ein Vertrag über Architekten- und Ingenieurleistungen auch mündlich – und damit ohne wirksame Honorarvereinbarung – geschlossen werden kann. Maßgeblich ist insbesondere, dass beide Vertragsparteien auf derselben Urkunde unterschreiben müssen (§ 126 Abs. 2 BGB). Daher erfüllt ein Schreiben, mit dem der Auftraggeber den mündlich geschlossenen Vertrag samt Honorarvereinbarung bestätigt, das Schriftformerfordernis nicht, sofern der Architekt/Ingenieur nicht ebenfalls die Bestätigung unterschreibt. Gleiches gilt, wenn der Auftraggeber auf ein schriftliches Honorarangebot mit separatem Schreiben reagiert. In diesen Fällen kommt zwar ein Architekten-/Ingenieurvertrag zustande, jedoch mangels Einhaltung des Schriftformerfordernisses keine wirksame Honorarvereinbarung. c) Auch für eine Nebenkostenpauschale ist eine schriftliche Vereinbarung bei Auftragserteilung erforderlich. Ist diese Voraussetzung nicht erfüllt – keine schriftliche Vereinbarung oder keine Vereinbarung bei Auftragserteilung – , muss der Architekt/Ingenieur gemäß § 14 Abs. 3 Satz 2 HOAI die Nebenkosten auf Nachweis abrechnen. d) Ferner ist eine Baukostenvereinbarung im Sinne von § 6 Abs. 2 HOAI schriftlich und bei Auftragserteilung zu treffen. Das Schriftformerfordernis ergibt sich unmittelbar aus dem Wortlaut dieser Regelung. Da eine Baukostenvereinbarung gemäß § 6 Abs. 2 HOAI nur dann in Betracht kommt, wenn zum Zeitpunkt der Beauftragung noch keine Planung als Voraussetzung für eine Kostenschätzung oder Kostenberechnung vorliegt, spricht einiges dafür, dass auch diese Vereinbarung spätestens im Zug der Beauftragung geschlossen werden muss.
legt werden kann. Bei andersartigen Leistungen gelten die strengen Anforderungen des § 7 Abs. 1 HOAI nicht. a) Nicht unter die Voraussetzung des § 7 Abs. 1 HOAI fallen Besondere Leistungen, für die das Honorar ausweislich § 3 Abs. 3 Satz 2 HOAI frei vereinbart werden kann, sowie Beratungsleistungen, für die die HOAI ebenfalls keine verbindlichen Vorgaben zur Honorarvereinbarung enthält. b) Die HOAI sieht in § 3 Abs. 2 ferner vor, dass andere Leistungen, die durch eine Änderung des Leistungsziels, des Leistungsumfangs, einer Änderung des Leistungsablaufs oder anderer Anordnungen des Auftraggebers erforderlich werden, von den Leistungsbildern nicht erfasst sind und gesondert frei zu vereinbaren und zu vergüten sind. Diese Regelung ermöglicht also ausdrücklich Honorarvereinbarungen außerhalb des HOAI-Preisrechts und enthält weder ein Schriftformerfordernis noch Vorgaben, wann die Vereinbarung zu treffen ist. Allerdings gibt § 7 Abs. 5 HOAI bei einer während der Vertragslaufzeit auf Veranlassung des Auftraggebers eintretenden Änderung des Leistungsumfangs den Parteien auf, die dem Honorar zugrunde liegende Vereinbarung durch schriftliche Vereinbarung anzupassen. Da die Abgrenzung der Änderungen im Sinne von § 7 Abs. 5 HOAI von den anderen Leistungen gemäß § 3 Abs. 2 HOAI äußert problematisch und bislang nicht obergerichtlich geklärt ist, empfiehlt sich nicht nur zu Beweiszwecken der Abschluss einer schriftlichen Honorarvereinbarung.
2. Die Anforderungen an eine wirksame Honorarvereinbarung gelten nur für die Architekten- und Ingenieurleistungen, für die das Honorar nach den Regelungen der HOAI innerhalb der Mindest- und Höchstsätze festge-
Autorin: Dr. Eva Reininghaus, Fachanwältin für Bau- und Architektenrecht TSP Theißen Stollhoff und Partner Rechtsanwaltsgesellschaft, Berlin
3. Insgesamt sollten die Vertragsparteien eines Architekten- und Ingenieurvertrages sehr genau die Einhaltung der Wirksamkeitsanforderungen für Honorarvereinbarungen beachten. Auch wenn dem Architekten/Ingenieur ohne wirksame Honorarvereinbarung in vielen Fällen die Mindestsätze der HOAI weiterhelfen, führt dies gleichwohl häufig zu Streitigkeiten.
BERUF UND RECHT
Urteile
Honorarvereinbarung bei teilweiser Überschreitung der Tafelhöchstwerte von Rechtsanwalt Reinhard Voppel
BGH, Urteil vom 8. 3. 2012 – VII ZR 195/09 – Die Beklagte hat die Klägerin nach altem Recht (HOAI in der bis 18. 8. 2009 geltenden Fassung) mit Leistungen der Technischen Ausrüstung für die alten Anlagengruppen 1–3 des § 68 HOAI aF (Gas, Wasser und Abwasser, Heizung und Lüftung, Elektrotechnik) beauftragt. Dafür vereinbarten die Parteien schriftlich ein Pauschalhonorar in Höhe von 1 Mio. DM. Nach Fertigstellung und Abnahme des Objekts fordert die Klägerin mit ihrer Schlussrechnung, die auf der Grundlage der Mindestsätze der HOAI erstellt ist, ein Honorar von 1,3 Mio. DM. Das Berufungsgericht hat die Klage abgewiesen, da nach Feststellung eines Sachverständigen die anrechenbaren Kosten für die Gesamtmaßnahme den höchsten Tafelwert der Honorartafel nach § 74 Abs. 1 HOAI aF überschreite. Daher sei eine freie Vereinbarung der Honorars zulässig gewesen, so dass sich die Vereinbarung des Pauschalhonorars, ohne dass es der weiteren Prüfung bedürfe, als wirksam erweise. Der BGH weist zwar die Begründung des Berufungsgerichts zurück, kommt aber dennoch nicht zu einem über die vereinbarte Pauschalsumme hinausgehenden Honorar der Klägerin. Er nimmt im Rahmen der Entscheidungsgründe zu einer Reihe von Streitfragen Stellung. Der Ausgangspunkt des Berufungsgerichts ist unzutreffend und widerspricht der Systematik der HOAI. Nach § 69 Abs. 1 HOAI aF war die Honorarberechnung nach Anlagengruppen getrennt vorzunehmen. Daher kommt es auf die anrechenbaren Kosten jeder Anlagengruppe für sich genommen an. Nur wenn die anrechenbaren Kosten einer Anlagengruppe den höchsten Wert der Honorartafel überschreiten, ist eine freie Vereinbarung des Honorars unabhängig von den Vorgaben der HOAI zulässig. Ob die anrechenbaren Kosten mehrerer Anlagengruppen zusammengenommen diesen Höchstwert überschreiten, ist irrelevant. Nach den Feststellungen des Sachverständigen waren die Tafelhöchstwerte bei den Anlagengruppen 1 und 3 gar nicht, bei Anlagengruppe 2 nur bei der Kostenberechnung und der Kos-
tenfeststellung, nicht aber beim Kostenanschlag überschritten. Es ist also zu prüfen, ob mit dieser Maßgabe das Pauschalhonorar wirksam ist. Das ist in der Tat der Fall, weil das vereinbarte Honorar über dem Mindestsatz der HOAI liegt. Nach den Feststellungen des Sachverständigen ergibt sich für Anlagengruppen 1 und 3 ein Mindestsatzhonorar von zusammen 792.342 DM. Bei Anlagengruppe 2 stellt sich die Frage, wie mit der Tatsache umzugehen ist, dass die Tafelwerte bei einzelnen Kostenermittlungen überschritten sind, beim Kostenanschlag aber nicht. In der Literatur war umstritten, ob nach den verschiedenen Kostenermittlungen zu differenzieren ist oder eine freie Vereinbarung nur zulässig ist, wenn alle Kostenermittlungen oberhalb der Tafelhöchstwerte liegen, oder aus Gründen der Praktikabilität einheitlich etwa auf die Kostenfeststellung abzustellen ist. Der BGH entscheidet sich für die differenzierende Lösung: Es sei ohne Probleme möglich, nach Leistungsabschnitten differenziert die Honorargrundlage und das sich daraus ergebende Honorar zu ermitteln. Das Mindestsatzhonorar für die preisrechtlich gebundenen Leistungen der Leistungsphasen 5–7 beträgt danach 180.273 DM. Es verbleibt ein Restbetrag von 27.385 DM für die nicht preisgebundenen Leistungen der Leistungsphasen 1–4, 8 und 9 und der Anlagengruppe 2. Dieses Honorar liegt allerdings erheblich unterhalb des Mindestsatzes des höchsten Tafelwertes der Honorartafel. In der Literatur wird vertreten, dass eine freie Vereinbarung bei Überschreiten der Tafelhöchstwerte nur wirksam sei, wenn sie wenigstens das sich nach dem Tafelhöchstwert ergebende Mindestsatzhonorar erreiche. Es wurde auch vertreten, dass in solchen Fällen nach Treu und Glauben (§ 242 BGB) mindestens die übliche Vergütung vereinbart werden müsse. Der BGH weist diese Ansichten zurück. Nach § 4 Abs. 1 HOAI aF besteht grundsätzlich Vertragsfreiheit der Parteien eines Ingenieurvertrags, die nur durch die Bindung an die in der HOAI vorgegebenen Mindest- und Höchstsätze
eingeschränkt ist. Diese Bindung entfällt, wenn die Tafelhöchstwerte überschritten sind; die HOAI (§ 74 Abs. 2 iVm § 16 Abs. 3 HOAI aF) selbst lässt dann eine freie Vereinbarung zu. Da die HOAI ein in sich geschlossenes System darstellt, kommt insbesondere keine Fortschreibung der Honorartafeln in Betracht, wenn die Parteien dies nicht vereinbaren. Aus der somit gegebenen Vertragsfreiheit folgt, dass es oberhalb der höchsten Honorartafelwerte keine preisrechtlichen Beschränkungen gibt und diese Fälle von der HOAI nicht erfasst werden. Daher ist in diesem Bereich jede Vereinbarung möglich. Diese Entscheidung des Verordnungsgebers kann nicht dadurch unterlaufen werden, dass die Parteien dennoch an bestimmte Grenzen gebunden werden. Der Verordnungsgeber hat – obwohl es ihm möglich gewesen wäre – die Möglichkeit der freien Vereinbarung nicht durch einen Mindestsatz begrenzt. Auch Billigkeitserwägungen können vor diesem Hintergrund keine Rolle spielen. Daraus folgt: Mit der getroffenen Honorarvereinbarung ist sichergestellt, dass die Klägerin für die preisrechtlich gebundenen Leistungen das durch die HOAI vorgegebene Mindestsatzhonorar erhält. Für die nicht gebundenen Leistungen gibt es keine Vorgaben. Daher ist das vereinbarte Honorar ungeachtet der (geringen) Höhe zulässig, das vereinbarte Pauschalhonorar insgesamt wirksam. Die wesentlichen Gesichtspunkte gelten auch nach der HOAI 2009: Es bleibt bei der nach Anlagengruppen getrennten Honorarberechnung (die Anlagengruppen sind allerdings anders aufgeteilt). Es bleibt dabei, dass bei Überschreitung der Tafelhöchstwerte das Honorar frei ohne jede Bindung vereinbart werden kann. Schließlich gilt nach wie vor, dass eine (Pauschal-)Honorarvereinbarung dann wirksam ist, wenn die Mindestsätze der HOAI eingehalten sind, auch wenn nicht preisgebundene Leistungen nur sehr gering zu Buche schlagen. Da es aber für die Honorarermittlung nur noch auf die Kostenberechnung ankommt, kann der Fall, dass bei einem Objekt/einer Anlagengruppe die Tafelwerte zum Teil unter- und zum Teil überschritten werden, nicht mehr auftreten. Autor: Dr. Reinhard Voppel, Fachanwalt für Bau- und Architektenrecht, Rae Osenbrück Bubert Kirsten Voppel, Köln
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PRODUKTE UND PROJEKTE
Frankfurt Airport, Landebahn Nordwest
Anspruchsvolle Brückenanlagen mit neuer Software geplant von Verena Mikeleit
Neue Landebahn für parallele Flugbewegungen Im Zuge des Neubaus der Landebahn Nordwest am Frankfurter Flughafen beauftragte die Betreibergesellschaft Fraport AG den Bau zweier Verbindungsrollbahnen einschließlich fünf einzelner Brückenbauwerke. Auf der neuen Piste landende Maschinen gelangen über diese Infrastrukturbauwerke über Autobahn und Schiene, die unmittelbar an den internationalen Flughafen angrenzen, vom Rollfeld zu den beiden Terminals. Im Oktober 2011 wurde die neue, 2.800 m lange Landebahn in Betrieb genommen. Seitdem sind parallele Flugbewegungen möglich, damit Fraport der kontinuierlich steigenden Nachfrage von Fluggesellschaften und Passagieren besser gerecht werden kann. Bis 2020 sollen, so aktuelle Prognosen, pro Jahr rund 90 Mio. Passagiere in Frankfurt ankommen, abfliegen und umsteigen. Die Bauarbeiten für die neue Landebahn starteten wie geplant Ende Januar 2009, Anfang September 2009 begann die Ausführung der Brückenbauwerke für die Verbindungsrollbahnen. Mit der Bauausführung hatte die Fraport AG drei der größten Bauunternehmungen Deutschlands beauftragt: die Firmengruppe Max Bögl, Niederlassung Sengenthal, die Strabag-Tochter Ed. Züblin AG, Standort Frankfurt am Main, sowie die Leonhardt Weiss GmbH & Co. KG, Satteldorf. Um den Fertigstellungstermin einhalten zu können, war vor allem innerhalb der Entwurfsund Ausführungsplanung Experten-Know-how
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gefragt. Denn das Zeitfenster war mehr als eng. Die Planung für die fünf hoch anspruchsvollen Brückenanlagen mit einer Gesamtbrückenfläche von 40.000 m² begann im April 2008. Das mit dieser Aufgabe betraute Planungsbüro, das Ingenieurbüro Dr. Binnewies aus Hamburg, stand vor der Herausforderung, in knapp
PROJEKTBETEILIGTE Bauherr Fraport AG Vorplanung/Planfeststellungsunterlagen Dorsch Consult, Frankfurt/M. Kocks Consult GmbH, Koblenz Generalplanung, Objekt- und Tragwerksplanung Ingenieurbauwerke, Bauoberleitung/-überwachung Dr. Binnewies Ingenieurgesellschaft mbH, Hamburg Planung Verkehrsanlagen Masuch+Olbrisch, Ingenieurgesellschaft mbH, Oststeinbek Planung technische Ausstattung RMN-Ingenieure, Norderstedt Bodengutachten ELE Erdbaulaboratorium, Essen Bautechnische Prüfung Dipl.-Ing. Heinz Steiger, Krebs und Kiefer, Darmstadt
16 Monaten rund 600 Schalpläne und ca. 800 Bewehrungspläne zu zeichnen und rechtzeitig auf die Baustelle zu liefern. Doch entscheidend war zunächst die Entwurfsplanung. Neues Entwurfskonzept: Integrale Brückenbauwerke Die beiden Verbindungsrollbahnen ebnen den Weg für die Flugzeuge von der neuen Landebahn nördlich der A 3 und der ICE-Strecke Frankfurt–Köln zum südlich davon befindlichen Flugbetriebsgelände. Für die östliche Rollbahn konzipierten die Ingenieure drei Rollbahnbrücken, für die Rollbahn im Westen zwei weitere – bei enorm komplexen Bedingungen für eine reibungslose Bauausführung. So sind die Kreuzungswinkel mit bis zu 30 Gon enorm spitz, die Brücken mit mehr als 200 m sehr breit und die Bemessungslast für die Flugzeuge beträgt beachtliche 750 t bei begrenzten Bauhöhen von circa 200 cm. Außerdem mussten die Bauarbeiten über fließendem Verkehr erfolgen. Nicht zu vergessen, die Komplexität der Bauwerksgeometrie, denn alle fünf Ingenieurbauwerke sind unterschiedlich. Und das waren nur einige der Herausforderungen, denen sich das Hamburger Ingenieurbüro stellen musste. Bei einer näheren Betrachtung des Entwurfsprinzips der Rollbahnbrücke Ost 1, das außerdem auf die Brückenbauwerke West 1 und Ost 2 übertragen wurde, soll die Schwierigkeit der Aufgabe dargestellt werden. Hier war das Büro Binnewies gefordert, ein neues Entwurfs-
PRODUKTE UND PROJEKTE
Dreifeld-Rollbrücken über A 3 und Bahngleise Die neuen Rollbahnbrücken am Frankfurter Flughafen Realisierte Planungsalternative: Rahmentragwerk mit Betonverbundfertigteilträgern
konzept zu entwickeln, da der ursprüngliche Entwurf – eine Ortbetonkonstruktion mit massiver, 200 cm starker Überbauplatte – nur unter erschwerten Bedingungen und in Verbindung mit hohen Kosten sowie einer längeren Bauzeit hätte realisiert werden können. Die Idee der Ingenieure aus Hamburg, die dann auf dem Flughafengelände realisiert wurde: ein vorgespanntes integrales Spannbeton-Rahmenbauwerk aus Fertigteilen mit T-Querschnitt und Ortbetonergänzung. Perfekt planen Die Gründung von Pfeiler- und Widerlagerwänden erfolgte auf eingespannten Bohrpfählen. Darauf wurden fugenlose Widerlager- und
Pfeilerwände errichtet. Der Überbau schließlich wurde aus vorgespannten Fertigteilen, Ortbetonergänzung und Kontinuitätsvorspannung realisiert. Im ersten Schritt wurden dabei die Fertigteilträger verlegt. Diese kamen werkseitig mit einer Vorspannung mit nachträglichem Verbund und inklusive Hüllrohren für die spätere Kontinuitätsvorspannung auf die Baustelle. Dabei mussten die Anschlussbewehrungen von Wänden und Fertigteilen exakt aufeinander abgestimmt und sehr präzise hergestellt werden. Bei der Rollbrücke Ost 1 mit einer Gesamtbrückenfläche von 20.000 m² waren es insgesamt 275 Fertigteilträger mit bis zu 95 t Gewicht pro Stück, die von den Bauunternehmen
montiert wurden. Dabei war jedes Fertigteil ein Unikat, Bemessung und Bauablauf entsprechend aufeinander abgestimmt. Das bedeutet, dass vor dem Aufbringen der Ortbetonplatten, zunächst die Rahmenwirkung der Gesamtkonstruktion realisiert werden musste, weshalb Bereiche an den Wandköpfen vorab zu bewehren und auch zu betonieren waren. Eine weitere Herausforderung war dann die Betonage der Brückenfläche: Hier galt es, rund 20.000 m³ Beton in nur einem Abschnitt in einem Zeitfenster von lediglich 60 Stunden zu betonieren. Schließlich wurden die Kontinuitätsspannglieder eingeschossen und vorgespannt. Die Planung der Abläufe musste also perfekt sein, damit die drei bauausführenden
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PRODUKTE UND PROJEKTE
Trägermontage bei Nacht im Interesse minimaler Verkehrsbeeinträchtigungen
Betonage einer der großen Brückenflächen
Detaildarstellungen Rahmentragwerk
Unternehmen in der Lage waren, ihre Arbeit optimal im vorgegebenen Zeit- und Budgetrahmen zu erledigen. Dipl.-Ing. Stephan Schmidt, Projektverantwortlicher für die Entwurfs- und Ausführungsplanung beim Ingenieurbüro Dr. Binnewies, betont die enorme Wichtigkeit einer einfachen Dokumentation bei derart hoher Komplexität der Maßnahme. Diese sei dann am Besten gegeben, wenn nahezu alle Aufgaben mit Hilfe einer Softwarelösung abgewickelt werden können. Das ermögliche eine wirtschaftliche Projektbearbeitung, da sich der Datenaustausch zwischen verschiedenen Programmen auf ein Minimum reduziere. So einfach wie möglich, so komplex wie nötig Die Hamburger Ingenieure nahmen verschiedene Systemlösungen für den konstruktiven Ingenieurbau unter die Lupe. Die Entscheidung fiel auf eine neuartige und bis zu diesem Zeitpunkt noch selten in der Praxis erprobte Lösung aus dem RIB-Portfolio. So kam für die Gesamtmodellage der Rollbahnbrücken, die Bemessung der Pfahlkopfbreiten und Widerlagerwände sowie für die Ortbetonergänzung
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derung auch für die RIB-Fachleute, da das neue Programm hierbei gleich unter extremen Bedingungen seine Praxistauglichkeit unter Beweis stellen musste. Der Erfolg in der Planung spricht sowohl für eine hohe Qualität des Produkts als auch der Kommunikation zwischen Softwarehersteller und Ingenieuren des Büros Dr. Binnewies. So mussten lediglich Detailnachweise manuell vorgenommen werden, etwa Brandschutzoder Erdbebennachweise. Für die Pfahlbemessung kam mit der Software ZWAX ein weiteres Produkt der Stuttgarter RIB zum Einsatz. „Die neuen Verbindungsrollbahnen auf dem Frankfurter Flughafen brachten sowohl technisch als auch organisatorisch eine Reihe von Herausforderungen für unser Team mit sich“, weiß Stephan Schmidt. Ingenieurverstand auf höchstem Niveau war hier gefordert. „Wir sind froh, mit der RIB Engineering GmbH einen zuverlässigen Partner an unserer Seite gehabt zu haben, der nicht nur qualitativ hochwertige Produkte zur Verfügung stellt, sondern
das RIB-System PONTIbetonverbund zum Einsatz. Stephan Schmidt: „Wir haben großen Wert darauf gelegt, ein Modell zu konzipieren, das sowohl einfach in der Handhabung ist, jedoch gleichzeitig die notwendige Komplexität mit sich bringt, um die Aufgabe optimal zu erfüllen.“ Dieses war mit PONTIbetonverbund in der neuesten Ausprägung gefunden worden. Um unter praktischen Bedingungen optimal mit der Software zu arbeiten, boten die Experten der RIB Engineering GmbH Schmidt und seinem Team umfassende Unterstützung bei der anspruchsvollen Aufgabe. Eine Herausfor-
Ausschnitt FE-Modell mit Trägerlagen und Spanngliedgeometrie
diese um einen erstklassigen Service mit bestem Ingenieur-Know-how ergänzt“, so Schmidt abschließend. „Damit steht und fällt der Erfolg einer extrem komplexen Maßnahme wie dieser.“ Autorin: Verena Mikeleit, Manager Corporate Communications, RIB Software AG, Stuttgart
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PRODUKTE UND PROJEKTE
Bauprodukte
DGNB-Produktdatenbank Unter www.dgnb-navigator.de finden Architekten, Planer, Bauherren und alle am Bau Beteiligten detaillierte und umfassende Informationen über Bauprodukte und deren Kennwerte. Jetzt hat die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen DGNB diese Online-Produktdatenbank, den DGNB Navigator, weiter optimiert. Die Produktdatenbank steht nun unabhängig von der Mitgliedschaft in der DGNB allen Herstellern von Bauprodukten und ihren Neuentwicklungen offen. Interessenten finden in der Datenbank wichtige Angaben zu Umweltwirkungen, zur Berechnung von Lebenszykluskosten, zum Energiebedarf oder Emissionsverhalten der eingestellten Produkte. Eine Suchfunktion mit intelligenten Filtermöglichkeiten erleichtert die Produktauswahl. Ein einziger Klick führt zu allen wichtigen Detailinformationen. Da die Daten zudem den DGNB-Themenfeldern zugeordnet sind, können die Werte direkt in einen Zertifizierungsprozess einfließen. Individuelle Merklisten helfen dem Nutzer, bei allen Informationen zu den Produkten den Überblick zu behalten. www.dgnb.de Fotovoltaik-Dachverglasung der Ansbacher Schule Foto: Arnold Glas
Siemens
Auszeichnung für Projekt in Masdar City Auf der internationalen Immobilienmesse MIPIM in Cannes wurde die künftige SiemensZentrale für den Nahen und Mittleren Osten in Masdar City mit dem „MIPIM Architectural Review Future Projects Award“ in der Kategorie Bürogebäude ausgezeichnet. Das vom britischen Architekturbüro Sheppard Robson entworfene und gemeinsam mit Siemens Real Estate (SRE) optimierte Gebäude wird höchste Anforderungen hinsichtlich Architektur, Energieeffizienz und Ausstattung erfüllen. Masdar City ist eines der derzeit größten Stadtbauprojekte im Mittleren Osten. Vor den Toren von Abu Dhabi entsteht dort in den kommenden Jahren eine Stadt für 50.000 Menschen, die den höchsten Energiestandards genügt. Im Rahmen einer strategischen Partnerschaft mit Masdar verlegt Siemens seine Unternehmenszentrale für die Region in diese Zukunftsstadt. In der Jury-Begründung zur Auszeichnung des Siemens-Projekts heißt es: „Das
durchdachte Design, angewendet auf eine große Grundfläche in einem extremen Klima, mündet in einem verständlichen und erhellenden Entwurf. Die angestrebte LEED-Platinum-Zertifizierung trägt dazu bei, dass das Projekt von vielen Planern und Bauherren mit großem Interesse verfolgt wird.“ Der Energieverbrauch des Neubaus soll vergleichbar dem eines deutschen Niedrigenergie-Bürogebäudes sein – und das, obwohl Masdar in einer Wüstenregion mit Sommertemperaturen von über 50 °C liegt. Zur hohen Energieeffizienz des Gebäudes trägt vor allem das Konzept einer „Schachtel in der Schachtel“ bei: eine hochisolierte, luftdichte innere Fassade reduziert die thermische Leitfähigkeit, wobei ein parametrisch-optimiertes, leichtes und externes Lichtregulierungssystem aus Aluminium die solaren Wärmeeinträge und die Tagesbelichtung optimiert, den Ausblick vom Gebäude maximiert. www. siemens.com/sre Prämierter Entwurf der neuen Siemens-Zentrale in Masdar City Abb.: Sheppard Robson/Team Macarie
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Arnold Glas
Schule ökologisch Die Johann-Steingruber-Realschule im fränkischen Ansbach wird bis September 2012 generalsaniert und erweitert. Im Zuge des 15 Mio. Euro teuren Umbaus wird das Gebäude auch energetisch optimiert. Dazu gehört der Einbau von rund 220 m² Fotovoltaikglas von Arnold. Das Isolierglas (Voltarlux semitransparent) für den Über-KopfBereich dient in Form von 45, jeweils rund 4 m² großen Scheiben als Dachverglasung der Schule. Aufgrund seiner photovoltaischen Eigenschaften erzeugt das Glas quasi während des Unterrichts Energie. Mit einem Ug-Wert von 1,1 % sorgt das Spezialglas dafür, dass im Winter kaum Wärme nach außen gelangt und mit seinem g-Wert von 10 % gewährleistet das Glas genügend Tageslicht in den Räumen, ohne dass zusätzliche Beschattungsvorrichtungen wie Jalousien angebracht werden müssen. Zudem ist im Sommer kein Kühlsystem notwendig. Für das in Ansbach verwendete Fotovoltaikglas Voltarlux werden ultradünne Solarzellen auf Basis amorphen Siliziums in Verbundglas einlaminiert – die Solarschicht ist 50 bis 100 Mal dünner als ein menschliches Haar. Das Glas kann wie jedes andere Verbundglas auch als Fassade oder Überkopf-Glasdach verwendet werden. www.arnold-glas.de
Deutsche Rockwool
Achtgeschossiger Holzbau Wo einst schweres militärisches Gerät unterwegs war, entsteht seit einiger Zeit Zukunftsweisendes: In Bad Aibling bei München arbeitet die B&O Gruppe auf einem rund 70 ha großen früheren Militärareal an einer „Nullenergiestadt“. Neben Ein- und Zweifamilienhäusern im Passivhausstandard finden sich dort zwei mehrgeschossige Gebäude in innovativer Holzbauweise, die in Sachen Wohnkomfort, Wirtschaftlichkeit und Bauphysik neue Maßstäbe setzen. Bereits 2010 wurde auf dem parkähnlichen Gelände ein viergeschossiges Holzhaus als Pilotprojekt mit einem neuen Bausystem für Geschosswohnungsbauten in Holz errichtet. Im April 2011 startete dann ein noch ambitionierteres Projekt: Unterstützt von der TU München, der Hochschule Rosenheim und dem ift Rosenheim begannen Planung und Bau eines Achtgeschossers – mit knapp 25 m das derzeit höchste Holzhaus Deutschlands. Die gesamte Tragkonstruktion des Gebäudes besteht aus Holz, nur der Treppenhauskern wird aus Brandschutzgründen in Beton ausgeführt. Auch die Fassadenbekleidung entsteht zu großen Teilen aus Holz, stellenweise durch Putzflächen ergänzt. Das Zusammenspiel innovativer, vom Spezialisten vorgefertigter Wand- und Fassadenmodule, spezieller Dämmstoffe und Bekleidungen machte den in Bad Aibling realisierten
„Sprung“ in die Höhe möglich. Mit der Novellierung der MBO und der Holzbaurichtlinie entstanden zwar bereits 2002 die gesetzlichen Grundlagen für den mehrgeschossigen Holzbau in Deutschland, die Umsetzung in der Praxis stellte Industrie und Bauunternehmen jedoch vor große Aufgaben. So wurden zunächst einige Holzbauten mittlerer Höhe gebaut, die nach der Holzbaurichtlinie, Gebäudeklasse 4, hochfeuerhemmende Konstruktionen vorweisen mussten. Für das Gebäude in Bad Aibling wurde ein ganzheitliches Brandschutzkonzept entwickelt, geprüft und genehmigt, das den Weg zu noch höheren Holzbauten ebnen wird. Da die MBO für Gebäude der Klasse 5 mit einer Fußbodenhöhe von mehr als 13 m feuerbeständige Konstruktionen mit zusätzlichen Anforderungen an das Brandverhalten der Baustoffe verlangt, kamen spezielle Dämmstoffe und Konstruktionen zum Einsatz. Da z. B. alle tragenden Bauteile des achtgeschossigen Gebäudes gemäß Brandschutzkonzept in F 90+K260 ausgeführt werden mussten, erhielten sie allseitig eine Bekleidung aus nichtbrennbaren Bau- und Dämmstoffen. Die tragenden Fassadenelemente wurden vorgefertigt. Dabei handelt es sich um eine Holzmassivriegelwand, ausgesteift mit Furnierschichtholz-Schwellen und -Rähmen mit beidseitig angebrachten Fermacell Gipsfaser-Plat-
Richtfest in Bad Aibling
ten. Zur Dämmung der Elemente wurden nichtbrennbare Steinwolle-Platten („Woodrock 035“ von Rockwool) mit einem Schmelzpunkt von > 1.000 °C eingesetzt. Sie bieten einen hervorragenden Wärmeschutz, sind wasserabweisend ausgerüstet und besonders formstabil. Vor der Tragkonstruktion eingesetzt, kapselt die „Woodrock 035“ zusammen mit der raumseitigen zweilagigen Fermacell-Beplankung sicher gegen Brandbeanspruchung von außen ab. Die Gipsfaser-Platten sind je nach Konstruktion bis zur Feuerschutzklasse F 120 und gemäß der EN 13501 als nichtbrennbarer Baustoff der Baustoffklasse A2 klassifiziert. Außerdem verfügt Fermacell über allgemein bauaufsichtliche Prüfzeugnisse für das Kapselkriterium K 60 im mehrgeschossigen Holzbau und für Aufstockungen. www. rockwool.de
Fertigung der mit nichtbrennbarer Steinwolle gedämmten Fassadenmodule Fotos: Huber & Sohn GmbH
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PRODUKTE UND PROJEKTE
Runde LED-Pendelleuchten im Stuttgarter Haus der Wirtschaft
Nimbus Group
LED-Leuchten für imposante Räume Die formal reduzierten, abgependelten LEDLeuchten von Nimbus sind wie gemacht für imposante Räume in öffentlichen Gebäuden. Neben ihrem ästhetischen Reiz – puristisches Design in historischem Ambiente – haben sie eine Reihe an handfesten Vorteilen: Sie schaffen eine angenehme Grundhelligkeit, sind dabei energieeffizient und annähernd wartungsfrei. Daher eignen sie sich auch für Modernisierungen wie z. B. den rund 360 Sitzplätze fassenden Friedrich-von-Tiersch-Hörsaal der Technischen Universität München, Das um 1917 fertiggestellte, denkmalgeschützte Gebäude, in dem sich der Hörsaal befindet, erstrahlt seit April 2011 in neuem Licht. Dabei sah Anton Streit-Britschgi vom Staatlichen Bauamt München seine Aufgabe als planender Architekt vor allem darin, alt und neu miteinander in Einklang zu bringen: So wurde das historische Gestühl belassen, die Beleuchtung hingegen erneuert. Dabei empfahlen nicht nur Technologie, Ästhetik und Wirtschaftlichkeit die LED-Leuchten von Nimbus, sondern auch der geringe Wartungsaufwand. So war es bisher immer wieder notwendig, ein Gerüst aufzustellen, um in dem bis zu 8 m hohen Hörsaal defekte Leuchtkörper aus-
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Der modernisierte Tiersch-Hörsaal der TU München
zuwechseln. Aufgrund der Lebensdauer der LEDs von rund 50.000 Stunden – 50 mal länger als traditionelle Glühbirnen – sinkt der Wartungsaufwand drastisch. Von dem neuen Licht zeigt sich Architekt Streit-Britschgi begeistert. Es ist intensiv und dennoch warm. Außerdem ermöglicht die Dimmfunktion, die Lichtstimmung vielfältig zu variieren. Die großformatigen, jedoch nur 8 mm hohen, abgependelten Leuchten an der Decke wirken äußerst filigran und fügen sich in den historischen Raum ein, obwohl sie mit ihrer teils knapp 100 x 100 cm großen Fläche
Fotos: Nimbus Group
eine beachtliche Dimension haben. Auch bei der Erneuerung im Reutlinger Ratsgebäude, Baujahr 1966, setzte bereits der erfolgreiche Wettbewerbsbeitrag des renommierten Büros hg merz auf LED-Leuchten. Bei der Realisierung kamen dann im Ratssaal und Foyer, also den repräsentativsten Bereichen des Gebäudes, Nimbus-Leuchten zum Einsatz. Ähnlich verhält es sich im denkmalgeschützten Haus der Wirtschaft in Stuttgart – hier illuminieren seit 2010 die runden Modul R-Pendelleuchten die Steinbeis-Ebene – spannungsreich und dennoch unaufdringlich.
PRODUKTE UND PROJEKTE
Interpane
Eye-Catcher in Münchens Skyline Den Ausdruck „gelber Engel“ kennt jedes Kind. Gemeint sind die Pannenhelfer des ADAC, des mit rund 17 Mio. Mitgliedern größten Automobilclubs Europa. Bis dato arbeiteten die mehr als 2.400 Mitarbeiter der Münchener Zentrale an sechs Standorten. Seit kurzem sind sie alle unter dem Dach der neuen ADAC-Zentrale in Münchens Westen an einem Standort vereint. Der beeindruckende Komplex besteht aus einem fünfstöckigen geschwungenen Sockelbau, aus dem ein 18 Stockwerke hoher Büroturm aus Glas und Stahl aufragt – ein vielfarbig schillernder Blickfang in Münchens Skyline. Auf einer Bruttogeschossfläche von 129.500 m² arbeiten die Mitarbeiter aller Unternehmensbereiche – Versicherungen, Finanzdienste, Autovermietung, Reisen – in einem von architektonischer Offenheit geprägten Ambiente. Ein zentrales Foyer dient als repräsentative Lobby und gleichzeitig als zentrale Verteilstelle für alle Mitarbeiter, die von hier aus über Rolltreppen und Lifte die Büros des fünfstöckigen Flachbaus und die darüber liegenden 18 Hochhausetagen erreichen. Wer hier eintritt, fühlt sich wie in einem gigantischen Bahnhof, denn die alles überspannende gläserne Dachkonstruktion flutet jeden Winkel mit Tageslicht und erlaubt den Ausblick auf die Fassade des mehr als 92 m hohen Büroturms. Dieser kragt wagemutig 8 m weit über den Flachbau hinaus – in Richtung der angrenzenden Bahnlinien. Damit sich das Foyer trotz hohem Glasanteil nicht aufheizt, kommt hier ipasol platin 25/15 Sonnenschutzglas von Interpane zum Einsatz.
IpasolSonnenschutzglas im großflächigen Dach des Sockelbaus der neuen ADAC-Zentrale Foto: Stefan Liebl, Dillingen
Es verfügt über einen g-Wert von 15 %. Dies reduziert den Klimatisierungsaufwand erheblich. Die Tageslichttransmission liegt mit V = 25 % ebenfalls niedrig, um bei hoch stehender Sonne Blendeffekte zu vermindern. Der Isolierglasaufbau im Dach besteht wegen der hohen Sicherheitsanforderungen außen aus Einscheibensicherheitsglas mit HeatSoak-Test (ESG-H) und innen aus Verbundsicherheitsglas (VSG). Teilweise ist die Außenscheibe zusätzlich mit einem Siebdruck versehen. Auch bei den Fassaden des Sockelbaus und des Hochhauses bestand der Anspruch, viel Tageslicht ins Gebäude zu lassen, bei gutem Wärme- und Sonnenschutz. Die Planer (Architekten: Sauerbruch Hutton, Berlin, Tragwerk: Werner Sobek, Stuttgart) konzipierten eine Verbundfensterfassade mit raumseitiger Isolierverglasung. Außen ist der Isolierverglasung eine durch Siebdrucktechnik veredelte Einfachverglasung vorgelagert, so dass eine permanente Hinterlüftung stattfindet. Die Öffnungsflügel der Fenster können manuell bedient werden – eine vorgelagerte Volumenstromregelanlage begrenzt jedoch die Zuluftmenge. Farbige Profile und teilflächiger Siebdruck auf der Verglasung lassen das Gebäude in 22 verschiedenen Farbtönen schillern.
ThyssenKrupp Mannex
Innovatives Offshore-Fundament Die ThyssenKrupp Mannex GmbH hat mit der Maritime Offshore Group, die auf Offshore Engineering, Fundamente und Kabellegung spezialisiert ist, eine Vereinbarung zur exklusiven Vermarktung des innovativen Offshore-Fundamentes „Hexabase“ getroffen. „Das Hexabase-Fundament ist ein JacketKonzept, dass speziell für die Errichtung von
Windenergieanlagen im Meer entwickelt wurde und sich von den derzeit bekannten Lösungen deutlich unterscheidet“, erklärt Tilo Quink, Vorsitzender der Geschäftsführung der ThyssenKrupp Mannex GmbH. Designbedingte Gewichtseinsparungen, eine modulare Konstruktionsweise mit überwiegend standardisierten Werkstoffen und Abmessungen, kürzere Fabrikations- und Lieferzeiten sowie die Möglich-
Die Isolierverglasung sorgt für optimales Raumklima, denn es kommt ipasol neutral 70/39 Sonnenschutz- und iplus E Wärmedämmglas von Interpane zum Einsatz. Das Sonnenschutzglas gewährleistet eine besonders hohe Tageslichttransmission von V = 70 %, bei einem g-Wert von 39 %. An kalten Tagen sorgt der Ug-Wert von 1,1 W/(m²K) (nach EN 673) für effektive Wärmedämmung. www.interpane.com keit einer dynamischen Anpassung an unterschiedliche Wassertiefen sind die wesentlichen Vorteile. ThyssenKrupp Mannex beteiligt sich in großem Umfang an der Wertschöpfungskette und ist durch weltweite Materialbeschaffungsmöglichkeiten sowie die freie Wahl der Produktionsstandorte für den Zusammenbau des patentierten Hexabase-Jacket in der Lage, die gesamte Lieferantenkette zu steuern und die Kosten zu optimieren. www.thyssenkruppmaterials-international.com
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PRODUKTE UND PROJEKTE
CO2-neutrale Niederlassung in Plattling Foto: Viessmann
Viessmann
Erste CO2-neutrale Niederlassung Die Viessmann Group weihte Mitte März in Plattling erstmals eine CO2-neutrale Verkaufsniederlassung ein. Der Heiztechnikhersteller investierte insgesamt 3,3 Mio. Euro in den Standort mit Ausstellungs- und Seminarräumen sowie einem Abhollager für die Heizungsbauer der Region. Die umweltschonende Beheizung und Kühlung des 750 m² großen, verkehrsgünstig an der Autobahn A 92 gelegenen Gebäudes, erfolgt mit Hilfe einer Wasser/Wasser-Wärmepumpe von KWT. Sie ist speziell für große Leistungen ausgelegt und bezieht ihre Energie aus vier 14 m tiefen Saug- bzw. Schluckbrunnen. Darüber hinaus wird in Plattling auch Sonnen-
energie genutzt. Drei an der Fassade montierte Vakuum-Röhrenkollektoren mit einer Fläche von 6 m² übernehmen die Warmwasserversorgung des Gebäudes. Auf dem Dach erzeugen 256 Photovoltaikmodule mit einer Gesamtleistung von 56,3 kWp elektrischen Strom, der in das Netz eingespeist wird. Die hocheffiziente Anlagentechnik wird ergänzt durch dreifach verglaste Fenster und die Dämmung der Gebäudehülle. Auf diese Weise wird die erzeugte Wärme so effizient wie möglich genutzt. Außerdem gehört zum Energiekonzept der Niederlassung auch der Bezug von umweltfreundlichem Strom aus erneuerbaren Energien wie Biomasse, Wasser oder
Wind, den Viessmann vom örtlichen Energieversorger, den Stadtwerken Plattling bezieht. Die Niederlassung in Plattling ist damit Pilotprojekt für künftige Niederlassungen, die nach einem eigens entwickelten innovativen Konzept des Unternehmens entstehen sollen. Dabei werden bereits jeweils in der Planungsphase Nachhaltigkeitsziele definiert, um durch den Einsatz marktverfügbarer Technologien zukunftsfähige Gebäude zu errichten, die den Gold-Standard der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) und die Anforderungen der Energy Performance of Buildings Directive (EPBD) für 2020 erfüllen. www.viessmann.de
ZUB Systems
Erleichterte Gebäudebilanzierung Die ZUB Systems GmbH hat ihr Programm für die energetische Bilanzierung von Wohnund Nichtwohngebäuden ZUB Helena® aktualisiert. Neben der Anpassung an die momentane Rechtsauslegung und Normung ist die 2012er Version mit neuen Funktionen von der Wunschliste der Planer und Energieberater ausgestattet. Highlights sind nach Angaben der Macher die erweiterten Szenarien zur Berechnung der Wirtschaftlichkeit von Energieeinsparmaßnahmen und die leicht verständlichen farbigen Grafiken. Der neu programmierte Anlagenassistent für die Haustechnik kombiniert und berechnet
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schnell die verschiedenen technischen Lösungen nach den Vorgaben der DIN V 18599. Besonderes Schmankerl dabei: Das Programm wirft das Referenzgebäude als Kopie der Variante aus. Weitere Neuerungen sind die Integration des Verbrauchsausweises, die Ermittlung des Verbrauchsanpassungsfaktors für die BAFA-Vor-Ort-Beratung und Sofortberichte als Grafiken und Tabellen in Echtzeit, zur bequemen Kontrolle der eigenen Eingaben. ZUB Helena® 2012 ist ein Vollprogramm für die Bilanzierung von Wohn- und Nichtwohngebäuden nach der Energieeinsparverord-
nung (EnEV), KfW-Förderung und die BAFAVor-Ort-Beratung. Außerdem bietet es umfassende Berechnungen für die Wirtschaftlichkeitsanalyse und eignet sich für die Nachweise zum Mindestwärmeschutz, zum Sommerlichen Wärmeschutz und zur Einhaltung des Erneuerbare-Energien-Wärmegesetzes (EEWärmeG). Das Programm ist in drei Versionen erhältlich: als Basisversion Plus und Vollversion Pro für die Berechnung von Wohngebäuden sowie die Variante Ultra, die zusätzlich Nichtwohngebäude berechnen kann. Testversionen und weitere Informationen: www.zub-systems.de
PRODUKTE UND PROJEKTE
KURZ GESAGT n Das überarbeitete Merkblatt 17 des Bundesverbandes der Porenbetonindustrie gibt einen Überblick über den fach- und materialgerechten Einbau von Feuerschutztüren und -toren in Wände aus Porenbeton. Es enthält eine Sammlung von Planungsgrundlagen mit maßgebenden Brandschutzbestimmungen auf Basis der DIN 4102 und von Zulassungsbescheiden, Einbau- und Verarbeitungshinweise vervollständigen die Fachpublikation. Das Heft ist kostenlos erhältlich in der Rubrik Service-Planer/Architekten-Berichtshefte: www.bv-porenbeton.de n „RockShell“ von Rockwool ist ein neuartiges Wandbausystem für tragende Außenwände. Es bietet als modulares System von Steinwolle-Elementen erstklassige Wärmedämmeigenschaften und die typischen Vorteile der Leichtbauweise. Das dazu jüngst erschienene Handbuch mit allen für den Planer relevanten Daten zum „RockShell“-System kann kostenfrei herun-
Carrier GmbH
Industriewärmepumpen zur Senkung von Energiekosten Die Zahlen sprechen für sich: 12 % Energiekostenersparnis pro Jahr, 18 % weniger Energieverbrauch, 14 % weniger CO2-Emissionen, Amortisation der Investition in rund 1,5 Jahren. Dies ist die Bilanz eines neuen Energiekonzepts bei Salutas Pharma, einem Tochterunternehmen von Sandoz. Die Hauptrolle in dem neuen Energiekonzept, das der Energieausschuss des Werkes gemeinsam mit Planungsingenieur René Patzke von Lorenz Engineering und dem Carrier RegionalCentrum Berlin, entwickelte, spielen Industriewärmepumpen von Carrier. Für die Produktion des Pharmaunternehmens wird ganzjährig sowohl Kälte als auch Wärme benötigt, um Luftfeuchte und Temperatur im Reinraum exakt fahren zu können – bislang gewährleistet durch Carrier Kältemaschinen vom Typ Global Chiller für die Kälte und eine Heizkesselanlage für die Wärme. Die im Winter von der Produktion benötigten rund 600 kW Kälteleistung liefert im neuen Konzept eine AquaForce-Wärmepumpe mit 900 kW Kälte- und 1.240 kW Heizleistung. Die Kondensatorwärme der Maschine steht zum Heizen zur Verfügung. Die Maschine wird im Winter wärmegeführt und versorgt das Heiznetz mit 60 °C heißem Wasser. In den Übergangszeiten und im Sommer, wenn der Kältebedarf sehr hoch ist, wird die Maschine
kältegeführt. Da die dem Kaltwassersystem entzogene Energie direkt ins Heiznetz fließt, wird keine Energie mehr ungenutzt an die Umgebung abgegeben. Die Wärmepumpe deckt den Warmwasserbedarf der Produktion und der Sanitäranlagen. Um den hohen Kältebedarf im Sommer zu befriedigen, werden die vorhandenen Kompressionskältemaschinen genutzt, die über ein geschlossenes, mit Glykol befülltes System rückgekühlt werden. Eine zweite AquaForceWärmepumpe mit 1.050 kW Kälte- und 1.400 kW Wärmeleistung ist über einen Wärmetauscher in dieses System eingebunden und dient dazu, die Rückkühlenergie aufzunehmen, auf Heizniveau zu heben und ebenfalls ins Heizsystem zu übertragen. Während die erste AquaForce-Maschine ganzjährig im Einsatz ist, läuft diese etwa sieben Monate im Jahr. Der European Heat Pump Summit im September 2011 hat der Wärmepumpe steigende Absatzzahlen in den nächsten Jahrzehnten prognostiziert. Im Industriebereich werde sich die Wärmepumpe allein durch ihre ökonomischen Vorteile durchsetzen, hieß es. Die Anlage bei Salutas Pharma, für die das Unternehmen vom Mutterkonzern Sandoz mit dem Energy Excellence Award ausgezeichnet wurde, bestätigt diese Aussage. www. carrier de
tergeladen werden: www.rockshell.de n Der neue DEHN-Hauptkatalog „Überspannungsschutz“ ist erschienen.
Lärmschutz 2012
Auf fast 400 Seiten stellt der Blitz- und Überspannungsschutz-Spezialist neben seinem bewährten Produktprogramm eine Vielzahl von Neuheiten vor. Den neuen Dehn-Katalog erhalten Sie online unter:
15. – 16. November 2012 4. Internationaler Fachkongress mit begleitender Fachmesse Messe Westfalenhallen Dortmund
www.dehn.de/pr/ue12. Aktuelle Informationen und Anmeldung unter
www.laermschutz-messe.de Veranstalter:
Verkehrs-Akademie Dortmund GmbH • Schleefstraße 14 • 44287 Dortmund Tel: 02 31/ 129 70 36 • Fax: 0231/129 70 37 • info@laermschutz-messe.de
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PRODUKTE UND PROJEKTE
BSW
Schwingungsisolierung gebäudetechnischer Anlagen Zwar steht der „Nextower“ mit 135 m Höhe in Frankfurt am Main nur an 17. Stelle, etwas Besonderes ist das neue Wahrzeichen des Palaisquartiers in der Skyline Frankfurts dennoch. An einer der umsatzstärksten Straßen Europas, der Zeil, entstand mit dem Bauprojekt ein Gebäude-Ensemble, das arbeiten, einkaufen, entspannen und genießen vereint. Wo bis 2004 die Hauptpost aus den 1950er Jahren stand, entstanden die vier Gebäude des ca. 1,7 ha großen Palaisquartiers und darunter das größte Parkhaus (1.396 Stellplätze) der Frankfurter Innenstadt. Das Shopping-Center MyZeil ist mit einer Verkaufsfläche von 47.000 m² und mehr als 100 Shops auf acht Ebenen eines der größten in Deutschland. Architektonische Highlights des Bauwerks sind das organisch geformte Glasdach mit dem rüsselartigen, gläsernen Regenwasserabfluss und die mit einer Länge von 46 m längste freitragende Rolltreppe Deutschlands. Das im Zweiten Weltkrieg zerstörte und nach historischem Vorbild im barocken Stil wieder aufgebaute Thurn und Taxis Palais bietet den Besuchern ebenfalls Einzelhandel, gehobene Gastronomie, Büros und eine Eventlocation. Mit dem Hotel Jumeirah Frankfurt im zweiten Turm des Palaisquartiers entstand auf 24 Etagen ein 5-Sterne-Haus mit 218 luxuriösen Zimmern und Suiten, Konferenzräumen, Ballsaal und Sterne-Restaurant. Der 135 m hohe „Nex-
tower“ bietet auf 32 Etagen hochmoderne Büroflächen in einem nachhaltigen Gebäude, das dafür mit dem DGNB-Gütesiegel in Gold zertifiziert wurde. Bei der Planung dieses Baus stand neben dem Energieeffizienzkonzept auch die Nutzungsqualität der Büroflächen im Fokus. So sorgen kombinierte Kühl- und Heizstrahldecken, in jedem Raum zu öffnende Fenster und ein integrierter Sonnenschutz für thermischen Komfort und ein gesundes Raumklima. Der Energiebedarf zum Heizen und Kühlen wird zur Hälfte über Erdwärme gewonnen, weitere 30 % über Wärmerückgewinnung aus dem Einkaufszentrum und der Tiefgarage. Die für die Klimatisierung und Lüftung erforderliche Technik befindet sich im Untergeschoss, in einem Technikgeschoss in 80 m Höhe sowie auf dem Dach des Gebäudes. Besondere Herausforderung bei der Planung der Technikzentralen war es daher, die auf die Gebäudekonstruktion einwirkenden Erschütterungen durch die z. T. großdimensionierten Geräte und Maschinen zu minimieren. Bei der Installation von z. B. Lüftungsanlagen auf Stahlbetondecken sind insbesondere die Anforderungen an die Luft- und Körperschalldämmung zu berücksichtigen. Dazu war es im „Nextower“ notwendig, die Standflächen der Klima- und Lüftungsaggregate von der Gebäudestruktur zu entkoppeln. Mit Hilfe der BSW-
Techniker wurden vor Aufstellung der Anlagen individuelle Berechnungen der Lagerung durchgeführt, die eine mögliche Beeinträchtigung der Nutzungsqualität in allen Geschossen ausschließt. Anhand der ermittelten Werte erarbeitete BSW schwingungstechnische Lösungen durch elastische Entkopplung, die eine Übertragung des entstehenden Körperschalls durch den Betrieb der Anlagen weitestgehend verhindert. Der Einsatz von Regupol BA, einer aus PU-gebundenen Gummifasern hergestellten Dämmbahn, unter den Anlagenfundamenten bzw. Standflächen dient als Aktivisolierung und minimiert die Einleitung des Körperschalls in die Stahlbetondecken. Planer, Bauherren und Betreiber wissen die positiven Eigenschaften des Dämmmaterials Regupol BA zu schätzen, denn bei dreifacher Verlegung und 12 Hz Lagerfrequenz sind Körperschallisolierungen von 93 % möglich. Darüber hinaus bieten die Elastomerbahnen hervorragende Verarbeitungsmöglichkeiten, d. h. es können sowohl vollflächige Isolierungen, wie bei Anlagenfundamenten, als auch Punktlager unter Standflächen von Aggregaten für Verkehrslasten von bis zu 5.000 kg/m² ausgebildet werden. Auch im Außenbereich, wie auf dem Dach des „Nextowers“, zeigt Regupol BA seine Stärken. So sind die gegen Feuchtigkeit und Ozon beständigen Dämmbahnen bei Temperaturen zwischen -20 °C und +80 °C einsetzbar. www.berleburger.com
Schwingungsisolierte Aufstellung der gebäudetechnischen Systeme Shopping-Center im Palaisquartier Fotos: Berleburger
Schindler
Energieeffizient aufwärts Bis Ende des nächsten Jahres wollen Projektentwickler Tishman Speyer und die Commerz Real AG mitten im Frankfurter Bankenviertel, zwischen der Neuen Mainzer Straße und den Wallanlagen, das neue Bürohochhaus Taunus Turm fertigstellen. Das vom Architekturbüro Gruber + Kleine-Kranburg entworfene, 170 m hohe Gebäude wird auf 40 Stockwerken rund 60.000 m² Bürofläche bieten. Als erster Frankfurter Hochhausneubau soll der Taunus Turm nach dem internationalen LEED-Standard Platinum zertifiziert werden. Das ist die höchste erreichbare Stufe des Zertifizierungssystems Leadership in Energy and Enviromental Design (LEED), mit dem die Nachhaltigkeit von Gebäuden bewertet wird. Die Schindler Aufzüge und Fahrtreppen GmbH hat den Auftrag erhalten, den Neubau mit 19 Aufzügen und zwei Fahrtreppen auszustatten. Dabei kommen Aufzüge vom Typ Schind-
TaunusTurm in Frankfurt/Main Abbildung: Tishman Speyer
ler 7000, der Aufzugslösung für Hochhäuser, sowie individuell gestaltete Anlagen zum Einsatz. „Der TaunusTurm stellt besonders hohe Anforderungen an die Fördertechnik“, sagt Regionalleiter Jürgen Blank, der bei Schindler das Projekt betreut. „Wir wollen ein Maximum an Mobilität mit einem Minimum an Energie- und Ressourcenverbrauch realisieren.“ Dank des getriebelosen Antriebes und eines Frequenzumrichters mit Energierückgewinnung fährt der Schindler 7000 besonders energieeffizient. Diese Technologie ermöglicht es unter bestimmten Umständen, etwa bei voll besetzten Abwärtsfahrten und leeren Aufwärtsfahrten, überschüssige Energie vom Motor in das Netz zurückzuspeisen, die dann von anderen Verbrauchern im Haus genutzt werden kann. Zudem sorgen die Zielrufsteuerung Schindler ID und das Verkehrsmanagement-
system Port dafür, dass selbst bei hohem Fahrgastaufkommen kurze Fahrtzeiten mit wenigen Zwischenstopps und eine geringere Zahl von Leerfahrten gewährleistet werden. Da Sicherheit in stark frequentierten Objekten eine zentrale Rolle spielt, kann bei Bedarf eine Kombination mit einem Zutrittskontrollsystem realisiert werden. www.schindler.de
Schell
Greenhouse der Bauhaus-Universität Weimar Eine schlichte schwarze Gebäudehülle, drei Stockwerke, schmale raumhohe Fenster, modern gestaltete Ausstellungs- und Arbeitsräume – die Besonderheit des „green:house“-Experimentalbaus auf dem Campus der Weimarer Bauhaus Universität erschließt sich nicht auf den ersten Blick. Und doch ist das Gebäude, das in der interdisziplinären Zusammenarbeit mit mehreren Industrie- und Forschungspartnern entstand, in höchstem Maße zukunftsweisend. Es ist das weltweit erste Passivgebäude aus Holzbeton. Dieses Baumaterial aus Holzschnitzeln und Zement weist in Verbindung mit dem Konstruktionsprinzip Holzrahmenbau gute statische Eigenschaften auf. Es ist seit der Eröffnung im Juli 2011 Forschungsobjekt zahlreicher Ingenieu-
re und Wissenschaftler. „Die Verbindung mit der Holzrahmenbauweise führt zur MassivbauQualität bei wesentlich verkürzter Bauzeit. Die Folge: Kostenminimierung im Baugewerbe“, erläutert Professor Stamm-Teske. „Überdies überzeugt der Versuchsbau durch eine sehr gute Ökobilanz und hervorragende bauphysikalische Eigenschaften – er könnte somit zum Prototyp einer neuen Reihe im Fertigbau werden.“ Das neue Fakultätsgebäude hat eine Nutzfläche von 500 m². Es wird inzwischen unter Praxisbedingungen genutzt und dokumentiert. Armaturenhersteller Schell aus Olpe ist einer der 15 Industriepartner. „Zeitgemäße Sanitärarmaturen leisten nicht nur einen Beitrag zur Wasser- und Energieeinsparung, sondern erfüllen vor allem die in den letzten Jahren enorm
gestiegenen Hygiene- und Komfortansprüche“, erklärt Schell-Vertriebsmitarbeiter Roger Küchling. Für die Waschplätze des Forschungsbaus green:house wählten Planer und Industriepartner die elektronische Selbstschluss-Armatur „Tipus P“. Sie verfügt über eine zuschaltbare Stagnationsspülung, ermöglicht hohe Wassereinsparpotenziale und lässt sich bequem per Fingertipp bedienen. „Tipus P“ verfügt zusätzlich über eine elektronische Ausschaltfunktion, die den Wasserfluss automatisch beendet, wenn die voreingestellte Maximallaufzeit erreicht ist. Passend zur Armatur kamen die hochwertigen „Design-Eckventile Edition“ samt dem formschönen „Siphon Edition“ im green:house zum Einsatz – zwei Produkte, die sieger design für Schell gestaltet hat. www.schell.de
HolzbetonExperimentalbau der Bauhaus-Uni Fotos: Schell
Elektronische Selbstschluss-Armatur „Tipus P“ .
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PRODUKTE UND PROJEKTE
Unger Steel Group
Der Nabel der WU entsteht
Die Unger Steel Group realisiert derzeit Zaha Hadids Vision für das Herzstück des Campus der Wiener Universität (WU), das Library- and Learningcenter (kurz LLC). Im März erfolgte der Einhub eines 80 m langen Canyonträgers, der in rund 17 m Höhe scheinbar frei schwebt und das optische Highlight des Neubaus darstellt. Ein Architektur-Wettbewerb entschied über den zukünftigen Auftritt der WU, der von einem internationalen Architektenteam geplant wurde. Das LLC gilt als Zentrum des neuen Campus in Wien-Leopoldstadt. Es wird umgeben von fünf weiteren neuen Gebäuden, die jeweils von unterschiedlichen Architekten ver-
schiedener Länder entworfen wurden. Grundlage des Ganzen ist der Masterplan des Wiener Architektenteams BUSarchitektur. Als besonders spektakulär gilt das LLC, das auch visuell das Markenzeichen des neuen Campus werden soll. Ein Teil des Baus erscheint wie eine liegende 8. Der Gebäudekomplex beinhaltet die Hauptbibliothek, Studenten-Arbeitsplätze des Learning Centers sowie eine große Aula, die als Veranstaltungsort der „Nabel der WU“ werden wird. Außerdem findet man dort künftig die Studienservices sowie die IT-Serviceabteilung mit dem Info-Center. Um die auf statischen Berechnungen des Ingenieurbüros Vasko & Partner basierende
Das künftige LLC der Wiener Universität Abbildung: Zaha-Hadids-Architects
Stahlkonstruktion des Prestigebaus zu errichten, wurde Stahlbauspezialist Unger Steel Group beauftragt. Gebaut wird eine Konstruktion der Extraklasse, ein sogenannter Canyonträger, der freitragend über 80 m lang auf rund 17 m Höhe „schwebt“ und auf dem die gesamte Hauptdachkonstruktion ruht. Dieser allein wiegt beachtliche 350 t, wird in acht Einzelelementen geliefert und vor Ort zu zusammengebaut. Die Hauptdachtragkonstruktion besteht aus geschweißten Stahlteilen, die eine Höhe von bis zu 2,5 m aufweisen. Auf vorab betonierten Stahlrundrohrstützen werden diese Stahlträger angehängt und nach Gesamtmontage weiter vorgespannt um eine möglichst ebene Fläche zu erhalten. Das fertige Objekt besticht mit Eleganz und Besonderheit: die sichtbaren und schlanken Stahlträger machen in Kombination mit Glas den Werkstoff Stahl erlebbar. Aufgrund der komplexen Montagesituation wird der Canyonträger im Bauzustand von drei Montagehilfstütztürmen unterstellt. Selbst die Montageflächen müssen gesichert werden, um der Drucklast der Kräne standhalten zu können. Dem Ganzen zugrunde liegt ein eigenes, komplexes Montagekonzept. Danach sorgt ein spezieller 600-t-Autokran mit Schwebeballast für die Bewegung der Einzelteile auf der Baustelle, die aufgrund ihrer Länge, Breite und des Gewichtes nachts als Sondertransporte in die Stadt gebracht werden. Die logistische Taktung der zahlreichen Einzelschritte und die Vorbereitung dauerten etwa ein Jahr, die Abwicklung soll sieben Monate dauern. Insgesamt werden 4.000m² Fläche bebaut, die Tonnage beträgt 1.341, die schwebende Konstruktion endet auf rund 30 m Höhe. Zum Studienjahr 2013/2014 soll die WU endgültig von der Spittelau in den zweiten Bezirk umgezogen sein. www.ungersteel.com
Einhub Stahlkonstruktion Foto: BIG
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STELLENANGEBOTE / UNTERNEHMENSVERKAUF Dehoust
Unterirdische Energiespeicher Wärmepumpen, Feststoffbrennkessel, Blockheizkraftwerke und KWK-Anlagen arbeiten nur wirtschaftlich, wenn die erzeugte Wärme zwischengespeichert werden kann. Die richtige Auslegung des Speichers ist für eine ökonomische Betriebsweise solcher Anlagen äußerst wichtig. Oft scheitert der Wärmegroßspeicher an den Platzverhältnissen im Keller. Auch ist umbauter Raum oft zu schade für solche Wärmetanks. Eine Lösung hat jetzt Dehoust vorgestellt: unterirdische Wärmespeicher als Druckspeicher 3 bar und 6 bar sind bis 16.000 l in stehender Bauform und darüber hinaus in liegender Bauform möglich. Der Energiespeicher verschwindet so im Erdreich und leistet dort über viele Jahrzehnte seinen Dienst. Großen Wert hat Dehoust auf die nachhaltige Wärmeisolierung gelegt. Der 100 mm starke PURSchaum wird durch eine GFK-Hülle gegen das Eindringen von Nässe geschützt. Somit ist die Wirksamkeit der Isolierung langfristig gesichert. www.dehoust.de
GEBÄUDEAUTOMATION Ganzheitliche Gebäudekonzepte im Zusammenspiel mit allen anderen Gewerken im Gebäude zu erreichen, setzt genaue Kenntnisse voraus, die das Buch „Grundlagen der Gebäudeautomation“ vermitteln will. So müssen beispielsweise neben Nutzungsanforderungen auch baurechtliche Anforderungen berücksichtigt werden. Ferner die Gebäudestruktur, die Anforderungen aus dem Baurecht, aus dem Brandschutz sowie notwendige Verknüpfungen verschiedener Systeme, die für die gesamtheitliche Funktion des Gebäudes notwendig sind. Die aus den Nutzungsformen und den Strukturen des Gebäudes ermittelten Grundlagen erlauben die Planung eines Gesamtsystems, das alle beteiligten Systeme im Gebäude und den Menschen als Nutzer berücksichtigt. Anhand der gesammelten Erkenntnisse wird beschrieben, wie Systeme der Gebäudeautomation geplant und ausgeführt werden. Balow, Jörg: Systeme der Gebäudeautomation, Ein Handbuch zum Planen, Errichten, Nutzen, cci Dialog GmbH, Karlsruhe 2012, 127 Euro (zzgl. Versand), www.cci-dialog.de.
Verstärken Sie unser Team! Als Ingenieurbüro mit fast 50 Jahren Erfahrung im Markt sind wir eine der ersten Adressen für die technische Ausstattung von Hoch- und Tiefbauten. Zu unseren Referenzen zählen Großprojekte in Deutschland und im Ausland wie das Justizzentrum Gelsenkirchen, der Einhorntunnel Schwäbisch Gmünd und die Summer Concert Hall of Georgia am Schwarzen Meer.
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Für unser Stuttgarter Team suchen wir einen:
Bauleiter Elektrotechnik (m/w) als freien Mitarbeiter oder in Festanstellung Ihr Profil: - Meister, Techniker oder Ingenieur Fachrichtung Elektrotechnik - Erfahrung als Bauleiter in der elektrotechnischen Ausrüstung von Gebäuden und/oder Tunneln Wir bieten: - eine anspruchsvolle, vielseitige Tätigkeit - ein angenehmes Betriebsklima - eine gute Bezahlung Ihre Ansprechpartnerin für Auskünfte und für Ihre schriftliche Bewerbung: Kerstin Hillmann-Ruckh – GBI Gackstatter Beratende Ingenieure GmbH – www.gbi.eu Schwieberdinger Str. 56 – 70435 Stuttgart – Tel. 0711-13 67 07-14 – personal@gbi.eu
Ingenieurbüro für kommunale Infrastruktur sucht Nachfolger/in Erfolgreiches, inhabergeführtes Ingenieurbüro für kommunale Infrastruktur mit Sitz in Nordrhein-Westfalen ist im Zuge der Nachfolgeregelung zu verkaufen. Das Büro verfügt über 14 engagierten Mitarbeiter, sowie einen sehr guten und konstanten Auftragsbestand und 35-jährige Verbindungen zu Auftraggebern aus den Bereichen öffentliche Verwaltung, Industrie und Gewerbe. Das Tätigkeitsfeld umfasst die Bereiche Siedlungswasserwirtschaft, Wasserbau und Straßenbau. Wenn Sie Interesse haben ein mittelständiges Ingenieurbüro zu übernehmen und weiterzuentwickeln, bitten wir um Kontaktaufnahme unter Nr. 12568.
Preißing. Dr.-Ing. Preißing AG Unternehmer-Beratung für Architekten und Ingenieure Römerstr. 121 · 71229 Leonberg Telefon: 07152/9261880 Telefax: 07152/9261888 E-Mail: bewerbung@preissing.de
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TIPPS UND TERMINE
BÜCHER
ger energetisch bewertet werden. Die angegebenen Zahlenwerte beziehen sich ausschließlich auf Aggregate aus dem aktuellen Angebot der Hersteller. Grundsätze und Gang der Berechnung sind am Beispiel der Kessel mit kontinuierlicher Brennstoffzufuhr dargelegt. VDI 2067 Blatt 40 „Wirtschaftlichkeit gebäudetechnischer Anlagen; Energieaufwand für die Erzeugung“ ist als Entwurf zum Preis von 90,70 Euro beim Beuth Verlag in Berlin erhältlich. (www.beuth.de). Einsprüche können schriftlich bis zum 30.06.2012 an tga@vdi.de gerichtet werden.
GEOTECHNIK: GRUNDBAU Das Buch „Geotechnik“ aus dem Verlag Ernst & Sohn führt in die Methoden der Gründung und der Geländesprungsicherung ein. Das komplexe und technisch hoch spezialisierte Gebiet der Geotechnik ist ein Fundament des Bauingenieurwesens, dessen Herausforderungen heute u. a. im innerstädtischen Infrastrukturbau, im Bauen im Bestand oder in der Gestaltung tiefer, in das Grundwasser hineinreichender Baugruben liegen. Das vorliegende Buch soll Bauingenieuren helfen, grundbauspezifische Probleme zu erkennen und zu lösen. Neben den Methoden der Gründung und der Geländesprungsicherung behandelt es auch Themen wie Frost im Baugrund, Baugrundverbesserung und Wasserhaltung. Alle Darstellungen basieren auf dem aktuellen technischen Regelwerk. Die Darstellung der Berechnung und Bemessung mit Beispielen sind eine wertvolle Orientierungshilfe in der Planungs- und Gutachterpraxis. Möller, Gerd: Geotechnik, Grundbau. Verlag Ernst & Sohn, Berlin 2012, 55 Euro, ISBN 978-3-433-02976-3.
TGA-WIRTSCHAFTLICHKEIT Die Richtlinienreihe VDI 2067 der VDI-Gesellschaft Bauen und Gebäudetechnik (GBG) behandelt die Berechnung der Wirtschaftlichkeit gebäudetechnischer Anlagen und gilt für alle Gebäudearten. Blatt 40 regelt die Berechnung des Energieaufwands der Wärme- und Kälteerzeugung. Als Einsatzenergien können solche aus der Umwelt, aus Brennstoffen (feste, flüssige und gasförmige) oder elektrische Energie dienen. Mit der Richtlinie können sowohl neu zu installierende als auch bestehende Erzeu-
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BERATENDE INGENIEURE 5/6 n 2012
STAHLBAU-KALENDER In Vorbereitung der bauaufsichtlichen Einführung von Eurocode 3 am 1. Juli 2012 werden im Stahlbau-Kalender Teile der Norm mit ihren Nationalen Anhängen (NA) abgedruckt und kommentiert. Neben den Aktualisierungen der grundlegenden Teile 1-1 „Allgemeine Bemessungsregeln“ und 1-8 „Bemessung von Anschlüssen“ erscheint in dieser Ausgabe Teil 1-5 „Plattenförmige Bauteile“ mit dem Nationalen Anhang in einer verwobenen Lesefassung und mit Kommentierung. Weitere ausführliche Kommentare finden sich zu den Teilen 1-6 „Festigkeit und Stabilität von Schalen“, 1-9 „Ermüdung“ und 1-10 „Stahlsortenauswahl“ , passend zum Themenschwerpunkt „Brücken“ verfasst. Den vielfältigen Planungsaufgaben beim Entwurf von Brücken wird mit Beiträgen über Brückenseile, Lager, Fahrbahnübergänge, Fertigung und Montage, die Dynamik von Eisenbahnbrücken und die Gestaltung von Stahlbrücken Rechnung getragen. Kuhlmann, Ulrike (Hg.): Stahlbau-Kalender 2012, Eurocode 3 – Grundnorm, Brücken. Verlag Ernst & Sohn, Berlin 2012, ca. 139 Euro, ISBN 978-3-433-02988-6.
BRANDSCHUTZ KOMPAKT Die Neuausgabe „Brandschutz Kompakt 2012/2013“ bietet ihren Lesern mit dem diesjährigen Themenschwerpunkt „Prüfungen“ eine tabellarische Übersicht zu Fristen für wiederkehrende Prüfungen und Wissenswertes zur Prüfung von technischen Anlagen. Insgesamt ist „Brandschutz Kompakt 2012/2013“ ein Nachschlagewerk für den vorbeugenden Brandschutz. Es enthält die kompakte Zusammenfassung der wichtigsten Fachinformationen, die Planer und Ausführende im vorbeugenden Brandschutz kennen sollten. Kern des handlichen Taschenbuchs ist der tabellarische Teil Fachtechnik mit Zusammenfassungen, Auszügen und Skizzen der wichtigsten Brandschutzvorschriften. Der Adressteil bietet darüber hinaus Kontaktdaten zu Produktherstellern, Verbänden und Instituten. Das Kapitel „Vorschriften“ zeigt den aktuellen Stand der wichtigsten Regelungen. Lutz Battran, Achim Linhardt: Brandschutz Kompakt 2012/2013. Feuertrutz GmbH Verlag für Brandschutzpublikationen, Köln 2012, 29 Euro, ISBN 979-3-86235-118-3.
BAUSCHÄDEN-DATENBANK Seit April 2012 gibt es die neue, aktualisierte Version der Volltext-Datenbank „Schadis“ mit der größten Sammlung an Expertenwissen rund um Entstehung, Sanierung und Vermeidung von Schäden an Gebäuden. Über 600 Fachbücher, Forschungsberichte und Zeitschriftenartikel stehen für die individuelle Recherche zur Verfügung. Schadis kann online oder auf DVD genutzt werden. Zusätzlich ist es auch mobil über Smartphones nutzbar. Damit ist die Datenbank das ideale Arbeitsinstrument für Architekten, Planer und Bausachverständige. Sie wird kontinuierlich erweitert und bietet ein umfangreiches Spektrum an konkreten Schadensfällen. Eine Lizenz für den Online-Zugang kostet im Abonnement 400 Euro. Ausführliche Informationen unter: www.schadis.de.
TIPPS UND TERMINE
DICHTUNGSSYSTEME IM WASSERBAU
UMWELTBAUBEGLEITUNG
Dichtungen im Bereich des Wasserbaues verhindern oder begrenzen Wasserverluste z.B. aus Speicherbecken oder Kanälen und gewährleisten die Tragfähigkeit, Gebrauchstauglichkeit und Dauerhaftigkeit von Wasserbauwerken. Die Wirksamkeit einer Dichtung wird nicht nur vom Dichtungsmaterial selbst, sondern entscheidend auch durch die Ausbildung der Anschlüsse, Fugen und Nähte sowie Überlappungen bestimmt. Eine qualifizierte Planung und Bauausführung von Dichtungen im Wasserbau sowie eine sorgfältige Bauüberwachung sind notwendig. Fünf DVWKMerkblätter zur Wasserwirtschaft sind aufgrund der technischen Weiter- und Neuentwicklung von Bauprodukten und Bauweisen überarbeitet worden. Die ersten Ergebnisse sind im Merkblatt DWA-M 512-1 zusammengestellt. Es werden die in der Praxis bei Erdbauwerken eingesetzten Oberflächen- und Innendichtungssysteme behandelt: Asphalt- und Betondichtungen, geosynthetische Tondichtungsbahnen, mineralische Dichtungen, Kunststoffdichtungsbahnen, vollvergossene Schüttsteine, Spundwände, Innendichtungen aus hydraulisch gebundenen Dichtwandmassen (Beton, Tonbeton, Injektionen, Düsenstrahlverfahren, Schlitzwände, Schmalwände, Bodenvermörtelungsverfahren – MIP, FMI). Für jedes Dichtungssystem werden Einsatzbereiche, Baustoffe, Einbauverfahren, Dimensionierungsgrundlagen, Qualitätssicherung und Unterhaltung erläutert sowie die neuesten Entwicklungen und deren Anwendungen aufgezeigt.
Das Ansinnen, Umweltschutz nicht zu ignorieren, sondern korrekt zu praktizieren, hat bei Bauvorhaben, insbesondere bei solchen mit erheblichen Eingriffen und Umweltauswirkungen, die Notwendigkeit einer fachlichen Begleitung in Sachen Umweltschutz etabliert. Zunächst unter den Begriffen „ökologische Bauüberwachung“ oder „ökologische Baubegleitung“ geführt, wird das Aufgabenfeld heute unter der Bezeichnung „Umweltbaubegleitung“ – UBB – zusammengefasst. Mit Blick auf die Entwicklung dieses Tätigkeitsfelds greift Heft 27 aus der AHO Schriftenreihe den Stand der Diskussion auf und beschreibt die Grundlagen und Aufgabenstellungen beim Einsatz einer Umweltbaubegleitung. Der dargestellte Leistungskatalog zeigt die vielfältigen und umfangreichen Aufgabenstellungen der UBB in den Themenbereichen Naturschutz mit Biotop- und Artenschutz, Gewässer-, Boden- und Immissionsschutz auf. Der im Heft zu Leistungsbild und Honorierung angebotene Leistungskatalog kann vom Anwender, auf den Einzelfall abstellend und die jeweiligen Erfordernisse zugeschnitten werden. Mit der Stellung der Umweltbaubegleitung im Baugeschehen sind wichtige Fragen der Abgrenzung zur örtlichen Bauüberwachung und Bauleitung verbunden, die ebenso wie Vertrags- und Haftungsfragen angesprochen werden.
DWA Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (Hg.): Merkblatt DWA-M 512-1 – Teil 1: Erdbauwerke. Hennef 2012, 85 Euro, ISBN 978-3-942964-14-2.
DWA-MERKBLATT ROHRE
ALTLASTENMANAGEMENT
In der technischen Ausrüstung von Kläranlagen dienen Rohrleitungssysteme der Förderung der zu behandelnden und verwendeten Medien (Flüssigkeiten mit und ohne Feststoffanteile, Gase). Rohrleitungen können vielfältigen Beanspruchungen durch Kräfte (statisch und dynamisch), Korrosion, Abrasion, Erosion, Temperatur usw. unterliegen. Die Auswahl der Rohrleitungswerkstoffe und die Bemessung der Leitungen hinsichtlich Durchmesser und Wanddicke erfordern ein hohes Maß an Sachkenntnis, vor allem bezüglich der Beanspruchungsarten, der Materialkennwerte, der Verarbeitungsmöglichkeiten und nicht zuletzt der mit diesen Bereichen verbundenen, umfangreichen Normen und Vorschriften. Mit dem Merkblatt DWA-M 275 soll Planern, Ausschreibenden und Entscheidungsträgern eine Hilfestellung für fachgerechte und wirtschaftliche Lösungen gegeben werden. Neben der Empfehlung bewährter Verfahren wird auf technische Unterlagen und Vorschriften verwiesen, um aus den jeweiligen Anforderungen sachgerechte Standards für die Ausschreibung und die Umsetzung im Anlagenbau zu entwickeln.
Die Broschüre „Altlastenmanagement“ erläutert die wichtigsten Rechtsfragen in Zusammenhang mit der Untersuchung und Sanierung von Altlasten. Die jeweiligen Problemstellungen sind anhand zahlreicher Praxisfälle und Praxishinweise aufbereitet. Die Broschüre untersucht zunächst, wer als Verantwortlicher zur Sanierung und als Kostenträger herangezogen werden kann. Dabei wird auch auf die Anforderungen für den von der Behörde zu führenden Verursachungsnachweis eingegangen. Die unterschiedlichen Maßstäbe für Boden- und Grundwassersanierungen werden ebenso wie die behördlichen Handlungsmöglichkeiten zur Anordnung bestimmter Untersuchungs- und Sanierungsmaßnahmen erläutert. Ein eigenes Kapitel widmet sich dem Abschluss öffentlich-rechtlicher Altlasten-Sanierungsverträge. Hierbei liegen die Schwerpunkte auf der Darstellung des bodenschutzrechtlichen Ausgleichsanspruchs zwischen mehreren Sanierungsverantwortlichen sowie auf der Gestaltung vertraglicher Altlastenklauseln. Abschließend werden kurz die wichtigsten altlastenrelevanten Bußgeld- und Straftatbestände vorgestellt.
DWA Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (Hg.): Merkblatt DWA-M 275, Rohrleitungssysteme für den Bereich der technischen Ausrüstung von Kläranlagen. Hennef 2012, 45 Euro, ISBN 978-3-94296423-1.
Die von der Sozietät HFK Rechtsanwälte LLP herausgegebene Broschüre (ca. 180 Seiten) ist kostenlos erhältlich: Dr. Jens Nusser, nusser@hfk.de.
Das von der AH-Fachkommission „Freianlagenplanung“ erarbeitete Heft ist als unverbindliche Honorierungsempfehlung im Bundesanzeiger Verlag erschienen und kostet 14,80 Euro zzgl. Versand. Bestellung: www.aho.de/schriftenreihe.
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TIPPS UND TERMINE
VORSCHAU VBI-SEMINARE 2. HALBJAHR 2012 Der VBI bietet auch nach der Sommerpause gemeinsam mit der UNITA Unternehmensberatung Weiterbildungsseminare zu wichtigen Themen rund um die Führung von Ingenieur- und Architekturbüros an, um die betriebswirtschaftliche Kompetenz und die Managementkenntnisse in den Büros und Mitgliedsunternehmen zu erweitern. Die auf max. 12 Teilnehmer begrenzten Intensivseminare zeichnen sich durch große Praxisnähe und hervorragend bewertete Referenten aus. Alle Themen können auf Anfrage auch als individuell zugeschnittene Inhouse-Schulungen gebucht werden. Die Teilnahmegebühren betragen für VBI-Mitglieder ermäßigt nur 170 Euro für ein Halbtages- (vier Stunden), 230 Euro für ein Tagesseminar (sechs Stunden) und 320 Euro für ein Ganztagesseminar. Wenn Sie sich für eine der hier vorgestellten Veranstaltungen interessieren oder weitere Informationen benötigen, können Sie sich online unter www.unita.de oder telefonisch unter 0208/7006-3750 umfassend informieren und anmelden. Die folgende Auswahl berücksichtigt alle acht Tagungsorte. 28. August Ort: Berlin Thema: Führen, Motivieren, Kommunikation Führungskompetenz: das eigene Führungsverhalten optimieren, Mitarbeiter-Stärken und -Schwächen erkennen, verstehen und richtig einsetzen. Das 1x1 des Motivierens: Wie Sie unterschiedliche Motivtypen aktivieren und begeistern können. Aus dem Werkzeugkasten der Kommunikation: Wie Zielvereinbarungen und Aufgabenstellungen besser verstanden werden. Wie Sie konstruktiv kritisieren und Konfliktsituationen meistern. Referentin: Dipl.-Ing. Claudia Best, Systemischer Coach, Organisationspsychologin, BEST consulting 30. August Ort: Mülheim Thema: Marketing-Workshop Marketingkonzept: Ziele, Stärken, Zielgruppen, Besonderheiten bei (öffentlichen) Auftraggebern. Mit welchen Angeboten und Maßnahmen kann die Zielgruppe erreicht werden? Maßnahmenplanung, Budget, Medien: (VOF-)Bewerbungsmappen, Internetauftritt, Veranstaltungen, Medien-Check am Praxisbeispiel: Werden die Kommunikationsziele/Zielgruppen erreicht? Best-Practice-Beispiele, Übungen. Referent: Jochen Scholl, M. A., Leiter Öffentlichkeitsarbeit UNITA 4. September Ort: Hamburg Thema: Büromanagement
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Im Mittelpunkt des Seminars stehen Struktur und Organisation des Büros. Neben Informationen und gesetzlichen Hintergründen zu Fragen der internen Organisation geht es um Kontaktmanagement/Termine, Dokumentenmanagement, Projektverwaltung, Zeiterfassung, Detaillierungsgrad der erfassten Leistungen, Projektkalkulation, die Ermittlung kalkulatorischer Verrechnungssätze, Berichtswesen und was es mit den Pep7-Kennzahlen auf sich hat. Referent: Dipl.-Ing. Matthias Rossmayer, Rossmayer Consulting 6. September Ort: Hannover Thema: Arbeitsrecht Vor dem Hintergrund der aktuellen Arbeitsmarksituation geht es um die Ausgestaltung, Befristung und Beendigung von Beschäftigungsverhältnissen; Weiterbildung: Rückzahlungsklausel; (Alters-)Teilzeit, den Einsatz Freier Mitarbeiter, projektbezogene Tätigkeit, Mitarbeiter als Berater, Outsourcing, die Förderfähigkeit von Arbeitsverhältnissen, Überstunden und steueroptimierte Vergütungssysteme. Referent: RA Olaf Silling, DWP Silling Rechtsanwalts AG 11. September Ort: Leipzig Thema: Forderungsmanagement Neben den Vorschriften über die Honorierung von Leistungen und Planungsänderungen stehen das Kostenberechnungsmodell, Instrumente des Forderungsmanagements, die Absicherung von Honoraransprüchen und das Nach-
tragsmanagement im Mittelpunkt. Außerdem: Ermittlung der anrechenbaren Kosten, Bonus/Malusregelungen. Referent: RA Jörn Bröker, Fachanwalt für Bauund Architektenrecht, Heinemann & Partner Rechtsanwälte, Lehrbeauftragter für Bauvertragsmanagement an der Hochschule Bochum 18. September Ort: München Thema: Projektmanagement Grundsätze einer systematischen Projektabwicklung – Softwaretool: ASTA Powerproject, Vertragsmanagement, Anforderungen an die Terminplanung, Möglichkeiten einer aussagekräftigen Projektdokumentation, Nachweis von Mehrkosten aus gestörtem Bauablauf, Nachweis von Beschleunigungskosten. Referent: Dipl.-Ing. (FH) Bernhard Holz, Ingenieur- und Sachverständigenbüro für Baubetrieb und Bauwirtschaft 27. September Ort: Frankfurt/Main Thema: Projektabwicklung Vorbereitung und Durchführung einer Baubesprechung, Leitung durch den Moderator, Ziele setzen, Zeit einteilen, protokollieren: Was tut wer bis wann? Liste offener Punkte, Fortschrittskontrolle, Termine, Leitmengen, Kosten optimieren, Design to cost, Führen eines Bautagebuchs. Referent: Dipl.-Ing. Walter Volkmann, Architekt BDA 1. Oktober Ort: Stuttgart Thema: Präsentationstechniken Ziel ist das erfolgreiche Präsentieren vor Kunden. Dazu behandelt die Veranstaltung Techniken zur Präsentation von Unternehmen/Bauvorhaben: Worauf ist beim Erstkontakt mit Kunden zu achten, wie dosiere ich Informationen richtig, wie aktiviere ich Zuhörer und was ist mit der Körpersprache. Außerdem: Strukturierung der Präsentation, Visualisierung, Umgang mit Medien, Verhalten bei Diskussionen. Referent: Rainer Baber, M. A., Baber Consulting
TERMINE 18. Juni
DEZENTRALE ENERGIEERZEUGUNG „Dezentrale Energieerzeugung mit Blockheizkraftwerken neuester Technologien – Strom, Wärme, Kälte – kostensparend erzeugen und wirtschaften“ ist der Titel des Seminars in Berlin, das einen kompakten Überblick über die relevanten Fakten des BHKW-Einsatzes vermitteln soll. Die Teilnehmer – so der Wunsch des Veranstalters, des Essener Hauses der Technik – sollen die Voraussetzungen für einen sinnvollen Einsatz von BHKW beurteilen, sinnvolle Anlagenart und -größe im konkreten Einsatzfall beurteilen, das rechtliche Umfeld berücksichtigen und konkrete Wirtschaftlichkeitsberechnungen durchführen können. www.hdt-essen.de 19.–20. Juni
CONSENSE 2012 Das Thema Nachhaltigkeit verändert die internationale Bau- und Immobilienwirtschaft wie kein anderes und ist zum bedeutenden Umwelt- und Wirtschaftsfaktor geworden. Die zentrale Plattform, die sich mit allen Aspekten nachhaltigen Bauens beschäftigt, ist seit fünf Jahren die Consense, organisiert von Messe Stuttgart und Deutscher Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen DGNB. Der VBI ist erneut Partner der Internationalen Fachmesse und des Kongresses für nachhaltiges Bauen, Investieren und Betreiben. Mit dieser Kombination aus Kongress und Messe hat sich die Consense europaweit als einzigartiger Branchentreff etabliert und zieht jährlich über 2.000 Besucher an. Parallel zum Wissenstransfer in Vorträgen und Workshops zeigen Hersteller, Dienstleister und Projektsteuerer auf der Fachmesse wie Bauvorhaben nachhaltig, wirtschaftlich und zuverlässig realisiert werden können. Für Architekten, Ingenieure, Investoren, Bauherren und Nutzer ist die Consense ein idealer Treffpunkt. Außerdem ist in diesem Jahr der weltweit agierende World Green Building Council mit Experten aus über 80 Ländern auf der Consense zu Gast. www.dgnb.de
21.–22. Juni
BAURECHTFORUM Das Bad Zwischenahner Baurechtsforum 2012 will knapp ein Jahr nach der Energiewende Bilanz ziehen. Die Zusammenhänge und Widersprüche zwischen Baurecht und Förderrecht sollen genauso wie die Konsequenzen für die handelnden Akteure diskutiert werden. Im Sinne eines Resümees wird der klimapolitische Teil der BauGB-Novelle analysiert und vor dem Hintergrund der ersten Erfahrungen Praxishinweise zu den zum Teil schwer verständlichen Neuregelungen gegeben. Auch die Bedeutung von Klimaschutzkonzepten und städtebaulichen Verträgen in diesem Kontext sind Thema des Forums. Der zweite Tag des Baurechtsforums widmet sich den laufenden Gesetzgebungsvorhaben auf Bundesebene und im Land Niedersachsen. Neben dem zweiten Teil der Novelle des Baugesetzbuchs und der Novellierung der Baunutzungsverordnung werden die Aktualisierung des Niedersächsischen Raumordnungsgesetzes und des Landesraumordnungsprogramms sowie die Novelle der Niedersächsischen Bauordnung thematisiert. Veranstalter ist der Bundesverband für Wohnung und Bauwirtschaft. www.vhw.de 25.–26. Juni
TRANSPARENTE GEBÄUDEHÜLLE Die ehemalige Glasfachtagung und die Fassadenberatertagung des ift Rosenheim werden zur ift-Fachtagung „Transparente Gebäudehülle“ zusammengeführt. Diese neue Ausrichtung findet sich im diesjährigen Motto „Glass meets facade“ wieder. Das Problem großflächiger Transparenz moderner Gebäude und die Anforderungen der Energieplanung sowie entsprechende Lösungsmöglichkeiten werden diskutiert. Die simultan ins Englische übersetzte Fachtagung findet in Frankfurt/M. statt. www.ift-rosenheim.de 27.–28. Juni
KARLSRUHER ALTLASTENSEMINAR Das diesjährige Karlsruher Altlastenseminar will eine Brücke zwischen den Erfahrungen aus der Altlastensanierung und dem vorsorgenden Boden- und Grundwasserschutz schlagen. Themen sind die Umsetzung der EU-
Richtlinie über Industrieemissionen (IED) in nationales Recht, die neue Bundesverordnung für Anlagen mit wassergefährdenden Stoffen und ein Beitrag über Präventivkonzepte zur Vermeidung von Neulasten. Weitere Fachbeiträge kommen aus der Praxis der klassischen Altlastenbearbeitung im Bereich der Grundwassersanierung und des Brachflächenrecyclings, jeweils aus den unterschiedlichen Blickwinkeln der projektbeteiligten Referenten. Veranstalter sind der Arbeitskreis Grundwasserschutz e.V. und die Überwachungsgemeinschaft Bauen für den Umweltschutz e.V. www.icp-ing.de 9.–11. Juli
BRÜCKEN-KONFERENZ „Instandsetzung und Neubau: Innovationen, Materialien und Technologie für alle Brückenbaubeteiligten“ lautet der Untertitel der mit zwei Konferenztagen angesetzten 2. Jahreskonferenz der IQPC Gesellschaft für Management Konferenzen zum Themen Brücken. Diesmal treffen sich die Teilnehmer aus dem gesamten deutschsprachigen Raum in München, um folgende Themen zu diskutieren: Nachrechnungsrichtlinie und andere Regularien, Bemessung und Monitoring, Life-CycleManagement, Ingenieurkunst trifft Design, Vergabeverfahren und Innovationen im Brückenbau. Am dritten Tag geht es auf Exkursion zur Donaubrücke Pfaffenstein und zum Pilotprojekt für interne, verbundlose Längsvorspannung, zur Talbrücke über die Kleine Laber bei Neufahrn. www.bruecken-konferenz.de/MM 4. September
PORENBETON-FACHTAGUNG Der Bundesverband der Porenbetonindustrie e.V. lädt nach Hamburg zur Fachtagung „Mauerwerksbemessung und Ausführung nach Eurocode 6 – Mit Porenbeton leicht gemacht“ ein. Die Neuerungen aus der bauaufsichtlichen Einführung des Eurocodes 6 werden vorgestellt und praxisnah erläutert. Anhand aktueller Baustoffkennwerte und Ausführungsrichtlinien für Porenbetonmauerwerk werden die DIN 1053-1 und der Eurocode 6 verglichen. Wesentliche Änderungen der für die Berechnung notwendigen Baustoffkenngrößen werden erklärt und durch Hinweise für die Bauausführung ergänzt. Bemessungsbeispiele da-
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TIPPS UND TERMINE
zu sollen zeigen, wie leicht und sicher die Bemessung von Porenbetonmauerwerk erfolgen kann. Auch Änderungen in der brandschutztechnischen Bemessung und Ausführung werden in einer Gegenüberstellung zwischen Eurocode 6 und DIN 4102-4 aufgezeigt. www.bv-porenbeton.de 18.–19. September
BAUWERKSABDICHTUNG Fachgerecht geplante und ausgeführte Fugenabdichtung sowie die Instandsetzung von Rissen und Fugen bei wasserundurchlässigen Bauwerken aus Beton sind die jeweiligen Tagesthemen des Symposiums „Abdichtung von wasserundurchlässigen Bauwerken aus Beton im Ingenieur-, Wasser- und Tiefbau“ der Technischen Akademie Wuppertal in Nürnberg. www.taw.de 25.–26. September
MESSAUFGABEN AM BAU Das Seminar „Interdisziplinäre Messaufgaben im Bauwesen – Weimar 2012“ findet zum bereits sechsten Mal an der Bauhaus-Universität Weimar statt. Mit dem Seminar wollen die Veranstalter – darunter der VBI-Landesverband Thüringen – den Dialog zwischen den Disziplinen des Bauingenieurwesens, der Geotechnik und der Ingenieurgeodäsie verbessern und das gegenseitige Verständnis bei der Bearbeitung gemeinsamer Projekte fördern. Folgende Themen stehen dementsprechend im Mittelpunkt: Tunnelbau, Brückenbau, Bestandsdokumentation, Bauwerksüberwachung (Monitoring) und Auswertetechnik. Das Seminar richtet sich in erster Linie an Praktiker aus den Bereichen Bauingenieurwesen, Geotechnik und Ingenieurgeodäsie. www.uni-weimar.de/Bauing/Vermess/Seminar_2012.html 27. September
STAHLBETONBAU-SCHÄDEN „Typische Schäden im Stahlbetonbau – Vermeidung von Mängeln als Aufgabe der Bauleitung“ lautet der vollständige Titel der Arbeitstagung, die der Deutsche Beton- und Bautechnik-Verein in Hamm veranstaltet. Wiederholte oder systematische Fehler sind ein
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IMPRESSUM Ärgernis und vermeidbar. Die Tagung macht insbesondere aufmerksam auf mangelhafte Angaben in Schal- und Bewehrungszeichnungen, korrekte Bestellung von Beton und dessen Abnahme auf der Baustelle, auf Verlegung und Kontrolle der Bewehrung sowie die Betonierbarkeit von Bauteilen. Außerdem geht es um Besonderheiten bei WU-Bauwerken, bei Tiefgaragen, bei der Fugenausbildung und im Sichtbeton. www.betonverein.de 17. Oktober
GEBÄUDE-EFFIZIENZ Die 5. Kongressmesse „GebäudeEffizienz“ wird künftig stärker regional ausgerichtet und deshalb an zwei Standorten gleichzeitig stattfinden: in Hamburg und Köln. Im Mittelpunkt steht die nachhaltige Gebäudeplanung. Die Veranstaltung will zeigen, wie bereits in Konzeption und Planung der Grundstein für eine nachhaltige und effizienzsteigernde Gebäudeautomation gelegt werden kann, ohne die viele Energieeinspar-Potenziale über den gesamten Lebenszyklus ungenutzt bleiben. www.gebaeudeeffizienz2012.de 15.–16. November
LÄRMSCHUTZ Zum vierten Mal findet die Internationale Tagung mit Fachmesse „Lärmschutz“ in den Dortmunder Westfalenhallen statt. Führende Hersteller von Lärmschutztechniken, -wänden und -dienstleistungen aus Europa stellen aus. Der Ausstellungsbereich ist für Fachleute aus Bundes-, Landes- und kommunalen Verwaltungen und Ingenieurbüros – aber auch für Bürgerinitiativen – in Sachen nachhaltiger Lärmschutz interessant. Neben Lärmschutzwänden werden weitere aktuelle und innovative technische – erstmals auch straßenbautechnische – Lösungen angeboten. Es sind also auch Hersteller von lärmschluckenden Straßenbelägen bzw. Markierungen und anderen straßentechnischen Lärmreduktoren zu Gast. Neben der Vielzahl hochleistungsfähiger Produkte werden auf der Fachtagung zahlreiche Lösungen diskutiert, die auch preiswert zum Einsatz kommen können. www.laermschutz-messe.de
BERATENDE INGENIEURE FACHMAGAZIN FÜR PLANEN UND BAUEN
ISSN 0005-8866 42. Jahrgang www.vbi.de HERAUSGEBER: Verband Beratender Ingenieure VBI Budapester Straße 31 10787 Berlin Tel.: 0 30/2 60 62-0 Fax: 0 30/2 60 62-100 www.vbi.de REDAKTION: Ines Bronowski (Chefredakteurin) Tel.: 0 30/2 60 62-230, Fax: -100 bronowski@vbi.de Martina Gabriel Tel.: 0 30/2 60 62-231, Fax: -100 gabriel@vbi.de VERLAG: Krammer Verlag Düsseldorf AG Goethestrasse 75 40237 Düsseldorf Tel.: 02 11/91 49 -3 Fax: 02 11/91 49 -450 krammer@krammerag.de ANZEIGEN: Alke Schmeis Tel.: 02 11/91 49-455, Fax -450 a.schmeis@krammerag.de Es gilt die Anzeigenpreisliste 2007 LAYOUT: KNM Krammer Neue Medien GmbH Düsseldorf DRUCK: D+L Printpartner, 46395 Bocholt ERSCHEINUNGSWEISE/BEZUGSPREISE: 6 Ausgaben jährlich, als Doppelhefte Einzelheft: 20,– € Abonnement Inland + EU 120,– € nicht EU-Länder 160,– € Studentenabonnement: 60,– € VBI-Mitglieder erhalten „Beratende Ingenieure“ im Rahmen ihrer Mitgliedschaft. Der Bezugszeitraum eines Abonnement beträgt mindestens ein Jahr. Das Abonnement verlängert sich um ein weiteres Jahr, wenn es nicht 6 Wochen vor Ablauf des berechneten Bezugszeitraumes gekündigt wird. COPYRIGHT: Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Kein Teil dieser Zeitschrift darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages in irgendeiner Form reproduziert oder in eine von Maschinen verwendbare Sprache übertragen werden. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung des Verlages strafbar.
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