Politikerinnen gesucht
und (Gemeinde)politik
29
Frauen
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Politik ist weiblich
Kommentar von Walter J.
Werth
Es heißt die Politik, nicht der Politik. Folglich ist Politik weiblich. Trotzdem sind typische Mandatsträger in Gemeinden und Landtag durchschnittlich 55-jährige Männer und zu wenige Frauen, zu wenige junge Leute und auch zu wenige Menschen mit praktischen Berufen. Damit unsere Demokratie zukunftsfähig bleibt müssen sich Menschen unterschiedlicher Alters- und Berufsgruppen mit ihren Erfahrungen in die Politik einbringen. Und natürlich müssen auch Frauen im gleichen Maße wie Männer vertreten sein, denn ohne Frauen ist Politik nur die Hälfte wert. Deshalb ist es unbedingt notwendig, mehr Frauen für Politik zu begeistern. Frauen sind bisher wesentlich seltener als Männer Mitglied einer Partei. Parteien sind in unserer Demokratie aber die entscheidenden Instanzen, aus denen sich die Kandidatinnen und Kandidaten für Wahlen rekrutieren. Wenn Frauen für einen Listenplatz kandidieren, dann sind sie – gemessen an ihrem Anteil an der Parteimitgliedschaft – sogar überdurchschnittlich erfolgreich. Demokratische Parteien haben den Stellenwert von Frauen in der Politik längst erkannt und versuchen auf verschiedenen Wegen, Frauen in ihren Reihen zu fördern. Schulungen, frauenspezifische Netzwerke und (wenn auch umstrittene) Quoten sind mittlerweile üblich und reichen doch nicht aus. Wir brauchen ein anderes Verständnis von Politik. Frauen, aber auch viele Männer, holen neue Beteiligungsformen, die ihren Lebenssituationen gerecht werden. Dies ist eine zentrale Aufgabe für die politischen Parteien. Und wir müssen glaubwürdig vermitteln, dass Frauen in der Politik auf allen Ebenen – beginnend bei den Ortsverbänden und den Gemeinderäten – Einfluss nehmen und Führungspositionen erreichen können. Und je mehr Frauen sich einsetzen, umso besser wird es ihnen gelingen, ihren Politikstil und ihre Sichtweise einzubringen. Solange Politik in erster Linie auf Durchsetzung gegen andere begriffen wird, wird sie eine Männerdomäne bleiben.
THEMA
04 | Politikerinnen gesucht
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Politikerinnen gesucht
Es ist noch nicht so lange her, dass der Duden das sogenannte generische Maskulinum abgeschafft hat. Frauen sind seitdem nicht mehr mitgemeint, wenn jemand von „Politikern“ spricht. Frauen sind „Politikerinnen“. Wie weiblich unsere Politik, allen voran die Gemeindepolitik ist, ging ein Forscherteam von EURAC und Apollis (Institut für Sozialforschung und Demoskopie) nach. Die wichtigste Erkenntnis: Frauen wählen durchaus Frauen! Aber: Es fehlt an Politikerinnen auf den Parteilisten.
von Josef Prantl
Hunderte Südtirolerinnen und Südtiroler wurden kurz nach den letzten Gemeinderatswahlen im September 2020 zu ihrem Wahlverhalten, zu ihren Einstellungen und Meinungen befragt. Das Ergebnis ist zum Teil überraschend. Die langläufige Behauptung, dass Frauen nicht Frauen wählen, hat sich nämlich als Vorurteil herausgestellt. Frauen wählen sehr wohl Frauen! Interessanterweise aber sind es Frauen im mittleren Alter (also nicht Jungwählerinnen zwischen 18 und 35 Jahren) und mit höherer Bildung, die Frauen bevorzugen. Interessant ist auch, dass im ländlichen Raum mehr Vorzugsstimmen an Frauen vergeben werden als in den Städten. Fakt ist auch: Wer auf den vorderen Listenplätzen gereiht ist, erhält mehr Vorzugsstimmen. Nur wenige Studien beschäftigen sich bisher mit dem sogenannten „same-gender-voting“ oder „gender-based voting“, also damit, ob Frauen lieber Frauen und Männer
lieber Männer wählen. Dass das Phänomen bisher so wenig untersucht ist, liegt auch daran, dass die Wählerinnen und Wähler in vielen Wahlsystemen gar nicht die Gelegenheit haben, einem Kandidaten des eigenen Geschlechts den Vorzug zu geben. Dabei ist mehr als die Hälfte der Bevölkerung weiblich und erfahrungsgemäß sind Frauen die fleißigeren Wählerinnen.
Das politische Angebot ist männlich
Das Problem liegt also woanders: Frauen werden seltener aufgestellt. In den meisten Parteilisten machen Frauen kaum ein Drittel der Kandidatinnen aus. Es geht also darum, ob Frauen es überhaupt schaffen, als Kandidatinnen aufgestellt zu werden, so die Erkenntnis der Eurac-Studie. Seit 2004 ist in Südtirol zwar eine Quotenregelung vorgesehen, die für Frauen bei Gemeindewahlen ein
Drittel der Listenplätze vorsieht. Seit 2013 müssen sie auch anteilsmäßig an den weiblichen Gemeinderatsmitgliedern in den Ausschüssen vertreten sein.
Im September 2020 sind 323 Listen zu den Gemeindewahlen angetreten mit 31 Prozent Frauen als Kandidatinnen. Es hätte 81 Frauen mehr gebraucht, um das Quoten-Drittel zu erreichen. Einfach formuliert: Je mehr Frauen bei den Wahlen antreten, umso weiblicher werden die Gemeinderäte. „Mit einer größeren Beteiligung würden sich die Prioritäten verändern und eine ausgeprägtere Darstellung vieler Lebensrealitäten sichergestellt werden“, sagt die Eurac-Forscherin Melanie Groß.
Studie vorgestellt
Das Institut für Public Management der Eurac Research verschreibt sich seit Jahren dem
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Thema „Frauen in der Gemeindepolitik“ und diskutiert die Studienergebnisse in Veranstaltungen und Workshops mit der Bevölkerung und Entscheidungsträgerinnen. Im Juni wurde die Studie mit dem Titel „Wie weiblich ist die Gemeindepolitik“ der Öffentlichkeit vorgestellt. Zum Nachteil – heißt es u.a. darin –für Frauen sei vor allem der geringe Bekanntheitsgrad. „Frauen sind nach wie vor weniger sichtbar- und hörbar“, sagt Melanie Gross. „Genau deshalb braucht es auf allen Ebenen eine ausgewogene Vertretung der Geschlechter. Nicht, weil Frauen die besseren Politikerinnen sind, sondern weil geschlechtergemischte Teamarbeit aus den genannten Gründen bessere Ergebnisse verspricht, belegt die Studie. „Je größer das weibliche Angebot umso größer der Erfolg, bestätigt auch Gemeinderatspräsident Andreas Schatzer.
Kompetenz, Bekanntheit und Vertrauen
Damit der Anteil der Frauen in der Politik steigt, müssen die Voraussetzungen im vorpolitischen Raum besser werden. So heißt es in der Studie: Die politische Kultur müsse sich ändern, Rahmenbedingungen für die kommunalpolitische Arbeit müssten familienfreundlicher und inklusiver werden (etwa durch kürzere und frühere Sitzungen oder digitalen Teilnahme, Begrenzung der Redezeit und die Möglichkeit einer Kinderbetreuung. Denn Frauen haben weniger Zeit und Geld, um sich für ein sichtbareres politisches Engagement freizuschaufeln. Gleichfalls mangelt es noch immer an Vorbildern, Netzwerken und der Bereitschaft, Macht abzugeben. Es fehle auch an Vorbildern, in der weiblichen Lebensplanung sei eine politische Karriere nicht in dem Maße verankert wie bei Männern. Und was braucht man, um gewählt zu werden: Neben Kompetenz zählen Vertrauen in die Person und die Bekanntheit eines Kandidaten bzw. einer Kandidatin.
Von 9 auf 26 Prozent in 30 Jahren
Marcella Negri war 1948 in Bozen die erste italienischsprachige Frau und Agnes Guem 1952 in Bruneck die erste deutschsprachige Frau in einem Südtiroler Gemeinderat. Vor 30 Jahren lag der Frauenanteil unter Südtirols Gemeinderatsmitgliedern gerade einmal bei 9 Prozent. Heute liegt er bei 26 Prozent, wozu die Quotenregelung beigetragen hat, wie die Studie belegt. Zum Vergleich: Der Anteil der Frauen im Landtag hat sich ähnlich entwickelt. Waren es 1993 noch 14 Prozent, liegt er heute bei knapp 26 Prozent. Allerdings war er vor 20 Jahren einmal deutlich höher: 2003 bei 31,4 Prozent. 1993 waren fünf Frauen im Landtag vertreten, 2003 waren es 11, derzeit aber sind es 9. Heute sind 13 Frauen (und 103 Männer) an der Spitze in Südtirols Gemeindestuben, das entspricht 11 Prozent. Vor rund 20 Jahren waren es gerade einmal 2 Frauen. 29 Vizebürgermeisterinnen zählt das Land, das entspricht 25 Prozent. Besser sieht es bei den Gemeindereferentinnen aus, die 31 Prozent ausmachen, 26 Prozent von Südtirols Gemeinderatsmitgliedern sind weiblich. Ihr Durchschnittsalter liegt bei 50 Jahren. Frauen im mittleren Alter sind eher bereit, sich politisch zu engagieren, während in der älteren Generation immer noch Männer dominieren.
Der Frauenanteil auf den Parteilisten
Bei den letzten Südtiroler Gemeindewahlen am 20. und 21. September 2020 haben sich 4402 Kandidatinnen und Kandidaten zur Wahl gestellt, 3027 Männer und 1375 Frauen. Das ist ein Frauenanteil von insgesamt 31,2 Prozent, also ein knappes Drittel. In Altrei traten genauso viele Frauen wie Männer zur Wahl an. Mit 45 Prozent Frauenanteil hatte auch Tscherms eine ausgewogene Geschlechterverteilung auf den Listen vorzuweisen. Keine Vorzeigegemeinden sind Algund und Tirol, aber auch Proveis und vor allem Percha,
wenn es um den Anteil von Frauen auf ihren Listen geht. So gab es in diesen Gemeinden mit über 80 Prozent bei den letzten Wahlen ein unverhältnismäßig hohes männliches politisches Angebot. Die Kandidatinnen in Tscherms haben dann auch sehr gut abgeschnitten.
Rückblick: Frauen in der Politik
Papst Pius X. (1835-1914) war noch der Meinung, dass Frauen in der Politik nichts zu suchen hätten. Die Frau sei der Familie verpflichtet und eine politische Aktivität würde sie „von ihrem Dienst an Ehemann und Kindern entfernen“. Als Vorkämpferin für das Frauenwahlrecht in Italien gilt Anna Maria Mozzoni (1837 - 1920). 1877 veröffentlichte die Gründerin der italienischen Frauenbewegung einen Aufsatz mit dem Titel „Del voto politico delle donne“. Das allgemeine aktive Wahlrecht für Männer galt in Italien schon seit 1919. Die Abgeordnetenkammer stimmte damals auch für das aktive Frauenwahlrecht, aber der Senat weigerte sich. Erst 1946 erhielten Frauen in Italien das aktive und passive Wahlrecht. 1948 erlitten Kommunisten und Sozialisten aber eine große Wahlniederlage. Parteiintern wurde dann diskutiert, ob es nicht ein Fehler gewesen war, sich für das Frauenwahlrecht einzusetzen. Deutschland gestand den Frauen bereits nach dem Ersten Weltkrieg das Frauenwahlrecht zu. Vor Deutschland hatten bereits die Frauen in Finnland (1906), Norwegen (1913), Dänemark (1915) und in Russland (1917) das Stimmrecht bekommen. Frankreich (1944), Griechenland (1952) und die Schweiz (1971) waren Nachzügler. Im Schweizer Kanton Appenzell-Innerrhoden durften Frauen sogar bis 1991 nicht an Wahlen teilnehmen, die den Kanton betrafen. In den meisten westlichen Ländern wurden Frauen erst nach dem Zweiten Weltkrieg Ministerin und auch dann zunächst nur vereinzelt und in bestimmten Ministerien wie dem Gesundheits- oder dem Familienministerium, die als für Frauen besonders „geeignet“ angesehen wurden. Kuba, Ruanda oder Bolivien haben heute weltweit gesehen mit fast 50 Prozent den größten Frauenanteil in den Parlamenten. In Europa sind es Schweden und Finnland mit rund 45 Prozent.
Mehr Frauen für die Politik gewinnen
Damit noch mehr Frauen in die Gemeinderäte gewählt werden, hat der Regionalrat im Herbst die Regeln geändert: Künftig muss ein
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Drittel der Kandidatenlisten für die Gemeinderatswahlen mit Frauen besetzt sein. Finden sie sich nicht, müssen Männer anteilsmäßig von der Liste. Warum braucht es mehr Frauen in der Politik? Gremien bzw. Gruppen, die sehr homogen besetzt sind – also mit sehr ähnlichen Menschen – treffen nämlich nicht die besten Entscheidungen: zum einen, weil bestimmte Lebensrealitäten einfach gar nicht
berücksichtigt werden, und zum anderen, weil man sich möglicherweise zu schnell einig ist. Der Frauenanteil in allen Gremien zu erhöhen, müsse daher ein gesellschaftliches Anliegen sein. So wird in der Eurac-Studie zum Beispiel die Einführung einer „Stellvertreterquote“ vorgeschlagen: Bei einem männlichen Bürgermeister müsste demzufolge eine Frau das Amt als Vize einnehmen. Für eine Gleichstel-
lung der Geschlechter ist zu sensibilisieren und es braucht Vorbilder. Bessere Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit von Ehrenamt, Familie und Beruf sind notwendig, denn darin liegt einer der Hauptgründe, weshalb Frauen keine politische Karriere anstreben. Und auch die Medien sind gefordert: nämlich mit ihrem Bild der Frau, das sie tagtäglich zeigen.
„Politik beginnt im Alltag und betrifft uns alle“
Die Algunderin Elisabeth Wolf Cianetti ist seit 10 Jahren in der Gemeindepolitik engagiert: fünf Jahre lang als Gemeinderätin, seit 2020 als Referentin. Die Algunderin war Dolmetscherin und blickt auf ein bewegtes Leben auch außerhalb der Landesgrenzen zurück. Ihre Erfahrungen kann sie gut für ihre politische Tätigkeit brauchen. Die BAZ sprach mit ihr über „Frauen und Politik“:
BAZ: Frau Wolf Cianetti, wie kamen Sie in die Politik?
Elisabeth Wolf Cianetti: Weil ich als Mutter, Großmutter, Olivenbäuerin und Vermieterin in Algund das Bedürfnis verspürt habe etwas für mein Dorf zu tun, und zwar vielsichtig auf Grund meiner Lebenserfahrung in verschiedensten Bereichen. Schon meine Eltern vom Bucherhof waren im Dorf und in den Vereinen aktiv, meine Großmutter war im Dorf als hilfsbereite, starke und moderne Frau bekannt, mein Vater Bauer mit Leib und Seele. Uns Kindern wurden Arbeitsethik und Fleiß als Werte täglich vorgelebt und vermittelt. Auch heute sind wir bemüht, unseren Kindern und Enkelkindern diese Werte vorzuleben. Der Einstieg in die Politik wäre ohne Unterstützung meiner ganzen Familie nicht möglich gewesen. Es sind nämlich keine einfachen Zeiten und schon gar nicht für eine Frau, die zwischen Arbeit, Familie und Vereinen gefordert ist. Ja, warum tut sich das eine an, diese Frage höre ich oft, meine Antwort ist immer dieselbe: einzig und allein, um der nächsten Generation ein gutes Leben im Dorf zu ermöglichen. Das, was wir heute in der Gemeinde entscheiden, ist wichtig für morgen. Themen wie Nachhaltigkeit (siehe Kleiderstube,
Tausch-Verschenk-Treff, die wir 2016 ins Leben gerufen haben) sind gelungene und wichtige Projekte. Wir müssen umdenken und nachhaltiger werden.
BAZ: Hatten Sie bei Ihrem Einstieg in die Politik den Eindruck, dass für Sie etwas schwieriger war als für die Männer? Nein, diesen Eindruck hatte ich nicht. In Algund haben die Frauen in der letzten Wahl gut abgeschnitten, ohne Quote. Wir sind im Moment im Ausschuss drei Frauen und drei Männer und das passt perfekt. Ein ideales Gleichgewicht.
BAZ: Warum sollten sich mehr Frauen politisch engagieren und in die Politik gehen?
Frauen sind wichtig im politischen Leben. So wie Mann und Frau sich im privaten Leben ergänzen, ist das auch in der Politik. Ich habe den Einstieg nie bereut, es ist eine Bereicherung und eine wichtige Erfahrung. Der Anfang war schwierig, aber ich habe viel gelernt und einiges bewegen können, deshalb kann ich politisches Engagement allen Frauen weiterempfehlen. Die oft gängige Meinung: da ändert sich ja eh nichts und ich kann nicht viel zu Veränderungen beitragen, stimmt meiner Meinung nach nicht und ist
kontraproduktiv. Ja, warum Frauen? Frauen sind von Natur aus resilienter, geduldiger und flexibler, sie sind es gewohnt Prioritäten zu setzen. Wenn ich alles, was die Erziehung meiner Kinder anbelangt, mit meinem Mann hätte besprechen müssen, dann wäre das kompliziert und langwierig geworden. So ähnlich ist es in der Politik, man muss nicht immer ewig um Dinge herumreden, sondern schnell lösungsorientiert Entscheidungen treffen. Das klingt jetzt vielleicht ein bisschen feministisch, aber ich bin in einer matriarchalen Familie aufgewachsen, in der meine Mutter das Sagen hatte und das hat mich geprägt.
BAZ: Und warum lohnt sich politisches Engagement? Politisches Engagement lohnt sich immer, Politik beginnt im Alltag und betrifft uns alle. Ich bezeichne mich als eine Frau, die im Leben sehr viel Glück gehabt hat; ich habe die Liebe meines Lebens gefunden, ich konnte Mutter werden und mich beruflich verwirklichen, mir geht es gut und ich bin zufrieden in meinem Leben. Menschen in den verschiedensten Problemen zu helfen, erfüllt mich einfach mit Freude. Dabei erntet man manchmal auch viel Kritik, aber wenn man mit dem, was man
tut, im Reinen ist, kann einem die Kritik auch egal sein. Wer nichts tut, der wird auch nicht kritisiert, da stelle ich mich lieber in Diskussion.
BAZ: Hat es die regionale Neuregelung der Frauenquote für die Parteilisten gebraucht?
Im ländlichen Bereich nicht wirklich, da kennt man sich und man wählt den Menschen, egal ob Frau oder Mann, in den Städten ist es anders.
BAZ: Was muss sich ändern, damit mehr Frauen in die Gemeinderäte kommen?
Damit mehr Frauen in die Gemeinden kommen, müssen Frauen Frauen vertrauen, leider ist das immer noch nicht so, da müssen wir noch viel lernen und mutiger werden.
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Elisabeth Wolf Cianetti
„Wir brauchen mehr Frauen auf den Listen“
Melanie Gross ist Forscherin am „Institute for Public Management“ an der Eurac. Ihre Schwerpunkte liegen bei Geschlechtergleichstellung in der Politik und der nachhaltigen Entwicklung in Gemeinden und Städten. Ein wichtiges Anliegen ist ihr die Förderung und Gleichstellung der Frau in der Arbeitswelt. Gemeinsam mit Hermann Atz, Josef Bernhart und Kurt Promberger hat sie die Studie „Wie weiblich ist die Gemeindepolitik?“ herausgegeben. Die „BAZ“ sprach mit der Wissenschaftlerin:
Frau Gross, was sind die wichtigsten Ergebnisse bzw. Erkenntnisse der Eurac-Studie zum Thema „Frauen in der Gemeindepolitik“?
Melanie Gross: Frauen erhalten zwar weniger Vorzugsstimmen und haben eine niedrigere Erfolgsquote als Männer, aber wir haben festgestellt, dass es einen starken Zusammenhang gibt zwischen der Anzahl der Frauen auf den Listen und den gewählten Frauen. Zwei Beispiele dazu: Altrei ist die einzige Gemeinde in Südtirol, die bei den letzten Gemeindewahlen 50 Prozent Frauen und 50 Prozent Männer auf den Listen hatte. Das Ergebnis: Ein Gemeinderat mit sechs männlichen Gemeinderäten plus Bürgermeister und fünf Frauen. In der Gemeinde Percha hingegen hatten wir nur 11,8 Prozent Frauen auf den Listen. Wir haben in Folge neun Männer als Gemeinderäte plus den Bürgermeister und lediglich eine Frau. Wir brauchen also mehr Frauen auf den Kandidatenlisten. Wir haben auch Erkenntnisse zum Wahlverhalten der Südtirolerinnen und Südtiroler erhalten. Das häufig ausgesprochene Vorurteil „Frauen wählen keine Frauen!“ können wir mit unseren Ergebnissen widerlegen. Frauen wählen zwar durchschnittlich mehr Männer, und Männer wählen auch mehr Männer, aber dennoch: Frauen wählen öfter Frauen als es Männer tun. Es gibt also die Tendenz, dass Frauen bewusst
andere Frauen wählen und andere Frauen unterstützen.
Wieso sind Frauen in der Politik und in politischen Parteien unterrepräsentiert?
Die Unterrepräsentation von Frauen in der Politik und politischen Parteien kann auf verschiedene Gründe zurückgeführt werden. Historisch gesehen waren politische Ämter und Entscheidungsgremien sehr lange Zeit nur von Männern geführt. Dies spiegelt sich noch immer mit einer männlichen Dominanz in Politik und Wirtschaft wider. Damit verbunden sind die Geschlechterstereotype und die traditionellen Rollenbilder, die noch immer sehr stark in unserer Gesellschaft verwurzelt sind. Aufgrund dessen ist die Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Ehrenamt nach wie vor für Frauen ein großes Thema, das mit viel Schwierigkeiten verbunden ist. Diese Mehrfachbelastung hemmt dann auch den Zugang und den Werdegang einer politischen Karriere. Manchmal werden die Frauen auch von den männlich dominierten politischen Parteien gehindert und nicht in wählbare Position gebracht. Wir brauchen also einen gesamtgesellschaftlichen Ansatz, um die weibliche Präsenz in der Gemeindepolitik verstärken zu können.
Warum ist es wichtig, dass sich Frauen politisch stärker engagieren?
Dafür gibt es mehrere Gründe wie zum Beispiel die gesellschaftliche Repräsentation: Frauen machen in Südtirol knapp mehr als die Hälfte der Bevölkerung aus. Daher ist es essenziell, dass ihre Stimmen und Perspektiven in politischen Entscheidungsprozessen angemessen vertreten sind. Eine ausgewogene Geschlechterrepräsentation kann dazu beitragen, dass politische Maßnahmen und Gesetze besser die Interessen und Bedürfnisse der gesamten Bevöl-
kerung berücksichtigen. Zudem fördert die Einbeziehung verschiedener Erfahrungen und Sichtweisen kreative Lösungsansätze und innovative Ideen. Auch politische Debatten profitieren von der Vielfalt an Standpunkten, die Frauen in die Diskussion einbringen können. Zugleich trägt eine stärkere Beteiligung von Frauen in der Politik dazu bei, Geschlechterungleichheiten zu verringern und die Gleichberechtigung voranzutreiben. Frauen haben oft spezifische Anliegen und Herausforderungen, die besser adressiert werden können, wenn sie auch in politischen Positionen vertreten sind. Darüber hinaus kann das politische Engagement von Frauen andere Frauen ermutigen und inspirieren, sich einzubringen. Dies fördert langfristig eine positive Veränderung in der politischen Kultur.
Welche gesellschaftlichen Veränderungen braucht es, um mehr Frauen in die Politik zu bringen? Es braucht einen gesellschaftlichen übergreifenden Ansatz, der sämtliche Richtungen und Aspekte berücksichtigt und alle Akteurinnen und Akteure inkludiert. Zusammen mit dem Landesbeirat für Chancengleichheit und dem Frauenbüro der Autonomen Provinz Bozen-Südtirol haben wir letztes Jahr den Handlungsleitfaden „Für mehr Frauen in der Politik“ ausgearbeitet, der verschiedene konkrete Maßnahmenvorschläge beinhaltet, die in vier verschiedenen Handlungsfeldern gegliedert sind. Dazu gehören Maßnahmen in politischer Bildung und Bewusstsein, Maßnahmen für die Geschlechtergleichstellung, Maßnahmen in den Parteien und politischen Institutionen als auch Maßnahmen für verbesserte rechtliche Rahmenbedingungen, um nur einige zu nennen.
Sie glauben an die Frauenquote. Ist sie aber nicht auch bequem für die Frauen?
Die Frage der Frauenquote ist ein sehr kontroverses Thema und es gibt verschiedene Meinungen dazu. Befürworter und Befürworterinnen argumentieren, dass eine Quote notwendig ist und als „Krücke“ diene, um die genannten Hindernisse besser zu überwinden und somit in der Politik schneller Fuß zu fassen und ein paritätisches Verhältnis zu erreichen. Sie sehen die Quote also als ein Mittel, um gleiche Chancen für Frauen sicherzustellen und den gesellschaftlichen Wandel in Richtung Geschlechtergleichstellung zu beschleunigen. Auf der anderen Seite gibt es auch Kritiker und Kritikerinnen, die Bedenken haben, dass eine Quote Frauen in eine Position bringen könnte, für die sie möglicherweise nicht qualifiziert sind, und dass dies das Leistungsprinzip beeinträchtigen könnte. Sie befürchten, dass eine Quote Frauen als „bequem“ betrachten könnte, da sie aufgrund der Quote ausgewählt werden, anstatt aufgrund ihrer individuellen Fähigkeiten und Leistungen. Dabei kann ich alle Kritikerinnen und Kritiker „beruhigen“. Aus unserer Umfrage der Gemeindemandatarinnen geht sehr deutlich hervor, dass Südtirols Politikerinnen durchaus einen hohen Bildungsgrad nachweisen können (44 Prozent haben Universitäts- oder Hochschulabschluss) sowie über sehr viel Berufs- und Lebenserfahrung als auch Motivation verfügen und somit den männlichen Kollegen mit nichts nachstehen.
7 BAZ 15/23
Melanie Gross
Bild: Gesehen außerhalb von Südtirol. Foto von Jacob Geier
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Idee, Photo und Text: Martin Geier • Editorisches Konzept: Georg Dekas
BLATTZEIT
Der abnorme Rehbock wirds nicht leicht haben eine paarungsreife Rehgeiß zu finden. Oder ist er für diese Blattzeit doch noch zu Jung?
9 BAZ 15/23
Martin Geier
Steuern, Steuern, Steuern
Wer auf der Töll nach einem auffallenden Hotel mit exotischem Namen rechts abfährt, der kommt auf die Zehentstraße. Folgt man dem nicht allzu breiten Weg bis zum Ende, erreicht man Partschins. Der genannte Zehent erinnert an eine alte Institution, die uns doch mehr als vertraut scheint.
„Er segnete Abram und sagte: Gesegnet sei Abram vom Höchsten Gott, dem Schöpfer des Himmels und der Erde, und gepriesen sei der Höchste Gott, der deine Feinde an dich ausgeliefert hat. Darauf gab ihm Abram den Zehnten von allem.“ So steht es im ersten Buch der Bibel und liefert uns einen Hinweis, dass das Bezahlen von Steuern und Abgaben so alt wie die Menschheit selbst ist. Dass sich auf der Töll ein Name wie Zehentstraße erhalten hat, liegt wohl an der besonderen Bedeutung dieser Abgabe, die diese im Mittelalter hatte. Um dies zu verstehen, müssen wir in die Gepflogenheiten des Feudalismus mit seinem Lehnswesen eintauchen. Seit dem 12. Jahrhundert hat sich in Tirol die Form des
freien Lehens allgemein verbreitet. Der Bauer, meist als Baumann bezeichnet, erhielt ein vererbbares Recht am verliehenen Hof und hatte dafür die Pflicht, alljährlich seinem Grundherrn Abgaben zu
bei der ein kleines Geschenk zur Geburt des Kindes mitgebracht wird.
Der Vogteizins hingegen war eine Abgabe an die Gerichte. Er wurde von den Gütern geistlicher Grundherrn durch eine weltliche Gewalt als Gegenleistung für deren gewährten Schutz eingehoben. Der Landesherr überließ diesen Zins den ihm unterstehenden Gerichtsverwaltungen. In Tirol wurde er meist in Hafer („Futter“) geleistet, weshalb er auch Vogteifutter oder Gerichtsfutter genannt wurde.
60 Jahre Lebenserfahrung, Wissen und viele unvergessliche Momente
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der Caritas als Heimleiter in den Ferienkolonien in Caorle und war am Aufbau und der Leitung des Südtiroler Jugendrings beteiligt. Schon als Jugendlicher engagierte er sich als Lektor und sang im Algunder Männerchor. Nach dem Studium der Germanistik und Geschichte an der Universität Innsbruck wechselte er nach kurzer Tätigkeit als Leiter im Haus der Familie am Ritten in den Schuldienst. Am Realgymnasium in Meran ist er als Lehrer für Deutsch und Geschichte sowie als Vizedirektor tätig. Sein unermüdlicher Einsatz für eine gute Ausbildung der Jugend zeigt sich in zahlreichen von ihm organisierten Veranstaltungen zu aktuellen Themen und in seiner Hilfsbereitschaft.
Als Redaktionsleiter der BAZ und freier Journalist bei den Dolomiten nutzt er seine schriftstellerische Ader und sein Talent. Josef Prantls Artikel sind gut recherchiert und gekonnt geschrieben. Sie erfreuen sich bei den Lesern großer Beliebtheit. In der wenigen Freizeit, die ihm bleibt, liest er, reist, fährt Fahrrad und verbringt Zeit mit Freunden und Familie.
Wir wünschen Sepp viel Gesundheit und Glück und hoffen, dass er noch viele Jahre gesund und aktiv bleibt.
Josef Prantl – 60 Jahre
entrichten. Das war der Grundzins. Dem Grundherrn – zum Beispiel eine Kirche, ein Kloster oder ein Adliger – stand ein Aufsichtsrecht über die Bewirtschaftung des Gutes zu. So konnte er bei Vertragsverletzung oder schlechter Wirtschaft dem Bauer den Hof entziehen. Zur Erbfolge war in der Regel nur einer der Söhne oder Enkel berechtigt.
Der Grundzins war ursprünglich in Naturalien bezahlt worden, aber die Bauern drängten zu einem Geldzins. So kam ihnen die Geldentwertung zugute und der Zins machte schließlich nur mehr wenige Prozent des Gutswertes aus. Doch der Grundzins war nicht die einzige Abgabe, die von unseren Vorfahren zu leisten war.
Da gab es mit dem Weisat noch ein Geschenk, das zu bestimmten Zeiten im Jahr zu reichen war. Diese Abgabe war anfänglich personengebunden, d.h. der unfreie Bauer hatte an vorgeschriebenen Festtagen seinem Leibherrn ein Geschenk zu überreichen. Erst später ist diese Verpflichtung auf den Hof übergegangen. Wir finden die Bezeichnung in manchen Südtiroler Orten noch als alte dialektale Wendung „in Waiset gian“. Gemeint ist der Besuch bei einer Wöchnerin,
Der Zehent schließlich war eine Kirchensteuer, die als der zehnte Teil des Ernteertrages auf den Äckern von den Berechtigten selbst eingesammelt wurde. Nach dem älteren Kirchenrecht sollte der Zehent kirchlichen Zwecken dienen, zum Beispiel für den Unterhalt der Geistlichen sorgen. Da die Kirchen oft ihrerseits in den Händen geistlicher oder weltlicher Grundherrn waren, gelangte auch der Zehent in deren Taschen. So wurde er, als eine Art Anlageobjekt, verkauft, verpachtet, getauscht oder vererbt, und damit von seinem ursprünglichen Zweck entfremdet.
Die Verpflichtung der Bauern, Grundzins, Vogteiabgabe und Zehent zu entrichten, bestand in Österreich übrigens bis zur Grundentlastung im Jahre 1848. Damals beschloss der Tiroler Landtag die Ablösung der grundherrlichen Lasten und Zehenten. Diese war entgeltlich und wurde auf einseitiges Verlangen von Seiten des Bauern oder des Grundherrn durchgeführt. Dass man sich heute durch eine einmalige Zahlung von weiteren Abgaben und Steuern freikaufen kann, scheint aber wohl utopisch. Christian Zelger
10 BAZ 15/23 STRASSENGESCHICHTEN
Ein Bauer bezahlt den Zehent an seinen Grundherrn
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Wie hat sich die Ernährungin den letzten Jahren verändert? Worauf achten Verbraucher beim Einkauf? Die Beliebtheit regionaler und biologischer Produkte hat zu einem verstärkten Interesse an nachhaltiger Landwirtschaft geführt, da die Menschen immer mehr Wert auf Qualität und Herkunft ihrer Lebensmittel legen.
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Doch während in Umfragen ein hoher Prozentsatz der Kunden angibt, bei der Wahl ihrer Lebensmittel Wert auf Nachhaltigkeit und sozialer Gerechtigkeit zu legen, sieht die Einkaufspraxis oft ganz anders aus. Hier bestimmen Preis und das vorhandene Angebot im Supermarkt die Auswahl der Lebensmittel.
Die BAZ im Gespräch mit Markus Kelderer von der Laimburg
die Produktion in den letzten 2 Jahren etwas zurückgegangen ist. Die Menschen haben weniger Kaufkraft und Länder wie Polen oder Frankreich haben durch großzügige Subventionen in der Apfelproduktion stark aufgeholt. Die Verdienstspanne im biologischen Obstanbau ist geringer geworden, da die Produktionskosten gestiegen sind. Regionale Produkte werden immer beliebter. Das liegt daran, dass regionale Produkte in der Regel frischer sind als Produkte, die von weiter her kommen. Außerdem wollen viele Menschen die lokale Wirtschaft unterstützen und vielen geht es auch um den Umweltschutz. Wichtig ist dabei die Zusammenarbeit zwischen Erzeugern, lokalen Landwirten, Handwerkern und Unternehmen. Es gibt aber auch Möglichkeiten, beide Ansätze zu kombinieren. Viele regionale Produzenten arbeiten heute nach Bio-Standards. Es gibt aber auch Biobauern, die versuchen, ihre Produkte möglichst regional zu vermarkten.
da der Markt relativ klein ist und es sehr viel Zeit braucht, die Produkte am Markt zu etablieren. Die Obstanbaufläche für Bioprodukte liegt in Südtirol bei 15 %. Wir beschäftigen uns mit den Themen nachhaltiger Pflanzenbau, Obstund Weinbau, Ökotoxikologie, Bodenschutz und integrierter Pflanzenschutz auseinander.
Welche Vor- und Nachteile hat die ökologische Landwirtschaft?
Herr Kelderer, Sie sind Leiter der Abteilung Obstbau und Leiter der Arbeitsgruppe „Ökologischer Anbau“ am Versuchszentrum Laimburg. Wie stehen Sie zu regionalen und biologischen Produkten? Regionale und biologische Produkte liegen im Trend, auch wenn
Woran forscht das Versuchszentrum Laimburg in der biologischen Produktion?
Wir sind sehr aktiv und haben sehr gut ausgebildete Mitarbeiter. Es werden nicht ständig neue Produkte auf den Markt gebracht,
Wie hat sich die biologische Landwirtschaft in Südtirol entwickelt? In den letzten 10 Jahren mengenmäßig und produktionstechnisch sehr gut. Die Produzenten konnten in Zusammenarbeit mit dem Versuchszentrum Laimburg immer wieder neue Ideen einbringen. Auch einige der Maschinenhersteller haben sich auf den biologischen Anbau konzentriert und ihre Geräte, die heute weltweit vertrieben werden, in Südtirol entwickelt. Vor 5 Jahren war das Interesse an der biologischen Landwirtschaft größer als heute. Inzwischen stagniert die Produktion etwas und die Preise steigen nicht mehr so stark an wie früher. Dies ist jedoch ein zyklischer Prozess und die Situation kann sich schnell wieder ändern. Der Absatz und der Markt für Bioprodukte sind in Italien und in Südtirol etwas stärker zurückgegangen als in Deutschland und den nordeuropäischen Ländern.
Es gibt viele Vorteile. Einige davon sind: Die Schonung der Umwelt, die Erhaltung der Gesundheit, keine Rückstände, die höhere Qualität, artgerechte Tierhaltung, Unterstützung von Kleinbauern, geringere CO2-Emissionen, die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit sowie die Bekämpfung des Klimawandels. Im Hinblick auf die Nachhaltigkeit, ist der Einsatz von Insektiziden problematisch. Es würde reichen, auf Produkte zurückgreifen, die in der Natur bereits vorhanden sind, wie zum Beispiel Nützlinge. Das sind Insekten oder Tiere, die Schädlinge fressen oder sie bekämpfen, wie beispielsweise bei der Blutlaus welche die Schwebefliege beseitigt. Auch der integrierte Obstanbau interessiert sich bereits für diese Techniken. Bei den Nützlingen ist darauf zu achten, dass sie sorgfältig ausgewählt werden, um negative Auswirkungen auf andere Lebewesen zu vermieden. Außerdem ist viel Geduld erforderlich, da nicht alle Versuche erfolgreich sind.
Sind Bioprodukte klimafreundlicher als konventionell erzeugte Produkte?
Diese Frage ist nicht einfach beantworten. In der Regel ist dies der
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Markus Kelderer
Fall, da Bioproduzenten sensibler mit der Klimapolitik umgehen. Einige Verbände, wie z.B. Bioland, bewerten die Betriebe bezüglich ihrer Nachhaltigkeit und stellen dafür eigene Berater zur Verfügung, z. B. für den Einsatz von Photovoltaik.
Wie können Ihrer Meinung nach mehr Menschen für regionale und biologische Produkte begeistert werden? Welche Rolle spielen dabei Vermarktungsstrategien? Den Verbrauchern ist vielleicht nicht immer bewusst, wie viel Arbeit und Fachwissen notwendig sind, um erfolgreich zu bleiben.
Wenn man z. B. versucht, den Ertrag eines Bodens durch eine erhöhte Kupferzufuhr zu steigern, muss man sich im Klaren sein, dass dies verschiedene Auswirkungen haben kann. Gelangt zu viel Kupfer in das Erdreich, kann es zu einer Ansammlung von Kupfersulfat und zur Abtötung nützlicher Mikroorganismen kommen. Vermarktungsstrategien können je nach Zielgruppe und Produktart unterschiedlich erfolgreich sein.
Wie sehen Sie die Trends für regionale und biologische Produkte im Jahr 2023?
Es gibt durchaus positive Trends. Prozentmäßig gesehen ist der biologische Anbau in Südtirol immer noch relativ hoch, auch wenn sich einige Produzenten aufgrund der hohen Produktionskosten überlegen,ob sie nicht wieder zum integrierten Anbau zurückkehren. Folgende Trends werden sich auch in diesem Jahr bei regionalen und biologischen Produkten durchsetzen: Die zunehmende Bedeutung von Nachhaltigkeit und Umweltschutz; die Bedeutung des E-Commerce; die Nachfrage nach Transparenz und Rückverfolgbarkeit sowie nach neuen, regionalen Sorten.
Eine letzte Frage: Gibt es bei den Verbrauchern eine verstärkte Sensibilität für Umweltaspekte und Nachhaltigkeit?
Ja, auf jeden Fall. Immer mehr Menschen sind heute umweltbewusst und interessieren sich dafür, wie Produkte hergestellt werden und welche Auswirkungen sie auf die Umwelt haben. Vor allem junge Menschen sind sehr sensibel für nachhaltige Konsumentscheidungen. Nachhaltige Verpackungen, die Verwendung erneuerbarer Rohstoffe sowie Recycling-Initiativen finden immer mehr Beachtung.
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Mein Beruf Steinmetz
Steinmetze sind Fachleute, die verschiedene Natur- und Kunststeine zu Gegenständen und Kunstwerken verarbeiten. Sie bearbeiten, reparieren oder restaurieren auch bestehende Bauwerke.
von Markus Auerbach
Der Beruf des Steinmetzes ist einer ständigen Veränderungen und Weiterentwicklungen unterworfen. Immer mehr Menschen interessieren sich für Naturstein und schätzen die handwerkliche Fertigung. Dabei suchen die Steinmetze immer wieder nach neuen und kreativen Möglichkeiten, um sich von der Konkurrenz abzuheben. Steinmetze setzen zunehmend auf umweltfreundliche und gesundheitsschonende Methoden.
Wir sprachen mit Virginia Maria
Tanzer, Direktorin der Landesberufsschule Schlanders.
Frau Tanzer, Steinmetze genossen im Mittelalter und in der Renaissance ein hohes Ansehen. Ist das heute noch so? Das gilt auch heute noch. Allerdings war das Berufsbild des Steinmetzes damals ein anderes als heute, es wurden vor allem Kunstwerke hergestellt und auch im Bauwesen hat sich viel verändert.
metzes ist ein Handwerksberuf und als solcher erlernbar, wobei Steinmetz und Steinbildhauer nicht das Gleiche sind. Natürlich ist ein gutes, räumliches Vorstellungsvermögen, technisches Zeichnen und Kreativität von Vorteil.
Was ist das Besondere am Steinmetzhandwerk?
Wir haben es hier mit einer Gratwanderung zwischen Handwerk und Kunsthandwerk zu tun. Im Gegensatz zum Steinbildhauer, der sich als Künstler versteht und Virginia Maria Tanzer
Welche Fähigkeiten braucht man, um als Steinmetz erfolgreich zu sein?
Man braucht keine besonderen Fähigkeiten. Der Beruf des Stein-
14 BAZ 15/23 SCHAUFENSTER
sehr kreativ sein muss, führt der Steinmetz vor allem Kundenaufträge aus. Aber auch er braucht handwerkliches Geschick und ein künstlerisches Können. Er orientiert sich an den individuellen Kundenwünschen und die Arbeit erfordert zudem viel Kraft und Ausdauer.
Wie hat sich das Berufsbild des Steinmetzes verändert?
Das Berufsbild des Steinmetzes hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert, insbesondere durch die zunehmende Automa-
tisierung und Digitalisierung. Die wichtigsten Veränderungen betreffen den Einsatz moderner Technologien, die Erweiterung des Aufgabenspektrums, die Verwendung alternativer Materialien sowie die Qualifikation.
Hat sich das Kundenverhalten verändert?
Der Zeit- und Kostenfaktor spielt heute eine noch größere Rolle als früher. Die Kundschaft hat sich sicherlich verändert. Auf dem Bau braucht man z.B. nicht mehr unbedingt einen Steinmetz, oft
reicht ein Fliesenleger. Es kommt vor, dass Kunden ihre Aufträge nachträglich ändern oder ergänzen. Um Probleme zu vermeiden, ist es sehr wichtig, dass im Vorfeld alles genau geplant wird. Die Zusammenarbeit zwischen Kunde und Steinmetz ist deshalb entscheidend.
Eine letzte Frage: Ist das Steinmetzhandwerk vom Fachkräftemangel betroffen? Der Beruf hat eine lange Tradition und ist ein wichtiger Teil der Kulturgeschichte. Dennoch stel-
len der Fachkräftemangel und die Konkurrenz durch moderne Fertigungsmethoden eine große Herausforderung dar. Eine der Hauptursachen für den Fachkräftemangel ist der demografische Wandel. Aufgrund der geringen Nachfrage (maximal 3 - 5 Personen jährlich) wird die duale Ausbildung zum Steinmetz nur in Österreich angeboten. An der Landesberufsschule Schlanders hingegen, wird jedoch ausschließlich eine Vollzeitausbildung für Steinbildhauer und Steinmetze angeboten.
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Ihr Steinmetz des Vertrauens seit 1910.
Ansitz Layshof in Obermais
Im Wandel der Zeit. Dort, wo bereits seit 800 Jahren Leben herrschte und seit Generationen Landwirtschaft betrieben wurde, erstrahlt nun neuer Glanz.
Betrachtet man den Layshof, dann wird schnell klar, dass man es hier mit einer Mischung aus ganz viel Tradition und Moderne zu tun hat.
Von Michael Andres
BAUWERK BAZ 15/23 16
Fotos: © Anita Augscheller
Doch nicht nur die Landwirtschaft wird hier seit Jahrhunderten mit Herzblut betrieben, auch die Gastfreundschaft blüht auf. Kürzlich wurden dafür am historischen Ansitz Layshof
umfangreiche Sanierungsarbeiten durchgeführt und es sind fünf neue Ferienwohnungen für Urlaub auf dem Bauernhof entstanden. „Wir wollten den Layshof unbedingt fit für die
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Zukunft machen“, bringen es Andreas Klotzner und seine Ehefrau Christa auf den Punkt. Da der letzte größere Umbau über 100 Jahren zurücklag und das Gebäude nicht mehr den
Anforderungen der heutigen Zeit entsprach, sei es die Statik der Decken, die Dachkonstruktion, das Heizungsystem, die Fenster und dergleichen, wurde eine Sanierung unumgänglich.
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Die architektonische Planung und Bauleitung der Sanierung lag in den bewährten Händen von Architekt Stefan Gamper aus Klausen, der bereits eine Reihe von denkmalgeschützten Gebäuden saniert hat.Das Ergebnis kann sich sehen lassen, ein Schmuckstück ist entstanden, eine Aufwertung für den Ansitz und nicht zuletzt ein Paradies für die Gäste. Der Weg in die Zukunft scheint geebnet. Während im gesamten Erdgeschoss eine neue Wohnung für die Bauherren entstanden ist, in der die Gastgeberfamilie mit ihren Kindern
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lebt, finden sich im ersten Obergeschoss sowie im Dachgeschoss nun neue Wohnungen.
Eine lange Geschichte
Der historische Bauernhof Layshof kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Im 13. Jahrhundert wird der Ansitz erstmals urkundlich als „Vidua da Weyer“ erwähnt. Die ältesten Hausdokumente im Archiv des Ansitzes stammen aus dem 15. Jahrhunder. Im Jahre 1699 kaufte Johann von Keysersperg den Ansitz samt Hof. Seine Tochter Maria Johanna heiratet 1727 Johann Dominikus von Leyss-Laimburg, Schloßhauptmann von Tirol. Dieser bringt damit den Edelsitz an die Familie Leyss und gibt dem Hof den Namen, den er in leicht abgewandelter Form bis heute trägt. Mit dem Übergang in adelige Hände wurde der Layshof im Zeitalter des Hochbarock aufwendig umgebaut. Es entstanden die beiden Mittelsäale
und ein Treppenturm. Der obere Saal sowie die angrenzenden Räume wurden reich mit Stuckdecken verziert. Seit 1869 ist der Ansitz im Besitz der Familie Klotzner. Unter Josef Klotzner erfolgte 1911 ein größerer Um- und Ausbau, der dem Ansitz Weyer-Layshof im Wesentlichen sein heutiges Erscheinungsbild verdankt. Mit Adalbert von Erlebach (1876 - 1945) wurde dafür ein böhmischer Architekt gewonnen, der 1910 von Innsbruck nach Meran übersiedelt war und selbst mit seiner Familie am Layshof wohnte. 1954, nach Josefs Tod übernahm sein Sohn Karl Klotzner den Hof. Ihm folgte 1980 sein Sohn Hermann.
Liebevolle Renovierung
2013 übernahm der heutige Besitzer Andreas Klotzner den Layshof. Im Jahr 2023 öffneten Andreas und seine Frau Christa den Hof nach einer liebevollen Renovierung für Gäste.
20 BAZ 15/23 BAUWERK
„Durch die Besonderheit der Räumlichkeiten wollten wir die Einrichtung passend und zurückhaltend gestalten“, erklären Planer und Gastgeber. Außerdem war es ihnen wichtig, Möbel
aus dem Bestand des Hauses wiederzuverwenden. Gemeinsam mit Architekt Stefan Gamper half Designer Harry Thaler dabei, diesen Übergang zu meistern. Durch die statische Sicherung
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der Grundstruktur und die energetische Sanierung des Hauses nach den Vorgaben des Denkmalamtes entspricht der Wohnkomfort heutigen Standards.
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„Jede Ferienwohnung hat ihre eigene Geschichte und ihren eigenen Charakter. Diese Einzigartigkeit wollten wir auch bei der Renovierung betonen“, erklären die Gastgeber. Je nach Apartment wurde auf unterschiedliche Naturmaterialien und Möbel gesetzt, „mit Liebe zum Detail und Respekt vor der Geschichte des Hau-
BAUWERK 22 BAZ 15/23
ses“. Architekt Stefan Gamper hat dabei die historisch wertvollen Elemente des Gebäudes herausgearbeitet und in enger Zusammenarbeit mit der Gastgeberfamilie maßgeschneiderte Lösungen für die einzelnen Ferienwohnungen entwickelt, welche den Charme des Ansitzes unterstreichen.
Das Appartement „Erlebach“ mit rund 67 Quadratmetern entstand in der ehemaligen Sonnenveranda des Hauses. Das Appartement „Hauskapelle“ mit 59 Quadratmetern ist eine Ferienwohnung mit künstlerischem Anspruch. Das Appartement „Turm“verfügt über großzügige Räumlichkeiten mit eigener Sauna und Dachterrasse. Ein großartiger Panoramablick ist garantiert. Zwei bis vier Personen finden im Appartment „Weyer“ (45 Quadratmeter) Platz, die Wohnung bietet Komfort auf mehreren Ebenen. Im Appartement „1254“ kann man das Panorama aus der Badewanne genießen. Das besondere Schmuckstück des Hauses ist der große Mittelsaal, der durch die Kombination aus antiken Möbeln und Bildern mit neuen Designelementen von Harry Thaler einen besonderen Wow-Effekt erzeugt. Er dient als Empfangshalle, Gemeinschaftsraum sowie Treffpunkt zum Austausch und Verweilen.
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Wie es sich für einen echten Urlaub auf dem Bauernhof gehört, findet man in einer Produktecke eine Auswahl an saisonalem Obst und Gemüse sowie Trockenobst, Fruchtaufstriche, Apfelsaft und verschiedene Sirupe. Nicht zuletzt überzeugt die Lage: Nur 100 Meter vom Ferienhaus entfernt befindet sich der Obermaiser Brunnenplatz.
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JUGENDSEITE
In Zusammenarbeit mit dem Jugenddienst Lana-Tisens
Inklusion - Ein Leben miteinander
Mein Fazit zum Projekt: Die Aufklärung und Sensibilisierung der Jugendlichen, die freundschaftliche Atmosphäre im Team und die lockere Lebenseinstellung der Jugendlichen machen es zu einem unvergesslichen Projekt mit Erfahrungswert für alle Seiten.
Schon gewusst…!?
Auch du kannst dich für ein Praktikum beim Jugenddienst Lana-Tisens bewerben. Unser Team begleitet dich gerne durch die verschiedenen Bereiche des Jugenddienstalltags. Dazu gehören die Öffnungszeiten in den Jugendtreffs, die mobile Jugendarbeit, die Arbeit mit Jugendlichen und Ehrenamtlichen in den Jugendvereinen, die Vorbereitung und Durchführung verschiedener Projekte und vieles Interessante mehr. Du lernst nicht nur uns, sondern auch viele Vereine der Südtiroler Jugendarbeit und deren Tätigkeiten kennen.
In den 12 Jahren, in denen die Querschnittlähmung und die damit verbundenen Einschränkungen mein ständiger Begleiter sind, habe ich in vielen verschiedenen Situationen gemerkt, dass die meisten Menschen nur sehr oberflächlich oder gar nicht über dieses doch sehr umfassende Thema Bescheid wissen. Um den jungen Erwachsenen von morgen einen Einblick in dieses Leben zu geben, habe ich zusammen mit dem Jugenddienst Lana-Tisens ein Projekt gestartet, bei dem ich die Jugendarbeiter in die Treffs begleiten konnte. Die Jugendlichen waren von Anfang an sehr neugierig, wenn auch aus Taktgründen ebenso zurückhaltend. Was anfangs noch jugendliche Neugier, gepaart mit einer guten Portion Zurückhaltung war, wich bald der Erkenntnis, dass auch Rollstuhlfahrer ganz normale Menschen sind, mit denen man offen über dieses Thema reden kann.
So besuchte ich im Laufe der Zeit nicht nur verschiedene Jugendtreffs, um der jungen Generation einen Einblick in eine andere Lebenswelt zu geben, sondern die Jugendlichen machten mir durch ihre Lebenseinstellung auch klar, dass Erwachsene das Leben manchmal lockerer und mit einer guten Portion Humor nehmen sollten.
Da der Jugenddienst ein umfangreiches Programm anbietet, das sich an den Bedürfnissen und Wünschen der Jugendlichen orientiert, können die Jugendlichen in abwechslungsreichen und begleiteten Treffen einfach nur Jugendliche sein, bei der Gestaltung des Jugendtreffs mitwirken.
AKTUELLES
12. 8. 2023 – Aktion zum Tag der Jugend
28. 8. 2023 – Gardaland by night
23. 9. 2023 – Wir werden heuer 40! Um uns gemeinsam auf die Geburtstagsfeier am 23. September 2023 in Tscherms einzustimmen, sind wir vorher jeweils von 16 bis 21 Uhr in unseren Mitgliedsgemeinden unterwegs!
Komm auch DU vorbei!
Am 1. 9. 2023 in St.Pankraz, 2. 9. 2023 in St.Walburg, 8. 9. 2023 in Burgstall, 9. 9. 2023 in St.Felix , 15. 9. 2023 in Tisens, 16. 9. 2023 in Lana
iJugenddienst Lana-Tisens
39011 Lana I Bozner Str. 21 Tel. 0473 56 34 20
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www.jugenddienst.it/ lana-tisens JDLanaTisens Jugenddienstlanatisens
Der umstrittene Mindestlohn
In Italien leben 3 Millionen ArbeitnehmerInnen unterhalb der Armutsgrenze, weil ihre Löhne nicht zum Leben reichen.
Um diesem Phänomen entgegenzuwirken, haben die Oppositionsparteien einen Mindestlohn vorgeschlagen, laut welchem für keine Arbeitstätigkeit weniger als 9 Euro brutto pro Stunde gezahlt werden dürfe. Es handelt sich um keinen revolutionären Vorschlag, im Gegenteil: 77 % der OECD-Länder sehen einen Lohn vor, der nicht unterschritten werden darf; in der Europäischen Union gibt es in 22 Ländern einen gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlohn.
Italien ist eines der wenigen Länder ohne diesbezügliche Regelung. Dabei ist in der italienischen Verfassung die Grundlage für einen Mindestlohn verankert.
Artikel 36 der Verfassung schreibt das Recht der ArbeitnehmerInnen auf eine angemessene Entlohnung fest: „Der Arbeitnehmer“, so heißt es in der Verfassung, „hat Anspruch auf eine Entlohnung, die dem Umfang und der Qualität seiner Arbeit angemessen und jedenfalls ausreichend sein muss, ihm und seiner Familie ein freies und würdiges Leben zu gewährleisten.“ Leider ist die Regierungs-
partei ausdrücklich gegen einen Mindestlohn. Als Begründung hört man aus Regierungskreisen die unterschiedlichsten Argumente: ein Minister meinte, ein Mindestlohn entspreche sowjetischen Verhältnissen, ein anderer meinte er sei eine versteckte Sozialleistung. Eine weitere Kritik der Mitte-Rechts-Parteien lautet, dass ein Lohn von 9 Euro zu hoch sei. Auch hier kann ein Vergleich angestellt werden: im Herbst hat die deutsche Regierung den Mindestlohn von 9 auf 12 Euro pro Stunde angehoben. Die Erhöhung ist an die Inflation gekoppelt und soll den BürgerInnen die Kaufkraft zurückgeben.
Laut Umfragen käme der Mindestlohn auch bei der italienischen Bevölkerung gut an.
Zum Stichtag Ende Juli befürworten 70 % der ItalienerInnen die Einführung eines Mindestlohns. Auch die Mitte-Rechts-WählerInnen sind dafür. Sechzig Prozent der AnhängerInnen der Lega, der Fratelli d’Italia und von Forza Italia sind für die Einführung eines Mindestlohns. Die starke Unter-
stützung durch die öffentliche Meinung stärkt der Opposition den Rücken. Und sie bringt auch die Regierung in Verlegenheit, die bei einer so populären Maßnahme nicht die Spielverderberin sein will. Wir werden also sehen, was im September passiert. Es gibt 3 Millionen ItalienerInnen, die auf einen Mindestlohn warten.
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Steuerguthaben 2022 auf Strom und Gas
Bekanntlich wurden im Jahr 2022 mehrere Steuerguthaben für Unternehmen gewährt, um die exorbitanten Strom- und Gaskosten etwas abzufedern. Die Steuerguthaben sind über das Zahlungsmodell F24 abzurechnen. Zusätzlich wurde eingeführt, dass alle Steuerguthaben, die im dritten Trimester 2022 und in den Monaten Oktober, November und Dezember 2022 entstanden und bis zum 16. März 2023 noch nicht verrechnet wurden, mittels einer Sondermeldung an die Agentur der Einnahmen gemeldet werden müssen. Erfolgt diese Meldung nicht fristgerecht, hat dies zur Folge, dass die am 16. März 2023 noch nicht verrechneten Guthaben verfallen und somit nicht mehr genutzt werden können.
Die Agentur der Einnahmen hat nun mit einem Entscheid festge-
stellt, dass für die Guthaben aus dem Jahr 2022, für welche die Einreichung der entsprechenden Mitteilung versäumt wurde, das Verfahren der „remissione in bonis“ in Anspruch genommen werden kann, da es sich nach Ansicht der Agentur der Einnahmen bei der unterlassenen Mitteilung um einen Formfehler handelt. Wurde die Meldung versäumt, kann der Steuerpflichtige diese innerhalb der Abgabefrist für die Einkommensteuererklärung des Jahres 2022 gegen Zahlung einer Geldstrafe in Höhe von 250 Euro nachholen. Danach werden die Guthaben wieder frei und können verrechnet werden.
Steuerguthaben, die sich auf das dritte und vierte Trimester 2022 beziehen, können nur bis zum 30. September 2023 verrechnet werden. Die „remissione in bonis“
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muss vor der Verrechnung des Guthabens erfolgen.
Sanktionen bei Nichtannahme von Bankomatzahlungen
Unternehmer und Freiberufler sind seit langem verpflichtet, Zahlungen mit Bankomat oder Kreditkarte zu akzeptieren, wenn der Kunde dies verlangt. Bis vor kurzem war unklar, welche Strafen bei der Verweigerung der Annahme von Bankomatzahlungen drohen und ob diese überhaupt geahndet werden. Nun ist klargestellt, dass Unternehmen und Freiberufler, die sich weigern, die Zahlung eines Kunden per Bankomat- oder Kreditkarte zu akzeptieren, mit einem Bußgeld belegt werden. Die Strafe beläuft sich auf 30 Euro plus 4% des Betrages, dessen Zahlung über das POS-Gerät verweigert wurde. Wir erinnern daran, dass
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es keinen Mindestbetrag gibt, ab dem die Zahlung in elektronischer Form angeboten werden muss. Der Kunde hat also das Recht, auch bei einer Zahlung von wenigen Cent die Bankomatoder Kreditkarte zu verwenden.
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DER KLIMABÜRGERRAT sucht 50 Bürger und Bürgerinnen, die bereit sind, an der Umsetzung des Klimaplans mitzuwirken.
Lavendelfest im Seniorenheim von Algund
Fest der Begegnung und Fest des Dankes an alle Unterstützer im Jahreskreis
Nach dreijähriger Zwangspause lud das Seniorenheim Algund Ende Juli wieder zum traditionellen Lavendelfest ein. „Dieses Fest“, betont Martina Ladurner, Präsidentin des Seniorenheimes „ist ein Fest der Begegnung und ein Fest des Dankes“. Der Dank geht an Vereine und an alle freiwilligen Helfer, welche im Laufe des Jahres einen wertvollen Beitrag zum Wohle der Heimbewohner leisten. Aufgrund der Pandemie konnte das Fest 3 Jahre lang nicht stattfinden. Umso größer war die Freude wieder einladen und zusammen feiern zu können. Die Musiker „Theo & Norbert“ unterhielten die rund 150 Gäste und sorgten für eine angenehme Stimmung. Unter den Gästen waren Bürgermeister Ulrich Gamper, Vizebürgermeisterin Alexandra Gan
Holzner Klotz, Elisabeth Wolf Cianetti und Johann Gamper. Mit dabei waren auch Pfarrer Sepp Wieser, der Kommandant der Carabinieri-Station von Algund Maresciallo Maggiore Renzo Mason Menin, Obmannstellvertreterin der Raifeissenkasse Algund Eva Pramstrahler und Verwaltungsrat
rin des Schulsprengels Algund Carlotte Ranigler sowie die Verwaltungsräte des Seniorenheimes Algund Erika Kuppelwieser und Norbert Rechenmacher. Mit Grillspezialitäten, hausgemachten Mehlspeisen und Krapfen verwöhnte das Küchenteam des Seniorenheimes Bewohner und Gäste. Dank der
Pföstl, der Algunder Sennerei, der Bäckerei Tauber, der Firmen Fruma und Wörndle konnte die Speisekarte um einige Köstlichkeiten erweitert werden. Das Seniorenheim Algund kann auf 20 Vereine und Gruppen zählen, die für besondere Momente im Alltag der Bewohner sorgen, auf 11 Ehrenamtliche, die ihre Zeit zur Verfügung stellen und auf 20 langjährige Sachspender, die kostenlos Obst und Gemüse der Saison vorbeibringen. „Danke für eure wertvollen Beiträge im Laufe des Jahres“, unterstreicht Martina Ladurner in ihren Schlussworten. Ein besonderer Dank ging an die Mitarbeiter des Seniorenheimes für ihren Einsatz, die gute Zusammenarbeit und die vielen Ideen, die das Lavendelfest immer wieder zu einem schönen und unvergesslichen
DORFGESCHEHEN 27 BAZ 15/23
v. l.: Peppi Haller, Erika Kuppelwieser, Alexandra Ganner, Direktorin Martina Breitenberger, Norbert Rechenmacher, Sepp Wieser, Eva Pramstrahler, Ulrich Gamper, Renzo Mason Menin, Präsidentin Martina Ladurner, Musiker Theo
Almensommer hoch über dem Ultental
In dieser hochsommerlichen Zeit der Hitze entfliehen, auf rund 2000 m Höhe erst in ebener Wanderung, dann aber auf Bergpfaden niemals steil absteigen in den hintersten Talschluss zur Kuppelwieser Alm und über St. Moritz: dies der heutige Wandertipp.
von Christl Fink
Es ist August. An der Bergstation, wo sich die Menschenmassen nach links wenden, biegen wir nach rechts ab und wählen zuerst die Markierung 6, dann 5 b. Die Kuppelwieser Alm am Ende des Tales, tief unter dem Arzkarstausee ist unser erstes Ziel.
Zum Mai – Kofl
Der Weg verläuft zunächst eben, dann kurz leicht ansteigend und wieder abwärts nach rechts. Die Abzweigung hinauf zum Mutegg beachten wir nicht, ebenso wie später das
Hinweisschild hinunter zur Asmolalm, sondern gehen um den Bergrücken herum. Unser Blick geht hinauf zum Peilstein, hoch über St. Pankraz und hinunter zum Zoggler Stausee, der wieder mit Wasser gefüllt ist. Noch sind die Spuren des Skitourismus überall zu sehen, doch bald geht es mit der Markierung 5 b leicht abwärts. In leichtem Auf und Ab wandern wir taleinwärts. Ein Tisch mit zwei Bänken lädt zur Rast ein, doch wir wollen weiter und kommen bald zu einem großen Felsblock, dem „Mai-Kofl“. Die Hänge leuchten rot, ein herrliches Alpenrosengelände!
Weiter geht es zu einem besonders schönen Rastplatz bei einigen Lärchen, die sich bis in diese Höhe gewagt haben.
Das Biotop „Totenmoos“
Nach einer kurzen Trinkpause geht es um einen Felssporn herum und abwärts. Für die weniger Berggewohnten gibt ein talseitiger Zaun oder eine Kette bergseitig die nötige Sicherheit. Vorbei an Lawinensicherungen kommen wir zu einem Forstweg, nun geht es abwärts. Plötzlich zweigt links unser markier-
WANDERN 28 BAZ 15/23
ter Steig ab, der weiter taleinwärts führt. Wir passieren ein Gatter. Statt Alpenrosen begleiten uns nun Weiden. Hier entdecken wir einige Exemplare des leuchtend gelben Rätischen Mohns, den wir aus den Dolomiten kennen, hier aber nie vermutet hätten. Wir kommen zu einem kleinen Bach, dem wir wieder aufwärts folgen. Nun haben wir das Biotop „Totenmoos“ erreicht; es handelt sich um eine flache sumpfige Lichtung. Wir gehen daran vorbei, überqueren eine Waldkuppe, müssen dann kurz etwas steiler bergab und gehen dann nach links.
Zur Kuppelwieser Alm
Bald haben wir unser erstes Ziel erreicht. Da man auch ohne Genehmigung bis zur Alm fahren darf, die als Gasthof geführt wird, ist viel los. Wir wandern rechts am Haus vorbei und staunen über die originelle Idee, ein Bettgestell als Kräuterbeet zu nutzen. Auf Markierung 11 A geht es zunächst über eine Wiese abwärts, dann in Serpentinen durch den Wald. An einer ehemaligen Hofstelle
vorbei; wo sich die Natur längst zurückerobert hat, was ihr der Mensch einst abgetrotzt hat, erreichen wir bald die um diese Tageszeit kaum befahrene Zufahrtsstraße, der wir bis zur Steinrastalm folgen. Hier biegen wir rechts ab und folgen der Markierung 11 in Richtung St. Moritz.
Nach St. Moritz und Kuppelwies
Nachdem wir die Wiese und den Bach überquert haben, halten wir uns auf die Markierung achtend, rechts und wandern auf einem Forstweg wieder aufwärts bis Stufen den Berghang hinaufführen. Wir befinden uns nun auf einem schönen Waldweg und erreichen auf ebenem Weg wieder die Forststraße. Diese bringt uns direkt zum Weiler St. Moritz mit der kleinen Kirche und dem Gasthaus. Hier machen wir unsere letzte Rast, sowohl beim heiligen Moritz, als auch auf der herrlichen Terrasse des Gasthauses. Gleich dahinter finden wir die Markierung, die uns auf dem Kreuzweg in teils steilen Serpentinen und einmaligen Tiefblicken vorbei am Hof Unter-
stein zur Bushaltestelle nach Kuppelwies führt. Wer es weniger direkt und steil mag, kann ab St. Moritz entweder der Markierung 6 in 1 Stunde nach St. Nikolaus oder der Markierung 11 in 1,30 Stunden nach St. Walburg folgen und dort die Wanderung beenden.
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Anfahrt: Mit dem Bus 245 von Meran über Lana ins Ultental nach Kuppelwies und mit der Umlaufbahn zur Schwemmalm.
Ausgangspunkt: Bergstation
Schwemmalm
Ziel: Kuppelwieser- und Steinrastalm und St. Moritz
Gehzeit: insgesamt 3,40 – 4 Std. Bergstation > Kuppelwieser Alm 1,10
Std. > Steinrast: 30 Min. > St. Moritz: 1 Std. > Kuppelwies: 1 Std.
Beste Zeit: Frühsommer bis Spätherbst
Die Überraschung am Weg – der rätische Mohn Bergwandern Ultental
Sicher um die Felsnase
Schon sieht man die Mauer des Arzkarstausees
29 BAZ 15/23
Am Biotop Totenmoos
meine Partnervermittlung
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BURGGRÄFLER, 30 JAHRE ALT, ist unkompliziert, bescheiden, werkelt gerne mit Holz und mag Motorräder, sucht eine einfache und natürliche Partnerin.
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AKADEMIKER, 46 JAHRE ALT, ist kommunikativ, reisefreudig, unternehmungslustig(Schwimmen, Radfahren, Langlaufen) sucht gebildete Lebenspartnerin.
AUFGESCHLOSSENER, 48 JAHRE ALT, hat größere Kinder, ist fesch, bodenständig, sportlich und feinfühlig, sucht eine gutaussehende Lebensgefährtin.
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Im Hinblick auf die bevorstehenden Wahlen zum Südtiroler Landtag am 22. Oktober 2023 ist die Bezirkszeitung „die BaZ“ in ihrer Zuständigkeit für den Verkauf von Werbeflächen und das Beilegen von Prospekten (I.P.) gewillt, Wahlwerbung zu veröffentlichen. Das Reglement sowie die Preisliste liegen im Bezirksbüro auf.
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